KU LTUR H A U P T S TA DT E URO PA S OLAFUR ELIASSON: Kunst kann die Welt verändern ANDERS BYRIEL: Eine einmalige Gelegenheit JULIANA ENGBERG: Kinder und Jugendliche nehmen 2017 einen besonderen Platz ein Inhalt 3 Lassen Sie uns hinterfragen! 4 Kreative Städte werden zu Weltstädten 7 Kinder und Jugendliche nehmen 2017 einen besonderen Platz ein 8 Die gesamte Region kooperiert 10 Olafur Eliasson: Kunst kann die Welt verändern 12 Hinterfragte Gastronomie 14 Ausgedienten Gebäuden wird 2017 neues Leben eingehaucht 16 RÖDE ORM – grandiose Wikingersaga 18 Auch diese Highlights warten 2017 auf Sie 20 Weitere Erlebnisse im Rahmen von Aarhus 2017 21 Freuen Sie sich auf... 22 Halten Sie den Augenblick fest und lassen Sie ein Märchen wahr werden 25 Aarhus: wachsender Tourismus 26 Die Unentbehrlichen 28 Eine einmalige Gelegenheit Kulturhauptstadt Europas Eine Initiative des Rats der Europäischen Union aus dem Jahre 1985, die dazu beitragen soll, die Bürger der EU-Länder einander näher zu bringen und Reichtum und Vielfalt der europäischen Kultur hervorzuheben. Jedes Jahr wird in zwei Mitgliedstaaten der EU jeweils eine Stadt zur Kulturhauptstadt ernannt. 2016 sind San Sebastián (Spanien) und Wroclaw (Breslau)(Polen) Kulturhauptstädte Europas. 2017 teilen sich Aarhus und die Region Midtjylland den Titel mit Paphos (Zypern). Erst im Jahr 2032 wird die nächste dänische Stadt den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ erhalten. Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas wird von den 19 mitteljütländischen Gemeinden und der Region Midtjylland veranstaltet. Budget: 428,6 Mio. DKK (57,6 Mio. Euro). Das Programm Das Programm ist um vier MEGA-Events und 12 Vollmond-Events herum aufgebaut, die das ganze Jahr über für Höhepunkte sorgen und die Themen der Kulturhauptstadt - Liveability, Gastronomie, Natur, Sport und Spiel, Glaube, Geschichte sowie Generationen - unterstreichen. Wir rechnen damit, dass die MEGA-Events durchschnittlich 60.000 Zuschauer anziehen werden. An den Vollmond-Events werden aller Voraussicht nach durchschnittlich mehr als 15.000 Menschen teilnehmen. Insgesamt werden mehr als 350 große und kleine Kunst- und Kulturprojekte, Konferenzen und Festivals durchgeführt. Die große Eröffnungsfeier am 21. Januar 2017 ist ein Beispiel für einen MEGA-Event. Das Programm wird am 12. Oktober 2016 veröffentlicht. Unter der Schirmherrschaft Ihrer Majestät der Königin Margrethe II. VORWORT Lassen Sie uns hinterfragen! Wenn wir am 21. Januar 2017 für 12 Monate den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ übernehmen, können alle Dänen und unsere Freunde und Gäste aus dem Ausland ein ganz besonderes, herausforderndes und herrliches Jahr voller Kunst und Kultur erleben. Das Jahr als Kulturhauptstadt Europas wird am 21. Januar mit einer spektakulären Veranstaltung eröffnet. An diesem Tag werden sich Menschen allen Alters versammeln und eine Welle aus Gesang, Musik, Licht, Gelächter und Geschichten erschaffen. Die Welle beginnt an der Brandung der Nordsee und bewegt sich durch die Region gen Osten, wo sie in Aarhus in einer imposanten Eröffnungsfeier kulminiert. Hunderttausende Bürger aus der gesamten Region werden sich versammeln, um dem Ereignis beizuwohnen und an ihm teilzunehmen. Die Eröffnung bildet nicht nur den Beginn des Europäischen Kulturjahres, sondern auch das Ende der Vorbereitungsphase, die sich seit dem Beginn der Bewerbungsphase über viele Jahre erstreckt hat und an diesem Tag kulminiert. Während unserer Vorbereitungen motivierte uns stets unser langfristiges Ziel, nämlich zu hinterfragen und die großen Fragen zu stellen: Wer sind wir, wer möchten wir gerne sein? Das Hinterfragen ist der rote Faden des Programms, das großartige künstlerische und kulturelle Erlebnisse, Festivals, Konferenzen sowie große Ereignisse enthält, die uns für immer verändern werden und die Region und alle unsere Gäste miteinander vereinen werden. Renommierte internationale Künstler und lokale, hingebungsvolle, engagierte Kulturunternehmer hinterfragen gemeinsam und zeigen uns, wie Kunst und Kultur den Katalysator für Verän- derungen unseres Lebens und unserer Gesellschaft bilden. Wir dürfen nicht vergessen, dass Aarhus 2017 für Dänemark ein nationales Ereignis darstellt. Dank der Schirmherrschaft Ihrer Majestät Königin Margrethe II. bezieht das Jahr der Kulturhauptstadt ganz Dänemark und auch das Ausland mit ein. Die Kulturhauptstadt präsentiert das Allerbeste, was Dänemark in den Bereichen Kreativität und Kultur zu bieten hat, und holt zudem die herausragendsten Vertreter unserer internationalen Partner nach Dänemark. Im Jahr 2017 werden wir Zeuge sein, wie dänische und europäische Künstler der Extraklasse ihre ehrgeizigsten Werke schaffen. Von Internationalem Ballett, dem Meisterwerk Tree of Codes, mit Olafur Eliasson, Wayne McGregor und Jamie xx, bis zu den volkstümlichen Höhepunkten u. a. bei unserer Eröffnungs- und unserer Schlusszeremonie. Und mit der großartigen Vorstellung Röde Orm feiern wir gemeinsam das spezifisch Dänische und die dänische Geschichte. Mehr als 350 eingeleitete Projekte und ein Programm, das sich über 365 Tage und 19 Gemeinden erstreckt, sorgen dafür, das man 2017 jeden Tag etwas unternehmen oder ansehen kann. Aarhus 2017 ist unsere Möglichkeit, eine Bewegung in Gang zu setzen, die bleibende Veränderungen bewirkt – indem sie neue attraktive Orte entwickelt, für mehr Kulturtourismus sorgt, das lokale Selbstbewusstsein stärkt und die Men- schen durch Kunst und Kultur miteinander verbindet. Der Wendepunkt 2017 wird die Basis für die Zukunft von Aarhus und die der Region schaffen. Die Kultur im Herzen der Stadt, der Region und des Landes wird in jeglicher Hinsicht Wachstum und Entwicklung fördern – von der Beteiligung und Mitverantwortung der Bürger über das Profil unserer Region in Europa bis hin zu Fest und Freude. Uns erwartet ein originelles, markantes und wesentliches Jahr, das in unseren Wurzeln verankert ist. Ich verspreche Ihnen, das unsere Europäische Kulturhauptstadt Aarhus 2017 für viele Jahre eines der wesentlichsten kulturellen und sozialen Ereignisse in Dänemark sein wird. Während ganz Europa auf uns schaut, gehen wir als europäische Gemeinschaft Schulter an Schulter gemeinsam in die Zukunft. Dieses Magazin soll Ihnen einen kleinen Vorgeschmack auf das geben, was Sie erwartet. Wir hoffen, dass diese kleine Kostprobe Ihre Begeisterung und Ihr Interesse weckt. Wir eröffnen das Jahr der Kulturhauptstadt am 21. Januar 2017. Bitte merken Sie sich das Datum vor. Rebecca Matthews Chief Executive, Aarhus 2017 Stiftung Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas >3 PROGRAMM Kreative Städte werden zu Weltstädten. Juliana Engberg, die Programmleiterin von Aarhus 2017, freut sich, der Welt zu zeigen, was sie im Jahr 2017 erwartet . Worauf können wir uns 2017 freuen? Wie lautet das Programm? Wie plant man ein ganzes Jahr Kulturhauptstadt? Nachfolgend können Sie die Antworten der Programmleiterin Juliana Engberg auf diese Fragen lesen. „Das Jahr als Kulturhauptstadt Europas ist unsere Chance, der Welt zu zeigen, wovon wir träumen und was wir schaffen und entwickeln können, sowie bleibende Veränderungen zu bewirken, die unserer Kultur den Weg in die Zukunft weisen“, sagt Juliana Engberg. Was können wir uns vom Programm für Aarhus 2017 erwarten? „Das Programm ermöglicht in erster Linie große Kulturereignisse, bietet aber auch die Gelegenheit, sich zu vertiefen und sich von Kunst und Kultur provozieren zu lassen. Wir untersuchen das ganze Jahr über den Kern des spezifisch Dänischen. Und wir erforschen, ob das Weltbild, das sich in unseren Bräuchen und Gewohnheiten widerspiegelt, auch auf unserem Weg in die Zukunft unsere Richtschnur sein soll, zum Beispiel, wenn wir unseren Platz als Teil der europäischen Gemeinschaft finden und einnehmen sollen. Das Programm wurde durch den Dialog mit – und die Beiträge von – 10.000 Bürgern und Organisationen entwickelt. Es enthält Erzählungen über die dänische Geschichte und dänische Grundwerte. Es ermöglicht, durch das Land zu reisen und das vielfältige Natur- und Kulturangebot zu entdecken. Es schafft neue Jobs und Nachfrage nach neuer, markanter Kunst. Und es enthält die einzigartige Arbeit unserer zahlreicher Kulturorganisationen, die nun die Chance haben, ehrgeiziger zu sein, ambitiöser zu planen und ihre eigenen Grenzen zu hinterfragen.