Jubilaeumsbroschuere-1 - Radfahrer Verein Wetzikon

125
Jahre
RV W
1891 Tourenfahrergruppe
2016 Radsportunternehmen
RADFAHRER
VEREIN
WETZIKON
125
Jahre
RV W
Impressum
Herausgeber
Radfahrerverein Wetzikon, Februar 2016
Konzept und Text
Heinz Girschweiler
Gestaltung, Satz und Druck
DT Druck-Team AG, 8620 Wetzikon
Auflage
1000 Exemplare
Quellen
Jubiläumsschrift 100 Jahre Radfahrerverein Wetzikon 1991,
Jahresberichte, Protokolle, Kettenblatt, Teambroschüren
Fotos
Hansueli Jutzi, Werner Jacobs, Ernst Schaufelberger,
private Text- und Fotoarchive von RVW-Mitgliedern
125
Jahre
RV W
1891 Tourenfahrergruppe
2016 Radsportunternehmen
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Das Tourenfahren – die Konstante über 125 Jahre
Radsportschule: Knirpse lernen das Radsport-ABC
Elegante Künstlerinnen und kraftvolle Akrobaten
Team Gadola-Wetzikon allein auf weiter Flur
«Im Nachwuchsteam hat immer alles geklappt»
Interview mit Patrick Müller
Sponsoren ermöglichen den Sportbetrieb
Persönlichkeiten, die den RV Wetzikon geprägt haben
Unsere grösseren Sponsoren
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Die Chronik von 125 Jahren RVW zieht sich als Zeitstrahl durch die
gesamte Broschüre. Lassen Sie sich von den Fakten überraschen.
Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 1
2 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon
Vorwort
125 Jahre – viele Jahre, die ins Land gegangen sind. Es ist nicht selbstverständlich,
dass ein Verein ein solches Jubiläum feiern
kann. Der Radsport hat nicht mehr die gleiche Popularität wie im 20. Jahrhundert, dies
aus diversen Gründen. Viele Vereine haben es
nicht geschafft, die jüngere Generation ins
Vereinsleben zu integrieren. Daher sind sie
überaltert, und ihre Strukturen und Funktionen liegen brach.
In der heutigen schnelllebigen Zeit findet ein
Umdenken statt. Weil der Strassenverkehr immer dichter wird, ist es oft einfacher, sich mit
dem Velo fortzubewegen als mit dem Auto.
Oder weil man während der Arbeit keine Bewegung hat, holt man das in der Freizeit nach.
Mit einer grossen Mitgliederschar leistet der
Radfahrerverein Wetzikon seinen Beitrag
dazu, indem er vom 6-jährigen Kind bis zum
90-jährigen Veteran vielen etwas bietet.
Über die letzten 125 Jahre hat auch der RVW
Hochs und Tiefs durchlebt. Er hat es jedoch
immer wieder geschafft, mit der Zeit zu gehen. Er hat neue Akzente im Schweizer Radsport gesetzt: Er hat über viele Jahre das bedeutendste Radquer des Landes durchgeführt
und eine Reihe von Spitzenkönnern hervorgebracht. Er hat als Pionier eine Radsportschule
gegründet und ein gutes Vierteljahrhundert
lang ein eigenes Strassen-Eliteteam geführt.
Und heute gilt seine Nachwuchsförderung auf
der Strasse und auf der Bahn zusammen mit
Nachbarvereinen schweizweit als vorbildlich.
Dank solcher Aktivitäten und einem breiten
Angebot für die Mitglieder ist der RV Wetzikon
zu einem der grössten Radsportvereine der
Schweiz geworden. Passend zum Sprichwort
von Dante Alighieri: «Der eine wartet, dass
die Zeit sich wandelt. Der andere packt sie
kräftig an und handelt.»
Der Radfahrerverein Wetzikon kann die nächsten Vereinsjahre in ausgezeichneter Verfassung in Angriff nehmen. Gut funktionierende
Vereinsorgane, eine Kasse, die stimmt, und
viele sportliche Aktivitäten lassen mich beruhigt in die Zukunft schauen. Dieser Stand
des Vereins ist das Resultat von sehr viel
ehrenamtlicher Arbeit. Es ist die Arbeit unserer Vorgänger in den verschiedensten Sparten
und die seriöse Arbeit der heutigen, zumeist
langjährigen Funktionärsträger.
Eigentlich sind es jedoch die Radsportler
selbst, die mit ihrem Einsatz und den Erfolgen das Gesicht des Vereins prägen. Mit dieser
Jubiläumsschrift versuchen wir, den aktuellen Stand des Radfahrervereins Wetzikon in
Wort und Bild aufzuzeigen. Hinzu kommen
Höhepunkte und Reminiszenzen aus seiner
Geschichte in Kurzform.
Hedy Jacobs-Rüegg, Präsidentin
Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 3
1891
Am 15. August gründen sechs
Fahrradbegeisterte im Neuhof Oberwetzikon den Velo-Club Wetzikon.
Erster Präsident wird Werner Beglinger.
Am 18. Oktober folgt die Gründungsfeier. Erste sportliche Aktivitäten sind Ausfahrten ins Tösstal und an den Zürichsee.
Das Tourenfahren –
die Konstante über 125 Jahre
Es ist die unspektakulärste Sparte, aber die beständigste in der Geschichte des Radfahrervereins
Wetzikon – das gemeinsame Ausfahren mit Kameraden zwecks sportlicher Ertüchtigung. Und der
ewige Streitpunkt dabei: Welches Tempo wäre das
angemessene?
Rast auf einer Ausfahrt hoch über dem Aegerisee.
1901
Der Radfahrerverein Kempten tritt mit
seinen zwölf Mitgliedern
dem VC Wetzikon bei.
1904
Das Tourenfahren stand eindeutig im Vordergrund, als sechs Männer 1891 den Velo-Club
Wetzikon aus der Taufe hoben. Zweck des
neuen Vereins sollte es gemäss den Statuten erstens sein, gemeinsame Ausfahrten zu
unternehmen und zweitens setzten sie sich
die «Wahrung der gemeinsamen Interessen
und Bekämpfung der Vorurteile gegen diesen
Sport durch strammes Vorgehen und freundschaftliches Zusammenwirken» zum Ziel. Man
muss sich daran erinnern, dass das muskelbetriebene Zweirad Ende des 19. Jahrhunderts
noch relativ jung und nicht überall gern gesehen war. Neben der Pflege des gemeinsamen
Hobbies stellten sich die Wetziker Pioniere
deshalb quasi eine verkehrs- oder radsportpolitische Aufgabe. Sie wollten das Ansehen
ihres Vehikels und seines Gebrauchs in der Öffentlichkeit heben. Da scheinen Swiss Cycling
und die anderen Initianten der eidgenössischen Veloinitiative 125 Jahre später nahtlos
anzuknüpfen. Auch heute noch kämpfen die
Radfahrer um die gebührende Anerkennung
und Förderung ihres umweltfreundlichen und
gesunden Verkehrsmittels. Darum sollen gemäss der Initiative die Radwege für Alltag
und Sport in der Bundesverfassung den Fussund Wanderwegen gleichgestellt werden.
Das Rennrad für jedermann
Doch wenden wir uns dem anderen Zweck des
jungen Vereins zu, den gemeinsamen Ausfahrten und was daraus geworden ist. Über
all die vielen Jahrzehnte hat es sie immer gegeben. Einmal waren sie en vogue, einmal – so
gegen Ende des Zweiten Weltkriegs – wurden
sie mangels Beteiligung vorübergehend eingestellt. Jahrzehntelang gab es im SRB (Vorgänger von Swiss Cycling) ein Tourenwettfahren, bei dem sich die Wetziker wiederholt
auszeichneten. Es ging darum, mit möglichst
vielen Teilnehmenden möglichst viele Ausfahrten zu machen. Einen Aufschwung erlebten die gemeinsamen Ausfahrten in den Siebziger- und Achtzigerjahren, als das Rennrad
nicht länger nur ein Gefährt für Leistungssportler blieb, sondern mehr und mehr zum
Sportgerät für Hobbyfahrer wurde. Einer der
Auslöser dürften die autofreien Sonntage
in den Siebzigerjahren und das aufkeimende Bewusstsein um die Endlichkeit fossiler
Brennstoffe gewesen sein. Seither hat sich
die Zahl der Rennrad fahrenden Männer und
Frauen rasant entwickelt. Neben der Freude
an der sportlichen Betätigung auf diesem genialsten aller Fahrzeuge spielen dabei auch
gesundheitliche Überlegungen eine Rolle.
Zweitagestour als Saisonhöhepunkt
Im Jubiläumsjahr des Vereins sind Vera und
Hans Peter verantwortlich für die gemeinsamen Ausfahrten der Hobbysportlerinnen und
Hobbysportler. Sie haben diese Rolle im Hinblick auf ihre Pensionierung vor drei Jahren
übernommen. Beide fahren selber seit Jahrzehnten mit und haben durch den Radsport
Der VC Wetzikon
veranstaltet erstmals Clubrennen. An einem Rennen
über 15 Kilometer werden
17 Fahrer klassiert.
zueinander gefunden. Höhepunkt im Tourenfahrerjahr ist jeweils die Zweitagestour im
Sommer. Im Jubiläumsjahr ist eine Fahrt in
die Ostschweiz geplant. In den letzten Jahren
waren zweimal das Allgäu und 2015 der südliche Schwarzwald die Ziele. «Grosse Fahrten
über die Schweizer Alpenpässe, wie sie früher
üblich waren, liegen heute wegen des immensen Verkehrs an schönen Wochenenden leider
nicht mehr drin», stellt Hans Peter fest. Die
Unfallgefahr ist ihm da für eine Gruppe zu
gross. Zumal leider nicht immer alle Teilnehmenden ihren Ehrgeiz zu bändigen wissen und
plötzlich zu übermotivierten Schwenkern und
Überholmanövern ausbrechen... Dafür sind
verträumte, wenig befahrene Strassen in bevölkerungsarmen Gegenden ennet der Grenze
eben ein idealeres Gelände.
Tourenfahren | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 5
1920
Unter Präsident Jean Berliat
verzeichnet der VC Wetzikon einen Mitgliederbestand von 115, ein Jahr später
sind es gar 140.
1925
Der Dürntner Bauernbub Paul
Egli bestreitet als 14-jähriger Anfänger
sein erstes Clubrennen.
Noch vor der Zweitagestour wird eine Trainingswoche auf Mallorca
gegen Mitte Mai ein erster Höhepunkt im Jubiläumsjahr. In den letzten
Jahren war eine Truppe von Hobbyfahrern auch schon in der Ardèche
oder in der Toskana unterwegs, früher auch in Cesenatico an der
Adria. 2014 gabs eine einwöchige Fernfahrt mit dem Mountainbike
nach Salzburg.
1929
Karl Bossard gewinnt in Olten
die Schweizer Querfeldein-Meisterschaft
und ist der erste Wetziker im Meistertrikot. Er wiederholt diesen Erfolg in den
beiden Folgejahren zuerst in Genf und
dann vor 10 000 Zuschauern in Wetzikon.
Zu schnell, zu langsam, zu wenig konstant
Der dritte traditionelle Hobbyfahrer-Anlass ist die 1.-August-Ausfahrt
mit anschliessender «Bröötlete» an einem lauschigen Plätzchen. Das
ist einer jener Anlässe, wo sich früher die jüngsten Vereinsmitglieder
von der Radsportschule mit den älteren Semestern trafen. Heute kommen vorwiegend die Hobbyfahrer. «Es wäre schön, wenn in Zukunft
wieder alle Vereinsmitglieder dabei wären!», wünschen sich Vera und
Hans Peter. Daneben gibt es – von April bis Oktober – die wöchentlichen Ausfahrten der Hobbyfahrer. Anfänglich finden sie an Sonn-
In flotten Tempo durch
die Klettgauer Rebberge
Richtung Schwarzwald.
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tagen statt, dann bei Sommerzeit am Dienstagabend. Neuerdings startet das Grüppchen
der handvoll Frauen etwas früher als die
Männer, bei denen die Beteiligung zwischen
einem halben und einem Dutzend schwankt.
Die Touren messen 30 bis 50 Kilometer bei
den Frauen und 50 bis 75 Kilometer bei den
Männern. Wenn die Zeit reicht, gibt es noch
einen Boxenstopp im Raum Wetzikon zu einem gemeinsamen Trunk. Immer wieder wird
über das Tempo diskutiert, stellen Hans und
Vera Peter fest. Den einen ist die Gangart zu
1933 Der sportliche Höhepunkt im
ersten halben Jahrhundert RVW: Paul Egli
wird mit 22 Jahren in Paris Amateur-Weltmeister auf der Strasse. Er gewinnt solo,
51 Sekunden vor seinem Teamkollegen
Kurt Stettler. Drei Tage später ist das
ganze Oberland auf den Beinen, als der
junge Weltmeister in Wetzikon und Dürnten gefeiert wird. Kurz darauf startet
Paul Egli bei der ersten Tour de Suisse.
Eglis WM-Titel hat sich angekündigt. Er
hat im Jahr zuvor in Rom bereits Silber
errungen und im Frühling 1933 unter anderem die Züri-Metzgete gewonnen.
langsam, den anderen zu schnell, den dritten
zu wenig konstant... «Aber damit müssen wir
irgendwie zu Rande kommen.» Ab der Saison
2016 wird bei den Männern in zwei Stärkeklassen gefahren, wo sich selbstverständlich
auch stärkere Frauen anschliessen können.
Das Tempo sei schon vor Jahrzehnten immer
ein Thema gewesen. Hans Peter, der gut zwei
Jahrzehnte lang als Eliteamateur Rennen
fuhr, erinnert sich an Ausfahrten mit den
alten Cracks Max Schellenberg, Max Spühler
und Walter Gmür: Da wurde gebrettert, was
das Zeug hielt.» Hie und da geht einmal ein
Hobbyfahrer unterwegs verloren, weil nicht
alle am Feierabend ihren Kopf noch voll dabei haben. Dauerhaft vermisst blieb bis heute
jedoch keiner.
Die eigene Warnung missachtet
Glücklicherweise verlaufen die gemeinsamen
Ausfahrten seit vielen Jahren weitgehend unfallfrei. Eine Ausnahme betraf ausgerechnet
Hans Peter. Auf dem Sternenberg warnte er
die Gruppe noch, in der Abfahrt ins Steinen-
1934
Paul Egli gewinnt die Tour-de-SuisseEtappe Lugano–Luzern.
Karl Bossard belegt im
Schlussklassement Platz 8
und ist bester Schweizer.
1935
Paul Egli wird
Profi-Strassenmeister und
gewinnt die Meisterschaft
von Zürich. Der Verein
zählt 317 Mitglieder – für
Jahrzehnte ein Höchststand.
bachtal gebe es eine sehr steile und sehr enge
Rechtskurve. Die Kameraden möchten doch
vorher stark abbremsen und keine unnötigen
Risiken eingehen. Wer die Kurve dann aber
effektiv unterschätzte, sie verfehlte und einen fürchterlichen Sturz tat, der die Einlieferung ins Spital nötig machte, war der heutige
Leiter selber... Die Erinnerung schmerzt ihn
noch heute etwas, obwohl der Zwischenfall
schon elf Jahre zurückliegt.
