März 2016 Camino Zeitschrift der Caritas-Kinderheim-Gesellschaft Auch in 2016 weiter gemeinsam auf dem Pilgerweg Förderschwerpunkt: life skills Bye-bye Großküche „Ich war noch niemals in New York!“ Liebe Leserinnen und Leser, die Jugendhilfe muss sich stetig weiterentwickeln, um neuen Aufgaben und gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht zu werden. Das bezieht sich sowohl auf die konkreten Angebote, als auch auf Haltungsfragen und fachliche Blickwinkel. Das Hineinwachsen und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erfordert zunehmend die gezielte Förderung von Lebenskompetenzen. Mehr denn je ist der Einzelne auf seine Fähigkeiten und Kompetenzen angewiesen, um in unserer komplexen und dynamischen Gesellschaft seinen Weg und sein Glück zu finden. Der Blick auf diese Lebenskompetenzen (life skills) ist dabei kein Neuland in der heilpädagogischen Arbeit, sondern immer schon Bestandteil des heilpädagogischen Handelns gewesen. Gleichwohl ist aber mit Blick auf zukünftige Herausforderungen wichtig, hier genauer hinzuschauen und die Angebote unter dem „Stärkungsaspekt“ zu reflektieren. Auch wenn die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nur eine gewisse Zeit bei uns sind, sollen sie über die Bearbeitung der Aufnahmegründe hinaus aber immer auch etwas mitnehmen, was sie für die „Herkulesaufgabe“ des Hineinwachsens in die Gesellschaft stärkt. Vielfach wird dieses schon in den Gruppen, Einzelbetreuungen und in den Projekten in hervorragender Weise getan. Von daher muss „das Rad“ nicht neu erfunden, aber vielleicht um neue Ideen und Präzisierungen bereichert werden. Die jetzige Ausgabe des Camino widmet sich daher in einigen Beiträgen diesen Lebenskompetenzen. Schillernd und bunt, so wie es eben in der Caritas-Kinderheim-Gesellschaft zugeht. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre. Herzliche Grüße 2 Caritas-Kinderheim-Gesellschaft Kein Camino ohne Camino! Auch in 2016 weiter gemeinsam auf dem Pilgerweg Fastenzeitangebote 2016 Die Regionalwallfahrt des Bistums Münster zum nordspanischen Jakobsweg während der Herbstferien 2015 haben drei Jugendliche der Wohngruppe IMPULS in besonderer Erinnerung: 17. Februar 6.30 Uhr Frühschicht 2. März 6.30 Uhr Frühschicht 9. März 8.00 Uhr Mitarbeitergottesdienst Ihre Firmung am Grab des Apostels Jakobus in der Kathedrale von Santiago de Compostela gemeinsam mit 80 weiteren Jugendlichen der Region Steinfurt - Borken war eine Erfahrung spiritueller Art, die man nicht vergisst. Busgruppe 2 war mit den 18 Teilnehmenden aus dem Caritas-Kinder- und Jugendheim und der litauischen Partnereinrichtung selbstverständlich „der beste Bus der Welt“. Am 9.1.2016 gab es sogar ein Nachtreffen der Busgruppe in Steinfurt. Steffen und Katharina aus der Wohngruppe IMPULS waren dabei. Neben einem gemeinsamen Kinobesuch (Film „Ich bin dann mal weg“) gab es viel Wiedersehensfreude und Gelegenheit zum digitalen Bilderaustausch. 16. März Nachmittagsaktion Nach dem Weg ist vor dem Weg: Anfang Oktober 2016 werden über 30 Mitarbeitende des Caritas-Kinder- und Jugendheims und des Caritasverbandes Rheine gemeinsam nach Santiago pilgern. Die dafür nötige Planungsfahrt während der Osterferien 2016 nutzt Reisekoordinator Alexander Ueing auch dazu, zwei Jugendlichen und einem neuen Mitarbeiter das Pilgern zu ermöglichen. Buen camino! In der nächsten Camino-Ausgabe wird weiter berichtet. 