Tiefengeothermie in Hessen
Johann-Gerhard Fritsche
Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie
Das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie
 Technisch-wissenschaftliche Umweltbehörde im Geschäftsbereich des
Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (HMUKLV).
 Untersuchung und Bewertung der wesentlichen Umweltmedien unserer Umwelt Wasser, Boden (geologischer Landesdienst) und Luft.
 Wahrnehmung zentraler Aufgaben für die hessische Umweltverwaltung,
z. B. Weiterentwicklung der Geodateninfrastruktur.
 Sammlung, Erfassung, Aufbereitung, Bewertung und Veröffentlichung von Daten
und Informationen zum Zustand und zur Veränderung der Umweltmedien
 Erstellung von Konzepten, Handlungsempfehlungen und Gutachten.
 Beratung von Ministerien und anderen Behörden wissenschaftlich, fachspezifisch
und praxisbezogen.
 Regelmäßige Information sowohl von Fachkreisen als auch der Öffentlichkeit
regelmäßig durch Veröffentlichungen, Veranstaltungen und das Internet
(www.hlug.de).
Sitz in Wiesbaden mit Außenstellen in Kassel und Darmstadt sowie in Ebsdorfergrund,
Hünstetten und Villmar (Bohrkernlager)
Das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie
Nutzungsformen der Tiefengeothermie
Tiefe Erdwärmesonden
Erzeugung von Wärme durch direkte
Nutzung eines geschlossenen Kreislaufs
in einer koaxialen tiefen Sonde
Hydrothermale Systeme
Direkte Wärmenutzung (Thermalwasser)
aus klüftig-porösen oder zerütteten
Gesteinsschichten zur Erzeugung von
Wärme (> 20°C) oder Strom (>120°C)
mittels Dublette
Petrothermale Systeme (HDR, EGS)
Wärme- und Stromerzeugung aus heißen,
überwiegend trockenen Gesteinen über
induzierten Wasserkreislauf mittels
Dublette nach künstlicher Schaffung von
Rissystemen
Produktivität einer tiefen Geothermieanlage
Temperatur, ° C
0
50
100
150
0
200
Faktoren, die die Produktivität
bestimmen
-100
-200
Nordhessen
-300
-400
-500
-600
-700
-800
-900
-500
-600
-700
-800
-900
-1000
-1100
-1200
Teufe,
-1300
m u. GOK -1400
-1500
-1600
-1700
-1800
-1900
-2000
-2100
-2200
-2300
-2400
-2500
-2600
-2700
-1000
-1100
1. Temperatur (T)
Oberrheingraben
Zunahme zur Tiefe
(Geothermischer Gradient):
Nordhessen: ca. 30 °C/100 m
Oberrheingraben: ca. 57 °C/100 m
-1200
Teufe, -1300
m u. GOK
-1400
2. Förderrate (Q)
-1500
-1600
-1700
-1800
- von Durchlässigkeit des
Untergrundes abhängig
-1900
-2000
 1. x 2. = Leistung (P):
-2100
-2200
-2300
-2400
-2500
-2600
-2700
P = ρF CF Q (Ti – T0)
Geothermisches Potenzial
Modellierung der
Untergrundtemperaturen in 3000m
Tiefe,
Forschungsprojekt "3 DModellierung der Geothermischen
Tiefenpotenziale von Hessen“
(„Hessen 3D“)
Arbeitsschritte einer tiefengeothermischen Erschließung
(SCHULZ, LIAG, 2009)
•
Aufsuchungsfelder für Tiefengeothermie in Hessen
Wiesbaden
Ehemalige, verliehene und
beantragte Aufsuchungsfelder für
tiefe Geothermie
Leistung eines Geothermiekraftwerks
Standort
MWth
Neustadt-Glewe
1,3-3,5
0,21
98
33
2250
Unterhaching
38 (70)
3,36
122
150
3350
3-6
3
160
70
3000
(3300)
4
0,5
118
86
2542
Landau
Bruchsal
MWel
Temperatur
°C
Förderrate Tiefe (m)
(l/s)
Geothermie: Grundlastfähiger Strom,3 MWel für 6000, 3 MWth für 200 Haushalte
Vergleich:
1,5 - 3 MW
2000 MW (5 Blöcke)
Einspeisevergütung für geothermische Energie gefördert nach Erneuerbare Energien
Gesetz (EEG): Bis einschließlich 10 MW: 16,0 Ct./kWh, ab > 10 MW: 10,5 Ct./kWh,
bei Kraft-Wärme-Kopplung Erhöhung um je 3,0 Ct./kWh, Frühbucherbonus bis Ende
2015: zusätzlich 4,0 Ct./kWh, Technologiebonus z.B. bei HDR-Systemen zusätzlich
3,0 Ct./kWh.
Ermittlung von
Nutzungskonflikten
(Daten des HLUG)
Risiken & Ängste: Induzierte Seismizität
Projekt SIMON als Beispiel für ein Überwachungssystem
• SIMON: Seismisches Monitoring im Zusammenhang mit der
geothermischen Nutzung des nördlichen Oberrheingrabens: Förderung
durch BMU
• Begleitung eines Geothermievorhabens (Groß-Gerau, ÜWG) bereits vor
Eingriffen in den Untergrund bis zum Betrieb eines Kraftwerks
• HLUG: Öffentlichkeitskommunikation und öffentliche Bereitstellung der
seismischen Daten: www.simon.hlug.de
• Universität Frankfurt: Regionales Messnetz für seismisches
Langzeitmonitoring
• Universität Stuttgart: Lokale Kurzzeit-Netzwerke zur
kleinräumigen Erfassung der Nano-Seismizität (ML>-2,0)
Projekt Wiesbaden
• Herbst 2008:
Potentialanalyse zur
Nutzung der Tiefen
Geothermie
• Entscheidung zu
detaillierteren
Untersuchungen
• Beantragung
Erlaubnisfeld bei ROP
Darmstadt und 2009
Erteilung der Erlaubnis
zur Aufsuchung von
Erdwärme und Sole
Darstellung aus Krämer und Deckert, 2013, Vortrag im
Rahmen des 8. hessischen Tiefengeothermieforums
Projekt Wiesbaden
3 D-Seismikkampagne
Winter 2012/13
• 92 km²
• 5093 Messpunkte,
• 42 Tage Dauer
Darstellung aus Krämer und Deckert, 2013, Vortrag im
Rahmen des 8. hessischen Tiefengeothermieforums
Projekt Wiesbaden
Zielhorizont Rotliegendes
und
Untergrundtemperaturen
Forschungsprojekt "3 DModellierung der
Geothermischen
Tiefenpotenziale von
Hessen“
(„Hessen 3D“), Darstellung
im Geothermischen
Informationssystem
Deutschland GeotIS
Projekt Wiesbaden
Zielhorizont Rotliegendes
Temperaturen an der
Oberfläche des
Rotliegenden
Forschungsprojekt "3 DModellierung der
Geothermischen
Tiefenpotenziale von
Hessen“
(„Hessen 3D“), Darstellung
im Geothermischen
Informationssystem
Deutschland GeotIS
Projekt Wiesbaden : Vom geologischen
Modell zum Temperaturmodell
Darstellung aus Krämer und Deckert, 2013, Vortrag im
Rahmen des 8. hessischen Tiefengeothermieforums