Kunst kann die Welt verändern Eine einmalige

KU LTUR H A U P T S TA DT
E URO PA S
OLAFUR ELIASSON:
Kunst kann die
Welt verändern
ANDERS BYRIEL:
Eine einmalige
Gelegenheit
JULIANA ENGBERG:
Kinder und Jugendliche
nehmen 2017 einen
besonderen Platz ein
Inhalt
3
Lassen Sie uns hinterfragen!
4
Kreative Städte werden zu Weltstädten
7
Kinder und Jugendliche nehmen 2017 einen besonderen Platz ein
8
Die gesamte Region kooperiert
10 Olafur Eliasson: Kunst kann die Welt verändern
12 Hinterfragte Gastronomie
14 Ausgedienten Gebäuden wird 2017 neues Leben eingehaucht
16 RÖDE ORM – grandiose Wikingersaga
18 Auch diese Highlights warten 2017 auf Sie
20
Weitere Erlebnisse im Rahmen von Aarhus 2017
21
Freuen Sie sich auf...
22 Halten Sie den Augenblick fest und lassen Sie ein Märchen wahr werden
25
Aarhus: wachsender Tourismus
26
Die Unentbehrlichen
28
Eine einmalige Gelegenheit
Kulturhauptstadt Europas
Eine Initiative des Rats der Europäischen Union
aus dem Jahre 1985, die dazu beitragen soll, die
Bürger der EU-Länder einander näher zu bringen
und Reichtum und Vielfalt der europäischen Kultur
hervorzuheben.
Jedes Jahr wird in zwei Mitgliedstaaten der EU
jeweils eine Stadt zur Kulturhauptstadt ernannt.
2016 sind San Sebastián (Spanien) und Wroclaw
(Breslau)(Polen) Kulturhauptstädte Europas. 2017
teilen sich Aarhus und die Region Midtjylland den
Titel mit Paphos (Zypern). Erst im Jahr 2032 wird
die nächste dänische Stadt den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ erhalten.
Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas wird von
den 19 mitteljütländischen Gemeinden und der Region Midtjylland veranstaltet. Budget: 428,6 Mio.
DKK (57,6 Mio. Euro).
Das Programm
Das Programm ist um vier MEGA-Events und 12
Vollmond-Events herum aufgebaut, die das ganze
Jahr über für Höhepunkte sorgen und die Themen
der Kulturhauptstadt - Liveability, Gastronomie,
Natur, Sport und Spiel, Glaube, Geschichte sowie
Generationen - unterstreichen.
Wir rechnen damit, dass die MEGA-Events durchschnittlich 60.000 Zuschauer anziehen werden.
An den Vollmond-Events werden aller Voraussicht
nach durchschnittlich mehr als 15.000 Menschen
teilnehmen.
Insgesamt werden mehr als 350 große und kleine
Kunst- und Kulturprojekte, Konferenzen und Festivals durchgeführt. Die große Eröffnungsfeier am 21.
Januar 2017 ist ein Beispiel für einen MEGA-Event.
Das Programm wird am 12. Oktober 2016 veröffentlicht.
Unter der Schirmherrschaft Ihrer Majestät der
Königin Margrethe II.
VORWORT
Lassen Sie uns
hinterfragen!
Wenn wir am 21. Januar 2017 für 12 Monate den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ übernehmen, können alle Dänen und unsere
Freunde und Gäste aus dem Ausland ein ganz besonderes, herausforderndes und herrliches Jahr voller Kunst und Kultur erleben.
Das Jahr als Kulturhauptstadt Europas
wird am 21. Januar mit einer spektakulären Veranstaltung eröffnet. An diesem
Tag werden sich Menschen allen Alters
versammeln und eine Welle aus Gesang,
Musik, Licht, Gelächter und Geschichten erschaffen. Die Welle beginnt an
der Brandung der Nordsee und bewegt
sich durch die Region gen Osten, wo sie
in Aarhus in einer imposanten Eröffnungsfeier kulminiert. Hunderttausende
Bürger aus der gesamten Region werden
sich versammeln, um dem Ereignis beizuwohnen und an ihm teilzunehmen.
Die Eröffnung bildet nicht nur den Beginn
des Europäischen Kulturjahres, sondern
auch das Ende der Vorbereitungsphase,
die sich seit dem Beginn der Bewerbungsphase über viele Jahre erstreckt
hat und an diesem Tag kulminiert.
Während unserer Vorbereitungen motivierte uns stets unser langfristiges Ziel,
nämlich zu hinterfragen und die großen
Fragen zu stellen: Wer sind wir, wer
möchten wir gerne sein?
Das Hinterfragen ist der rote Faden des
Programms, das großartige künstlerische und kulturelle Erlebnisse, Festivals,
Konferenzen sowie große Ereignisse
enthält, die uns für immer verändern
werden und die Region und alle unsere
Gäste miteinander vereinen werden.
Renommierte internationale Künstler
und lokale, hingebungsvolle, engagierte Kulturunternehmer hinterfragen
gemeinsam und zeigen uns, wie Kunst
und Kultur den Katalysator für Verän-
derungen unseres Lebens und unserer
Gesellschaft bilden.
Wir dürfen nicht vergessen, dass Aarhus
2017 für Dänemark ein nationales Ereignis darstellt. Dank der Schirmherrschaft
Ihrer Majestät Königin Margrethe II. bezieht das Jahr der Kulturhauptstadt ganz
Dänemark und auch das Ausland mit ein.
Die Kulturhauptstadt präsentiert das
Allerbeste, was Dänemark in den Bereichen Kreativität und Kultur zu bieten
hat, und holt zudem die herausragendsten Vertreter unserer internationalen
Partner nach Dänemark. Im Jahr 2017
werden wir Zeuge sein, wie dänische und
europäische Künstler der Extraklasse ihre
ehrgeizigsten Werke schaffen.
Von Internationalem Ballett, dem
Meisterwerk Tree of Codes, mit Olafur
Eliasson, Wayne McGregor und Jamie xx,
bis zu den volkstümlichen Höhepunkten
u. a. bei unserer Eröffnungs- und unserer
Schlusszeremonie. Und mit der großartigen Vorstellung Röde Orm feiern wir
gemeinsam das spezifisch Dänische und
die dänische Geschichte.
Mehr als 350 eingeleitete Projekte und
ein Programm, das sich über 365 Tage
und 19 Gemeinden erstreckt, sorgen
dafür, das man 2017 jeden Tag etwas
unternehmen oder ansehen kann.
Aarhus 2017 ist unsere Möglichkeit, eine
Bewegung in Gang zu setzen, die bleibende Veränderungen bewirkt – indem
sie neue attraktive Orte entwickelt, für
mehr Kulturtourismus sorgt, das lokale
Selbstbewusstsein stärkt und die Men-
schen durch Kunst und Kultur miteinander verbindet. Der Wendepunkt 2017
wird die Basis für die Zukunft von Aarhus
und die der Region schaffen.
Die Kultur im Herzen der Stadt, der
Region und des Landes wird in jeglicher
Hinsicht Wachstum und Entwicklung
fördern – von der Beteiligung und Mitverantwortung der Bürger über das Profil
unserer Region in Europa bis hin zu Fest
und Freude. Uns erwartet ein originelles,
markantes und wesentliches Jahr, das in
unseren Wurzeln verankert ist.
Ich verspreche Ihnen, das unsere Europäische Kulturhauptstadt Aarhus 2017
für viele Jahre eines der wesentlichsten
kulturellen und sozialen Ereignisse in Dänemark sein wird. Während ganz Europa
auf uns schaut, gehen wir als europäische Gemeinschaft Schulter an Schulter
gemeinsam in die Zukunft.
Dieses Magazin soll Ihnen einen kleinen
Vorgeschmack auf das geben, was Sie
erwartet. Wir hoffen, dass diese kleine
Kostprobe Ihre Begeisterung und Ihr
Interesse weckt.
Wir eröffnen das Jahr der Kulturhauptstadt am 21. Januar 2017.
Bitte merken Sie sich das Datum vor.
Rebecca Matthews
Chief Executive,
Aarhus 2017 Stiftung
Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas
>3
PROGRAMM
Kreative Städte werden zu Weltstädten.
Juliana Engberg, die Programmleiterin von Aarhus 2017, freut
sich, der Welt zu zeigen, was sie im Jahr 2017 erwartet .
Worauf können wir uns 2017 freuen? Wie
lautet das Programm? Wie plant man ein
ganzes Jahr Kulturhauptstadt? Nachfolgend können Sie die Antworten der
Programmleiterin Juliana Engberg auf
diese Fragen lesen.
„Das Jahr als Kulturhauptstadt Europas
ist unsere Chance, der Welt zu zeigen,
wovon wir träumen und was wir schaffen
und entwickeln können, sowie bleibende
Veränderungen zu bewirken, die unserer
Kultur den Weg in die Zukunft weisen“,
sagt Juliana Engberg.
Was können wir uns vom Programm für
Aarhus 2017 erwarten?
„Das Programm ermöglicht in erster Linie
große Kulturereignisse, bietet aber auch
die Gelegenheit, sich zu vertiefen und
sich von Kunst und Kultur provozieren zu
lassen. Wir untersuchen das ganze Jahr
über den Kern des spezifisch Dänischen.
Und wir erforschen, ob das Weltbild, das
sich in unseren Bräuchen und Gewohnheiten widerspiegelt, auch auf unserem
Weg in die Zukunft unsere Richtschnur
sein soll, zum Beispiel, wenn wir unseren
Platz als Teil der europäischen Gemeinschaft finden und einnehmen sollen.
Das Programm wurde durch den Dialog
mit – und die Beiträge von – 10.000
Bürgern und Organisationen entwickelt.
Es enthält Erzählungen über die dänische
Geschichte und dänische Grundwerte. Es
ermöglicht, durch das Land zu reisen und
das vielfältige Natur- und Kulturangebot
zu entdecken. Es schafft neue Jobs und
Nachfrage nach neuer, markanter Kunst.
Und es enthält die einzigartige Arbeit unserer zahlreicher Kulturorganisationen,
die nun die Chance haben, ehrgeiziger
zu sein, ambitiöser zu planen und ihre
eigenen Grenzen zu hinterfragen.“
Wie wird das Jahr ablaufen?
„Jeder Monat hat seine eigene, besondere Feier. Dabei kann es sich um einen
der 12 Vollmond-Events oder einen
MEGA-Event, große Vorstellungen oder
Ausstellungen der Sonderklasse handeln.
