Kaufberatung Klettern - 4

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Kaufberatung
Interview
Michael Neumann
Michèle Knaup
Fotos
Michael Neumann
Werner Bauer
Kaufberatung
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Das kleine ABC des Hallenkletterns
Alles so schön bunt hier
Fitness-Studio war gestern. Wenn überhaupt. Der Outdoorer von Welt wechselt im
Winter von der Horizontalen in die Vertikale und schraubt sich an bunten Klettergriffen
indoor in die Höhe. Das macht Spaß, gibt Kraft und erweitert die Möglichkeiten bei
künftigen Touren auf die echten Berge. Also: Gehen Sie doch mal die Wände hoch.
Das erste Mal Kletterhalle. Was brauche
ich dafür alles?
So pauschal lässt sich die Frage nicht beantworten. Wie umfassend deine Ausrüstung
für den ersten Besuch sein sollte, hängt zum
einen von der Kletterhalle und zum anderen
von deinen eigenen Fähigkeiten ab. Für jeden
zunächst unabdingbar sind ein Klettergurt
und ein fester Kletterschuh. Sind in der Halle
keine Toprope-Seile angebracht, brauchst du
in der Regel auch ein eigenes Seil sowie ein
Sicherungsgerät, einen HMS-Karabiner und je
nach Kletteranlage auch ein paar Expressen.
(Anmerk der Red. Expressen? Auf Seite 82
gibt‘s ein kleines Lexikon der Fachbegriffe).
Gibt es Seile für draußen und Seile
für drinnen?
Jein. Fast alle modernen Kletterseile bestehen
in der Regel aus dem Kunststoff Polyamid
und weisen eine Kernmantelkonstruktion
auf: Ein Kern aus verflochtenen Fasern wird
von einem Mantel umgeben, der ihn vor
Beschädigun­g schützt. Kletterseile werden
außerdem nach ihrer Gebrauchsdehnung und
dem Seildurchmesser unterschieden. Daraus
ergeben sich drei verschiedene Seiltypen:
Einfachseile, Halbseile und Zwillingsseile.
Zum Sportklettern in der Halle brauchst
du ein Einfachseil, dessen Seildurchmesser
zwische­n 9 und 11 Millimeter liegt. Wenn
man viel im Toprope klettert, empfehle ich
ein Seil mit einem guten Mantelanteil und
einem Durchmesser zwischen 10 und 10,5
Millimeter. Da die meisten Kletterhallen
zwische­n 10 und 22 Metern hoch sind, reicht
eine Seillänge von 50 Metern völlig aus. Gut
eignet sich beispielsweise das Mammut Run
Monica von Ysenburg wurde in Rio de Janeiro
geboren und begann dort 1989 mit dem
Klettern. Die Brasilianerin schwärmt noch
heute vom Zuckerhut: Ein Big-Wall mit
U-Bahn­anschluss! 1999 tauschte Monica den
Zuckerhut gegen die Eifel – schuld war der
Herr von Ysenburg –, bekam drei Kinder und
stellte das Klettern hintan. Seit ihre älteste
Tochter schwer genug ist, um zu sichern, ist
sie aber wieder in der Vertikalen unterwegs.
Out in 10,5 Millimeter oder das Edelrid Hawk in
10 Millimeter. Wenn man vorhat, sich ein Seil für
eine bestimmte Halle zuzulegen, gibt es auch
Seile als Meterware, die man sich entsprechend
zuschneiden lassen kann.
Und wozu die anderen Seiltypen?
Im Gegensatz zum Hallenklettern gibt es im
Außen­b ereich viele verschiedene Arten des
Klettern­s und somit auch unterschiedliche
Anforderunge­n an die Kletterseile. Beim alpinen
Klettern werden je nach Gelände und Schwierigkeit Einfach-, Halb- oder Zwillings­seile benutzt,
klettert man im Eis, braucht man eine besonders
gute Imprägnierung. Ist man hingegen in hohen
Schwierigkeitsgraden unterwegs, biete­n sich
extrem leichte und dünne Seile an. Dünne Seile
erfordern allerdings besondere Aufmerksamkeit
beim Sichern und Abseilen und sind somit nicht
für Anfänger geeignet.
In welchen Details unterscheidet sich ein
guter von einem mittelmäßigen Klettergurt?
