6 Schweiz Zentralschweiz am Sonntag Sonntag, 27. März 2016 / Nr. 13 Schweiz Sonntag, 27. März 2016 / Nr. 13 Zentralschweiz am Sonntag 7 DIVIDENDENAUSSCHÜTTUNGEN, JAHRESGEWINNE UND MANAGERLÖHNE DER 30 GRÖSSTEN PUBLIKUMSGESELLSCHAFTEN DER SCHWEIZ Im Zweifel für den Aktionär UNTERNEHMEN Trotz Frankenschock und Gewinneinbussen: Die Schweizer Konzerne schütteten im vergangenen Jahr erneut mehr Dividenden aus. Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) Dividenden 2015 (in Mio. CHF) Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) Dividenden 2015 (in Mio. CHF) DANIEL ZULAUF [email protected] Der Frühling ist Erntezeit für Aktionäre, und der Ertrag fällt auch heuer üppig aus. Die 30 wertvollsten Unternehmen an der Schweizer Börse schütten in diesen Tagen und Wochen 40,6 Milliarden Franken an Dividenden aus. Das ist rund eine Milliarde Franken mehr als im vergangenen Jahr, wie die jüngste Auswertung unserer Zeitung zeigt. Die Steigerung um 2,6 Prozent ist keine Selbstverständlichkeit, denn im vergangenen Jahr mussten viele Unternehmen wechselkursbedingte Gewinneinbussen hinnehmen. Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses am 15. Januar 2015 hatte eine schlagartige Aufwertung des Frankens zum Euro und zu anderen ausländischen Währungen bewirkt. Für die Firmen, die ihre im Euroraum erwirtschafteten Erträge am Jahresende in Franken umrechnen, ergaben sich daraus empfindliche Umrechnungsverluste von durchschnittlich rund 10 Prozent. Fast genau in diesem Ausmass haben sich 2015 auch die Gewinne der untersuchten Firmen zurückgebildet. Dividenden 2015 (in Mio. CHF) zerne im Grossen und Ganzen in einem sehr soliden Zustand. Immerhin konnten zwölf Firmen das Ergebnis trotz Frankenschock steigern. Der mit Abstand grösste Gewinnsprung gelang Novartis, wobei dieser mit Vorsicht zu geniessen ist. Der optische Fortschritt täuscht insofern, als er vor allem die Gewinne aus Desinvestitionen im Zusammenhang mit dem grossen Konzernumbau spiegelt. Operativ konnte sich Novartis nur knapp auf Vorjahresniveau halten. Korrekturen drücken auf die Zahlen Umgekehrt sagen auch die teilweise hohen Verluste nicht viel über die Leistungsfähigkeit der Unternehmen aus. LafargeHolcim musste im Zug der Fusion der beiden Zementriesen erhebliche Bewertungskorrekturen zu Lasten der Erfolgsrechnung vornehmen, was die Ertragskraft des Konzerns aber nicht schmälert. Auch im Fall der Credit Suisse waren Bewertungskorrekturen der Grund für den negativen Gewinnausweis. Doch die Grossbank kämpft auch sonst mit vielen SchwieImmer weniger Gewinn rigkeiten, und diese haben in der Regel Insgesamt wiesen die im Swiss Leader betriebliche Ursachen. So gesehen ist es durchaus ein KraftIndex (SLI) der Schweizer Börse enthaltenen Gesellschaften ein kumuliertes akt, dass die Credit Suisse ihre DividenErgebnis von 58,3 Milde pro Aktie auch liarden Franken aus. heuer auf dem Vorjahresniveau halten Das sind rund sechs Milliarden Franken will. Weil die Bank im Die Konzernchefs oder 9,5 Prozent weRahmen einer Kapimussten 2015 nicht niger als im Vorjahr. talerhöhung im Nodarben. Die Bezüge vember viele neue Die tieferen Gewinne der CEOs erreichten in Verbindung mit Aktien geschaffen dem gestiegenen Dihat, könnte die Ausrund 6,6 Millionen videndenniveau fühschüttung um bis zu Franken pro Kopf. ren rechnerisch zu 245 Millionen Franken steigen. Auch einer höheren Aus schüttungsquote. DieLafargeHolcim trägt se erreichte 2015 einen rekordverdäch- seit der Fusion ein viel grösseres