Weil der RVW seit jeher ein regionaler und
kein Dorfverein ist, ist die Beteiligung an
Tourenfahren | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 7
den Abendausfahrten nur schon aus geografischen Gründen begrenzt. Für eine zweistündige Ausfahrt lohnt sich für Mitglieder aus
Rüti oder Russikon die Anfahrt zum Startort
Kempten oft kaum. Und so fahren eben viele Hobbyfahrer allein, zu zweit oder zu dritt
nach ihrem individuellen Zeitbudget aus.
Der harte Kern geniessts
Immerhin gibt es einen harten Kern von Teilnehmenden bei den RVW-Ausfahrten. Warum
nutzen sie dieses Vereinsangebot – nachfolgend ein paar Antworten.
Willi Hertig (62) aus Ottikon begann nach der
Radfahrer-RS, Rennrad zu fahren. Bald schon
schloss er sich dem RV Wetzikon an, wo er
regelmässig bei den Ausfahrten mitfährt.
Nach einer Herzoperation muss er sein Temperament jetzt etwas zügeln. Er schätzt die
Ausfahrten mit Kameraden als Ausgleich zur
Arbeit aber nach wie vor sehr.
Ernst Jucker (63) war bei Hirzel in Wetzikon
seinerzeit Schreiner-Oberstift von Willi Hertig. Er war ein fanatischer Surfer. Als er seine
Frau Liz kennen lernte, suchten die beiden
nach einer gemeinsamen Sportart und kamen
aufs Velofahren. Zu jener Zeit fuhr Juckers
Sohn Mario bei den Radsportschülern mit,
was den Kontakt zum RV Wetzikon brachte.
Jahrelang leitete Ernst Jucker die Hobbyfahrer-Aktivitäten. Daneben zog er das Moun-
tainbiken im Verein auf. Noch heute geniesst
er die gemeinsamen Ausfahrten. Die Touren
im Gelände sagen ihm allerdings noch mehr zu
als jene auf der Strasse: «Beim Biken geht es
in der Gruppe ganz einfach weniger hektisch
zu», begründet er seine Vorliebe.
Stefan Würsch (70) aus Bäretswil fuhr zehn
Jahre lang allein Rennrad, bis er 1981 beruflich ins Zürcher Oberland kam. Über den
Arbeitskollegen Gebi Breitenmoser fand er
zum RV Wetzikon. Er macht immer wieder
bei den Hobbyfahrern mit. In seiner Zeit als
Spitaldirektor seien die Ausfahrten mit Kameraden «Entspannung pur» gewesen für ihn.
Und manch ein Alltagsknoten habe sich beim
langen, regelmässigen Treten an der frischen
Auch das gehört dazu:
ein platter Reifen und
jede Menge Know-how
von Fachleuten.
8 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Tourenfahren
Luft gelöst. Längst beschränkt Stefan Würsch
seine Radtouren weder auf das Zürcher Oberland noch auf die Schweiz. Vor Jahren fuhr
er – ganz allein – von Bäretswil durch den
Balkan nach Bulgarien und die Donau entlang zurück. 2012 gings von China den Mekong entlang durch Laos und Kambodscha
nach Vietnam. Und im Sommer 2015 folgte
der Abschnitt von Bulgarien nach Aserbeidschan – in Begleitung von Hans Peter. Auch
das fehlende Stück der Seidenstrasse vom
Kaspischen Meer bis China nimmt sich Stefan
Würsch – «falls ich gesund bleibe» – für eines
der nächsten Jahre noch vor.
René Mordasini (63) aus Wetzikon ist als Rennradfahrer ein Spätberufener. Er betreibt den
1938
Sport aktiv seit acht Jahren. Drauf gekommen
ist er als Vater eines Radsportschülers. Stieg
er früher hie und da einmal aufs Rennrad, so
fährt er heute meist dreimal die Woche aus. Er
ist auch bei den Zweitagestouren und in den
Trainingswochen mit dabei. Im Winter fährt er
auch gern Ski. Beim Velofahren kann der Gipsermeister seinen Kopf auslüften. «Im Fahren
kommen mir super Gedanken, plötzlich ist die
Lösung für ein Problem da», hat er festgestellt. Stimmt es gesundheitlich, will er noch
länger mit von der Partie sein.
Patty Mordasini (50) hat sich von ihrem Mann
René zum Velofahren überreden lassen. Sie
hat 2012 ein Rennrad gekauft und sich erst
widerwillig draufgesetzt. Ihre Abneigung
Egli holt in Valkenburg WM-Silber bei den
Strassenprofis. Im Jahr zuvor hatte er in Kopenhagen
bereits Bronze errungen.
Dem Kriegsausbruch im
Jahr darauf fällt die WM
zum Opfer. Paul Eglis Jagd
nach WM-Gold bei den Profis endet dadurch abrupt.
hatte ihren Grund in einem schweren Velounfall ihrer Tochter. «Im übrigen liegen mir
sportliche Tätigkeiten der leichteren Art, ich
treibe mehrmals wöchentlich Gymnastik»,
sagt sie. Mittlerweile aber gefallen ihr auch
die Ausfahrten mit dem Rennrad. Grossen Respekt hat sie vor den Abfahrten. Und ein Problem für sie bleibt das angemessene Tempo.
Im Frauengrüppchen gehts ihr oft etwas zu
gemächlich voran, bei den Männern aber zu
forsch... Was sie geniesst, ist das Kennenlernen von Gegenden, von denen sie früher keine
Ahnung hatte, seis im Oberland, im Tösstal
oder irgendwo in der Schweiz.
Martin Scheiwiller (59) aus Oberdürnten hat
in jungen Jahren im Untertoggenburg den
Veloklub Jonschwil mitbegründet. Sein Sohn
dann tat in der Wetziker Radsportschule mit,
und der Vater fand die Hobbygruppe des RVW.
Seither ist er als Lokomotive am Berg bei vielen Ausfahrten dabei. Er liebt es, im Wettstreit mit den Kameraden hie und da an seine
Leistungsgrenze zu gehen.
Henry Vettiger (63) aus Wetzikon war früher
ein Läufer. Weil er nicht unbedingt zu den
Leichtgewichtlern zählte, stellte sich mehr
und mehr die Frage nach den adäquaten Gelenkbelastungen. So kaufte er sich 2005 ein
Rennrad und ein Mountainbike. Seither geniesst er es, auf dem Zweirad seinen ganzen
Körper zu trainieren, ohne Schläge einstecken zu müssen. Gleichzeitig erfordert das
Velofahren eine grosse geistige Aufmerksamkeit. Und dank des angemessenen Tempos
lassen sich herrliche Landschaftseindrücke
gewinnen. Die Gruppenerlebnisse geniesst
er, «weil die Kameraden äusserst umgänglich
und hilfsbereit sind. Kurz, es wird ein gewisser Stil gepfl egt, der mir zusagt.» Interesse
haben bei Vettiger auch die technischen Aspekte des Rennradfahrens geweckt. Bereits
beschäftigt er sich mit der Auswahl seines
nächsten Renners: «Es wird voraussichtlich
mein letzter sein», denkt er.
Tourenfahren | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 9
1941
Der RVW feiert sein 50-Jahr-Jubiläum im
Löwen Oberwetzikon. Der spätere Ehrenpräsident Otto
Wartmann trägt seine Vereinschronik vor.
1944
Der Club in der Kriegskrise. Zu den Trainings
erscheinen noch zwei, drei Fahrer. Die gemeinsamen
Ausfahrten werden deshalb eingestellt.
1946
Paul Egli beendet seine 20-jährige Karriere.
Ehrenmitglied Julius Meier wird von einem Automobilisten überfahren und getötet.
1947
Der Velo-Club Wetzikon wird in Radfahrerverein Wetzikon umbenannt.
10 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon
Radsportschule:
Knirpse lernen das Radsport-ABC
Seit 1979 führt der RV Wetzikon eine eigene Radsportschule. Er war
damit ein Pionier in der Schweizer Radsportszene. Längst sind andere Vereine seinem Beispiel gefolgt. Die Vereinigung der Radsportschulen zählt aktuell 22 Mitglieder. Sie organisiert die Schweizer
Schülermeisterschaft.
Im Radsport hat es etwas länger gedauert als
in anderen Sportarten, bis sich die Einsicht
durchsetzte, dass Nachwuchs- und Talentförderung früh einsetzen müssen, wenn auf der
Spitze der Leistungspyramide Ausnahmekönner stehen sollen. «Dabei spielt es eigentlich
keine Rolle, aus welchem Verein ein Fabian
Cancellara oder ein Stefan Küng hervorgehen», sagt Ralf Gees. Wichtig sei auch für den
Breitensport, dass der Schweizer Radsport
immer wieder Ausnahmekönner hervorbringe. Gees widmet sich seit neun Jahren dieser
Basisarbeit. Er vertritt heute die Radsportschule als Gesamtleiter im RVW-Vorstand. Er
steckt viel Herzblut, Zeit und Energie in die
Förderung der Kleinsten.
Wie in so vielen anderen Fällen begann Gees’
Engagement mit den Ambitionen des eigenen Sohnes. Dieser wollte sich einem Radsportverein anschliessen. Die Wahl zwischen
Eschenbach und Wetzikon ging zugunsten
Wetzikons aus. Ausschlaggebend war das Erlebnis eines Stadtkriteriums mit vielen Nachwuchsrennen. Ralf Gees’ Herz schlägt vorab
Konzentriert und wendig das
Mountainbike beherrschen lernen
für das Mountainbike. Dieser Sparte widmet
er sich intensiv. Weil heute die Veloflöhe – die
Jüngsten unter den Jungen – schon im Alter
von sechs bis zehn Jahren mitmachen, ist das
Mountainbike das naheliegende Sportgerät.
Jeder hat ein Exemplar davon zu Hause und
kann damit gleich loslegen. «Bei den Veloflöhen steht das Spielerische ganz eindeutig
im Vordergrund», stellt Gees klar. Es geht darum, zusammen mit Kameraden unter kundiger
Leitung das Zweirad kennen und beherrschen
zu lernen. Der Spass ist dabei ein wichtiger
Faktor.
Leistungsgefälle ist eine Herausforderung
Im Radsportschulalter von 11 bis 14 Jahren
dann zeigt sich bald einmal, wie leistungsbereit die Mädchen und Knaben sind. Manche bleiben beim Biken, weil sie das lustiger
finden, sich kein Rennrad anschaffen wollen
oder sich die Plackerei auf den Strassen ersparen möchten. Andere aber zieht es auch
auf die Strasse. Ralf Gees begrüsst das: «Es
ist sicher gut, wenn Jugendliche verschiedene Sparten kennen lernen, das hilft ihrer
Radsportschule | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 11
Entwicklung.» Irgendwann aber kommt dann
der Punkt, an dem sie sich entscheiden müssen, wo sie ihren Schwerpunkt legen wollen.
«Wir stellen seit Jahren fest, dass die Sparte
Mountainbike bei den Jungen tendenziell attraktiver ist als die Strasse», sagt Ralf Gees.
Das Trainieren auf der Strasse erfordert mehr
Disziplin und Durchhaltewillen. Es wird von
vielen als eintöniger empfunden. «So haben
wir in den letzten Jahren mitunter Mühe, genügend Fahrerinnen und Fahrer für die Läufe
der Radsportschulvereinigung zusammen zu
bringen.» Deshalb ist die Radsportschule
Wetzikon heute schweizweit nicht mehr so
dominant wie etwa in den Neunzigerjahren.
Eine alte Schwierigkeit auch schon in der
Radsportschule ist das Leistungsgefälle. Wie
kann man allen gerecht werden, den Ambitionierten wie den Plauschfahrern? «Diesen
Konflikt zu lösen, braucht immer wieder Improvisationstalent», sagt Ralf Gees. Aber am
Ende bleibt der Radsport – bei aller Kameradschaft – ein stückweit der Sport von Einzelkämpfern. «Im Unihockey oder im Fussball
– generell in Mannschaftssportarten – ist es
für Schwächere leichter möglich, auch einmal
an einem Erfolg beteiligt zu sein», sagt der
Radsportschulleiter.
Aller Anfang ist schwer:
Massenkarambolage
am Start des EKZ-Cups
in Wetzikon
Tempo bolzen in einem
Rennen der Schweizer
Schülermeisterschaft
12 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Radsportschule
Dazu kommt ein ganz praktisches Problem:
Weil letztes Jahr gleich elf Meisterschafts–
läufe auf der Strasse im Kalender standen,
gab es etliche Terminkollisionen mit der
BMC-Rennserie der Mountainbiker. So war es
den ambitionierten Fahrern faktisch unmöglich, in beiden Wettbewerben präsent zu sein.
«Die Kalendergestaltung war nicht ideal»,
gibt auch Marc Müller zu. «Es ist aber einfach
so, dass viele Veranstalter unsere Schülerrennen gern zu Gast haben. Sie bringen Leben
und Zuschauer auf den Platz.» Und es sei
hart, diesen Veranstaltern einen Korb geben
zu müssen, so Müller. Als RVW-Mitglied und
Vater von erfolgreichen Nachwuchsfahrern
präsidiert Marc Müller seit sechs Jahren die
Schweizerische Radsportschulvereinigung.
«Es läuft gut bei uns», bilanziert er am Beginn seiner vierten zweijährigen Amtsdauer.
Die Vereinigung zählt aktuell 22 Mitglieder.
Erfreulicherweise seien heute auch Romands
1952
Nach einer internen Krise
übernimmt ein neuer Vorstand die Vereinsführung mit einer leeren Kasse. Max
Schellenberg wird nach grossen Erfolgen
bei den Amateuren Berufsfahrer.
1955
Der Hittnauer Max Schellenberg (Bild) gewinnt – als zweiter Wetziker nach Paul Egli – die Züri-Metzgete
bei den Profis. Im Jahr darauf siegt er
in einer TdS-Etappe, wird an der Tour
de France zweimal Etappenzweiter und
glänzt am Giro mit einem 4. und einem
5. Etappenrang.
und Tessiner Clubs dabei. Das Budget ist mit
5500 Franken zwar bescheiden – Swiss Cycling
zahlt 1000 Franken, der Regionalverband RMVZOL leistet einen Beitrag und die Mitgliederclubs zahlen einen Jahresbeitrag. Wichtiger als viel Geld seien ein funktionierender
Vorstand und Helfer, die sich engagierten,
sagt Marc Müller.
Trottoirhüpfen statt Verkehrsfragen
Ursprünglich bestanden die Treffen der Radsportschulen aus einem dreiteiligen Wettkampf; einem Strassenrennen, einem Ge-
schicklichkeitsparcours und theoretischen
Verkehrsfragen. Die Verkehrsfragen hat man
mittlerweile gestrichen, wegen des Sprachproblems mit Romands und Ticinesi. Dann
aber noch aus einem anderen Grund: Weil
die Auswertung der Verkehrsfragen ihre Zeit
brauchte, wurden jeweils die Siegerinnen
und Sieger des Rennens aufs Podest gestellt
und mit Blumen bedacht. Die Gesamtsieger
des Klassements entnahm man dann erst am
Abend oder am nächsten Tag zu Hause der
Rangliste im Internet. Das war für alle Beteiligten unbefriedigend. Dafür hat man das
1959
Erstmals ist Wetzikon TdS-Etappenort. Textilkaufmann Albert Fleischmann leitet das OK.