3 Camino 03/2016 | caritas-rheine.de Bye-bye Großküche FORUM – Religionssensible Erziehung Generationen von Kindern, Jugendlichen und Mitarbeitern hast du tagtäglich mit leckerem Essen versorgt. Ungezählten Festen und Feiern den kulinarischen Rahmen gegeben und viele Gäste konnten sich an deinen legendären Nussecken erfreuen. Aber irgendwann kommt auch eine Großküche in die Jahre und darf sich in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden. Kleinere Wehwehchen waren ja schon länger erkennbar, mal streikte die Kipppfanne, mal kam der Herd nicht auf Touren, aber mit einigen liebevollen Zuwendungen der Haustechnik waren die Ermüdungserscheinungen schnell behoben und tapfer wurde zu Ende gekocht. Am Anfang deiner Karriere hast du noch für alle Kinder gekocht. Da dampften von morgens bis abends die Töpfe, da klapperte das Geschirr und wohlige Düfte drangen nach außen. Aber im Laufe der Zeit wurde es etwas ruhiger um dich. Die Pädagogik verlangte, dass die Kinder und Jugendlichen auch das Kochen in ihren Gruppen erleben. Daher sind nach und nach viele Kolleginnen von dir mit eingestiegen, aber selbstverständlich blieb deine Größe und Kochkunst einzigartig. Statt Wohngruppen wurden jetzt Schul- und Kindergartenkinder zu deinen Stammkunden. Aber jetzt ist langsam Schluss und eine neue Kollegin mit modernen Kochtechniken und im Hightech-Design steht in den Startlöchern. Sicherlich wird auch sie das Essen hervorragend her- und anrichten und auch die Nussecken werden weiterhin toll munden, aber etwas Wehmut schwingt mit, wenn in den nächsten Monaten eine treue Seele das Caritas-Kinderund Jugendheim verlässt. Religionssensible Erziehung bedeutet für uns, die Lebensgeschichte der (jungen) Menschen, ihre Lebenswelt und ihr existentielles Ringen, ihre Sehnsüchte und Hoffnungen, ihre Sorgen und Ängste wahrzunehmen, wertzuschätzen, zu begleiten und die darin vorhandenen Spuren zu identifizieren und zu versprachlichen. Termine: 22. Februar, 24. Mai, 10. November: Austausch - neue Ideen/Projekte praktische Umsetzungen Wir sind sensibel, für das, was Menschen heilig, wichtig, wertvoll ist, was Menschen schützt und stärkt, was Menschen hoffen, vertrauen, glauben und leben lässt. 4 Caritas-Kinderheim-Gesellschaft Happy Birthday: Die Caritas-Kinderheim-Gesellschaft wird 45 Jahre alt Lang, lang ist es her, als im Jahr 1971 das neu geschaffene Caritas-Kinderheim aus der Taufe gehoben wurde. Drei bereits vorhandene Heimeinrichtungen wurden von dem neuen Träger, der Caritas-Kinderheim-Gesellschaft, abgelöst. Seitdem ist viel passiert. Der Bereich der stationären Hilfen wuchs stetig und wird es auch in Zukunft tun. Vielfältige, innovative Betreuungsformen wurden entwickelt und insbesondere der heilpädagogische Ansatz etablierte sich als tragendes Element der zielgruppenspezifischen Konzeptionen. Die unterschiedlichen Förderangebote für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Eltern siedelten sich an verschiedenen Standorten in Rheine und den angrenzenden Regionen an. Differenzierte Hilfen, diagnostische Verfahren, Therapie- und Förderformen, von der niederschwelligen Beratung bis zur Betreuung in Intensivgruppen, werden in hoher fachlicher Qualität vorgehalten und von Jugendämtern und Eltern, weit über das Kreisgebiet hinaus, nachgefragt. Im Juli 2016 ist es dann so weit. Am 7. Juli wird im Rahmen unseres Schuljahresabschlussfestes der Geburtstag der Caritas-Kinderheim-Gesellschaft kräftig gefeiert. Zeitungsartikel von 1971 45 Jahre sind schließlich ein stolzes Alter! Zeitungsartikel von 1971 Camino 03/2016 | caritas-rheine.de 5 Welche Effekte