“ Wie wird das Jahr ablaufen? „Jeder Monat hat seine eigene, besondere Feier. Dabei kann es sich um einen der 12 Vollmond-Events oder einen MEGA-Event, große Vorstellungen oder Ausstellungen der Sonderklasse handeln. Dies sind natürlich die Highlights. Jeden Monat kann man aber auch eine Vielzahl kleinerer Events besuchen, u. a. Projekte in lokalen, örtlichen Gemeinschaften, die für diese entworfen wurden und von unten entwickelt werden, wobei jeder einzelne dazu beiträgt, ein bleibendes Ergebnis zu erzielen. Parallel dazu entwickeln wir einen Themenkreis, der Debatten und Gespräche anbietet, die uns ermöglichen sollen, zum Kern der Sache vorzudringen. Unserer Zukunft zuliebe müssen wir uns selbst herausfordern, wirklich zu hinterfragen. Jeder Monat bietet also Ereignisse auf hohem künstlerischem Niveau, bei denen das Vergnügen, die Gemeinschaft und die philosophische Dimension im Mittelpunkt stehen.“ Was ist der wichtigste Aspekt der Kulturhauptstadt Europas? „Die Meisten werden wahrscheinlich antworten, dass man Kulturhauptstadt Europas werden möchte, um die Wirtschaft und den Tourismus anzukurbeln und den Nährboden für Wohlstand zu schaffen. Das stimmt, und wir können es bereits beobachten: mehr Tourismus, die Ansiedlung neuer Wirtschaftszweige in der Region, positive ökonomische Erwartungen. Aber das Allerwichtigste ist, dass die Kulturhauptstadt Europas einer Stadt und einer Region erlaubt, sich selbst mit neuen Augen zu sehen, ehrgeizig zu sein und auf sich selbst aufmerksam zu machen – also kreativ zu sein. Kreative Städte laden dazu ein, ein Risiko einzugehen. Sie nutzen ihre Verschiedenheit, fördern die Vielfalt und schaffen durch Kreativität Wohlstand. Sie sind pulsierende, lebendige Gemeinschaften, in denen Mut belohnt wird und laufend neue Ideen, Kunstformen und Medien entstehen. Eine kreative Stadt schätzt die Kunst, die Kunstschaffenden und die Energie, mit der die neuen Mitbürger beitragen. Durch eine enge Zusammenarbeit des Kreativen und des Kommerziellen bereitet man den Boden für die Entwicklung von Ideen und fördert das wirtschaftliche Wachstum. Und die internationale Dimension? „Das Programm bietet viele internationale Künstler und Projekte. Uns war wichtig, unsere dänischen Organisationen zu ermuntern, zusammenzuarbeiten und kulturelle Netzwerke aufzubauen, die zwischen Dänemark und der Welt Brücken bauen. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist Tree of Codes, unsere phantastische Vorstellung, die in Aarhus in Zusammenarbeit mit dem Manchester International Festival und zahlreichen anderen Partnern aufgeführt wird. Wir arbeiten natürlich eng mit einer Reihe anderer Kulturhauptstädte Europas zusammen. Vor allem mit Paphos (Im Jahr 2017 ebenfalls Kulturhauptstadt Europas), aber auch mit San Sebastián, Wroclaw (Breslau) und Leeuwarden. Wir schaffen Werke, die hoffentlich in andere Kulturhauptstädte und noch weiter weg reisen werden. Und wir laden einige der besten Künstler ein, 2017 nach Dänemark zu kommen und hier zu arbeiten. Was ist die größte Herausforderung? „Es ist eine Herausforderung, Verständnis dafür zu wecken, dass eine Kulturhauptstadt Europas nicht nur ein Festival ist. Sie ist sowohl in der Tiefe als auch in der Breite viel komplexer und hat in den Bereichen Aufbau, Struktur, Inhalt und Durchführung zahlreiche Facetten. Kultur wird oft als Teil eines Festivals gesehen und verstanden. Die Kulturhauptstadt Europas ist jedoch viel großartiger, einzigartiger und nuancierter.“ Foto: Links: Niels Aage Skovbo Rechts: Montgomery Aarhus 2017 European Capital – Kulturhauptstadt of Culture Aarhus Europas 2017 >5 KINDER Kinder und Jugendliche nehmen 2017 einen besonderen Platz ein Aarhus 2017 ist die erste Kulturhauptstadt Europas, die mit einem besonderen Event für, von und mit Kindern und Jugendlichen eröffnet wird. Und das Programm bietet noch viel mehr, denn Kinder und Jugendliche spielen im Jahr der Kulturhauptstadt eine zentrale Rolle. Aarhus 2017 rückt mit vorläufig 39 Einzelprojekten, Veranstaltungen und Events in der gesamten Region Midtjylland Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt. Bei den Projekten DemokratieStafetten, AniDox Residency, Movement for Life, Architekturexperimentarium, Neue Stimmen und GrowOP! werden Babys, Kinder und Jugendliche zu inspirierenden Spielen, Diskussionen und kreativer Erforschung eingeladen. Unter besonderer Berücksichtigung der Bereiche Ausbildung, Demokratie, Kunst und Kultur, Geschichte, Sport sowie Architektur werden die Kinder aufgefordert, sich in die Geschichte zu vertiefen, neue Fragen zu stellen und die Antworten auf die Herausforderungen von morgen zu hinterfragen. „Unser Jahr als Kulturhauptstadt Europas wird ein Laboratorium für spielende Menschen sein. Alle werden herausgefordert und eingeladen, neue Arbeits-, Lebens- und Denkweisen zu entdecken“, sagt die Programmleiterin Juliana Engberg und ergänzt: „Gemeinsam mit den Kindern schreiben wir neue Erzählungen und ermuntern sie, das Leben zu leben und in die Welt zu ziehen – als die Künstler, Forscher, Politiker, Erfinder und Mitbürger der Zukunft.“ Als Beispiel für die zahlreichen Projekte nennt Juliana Engberg die Aufführung von Röde Orm, die sie als eine hervorragende Möglichkeit sieht, kindergerechte geschichtsbezogene Erlebnisse zu schaffen. Genauso wie das Projekt INDEX: Design to Improve Life – Herausforderung, das bereits 1.000 Schüler zu einem Wettstreit eingeladen hat, die besten Lösungen für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen zu formulieren. Bei dem Projekt befassen sich 40 Volksschulklassen in drei aufeinanderfolgenden Jahren von der vierten bis zur sechsten Klasse Klasse an ihrer jeweiligen Schule mit der Aufgabe. Der erste Teil der Herausforderung mit dem Thema „Anpassung an den Klimawandel mit dem Schwerpunkt Wasser” wurde im Herbst 2015 durchgeführt. Der Sieger wurde beim großen Finale im Kulturzentrum Ringkøbing-Skjern gekürt. Und nicht zuletzt bietet Aarhus 2017 auch große – und kindergerechte – internationale Erlebnisse. Zum Beispiel beim ersten internationalen Festival für Kinderliteratur in Aarhus: Aarhus 39. Im Rahmen des Festivals werden Kinder aus ganz Dänemark eingeladen, ihrer Phantasie bei einem Schreibwettbewerb freien Lauf zu lassen. Bibliothekare und Lehrer stehen bereit, um die Kinder auf diese Herausforderung vorzubereiten. Dort haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, einige der weltweit führenden Kinderbuchautoren und -illustratoren zu treffen. Das Festival wird in Zusammenarbeit mit dem britischen HAY Festival of Literature & the Arts entwickelt und durchgeführt. Es wurden große Überraschungen angekündigt, auf die es sich zu warten lohnt. Diese und zahlreiche andere Projekte von Aarhus 2017 verleihen mit ihren phantastischen Erzählungen und ihren magischen Begegnungen dem Körper und der Fantasie der Kinder Flügel, während diese Pläne für die Zukunft schmieden. „Vor allem die junge Generation wird die Wirkung der Kulturhauptstadt Europas spüren. Sie wächst in ganz besonderen Jahren auf, in denen die Gesellschaft Kreativität und Kultur in den Blickpunkt rückt. Sie wird an absolut unvergesslichen Kulturerlebnissen teilnehmen, die sie beflügeln werden und sie mit vielen neuen Ideen erfüllen werden, was man aus seinem Leben machen kann. Sie wird ermuntert und inspiriert, sich hohe und andere Ziele zu setzen“, sagt die Programmleiterin Juliana Engberg. Foto: Montgomery Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas >7 DORFLEBEN Die gesamte Region kooperiert Eine neue Zusammenarbeit soll die Dörfer in der Region Midtjylland stärken . Zu den ca. 200 laufenden Projekten in den Region gehört u. a. „Dörfer hinterfragen“. Im Rahmen dieses Projekts haben sich hunderte von Bürgern aus der gesamten Region an die Arbeit gemacht, um das Leben in den Dörfern zu hinterfragen. nur ihre Zukunft sichern kann. Denn es geht nicht nur darum zu versuchen, die Entwicklung umzukehren und Zuzug zu bewirken, sondern auch darum, Wege zu finden, wie man das Vorhandene sichern kann. Außerdem können unsere drei Vorschläge, wie man Dörfer hinterfragen kann, auch zeigen, wie Dörfer mit ihrer überschaubaren Geographie und ihren Traditionen für Beteiligung, Freiwilligkeit und Gemeinschaft eine Art Laboratorium für Initiativen sein können, die später in größerem Maßstab umgesetzt werden können“, sagt die koordinierende Projektleiterin des Projekts „Dörfer hinterfragen”, Mette Byrgiel Bach. Sie ist sich sicher, dass es höchste Zeit ist, die Dörfer zu überdenken. „Wir stehen einer massiven Urbanisierung gegenüber. Einem Problem, das man überall in Europa antrifft. Im Rahmen des Projekts machen wir Vorschläge, wie man Dörfer hinterfragen oder entwickeln kann – oder einfach Das Leben auf dem Lande stärken Das erste Bürgertreffen des Projekts „Dörfer