60 Jaanhsre
Projektbroschüre 2016
Arbeit in Würde
Entwicklungszusammenarbeit,
die wirkt
Projektländer
Honduras 5 Projekte
CHF 451 900
El Salvador 5 Projekte
CHF 601 000
Togo 10 Projekte
CHF 758 500
Benin 3 Projekte
CHF 241 500
Bolivien 6 Projekte
CHF 503 000
Brasilien 6 Projekte
CHF 552 000
Projektkommission
Eine externe Fachkommission begutachtet alle Projekte von Brücke · Le pont und
berät auf Anfrage die Programmverantwortlichen zu spezifischen Fachthemen.
Die Mitglieder der Kommission sind:
Monika Schneider (Präsidentin), FIBL
Barbara del Pozo, ehemals DEZA und Swissaid
Daniel Ott Fröhlicher, Swissaid
Lionel Giron, Helvetas Swiss Intercooperation
Armin Hürner, Vertreter KAB
Maja Rüegg, Helvetas Swiss Intercooperation
Urs Schori, Schweizerisches Rotes Kreuz
Franziska Theiler, Brücke · Le pont
Denis Torche, Vertreter Travail.Suisse
Detaillierte Informationen zu den
Projekten senden wir Ihnen gerne zu.
Kontaktieren Sie uns:
[email protected]
Titelbild:
Das Projekt Reyes Irene in Honduras ermög­
licht jungen Hausangestellten und Strassen­­
ver­käuferinnen Berufskurse – und gibt ihnen
­damit eine Zukunftsperspektive.
Arbeit in Würde
Mit dem Programm «Arbeit in Würde» unterstützt Brücke · Le pont
benachteiligte Menschen in Afrika und Lateinamerika. Es umfasst
rund 35 Projekte und widmet sich
folgenden Schwerpunkten: Stärkung beruflicher Kompetenzen,
Einkommensförderung und Arbeitsrechte. Durch unsere Projekte entwickeln die Menschen Fähigkeiten
und Eigenständigkeit, damit sie ihren Lebensunterhalt selber verdienen können. Das ist beste Hilfe zur
Selbsthilfe.
Neues Jahr – neue Projekte
Die vorliegende Broschüre umfasst alle aktuellen Projekte ab
2016 in Afrika, Südamerika und
Zentralamerika. Unsere Projekte
vor Ort werden stets weiterentwickelt und optimiert. Einige Projekte wurden erfolgreich zu Ende geführt, andere laufen in einer neuen Projekt­phase weiter. Auch dieses Jahr sind in den Regionen,
in denen ­Brücke · Le Pont tätig
ist, wieder mehrere neue Projekte
dazu­gestossen. Etwa das Projekt
«Fortaleciendo Ta­lentos» im Nordwesten von Honduras oder das
Projekt «Mis Derechos» in Bolivien,
die Fabrikarbeiterinnen bzw. Hausangestellte im Kampf für gesunde
und faire Arbeitsbedingungen unterstützen.
Wissen teilen und lernen
Die neuen Projekte profitieren von
unserem intensivierten Wissensmanagement – der Vernetzung
des Wissens unserer Partnerorganisationen vor Ort und unserer
Programmverantwortlichen in der
Schweiz. Im Herbst 2015 fand erstmals ein überregionales Partnertreffen in Brasilien statt. Dort tauschten
sich in Anwesenheit der Programmverantwortlichen die lokalen KoordinatorInnen und RepräsentantInnen der Partnerorganisationen des
neuen Regionalprogramms Zentralamerika mit jenen von Brasilien aus.
Zeitgleich führte der Programmverantwortliche Afrika in Togo einen
einwöchigen Workshop zum Thema
Kapitalisierung mit externen Spezialisten durch.
Und in der Schweiz?
Wir leben in einer vernetzten Welt.
Neben der Projektarbeit vor Ort
engagiert sich Brücke · Le pont
­
2016 weiterhin entwicklungspolitisch
in der Schweiz: Sie unterstützt die
Konzernverantwortungsinitiative, damit Schweizer Konzerne im Ausland
die Umwelt und Menschenrechte
res­pektieren und so zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.
Liebe Leserinnen und Leser
Die Flüchtlingskrise in Europa hat uns
erneut vor Augen geführt, wie wichtig die Möglichkeit auf eine Arbeit und
ein Leben in Würde ist. Denn nicht
nur Kriege, auch fehlende Perspektiven führen zu Flucht. Und davon
ist keineswegs nur Europa betroffen.
So findet in Zentralamerika eine stille Tragödie statt; immer mehr Menschen – auch aus unseren Projektländern – fliehen in den Norden.
Die Ausgaben für humanitäre Hilfe und für das Asylwesen steigen zu
Recht. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass gleichzeitig immer
weniger Geld für die Entwicklungsund Projektarbeit vor Ort zur Verfügung steht – Geld, das Perspektiven
schafft. Spenden Sie deshalb für unsere Projektarbeit! Für Ihre Solidarität
danken wir Ihnen.
Wählen Sie ein Projekt, das Sie gerne
unterstützen möchten, und kontaktieren Sie uns. Auf Anfrage senden
wir Ihnen detaillierte Informationen zu
Brücke · Le pont, den Projekten und
zu unserer Arbeitsweise.
Franziska Theiler
Geschäftsleiterin Brücke · Le pont
Togo/Benin
Mono (M4P, Togo)
Wie Kleinbauernfamilien
zu Marktgewinnern
werden
In den zwei westafrikanischen Ländern,
die reich an natürlichen Ressourcen
sind, muss sich über 70% der arbeits­
fähigen Bevölkerung mit informellen
Jobs durchschlagen. Brücke · Le pont
unterstützt daher lokal/regional bedeut­
same landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten, die wesentlich zur Arbeitsund Einkommensförderung beitragen
und sich an der Nachfrage ausrichten.
Gefördert werden insbesondere jene
Aktivitäten, welche die grösste Wertschöpfung bewirken, etwa die Verarbeitung der Rohprodukte oder die Entwicklung von Vermarktungsstrategien.
Unter den zehn Wertschöpfungsketten,
die gefördert werden sind Reis/Dämpfreis, traditionell hergestelltes (rotes)
Palmöl, Pouletfleisch und Sorghumbrot.