hat die Stationäre Familienarbeit? Fußballturnier des Caritas-Kinder- und Jugendheims 10.06.2016 Ab Frühjahr 2016 startet ein auf vier Jahre angelegtes Projekt zur Beforschung der Stationären Familienarbeit. Dieses wird, wie zuvor auch die Forschungsprojekte in der Therapeutischen Übergangshilfe sowie in der Ambulanten Familienarbeit, in Kooperation mit dem Institut für Kinder-und Jugendhilfe (IKJ) Mainz durchgeführt. Inhaltlich werden mit Hilfe des Instituts die Auswirkungen der Stationären Familienarbeit auf den Fallverlauf sowie das Befinden der Eltern und Kinder erhoben. Ebenso werden förderliche, aber auch ungünstige Faktoren in der Betreuungsarbeit des stationären Familienangebotes identifiziert, um das Angebot konzeptionell und organisatorisch weiter zu optimieren. Das Forschungsprojekt wird einen statistisch basierten Überblick über Merkmale und Besonderheiten der aufgenommenen Familien und damit zusammenhängende Unterstützungsbedarfe verschaffen. Methodisch werden sowohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch die aufgenommenen Familien im Rahmen standardisierter Erhebungsbögen befragt. In guter Tradition wird auch im EM-Jahr 2016 das betriebsübergreifende Fußballturnier vom Caritas-Kinder- und Jugendheim veranstaltet. Teilnehmen werden neben dem Titelverteidiger Sparkasse Rheine, die Polizei, Stadtverwaltung, das Amtsgericht, die Stadtwerke Rheine, der Caritasverband und das Caritas-Kinder- und Jugendheim. Unter dem Motto “Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ geht es im Anschluss in das neue TaZ, dem Tagungszentrum des CKJH, um in gemütlicher Runde den Sieger gebührend zu feiern. Eine Vorstellung der Ergebnisse wird nach Abschluss des Projekts in Form eines Fachtages im Caritas-Kinder- und Jugendheim erfolgen. Für Fragen oder Anmerkungen steht Jana Wehnes aus dem Heilpädagogischen und Psychologischen Dienst als Koordinatorindes Projekts gerne zur Verfügung. 6 Caritas-Kinderheim-Gesellschaft Förderschwerpunkt: life skills Stark machen für das Leben! In einer hochtechnisierten, schnelllebigen Welt ist es nicht immer einfach einen guten Platz in der Gesellschaft zu finden. Unzählige, etablierte Lebensentwürfe lassen viele Türen offen stehen und bieten Freiheit, manchmal aber auch Orientierungslosigkeit. Gerade da finden sich Gefahren und Risiken. Aufbau weiterer Plätze für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Das Caritas-Kinder- und Jugendheim widmet sich daher verstärkt und individuell fördernd den im Alltag so wichtigen Lebenskompetenzen, den sogenannten „life skills“. Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Eltern werden „fit gemacht“ für die Herausforderungen, die ein selbstbestimmtes, teilhabendes Leben an sie stellt. Dabei werden besonders folgende Kompetenzen in den Blick genommen: Emotionale Kompetenz Die eigenen Gefühle und die Gefühle anderer wahrnehmen und gut damit umgehen, auch wenn es mal stressig wird. Soziale Kompetenz Miteinander klar kommen, sich abstimmen, aber auch gut streiten können. Lernen Schul- und Alltagswissen aneignen und anwenden. Sinngeleitete Lebensführung Woran orientiert sich mein Leben, was macht mich glücklich? Selbstorganisation Haushalt, Finanzen, Termine im Griff haben. Körperbewusstsein Mit Körper, Seele und Gesundheit sorgsam umgehen. Die verschiedenen Kompetenzbereiche werden, ganz bewusst und selbstverständlich, im gemeinsamen Alltag immer wieder in den Blick genommen. Erste Grundlagen werden bereits im Kindesalter gelegt und so auch