Hans Junkermann gewinnt
die Regenetappe Arosa–
Wetzikon vier Sekunden
vor dem Belgier Oelibrand
und vor Max Schellenberg.
Wochen später stürzt
Schälli nach Spitzenplätzen in mehreren Etappen
in der 14. Etappe der Tour
de France schwer.
Geschicklichkeitsfahren um zwei wichtige
Anforderungen erweitert: Es gibt heute auch
einen Stillstandsversuch. Und die Kids sind
aufgefordert, seitwärts auf ein Trottoir zu
springen. Eine Übung von einigem praktischen Wert im dichten Verkehr der heutigen
Zeit.
Viele Eltern engagieren sich
«Ohne das Engagement der Eltern wirds
schwierig in der Radsportschule», stellt Ralf
Gees fest. Die meisten Schülerinnen und
Schüler stammten aus radsportfreundlichen
Radsportschule | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 13
1960
Noldi Hungerbühler wird
Schweizer Meister im Radquer. An der WM
holt er sich Silber. Zwei Jahre später gewinnt der Tösstaler sein zweites SM-Gold.
Dann verschwindet er rasch wieder von
der Bildfl äche.
Familien. Wo das nicht der Fall sei, lasse
in vielen Fällen die Motivation relativ früh
nach. Neben dem emotionalen Engagement
ist aber auch der praktische Einsatz der Eltern
gefragt. Das ganze Leiterteam der Wetziker
Radsportschule besteht aus zwei Hauptgruppen. Zum einen sind es ehemalige Radsportschüler, die ihre Sportkarriere früh beenden
und dann als Helfer dem Verein etwas zurückgeben. Die andere Gruppe bilden Väter, die
sich für ein paar Jahre engagieren und dann
wieder ins zweite Glied zurücktreten. «Es ist
toll, wie viele Väter sich als Trainer und Helfer
engagieren, das macht richtig Spass», sagt
Ralf Gees. Marc Müller bestätigt dies auch mit
Blick auf andere Radsportschulen. Und wie
stehts mit dem Dreinreden und Besserwissen
übermotivierter Väter? Das komme punktuell
einmal vor, doch seien dies Ausnahmefälle.
Die Eltern schätzen das Engagement der Leiter und sind dankbar dafür.
Unvergesssliche Erlebnisse
«Nur wer nichts tut, macht keine Fehler» –
dies ist das Motto von Hanspeter Inauen. Er
hat sich während eines Jahrzehnts um die
Strassenfahrer unter den Wetziker Radsportschülern gekümmert. Auch er ursprünglich als
14 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Radsportschule
Vater von zwei Knirpsen, die mittaten. Sein
Engagement ging dann aber zeitlich weit über
deren Radsportschulkarriere hinaus. Unzählige Trainings hat Inauen geleitet, die Kids zu
den Rennen und in die Trainingslager nach
Italien begleitet, sie motiviert und auch
getröstet, wenn das einmal nötig war. «Ich
hätte nie gedacht, dass ich mit diesen Jungen so viele tolle Stunden erleben könnte.»
Besonders der Jahrgang 1996 hat es Inauen
angetan. Das waren recht eigentlich «meine
Buben». Den Kontakt zu ihnen hat er bis heute nicht verloren. «Wenn ich einem mittlerweile arrivierten Fahrer zu einer Leistung per
Mail gratuliere, kommt jedes Mal eine Antwort», freut sich Hampe Inauen. Und selber
habe er während seiner Zeit als Leiter auch
etwas gelernt. Im vereinseigenen «Kettenblatt» über die Radsportschule zu berichten,
habe ihm anfänglich Mühe gemacht, er habe
sich tagelang damit herumgeplagt. «Bis ich
entdeckte, dass kurz vor Redaktionsschluss
ein Text fast automatisch zustande kommt»,
erzählt Inauen. Heute fährt er vermehrt mit
den Hobbyfahrern aus. Aber auch Touren mit
seinen mittlerweile zurückgetretenen Eleven
geniesst der ehemalige Ringer aus dem Appenzellerland, der vor 25 Jahren im Zürcher
Oberland zum Radsport fand, in vollen Zügen.
Mountainbiken als Spektakel –
das Steilwandlabyrinth beim Wetziker EKZ-Cup-Lauf
Radsportschule | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 15
16 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon
Zu zweit mit Akrobatik hoch hinaus
1961
Im ersten Wetziker Quer seit 30 Jahren
gewinnt Hermann Gretener
in Kempten die Nachwuchskategorie. Im Hauptrennen
belegt Arnold Hungerbühler hinter Otto Furrer den
Ehrenplatz.
Elegante Künstlerinnen
und kraftvolle Akrobaten
Seit vielen Jahrzehnten ist die Turnhalle Robenhausen ein Treffpunkt des Hallenradsports. 1996, vor zwanzig Jahren, kam die Sparte vom Arbeiter Touring Bund (ATB) zum Radfahrerverein Wetzikon.
Ganz neu ist die Radballabteilung.
Ein Dezemberabend im Wetziker Quartier Robenhausen. Es ist neblig feucht, düster und
menschenleer auf der Strasse. Nur die Turnhalle an der Dorfstrasse ist hell erleuchtet.
Dutzende von Eltern, Sponsoren und Interessierte aus dem Verein sitzen auf Stühlen
und Bänkchen in der einen Hallenhälfte. Erwartungsfroh plaudern sie. Dieter Schäffler
begrüsst die Leute zum Schlussabend des
Hallenradsports. Schäffl er kennt längst nicht
alle Anwesenden, denn er und seine Abteilung Radball sind brandneu im altehrwürdigen Verein.
Zwei zierliche Mädchen – die jüngsten unter
den Kunstradfahrerinnen – steigen auf ihre
eleganten Räder und beginnen mit ihrer Darbietung, einander immer schön gegenüber auf
dem zu fahrenden Kreis. Sie fahren im Reitsitz, zeigen den Rahmensitz, versuchen sich
im Sattelbeugestand. Dann folgen – stets zu
zweit – ihre grösseren Kameradinnen. Immer anspruchsvoller werden die Bilder, die
sie zeigen. Sie tragen so bizarr-präzise Bezeichnungen wie Seitenstand Fussantrieb,
Dornenbeugestand, Kehrlenkerbeugestand
oder Kehrlenkervorhebehalte. Die präzisen
Bezeichnungen finden sich im Reglement.
Nicht alles gelingt perfekt, aber die Laien
im Publikum erahnen, wie viel Arbeit hinter dem Gezeigten steckt. Einmal knallt ein
Kunstrad an die Wand. Die Fahrerin bleibt
auf den Beinen, rappelt sich auf und macht
weiter. Zwei Mädchen steigen jetzt aufs gleiche Rad. Sie umsteigen einander akrobatisch,
eine liegt auf dem Rad, die andere zeigt einen
kerzengeraden Handstand. Am Schluss ihrer
halbstündigen Darbietung präsentiert sich
die ganze Gruppe und erhält einen tosenden
Applaus: 16 Mädchen und junge Frauen von 6 bis
23 Jahren sind heute mit dabei.
Dann übernehmen die Radballer. Ihr Leiter,
Dieter Schäffl er, stellt die momentan elf Akteure vor, die noch kein ganzes Jahr in Wetzikon aktiv sind. Das Altersspektrum reicht
von 8 bis 45 Jahren. Im Kreis fahrend, betreiben die Radballer Lockerungsgymnastik.
Es folgen Reaktionsübungen und zum Schluss
spielen sie. Wie schwierig es ist, sich nicht
nur im Stillstand oder bei Gegnerkontakt auf
dem Rad zu halten, sondern den 600 Gramm
wiegenden Spielball präzis und beim Torschuss scharf zu treffen, zeigt sich bei den
Hallenradsport | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 17
1963
Der RVW organisiert die Schweizer Meisterschaft im StrassenMannschaftsfahren.
Die Rundstrecke fürht um
den Greifensee, nach Hombrechtikon und Bubikon
und ist zweimal zu befahren. Zürich-Höngg mit
Hansjörg Minder, Ruedi
und Paul Zollinger sowie
Louis Pfenninger siegt.
Hermann Gretener holt an
den Quers 13 Siegersträusse.
1964
Hermann Gretener (Bild) gewinnt 8 Quers.
Dölf Schellenberg und Albert Zweifel brillieren bei den
Junioren bzw. den Anfängern. Der RVW organisiert in
Robenhausen ein Kriterium – Sieger wird René Rutschmann aus Winterthur.
1966
Zum 75-Jahr-Jubiläum organisiert der RVW
sein erstes internationales Radquer auf der Sportanlage Meierwiesen. Nach einem Sturz des führenden
Belgiers Albert van Damme erbt Hermann Gretener
den Sieg. Die weiteren Wetziker: 5. Max Gretener,
10. Hansruedi Zweifel, 15. Paul Steiner, 26. Richard
Steiner. Hermann Gretener gewinnt endlich seinen ersten SM-Titel im Radquer. Im spanischen Beasain holt er
an der WM hinter Eric de Vlaeminck die Silbermedaille.
18 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Hallenradsport
1967
Radquer-WM auf
der Zürcher Allmend Brunau. Hermann Gretener
holt sich in der Schlammschlacht hinter Renato
Longo und Rolf Wolfshohl
Profi-Bronze. Albert Zweifel gewinnt als Junior
16 Rennen, mehrheitlich
im Radquer.
Versuchen der Jüngsten. Die beiden Kleinsten
dürfen zwei nigelnagelneue Räder – in den
Wetziker Farben Schwarz und Gelb gestrichen – unter einem Leintuch befreien und
besteigen. Die Räder sind vom Jugendfonds
der Stadt gesponsert. Applaus, Sportminister
Marco Martino nimmt ihn gern entgegen.
Nun präsentiert, lobt und beschenkt Jörg
Brandenberger die Sponsoren. Sie sind schon
bis zu 25 Jahre mit dabei und haben einen
wesentlichen Anteil an den aufstrebenden
Sparten. Beim anschliessenden Apéro können
Dank voller Konzentration
zu perfekter Körperhaltung
die Sportlerinnen und Sportler, die Betreuerinnen und Betreuer die Komplimente der
stolzen Eltern und aller übrigen Zuschauer
entgegennehmen.
Das Kunstfahrerinnenteam ist komplett
Als Simone Hofer die Kunstradfahrerinnen
2007 als Verantwortliche übernahm, waren
gerade mal vier Mädchen dabei. Mittlerweile aber gilt ein Numerus clausus. Mehr als
vier Trainingsabteilungen zu je vier Mädchen
lassen die drei Abende in der Normalturnhalle und der Leiterinnenstab nicht zu. 16
Mädchen und junge Frauen trainieren montags, dienstags und freitags in der Turnhalle Robenhausen. Fast alle stammen aus dem
Quartier – eine Ausnahmeabteilung im stark
regional verbreiteten Radfahrerverein Wetzikon. Simone Hofer führt das auf die Tradition
vieler Jahrzehnte zurück. Schon der Arbeiter
Touring Bund Wetzikon (ATB) hatte in Robenhausen seine Heimbasis. Nachbarmädchen
motivieren einander, ebenfalls mitzutun. Was
der Abteilung sehr hilft, ist das langjährige
Dabeibleiben der meisten. «Die Ältesten, die
heute noch fahren, haben als kleine Mädchen
begonnen», stellt Simone Hofer fest. Und wer
keine Wettkämpfe mehr bestreiten mag, stellt
ihr Wissen und Können oftmals als Leiterin
zur Verfügung. So sind die Kunstradfahrerinnen ein starkes Team. «In der nationalen Konkurrenz gelten wir nach wie vor als
Breitensportverein, nicht als Spitzenteam»,
Hallenradsport | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 19
1971
Der RV Wetzikon organisiert die SM für
Strassenprofis, bestehend
aus einem Bergzeitfahren
von Ettenhausen nach Orn
und einem Strassenrennen.
Louis Pfenninger gewinnt
den Titel. Hermann Gretener siegt in 10 Quers und
erringt den dritten von
fünf Meistertiteln.
räumt die Leiterin ein. Aber das Niveau sei
enorm gestiegen seit den Aktivjahren der
heute 34-jährigen Leiterin. «Vieles, was unsere Mädchen heute selbstverständlich zeigen, habe ich als Aktive nie geschafft.» Das
bekennt eine, die damals an Wettkämpfen
diverse Male aufs Podest stieg und ein Jahr
lang zum Nationalkader gehörte.
Kaderfahrerinnen bringen
Know-how zurück
Wie klappt das unter diesen Voraussetzungen
mit dem Einstudieren von Neuem, Schwierigerem? – Seit kurzem sind zwei Wetziker Fahrerinnen im nationalen Schüler-Nachwuchskader. So können Sarah Däuber (13) und Sarei
Marti (11), regelmässig an Trainingsweekends
teilnehmen. «Von dort bringen sie neues Wissen und Können zurück, von dem wir hier alle
profitieren», sagt Simone Hofer. Das Kunstradfahren ist zwar stark reglementiert. Das
Rezeptbuch umfasst 235 A4-Seiten. Darin ist
alles genau festgeschrieben. Bei der Gestaltung ihrer jeweiligen Kür an den Wettkämpfen
haben die Fahrerinnen aber eine grosse Freiheit. Sie wählen aus vielen Dutzend Figuren
je nach Alterskategorie 20, 25 oder 30 aus.
Diese müssen sie Tage vor dem Wettkampf
der Jury einreichen. Für die perfekte Ausführung in der richtigen Reihenfolge werden im
Reglement fixe Punktzahlen genannt. Entsprechend geben die Wettkämpferinnen eine
Maximalpunkzahl ein, die sie bei perfektem
Verlauf erreichen könnten. Für ihren Auftritt
haben die Fahrerinnen maximal fünf Minuten
Zeit. Die Kampfrichter – immer zwei voneinander unabhängige Zweierteams – nehmen
aufgrund mangelhafter Ausführung Abzüge
von 10 bis 100 Prozent pro Figur vor. Der
Durchschnitt der beiden Wertungen ergibt
dann das erzielte Resultat.
Eine Breitensportabteilung
Im Laufe ihrer Karriere versuchen die Fahrerinnen natürlich, ihre Gesamtpunktzahl von
Wettkampf zu Wettkampf zu steigern und so
auf ein höheres Niveau zu gelangen. Warum
aber ist hier stets von den Kunstradfahrerinnen die Rede, obwohl diese Sportart ja auch
Knaben und Männern offensteht? In Wetzikon
gibts im Team seit Jahren schlicht keine Knaben, und auch schweizweit wie international
sind die Sportler in dieser Sparte gegenüber
den Sportlerinnen krass in der Minderzahl.
Eine auffällige Parallele gibt es zum Frauenkunstturnen. In beiden Sportarten sind
Akteurinnen über 20 Jahren die Ausnahme.