Dies sind natürlich die Highlights. Jeden
Monat kann man aber auch eine Vielzahl
kleinerer Events besuchen, u. a. Projekte
in lokalen, örtlichen Gemeinschaften,
die für diese entworfen wurden und von
unten entwickelt werden, wobei jeder
einzelne dazu beiträgt, ein bleibendes Ergebnis zu erzielen. Parallel dazu
entwickeln wir einen Themenkreis, der
Debatten und Gespräche anbietet, die
uns ermöglichen sollen, zum Kern der
Sache vorzudringen. Unserer Zukunft
zuliebe müssen wir uns selbst herausfordern, wirklich zu hinterfragen. Jeder
Monat bietet also Ereignisse auf hohem
künstlerischem Niveau, bei denen das
Vergnügen, die Gemeinschaft und die
philosophische Dimension im Mittelpunkt stehen.“
Was ist der wichtigste Aspekt der Kulturhauptstadt Europas?
„Die Meisten werden wahrscheinlich
antworten, dass man Kulturhauptstadt
Europas werden möchte, um die Wirtschaft und den Tourismus anzukurbeln
und den Nährboden für Wohlstand zu
schaffen. Das stimmt, und wir können
es bereits beobachten: mehr Tourismus,
die Ansiedlung neuer Wirtschaftszweige
in der Region, positive ökonomische
Erwartungen. Aber das Allerwichtigste
ist, dass die Kulturhauptstadt Europas
einer Stadt und einer Region erlaubt, sich
selbst mit neuen Augen zu sehen, ehrgeizig zu sein und auf sich selbst aufmerksam zu machen – also kreativ zu sein.
Kreative Städte laden dazu ein, ein Risiko
einzugehen. Sie nutzen ihre Verschiedenheit, fördern die Vielfalt und schaffen
durch Kreativität Wohlstand. Sie sind
pulsierende, lebendige Gemeinschaften,
in denen Mut belohnt wird und laufend
neue Ideen, Kunstformen und Medien
entstehen. Eine kreative Stadt schätzt
die Kunst, die Kunstschaffenden und
die Energie, mit der die neuen Mitbürger
beitragen. Durch eine enge Zusammenarbeit des Kreativen und des Kommerziellen bereitet man den Boden für die
Entwicklung von Ideen und fördert das
wirtschaftliche Wachstum.
Und die internationale Dimension?
„Das Programm bietet viele internationale Künstler und Projekte. Uns war
wichtig, unsere dänischen Organisationen zu ermuntern, zusammenzuarbeiten
und kulturelle Netzwerke aufzubauen,
die zwischen Dänemark und der Welt
Brücken bauen. Ein sehr gutes Beispiel
hierfür ist Tree of Codes, unsere phantastische Vorstellung, die in Aarhus in
Zusammenarbeit mit dem Manchester
International Festival und zahlreichen
anderen Partnern aufgeführt wird. Wir
arbeiten natürlich eng mit einer Reihe
anderer Kulturhauptstädte Europas
zusammen. Vor allem mit Paphos (Im
Jahr 2017 ebenfalls Kulturhauptstadt
Europas), aber auch mit San Sebastián,
Wroclaw (Breslau) und Leeuwarden. Wir
schaffen Werke, die hoffentlich in andere Kulturhauptstädte und noch weiter
weg reisen werden. Und wir laden einige
der besten Künstler ein, 2017 nach Dänemark zu kommen und hier zu arbeiten.
Was ist die größte Herausforderung?
„Es ist eine Herausforderung, Verständnis dafür zu wecken, dass eine
Kulturhauptstadt Europas nicht nur ein
Festival ist. Sie ist sowohl in der Tiefe als
auch in der Breite viel komplexer und hat
in den Bereichen Aufbau, Struktur, Inhalt
und Durchführung zahlreiche Facetten.
Kultur wird oft als Teil eines Festivals gesehen und verstanden. Die Kulturhauptstadt Europas ist jedoch viel großartiger,
einzigartiger und nuancierter.“
Foto:
Links: Niels Aage Skovbo
Rechts: Montgomery
Aarhus 2017
European
Capital
– Kulturhauptstadt
of Culture Aarhus
Europas
2017
>5
KINDER
Kinder und Jugendliche
nehmen 2017 einen
besonderen Platz ein
Aarhus 2017 ist die erste Kulturhauptstadt Europas, die mit einem besonderen Event für, von
und mit Kindern und Jugendlichen eröffnet wird. Und das Programm bietet noch viel mehr,
denn Kinder und Jugendliche spielen im Jahr der Kulturhauptstadt eine zentrale Rolle.
Aarhus 2017 rückt mit vorläufig 39
Einzelprojekten, Veranstaltungen und
Events in der gesamten Region Midtjylland Kinder und Jugendliche in den
Mittelpunkt.
Bei den Projekten DemokratieStafetten,
AniDox Residency, Movement for Life,
Architekturexperimentarium, Neue
Stimmen und GrowOP! werden Babys,
Kinder und Jugendliche zu inspirierenden Spielen, Diskussionen und kreativer
Erforschung eingeladen. Unter besonderer Berücksichtigung der Bereiche
Ausbildung, Demokratie, Kunst und
Kultur, Geschichte, Sport sowie Architektur werden die Kinder aufgefordert,
sich in die Geschichte zu vertiefen, neue
Fragen zu stellen und die Antworten auf
die Herausforderungen von morgen zu
hinterfragen.
„Unser Jahr als Kulturhauptstadt
Europas wird ein Laboratorium für
spielende Menschen sein. Alle werden
herausgefordert und eingeladen, neue
Arbeits-, Lebens- und Denkweisen zu
entdecken“, sagt die Programmleiterin
Juliana Engberg und ergänzt: „Gemeinsam mit den Kindern schreiben wir neue
Erzählungen und ermuntern sie, das
Leben zu leben und in die Welt zu ziehen
– als die Künstler, Forscher, Politiker,
Erfinder und Mitbürger der Zukunft.“
Als Beispiel für die zahlreichen Projekte
nennt Juliana Engberg die Aufführung
von Röde Orm, die sie als eine hervorragende Möglichkeit sieht, kindergerechte geschichtsbezogene Erlebnisse zu
schaffen.
Genauso wie das Projekt INDEX: Design
to Improve Life – Herausforderung,
das bereits 1.000 Schüler zu einem
Wettstreit eingeladen hat, die besten
Lösungen für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen zu formulieren. Bei dem Projekt befassen sich 40
Volksschulklassen in drei aufeinanderfolgenden Jahren von der vierten
bis zur sechsten Klasse Klasse an ihrer
jeweiligen Schule mit der Aufgabe. Der
erste Teil der Herausforderung mit dem
Thema „Anpassung an den Klimawandel
mit dem Schwerpunkt Wasser” wurde
im Herbst 2015 durchgeführt. Der Sieger
wurde beim großen Finale im Kulturzentrum Ringkøbing-Skjern gekürt.
Und nicht zuletzt bietet Aarhus 2017
auch große – und kindergerechte –
internationale Erlebnisse. Zum Beispiel
beim ersten internationalen Festival für
Kinderliteratur in Aarhus: Aarhus 39. Im
Rahmen des Festivals werden Kinder
aus ganz Dänemark eingeladen, ihrer
Phantasie bei einem Schreibwettbewerb freien Lauf zu lassen. Bibliothekare
und Lehrer stehen bereit, um die Kinder
auf diese Herausforderung vorzubereiten.
Dort haben Kinder und Jugendliche die
Möglichkeit, einige der weltweit führenden Kinderbuchautoren und -illustratoren
zu treffen. Das Festival wird in Zusammenarbeit mit dem britischen HAY Festival
of Literature & the Arts entwickelt und
durchgeführt. Es wurden große Überraschungen angekündigt, auf die es sich
zu warten lohnt.
Diese und zahlreiche andere Projekte
von Aarhus 2017 verleihen mit ihren
phantastischen Erzählungen und ihren
magischen Begegnungen dem Körper
und der Fantasie der Kinder Flügel,
während diese Pläne für die Zukunft
schmieden.
„Vor allem die junge Generation wird die
Wirkung der Kulturhauptstadt Europas
spüren. Sie wächst in ganz besonderen
Jahren auf, in denen die Gesellschaft
Kreativität und Kultur in den Blickpunkt
rückt. Sie wird an absolut unvergesslichen Kulturerlebnissen teilnehmen, die
sie beflügeln werden und sie mit vielen
neuen Ideen erfüllen werden, was man
aus seinem Leben machen kann. Sie
wird ermuntert und inspiriert, sich hohe
und andere Ziele zu setzen“, sagt die
Programmleiterin Juliana Engberg.
Foto: Montgomery
Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas
>7
DORFLEBEN
Die gesamte Region
kooperiert
Eine neue Zusammenarbeit soll die Dörfer in der Region Midtjylland stärken .
Zu den ca. 200 laufenden Projekten in
den Region gehört u. a. „Dörfer hinterfragen“. Im Rahmen dieses Projekts
haben sich hunderte von Bürgern aus
der gesamten Region an die Arbeit
gemacht, um das Leben in den Dörfern
zu hinterfragen.
nur ihre Zukunft sichern kann. Denn es
geht nicht nur darum zu versuchen, die
Entwicklung umzukehren und Zuzug zu
bewirken, sondern auch darum, Wege zu
finden, wie man das Vorhandene sichern
kann. Außerdem können unsere drei
Vorschläge, wie man Dörfer hinterfragen
kann, auch zeigen, wie Dörfer mit ihrer
überschaubaren Geographie und ihren
Traditionen für Beteiligung, Freiwilligkeit
und Gemeinschaft eine Art Laboratorium
für Initiativen sein können, die später in
größerem Maßstab umgesetzt werden können“, sagt die koordinierende
Projektleiterin des Projekts „Dörfer
hinterfragen”, Mette Byrgiel Bach. Sie ist
sich sicher, dass es höchste Zeit ist, die
Dörfer zu überdenken.
„Wir stehen einer massiven Urbanisierung gegenüber. Einem Problem,
das man überall in Europa antrifft.
Im Rahmen des Projekts machen wir
Vorschläge, wie man Dörfer hinterfragen
oder entwickeln kann – oder einfach
Das Leben auf dem Lande stärken
Das erste Bürgertreffen des Projekts
„Dörfer hinterfragen“, an dem 11
Gemeinden und 45 Dörfer teilnehmen,
wurde 2014 im Dorf Hampen in der
Gemeinde Ikast-Brande durchgeführt.