mit den Kleinsten in unserem Haus altersangemessen, täglich und ganz selbstverständlich eingeübt. Zudem werden Projekte und erlebnispädagogische Maßnahmen angeboten, um gute Lernerfahrungen zu verankern. In einem ehemaligen Schulgebäude der Josefsschule Wettringen, dem Sternhaus, tut sich etwas. Nachdem zum Ende des letzten Jahres die Schülerinnen und Schüler der Josefsschule neue Räumlichkeiten für ihren Unterricht bezogen haben, wird das Sternhaus für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge umgebaut. Ab Ende April sollen hier 16 junge Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten aufgenommen und durch das Caritas-Kinderund Jugendheim betreut werden. Weitere Infos unter: www.caritas-kinderheim-rheine.de/ downlaod 7 Camino 03/2016 | caritas-rheine.de Wie aus einem L ein G werden kann Neues Supergefährt für die KiTa-Kids In unserer (Leistungs-) Gesellschaft herrscht immer mehr das Motto „höher, weiter, schneller“ vor. Die Gymnasien platzen aus allen Nähten, die Hauptschule, die einmal die „Haupt-Schule“ war, stirbt aus. Viele Förderschulen wurden geschlossen. Inklusion heißt das neue Zauberwort. Es soll keine „Zwei-Klassen-Menschen“ mehr geben. Es gilt, jedes Kind bestmöglich zu fördern. Ein lobenswerter Ansatz. Und doch gibt es Kinder und Jugendliche, die durch das Raster der Schullandschaft fallen, für die es keinen optimalen schulischen Lernort gibt. Für diese Kinder und Jugendlichen ist Lernen oft mehr Frust als Lust. Durch Misserfolge sind sie häufig demotiviert, zeigen ein geringes Selbstwertgefühl und Versagensängste - für sie ist schulisches Lernen äußerst negativ besetzt. Schon Pestalozzi sagte einmal: „Alles Lernen ist keinen Heller wert, wenn Lust und Freude daran verloren gehen.“ Auf geht´s! Entlastung für kleine müde Füße. Nun können auch die Kleinsten der Kindertagesstätte Ellinghorst im neuen Kita-Bus längere Strecken problemlos meistern. AFA Ahaus in neuen Räumlichkeiten Lernen ist mehr als Rechnen, Schreiben, Lesen. Lernen ist Freude entwickeln, die Welt zu entdecken und Interesse zu wecken. Lernen ist eigene Kräfte, Fähigkeiten, Stärken zu finden und zu spüren. Häufig sind diese zunächst nicht unmittelbar mit den schulischen Anforderungen verbunden. Aber - ein „Memory-Spieler“ übt sich in der Konzentration und der Aufmerksamkeit; beim Sport werden Geschicklichkeit, Ausdauer, Motivations- und Teamfähigkeit trainiert; Spaß am Musizieren und Singen kann ungeahnte Energien freisetzen. Das Team der Bürogemeinschaft der Ambulanten Familienarbeit und des Heilpädagogischen und Psychologischen Dienstes in Ahaus hat neu renovierte Räumlichkeiten bezogen. Das „Alte Kreishaus“ ist umfassend modernisiert worden und bietet zukünftig vielfältige Angebote und Dienstleistungen an. Am 16.06.2016 findet die offizielle Hauseinweihung und ein „Tag der offenen Tür“ statt. Eine Einweihung der Büro- und Beratungsräume der Ambulanten Familienarbeit ist ebenfalls vorgesehen. Der Termin steht aber noch nicht fest. Erfolgserlebnisse wirken sich immer positiv aus und können alle Bereiche des Lebens beeinflussen. Das Empfinden und Erfahren, doch etwas zu können, stärken das Selbstbewusstsein und den Selbstwert. Auch für schulisches Lernen. So können Erfolgserlebnisse außerhalb der Schule auch zu Erfolgsergebnissen in der Schule führen… 8 …und aus einem L kann ein G werden! Caritas-Kinderheim-Gesellschaft Alltag in der Wohngruppe Dinkelstraße Life skills = Soziales Miteinander, Hauswirtschaft und Verselbstständigung In einem