Die Schaffung von Win-Win-Situationen hilft Zehntausenden von Familien,
ihre Einkommen stetig zu erhöhen. Zudem tragen die Massnahmen zur Ernährungssicherung und zur Versorgung der
Bevölkerung mit gesunden und günstigen Nahrungsmitteln bei.
Das Projekt fördert zunächst die Wertschöpfungskette Poulet und vom dritten Jahr an auch traditionell hergestelltes
Palmöl. Die Nachfrage nach lokalem Pouletfleisch hat stark zugenommen, und Benin
ist auf Importe angewiesen. Zudem nutzen
über 90% der Bevölkerung (rotes) Palmöl.
Beide Wertschöpfungsketten bieten eine
gute Einkommensquelle. Die hauptsächlichen Begünstigten sind die ZüchterInnen
sowie die ProduzentInnen des Palmöls,
die meist AnalphabetInnen sind. Insgesamt werden 6500 Kleinbauernfamilien in
15 Dörfern im Südwesten Benins unterstützt, darunter rund 1100 Frauen. Mit dem
Ansatz M4P bezieht das Projekt zahlreiche
andere DienstleisterInnen rund um die beiden Wertschöpfungsketten ein.
Der Ansatz M4P (Making Markets
Work for the Poor): Auf Anregung von
Unsere Partnerorganisation LDLD fördert die Wertschöpfungskette Reis, das
Grundnahrungsmittel der beninischen Region Collines. Das Projekt unterstützt neben
den ProduzentInnen auch rund Hundert
Frauen im Dämpfen von Reis. Der Dämpfreis wird wegen seines hohen Nährwerts
in der ganzen Subregion sehr geschätzt.
Der breitenwirksame Ansatz M4P, der diese Projektphase bestimmt, berücksichtigt
neben den Prinzipien der Nachhaltigkeit
auch die konstante Fazilitation der beteiligten Zielgruppen durch unsere Partnerorganisation. Zudem sollen neben relevanten
Dienstleistern auch betroffene Kommunen
verstärkt in die Projektaktivitäten eingebunden werden.
­Brücke · Le pont haben aktuell vier Partnerorganisationen Elemente des innovativen Ansatzes M4P in ihre Interventionsstrategie eingebaut (Projekte: Mono,
Savalou, Kponno II und Zio). Der systemische Ansatz fördert Ausbau und Optimierung unterschiedlichster Dienstleistungen,
welche die oft marginalisierten ProduzentInnen benötigen, um einen verbesserten
Zugang zum Markt zu erhalten und die
Wettbewerbsfähigkeit ihrer Produkte zu erhöhen. So sollen etwa geeignete Dienstleister, die im Bereich «Veterinärdienste,
landwirtschaftliche B
­ etriebsmittel, Transport, Verpackung und Marketing» intervenieren, vom Projekt eingebunden werden.
Eine höhere Vielfalt der Dienstleistungen
bietet allen Marktbeteiligten Opportunitäten und verbessert das Klima für Investi­
tionen und Innovationen.
Projekt Mono: Der Einsatz von Hilfsveterinären
sorgt für steigende Zuchterfolge.
Partnerorganisation: NGO Capacités-21
Projektkosten 2015–2017: CHF 262 775
Savalou (M4P, Benin)
ReisproduzentInnen
tragen zur lokalen
Wirtschaftsförderung bei
Partnerorganisation: NGO LDLD
Projektkosten 2015–2017: CHF 271 515
Kponno II (M4P, Togo)
Sorghumbrot ernährt
doppelt
Wie in ganz Westafrika konsumiert die togolesische Bevölkerung viel Brot. Herstellung und Vertrieb schaffen zahlreiche Arbeitsplätze, aber der importierte Weizen
ist teuer. Neue handwerkliche Verfahren
ermöglichen es, einheimische Getreide,
wie Sorghum und Soja, mit Weizenmehl
zu vermischen. Daraus wird nahrhaftes und
kostengünstiges Brot hergestellt. In dieser
zweiten Projektphase werden wesentliche
Elemente des systemischen M4P-Ansatzes berücksichtigt. Eine Branchenorganisation fördert das Sorghum-/Sojabrot im
Land und garantiert eine konstante Qualität der angereicherten Backwaren. Die Zusammenarbeit mit den Bäckereien bezieht
auch die Optimierung des Anbaus geeigneter Sorghum- und Sojavarietäten sowie
des Finanzmanagements ein.
Partnerorganisation: NGO GTPAL – Togo
Projektkosten 2015–2018: CHF 335 800
Danyi (Togo)
Kohlproduktion fördern
und Wälder schützen
Auf der Hochebene von Danyi werden
Waldbestände abgeholzt, um Platz für
Pflanzungen zu gewinnen. Ein intensiverer Landbau kann diesen Raubbau eindämmen. Das Projekt berät und begleitet Bauernfamilien von zehn Dörfern in der
Diversifizierung der Feldwirtschaft sowie
im Erschliessen neuer Märkte. Besonders
inte­ressant sind die Wertschöpfungsketten
Kohl und grüne Bohnen. Rund 500 ProduzentInnen verbessern ihr Vermarktungssystem in Zusammenarbeit mit den HändlerInnen und RestaurateurInnen. Wälder werden
wieder aufgeforstet und die Buschfeuer
kontrolliert. Das Projekt entwickelt zudem
in dieser einjährigen Übergangsphase –
in Kooperation mit der Partnerorganisation ADIL-Togo – eine Interventionsstrategie
zur Wertschöpfungskette Robusta (Kaffee).
Projekt Danyi: Mit dem Kohlanbau werden
­lukrative Gewinne erzielt.
Partnerorganisation: NGO CED
Voraussichtliche Kosten 2016: CHF 80 500
Zio (M4P, Togo)
Frisches Gemüse für das
Grand Bassin von Lomé
Der Gemüseanbau im Grand Bassin von
Lomé im Süden Togos nimmt Fahrt auf. Dazu trägt auch das Projekt Zio bei, das den
Anbau und Verkauf von lokal nachgefragtem Gemüse fördert. Zur Zielgruppe gehören vor allem junge Frauen und Erwachsene
ohne regelmässige Arbeit. Das Herzstück
des Projekts bilden Massnahmen rund
um die installierten Farmer Field Schools
(FFS) und Farmer Business Schools (FBS).
