Filmpreise Diagonale 2016

Vergeben im Rahmen der
Preisverleihung am 13. März 2016,
19.30 Uhr, Orpheum Graz
In Kooperation mit Energie
Steiermark und der VdFS
Alle Preisträger/innen erhalten
erstmals eine Skulptur der
Künstlerin Anna Paul
Filmpreise’16
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Großer Diagonale-Preis des Landes Steiermark
Bester österreichischer Spielfilm 2015/16
€ 15.000 – gestiftet vom Land Steiermark/Kultur
Gutschein über € 4.000 – gestiftet von THE GRAND POST
Audio Post Production for Film and TV
Gutschein über € 2.000 – gestiftet von Mischief Films – Filmdatensicherung
Jury 2016
Esther Buss (Filmkritikerin, DE)
Zsuzsanna Kiràly (Produzentin, Stoff- und Projektbetreuung, AT)
Norman Shetler (Kinobetreiber, Gartenbaukino, AT)
Preisträgerin
Ruth Beckermann für Die Geträumten
Die Begründung der Jury:
„Eine Dramaturgie von Intimität und inszenierter Vortragssituation, von Text,
Körper, Gesicht und Raum, Sprechen und Zuhören. Ruth Beckermanns Die
Geträumten wird dem Dialogischen des mehr als zwanzig Jahre umfassenden
Briefwechsels ebenso gerecht wie der teils schmerzhaft einsamen Innenwelt der
beiden Schriftsteller/innen. Der Film verdichtet das Textmaterial, lässt ihm dabei
aber immer genügend Raum zum Nachklingen. Durch die Abfolge von
Sprechszenen und Rauchpausen, in denen sich das Aufeinandertreffen der
Musikerin Anja Plaschg und des Schauspielers Laurence Rupp zu einer offenen
Parallelerzählung gestaltet, bekommt der literarische Text seinen Platz in der
Gegenwart. Wir sind begeistert!“
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Großer Diagonale-Preis des Landes Steiermark
Bester österreichischer Dokumentarfilm 2015/16
€ 15.000 – gestiftet vom Land Steiermark/Kultur
Gutschein über € 4.000 – gestiftet von THE GRAND POST
Audio Post Production for Film and TV
Gutschein über € 2.000 – gestiftet von Mischief Films – Filmdatensicherung
Jury 2016
Jenny Billeter (Programmer Solothurner Filmtage, Kino Xenix, CH)
Marten Persiel (Filmemacher, DE)
Rüdiger Suchsland (Filmkritiker, Regisseur, DE)
Preisträger
Sigmund Steiner für Holz Erde Fleisch
Die Begründung der Jury:
„Wir zeichnen mit dem Preis für den besten Dokumentarfilm auf der Diagonale’16
einen mutigen Film aus. Unser Gewinner ist aber auch ein Feelgood-Movie, aus
dem wir mit einem Lächeln herausgegangen sind. Dieser großartige Debütfilm hat
uns gezeigt, dass das kein Widerspruch sein muss. Der Mut dieses klugen Filmes
liegt in seiner Schlichtheit. Es ist ein Film über Väter und Söhne, dessen filmisches
Universum eine kleine Welt im ländlichen Österreich ist. Seine Größe besteht aber
darin, trotzdem das Universale des Menschlichen zum Thema zu haben. Ein Film
voller Zärtlichkeit, der von Leben und Tod, Herkunft und Zukunft handelt.“
