"Camino" als PDF - Caritas Rheine

März 2016
Camino
Zeitschrift der Caritas-Kinderheim-Gesellschaft
Auch in 2016
weiter gemeinsam
auf dem Pilgerweg
Förderschwerpunkt:
life skills
Bye-bye
Großküche
„Ich war noch
niemals in
New York!“
Liebe Leserinnen und Leser,
die Jugendhilfe muss sich stetig weiterentwickeln, um neuen
Aufgaben und gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht zu
werden.
Das bezieht sich sowohl auf die konkreten Angebote, als auch auf
Haltungsfragen und fachliche Blickwinkel.
Das Hineinwachsen und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
erfordert zunehmend die gezielte Förderung von Lebenskompetenzen.
Mehr denn je ist der Einzelne auf seine Fähigkeiten und Kompetenzen angewiesen, um in unserer komplexen und dynamischen
Gesellschaft seinen Weg und sein Glück zu finden.
Der Blick auf diese Lebenskompetenzen (life skills) ist dabei kein
Neuland in der heilpädagogischen Arbeit, sondern immer schon
Bestandteil des heilpädagogischen Handelns gewesen.
Gleichwohl ist aber mit Blick auf zukünftige Herausforderungen
wichtig, hier genauer hinzuschauen und die Angebote unter dem
„Stärkungsaspekt“ zu reflektieren.
Auch wenn die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nur
eine gewisse Zeit bei uns sind, sollen sie über die Bearbeitung der
Aufnahmegründe hinaus aber immer auch etwas mitnehmen, was
sie für die „Herkulesaufgabe“ des Hineinwachsens in die Gesellschaft stärkt.
Vielfach wird dieses schon in den Gruppen, Einzelbetreuungen
und in den Projekten in hervorragender Weise getan. Von daher
muss „das Rad“ nicht neu erfunden, aber vielleicht um neue Ideen
und Präzisierungen bereichert werden.
Die jetzige Ausgabe des Camino widmet sich daher in einigen Beiträgen diesen Lebenskompetenzen. Schillernd und bunt, so wie es
eben in der Caritas-Kinderheim-Gesellschaft zugeht.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.
Herzliche Grüße
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Caritas-Kinderheim-Gesellschaft
Kein Camino ohne Camino!
Auch in 2016 weiter gemeinsam
auf dem Pilgerweg
Fastenzeitangebote
2016
Die Regionalwallfahrt des Bistums Münster zum nordspanischen
Jakobsweg während der Herbstferien 2015 haben drei Jugendliche der Wohngruppe IMPULS in besonderer Erinnerung:
17. Februar
6.30 Uhr Frühschicht
2. März
6.30 Uhr Frühschicht
9. März
8.00 Uhr Mitarbeitergottesdienst
Ihre Firmung am Grab des Apostels Jakobus in der Kathedrale von
Santiago de Compostela gemeinsam mit 80 weiteren Jugendlichen der Region Steinfurt - Borken war eine Erfahrung spiritueller
Art, die man nicht vergisst. Busgruppe 2 war mit den 18 Teilnehmenden aus dem Caritas-Kinder- und Jugendheim und der litauischen Partnereinrichtung selbstverständlich „der beste Bus der
Welt“. Am 9.1.2016 gab es sogar ein Nachtreffen der Busgruppe
in Steinfurt. Steffen und Katharina aus der Wohngruppe IMPULS
waren dabei. Neben einem gemeinsamen Kinobesuch (Film „Ich
bin dann mal weg“) gab es viel Wiedersehensfreude und Gelegenheit zum digitalen Bilderaustausch.
16. März
Nachmittagsaktion
Nach dem Weg ist vor dem Weg: Anfang Oktober 2016 werden
über 30 Mitarbeitende des Caritas-Kinder- und Jugendheims und
des Caritasverbandes Rheine gemeinsam nach Santiago pilgern.
Die dafür nötige Planungsfahrt während der Osterferien 2016 nutzt
Reisekoordinator Alexander Ueing auch dazu, zwei Jugendlichen
und einem neuen Mitarbeiter das Pilgern zu ermöglichen.
Buen camino!
In der nächsten Camino-Ausgabe wird weiter berichtet.
