Wenn der alte Silberlöffel zum trendigen Schmuck wird

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Wer eine Verschnaufpause während des Trödelns brauchte, der konnte sich in der Diele des Meyer-Köster-Hauses mit selbstgebackenem
Kuchen und Kaffee versorgen. Dem Angebot kamen viele Besucher nach. � Foto: Spahr
Wenn der alte Silberlöffel
zum trendigen Schmuck wird
Oster-Hobbymarkt im Meyer-Köster-Haus gibt Einblicke ins „Upcycling“
BARNSTORF � „Für Sie wären
größere Löffel besser“ – Diesen
Satz kann nur verstehen, wer am
Wochenende auf dem OsterHobbymarkt des Heimatvereins
im Meyer-Köster-Haus war. Dort
stellten zahlreiche Hobbyhandwerker die Produkte ihrer Arbeit
aus. Unter anderem nach drei
Jahren Pause auch wieder die
Silberschmiede Renate Haß und
ihr Mann Pedro Barrios. Sie fertigen aus altem Silberbesteck
kreativen Schmuck. Sei es ein
Ring oder ein Armreif. Und so
kam es dann durchaus mal zur
„Löffel-Anprobe“.
Neben den Auftragsarbeiten
entstehen hierbei auch eine
Menge weiterer Unikate. Seit
nunmehr 16 Jahren arbeiten
sie mit Silberbesteck, so Pedro Barrios. Damals seien er
und seine Frau spontan auf
die Idee gekommen. Als
schließlich Freunde meinten,
sie sollten ihre Kunstwerke
doch einmal öffentlich ausstellen, war die Idee der Silberschmiede geboren. Heute
würden sie etwa 10 bis 12
Ausstellungen im Jahr besuchen, so Barrios.
Eigentlich arbeiten er und
Renate Haß in der Gastronomie und im Büro. Privat jedoch beschäftigt sie das Silberbesteck. Es sei für sie Freizeit und Spaß. Ein fester Beruf soll es nie werden. Auf
den Barnstorfer Hobbymarkt
kommen die beiden Mindener nun schon seit zehn Jahren. Das besondere sei, so
Barrios, dass „jeder Handwerker seine eigene Handschrift
habe“. Und das sehe man hier
im Meyer-Köster-Haus.
Barrios und Haß Schmuckstücke aus Silber, Hold und
Leder zogen dabei viele Interessierte an.
Doch der veranstaltende
Heimatverein hatte noch
über 20 weitere Aussteller
nach Barnstorf geholt. Viele
dürften denn Stammgästen
auch bekannt vorkommen.
So bot auch Sabine Bolduam
wieder ihre handgefertigen
Seifen im ersten Stock des
Gebäudes an. Thematisch
hatte auch sie sich angepasst:
Es gab herzförmige Seifen
Besucher bei der Löffel-Anprobe. Was man alles aus altem Silberbesteck machen kann, zeigten die Silberschmiede Renate Haß und Pedro Barrios. Sei es ein Suppenlöffel oder eine Fleischgabel, alles findet einen neuen Verwendungszweck. In Großstädten ist dies unter
dem Begriff „Upcycling“ zum Trend geworden. � Foto: Spahr
Erika Randhahn zeigt den Interessierten eine ihrer Keramik-Figuren. Im Garten sei das Huhn aus Ton auch eine ideale Behausung für
allerlei nützliche Kleintiere. � Foto: Spahr
zum Muttertag und eierförmige zu Ostern.
Wer an den vielen Ständen
mit selbstgefertigten Postkarten, Puppen, Holzfiguren
oder Selbstgebackenem vorbeiging, traf schließlich auch
auf Erika Randhahn. Auch sie
ist das dritte oder vierte Jahr
dabei, genau weiß sie es nicht
mehr. Aus Ton fertigt sie allerlei Keramik-Figuren, die
man im Haus oder Garten
aufstellen kann. Osterhasen
waren natürlich auch im Angebot. Das lockte zahlreiche
Besucher an ihren Stand.
Die Keramikerin kommt für
den Hobbymarkt jedes Jahr
zu Ostern aus Steyerberg im
Kreis Nienburg nach Barnstorf. Besonders schätze sie
„die gemütliche und familiäre Atmosphäre“.
Diese entsteht nicht zuletzt
durch das große Angebot an
Kaffee und Kuchen bei den
Hobbymärkten. Der Kuchen
sei selbstgebacken von den
„Heimatfrauen“, erklärte Veranstalter Jürgen Rattay vom
Heimatverein. Zahlreiche Besucher überzeugten sich von
den Backkünsten der Frauen.
Der Heimatverein sei „sehr
zufrieden“ mit dem hohen
Besucheraufkommen, so Rattay. Meistens sei der Sonntag
der Tag, an dem am meisten
los sei. Dieses Mal sei jedoch
„auch am Samstag wider Erwarten sehr viel los“ gewesen. Trotz der derzeit kursierenden Erkältungswelle habe
es auch keine Absagen bei
den Ausstellern gegeben, berichtete Rattay
Die Veranstaltung wurde
vom Heimatverein bereits ab
November vergangenen Jahres geplant. Dies sei wichtig,
so Rattay, damit alle Aussteller auch genügend Zeit hätten, ihre Termine zu planen.
Daher ist der Verein auch
schon am Planen für den
Sommer. Hier sei ein großes
Sommerfest auf dem Gelände
am Roggenberg geplant. Die
Veranstaltung soll voraussichtlich Mitte August stattfinden. „Wir wollen das ganze dieses Jahr vermutlich
deutlich größer aufziehen als
sonst“, so Rattay.
Auch einige Aussteller von
den Hobbymärkten sollen
dort anzutreffen sein. Wer es
also am vergangenen Wochenende nicht geschafft hat,
kann sich sein handgefertigtes Unikat im August oder
spätestens beim nächsten
Hobbymarkt Ende des Jahres
abholen. � ls