Dort werden den beteiligten Akteuren wesentliche Kenntnisse zu umweltschonenden Methoden im Gemüseanbau sowie
in der vereinfachten Betriebsbuchführung
vermittelt. Begleitend dazu, werden Aktivitäten zur Erwachsenenalphabetisierung
und zum besseren Zugang zu Mikrokrediten durchgeführt.
Projekt Kponno II: Bei Sorghumbrot muss von
Beginn an die Qualität stimmen.
Partnerorganisation: NGO AGRO-DR
Projektkosten 2016–2017: CHF 145 590
Soja (Benin)
Ein Produkt mit guter
Wertschöpfung
Soja ersetzt die Baumwolle, die nicht mehr
rentabel ist und die Böden ausgelaugt hat,
sehr vorteilhaft. Einerseits stellt sie die Bodenfruchtbarkeit allmählich wieder her, andererseits kann sie auf unterschiedliche Art
konsumiert werden und reichert die Ernährung mit Proteinen an. Nach dem Erfolg
der ersten Projektphase, in der 150 beninische ProduzentInnen ihre Produktion und
damit ihre Einkommen beträchtlich erhöhen konnten, dehnt sich das Projekt nun
auf 350 Bauernfamilien aus. Neu ist, dass
man aufgrund der gestiegenen Nachfrage
nun auch bei der Verarbeitung des Sojas
interveniert. Das Projekt unterstützt deshalb
auch einige Akteure bei der Herstellung und
Vermarktung von Tofu-Käse.
Partnerorganisation: NGO RAPIDEL
Projektkosten 2014–2016: CHF 138 000
Fececav (Togo)
Kredite zur
Professionalisierung der
Landwirtschaft
Elf Dorfkassen bieten der Landbevölkerung
sichere Sparmöglichkeiten und Kredite an.
Von den 80 000 Kunden bilden Frauen die
Mehrzahl; sie sind insbesondere am Sparen interessiert. Ihre Einlagen dienen als
Sicherheit für Notfälle und als Kapital für
Investitionen. Die elf Kassen sind mit Unterstützung von Brücke · Le pont zu einem
der erfolgreichsten Mikrofinanznetzwerke in
Togo geworden, dank der kontinuierlichen
Schulung des Personals und der Einführung regional angepasster Produkte.
Partnerorganisation:
Dachverband FECECAV
Projektkosten 2015–2016: CHF 36 800
Agou (Togo)
Ausreichend Proteine für
die lokale Bevölkerung
Der Grossteil der togolesischen Bevölkerung verfügt über wenig Geld und kauft
darum billige Nahrungsmittel, die zwar den
Magen füllen aber wenig Nährwert haben.
Dies wirkt sich negativ auf die Gesundheit
aus. Das Projekt unterstützt die Wertschöpfungskette Pouletfleisch, ein eiweissreiches
und cholesterinarmes Nahrungsmittel. Die
Pouletzucht ist tiergerecht und berücksichtigt die lokalen Kenntnisse. Mit Beratung
und Dienstleistungen von Veterinären haben Dutzende von Familien ihre Hühnerschar vergrössert und ihre Einnahmen erhöht. Sie haben gelernt, ihr Angebot der
Nachfrage anzupassen. Das Projekt wird
2016 ausgeweitet.
Projekt Agou: Angepasste Hühnerzucht
­unterstützt vor allem Frauen finanziell.
Partnerorganisation: NGO OCGED
Projektkosten 2014–2016: CHF 172 500
Bol Mapto (Togo)
Schale des gerechten
Preises
MAPTO ist eine der dynamischsten und
bekanntesten Bauerngewerkschaften von
Togo. Seit der Gründung 2003 sind ihr rund
20 000 Mitglieder beigetreten. Damit die
BäuerInnen für ihre Produkte einen fairen
Preis erhalten, führte die Gewerkschaft auf
etwa 50 Märkten eine Schale ein, die als
Einheitsmass dient. Es gelang ihr, die traditionellen und die politischen Autoritäten
ins Vorhaben einzuspannen. Aufgrund dringender Gesuche wird das Projekt ausgedehnt, inzwischen auf gut die Hälfte des
Landesterritoriums. Zudem wird der Dialog
mit der Regierung zur Schaffung von besseren Rahmenbedingungen für den transparenten und fairen Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten verstärkt.
Projekt Bol Mapto: Ein Einheitsmass garan­
tiert den fairen An- und Verkauf von Getreide.
Partnerorganisation: Gewerkschaft
­MAPTO
Projektkosten 2014–2016: CHF 283 705
Palimé (Togo)
Rotes Palmöl verhindert
Blindheit
Das traditionell hergestellte rote Palmöl aus
der Region Kpalimé enthält wertvolle Nährstoffe. Reich an Provitamin A wirkt es präventiv gegen Nachtblindheit, unter der in
Afrika viele Menschen, insbesondere Kinder
und schwangere Frauen, leiden. Im Projekt
verbessert eine Organisation aus 400 Frauen die Qualität des Öls. Sie produzieren das
Öl kostengünstig, damit es auch für arme
Leute erschwinglich ist. 120 Händlerinnen
bringen es an die Kundschaft. 160 Bauern verbessern die Qualität der Palmnüsse durch eine intensive Pflege der Palmen
und die sorgfältige Auswahl der Sorten. Das
Projekt entwickelt zudem in dieser einjährigen Übergangsphase – in Kooperation mit
der Partnerorganisation CED – eine Interventionsstrategie zur Wertschöpfungskette
Robusta (Kaffee).
Projekt Palimé: Eine professionelle Vermark­
tung hilft sowohl ProduzentInnen wie Konsu­
mentInnen.
Partnerorganisation: NGO ADIL – Togo
Voraussichtliche Kosten für die einjährige
Übergangsphase 2016: CHF 92 000
Bassar (Togo)
Bauernfamilien
investieren in die
Hühnerzucht
Der absurde Export von subventionierten
Poulets von Europa nach Afrika geht weiter.