hinterfragen“, an dem 11 Gemeinden und 45 Dörfer teilnehmen, wurde 2014 im Dorf Hampen in der Gemeinde Ikast-Brande durchgeführt. Die vielen Bürger im Osten, Westen, Norden und Süden der Region Midtjylland, die von Aarhus 2017 finanzielle Mittel für Projekte erhalten haben, plaudern nicht nur miteinander. Sie krempeln die Ärmel hoch, fordern einander heraus, stellen die Dinge auf den Kopf, denken unkonventionell und innovativ, hinterfragen, entwickeln, provozieren und bereiten vor. Die 100 Teilnehmer meinten bestimmt nicht, dass das Projekt zu weit hergeholt war. Sie sahen stattdessen die Initiative als eine Möglichkeit, die Ideen und das Leben in ihren Dörfern zu stärken. Seitdem haben sich Dörfer in verschiedenen Gruppen zusammengeschlossen: Die Gruppe Favrskov4ren möchte die Gemeinschaft stärken, nicht nur in Bezug auf die gemeinsame Schule, sondern auch in Bezug auf Zuzug und größere gesellschaftliche Veranstaltungen. Die Dörfergruppe Højderyggen möchte indessen das lokale Kultur- und Vereinsleben weiterentwickeln. In einer anderen Gruppe, die Dörfer der Gemeinden Viborg, Hedensted, Odder, Syddjurs und Favrskov umfasst, wird den Bürgern ein Geldbetrag versprochen, falls sie zur Ideenfindung einen lokalen Prozess durchführen und sich einigen, für welche kulturelle Aktivität das Geld verwendet werden soll. Andere Dörfer arbeiten mit dem Thema Nachhaltigkeit. In Barrit in der Gemein- de Hedensted soll gemeinsam mit dem „Green Team“ des Dorfes, der Schule und dem Kindergarten ein Dorfgarten angelegt werden, und Rostved in der Gemeinde Syddjurs möchte herausfinden, wie man soziale, nachhaltige Wohngemeinschaften aufbaut. Unterdessen rücken die westjütländischen Dörfer Idom und Råsted die DNA der Dörfer in den Mittelpunkt und untersuchen, wie eindrucksvolle Erzählungen über die Dörfer geschaffen und Zusammenhalt und Wachstum gefördert werden können. Dörfertreffen Im November 2015 zeigte das Dörfertreffen in Selde bei Skive, an dem 400-500 Menschen teilnahmen, die breite Unterstützung der Bevölkerung für das Projekt. „Es ist äußerst erfreulich, wie sich die Dörfer für die Projekte engagieren. Einige der energischen Idealisten der Dörfer sind wirklich professionelle Projektinitiatoren und Ideenfinder. Sie können eine phantastische Inspirationsquelle für Dörfer sein, die gerne damit beginnen möchten, auf Grundlage ihrer lokalen Ressourcen eigene Ideen zu entwickeln“, sagt Mette Byrgiel Bach. Europäische Partnerschaften „Dörfer hinterfragen“ arbeitet auch mit Paphos auf Zypern (Kulturhauptstadt 2017) und Leeuwarden in den Niederlanden (Kulturhauptstadt 2018) zusammen. Dabei liegt der Schwerpunkt unter anderem auf der Frage, wie Kultur dazu beitragen kann, den ländlichen Raum zu entwickeln. Beim EU-Projekt „Vital Villages – Made by Culture“, bei dem der Einfluss von Kultur und Kulturhäusern auf die Entwicklung im ländlichen Raum im Mittelpunkt steht, kooperiert „Dörfer hinterfragen“ mit Kultureinrichtungen in Lettland, Polen und Deutschland sowie zwei deutschen Universitäten. Foto: VisitSkive, VisitRanders, VisitSamsø Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas >9 BALLETT Olafur Eliasson: Kunst kann die Welt verändern Olafur Eliasson kehrt wieder einmal nach Aarhus zurück, wenn im April das moderne Ballett Tree of Codes im Konzerthaus Aarhus aufgeführt wird. Die Vorstellung wird von drei Weltklassekünstlern in enger Zusammenarbeit geschaffen: dem Choreographen Wayne McGregor, dem Komponisten und Musiker Jamie xx und dem Künstler Olafur Eliasson. „Obwohl jeder sich mit seinem eigenen Aufgabenbereich beschäftigte, entstand sehr schnell ein Dialog zwischen uns. Ein gemeinsames Verständnis für das, was wir zusammen erreichen wollten. Für mich war wichtig, dass das Projekt mit großer künstlerischer Tiefe und gleichzeitig für ein breites Publikum zugänglich gestaltet wurde. Das finde ich sehr ansprechend“, sagt Olafur Eliasson über das Ballett, das im Juli 2015 in Manchester Premiere hatte und nun in Paris, London und New York aufgeführt wird, bevor es im Frühjahr 2017 nach Aarhus kommt. Das Ballett ist zwar eine abstrakte Interpretation des Buches Tree of Codes von Jonathan Safran Foer, benötigt aber laut Olafur Eliasson keine eigentliche Geschichte oder einen traditionellen erzählerischen Ablauf. Das Abstrakte kann genauso direkt zu uns sprechen, oder wie er es ausdrückt: „Nur weil es abstrakt ist, muss es nicht schwer zu verstehen sein.“ Ein besonderes Potential Laut Olafur Eliasson hat die Kunst ein besonderes Potential, die großen globalen klimapolitischen und sozialen Herausforderungen zu hinterfragen, denen wir als Menschen und als Kulturen gegenüberstehen. „Kunst und Kultur spielen bei der Suche nach Antworten auf die anstehenden Herausforderungen eine wichtige Rolle. Kultur handelt davon, wie wir einander gegenüber auftreten, von unseren Werten und unserem Verhalten in der Gesellschaft. Nehmen Sie z. B. die Klimavereinbarung , die vor Kurzem vom politischen System beim Gipfeltreffen COP21 in Paris abgeschlossen wurde. Bei der Umsetzung der Gedanken der Vereinbarung in Handlungen und konkretes Verhalten sind Kultur und Kunst von entscheidender Bedeutung“, sagt Olafur Eliasson und weist darauf hin, dass der kulturelle Sektor in der Zivilgesellschaft ein viel größeres Vertrauen genießt als die Politik. „Nehmen Sie z. B. das Kunstmuseum ARoS in Aarhus. Wir vertrauen darauf, dass es zu unserem gemeinsamen Besten handelt. Also, dass die Kultur in unserem Namen, im Namen der Mitbürger, agiert“, sagt Olafur Eliasson und ergänzt, dass wir mithilfe der Kultur die Erzählungen, die zu unseren Werten und Identifikationsobjekten werden, entwickeln können. „Der kulturelle Sektor hat gegenüber der Politik den Vorteil, dass er anders lebt und eine andere Form hat. In Kunst und Kultur gibt es viele verschiedene Stimmen und viele Weisen, miteinander zu kommunizieren. Wir können Theater spielen, ein Gedicht schreiben oder einfach miteinander reden”, sagt Olafur Eliasson und ergänzt: „Kunst kann nicht marginalisiert werden oder zu einem Einzelobjekt gemacht werden, mithilfe dessen sich eine Stadt oder ein Land vermarkten kann. In vielen kleinen Städten gibt es ein Theater, wo der Polizist und der Lehrer des Ortes gemeinsam auftreten, oder es gibt einen Kunstverein, der Menschen mit vielerlei Berufen zusammenbringt. Kultur und Kunst sind so ein vollständig integrierter Teil der Zivilgesellschaft. Kultur ist eine zentrale katalytische Kraft, die überall geschieht.“ Foto: Links: Ari Magg Rechts: Joel Chester Fildes Tree of Codes Regie und Choreographie: Wayne McGregor. Visuelles Konzept: Olafur Eliasson. Musik: Jamie xx. Romanvorlage: Jonathan Safran Foer. Kooperationspartner: Manchester International Festival, Park Avenue Armory in New York, das Ballett der Oper Paris, Sadler’s Wells, FAENA ART und Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas. Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas > 11 GASTRONOMIE Hinterfragte Gastronomie Im Jahr der Kulturhauptstadt Europas serviert Aarhus 2017 im Rahmen der „Europäischen Gastronomieregion 2017 “ noch nie da gewesene gastronomische Erlebnisse und Events. Unter der Schirmherrschaft Seiner Königlichen Hoheit Prinz Henrik und mit Wassim Hallal (von Michelin ausgezeichneter Meisterkoch) als Botschafter richten wir gemeinsam mit unserem Gastronomiepartner FOOD (Food Organisation of Denmark) ein Jahr aus, bei dem die hohe gastronomische Qualität, für die unsere Region bekannt ist, im Mittelpunkt steht. Unter dem Titel „Europäische Gastronomieregion 2017“ bieten wir Ihnen u. a. viele frische Zutaten aus den Gemüsegärten der gesamten Region, drei mit Michelin-Sternen ausgezeichnete Restaurants, ein FOOD-Festival mit 35.000 Teilnehmern und Gastronomiejournalisten aus aller Welt sowie die Eröffnung eines „Arla Unika“-Geschäfts in der Innenstadt von Aarhus. In den Küchen von Aarhus und der Region Midtjylland ist also jede Menge los! Nicht zuletzt dank der Unterstützung durch Seine Königliche Hoheit Prinz Henrik, der zugestimmt hat, Schirmherr des Jahres der Gastronomie zu sein, sehen wir einem Jahr entgegen, das im Zeichen der Gastronomie stehen und internationale Aufmerksamkeit erregen wird. „Ich freue mich, Schirmherr einer Initiative zu sein, die die nordeuropäische Gastronomie auf internationaler Ebene fördern, den lokalen Produzenten mehr Aufmerksamkeit sichern und bei neuen Generationen Interesse für Essen und Trinken wecken möchte“, sagte Seine Königliche Hoheit bei der Ernennung zur Europäischen Gastronomieregion 2017. Und weil darüber hinaus Wassim Hallal, der von Michelin