Weil die Mädchen so früh beginnen, ist ihr
Wettkampfbedarf nach zehn und mehr Jahren
gedeckt. Simone Hofer aber ist enorm froh,
20 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Hallenradsport
dass manche von ihnen sich dann als Leiterinnen um ihre Nachfolgerinnen kümmern.
Mit ihren 16 aktiven Fahrerinnen stellen die
Wetzikerinnen übrigens eine der grösseren
Gruppen innerhalb der Schweizer Szene, die
knapp zwei Dutzend Vereine zählt. Mit den
Nachbarclubs in Dürnten und Stäfa gibt es
einen guten Kontakt und Austausch.
Fulminanter Start der Radballer
Bis in die 1950er-Jahre gab es in Wetzikon
schon einmal Radballteams. Dies hat Dieter
Schäffl er, der Initiant des neuen Radballprojekts, herausgefunden. Sie bildeten damals
wie das Kunstradfahren eine Abteilung des
inzwischen verschwundenen ATB. Der RV
Wetzikon hat an der GV 2015 beschlossen,
eine Radballabteilung zu gründen. Dieter
Schäffl er hat langjährige Erfahrung in dieser Sportart. Noch heute trainiert der seit
langem in Wetzikon wohnhafte Sportler in
Winterthur, wo er und sein Spielpartner To-
1972
Hermann Gretener gewinnt in Prag
WM-Bronze. Alber van
Damme siegt beim Wetziker Quer in der Schöneich
vor Norbert Dedeckere und
Rolf Wolfshohl.
1973
1975
Hermann Gretener kann kein Quer mehr
gewinnen. Dafür geht der
Stern von Albert Zweifel
auf. Im bernischen Melchnau holt sich der 25-jährige Rütner hinter Roger de
Vlaeminck WM-Silber.
Hermann Gretener holt sich seinen letzten Schweizer-Meister-Titel als Querfahrer. Albert
Zweifel gewinnt in seinem
ersten Profijahr Bronze.
bias Hofmann ebenbürtige Trainingspartner
vorfinden. Der Wunsch, im Zürcher Oberland
einen Radball-Neustart zu wagen, reifte, weil
zwei Söhne Schäffl ers ebenfalls mittun. Und
Schäffl er ist überzeugt, dass im Oberland das
Potenzial für eine kräftige Radballersektion
vorhanden ist. Nach dem Start im Frühling
2015 mit ersten Trainings in der Turnhalle
Robenhausen ist die Gruppe mittlerweile auf
elf Spieler angewachsen. Seit dem Herbst
können sie in der Walenbachhalle in Kempten
auf einem hervorragenden Belag unter besten
Bedingungen trainieren. Der Gummiboden der
Turnhalle Robenhausen sei leider weder für
das Kunstradfahren noch für das Radballspiel ideal, er biete zu viel Rollwiderstand.
Kraft, Wendigkeit
und Balance –
die Anforderungen
an Radballer sind
vielfältig
Holzparkettböden seien dafür weit geeigneter, betonen die beiden Fachleute Hofer und
Schäffl er.
Zum 125-Jahr-Jubiläum des RVW gehen die
Radballer bereits mit drei Teams in die Meisterschaft. Im 1.-Liga-Duo spielt der Chef selber mit seinem halb so alten Partner Tobias
Hofmann. Hinzu kommen zwei gemischte
Teams mit je einem Spieler aus Männedorf
und Wetzikon. So spielt ein Team (Schüler A)
für Männedorf und das andere für Wetzikon
(Junioren). Levin Reist und Roman Graf werden bei den Kleinsten, den Schüler B, für
Wetzikon um Punkte kämpfen. Die Schweizer
Radballszene habe mit grosser Freude von
den Neuzugängen Kenntnis genommen, sagt
Schäffl er. Er hofft, noch weitere Spieler und
Helfer anlocken zu können. Denn bald schon
möchte er seinen spektakulären Sport und
seine Akteure mit einem Turnier in Kempten
im Oberland vorstellen.
Hallenradsport | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 21
1976 Albert Zweifel (Bild) gewinnt in Frankreich
den ersten von fünf WM-Titeln im Radquer. Er wird dafür – als erst dritter Fahrer nach Paul Egli und Max
Schellenberg schon während seiner Aktivzeit – zum
RVW-Ehrenmitglied ernannt. Beim Wetziker Quer bestreitet Superstar Eddy Merckx ein Rennen der Strassenfahrer. Das Vereinspräsidium wechselt zum letzten
Mal in den ersten 100 Vereinsjahren – von Hans Landolt
zu Hansheinrich Heusser.
22 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Gadola-Wetzikon
1979
Der RVW eröffnet eine Radsportschule
für Knaben und Mädchen
von zehn bis vierzehn Jahren. Albert Zweifel holt im
Schlamm von Saccolongo
seinen vierten WM-Titel
in Folge. Peter Loosli gewinnt in Brissago erstmals
für den Verein ein AmateurElite-Strassenrennen. Urs
Bosshard stürzt im Rennen
schwer und ist zeitlebens
an den Rollstuhl gefesselt.
Team Gadola-Wetzikon –
Nachwuchsteam
allein auf weiter Flur
In den Nullerjahren lancierte der Schweizer Radsportverband Swiss Cycling ein Konzept für die
regionale Nachwuchsförderung. Es sollte mithelfen, den Radsport in der Jugend breit abzustützen. Zehn Jahre später stehen drei Oberländer Radsportclubs mit ihrem Nachwuchsteam im
Strassenrennsport leider allein auf weiter Flur.
19 Fahrer zählt das Nachwuchsteam Gadola-Wetzikon im Jubiläumsjahr
2016. «Sie stammen aus einer Region weit über das engere Oberland
hinaus – nur ein Wetziker fehlt im Moment», stellt Hedy Jacobs fest.
Die RVW-Präsidentin ist die eigentliche Seele des Unternehmens. Sie
arbeitete seinerzeit schon intensiv für die Elite-Radsportgruppe, welche der RV Wetzikon während rund einem Vierteljahrhundert führte.
Im Jahr 2005 kam dann deren Ende. Zum einen stiegen die langjährigen Hauptsponsoren aus und zum anderen fehlten die einheimischen
Fahrer. «Wir im Vorstand fragten uns damals, ob wir uns da noch weiterhin so mächtig ins Zeug legen sollten für andere», sagt Hedy Jacobs. Immerhin hatte der Verein über Jahre erkleckliche Beiträge an
das Eliteteam geleistet – erst waren es 10 000 Franken im Jahr, später
stieg dieser Betrag auf bis zu 25 000 Franken, die Defizitgarantie kam
dann noch dazu. Und von der vielen Arbeit ungezählter Leiter und
Helfer ganz zu schweigen.
Das Team Gadola-Wetzikon bei der
Schattensuche vor einem Renneinsatz
Gadola-Wetzikon | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 23
1980 Organisatorischer Höhepunkt der ersten 100
Vereinsjahre: Der RV Wetzikon führt am 26./27. Januar
im Gebiet Schöneich/Allenberg die Radquer-Weltmeisterschaften durch. Der Baselbieter Fritz Saladin wird
am Samstag überraschend Amateur-Weltmeister. Der
Belgier Roland Liboton (Bild) beendet am Sonntag die
Siegesserie von Albert Zweifel bei den Profis. Der Lokalmatador muss sich nach mehreren Stürzen mit Rang
4 hinter Klaus-Peter Thaler und Hennie Stamsnijder
begnügen. Bei den Junioren gewinnt der Tscheche Radomir Simunek. Die Organisation unter dem Präsidium
von Hans Landolt und mit Ehrenpräsident Ernst Brugger
wird im In- und Ausland gerühmt. Im Nachgang gibt es
um die Abrechnung interne Unstimmigkeiten. Sie enden mit dem Vereinsausschluss von Ehrenmitglied Hans
Landolt. Erstmals geht mit der GS Wetzikon-Tour-de-Suisse-Rad eine vereinseigene Elitemannschaft in die
Sommersaison. An der Tour de Suisse brilliert Albert
Zweifel mit dem 7. Rang im Gesamtklassement und mit
fünf Etappenklassierungen in den Top Ten.
1981
Mit Brigitte
Gschwend etabliert sich
erstmals eine Wetziker
Rennfahrerin an der nationalen Spitze.
Albert Zweifel wird im spanischen Tolosa WM-Dritter
Heute Fahrer aus vier Clubs
Fast nahtlos startete dann 2007 das Nachwuchsteam. Der RV Wetzikon und der VC Hittnau vereinbarten, die Anfänger, die Junioren
und die Amateure (U17, U19 und U23 heissen
sie im modernen Radsportjargon) gemeinsam
zu fördern. Später kam auch der VC Meilen
noch dazu und im Jubiläumsjahr ist jetzt sogar ein Fahrer aus Uster dabei. Einer von jenem
Verein, der bisher stets abseits gestanden ist.
Aufgebaut haben das Projekt seinerzeit Christian Zucol und Daniel Gysling. Dann kam es zu
Differenzen über die Art, wie das Team zu managen sei. Das Projekt hat sich mittlerweile
stabilisiert und bewährt. «Es lebt allerdings
stark vom totalen Einsatz eines Duos», bemerkt Lukas Stieger, der fünf Jahre lang als
Sportlicher Leiter fungierte. Er meint damit
Thomas Scheurer vom VC Meilen sowie Hedy
Jacobs. Vom Frühling bis zum Herbst sind die
beiden mit ihrer Strassenfahrertruppe prak-
24 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Gadola-Wetzikon
1986
Albert Zweifel erringt in Lembeek (Belgien) seinen fünften und letzten WM-Titel vor dem Romand Pascal
Richard. An der Hauptprobe in Wetzikon
eine Woche zuvor hatte die Reihenfolge umgekehrt gelautet. Aus der Vereinsmeisterschaft wird der Angela-Cup.
Renato Steiner ist der erste Gewinner in
der Hauptkategorie.
1987
Hansruedi Büchi gewinnt für
den RVW erstmals einen Quer-Meister-Titel bei den Amateuren.
1989
Albert Zweifel tritt nach neun
SM- und fünf WM-Titeln zurück. Wetzikon
ist Etappenort der Ostschweizer Rundfahrt der Eliteamateure.
tisch jedes Wochenende unterwegs. Auf dem
Papier stehen dem Team zwar etwa 14 Betreuer zur Verfügung, doch regelmässig einsetzen
lassen sich von ihnen nur ein knappes halbes
Dutzend.
Sorglospaket für Fahrer und Eltern
Und was haben die jungen Fahrer – leider ist
zurzeit keine einzige Fahrerin dabei – vom
Team Gadola-Wetzikon? Lukas Stieger formuliert es knapp und klar: «Wir bieten ihnen ein
Sorglospaket.» Das fängt bei der Ausrüstung
an: Von den Socken bis zum Helm ist die ganze Bekleidung gratis. Schon im Februar gehts
mit rund 20 Personen ins Trainingslager in der
französischen Ardèche, wo man bisher stets
von idealen Witterungsbedingungen profitierte. Das Team übernimmt einen Teil der
Kosten. Die Ausfahrten werden von einem
Mannschaftsbus begleitet. Ebenfalls noch
im Winter erstellen die Teamleiter aufgrund
des Jahreskalenders von Swiss Cycling sowie
von Einladungen aus dem Ausland ein Rennprogramm. Im März dann folgen Einsätze bei
regionalen Trainingsrennen. Vor nationalen
oder internationalen Einsätzen ab April trifft
sich das Team stets auf dem Parkplatz vor dem
Wetziker Eisstadion. Dort geben die Eltern
ihre Schützlinge in die Obhut der Betreuer
und holen sie nach der Rückkehr vom Renneinsatz wieder ab. Mit zum Angebot gehören
auch Einsätze auf der Bahn, währenddem die
zwei, drei Mountainbiker, die mittun, eher auf
sich selber gestellt sind.
Regelmässig auch Auslandstarts
Zu den Schweizer Rennen kommen auch Einsätze im Ausland hinzu. Letztes Jahr waren es
Zwei- und Drei-Etappen-Rennen im Elsass, in
Luxemburg und in Italien. Ab und zu können
die Oberländer dort als Mannschaft Schweiz 2
neben dem Nationalteam starten. Wer will,
kann auch eine Trainingsberatung durch die
Trainer in Anspruch nehmen. «Einige organisieren sich solche Unterstützung aber privat», bemerkt Lukas Stieger.
Eines gibt es heutzutage allerdings kaum
mehr: gemeinsame Trainings auf der Strasse. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen wohnen die Fahrer zum Teil geografisch
Gadola-Wetzikon | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 25
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3
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19
1 Spalierstehen an der
Hochzeit von Annemarie
und Ernst Brunner 1978
2 Die erste Wetziker EliteRadsportgruppe von 1980,
die GS Wetzikon-Tour-deSuisse-Rad.
3 Paul Egli, Erwin Sommerhalder und Gody Weber an
der GV 1983
4 Hermann Gretener (links)
5
siegt am Wetziker Quer 1968
vor Peter Frischknecht
5 Team Gadola-Wetzikon –
der Meistervierer 2015 im
Bahn-Mannschaftsfahren
6 Beat Wabel stürzt am Wetziker Allenberg spektakulär
7 Nachwuchshoffnung Oliver
Zaugg 1999 beim Interview
mit Peter Meier
8 Winterarbeit in der
Folterkammer in den
1970er-Jahren
9 Die Siegerinnen und Sieger
des Angela-Cups 1997
10 Die Elite-Radsportgruppe
GS-Wetzikon-Gerber bei der
10
Präsentation 1997
11 Paul Egli im Regenbogentrikot des Amateur-Weltmeisters von 1933
12 Zwei Grosse des Radsports:
TdS-Sieger Max Bulla und WM
Paul Egli beim Gentlemen-GP
in Dübendorf
13 Zürcher Oberländer Rundfahrt 1936 mit viel Volk in
Wetzikon
14 Viererreigen in den Startjahren der Kunstradfahrer
im RVW
15 Kilometertest des Nachwuchses auf der Motorenstrasse
16 Das war einmal: eine stolze
Gruppe von Wetziker Renn15
fahrerinnen bei der Ausfahrt
um die Jahrtausendwende
17 Sven Nijs als Solosieger des
Wetziker Radquers 1999
18 Prominenz am Radquer auf
der Meierwiesen: OK-Präsident Hansheinrich Heusser,
Regierungsrätin Rita Fuhrer,
Spitzenfahrer Bart Wellens
19 Radsportschüler um 1990 bei
einer Lektion in Erster Hilfe
20 Ausfahrt im Trainingslager
1990 in Cesenatico (I)
20
1991
Zu seinem 100-Jahr-Jubiläum organsiert der RV Wetzikon die Profi-Strassenmeisterschaft für die Schweiz
und Deutschland. Falk Boden gewinnt
das Rennen und den deutschen Meistertitel, Laurent Dufaux wird Schweizer
Meister. Bei prächtigstem Sommerwetter
säumen Tausende von Zuschauern den
24-km-Rundkurs
Kempten–Bäretswil–
Hinterburg–Bettswi–Girenbad–Ringwil–
Ettenhausen–Erlosen–Kempten.