Aktientigen Wert von 69,5 Prozent. Im Jahr 2010 kleid und schüttet deshalb mehr als hatten sich die Eigentümer noch mit 45 doppelt so viel Dividende aus, als dies Prozent der Unternehmensgewinne zu- die schweizerische Holcim zuvor alleifrieden gegeben. Im Jahr darauf stieg die ne tat. Ob die Zementfusion ihren Quote auf 60 Prozent. Auch damals gaben Aktionären den erhofften Mehrwert deutlich tiefere Gewinne den Ausschlag bringen wird, bleibt abzuwarten. Sicher für den Anstieg der sogenannten Pay- ist nur, dass der Einbezug der französischen Lafarge die Schweizer Unterout-Ratio. Über den ganzen sechsjährigen Be- nehmens- und Börsenlandschaft wie obachtungszeitraum hinweg ist das auch die vorliegende Statistik noch Gewinnniveau der 30 SLI-Konzerne um etwas voluminöser aussehen lässt, als rund 7 Prozent gefallen, während das sie es ohnehin schon ist. Ausschüttungsniveau um die 40 Prozent zugenommen hat. Offensichtlich Nur vier senken die Dividende Den grössten Dividendensprung haben die meisten Unternehmen die Ängste abgelegt, die sie während und machte 2015 die UBS, die auch in unmittelbar nach der Finanzkrise zu puncto Gewinn mächtig zulegen konneinem besonders sparsamen Umgang te. Obschon auch diese Verbesserung mit ihrem Kapital und ihren Gewinnen nicht frei von Sondereinflüssen war, die wenig bis gar nichts über die Erfolge bewogen hatte. Trotz des aktuell rückläufigen Ge- im Tagesgeschäft aussagen, zeigt sich winnniveaus präsentieren sich die Kon- die Bank doch in einer weit robusteren Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) Dividenden 2015 (in Mio. CHF) Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) Dividenden 2015 (in Mio. CHF) Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) Dividenden 2015 (in Mio. CHF) Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) 7002 Dividenden 2015 (in Mio. CHF) (2014: 7039) 9066 Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) (2014: 14 456) 11,9 Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) (2014: 9,3) 1647 Dividenden 2015 (in Mio. CHF) (2014: 1626) 1933 Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) (2014: 2386) 9,1 Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) (2014: 7,6) 918 Dividenden 2015 (in Mio. CHF) (2014: 804) 1454 Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) (2014: 2538) 14,3 Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) (2014: 15,1) 417 Dividenden 2015 (in Mio. CHF) (2014: 417) 1089 Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) (2014: 1384) 6,9 Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) (2014: 7,5) 250 Dividenden 2015 (in Mio. CHF) (2014: 250) 512 Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) (2014: 711) 2,4 Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) (2014: 2,7) 131 Dividenden 2015 (in Mio. CHF) (2014: 130) 277 Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) (2014: 237) 3,9 Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) (2014: 2,5) 6987 (2014: 6901) 8863 (2014: 9332) 13,3 (2014: 12) 1554 (2014: 2481) 4597 (2014: 3500) 7,8 (2014: 6,3) 910 (2014: 425) –1469 (2014: 1287) 5,8 (2014: 5,2) 409 (2014: 364) 9 (2014: 770) 7,1 (2014: 7,9) 246 (2014: 224) 121 (2014: 367) 6,1 (2014: 5,7) 129 (2014: 128) 229 (2014: 152) 5,7 (2014: 5,4) Dividenden 2015 (in Mio. CHF) Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) Dividenden 2015 (in Mio. CHF) Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) Dividenden 2015 (in Mio. CHF) Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) Dividenden 