ausgezeichnete Koch des Restaurants Frederikshøj, 2017 Botschafter des Gastronomiebereichs sein wird, können wir uns darauf freuen, dass Dänemark und die Region Midtjylland beliebte Reiseziele sein werden, wenn es um die Themen Gastronomie und Entwicklung der Nahrungsmittelbranche geht. Als Botschafter der Europäischen Gastronomieregion 2017 soll Wassim Hallal dazu beitragen, Aarhus über die Grenzen Dänemarks hinaus bekannt zu machen und Köche, Gastronomen und Gourmands und nicht zuletzt die ausländische Presse anziehen. „Mein Ziel ist, etwas zu schaffen, das weit über die Grenzen Dänemarks hinaus reicht. Dass wir Dänemark auf die gastronomische Weltkarte setzen“, sagt Wassim Hallal. Und obwohl Wassim Hallal ein renommierter Koch ist, dessen Lebenslauf diverse Ehrungen und Michelin-Sterne aufweist, ist sein Ansatz bei der Essenszubereitung immer noch einfach und unkompliziert: Eine gute Mahlzeit beginnt mit guten Zutaten. Und dabei haben Aarhus und die Region Midtjylland laut Wassim Hallal einen besonderen Vorteil, den wir ausnutzen müssen. „Unsere Gastronomie ist dadurch gekennzeichnet, dass wir so viele lokale Zutaten wie möglich verwenden. Und in Aarhus gibt es viele solcher Zutaten. In der Bucht leben z. B. köstliche Hummer und Krabben. In den stadtnahen Wäldern kann man viele interessante Kräuter und Gemüse finden, und Höfe und Gärtnereien der Region produzieren auch ausgesuchte Rohwaren“, sagt Wassim Hallal und schlussfolgert: „Es ist ziemlich einzigartig, dass wir so viele verschiedene Möglichkeiten haben, frische Zutaten von hervorragender Qualität im eigenen Gemüsegarten der Region zu beschaffen.“ Foto: Claes Bech Poulsen, Kasper Fogh Gutes Essen und Trinken hinterfragen Die Bewerbung war das Ergebnis einer breiten Partnerschaft von: Region Midtjylland, Gemeinde Aarhus, Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas, Universität Aarhus, Aarhus Tech, Agrotech, Danish Food Cluster, Future Food Innovation und Food Organisation of Denmark. 2017 teilt sich die Region Midtjylland die Ehre mit der Region Riga (Lettland) und der östlichen Lombardei (Italien). Aarhus hat sich dank dreier Restaurants, die mit Michelin-Sternen ausgezeichnet wurden, in der gastronomischen Weltklasse etabliert. Diese drei Restaurants sind: Restaurant Frederikshøj, Restaurant Gastromé und Restaurant Substans. Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas > 13 C R E AT I V E Z E N T R E N Ausgedienten Gebäuden wird 2017 neues Leben eingehaucht Das Gefängnis „FÆNGSLET“ in Horsens, die Neue Malzfabrik in Ebeltoft und das Arsenal in Viborg werden 2017 hinterfragt. Im Gefängnis roch es nach eingeschlossenen Männern, und die Gänge hallten von klirrenden Schlüsselbunden, schweren Metalltüren, Schritten und rufenden Männern wider. In der Malzfabrik schleppten die Arbeiter große, schwere Stoffsäcke mit Getreide und wendeten auf der Malztenne unter der niedrigen Decke vornübergebeugt das Getreide mit Schaufeln, während sich der Geruch des gemälzten Getreides mit Schweißgeruch vermischte. Im Arsenal verschmolzen die harten, metallischen Geräusche der Waffen und Kriegsgeräte, die Soldaten hinein- und hinausschleppten, mit den Kommandos der Generäle und dem Getrampel der Stiefel der Männer. Die drei markanten Gebäude in Horsens, Ebeltoft und Viborg wurden alle zwischen 1853 und 1865 gebaut und dienten als Gefängnis, Malzfabrik und Kaserne, bis sie Anfang dieses Jahrtausends geschlossen wurden. Leben und Geräusche wurden von beginnen- dem Verfall abgelöst, bis aktive Bürger und Politiker die markanten Gebäude vor dem Abriss retteten. In allen drei Städten wurde erwogen, die Gebäude in Plattformen für Kultur und Kultur- und Kreativwirtschaft zu verwandeln. In Viborg gab es bereits eine Animationsschule, und die kreativen Animations- und Spieleunternehmen begannen, ins Arsenal zu ziehen. In Horsens war es naheliegend, ein Gefängnismuseum einzurichten. Das Fremdenverkehrsbüro in einem anderen Teil des großen Gefängnisses unterzubringen, war vielleicht nicht ganz so naheliegend, aber dennoch eine gute Idee. Während in Ebeltoft an Bau- und Entwicklungsplänen gearbeitet wurde, bildeten die verfallenen Fabrikgebäude eine interessante Kulisse für Märkte mit Nahrungsmitteln sowie Musik- und Kulturevents. Alte Gebäude kooperieren Inmitten der oben genannten Aktivitäten trafen sich die Leiter der drei alten Gebäude. Ihr Wunsch, das kreative Leben in ihren Gebäuden zu entwickeln, passte hervorragend zur Vision der Kulturhauptstadt, die Kultur zu hinterfragen. „Die finanzielle Unterstützung durch Aarhus 2017 und durch More Creative, die kreative Wachstumsinitiative der Region, hat uns einzigartige Möglichkeiten verschafft, gemeinsam kreative Gemeinschaften sowie Innovations- und Wachstumsmilieus im In- und Ausland zu erforschen“, sagt Claus Pettersson, Leiter von FÆNGSLET. Er meint auch, dass die drei Projekte – nicht zuletzt aufgrund ihrer Verschiedenheit – viel voneinander gelernt haben. Mit Überwerke, einem leer stehenden Laden in Ebeltoft, der in einen Treffpunkt für kreative Designer, Grafiker, Internetspezialisten, Architekten, Filmspezialisten und Projektentwickler verwandelt wurde, wurden ebenfalls gute Erfahrungen gemacht. Für einige dient er als Laboratorium, in dem sie ihre Ideen testen können, während andere zusammenfinden, um eine Aufgabe zu lösen. Claus Pettersson meint, dass diese Arbeit und die Konferenz Kreative Wachstumsmilieus der Zukunft, die im Dezember im FÆNGSLET durchgeführt wurde, nicht nur den Grundstein für neue Netzwerke kreativer Akteure und Existenzgründer gelegt haben, sondern auch zur voraussichtlichen Etablierung einer neuen Art Netzwerk – einer Art Berufsverband für die gesamte Region Midtjylland – beitragen. Ein weiteres Ziel von Überwerke lautet, ein Wissenszentrum für die kreativen Wachstumsmilieus der Zukunft einzurichten. Dies geschieht durch die Entwicklung von Modellen für physische und lokale kreative Wachstumsmilieus. Die Modelle werden Anderen kostenlos zur Verfügung gestellt. Im FÆNGSLET, Gebäude 2.Ost, sind im Laufe des letzten Jahres 14 kreative Unternehmen eingezogen. Im Arsenal ist die Zahl der kleineren Unternehmen im Laufe von nur drei Jahren von 7 auf 40 gestiegen. Die Leiterin Adriana Maria Hansen nennt das Arsenal ein „Powerhouse“ für Animation, IT und Kultur- und Kreativwirtschaft. Sie selbst hat durch ihre Teilnahme an „Überwerke“ viel Inspiration und neues Wissen erhalten: „Überwerke hat mir sehr bewusst gemacht, dass wir mit den alten Gebäuden über phantastische und coole Rahmenbedingungen verfügen, die dazu beitragen können, den kreativen Unternehmen zu Entwicklung und Wachstum zu verhelfen. Außerdem hat Überwerke uns gezeigt, dass wir nie das Ziel aus den Augen verlieren dürfen, ein Milieu zu schaffen, in dem man gerne arbeiten und bleiben möchte.“ Die drei auf Wachstum ausgerichteten Gebäude haben noch mehr zu bieten. 2017 wird zwischen den drei Städten Viborg, Ebeltoft und Horsens eine Kunstkarawane unterwegs sein. Foto: Arsenalet, Ny Malt og FÆNGSLET Rethinking the Bricks ist der Name einer weiteren Initiative der drei kreativen und auf Wachstum ausgerichteten Gebäude. Sie haben bereits einen kleinen, englischsprachigen Dokumentarfilm produziert, der die Geschichte der drei Gebäude und ihre Entwicklung zu kreativen Plattformen beschreibt. Der Film wurde in Europa vertrieben, unter anderem an Trans Europe Halles, ein europäisches Netzwerk alter Fabriken, die in Kulturhäuser verwandelt wurden. Die Neue Malzfabrik ist das einzige dänische Mitglied. Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas > 15 T H E AT E R Röde orm - grandiose Wikingersaga Aarhus 2017 präsentiert im Rahmen einer einzigartigen Zusammenarbeit mit dem Königlichen Theater und dem Museum Moesgaard Röde Orm – eine grandiose Freiluft-Theatervorstellung über eine der größten Heldenfiguren der Wikingerzeit. Die Vorstellung wird in einer spektakulären Kulisse auf dem Dach des Museums Moesgaard in Szene gesetzt. Der gleichnamige, weltbekannte Roman Die Abenteuer des Röde Orm von Frans G. Bengtsson bildet die Grundlage der Aufführung. Die Hauptperson, der Junge Orm, wird als Sklave mit auf ein Wikingerschiff genommen und dank seines hitzigen Temperaments langsam als Mitglied der Besatzung akzeptiert. So beginnt ein Abenteuer voller Erlebnisse, das Orm auf Wikingerraubzügen durch Europa und den Nahen Osten führt, bevor die Reise an der Burg von Harald Blauzahn in Jelling endet. Inmitten der Raubzüge, Gefahren und Prüfungen findet unsere Hauptperson Zeit für die Liebe, Feindschaften und lebenslange Freundschaften. 