125 Jahre RV W 1891 Tourenfahrergruppe 2016 Radsportunternehmen RADFAHRER VEREIN WETZIKON 125 Jahre RV W Impressum Herausgeber Radfahrerverein Wetzikon, Februar 2016 Konzept und Text Heinz Girschweiler Gestaltung, Satz und Druck DT Druck-Team AG, 8620 Wetzikon Auflage 1000 Exemplare Quellen Jubiläumsschrift 100 Jahre Radfahrerverein Wetzikon 1991, Jahresberichte, Protokolle, Kettenblatt, Teambroschüren Fotos Hansueli Jutzi, Werner Jacobs, Ernst Schaufelberger, private Text- und Fotoarchive von RVW-Mitgliedern 125 Jahre RV W 1891 Tourenfahrergruppe 2016 Radsportunternehmen Inhaltsverzeichnis Vorwort Das Tourenfahren – die Konstante über 125 Jahre Radsportschule: Knirpse lernen das Radsport-ABC Elegante Künstlerinnen und kraftvolle Akrobaten Team Gadola-Wetzikon allein auf weiter Flur «Im Nachwuchsteam hat immer alles geklappt» Interview mit Patrick Müller Sponsoren ermöglichen den Sportbetrieb Persönlichkeiten, die den RV Wetzikon geprägt haben Unsere grösseren Sponsoren 3 4 11 17 23 35 43 48 52 Die Chronik von 125 Jahren RVW zieht sich als Zeitstrahl durch die gesamte Broschüre. Lassen Sie sich von den Fakten überraschen. Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 1 2 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon Vorwort 125 Jahre – viele Jahre, die ins Land gegangen sind. Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Verein ein solches Jubiläum feiern kann. Der Radsport hat nicht mehr die gleiche Popularität wie im 20. Jahrhundert, dies aus diversen Gründen. Viele Vereine haben es nicht geschafft, die jüngere Generation ins Vereinsleben zu integrieren. Daher sind sie überaltert, und ihre Strukturen und Funktionen liegen brach. In der heutigen schnelllebigen Zeit findet ein Umdenken statt. Weil der Strassenverkehr immer dichter wird, ist es oft einfacher, sich mit dem Velo fortzubewegen als mit dem Auto. Oder weil man während der Arbeit keine Bewegung hat, holt man das in der Freizeit nach. Mit einer grossen Mitgliederschar leistet der Radfahrerverein Wetzikon seinen Beitrag dazu, indem er vom 6-jährigen Kind bis zum 90-jährigen Veteran vielen etwas bietet. Über die letzten 125 Jahre hat auch der RVW Hochs und Tiefs durchlebt. Er hat es jedoch immer wieder geschafft, mit der Zeit zu gehen. Er hat neue Akzente im Schweizer Radsport gesetzt: Er hat über viele Jahre das bedeutendste Radquer des Landes durchgeführt und eine Reihe von Spitzenkönnern hervorgebracht. Er hat als Pionier eine Radsportschule gegründet und ein gutes Vierteljahrhundert lang ein eigenes Strassen-Eliteteam geführt. Und heute gilt seine Nachwuchsförderung auf der Strasse und auf der Bahn zusammen mit Nachbarvereinen schweizweit als vorbildlich. Dank solcher Aktivitäten und einem breiten Angebot für die Mitglieder ist der RV Wetzikon zu einem der grössten Radsportvereine der Schweiz geworden. Passend zum Sprichwort von Dante Alighieri: «Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt. Der andere packt sie kräftig an und handelt.» Der Radfahrerverein Wetzikon kann die nächsten Vereinsjahre in ausgezeichneter Verfassung in Angriff nehmen. Gut funktionierende Vereinsorgane, eine Kasse, die stimmt, und viele sportliche Aktivitäten lassen mich beruhigt in die Zukunft schauen. Dieser Stand des Vereins ist das Resultat von sehr viel ehrenamtlicher Arbeit. Es ist die Arbeit unserer Vorgänger in den verschiedensten Sparten und die seriöse Arbeit der heutigen, zumeist langjährigen Funktionärsträger. Eigentlich sind es jedoch die Radsportler selbst, die mit ihrem Einsatz und den Erfolgen das Gesicht des Vereins prägen. Mit dieser Jubiläumsschrift versuchen wir, den aktuellen Stand des Radfahrervereins Wetzikon in Wort und Bild aufzuzeigen. Hinzu kommen Höhepunkte und Reminiszenzen aus seiner Geschichte in Kurzform. Hedy Jacobs-Rüegg, Präsidentin Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 3 1891 Am 15. August gründen sechs Fahrradbegeisterte im Neuhof Oberwetzikon den Velo-Club Wetzikon. Erster Präsident wird Werner Beglinger. Am 18. Oktober folgt die Gründungsfeier. Erste sportliche Aktivitäten sind Ausfahrten ins Tösstal und an den Zürichsee. Das Tourenfahren – die Konstante über 125 Jahre Es ist die unspektakulärste Sparte, aber die beständigste in der Geschichte des Radfahrervereins Wetzikon – das gemeinsame Ausfahren mit Kameraden zwecks sportlicher Ertüchtigung. Und der ewige Streitpunkt dabei: Welches Tempo wäre das angemessene? Rast auf einer Ausfahrt hoch über dem Aegerisee. 1901 Der Radfahrerverein Kempten tritt mit seinen zwölf Mitgliedern dem VC Wetzikon bei. 1904 Das Tourenfahren stand eindeutig im Vordergrund, als sechs Männer 1891 den Velo-Club Wetzikon aus der Taufe hoben. Zweck des neuen Vereins sollte es gemäss den Statuten erstens sein, gemeinsame Ausfahrten zu unternehmen und zweitens setzten sie sich die «Wahrung der gemeinsamen Interessen und Bekämpfung der Vorurteile gegen diesen Sport durch strammes Vorgehen und freundschaftliches Zusammenwirken» zum Ziel. Man muss sich daran erinnern, dass das muskelbetriebene Zweirad Ende des 19. Jahrhunderts noch relativ jung und nicht überall gern gesehen war. Neben der Pflege des gemeinsamen Hobbies stellten sich die Wetziker Pioniere deshalb quasi eine verkehrs- oder radsportpolitische Aufgabe. Sie wollten das Ansehen ihres Vehikels und seines Gebrauchs in der Öffentlichkeit heben. Da scheinen Swiss Cycling und die anderen Initianten der eidgenössischen Veloinitiative 125 Jahre später nahtlos anzuknüpfen. Auch heute noch kämpfen die Radfahrer um die gebührende Anerkennung und Förderung ihres umweltfreundlichen und gesunden Verkehrsmittels. Darum sollen gemäss der Initiative die Radwege für Alltag und Sport in der Bundesverfassung den Fussund Wanderwegen gleichgestellt werden. Das Rennrad für jedermann Doch wenden wir uns dem anderen Zweck des jungen Vereins zu, den gemeinsamen Ausfahrten und was daraus geworden ist. Über all die vielen Jahrzehnte hat es sie immer gegeben. Einmal waren sie en vogue, einmal – so gegen Ende des Zweiten Weltkriegs – wurden sie mangels Beteiligung vorübergehend eingestellt. Jahrzehntelang gab es im SRB (Vorgänger von Swiss Cycling) ein Tourenwettfahren, bei dem sich die Wetziker wiederholt auszeichneten. Es ging darum, mit möglichst vielen Teilnehmenden möglichst viele Ausfahrten zu machen. Einen Aufschwung erlebten die gemeinsamen Ausfahrten in den Siebziger- und Achtzigerjahren, als das Rennrad nicht länger nur ein Gefährt für Leistungssportler blieb, sondern mehr und mehr zum Sportgerät für Hobbyfahrer wurde. Einer der Auslöser dürften die autofreien Sonntage in den Siebzigerjahren und das aufkeimende Bewusstsein um die Endlichkeit fossiler Brennstoffe gewesen sein. Seither hat sich die Zahl der Rennrad fahrenden Männer und Frauen rasant entwickelt. Neben der Freude an der sportlichen Betätigung auf diesem genialsten aller Fahrzeuge spielen dabei auch gesundheitliche Überlegungen eine Rolle. Zweitagestour als Saisonhöhepunkt Im Jubiläumsjahr des Vereins sind Vera und Hans Peter verantwortlich für die gemeinsamen Ausfahrten der Hobbysportlerinnen und Hobbysportler. Sie haben diese Rolle im Hinblick auf ihre Pensionierung vor drei Jahren übernommen. Beide fahren selber seit Jahrzehnten mit und haben durch den Radsport Der VC Wetzikon veranstaltet erstmals Clubrennen. An einem Rennen über 15 Kilometer werden 17 Fahrer klassiert. zueinander gefunden. Höhepunkt im Tourenfahrerjahr ist jeweils die Zweitagestour im Sommer. Im Jubiläumsjahr ist eine Fahrt in die Ostschweiz geplant. In den letzten Jahren waren zweimal das Allgäu und 2015 der südliche Schwarzwald die Ziele. «Grosse Fahrten über die Schweizer Alpenpässe, wie sie früher üblich waren, liegen heute wegen des immensen Verkehrs an schönen Wochenenden leider nicht mehr drin», stellt Hans Peter fest. Die Unfallgefahr ist ihm da für eine Gruppe zu gross. Zumal leider nicht immer alle Teilnehmenden ihren Ehrgeiz zu bändigen wissen und plötzlich zu übermotivierten Schwenkern und Überholmanövern ausbrechen... Dafür sind verträumte, wenig befahrene Strassen in bevölkerungsarmen Gegenden ennet der Grenze eben ein idealeres Gelände. Tourenfahren | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 5 1920 Unter Präsident Jean Berliat verzeichnet der VC Wetzikon einen Mitgliederbestand von 115, ein Jahr später sind es gar 140. 1925 Der Dürntner Bauernbub Paul Egli bestreitet als 14-jähriger Anfänger sein erstes Clubrennen. Noch vor der Zweitagestour wird eine Trainingswoche auf Mallorca gegen Mitte Mai ein erster Höhepunkt im Jubiläumsjahr. In den letzten Jahren war eine Truppe von Hobbyfahrern auch schon in der Ardèche oder in der Toskana unterwegs, früher auch in Cesenatico an der Adria. 2014 gabs eine einwöchige Fernfahrt mit dem Mountainbike nach Salzburg. 1929 Karl Bossard gewinnt in Olten die Schweizer Querfeldein-Meisterschaft und ist der erste Wetziker im Meistertrikot. Er wiederholt diesen Erfolg in den beiden Folgejahren zuerst in Genf und dann vor 10 000 Zuschauern in Wetzikon. Zu schnell, zu langsam, zu wenig konstant Der dritte traditionelle Hobbyfahrer-Anlass ist die 1.-August-Ausfahrt mit anschliessender «Bröötlete» an einem lauschigen Plätzchen. Das ist einer jener Anlässe, wo sich früher die jüngsten Vereinsmitglieder von der Radsportschule mit den älteren Semestern trafen. Heute kommen vorwiegend die Hobbyfahrer. «Es wäre schön, wenn in Zukunft wieder alle Vereinsmitglieder dabei wären!», wünschen sich Vera und Hans Peter. Daneben gibt es – von April bis Oktober – die wöchentlichen Ausfahrten der Hobbyfahrer. Anfänglich finden sie an Sonn- In flotten Tempo durch die Klettgauer Rebberge Richtung Schwarzwald. 6 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Tourenfahren tagen statt, dann bei Sommerzeit am Dienstagabend. Neuerdings startet das Grüppchen der handvoll Frauen etwas früher als die Männer, bei denen die Beteiligung zwischen einem halben und einem Dutzend schwankt. Die Touren messen 30 bis 50 Kilometer bei den Frauen und 50 bis 75 Kilometer bei den Männern. Wenn die Zeit reicht, gibt es noch einen Boxenstopp im Raum Wetzikon zu einem gemeinsamen Trunk. Immer wieder wird über das Tempo diskutiert, stellen Hans und Vera Peter fest. Den einen ist die Gangart zu 1933 Der sportliche Höhepunkt im ersten halben Jahrhundert RVW: Paul Egli wird mit 22 Jahren in Paris Amateur-Weltmeister auf der Strasse. Er gewinnt solo, 51 Sekunden vor seinem Teamkollegen Kurt Stettler. Drei Tage später ist das ganze Oberland auf den Beinen, als der junge Weltmeister in Wetzikon und Dürnten gefeiert wird. Kurz darauf startet Paul Egli bei der ersten Tour de Suisse. Eglis WM-Titel hat sich angekündigt. Er hat im Jahr zuvor in Rom bereits Silber errungen und im Frühling 1933 unter anderem die Züri-Metzgete gewonnen. langsam, den anderen zu schnell, den dritten zu wenig konstant... «Aber damit müssen wir irgendwie zu Rande kommen.» Ab der Saison 2016 wird bei den Männern in zwei Stärkeklassen gefahren, wo sich selbstverständlich auch stärkere Frauen anschliessen können. Das Tempo sei schon vor Jahrzehnten immer ein Thema gewesen. Hans Peter, der gut zwei Jahrzehnte lang als Eliteamateur Rennen fuhr, erinnert sich an Ausfahrten mit den alten Cracks Max Schellenberg, Max Spühler und Walter Gmür: Da wurde gebrettert, was das Zeug hielt.» Hie und da geht einmal ein Hobbyfahrer unterwegs verloren, weil nicht alle am Feierabend ihren Kopf noch voll dabei haben. Dauerhaft vermisst blieb bis heute jedoch keiner. Die eigene Warnung missachtet Glücklicherweise verlaufen die gemeinsamen Ausfahrten seit vielen Jahren weitgehend unfallfrei. Eine Ausnahme betraf ausgerechnet Hans Peter. Auf dem Sternenberg warnte er die Gruppe noch, in der Abfahrt ins Steinen- 1934 Paul Egli gewinnt die Tour-de-SuisseEtappe Lugano–Luzern. Karl Bossard belegt im Schlussklassement Platz 8 und ist bester Schweizer. 