2015 (in Mio. CHF) Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) Dividenden 2015 (in Mio. CHF) Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) Dividenden 2015 (in Mio. CHF) Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) 6806 Dividenden 2015 (in Mio. CHF) (2014: 6673) 17 794 Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) (2014: 9333) 11,6 Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) (2014: 12,6) 1481 Dividenden 2015 (in Mio. CHF) (2014: 1022) 1339 Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) (2014: 1489) 3 Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) (2014: 7,5) 599 Dividenden 2015 (in Mio. CHF) (2014: 840) 676 Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) (2014: 633) 3* Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) (2014: 3) 312 Dividenden 2015 (in Mio. CHF) (2014: 313) 422 Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) (2014: 499) 1,8 Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) (2014: 2,8) 198 Dividenden 2015 (in Mio. CHF) (2014: 183) 460 Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) (2014: 439) 3,5 Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) (2014: 3,4) 117 Dividenden 2015 (in Mio. CHF) (2014: 98) 301 Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) (2014: 285) 1,4 Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) (2014: 1,9) 3434 (2014: 2883) 6203 (2014: 3466) 15,2 (2014: 11,1) 1370 (2014: 1125) –2944 (2014: 1875) 18,9 (2014: 9,7) 517 (2014: 522) 549 (2014: 629) 3,8 (2014: 2,7) 303 (2014: 361) 689 (2014: 862) 4,1 (2014: 3,9) 158 (2014: 145) 548 (2014: 577) 6,6 (2014: 6,9) 58 (2014: 67) 570 (2014: 119) 1,8 (2014: –) Dividenden 2015 (in Mio. CHF) Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) Dividenden 2015 (in Mio. CHF) Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) Dividenden 2015 (in Mio. CHF) Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) Dividenden 2015 (in Mio. CHF) Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) Dividenden 2015 (in Mio. CHF) Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) Dividenden 2015 (in Mio. CHF) Jahresgewinn 2015 (in Mio. CHF) Jahreslohn CEO (in Mio. CHF) 2557 (2014: 2544) 1842 (2014: 3583) 7,2 (2014: 7,3) 1140 (2014: 1140) 1361 (2014: 1694) 1,8 (2014: 1,8) 499 (2014: 462) 635 (2014: 563) 5,1 (2014: 4,4) 273 (2014: 208) 872 (2014: 814) 3,6 (2014: 1,7) 137 (2014: 128) 360 (2014: 341) 2,4 (2014: 2,6) 0 (2014: 0) –79 (2014: 51) 7,7 (2014: 6,9) Beträge in Dollar und Euro wurden zu den jeweiligen Jahresmittelkursen in Franken umgerechnet / *CEO-Gehalt 2015 Kühne + Nagel ist noch nicht veröffentlicht, der genannte Betrag ist eine Schätzung / Quelle: Geschäftsberichte sowie Studie «CEO-Vergütung in der Schweiz» der HKP Group Verfassung als ihre Lokalrivalin. Alles in allem haben nur vier der 30 untersuchten Gesellschaften ihre Dividenden gesenkt, und in drei dieser Fälle war die Senkung lediglich die Folge des Wegfalls von Sonderausschüttungen, die sie den Aktionären im Vorjahr zugestanden hatten. Auch die Konzernchefs mussten 2015 nicht darben. Gesamthaft erreichten die Bezüge der CEOs im vergangenen Jahr knapp 197 Millionen Franken oder rund 6,6 Millionen Franken pro Kopf. Auffallend ist das Comeback der Bank- chefs: UBS-Chef Sergio Ermotti ist regulär der bestverdienende Manager der Schweiz. Gegen die 15 Millionen Franken des Tessiners hat Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam mit seinem ordentlichen Gehalt von 4,6 Millionen Franken für die sechs Monate seit seinem Amtsantritt keine Chance. Nimmt man aber Thiams Antrittsentschädigung hinzu, steht der Ivorer mit fast 19 Millionen Franken weit über seinen Berufskollegen. 