100.000 Zuschauer haben nun endlich die Möglichkeit, an einer Reise teilzunehmen, die den Lauf der Geschichte veränderte. Die Vorstellung wird eine der größten Freiluftvorstellungen aller Zeiten in Dänemark sein. Der mehr als einen Monat lange Aufführungszeitraum während des Sommers 2017 gewährleistet, dass so viele Familien und Gäste wie möglich diesen phantastischen MEGA-Event im grandiosen Rahmen auf dem Dach des Museums Moesgaard erleben können“, sagt die Programmleiterin von Aarhus 2017, Juliana Engberg. Freude und Stolz beim Königlichen Theater Das Königliche Theater produziert die Vorstellung Röde Orm und ist somit zum ersten Mal für eine Freiluft-Theaterproduktion dieser Größenordnung außerhalb Kopenhagens verantwortlich. „Es freut mich sehr, dass das Schauspiel des Königlichen Theaters gemeinsam mit dem Museum Moesgaard und Aarhus 2017 an einem so großen Vorhaben beteiligt ist. Das Königliche Theater ist das Theater von ganz Dänemark. Wir sind stolz, bei diesem Wikingerspektakel in Jütland mitwirken zu dürfen. Die Erzählung Röde Orm ist die richtige Wahl, wenn man eine dramatische, unterhaltsame und lustige Vorstellung für die ganze Familie aufführen möchte“, sagt Morten Kirkskov, der Schauspielchef des Königlichen Theaters. Das Leben der Menschen im Laufe der Geschichte Die landschaftliche Umgebung des Museums Moesgaard wird einen einladenden Rahmen für Röde Orm bilden. Die eigentliche Vorstellung wird auf dem Grasdach des Museums aufgeführt. Die Wikingerlegende von Röde Orm wird somit direkt über dem Museum mit seinen imposanten Ausstellungen und historischen Erzählungen über das Leben der Menschen im Laufe der Geschichte, u. a. im Aarhus der Wikingerzeit, das damals Aros hieß, zum Leben erweckt. „Dies ist eine phantastische Gelegenheit, die einzigartige Dachfläche und die landschaftliche Umgebung des Museums für eine spektakuläre Freiluftvorstellung zu nutzen. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit Aarhus 2017 und dem Königlichen Theater. In den Ausstellungen des Museums legen wir großen Wert darauf, den Besuchern ein Gefühl für das wirkliche Leben zu vermitteln, das sich hinter den ausgestellten Gegenständen verbirgt. Theatervorstellungen wie Röde Orm tragen dazu bei, Einblicke in die Geschichte zu ermöglichen und diese zu beleben“, sagt Jan Skamby Madsen, der Direktor des Museums Moesgaard. Foto: Montgomery Für Kinder und Erwachsene Röde Orm ist eine einzigartige Gelegenheit, die Wikingerzeit gemeinsam mit der ganzen Familie näher kennenzulernen. Empfohlen ab 7 Jahren. Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas > 17 A U S G E W Ä H LT E P R O J E K T E Auch diese Highlights warten 2017 auf Sie Mehr als 350 einzigartige Kunst- und Kulturprojekte werden 2017 für eine Vielzahl von unvergesslichen Erlebnissen sorgen. Zum Beispiel eine vier Kilometer lange Kunstzone, drei Filme von Susanne Bier, die in neuen Genres in Szene gesetzt werden, eine unterirdische Ausstellung über die Geschichte von Aarhus, Lichtmagie auf dem Wasser in Randers und schwimmende Skulpturen auf dem Limfjord. Wenn Aarhus und die Region Midtjylland 2017 Kulturhauptstadt Europas sind, wartet ein wahres Füllhorn an Erlebnissen auf Sie! Aarhuser Geschichten Mehr als 350 einzigartige Kunst- und Kulturprojekte werden 2017 für eine Vielzahl von unvergesslichen Erlebnissen sorgen. Zum Beispiel eine vier Kilometer lange Kunstzone, drei Filme von Susanne Bier, die in neuen Genres in Szene gesetzt werden, eine unterirdische Ausstellung über die Geschichte von Aarhus, Lichtmagie auf dem Wasser in Randers und schwimmende Skulpturen auf dem Limfjord. Wenn Aarhus und die Region Midtjylland 2017 Kulturhauptstadt Europas sind, wartet ein wahres Füllhorn an Erlebnissen auf Sie! Aarhuser Geschichten Die großartige, unterirdische Ausstellung „Aarhuser Geschichten“ des preisgekrönten Museums „Den Gamle By“ (Die Alte Stadt) präsentiert erstmalig die gesamte Geschichte von Aarhus von der Geburt der Stadt während der Wikingerzeit bis zu einem Blick in die Zukunft. In der nagelneuen, 700 Quadratmeter großen Ausstellung begegnen wir den Wikingern und ihrer Stadt Aros. Wir besuchen die Domstadt des Mittelalters mit ihren mächtigen Bischöfen, erleben Alltag und Handelsleben im Aarhus des 17. und 18 Jahrhunderts, das mittlerweile die Stadtrechte erhalten hatte, verfolgen die Geschichte der Stadt bis zum heutigen Tage und blicken in die Zukunft. „Die Ausstellung „Aarhuser Geschichten“ wird zu einer ständigen Ausstellung werden, die auch nach dem Jahr der Kulturhauptstadt Europas dazu beitragen wird, unseren Gästen zu ermöglichen, darüber nachzudenken, was Aarhus ist, und welche Geschichte jeden Einzelnen von uns geformt hat“, sagt der leitende Kurator von „Den Gamle By“, Martin Brandt Djupdræt. Jugendroman wird zu einer Oper Das bahnbrechende Werk „Nichts – was im Leben wichtig ist“ wird im Rahmen eines ehrgeizigen Projekts von der Jütländischen Oper als Oper präsentiert. Der gleichnamige Jugendroman von Janne Teller, der die ergreifende Geschichte von der Suche nach dem Sinn des Lebens schildert, bildet die Grundlage der Oper. Der Roman wurde in 14 Sprachen übersetzt und im Inund Ausland mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. „Die Zusammenarbeit mit Aarhus 2017 hat uns ermöglicht, etwas Überraschendes, Originelles und Spannendes zu schaffen. Ohne einen großen Event wie Aarhus 2017 wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen“, sagt Annilese Miskimmon, die Opernchefin der Jütländischen Oper über die Oper, bei der junge Sänger und Musiker gemeinsam mit dem Symphonieorchester Aarhus auftreten. Die Oper wird Anfang Feb- ruar 2017 im Großen Saal des Konzerthauses Aarhus aufgeführt. Beladen mit Erinnerungen, Sehnsucht und Leben Bereits ab dem Sommer 2016 kann man den drei schwimmenden Skulpturen Life-Boats begegnen. Die 12 Meter langen, aus Beton gegossenen Schiffe sollen drei unterschiedliche Phasen im Leben einer Frau symbolisieren: „Sehnsucht“ versinnbildlicht die junge, heranwachsende Frau, „Leben“ die erwachsene und schwangere Frau und „Erinnerungen“ die alternde Frau sowie die letzten Kapitel ihres Lebens. Die Schiffe wurden von der Künstlerin Benthe Marit Norheim geschaffen, die bei der Arbeit von 250 freiwilligen Helfern unterstützt wurde. Die drei schwimmenden Skulpturen stechen im Sommer 2016 im Limfjord in See und bilden dort den Rahmen für verschiedene Veranstaltungen und Events. Sowohl 2016 als auch 2017 werden gemeinsam mit den angelaufenen Städten zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt. „Bei Life-Boats begegnet die Kunst den Menschen dort, wo sie sich gerade befinden. Wenn die Skulpturen vorbeifahren, kann man im öffentlichen Raum etwas Unerwartetes miteinander teilen“, sagt die Künstlerin. Foto: Life-Boats. Benthe Marit Norheim Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas > 19 A U S G E W Ä H LT E P R O J E K T E Weitere Erlebnisse im Rahmen von Aarhus 2017 Eine vier Kilometer lange Kunstzone Im Sommer 2017 wird sich das große internationale Kunstprojekt THE GARDEN in einer mehr als vier Kilometer langen Zone von der Stadtmitte von Aarhus bis zum Strand Ballehage südlich von Aarhus entfalten. THE GARDEN ist der Beitrag des Kunstmuseums ARoS zur Kulturhauptstadt Europas. Mithilfe von drei Stadien – The Past, The Present and The Future – untersuchen die Ausstellungen die dramatischen Veränderungen, die das Verhältnis zwischen Mensch und Natur in den letzten 400 Jahren durchlaufen hat. „THE GARDEN wird ein außergewöhnliches Kunsterlebnis sein, das für Kunst begeistern und die Vorstellungen des Publikums über Kunst und Natur herausfordern soll. Schwerpunkt von THE GARDEN ist, etwas Neues zu schaffen. Zudem werden u. a. die kreativen Milieus in Aarhus stimuliert – nicht nur 2017, sondern auch danach“, sagt der Museumsdirektor von ARoS, Erlend G. Høyersten. Watermusic 2017 haben Sie die Möglichkeit, im Hafen von Randers ein absolut beeindruckendes und einzigartiges Bühnenkunstereignis zu erleben. Der alte Industriehafen mit seinen Silos, Lagerhallen, Kais und Kränen wird den Rahmen für eine Totalinszenierung bilden, bei der Wasserskiläufer, Kajakfahrer, Segelboote, Segler und Taucher gemeinsam mit einer Reihe professioneller Bühnenkünstler aus dem In- und Ausland sowie 300 Chorsängern eine musikdramatische Vorstellung schaffen werden, deren Inspirationsquellen der Hafen, die Geschichte und das Wasser als Leben spendendes Element sind. Rethink the Creation Woher kommt das Universum – und wie endet es? Das Symphonieorchester Aarhus erforscht mithilfe von vier Werken die allergrößten Fragen über Beginn