1992
Das Trainingslager findet zum
dritten Mal in Folge in Cesenatico-Valverde an der Adria statt. Stattliche
66 Teilnehmende zählt das Lager, davon
43 RennfahrerInnen. Die Zweitagestour
führt 16 Hobbyfahrer bei strahlendem
Sommerwetter von Landquart über den
San Bernardino nach Biasca und über den
Lukmanier zurück an den Ausgangspunkt.
28 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Gadola-Wetzikon
Schnellzug in der Halle von Grenchen: Der Vierer
des Teams Gadola-Wetzikon stürmt zum Schweizer-Meister-Titel 2015 im Mannschaftsfahren.
Bild schillerphoto.com
Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein
Wetzikon | 29
1993
Der RV Wetzikon
organisiert die Schlussankunft des GP Tell, des bedeutendsten Mehretappenrennens für Eliteamateure
in der Schweiz. Finish und
anschliessendes Fest finden auf der Gossauer Altrüti statt. Zwei Jahre später
organisieren die Wetziker
die ersten beiden Etappen
und den Start zur dritten.
Diesmal ist Oberwetzikon
das Start- und Zielgelände.
1994
An der GV kann Präsident Hansheinrich Heusser schöne Siege von Wetziker Fahrerinnen und Fahrern
aus dem Vorjahr vermelden: Alexandra Kohli gewann
das Junioren-Strassenrennen in Cham, Roland Schätti die Amateur-Classique Pruntrut-Zürich sowie zwei
Quers und David Bosshard das Jahresklassement der
Mountainbike-Amateure. Mangels Sponsoren machte
die Elite-Mannschaft für einmal ein grosses Defizit.
Statt der üblichen 15 000 Franken leistete der Verein
das Dreifache. 1994 muss gespart werden.
1995
Die Radsportschule Wetzikon gewinnt zum
10. Mal den Schweizer-Meister-Titel als Mannschaft.
Stefan, Christoph und Heinz Girschweiler kreieren die
Internetsite www.radquer.ch. Später wird sie von Werner Jacobs und Lukas Stieger übernommen und zu www.
radsport.ch weiterentwickelt.
1996
sehr weit voneinander entfernt. Und dann
haben sie ganz unterschiedliche Stundenpläne: Schüler und Studenten trainieren oft
schon nachmittags, Lehrlinge dagegen erst
am Abend. Das passt nicht zusammen. Und
schliesslich stehen die modernen Trainingsmethoden gemeinsamen Trainings zum Teil im
Weg. Mancher trainiert heute mit dem Leistungsmessgerät. Dabei ist das Einhalten der
empfohlenen Wattzahl weit wichtiger als das
Halten des Hintererads eines Kameraden. So
trainieren manche oft allein, manchmal auch
spontan zu zweit und zu dritt.
120 000 Franken beträgt das Jahresbudget
des Teams Gadola-Wetzikon im Jubiläumsjahr.
Eine erkleckliche Summe, die nur dank treuer
Sponsoren überhaupt zusammenkommt. «Wir
arbeiten mit Mehrjahresverträgen, das hilft,
das Unternehmen stabil zu halten», sagt Hedy
Jacobs. Im Moment ist das Sponsoring Oberland-West-lastig. Die drei grössten Sponso-
30 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Gadola-Wetzikon
Der RVW veranstaltet im Januar gleich zwei
Radquers. Am 14. Januar die Schweizer Meisterschaft
und zwei Wochen später die WM-Hauptprobe. Dieter
Runkel wird Schweizer Meister in der Elitekategorie, der
Lokalmatador Roman Peter bei den Junioren. Drei Wochen später schlüpft der Steger in Paris-Montreuil gar
ins Regenbogentrikot. Mit Roland Schätti (Elite) und
Christian Trafelet (Junioren) sind zwei weitere Wetziker
im WM-Aufgebot. Der RVW eröffnet unter der Leitung
von Michal Novak eine Hallenradsportabteilung – zuvor hat sie der Arbeiter Touring Bund (ATB) Wetzikon
geführt.
Roman Peter
ren Gadola Bauunternehmen, Clienia Klinik
und Grimm und Schmid stammen aus Oetwil
am See und aus Grüningen.
Fahrer sind äusserst dankbar
Und weshalb leisten die Verantwortlichen
ihren teils enormen Einsatz über Jahre hinweg? «Es ist der Spass in der Radsportfamilie», sagt Lukas Stieger. Und Hedy Jacobs
ergänzt, wichtig sei ihr, dass das Leiterteam
seit Jahren sehr gut funktioniere und harmoniere. «Und dann kommt von den Jugendlichen viel zurück. Sie wissen sehr wohl, wie
gut sie es bei uns haben, und sie sind deshalb
sehr dankbar.» Diese Dankbarkeit der Fahrer
kommt nicht von ungefähr, denn sie hören
und sehen, unter welchen Bedingungen ihre
Konkurrenten aus anderen Regionen und
Clubs Rennen bestreiten: In der Schweizer
Radsportszene gibt es weit und breit nichts
Vergleichbares zur Oberländer Nachwuchsför-
derung auf der Strasse. Das schafft mitunter
auch etwas Argwohn und Missgunst: «Der
Fahrerschwund in den Strassenrennen der
U17-Kategorie ist dramatisch», sagen Stieger und Jacobs. Es komme vor, dass in den
Minifeldern die rot-weiss-grünen Oberländer
mehr als die Hälfte der Fahrer stellten. Das
gefällt – etwa bei einem Kriterium – auch den
Veranstaltern nicht besonders. Doch würden
sie einen Numerus clausus einführen und nur
drei statt fünf oder sechs Fahrer vom Team Gadola-Wetzikon zum Rennen zulassen, so wäre
ihr Feld noch kleiner.
Das Oberländer Wunder auf der Rennbahn
Wie bereits angetönt, werden die Oberländer
Nachwuchsfahrer seit etlichen Jahren auch
auf der Bahn gefördert, sofern sie das wollen. Und die meisten wollen. Der eigentliche
Vater dieser Sparte ist Hanspeter Keller. Angefangen hat das radsportliche Engagement
des 46-jährigen Swiss-Piloten, diplomierten
Profitrainers und Mitarbeiters von Antidoping
Schweiz aus Hinteregg mit seinen Söhnen.
Jan, Arend, Chiron und Bjarne waren als Kids
begeisterte BMX-Fahrer. Ihr Vater präsidierte damals den BMX-Club Volketswil und war
massgeblich am Bau der dortigen Piste beteiligt. Dann wollten die Söhne ihre erworbene
Spritzigkeit und ihr technisches Geschick in
anderen Radsportdisziplinen anwenden. Jan
war in seinem zweiten Jahr auf der Strasse als
U17-Fahrer bereits sehr erfolgreich und moti-
vierte seine jüngeren Brüder. Zusammen mit
ihren Alterskameraden im RV Wetzikon folgten sie dem Ruf ihres Vaters auf die Rennbahn.
Seit Jahren bietet Hanspeter Keller von Mai
bis September donnerstags sein Bahntraining
in Oerlikon an. «Das Bahnfahren hilft auch
den Strassenfahrern», ist Hanspeter Keller
überzeugt. Sie lernen präzis zu fahren, dank
der kleinen Übersetzungen fördern sie ihre
Schnelligkeit, und auch der Renninstinkt wird
gefördert. Was Keller besonders schätzt: Das
Training findet in der Gruppe statt, die Fahrer spornen einander gegenseitig an, bringen
einander weiter.
Das Palmarès der letzten Jahre zeigt, mit
welchem Erfolg Hanspeter Keller und seine Schützlinge arbeiten. Gleich fünfmal in
Folge haben die Wetziker den SM-Titel im
Teamsprint gewonnen. Zweimal waren es sogar Brudertrios, die zuoberst auf dem Treppchen standen: 2013 Jan, Arend und Chiron
Keller, 2015 Patrick, Reto und Andreas Müller.
Und im letzten Jahr kam gar ein noch wertvollerer Schweizer-Meister-Titel in einer Mannschaftsdisziplin dazu. Das Team Gadola-Wetzikon holte ihn in der Mannschaftsverfolgung
über 4000 Meter. Und Jan Keller wurde 2012
im Madison gar der erste und bisher einzige
Europameister des RV Wetzikon.
Sehr gern benutzt das Team auch ein-, zweimal pro Winter die kurze Hallenbahn der
UCI in Aigle. Fahren die Oberländer für ein
Weekend hin, können sie in zwei Tagen drei
Gadola-Wetzikon | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 31
Rolf Alldag
Trainingseinheiten absolvieren. «Das ist sehr
effizient», sagt Keller. Einsätze an den Mehretappenrennen in Aigle und Genf runden das
Programm für die Bahnfahrer ab.
Jugendliche nicht verheizen
Noch verspürt Hanspeter Keller Lust, die
Bahnfahrer weiter zu betreuen. Doch für den
Fall, dass sein Engagement einmal zu Ende
gehen sollte, sorgt er vor. Er hat seinen Sohn
Jan sowie den vom Aktivsport zurückgetretenen Christoph Inauen mittlerweile als Co-Leiter an seiner Seite. Keller findet es schade,
dass es im Schweizer Radsport kaum professionelle Nachwuchstrainer gibt. «Da hinken
wir anderen Sportarten hinterher», sagt er.
Er ist überzeugt, dass sich eine solche Intensivierung finanzieren liesse, zum Beispiel
über Beiträge von Swiss Olympic. Als besonders heikel in der Entwicklung der Radrenn-
Kraftvoll zum Sprintsieg
32 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon
1997 Am 23. Januar stirbt Paul Egli, der erste Weltmeister in den Wetziker Vereinsfarben, im Alter von
gut 85 Jahren in Tann-Dürnten. Zum zweiten Mal nach
1959 ist Wetzikon am 24. Juni Tour-de-Suisse-Etappenort. Wieder gibts einen deutschen Etappensieger.
Rolf Alldag fährt nach einer Solofl ucht als Erster auf
der Motorenstrasse ein. Ehrengäste sind die Schweizer
TdS-Fahrer von 1959. Mit dabei auch der seinerzeitige
Etappensieger und TdS-Gesamtsieger Hans Junkermann. Die Radsportschule feiert einen Totaltriumph
in der Jahreswertung der Schweizer Schülermeisterschaft. Mit riesigem Vorsprung siegt das Wetziker Team
vor Fischingen und Steinmaur. Beim Jahrgang 1983
heissen die Gesamtsieger Reto Heusser bei den Knaben
und Andrea Knecht bei den Mädchen, beim Jahrgang
1984 steht Stefan Trafelet zuoberst, fl ankiert von Vereinskamerad Pascal Zaugg.
1998
Das Quer zieht
von der Schöneich nach
Erlosen um. Die neue Strecke ist zwar weniger
spektakulär, dafür gibts
mehr Platz ringsum. Die
Quer-WM-Hauptprobe gewinnt erstmals der ewige
Zweite Adrie van der Poel.
Nach 22 Jahren Hansheinrich Heusser, das ist Rekord
im RVW, übernimmt Jörg
Brandenberger das Vereinspräsidium.
fahrer empfindet er den Übertritt von den
Schülern ins U17-Alter. Die Jungen seien in
diesem Alter körperlich sehr unterschiedlich
entwickelt, gibt er zu bedenken. «Deshalb
muss man sie individuell fördern und nicht
alle über einen Leisten schlagen. Für manche
ist es besser, noch nicht zu viele Rennen zu
fahren, sondern stattdessen zu trainieren.»
Die Gefahr, Fahrer in diesem Alter zu verheizen, sei besonders gross.
Gadola-Wetzikon | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 33
1999
Die Wetziker Rennfahrer feiern
zwei Doppelsiege in den Jahresklassementen des SRB – Reto Heusser vor Raphael Alder bei den Anfängern und Christian Eminger vor Roland Schätti vom
Team Saeco-Wetzikon bei der Elite. Hinzu kommt die Goldmedaille von Andrea
Knecht an der Schweizer Meisterschaft
der Nachwuchs-Frauen sowie weiteres
nationales Edelmetall für Reto Heusser
(Bronze in Winterthur).
2000
Abschied gleich von drei verdienten RVW-Ehrenmitgliedern. Mit Otto
Wartmann und Max Liebhart verlassen
uns zwei ehemalige Vereinspräsidenten
und treue RVW-Enthusiasten für immer.
Auch Max Schellenberg, der grosse Hittnauer Kämpfer im Profifeld der 50er-Jahre, Sieger der Züri-Metzgete 1955 und
erfolgreicher vielfacher Teilnehmer von
TdF, Giro d’Italia und TdS, verstirbt überraschend.
2001
örtlicher Umzug
des traditionsreichen Radquers. Neu sind die Sportanlage Meierwiesen und
das Gebiet Hennen Austragungsort. In Oberwangen,
TG fährt Andrea Knecht
solo zu ihrem FB-Meistertitel auf der Strasse.
«Im Nachwuchsteam hat
immer alles geklappt»
Interview mit Patrick Müller, neunfacher Schweizer Meister auf Bahn und Strasse in den Nachwuchskategorien.
Patrick Müller, unser Interview findet im Dezember 2015 statt. Der Samichlaus klopft an, Weihnachten steht vor der Tür. Zeit zum Ausruhen und
Kräftetanken, denkt man. Welches ist deine nächste sportliche Aktivität?
Heute Samstag und morgen Sonntag darf ich mit dem TeamsprintTeam zur Belohnung für den Meistertitel zu einem Biathlon-Schnupperkurs auf die Lenzerheide, zusammen mit Hanspeter Keller, unserem
Bahntrainer. Ich freue mich sehr darauf. Den Langlauf kenne ich, das
Schiessen aber gar nicht. Dann steht ab Montag das tägliche Training
an, und im Januar gehts mit dem BMC-Nachwuchsteam ins Trainingslager nach Südafrika.
Patrick Müller
Geburtsdatum:
Grösse, Gewicht:
Aufgewachsen
Schulen, Beruf:
18. April 1996
193 cm, 73 kg Formgewicht
in Uster, wohnhaft in Schaffhausen
Primarschule Uster, Kunst- und Sportschule Uster,
Gymi Rämibühl abgebrochen, Sportler-KV, Abschluss Sommer 2016
Sportliche Erfolge: Seit dem Radsportschulalter zahlreiche Siege,
9 SM-Titel auf der Bahn und auf der Strasse,
3 EM-Medaillen auf der Bahn,
Aktueller U23-Meister auf der Strasse und Mitglied U23-Team von BMC
Hobbys:
Lesen, mit der Familie und mit der Freundin zusammen sein
Lieblingsessen:
Milchreis mit Zimtzucker, Omeletten, generell Süsses
Vorbilder:
Anfangs Lance Armstrong; Bradley Wiggins, Jan Frodeno (Triathlet)
Ziele im Sport:
Profi-Karriere, Tour-de-Suisse-Sieg
Patrick Müller in
voller Aktion
Bild Elisa Haumesser
Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 35
2002 Nach einer Krise wird die Elite-Radsportgruppe neu aufgebaut. Koni
Flühmann übernimmt die organisatorische Leitung der GS Wetzikon-Saeco-Romer’s. Die Truppe startet in der Kategorie
GS III und hat für 2003 ein Jahresbudget
von 140 000 Franken. Der Verein steuert
dazu 25 000 Franken bei.