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Camino 03/2016 | caritas-rheine.de
Bye-bye Großküche
FORUM – Religionssensible Erziehung
Generationen von
Kindern, Jugendlichen
und Mitarbeitern hast
du tagtäglich mit
leckerem Essen versorgt. Ungezählten
Festen und Feiern
den kulinarischen
Rahmen gegeben
und viele Gäste
konnten sich an
deinen legendären
Nussecken erfreuen.
Aber irgendwann kommt auch eine Großküche in die Jahre und
darf sich in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden.
Kleinere Wehwehchen waren ja schon länger erkennbar, mal
streikte die Kipppfanne, mal kam der Herd nicht auf Touren, aber
mit einigen liebevollen Zuwendungen der Haustechnik waren die
Ermüdungserscheinungen schnell behoben und tapfer wurde zu
Ende gekocht.
Am Anfang deiner Karriere hast du noch für alle Kinder gekocht.
Da dampften von morgens bis abends die Töpfe, da klapperte das
Geschirr und wohlige Düfte drangen nach außen.
Aber im Laufe der Zeit wurde es etwas ruhiger um dich. Die
Pädagogik verlangte, dass die Kinder und Jugendlichen auch das
Kochen in ihren Gruppen erleben. Daher sind nach und nach viele
Kolleginnen von dir mit eingestiegen, aber selbstverständlich blieb
deine Größe und Kochkunst einzigartig.
Statt Wohngruppen wurden jetzt Schul- und Kindergartenkinder
zu deinen Stammkunden.
Aber jetzt ist langsam Schluss und eine neue Kollegin mit modernen Kochtechniken und im Hightech-Design steht in den Startlöchern.
Sicherlich wird auch sie das Essen hervorragend her- und anrichten und auch die Nussecken werden weiterhin toll munden, aber
etwas Wehmut schwingt mit, wenn in den nächsten Monaten eine
treue Seele das Caritas-Kinderund Jugendheim
verlässt.
Religionssensible Erziehung
bedeutet für uns, die Lebensgeschichte der (jungen) Menschen,
ihre Lebenswelt und ihr existentielles Ringen, ihre Sehnsüchte
und Hoffnungen, ihre Sorgen und
Ängste wahrzunehmen, wertzuschätzen, zu begleiten und die
darin vorhandenen Spuren zu
identifizieren und zu versprachlichen.
Termine:
22. Februar, 24. Mai,
10. November:
Austausch - neue Ideen/Projekte praktische Umsetzungen
Wir sind sensibel, für das, was
Menschen heilig, wichtig, wertvoll
ist, was Menschen schützt und
stärkt, was Menschen hoffen,
vertrauen, glauben und leben
lässt.
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Caritas-Kinderheim-Gesellschaft
Happy Birthday:
Die Caritas-Kinderheim-Gesellschaft wird 45 Jahre alt
Lang, lang ist es her, als im Jahr 1971 das neu
geschaffene Caritas-Kinderheim aus der Taufe
gehoben wurde. Drei bereits vorhandene Heimeinrichtungen wurden von dem neuen Träger,
der Caritas-Kinderheim-Gesellschaft, abgelöst.
Seitdem ist viel passiert. Der Bereich der stationären Hilfen wuchs stetig und wird es auch in
Zukunft tun. Vielfältige, innovative Betreuungsformen wurden entwickelt und insbesondere
der heilpädagogische Ansatz etablierte sich als
tragendes Element der zielgruppenspezifischen
Konzeptionen.
Die unterschiedlichen Förderangebote für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Eltern
siedelten sich an verschiedenen Standorten in
Rheine und den angrenzenden Regionen an.
Differenzierte Hilfen, diagnostische Verfahren,
Therapie- und Förderformen, von der niederschwelligen Beratung bis zur Betreuung in
Intensivgruppen, werden in hoher fachlicher
Qualität vorgehalten und von Jugendämtern
und Eltern, weit über das Kreisgebiet hinaus,
nachgefragt.
Im Juli 2016 ist es dann so weit.
Am 7. Juli wird im Rahmen unseres Schuljahresabschlussfestes der Geburtstag der
Caritas-Kinderheim-Gesellschaft kräftig gefeiert.
Zeitungsartikel von 1971
45 Jahre sind schließlich ein stolzes Alter!
Zeitungsartikel von 1971
Camino 03/2016 | caritas-rheine.de
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Welche Effekte hat die
Stationäre Familienarbeit?