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Diagonale-Preis Innovatives Kino der Stadt Graz
Bester innovativer Film, Experimental- oder Animationsfilm
2015/16
€ 6.000 – gestiftet vom Kulturressort der Stadt Graz
Gutschein über € 3.500 – gestiftet von Golden Girls Filmproduction
Jury 2016
Alexandra Grausam (Leiterin das weisse haus, Restauratorin, AT)
Naoko Kaltschmidt (Assistenzkuratorin mumok kino, Autorin, AT)
Mario Kozina (Film Critic, Programmer, 25 FPS, HR)
Preisträgerin
Antoinette Zwirchmayr für Josef – Täterprofil meines Vaters
Die Begründung der Jury:
„The multi-layered film distills a language based on symbols and metaphors out of
its biographical basis. Its mise-en-scène opens up the art of film to fine art, and
brings the documentary genre closer to the avant-garde. For its poetic, cryptic, and
mysterious aesthetics, we have decided to award Antoinette Zwirchmayr’s Josef –
Täterprofil meines Vaters.“
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Diagonale-Preis Kurzspielfilm von Flimmit
Bester Kurzspielfilm 2015/16
€ 4.000 – gestiftet von Flimmit
Jury 2016
hosted by OKTO
Eva Maria Hofer (Schauspielerin, AT)
Marie Kreutzer (Regisseurin, AT)
Lukas Maurer (Kurator, Filmhistoriker, AT)
Preisträgerin
Maria Luz Olivares Capelle für Wald der Echos
Die Begründung der Jury:
„Alles wird gut. Das Kino wird weiterleben. Und zwar wegen Filmen wie
diesem. Es ist ein Film, der uns im wahrsten Sinne des Wortes bezaubert, ja
inspiriert hat. Er schafft Bilder, die in ihrer Poesie und ihrem Witz einzigartig sind
und einen nicht mehr loslassen. Das Publikum betritt eine Welt der grenzenlosen
Fantasie und visuellen Intensität, die Welt dreier Kinder, die wir alle gerne wieder
wären. Wir als Jury waren kurz davor, in Badeanzügen und mit Äpfeln in der
Hand auf die Bühne zu kommen. Der Film erzählt direkt, kunstvoll und ohne
jeglichen Pathos von Wirklichkeit und Magie, von Leben und Tod. Und obendrein
wissen wir jetzt, dass die Seele zehn Zentimeter groß ist. Der Kurzspielfilmpreis
der Diagonale’16 geht einstimmig und ohne jeden Zweifel an Maria Luz Olivares
Capelle für Wald der Echos.“
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Diagonale-Preis Kurzdokumentarfilm
Bester Kurzdokumentarfilm 2015/16
€ 4.000 – gestiftet von der Diözese Graz-Seckau
Jury 2016
Harald Koberg (Medienpädagoge, Mitglied Interfilm/SIGNIS, AT)
Lisbeth Kovacic (Filmemacherin, Kamerafrau, Fotografin, AT)
Sarah Julia Stross (Filmkuratorin, freie Journalistin, AT)
Preisträgerin
Clara Trischler für Zuhause ist kein Ort
Die Begründung der Jury:
„In der Auseinandersetzung mit der Geschichte ihrer Großeltern wirft Clara
Tischler einen ungewöhnlichen Blick auf das allgegenwärtige Thema Flucht.
