Wien, am 16.03.2016 PRESSEINFORMATION Digitalisierung- die vierte industrielle Revolution?-Das Thema des 5. SOT-Frühjahrsgespräch Keynote Speaker: Priv.-Doz. Dr. Karl-Heinz Leitner, vom Austrian Institute of Technology Wien: Auf Einladung der SOT Süd-Ost Treuhand Gruppe und Libertas Intercount Wien fanden sich rd. 100 Gäste im Reitersaal der Kontrollbank in Wien ein, um an dem bereits traditionell gewordenem SOT-Frühjahrsgespräch teilzunehmen. Diesmal befasste man sich mit dem hoch aktuellen Thema der Digitalisierung und der Frage, ob diese eher eine Revolution oder Evolution sei. Nach der Begrüßung durch Mag. Friedrich Spritzey, Partner SOT Süd-Ost Treuhand Graz/Libertas Intercount Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs-Gesellschaft zeigte Priv.-Doz. Dr. Karl-Heinz Leitner, vom Austrian Institute of Technology, mit seiner Keynote auf, dass Österreich durch seine Industriekultur und der Ingenieurtradition, sowie F&E Förderung zwar gute Voraussetzungen für das Zeitalter der Digitalisierung hätte, aber der Mangel an Risikofinanzierung und Anerkennung unternehmerischer Tätigkeit, sowie die noch nicht ausreichende Infrastruktur (Breitbandversorgung) ein Hindernis darstellen. Er sieht die Entwicklung eher als Evolution, eine der sich Unternehmen eben zu stellen haben. Unter der Leitung von Moderatorin Mag. Karin Keglevich-Lauringer, diskutierten Dr. Karl-Heinz Leitner, Dr. Hanno Bästlein, Aufsichtsratsmitglied der B&C Holding GmbH, Josef Kranawetter, GF Fa. Weidmüller GmbH, Maschinenbau und Betriebstechnik, Prof. Dr. Peter Zellmann, Leiter des Forschungsinstituts für Lebensstil und Zukunftsforschung, sowie Mag. Friedrich Spritzey. Wobei Hanno Bästlein sich einen starken Produktivitätsschub durch die Digitalisierung erwartet, jedoch einmahnte, dass dieses Thema ein Management-Thema und dementsprechend auch von dieser Ebene mit Umsicht zu implementieren sei. „Das ist keine Marketingaufgabe, denn wir stehen an der Schwelle einer neuen industriellen Produktion- wenn nicht gar Revolution. Digitale Vernetzung, Selbststeuerung und Optimierung der Fertigungsprozesse über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg werden Realität werden. Die Digitalisierung birgt enorme Chancen, aber auch die Gefahr ganze Geschäftsmodelle in Frage zu stellen“. Peter Zellmann deponierte, man solle nicht immer die Ängste der Menschen vor Arbeitsplatzverlust in den Vordergrund stellen. Studien belegen, dass die Verunsicherung bei MitarbeiterInnen deshalb sehr groß sei, da es die Politik bisher verabsäumte die nötigen Rahmenbedingungen für das „neue“ Arbeiten zu implementieren. Die Menschen wollen mehr Selbstbestimmung, starre Arbeitszeiten etc. können die neuen Entwicklungen nicht fördern. Hier sind auch die Sozialpartner gefordert ihr Beharrungsvermögen aufzugeben und endlich in den Betrieben entsprechende Vereinbarungen zwischen MitarbeiterInnen und Unternehmen abschließen zu lassen. Kollektivverträge sind dafür nicht mehr geeignet. Josef Kranawetter, der sich in seinem Unternehmen schon sehr intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt hat, weiß, dass neue Management-Methoden gefordert werden. „Die MitarbeiterInnen werden in Zukunft wesentlich selbstständiger arbeiten müssen, dies erfordert eine hohe Vertrauensbasis. Die Sicherheit der Daten ist und wird die größte Herausforderung.“ Er sieht noch bei vielen Unternehmen eine abwartende Haltung, ist aber überzeugt: “In Sachen Wohlstand, verhält sich die Digitalisierung wie in vielen Bereichen: lassen wir sie einfach geschehen, profitieren nur wenige davon. Gestalten wir sie, könnte der größte Wachstumsschub noch zünden“. Karl Heinz Leitner ergänzte, dass vor allem kleine Unternehmen und Start-ups von dieser Entwicklung stark profitieren können, da sie wesentlich flexibler sind, als große. Innovationen scheitern oft nicht an der Technologie sondern an mangelnder organisatorischer Einbettung, schlechten Strategien oder falschen Geschäftsmodellen. Friedrich Spritzey wiederum sieht die Politik gefordert. „Auf der einen Seite weiß man wie wichtig die betriebliche Aus- und Weiterbildung für die MitarbeiterInnen ist, auf der anderen Seite wurde im Rahmen der Steuerreform hingegen gerade der Bildungsfreibetrag abgeschafft.