Fußballturnier des
Caritas-Kinder- und
Jugendheims
10.06.2016
Ab Frühjahr 2016 startet ein auf vier Jahre angelegtes Projekt zur
Beforschung der Stationären Familienarbeit. Dieses wird, wie zuvor
auch die Forschungsprojekte in der Therapeutischen Übergangshilfe sowie in der Ambulanten Familienarbeit, in Kooperation mit
dem Institut für Kinder-­und Jugendhilfe (IKJ) Mainz durchgeführt.
Inhaltlich werden mit Hilfe des Instituts die Auswirkungen der
Stationären Familienarbeit auf den Fallverlauf sowie das Befinden
der Eltern und Kinder erhoben. Ebenso werden förderliche, aber
auch ungünstige Faktoren in der Betreuungsarbeit des stationären
Familienangebotes identifiziert, um das Angebot konzeptionell und
organisatorisch weiter zu optimieren. Das Forschungsprojekt wird
einen statistisch basierten Überblick über Merkmale und Besonderheiten der aufgenommenen Familien und damit zusammenhängende Unterstützungsbedarfe verschaffen. Methodisch werden
sowohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch die aufgenommenen Familien im Rahmen standardisierter Erhebungsbögen
befragt.
In guter Tradition wird auch im
EM-Jahr 2016 das betriebsübergreifende Fußballturnier vom
Caritas-Kinder- und Jugendheim
veranstaltet.
Teilnehmen werden neben dem
Titelverteidiger Sparkasse Rheine, die Polizei, Stadtverwaltung,
das Amtsgericht, die Stadtwerke
Rheine, der Caritasverband und
das Caritas-Kinder- und Jugendheim.
Unter dem Motto “Nach dem
Spiel ist vor dem Spiel“ geht es
im Anschluss in das neue TaZ,
dem Tagungszentrum des CKJH,
um in gemütlicher Runde den
Sieger gebührend zu feiern.
Eine Vorstellung der Ergebnisse wird nach Abschluss des Projekts
in Form eines Fachtages im Caritas-Kinder- und Jugendheim erfolgen. Für Fragen oder Anmerkungen steht Jana Wehnes aus dem
Heilpädagogischen und Psychologischen Dienst als Koordinatorindes Projekts gerne zur Verfügung.
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Caritas-Kinderheim-Gesellschaft
Förderschwerpunkt: life skills
Stark machen für das Leben!
In einer hochtechnisierten, schnelllebigen Welt ist es nicht immer
einfach einen guten Platz in der Gesellschaft zu finden. Unzählige,
etablierte Lebensentwürfe lassen viele Türen offen stehen und
bieten Freiheit, manchmal aber auch Orientierungslosigkeit.
Gerade da finden sich Gefahren und Risiken.
Aufbau weiterer
Plätze für unbegleitete minderjährige
Flüchtlinge
Das Caritas-Kinder- und Jugendheim widmet sich daher verstärkt
und individuell fördernd den im Alltag so wichtigen Lebenskompetenzen, den sogenannten „life skills“. Kinder, Jugendliche, junge
Erwachsene und Eltern werden „fit gemacht“ für die Herausforderungen, die ein selbstbestimmtes, teilhabendes Leben an sie stellt.
Dabei werden besonders folgende Kompetenzen in den Blick
genommen:
„„ Emotionale Kompetenz
Die eigenen Gefühle und die Gefühle anderer wahrnehmen
und gut damit umgehen, auch wenn es mal stressig wird.
„„ Soziale Kompetenz
Miteinander klar kommen, sich abstimmen, aber auch gut
streiten können.
„„ Lernen
Schul- und Alltagswissen aneignen und anwenden.
„„ Sinngeleitete Lebensführung
Woran orientiert sich mein Leben, was macht mich glücklich?
„„ Selbstorganisation
Haushalt, Finanzen, Termine im Griff haben.
„„ Körperbewusstsein
Mit Körper, Seele und Gesundheit sorgsam umgehen.
Die verschiedenen Kompetenzbereiche werden, ganz bewusst
und selbstverständlich, im gemeinsamen Alltag immer wieder in
den Blick genommen. Erste Grundlagen
werden bereits
im Kindesalter gelegt und so auch mit
den Kleinsten in unserem Haus altersangemessen, täglich und ganz selbstverständlich eingeübt. Zudem werden
Projekte und erlebnispädagogische
Maßnahmen angeboten, um gute
Lernerfahrungen zu verankern.