Die vielen Bürger im Osten, Westen,
Norden und Süden der Region Midtjylland, die von Aarhus 2017 finanzielle
Mittel für Projekte erhalten haben, plaudern nicht nur miteinander. Sie krempeln die Ärmel hoch, fordern einander
heraus, stellen die Dinge auf den Kopf,
denken unkonventionell und innovativ,
hinterfragen, entwickeln, provozieren
und bereiten vor.
Die 100 Teilnehmer meinten bestimmt
nicht, dass das Projekt zu weit hergeholt war. Sie sahen stattdessen die Initiative als eine Möglichkeit, die Ideen und
das Leben in ihren Dörfern zu stärken.
Seitdem haben sich Dörfer in verschiedenen Gruppen zusammengeschlossen: Die Gruppe Favrskov4ren möchte
die Gemeinschaft stärken, nicht nur
in Bezug auf die gemeinsame Schule,
sondern auch in Bezug auf Zuzug und
größere gesellschaftliche Veranstaltungen. Die Dörfergruppe Højderyggen
möchte indessen das lokale Kultur- und
Vereinsleben weiterentwickeln.
In einer anderen Gruppe, die Dörfer der
Gemeinden Viborg, Hedensted, Odder,
Syddjurs und Favrskov umfasst, wird
den Bürgern ein Geldbetrag versprochen, falls sie zur Ideenfindung einen
lokalen Prozess durchführen und sich
einigen, für welche kulturelle Aktivität
das Geld verwendet werden soll.
Andere Dörfer arbeiten mit dem Thema
Nachhaltigkeit. In Barrit in der Gemein-
de Hedensted soll gemeinsam mit dem
„Green Team“ des Dorfes, der Schule
und dem Kindergarten ein Dorfgarten
angelegt werden, und Rostved in der
Gemeinde Syddjurs möchte herausfinden, wie man soziale, nachhaltige
Wohngemeinschaften aufbaut.
Unterdessen rücken die westjütländischen Dörfer Idom und Råsted die
DNA der Dörfer in den Mittelpunkt
und untersuchen, wie eindrucksvolle
Erzählungen über die Dörfer geschaffen
und Zusammenhalt und Wachstum
gefördert werden können.
Dörfertreffen
Im November 2015 zeigte das Dörfertreffen in Selde bei Skive, an dem 400-500
Menschen teilnahmen, die breite Unterstützung der Bevölkerung für das Projekt.
„Es ist äußerst erfreulich, wie sich die
Dörfer für die Projekte engagieren. Einige der energischen Idealisten der Dörfer
sind wirklich professionelle Projektinitiatoren und Ideenfinder. Sie können eine
phantastische Inspirationsquelle für
Dörfer sein, die gerne damit beginnen
möchten, auf Grundlage ihrer lokalen
Ressourcen eigene Ideen zu entwickeln“, sagt Mette Byrgiel Bach.
Europäische Partnerschaften
„Dörfer hinterfragen“ arbeitet auch mit
Paphos auf Zypern (Kulturhauptstadt
2017) und Leeuwarden in den Niederlanden (Kulturhauptstadt 2018) zusammen. Dabei liegt der Schwerpunkt unter
anderem auf der Frage, wie Kultur dazu
beitragen kann, den ländlichen Raum zu
entwickeln. Beim EU-Projekt „Vital Villages – Made by Culture“, bei dem der
Einfluss von Kultur und Kulturhäusern
auf die Entwicklung im ländlichen Raum
im Mittelpunkt steht, kooperiert „Dörfer hinterfragen“ mit Kultureinrichtungen in Lettland, Polen und Deutschland
sowie zwei deutschen Universitäten.
Foto: VisitSkive, VisitRanders, VisitSamsø
Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas
>9
BALLETT
Olafur Eliasson:
Kunst kann die
Welt verändern
Olafur Eliasson kehrt wieder einmal nach Aarhus zurück,
wenn im April das moderne Ballett Tree of Codes im Konzerthaus Aarhus aufgeführt wird. Die Vorstellung wird
von drei Weltklassekünstlern in enger Zusammenarbeit
geschaffen: dem Choreographen Wayne McGregor, dem
Komponisten und Musiker Jamie xx und dem Künstler
Olafur Eliasson.
„Obwohl jeder sich mit seinem eigenen
Aufgabenbereich beschäftigte, entstand sehr schnell ein Dialog zwischen
uns. Ein gemeinsames Verständnis
für das, was wir zusammen erreichen
wollten. Für mich war wichtig, dass das
Projekt mit großer künstlerischer Tiefe
und gleichzeitig für ein breites Publikum
zugänglich gestaltet wurde. Das finde
ich sehr ansprechend“, sagt Olafur Eliasson über das Ballett, das im Juli 2015 in
Manchester Premiere hatte und nun in
Paris, London und New York aufgeführt
wird, bevor es im Frühjahr 2017 nach
Aarhus kommt.
Das Ballett ist zwar eine abstrakte
Interpretation des Buches Tree of Codes
von Jonathan Safran Foer, benötigt aber
laut Olafur Eliasson keine eigentliche
Geschichte oder einen traditionellen
erzählerischen Ablauf. Das Abstrakte
kann genauso direkt zu uns sprechen,
oder wie er es ausdrückt: „Nur weil es
abstrakt ist, muss es nicht schwer zu
verstehen sein.“
Ein besonderes Potential
Laut Olafur Eliasson hat die Kunst
ein besonderes Potential, die großen
globalen klimapolitischen und sozialen
Herausforderungen zu hinterfragen, denen wir als Menschen und als Kulturen
gegenüberstehen.
„Kunst und Kultur spielen bei der Suche
nach Antworten auf die anstehenden
Herausforderungen eine wichtige Rolle.
Kultur handelt davon, wie wir einander gegenüber auftreten, von unseren
Werten und unserem Verhalten in
der Gesellschaft. Nehmen Sie z. B. die
Klimavereinbarung , die vor Kurzem vom
politischen System beim Gipfeltreffen
COP21 in Paris abgeschlossen wurde. Bei
der Umsetzung der Gedanken der Vereinbarung in Handlungen und konkretes
Verhalten sind Kultur und Kunst von
entscheidender Bedeutung“, sagt Olafur
Eliasson und weist darauf hin, dass der
kulturelle Sektor in der Zivilgesellschaft
ein viel größeres Vertrauen genießt als
die Politik.
„Nehmen Sie z. B. das Kunstmuseum
ARoS in Aarhus. Wir vertrauen darauf,
dass es zu unserem gemeinsamen
Besten handelt. Also, dass die Kultur in
unserem Namen, im Namen der Mitbürger, agiert“, sagt Olafur Eliasson und
ergänzt, dass wir mithilfe der Kultur die
Erzählungen, die zu unseren Werten
und Identifikationsobjekten werden,
entwickeln können.
„Der kulturelle Sektor hat gegenüber
der Politik den Vorteil, dass er anders
lebt und eine andere Form hat. In Kunst
und Kultur gibt es viele verschiedene
Stimmen und viele Weisen, miteinander
zu kommunizieren. Wir können Theater
spielen, ein Gedicht schreiben oder
einfach miteinander reden”, sagt Olafur
Eliasson und ergänzt:
„Kunst kann nicht marginalisiert werden oder zu einem Einzelobjekt gemacht
werden, mithilfe dessen sich eine Stadt
oder ein Land vermarkten kann. In vielen
kleinen Städten gibt es ein Theater, wo
der Polizist und der Lehrer des Ortes gemeinsam auftreten, oder es gibt einen
Kunstverein, der Menschen mit vielerlei
Berufen zusammenbringt. Kultur und
Kunst sind so ein vollständig integrierter
Teil der Zivilgesellschaft. Kultur ist eine
zentrale katalytische Kraft, die überall
geschieht.“
Foto:
Links: Ari Magg
Rechts: Joel Chester Fildes
Tree of Codes
Regie und Choreographie: Wayne
McGregor. Visuelles Konzept: Olafur
Eliasson. Musik: Jamie xx. Romanvorlage: Jonathan Safran Foer.
Kooperationspartner: Manchester
International Festival, Park Avenue
Armory in New York, das Ballett der
Oper Paris, Sadler’s Wells, FAENA
ART und Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas.
Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas
> 11
GASTRONOMIE
Hinterfragte
Gastronomie
Im Jahr der Kulturhauptstadt Europas serviert Aarhus 2017 im
Rahmen der „Europäischen Gastronomieregion 2017 “ noch nie da
gewesene gastronomische Erlebnisse und Events.
Unter der Schirmherrschaft Seiner
Königlichen Hoheit Prinz Henrik und mit
Wassim Hallal (von Michelin ausgezeichneter Meisterkoch) als Botschafter
richten wir gemeinsam mit unserem
Gastronomiepartner FOOD (Food
Organisation of Denmark) ein Jahr
aus, bei dem die hohe gastronomische
Qualität, für die unsere Region bekannt
ist, im Mittelpunkt steht. Unter dem
Titel „Europäische Gastronomieregion
2017“ bieten wir Ihnen u. a. viele frische
Zutaten aus den Gemüsegärten der gesamten Region, drei mit Michelin-Sternen ausgezeichnete Restaurants, ein
FOOD-Festival mit 35.000 Teilnehmern
und Gastronomiejournalisten aus aller
Welt sowie die Eröffnung eines „Arla
Unika“-Geschäfts in der Innenstadt
von Aarhus. In den Küchen von Aarhus
und der Region Midtjylland ist also jede
Menge los!
Nicht zuletzt dank der Unterstützung
durch Seine Königliche Hoheit Prinz
Henrik, der zugestimmt hat, Schirmherr des Jahres der Gastronomie zu
sein, sehen wir einem Jahr entgegen,
das im Zeichen der Gastronomie stehen
und internationale Aufmerksamkeit
erregen wird.
„Ich freue mich, Schirmherr einer Initiative zu sein, die die nordeuropäische
Gastronomie auf internationaler Ebene
fördern, den lokalen Produzenten mehr
Aufmerksamkeit sichern und bei neuen
Generationen Interesse für Essen und
Trinken wecken möchte“, sagte Seine
Königliche Hoheit bei der Ernennung zur
Europäischen Gastronomieregion 2017.
