RTL Group Corporate Profile

Guillaume de Posch
Co-Chief Executive Officer der RTL Group
Der internationale Macher
Anpacken, Dinge bewegen, Geschäfte entwickeln: Guillaume de Posch ist ein Mann der
Taten. Was ihn antreibt? „Ich mag Herausforderungen“, so der Belgier. „Ich liebe es, die
Initiative zu ergreifen, neue Ideen zu entwickeln und in die Tat umzusetzen. Ich gestalte
gerne. Das war mir immer wichtig.“ Neue Sender, neue Märkte, neue digitale Geschäfte:
Über solche Themen zu sprechen, liebt de Posch.
Mit seiner Leidenschaft für die schnelle Umsetzung ist Guillaume de Posch im TV- und
Radiogeschäft genau an der richtigen Stelle: „Seit 20 Jahren habe ich in verschiedenen
Positionen mit den Entscheidern fast aller Studios und Independents persönlich
verhandelt.“ Ob Paramount, Sony, Warner Brothers, MGM, New Regency oder auch die
relevanten Produzenten und Filmstudios in Europa – de Posch kennt die Ansprechpartner,
zum Teil seit Jahrzehnten.
Sein Fazit aus über 20 Jahren Erfahrung in der europäischen Medienlandschaft? In den
verschiedenen Ländern sieht Guillaume de Posch immer noch Unterschiede: „Die Kulturen
in Europa mögen ähnlich sein, unterscheiden sich aber in ihrer nationalen Ausprägung.
Genauso ist es beim Fernsehen: Programmthemen ähneln sich, werden aber in jedem
Land anders ausgelegt. Ein Beispiel ist der Bereich Comedy.“ Mit Sendungen wie Scènes
de Ménages bei M6 ist in Frankreich eine Comedyserie im Programm, während dieses
Genre in Deutschland vor allem durch Standup-Comedians wie Mario Barth besetzt ist.
„Comedy ist in beiden Ländern beliebt, aber in unterschiedlichen Facetten. Es ist wichtig,
dass man diese Unterschiede berücksichtigt. Die Bedeutung von lokalen, exklusiven
Inhalten ist wichtiger denn je, da sie das Alleinstellungsmerkmal eines Senders
ausmachen.“ Gleichzeitig treten neue Marktteilnehmer auf die europäische Bühne. Als paneuropäischer Unterhaltungskonzern bereitet sich die RTL Group auf diesen neuen
Wettbewerb vor. „Daher ist es auch wichtig, Geschäfte in den USA oder in Asien zu
unterhalten, sei es im Bereich Produktion oder Onlinevideo, wie bespielsweise mit
BroadbandTV, StyleHaul und SpotX“, so Guillaume de Posch.
Doch nicht nur die Erfolge der nationalen Sender der RTL Group sind wichtig. Guillaume de
Posch sieht auch die Inhalteproduktion als wichtige Stütze innerhalb der RTL Group:
„FremantleMedia ist einer unserer Juwelen“, sagt er. „Beim internationalen TV-Markt in
Cannes sieht man, wie stark das Ansehen von FremantleMedia weltweit ist – auch bei den
Wettbewerbern.“ Das internationale Produktionsgeschäft will de Posch weiter ausbauen.
Ein Grund dafür sind auch die globalen Medienunternehmen aus dem Internet: „Unsere
neuen Wettbewerber haben den Wert audiovisueller Inhalte erkannt und erwerben nun
massiv Rechte.“
Der Hauptfokus von FremantleMedia liegt darin, kreative Vielfalt zu erhöhen – durch
eigenproduzierte Inhalte und Übernahmen. In den vergangenen drei Jahren hat
FremantleMedia mehrere Akquisitionen getätigt, darunter Miso in Skandinavien, Corona in
Großbritannien, Wildside in Italien sowie Fontaram und Kwaï in Frankreich. „Wir
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konzentrieren uns bei unseren Investitionen und Partnerschaften auf zwei wesentliche
Merkmale. Erstens wollen wir unser digitales Geschäft ausbauen und weiterentwickeln.
Zweitens haben wir zum Ziel, die Inhalteproduktion weiter zu stärken. Denn wir sind davon
überzeugt, dass die Produktion eigener Inhalte, an denen wir auch die Rechte halten, einer
der Schlüssel für weiteres Wachstum ist.“
Seit dem 18. April 2012 leitet Guillaume de Posch mit Anke Schäferkordt die RTL Group.
Gemeinsam verantworten die beiden Manager die Strategie der RTL Group – sie kennen
sich seit fast zehn Jahren. Die Arbeit daran begann auch schon vor dem offiziellen
Amtsantritt. Ihre Geschäftsbeziehung beschreibt de Posch wie folgt: „Wir sind beide sehr
professionell und arbeiten sehr gut zusammen.“
Eines der größten Projekte bisher war der Re-IPO, der wie ein erster Börsengang
organisiert wurde, inklusive Buchbildungsverfahren und Roadshow zu den wichtigsten
Finanzzentren der Welt. Das Projekt erforderte für mehrere Wochen und Monate die volle
Aufmerksamkeit des Management-Teams. Am 30. April 2013 war es soweit: Der
Streubesitz der RTL-Group-Aktien stieg auf 24,1 Prozent. Zudem wurde die RTL-GroupAktie im regulierten Handel an der Frankfurter Wertpapierbörse und seit dem 23. Dezember
2013 im MDax gelistet.