1935 Paul Egli wird Profi-Strassenmeister und gewinnt die Meisterschaft von Zürich. Der Verein zählt 317 Mitglieder – für Jahrzehnte ein Höchststand. bachtal gebe es eine sehr steile und sehr enge Rechtskurve. Die Kameraden möchten doch vorher stark abbremsen und keine unnötigen Risiken eingehen. Wer die Kurve dann aber effektiv unterschätzte, sie verfehlte und einen fürchterlichen Sturz tat, der die Einlieferung ins Spital nötig machte, war der heutige Leiter selber... Die Erinnerung schmerzt ihn noch heute etwas, obwohl der Zwischenfall schon elf Jahre zurückliegt. Weil der RVW seit jeher ein regionaler und kein Dorfverein ist, ist die Beteiligung an Tourenfahren | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 7 den Abendausfahrten nur schon aus geografischen Gründen begrenzt. Für eine zweistündige Ausfahrt lohnt sich für Mitglieder aus Rüti oder Russikon die Anfahrt zum Startort Kempten oft kaum. Und so fahren eben viele Hobbyfahrer allein, zu zweit oder zu dritt nach ihrem individuellen Zeitbudget aus. Der harte Kern geniessts Immerhin gibt es einen harten Kern von Teilnehmenden bei den RVW-Ausfahrten. Warum nutzen sie dieses Vereinsangebot – nachfolgend ein paar Antworten. Willi Hertig (62) aus Ottikon begann nach der Radfahrer-RS, Rennrad zu fahren. Bald schon schloss er sich dem RV Wetzikon an, wo er regelmässig bei den Ausfahrten mitfährt. Nach einer Herzoperation muss er sein Temperament jetzt etwas zügeln. Er schätzt die Ausfahrten mit Kameraden als Ausgleich zur Arbeit aber nach wie vor sehr. Ernst Jucker (63) war bei Hirzel in Wetzikon seinerzeit Schreiner-Oberstift von Willi Hertig. Er war ein fanatischer Surfer. Als er seine Frau Liz kennen lernte, suchten die beiden nach einer gemeinsamen Sportart und kamen aufs Velofahren. Zu jener Zeit fuhr Juckers Sohn Mario bei den Radsportschülern mit, was den Kontakt zum RV Wetzikon brachte. Jahrelang leitete Ernst Jucker die Hobbyfahrer-Aktivitäten. Daneben zog er das Moun- tainbiken im Verein auf. Noch heute geniesst er die gemeinsamen Ausfahrten. Die Touren im Gelände sagen ihm allerdings noch mehr zu als jene auf der Strasse: «Beim Biken geht es in der Gruppe ganz einfach weniger hektisch zu», begründet er seine Vorliebe. Stefan Würsch (70) aus Bäretswil fuhr zehn Jahre lang allein Rennrad, bis er 1981 beruflich ins Zürcher Oberland kam. Über den Arbeitskollegen Gebi Breitenmoser fand er zum RV Wetzikon. Er macht immer wieder bei den Hobbyfahrern mit. In seiner Zeit als Spitaldirektor seien die Ausfahrten mit Kameraden «Entspannung pur» gewesen für ihn. Und manch ein Alltagsknoten habe sich beim langen, regelmässigen Treten an der frischen Auch das gehört dazu: ein platter Reifen und jede Menge Know-how von Fachleuten. 8 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Tourenfahren Luft gelöst. Längst beschränkt Stefan Würsch seine Radtouren weder auf das Zürcher Oberland noch auf die Schweiz. Vor Jahren fuhr er – ganz allein – von Bäretswil durch den Balkan nach Bulgarien und die Donau entlang zurück. 2012 gings von China den Mekong entlang durch Laos und Kambodscha nach Vietnam. Und im Sommer 2015 folgte der Abschnitt von Bulgarien nach Aserbeidschan – in Begleitung von Hans Peter. Auch das fehlende Stück der Seidenstrasse vom Kaspischen Meer bis China nimmt sich Stefan Würsch – «falls ich gesund bleibe» – für eines der nächsten Jahre noch vor. René Mordasini (63) aus Wetzikon ist als Rennradfahrer ein Spätberufener. Er betreibt den 1938 Sport aktiv seit acht Jahren. Drauf gekommen ist er als Vater eines Radsportschülers. Stieg er früher hie und da einmal aufs Rennrad, so fährt er heute meist dreimal die Woche aus. Er ist auch bei den Zweitagestouren und in den Trainingswochen mit dabei. Im Winter fährt er auch gern Ski. Beim Velofahren kann der Gipsermeister seinen Kopf auslüften. «Im Fahren kommen mir super Gedanken, plötzlich ist die Lösung für ein Problem da», hat er festgestellt. Stimmt es gesundheitlich, will er noch länger mit von der Partie sein. Patty Mordasini (50) hat sich von ihrem Mann René zum Velofahren überreden lassen. Sie hat 2012 ein Rennrad gekauft und sich erst widerwillig draufgesetzt. Ihre Abneigung Egli holt in Valkenburg WM-Silber bei den Strassenprofis. Im Jahr zuvor hatte er in Kopenhagen bereits Bronze errungen. Dem Kriegsausbruch im Jahr darauf fällt die WM zum Opfer. Paul Eglis Jagd nach WM-Gold bei den Profis endet dadurch abrupt. hatte ihren Grund in einem schweren Velounfall ihrer Tochter. «Im übrigen liegen mir sportliche Tätigkeiten der leichteren Art, ich treibe mehrmals wöchentlich Gymnastik», sagt sie. Mittlerweile aber gefallen ihr auch die Ausfahrten mit dem Rennrad. Grossen Respekt hat sie vor den Abfahrten. Und ein Problem für sie bleibt das angemessene Tempo. Im Frauengrüppchen gehts ihr oft etwas zu gemächlich voran, bei den Männern aber zu forsch... Was sie geniesst, ist das Kennenlernen von Gegenden, von denen sie früher keine Ahnung hatte, seis im Oberland, im Tösstal oder irgendwo in der Schweiz. Martin Scheiwiller (59) aus Oberdürnten hat in jungen Jahren im Untertoggenburg den Veloklub Jonschwil mitbegründet. Sein Sohn dann tat in der Wetziker Radsportschule mit, und der Vater fand die Hobbygruppe des RVW. Seither ist er als Lokomotive am Berg bei vielen Ausfahrten dabei. Er liebt es, im Wettstreit mit den Kameraden hie und da an seine Leistungsgrenze zu gehen. Henry Vettiger (63) aus Wetzikon war früher ein Läufer. Weil er nicht unbedingt zu den Leichtgewichtlern zählte, stellte sich mehr und mehr die Frage nach den adäquaten Gelenkbelastungen. So kaufte er sich 2005 ein Rennrad und ein Mountainbike. Seither geniesst er es, auf dem Zweirad seinen ganzen Körper zu trainieren, ohne Schläge einstecken zu müssen. Gleichzeitig erfordert das Velofahren eine grosse geistige Aufmerksamkeit. Und dank des angemessenen Tempos lassen sich herrliche Landschaftseindrücke gewinnen. Die Gruppenerlebnisse geniesst er, «weil die Kameraden äusserst umgänglich und hilfsbereit sind. Kurz, es wird ein gewisser Stil gepfl egt, der mir zusagt.» Interesse haben bei Vettiger auch die technischen Aspekte des Rennradfahrens geweckt. Bereits beschäftigt er sich mit der Auswahl seines nächsten Renners: «Es wird voraussichtlich mein letzter sein», denkt er. Tourenfahren | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 9 1941 Der RVW feiert sein 50-Jahr-Jubiläum im Löwen Oberwetzikon. Der spätere Ehrenpräsident Otto Wartmann trägt seine Vereinschronik vor. 1944 Der Club in der Kriegskrise. Zu den Trainings erscheinen noch zwei, drei Fahrer. Die gemeinsamen Ausfahrten werden deshalb eingestellt. 1946 Paul Egli beendet seine 20-jährige Karriere. Ehrenmitglied Julius Meier wird von einem Automobilisten überfahren und getötet. 1947 Der Velo-Club Wetzikon wird in Radfahrerverein Wetzikon umbenannt. 10 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon Radsportschule: Knirpse lernen das Radsport-ABC Seit 1979 führt der RV Wetzikon eine eigene Radsportschule. Er war damit ein Pionier in der Schweizer Radsportszene. Längst sind andere Vereine seinem Beispiel gefolgt. Die Vereinigung der Radsportschulen zählt aktuell 22 Mitglieder. Sie organisiert die Schweizer Schülermeisterschaft. Im Radsport hat es etwas länger gedauert als in anderen Sportarten, bis sich die Einsicht durchsetzte, dass Nachwuchs- und Talentförderung früh einsetzen müssen, wenn auf der Spitze der Leistungspyramide Ausnahmekönner stehen sollen. «Dabei spielt es eigentlich keine Rolle, aus welchem Verein ein Fabian Cancellara oder ein Stefan Küng hervorgehen», sagt Ralf Gees. Wichtig sei auch für den Breitensport, dass der Schweizer Radsport immer wieder Ausnahmekönner hervorbringe. Gees widmet sich seit neun Jahren dieser Basisarbeit. Er vertritt heute die Radsportschule als Gesamtleiter im RVW-Vorstand. Er steckt viel Herzblut, Zeit und Energie in die Förderung der Kleinsten. Wie in so vielen anderen Fällen begann Gees’ Engagement mit den Ambitionen des eigenen Sohnes. Dieser wollte sich einem Radsportverein anschliessen. Die Wahl zwischen Eschenbach und Wetzikon ging zugunsten Wetzikons aus. Ausschlaggebend war das Erlebnis eines Stadtkriteriums mit vielen Nachwuchsrennen. Ralf Gees’ Herz schlägt vorab Konzentriert und wendig das Mountainbike beherrschen lernen für das Mountainbike. Dieser Sparte widmet er sich intensiv. Weil heute die Veloflöhe – die Jüngsten unter den Jungen – schon im Alter von sechs bis zehn Jahren mitmachen, ist das Mountainbike das naheliegende Sportgerät. Jeder hat ein Exemplar davon zu Hause und kann damit gleich loslegen. «Bei den Veloflöhen steht das Spielerische ganz eindeutig im Vordergrund», stellt Gees klar. Es geht darum, zusammen mit Kameraden unter kundiger Leitung das Zweirad kennen und beherrschen zu lernen. Der Spass ist dabei ein wichtiger Faktor. Leistungsgefälle ist eine Herausforderung Im Radsportschulalter von 11 bis 14 Jahren dann zeigt sich bald einmal, wie leistungsbereit die Mädchen und Knaben sind. Manche bleiben beim Biken, weil sie das lustiger finden, sich kein Rennrad anschaffen wollen oder sich die Plackerei auf den Strassen ersparen möchten. Andere aber zieht es auch auf die Strasse. Ralf Gees begrüsst das: «Es ist sicher gut, wenn Jugendliche verschiedene Sparten kennen lernen, das hilft ihrer Radsportschule | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 11 Entwicklung.» Irgendwann aber kommt dann der Punkt, an dem sie sich entscheiden müssen, wo sie ihren Schwerpunkt legen wollen. «Wir stellen seit Jahren fest, dass die Sparte Mountainbike bei den Jungen tendenziell attraktiver ist als die Strasse», sagt Ralf Gees. Das Trainieren auf der Strasse erfordert mehr Disziplin und Durchhaltewillen. Es wird von vielen als eintöniger empfunden. «So haben wir in den letzten Jahren mitunter Mühe, genügend Fahrerinnen und Fahrer für die Läufe der Radsportschulvereinigung zusammen zu bringen.» Deshalb ist die Radsportschule Wetzikon heute schweizweit nicht mehr so dominant wie etwa in den Neunzigerjahren. Eine alte Schwierigkeit auch schon in der Radsportschule ist das Leistungsgefälle. Wie kann man allen gerecht werden, den Ambitionierten wie den Plauschfahrern? «Diesen Konflikt zu lösen, braucht immer wieder Improvisationstalent», sagt Ralf Gees. Aber am Ende bleibt der Radsport – bei aller Kameradschaft – ein stückweit der Sport von Einzelkämpfern. «Im Unihockey oder im Fussball – generell in Mannschaftssportarten – ist es für Schwächere leichter möglich, auch einmal an einem Erfolg beteiligt zu sein», sagt der Radsportschulleiter. Aller Anfang ist schwer: Massenkarambolage am Start des EKZ-Cups in Wetzikon Tempo bolzen in einem Rennen der Schweizer Schülermeisterschaft 12 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Radsportschule Dazu kommt ein ganz praktisches Problem: Weil letztes Jahr gleich elf Meisterschafts– läufe auf der Strasse im Kalender standen, gab es etliche Terminkollisionen mit der BMC-Rennserie der Mountainbiker. So war es den ambitionierten Fahrern faktisch unmöglich, in beiden Wettbewerben präsent zu sein. «Die Kalendergestaltung war nicht ideal», gibt auch Marc Müller zu. «Es ist aber einfach so, dass viele Veranstalter unsere Schülerrennen gern zu Gast haben. Sie bringen Leben und Zuschauer auf den Platz.» Und es sei hart, diesen Veranstaltern einen Korb geben zu müssen, so Müller. Als RVW-Mitglied und Vater von erfolgreichen Nachwuchsfahrern präsidiert Marc Müller seit sechs Jahren die Schweizerische Radsportschulvereinigung. «Es läuft gut bei uns», bilanziert er am Beginn seiner vierten zweijährigen Amtsdauer. Die Vereinigung zählt aktuell 22 Mitglieder. Erfreulicherweise seien heute auch Romands 1952 Nach einer internen Krise übernimmt ein neuer Vorstand die Vereinsführung mit einer leeren Kasse. Max Schellenberg wird nach grossen Erfolgen bei den Amateuren Berufsfahrer. 