Und weil darüber hinaus Wassim Hallal,
der von Michelin ausgezeichnete Koch
des Restaurants Frederikshøj, 2017
Botschafter des Gastronomiebereichs
sein wird, können wir uns darauf freuen,
dass Dänemark und die Region Midtjylland beliebte Reiseziele sein werden,
wenn es um die Themen Gastronomie
und Entwicklung der Nahrungsmittelbranche geht. Als Botschafter der Europäischen Gastronomieregion 2017 soll
Wassim Hallal dazu beitragen, Aarhus
über die Grenzen Dänemarks hinaus bekannt zu machen und Köche, Gastronomen und Gourmands und nicht zuletzt
die ausländische Presse anziehen.
„Mein Ziel ist, etwas zu schaffen, das
weit über die Grenzen Dänemarks
hinaus reicht. Dass wir Dänemark auf
die gastronomische Weltkarte setzen“,
sagt Wassim Hallal.
Und obwohl Wassim Hallal ein renommierter Koch ist, dessen Lebenslauf
diverse Ehrungen und Michelin-Sterne aufweist, ist sein Ansatz bei der
Essenszubereitung immer noch einfach
und unkompliziert: Eine gute Mahlzeit
beginnt mit guten Zutaten. Und dabei
haben Aarhus und die Region Midtjylland laut Wassim Hallal einen besonderen Vorteil, den wir ausnutzen müssen.
„Unsere Gastronomie ist dadurch
gekennzeichnet, dass wir so viele lokale
Zutaten wie möglich verwenden. Und in
Aarhus gibt es viele solcher Zutaten. In
der Bucht leben z. B. köstliche Hummer und Krabben. In den stadtnahen
Wäldern kann man viele interessante
Kräuter und Gemüse finden, und Höfe
und Gärtnereien der Region produzieren
auch ausgesuchte Rohwaren“, sagt
Wassim Hallal und schlussfolgert:
„Es ist ziemlich einzigartig, dass wir so
viele verschiedene Möglichkeiten haben, frische Zutaten von hervorragender Qualität im eigenen Gemüsegarten
der Region zu beschaffen.“
Foto: Claes Bech Poulsen, Kasper Fogh
Gutes Essen und Trinken hinterfragen
Die Bewerbung war das Ergebnis
einer breiten Partnerschaft von:
Region Midtjylland, Gemeinde
Aarhus, Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas, Universität
Aarhus, Aarhus Tech, Agrotech,
Danish Food Cluster, Future Food
Innovation und Food Organisation
of Denmark.
2017 teilt sich die Region Midtjylland die Ehre mit der Region Riga
(Lettland) und der östlichen Lombardei (Italien).
Aarhus hat sich dank dreier Restaurants, die mit Michelin-Sternen ausgezeichnet wurden, in
der gastronomischen Weltklasse
etabliert. Diese drei Restaurants
sind: Restaurant Frederikshøj, Restaurant Gastromé und Restaurant
Substans.
Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas
> 13
C R E AT I V E Z E N T R E N
Ausgedienten Gebäuden
wird 2017 neues Leben
eingehaucht
Das Gefängnis „FÆNGSLET“ in Horsens, die Neue Malzfabrik in Ebeltoft
und das Arsenal in Viborg werden 2017 hinterfragt.
Im Gefängnis roch es nach eingeschlossenen Männern, und die Gänge hallten von klirrenden Schlüsselbunden,
schweren Metalltüren, Schritten und
rufenden Männern wider. In der Malzfabrik schleppten die Arbeiter große,
schwere Stoffsäcke mit Getreide und
wendeten auf der Malztenne unter der
niedrigen Decke vornübergebeugt das
Getreide mit Schaufeln, während sich
der Geruch des gemälzten Getreides mit
Schweißgeruch vermischte. Im Arsenal
verschmolzen die harten, metallischen
Geräusche der Waffen und Kriegsgeräte, die Soldaten hinein- und hinausschleppten, mit den Kommandos der
Generäle und dem Getrampel der Stiefel
der Männer.
Die drei markanten Gebäude in Horsens, Ebeltoft und Viborg wurden alle
zwischen 1853 und 1865 gebaut und
dienten als Gefängnis, Malzfabrik und
Kaserne, bis sie Anfang dieses Jahrtausends geschlossen wurden. Leben
und Geräusche wurden von beginnen-
dem Verfall abgelöst, bis aktive Bürger
und Politiker die markanten Gebäude
vor dem Abriss retteten. In allen drei
Städten wurde erwogen, die Gebäude in
Plattformen für Kultur und Kultur- und
Kreativwirtschaft zu verwandeln.
In Viborg gab es bereits eine Animationsschule, und die kreativen Animations- und Spieleunternehmen begannen, ins Arsenal zu ziehen. In Horsens
war es naheliegend, ein Gefängnismuseum einzurichten. Das Fremdenverkehrsbüro in einem anderen Teil des
großen Gefängnisses unterzubringen,
war vielleicht nicht ganz so naheliegend,
aber dennoch eine gute Idee. Während
in Ebeltoft an Bau- und Entwicklungsplänen gearbeitet wurde, bildeten die
verfallenen Fabrikgebäude eine interessante Kulisse für Märkte mit Nahrungsmitteln sowie Musik- und Kulturevents.
Alte Gebäude kooperieren
Inmitten der oben genannten Aktivitäten trafen sich die Leiter der drei alten
Gebäude. Ihr Wunsch, das kreative
Leben in ihren Gebäuden zu entwickeln,
passte hervorragend zur Vision der
Kulturhauptstadt, die Kultur zu hinterfragen.
„Die finanzielle Unterstützung durch
Aarhus 2017 und durch More Creative,
die kreative Wachstumsinitiative der
Region, hat uns einzigartige Möglichkeiten verschafft, gemeinsam kreative
Gemeinschaften sowie Innovations- und
Wachstumsmilieus im In- und Ausland
zu erforschen“, sagt Claus Pettersson,
Leiter von FÆNGSLET.
Er meint auch, dass die drei Projekte
– nicht zuletzt aufgrund ihrer Verschiedenheit – viel voneinander gelernt
haben. Mit Überwerke, einem leer
stehenden Laden in Ebeltoft, der in
einen Treffpunkt für kreative Designer,
Grafiker, Internetspezialisten, Architekten, Filmspezialisten und Projektentwickler verwandelt wurde, wurden
ebenfalls gute Erfahrungen gemacht.
Für einige dient er als Laboratorium,
in dem sie ihre Ideen testen können,
während andere zusammenfinden, um
eine Aufgabe zu lösen.
Claus Pettersson meint, dass diese
Arbeit und die Konferenz Kreative
Wachstumsmilieus der Zukunft, die im
Dezember im FÆNGSLET durchgeführt
wurde, nicht nur den Grundstein für
neue Netzwerke kreativer Akteure und
Existenzgründer gelegt haben, sondern
auch zur voraussichtlichen Etablierung
einer neuen Art Netzwerk – einer Art
Berufsverband für die gesamte Region
Midtjylland – beitragen.
Ein weiteres Ziel von Überwerke lautet,
ein Wissenszentrum für die kreativen Wachstumsmilieus der Zukunft
einzurichten. Dies geschieht durch die
Entwicklung von Modellen für physische
und lokale kreative Wachstumsmilieus.
Die Modelle werden Anderen kostenlos
zur Verfügung gestellt.
Im FÆNGSLET, Gebäude 2.Ost, sind im
Laufe des letzten Jahres 14 kreative
Unternehmen eingezogen. Im Arsenal
ist die Zahl der kleineren Unternehmen
im Laufe von nur drei Jahren von 7 auf
40 gestiegen.
Die Leiterin Adriana Maria Hansen
nennt das Arsenal ein „Powerhouse“ für
Animation, IT und Kultur- und Kreativwirtschaft. Sie selbst hat durch ihre
Teilnahme an „Überwerke“ viel Inspiration und neues Wissen erhalten:
„Überwerke hat mir sehr bewusst
gemacht, dass wir mit den alten Gebäuden über phantastische und coole
Rahmenbedingungen verfügen, die dazu
beitragen können, den kreativen Unternehmen zu Entwicklung und Wachstum
zu verhelfen. Außerdem hat Überwerke
uns gezeigt, dass wir nie das Ziel aus
den Augen verlieren dürfen, ein Milieu
zu schaffen, in dem man gerne arbeiten
und bleiben möchte.“
Die drei auf Wachstum ausgerichteten
Gebäude haben noch mehr zu bieten.
2017 wird zwischen den drei Städten
Viborg, Ebeltoft und Horsens eine
Kunstkarawane unterwegs sein.
Foto: Arsenalet, Ny Malt og FÆNGSLET
Rethinking the Bricks
ist der Name einer weiteren Initiative der drei kreativen und auf
Wachstum ausgerichteten Gebäude. Sie haben bereits einen kleinen,
englischsprachigen Dokumentarfilm
produziert, der die Geschichte der
drei Gebäude und ihre Entwicklung
zu kreativen Plattformen beschreibt. Der Film wurde in Europa
vertrieben, unter anderem an Trans
Europe Halles, ein europäisches
Netzwerk alter Fabriken, die in
Kulturhäuser verwandelt wurden.
Die Neue Malzfabrik ist das einzige
dänische Mitglied.
Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas
> 15
T H E AT E R
Röde orm - grandiose
Wikingersaga
Aarhus 2017 präsentiert im Rahmen einer einzigartigen Zusammenarbeit mit dem Königlichen Theater und dem Museum
Moesgaard Röde Orm – eine grandiose Freiluft-Theatervorstellung über eine der größten Heldenfiguren der Wikingerzeit. Die
Vorstellung wird in einer spektakulären Kulisse auf dem Dach
des Museums Moesgaard in Szene gesetzt.
Der gleichnamige, weltbekannte Roman Die Abenteuer des Röde
Orm von Frans G. Bengtsson bildet
die Grundlage der Aufführung. Die
Hauptperson, der Junge Orm, wird
als Sklave mit auf ein Wikingerschiff
genommen und dank seines hitzigen
Temperaments langsam als Mitglied
der Besatzung akzeptiert. So beginnt
ein Abenteuer voller Erlebnisse, das
Orm auf Wikingerraubzügen durch
Europa und den Nahen Osten führt,
bevor die Reise an der Burg von Harald
Blauzahn in Jelling endet. Inmitten der
Raubzüge, Gefahren und Prüfungen
findet unsere Hauptperson Zeit für die
Liebe, Feindschaften und lebenslange
Freundschaften.
100.000 Zuschauer haben nun endlich
die Möglichkeit, an einer Reise teilzunehmen, die den Lauf der Geschichte
veränderte.