Wie beim Seil unterscheiden sich die Kletter-
gurte nach ihrem Einsatzgebiet und lassen sich
zunächst in verschiedene Typen unterteilen:
Hüftgurt­e, Komplettgurte und die Kombination
aus Hüft- und Brustgurt.
Beim Hallenklettern benutzt man in der Regel
eine­n Hüftgurt. Dieser besteht aus zwei Beinschlaufen und einem Bauchgurt, die durch die
Anseilschlaufe miteinander verbunden sind.
Benutzt man einen Hüftgurt, dann liegt der Anseilpunkt auf Höhe des Körperschwerpunkts.
Bei Kindern und übergewichtigen Menschen
liegt der Körperschwerpunkt allerdings weiter
oben. Darum sollte man in diesen Fällen auf
einen Komplettgurt zurückgreifen – oder aber
einen Hüftgurt in Kombination mit einem Brustgurt verwenden.
Zudem sollte man auf die Verschluss­systeme
achten. In der Regel gibt es ein bis vier Schnallen, die entweder durch ein Rückschlaufsystem
oder Systemschnallen größenverstellbar sind.
Letztere kann man schneller schließen, da man
sie einfach nur zuziehen muss, während man bei
dem Rückschlaufsystem immer noch eine Handbewegung mehr machen muss, was zum Teil
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Sicher: einschnalliger Klettergurt.
nicht nur recht mühsa­m ist, sondern auch mal
vergessen werden kann. Für welches System
man sich letztlich entscheidet, ist Geschmackssache. Ich würde allerding­s immer empfehlen,
Gurte mit nur einer Art Verschlusssystem zu
wählen, da man leichter überprüfen kann, ob sie
auch richti­g geschlossen sind.
Außerdem sollte man vor dem Kauf unbedingt
eine Hängeprobe machen. Nur so kann man das
optimale Verhältnis zwischen Komfort und Be­
wegungs­­­freiheit finden.
Problemzone Kletterschuh. Gibt es die auch
in bequem oder muss ich mir die Schmerztoleranz einer Primaballerina aneignen?
Spitzenmäßig: Grundlage allen Kletterns ist ein guter Schuh.
»Ein guter Kletterschuh tut immer weh.
Entweder am Fuß oder im Portemonnaie.«
Kletterschuhe müssen auf jeden Fall enger sitzen
als Straßenschuhe, was aber nicht bedeutet, dass
sie automatisch wehtun. Auch bei den Kletterschuhen gibt es unterschiedliche Schuhe für unterschiedliche Einsatzbereiche. Beim Kauf sollte
man neben dem Einsatzzweck auch die Fußform
berücksichtigen: Wenn man quadratische Füße
hat, steht man mit extrem spitzen Schuhen nicht
unbedingt besser in der Wand.
Dann kann man noch zwischen verschiedenen
Verschlusssystemen wählen, wie bei normalen
Schuhen auch: Schnürsenkel, Klettverschluss
oder Slipper. Ich persönlich finde Schnürsenkel
optimal, da man die Schuhe so genauer an die
eigene Fußform anpassen kann.
Dann gibt es noch asymmetrische Schuhe
und Schuhe mit Vorspannung, will heißen die
Sohle ist kürzer als der Oberschuh. Für Einsteiger eignet sich einer ohne Vorspannung
mit geradem Schnitt und steifer Sohle am
besten. Dies ermöglicht ein kraftsparendes
Klettern für ungeübte Füße.
Wie kann ich herausfinden, ob mir ein
Schuh wirklich passt?
Das kann man nur beim Klettern selbst teste­n.
Daher gibt es bei uns in der Filiale Köln einen
extra Klettertunnel, in dem man den Schuh
direkt ausprobieren kann. Wie im normalen
Schuhgeschäft ein paar Schritte zu gehen, ist
hingegen keine Methode, um einen Kletterschuh zu testen.
In den Filialen Berlin, Hamburg und Köln kann jeder Schuh testgeklettert werden.
Und wenn ich einfach barfuß klettere?
In der Halle barfuß zu klettern ist keine Option, da es aus hygienischen Gründen nicht
erlaubt ist. Barfuß zu klettern ist außerdem
sehr anstrengend für die Füße und draußen je
nach Felsbeschaffenheit auch sehr schmerzhaft und somit nichts für Anfänger.
bubub ububub ubub ubu bubu
Wie viel Seil hätten‘S denn gern?