1955 Der Hittnauer Max Schellenberg (Bild) gewinnt – als zweiter Wetziker nach Paul Egli – die Züri-Metzgete bei den Profis. Im Jahr darauf siegt er in einer TdS-Etappe, wird an der Tour de France zweimal Etappenzweiter und glänzt am Giro mit einem 4. und einem 5. Etappenrang. und Tessiner Clubs dabei. Das Budget ist mit 5500 Franken zwar bescheiden – Swiss Cycling zahlt 1000 Franken, der Regionalverband RMVZOL leistet einen Beitrag und die Mitgliederclubs zahlen einen Jahresbeitrag. Wichtiger als viel Geld seien ein funktionierender Vorstand und Helfer, die sich engagierten, sagt Marc Müller. Trottoirhüpfen statt Verkehrsfragen Ursprünglich bestanden die Treffen der Radsportschulen aus einem dreiteiligen Wettkampf; einem Strassenrennen, einem Ge- schicklichkeitsparcours und theoretischen Verkehrsfragen. Die Verkehrsfragen hat man mittlerweile gestrichen, wegen des Sprachproblems mit Romands und Ticinesi. Dann aber noch aus einem anderen Grund: Weil die Auswertung der Verkehrsfragen ihre Zeit brauchte, wurden jeweils die Siegerinnen und Sieger des Rennens aufs Podest gestellt und mit Blumen bedacht. Die Gesamtsieger des Klassements entnahm man dann erst am Abend oder am nächsten Tag zu Hause der Rangliste im Internet. Das war für alle Beteiligten unbefriedigend. Dafür hat man das 1959 Erstmals ist Wetzikon TdS-Etappenort. Textilkaufmann Albert Fleischmann leitet das OK. Hans Junkermann gewinnt die Regenetappe Arosa– Wetzikon vier Sekunden vor dem Belgier Oelibrand und vor Max Schellenberg. Wochen später stürzt Schälli nach Spitzenplätzen in mehreren Etappen in der 14. Etappe der Tour de France schwer. Geschicklichkeitsfahren um zwei wichtige Anforderungen erweitert: Es gibt heute auch einen Stillstandsversuch. Und die Kids sind aufgefordert, seitwärts auf ein Trottoir zu springen. Eine Übung von einigem praktischen Wert im dichten Verkehr der heutigen Zeit. Viele Eltern engagieren sich «Ohne das Engagement der Eltern wirds schwierig in der Radsportschule», stellt Ralf Gees fest. Die meisten Schülerinnen und Schüler stammten aus radsportfreundlichen Radsportschule | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 13 1960 Noldi Hungerbühler wird Schweizer Meister im Radquer. An der WM holt er sich Silber. Zwei Jahre später gewinnt der Tösstaler sein zweites SM-Gold. Dann verschwindet er rasch wieder von der Bildfl äche. Familien. Wo das nicht der Fall sei, lasse in vielen Fällen die Motivation relativ früh nach. Neben dem emotionalen Engagement ist aber auch der praktische Einsatz der Eltern gefragt. Das ganze Leiterteam der Wetziker Radsportschule besteht aus zwei Hauptgruppen. Zum einen sind es ehemalige Radsportschüler, die ihre Sportkarriere früh beenden und dann als Helfer dem Verein etwas zurückgeben. Die andere Gruppe bilden Väter, die sich für ein paar Jahre engagieren und dann wieder ins zweite Glied zurücktreten. «Es ist toll, wie viele Väter sich als Trainer und Helfer engagieren, das macht richtig Spass», sagt Ralf Gees. Marc Müller bestätigt dies auch mit Blick auf andere Radsportschulen. Und wie stehts mit dem Dreinreden und Besserwissen übermotivierter Väter? Das komme punktuell einmal vor, doch seien dies Ausnahmefälle. Die Eltern schätzen das Engagement der Leiter und sind dankbar dafür. Unvergesssliche Erlebnisse «Nur wer nichts tut, macht keine Fehler» – dies ist das Motto von Hanspeter Inauen. Er hat sich während eines Jahrzehnts um die Strassenfahrer unter den Wetziker Radsportschülern gekümmert. Auch er ursprünglich als 14 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Radsportschule Vater von zwei Knirpsen, die mittaten. Sein Engagement ging dann aber zeitlich weit über deren Radsportschulkarriere hinaus. Unzählige Trainings hat Inauen geleitet, die Kids zu den Rennen und in die Trainingslager nach Italien begleitet, sie motiviert und auch getröstet, wenn das einmal nötig war. «Ich hätte nie gedacht, dass ich mit diesen Jungen so viele tolle Stunden erleben könnte.» Besonders der Jahrgang 1996 hat es Inauen angetan. Das waren recht eigentlich «meine Buben». Den Kontakt zu ihnen hat er bis heute nicht verloren. «Wenn ich einem mittlerweile arrivierten Fahrer zu einer Leistung per Mail gratuliere, kommt jedes Mal eine Antwort», freut sich Hampe Inauen. Und selber habe er während seiner Zeit als Leiter auch etwas gelernt. Im vereinseigenen «Kettenblatt» über die Radsportschule zu berichten, habe ihm anfänglich Mühe gemacht, er habe sich tagelang damit herumgeplagt. «Bis ich entdeckte, dass kurz vor Redaktionsschluss ein Text fast automatisch zustande kommt», erzählt Inauen. Heute fährt er vermehrt mit den Hobbyfahrern aus. Aber auch Touren mit seinen mittlerweile zurückgetretenen Eleven geniesst der ehemalige Ringer aus dem Appenzellerland, der vor 25 Jahren im Zürcher Oberland zum Radsport fand, in vollen Zügen. Mountainbiken als Spektakel – das Steilwandlabyrinth beim Wetziker EKZ-Cup-Lauf Radsportschule | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 15 16 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon Zu zweit mit Akrobatik hoch hinaus 1961 Im ersten Wetziker Quer seit 30 Jahren gewinnt Hermann Gretener in Kempten die Nachwuchskategorie. Im Hauptrennen belegt Arnold Hungerbühler hinter Otto Furrer den Ehrenplatz. Elegante Künstlerinnen und kraftvolle Akrobaten Seit vielen Jahrzehnten ist die Turnhalle Robenhausen ein Treffpunkt des Hallenradsports. 1996, vor zwanzig Jahren, kam die Sparte vom Arbeiter Touring Bund (ATB) zum Radfahrerverein Wetzikon. Ganz neu ist die Radballabteilung. Ein Dezemberabend im Wetziker Quartier Robenhausen. Es ist neblig feucht, düster und menschenleer auf der Strasse. Nur die Turnhalle an der Dorfstrasse ist hell erleuchtet. Dutzende von Eltern, Sponsoren und Interessierte aus dem Verein sitzen auf Stühlen und Bänkchen in der einen Hallenhälfte. Erwartungsfroh plaudern sie. Dieter Schäffler begrüsst die Leute zum Schlussabend des Hallenradsports. Schäffl er kennt längst nicht alle Anwesenden, denn er und seine Abteilung Radball sind brandneu im altehrwürdigen Verein. Zwei zierliche Mädchen – die jüngsten unter den Kunstradfahrerinnen – steigen auf ihre eleganten Räder und beginnen mit ihrer Darbietung, einander immer schön gegenüber auf dem zu fahrenden Kreis. Sie fahren im Reitsitz, zeigen den Rahmensitz, versuchen sich im Sattelbeugestand. Dann folgen – stets zu zweit – ihre grösseren Kameradinnen. Immer anspruchsvoller werden die Bilder, die sie zeigen. Sie tragen so bizarr-präzise Bezeichnungen wie Seitenstand Fussantrieb, Dornenbeugestand, Kehrlenkerbeugestand oder Kehrlenkervorhebehalte. Die präzisen Bezeichnungen finden sich im Reglement. Nicht alles gelingt perfekt, aber die Laien im Publikum erahnen, wie viel Arbeit hinter dem Gezeigten steckt. Einmal knallt ein Kunstrad an die Wand. Die Fahrerin bleibt auf den Beinen, rappelt sich auf und macht weiter. Zwei Mädchen steigen jetzt aufs gleiche Rad. Sie umsteigen einander akrobatisch, eine liegt auf dem Rad, die andere zeigt einen kerzengeraden Handstand. Am Schluss ihrer halbstündigen Darbietung präsentiert sich die ganze Gruppe und erhält einen tosenden Applaus: 16 Mädchen und junge Frauen von 6 bis 23 Jahren sind heute mit dabei. Dann übernehmen die Radballer. Ihr Leiter, Dieter Schäffl er, stellt die momentan elf Akteure vor, die noch kein ganzes Jahr in Wetzikon aktiv sind. Das Altersspektrum reicht von 8 bis 45 Jahren. Im Kreis fahrend, betreiben die Radballer Lockerungsgymnastik. Es folgen Reaktionsübungen und zum Schluss spielen sie. Wie schwierig es ist, sich nicht nur im Stillstand oder bei Gegnerkontakt auf dem Rad zu halten, sondern den 600 Gramm wiegenden Spielball präzis und beim Torschuss scharf zu treffen, zeigt sich bei den Hallenradsport | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 17 1963 Der RVW organisiert die Schweizer Meisterschaft im StrassenMannschaftsfahren. Die Rundstrecke fürht um den Greifensee, nach Hombrechtikon und Bubikon und ist zweimal zu befahren. Zürich-Höngg mit Hansjörg Minder, Ruedi und Paul Zollinger sowie Louis Pfenninger siegt. Hermann Gretener holt an den Quers 13 Siegersträusse. 1964 Hermann Gretener (Bild) gewinnt 8 Quers. Dölf Schellenberg und Albert Zweifel brillieren bei den Junioren bzw. den Anfängern. Der RVW organisiert in Robenhausen ein Kriterium – Sieger wird René Rutschmann aus Winterthur. 1966 Zum 75-Jahr-Jubiläum organisiert der RVW sein erstes internationales Radquer auf der Sportanlage Meierwiesen. Nach einem Sturz des führenden Belgiers Albert van Damme erbt Hermann Gretener den Sieg. Die weiteren Wetziker: 5. Max Gretener, 10. Hansruedi Zweifel, 15. Paul Steiner, 26. Richard Steiner. Hermann Gretener gewinnt endlich seinen ersten SM-Titel im Radquer. Im spanischen Beasain holt er an der WM hinter Eric de Vlaeminck die Silbermedaille. 