Die Vorstellung wird eine der größten
Freiluftvorstellungen aller Zeiten in Dänemark sein. Der mehr als einen Monat
lange Aufführungszeitraum während
des Sommers 2017 gewährleistet, dass
so viele Familien und Gäste wie möglich
diesen phantastischen MEGA-Event im
grandiosen Rahmen auf dem Dach des
Museums Moesgaard erleben können“,
sagt die Programmleiterin von Aarhus
2017, Juliana Engberg.
Freude und Stolz beim Königlichen
Theater
Das Königliche Theater produziert die
Vorstellung Röde Orm und ist somit
zum ersten Mal für eine Freiluft-Theaterproduktion dieser Größenordnung
außerhalb Kopenhagens verantwortlich.
„Es freut mich sehr, dass das Schauspiel des Königlichen Theaters
gemeinsam mit dem Museum Moesgaard und Aarhus 2017 an einem so
großen Vorhaben beteiligt ist. Das
Königliche Theater ist das Theater von
ganz Dänemark. Wir sind stolz, bei
diesem Wikingerspektakel in Jütland
mitwirken zu dürfen. Die Erzählung
Röde Orm ist die richtige Wahl, wenn
man eine dramatische, unterhaltsame
und lustige Vorstellung für die ganze
Familie aufführen möchte“, sagt Morten Kirkskov, der Schauspielchef des
Königlichen Theaters.
Das Leben der Menschen im Laufe der
Geschichte
Die landschaftliche Umgebung des Museums Moesgaard wird einen einladenden Rahmen für Röde Orm bilden. Die
eigentliche Vorstellung wird auf dem
Grasdach des Museums aufgeführt.
Die Wikingerlegende von Röde Orm
wird somit direkt über dem Museum
mit seinen imposanten Ausstellungen
und historischen Erzählungen über
das Leben der Menschen im Laufe der
Geschichte, u. a. im Aarhus der Wikingerzeit, das damals Aros hieß, zum
Leben erweckt.
„Dies ist eine phantastische Gelegenheit, die einzigartige Dachfläche und
die landschaftliche Umgebung des
Museums für eine spektakuläre Freiluftvorstellung zu nutzen. Wir freuen
uns sehr auf die Zusammenarbeit
mit Aarhus 2017 und dem Königlichen
Theater. In den Ausstellungen des
Museums legen wir großen Wert darauf, den Besuchern ein Gefühl für das
wirkliche Leben zu vermitteln, das sich
hinter den ausgestellten Gegenständen verbirgt. Theatervorstellungen wie
Röde Orm tragen dazu bei, Einblicke
in die Geschichte zu ermöglichen und
diese zu beleben“, sagt Jan Skamby
Madsen, der Direktor des Museums
Moesgaard.
Foto: Montgomery
Für Kinder und Erwachsene
Röde Orm ist eine einzigartige
Gelegenheit, die Wikingerzeit
gemeinsam mit der ganzen Familie
näher kennenzulernen. Empfohlen
ab 7 Jahren.
Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas
> 17
A U S G E W Ä H LT E P R O J E K T E
Auch diese Highlights
warten 2017 auf Sie
Mehr als 350 einzigartige Kunst- und Kulturprojekte werden 2017 für eine Vielzahl von
unvergesslichen Erlebnissen sorgen. Zum Beispiel eine vier Kilometer lange Kunstzone,
drei Filme von Susanne Bier, die in neuen Genres in Szene gesetzt werden, eine unterirdische Ausstellung über die Geschichte von Aarhus, Lichtmagie auf dem Wasser in Randers
und schwimmende Skulpturen auf dem Limfjord. Wenn Aarhus und die Region Midtjylland
2017 Kulturhauptstadt Europas sind, wartet ein wahres Füllhorn an Erlebnissen auf Sie!
Aarhuser Geschichten
Mehr als 350 einzigartige Kunst- und
Kulturprojekte werden 2017 für eine
Vielzahl von unvergesslichen Erlebnissen
sorgen. Zum Beispiel eine vier Kilometer
lange Kunstzone, drei Filme von Susanne Bier, die in neuen Genres in Szene
gesetzt werden, eine unterirdische
Ausstellung über die Geschichte von
Aarhus, Lichtmagie auf dem Wasser in
Randers und schwimmende Skulpturen
auf dem Limfjord. Wenn Aarhus und die
Region Midtjylland 2017 Kulturhauptstadt Europas sind, wartet ein wahres
Füllhorn an Erlebnissen auf Sie!
Aarhuser Geschichten
Die großartige, unterirdische Ausstellung „Aarhuser Geschichten“ des preisgekrönten Museums „Den Gamle By“
(Die Alte Stadt) präsentiert erstmalig
die gesamte Geschichte von Aarhus
von der Geburt der Stadt während der
Wikingerzeit bis zu einem Blick in die
Zukunft. In der nagelneuen, 700 Quadratmeter großen Ausstellung begegnen
wir den Wikingern und ihrer Stadt
Aros. Wir besuchen die Domstadt des
Mittelalters mit ihren mächtigen Bischöfen, erleben Alltag und Handelsleben im Aarhus des 17. und 18 Jahrhunderts, das mittlerweile die Stadtrechte
erhalten hatte, verfolgen die Geschichte der Stadt bis zum heutigen Tage und
blicken in die Zukunft.
„Die Ausstellung „Aarhuser Geschichten“ wird zu einer ständigen Ausstellung werden, die auch nach dem Jahr
der Kulturhauptstadt Europas dazu
beitragen wird, unseren Gästen zu
ermöglichen, darüber nachzudenken,
was Aarhus ist, und welche Geschichte
jeden Einzelnen von uns geformt hat“,
sagt der leitende Kurator von „Den
Gamle By“, Martin Brandt Djupdræt.
Jugendroman wird zu einer Oper
Das bahnbrechende Werk „Nichts –
was im Leben wichtig ist“ wird im Rahmen eines ehrgeizigen Projekts von der
Jütländischen Oper als Oper präsentiert. Der gleichnamige Jugendroman
von Janne Teller, der die ergreifende
Geschichte von der Suche nach dem
Sinn des Lebens schildert, bildet die
Grundlage der Oper. Der Roman wurde
in 14 Sprachen übersetzt und im Inund Ausland mit zahlreichen Preisen
ausgezeichnet.
„Die Zusammenarbeit mit Aarhus 2017
hat uns ermöglicht, etwas Überraschendes, Originelles und Spannendes
zu schaffen. Ohne einen großen Event
wie Aarhus 2017 wäre dieses Projekt
nicht möglich gewesen“, sagt Annilese
Miskimmon, die Opernchefin der Jütländischen Oper über die Oper, bei der
junge Sänger und Musiker gemeinsam
mit dem Symphonieorchester Aarhus
auftreten. Die Oper wird Anfang Feb-
ruar 2017 im Großen Saal des Konzerthauses Aarhus aufgeführt.
Beladen mit Erinnerungen, Sehnsucht
und Leben
Bereits ab dem Sommer 2016 kann man
den drei schwimmenden Skulpturen
Life-Boats begegnen. Die 12 Meter
langen, aus Beton gegossenen Schiffe
sollen drei unterschiedliche Phasen
im Leben einer Frau symbolisieren:
„Sehnsucht“ versinnbildlicht die junge,
heranwachsende Frau, „Leben“ die
erwachsene und schwangere Frau und
„Erinnerungen“ die alternde Frau sowie
die letzten Kapitel ihres Lebens. Die
Schiffe wurden von der Künstlerin Benthe Marit Norheim geschaffen, die bei
der Arbeit von 250 freiwilligen Helfern
unterstützt wurde. Die drei schwimmenden Skulpturen stechen im Sommer 2016 im Limfjord in See und bilden
dort den Rahmen für verschiedene
Veranstaltungen und Events. Sowohl
2016 als auch 2017 werden gemeinsam
mit den angelaufenen Städten zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt.
„Bei Life-Boats begegnet die Kunst
den Menschen dort, wo sie sich gerade
befinden. Wenn die Skulpturen vorbeifahren, kann man im öffentlichen Raum
etwas Unerwartetes miteinander
teilen“, sagt die Künstlerin.
Foto: Life-Boats. Benthe Marit Norheim
Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas
> 19
A U S G E W Ä H LT E P R O J E K T E
Weitere Erlebnisse im
Rahmen von Aarhus 2017
Eine vier Kilometer lange Kunstzone
Im Sommer 2017 wird sich das große internationale Kunstprojekt THE GARDEN
in einer mehr als vier Kilometer langen
Zone von der Stadtmitte von Aarhus
bis zum Strand Ballehage südlich von
Aarhus entfalten. THE GARDEN ist der
Beitrag des Kunstmuseums ARoS zur
Kulturhauptstadt Europas. Mithilfe von
drei Stadien – The Past, The Present and
The Future – untersuchen die Ausstellungen die dramatischen Veränderungen, die das Verhältnis zwischen
Mensch und Natur in den letzten 400
Jahren durchlaufen hat.
„THE GARDEN wird ein außergewöhnliches Kunsterlebnis sein, das für Kunst
begeistern und die Vorstellungen des Publikums über Kunst und Natur herausfordern soll. Schwerpunkt von THE GARDEN
ist, etwas Neues zu schaffen. Zudem
werden u. a. die kreativen Milieus in Aarhus stimuliert – nicht nur 2017, sondern
auch danach“, sagt der Museumsdirektor von ARoS, Erlend G. Høyersten.
Watermusic
2017 haben Sie die Möglichkeit, im Hafen
von Randers ein absolut beeindruckendes
und einzigartiges Bühnenkunstereignis
zu erleben. Der alte Industriehafen mit
seinen Silos, Lagerhallen, Kais und Kränen
wird den Rahmen für eine Totalinszenierung bilden, bei der Wasserskiläufer,
Kajakfahrer, Segelboote, Segler und
Taucher gemeinsam mit einer Reihe
professioneller Bühnenkünstler aus dem
In- und Ausland sowie 300 Chorsängern
eine musikdramatische Vorstellung schaffen werden, deren Inspirationsquellen der
Hafen, die Geschichte und das Wasser als
Leben spendendes Element sind.
