Gesellschaft für Informatik Regionalgruppe Köln Themenabend 09.03.2016, 18:00 Uhr im Hörsaal V der Uni Software Defined Networks / Network Function Virtualisation „Software Defined Networks“ (SDN) ist ein Ansatz, die Steuerung des Datentransfers in einem Netzwerk von der eigentlichen Übertragung zu trennen. Durch diese Abstraktion können Netzstrukturen automatisiert erzeugt und an unterschiedliche Anforderungen angepasst werden. „Network Function Virtualisation“ (NFV) bedeutet vereinfacht die Anwendung von Cloudcomputing-Techniken in Telekommunikationsnetzen. Infrastrukturkomponenten, die bisher spezielle Hardware erforderten, werden als Software in einem leistungsfähigen Rechenzentrum ausgeführt. Es können z. B. mehrere Instanzen einer virtualisierten Netzfunktion erzeugt werden, um einen erhöhten Bedarf zu befriedigen. SDN und NFV sind komplementäre Entwicklungen, die die Art und Weise wie Netze und Dienste von Telekommunikationsunternehmen gebaut werden grundlegend verändern. Daher ist es naheliegend, dass eine Vielzahl von Fragen geklärt werden und Standardisierungen erfolgen müssen, um Qualität sicherzustellen und gleichzeitig Kostenvorteile und Flexibilität für die Unternehmen zu erlangen. Ziel dieser Veranstaltung ist es, einen Überblick über die Themen SDN und NFV zu geben. Vortrag 1: „Warum die Telco-Industrie sich für NFV und SDN neu erfinden muss“ Der Referent: Dr. Tim Irnich promovierte am Lehrstuhl für Kommunikationsnetze (Prof. Walke) der RWTH Aachen im Bereich analytischer Methoden zur Dimensionierung und Frequenzbedarfsplanung für Mobilfunknetze. Seit 2007 ist er im Ericsson Eurolab in Herzogenrath/Aachen tätig. Er vertrat Ericsson in verschiedenen Gremien der nationalen und europäischen Frequenzregulierung und war später Projektleiter für Funkresourcenverwaltung und Systemarchitektur im Bereich 5G Radio Access. 2014 wechselte er in die Produktentwicklung für SDN und Policy Control, wo er heute für die Koordination von Ericssons Beteiligung in verschiedenen Open Source Projekten im Bereich SDN-NFV verantwortlich ist. Der Vortrag: Ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Telekommunikationsindustrie ist Standardisierung. Betrachtet man jedoch die gesamte Infrastruktur eines Netzbetreibers, so findet man eine große Ansammlung gering standardisierter „Inseln“, auf individuelle Weise zu einem Gesamtsystem verknüpft. Diese Individualität ist Kostentreiber und Hemmschuh für Innovation. NFV & SDN versuchen der weiter steigenden Komplexität (durch die Notwendigkeit der Flexibilisierung) mit neuen Architekturen auf Basis standardisierter Infrastrukturen und automatisierbaren Prozessen zu begegnen. Dieser Ansatz kann nur erfolgreich sein, wenn Standardisierung neu gedacht wird, da Einfachheit in der Benutzung umfassendere und komplexere Standards erfordert. Wir bei Ericsson glauben, dass nur eine Kombination aus klassischer Standardisierungsarbeit und gemeinsamer Entwicklung von Open Source Referenzsystemen das Erreichen der Ziele von NFV & SDN möglich macht. Vortrag 2: „Software-Defined Networking für fehlertolerante Kommunikation in intelligenten Energiesystemen“ Der Referent: M.Sc. Fabian Kurtz ist seit 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kommunikationsnetze der TU Dortmund. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der Entwicklung und Leistungsbewertung innovativer IKT Lösungen für die intelligenten Energiesysteme der Zukunft. Der Vortrag: Die Verbreitung erneuerbarer Energien bedingt den Wandel klassischer Stromnetze hin zu sogenannten Smart Grids. Die komplexe Koordinierung assoziierter Überwachungs- und Steueraufgaben geht mit hohen Ansprüchen an die Leistungsfähigkeit überlagerter Kommunikationsnetze einher. Der Vortrag zeigt auf wie Software-Defined Networking die Anforderungen solch kritischer Infrastrukturen durch höchste Verfügbarkeit bei geringer Latenz und höchster Flexibilität bereitstellen kann. Das EU-Projekt „SmartC2Net“ nutzt diese Ansätze um Versorgungsunternehmen die Nutzung öffentlicher Kommunikationsinfrastrukturen zu ermöglichen. Vortrag 3: „Software defined Telephony“ Der Referent: Siggi Langauf hat an der Uni Stuttgart Softwaretechnik studiert. Seit 2003 beschäftigt er sich als selbständiger Berater mit IP-Telefonie. 2007 kam er zur Stuttgarter Lebensversicherung, wo er zuerst die Netzwerkadministration und seit 2012 die gesamte Systemadministration verantwortet. Der Vortrag: Auf den ersten Blick ist SDN eine recht neue Disziplin, deren Ansätze heute erst nach und nach in der Praxis ankommen. Weitgehend unbemerkt wurde in den letzten 15 Jahren im Bereich der Telefonnetze ein ähnlicher Paradigmenwechsel vollzogen. Dieser Vortrag analysiert die konkreten Unterschiede zwischen klassischen und modernen Telefoniesystemen, um allgemeine Aussagen über Hardware- und Softwarebasierte Netzwerke abzuleiten. Moderation: Detlef Lippert Bitte melden Sie sich formlos bis spätestens am 07.03.2016 per E-Mail unter [email protected] an. Und bitte reichen Sie diese Ankündigung an interessierte Kollegen und Kolleginnen weiter. Die Veranstaltung steht allen Interessierten offen und ist kostenfrei. Die Themenabende der GI Regionalgruppe Köln Die Gesellschaft für Informatik unterstützt die fachliche und berufliche Arbeit von Informatikern und Informatikerinnen. Die Themenabende richten sich als Plattform für Erfahrungs- und Wissensaustausch an alle, die in Praxis, Ausbildung, Forschung und Lehre der Informatik tätig sind. Ziel ist die unabhängige Behandlung eines aktuellen Informatik-Themas mit der Gelegenheit zum persönlichen Austausch. Es gibt an einem Abend immer mehrere Vortragende, die ihre teils kontroversen Ansichten in 20minütigen Präsentationen darstellen. In der anschließenden Diskussion hat das Publikum Gelegenheit, weitere Fragen einzubringen. Die Themenabende beginnen um 18:00 Uhr (Ende offen) und werden auf der Website der Regionalgruppe Köln (http://www.rg-koeln.gi.de/) angekündigt. Der Themenabend findet im Hörsaal V im Hauptgebäude der Uni Köln statt. (Albertus-Magnus Platz 1, 50931 Köln, Untergeschoss, Bauteil 6, siehe auch: http://www.uni-koeln.de/uni/hoersaele/plaene/hauptgeb/hg_ug.html?hg_ug_v) Ein weiterer Themenabend „Internet of Things“ ist für den 11. Mai 2016 geplant.
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