18 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Hallenradsport 1967 Radquer-WM auf der Zürcher Allmend Brunau. Hermann Gretener holt sich in der Schlammschlacht hinter Renato Longo und Rolf Wolfshohl Profi-Bronze. Albert Zweifel gewinnt als Junior 16 Rennen, mehrheitlich im Radquer. Versuchen der Jüngsten. Die beiden Kleinsten dürfen zwei nigelnagelneue Räder – in den Wetziker Farben Schwarz und Gelb gestrichen – unter einem Leintuch befreien und besteigen. Die Räder sind vom Jugendfonds der Stadt gesponsert. Applaus, Sportminister Marco Martino nimmt ihn gern entgegen. Nun präsentiert, lobt und beschenkt Jörg Brandenberger die Sponsoren. Sie sind schon bis zu 25 Jahre mit dabei und haben einen wesentlichen Anteil an den aufstrebenden Sparten. Beim anschliessenden Apéro können Dank voller Konzentration zu perfekter Körperhaltung die Sportlerinnen und Sportler, die Betreuerinnen und Betreuer die Komplimente der stolzen Eltern und aller übrigen Zuschauer entgegennehmen. Das Kunstfahrerinnenteam ist komplett Als Simone Hofer die Kunstradfahrerinnen 2007 als Verantwortliche übernahm, waren gerade mal vier Mädchen dabei. Mittlerweile aber gilt ein Numerus clausus. Mehr als vier Trainingsabteilungen zu je vier Mädchen lassen die drei Abende in der Normalturnhalle und der Leiterinnenstab nicht zu. 16 Mädchen und junge Frauen trainieren montags, dienstags und freitags in der Turnhalle Robenhausen. Fast alle stammen aus dem Quartier – eine Ausnahmeabteilung im stark regional verbreiteten Radfahrerverein Wetzikon. Simone Hofer führt das auf die Tradition vieler Jahrzehnte zurück. Schon der Arbeiter Touring Bund Wetzikon (ATB) hatte in Robenhausen seine Heimbasis. Nachbarmädchen motivieren einander, ebenfalls mitzutun. Was der Abteilung sehr hilft, ist das langjährige Dabeibleiben der meisten. «Die Ältesten, die heute noch fahren, haben als kleine Mädchen begonnen», stellt Simone Hofer fest. Und wer keine Wettkämpfe mehr bestreiten mag, stellt ihr Wissen und Können oftmals als Leiterin zur Verfügung. So sind die Kunstradfahrerinnen ein starkes Team. «In der nationalen Konkurrenz gelten wir nach wie vor als Breitensportverein, nicht als Spitzenteam», Hallenradsport | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 19 1971 Der RV Wetzikon organisiert die SM für Strassenprofis, bestehend aus einem Bergzeitfahren von Ettenhausen nach Orn und einem Strassenrennen. Louis Pfenninger gewinnt den Titel. Hermann Gretener siegt in 10 Quers und erringt den dritten von fünf Meistertiteln. räumt die Leiterin ein. Aber das Niveau sei enorm gestiegen seit den Aktivjahren der heute 34-jährigen Leiterin. «Vieles, was unsere Mädchen heute selbstverständlich zeigen, habe ich als Aktive nie geschafft.» Das bekennt eine, die damals an Wettkämpfen diverse Male aufs Podest stieg und ein Jahr lang zum Nationalkader gehörte. Kaderfahrerinnen bringen Know-how zurück Wie klappt das unter diesen Voraussetzungen mit dem Einstudieren von Neuem, Schwierigerem? – Seit kurzem sind zwei Wetziker Fahrerinnen im nationalen Schüler-Nachwuchskader. So können Sarah Däuber (13) und Sarei Marti (11), regelmässig an Trainingsweekends teilnehmen. «Von dort bringen sie neues Wissen und Können zurück, von dem wir hier alle profitieren», sagt Simone Hofer. Das Kunstradfahren ist zwar stark reglementiert. Das Rezeptbuch umfasst 235 A4-Seiten. Darin ist alles genau festgeschrieben. Bei der Gestaltung ihrer jeweiligen Kür an den Wettkämpfen haben die Fahrerinnen aber eine grosse Freiheit. Sie wählen aus vielen Dutzend Figuren je nach Alterskategorie 20, 25 oder 30 aus. Diese müssen sie Tage vor dem Wettkampf der Jury einreichen. Für die perfekte Ausführung in der richtigen Reihenfolge werden im Reglement fixe Punktzahlen genannt. Entsprechend geben die Wettkämpferinnen eine Maximalpunkzahl ein, die sie bei perfektem Verlauf erreichen könnten. Für ihren Auftritt haben die Fahrerinnen maximal fünf Minuten Zeit. Die Kampfrichter – immer zwei voneinander unabhängige Zweierteams – nehmen aufgrund mangelhafter Ausführung Abzüge von 10 bis 100 Prozent pro Figur vor. Der Durchschnitt der beiden Wertungen ergibt dann das erzielte Resultat. Eine Breitensportabteilung Im Laufe ihrer Karriere versuchen die Fahrerinnen natürlich, ihre Gesamtpunktzahl von Wettkampf zu Wettkampf zu steigern und so auf ein höheres Niveau zu gelangen. Warum aber ist hier stets von den Kunstradfahrerinnen die Rede, obwohl diese Sportart ja auch Knaben und Männern offensteht? In Wetzikon gibts im Team seit Jahren schlicht keine Knaben, und auch schweizweit wie international sind die Sportler in dieser Sparte gegenüber den Sportlerinnen krass in der Minderzahl. Eine auffällige Parallele gibt es zum Frauenkunstturnen. In beiden Sportarten sind Akteurinnen über 20 Jahren die Ausnahme. Weil die Mädchen so früh beginnen, ist ihr Wettkampfbedarf nach zehn und mehr Jahren gedeckt. Simone Hofer aber ist enorm froh, 20 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Hallenradsport dass manche von ihnen sich dann als Leiterinnen um ihre Nachfolgerinnen kümmern. Mit ihren 16 aktiven Fahrerinnen stellen die Wetzikerinnen übrigens eine der grösseren Gruppen innerhalb der Schweizer Szene, die knapp zwei Dutzend Vereine zählt. Mit den Nachbarclubs in Dürnten und Stäfa gibt es einen guten Kontakt und Austausch. Fulminanter Start der Radballer Bis in die 1950er-Jahre gab es in Wetzikon schon einmal Radballteams. Dies hat Dieter Schäffl er, der Initiant des neuen Radballprojekts, herausgefunden. Sie bildeten damals wie das Kunstradfahren eine Abteilung des inzwischen verschwundenen ATB. Der RV Wetzikon hat an der GV 2015 beschlossen, eine Radballabteilung zu gründen. Dieter Schäffl er hat langjährige Erfahrung in dieser Sportart. Noch heute trainiert der seit langem in Wetzikon wohnhafte Sportler in Winterthur, wo er und sein Spielpartner To- 1972 Hermann Gretener gewinnt in Prag WM-Bronze. Alber van Damme siegt beim Wetziker Quer in der Schöneich vor Norbert Dedeckere und Rolf Wolfshohl. 1973 1975 Hermann Gretener kann kein Quer mehr gewinnen. Dafür geht der Stern von Albert Zweifel auf. Im bernischen Melchnau holt sich der 25-jährige Rütner hinter Roger de Vlaeminck WM-Silber. Hermann Gretener holt sich seinen letzten Schweizer-Meister-Titel als Querfahrer. Albert Zweifel gewinnt in seinem ersten Profijahr Bronze. bias Hofmann ebenbürtige Trainingspartner vorfinden. Der Wunsch, im Zürcher Oberland einen Radball-Neustart zu wagen, reifte, weil zwei Söhne Schäffl ers ebenfalls mittun. Und Schäffl er ist überzeugt, dass im Oberland das Potenzial für eine kräftige Radballersektion vorhanden ist. Nach dem Start im Frühling 2015 mit ersten Trainings in der Turnhalle Robenhausen ist die Gruppe mittlerweile auf elf Spieler angewachsen. Seit dem Herbst können sie in der Walenbachhalle in Kempten auf einem hervorragenden Belag unter besten Bedingungen trainieren. Der Gummiboden der Turnhalle Robenhausen sei leider weder für das Kunstradfahren noch für das Radballspiel ideal, er biete zu viel Rollwiderstand. Kraft, Wendigkeit und Balance – die Anforderungen an Radballer sind vielfältig Holzparkettböden seien dafür weit geeigneter, betonen die beiden Fachleute Hofer und Schäffl er. Zum 125-Jahr-Jubiläum des RVW gehen die Radballer bereits mit drei Teams in die Meisterschaft. Im 1.-Liga-Duo spielt der Chef selber mit seinem halb so alten Partner Tobias Hofmann. Hinzu kommen zwei gemischte Teams mit je einem Spieler aus Männedorf und Wetzikon. So spielt ein Team (Schüler A) für Männedorf und das andere für Wetzikon (Junioren). Levin Reist und Roman Graf werden bei den Kleinsten, den Schüler B, für Wetzikon um Punkte kämpfen. Die Schweizer Radballszene habe mit grosser Freude von den Neuzugängen Kenntnis genommen, sagt Schäffl er. Er hofft, noch weitere Spieler und Helfer anlocken zu können. Denn bald schon möchte er seinen spektakulären Sport und seine Akteure mit einem Turnier in Kempten im Oberland vorstellen. Hallenradsport | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 21 1976 Albert Zweifel (Bild) gewinnt in Frankreich den ersten von fünf WM-Titeln im Radquer. Er wird dafür – als erst dritter Fahrer nach Paul Egli und Max Schellenberg schon während seiner Aktivzeit – zum RVW-Ehrenmitglied ernannt. Beim Wetziker Quer bestreitet Superstar Eddy Merckx ein Rennen der Strassenfahrer. Das Vereinspräsidium wechselt zum letzten Mal in den ersten 100 Vereinsjahren – von Hans Landolt zu Hansheinrich Heusser. 22 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Gadola-Wetzikon 1979 Der RVW eröffnet eine Radsportschule für Knaben und Mädchen von zehn bis vierzehn Jahren. Albert Zweifel holt im Schlamm von Saccolongo seinen vierten WM-Titel in Folge. Peter Loosli gewinnt in Brissago erstmals für den Verein ein AmateurElite-Strassenrennen. Urs Bosshard stürzt im Rennen schwer und ist zeitlebens an den Rollstuhl gefesselt. Team Gadola-Wetzikon – Nachwuchsteam allein auf weiter Flur In den Nullerjahren lancierte der Schweizer Radsportverband Swiss Cycling ein Konzept für die regionale Nachwuchsförderung. Es sollte mithelfen, den Radsport in der Jugend breit abzustützen. Zehn Jahre später stehen drei Oberländer Radsportclubs mit ihrem Nachwuchsteam im Strassenrennsport leider allein auf weiter Flur. 19 Fahrer zählt das Nachwuchsteam Gadola-Wetzikon im Jubiläumsjahr 2016. «Sie stammen aus einer Region weit über das engere Oberland hinaus – nur ein Wetziker fehlt im Moment», stellt Hedy Jacobs fest. Die RVW-Präsidentin ist die eigentliche Seele des Unternehmens. Sie arbeitete seinerzeit schon intensiv für die Elite-Radsportgruppe, welche der RV Wetzikon während rund einem Vierteljahrhundert führte. Im Jahr 2005 kam dann deren Ende. Zum einen stiegen die langjährigen Hauptsponsoren aus und zum anderen fehlten die einheimischen Fahrer. «Wir im Vorstand fragten uns damals, ob wir uns da noch weiterhin so mächtig ins Zeug legen sollten für andere», sagt Hedy Jacobs. Immerhin hatte der Verein über Jahre erkleckliche Beiträge an das Eliteteam geleistet – erst waren es 10 000 Franken im Jahr, später stieg dieser Betrag auf bis zu 25 000 Franken, die Defizitgarantie kam dann noch dazu. Und von der vielen Arbeit ungezählter Leiter und Helfer ganz zu schweigen. Das Team Gadola-Wetzikon bei der Schattensuche vor einem Renneinsatz Gadola-Wetzikon | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 23 1980 Organisatorischer Höhepunkt der ersten 100 Vereinsjahre: Der RV Wetzikon führt am 26./27. Januar im Gebiet Schöneich/Allenberg die Radquer-Weltmeisterschaften durch. Der Baselbieter Fritz Saladin wird am Samstag überraschend Amateur-Weltmeister. Der Belgier Roland Liboton (Bild) beendet am Sonntag die Siegesserie von Albert Zweifel bei den Profis. Der Lokalmatador muss sich nach mehreren Stürzen mit Rang 4 hinter Klaus-Peter Thaler und Hennie Stamsnijder begnügen. Bei den Junioren gewinnt der Tscheche Radomir Simunek. Die Organisation unter dem Präsidium von Hans Landolt und mit Ehrenpräsident Ernst Brugger wird im In- und Ausland gerühmt. Im Nachgang gibt es um die Abrechnung interne Unstimmigkeiten. Sie enden mit dem Vereinsausschluss von Ehrenmitglied Hans Landolt. Erstmals geht mit der GS Wetzikon-Tour-de-Suisse-Rad eine vereinseigene Elitemannschaft in die Sommersaison. An der Tour de Suisse brilliert Albert Zweifel mit dem 7. Rang im Gesamtklassement und mit fünf Etappenklassierungen in den Top Ten. 1981 Mit Brigitte Gschwend etabliert sich erstmals eine Wetziker Rennfahrerin an der nationalen Spitze. Albert Zweifel wird im spanischen Tolosa WM-Dritter Heute Fahrer aus vier Clubs Fast nahtlos startete dann 2007 das Nachwuchsteam. Der RV Wetzikon und der VC Hittnau vereinbarten, die Anfänger, die Junioren und die Amateure (U17, U19 und U23 heissen sie im modernen Radsportjargon) gemeinsam zu fördern. Später kam auch der VC Meilen noch dazu und im Jubiläumsjahr ist jetzt sogar ein Fahrer aus Uster dabei. Einer von jenem Verein, der bisher stets abseits gestanden ist. Aufgebaut haben das Projekt seinerzeit Christian Zucol und Daniel Gysling. Dann kam es zu Differenzen über die Art, wie das Team zu managen sei. Das Projekt hat sich mittlerweile stabilisiert und bewährt. «Es lebt allerdings stark vom totalen Einsatz eines Duos», bemerkt Lukas Stieger, der fünf Jahre lang als Sportlicher Leiter fungierte. Er meint damit Thomas Scheurer vom VC Meilen sowie Hedy Jacobs. Vom Frühling bis zum Herbst sind die beiden mit ihrer Strassenfahrertruppe prak- 24 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Gadola-Wetzikon 1986 Albert Zweifel erringt in Lembeek (Belgien) seinen fünften und letzten WM-Titel vor dem Romand Pascal Richard. An der Hauptprobe in Wetzikon eine Woche zuvor hatte die Reihenfolge umgekehrt gelautet. Aus der Vereinsmeisterschaft wird der Angela-Cup. Renato Steiner ist der erste Gewinner in der Hauptkategorie. 