Die Ware wird trotz der schlechten Qualität
gekauft, vor allem wegen des unschlagbar
tiefen Preises. Neue Marktstudien haben
jedoch ergeben, dass Poulets aus lokaler Zucht vorgezogen werden, sofern sie
zu einem erschwinglichen Preis zu haben
sind. Das lokale Fleisch ist gesünder und
schmackhafter, bei der Zucht werden weder Antibiotika noch dubiose Zufuttermittel verwendet. Im Projekt verbessern rund
500 Bauernfamilien ihre traditionell durchgeführte Hühnerzucht mit Unterstützung
von ausgebildeten Veterinären und unter
Verwendung von moderneren Hühnerställen. Seit 2015 wird zudem die Wertschöpfungskette Reis gefördert.
Partnerorganisation: NGO PTM
Projektkosten 2014–2016: CHF 276 000
Aného (Togo)
Angepasste
Einkommensförderung in
der Zone Maritime
In einer neuen, dreijährigen Projektphase
soll der Anbau und die Verarbeitung von
Maniok und voraussichtlich die Wertschöpfungskette Tomate gefördert werden. Das
Projekt zur Einkommensförderung wird
auch Elemente des systemischen Ansatzes M4P mit berücksichtigen. Weiterführende Informationen können gerne beim Programmverantwortlichen eingeholt werden.
Partnerorganisation: NGO MoPIB
Projektkosten 2016–2019 (geschätzt):
CHF 220 000
Ein Ausblick
Wertschöpfungsketten
Kochbananen und
Kaffee Robusta
Gegenwärtig werden die Erfolgsaussichten eines neuen Projekts in Togo mit den Wertschöpfungsketten
Kochbananen und Kaffee Robusta
geprüft. Die Kochbanane ist in Togo
ein w
­ ichtiges Grundnahrungsmittel.
Doch das Land importiert den grössten Teil, dem Anbau im eigenen Land
wurde in der Vergangenheit nur wenig
Beachtung geschenkt. Kochbananen
können auch getrocknet oder zu Mehl
und Getränken, z. B. Bier, verarbeitet
werden. Auf der Hochebene von Danyi
steigt zudem die Nachfrage nach Kaffee Robusta – eine Wertschöpfungskette mit hohem Potenzial.
Weiterführende Informationen können gerne beim Programmverantwort­
lichen eingeholt werden.
Partnerorganisation: N.N.
Projektkosten 2016–2019
­(geschätzt): CHF 200 000
El Salvador/
Honduras
Bei der Erarbeitung des Programms
«­Arbeit in Würde 2013–2016» beschloss
Brücke · Le pont, ihr Engagement in Zentralamerika umzugestalten und ein kohärentes Regionalprogramm El Salvador/
Honduras aufzubauen, und zwar mit den
bisherigen Schwerpunkten in El Salvador: Arbeitsrechte von Textil­arbeiterinnen
und Hausangestellten sowie berufliche
Kompetenzen von Jugendlichen. In diesen zwei Bereichen hat B
­ rücke · Le pont
wertvolle Erfahrungen erworben und
nutzt diese nun auch für Honduras. In
beiden Ländern machen fehlende Berufsperspektiven Jugendlichen aus armen
Verhältnissen zu schaffen – viele schliessen sich kriminellen Jugendbanden an
oder wandern aus. Wegen des schwierigen Gewaltkontextes spielen deshalb
Friedensförderung und Konfliktlösung in
allen Projekten eine zentrale Rolle.
Fortaleciendo
­Talentos (Honduras)
Maquila-Arbeiterinnen
kämpfen für ihre
Gesundheit
Die Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken sind katastrophal: Neben befristeten
Arbeitsverträgen und unbezahlten Überstunden leiden viele an gravierenden Gesundheitsschäden. Arthritis und Arthrose,
Nackenprobleme, Harnwegserkrankungen
sowie die Beeinträchtigung der Sehkraft
sind stark verbreitet. Frauen erfahren ausserdem geschlechtsspezifische Diskriminierungen wie erzwungene Schwangerschaftstests bei der Anstellung bzw. die
Kündigung bei Schwangerschaft. Das Projekt Fortaleciento Talentos stärkt die Frauen, indem sie ihre Rechte kennenlernen
und befähigt werden, sich für deren Einhaltung bei den zuständigen Institutionen
einzusetzen.
Partnerorganisation: Colectiva de
­Mujeres Hondureñas (CODEMUH)
Projektkosten 2016–2017: CHF 138 000
Justicia Laboral
(El Salvador)
Stickerinnen verbessern
ihre Arbeitssituation
Rund 40 % der Frauen von Santo Tomás
arbeiten in den industriellen Freihandelszonen. Aus Kostengründen lagern einige
Fabriken Arbeit an Heimarbeiterinnen aus.
Die Heimarbeiterinnen sind aber noch grösserer Ausbeutung und grösseren Gesundheitsrisiken ausgesetzt als die Fabrikarbeiterinnen. Das Projekt Justicia Laboral trägt
Fakten über ihre prekäre Situation zusammen, um die staatlichen Behörden sowie
die Öffentlichkeit über die desolaten Zustände aufzuklären. Gleichzeitig werden
den Heimarbeiterinnen Kenntnisse über
Arbeitsrechtsfragen vermittelt, damit sie
sich organisieren und ihre Rechte einfordern können.
Partnerorganisation:
Mujeres Transformando (MT)
Projektkosten 2016–2018: CHF 316 480
Projekt Justicia Laboral: Stickerinnen werden
über die Gesundheitsrisiken bei der Heim­
arbeit und ihre Arbeitsrechte aufgeklärt.
Abriendo Puertas
(El Salvador)
Hausangestellte treten an
die Öffentlichkeit
Viele Frauen aus armen Verhältnissen und
mit wenig Bildung suchen mit bezahlter
Hausarbeit ein Einkommen. Arbeitstage
von 14 Stunden und vertragslose Situa­
tionen sind gang und gäbe. Zudem sind
die Frauen von Sozialleistungen ausgeschlossen und häuslicher Gewalt schutzlos ausgeliefert. Das Projekt Abriendo Puertas ermöglicht den Hausangestellten, sich
zu organisieren, sich gegenseitig zu stärken
und ihre Anliegen gemeinsam vorzubringen. Die Partnerorganisation informiert die
Frauen über ihre Rechte und verbessert ihre Fachkompetenzen. Ausserdem lobbyiert
sie im Parlament und in der Öffentlichkeit
für die Verbesserung der Arbeitssituation
der Hausangestellten.