aktiven Miteinander in der Wohngruppe Dinkelstraße bieten viele kleine Alltagssituationen Platz, um mit den Kindern und Jugendlichen daran zu arbeiten, sich selbst und auch andere besser wahrzunehmen. Ein Beispiel sind regelmäßige Gruppenabende, in denen demokratisch Prozesse gelernt und von den Kindern und Jugendlichen genutzt werden, um sich für die Gruppe, eine eigene kreative Idee oder ein gemeinschaftliches Projekt stark zu machen. Viele unserer Kinder und Jugendlichen leben über Jahre hinweg in der Wohngruppe Dinkelstraße. Das eigene Zimmer nach den eigenen Interessen und Bedürfnissen zu gestalten, steht am Anfang. Dazu gehört natürlich auch zu lernen, dieses aufgeräumt und sauber zu halten. Im Jugendalter steht im Vordergrund, sich langsam an ein selbstständiges Leben außerhalb der Wohngruppe heranzutasten. Zwei Appartements bieten gute Bedingungen, sich innerhalb der Wohngruppe stetig weiterzuentwickeln. Mit einem eigenen Bad und Küche ausgestattet, starten die Jugendlichen mit der Verselbstständigung. Gemeinsam mit der Unterstützung der BetreuerInnen werden zum Beispiel ein Haushaltsplan erstellt und erste Lebensmitteleinkäufe eingeübt. Ebenso erhalten die Jugendlichen Unterstützung bei Behördengängen und dem angemessenen Umgang mit Geld. Mithilfe eines detaillierten Stufenplans lernen die Jugendlichen so Stück für Stück mehr Verantwortung zu übernehmen. Neujahrsfest in der Wohngruppe Dinkelstraße Am 11. Januar 2016 trafen sich Nachbarn und Bewohner der Wohngruppe Dinkelstraße, um das neue Jahr gebührend in gemütlicher Runde zu feiern. 9 Camino 03/2016 | caritas-rheine.de da kommen zwei brüder da kommen zwei brüder – von fern wollen nicht zwei zimmer – nein nur eines finden sich ein – im fremden feiern unbekanntes – mit allen wünschen sich bikes – zu teuer für beide für sie lebensinhalt – schon in der heimat sagt der eine – gib mein geld dem bruder sein glück – meine freude so geschehen – ein bike für beide große freude – für alle auch für die gruppe – großes erstaunen kunst auf zwei rädern – impuls für einige dann dieses bild – bike auf dem schreibtisch geht nicht – der erste pädagogengedanke tisch ist zum lernen – papier stifte bücher deutsch lernen das wichtigste – für inkulturation doch wie war das mit life skills – kompetenzen-orientierung chancen in sicht – emotional sozial für körper geist seele ein altar – ganz anderer art ganz klar – was hier heilig wichtig wertvoll ist für den moment – das war jetzt dran da gibt’s nicht zu korrigieren – nur mitzuschwingen tags später wieder schreibtisch – zeigten die brüder team genießt still – brüder auch Kurt-Hahn-Pokal 2016 „Die Säulen der Erde“ „Eine Kathedrale ist Gottes Vorzimmer, der halbe Weg in den Himmel und das Licht, das Licht ist alles“. Ehrensache, dass sich Jugendliche aus dem Caritas-Kinder- und Jugendheim wieder am KurtHahn-Pokal, in Bamberg 2016 als Baumeister und Steinmetze des Mittelalters, beteiligen werden. Der Kurt-Hahn-Pokal ist sicherlich sehr gut geeignet, um die life skills, die Lebenskompetenzen, zu wecken und zu trainieren. Körper, Geist und Seele werden angesprochen und nur die Mannschaft gewinnt, die sich miteinander gut aufgestellt hat. Dabei werden so manche Strapazen und Entbehrungen in Kauf genommen, denn dann ist das Glücksgefühl des Zieleinlaufs umso intensiver. Für das Jahr 2016 geht es nach Bamberg, um sich als Baumeister und Steinmetze des Mittelalters zu messen. Wir sind sehr gespannt, welche Aufgaben uns dort erwarten und drücken unseren Jugendlichen natürlich kräftig die Daumen. 