“ Die Diskussion über eine mögliche Wertschöpfungsabgabe sieht er noch in den Anfängen. „Hier muss sich die Politik entscheiden. Entweder entwickelt man ein wirklich zukunftsfähiges Steuermodell, welches u.a. auch international tätige Unternehmen und It-Plattformen, wie Amazon, Ebay, Airbnb, etc. zu einer adäquaten Steuerleistung in Österreich bringt oder man „verschlimmbessert“, aus reinem Klienteldenken, weiterhin das Steuersystem und belastet die heimischen Unternehmen noch mehr. Das kann aber auf die Dauer nicht gut gehen“. Auch auf Wirtschaftsprüfer, Vorstände und Aufsichtsräte sieht Spritzey neue Herausforderungen zukommen. „Denn hier wird neues Wissen und ein Verstehen von digitalen Entwicklungen eingefordert, wodurch manchmal auch ganze Geschäftszweige in Frage gestellt werden müssen.“ Alle waren sich einig, dass diese Herausforderungen neuer Rahmenbedingungen bedürfen. „Wir brauchen ein völlig neues Steuerkonzept. Darüber hinaus sind wir auf dem Weg die klassische Arbeitszeit zu verlassen. Starre Arbeitszeiten wird es immer weniger geben. Work-Life-Balance, Work-Life-Blending - also das Vernetzen von Arbeit und Freizeit wird zunehmen - dafür gibt es jedoch keinerlei rechtliche Rahmenbedingungen. Der Sozialstaat ist dafür nicht vorbereitet, weder die Politik, noch die Gewerkschaften oder Arbeiter-, bzw. Wirtschaftskammer wissen darauf eine Antwort. Sie werden sich aber mit Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung auseinandersetzen und ihre Beharrungspolitik aufgeben müssen, wenn Unternehmen in Österreich nicht den Anschluss verlieren sollen.“ Anschließend wurde beim Cocktail rege weiterdiskutiert, dabei gesichtet wurden u.a. Dr. Stefan Brezovich, ÖRAG Österreichische Realitäten AG Dr. Erwin Brunnmair, bublon GmbH Alceo Bulgarini d´Elci, Bankhaus Spängler Dr. Alix Frank, Alix Frank Rechtsanwälte GmbH Dr. Cornelius Kodrnja, Libertas Intercount GmbH Mag. Alexander Liaunig, Waagner Biro AG Dipl.-Ing Takashi Linzbichler, FH Joanneum Dipl.-Ing. Johannes Pohl, Binder+Co AG Mag. Helmut Sattler, Neudoerfler Office Systems GmbH Albert Wiedner, Capital Bank Wolfgang Schwarzbauer, OeKB Österreichische Kontrollbank AG Bild &Fotomaterial Foto 1: v.l.n.r. Mag. Friedrich Spritzey (Partner SOT Süd-Ost Treuhand Graz/Libertas Intercount), Josef Kranawetter (GF Weidmüller GmbH), Prof. Dr. Peter Zellmann (Leiter Forschungsinstitut für Lebensstil und Zukunftsforschung), Mag. Karin Keglevich-Lauringer (GF Special Public Affairs), Dr. Hanno Bästlein (Aufsichtsratsmitglied der B&C Holding GmbH), Priv.-Doz. Dr. Karl-Heinz Leitner (Austrian Institute of Technology) Foto 2: v.l.n.r. DI Johannes Pohl (Vorstand Binder + Co AG), Dr. Erwin Brunnmair (GF bublon GmbH) Foto 3: v.l.n.r. Dr. Michael Knap (Vizepräsident IVA), Katharina Knap Foto 4: v.l.n.r. Josef Kranawetter, Peter Kraus (Seniorpartner Hill-Woltron Management GmbH),Alex F. Ganster (Consulter), Norbert Pleyer (GF FMB Burgenland GmbH) Foto 5: Mag. Markus Brünner (SOT Süd-Ost Treuhand Graz/Libertas Intercount), Mag. Roman Schnait (Vorstand Ottakringer Brauerei AG) Foto 6: Norbert Pleyer (GF FMB Burgenland GmbH), Harald Parapatits (GF Hannover Finanz Austria GmbH) Copyright: Libertas Intercount/SOT Süd Ost Treuhand Die Fotos können kostenfrei abgedruckt werden Rückfragehinweis: Mag. Karin Keglevich-Lauringer Special Public Affairs GmbH Tel: 01-5322545-10 oder 0664 3380834 Email: [email protected]
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