In einem ehemaligen Schulgebäude der Josefsschule Wettringen, dem Sternhaus, tut sich
etwas.
Nachdem zum Ende des letzten
Jahres die Schülerinnen und
Schüler der Josefsschule neue
Räumlichkeiten für ihren Unterricht bezogen haben, wird das
Sternhaus für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge umgebaut.
Ab Ende April sollen hier 16
junge Menschen aus Kriegs- und
Krisengebieten aufgenommen
und durch das Caritas-Kinderund Jugendheim betreut werden.
Weitere Infos unter:
www.caritas-kinderheim-rheine.de/
downlaod
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Camino 03/2016 | caritas-rheine.de
Wie aus einem L ein G
werden kann
Neues Supergefährt
für die KiTa-Kids
In unserer (Leistungs-) Gesellschaft herrscht immer mehr das Motto „höher, weiter, schneller“ vor. Die Gymnasien platzen aus allen
Nähten, die Hauptschule, die einmal die „Haupt-Schule“ war, stirbt
aus. Viele Förderschulen wurden geschlossen. Inklusion heißt das
neue Zauberwort. Es soll keine „Zwei-Klassen-Menschen“ mehr
geben. Es gilt, jedes Kind bestmöglich zu fördern. Ein lobenswerter Ansatz.
Und doch gibt es Kinder und Jugendliche, die durch das Raster
der Schullandschaft fallen, für die es keinen optimalen schulischen
Lernort gibt. Für diese Kinder und Jugendlichen ist Lernen oft
mehr Frust als Lust. Durch Misserfolge sind sie häufig demotiviert,
zeigen ein geringes Selbstwertgefühl und Versagensängste - für
sie ist schulisches Lernen äußerst negativ besetzt.
Schon Pestalozzi sagte einmal: „Alles Lernen ist keinen Heller
wert, wenn Lust und Freude daran verloren gehen.“
Auf geht´s! Entlastung für kleine
müde Füße. Nun können auch die
Kleinsten der Kindertagesstätte
Ellinghorst im neuen Kita-Bus
längere Strecken problemlos
meistern.
AFA Ahaus in neuen
Räumlichkeiten
Lernen ist mehr als Rechnen, Schreiben, Lesen. Lernen ist Freude
entwickeln, die Welt zu entdecken und Interesse zu wecken.
Lernen ist eigene Kräfte, Fähigkeiten, Stärken zu finden und zu
spüren. Häufig sind diese zunächst nicht unmittelbar mit den
schulischen Anforderungen verbunden.
Aber - ein „Memory-Spieler“ übt sich in der Konzentration und der
Aufmerksamkeit; beim Sport werden Geschicklichkeit, Ausdauer,
Motivations- und Teamfähigkeit trainiert; Spaß am Musizieren und
Singen kann ungeahnte Energien freisetzen.
Das Team der Bürogemeinschaft
der Ambulanten Familienarbeit
und des Heilpädagogischen
und Psychologischen Dienstes
in Ahaus hat neu renovierte Räumlichkeiten bezogen.
Das „Alte Kreishaus“ ist umfassend modernisiert worden
und bietet zukünftig vielfältige
Angebote und Dienstleistungen
an. Am 16.06.2016 findet die
offizielle Hauseinweihung und
ein „Tag der offenen Tür“ statt.
Eine Einweihung der Büro- und
Beratungsräume der Ambulanten
Familienarbeit ist ebenfalls vorgesehen. Der Termin steht aber
noch nicht fest.
Erfolgserlebnisse wirken sich immer positiv aus und können alle
Bereiche des Lebens beeinflussen. Das Empfinden und Erfahren,
doch etwas zu können, stärken das Selbstbewusstsein und den
Selbstwert.
Auch für schulisches Lernen. So können Erfolgserlebnisse außerhalb der Schule auch zu Erfolgsergebnissen in der Schule führen…
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…und aus einem L kann ein G werden!