10 Caritas-Kinderheim-Gesellschaft Berlin, Berlin!!! Wir fahren nach Berlin … Life skills = Selbstorganisation, Ausdauer und Gemeinschaftlichkeit auf dem Fahrrad Unter diesem Motto steht die kommende Sommerfreizeit der Grünen Villa. Doch einfach in den Zug setzen und Richtung Hauptstadt fahren, kann ja jeder. Wir fahren den Großteil der Strecke mit dem Fahrrad! Manchen mag dieses wie eine Tortur erscheinen und könnte auch als mittelalterliche Disziplinarmaßnahme durchgehen, doch die Initiative zur Planung dieses Projektes ging von den Kindern und Jugendlichen der Wohngruppe aus. Innerhalb von zwei Wochen soll die Hauptstadt erreicht sein. Dies benötigt natürlich eine detaillierte Planung. Wo übernachten wir? Was essen wir? Welche Strecke fahren wir? Wie viele Kilometer sind an einem Tag zu schaffen? Also eigentlich: Was trauen wir uns zu? Gemeinsam mit den Betreuern wird eine Fahrradstrecke ausgetüftelt, etappenweise von Jugendherberge zu Jugendherberge. Diese müssen natürlich Plätze für die Radler frei haben, also anfragen. Manche Wege sind so lang, dass auch mal der Zug genutzt werden muss. Also Tickets buchen, Fahrräder nicht vergessen! Tagsüber muss den schwer arbeitenden Körpern auch neue Energie zugeführt werden. Also Verpflegungsstationen suchen. Wissen wir, wie das Wetter wird? Nein, also Sachen für alle Eventualitäten in die Satteltaschen packen. Was geschieht, wenn jemand stürzt und sowohl Radfahrer als auch der Drahtesel eine Macke bekommen? Wir brauchen Flickzeug, für beides! Können wir uns aufeinander verlassen, werden wir uns gegenseitig helfen und unterstützen? Klar, denn alle haben das gemeinsame Ziel: Berlin!!! Was wollen wir eigentlich in Berlin? Den Reichstag ansehen? Schloss Bellevue? Das Brandenburger Tor? Die Siegessäule? Das Olympiastadion? Den Ku´damm? Eigentlich alles, aber das wichtigste Ziel ist, diese Strecke zu meistern und hinterher voller Stolz auf die organisatorische und körperliche Höchstleistung zurückblicken zu können. Das schaffen wir … Camino 03/2016 | caritas-rheine.de Von Freunden für Freunde Internationales Jubiläumszeltlager in Rheine Seit mittlerweile 20 Jahren gibt es freundschaftliche Beziehungen zwischen den Jugendhilfeeinrichtungen Kids e.V. in Bernburg (Sachsen-Anhalt), Trakai (Litauen) und Rheine. Seit einigen Jahren wird die Freundschaft durch jährliche, gegenseitige Besuche verfestigt. In diesem Jahr findet zum 20-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Trakai und Rheine das internationale Zeltlager in Rheine statt. Bis zu 50 Kinder und Jugendliche werden sich vom 27.07. bis 02.08.2016 auf dem Gelände der Josef-Pieper-Schule einfinden und eine gemeinsame, erlebnisreiche und interessante Zeit verbringen. Unter dem Motto „Von Freunden - für Freunde“ werden gemeinsame Aktionen unternommen, so dass die Zeit, wie immer, wie im Fluge vergehen wird. Ein besonderes Highlight wird sicherlich die Erkundung des Münsterlandes mit dem Rad sein. In Kleingruppen werden jeden Tag die Räder neu gesattelt, so dass unsere Gäste die umliegenden Sehenswürdigkeiten bei der Münsterland-Schlösser-Tour kennen lernen und gemeinsam am Lagerfeuer ihre Eindrücke austauschen können. 11 „Nur Fliegen ist schöner“ Life skills = Körpererfahrung in der Turnhalle Theaterworkshop für Jugendliche aus allen Ländern Jeden Montag nutzt die Tagesgruppe die hausinterne Turnhalle. Sobald die Hausaufgaben erledigt sind, steigt die Vorfreude auf Sport, Spiel und Spaß. Positive Unruhe bei den Kindern wird mehr als deutlich - Füße zappeln, lachen und giggeln, ständiges Nachfragen „Wann geht’s los?