1987 Hansruedi Büchi gewinnt für den RVW erstmals einen Quer-Meister-Titel bei den Amateuren. 1989 Albert Zweifel tritt nach neun SM- und fünf WM-Titeln zurück. Wetzikon ist Etappenort der Ostschweizer Rundfahrt der Eliteamateure. tisch jedes Wochenende unterwegs. Auf dem Papier stehen dem Team zwar etwa 14 Betreuer zur Verfügung, doch regelmässig einsetzen lassen sich von ihnen nur ein knappes halbes Dutzend. Sorglospaket für Fahrer und Eltern Und was haben die jungen Fahrer – leider ist zurzeit keine einzige Fahrerin dabei – vom Team Gadola-Wetzikon? Lukas Stieger formuliert es knapp und klar: «Wir bieten ihnen ein Sorglospaket.» Das fängt bei der Ausrüstung an: Von den Socken bis zum Helm ist die ganze Bekleidung gratis. Schon im Februar gehts mit rund 20 Personen ins Trainingslager in der französischen Ardèche, wo man bisher stets von idealen Witterungsbedingungen profitierte. Das Team übernimmt einen Teil der Kosten. Die Ausfahrten werden von einem Mannschaftsbus begleitet. Ebenfalls noch im Winter erstellen die Teamleiter aufgrund des Jahreskalenders von Swiss Cycling sowie von Einladungen aus dem Ausland ein Rennprogramm. Im März dann folgen Einsätze bei regionalen Trainingsrennen. Vor nationalen oder internationalen Einsätzen ab April trifft sich das Team stets auf dem Parkplatz vor dem Wetziker Eisstadion. Dort geben die Eltern ihre Schützlinge in die Obhut der Betreuer und holen sie nach der Rückkehr vom Renneinsatz wieder ab. Mit zum Angebot gehören auch Einsätze auf der Bahn, währenddem die zwei, drei Mountainbiker, die mittun, eher auf sich selber gestellt sind. Regelmässig auch Auslandstarts Zu den Schweizer Rennen kommen auch Einsätze im Ausland hinzu. Letztes Jahr waren es Zwei- und Drei-Etappen-Rennen im Elsass, in Luxemburg und in Italien. Ab und zu können die Oberländer dort als Mannschaft Schweiz 2 neben dem Nationalteam starten. Wer will, kann auch eine Trainingsberatung durch die Trainer in Anspruch nehmen. «Einige organisieren sich solche Unterstützung aber privat», bemerkt Lukas Stieger. Eines gibt es heutzutage allerdings kaum mehr: gemeinsame Trainings auf der Strasse. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen wohnen die Fahrer zum Teil geografisch Gadola-Wetzikon | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 25 1 2 6 3 8 7 11 16 12 13 17 18 3 4 9 8 3 8 14 19 1 Spalierstehen an der Hochzeit von Annemarie und Ernst Brunner 1978 2 Die erste Wetziker EliteRadsportgruppe von 1980, die GS Wetzikon-Tour-deSuisse-Rad. 3 Paul Egli, Erwin Sommerhalder und Gody Weber an der GV 1983 4 Hermann Gretener (links) 5 siegt am Wetziker Quer 1968 vor Peter Frischknecht 5 Team Gadola-Wetzikon – der Meistervierer 2015 im Bahn-Mannschaftsfahren 6 Beat Wabel stürzt am Wetziker Allenberg spektakulär 7 Nachwuchshoffnung Oliver Zaugg 1999 beim Interview mit Peter Meier 8 Winterarbeit in der Folterkammer in den 1970er-Jahren 9 Die Siegerinnen und Sieger des Angela-Cups 1997 10 Die Elite-Radsportgruppe GS-Wetzikon-Gerber bei der 10 Präsentation 1997 11 Paul Egli im Regenbogentrikot des Amateur-Weltmeisters von 1933 12 Zwei Grosse des Radsports: TdS-Sieger Max Bulla und WM Paul Egli beim Gentlemen-GP in Dübendorf 13 Zürcher Oberländer Rundfahrt 1936 mit viel Volk in Wetzikon 14 Viererreigen in den Startjahren der Kunstradfahrer im RVW 15 Kilometertest des Nachwuchses auf der Motorenstrasse 16 Das war einmal: eine stolze Gruppe von Wetziker Renn15 fahrerinnen bei der Ausfahrt um die Jahrtausendwende 17 Sven Nijs als Solosieger des Wetziker Radquers 1999 18 Prominenz am Radquer auf der Meierwiesen: OK-Präsident Hansheinrich Heusser, Regierungsrätin Rita Fuhrer, Spitzenfahrer Bart Wellens 19 Radsportschüler um 1990 bei einer Lektion in Erster Hilfe 20 Ausfahrt im Trainingslager 1990 in Cesenatico (I) 20 1991 Zu seinem 100-Jahr-Jubiläum organsiert der RV Wetzikon die Profi-Strassenmeisterschaft für die Schweiz und Deutschland. Falk Boden gewinnt das Rennen und den deutschen Meistertitel, Laurent Dufaux wird Schweizer Meister. Bei prächtigstem Sommerwetter säumen Tausende von Zuschauern den 24-km-Rundkurs Kempten–Bäretswil– Hinterburg–Bettswi–Girenbad–Ringwil– Ettenhausen–Erlosen–Kempten. 1992 Das Trainingslager findet zum dritten Mal in Folge in Cesenatico-Valverde an der Adria statt. Stattliche 66 Teilnehmende zählt das Lager, davon 43 RennfahrerInnen. Die Zweitagestour führt 16 Hobbyfahrer bei strahlendem Sommerwetter von Landquart über den San Bernardino nach Biasca und über den Lukmanier zurück an den Ausgangspunkt. 28 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Gadola-Wetzikon Schnellzug in der Halle von Grenchen: Der Vierer des Teams Gadola-Wetzikon stürmt zum Schweizer-Meister-Titel 2015 im Mannschaftsfahren. Bild schillerphoto.com Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 29 1993 Der RV Wetzikon organisiert die Schlussankunft des GP Tell, des bedeutendsten Mehretappenrennens für Eliteamateure in der Schweiz. Finish und anschliessendes Fest finden auf der Gossauer Altrüti statt. Zwei Jahre später organisieren die Wetziker die ersten beiden Etappen und den Start zur dritten. Diesmal ist Oberwetzikon das Start- und Zielgelände. 1994 An der GV kann Präsident Hansheinrich Heusser schöne Siege von Wetziker Fahrerinnen und Fahrern aus dem Vorjahr vermelden: Alexandra Kohli gewann das Junioren-Strassenrennen in Cham, Roland Schätti die Amateur-Classique Pruntrut-Zürich sowie zwei Quers und David Bosshard das Jahresklassement der Mountainbike-Amateure. Mangels Sponsoren machte die Elite-Mannschaft für einmal ein grosses Defizit. Statt der üblichen 15 000 Franken leistete der Verein das Dreifache. 1994 muss gespart werden. 1995 Die Radsportschule Wetzikon gewinnt zum 10. Mal den Schweizer-Meister-Titel als Mannschaft. Stefan, Christoph und Heinz Girschweiler kreieren die Internetsite www.radquer.ch. Später wird sie von Werner Jacobs und Lukas Stieger übernommen und zu www. radsport.ch weiterentwickelt. 1996 sehr weit voneinander entfernt. Und dann haben sie ganz unterschiedliche Stundenpläne: Schüler und Studenten trainieren oft schon nachmittags, Lehrlinge dagegen erst am Abend. Das passt nicht zusammen. Und schliesslich stehen die modernen Trainingsmethoden gemeinsamen Trainings zum Teil im Weg. Mancher trainiert heute mit dem Leistungsmessgerät. Dabei ist das Einhalten der empfohlenen Wattzahl weit wichtiger als das Halten des Hintererads eines Kameraden. So trainieren manche oft allein, manchmal auch spontan zu zweit und zu dritt. 120 000 Franken beträgt das Jahresbudget des Teams Gadola-Wetzikon im Jubiläumsjahr. Eine erkleckliche Summe, die nur dank treuer Sponsoren überhaupt zusammenkommt. «Wir arbeiten mit Mehrjahresverträgen, das hilft, das Unternehmen stabil zu halten», sagt Hedy Jacobs. Im Moment ist das Sponsoring Oberland-West-lastig. Die drei grössten Sponso- 30 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Gadola-Wetzikon Der RVW veranstaltet im Januar gleich zwei Radquers. Am 14. Januar die Schweizer Meisterschaft und zwei Wochen später die WM-Hauptprobe. Dieter Runkel wird Schweizer Meister in der Elitekategorie, der Lokalmatador Roman Peter bei den Junioren. Drei Wochen später schlüpft der Steger in Paris-Montreuil gar ins Regenbogentrikot. Mit Roland Schätti (Elite) und Christian Trafelet (Junioren) sind zwei weitere Wetziker im WM-Aufgebot. Der RVW eröffnet unter der Leitung von Michal Novak eine Hallenradsportabteilung – zuvor hat sie der Arbeiter Touring Bund (ATB) Wetzikon geführt. Roman Peter ren Gadola Bauunternehmen, Clienia Klinik und Grimm und Schmid stammen aus Oetwil am See und aus Grüningen. Fahrer sind äusserst dankbar Und weshalb leisten die Verantwortlichen ihren teils enormen Einsatz über Jahre hinweg? «Es ist der Spass in der Radsportfamilie», sagt Lukas Stieger. Und Hedy Jacobs ergänzt, wichtig sei ihr, dass das Leiterteam seit Jahren sehr gut funktioniere und harmoniere. «Und dann kommt von den Jugendlichen viel zurück. Sie wissen sehr wohl, wie gut sie es bei uns haben, und sie sind deshalb sehr dankbar.» Diese Dankbarkeit der Fahrer kommt nicht von ungefähr, denn sie hören und sehen, unter welchen Bedingungen ihre Konkurrenten aus anderen Regionen und Clubs Rennen bestreiten: In der Schweizer Radsportszene gibt es weit und breit nichts Vergleichbares zur Oberländer Nachwuchsför- derung auf der Strasse. Das schafft mitunter auch etwas Argwohn und Missgunst: «Der Fahrerschwund in den Strassenrennen der U17-Kategorie ist dramatisch», sagen Stieger und Jacobs. Es komme vor, dass in den Minifeldern die rot-weiss-grünen Oberländer mehr als die Hälfte der Fahrer stellten. Das gefällt – etwa bei einem Kriterium – auch den Veranstaltern nicht besonders. Doch würden sie einen Numerus clausus einführen und nur drei statt fünf oder sechs Fahrer vom Team Gadola-Wetzikon zum Rennen zulassen, so wäre ihr Feld noch kleiner. Das Oberländer Wunder auf der Rennbahn Wie bereits angetönt, werden die Oberländer Nachwuchsfahrer seit etlichen Jahren auch auf der Bahn gefördert, sofern sie das wollen. Und die meisten wollen. Der eigentliche Vater dieser Sparte ist Hanspeter Keller. Angefangen hat das radsportliche Engagement des 46-jährigen Swiss-Piloten, diplomierten Profitrainers und Mitarbeiters von Antidoping Schweiz aus Hinteregg mit seinen Söhnen. Jan, Arend, Chiron und Bjarne waren als Kids begeisterte BMX-Fahrer. Ihr Vater präsidierte damals den BMX-Club Volketswil und war massgeblich am Bau der dortigen Piste beteiligt. Dann wollten die Söhne ihre erworbene Spritzigkeit und ihr technisches Geschick in anderen Radsportdisziplinen anwenden. Jan war in seinem zweiten Jahr auf der Strasse als U17-Fahrer bereits sehr erfolgreich und moti- vierte seine jüngeren Brüder. Zusammen mit ihren Alterskameraden im RV Wetzikon folgten sie dem Ruf ihres Vaters auf die Rennbahn. Seit Jahren bietet Hanspeter Keller von Mai bis September donnerstags sein Bahntraining in Oerlikon an. «Das Bahnfahren hilft auch den Strassenfahrern», ist Hanspeter Keller überzeugt. Sie lernen präzis zu fahren, dank der kleinen Übersetzungen fördern sie ihre Schnelligkeit, und auch der Renninstinkt wird gefördert. Was Keller besonders schätzt: Das Training findet in der Gruppe statt, die Fahrer spornen einander gegenseitig an, bringen einander weiter. Das Palmarès der letzten Jahre zeigt, mit welchem Erfolg Hanspeter Keller und seine Schützlinge arbeiten. Gleich fünfmal in Folge haben die Wetziker den SM-Titel im Teamsprint gewonnen. Zweimal waren es sogar Brudertrios, die zuoberst auf dem Treppchen standen: 2013 Jan, Arend und Chiron Keller, 2015 Patrick, Reto und Andreas Müller. Und im letzten Jahr kam gar ein noch wertvollerer Schweizer-Meister-Titel in einer Mannschaftsdisziplin dazu. Das Team Gadola-Wetzikon holte ihn in der Mannschaftsverfolgung über 4000 Meter. Und Jan Keller wurde 2012 im Madison gar der erste und bisher einzige Europameister des RV Wetzikon. Sehr gern benutzt das Team auch ein-, zweimal pro Winter die kurze Hallenbahn der UCI in Aigle. Fahren die Oberländer für ein Weekend hin, können sie in zwei Tagen drei Gadola-Wetzikon | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 31 Rolf Alldag Trainingseinheiten absolvieren. «Das ist sehr effizient», sagt Keller. Einsätze an den Mehretappenrennen in Aigle und Genf runden das Programm für die Bahnfahrer ab. Jugendliche nicht verheizen Noch verspürt Hanspeter Keller Lust, die Bahnfahrer weiter zu betreuen. Doch für den Fall, dass sein Engagement einmal zu Ende gehen sollte, sorgt er vor. Er hat seinen Sohn Jan sowie den vom Aktivsport zurückgetretenen Christoph Inauen mittlerweile als Co-Leiter an seiner Seite. Keller findet es schade, dass es im Schweizer Radsport kaum professionelle Nachwuchstrainer gibt. «Da hinken wir anderen Sportarten hinterher», sagt er. Er ist überzeugt, dass sich eine solche Intensivierung finanzieren liesse, zum Beispiel über Beiträge von Swiss Olympic. Als besonders heikel in der Entwicklung der Radrenn- Kraftvoll zum Sprintsieg 32 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon 1997 Am 23. Januar stirbt Paul Egli, der erste Weltmeister in den Wetziker Vereinsfarben, im Alter von gut 85 Jahren in Tann-Dürnten. Zum zweiten Mal nach 1959 ist Wetzikon am 24. Juni Tour-de-Suisse-Etappenort. Wieder gibts einen deutschen Etappensieger. Rolf Alldag fährt nach einer Solofl ucht als Erster auf der Motorenstrasse ein. Ehrengäste sind die Schweizer TdS-Fahrer von 1959. Mit dabei auch der seinerzeitige Etappensieger und TdS-Gesamtsieger Hans Junkermann. Die Radsportschule feiert einen Totaltriumph in der Jahreswertung der Schweizer Schülermeisterschaft. Mit riesigem Vorsprung siegt das Wetziker Team vor Fischingen und Steinmaur. Beim Jahrgang 1983 heissen die Gesamtsieger Reto Heusser bei den Knaben und Andrea Knecht bei den Mädchen, beim Jahrgang 1984 steht Stefan Trafelet zuoberst, fl ankiert von Vereinskamerad Pascal Zaugg. 