Caritas-Kinderheim-Gesellschaft
Alltag in der Wohngruppe Dinkelstraße
Life skills = Soziales Miteinander, Hauswirtschaft und Verselbstständigung
In einem aktiven Miteinander in der Wohngruppe Dinkelstraße bieten viele kleine Alltagssituationen Platz, um mit den Kindern und Jugendlichen daran zu arbeiten, sich selbst
und auch andere besser wahrzunehmen. Ein Beispiel sind regelmäßige Gruppenabende,
in denen demokratisch Prozesse gelernt und von den Kindern und Jugendlichen genutzt
werden, um sich für die Gruppe, eine eigene kreative Idee oder ein gemeinschaftliches
Projekt stark zu machen.
Viele unserer Kinder und Jugendlichen leben über Jahre hinweg in der Wohngruppe Dinkelstraße. Das eigene Zimmer nach den eigenen Interessen und Bedürfnissen zu gestalten,
steht am Anfang. Dazu gehört natürlich auch zu lernen, dieses aufgeräumt und sauber zu
halten. Im Jugendalter steht im Vordergrund, sich langsam an ein selbstständiges Leben
außerhalb der Wohngruppe heranzutasten. Zwei Appartements bieten gute Bedingungen,
sich innerhalb der Wohngruppe stetig weiterzuentwickeln. Mit einem eigenen Bad und
Küche ausgestattet, starten die Jugendlichen mit der Verselbstständigung. Gemeinsam mit
der Unterstützung der BetreuerInnen werden zum Beispiel ein Haushaltsplan erstellt und
erste Lebensmitteleinkäufe eingeübt. Ebenso erhalten die Jugendlichen Unterstützung bei
Behördengängen und dem angemessenen Umgang mit Geld. Mithilfe eines detaillierten
Stufenplans lernen die Jugendlichen so Stück für Stück mehr Verantwortung zu übernehmen.
Neujahrsfest in der Wohngruppe Dinkelstraße
Am 11. Januar 2016 trafen sich Nachbarn und Bewohner der Wohngruppe Dinkelstraße,
um das neue Jahr gebührend in gemütlicher Runde zu feiern.
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Camino 03/2016 | caritas-rheine.de
da kommen zwei brüder
da kommen zwei brüder – von fern
wollen nicht zwei zimmer – nein nur eines
finden sich ein – im fremden
feiern unbekanntes – mit allen
wünschen sich bikes – zu teuer für beide
für sie lebensinhalt – schon in der heimat
sagt der eine – gib mein geld dem bruder
sein glück – meine freude
so geschehen – ein bike für beide
große freude – für alle
auch für die gruppe – großes erstaunen
kunst auf zwei rädern – impuls für einige
dann dieses bild – bike auf dem schreibtisch
geht nicht – der erste pädagogengedanke
tisch ist zum lernen – papier stifte bücher
deutsch lernen das wichtigste – für inkulturation
doch wie war das mit life skills – kompetenzen-orientierung
chancen in sicht – emotional sozial für körper geist seele
ein altar – ganz anderer art
ganz klar – was hier heilig wichtig wertvoll ist
für den moment – das war jetzt dran
da gibt’s nicht zu korrigieren – nur mitzuschwingen
tags später wieder schreibtisch – zeigten die brüder
team genießt still – brüder auch
Kurt-Hahn-Pokal
2016
„Die Säulen der Erde“
„Eine Kathedrale ist Gottes
Vorzimmer, der halbe Weg in den
Himmel und das Licht, das Licht
ist alles“.
Ehrensache, dass sich Jugendliche aus dem Caritas-Kinder- und
Jugendheim wieder am KurtHahn-Pokal, in Bamberg 2016
als Baumeister und Steinmetze
des Mittelalters, beteiligen werden. Der Kurt-Hahn-Pokal ist
sicherlich sehr gut geeignet, um
die life skills, die Lebenskompetenzen, zu wecken und zu
trainieren.
Körper, Geist und Seele werden angesprochen und nur
die Mannschaft gewinnt, die
sich miteinander gut aufgestellt
hat. Dabei werden so manche
Strapazen und Entbehrungen in
Kauf genommen, denn dann ist
das Glücksgefühl des Zieleinlaufs
umso intensiver.
Für das Jahr 2016 geht es nach
Bamberg, um sich als Baumeister und Steinmetze des Mittelalters zu messen.
Wir sind sehr gespannt, welche
Aufgaben uns dort erwarten und
drücken unseren Jugendlichen
natürlich kräftig die Daumen.