Partnerorganisation: Movimiento de
­Mujeres Mélida Anaya Montes (M.A.M.)
Projektkosten 2015–2016: CHF 121 900
Derechos
­Laborales (El Salvador)
Faire Arbeitsrechte,
effiziente Gerichte
Die Gerichte arbeiten auch bei Bagatellfällen langsam und oft inkompetent. Darunter leiden z. B. FabrikarbeiterInnen, denen
Rechte verweigert oder die eines Fehlverhaltens beschuldigt werden. Das Projekt
verbessert die Effizienz der Abteilung für Arbeitsrechte der Generalstaatsanwaltschaft
und trägt dazu bei, dass die Gerichtsfälle
schneller und fairer abgeschlossen werden.
Personalschulung, Optimierung von internen Abläufen, Informationsaustausch mit
dem Arbeitsministerium und die Ausstattung der Anlaufstelle verbessern die Dienstleistungen. Damit bewirkt das Projekt auch,
dass Rechte nicht mehr verhandelbar sind
und dass die ArbeiterInnen Ansprüche auf
Entschädigung geltend machen können.
Partnerorganisationen: Organización de
Mujeres Salvadoreñas por la Paz (ORMUSA) und die Staatsanwaltschaft (PGR)
Projektkosten 2015–2016: CHF 174 800
Trabajo Digno
(Honduras)
Arbeitsrechte für
Hausangestellte
Das Projekt setzt sich zum Ziel, die Arbeitsrechtsituation der Hausangestellten in Tegucigalpa und vier umliegenden Gemeinden zu verbessern. Dies wird erreicht durch
die Ausbildung von Hausangestellten in Arbeitsrechten und in beruflichen Kompetenzen sowie der Weiterbildung von staatlichen
EntscheidungsträgerInnen und Sensibilisierung der ArbeitgeberInnen über die Rechte
der Hausangestellten. Eine Kampagne über
Radio und öffentliche Veranstaltungen werden dazu beitragen, dass Hausangestellte
auf das Projekt aufmerksam werden und
sich gegen Missbrauch zu wehren beginnen. Es ist vorgesehen, das Projekt nach
der Pilotphase weiterzuführen.
Partnerorganisation: Centro de Estudios
de la Mujer – Honduras (CEM-H)
Projektkosten 2014–2016: CHF 187 795
Reyes Irene
(Honduras)
Bildung für junge
Hausangestellte
Aufgrund fehlender Einkommensmöglichkeiten suchen viele junge Mädchen eine Arbeit als Hausangestellte oder als Strassenverkäuferinnen. Ihre Arbeitsbedingungen
sind hart: Arbeitstage von 15 Stunden, miserabler Lohn, keine Arbeitsverträge, keine
Sozialleistungen usw. Zudem sind viele von
ihnen gewalttätigen und sexuellen Übergriffen ausgesetzt. Um ihnen eine bessere Zukunftsperspektive zu eröffnen, ermöglicht
ihnen das Projekt, die reguläre Schulbildung
abzuschliessen und Berufskurse zu absolvieren. Psychologische, medizinische und
rechtliche Beratung sowie Unterstützung
bei der Arbeitssuche stehen den Mädchen
ebenfalls zur Verfügung.
Partnerorganisation: Sociedad Amigos
de los Niños (SAN)
Projektkosten 2015–2016: CHF 145 590
Projekt Reyes Irene: Junge Hausangestellte
erhalten die Möglichkeit, einen Berufskurs zu
absolvieren.
Projekt Trabajo Digno: Hausangestellte
­informieren in einer Radiosendung ihre Berufs­
kolleginnen über die Arbeitsrechte.
Suyapa (Honduras)
Jóvenes Creando
Futuro (El Salvador)
Berufliche Perspektive für
Jugendliche
Im Projekt erhalten rund 2000 Jugendliche von 17 bis 25 Jahren die Möglichkeit,
kurze und praxisorientierte Berufskurse zu
absolvieren. Es sind vor allem Jugendliche, die mit ihren Familien vom Land in
die Hauptstadt gezogen sind und in den
Armenvierteln unter prekären Verhältnissen leben. Die meisten verfügen über eine
sehr schlechte Schulbildung und haben
keine Zukunftsperspektive. Die Partnerorganisation CFSJB arbeitet eng mit dem
nationalen Berufsbildungsinstitut und mit
Unternehmen zusammen und verfügt über
langjährige Erfahrung in der Berufsbildung.
Der Unterricht vermittelt den Jugendlichen
nebst Fachwissen auch soziale Kompetenzen sowie Kenntnisse im Umgang mit Gewalt und im Lösen von Konflikten.
Jugendliche nehmen ihre
Zukunft in die Hand
Im Ballungsgebiet von San Salvador sind
viele Jugendliche ohne Arbeit. Manche brechen die Schule vorzeitig ab, um mit Gelegenheitsjobs zum Familieneinkommen beizutragen. Im Projekt Jóvenes Creando Futuro können 475 Jugendliche Berufskurse
absolvieren. Das Angebot wird auf den Bedarf von lokalen Unternehmen abgestimmt.
Zurzeit werden Kurse in Computerunterhalt und Grafikdesign sowie Buchhaltung
angeboten. Ausserdem wird ein Kurs in
Unternehmertum für jene angeboten, die
selbstständig tätig sein wollen.
Projekt Suyapa: 2000 Jugendliche profitieren
von kurzen, praxisorientierten Berufskursen.
Partnerorganisation: Fundacion Salvador
del Mundo (FUSALMO)
Projektkosten 2015–2017: CHF 324 185
Partnerorganisation: Centro de Forma­
ción San Juan Bosco (CFSJB)
Projektkosten 2014–2016: CHF 335 270
Vista Hermosa
(El Salvador)
Eine Alternative
für marginalisierte
Jugendliche
Über die Hälfte der salvadorianischen Bevölkerung ist unter 30 Jahre alt; fast die
Hälfte der Jugendlichen zwischen 16 und
18 Jahren besitzt keinen Schulabschluss.
Illegale Auswanderung oder der Eintritt in
kriminelle Jugendbanden bilden für viele die
einzige Alternative zur Arbeitslosigkeit. Das
Projekt Vista Hermosa bietet rund 645 marginalisierten Jugendlichen eine neue Perspektive: Sie absolvieren Berufsbildungskurse. Zudem lernen sie, sich erfolgreich für
eine Stelle zu bewerben. Die Vernetzung
mit potenziellen ArbeitgeberInnen sowie
die Op­tion, sich selbstständig zu machen,
sind weitere Massnahmen des Projekts, die
den Jugendlichen helfen, ins Arbeitsleben
einzusteigen.