Von manuell bis halbautomatisch –
Sicherungsgeräte für alle Könnensstufen.
Seil, Klettergurt, Kletterschuh – alles klar.
Und was ist mit diesen schicken bunten
Karabinern?
Die unterscheiden sich nicht nur in ihren Farben,
sondern auch nach Einsatzbereich. Beim Klettern
werden Normalkarabiner und Verschlusskarabiner benutzt. Wichtig für Anfänger zu wissen ist,
dass man nur mit Verschlusskarabinern sichern
darf. Für den Anfang würde ich mir einen HMSKarabiner zulegen, da man mit diesen Karabinern sowohl mit dem Halbmastwurf als auch mit
einem Sicherungsgerät sichern kann.
Welche Sicherungsgeräte gibt es?
Vom traditionellen Achter bis hin zum brandneuen Halbautomaten ist vieles geboten. Nicht
jedes Gerät ist jedoch für jeden geeignet: Handhabung, persönliche Voraussetzung und Einsatzbereich spielen ein Rolle. Darum ist eine gute
Beratung hier unerlässlich.
Neben der Sicherung mit dem HMS ist der
Achter eine traditionelle Sicherungsmethode.
Ebenso wie die populären »Tubes« blockiere­n
diese Sicherungsgeräte beim Klettern im Fall
eines Sturzes nicht automatisch. Vielmehr muss
der Sichernde das Seil straff ziehen. Durch die
Reibung im Sicherungsgerät wird der Sturz
dynamisch abgefangen. Für den Stürzenden
bedeutet das, dass er weicher ins Seil fällt, aber
auch, dass der Bremsweg länger ist. Diese Art
der Sicherung erfordert eine hohe Aufmerksamkeit des Sichernden und den sicheren Umgang
mit dem Gerät. Auch der Gewichtsunterschied
zwischen den Kletterpartnern muss bedacht
werden: Ist er zu groß, kann es den leichteren
Sichernden nach oben lupfen – worauf er im
Reflex vielleicht das Seil loslässt.
Um diese Probleme zu beseitigen, sind seit
viele­n Jahren sogenannte Halbautomaten auf
dem Markt. Sie sollen einerseits menschliches
Ver­s age­­n verhindern, andererseits schneller
bremse­n. Im Falle eines Sturzes wird das Seil
auto­matisch blockier­t und der Sturz sofort abgefangen. Dennoc­h müssen auch diese Geräte
richtig bedien­t werden. Da die Handhabung
oftmals etwa­s kompliziert ist, wird Anfängern von
Halbautomate­n eher abgeraten.
Kann ich auch allein klettern gehen?
Nein, denn ohne Sicherungspartner funktioniert
das nicht. Aber man kann dafür bouldern gehen
– falls die Halle einen solchen Bereich besitzt.
Bouldern ist das ungesicherte Klettern in Absprunghöhe. Man benötigt also weder Gurt noch
Seil noch Sicherungspartner. Bouldern erfreut sich
zurzeit einer solchen Beliebtheit, dass es sogar
mittlerweil­e Hallen gibt, die ausschließlich zum
Bouldern eingerichtet sind.
Was hat es mit diesen Beuteln auf sich,
die immer am Klettergurt hängen? Ist da
das Pausenbrot drin?
Nein! Da ist das »Zauberpulver« der Kletterer
drin: Magnesia, auch bekannt unter dem englischen Namen Chalk. Es hilft beim Klettern die
Hände trocken zu halten und auf diese Weise
einen besseren Halt am Fels zu erzielen. Zusätz­
lich hat das »Chalken« einen beruhigenden
Effek­t: Der Griff in den Beutel schenkt dir ein
paar Sekunden, um deine Gedanken zu sortieren
und den nächsten Kletterzug zu durchdenken.
Aber Vorsicht: In den meisten Kletterhallen sind
mittler­weile sogenannt­e Chalkballs Pflicht, da
bei losem Chalk die Halle regelrecht zustaubt.
Wo finde ich die nächste Kletterhalle?