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Caritas-Kinderheim-Gesellschaft
Berlin, Berlin!!!
Wir fahren nach Berlin …
Life skills = Selbstorganisation, Ausdauer und
Gemeinschaftlichkeit auf dem Fahrrad
Unter diesem Motto steht die kommende Sommerfreizeit der
Grünen Villa. Doch einfach in den Zug setzen und Richtung Hauptstadt fahren, kann ja jeder. Wir fahren den Großteil der Strecke mit
dem Fahrrad! Manchen mag dieses wie eine Tortur erscheinen und
könnte auch als mittelalterliche Disziplinarmaßnahme durchgehen,
doch die Initiative zur Planung dieses Projektes ging von den Kindern und Jugendlichen der Wohngruppe aus. Innerhalb von zwei
Wochen soll die Hauptstadt erreicht sein. Dies benötigt natürlich
eine detaillierte Planung. Wo übernachten wir? Was essen wir?
Welche Strecke fahren wir? Wie viele Kilometer sind an einem Tag
zu schaffen? Also eigentlich: Was trauen wir uns zu?
Gemeinsam mit den Betreuern wird eine Fahrradstrecke ausgetüftelt, etappenweise von Jugendherberge zu Jugendherberge. Diese
müssen natürlich Plätze für die Radler frei haben, also anfragen.
Manche Wege sind so lang, dass auch mal der Zug genutzt
werden muss. Also Tickets buchen, Fahrräder nicht vergessen!
Tagsüber muss
den schwer arbeitenden Körpern
auch neue Energie
zugeführt werden.
Also Verpflegungsstationen suchen.
Wissen wir, wie das
Wetter wird? Nein,
also Sachen für alle
Eventualitäten in
die Satteltaschen
packen. Was geschieht, wenn jemand stürzt und sowohl Radfahrer als auch der
Drahtesel eine Macke bekommen? Wir brauchen Flickzeug, für
beides! Können wir uns aufeinander verlassen, werden wir uns
gegenseitig helfen und unterstützen? Klar, denn alle haben das
gemeinsame Ziel: Berlin!!!
Was wollen wir eigentlich in Berlin? Den Reichstag ansehen?
Schloss Bellevue? Das Brandenburger Tor? Die Siegessäule? Das
Olympiastadion? Den Ku´damm? Eigentlich alles, aber das wichtigste Ziel ist, diese Strecke zu meistern und hinterher voller Stolz
auf die organisatorische und körperliche Höchstleistung zurückblicken zu können.
Das schaffen wir …
Camino 03/2016 | caritas-rheine.de
Von Freunden für Freunde
Internationales
Jubiläumszeltlager
in Rheine
Seit mittlerweile 20 Jahren gibt
es freundschaftliche Beziehungen zwischen den Jugendhilfeeinrichtungen Kids e.V. in Bernburg (Sachsen-Anhalt), Trakai
(Litauen) und Rheine.
Seit einigen Jahren wird die
Freundschaft durch jährliche,
gegenseitige Besuche verfestigt. In diesem Jahr findet zum
20-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Trakai
und Rheine das internationale
Zeltlager in Rheine statt.
Bis zu 50 Kinder und Jugendliche werden sich vom 27.07. bis
02.08.2016 auf dem Gelände
der Josef-Pieper-Schule einfinden und eine gemeinsame,
erlebnisreiche und interessante
Zeit verbringen.
Unter dem Motto „Von Freunden
- für Freunde“ werden gemeinsame Aktionen unternommen, so
dass die Zeit, wie immer, wie im
Fluge vergehen wird.
Ein besonderes Highlight wird
sicherlich die Erkundung des
Münsterlandes mit dem Rad
sein. In Kleingruppen werden jeden Tag die Räder neu gesattelt,
so dass unsere Gäste die umliegenden Sehenswürdigkeiten bei
der Münsterland-Schlösser-Tour
kennen lernen und gemeinsam
am Lagerfeuer ihre Eindrücke
austauschen können.
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„Nur Fliegen ist schöner“
Life skills = Körpererfahrung in der Turnhalle
Theaterworkshop
für Jugendliche aus
allen Ländern
Jeden Montag nutzt die Tagesgruppe die hausinterne Turnhalle.