Partnerorganisation: Servicio Social
­Pasionista de El Salvador (SSPAS)
Projektkosten 2015–2017: CHF 308 200
El Pedregal (Honduras)
Berufsbildung und
Arbeitsmarktintegration
für Jugendliche
Das Projekt bietet Jugendlichen, die in
einem von Gewalt geprägten Milieu am
Stadtrand von Tegucigalpa leben, Berufskurse in Schneiderei, Bäckerei/Konditorei,
Kosmetik, Elektrik, Informatik und Schreinerei. Die 16 Kurse werden an acht Standorten durch mobile Einheiten durchgeführt.
So müssen die Jugendlichen für die Kurse
nicht fremde Quartiere betreten, die von rivalisierenden Banden kontrolliert werden.
Das Projekt begünstigt 320 Jugendliche ab
16 Jahren. Ziel ist es, ihnen eine Perspektive auf Arbeit und Verdienst zu geben und
sie davon abzuhalten, sich den Jugendbanden anzuschliessen oder illegal in die USA
zu emigrieren. Zum Projekt gehören auch
Massnahmen der Arbeitsmarktintegration.
Partnerorganisation:
Grupo Juvenil D
­ ion (GJD)
Projektkosten 2014–2016: CHF 151 800
Projekt El Pedregal: «Durch den Bäckerkurs
kann ich nun Brot herstellen, was mir und
meiner Familie zusätzliches Einkommen
bringt», sagt Elsa Garay.
Brasilien
Piauí
Culinaria
Landlose
organisieren sich
Unser Landesprogramm Brasilien ist auf
den Bundesstaat Piauí konzentriert. Piauí
gehört zu den ärmsten Regionen Brasiliens mit den tiefsten sozialen und wirtschaftlichen Indikatoren. In den Städten Teresina, Picos und Oeiras realisiert
Brücke · Le pont ein Programm zur Armutsbekämpfung durch Berufsbildung
von Jugendlichen. Kurse und begleitende
Massnahmen erhöhen ihre Chancen, den
Zugang zum formellen Arbeitsmarkt zu
finden oder selbstständig erfolgreich tätig
zu werden. Das ermöglicht ihnen, ein sicheres Einkommen zu erarbeiten und ihre
Lebensbedingungen zu verbessern. In den
ländlichen Gebieten setzt sich Brücke · Le
pont für die Arbeitsrechte landloser Familien und LandarbeiterInnen ein und unterstützt den Kampf gegen die moderne
Sklaverei und für einen gerechten Lohn.
Im Bundesstaat Piauí hat – wie vielerorts in
Brasilien – die Stunde der Investitionen und
Grossprojekte (Eisen- und Manganminen
sowie Soja-, Eukalyptus-, Mais- oder Zuckerrohrmonokulturen) geschlagen. Sie haben negative Auswirkungen auf Hunderte
von ländlichen Gemeinschaften, die vertrieben werden oder in die Städte auswandern.
Andere, die sich verdingen lassen, werden
schamlos ausgebeutet und wie Sklaven behandelt. Vor diesem Hintergrund führt die
Partnerorganisation CPT-PI dieses Projekt
– zusammen mit den Bauernfamilien. Ziel
ist die Intervention auf politischer Ebene,
damit die Rechte der Dorfgemeinschaften
respektiert werden.
Ein Grossteil der Bevölkerung des Bundesstaates Piauí lebt in Armut. Diese beruht auf
dem tiefen Bildungsniveau und dem Mangel an Berufsschulen. Gerade auch der Jugend fehlt die nötige Ausbildung, um eine
Arbeitsstelle zu finden. Andererseits liegt
die Hauptstadt Teresina im Strassennetz
des Nordostens von Brasilien sehr günstig,
was dem Handel und dem Gastgewerbe
sehr zugute kommt. Regelmässig machen
neue Gastbetriebe auf, aber es fehlt ihnen
an qualifiziertem Personal. Das Projekt bildet 300 Jugendliche aus armen Verhältnissen im Gastgewerbe aus und ermöglicht
ihnen, diese neue Chance auf dem lokalen
Arbeitsmarkt zu packen.
Partnerorganisation: Comissão Pastoral
da Terra do Piauí (CPT-PI)
Projektkosten 2016–2018: CHF 322 000
Partnerorganisation: Caritas Piauí
Projektkosten 2013–2016: CHF 272 550
Comradio
Kommunikation im Dienst
der Entwicklung
Das Institut Comradio ist eine dynamische
Organisation, die sich im Halbtrockengebiet
von Piauí sehr stark engagiert. Der Bundesstaat Piauí gehört zu den ärmsten Regionen
des Landes, und dessen Bewohner haben
mit schwierigen klimatischen Bedingungen
zu kämpfen. Comradio ist sich bewusst,
dass die Kommunikation ein wichtiges Instrument der Bildung und der lokalen Entwicklung ist. Darum bietet das Institut 360
Jugendlichen aus armen Verhältnissen eine
Ausbildung in Kommunikation (Radio, Fernsehen, Werbung) an. Das ist für die jungen
Menschen ein starker Trumpf bei der Arbeitssuche, zumal Kommunikation ein aufstrebender Sektor in der Region ist. Sie tragen zudem die Anliegen der Landgemeinden an die Öffentlichkeit und tragen zu deren sozio-ökonomischen Entwicklung bei.
Partnerorganisation:
Instituto Comradio do Brasil
Projektkosten 2016–2018: CHF 292 100
Mit Gastronomie
aus der Armut
Projekt Comradio: Junge Radiojournalisten
geben der Landbevölkerung eine Stimme.