1998 Das Quer zieht von der Schöneich nach Erlosen um. Die neue Strecke ist zwar weniger spektakulär, dafür gibts mehr Platz ringsum. Die Quer-WM-Hauptprobe gewinnt erstmals der ewige Zweite Adrie van der Poel. Nach 22 Jahren Hansheinrich Heusser, das ist Rekord im RVW, übernimmt Jörg Brandenberger das Vereinspräsidium. fahrer empfindet er den Übertritt von den Schülern ins U17-Alter. Die Jungen seien in diesem Alter körperlich sehr unterschiedlich entwickelt, gibt er zu bedenken. «Deshalb muss man sie individuell fördern und nicht alle über einen Leisten schlagen. Für manche ist es besser, noch nicht zu viele Rennen zu fahren, sondern stattdessen zu trainieren.» Die Gefahr, Fahrer in diesem Alter zu verheizen, sei besonders gross. Gadola-Wetzikon | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 33 1999 Die Wetziker Rennfahrer feiern zwei Doppelsiege in den Jahresklassementen des SRB – Reto Heusser vor Raphael Alder bei den Anfängern und Christian Eminger vor Roland Schätti vom Team Saeco-Wetzikon bei der Elite. Hinzu kommt die Goldmedaille von Andrea Knecht an der Schweizer Meisterschaft der Nachwuchs-Frauen sowie weiteres nationales Edelmetall für Reto Heusser (Bronze in Winterthur). 2000 Abschied gleich von drei verdienten RVW-Ehrenmitgliedern. Mit Otto Wartmann und Max Liebhart verlassen uns zwei ehemalige Vereinspräsidenten und treue RVW-Enthusiasten für immer. Auch Max Schellenberg, der grosse Hittnauer Kämpfer im Profifeld der 50er-Jahre, Sieger der Züri-Metzgete 1955 und erfolgreicher vielfacher Teilnehmer von TdF, Giro d’Italia und TdS, verstirbt überraschend. 2001 örtlicher Umzug des traditionsreichen Radquers. Neu sind die Sportanlage Meierwiesen und das Gebiet Hennen Austragungsort. In Oberwangen, TG fährt Andrea Knecht solo zu ihrem FB-Meistertitel auf der Strasse. «Im Nachwuchsteam hat immer alles geklappt» Interview mit Patrick Müller, neunfacher Schweizer Meister auf Bahn und Strasse in den Nachwuchskategorien. Patrick Müller, unser Interview findet im Dezember 2015 statt. Der Samichlaus klopft an, Weihnachten steht vor der Tür. Zeit zum Ausruhen und Kräftetanken, denkt man. Welches ist deine nächste sportliche Aktivität? Heute Samstag und morgen Sonntag darf ich mit dem TeamsprintTeam zur Belohnung für den Meistertitel zu einem Biathlon-Schnupperkurs auf die Lenzerheide, zusammen mit Hanspeter Keller, unserem Bahntrainer. Ich freue mich sehr darauf. Den Langlauf kenne ich, das Schiessen aber gar nicht. Dann steht ab Montag das tägliche Training an, und im Januar gehts mit dem BMC-Nachwuchsteam ins Trainingslager nach Südafrika. Patrick Müller Geburtsdatum: Grösse, Gewicht: Aufgewachsen Schulen, Beruf: 18. April 1996 193 cm, 73 kg Formgewicht in Uster, wohnhaft in Schaffhausen Primarschule Uster, Kunst- und Sportschule Uster, Gymi Rämibühl abgebrochen, Sportler-KV, Abschluss Sommer 2016 Sportliche Erfolge: Seit dem Radsportschulalter zahlreiche Siege, 9 SM-Titel auf der Bahn und auf der Strasse, 3 EM-Medaillen auf der Bahn, Aktueller U23-Meister auf der Strasse und Mitglied U23-Team von BMC Hobbys: Lesen, mit der Familie und mit der Freundin zusammen sein Lieblingsessen: Milchreis mit Zimtzucker, Omeletten, generell Süsses Vorbilder: Anfangs Lance Armstrong; Bradley Wiggins, Jan Frodeno (Triathlet) Ziele im Sport: Profi-Karriere, Tour-de-Suisse-Sieg Patrick Müller in voller Aktion Bild Elisa Haumesser Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 35 2002 Nach einer Krise wird die Elite-Radsportgruppe neu aufgebaut. Koni Flühmann übernimmt die organisatorische Leitung der GS Wetzikon-Saeco-Romer’s. Die Truppe startet in der Kategorie GS III und hat für 2003 ein Jahresbudget von 140 000 Franken. Der Verein steuert dazu 25 000 Franken bei. 2003 Der RVW organisiert am Stadtfest ein attraktives Kriterium im Oberwetziker Zentrum. Mit Daniel Gysling stellt er auch den Sieger bei der Elite. Gleich sechs Fahrer des Vereins starten an den Strassenrennen in der Elite-Kategorie. Mehr als 30 Hobbyfahrerinnen und -fahrer nehmen an der Zweitagestour in den Schwarzwald teil. Wie bist du zum Radsport gekommen? Es begann mit einem Ferienaufenthalt in der Jugendherberge Figino im Tessin. Dort war auch der VC Volketswil in einem Trainingslager. Wir Müller-Buben haben zugeschaut und fanden das Mountainbiken cool. Dann gingen wir in ein Probetraining und machten dort mit. Im letzten Radsportschuljahr dann wechselte ich zum RV Wetzikon – weil ich mich mit meinem Volketswiler Trainer nicht verstand. Aktiv eingestiegen bin ich also schon mit sieben, acht Jahren. Mein Vater hat damals im Velobusiness gearbeitet. Und statt Kindergeschichten hat er uns Velokata- 2004 Nach etlichen Jahren der Absenz versuchen sich Wetziker Fahrer auf der Bahn. Reto Frey erreicht einen Podestplatz im Punktefahren, Felix Furrer wird 8. im Kilometerzeitfahren. Die Kunstradfahrer organisieren mit dem Bambi-Cup erstmals einen nationalen Anlass in Wetzikon. loge vorgelesen. Ich wollte die coolen Tricks der Mountainbiker auch versuchen. War es Liebe beim ersten Kontakt oder gabs Umwege? Ich habe Hockey und Handball ausprobiert. Doch als ich aufs Velo kam, war der Fall klar. Ich selber bin dir seinerzeit in einem Ustermer Fitnesscenter erstmals begegnet. Da war ein schmächtiger Junge in einem RVW-Trainier, weiss-gelb-schwarz. Genau. Meine Eltern gingen dort ins Training. Die Frage war damals, was ich als Ausgleich 36 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon zum Radfahren noch machen könnte. So dachten wir, etwas für den Rumpf und die Kräftigung anderer Körperpartien zu tun, wäre vielleicht gut. Und war es dann auch gut? Ich glaube schon. Jetzt habe ich wieder mit Krafttraining anfangen müssen, weil ich zu viel nur Velo gefahren bin und andere Körperpartien etwas vernachlässigt habe. Es ist zentral, dass man den ganzen Körper ausbildet, eine gute Körperbalance hat. Wann begannst du, richtig zu trainieren? Ich war immer ein Bewegungsmensch. Meine Mutter pflegte zu sagen, wenn ich nicht Sport treiben würde, müsste sie mir Ritalin geben. Anfänglich machte ich mit meinem Vater tägliche Ausfahrten von einer Stunde. Dann kamen Sprints mit Bruder Reto dazu. Als ich nach Wetzikon kam, begann ich Strassenrennen zu fahren. Ich erinnere mich an mein erstes Strassenrennen in Frauenfeld. Ich gewann das Rennen, doch dann drohte meine Disqualifikation, weil ich eine um zwanzig Zentimeter zu grosse Übersetzung aufgelegt hatte. Nach langem Hin und Her und einem verärgerten Trainer Hanspeter Inauen durfte ich dann doch aufs Podest. Cyrill Kunz war der Leidtragende. Er musste als Vierter aufs Treppchen verzichten. Und trotzdem sind wir heute noch dicke Freunde. Du hast mit der Sparte Mountainbike begonnen. Weshalb hast du dann auf die Strasse gewechselt? Am Anfang fuhr ich im Training stets um den Greifensee. Dabei merkte ich, dass ich nur zufrieden war, wenn ich das Training spürte. Im Wald gings mir eigentlich zu locker zu und her, zu spielerisch. Ich wollte nach dem Training richtig müde sein, das gab mir Befriedigung. Im Winter trainierte ich sehr gern auf der Rolle. Weil die Leistung zählt, passte mir die Strasse auf Anhieb. Früher haben meine Eltern schon grosse Velotouren gemacht: in Island beispielsweise oder entlang der Westküste der USA. Das Rennvelofahren kam dann mit unserem Hobby dazu. Deine beiden jüngeren Brüder fahren auch rennmässig Velo. Warst du ihr Vorbild? Das ist so eine Sache mit dem Einfluss von Brüdern aufeinander. Ich würde sagen, für Reto bin ich nicht unbedingt ein Vorbild. Ich habe das Gefühl, er sei nicht zwei Jahre jünger, sondern nur eines. Er ist wie ein guter Kollege für mich. Andreas aber ist vier Jahre jünger. Für ihn bin ich sicher ein Vorbild. Welche Rolle spielen deine Eltern in deiner radsportlichen Entwicklung? Ohne sie hätte es gar nicht funktioniert, weil sie das Material finanzierten und uns jedes Wochenende zu den Rennen fuhren. Mein Vater Marc kümmerte sich dann um das Material und war der Mechaniker. Und meine Mutter Barbara begann irgendwann, Trainingspläne zu entwerfen. Sie wurde zu unserer Trainerin. Für Reto ist sie das immer noch. Die Mutter als Trainerin, tatsächlich? Hat sie eine Ausbildung absolviert oder sich autodidaktisch entwickelt? Sie war selber Handballerin auf hohem Niveau. Dann hat sie Bücher über den Radsport gelesen und sich da viel Wissen angeeignet. Sie ist mittlerweile eine angefressene Velofahrerin. Sie fährt fast täglich mit dem Rennrad. Hat sie das schon früher gemacht oder hat sich das mit ihren Velosöhnen entwickelt? Die Rennfahrerfamilie Müller ist ein Phänomen. Im August 2015 habt ihr drei Brüder – Patrick, Reto und Andreas – zusammen den SM-Titel im Teamsprint gewonnen. Vor euch hatten das schon Jan, Arend und Chiron Keller geschafft. Ist diese Goldmedaille unter deinen schon neun Exemplaren etwas Besonderes? Es war ein cooler Tag. Ich war soeben von den Europameisterschaften zurückgekommen. Andreas, der Jüngste, war nervös und drängte darauf, wir müssten unbedingt noch trainieren. Reto und ich beruhigten ihn: Du musst nur die erste Bahnrunde fahren und das möglichst schnell. Dann fährst du raus. Der Sieg war dann quasi unser Geschenk an ihn. So etwas zusammen mit den Brüdern erleben zu können, war mega cool. Du wohnst mit deiner Familie seit zweieinhalb Jahren in Schaffhausen, gehörst aber immer noch dem RV Wetzikon an. Weshalb? Ich habe meine ganze bisherige Karriere hier gemacht, ich kenne alle bestens. Und die Nachwuchsförderung im Team Gadola-Wetzikon ist einzigartig in der Schweiz. So etwas gibt es sonst nirgends. Es stand somit gar nie zur Diskussion, dass ich wechseln würde. Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 37 2005 Starke Saison für zwei RVW-Frauen: Andrea Knecht siegt in Diessenhofen und Oberwangen und weist neun Top-Ten-Klassierungen aus, Nicole Käser kommt dreimal auf den Ehrenplatz (Wetzikon, Thun, Bätterkinden). Das Continental-Team Saeco-Romer’s-Wetzikon erlebt seine letzte Saison, weil die Hauptsponsoren ihr Engagement beenden. Volle 26 Jahre hat der RVW eine Mannschaft auf Elite-Niveau gestellt. Das ist Schweizer Rekord. 2007 Unter der Leitung von Christian Zucol geht die Radsportnachwuchsförderung Zürcher Oberland an den Start. Vier Vereine schliessen sich zur Ausbildung ihrer Talente in einer gemeinsamen Trainings- und Renngruppe zusammen. Das Radrennteam Hobi-Bau AG – MF Hügler – Wetzikon wird gebildet. 2006 Bernhard Stahl wird als Master auf der Strasse Schweizer-Meister. Mit Spitzenresultaten brillieren Patrick Weber (Junior), Nicole Käser (Frauen Elite), Nicole Hanselmann (Frauen Nachwuchs) sowie Jan und Koni Looser (Mountainbike). Mit Oliver Zaugg und Christoph Girschweiler bestreiten zwei Wetziker die letzte Züri-Metzgete für Profis. Du hast über deine Konkurrenten und Radsportkameraden Einblick in andere Verhältnisse. Was ist in der Oberländer Nachwuchsförderung das Besondere? Es begann, glaube ich, mit den Jahrgängen 1993, 1994. Dann kamen unser 1996er Jahrgang hinzu. Simon Faust, Christoph und Roger Inauen, die Selenatis, die Müllers. Wir waren eine verschworene Truppe. Die Familien zogen mit. Wir hatten einen guten Zusammenhalt. Unsere Trainings am Dienstag arteten zu Vorbereitungsrennen fürs Weekend aus. Wir pushten und unterstützten einander. Welches waren und sind deine wichtigsten Wetziker Bezugspersonen? Es gibt ein paar Namen. Am Anfang war das Hanspeter Inauen mit seinen Trainings am Mittwochnachmittag. Ich durfte einmal – noch als Schüler – mit den Älteren mitfahren. Ich kam nach 60, 70 Kilometern völlig kaputt nach Hause. Hanspeter gab mir viele Tipps. Vor allem mahnte er stets: Du muss einen kleineren Gang fahren. Pascal Steingruber hat mir dann viel Taktik beigebracht. Dann kam ich ins Nachwuchsteam. Und dort ist Hedy Jacobs die Frau, die einfach alles organisiert. Tho- 38 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon mas Scheurer und Hanspeter Keller stehen ihr tatkräftig zur Seite. Das war immer eine gute Struktur. Es hat einfach immer alles geklappt. Wie kamst du dann auf die Bahn? Ich habe wohl vorhin noch etwas vergessen. Der Erfolg des RV Wetzikon in den letzten Jahren hat viel damit zu tun, dass praktisch alle Strassenfahrer auch auf der Bahn fahren. So hatten wir eine doppelte Ausbildung. Die Schnelligkeit dank der kleinen Übersetzungen haben wir uns auf der Bahn geholt. Sie hilft uns in den Strassensprints enorm. Am Anfang 2008 Dank eines Reingewinns von gut 3300 Franken steigt das Vereinsvermögen auf gut 223 000 Franken an. 2009 Der RVW führt die Schweizer Radquer-Meisterschaft durch. Hanspeter Keller lanciert eine gezielte Zürcher Oberländer Nachwuchsförderung im Bahnradrennsport – der Anfang einer Erfolgsstory mit Schweizer-Meister-Titeln in Serie in der Sparte Teamsprint in den Folgejahren. 2010 Schon wieder ein Deutscher als Etappensieger beim dritten Tour-de-Suisse-Besuch in Wetzikon. Nach einer rund 50 km langen Solofl ucht fährt der Wahlthurgauer Markus Burghardt vor dem Eisstadion als Sieger über die Ziellinie. Mit dabei im Feld auch RVW-Mitglied Oliver Zaugg. Mark Müller übernimmt das Präsidium der Schweizer Radsportschulen. 2011 Nach dem Ende der Radquer-Veranstalter-Ära steigt der RVW neu als Ausrichter eines Mountainbike-Rennens ein. Er übernimmt einen Lauf des EKZ-Cups – eine Breitensportveranstaltung mit Hunderten von Fahrerinnen und Fahrern. Treibende Kraft und OK-Präsident ist Ernst Jucker. Im Oktober gewinnt Oliver Zaugg (Bild) mit einem Husarenritt solo die Lombardei-Rundfahrt, seit dem Amateur-WM-Titel von Paul Egli von 1933 der bedeutendste Sieg eines RVW-Profis. Eine ganze Reihe von Bahnfahrern brillieren mit Spitzenplätzen in Kriterien und auf der Bahn: Remo Bärlocher, die Brüder Jan, Arend und Chiron Keller, Christoph Inauen, Patrick Müller und Elia Wenger. Die Keller-Brüder holen an der Teamsprint-SM die Silbermedaille. Jan Keller feiert an der Seite von Stefan Küng an den Zürcher Sixday-Nights einen souveränen Gesamtsieg bei den Amateuren. stand für mich eine Trainingswoche auf der Bahn in Aigle. Welches ist deine grosse Radsportliebe. Die Bahn, die Strasse, oder bist du noch unentschieden? Ich bin schon etwas gespalten, tendiere aber doch eindeutig zur Strasse. Denn dort spielt natürlich die Musik: Tour de Suisse, Tour de France, die Classiques... Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 39 Wie trainierst du? Mittlerweile ist der Aufwand sehr gross. Ich komme in Vorbereitungswochen auf zwanzig Trainingsstunden. Ich trainiere eigentlich täglich. Auch an Ruhetagen steige ich aufs Rad und bewege mich locker. Ich habe jetzt – vom BMC-Nachwuchsteam aus – einen amerikanischen Trainer. Da geht es mittlerweile sehr professionell zu, mit Watt-Messungen zum Beispiel. Ich bin dann froh, wenn im Sommer meine Berufsausbildung zu Ende geht und ich mich voll auf den Radsport konzentrieren kann. Manchmal ist es zu viel, wenn man beides unter einen Hut bringen muss. Trainierst du gern oder ist es immer wieder ein Muss? Sehr oft mache ichs gern. Aber manchmal muss man den inneren Schweinehund überwinden, um überhaupt aufs Velo zu sitzen. Oder dass ich nach vier Stunden Training denke, jetzt wäre ich eigentlich auch gern zu Hause, muss aber noch eine Stunde länger fahren. Wenn ich dann zu Hause bin, bin ich zufrieden und stolz auf das, was ich geleistet habe. Und das vermisse ich, wenn ich einmal vier Wochen nicht trainieren kann. Du musst nach vier Stunden noch eine Stunde weiter fahren? Heisst das, dass du nicht trainierst, wie viel du möchtest, sondern so viel, wie auf dem Plan steht oder dein Trainer verlangt? Es gibt natürlich einen Unterschied zwischen «meine Beine können nicht mehr» und «ich bin ein bisschen faul und möchte jetzt nicht mehr». Ich bin nicht immer der, der das genau unterscheiden kann. Ich brauche einen Plan, den ich erfülle. Erst das gibt mir ein gutes Gefühl und ich werde schnell. Aber ich glaube, ich achte heute besser auf mein Empfinden als früher. Ich kann auch einmal früher abbrechen, wenn ich mich nicht so gut fühle. Du wirst mit steigender Erfahrung also selbstständiger? Ja, genau. Das war auch der Grund, weshalb meine Mutter eines Tages sagte, sie mache meine Pläne. Sie sah mich schon am Morgen, merkte, wie ich drauf war und passte das Trainingsprogramm an. Ich hatte die Tendenz, das Trainieren zu übertreiben und dann plötzlich vor einer Wand zu stehen. Alles wurde zu viel: das Training, die Schule, die Wettkämpfe... Und weshalb hat deine Mutter aufgehört, deine Trainerin zu sein? Ich wollte erwachsen werden, auf den eigenen Beinen stehen. Und sie hat natürlich keine radsportspezifische Ausbildung. Mit der Auswertung von Watt-Messungen kennt sie sich beispielsweise nicht aus. 40 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon Welches sind deine Stärken als Rennfahrer, wo liegen die Schwächen? Ich bin sehr ehrgeizig und kann extrem beissen, wenns drauf ankommt. Wenn ich merke, heute liegt etwas drin, kann ich weit über die vermeintliche Grenze gehen. Ich bin ein schlauer Fahrer. Ich weiss, wo ich mich aufhalten muss, um nicht zu viele Kräfte zu verpuffen. Manchmal merke ich bei einem mir unbekannten Fahrer schon auf den ersten Kilometern, wow, der ist heute stark. Dann behalte ich ihn im Auge. Und am Schluss gewinnt er das Rennen, oder ich gewinne es... So wächst das Selbstbewusstsein. Angeboren habe ich eine gute Ausdauerfähigkeit. Schwäche: mein manchmal übertriebener Ehrgeiz, der auch einmal kippen kann. Und dann bin ich nicht mit extremer Rohkraft gesegnet. Da habe ich noch Potenzial. Wie stehts mit den Bergen, bei einem so grossen Mann wie dir? Im Team setzt man stark auf meine Bergstärke. Allerdings weiss ich natürlich nicht, wie sich das weiterentwickelt, wenn extrem lange und steile Berge auf Profiniveau zu bewältigen sein werden... Seit letzter Saison fährst du im U23-Nachwuchsteam von BMC, machst im Sommer den KV-Lehrabschluss und im nächsten Winter deine Sportler-RS. Welche Ziele setzst du dir daneben für dieses Jahr? 2012 Ich möchte nochmals einen Schritt vorwärts machen. Bessere Resultate, bei Lüttich–Bastogne–Lüttich etwa, einem Rennen, das ich liebe, mit seinen kurzen, steilen Aufstiegen. Die WM ist schwer abzuschätzen, weil sie in fl achem Gelände in Katar stattfinden wird. In der Tour de l’Avenir möchte ich nochmals einen draufsetzen. Kurz: Ende Saison möchte ich stärker sein als heute. Jörg Brandenberger übergibt das Vereinspräsidium nach 14 Jahren an die erste Frau auf dem Chefsessel, Hedy Jacobs-Rüegg. Der scheidende Präsident, ehemaliger Querfahrer und Gründer der Radsportschule, setzt sich aber auch nach Jahrzehnten des aktiven Wirkens im Verein nicht aufs Altenteil, sondern engagiert sich weiter als unermüdlicher Marketing-Fachmann für den RVW. Mehrere Wetziker Paare an den 3 Jours d’ Aigle und an den Zürcher Sixdays Nights – wer hätte das für möglich gehalten? Patrick Müller, Chiron Keller und Jan Keller werden Schweizer Meister im Teamsprint. Wie soll es nach der RS weitergehen? Ich hoffe auf einen Vertrag in einem Profiteam. Allenfalls auch erst im Laufe des Sommers 2017. Ich möchte mich dann voll und ganz auf den Sport konzentrieren. Von den Leitern des Teams Gadola-Wetzikon höre ich, dass an den U17-Strassenrennen nur sehr wenige Fahrer am Start sind. Es fehlt der Nachwuchs in deiner Sportart. Hast du eine Ahnung, woran das liegen könnte? Das ist eine schwierige Frage. Velofahren ist eine brutal harte Angelegenheit. Wenn ich so sehe, wie locker man im Fussball mitmachen kann – ich spreche vom Nachwuchs, nicht von der Spitze. Da ist das Velofahren eben von Anfang an härter, ein Einzelsport. Ich glaube, vielen fehlt die Leidensfähigkeit. Dann ist auch das Biken stärker aufgekommen... Weshalb...? ... es ist eben eine Fun-Sportart. Wenn man sieht, wie Nino Schurter beim Luftsprung noch Figuren zeigt, so wirkt das auf Junge anziehend. Aber was ich trotzdem glaube: Die Spitze in den Strassenrennen ist nicht schwächer geworden, nur das Gefälle ist grösser, weil die Masse der Teilnehmer fehlt. Aber schon früher war es so: Cancellara hat immer gewonnen. Hinter ihm waren einfach mehr Statisten klassiert als heute. Interview | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 41 42 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon Sponsoren ermöglichen den Sportbetrieb Die Mitgliederbeiträge reichen im RV Wetzikon gerade noch für die Administration. Der Verein betreibt eine Radsportschule, eine Nachwuchs-Rennsportgruppe, eine Hallenradsportabteilung, er organisiert jährlich einen Mountainbike-Breitensportanlass und er pflegt das Tourenfahren. Das alles kostet Geld. Zwei Drittel davon bringen Sponsoren auf. In den 1970er-Jahren begann mit der Organisation internationaler Radquers und mit dem Amtsantritt von Präsident Hansheinrich Heusser nach Jahrzehnten auf bescheidenem Niveau eine bis heute andauernde Ausbauphase des RV Wetzikon. Damals lagen in der Vereinskasse ein paar wenige Tausend Franken. Haupteinnahmequelle waren die Mitgliederbeiträge. Hinzu kam das Sponsoring von Veranstaltungen, vor allem des Radquers. Hunderte von grösseren und kleineren Beträgen wurden jeweils – vor allem von Peter Meier – gesammelt, um qualitativ gute Fahrerfelder und Stars an den Start des internationalen Radquers zu locken. Den Höhepunkt dieser Ära bildeten die Radquer-Weltmeisterschaften 1980. Mehrjährige Sponsorenverträge Just zu jener Zeit – 1979 und 1980, um genau zu sein – gründete der RV Wetzikon mit der Radsportschule und dem Elite-Radsportteam zwei Langzeitprojekte, die eine neue Art der Finanzierung nahelegten. 