“. Als vielfältiges Sportgerät steht für die Kinder unter anderem ein professionelles Sporttrampolin bereit, auf welchem sie ein völlig befreiendes und belebendes Körpergefühl erfahren können. Das Gefühl der kurzzeitigen Schwerelosigkeit, des „Fliegens“, bereitet den Kindern sehr viel Spaß, schafft schnelle und direkte Erfolgserlebnisse und dient dem Abbau von Alltags-Spannungen. Ihren Bewegungsdrang dürfen sie im gesamten Raum ausleben. Das Benutzen des Trampolins erfordert zudem Weitsicht und Kontrolle über die eigenen Körperbewegungen, z.B. durch rhythmische Aktivitäten im Takt zur Musik. Sie lernen neue Sprünge und Bewegungen und üben sich auch in Rücksichtnahme und Geduld, denn natürlich können nicht alle gleichzeitig das Trampolin benutzen. Das Aufstellen gemeinsam erarbeiteter, sicherheitsrelevanter Regeln und das Einhalten dieser, setzen natürliche und nachvollziehbare Grenzen. Gleichzeitig schaffen sich die Kinder Freiräume, Fantasie und Glücksempfinden werden erlebbar gemacht. Wann fliegt man schon mal wie ein Vogel oder springt wie ein Känguru fast bis an die Decke? Seit einigen Wochen findet im Ev. Jugendzentrum Jakobi in Rheine ein Theaterworkshop für Jugendliche zwischen 14- 18 Jahren statt. Daran nehmen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus der WG für junge Erwachsene und der Wohngruppe Mosaik des Caritas-Kinder- und Jugendheims sowie Jugendliche aus dem Jugendzentrum Jakobi teil. Ein Ziel des Workshops ist es, den Jugendlichen eine weitere Möglichkeit der Darstellung von Geschichten, Gefühlen und Persönlichkeit zu zeigen. Dabei kann jeder Jugendliche entscheiden, welche Rolle er übernehmen und ausprobieren möchte. Kreativität und Spaß an der Gemeinschaft stehen im Vordergrund. So kann man sich zum Beispiel als Schauspieler auf der Bühne oder als Helfer hinter den Kulissen “beweisen“. Ein weiteres Ziel ist es, ein kleines Theaterstück einzuüben und aufzuführen. Das Projekt hat im Februar begonnen und endet mit dem Beginn der Sommerferien. 12 Caritas-Kinderheim-Gesellschaft Fit mit Feingefühl Bindung und Beziehung zwischen Kleinstkindern und ihren Eltern sind elementar, wenn es darum geht gut ins Leben zu starten und Fähigkeiten, life skills optimal zu entwickeln. In unserer Babygruppe mit dem Schwerpunkt „Bindung und Beziehung“ lernen Eltern darum, gesendete Feinzeichen ihrer Kinder zu verstehen, zu lesen. Dabei nehmen wir mit den Eltern oft den Blickwinkel des Kindes ein. Zum Beispiel: Wie fühlt es sich an, wenn man sich auf den Boden legt und alle Erwachsenen um einen herumlaufen? Wie ist es, wenn man nicht sprechen kann und Hilfe braucht? Wie, wenn man ohne Worte ruft und keiner kommt oder es einfach sehr lange dauert? Mythen rund um die Kindererziehung werden beleuchtet. Kann man ein Kind im ersten Lebensjahr verwöhnen? Nein, kann man nicht. Ärgert ein Baby bewusst die Mutter? Nein, tut es nicht. In den ersten Monaten des Kindes konzentrieren wir uns zunächst auf die „face-to-face“-Interaktion. Anlächeln, leise Sprechen. Mimik und Brabbeln des Babys verstehen lernen. Nachahmen. Antworten lassen. Später dann auf die Rolle des „Cheerleaders“ und die des „Radioreporters“, sobald die Kinder motorisch aktiver werden. Die Eltern üben die Kinder in ihren Handlungen liebevoll „anzufeuern“, sie zu ermutigen und benennen im Weiteren alle Dinge, die das Kind sieht. Wir üben den anhaltenden