und Ende des Lebens. Das Gesamtprojekt Origins2017 umfasst folgende Werke: Eine für das Aarhus Jazz Orchestra komponierte Big Band-Symphonie über das Sonnensystem und die Eroberung des Weltalls (Solar Walk), eine für Aarhus Sinfonietta und den Kammerchor GAIA komponierte Chorsymphonie über Entstehung und Tod des Universums (A Universe from Nothing), ein für das Symphonieorchester Aarhus komponiertes Werk über die Evolution, die Entstehung und Entwicklung des Lebens (EVOLUTION!) und eine für die Sommeroper Aarhus komponierte Oper über Charles Darwin, Wissenschaft, Moral und Liebe (The Darwins). Mithilfe dieser von der Naturwissenschaft inspirierten Konzertreihe präsentiert das Symphonieorchester Aarhus das Größte und Beste der symphonischen Musik des 20. Jahrhunderts. Die sieben Todsünden und die Tabus unserer Zeit An welchen Werten sollen wir uns orientieren, wenn es nicht länger nur eine Wahrheit gibt? Früher waren Hochmut, Habgier, Zorn, Wollust, Völlerei, Neid und Faulheit die Todsünden. Wie lauten die Todsünden heute? Im Rahmen von Aarhus 2017 hinterfragen eine Reihe dänischer und europäischer Künstler der Gegenwart die sieben Todsünden. Dies geschieht durch ein markantes Ausstellungsprojekt, das von sieben führenden Kunstmuseen der Region gemeinsam geschaffen wird. Zudem untersuchen wir gemeinsam mit anderen Museen der Region im Rahmen des Projekts „Bilderstrom“ Toleranz und Tabus in der bildenden Kunst. Drei Filme von Susanne Bier werden neu interpretiert Das Konzerthaus Aarhus hat die Rechte erworben, 2017 drei der erfolgreichsten und am meisten gelobten Filme von Susanne Bier zu hinterfragen und in drei unterschiedlichen Genres in Szene zu setzen. Die Bier-Trilogie des Konzerthauses besteht aus den Filmen „Brothers – Zwischen Brüdern“, „Für immer und ewig“ und „Nach der Hochzeit“. Diese drei Filme werden 2017 gemeinsam mit der Jütländischen Oper, dem Symphonieorchester Aarhus, Granhøj Dans sowie dem Betty Nansen-Theater als Oper, Tanzvorstellung bzw. Theatervorstellung hinterfragt. „Das Thema von Aarhus 2017 lautet Rethink. Und einen Film in ein Theaterstück zu verwandeln, erfordert gründliches Hinterfragen. Vieles, was man in einem Film visualisieren kann, kann man im Theater nicht auf gleiche Weise darstellen. Andererseits hat das Theater eine ganz andere Magie“, sagt die Theaterdirektorin des Betty Nansen-Theaters, Vibeke Windeløv. Das Betty Nansen-Theater hat den renommierten Theaterregisseur Peter Langdal gebeten, den Film Nach der Hochzeit in eine Theatervorstellung zu verwandeln. CYKLO – ein Festival für die ganze Familie, bei dem sich alles um Gemeinschaft, Lebensfreude und das Fahrrad dreht. Foto: Bo Amstrup Viborg, die Animations-Hauptstadt Dänemarks, hinterfragt das Konzept von Animationsfestivals und bietet Animationspädagogik und die Entwicklung von Computerspielen. Foto: The Animation Workshop EUtopia – („ein schöner Ort“) ist auch der Titel eines internationalen Festivals, bei dem der Schwerpunkt auf der neuen, europäischen, multiethnischen Volkskultur von Gellerup, einem Stadtteil von Aarhus, liegt. Foto: Aarhus 2017 Der gut gedeckte Tisch – wir decken einen 500 Meter langen Tisch und laden mehrere tausend Menschen zum Abendessen ein. Foto: Per Bille Sonic Ark – der schweizerische Klangkünstler Andres Bosshard hinterfragt die Geräusche der Stadt und erschafft gemeinsam mit Kindern und Erwachsenen ausdrucksvolle, die Sinne ansprechende Kunstwerke. Foto: Niels Aage Skovbo Freuen Sie sich auf... Neues Nordic Noir – „Die Brücke – Transit in den Tod“ und „Kommissarin Lund“ haben den Weg zu den europäischen Fernsehzuschauern geebnet. An der Nordseeküste Dänemarks entwickeln wir das Genre. Foto: Rolf Konow Die Feuerfestival-Regatta in Silkeborg – die Regatta wird 2017 hinterfragt. Entlang des Flusses Gudenå erwartet das Publikum, das zu Lande und zu Wasser unterwegs ist, großartige Kunst. Foto: Feuerfestival-Regatta Silkeborg Die Stadt der Klänge – seien Sie ganz Ohr, wenn Struer 2017 und danach den Klang zum Drehund Angelpunkt zahlreicher Events und Initiativen macht. Foto: Museum Struer Erasmus Montanus - das Theater Aarhus krempelt Holbergs Erasmus Montanus um und hinterfragt gemeinsam mit dem Dramatiker Christian Lollike die dänischen Werte mit einer globalen Perspektive. Foto: Theater Aarhus Creativity World Forum 2017 – die Konferenz Creativity World Forum 2017, auf der 3.000 Teilnehmer die Kreativität in den Mittelpunkt rücken, ist einer der Höhepunkte im Programm von Aarhus 2017. Summit2017 – coole und leicht verständliche Nachhaltigkeit. Höhepunkt des Projekts ist ein Nachhaltigkeitsfestival, das 2017 im Hafen von Aarhus stattfindet. Foto: INDEX: Design to Improve Life Freedom Prison – das ehemalige Gefängnis „FÆNGSLET“ bildet den Rahmen für mehr als 100 Künstler und Musiker, die die Begriffe Gefängnis, Freiheit in den Blickpunkt rücken. Foto: FÆNGSLET Artists coast to coast Wir haben einige der berühmtesten Künstler der Welt eingeladen, neue Werke zu schaffen, die Teil unseres Programms sein werden. 2017 kann man diese neuen Werke in der Region betrachten. Foto: Pipilotti Rist Sunleif Rasmussen – der berühmte Komponist von den Färöern hat zu unserem Jahr der Kulturhauptstadt Europas die Hintergrundmusik erschaffen, bei der der Wind das Leitmotiv bildet. Foto: Sunleif Rasmussen K U LT U R H A U P T S T A D T E U R O P A S Halten Sie den Augenblick fest Es gilt, den Aarhus 2017-Augenblick festzuhalten, zu genießen und ihn in der Zeit nach 2017 weiter in sich zu tragen. So lautet der Rat des deutschen Kulturexperten Georg Justus Schwarz. Das Jahr der Kulturhauptstadt Europas ist eines der prestigeträchtigsten Kulturereignisse Europas. Daher ist es für die gesamte Region Midtjylland und ganz Dänemark ein herausragendes Ereignis, dass Aarhus und der Region 2017 diese Ehre zuteilwird. Laut dem Kulturexperten Georg Justus Schwarz gilt es nun, die Chance zu glänzen zu nutzen und diesen einmaligen internationalen und europäischen Augenblick festzuhalten. Als ehemaliger Programmdirektor des Goethe-Instituts in Rom und als Projektleiter der Allianz Kulturstiftung in München ist Georg Justus Schwarz für viele europäische Kulturprogramme verantwortlich gewesen. Er verfolgte unter anderem 2013 die Arbeit mit der Europäischen Kulturhauptstadt Marseille-Provence. Laut ihm gab das Jahr der Kulturhauptstadt Europas einen enormen kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und touristischen Auftrieb, was wiederum zu einem bleibenden, positiveren Image der Region sowohl in Frankreich als auch im übrigen Europa beitrug. „Wir Nordeuropäer sind immer so selbstkritisch. Wir sollten selbstsicherer und fröhlicher sein und uns über die Vielfalt in unserer Kultur, Kunst, Gesellschaft und unseren Traditionen freuen. In Dänemark werden alle – auch Gäste – dazu eingeladen, aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft teilzunehmen. Das ist das Beeindruckende an Dänemark – alle können teilnehmen, egal ob man etwas mit sehr großem oder vielleicht lediglich etwas mit kleinem Einfluss schafft. Lassen Sie die Menschen in Aarhus und der Region Midtjylland stolz auf diese einzigartigen Qualitäten ihrer Kultur sein, und zeigen Sie es Europa!“, sagt er und ergänzt: von Marseille lernen kann. „In Marseille-Provence waren Wirtschaft und Industrie von Anfang an mit dem Schwerpunkt beteiligt, Investitionen positiv zu beeinflussen, neue Arbeitsplätze zu schaffen sowie dank der Investitionen in Kunst und Kultur Akademiker und kreative Kräfte anzuziehen. Das gelang. Auf gleiche Weise haben die Region Midtjylland und Dänemark in den Bereichen Kultur, kreative Unternehmen, Dienstleistungen und Tourismus jede Menge zu bieten. Das erfordert jedoch, dass alle Bürger, Unternehmen und Einrichtungen in region Midtjylland Aarhus 2017 unterstützen und neue Kooperationen einleiten.“ „Außerdem haben Sie so viele Kulturschätze und tüchtige Akteure: Phantastische Museen, Kultureinrichtungen, Galerien. In der ganzen Region gibt es innovative, lokale Kraftzentren, und zudem beeindruckende nachhaltige Energielösungen, wie z. B. auf Samsø. Dank der Diversität der dänischen Kultur können Sie etwas Einzigartiges schaffen. Kommen Sie, zeigen Sie Europa, wer Sie auf ihre eigene Weise sind. Es ist wirklich ein verblüffendes Märchen“, lautet die Aufforderung von Georg Justus Schwarz. Wenn der Schwerpunkt auch auf wirtschaftliche Entwicklung und Stadtentwicklung, Tourismus, Integration, Infrastruktur und internationale Kooperationen gelegt wird, kann Aarhus 2017 auf gleiche Weise viel mehr als ein Kunst- und Kulturprojekt werden. Deshalb meint Georg Justus Schwarz, dass wir auch unsere Auffassung von Europa hinterfragen sollten, damit wir unsere zentrale Lage mitten in Dänemark und Nordeuropa besser ausnutzen können – als Brückenkopf zwischen Skandinavien und Deutschland sowie dem übrigen europäischen Kontinent. „Europa kann viel von Dänemark lernen, und 2017 ist genau der richtige Augenblick. Halten Sie ihn fest!