Rethink the Creation
Woher kommt das Universum – und wie
endet es? Das Symphonieorchester Aarhus erforscht mithilfe von vier Werken
die allergrößten Fragen über Beginn und
Ende des Lebens. Das Gesamtprojekt
Origins2017 umfasst folgende Werke:
Eine für das Aarhus Jazz Orchestra
komponierte Big Band-Symphonie über
das Sonnensystem und die Eroberung
des Weltalls (Solar Walk), eine für Aarhus Sinfonietta und den Kammerchor
GAIA komponierte Chorsymphonie
über Entstehung und Tod des Universums (A Universe from Nothing), ein
für das Symphonieorchester Aarhus
komponiertes Werk über die Evolution,
die Entstehung und Entwicklung des
Lebens (EVOLUTION!) und eine für die
Sommeroper Aarhus komponierte Oper
über Charles Darwin, Wissenschaft,
Moral und Liebe (The Darwins). Mithilfe
dieser von der Naturwissenschaft inspirierten Konzertreihe präsentiert das
Symphonieorchester Aarhus das Größte
und Beste der symphonischen Musik des
20. Jahrhunderts.
Die sieben Todsünden und die Tabus
unserer Zeit
An welchen Werten sollen wir uns orientieren, wenn es nicht länger nur eine
Wahrheit gibt? Früher waren Hochmut,
Habgier, Zorn, Wollust, Völlerei, Neid
und Faulheit die Todsünden. Wie lauten
die Todsünden heute? Im Rahmen von
Aarhus 2017 hinterfragen eine Reihe
dänischer und europäischer Künstler der
Gegenwart die sieben Todsünden. Dies
geschieht durch ein markantes Ausstellungsprojekt, das von sieben führenden
Kunstmuseen der Region gemeinsam
geschaffen wird. Zudem untersuchen
wir gemeinsam mit anderen Museen
der Region im Rahmen des Projekts
„Bilderstrom“ Toleranz und Tabus in der
bildenden Kunst.
Drei Filme von Susanne Bier werden neu
interpretiert
Das Konzerthaus Aarhus hat die Rechte
erworben, 2017 drei der erfolgreichsten
und am meisten gelobten Filme von
Susanne Bier zu hinterfragen und in drei
unterschiedlichen Genres in Szene zu
setzen. Die Bier-Trilogie des Konzerthauses besteht aus den Filmen „Brothers
– Zwischen Brüdern“, „Für immer und
ewig“ und „Nach der Hochzeit“. Diese
drei Filme werden 2017 gemeinsam mit
der Jütländischen Oper, dem Symphonieorchester Aarhus, Granhøj Dans
sowie dem Betty Nansen-Theater als
Oper, Tanzvorstellung bzw. Theatervorstellung hinterfragt.
„Das Thema von Aarhus 2017 lautet
Rethink. Und einen Film in ein Theaterstück zu verwandeln, erfordert gründliches Hinterfragen. Vieles, was man
in einem Film visualisieren kann, kann
man im Theater nicht auf gleiche
Weise darstellen. Andererseits hat
das Theater eine ganz andere Magie“,
sagt die Theaterdirektorin des Betty
Nansen-Theaters, Vibeke Windeløv. Das
Betty Nansen-Theater hat den renommierten Theaterregisseur Peter Langdal
gebeten, den Film Nach der Hochzeit in
eine Theatervorstellung zu verwandeln.
CYKLO – ein Festival für die
ganze Familie, bei dem sich
alles um Gemeinschaft,
Lebensfreude und das Fahrrad
dreht.
Foto: Bo Amstrup
Viborg, die Animations-Hauptstadt Dänemarks, hinterfragt
das Konzept von Animationsfestivals und bietet Animationspädagogik und die Entwicklung von
Computerspielen.
Foto: The Animation Workshop
EUtopia – („ein schöner Ort“)
ist auch der Titel eines internationalen Festivals, bei dem der
Schwerpunkt auf der neuen,
europäischen, multiethnischen
Volkskultur von Gellerup, einem
Stadtteil von Aarhus, liegt.
Foto: Aarhus 2017
Der gut gedeckte Tisch – wir
decken einen 500 Meter
langen Tisch und laden mehrere tausend Menschen zum
Abendessen ein.
Foto: Per Bille
Sonic Ark – der schweizerische
Klangkünstler Andres Bosshard
hinterfragt die Geräusche der
Stadt und erschafft gemeinsam
mit Kindern und Erwachsenen
ausdrucksvolle, die Sinne ansprechende Kunstwerke.
Foto: Niels Aage Skovbo
Freuen Sie sich
auf...
Neues Nordic Noir – „Die Brücke –
Transit in den Tod“ und „Kommissarin Lund“ haben den Weg
zu den europäischen Fernsehzuschauern geebnet. An der Nordseeküste Dänemarks entwickeln
wir das Genre. Foto: Rolf Konow
Die Feuerfestival-Regatta in Silkeborg – die Regatta wird 2017
hinterfragt. Entlang des Flusses
Gudenå erwartet das Publikum,
das zu Lande und zu Wasser unterwegs ist, großartige Kunst.
Foto: Feuerfestival-Regatta
Silkeborg
Die Stadt der Klänge – seien Sie
ganz Ohr, wenn Struer 2017 und
danach den Klang zum Drehund Angelpunkt zahlreicher
Events und Initiativen macht.
Foto: Museum Struer
Erasmus Montanus - das
Theater Aarhus krempelt
Holbergs Erasmus Montanus
um und hinterfragt gemeinsam
mit dem Dramatiker Christian
Lollike die dänischen Werte
mit einer globalen Perspektive.
Foto: Theater Aarhus
Creativity World Forum 2017 –
die Konferenz Creativity World
Forum 2017, auf der 3.000 Teilnehmer die Kreativität in den
Mittelpunkt rücken, ist einer
der Höhepunkte im Programm
von Aarhus 2017.
Summit2017 – coole und leicht
verständliche Nachhaltigkeit.
Höhepunkt des Projekts ist
ein Nachhaltigkeitsfestival,
das 2017 im Hafen von Aarhus
stattfindet. Foto: INDEX: Design
to Improve Life
Freedom Prison – das ehemalige Gefängnis „FÆNGSLET“
bildet den Rahmen für mehr als
100 Künstler und Musiker, die
die Begriffe Gefängnis, Freiheit
in den Blickpunkt rücken.
Foto: FÆNGSLET
Artists coast to coast
Wir haben einige der berühmtesten Künstler der Welt eingeladen,
neue Werke zu schaffen, die Teil
unseres Programms sein werden. 2017 kann man diese neuen
Werke in der Region betrachten.
Foto: Pipilotti Rist
Sunleif Rasmussen – der berühmte Komponist von den Färöern
hat zu unserem Jahr der Kulturhauptstadt Europas die Hintergrundmusik erschaffen, bei der
der Wind das Leitmotiv bildet.
Foto: Sunleif Rasmussen
K U LT U R H A U P T S T A D T E U R O P A S
Halten Sie den Augenblick fest
Es gilt, den Aarhus 2017-Augenblick festzuhalten, zu genießen und
ihn in der Zeit nach 2017 weiter in sich zu tragen. So lautet der Rat
des deutschen Kulturexperten Georg Justus Schwarz.
Das Jahr der Kulturhauptstadt Europas ist eines der prestigeträchtigsten
Kulturereignisse Europas. Daher ist es für
die gesamte Region Midtjylland und ganz
Dänemark ein herausragendes Ereignis,
dass Aarhus und der Region 2017 diese
Ehre zuteilwird. Laut dem Kulturexperten Georg Justus Schwarz gilt es nun, die
Chance zu glänzen zu nutzen und diesen
einmaligen internationalen und europäischen Augenblick festzuhalten.
Als ehemaliger Programmdirektor
des Goethe-Instituts in Rom und als
Projektleiter der Allianz Kulturstiftung
in München ist Georg Justus Schwarz
für viele europäische Kulturprogramme
verantwortlich gewesen. Er verfolgte
unter anderem 2013 die Arbeit mit
der Europäischen Kulturhauptstadt
Marseille-Provence. Laut ihm gab das
Jahr der Kulturhauptstadt Europas einen
enormen kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und touristischen Auftrieb,
was wiederum zu einem bleibenden,
positiveren Image der Region sowohl in
Frankreich als auch im übrigen Europa
beitrug.
„Wir Nordeuropäer sind immer so selbstkritisch. Wir sollten selbstsicherer und
fröhlicher sein und uns über die Vielfalt in
unserer Kultur, Kunst, Gesellschaft und
unseren Traditionen freuen. In Dänemark werden alle – auch Gäste – dazu
eingeladen, aktiv an der Gestaltung der
Gesellschaft teilzunehmen. Das ist das
Beeindruckende an Dänemark – alle
können teilnehmen, egal ob man etwas
mit sehr großem oder vielleicht lediglich etwas mit kleinem Einfluss schafft.
Lassen Sie die Menschen in Aarhus und
der Region Midtjylland stolz auf diese
einzigartigen Qualitäten ihrer Kultur
sein, und zeigen Sie es Europa!“, sagt er
und ergänzt:
von Marseille lernen kann.
„In Marseille-Provence waren Wirtschaft
und Industrie von Anfang an mit dem
Schwerpunkt beteiligt, Investitionen positiv zu beeinflussen, neue Arbeitsplätze
zu schaffen sowie dank der Investitionen
in Kunst und Kultur Akademiker und
kreative Kräfte anzuziehen. Das gelang.
Auf gleiche Weise haben die Region Midtjylland und Dänemark in den Bereichen
Kultur, kreative Unternehmen, Dienstleistungen und Tourismus jede Menge
zu bieten. Das erfordert jedoch, dass alle
Bürger, Unternehmen und Einrichtungen in region Midtjylland Aarhus 2017
unterstützen und neue Kooperationen
einleiten.“
„Außerdem haben Sie so viele Kulturschätze und tüchtige Akteure: Phantastische Museen, Kultureinrichtungen,
Galerien. In der ganzen Region gibt es
innovative, lokale Kraftzentren, und
zudem beeindruckende nachhaltige
Energielösungen, wie z. B. auf Samsø.
Dank der Diversität der dänischen Kultur
können Sie etwas Einzigartiges schaffen.
Kommen Sie, zeigen Sie Europa, wer Sie
auf ihre eigene Weise sind. Es ist wirklich
ein verblüffendes Märchen“, lautet die
Aufforderung von Georg Justus Schwarz.
Wenn der Schwerpunkt auch auf
wirtschaftliche Entwicklung und
Stadtentwicklung, Tourismus, Integration, Infrastruktur und internationale
Kooperationen gelegt wird, kann Aarhus
2017 auf gleiche Weise viel mehr als ein
Kunst- und Kulturprojekt werden.