Zum einen kannst du ganz einfach über eine
Suchmaschine im Internet nach der Kletter­halle
in deiner Nähe suchen. Außerdem gibt es eine­n
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dem seien die Bücher »Alpin-Lehrplan« und
»Sicher Sichern« von Michael Hoffmann sowie das Buch »Sportklettern. Das Praxisbuch
für Einsteiger und Fortgeschrittene« von Frank
Schweinheim nahegelegt. Und mit allen anderen Abgründen des Kletterns beschäftigen sich
die legendären Klettercomics von Erbse.
Prinzip Grigri: Sobald man den
Hebel loslässt, blockiert das Seil.
Umkompliziertes Sicherungsgerät: Eine »Tube«
funktioniert in Verbindung mit einem HMS-Karabiner.
Klettern ist Teamsport: Der
eine müht sich an der Wand
ab, der andere sichert ihn,
indem er das Seil stetig straff
hält. Dann wird getauscht.
Kletterhallenführer für Deutschland, die Schweiz
und Österreich. In »Halls und Walls« sind über
300 Kletter- und Boulderhallen aufgelistet mit
alle­n wichtigen Informationen zu Öffnungszeiten,
Preisen und Anfahrtsweg. Zu haben in unsere­n
Filialen oder unter www.tmms-verlag.de.
Okay, Ausrüstung ist angeschafft, eine
Halle gefunden. Und wie weiter?
Wenn man alles zusammenhat, ist der nächste
Schritt auf jeden Fall die Anmeldung zu einem
Kletterkurs. Dort lernt man den richtigen Umgang
mit der Ausrüstung, das richtige Sichern und allgemeine Einsteigertechnik kennen. Neben dem
DAV bieten fast alle Kletterhallen einen solchen
Kurs an. Allerdings gibt es auch da erhebliche
Qualitätsunterschiede. Während beispiels­weise
beim DAV ein Einsteigerkurs über zwei Tage zu
je drei Stunden geht, gibt es andere Hallen, in
denen alles in ein bis zwei Stunden abgehandelt
wird. Einige sicherheitsrelevante Details können bei so wenig Zeit schon mal auf der Strecke
bleibe­n. Deswegen sollte man sich die Halle und
die Inhalte der Kurse genau anschauen.
Prinzip Achter: Mehr Reibung
durch mehr Umlenkung.
Ich möchte mich erst mal in die Materie ein­lesen. Welches Kletterlehrbuch empfiehlst du?
Ich empfehle das Buch »Indoor-Klettern. Das
offiziell­e Lehrbuch zum DAV-Kletterschein«. Wer
allgemeine Informationen über das Sportklettern
in verschiedenen Bereichen erhalten möchte,
In eurem Sortiment finden sich auch
einige Klettervideos. Mit welchen soll
ich anfangen?
Das ist Geschmackssache. Ich schaue mir
gerne Filme über Erstbegehungen an. Für
Anfänger ist der Film »Lizenz zum Klettern«
von Udo Neumann interessant, darin erfährt
man alles, was man als Neuling über Klettertechnik wissen sollte.
Slacklining, das Balancieren auf einem
gespannten Gurtband, scheint unter
Kletterern gerade ein besonders angesagtes Training zu sein. Wäre das auch
was für mich?
Bei der Slackline, einem zwischen Bäumen
gespannte­n Schlauchband, werden Balance,
Konzentration und Koordination geschult –
davon profitiert natürlich jeder. Die Slackline
ist bei vielen aber nicht nur Trainingsgerät,
sondern hat sich mittlerweile zu einer eigenen
Sportart mit eigener Szene entwickelt. Längst
gibt es sogenannte Highlines, bei denen man
in schwindel­­er­regenden Höhe­n über das
Schlauchband läuft. Ander­e voll­führen auf der
Slackline wiederum gesprungen­e Drehungen
oder Überschläge.
Ihr habt sogar Kletter­griffe im Sortiment,
die man an die Hauswand schrauben
kann. Machen die Leute das echt?
Nein, beim Hallenklettern braucht man keinen Helm. Wohl aber auf dem Klettersteig.
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Leidenschaftliche Kletterer, die es sich leisten
können, machen das bestimmt! Ein Zimmer
oder Dachboden mit einer geneigten Holzwand voll mit bunten Griffen ist der Traum
aller Kletterer. Allerdings sollte man da einiges
an handwerklichem Geschick mitbringen und
sich vorher über die Statik und Beschaffenheit
der eigenen vier Wände schlau machen.