2003
Der RVW organisiert am Stadtfest ein attraktives Kriterium im Oberwetziker Zentrum. Mit Daniel Gysling
stellt er auch den Sieger bei der Elite.
Gleich sechs Fahrer des Vereins starten
an den Strassenrennen in der Elite-Kategorie. Mehr als 30 Hobbyfahrerinnen und
-fahrer nehmen an der Zweitagestour in
den Schwarzwald teil.
Wie bist du zum Radsport gekommen?
Es begann mit einem Ferienaufenthalt in der
Jugendherberge Figino im Tessin. Dort war
auch der VC Volketswil in einem Trainingslager. Wir Müller-Buben haben zugeschaut
und fanden das Mountainbiken cool. Dann
gingen wir in ein Probetraining und machten
dort mit. Im letzten Radsportschuljahr dann
wechselte ich zum RV Wetzikon – weil ich
mich mit meinem Volketswiler Trainer nicht
verstand. Aktiv eingestiegen bin ich also
schon mit sieben, acht Jahren. Mein Vater
hat damals im Velobusiness gearbeitet. Und
statt Kindergeschichten hat er uns Velokata-
2004
Nach etlichen
Jahren der Absenz versuchen sich Wetziker Fahrer
auf der Bahn. Reto Frey
erreicht einen Podestplatz
im Punktefahren, Felix
Furrer wird 8. im Kilometerzeitfahren. Die Kunstradfahrer organisieren mit
dem Bambi-Cup erstmals
einen nationalen Anlass in
Wetzikon.
loge vorgelesen. Ich wollte die coolen Tricks
der Mountainbiker auch versuchen.
War es Liebe beim ersten Kontakt oder gabs
Umwege?
Ich habe Hockey und Handball ausprobiert.
Doch als ich aufs Velo kam, war der Fall klar.
Ich selber bin dir seinerzeit in einem Ustermer
Fitnesscenter erstmals begegnet. Da war ein
schmächtiger Junge in einem RVW-Trainier,
weiss-gelb-schwarz.
Genau. Meine Eltern gingen dort ins Training.
Die Frage war damals, was ich als Ausgleich
36 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon
zum Radfahren noch machen könnte. So dachten wir, etwas für den Rumpf und die Kräftigung anderer Körperpartien zu tun, wäre
vielleicht gut.
Und war es dann auch gut?
Ich glaube schon. Jetzt habe ich wieder mit
Krafttraining anfangen müssen, weil ich zu
viel nur Velo gefahren bin und andere Körperpartien etwas vernachlässigt habe. Es ist
zentral, dass man den ganzen Körper ausbildet, eine gute Körperbalance hat.
Wann begannst du, richtig zu trainieren?
Ich war immer ein Bewegungsmensch. Meine Mutter pflegte zu sagen, wenn ich nicht
Sport treiben würde, müsste sie mir Ritalin
geben. Anfänglich machte ich mit meinem
Vater tägliche Ausfahrten von einer Stunde.
Dann kamen Sprints mit Bruder Reto dazu.
Als ich nach Wetzikon kam, begann ich Strassenrennen zu fahren. Ich erinnere mich an
mein erstes Strassenrennen in Frauenfeld. Ich
gewann das Rennen, doch dann drohte meine Disqualifikation, weil ich eine um zwanzig
Zentimeter zu grosse Übersetzung aufgelegt
hatte. Nach langem Hin und Her und einem
verärgerten Trainer Hanspeter Inauen durfte
ich dann doch aufs Podest. Cyrill Kunz war
der Leidtragende. Er musste als Vierter aufs
Treppchen verzichten. Und trotzdem sind wir
heute noch dicke Freunde.
Du hast mit der Sparte Mountainbike begonnen.
Weshalb hast du dann auf die Strasse gewechselt?
Am Anfang fuhr ich im Training stets um den
Greifensee. Dabei merkte ich, dass ich nur
zufrieden war, wenn ich das Training spürte.
Im Wald gings mir eigentlich zu locker zu und
her, zu spielerisch. Ich wollte nach dem Training richtig müde sein, das gab mir Befriedigung. Im Winter trainierte ich sehr gern auf
der Rolle. Weil die Leistung zählt, passte mir
die Strasse auf Anhieb.
Früher haben meine Eltern schon grosse
Velotouren gemacht: in Island beispielsweise oder entlang der Westküste der USA. Das
Rennvelofahren kam dann mit unserem Hobby
dazu.
Deine beiden jüngeren Brüder fahren auch rennmässig Velo. Warst du ihr Vorbild?
Das ist so eine Sache mit dem Einfluss von
Brüdern aufeinander. Ich würde sagen, für
Reto bin ich nicht unbedingt ein Vorbild. Ich
habe das Gefühl, er sei nicht zwei Jahre jünger, sondern nur eines. Er ist wie ein guter
Kollege für mich. Andreas aber ist vier Jahre
jünger. Für ihn bin ich sicher ein Vorbild.
Welche Rolle spielen deine Eltern in deiner radsportlichen Entwicklung?
Ohne sie hätte es gar nicht funktioniert, weil
sie das Material finanzierten und uns jedes
Wochenende zu den Rennen fuhren. Mein Vater Marc kümmerte sich dann um das Material
und war der Mechaniker. Und meine Mutter
Barbara begann irgendwann, Trainingspläne
zu entwerfen. Sie wurde zu unserer Trainerin.
Für Reto ist sie das immer noch.
Die Mutter als Trainerin, tatsächlich? Hat sie
eine Ausbildung absolviert oder sich autodidaktisch entwickelt?
Sie war selber Handballerin auf hohem
Niveau. Dann hat sie Bücher über den Radsport gelesen und sich da viel Wissen angeeignet. Sie ist mittlerweile eine angefressene
Velofahrerin. Sie fährt fast täglich mit dem
Rennrad.
Hat sie das schon früher gemacht oder hat sich
das mit ihren Velosöhnen entwickelt?
Die Rennfahrerfamilie Müller ist ein Phänomen.
Im August 2015 habt ihr drei Brüder – Patrick,
Reto und Andreas – zusammen den SM-Titel
im Teamsprint gewonnen. Vor euch hatten das
schon Jan, Arend und Chiron Keller geschafft.
Ist diese Goldmedaille unter deinen schon neun
Exemplaren etwas Besonderes?
Es war ein cooler Tag. Ich war soeben von
den Europameisterschaften zurückgekommen. Andreas, der Jüngste, war nervös und
drängte darauf, wir müssten unbedingt noch
trainieren. Reto und ich beruhigten ihn: Du
musst nur die erste Bahnrunde fahren und das
möglichst schnell. Dann fährst du raus. Der
Sieg war dann quasi unser Geschenk an ihn.
So etwas zusammen mit den Brüdern erleben
zu können, war mega cool.
Du wohnst mit deiner Familie seit zweieinhalb
Jahren in Schaffhausen, gehörst aber immer
noch dem RV Wetzikon an. Weshalb?
Ich habe meine ganze bisherige Karriere hier
gemacht, ich kenne alle bestens. Und die
Nachwuchsförderung im Team Gadola-Wetzikon ist einzigartig in der Schweiz. So etwas
gibt es sonst nirgends. Es stand somit gar nie
zur Diskussion, dass ich wechseln würde.
Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 37
2005
Starke Saison für zwei
RVW-Frauen: Andrea Knecht siegt in
Diessenhofen und Oberwangen und weist
neun Top-Ten-Klassierungen aus, Nicole
Käser kommt dreimal auf den Ehrenplatz
(Wetzikon, Thun, Bätterkinden). Das
Continental-Team Saeco-Romer’s-Wetzikon erlebt seine letzte Saison, weil die
Hauptsponsoren ihr Engagement beenden. Volle 26 Jahre hat der RVW eine
Mannschaft auf Elite-Niveau gestellt.
Das ist Schweizer Rekord.
2007
Unter der Leitung von Christian Zucol
geht die Radsportnachwuchsförderung Zürcher
Oberland an den Start. Vier
Vereine schliessen sich zur
Ausbildung ihrer Talente in
einer gemeinsamen Trainings- und Renngruppe zusammen. Das Radrennteam
Hobi-Bau AG – MF Hügler
– Wetzikon wird gebildet.
2006
Bernhard Stahl wird als Master
auf der Strasse Schweizer-Meister. Mit
Spitzenresultaten brillieren Patrick Weber (Junior), Nicole Käser (Frauen Elite),
Nicole Hanselmann (Frauen Nachwuchs)
sowie Jan und Koni Looser (Mountainbike). Mit Oliver Zaugg und Christoph Girschweiler bestreiten zwei Wetziker die
letzte Züri-Metzgete für Profis.
Du hast über deine Konkurrenten und Radsportkameraden Einblick in andere Verhältnisse. Was
ist in der Oberländer Nachwuchsförderung das
Besondere?
Es begann, glaube ich, mit den Jahrgängen
1993, 1994. Dann kamen unser 1996er Jahrgang hinzu. Simon Faust, Christoph und Roger
Inauen, die Selenatis, die Müllers. Wir waren
eine verschworene Truppe. Die Familien zogen mit. Wir hatten einen guten Zusammenhalt. Unsere Trainings am Dienstag arteten zu
Vorbereitungsrennen fürs Weekend aus. Wir
pushten und unterstützten einander.
Welches waren und sind deine wichtigsten Wetziker Bezugspersonen?
Es gibt ein paar Namen. Am Anfang war das
Hanspeter Inauen mit seinen Trainings am
Mittwochnachmittag. Ich durfte einmal –
noch als Schüler – mit den Älteren mitfahren.
Ich kam nach 60, 70 Kilometern völlig kaputt
nach Hause. Hanspeter gab mir viele Tipps.
Vor allem mahnte er stets: Du muss einen kleineren Gang fahren. Pascal Steingruber hat mir
dann viel Taktik beigebracht. Dann kam ich
ins Nachwuchsteam. Und dort ist Hedy Jacobs
die Frau, die einfach alles organisiert. Tho-
38 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon
mas Scheurer und Hanspeter Keller stehen ihr
tatkräftig zur Seite. Das war immer eine gute
Struktur. Es hat einfach immer alles geklappt.
Wie kamst du dann auf die Bahn?
Ich habe wohl vorhin noch etwas vergessen.
Der Erfolg des RV Wetzikon in den letzten
Jahren hat viel damit zu tun, dass praktisch
alle Strassenfahrer auch auf der Bahn fahren.
So hatten wir eine doppelte Ausbildung. Die
Schnelligkeit dank der kleinen Übersetzungen
haben wir uns auf der Bahn geholt. Sie hilft
uns in den Strassensprints enorm. Am Anfang
2008
Dank eines Reingewinns von
gut 3300 Franken steigt das Vereinsvermögen auf gut 223 000 Franken an.
2009
Der RVW führt die Schweizer
Radquer-Meisterschaft durch. Hanspeter
Keller lanciert eine gezielte Zürcher Oberländer Nachwuchsförderung im Bahnradrennsport – der Anfang einer Erfolgsstory mit Schweizer-Meister-Titeln in
Serie in der Sparte Teamsprint in den
Folgejahren.
2010
Schon wieder ein Deutscher als
Etappensieger beim dritten Tour-de-Suisse-Besuch in Wetzikon. Nach einer rund
50 km langen Solofl ucht fährt der Wahlthurgauer Markus Burghardt vor dem Eisstadion als Sieger über die Ziellinie. Mit
dabei im Feld auch RVW-Mitglied Oliver
Zaugg. Mark Müller übernimmt das Präsidium der Schweizer Radsportschulen.
2011
Nach dem Ende der Radquer-Veranstalter-Ära
steigt der RVW neu als Ausrichter eines Mountainbike-Rennens ein. Er übernimmt einen Lauf des EKZ-Cups
– eine Breitensportveranstaltung mit Hunderten von
Fahrerinnen und Fahrern. Treibende Kraft und OK-Präsident ist Ernst Jucker. Im Oktober gewinnt Oliver Zaugg
(Bild) mit einem Husarenritt solo die Lombardei-Rundfahrt, seit dem Amateur-WM-Titel von Paul Egli von 1933
der bedeutendste Sieg eines RVW-Profis. Eine ganze
Reihe von Bahnfahrern brillieren mit Spitzenplätzen in
Kriterien und auf der Bahn: Remo Bärlocher, die Brüder
Jan, Arend und Chiron Keller, Christoph Inauen, Patrick
Müller und Elia Wenger. Die Keller-Brüder holen an der
Teamsprint-SM die Silbermedaille. Jan Keller feiert an
der Seite von Stefan Küng an den Zürcher Sixday-Nights
einen souveränen Gesamtsieg bei den Amateuren.
stand für mich eine Trainingswoche auf der
Bahn in Aigle.
Welches ist deine grosse Radsportliebe. Die
Bahn, die Strasse, oder bist du noch unentschieden?
Ich bin schon etwas gespalten, tendiere aber
doch eindeutig zur Strasse. Denn dort spielt
natürlich die Musik: Tour de Suisse, Tour de
France, die Classiques...
Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 39
Wie trainierst du?
Mittlerweile ist der Aufwand sehr gross. Ich
komme in Vorbereitungswochen auf zwanzig
Trainingsstunden. Ich trainiere eigentlich
täglich. Auch an Ruhetagen steige ich aufs
Rad und bewege mich locker. Ich habe jetzt
– vom BMC-Nachwuchsteam aus – einen amerikanischen Trainer. Da geht es mittlerweile
sehr professionell zu, mit Watt-Messungen
zum Beispiel. Ich bin dann froh, wenn im
Sommer meine Berufsausbildung zu Ende geht
und ich mich voll auf den Radsport konzentrieren kann. Manchmal ist es zu viel, wenn
man beides unter einen Hut bringen muss.
Trainierst du gern oder ist es immer wieder ein
Muss?
Sehr oft mache ichs gern. Aber manchmal
muss man den inneren Schweinehund überwinden, um überhaupt aufs Velo zu sitzen.
Oder dass ich nach vier Stunden Training
denke, jetzt wäre ich eigentlich auch gern
zu Hause, muss aber noch eine Stunde länger
fahren. Wenn ich dann zu Hause bin, bin ich
zufrieden und stolz auf das, was ich geleistet
habe. Und das vermisse ich, wenn ich einmal
vier Wochen nicht trainieren kann.
Du musst nach vier Stunden noch eine Stunde
weiter fahren? Heisst das, dass du nicht trainierst, wie viel du möchtest, sondern so viel,
wie auf dem Plan steht oder dein Trainer verlangt?
Es gibt natürlich einen Unterschied zwischen
«meine Beine können nicht mehr» und «ich
bin ein bisschen faul und möchte jetzt nicht
mehr». Ich bin nicht immer der, der das genau unterscheiden kann. Ich brauche einen
Plan, den ich erfülle. Erst das gibt mir ein
gutes Gefühl und ich werde schnell. Aber ich
glaube, ich achte heute besser auf mein Empfinden als früher. Ich kann auch einmal früher
abbrechen, wenn ich mich nicht so gut fühle.