Das Digitalgeschäft ist eine Herzensangelegenheit für Guillaume de Posch: „Je jünger die
Zielgruppe, desto mehr Endgeräte werden benutzt und desto höher ist die Nachfrage nach
Shortform-Videos. Um als Bewegtbild-Unternehmen erfolgreich zu sein, müssen wir die
Zielgruppen genau kennen. Dazu verfolgen wir drei Ansätze. Erstens: Wir übertragen
unsere TV-Inhalte in die nicht-lineare Welt. Zweitens: Wir produzieren Inhalte explizit für die
digitalen Plattformen und drittens bündeln wir Shortform-Videos auf Plattformen wie
YouTube, die zunehmend auf professionell produzierte Inhalte setzen. Aus diesem Grund
haben wir auch in Multi-Channel-Netzwerke wie BroadbandTV, StyleHaul und Divimove
investiert.“
Geboren wurde der Manager 1958 im belgischen Arlon, in der Provinz Luxemburg, wo er
auch aufwuchs. Erste Schritte im Berufsleben führten ihn 1987 nach Hongkong und China.
Später arbeitete er in Belgien, Luxemburg, Frankreich, Deutschland und Griechenland. So
ist es auch wenig verwunderlich, dass de Posch mehrere Sprachen spricht: Französisch,
Englisch, Deutsch und Niederländisch und etwas Chinesisch.
Nach seinem Master-Abschluss als Wirtschaftsingenieur arbeitete Guillaume de Posch
zunächst für den belgischen Energiekonzern Tractebel in Hongkong. „Warum Hongkong?
Zu dieser Zeit spürte man noch die Auswirkungen der Ölkrise und deshalb wollte ich mich
bereits früh nach neuen Horizonten umsehen“, so de Posch. „Ich reiste fast jede Woche
von Hongkong nach China – in die Provinzen oder in unsere andere Niederlassung in
Peking.“
1990 wechselte de Posch nach Brüssel und arbeitete drei Jahre lang für das Benelux-Büro
von McKinsey. „Dort war ich für verschiedenste Branchen tätig“, erklärt er. De Posch
erstellte in dieser Zeit eine Studie für die niederländische Regierung, die dazu diente, die
Rundfunkbranche zu unterstützen.
Seitdem ist Guillaume de Posch ein Fernsehmann und im Rahmen dieser Arbeit lernte er
Michel Delloye, den CEO der damaligen CLT kennen, der ihn schließlich nach Luxemburg
holte, wo er die Leitung der Strategieabteilung übernahm.
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In dieser Funktion erarbeitete er einen neuen Strategieplan für die Gruppe und entwickelte
verschiedene Projekte für das Unternehmen aus dem die RTL Group hervorgehen sollte,
darunter etwa – gemeinsam mit dem Team von RTL-TVI – den Start des Senders Club
RTL in Belgien. Eines der größeren Projekte war TPS: Télévision par Satellite in
Frankreich. Als dieses Projekt 1997 in die Tat umgesetzt wurde und aus dem Projekt das
Unternehmen TPS hervorging, an der die CLT mit 25 Prozent beteiligt war, wurde
Guillaume de Posch Programmdirektor des neuen Unternehmens.
„Wir hatten Sportsender und verschiedene Filmsender“, erinnert sich Guillaume de Posch.
„Aber wir haben auch Sportnachrichten selbst produziert und einen Kindersender
gestartet.“ Außerdem arbeitete er auch an der Programmierung von Drittsendern auf der
Plattform. Insgesamt war de Posch bei TPS für etwa 100 TV-Sender verantwortlich. Im
Rahmen dieser Tätigkeit verhandelte Guillaume de Posch über die Verbreitung des
Senders Fox Kids über TPS.
Als Haim Saban, Mitgründer von Fox Kids, und TF1 später ein Konsortium bildeten, um
ProSiebenSat1 nach der Insolvenz der Kirch-Gruppe zu übernehmen, trat Haim Saban an
Guillaume de Posch heran, dem Projekt beratend zur Seite zu stehen. Später wurde de
Posch CEO des Unternehmens. Guillaume de Posch: „Warum ich? Weil ich den deutschen
Rundfunkmarkt kannte und weil ich zudem auch noch die deutsche Sprache konnte, was
auf der westlichen Seite des Rheins nicht ganz so häufig vorkommt.“
„Ich habe ProSiebenSat1 restrukturiert. Wir haben die Umsatzrendite verdoppelt und
zahlreiche neue Projekte angestoßen, darunter etwa die On-Demand-Plattform Maxdome
oder neue Pay-TV-Sender.“ Im März 2007 verkaufte Haim Saban das Unternehmen und
kurze Zeit später übernahm ProSiebenSat1 die SBS-Gruppe mit Sendern in Skandinavien,
den Niederlanden, Belgien, Ungarn und Rumänien. Ende des Jahres 2008 verabschiedete
sich Guillaume de Posch als CEO von ProSiebenSat1.