“, lautet die Aufforderung von Georg Justus Schwarz. Europa kann von Aarhus 2017 lernen Laut Georg Justus Schwarz gibt es viel zu tun und keine Zeit zu verlieren. Initiativen müssen jetzt eingeleitet werden, damit sie 2017 perfekt funktionieren und müssen – was genauso wichtig ist – nach 2017 fortgesetzt werden. Und er meint, dass Midtjylland diesbezüglich Foto: Niels Åge Skovbo Internationales Netzwerk Aarhus 2017 - Kulturhauptstadt Europas wurde als strategischer Schwerpunktbereich der internationalen Arbeit der Dänischen Kulturverwaltung („Kulturstyrelsen“) ausgewählt. Das Internationale Kulturpanel wählt jedes Jahr für die Dänische Kulturverwaltung einen Schwerpunktbereich aus. Aarhus 2017 wurde gewählt, weil die Kulturhauptstadt das größte Kulturereignis Dänemarks seit Jahrzehnten ist. Europäische Partner: Zwei von drei Projekten von Aarhus 2017 involvieren europäische Partner oder sind Teil eines europäischen Kulturaustauschs. ÜBER GEORG JUSTUS SCHWARZ Strategischer Berater der Neuen Malzfabrik in Ebeltoft. Kulturberater der Munich Re , München. Berater der Europäischen Kulturhauptstadt Marseille-Provence 2013. Ehemaliger Programmdirektor des Goethe-Instituts in Rom. Text: Marianne Gregersen in Zusammenarbeit mit Aarhus 2017. Teile des Interviews wurden zu einem früheren Zeitpunkt in DIALOG, dem Magazin der Region Midtjylland für regionale Entwicklung, veröffentlicht. Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas > 23 TOURISMUS Aarhus: wachsender Tourismus VisitAarhus kann bereits jetzt belegen, dass die Kulturhauptstadt Gäste aus dem Ausland anzieht. sam mit dem Königlichen Theater und dem Museum Moesgaard auf dem Dach des Museums aufführt. Ein neues Level Peer H. Kristensen meint, dass die Kulturhauptstadt den Tourismus auf ein neues Level heben wird: Peer H. Kristensen, der Geschäftsführer von VisitAarhus, kann bereits jetzt – knapp ein Jahr vor der offiziellen Eröffnung der Kulturhauptstadt – belegen, dass die Zahl der Gäste, die Aarhus und die Region besuchen, ansteigt. Er hat die letzten Jahre intensiv daran gearbeitet, mehr ausländische Gäste anzuziehen. Eine der Gruppen, die bei dieser Arbeit besonders im Blickpunkt standen, waren die Passagiere von Kreuzfahrtschiffen. 2015 liefen 11 Schiffe mit insgesamt 30.000 Passagieren den Hafen von Aarhus an. 2016 werden 27 Schiffe mit insgesamt 78.000 Passagieren an Bord erwartet. Und 2017 werden mindestens 34 Schiffe mit insgesamt mehr als 85.000 Passagieren in Aarhus anlegen. Peer H. Kristensen konnte den Reedereien letztes Frühjahr einige der Großereignisse, deren Termine bekannt waren, schildern. Daher ist er sich sicher, dass die Aktivitäten von Aarhus 2017 dazu beigetragen haben, die Reedereien zu überzeugen, dass ihre Kreuzfahrtschiffe in Aarhus anlegen sollen. So läuft mindestens eines der Schiffe Aarhus in Verbindung mit dem Aarhus 2017-Projekt Röde Orm an, das Aarhus 2017 gemein- „Die bedeutsamen Investitionen der drei großen Attraktionen im Großraum Aarhus (Das neue Museum Moesgaard, das Kunstmuseum ARoS und Den Gamle By und die Erweiterung der Hotelkapazität erleichtern uns, ausländische Gäste zu gewinnen. Wir können aber noch mehr Gäste anziehen, wenn die ganze Region zudem zusammenarbeitet und sich gemeinsam vermarktet.“ Die Business Region Aarhus und VisitDjursland haben bereits eine Zusammenarbeit vereinbart, die zusätzliche Mittel für gezielte internationale Vermarktung freimacht. Zunächst vermarktet man intensiv auf den fünf Nachbarmärkten Norwegen, Schweden, Niederlande, England und Deutschland. Alleine in Deutschland wohnen mehr als 80 Mio. Menschen. In den Niederlanden, wo Leeuwarden 2018 Kulturhauptstadt Europas sein wird, wird 2016 und 2017 vermarktet. Die Niederländer können im Jahr vor 2018 Aarhus 2017 erleben und sich davon inspirieren lassen. Peer H. Kristensen meint, dass die Kulturhauptstadt Europas dazu beitragen kann, einen größeren Zusammenhalt zwischen der Nordseeküste und Aarhus zu schaffen, was den Weg für eine Zusammenarbeit ebnen kann, die zum Ziel hat, außerhalb der Hochsaison Gäste für die westjütländischen Ferienhäuser anzuziehen: „Ich träume von einer gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit. Man kann in einem Ferienhaus an der Nordsee wohnen und die dortigen Angebote nutzen, diese aber auch mit den zahlreichen Kunst- und Kulturaktivitäten kombinieren, über die wir im Großraum Aarhus verfügen.“ Dank der neuen, quer durch Jütland verlaufenden Autobahnen dauert es weniger als zwei Stunden, von der Nordsee an die Ostsee zu fahren, sagt Peer H. Kristensen und unterstreicht, dass die Tourismuswirtschaft bereit ist, wirklich viele Gäste zu empfangen. Foto links: Montgomery Foto über: VisitAarhus ÜBER PEER H. KRISTENSEN Geschäftsführer von VisitAarhus. Außerdem Aufsichtsratsvorsitzender von Danhostel – die Jugendherbergen Dänemarks und Aufsichtsratsmitglied von Aarhus Airport und Sport Aarhus Event sowie des Arbeitgeberverbandes HORESTA Midtjylland. Früher war Peer Heldgaard Kristensen Tourismusdirektor von VisitHerning, CEO der Vejlefjord-Stiftung und Geschäftsführer des Hotels Vejlefjord. Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas > 25 FREIWILLIGE Die Unentbehrlichen Die Freiwilligen spielen während des Jahres der Kulturhauptstadt eine Schlüsselrolle. Tuborgfonden, die die Entwicklung des Freiwilligenprogramms von Aarhus 2017 mitfinanziert hat. Das Geld soll dazu verwendet werden, „den Bereich zu stärken und auf eine bleibende Entwicklung des Freiwilligenbereichs – auch nach 2017 – hinzuarbeiten“. Sie sind Studenten und Ruheständler. Sie sind Chefs und Mitarbeiter. Sie sind Frauen und Männer, junge und alte Menschen, Dänen und Ausländer. Aber eines ist sicher: Es gibt viele von ihnen, und sie sind absolut unentbehrlich. Und alle werden gebraucht, wenn Aarhus und die Region Midtjylland Gastgeber eines der größten Kulturereignisse Dänemarks im Jahre 2017 sein werden. In der gesamten Region werden Freiwillige als Botschafter von Aarhus 2017 ausgebildet werden und zahlreiche Aufgaben wahrnehmen – von der Begrüßung der Gäste bis zur Betreuung der Touristen und der Mithilfe bei den vielen großen Kulturveranstaltungen und Events. Das umfassende Freiwilligenprogramm „ReThinker“ – benannt nach Rethink, dem Thema von Aarhus 2017 – wird unter anderem in Zusammenarbeit mit der Stiftung Tuborgfonden aufgebaut, die das Projekt mit 2,7 Mio. DKK bezuschusst. „In diesem Bereich tut sich gerade sehr viel. Der Freiwilligenbereich durchläuft zurzeit eine interessante Entwicklung, und ein großes Projekt wie Aarhus 2017 ist ein gutes Beispiel, bei dem wir gerne dazu beitragen wollen, Erfahrungen zu sammeln und wichtiges Wissen zu generieren“, sagt Anne-Marie Skov, die Geschäftsführerin der Stiftung Freiwilligkeit und Gemeinschaft Anne-Marie Skov ist auch für die neue Strategie des Tuborgfonden mit dem Namen „Ein Teil der Gemeinschaft“ verantwortlich, die ganz neue Töne anschlägt, was Freiwilligkeit betrifft. Die Vision lautet, dass Tuborgfonden auch weiterhin eine Vielfalt an Vereinen und Freiwilligeninitiativen unterstützen wird, die die Stiftung traditionell unterstützt. Zusätzlich wird sie sich in Zukunft aktiv daran beteiligen, eine nachhaltige Entwicklung des Freiwilligenbereichs zu bewirken. „Tuborgfonden möchte Menschen ermöglichen, an motivierenden Gemeinschaften teilzunehmen. Unter anderem in den Bereichen, die Tuborgfonden traditionell unterstützt – Kultur, Musik und Sport. Aber wir wollen zukünftig auch gegenüber Gemeinschaften und gesellschaftlichen Initiativen, die dem Freiwilligkeitsgedanken entspringen, eine viel aktivere Rolle spielen“, sagt Anne-Marie Skov, die meint, dass freiwillige Arbeit jede Menge ungeahnte Möglichkeiten in sich birgt. „Nehmen Sie zum Beispiel die „Venligboer“ („freundliche Einwohner“). Eine spontan entstandene Bewegung, die auf Grundlage freiwilliger Arbeit eine Antwort auf ein akutes gesellschaftliches Problem gibt.