Flucht, die nichts mit Armut zu tun hat, sondern mit dem Wunsch nach
Freiheit und Entfaltungsmöglichkeiten für die nachfolgenden Generationen, die
aber gleichzeitig ein Im-Stich-Lassen der Zuhausegebliebenen erzwingt. Im
Umgang mit dem privaten Filmmaterial der Familie regt Zuhause ist kein Ort eine
Auseinandersetzung mit dem erzählenden Medium Film an. Die Präsenz der
Regisseurin im Film zeigt zugleich, wie die damalige Entscheidung zur Flucht in
die Gegenwart hineinwirkt.“
Lobende Erwähnung
Miriam Raggam und Brigitta Freigassner für Eigensinn und Ansichtssachen
Die Begründung der Jury:
„Lobend erwähnen will die Jury einen Film, der den Finger auf eine Wunde legt,
der definitiv noch Aufmerksamkeit gewidmet werden muss: die fehlende
Bereitschaft einer Stadt, sich mit einem Teil seiner Geschichte
auseinanderzusetzen. Der Film Eigensinn und Ansichtssachen setzt ihrer
ausgelöschten jüdischen Bevölkerung und deren wenigen Unterstützerinnen ein
notwendiges Denkmal.“
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Diagonale-Preis der Jugendjury
Bester Nachwuchsfilm 2015/16
€ 4.000 – gestiftet vom Land Steiermark/Jugend
Gutschein über € 2.500 – gestiftet von AUSSEN/NACHT
Jury 2016
Natalia Kasik
Joachim Neger
Nathalina Prettner
Fabian Tritthart
Elisabeth Wabitsch
Preisträgerin
Jasmin Baumgartner für Unmensch
Die Begründung der Jury:
„Im Film wie im Theater suchen Schauspielerinnen und Schauspieler nach
Authentizität in ihrem Spiel. Mit starken Bildern zeigt die Regisseurin eine eher
fragwürdige Methode, um dies zu erreichen. Nach und nach wird der Grad
zwischen Realität und Theaterstück immer schmäler, bis der Protagonist ganz in
seiner Rolle aufgeht. Die Mischung aus kurzweiligen Dialogen, einem prägnanten
Monolog und spannenden Wortgefechten basierend auf der exzellenten
darstellerischen Leistung verleiht dem Film sowohl auf sprachlicher als auch auf
dramaturgischer Ebene eine eindrucksvolle Intensität. Es ist kein schlechter Film,
wirklich nicht. Wir finden ihn sogar ganz großartig.“
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Diagonale-Preis Bildgestaltung
des Verbandes Österreichischer Kameraleute AAC
Beste Bildgestaltung Spielfilm 2015/16
€ 3.000 – gestiftet von der VdFS – Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden
Preisträger
Gerald Kerkletz für WINWIN
Die Begründung der Jury:
„Mit Stil, Haltung und Präzision zeigen und kommentieren die Bilder die
Repräsentationslogik einer Gegenwart, die form-, macht- und selbstbewusst
Räume beschreitet und einnimmt. Die Kamera ist Spiegel und Rahmen für exakt
vermessene Worte, Mimiken, Gesten, Körperhaltungen und Hierarchien. Für diese
dichte, pointierte Bildkomposition verleihen wir den Diagonale-Preis für die beste
Bildgestaltung in einem Spielfilm an Gerald Kerkletz für WINWIN.“
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Beste Bildgestaltung Dokumentarfilm 2015/16
€ 3.000 – gestiftet von der VdFS – Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden
Preisträgerin
Kurdwin Ayub für Paradies! Paradies!
Die Begründung der Jury:
„Der Preis für die beste Bildgestaltung geht an eine eigentliche One-WomanShow: Für ihr Debüt, hat die Filmemacherin hinter der Kamera auch Regie
geführt, als sie mit ihrem Vater von Wien nach Kurdistan gereist ist. Mit großer
Beobachtungsgabe und dem Talent, am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu sein,
fängt sie immer wieder intime Schlüsselmomente ein und beweist dabei auch den
Mut, sich selbst preiszugeben. Ein packendes, tragikomisches Homemovie über
den Sog des Heimwehs.“
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Diagonale-Preis Schnitt
des Österreichischen Verbandes Filmschnitt aea
Beste künstlerische Montage Spielfilm 2015/16
€ 3.000 – gestiftet von der VdFS – Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden
Preisträger
Dieter Pichler für Die Geträumten
Die Begründung der Jury:
„Mit Genauigkeit, mit der notwendigen Ruhe und Bedachtheit, mit Gespür für die
unterschiedlichen rhythmischen Nuancen des Textes und der beiden Vortragenden
schafft die Schnittarbeit für Die Geträumten einen strukturellen Rahmen, der den
Film in seine fließende Form bringt. Er unterstreicht damit die Dialoge der beiden