Deshalb meint Georg Justus Schwarz,
dass wir auch unsere Auffassung von
Europa hinterfragen sollten, damit wir
unsere zentrale Lage mitten in Dänemark und Nordeuropa besser ausnutzen
können – als Brückenkopf zwischen
Skandinavien und Deutschland sowie
dem übrigen europäischen Kontinent.
„Europa kann viel von Dänemark lernen,
und 2017 ist genau der richtige Augenblick. Halten Sie ihn fest!“, lautet die
Aufforderung von Georg Justus Schwarz.
Europa kann von Aarhus 2017 lernen
Laut Georg Justus Schwarz gibt es viel zu
tun und keine Zeit zu verlieren. Initiativen müssen jetzt eingeleitet werden,
damit sie 2017 perfekt funktionieren
und müssen – was genauso wichtig ist
– nach 2017 fortgesetzt werden. Und er
meint, dass Midtjylland diesbezüglich
Foto: Niels Åge Skovbo
Internationales Netzwerk
Aarhus 2017 - Kulturhauptstadt Europas wurde als strategischer Schwerpunktbereich der internationalen
Arbeit der Dänischen Kulturverwaltung („Kulturstyrelsen“) ausgewählt.
Das Internationale Kulturpanel wählt
jedes Jahr für die Dänische Kulturverwaltung einen Schwerpunktbereich
aus. Aarhus 2017 wurde gewählt,
weil die Kulturhauptstadt das größte
Kulturereignis Dänemarks seit Jahrzehnten ist.
Europäische Partner:
Zwei von drei Projekten von Aarhus 2017
involvieren europäische Partner oder
sind Teil eines europäischen Kulturaustauschs.
ÜBER GEORG JUSTUS SCHWARZ
Strategischer Berater der Neuen
Malzfabrik in Ebeltoft. Kulturberater
der Munich Re , München. Berater
der Europäischen Kulturhauptstadt
Marseille-Provence 2013. Ehemaliger
Programmdirektor des Goethe-Instituts
in Rom.
Text: Marianne Gregersen in Zusammenarbeit mit Aarhus 2017. Teile des
Interviews wurden zu einem früheren
Zeitpunkt in DIALOG, dem Magazin der
Region Midtjylland für regionale Entwicklung, veröffentlicht.
Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas > 23
TOURISMUS
Aarhus: wachsender Tourismus
VisitAarhus kann bereits jetzt belegen, dass die Kulturhauptstadt Gäste aus dem Ausland anzieht.
sam mit dem Königlichen Theater und
dem Museum Moesgaard auf dem Dach
des Museums aufführt.
Ein neues Level
Peer H. Kristensen meint, dass die
Kulturhauptstadt den Tourismus auf ein
neues Level heben wird:
Peer H. Kristensen, der Geschäftsführer von VisitAarhus, kann bereits jetzt
– knapp ein Jahr vor der offiziellen Eröffnung der Kulturhauptstadt – belegen,
dass die Zahl der Gäste, die Aarhus und
die Region besuchen, ansteigt.
Er hat die letzten Jahre intensiv daran
gearbeitet, mehr ausländische Gäste
anzuziehen. Eine der Gruppen, die bei
dieser Arbeit besonders im Blickpunkt
standen, waren die Passagiere von
Kreuzfahrtschiffen.
2015 liefen 11 Schiffe mit insgesamt
30.000 Passagieren den Hafen von
Aarhus an. 2016 werden 27 Schiffe mit
insgesamt 78.000 Passagieren an Bord
erwartet. Und 2017 werden mindestens 34 Schiffe mit insgesamt mehr als
85.000 Passagieren in Aarhus anlegen.
Peer H. Kristensen konnte den Reedereien letztes Frühjahr einige der Großereignisse, deren Termine bekannt waren,
schildern. Daher ist er sich sicher, dass
die Aktivitäten von Aarhus 2017 dazu
beigetragen haben, die Reedereien zu
überzeugen, dass ihre Kreuzfahrtschiffe
in Aarhus anlegen sollen. So läuft mindestens eines der Schiffe Aarhus in Verbindung mit dem Aarhus 2017-Projekt
Röde Orm an, das Aarhus 2017 gemein-
„Die bedeutsamen Investitionen der drei
großen Attraktionen im Großraum Aarhus (Das neue Museum Moesgaard, das
Kunstmuseum ARoS und Den Gamle By
und die Erweiterung der Hotelkapazität
erleichtern uns, ausländische Gäste zu
gewinnen. Wir können aber noch mehr
Gäste anziehen, wenn die ganze Region
zudem zusammenarbeitet und sich
gemeinsam vermarktet.“
Die Business Region Aarhus und VisitDjursland haben bereits eine Zusammenarbeit vereinbart, die zusätzliche
Mittel für gezielte internationale
Vermarktung freimacht. Zunächst
vermarktet man intensiv auf den fünf
Nachbarmärkten Norwegen, Schweden,
Niederlande, England und Deutschland.
Alleine in Deutschland wohnen mehr als
80 Mio. Menschen. In den Niederlanden,
wo Leeuwarden 2018 Kulturhauptstadt
Europas sein wird, wird 2016 und 2017
vermarktet. Die Niederländer können im
Jahr vor 2018 Aarhus 2017 erleben und
sich davon inspirieren lassen.
Peer H. Kristensen meint, dass die Kulturhauptstadt Europas dazu beitragen
kann, einen größeren Zusammenhalt
zwischen der Nordseeküste und Aarhus
zu schaffen, was den Weg für eine Zusammenarbeit ebnen kann, die zum Ziel
hat, außerhalb der Hochsaison Gäste
für die westjütländischen Ferienhäuser
anzuziehen:
„Ich träume von einer gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit. Man kann
in einem Ferienhaus an der Nordsee
wohnen und die dortigen Angebote
nutzen, diese aber auch mit den zahlreichen Kunst- und Kulturaktivitäten
kombinieren, über die wir im Großraum
Aarhus verfügen.“
Dank der neuen, quer durch Jütland
verlaufenden Autobahnen dauert es weniger als zwei Stunden, von der Nordsee
an die Ostsee zu fahren, sagt Peer H.
Kristensen und unterstreicht, dass die
Tourismuswirtschaft bereit ist, wirklich
viele Gäste zu empfangen.
Foto links: Montgomery
Foto über: VisitAarhus
ÜBER PEER H. KRISTENSEN
Geschäftsführer von VisitAarhus.
Außerdem Aufsichtsratsvorsitzender
von Danhostel – die Jugendherbergen
Dänemarks und Aufsichtsratsmitglied
von Aarhus Airport und Sport Aarhus
Event sowie des Arbeitgeberverbandes
HORESTA Midtjylland. Früher war Peer
Heldgaard Kristensen Tourismusdirektor von VisitHerning, CEO der Vejlefjord-Stiftung und Geschäftsführer des
Hotels Vejlefjord.
Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas
> 25
FREIWILLIGE
Die Unentbehrlichen
Die Freiwilligen spielen während des Jahres der Kulturhauptstadt eine Schlüsselrolle.
Tuborgfonden, die die Entwicklung des
Freiwilligenprogramms von Aarhus 2017
mitfinanziert hat. Das Geld soll dazu verwendet werden, „den Bereich zu stärken
und auf eine bleibende Entwicklung des
Freiwilligenbereichs – auch nach 2017 –
hinzuarbeiten“.
Sie sind Studenten und Ruheständler.
Sie sind Chefs und Mitarbeiter. Sie sind
Frauen und Männer, junge und alte Menschen, Dänen und Ausländer. Aber eines
ist sicher: Es gibt viele von ihnen, und
sie sind absolut unentbehrlich. Und alle
werden gebraucht, wenn Aarhus und die
Region Midtjylland Gastgeber eines der
größten Kulturereignisse Dänemarks im
Jahre 2017 sein werden.
In der gesamten Region werden Freiwillige
als Botschafter von Aarhus 2017 ausgebildet werden und zahlreiche Aufgaben
wahrnehmen – von der Begrüßung der
Gäste bis zur Betreuung der Touristen
und der Mithilfe bei den vielen großen
Kulturveranstaltungen und Events.
Das umfassende Freiwilligenprogramm
„ReThinker“ – benannt nach Rethink,
dem Thema von Aarhus 2017 – wird unter
anderem in Zusammenarbeit mit der
Stiftung Tuborgfonden aufgebaut, die das
Projekt mit 2,7 Mio. DKK bezuschusst.
„In diesem Bereich tut sich gerade sehr
viel. Der Freiwilligenbereich durchläuft
zurzeit eine interessante Entwicklung,
und ein großes Projekt wie Aarhus 2017
ist ein gutes Beispiel, bei dem wir gerne
dazu beitragen wollen, Erfahrungen
zu sammeln und wichtiges Wissen zu
generieren“, sagt Anne-Marie Skov,
die Geschäftsführerin der Stiftung
Freiwilligkeit und Gemeinschaft
Anne-Marie Skov ist auch für die neue
Strategie des Tuborgfonden mit dem
Namen „Ein Teil der Gemeinschaft“
verantwortlich, die ganz neue Töne
anschlägt, was Freiwilligkeit betrifft. Die
Vision lautet, dass Tuborgfonden auch
weiterhin eine Vielfalt an Vereinen und
Freiwilligeninitiativen unterstützen wird,
die die Stiftung traditionell unterstützt.
Zusätzlich wird sie sich in Zukunft
aktiv daran beteiligen, eine nachhaltige
Entwicklung des Freiwilligenbereichs zu
bewirken.
„Tuborgfonden möchte Menschen
ermöglichen, an motivierenden Gemeinschaften teilzunehmen. Unter anderem
in den Bereichen, die Tuborgfonden
traditionell unterstützt – Kultur, Musik
und Sport. Aber wir wollen zukünftig
auch gegenüber Gemeinschaften und
gesellschaftlichen Initiativen, die dem
Freiwilligkeitsgedanken entspringen,
eine viel aktivere Rolle spielen“, sagt
Anne-Marie Skov, die meint, dass
freiwillige Arbeit jede Menge ungeahnte
Möglichkeiten in sich birgt.
„Nehmen Sie zum Beispiel die „Venligboer“ („freundliche Einwohner“). Eine
spontan entstandene Bewegung, die
auf Grundlage freiwilliger Arbeit eine
Antwort auf ein akutes gesellschaftliches
Problem gibt.“
Neue Perspektiven
Sie meint, dass wir in den kommenden
Jahren miterleben werden, wie sich völlig
neue Formen von Freiwilligkeit entfalten.