“ Neue Perspektiven Sie meint, dass wir in den kommenden Jahren miterleben werden, wie sich völlig neue Formen von Freiwilligkeit entfalten. Unter anderem sieht Anne-Marie Skov interessante Perspektiven in einem relativ neuen Bereich, nämlich dem Zusammenspiel zwischen Wirtschaft und Freiwilligen. „Es gibt so viele Möglichkeiten und neue Initiativen mit großem Potential, wie z. B. Mentoring und gemeinwirtschaftliche Unternehmen. Generell sind alle Arten von Wechselbeziehungen von Interesse, bei denen wir unsere gegenseitigen Kompetenzen nutzen können. Ich glaube, dass wir neue Formen der Freiwilligkeit sehen werden, die wir heute noch gar nicht kennen“, sagt Anne-Marie Skov. Foto: Per Bille ÜBER ANNE-MARIE SKOV Geschäftsführerin des Tuborgfonden und Mitglied des Kommunikationsrates von Aarhus 2017. Ehemalige stellvertretende Geschäftsführerin der Carlsberg-Gruppe mit Verantwortung für die Konzernkommunikation von Carlsberg. Sie hat früher für die Novo-Gruppe gearbeitet, und zwar als Kommunikationsleiterin von Novo Nordisk und als Kommunikations-Geschäftsführerin von Novozymes. Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas > 27 SPONSOR Eine einmalige Gelegenheit Unternehmer unterstreicht: Das Jahr der Kulturhauptstadt ist für Bürger und Unternehmen eine einmalige Gelegenheit. Den Showroom von Kvadrat im Hauptsitz in Ebeltoft zu betreten ist fast wie in Aladins Höhle hineinzutreten. Der Boden ist glänzend weiß, der runde Tisch ist weiß, die Wände und die Regale sind weiß. Trotzdem ist der Raum voller Magie. Hunderte der vielen verschiedenen Textilien, die das Textildesign-Unternehmen so bekannt gemacht haben, erfüllen sämtliche Regale mit Farben und Mustern. Am weißen Tisch sitzt der Geschäftsführer Anders Byriel auf einem Stuhl, der mit einem Stoff von Kvadrat bezogen ist. In Anbetracht all der Erfolge, die er selbst und das Unternehmen erzielen, erwartet man fast, dass er die berühmte Wunderlampe aus dem Märchen in der Hand hält. Stattdessen hat er einen klaren und direkten Blick. Denn Anders Byriel ist zwar mehr als 200 Tage im Jahr im Ausland unterwegs und hat außer der Arbeit für Kvadrat auch mehrere Aufsichtsratsposten inne, besitzt aber dennoch eine legendäre Fähigkeit, präsent zu sein. Vielleicht ermöglichen ihm u. a. seine vier wöchentlichen 15 km langen Läufe, so intensiv im Jetzt zugegen zu sein. Ein Davor und ein Danach Anders Byriel ist bereit, uns zu erklären, was die Führungskräfte der Wirtschaft dazu bringt, die Kulturhauptstadt zu sponsern, und warum er sich als stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates von Aarhus 2017 dem Ziel verschrieben hat, das Kulturjahr zu einem Erfolg zu machen. Dass er selbst kürzlich zwei Preise, nämlich den „Aarhuser Wirtschaftspreis“ und den Preis „Eigentümer/Leiter des Jahres 2015“ erhalten hat, ist für ihn nicht weiter der Rede wert, obwohl er sich im Namen der Firma sehr über die Ehrungen freut und dankbar dafür ist. „Aarhus als Kulturhauptstadt Europas wird es nur einmal geben. Die Kulturstadt Europas 1996 war eine der Maßnahmen, die Kopenhagen revitalisierten. Es gab ein Davor und ein Danach mit vielen positiven Veränderungen, die das Kultur- und Wirtschaftsleben der Stadt weiterentwickelt haben. Daher war ich begeistert, als Aarhus zur Kulturhauptstadt Europas ernannt wurde“, sagt Anders Byriel, der ohne zu zögern einen Platz im Aufsichtsrat annahm. Frische Vitamine „Aarhus war früher ein wenig unnahbar. Das Engagement für das Jahr der Kulturhauptstadt Europas wird die Stadt verändern, die nun die Möglichkeit hat, ihre eigene, europäische Geschichte zu schreiben“, meint Anders Byriel und unterstreicht, dass das Projekt nicht nur Aarhus, sondern der gesamten Region neue Energie zuführen wird. Er verweist auf die Erfahrungen anderer Städte, u. a. Liverpool (2008), wo die Kulturhauptstadt Europas die Stadt vollkommen veränderte. Liverpool hat 2008 und in den folgenden Jahren viele Gäste aus England und dem Ausland sowie eine steigende Zahl an Künstlern, Kulturakteuren und Unternehmen angezogen. Anders Byriel ist überzeugt, dass die vielen hundert Projekte und Ereignisse, die jetzt und 2017 während des Jahres der Kulturhauptstadt Europas entwickelt werden, die Arbeitsweise grundsätzlich verändern werden: „Die Unternehmen werden durch das Engagement geschult, Kulturprojekte besser durchzuführen. Sie können einen großen Schritt nach vorne machen. Dies wird zu gedeihenden kreativen Branchen führen und die Position der Region in Dänemark und Europa stärken“. Mitteljütland ist innovativ, was Architektur, Film und Animation betrifft, und war früher für sein blühendes Musikmilieu bekannt. Die kreativen Milieus ziehen in andere Orte weiter, falls „nichts los ist“: „Die Entwicklung der 300-400 Ereignisse und Aktivitäten kann dazu beitragen sicherzustellen, dass wir auch nach 2017 in diesem Teil Dänemarks über eine kritische Masse an kreativen Unternehmen und Milieus verfügen“, sagt Anders Byriel. Wirtschaft gewinnt durch Teilnahme Kvadrat ist eines der vielen Unternehmen, die sich für eine Partnerschaft mit Aarhus 2017 entschieden haben. „Wir sind ein kreatives Unternehmen. Daher lag die Teilnahme auf der Hand. Ich verstehe nicht, dass Unternehmen damit leben können, nicht teilzunehmen. Meiner Ansicht nach sind die vielen Aktivitäten Vitamine – für das Unternehmen und für die Mitarbeiter. Kvadrat hat sich bewusst entschieden, 2017 bestimmte Ereignisse hierzulande und nicht wie sonst anderswo durchzuführen. Man kann den Kunden und Gästen so viel anbieten. Es gibt aber auch zahlreiche Aktivitäten, die die Mitarbeiter inspirieren können“, sagt Anders Byriel. Er meint, dass das vollständige Programm die Vorteile einer aktiven Partnerschaft mit der Kulturhauptstadt Europa noch deutlicher unterstreichen wird. Und je früher ein Unternehmen eine Partnerschaft eingeht, um so mehr Vermarktung kann es 2016 und 2017 erhalten, fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu. Es gibt viele Partnerschaftsformen. Kvadrat ist z. B. Partner eines größeren Kunstprojekts in der Landschaft, während Arla sich bei Nahrungsmittelthemen engagiert. Warum Kunst und Kultur fördern? Kvadrat hat in den Bereichen Architektur, Design und Kunst zahlreiche Kooperationspartner. Daher war es für das Unternehmen naheliegend, sich nicht nur für die Kultur zu interessieren, sondern auch Kunstprojekte zu unterstützen. Kvadrat hat mehrfach Ausstellungsprojekte bei der Biennale in Venedig unterstützt, sponsert aber u. a. auch das Kunstmuseum ARoS in Aarhus und das Glasmuseum in Ebeltoft. Auch der Hauptsitz in Ebeltoft strahlt Design, Architektur, Kunst und Kultur aus. Die 6.000 m2 große, wellige Eiszeitlandschaft, die das Hauptgebäude mit seinen roten Handformziegeln umgibt, wurde vor vier Jahren vom Künstler Olafur Eliasson und dem österreichischen Architekten Günther Vogt diskret, aber kraftvoll in die große Skulptur „Your Glacial Expectations“ verwandelt. Die spiegelblanke Oberfläche der Gletscherseen inspirierte sie, in der Landschaft fünf ellipsenförmige Spiegel zu platzieren, die von Bäumen, Büschen und Tieren – u. a. von Schafen, die bekanntermaßen die Wolle für die Herstellung von Textilien liefern – umgeben sind. Zurzeit sind Handwerker dabei, das Hauptgebäude umzubauen und ein neues, 4.000 m2 großes Lager zu errichten. Anders Byriel braucht Aladins Wunderlampe nicht, wenn sich Kvadrat für Kultur- und Kunstprojekte engagiert. Auch diesbezüglich drückt sich der Geschäftsführer deutlich aus: „Kvadrat ist bei der Suche nach Produkten und Projekten, die zu uns passen, sehr selektiv. Wenn wir uns für etwas engagieren, sind wir immer mit dem Herzen dabei. Und wir engagieren uns stets für Projekte, die wir nicht selbst hätten produzieren können und die gleichzeitig unsere Mitarbeiter und Kunden inspirieren.“ Foto: Casper Sejersen ÜBER ANDERS BYRIEL Geschäftsführer von Kvadrat. Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Kulturhauptstadt Aarhus 2017. Als „Eigentümer/Leiter des Jahres“ (2015) und mit dem „Aarhuser Wirtschaftspreis“ (2015) ausgezeichnet. Nr. 35 des „Wallpapers Global Design Elite Ranking“ (2014). Kvadrat ist eines der Unternehmen, die eine Partnerschaftsvereinbarung mit Aarhus 2017 abgeschlossen haben. Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas > 29 Die Logos unserer Sponsoren Founding Public Partners Lemvig Kommune Executive Partners Business Plus Partners Advokater Herausgeber: Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas DOKK1, Hack Kampmanns Plads 2, DK-8000 Aarhus C März 2016 Text: Dagmar Brendstrup, Kirsten Elkjaer, Helle Erenbjerg, Kristian Thrane Fotos Abdeckungen: Montgomery Foto Seite 3: Michael Grøn, Billedmageren K U LT U R H A U P T S TA DT E U R O PA S Lesen Sie mehr auf www.aarhus2017dk/de Aarhus 2017 – Kulturhauptstadt Europas @aarhus2017 aarhus_2017 #aarhus2017#letsrethink
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