Fazenda
Dank Berufsbildung
aus der Isolation
Ohne berufliche Ausbildung ist es in Brasi­
lien sehr schwierig, eine Arbeitsstelle zu finden. Arbeitslosigkeit und Armut treiben viele
in die Alkohol- und Drogensucht und damit
in die soziale Isolation. Im Projekt Fazenda
lernen 291 junge Männer, ihr Leben wieder
in die eigenen Hände zu nehmen. Sie erhalten eine Ausbildung in Möbelschreinerei, Metall-Dreherei, Unterhalt von Computern oder Landwirtschaft. Zudem werden
sie bei der Integration in den Arbeitsmarkt
begleitet, damit sie als Angestellte oder
Selbstständige erfolgreich tätig sein können. Das ermöglicht es ihnen, sich wieder
in die Gesellschaft und ins Erwerbsleben
einzugliedern und ihren Lebensunterhalt
selber zu verdienen.
Projekt Fazenda: Berufsbildung gibt ehemals
Suchtkranken den nötigen Halt und einen
­neuen Lebenssinn.
Partnerorganisation: Fazenda da Paz
Projektkosten 2014–2016: CHF 370 300
Oeiras
Socopo
Perspektiven
auf dem Land
Dieses Projekt ist in einer Region des Bundesstaates Piauí angesiedelt, die unter Hitze und Dürre leidet. Viele Familien und Personen verlassen die Gegend um Oeiras
und suchen ihr Glück in den Städten, die
diese Arbeitskräfte aber nicht beschäftigen
können. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, vor
allem unter den Jugendlichen. Sie verführt
manche zur Kleinkriminalität und Drogenkonsum. Ein Grund für die Perspektivenlosigkeit ist, dass es auf dem Land kaum
Bildungsangebote gibt. Dank der Kurse,
die unsere Partnerorganisation anbietet,
können sich 270 junge Frauen und Männer in diesen Berufszweigen bilden: Maurer, Motorrad-Mechanik, Coiffure und Kochen. Damit finden sie Zugang zu Arbeit
und Verdienst.
Partnerorganisation:
Caritas Diocesana de Oeiras
Projektkosten 2015–2016: CHF 138 000
Ausbildung in
Automechanik
Grande Socopo ist ein Armenquartier von
Teresina, der Hauptstadt des Bundesstaates Piauí. Über 100 000 Menschen wohnen
dort in prekären Verhältnissen. Die Hälfte
machen Jugendliche aus, die mit Arbeitslosigkeit und den typischen Problemen
der brasilianischen Grossstädte konfrontiert sind: Drogen, Prostitution, Kriminalität
und sozialer Ausschluss. Das Projekt bildet
150 benachteiligte Jugendliche aus dem
Quartier Grande Socopo in Automechanik aus. Das ist ein immer wichtigerer und
krisenresistenter Sektor, dem es aber an
qualifizierten Arbeitskräften fehlt. Das Projekt unterstützt die Jugendlichen auch bei
der Integration in den Arbeitsmarkt.
Partnerorganisation: Fundação
Pe. Antônio Dante Civiero (FUNACI)
Projektkosten 2015–2017: CHF 209 300
Projekt Socopo: Jugendliche finden den
­Einstieg in den krisenresistenten Markt der
Automechanik.
Bolivien
Seit 2005 verzeichnet Bolivien einen
aussergewöhnlichen wirtschaftlichen
Aufschwung und eine Steigerung der
Einkommen. Dies vor allem wegen der Exporte von Gas, Erdöl und Mineralien. Mit
den Einnahmen konnte der Staat umfangreiche soziale Programme lancieren, die
die Armut im Land reduzierten. Trotzdem
bleibt Bolivien eines der ärmsten Länder
Lateinamerikas. Über die Hälfte der Bevölkerung lebt nach wie vor unter der Armutsgrenze, und die informelle Arbeit beträgt über 65%, was eine der höchsten
Raten des Kontinents ausmacht. In diesem Kontext setzt Brücke · Le pont in der
Region Tarija zwei Programm-Schwerpunkte: die Stärkung der beruflichen
Kompetenzen und Anstellungsfähigkeit
von ArbeiterInnen sowie die Schaffung
und Verbesserung von ­Beschäftigungsund Einkommensmöglichkeiten.
Certificado
Berufliche Fähigkeiten
werden anerkannt
Projekt Certificado: «Dank dem Diplom habe
ich mehr Aufträge als zuvor», sagt die lizen­
sierte Maurerin Justina Díaz.
Partnerorganisation: Mujeres en acción
Projektkosten 2016–2018: CHF 300 000
(provisorisches Budget)
Trabajadoras del
Hogar
Ausbildung für
Hausangestellte
In Bolivien und in ganz Lateinamerika gibt
es sehr viele Hausangestellte. Es sind vor
allem Frauen ohne Ausbildung, die dieser
Beschäftigung nachgehen. Die Arbeitsbedingungen und die Löhne sind allerdings
äusserst schlecht. Doch diese Anstellungen
sind für die Frauen eine der wenigen Möglichkeiten, Geld zu verdienen. In der Stadt
Tarija verbessert das Projekt Trabajadoras
del Hogar die Arbeits- und Lebensbedingungen von 370 Hausangestellten ab 15
Jahren. Es bietet ihnen Kurse an, in denen
sie ihre fachlichen und sozialen Kompetenzen verbessern. Das stärkt ihre Position auf
dem Arbeitsmarkt. Es ermöglicht ihnen,
­ihre Rechte durchzusetzen und bessere
Arbeitsverträge abzuschliessen.
Partnerorganisation: Mujeres en acción
Projektkosten 2014–2016: CHF 295 550
Die meisten BolivianerInnen haben keinen
Zugang zu beruflicher Bildung. Sie treten
ins Arbeitsleben ein, indem sie einen Beruf durch die Praxis erlernen, oft schon als
Kinder und Jugendliche. Aber ohne Diplom
haben sie auf dem Arbeitsmarkt schlechte
Karten. Das Projekt bietet erfahrenen ArbeiterInnen die Möglichkeit, ihre Qualifikation
mit Kursen zu verbessern und anschliessend ihre beruflichen Kompetenzen vom
Staat anerkennen zu lassen. Sie erhalten
ein Diplom, mit dem sie bessere Arbeitsbedingungen und Löhne aushandeln können. Das Projekt unterstützt auch Arbeiterorganisationen institutionell, damit sie ihren
Mitgliedern kompetent helfen können, ihre Berufserfahrung anerkennen zu lassen.