Kletterwand zum Mitnehmen: Wer gern klettert, baut sich daheim eine Trainingswand.
Ich gehe auch regelmäßig ins FitnessStudio. Was kann ich dort tun, um beim
nächsten Trip in die Kletterhalle zu
punkten?
Klettern ist immer noch das beste Training.
Aller­d ings kann man der Körperspannung
durch gezieltes Training etwas nachhelfen.
Das klingt vielleicht etwas schräg, aber diese
typischen Frauenkurse wie Bauch-Beine-Po
4-Seasons Info
Talk like a climber
Die Sprache der Kletterer ist für Nichtkletterer ein Buch mit sieben Siegeln. Fachchinesisch wohin man hört. Damit Sie künftig
beim Ausrüstungskauf nicht mehr nur Bahnhof verstehen, hat
4-Seasons die gängigsten Vokabeln zusammengestellt.
Acht (Abseilachter): Abseil- und
Sicherungsgerät aus Aluminium.
Achterknoten: Der Anseilknoten
beim Klettern schlechthin. Leicht
zu lernen, mit gut erkennbarem
Knotenbild.
Bouldern: Seilfreies Klettern in
Absprunghöhe.
Chalk: Magnesiumcarbonat bzw.
Magnesia, sorgt für trockene und
griffige Hände beim Klettern.
Clippen: Als Clippen bezeichnet
man das Einhängen des Seils in
die Zwischensicherungen beim
Vorstiegsklettern.
Crux: Die Schlüsselstelle, also die
schwierigste Stelle oder Passage
einer Kletterroute.
Deep Water Soloing: Eine Spielart des Boulderns, bei der ohne
Sicherung an Felsen über tiefen
Gewässern geklettert wird.
Expressen, Exe: Zwei Karabiner
verbunden durch eine kurze, abgenähte Bandschlinge. Bildet im
Vorstieg die Verbindung zwischen
Seil und Haken in der Wand.
Einfachseil: Kletterseil, das auf-
grund seiner Werte (Seildurch­
messer > 9 mm) für den Gebrauch
in einem Strang zugelassen ist.
Foothook: Einsatz der Füße als
Hangelhilfe oder zur Stabilisierung. Der Einsatz der Ferse nennt
sich Heelhook, das Benutzen des
Vorderfußes Toehook.
Flash: Sturzfreier Vorstieg einer
Route im ersten Versuch, jedoch
mit Zusatzinformationen durch
ander­e , die die Route vorher
gekletter­t sind.
Grigri: Halbautomatisches, voll
blockierendes Sicherungsgerät.
Henkel: Riesige, problemlos zu
haltende Griffe.
Halbseil: Seil mit geringerem
Durchmesser (8,6 bis 9,6 mm) als
ein Einfachseil. Wird im Doppelstrang genutzt, wobei Zwischensicherungen getrennt eingehängt
werden können.
HMS: Halbmastwurfsicherung:
Bremsknoten und Sicherungsmethode, für die nur ein HMS-Karabiner und kein Sicherungsgerät
notwendig ist.
Literatur, Comics und
Filme rund ums Klettern
gibt es stapelweise.
Jumbo Love: Mit dieser Route eröffnete Chris Sharma offiziell den
zwölften Grad auf der Schwierigkeitsskala. Wie schwer das ist?
Also – ziemlich schwer!
Nähmaschine: Das gefürchtete
unkontrollierte Zittern der Waden, das nervöse und/oder überforderte Kletterer befällt.
No-Hand-Rest: Rastposition mitten in einer Kletterroute, bei der
ein Festhalten mit den Händen
nicht erforderlich ist.
Onsight: Sturzfreier Vorstieg
einer völlig unbekannten Route
im ers­ten Versuch.
Par tnercheck: Unerlässliche
gegenseitige Kontrolle des Sichernden und des Kletterers vor
dem Losklettern.
Rotpunkt: Freie und sturzfreie
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Begehung einer Route im Vorstieg
in einem Durchgang. Die Route
ist bekannt und schon probiert
worden. Die Anzahl der Versuche
spielt dabei keine Rolle.
Toprope: Das Seil führt am Ende
der Route durch eine Umlenkung,
sodass der Kletterer Seil­sicherung
von oben hat. Eine übliche Begehungsform in Kletterhallen.