zentralen Paare, bringt sie zueinander, setzt sie in Relationen.“
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Beste künstlerische Montage Dokumentarfilm 2015/16
€ 3.000 – gestiftet von der VdFS – Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden
Preisträger
Andreas Horvath für Helmut Berger, Actor
Die Begründung der Jury:
„Der Preis für den besten Schnitt geht an den wahrscheinlich sperrigsten,
jedenfalls schrägsten und provokativsten Dokumentarfilm des Festivals. Ein
Sprengkörper im Wettbewerb. Ein Film, in dem die Montage mit künstlerisch
sicherer Hand auf ethisch dünnes Eis führt. Darüber, ob das Eis am Ende
gebrochen ist oder nicht, wurde in der Jury heftig diskutiert. Der Film ist das
außergewöhnliche Porträt eines einsam gewordenen Stars aus den wilden Jahren
des europäischen Kinos. Gleichzeitig ist er ein intimes Porträt der Beziehung
zwischen dem Filmemacher und seinem Sujet.“
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Diagonale-Preis Sounddesign
des Verbandes Österreichischer Sounddesigner/innen voesd
Bestes Sounddesign Spielfilm 2015/16
€ 1.500 – gestiftet von Prisma Film
Preisträger
Charlie Campagna für Los Feliz
Die Begründung der Jury:
„Los Feliz verwebt unterschiedliches, zum Teil konträres und kontrastierendes
Musik- und Klangmaterial, verbindet Gefundenes und Geschaffenes in gewitzter,
unkonventioneller Weise. Die Tongestaltung schafft trotz der Heterogenität der
einzelnen Elemente einen organischen Fluss, unterstützt damit den
bemerkenswerten Wirklichkeits- und Erzählraum des Gesamtprojekts, bringt aber
zugleich eine eigenständige künstlerische sowie narrative Ebene mit sich.“
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Bestes Sounddesign Dokumentarfilm 2015/16
€ 1.500 – gestiftet von Prisma Film
Preisträgerin
Selma Doborac für Those Shocking Shaking Days
Die Begründung der Jury:
„Der Preis für das beste Sounddesign geht an den vielleicht intellektuellsten und
radikalsten der diesjährigen Dokumentarfilme. Ein minimalistischer Film, der über
lange Strecken mit Stille arbeitet und so die Kraft von Ton als narratives Mittel
fühlbar macht. Sounddesign als Kunst des Weglassens und des Einsetzens im
richtigen Moment. In leisen Tönen ist dies auch ein Film über den Zweifel an der
Möglichkeit, einen Film über Krieg zu machen.“
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Diagonale-Preis Szenenbild und Kostümbild
des Verbandes Österreichischer Filmausstatter/innen VÖF
Bestes Szenenbild Spielfilm 2015/16
€ 3.000 – gestiftet von der VdFS – Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden
Preisträger/innen
Laura Weiss für WINWIN
Die Begründung der Jury:
„Vom Mondrian-Jet bis hin zur modularen Sitzgruppe, von den abstraktgeometrischen Settings über das mit Herrschaftssymbolen behaftete Palais bis hin
zu der Dioramen-Kulisse des Naturhistorischen Museums: Durch die ebenso
präzise wie ökonomische Auswahl und Zusammenstellung von Orten, Räumen
und Objekten setzt WINWIN die Verstrickungen und Hierarchien von Wirtschaft,
Politik und Kunst auf beeindruckend klarsichtige Weise ins Bild.“
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Bestes Kostümbild Spielfilm 2015/16
€ 3.000 – gestiftet von der VdFS – Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden
Preisträgerin
Alexandra Trummer für JACK
Die Begründung der Jury:
„Vom ‚Häfnpoet’ zum Society-Darling: ein Verwandlungsprozess und
Milieuwechsel mit Bruchstellen. Ein Mann baut sich eine neue Identität – nicht
zuletzt durch die Auswahl einer gut ausgestatteten Garderobe. Doch am neuen
Dandy-Outfit haften unübersehbar die Reste der Vergangenheit und hinter den
elegant geschneiderten Anzügen zeichnet sich bereits der folgende Zerfall der
neuen Persona ab. Das Kostüm in JACK erzählt Zeitgeschichte, gesellschaftliche
Zugehörigkeit, individuelle Identität und Körperlichkeit dezent, plausibel und mit
einer schönen Affinität zum Genrekino.“
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Diagonale-Schauspielpreise in Kooperation mit der VdFS –
Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden
Großer Diagonale-Schauspielpreis für Verdienste um die
österreichische Filmkultur
Der Preis ist ein Kunstwerk, gestaltet von Anna Paul, gestiftet von Legero | contempus.eu.