Du wirst mit steigender Erfahrung also selbstständiger?
Ja, genau. Das war auch der Grund, weshalb
meine Mutter eines Tages sagte, sie mache
meine Pläne. Sie sah mich schon am Morgen,
merkte, wie ich drauf war und passte das Trainingsprogramm an. Ich hatte die Tendenz, das
Trainieren zu übertreiben und dann plötzlich
vor einer Wand zu stehen. Alles wurde zu viel:
das Training, die Schule, die Wettkämpfe...
Und weshalb hat deine Mutter aufgehört, deine
Trainerin zu sein?
Ich wollte erwachsen werden, auf den eigenen Beinen stehen. Und sie hat natürlich
keine radsportspezifische Ausbildung. Mit
der Auswertung von Watt-Messungen kennt
sie sich beispielsweise nicht aus.
40 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon
Welches sind deine Stärken als Rennfahrer, wo
liegen die Schwächen?
Ich bin sehr ehrgeizig und kann extrem beissen, wenns drauf ankommt. Wenn ich merke,
heute liegt etwas drin, kann ich weit über
die vermeintliche Grenze gehen. Ich bin ein
schlauer Fahrer. Ich weiss, wo ich mich aufhalten muss, um nicht zu viele Kräfte zu verpuffen. Manchmal merke ich bei einem mir
unbekannten Fahrer schon auf den ersten
Kilometern, wow, der ist heute stark. Dann
behalte ich ihn im Auge. Und am Schluss gewinnt er das Rennen, oder ich gewinne es...
So wächst das Selbstbewusstsein. Angeboren
habe ich eine gute Ausdauerfähigkeit. Schwäche: mein manchmal übertriebener Ehrgeiz,
der auch einmal kippen kann. Und dann bin
ich nicht mit extremer Rohkraft gesegnet. Da
habe ich noch Potenzial.
Wie stehts mit den Bergen, bei einem so grossen
Mann wie dir?
Im Team setzt man stark auf meine Bergstärke. Allerdings weiss ich natürlich nicht,
wie sich das weiterentwickelt, wenn extrem
lange und steile Berge auf Profiniveau zu bewältigen sein werden...
Seit letzter Saison fährst du im U23-Nachwuchsteam von BMC, machst im Sommer den
KV-Lehrabschluss und im nächsten Winter deine
Sportler-RS. Welche Ziele setzst du dir daneben
für dieses Jahr?
2012
Ich möchte nochmals einen Schritt vorwärts
machen. Bessere Resultate, bei Lüttich–Bastogne–Lüttich etwa, einem Rennen, das ich
liebe, mit seinen kurzen, steilen Aufstiegen.
Die WM ist schwer abzuschätzen, weil sie in
fl achem Gelände in Katar stattfinden wird.
In der Tour de l’Avenir möchte ich nochmals
einen draufsetzen. Kurz: Ende Saison möchte
ich stärker sein als heute.
Jörg Brandenberger übergibt das Vereinspräsidium nach 14 Jahren an die erste Frau auf dem Chefsessel, Hedy Jacobs-Rüegg. Der scheidende Präsident,
ehemaliger Querfahrer und Gründer der Radsportschule,
setzt sich aber auch nach Jahrzehnten des aktiven Wirkens im Verein nicht aufs Altenteil, sondern engagiert
sich weiter als unermüdlicher Marketing-Fachmann für
den RVW. Mehrere Wetziker Paare an den 3 Jours d’ Aigle
und an den Zürcher Sixdays Nights – wer hätte das für
möglich gehalten? Patrick Müller, Chiron Keller und Jan
Keller werden Schweizer Meister im Teamsprint.
Wie soll es nach der RS weitergehen?
Ich hoffe auf einen Vertrag in einem Profiteam. Allenfalls auch erst im Laufe des Sommers 2017. Ich möchte mich dann voll und
ganz auf den Sport konzentrieren.
Von den Leitern des Teams Gadola-Wetzikon
höre ich, dass an den U17-Strassenrennen nur
sehr wenige Fahrer am Start sind. Es fehlt der
Nachwuchs in deiner Sportart. Hast du eine Ahnung, woran das liegen könnte?
Das ist eine schwierige Frage. Velofahren ist
eine brutal harte Angelegenheit. Wenn ich so
sehe, wie locker man im Fussball mitmachen
kann – ich spreche vom Nachwuchs, nicht von
der Spitze. Da ist das Velofahren eben von
Anfang an härter, ein Einzelsport. Ich glaube, vielen fehlt die Leidensfähigkeit. Dann ist
auch das Biken stärker aufgekommen...
Weshalb...?
... es ist eben eine Fun-Sportart. Wenn man
sieht, wie Nino Schurter beim Luftsprung
noch Figuren zeigt, so wirkt das auf Junge
anziehend. Aber was ich trotzdem glaube: Die
Spitze in den Strassenrennen ist nicht schwächer geworden, nur das Gefälle ist grösser,
weil die Masse der Teilnehmer fehlt. Aber
schon früher war es so: Cancellara hat immer
gewonnen. Hinter ihm waren einfach mehr
Statisten klassiert als heute.
Interview | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 41
42 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon
Sponsoren ermöglichen den Sportbetrieb
Die Mitgliederbeiträge reichen im RV Wetzikon gerade noch für die Administration. Der Verein betreibt
eine Radsportschule, eine Nachwuchs-Rennsportgruppe, eine Hallenradsportabteilung, er organisiert
jährlich einen Mountainbike-Breitensportanlass und er pflegt das Tourenfahren. Das alles kostet Geld.
Zwei Drittel davon bringen Sponsoren auf.
In den 1970er-Jahren begann mit der Organisation internationaler Radquers und mit
dem Amtsantritt von Präsident Hansheinrich
Heusser nach Jahrzehnten auf bescheidenem
Niveau eine bis heute andauernde Ausbauphase des RV Wetzikon. Damals lagen in der
Vereinskasse ein paar wenige Tausend Franken. Haupteinnahmequelle waren die Mitgliederbeiträge. Hinzu kam das Sponsoring von
Veranstaltungen, vor allem des Radquers.
Hunderte von grösseren und kleineren Beträgen wurden jeweils – vor allem von Peter
Meier – gesammelt, um qualitativ gute Fahrerfelder und Stars an den Start des internationalen Radquers zu locken. Den Höhepunkt
dieser Ära bildeten die Radquer-Weltmeisterschaften 1980.
Mehrjährige Sponsorenverträge
Just zu jener Zeit – 1979 und 1980, um genau
zu sein – gründete der RV Wetzikon mit der
Radsportschule und dem Elite-Radsportteam
zwei Langzeitprojekte, die eine neue Art der
Finanzierung nahelegten. 35 Jahre später ist
das Bild deshalb ein ganz anderes. Der RV Wetzikon bewegt jährlich ein Budget in der Grössenordnung von 250 000 Franken. Die Mitglie-
derbeiträge von rund 15 000 Franken reichen
da gerade noch für die Vereinsadministration. Treibende Kräfte für diesen Wandel waren
Vereinspräsident Hansheinrich Heusser und
Radsportschul-Initiant Jörg Brandenberger.
Sie suchten Unternehmen und Personen, die
sich möglichst zu mehrjährigen Engagements
verpflichteten. Im letzten Vierteljahrhundert
hat vor allem Jörg Brandenberger das Sponsoring unermüdlich und mit zunehmender
Professionalität gepflegt. Mit Akribie und
Charme hat er Türklinken poliert und potenzielle Sponsoren immer wieder von der Wichtigkeit ihres Engagements überzeugt. Es hat
sich das nötige Know-how selber angeeignet.
Der Erfolg seiner Bemühungen hängt ganz
wesentlich damit zusammen, dass er stets
darauf achtete, dass der Verein die versprochenen Gegenleistungen für die Sponsoren
auch wirklich erfüllte.
Sponsoren muss man pflegen
Aus Sicht von Vereinskassier David Bosshard
läuft das Sponsoring im RV Wetzikon heute
sehr gut. «Rund 160 000 Franken oder zwei
Drittel unserer Jahreseinnahmen kommen
heute von den Sponsoren unserer Sparten»,
sagt er. Ohne sie wäre ein Sportbetrieb auf
dem heutigen Niveau undenkbar, stellt er
klar. Bosshard nennt die Eckpfeiler des anhaltenden Sponsoring-Erfolgs: Da sei Jörg Brandenberger mit einem riesigen Engagement in
der Sache seit vielen Jahren. Und dann pflege
man die Sponsoren heute auch weit besser als
in vergangenen Zeiten. «In dieser Beziehung
haben wir uns klar verbessert», sagt Bosshard. Dank dieser guten Voraussetzungen ist
er auch optimistisch für die Zukunft. Er sieht
allerdings zwei Risiken. Zum einen hat sich
für das Team Gadola-Wetzikon rund um den
Hauptsponsor und Bosshards eigene Clienia
AG eine starke Sponsorengruppe mit Schwerpunkt in der Baubranche gebildet. Zwar bestehen Mehrjahresverträge. Würde die Gruppe
aber kollektiv aussteigen, täte sich da eine
gewaltige Finanzierungslücke auf. Das zweite Risiko sieht Bosshard darin, dass arbeitsmässig aktuell sehr vieles an zwei Personen
hängt: Jörg Brandenberger und Hedy Jacobs.
Im Jubiläumsjahr haben die einzelnen Sparten Sponsoren mit Mehrjahresverträgen. Der
Hallenradsport hat einen Hauptsponsor, die
Radsportschule und das Nachwuchsförderteam Gadola-Wetzikon und der EKZ-Cup ha-
Sponsoring | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 43
ben je einen. Daneben helfen viele Dutzende
von Co-Sponsoren mit, die Budgets zu tragen
(siehe Liste auf dem hinteren Umschlag). Was
aber bewegt die Sponsoren zu ihrem Engagement? Ein paar Antworten:
David Bosshard, Clienia AG, Oetwil am See:
Dass wir als Psychiatrische Privatklinikgruppe ein Sponsoring in der Radsport-Nachwuchsförderung eingehen, ist wohl insofern
ein Zufall, als dass ich als Chef ein aktiver
Sponsoren wollen
bei den Rennen optisch
präsent sein.
44 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon
Radsportler mit Mountainbiker-Vergangenheit und gleichzeitig Vereinskassier bin. Aber
es gibt abgesehen davon weitere Gründe für
unser Engagement. So wissen wir aus der
Erfahrung mit unseren Patienten, dass körperliche Aktivität Depressionen vorbeugen
beziehungsweise solche lindern kann. Somit
haben junge Leute, die sich aktiv sportlich
betätigen, wohl ein geringeres Risiko, zu
erkranken. Überdies scheint es mir generell
nicht schlecht, wenn man eine private Psychiatrische Klinik einmal ausserhalb des engeren Gesundheitsbereichs wahrnimmt.
Rolf Martin, Martin AG, Wetzikon:
Ich war mit meiner Siebdruckfirma schon lange für den Versicherer Axa-Winterthur tätig.
Weil dieser in den 1990er-Jahren Tour-de-Suisse-Hauptsponsor war, rutschte ich in die
Radsportszene. Mit unserem Geschäftssitz in
Wetzikon war da die Anfrage von Hansheinrich Heusser bezüglich Dienstleistungen für
2013
Am Regio-Cup der Kunstradfahrerinnen in Stäfa starten gleich 10
Wetzikerinnen. Larissa Felix klassiert
sich in ihrer Kategorie als Beste im 5.
Rang. An nationalen und internationalen
Meisterschaften holen Wetziker Fahrer
nicht weniger als 13 Medaillen, herausragend die Europameisterschafts-Bronzemedaille des Schweizer Junioren-Bahnvierers in Portugal, bestehend aus vier
Fahrern des RV Wetzikon: Patrick Müller,
Nico Selenati, Simon Brühlmann, Chiron
Keller. An der WM in Glasgow erreicht
der Vierer Platz 6. Nicole Hanselmann
gewinnt den nationalen Frauencup.
das Radquer naheliegend. Dann folgten die
Wetziker Tour-de-Suisse-Etappen von 1997
und 2010. Dabei waren wir einer von drei
Hauptsponsoren. Ich war schon immer Radsport-affin, bin selber zwar nie Rennen, wohl
aber Rennrad gefahren. Deshalb habe ich
gern mitgeholfen, den Radsport zu fördern.
Ich bin viele Jahre dabei geblieben, weil ich
im RV Wetzikon eine tolle Equipe als Partner
hatte. Alles, was einmal abgemacht war, wurde auch eingehalten. So gab es nie Enttäuschungen. Dass ich vom Sponsoring geschäftlich profitiert habe, glaube ich kaum. Das war
reiner Goodwill. Jetzt übernimmt mein Sohn
2014
Der RV Wetzikon führt im Mai
in der Turnhalle Walenbach in Kempten
die Kantonalmeisterschaft im Kunstradfahren durch. Nur eine Woche später
folgt die dritte Austragung des EKZCUPs
der Mountainbiker. Das Frühlings-Trainingslager findet zum fünften Mal in
Massa Marittima statt. An den Schweizer
Strassenmeisterschaften gab es einen
wahren Titel- und Medaillensegen: Mirjam Gysling (Frauen), Reto Müller (Junioren) und Patrick Müller (U23) holten sich
Gold, Nicole Hanselmann und Nico Selenati im Zeitfahren der U19 beide Bronze.
das Geschäft. Er ist sicher kein Freund des
Radsports und deshalb wird er seine Schwerpunkte wohl anderweitig legen.
Markus Gadola, Gadola Unternehmungen,
Oetwil am See und Nänikon:
Wir stehen vor der dritten Saison als Hauptsponsor der Radsport-Nachwuchsförderung
Zürcher Oberland im Team Gadola-Wetzikon. Als der vorherige Hauptsponsor sein
Engagement auslaufen liess, gelangten die
Verantwortlichen vom RV Wetzikon mit ihrer
Anfrage an uns. Von Anfang an gefiel mir die
offene Kommunikation. So beschlossen wir in
unserer Geschäftsleitung mit den Bereichen
Tiefbau/Erdsonden, Hochbau, Fassadenbau
und Immobilien, für drei Jahre mit einem
für unsere Verhältnisse grossen Betrag einzusteigen. Das Engagement passt mit seinem
Schwerpunkt Jugendförderung gut zu unserem Unternehmen. Und vor allem stimmte die
Chemie zwischen den Beteiligten von Anfang
an. Hinzu kam der geografische Aspekt: Zwar
sind wir – gerade in der Sparte Fassadenbau
– überregional tätig, doch das Kerngebiet
unserer Arbeiten liegt im Zürcher Oberland
und am rechten Zürichseeufer. Das deckt sich
mit dem Einzugsgebiet des Nachwuchsteams.
Sponsoring | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 45
Die hervorragenden Leistungen der Fahrer
und das Engagement der Betreuerinnen und
Betreuer beeindrucken uns sehr. Auch haben
wir natürlich den Plausch, wenn wir auf den
Strassen der Region die Fahrer in den rotweiss-grünen Gadola-Dresses unterwegs sehen. Nach zwei Jahren Zusammenarbeit sind
wir sehr zufrieden. Das Wagnis hat sich für
uns gelohnt. Denn ein Wagnis war es. Seit
Jahrzehnten unterstützen wir zwar die Nachwuchsarbeit verschiedenster Vereine in Kultur und Sport regelmässig oder sporadisch.