Projekt Trabajadoras del Hogar: Die Kurse
­ermöglichen es 370 Hausangestellten, ihre
Rechte besser durchzusetzen.
Mis Derechos
Hausangestellte kennen
ihre Rechte
Bestärkt durch die positiven Erfahrungen
aus dem Projekt Trabajadoras del Hogar
setzt unsere Partnerorganisation dieses
neue Projekt in gleich drei Städten des Departements Tarija um. In der Region schätzt
man die Zahl der Hausangestellten auf rund
1250. Diese wissen meist wenig über ihre
branchenspezifischen Rechte und die Gesetzgebung. Sie arbeiten je nach Bedarf,
ohne Begrenzung der Arbeitszeit und erhalten keine Sozialleistungen. Das Projekt zielt
darauf ab, die Lebensqualität von Hausangestellten zu verbessern, indem ihnen
die Möglichkeit gegeben wird, ihre Rechte kennenzulernen, sich zu bilden und zu
organisieren. Dadurch können sie gerechtere Arbeitsverträge aushandeln und ihre
Arbeitsrechte besser verteidigen.
Partnerorganisation: Mujeres en Acción
Projektkosten 2015–2016: CHF 103 500
Apicultura
Honig versüsst das Leben
der Bauernfamilien
Dieses Projekt verbessert die Lebensqualität der Mitgliederfamilien der Vereinigung
APAZ, die aus über hundert ImkerInnen
der Gemeinde Entre Rios besteht. Fachliche Beratung und ständiger Austausch
helfen den ProduzentInnen, die Qualität
des Honigs zu verbessern und die Produktivität zu erhöhen. Das Projekt stärkt APAZ
auch institutionell auf dem Weg in die Unabhängigkeit. Die jetzige Phase arbeitet
auf die Konzeptionierung und Lancierung
eines gemeinschaftlichen Unternehmens
hin, welches durch Verarbeitung des Honigs und mit Nebenprodukten Mehrwert
schafft. Nebst den Mitgliedern von APAZ
werden weitere ImkerInnen der Region am
Unternehmen beteiligt werden.
Partnerorganisation: FAUTAPO
Projektkosten 2015–2016: CHF 56 350
Empleo Digno
Würdige Arbeit für
Freischaffende
Rund 40 % der arbeitenden Bevölkerung in
der Region Tarija gehen einer selbstständigen Arbeit nach, weil sie keine Anstellung
finden. Da sie keine formelle Ausbildung
genossen haben und über kein Diplom verfügen, ist ihr Einkommen sehr gering, und
sie erhalten auch keine Sozialleistungen.
Das Projekt begünstigt 200 Beschäftigte
im Bausektor, dem grössten Arbeitgeber
der Region, in den Bereichen Maurerarbeit,
Elektrizität und Installation. Es unterstützt
die Arbeitenden bei der Gründung einer sozialen Institution, die ihnen Bildungsmöglichkeiten bietet, ihnen hilft, ihre fachlichen
Kompetenzen anerkennen zu lassen, und
sich dafür einsetzt, dass sie sichere und
stabile Arbeitsbedingungen haben. Das
innovative Projekt sorgt für eine Arbeit in
Würde.
Partnerorganisation: FAUTAPO
Projektkosten 2014–2017: CHF 220 800
Projekt Empleo Digno: Eine innovative Ge­
nossenschaft ermöglicht den ArbeiterInnen
ein sicheres Einkommen.
Comida Callejera
Mehr Verdienst für
BetreiberInnen von
Strassenküchen
In der Stadt Tarija haben Strassenküchen
Tradition. Tag für Tag schätzt und nutzt die
Bevölkerung die kleinen Stände, die an den
Strassenrändern einheimische Menüs kochen und anbieten. Die zahlreichen Essensbuden stellen ein beträchtliches Poten­zial
für die Schaffung von Arbeitsplätzen und
von Einkommen dar. Dieses neue Projekt
trägt dazu bei, die Einkommen zu erhöhen
und die Arbeitssicherheit und Würde der
benachteiligten Personen zu stärken, die
sich dieser Aktivität widmen. Die StrassenverkäuferInnen werden in den Bereichen
Innovation, Hygiene, Dienst am Kunden,
Verwaltung usw. geschult, was den Angeboten der regionalen Esskultur neue Würze verleiht.
Partnerorganisation: Fundación
EMPRENDER
Projektkosten 2016–2017: CHF 95 450
Programmverantwortliche
Arndt Brodkorb
Togo und Benin
Tanya Berger
El Salvador und Honduras
Stéphanie Roschi Traoré
Bolivien und Brasilien
Lokale Koordination
Regionale Koordinationskosten
Für eine professionelle
Begleitung aller Projekte
NGO CRISTO, geleitet von Gabriel Batawila (Mitte),
Togo und Benin
Mercedes Cañas
El Salvador
Edna Ortega
Honduras
Alle Projekte von Brücke · Le pont werden
vor Ort von einer Regionalkoordination begleitet. Diese ist für Projektmonitoring, Begleitung der Partnerorganisationen sowie
Qualitätssicherung zuständig. Die Regionalkoordination gewährleistet, dass sich
unsere Partner institutionell weiterentwickeln und ihre Kompetenzen in der Projekt­
arbeit und in der Administration ausbauen.
Sie organisiert regelmässige Partnertreffen
und fördert die Zusammenarbeit mit staatlichen und privaten Institutionen. Die KoordinatorInnen kennen die politischen, sozialen und kulturellen Verhältnisse ihrer Länder
bestens und beraten die Programmverantwortlichen. Da die Koordinationskosten
nicht in den Projektkosten beinhaltet sind,
ist Brücke · Le pont auf separate Spenden
angewiesen, um die professionelle Projektbegleitung zu gewährleisten.
Kosten 2016 für fünf Regionalkoordina­
tionen: CHF 224 248
Javier Cabero
Bolivien
Rosa Lidia Morais
Brasilien
60 Jaanhsre
Brücke · Le pont
Rue St-Pierre 12 · 1700 Fribourg · T 026 425 51 51 · F 026 425 51 50
[email protected] · www.bruecke-lepont.ch · PC 90-13318-2