„Es war an der Zeit, auch wieder an die Familie und an meine Kinder zu denken“, erklärt de
Posch „Für fast 15 Jahre war ich immer außerhalb Belgiens unterwegs. Ich wollte die
Familie wieder näher bei mir haben.“
Die Familie ist für Guillaume de Posch außerordentlich wichtig: „Unter meinen Freunden
bin ich da die Ausnahme“, so de Posch. „Meine Frau Irene, eine deutsche Lady vom
Niederrhein, und ich sind schon über 25 Jahre verheiratet.“ Das Paar hat drei Söhne.
Wer Guillaume de Posch kennt, weiß auch, dass er sich keineswegs aus dem
Fernsehgeschäft verabschieden wollte. Bereits Anfang 2009 arbeitete er als Berater für den
griechischen Fernsehsender Antenna. „Ich habe versucht, Antenna gegen Alpha zu
programmieren. Die Eigentümer von Antenna waren sehr besorgt, dass die RTL Group
das Fernsehen in Griechenland revolutionieren würde – berechtigterweise.“ So brachte
Guillaume de Posch verschiedene Reality-Formate nach Griechenland, wie etwa das
Topmodel-Franchise.
Danach war de Posch als Berater für NBC Universal tätig und war unter anderem an der
Prüfung einer möglichen Übernahme des britischen Senders Five von der RTL Group
beteiligt. „So kam dann auch wieder ein Kontakt mit der RTL Group zu stande“, so
Guillaume de Posch. Anschließend engagierte ihn der damalige CEO der RTL Group,
Gerhard Zeiler, als Berater für einige aktuelle Projekte. So führte eins zum Anderen und am
1. Januar 2012 stieß Guillaume de Posch schließlich als Chief Operating Officer (COO)
zum Unternehmen.
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Seit dem 18. April 2012 ist Guillaume de Posch neben Anke Schäferkordt Co-CEO der RTL
Group und führt das Unternehmen. „Mir macht die gemeinsame Arbeit mit Anke
Schäferkordt sehr viel Freude. Als ich bei ProSiebenSat1 war, haben wir uns stets einen
intensiven Wettbewerb geliefert. Aber wir hatten immer eine respektvolle und faire
Beziehung zueinander. Sie ist eine sehr kompetente TV-Managerin – besonders wenn man
auf der anderen Seite steht – das kann ich sagen“, so de Posch. „Für mich schließt sich der
Kreis: 1993 habe ich bei der damaligen CLT meine Karriere im Rundfunkbereich gestartet,
jetzt bin ich als Co-CEO der RTL Group wieder in Luxemburg. Es ist ein bisschen, als
würde ich nach Hause kommen – das ist eine große Ehre für mich.“
De Posch: „Seit ich erstmals mit dem Rundfunk in Berührung gekommen bin, lässt mich
das Medium nicht mehr los. Ich mag Fernsehen. Es ist spannend, es ist vielfältig und
multikulturell. Und ich liebe es, durch das Programm zu zappen, was meine Frau in den
Wahnsinn treibt.“
Die Group verändert sich stetig: die getätigten Investitionen und der immer stärkere
Wettbewerb in der digitalen Welt fordern einen engeren Austausch zwischen den
Unternehmensbereichen. Die Group setzt alles daran, die Synergien zwischen dem
Sendergeschäft, der Inhalteproduktion und dem Digitalgeschäft optimal zu nutzen. „Die
neue digitale Medienlandschaft bietet uns als führendem Anbieter von Bewegtbildinhalten
viele neue Möglichkeiten. Wir wollen mit der RTL Group auch künftig weiter wachsen und
sie vom führenden europäischen Unterhaltungskonzern in ein weltweit führendes
Unternehmen für die Videoproduktion, -aggregation und -monetarisierung verwandeln.“
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Lebenslauf
Geburt
Studium
16. Februar 1958 in Arlon
Wirtschaftsingenieurwesen
Berufliche Stationen:
1985
Manager Ferner Osten, Abteilung Maschinenbau, Tractebel SA
1990
Partner, Engagement Manager, McKinsey
1993
Assistent der Geschäftsführung, CLT
1995
Leiter der Fernsehgeschäfte in französischsprachigen Ländern, CLT
1997
Stellvertretender Geschäftsführer, Programmdirektor, TPS
2003
Chief Operating Officer, ProSiebenSat1
2004
Vorstandsvorsitzender, ProSiebenSat1
2009 – 2011
Berater
Jan – Apr
2012
Chief Operating Officer, RTL Group
seit April
2012
Co-Chief Executive Officer, RTL Group
seit April
2015
Vorsitzender im Aufsichtsrat der Groupe M6
Zuletzt aktualisiert: März 2016
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