UIAA: Die Abkürzung für »Unio­n
Internationale des Association
d‘Alpinisme« – eine Vereinigung
verschiedener Alpinistenverbände,
die es sich u. a. zur Aufgabe gemacht hat, Sicherheitsnormen für
Bergsportausrüstung und sonstige
Hardware zu definieren.
Vorstieg: Klettern am sogenannten »scharfen Ende« des Seils, bei
dem man nicht von oben gesichert
ist, sonder­n selbst Zwischensicherungen anbringen oder zumindest
einhängen muss.
Zwergentod: Saloppe Bezeichnung für eine Kletterstelle, in der
kleinere Kletterer deutliche Nachteile aufgrund geringerer Reichweite hinnehmen müssen.
»Zu!«: Die meist panische Aufforderung des Kletternden an
den Sichernden, das Seil straff zu
halten, da jener mit den Kräften
oder Nerven am Ende ist.
Zwillingsseil: Kletterseil mit
geringere­m Durchmesser (7,5 bis
8,5 mm), vor allem zum Gebrauch
bei alpinen Unternehmungen.
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Next step Klettersteig – aus
der Halle geht
es ins Gebirge.
Nein. Einzig dein neuer Klettergurt taugt für
beides. Zusätzlich brauchst du ein Kletter­
steigset in Y-Form, mit zwei Sicherungssträngen, Fangstoßdämpfung und Handschuhen.
Herrscht auf Klettersteigen Helmpflicht?
Absolut. Meist sind viele Leute unterwegs, und
so ist stets Steinschlaggefahr gegeben. Zudem
ist in der Regel bei einem Sturz Felskontakt
nicht auszuschließen.
Welches Schuhwerk braucht man zum
Klettersteiggehen?
Für den Klettersteig reicht ein leichter Bergschuh mit gutem Grip und einer gewissen
Steifigkeit der Sohle, um im Fels und auf Eisen­
stiften einen exakten Tritt zu haben.
Klettermuckitrainer für die Mittagspause.
sind da genau das Richtige. Außerdem ist Beweglichkeit beim Klettern enorm wichtig – regel­
mäßiges Dehne­n hilft enorm weiter.
Wenn der Winter vorbei ist, will ich auch
mal Klettersteige gehen. Kann ich das mit
der Ausrüstung aus der Kletterhalle?
Kletterer definieren sich
gern über den Schwierig­
keitsgrad, den sie schaffen. Was heißt das?
Der Schwierigkeitsgrad dient
dazu, die Schwierigkeit einer
Route zu beschreiben und
mit anderen Routen vergleichen zu können. Er ist für
den Klettere­r wichtig, damit
er weiß, ob er physisch und
psychisch fit genug ist, um in
die Route einzusteigen und
keine bösen Überraschungen
zu erleben.
In Deutschland wird nor­
malerweise die Skala der UIAA
benutzt. In anderen Ländern
gibt es eigene Bewertungs­
systeme. Die UIAA-Skala
reicht für Nicht-Superhelden
von I bis VII, ab VIII braucht
man neben Technik und
Trainin­g auch noch die Gene
von Spiderman. Die schwersten Routen der Welt
liegen derzeit bei zwölf minus – eine überhängende Raufasertapete ist nichts dagegen.
Und im nächsten Jahr klettere ich dann
auf richtige Berge?
Das kommt darauf an, was du unter richtigen
Bergen verstehst. Die Eiger-Nordwand schaffst
du sicher noch nicht. Aber leichte Klettersteige
und Klettergärten sind ein guter Einstie­g ins
Frischluftklettern. Man sollte sich aber im
Klaren sein, dass es draußen noch deutlich mehr Regeln zu beachten gilt. Nicht nur
Mutte­r Natur hält dort ein reiches Repertoir­e
an Überraschungen parat.
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Illustration: Erbse Köpf. Mehr davon unter www.erbsencomics.de
Vorsicht! In der Halle lauert
der Klettervirus. Es droht
ein entbehrungsreiches
Bergsteigerleben.
Diese Kauf­beratung in bewegten Bildern finden Sie auf www.4-Seasons.tv/
kaufberatungen, allgemeine Klettertipps auf www.4-Seasons.tv/dav.