Blickkontakt und achten auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder. Zunächst geht es also hier um die Befähigung und Erweiterung von Handlungskompetenzen der Eltern, um in der unmittelbaren Verknüpfung den Babys die Möglichkeit zu schenken sich optimal und frei entwickeln zu können. Resilienzen und life skills können so ausgebildet werden. Weitere Informationen zum Konzept können gern in der Stationären Familienarbeit angefragt werden. Es war einmal ein Apfel … ... und nicht nur einer, sondern viele tausende Äpfel aus der Region, die im vergangenen Jahr im Projekt Saftladen zu leckerem Apfelsaft verarbeitet wurden. Aus den gespendeten und von Privatleuten gebrachten Äpfeln wurden im Jahr 2015 insgesamt 6810 Liter Apfelsaft hergestellt. Mit Blick auf das Vorjahr, in dem 4515 Liter gepresst wurden, konnte der Ertrag deutlich gesteigert werden. Alle Interessenten, die unser Projekt unterstützen und die unseren selbstproduzierten Apfelsaft kaufen möchten, können sich persönlich in der Sprickmannstraße 80 in Rheine oder telefonisch unter der 05971 / 80077-02 melden. Wir haben noch genügend haltbare Apfelsaftpakete vorrätig, die sich auf ihren neuen Besitzer freuen und verzehrt werden möchten! 13 Camino 03/2016 | caritas-rheine.de „Ich war noch niemals in New York!“ Life skills = Inspiration und Lebensgefühl Dank der „Lackaffen“ aus Münster haben die Bewohnerinnen und Bewohner der WG für junge Erwachsene nun die Chance, sich zumindest auf einigen Flurmetern in die Weltmetropole New York entführen zu lassen. Willkommen in Big Apple. Nachdem im letzten Jahr die Appartements im Haupthaus an der Unlandstraße umgebaut und renoviert worden waren, ging es nun an die Verschönerung der Etagenwände. Auf Wunsch der jungen Volljährigen sollten die Skyline von New York und Motive aus dem Szeneviertel Bronx die Flurwände verzieren. New York, die Weltstadt an der Ostküste der Vereinigten Staaten verkörpert wie kaum eine andere Metropole den amerikanischen Traum vom „Way of Life“. Neben der Freiheitsliebe und dem Streben nach Wohlstand und Glück verbindet sich ein grenzenloser Optimismus mit diesem Lebensgefühl. Ideale, die auch auf die jungen Erwachsenen eine starke Wirkung ausüben. New York wird auch nachgesagt, dass die Stadt der Superlative nie schläft und sich ständig neu entdeckt. Auch hier darf man gespannt sein, wie sich die Bewohnerinnen und Bewohner hiervon inspirieren lassen. 14 New York! Professionell und „stylisch“ setzten die Lackaffen mit ihrer Graffiti-Kunst aus der Dose dieses Lebensgefühl um und verwandelten den Flur der Wohngemeinschaft in ein sehenswertes Gesamtkunstwerk. Caritas-Kinderheim-Gesellschaft Willkommen in Big Apple. 15 Camino 03/2016 | caritas-rheine.de Herausgegeben von: Caritas-Kinderheim gGmbH Caritas-Haus, Lingener Straße 11, 48429 Rheine Postfach 1254, 48402 Rheine Telefon 05971 862-0, Telefax 05971 862-385 E-Mail: [email protected], Internet: www.caritas-rheine.de (03/2016) Konzept und Redaktion: Stefan Gude (verantwortlich), Winfried Hülsbusch, Norbert Strotmann, Annette Wiesmann, Sabine Balzer, Lea Missal, Nadine Kuiter, Torsten Rupprecht, Frank Heße Gestaltung: Stabsstelle Verbandspolitik und Kommunikation, Birgit Groß-Onnebrink Druck: Lammert-Druck, Rudolf Lammert GmbH, Hörstel-Riesenbeck, www.lammert.de Texte und Fotos im Innenteil: Jugendliche und Mitarbeiter des Caritas-Kinder- und Jugendheimes Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers.
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