14,3 Millionen Franken erhielt der frühere PrudentialChef in Form von «aufgeschobenen aktienbasierten Ansprüchen». Die Höhe entspricht den aufgeschobenen Vergütungsansprüchen, die der frühere Arbeitgeber aufgrund von Thiams Wechsel annulliert hatte. Auch die Chefs von Nestlé, Roche und Novartis verdienen üppige zweistellige Millionengehälter. Gehaltsveränderungen der CEOs müssen auch in Zeiten der gestärkten Aktionärsmacht nicht zwingend mit den Leistungen der Unternehmen korrelieren. Das klassische Beispiel dafür liefert der Chef des Zollfreihändlers Dufry. Dieser wächst zwar seit geraumer Zeit kräftig mittels Übernahmen, was dem CEO auch heuer eine Lohnaufbesserung um fast 12 Prozent auf 7,7 Millionen Franken eingetragen hat. Doch die Dufry-Aktionäre müssen ihren Besitz mit immer mehr Minderheitsaktionären teilen. 2015 resultierte für Dufry-Aktionäre sogar ein Jahresverlust, ohne dass eine Dividende bezahlt worden wäre. Mehr Dividende auch in Deutschland Interessant ist auch der Vergleich der Dividendenausschüttungen mit Deutsch- land. Die 30 nach Börsenwert grössten Konzerne des Landes, deren Aktien im Dax-Index enthalten sind, dürften ihren Aktionären nach Schätzungen von Bankanalysten einen weitaus grösseren Dividendensegen bescheren als im Vorjahr. 2014 hatten die Dax-Konzerne 29,5 Milliarden Euro an ihre Eigentümer abgeführt – nicht einmal die Hälfte dessen, was die Unternehmen an Gewinnen ausgewiesen hatten (67,3 Milliarden Euro). Wenn die Analysten Recht behalten, müsste sich die Ausschüttungsquote in diesem Frühjahr auch in Deutschland stark nach oben bewegen, denn das Gewinnniveau der Firmen ist rückläufig. Das zeigt eine Analyse der Beratungsgesellschaft EY, nach der die 30 Dax-Firmen 2015 bei 8 Prozent mehr Umsatz kumuliert 5 Prozent weniger Betriebsgewinn eingefahren haben. Milliarden für die Wirtschaft Der Gewinnabfall mag mit Blick auf den für deutsche Firmen positiven Einfluss des schwachen Euro erstaunen. Aber auch hier haben Einzelereignisse wie die Riesenverluste der Deut- schen Bank und des Energiekonzerns Eon eine entscheidende Wirkung auf die Statistik. Offenkundig wird aus dem Vergleich zwischen Deutschland und der Schweiz, dass Grossunternehmen in der Eidgenossenschaft ein weitaus höheres volkswirtschaftliches Gewicht haben als im Nachbarland. Von den Dividendenzahlungen dieser Firmen profitiert fast jeder Schweizer Haushalt, wenn auch oft nur indirekt über die Pensionskasse. Ausgehend von der Schätzung, dass die Grossfirmen zu rund 40 Prozent im Durchschnitt von ANZEIGE MIT UNS BLEIBEN SIE IM GESPRÄCH. WERBEN SIE IN DER NEUEN LUZERNER ZEITUNG NZZ Media Solutions AG Maihofstrasse 76, 6002 Luzern Telefon 041 429 52 52, [email protected] www.nzzmediasolutions.ch Schweizer Aktionären kontrolliert werden, könnten der Schweizer Wirtschaft heuer rund 16 Milliarden Franken an Dividendeneinnahmen zufliessen. Die Schweiz gehört zu den Ländern mit den höchsten Direktinvestitionen im Ausland. Die Kapitaleinkommen aus diesen Investitionen sind entscheidend für den heimischen Dividendensegen. Die Kehrseite dieser Medaille ist aber, dass diese Kapitalflüsse dem Franken eine stetige Stütze liefern und damit für die Überbewertung der Währung in hohem Mass verantwortlich sind.
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