Jury 2016
Ute Baumhackl (Ressortleiterin Kultur & Medien, Kleine Zeitung, AT)
Hilde Dalik (Schauspielerin, AT)
Christian Konrad (Ressortleiter Film, ORF, AT)
Sudabeh Mortezai (Regisseurin, AT)
Murathan Muslu (Schauspieler, Diagonale-Schauspielpreis 2015, AT)
Preisträgerin
Erni Mangold
Die Begründung der Jury:
„Humor extra dry. Ein Mundwerk, scharf wie Rasierklingen. Schillernde
Schauspielkunst, so schwerelos, dass man ihr kaum anmerkt, wie viel Genauigkeit
und Arbeit in ihr stecken. Erni Mangold hat eine lange und sehr vielseitige
Karriere als Schauspielerin hingelegt, auf der Bühne, im Fernsehen, im Film.“
Der Große Diagonale Schauspielpreis wurde im Rahmen der Diagonale-Eröffnung
am 8. März um 19.30 Uhr, in der Helmut List Halle in Anwesenheit von Erni
Mangold verliehen.
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Diagonale-Schauspielpreis für einen bemerkenswerten Auftritt
einer österreichischen Schauspielerin in einem Wettbewerbsfilm
der Diagonale’16
€ 3.000 – gestiftet von der VdFS – Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden
Preisträgerin
Ursula Strauss für Maikäfer flieg
Die Begründung der Jury:
„Ursula Strauss spielt die resolute Mutter in Maikäfer flieg so natürlich, dass man
ihr Spiel gar nicht als Spiel wahrnimmt. Sie geht so in dieser Rolle auf, dass sie
uns die historische Barriere zum Stoff vergessen lässt. Ihre Körperlichkeit und ihre
Sprache verwurzeln uns in dieser Zeit. Die akribische Vorbereitung auf diese Rolle
lässt sie sich in keiner Minute anmerken. Das ist hohe Schauspielkunst mit
enormer Leichtigkeit und Präzision.“
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Diagonale-Schauspielpreis für einen bemerkenswerten Auftritt
eines österreichischen Schauspielers in einem Wettbewerbsfilm
der Diagonale’16
€ 3.000 – gestiftet von der VdFS – Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden
Preisträger/innen
Erwin Steinhauer für Thank You for Bombing
Die Begründung der Jury:
„Erwin Steinhauer überzeugt in Thank You for Bombing mit seiner
zurückgenommenen und in jedem Moment authentischen Darstellung eines
Mannes, der mit den Dämonen einer lange zurückliegendes Traumatisierung zu
kämpfen hat. Sein Spiel ist mutig, ohne jegliches Pathos oder Effekthascherei, und
seine Präsenz ist umso bemerkenswerter, als seine Rolle nur ein Kapitel in einem
Episodenfilm umfasst.“
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Preis Innovative Produktionsleistung der VAM –
Verwertungsgesellschaft für audiovisuelle Medien GmbH
Innovative Produktionsleistung im Bereich Film 2015/16
€ 12.000 – gestiftet und vergeben von der VAM – Verwertungsgesellschaft für
audiovisuelle Medien GmbH
Preisträgerinnen
Der Preis Innovative Produktionsleistung wird geteilt und geht
ex aequo an:
Lotus-Film GmbH für Thank You for Bombing und Golden Girls Filmproduction
für Einer von uns
Der Preis wird an jene/n österreichische/n Produzent/in oder Produktionsfirma
vergeben, der/die 2015 auf dem Gebiet der Produktion besonders Innovatives
geleistet hat.
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Carl Mayer-Drehbuchpreise 2016
Initiiert und abgewickelt vom Kulturressort der Stadt Graz im Rahmen der
Diagonale.
Die Carl Mayer-Drehbuchpreise, der Thomas Pluch Drehbuchpreis und der Dor
Film Preis für Drehbuchentwicklung wurden am Freitag, 11. März, 11 Uhr, im
HDA – Haus der Architektur im Rahmen eines Festaktes verliehen.
Jury 2016
Murathan Muslu (Schauspieler, Diagonale-Schauspielpreis 2015, AT)
Reinhard Jud (Regisseur, Autor, AT)
Wolfgang Lehner (Kameramann, US)
Cornelia Seitler (Produzentin Maximage, CH)
Susanne Spellitz (Redakteurin ORF, AT)
Siegmund Skalar (Regisseur, Autor, AT, Vorjahrespreisträger)
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Hauptpreis
€ 14.500 – gestiftet von der Stadt Graz
Preisträgerin
Clara Stern für das Treatment von „Training“
Die Begründung der Jury:
„Mira unternimmt die notwendigen sozialen und medizinischen Schritte, um ein
neues Leben als David zu beginnen. Am schwersten fällt ihr der Abschied vom
Eishockeyspiel. Sie verliebt sich in die neue Teamkollegin Theresa und versucht,
dass genau das nicht passiert. Denn bald ist sie nicht mehr Mira, sondern David.
Die Glaubwürdigkeit der Figuren in ihrem Konfliktpotenzial und die Zartheit der
Beschreibung ihrer Annäherungen ergeben eine Liebesgeschichte, die unter der
Haut bleibt.“
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Förderungspreis
€ 7.200 – gestiftet von der Stadt Graz
Preisträger/innen
Franziska Pflaum und Roman Gielke für das Treatment von „Schneegestöber“
Die Begründung der Jury:
„Leonie, Tochter des Chefs eines Hotelimperiums, stürzt in eine bodenlose Krise,
als sie gezwungen wird, ein Hotel in den Bergen zu verwalten. Aus dem Gefühl,
kein eigenes Leben zu haben, sucht sie die Nähe zu einer exzessiven
Hotelangestellten und deren kriminellem Bruder. Die Geschichte basiert auf einer
spannenden Grundkonstellation, sie ist schnörkellos, hart und unsentimental
erzählt. Ihr Potenzial ist jedoch noch nicht in voller Konsequenz ausgeschöpft.“
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Thomas Pluch Drehbuchpreise 2016
Die Carl Mayer-Drehbuchpreise, der Thomas Pluch Drehbuchpreis und der Dor
Film Preis für Drehbuchentwicklung wurden am Freitag, 11. März, 11 Uhr, im
HDA – Haus der Architektur im Rahmen eines Festaktes verliehen.
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Thomas Pluch Drehbuchpreis 2016 für das beste Drehbuch
eines abendfüllenden Kinospielfilms oder eines abendfüllenden
Fernsehfilms
€ 12.000 – gestiftet von Bundeskanzleramt Kunst und Kultur
Jury 2016
Claudia Gladziejewski (TV-Redakteurin)
Thomas Wendrich (Drehbuchautor, Regisseur, DE)
Monika Willi (Filmeditorin, AT)
Preisträger/innen
Elisabeth Scharang für JACK
Die Begründung der Jury:
„Kann man für eine Figur empathisch mitfühlen, und sie dennoch distanziert
betrachten? Ja, das geht. Denn die Autorin erliegt nicht der Versuchung, ihren
Protagonisten zu erklären oder zu entschuldigen. So wird z. B. seine Kindheit nur
gestreift und über die Figur der Mutter unglaublich plastisch erzählt. Das
Drehbuch ist eine Versuchsanordnung, die die Frage nach Schuld und Unschuld
verhandelt und das Urteil dem Leser überlässt. So entsteht ein Sittengemälde, das
wie ein Spiegel für uns alle funktioniert, in den wir lieber nicht hineinschauen
würden. Das Buch JACK ist eine Zumutung für jeden, der den wahren Mörder
kennt oder zu kennen vermeint.“
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Thomas Pluch Spezialpreis der Jury für ein Drehbuch eines
abendfüllenden Kinospielfilms oder eines abendfüllenden
Fernsehfilms mit besonders herausragend behandelten
Aspekten
€ 7.000 – gestiftet von Bundeskanzleramt Kunst und Kultur
Preisträger
Stefan Hafner und Thomas Weingartner für Wenn du wüsstest, wie schön es hier
ist
Die Begründung der Jury:
„Selten hat man im Fernsehen so viele hinterfotzige und dabei warm gezeichnete
Figuren, die wir alle irgendwie kennen. Dem Autoren-Duo gelingt es, dem engen
Korsett des Landkrimi-Formats eine Lebendigkeit einzuhauchen, die ihresgleichen
sucht. Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist nicht nur die Coming-of-AgeGeschichte eines 35-jährigen Polizisten, sondern eines ganzen Dorfes. Dessen
Sprache wird so gut eingefangen, dass wir tief in die Seele der Figuren blicken.
Viele überraschende Wendungen, mitreißende Montagesequenzen und ein
schlüssiges Musikkonzept machen diesen Landkrimi zu einem hintergründigen
Lesevergnügen.“
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Thomas Pluch Preis für kurze oder mittellange Kinospielfilme für
das beste Drehbuch eines Kinospielfilms mit einer Mindestlänge
von 20 bis max. 70 Minuten
€ 3.000 – gestiftet von Bundeskanzleramt Kunst und Kultur
Jury 2016
Christian Frosch (Drehbuchautor, Regisseur)
Ulrike Schweiger (Drehbuchautorin, Regisseurin)
Andrea Wagner (Filmeditorin)
Preisträgerin
Maria Luz Olivares Capelle für Wald der Echos
Auszug aus der Begründung der Jury:
„Man braucht sich [...] nicht wundern, wenn Kinder Mitleid mit ihren Kopfläusen
haben und sie vor der Mutter schützen wollen, oder wenn eine Tote im See treibt
und von den Kindern ohne größere Emotionen am Ufer begraben wird. Ein Film,
der einer Logik von Kinderwelten zu folgen scheint, und doch nur ein Echo darauf
ist. Komplizierter wird die Sache auch dadurch, dass die Ereignisse fast
durchgehend kunstgeschichtliche Referenzen aufweisen und das Buch
augenscheinlich auf Ikonographien und Mythologien verweist – sowohl
kanonisierten als auch privaten. Peter Greenaway hat einmal gesagt, das Kino sei
eine viel zu wunderbare Maschine, um sie den Geschichtenerzählern zu
überlassen. Natürlich erzählt auch er und auch dieses Buch eine Geschichte, doch
sie folgt anderen Prämissen als jenen, die das zeitgenössische Kino dominieren
und das im schlimmsten Fall so standardisiert ist, dass man nach einer Seite zu
lesen aufhören kann. Der Preis der nationalen Jury des Thomas Pluch Preises 2016
für das beste Kurzfilmdrehbuch geht deshalb an Wald der Echos, das nicht die
ausgetreten Wege beschreitet, sondern ein Echo der verschlungenen verbotenen
Pfade ist.“
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Dor Film Preis 2016
Die Carl Mayer-Drehbuchpreise, der Thomas Pluch Drehbuchpreis und der Dor
Film Preis für Drehbuchentwicklung wurden am Freitag, 11. März, 11 Uhr, im
HDA – Haus der Architektur im Rahmen eines Festaktes verliehen.
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Prämiert wird ein von Dor Film ausgewähltes Treatment für
einen abendfüllenden Spielfilm
€ 5.000 – gestiftet von Dor Film
Preisträger
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Mo Harawe für das Treatment von „Nach Mogadischu“