Sobald die Hausaufgaben erledigt sind, steigt die Vorfreude auf
Sport, Spiel und Spaß. Positive Unruhe bei den Kindern wird mehr
als deutlich - Füße zappeln, lachen und giggeln, ständiges Nachfragen „Wann geht’s los?“.
Als vielfältiges Sportgerät steht für die Kinder unter anderem ein
professionelles Sporttrampolin bereit, auf welchem sie ein völlig
befreiendes und belebendes Körpergefühl erfahren können. Das
Gefühl der kurzzeitigen Schwerelosigkeit, des „Fliegens“, bereitet
den Kindern sehr viel Spaß, schafft schnelle und direkte Erfolgserlebnisse und dient dem Abbau von Alltags-Spannungen. Ihren
Bewegungsdrang dürfen sie im gesamten Raum ausleben.
Das Benutzen des Trampolins erfordert zudem Weitsicht und
Kontrolle über die eigenen Körperbewegungen, z.B. durch rhythmische Aktivitäten im Takt zur Musik. Sie lernen neue Sprünge und
Bewegungen und üben sich auch in Rücksichtnahme und Geduld,
denn natürlich können nicht alle gleichzeitig das Trampolin benutzen.
Das Aufstellen gemeinsam erarbeiteter, sicherheitsrelevanter
Regeln und das Einhalten dieser, setzen natürliche und nachvollziehbare Grenzen. Gleichzeitig schaffen sich die Kinder Freiräume,
Fantasie und Glücksempfinden werden erlebbar gemacht. Wann
fliegt man schon mal wie ein Vogel oder springt wie ein Känguru
fast bis an die Decke?
Seit einigen Wochen findet im Ev.
Jugendzentrum Jakobi in Rheine
ein Theaterworkshop für Jugendliche zwischen 14- 18 Jahren
statt. Daran nehmen unbegleitete
minderjährige Flüchtlinge aus
der WG für junge Erwachsene
und der Wohngruppe Mosaik
des Caritas-Kinder- und Jugendheims sowie Jugendliche aus
dem Jugendzentrum Jakobi teil.
Ein Ziel des Workshops ist es,
den Jugendlichen eine weitere
Möglichkeit der Darstellung von
Geschichten, Gefühlen und Persönlichkeit zu zeigen. Dabei kann
jeder Jugendliche entscheiden,
welche Rolle er übernehmen und
ausprobieren möchte. Kreativität
und Spaß an der Gemeinschaft
stehen im Vordergrund.
So kann man sich zum Beispiel
als Schauspieler auf der Bühne
oder als Helfer hinter den Kulissen “beweisen“. Ein weiteres Ziel
ist es, ein kleines Theaterstück
einzuüben und aufzuführen. Das
Projekt hat im Februar begonnen
und endet mit dem Beginn der
Sommerferien.
12
Caritas-Kinderheim-Gesellschaft
Fit mit Feingefühl
Bindung und Beziehung zwischen Kleinstkindern
und ihren Eltern sind elementar, wenn es darum
geht gut ins Leben zu starten und Fähigkeiten, life
skills optimal zu entwickeln.
In unserer Babygruppe mit dem Schwerpunkt „Bindung und Beziehung“ lernen Eltern darum, gesendete Feinzeichen ihrer Kinder
zu verstehen, zu lesen. Dabei nehmen wir mit den Eltern oft den
Blickwinkel des Kindes ein. Zum Beispiel: Wie fühlt es sich an,
wenn man sich auf den Boden legt und alle Erwachsenen um einen
herumlaufen? Wie ist es, wenn man nicht sprechen kann und Hilfe
braucht? Wie, wenn man ohne Worte ruft und keiner kommt oder
es einfach sehr lange dauert?
Mythen rund um die Kindererziehung werden beleuchtet. Kann man
ein Kind im ersten Lebensjahr verwöhnen? Nein, kann man nicht.
Ärgert ein Baby bewusst die Mutter? Nein, tut es nicht.
In den ersten Monaten des Kindes konzentrieren wir uns zunächst
auf die „face-to-face“-Interaktion. Anlächeln, leise Sprechen. Mimik
und Brabbeln des Babys verstehen lernen. Nachahmen. Antworten
lassen.
Später dann auf die Rolle des „Cheerleaders“ und die des „Radioreporters“, sobald die Kinder motorisch aktiver werden. Die Eltern
üben die Kinder in ihren Handlungen liebevoll „anzufeuern“, sie zu
ermutigen und benennen im Weiteren alle Dinge, die das Kind sieht.