Doch stets ging es dabei um vergleichsweise
kleine Beträge.
Wir sind von der Zusammenarbeit mit der Vereinspräsidentin Hedy Jacobs, mit dem Sponsoring-Verantwortlichen Jörg Brandenberger
und dem Vereinskassier David Bosshard so
angetan, dass wir uns auch aktiv dafür eingesetzt haben, weitere Firmen aus unserem
geschäftlichen Beziehungsnetz als Sponsoren zu gewinnen. Und wir sind mittlerweile
auch Hauptsponsor des Wetziker EKZ-CupLaufs der Mountainbiker. Was uns besonders
gefällt, ist, dass wir als Sponsor wahrgenommen werden und dass wir uns auch präsentieren können. So konnten wir im Januar dieses
Jahres die Teampräsentation erstmals in den
Geschäftsräumen unserer Abteilung Tiefbau/
Erdsonden in Nänikon durchführen.
Ob uns unser Sponsoring unter dem Strich
etwas bringt, etwa in Form von Aufträgen,
ist nicht nachweisbar. Auch die Medienpräsenz der Nachwuchs-Kategorien im Radsport
ist leider sehr, sehr bescheiden... Wichtiger
ist uns aber, dass wir unser 1908 gegründetes Traditionsunternehmen mit seinen
170 Mitarbeitenden in einem positiven Umfeld präsentieren können. Und dass der Radsport für Junge eine gute Lebensschule sein
kann, davon bin ich als aktiver Biker und
Rennradfahrer überzeugt.
Louis Kälin, A-Z-Treuhand, Uster:
Es ist ein Vierteljahrhundert her, dass ich
Jörg Brandenberger kennengelernt habe. Ich
fasste sofort Vertrauen zu ihm und zu dem,
was er anpackte, und ich bin seither nie enttäuscht worden. So habe ich mich – obwohl
ich mich jetzt aus dem Geschäft zurückziehe – entschlossen, den Hallenradsport für
drei Jahre als Hauptsponsor mitzutragen.
Ich habe mein Engagement nie bereut. Ich
habe es auch immer als Beitrag an eine gute
Nachwuchsförderung verstanden – für den
Elitesport habe ich mich nie eingesetzt. Mit
meinen Beiträgen verband ich nie das Kalkül,
geschäftlich zu profitieren. Es kommen so
viele Bettelbriefe. Ich engagiere mich dort,
wo ich von der Sache überzeugt bin. Selber
46 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Sponsoring
fahre ich seit 30 Jahren Rennrad. Und sowohl
meine Gattin Maria als auch ich fahren bei
den Wetziker Hobby fahrern mit.
Arthur Schmid, Grimm und Schmid AG,
Grüningen:
Meine Beziehung zum Radsport, insbesondere
zum Radquer, ist alt. Schon in Jugendjahren
pflegte ich mit meinen Grüninger Kameraden
Paul Gremper und Bruno Furrer – beide seinerzeit im RV Wetzikon aktiv – die Radquertrainings zu absolvieren. Selber Rennen gefahren
bin ich aber nie, abgesehen vielleicht von
einem Jekami in Hombrechtikon. Ich hatte
damals das Geräteturnen im Kopf. Jahrzehnte
später kontaktierte mich Jörg Brandenberger
2011, weil der Verein nach dem Ausfall eines
Sponsors in Finanzierungsnöten für die Nachwuchsgruppe war. Ich sagte spontan zu, weil
mich die Sache überzeugte. Ich habe Freude
daran, wie das läuft, wie sich die Verantwortlichen für die Förderung der Jungen im
Mountainbike, auf der Strassse und auf der
Bahn einsetzen. Natürlich hoffe ich als Unternehmer darauf, dass das Engagement im
einen oder anderen Fall dazu führt, dass wir in
den Bereichen Transport, Recycling und Erdbau eine Offerte einreichen dürfen oder sogar
einen Auftrag erhalten. Ohne diese Hoffnung
würden wir uns ja nicht engagieren.
2015 Erneut gewinnt der RV Wetzikon die Schweizer Meisterschaft im Teamsprint – zum 5. Mal bereits.
Im Final schlagen die Brüder Patrick, Reto und Andreas
Müller ihre Trainingskollegen Chiron Keller, Felix Stehli
und Patrick Bachofner. Eine starke Gruppe von Sponsoren, Ehren- und Vorstandsmitgliedern unterstützt die
Oberländer Teams am prächtigen Sommerabend auf der
offenen Rennbahn in Oerlikon lauthals. Schon Monate
zuvor war dem Team Gadola-Wetzikon ein noch grösserer Coup gelungen. In Grenchen fuhr sein Vierer (Bild)
zum ersten Meistertitel in der olympischen Disziplin
Bahn-Mannschaftsfahren. Das Wetziker MountainbikeRennen als Teilprüfung des EKZ-Cups profitiert bei der
fünften Austragung erneut von prächtigem Wetter.
Die Generalversammlung beschliesst die Aufnahme
der Sparte Radball ins RVW-Angebot. Die Oberländer
Nachwuchsförderung startet zum zweiten Mal unter
dem Namen Gadola-Wetzikon mit 20 Fahrern und den
Hauptleitern Hanspeter Keller, Thomas Scheurer und
Hedy Jacobs in die Saison.
2016
Am 5. März findet die Generalversammlung zum 125-Jahr-Jubiläum des Vereins in der Alten
Turnhalle Lendenbach in
Wetzikon statt. Beim anschliessenden Bankett präsentiert Walter Messmer
vielen Mitgliedern und den
illustren Ehrengästen seine Diashow zur Vereinsgeschichte.
Sponsoring | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 47
Persönlichkeiten, die den RV Wetzikon geprägt haben
Die Präsidenten des RV Wetzikon von 1891 bis 2016
1891 – 1894
1895 – 1899
1900
1901
1902
1903 – 1904
1905 – 1906
1907 – 1916
1917 – 1919
1920 – 1922
1923 – 1925
1926 – 1928
1929
1930 – 1932
Werner Beglinger
Julius Rüegg
Alfred Kündig
Robert Hauser/August Wild
Rudolf Lätsch
Robert Weber
Alfred Kündig
Adolf Knecht
Henri Wolfensberger
Jean Berliat
Emil Vogt
Arnold Schönenberger
Walter Gerber
Johann Seemann
1933 – 1937
1938 – 1942
1943 – 1945
1946
1947 – 1951
1952 – 1953
1954 – 1956
1957 – 1958
1959 – 1966
1967 – 1975
1976 – 1997
1998 – 2011
2012 –
Otto Wartmann
Josef Oberholzer
Eugen Kuster
Max Liebhart
Wilfried Zollinger
Max Liebhart
Hans Carli
Josef Oberholzer
Max Liebhart
Hans Landolt
Hansheinrich Heusser
Jörg Brandenberger
Hedy Jacobs-Rüegg
Der RVW-Vorstand im
Jubiläumsjahr 2016
Hedy Jacobs-Rüegg
David Bosshard
Roger Zweifel
Simone Hofer
Lukas Stieger
Christoph Inauen
Ralf Gees
48 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon
Präsidentin
Vizepräsidium/Kasse
Aktuariat
Hallenradsport
Sportkoordination
Mitlgliederdienste
Radsportschule
Die RV Wetzikon
Ehrenmitglieder 2015
Jörg Brandenberger, Ehrenpräsident
Hansheinrich Heusser, Ehrenpräsident
Die Welt- und Europameister
aus den Reihen des RV Wetzikon
1933
1976
1977
1978
1979
1986
2012
Paul Egli
Albert Zweifel
Albert Zweifel
Albert Zweifel
Albert Zweifel
Albert Zweifel
Jan Keller
WM
WM
WM
WM
WM
WM
EM
Amateur
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
U23
Strasse
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Madison
David Bosshard, Uetikon am See
Ernst Brunner, Rüti
Heinz Girschweiler, Nänikon
Hermann Gretener, Oberstammheim
Kurt Gujer, Wolfhausen
Ueli Heusser, Auslikon
Hedy Jacobs-Rüegg, Wetzikon
Ernst Jucker, Pfäffikon
Hansueli Kägi, Ludetswil
Walter Meier, Fehraltorf
Michal Novak, Wetzikon
Hans Peter, Grüt
Richard Steiner, Bäretswil
Ueli Steiner, Bubikon
Hans Wagner, Bauma
Herbert Wicki, Russikon
Albert Zweifel, Rüti
Oliver Zaugg, Solduno TI
Kaum Weltmeister, wird
Paul Egli in Paris vor
die Mikrofone geschleppt.
Karikatur von Spezialzeichner Pellos im «Sport»
vom August 1933.
Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 49
Silber und Bronze an Welt- und Europameisterschaften
1932
1937
1938
1960
1966
1967
1968
1972
1975
1981
1982
1983
1984
2010
2011
2012
2013
2014
2014
2015
Paul Egli
Paul Egli
Paul Egli
Arnold Hungerbühler
Hermann Gretener
Hermann Gretener
Hermann Gretener
Hermann Gretener
Albert Zweifel
Albert Zweifel
Albert Zweifel
Albert Zweifel
Albert Zweifel
Jan Keller
Jan Keller
Jan Keller
Simon Brühlmann
Nico Selenati
Patrick Müller
Chiron Keller
Nico Selenati
Patrick Müller
Nico Selenati
Patrick Müller
Reto Müller
50 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon
WM-Silber
WM-Bronze
WM-Silber
WM-Silber
WM-Silber
WM-Bronze
WM-Bronze
WM-Bronze
WM-Silber
WM-Bronze
WM-Silber
WM-Silber
WM-Bronze
EM-Silber
EM-Bronze
EM-Bronze
EM-Bronze
Amateur
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
U23
U23
U23
U19
Strasse
Strasse
Strasse
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Punktefahren
Mannschaftsverfolgung
Mannschaftsverfolgung
Mannschaftsverfolgung
EM-Bronze
U19
Mannschaftsverfolgung
EM-Silber
U19
Madison
WM-Silber
U19
Mannschaftsverfolgung
Die Schweizer Meister des RV Wetzikon
1929
1929
1930
1931
1931
1932
1935
1936
1960
1962
1966
1969
1971
1972
1973
1976
1977
1978
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1987
1999
2000
2001
2001
2002
Karl Bossard
Karl Bossard
Karl Bossard
Karl Bossard
Karl Bossard
Paul Egli
Paul Egli
Paul Egli
Arnold Hungerbühler
Arnold Hungerbühler
Hermann Gretener
Hermann Gretener
Hermann Gretener
Hermann Gretener
Hermann Gretener
Albert Zweifel
Albert Zweifel
Albert Zweifel
Albert Zweifel
Albert Zweifel
Albert Zweifel
Albert Zweifel
Albert Zweifel
Albert Zweifel
Hansruedi Büchi
Andrea Knecht
Pascal Zaugg
Andrea Knecht
Stefan Trafelet
Stefan Trafelet
Amateur
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Profi
Amateur
U19
U17
U19
U19
U19
Radquer
Bergmeisterschaft
Radquer
Radquer
Strasse
Radquer
Strasse
Strasse
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Radquer
Strasse
Strasse
Strasse
Radquer
Radquer
2002
2011
2011
2011
2012
2012
2013
2013
2013
2013
2013
2014
2014
2014
2014
2014
2015
2015
2015
Stefan Trafelet
U19
Jan Keller
Elite
Jan Keller
Arend Keller
Chiron Keller
Ramona Bärlocher
U17
Patrick Müller
U17
Chiron Keller
Patrick Müller
Jan Keller
Patrick Müller
U19
Patrick Müller
U19
Reto Müller
U17
Patrick Müller
Reto Müller
Jan Keller
Reto Müller
U17
Mirjam Gysling
Frauen
Reto Müller
U17
Patrick Müller
U19
Patrick Müller
U19
Jan Keller
Nico Selenati
Reto Müller
Patrick Müller
Reto Müller
Andreas Müller
Patrick Müller
U23
Team Gadola-Wetzikon
Bergmeisterschaft
Punktefahren Bahn
Teamsprint Bahn
Strasse
Strasse
Teamsprint Bahn
Strasse
Omnium Bahn
Strasse
Teamsprint Bahn
Radquer
Strasse
Strasse
Strasse
Omnium Bahn
Teamsprint Bahn
Teamsprint Bahn
Strasse
Mannschaftsverfolgung Bahn
Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 51
Unsere grösseren Sponsoren
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A–Z Treuhand AG, Uster
Aawi Treuhand, Wetzikon
Abplanalp AG, Oetwil am See
Belimo Automation AG, Hinwil
Brotchorb, Gossau, Mönchaltorf,
Grüningen, Dübendorf
BS Strohmeier AG, Wetzikon und Hinwil
Clienia, Oetwil am See
CSS Versicherung, Wetzikon
Cuore Sportswear AG, Märwil
DeBoni Elektro AG, Hinwil
Der Zürcher Oberländer, Wetzikon
Die Mobiliar, Versicherung & Vorsorge
Generalagentur, Wetzikon-Pfäffikon
Dolor-X, Baar
Drytech-Swiss AG, Maienfeld
DT Druck-Team AG, Wetzikon
Egli Jona, Rapperswil
Eugen Seitz AG, Wetzikon
Faust Auto AG, Hyundai/Citroën, Hinwil
Ferag AG, Hinwil
Gadola Unternehmungen,
Oetwil am See und Nänikon
Gasthof Krone, Greifensee
GPR AG, Uster
Grimm & Schmid AG,
Erdbau • Transport • Recycling, Grüningen
Handbuchbinderei Keller, Wetzikon + Rüti
Heusser Touristik, Wetzikon
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52 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon
Hiestand Hauswartung GmbH, Wetzikon
Hirzel Bauunternehmung, Wetzikon
Hotel Swiss Star, Wetzikon
Hug Baustoffe AG, Nänikon
In-Gerüst AG, Wetzikon
Kellenberger+Huber, Uster
Kern Kommunikation & Design, Uster
Kübler AG, Oetwil am See
Landi Wetzikon-Seegräben, Wetzikon
Martin AG, Wetzikon
Marzolo, Uster
Merkli + Solioz AG, Wetzikon
Metzgerei Niffeler, Wetzikon
Möbel Waeber, Pfäffikon
Mordasini AG, Gipsergeschäft, Wetzikon
Moser Holzbau AG, Gossau
Norline AG, Neuhausen
Oberland Küchen, Wetzikon
Qualibroker, Zürich
Raiffeisenbank, Zürcher Oberland
Reichle & De Massari, Wetzikon
R. Brunner, Mechanische Werkstätte,
Bubikon
Stadt Wetzikon
TCS-Gruppe Zürcher Oberland
Tröhler Velosport, Fehraltorf
Venzin Baumanagement AG, Uster
WB Bürgin AG, Grüningen
WD-40 / e+h Services AG,Däniken
125 Jahre RV Wetzikon
1891 Tourenfahrergruppe
2016 Radsportunternehmen