Unter anderem sieht Anne-Marie Skov
interessante Perspektiven in einem
relativ neuen Bereich, nämlich dem
Zusammenspiel zwischen Wirtschaft
und Freiwilligen.
„Es gibt so viele Möglichkeiten und neue
Initiativen mit großem Potential, wie
z. B. Mentoring und gemeinwirtschaftliche Unternehmen. Generell sind alle
Arten von Wechselbeziehungen von
Interesse, bei denen wir unsere gegenseitigen Kompetenzen nutzen können.
Ich glaube, dass wir neue Formen der
Freiwilligkeit sehen werden, die wir
heute noch gar nicht kennen“, sagt
Anne-Marie Skov.
Foto: Per Bille
ÜBER ANNE-MARIE SKOV
Geschäftsführerin des Tuborgfonden und
Mitglied des Kommunikationsrates von
Aarhus 2017. Ehemalige stellvertretende
Geschäftsführerin der Carlsberg-Gruppe
mit Verantwortung für die Konzernkommunikation von Carlsberg. Sie hat
früher für die Novo-Gruppe gearbeitet,
und zwar als Kommunikationsleiterin
von Novo Nordisk und als Kommunikations-Geschäftsführerin von Novozymes.
Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas
> 27
SPONSOR
Eine einmalige Gelegenheit
Unternehmer unterstreicht: Das Jahr der Kulturhauptstadt ist
für Bürger und Unternehmen eine einmalige Gelegenheit.
Den Showroom von Kvadrat im Hauptsitz
in Ebeltoft zu betreten ist fast wie in Aladins Höhle hineinzutreten. Der Boden ist
glänzend weiß, der runde Tisch ist weiß,
die Wände und die Regale sind weiß.
Trotzdem ist der Raum voller Magie. Hunderte der vielen verschiedenen Textilien,
die das Textildesign-Unternehmen so bekannt gemacht haben, erfüllen sämtliche
Regale mit Farben und Mustern.
Am weißen Tisch sitzt der Geschäftsführer Anders Byriel auf einem Stuhl, der
mit einem Stoff von Kvadrat bezogen ist.
In Anbetracht all der Erfolge, die er selbst
und das Unternehmen erzielen, erwartet
man fast, dass er die berühmte Wunderlampe aus dem Märchen in der Hand hält.
Stattdessen hat er einen klaren und direkten Blick. Denn Anders Byriel ist zwar
mehr als 200 Tage im Jahr im Ausland
unterwegs und hat außer der Arbeit für
Kvadrat auch mehrere Aufsichtsratsposten inne, besitzt aber dennoch eine
legendäre Fähigkeit, präsent zu sein.
Vielleicht ermöglichen ihm u. a. seine vier
wöchentlichen 15 km langen Läufe, so
intensiv im Jetzt zugegen zu sein.
Ein Davor und ein Danach
Anders Byriel ist bereit, uns zu erklären,
was die Führungskräfte der Wirtschaft
dazu bringt, die Kulturhauptstadt
zu sponsern, und warum er sich als
stellvertretender Vorsitzender des
Aufsichtsrates von Aarhus 2017 dem
Ziel verschrieben hat, das Kulturjahr zu
einem Erfolg zu machen. Dass er selbst
kürzlich zwei Preise, nämlich den „Aarhuser Wirtschaftspreis“ und den Preis
„Eigentümer/Leiter des Jahres 2015“
erhalten hat, ist für ihn nicht weiter der
Rede wert, obwohl er sich im Namen der
Firma sehr über die Ehrungen freut und
dankbar dafür ist.
„Aarhus als Kulturhauptstadt Europas
wird es nur einmal geben. Die Kulturstadt
Europas 1996 war eine der Maßnahmen,
die Kopenhagen revitalisierten. Es gab
ein Davor und ein Danach mit vielen positiven Veränderungen, die das Kultur- und
Wirtschaftsleben der Stadt weiterentwickelt haben. Daher war ich begeistert,
als Aarhus zur Kulturhauptstadt Europas
ernannt wurde“, sagt Anders Byriel, der
ohne zu zögern einen Platz im Aufsichtsrat annahm.
Frische Vitamine
„Aarhus war früher ein wenig unnahbar. Das Engagement für das Jahr der
Kulturhauptstadt Europas wird die Stadt
verändern, die nun die Möglichkeit hat,
ihre eigene, europäische Geschichte
zu schreiben“, meint Anders Byriel und
unterstreicht, dass das Projekt nicht nur
Aarhus, sondern der gesamten Region
neue Energie zuführen wird. Er verweist
auf die Erfahrungen anderer Städte, u. a.
Liverpool (2008), wo die Kulturhauptstadt Europas die Stadt vollkommen veränderte. Liverpool hat 2008 und in den
folgenden Jahren viele Gäste aus England
und dem Ausland sowie eine steigende
Zahl an Künstlern, Kulturakteuren und
Unternehmen angezogen.
Anders Byriel ist überzeugt, dass die
vielen hundert Projekte und Ereignisse,
die jetzt und 2017 während des Jahres
der Kulturhauptstadt Europas entwickelt
werden, die Arbeitsweise grundsätzlich
verändern werden:
„Die Unternehmen werden durch das
Engagement geschult, Kulturprojekte
besser durchzuführen. Sie können einen
großen Schritt nach vorne machen. Dies
wird zu gedeihenden kreativen Branchen
führen und die Position der Region in
Dänemark und Europa stärken“.
Mitteljütland ist innovativ, was Architektur, Film und Animation betrifft, und war
früher für sein blühendes Musikmilieu
bekannt. Die kreativen Milieus ziehen in
andere Orte weiter, falls „nichts los ist“:
„Die Entwicklung der 300-400 Ereignisse
und Aktivitäten kann dazu beitragen
sicherzustellen, dass wir auch nach 2017
in diesem Teil Dänemarks über eine kritische Masse an kreativen Unternehmen
und Milieus verfügen“, sagt Anders Byriel.
Wirtschaft gewinnt durch Teilnahme
Kvadrat ist eines der vielen Unternehmen, die sich für eine Partnerschaft mit
Aarhus 2017 entschieden haben.
„Wir sind ein kreatives Unternehmen.
Daher lag die Teilnahme auf der Hand.
Ich verstehe nicht, dass Unternehmen
damit leben können, nicht teilzunehmen.
Meiner Ansicht nach sind die vielen Aktivitäten Vitamine – für das Unternehmen
und für die Mitarbeiter. Kvadrat hat sich
bewusst entschieden, 2017 bestimmte
Ereignisse hierzulande und nicht wie
sonst anderswo durchzuführen. Man
kann den Kunden und Gästen so viel
anbieten. Es gibt aber auch zahlreiche
Aktivitäten, die die Mitarbeiter inspirieren können“, sagt Anders Byriel. Er
meint, dass das vollständige Programm
die Vorteile einer aktiven Partnerschaft
mit der Kulturhauptstadt Europa noch
deutlicher unterstreichen wird.
Und je früher ein Unternehmen eine
Partnerschaft eingeht, um so mehr
Vermarktung kann es 2016 und 2017
erhalten, fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu.
Es gibt viele Partnerschaftsformen.
Kvadrat ist z. B. Partner eines größeren
Kunstprojekts in der Landschaft, während Arla sich bei Nahrungsmittelthemen engagiert.
Warum Kunst und Kultur fördern?
Kvadrat hat in den Bereichen Architektur, Design und Kunst zahlreiche
Kooperationspartner. Daher war es für
das Unternehmen naheliegend, sich
nicht nur für die Kultur zu interessieren, sondern auch Kunstprojekte zu
unterstützen. Kvadrat hat mehrfach
Ausstellungsprojekte bei der Biennale in
Venedig unterstützt, sponsert aber u. a.
auch das Kunstmuseum ARoS in Aarhus
und das Glasmuseum in Ebeltoft. Auch
der Hauptsitz in Ebeltoft strahlt Design,
Architektur, Kunst und Kultur aus.
Die 6.000 m2 große, wellige Eiszeitlandschaft, die das Hauptgebäude mit
seinen roten Handformziegeln umgibt,
wurde vor vier Jahren vom Künstler Olafur Eliasson und dem österreichischen
Architekten Günther Vogt diskret, aber
kraftvoll in die große Skulptur „Your Glacial Expectations“ verwandelt. Die spiegelblanke Oberfläche der Gletscherseen
inspirierte sie, in der Landschaft fünf
ellipsenförmige Spiegel zu platzieren, die
von Bäumen, Büschen und Tieren – u. a.
von Schafen, die bekanntermaßen die
Wolle für die Herstellung von Textilien
liefern – umgeben sind.
Zurzeit sind Handwerker dabei, das
Hauptgebäude umzubauen und ein neues, 4.000 m2 großes Lager zu errichten.
Anders Byriel braucht Aladins Wunderlampe nicht, wenn sich Kvadrat für Kultur- und Kunstprojekte engagiert. Auch
diesbezüglich drückt sich der Geschäftsführer deutlich aus:
„Kvadrat ist bei der Suche nach Produkten und Projekten, die zu uns passen,
sehr selektiv. Wenn wir uns für etwas
engagieren, sind wir immer mit dem
Herzen dabei. Und wir engagieren uns
stets für Projekte, die wir nicht selbst
hätten produzieren können und die
gleichzeitig unsere Mitarbeiter und
Kunden inspirieren.“
Foto: Casper Sejersen
ÜBER ANDERS BYRIEL
Geschäftsführer von Kvadrat. Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Kulturhauptstadt Aarhus 2017.
Als „Eigentümer/Leiter des Jahres“
(2015) und mit dem „Aarhuser Wirtschaftspreis“ (2015) ausgezeichnet. Nr.
35 des „Wallpapers Global Design Elite
Ranking“ (2014).
Kvadrat ist eines der Unternehmen, die
eine Partnerschaftsvereinbarung mit
Aarhus 2017 abgeschlossen haben.
Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas > 29
Die Logos unserer Sponsoren
Founding Public Partners
Lemvig
Kommune
Executive Partners
Business Plus Partners
Advokater
Herausgeber: Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas
DOKK1, Hack Kampmanns Plads 2, DK-8000 Aarhus C
März 2016
Text: Dagmar Brendstrup, Kirsten Elkjaer, Helle Erenbjerg, Kristian Thrane
Fotos Abdeckungen: Montgomery
Foto Seite 3: Michael Grøn, Billedmageren
K U LT U R H A U P T S TA DT
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