Wir üben den anhaltenden Blickkontakt und achten auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder.
Zunächst geht es also hier um die Befähigung und Erweiterung
von Handlungskompetenzen der Eltern, um in der unmittelbaren
Verknüpfung den Babys die Möglichkeit zu schenken sich optimal
und frei entwickeln zu können. Resilienzen und life skills können so
ausgebildet werden.
Weitere Informationen zum Konzept können gern in der Stationären
Familienarbeit angefragt werden.
Es war einmal ein
Apfel …
... und nicht nur einer, sondern
viele tausende Äpfel aus der
Region, die im vergangenen Jahr
im Projekt Saftladen zu leckerem
Apfelsaft verarbeitet wurden.
Aus den gespendeten und von
Privatleuten gebrachten Äpfeln
wurden im Jahr 2015 insgesamt
6810 Liter Apfelsaft hergestellt.
Mit Blick auf das Vorjahr, in dem
4515 Liter gepresst wurden,
konnte der Ertrag deutlich gesteigert werden. Alle Interessenten,
die unser Projekt unterstützen
und die unseren selbstproduzierten Apfelsaft kaufen möchten,
können sich persönlich in der
Sprickmannstraße 80 in Rheine
oder telefonisch unter der 05971
/ 80077-02 melden. Wir haben
noch genügend haltbare Apfelsaftpakete vorrätig, die sich auf
ihren neuen Besitzer freuen und
verzehrt werden möchten!
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Camino 03/2016 | caritas-rheine.de
„Ich war noch niemals in New York!“
Life skills = Inspiration und Lebensgefühl
Dank der „Lackaffen“ aus Münster haben die Bewohnerinnen und Bewohner der WG für junge Erwachsene nun
die Chance, sich zumindest auf einigen Flurmetern in die Weltmetropole New York entführen zu lassen.
Willkommen in Big Apple.
Nachdem im letzten Jahr die Appartements im Haupthaus an der
Unlandstraße umgebaut und renoviert worden waren, ging es nun
an die Verschönerung der Etagenwände. Auf Wunsch der jungen
Volljährigen sollten die Skyline von New York und Motive aus dem
Szeneviertel Bronx die Flurwände verzieren.
New York, die Weltstadt an der Ostküste der Vereinigten Staaten verkörpert wie kaum eine andere Metropole den amerikanischen Traum
vom „Way of Life“. Neben der Freiheitsliebe und dem Streben nach
Wohlstand und Glück verbindet sich ein grenzenloser Optimismus mit
diesem Lebensgefühl. Ideale, die auch auf die jungen Erwachsenen
eine starke Wirkung ausüben.
New York wird auch nachgesagt, dass die Stadt der Superlative nie
schläft und sich ständig neu entdeckt. Auch hier darf man gespannt
sein, wie sich die Bewohnerinnen und Bewohner hiervon inspirieren lassen.
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New York!
Professionell und „stylisch“ setzten die Lackaffen mit ihrer Graffiti-Kunst aus der Dose dieses Lebensgefühl um
und verwandelten den Flur der Wohngemeinschaft in ein sehenswertes Gesamtkunstwerk.
Caritas-Kinderheim-Gesellschaft
Willkommen in Big Apple.
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Camino 03/2016 | caritas-rheine.de
Herausgegeben von:
Caritas-Kinderheim gGmbH
Caritas-Haus, Lingener Straße 11, 48429 Rheine
Postfach 1254, 48402 Rheine
Telefon 05971 862-0, Telefax 05971 862-385
E-Mail: [email protected], Internet: www.caritas-rheine.de
(03/2016)
Konzept und Redaktion: Stefan Gude (verantwortlich),
Winfried Hülsbusch, Norbert Strotmann, Annette Wiesmann, Sabine Balzer, Lea Missal,
Nadine Kuiter, Torsten Rupprecht, Frank Heße
Gestaltung: Stabsstelle Verbandspolitik und Kommunikation, Birgit Groß-Onnebrink
Druck: Lammert-Druck, Rudolf Lammert GmbH, Hörstel-Riesenbeck, www.lammert.de
Texte und Fotos im Innenteil: Jugendliche und Mitarbeiter des Caritas-Kinder- und Jugendheimes
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers.