Jahresbericht 2014 zawonet Verein Netzwerk zahlbar wohnen Liebe Vereinsmitglieder und Interessierte am zahlbar Bauen und Wohnen, Wir blicken auf ein erstes gutes Jahr zawonet zurück. Die Gründung am 30. Januar 2014 im Restaurant Weisser Wind bildete mit einer beachtlichen Zahl von Teilnehmenden und dem engagierten Referat von Stadtrat André Odermatt einen würdigen Einstieg in das breit gefächerte Thema des kostengünstigen Bauens. Wohn- und Gewerbesiedlung Kalkbreite Die von Anne-Lise Diserens moderierte Führung Ende Mai widmete sich dem weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Neubauprojekt der Baugenossenschaft Kalkbreite und war sicher ein besonderes Highlight! Wir suchten zunächst die praktische Auseinandersetzung anhand von Führungen durch zwei sehr unterschiedliche Bauprojekte: Altbausanierung an der Kyburgstrasse Matthias Hubacher zeigte an der Führung vom 11. April exemplarisch auf, wie auch im „teuren“ Zürich ein minimalistischer Ansatz verfolgt und zu einem glaubwürdigen Projekt entwickelt werden kann. Kyburgstrasse 21 Massgebend war die von der privaten Bauherrschaft gewünschte Beschränkung auf das Notwendigste, wie z.B. Verzicht auf zusätzliche Balkone an der (ohnehin sehr schmalen) Südseite, den Ausbau des Estrichs zu einer Wohnung sowie eigenen Waschmaschinen in den Wohnungen. Aus Sicht der Denkmalpflege wie auch kostenseitig überzeugte diese Sanierung. Der minimierte Alltagskomfort mag nicht jedermanns Sache sein, er zeigt aber deutlich, dass ein kostengünstiges Projekt auch beim späteren Betrieb ansetzen muss. Beeindruckend ist dieser Stadtbaustein nicht nur wegen seiner Platzierung über dem Tramdepot und seinen Dimensionen, sondern v.a. auch wegen den vielfältigen Ansprüchen, denen das Projekt zu genügen hatte. Viele, aber längst nicht alle dieser Anforderungen ergaben sich aus den Vorgaben, welche die Stadt Zürich als Baurechtsgeberin der Bauherrschaft auferlegte. Anhand vieler Ausstattungsdetails erhellt sich, dass es sich die Bewohner/innen bzw. Genossenschafter/innen selbst nicht einfach gemacht haben. Aus dem Nachhaltigkeitsanspruch resultierten sehr gegensätzlich erscheinende Lösungen: beispielsweise stehen den kostengünstig verarbeiteten Wandoberflächen in den Wohnungen und den Treppengeländern aus Schichtholzplatten hochwertige Massivholzküchen und Wohnungstüren in Eiche gegenüber. Küchen in Massivholz zawonet –Jahresbericht Die grosszügigen als Begegnungsorte angelegten öffentlichen und halböffentlichen Flächen muten verschwenderisch an: der Eingangsbereich mit Briefkästen, Reception und Aufenthaltsbereich (die Halle) oder die alle Bereiche verbindende Rue Interieure. Laut Konzept der Siedlung sind sie als Treff-, Austausch- und Aufenthaltsort für alle gedacht. Dies soll nicht kritisiert werden, aber man darf nicht vergessen, dass auch diese Räume ihren Preis haben und deren Kosten sich im Mietpreis niederschlagen. Die Bewohner beschränkten sich dennoch auf 35 m2 Wohnfläche pro Kopf. 2014 Hier ein paar erfolgversprechende und erprobte Ansätze: § § § § Die Halle – Ausgangspunkt für die Rue Interieure Im Vordergrund steht zweifellos die Suffizienz, d.h. die Beschränkung auf das Notwendige, sei es bei den Flächen, Raumgrössen oder der technischen Ausstattung. Hier gilt es nicht selten, vorgefasste Meinungen bei Investoren, Bauherrschaften, Planenden und späteren Nutzern und Nutzerinnen zu hinterfragen und zu überwinden. Viel Potential besteht in einer intelligenten Architektur, beispielsweise durch eine geschickt gewählte Gebäudestruktur, Raumabwicklung, hohe bauliche Dichte oder die Anordnung der Gebäudetechnik und Erschliessung usw. Hinzu kommen die heute nicht selten unkritisch praktizierten Massstäbe im Bewilligungsverfahren seitens der Behörde – welche keineswegs zwingend mit den tatsächlich geltenden rechtlichen Vorgaben gleichzusetzen sind. Gleichzeitig sollte aber bedacht werden, dass das Sparen am Bau im späteren Betrieb auch Rebound-Effekte3 haben kann, indem die Nutzer Unzulänglichkeiten bei der Ausstattung mit eigenen Mitteln wieder wettzumachen versuchen. Wie von Andreas Wirz an der nachfolgend beschriebenen Podiumsveranstaltung vom 20. November 2014 gezeigt, lagen in der Kalkbreite die Kosten bei Fr. 4’725.–/m2-HNF (Hauptnutzfläche)1 gegenüber Fr. 2'750.–/m2 der rund 10 Jahre früher erstellten und schon damals nicht billigen Siedlung Kraftwerk1 an der Hardturmstrasse. Bei all den Optimierungen im Detail muss auch betont werden, dass die Baukosten zu einem wesentlichen Teil von grundlegenden Faktoren wie Bodenpreis, zulässige bauliche Dichte oder einer zweckmässigen Parzellarordnung abhängen, welche durch die Projektakteure allein nur bedingt beeinflusst werden können. Auch diese Ansatzpunkte sollten weiter verfolgt werden. Podium – „Rezepte für zahlbares Bauen“ Ganz besonders gefreut haben wir uns über die überaus positive Resonanz und den grossen Besucheraufmarsch an der hochkarätig besetzten Podiumsveranstaltung vom 20. November 2014 im Cabaret Voltaire. Jürg Koch, CEO der Pensimo Management AG, Beat Rothen, Architekt und Andreas Wirz von Wohnbaugenossenschaften Zürich zeigten aus je unterschiedlicher Perspektive eine Vielzahl im Grunde genommen sehr einfacher kostensparender Ansätze auf.2 Die anschliessende Podiumsdiskussion, ergänzt durch Dani Ménard, Präsident der SIA Sektion Zürich, wurde umsichtig moderiert durch Judit Solt, Chefredaktorin von tec21. Treffen mit Stadtrat André Odermatt Im November kam es zu einem ersten Treffen mit dem Vorsteher des Hochbaudepartements der Stadt Zürich (HBD), dem Chef des Amtes für Baubewilligungen und dem Projektleiter „Verbesserungen im Baubewilligungsverfahren“. Wir sprachen anhand konkreter Fallbeispiele über kostentreibende aktuelle Probleme mit Bauauflagen, einer teilweise schwer nachvollziehbaren Bewilligungspraxis und die innerstädtische Verfahrenskoordination. Im Brennpunkt stehen oft Anliegen der Denkmalpflege, Feuerpolizei, Arbeits- und Betriebssicherheit sowie Umweltauflagen. Leider werden die widersprüchlichen Anfor3 1 2 BKP 1-9. Die drei Referate sind unter www.zawonet.ch verfügbar. Z.B. Eine seitens Betreiber als Energiesparmassnahme vorgesehene Begrenzung der Raumtemperatur wird durch benutzereigene Elektroheizungen kompensiert, was weder ökologisch noch ökonomisch Sinn macht. Seite 2 zawonet –Jahresbericht derungen auch in der Baubewilligung oftmals nicht überzeugend gelöst. Die Problematik ist dem HBD bewusst, es weist gleichzeitig aber auch auf die Regelungsflut ausserhalb des städtischen Kompetenzbereichs hin. Unseres Erachtens geht es v.a. um die vernünftige Handhabung des städtischen Ermessens und den scheinbar sehr geringen Kompetenzrahmen der einzelnen Mitarbeitenden Nun, der Kontakt erfolgte in einer konstruktiven Atmosphäre und die Stadt zeigte sich offen für weitere Gespräche. Gerne bringen wir weitere Fallbeispiele mit vermeidbar kostentreibenden Bewilligungsauflagen zur Sprache. Haben Sie eigene Erfahrungen? Wir nehmen gerne Fallbeispiele entgegen aufgrund derer wir der Stadt konkrete Verbesserungsvorschläge unterbreiten. Der zweimonatlich stattfindende zawonetStamm im Hotel Storchen stiess anfänglich auf ein gutes Interesse. Es zeigten sich neue Gesichter und es entfachten sich interessante Diskussionen. Als unverbindlicher Auftakt waren diese Abende keine verlorene Zeit, aufgrund der abnehmenden Resonanz haben wir dieses Gefäss einstweilen sistiert, um uns aber über Form, Inhalt und auch den Ort Gedanken zu machen. 2014 Mitglieder und Netzwerkpartner Unser Verein hat mittlerweile 41 Einzel- und Firmenmitglieder und auch das interessierte Umfeld erweitert sich. Ausblick Im neuen Jahr wird es darum gehen, weitere anschauliche Beispiele zu finden für zahlbares – man könnte auch sagen – durchdachtes, kostenbewusstes Bauen. Werfen Sie also einen Blick auf unser Veranstaltungsprogramm. Ein zweites Ziel ist die Erweiterung unserer Mitgliederbasis, denn ein Netzwerk braucht schliesslich viele engagierte, interessierte Mitglieder, welche den Blick über den berühmten Gartenzaun suchen... Für 2015 setzen wir den thematischen Schwerpunkt bei der baulichen Dichte! Werfen Sie daher einen Blick auf die Agenda am Schluss dieses Berichts sowie natürlich auf unsere Website www.zawonet.ch. Wir freuen uns auf spannende Diskussionen! Matthias Hubacher, Christian Portmann Co-Präsidium Jahresrechnung 2014 Mitgliederbeiträge Einnahmen Veranstaltungen (Kollekte) Raummieten Kosten Veranstaltungen Spesen Vorstand Kontoführungsspesen Zinsen Total per 31. Dezember 2014 Einnahmenüberschuss/Kontostand ZKB Einnahmen 2'420.00 770.00 Ausgaben 220.00 2'095.00 0.00 25.95 0.45 3'190.45 2'341.95 849.00 Die Jahresrechnung wurde von Beat Meier, zawonet-Revisor, geprüft und für in Ordnung befunden. Seite 3 zawonet –Jahresbericht 2014 zawonet Vorstand zawonet-Revisionsstelle Co-Präsident Matthias Hubacher Hubacher+Peier Architekten Zollikerstrasse 87, 8008 Zürich [email protected], G 044 383 31 62 Beat Meier Büro für Architektur Bahnhofstr. 134, 8620 Wetzikon [email protected], G 044 931 20 10 Co-Präsident Christian Portmann conport beratung+management Förrlibuckstr. 30, 8005 Zürich [email protected], G 043 818 24 00 Aktuarin/Anlässe Verena Steiner Architektur und Planung Brauerstrasse 51, 8004 Zürich [email protected], G 044 242 71 72 Stv. Aktuar Christoph Franz team 4 architekten ETH/SIA AG Nordstr. 110, 8037 Zürich [email protected], G 044 360 40 52 Kassier Balz Amrein Balz Amrein Architektur Hardturmstr. 169, 8005 Zürich [email protected], G 043 960 36 41 Stv. Kassier Beat Högger Rechtsanwalt Scheuchzerstrasse 192, 8057 Zürich [email protected], M 078 600 18 58 Anlässe Paul Bissegger Bissegger Architekten Merkurstrasse 83 8032 Zürich [email protected], G 044 251 44 63 Anlässe Anne-Lise Diserens dipl. Architektin ETH /architektour Hohenklingenstrasse 8, 8049 Zürich [email protected], G 044 341 30 85 Mitgliederbetreuung Richard Späh Späh Architektur AG Waidstrasse 11, 8037 Zürich [email protected], G 044 275 29 30 Internet und e-mail www.zawonet.ch [email protected] Mitgliedschaft Möchten Sie zawonet beitreten oder in anderer Form unterstützen? Näheres unter zawonet.ch unter dem Menupunkt Anmeldung. Beiträge: - Einzelmitgliedschaft: CHF 50.-/Jahr - Kollektivmitgliedschaft: CHF 200.-/Jahr Zahlungsverbindung Bankverbindung PC 80-151-4 IBAN CH31 0070 0110 0049 0369 4 Seite 4 zawonet –Jahresbericht 2014 zawonet Agenda 2015 Di, 24. März zawonet-Generalversammlung und Vortrag Siedlung Kalkbreite, Raum Flex 1, Kalkbreitestr. 2, 8003 Zürich 18 Uhr Formeller Teil der GV 19 Uhr Vortrag Valentin Löwensberg Design to Cost – Wohnhaus Claridapark 4 in Wald ZH Anschliessend Nachtessen im Restaurant BEBEK (Anmeldung erforderlich) Fr, 27. März Altbausanierung mit Augenmass Privates Mehrfamilienhaus, Apollostrasse 3, 8032 Zürich 18 Uhr Treffpunkt Führung mit Matthias Hubacher, Architekt Apollostrasse 3 Fr, 22. Mai Hunzikerareal – Kompakt oder dicht? Baugenossenschaft mehr als wohnen, Hagenholzstr. 104b, 8032 Zürich-Oerlikon 18 Uhr Treffpunkt Führung mit Andreas Hofer, Mitglied der GL Bushaltestelle Riedbach Fr, 19. Juni Etzbergpark – Konzentration der Baumasse KONZENTRATION ! DER BAUMASSE! ETZBERGPARK! Wohnüberbauung mit 191 Wohnungen und ! Gewerbeeinheiten, Winterthur! Wettbewerb: 2010! Planung: 2010-2012! Ausführung: 2012-2015! Bauherrschaft: Ed. Kübler & Co. AG,! Winterthur! Landschaftsarchitekt:! Rotzler Krebs Partner, ! Winterthur! ! Wohn- und Gewerbe im Etzbergpark, Winterthur-Seen 18 Uhr Treffpunkt Führung mit Beat Rothen, Architekt Bahnhof Winterthur-Seen Do, 24. September Kulturpark – Ganzheitlich Nachhaltig Kulturpark Zürich-West, Hardstrasse 235, 8005 Zürich Detail folgt Treffpunkt Führung durch Hamasilstiftung Tramhaltestelle Technopark November Podiumsveranstaltung – „Bauliche Dichte“ Verein Netzwerk zahlbar wohnen – zawonet mit einer Reihe von Fachreferenten Details folgen Nähere Informationen www.zawonet.ch [email protected] Seite 5
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