35 Jahre später ist das Bild deshalb ein ganz anderes. Der RV Wetzikon bewegt jährlich ein Budget in der Grössenordnung von 250 000 Franken. Die Mitglie- derbeiträge von rund 15 000 Franken reichen da gerade noch für die Vereinsadministration. Treibende Kräfte für diesen Wandel waren Vereinspräsident Hansheinrich Heusser und Radsportschul-Initiant Jörg Brandenberger. Sie suchten Unternehmen und Personen, die sich möglichst zu mehrjährigen Engagements verpflichteten. Im letzten Vierteljahrhundert hat vor allem Jörg Brandenberger das Sponsoring unermüdlich und mit zunehmender Professionalität gepflegt. Mit Akribie und Charme hat er Türklinken poliert und potenzielle Sponsoren immer wieder von der Wichtigkeit ihres Engagements überzeugt. Es hat sich das nötige Know-how selber angeeignet. Der Erfolg seiner Bemühungen hängt ganz wesentlich damit zusammen, dass er stets darauf achtete, dass der Verein die versprochenen Gegenleistungen für die Sponsoren auch wirklich erfüllte. Sponsoren muss man pflegen Aus Sicht von Vereinskassier David Bosshard läuft das Sponsoring im RV Wetzikon heute sehr gut. «Rund 160 000 Franken oder zwei Drittel unserer Jahreseinnahmen kommen heute von den Sponsoren unserer Sparten», sagt er. Ohne sie wäre ein Sportbetrieb auf dem heutigen Niveau undenkbar, stellt er klar. Bosshard nennt die Eckpfeiler des anhaltenden Sponsoring-Erfolgs: Da sei Jörg Brandenberger mit einem riesigen Engagement in der Sache seit vielen Jahren. Und dann pflege man die Sponsoren heute auch weit besser als in vergangenen Zeiten. «In dieser Beziehung haben wir uns klar verbessert», sagt Bosshard. Dank dieser guten Voraussetzungen ist er auch optimistisch für die Zukunft. Er sieht allerdings zwei Risiken. Zum einen hat sich für das Team Gadola-Wetzikon rund um den Hauptsponsor und Bosshards eigene Clienia AG eine starke Sponsorengruppe mit Schwerpunkt in der Baubranche gebildet. Zwar bestehen Mehrjahresverträge. Würde die Gruppe aber kollektiv aussteigen, täte sich da eine gewaltige Finanzierungslücke auf. Das zweite Risiko sieht Bosshard darin, dass arbeitsmässig aktuell sehr vieles an zwei Personen hängt: Jörg Brandenberger und Hedy Jacobs. Im Jubiläumsjahr haben die einzelnen Sparten Sponsoren mit Mehrjahresverträgen. Der Hallenradsport hat einen Hauptsponsor, die Radsportschule und das Nachwuchsförderteam Gadola-Wetzikon und der EKZ-Cup ha- Sponsoring | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 43 ben je einen. Daneben helfen viele Dutzende von Co-Sponsoren mit, die Budgets zu tragen (siehe Liste auf dem hinteren Umschlag). Was aber bewegt die Sponsoren zu ihrem Engagement? Ein paar Antworten: David Bosshard, Clienia AG, Oetwil am See: Dass wir als Psychiatrische Privatklinikgruppe ein Sponsoring in der Radsport-Nachwuchsförderung eingehen, ist wohl insofern ein Zufall, als dass ich als Chef ein aktiver Sponsoren wollen bei den Rennen optisch präsent sein. 44 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon Radsportler mit Mountainbiker-Vergangenheit und gleichzeitig Vereinskassier bin. Aber es gibt abgesehen davon weitere Gründe für unser Engagement. So wissen wir aus der Erfahrung mit unseren Patienten, dass körperliche Aktivität Depressionen vorbeugen beziehungsweise solche lindern kann. Somit haben junge Leute, die sich aktiv sportlich betätigen, wohl ein geringeres Risiko, zu erkranken. Überdies scheint es mir generell nicht schlecht, wenn man eine private Psychiatrische Klinik einmal ausserhalb des engeren Gesundheitsbereichs wahrnimmt. Rolf Martin, Martin AG, Wetzikon: Ich war mit meiner Siebdruckfirma schon lange für den Versicherer Axa-Winterthur tätig. Weil dieser in den 1990er-Jahren Tour-de-Suisse-Hauptsponsor war, rutschte ich in die Radsportszene. Mit unserem Geschäftssitz in Wetzikon war da die Anfrage von Hansheinrich Heusser bezüglich Dienstleistungen für 2013 Am Regio-Cup der Kunstradfahrerinnen in Stäfa starten gleich 10 Wetzikerinnen. Larissa Felix klassiert sich in ihrer Kategorie als Beste im 5. Rang. An nationalen und internationalen Meisterschaften holen Wetziker Fahrer nicht weniger als 13 Medaillen, herausragend die Europameisterschafts-Bronzemedaille des Schweizer Junioren-Bahnvierers in Portugal, bestehend aus vier Fahrern des RV Wetzikon: Patrick Müller, Nico Selenati, Simon Brühlmann, Chiron Keller. An der WM in Glasgow erreicht der Vierer Platz 6. Nicole Hanselmann gewinnt den nationalen Frauencup. das Radquer naheliegend. Dann folgten die Wetziker Tour-de-Suisse-Etappen von 1997 und 2010. Dabei waren wir einer von drei Hauptsponsoren. Ich war schon immer Radsport-affin, bin selber zwar nie Rennen, wohl aber Rennrad gefahren. Deshalb habe ich gern mitgeholfen, den Radsport zu fördern. Ich bin viele Jahre dabei geblieben, weil ich im RV Wetzikon eine tolle Equipe als Partner hatte. Alles, was einmal abgemacht war, wurde auch eingehalten. So gab es nie Enttäuschungen. Dass ich vom Sponsoring geschäftlich profitiert habe, glaube ich kaum. Das war reiner Goodwill. Jetzt übernimmt mein Sohn 2014 Der RV Wetzikon führt im Mai in der Turnhalle Walenbach in Kempten die Kantonalmeisterschaft im Kunstradfahren durch. Nur eine Woche später folgt die dritte Austragung des EKZCUPs der Mountainbiker. Das Frühlings-Trainingslager findet zum fünften Mal in Massa Marittima statt. An den Schweizer Strassenmeisterschaften gab es einen wahren Titel- und Medaillensegen: Mirjam Gysling (Frauen), Reto Müller (Junioren) und Patrick Müller (U23) holten sich Gold, Nicole Hanselmann und Nico Selenati im Zeitfahren der U19 beide Bronze. das Geschäft. Er ist sicher kein Freund des Radsports und deshalb wird er seine Schwerpunkte wohl anderweitig legen. Markus Gadola, Gadola Unternehmungen, Oetwil am See und Nänikon: Wir stehen vor der dritten Saison als Hauptsponsor der Radsport-Nachwuchsförderung Zürcher Oberland im Team Gadola-Wetzikon. Als der vorherige Hauptsponsor sein Engagement auslaufen liess, gelangten die Verantwortlichen vom RV Wetzikon mit ihrer Anfrage an uns. Von Anfang an gefiel mir die offene Kommunikation. So beschlossen wir in unserer Geschäftsleitung mit den Bereichen Tiefbau/Erdsonden, Hochbau, Fassadenbau und Immobilien, für drei Jahre mit einem für unsere Verhältnisse grossen Betrag einzusteigen. Das Engagement passt mit seinem Schwerpunkt Jugendförderung gut zu unserem Unternehmen. Und vor allem stimmte die Chemie zwischen den Beteiligten von Anfang an. Hinzu kam der geografische Aspekt: Zwar sind wir – gerade in der Sparte Fassadenbau – überregional tätig, doch das Kerngebiet unserer Arbeiten liegt im Zürcher Oberland und am rechten Zürichseeufer. Das deckt sich mit dem Einzugsgebiet des Nachwuchsteams. Sponsoring | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 45 Die hervorragenden Leistungen der Fahrer und das Engagement der Betreuerinnen und Betreuer beeindrucken uns sehr. Auch haben wir natürlich den Plausch, wenn wir auf den Strassen der Region die Fahrer in den rotweiss-grünen Gadola-Dresses unterwegs sehen. Nach zwei Jahren Zusammenarbeit sind wir sehr zufrieden. Das Wagnis hat sich für uns gelohnt. Denn ein Wagnis war es. Seit Jahrzehnten unterstützen wir zwar die Nachwuchsarbeit verschiedenster Vereine in Kultur und Sport regelmässig oder sporadisch. Doch stets ging es dabei um vergleichsweise kleine Beträge. Wir sind von der Zusammenarbeit mit der Vereinspräsidentin Hedy Jacobs, mit dem Sponsoring-Verantwortlichen Jörg Brandenberger und dem Vereinskassier David Bosshard so angetan, dass wir uns auch aktiv dafür eingesetzt haben, weitere Firmen aus unserem geschäftlichen Beziehungsnetz als Sponsoren zu gewinnen. Und wir sind mittlerweile auch Hauptsponsor des Wetziker EKZ-CupLaufs der Mountainbiker. Was uns besonders gefällt, ist, dass wir als Sponsor wahrgenommen werden und dass wir uns auch präsentieren können. So konnten wir im Januar dieses Jahres die Teampräsentation erstmals in den Geschäftsräumen unserer Abteilung Tiefbau/ Erdsonden in Nänikon durchführen. Ob uns unser Sponsoring unter dem Strich etwas bringt, etwa in Form von Aufträgen, ist nicht nachweisbar. Auch die Medienpräsenz der Nachwuchs-Kategorien im Radsport ist leider sehr, sehr bescheiden... Wichtiger ist uns aber, dass wir unser 1908 gegründetes Traditionsunternehmen mit seinen 170 Mitarbeitenden in einem positiven Umfeld präsentieren können. Und dass der Radsport für Junge eine gute Lebensschule sein kann, davon bin ich als aktiver Biker und Rennradfahrer überzeugt. Louis Kälin, A-Z-Treuhand, Uster: Es ist ein Vierteljahrhundert her, dass ich Jörg Brandenberger kennengelernt habe. Ich fasste sofort Vertrauen zu ihm und zu dem, was er anpackte, und ich bin seither nie enttäuscht worden. So habe ich mich – obwohl ich mich jetzt aus dem Geschäft zurückziehe – entschlossen, den Hallenradsport für drei Jahre als Hauptsponsor mitzutragen. Ich habe mein Engagement nie bereut. Ich habe es auch immer als Beitrag an eine gute Nachwuchsförderung verstanden – für den Elitesport habe ich mich nie eingesetzt. Mit meinen Beiträgen verband ich nie das Kalkül, geschäftlich zu profitieren. Es kommen so viele Bettelbriefe. Ich engagiere mich dort, wo ich von der Sache überzeugt bin. Selber 46 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | Sponsoring fahre ich seit 30 Jahren Rennrad. Und sowohl meine Gattin Maria als auch ich fahren bei den Wetziker Hobby fahrern mit. Arthur Schmid, Grimm und Schmid AG, Grüningen: Meine Beziehung zum Radsport, insbesondere zum Radquer, ist alt. Schon in Jugendjahren pflegte ich mit meinen Grüninger Kameraden Paul Gremper und Bruno Furrer – beide seinerzeit im RV Wetzikon aktiv – die Radquertrainings zu absolvieren. Selber Rennen gefahren bin ich aber nie, abgesehen vielleicht von einem Jekami in Hombrechtikon. Ich hatte damals das Geräteturnen im Kopf. Jahrzehnte später kontaktierte mich Jörg Brandenberger 2011, weil der Verein nach dem Ausfall eines Sponsors in Finanzierungsnöten für die Nachwuchsgruppe war. Ich sagte spontan zu, weil mich die Sache überzeugte. Ich habe Freude daran, wie das läuft, wie sich die Verantwortlichen für die Förderung der Jungen im Mountainbike, auf der Strassse und auf der Bahn einsetzen. Natürlich hoffe ich als Unternehmer darauf, dass das Engagement im einen oder anderen Fall dazu führt, dass wir in den Bereichen Transport, Recycling und Erdbau eine Offerte einreichen dürfen oder sogar einen Auftrag erhalten. Ohne diese Hoffnung würden wir uns ja nicht engagieren. 2015 Erneut gewinnt der RV Wetzikon die Schweizer Meisterschaft im Teamsprint – zum 5. Mal bereits. Im Final schlagen die Brüder Patrick, Reto und Andreas Müller ihre Trainingskollegen Chiron Keller, Felix Stehli und Patrick Bachofner. Eine starke Gruppe von Sponsoren, Ehren- und Vorstandsmitgliedern unterstützt die Oberländer Teams am prächtigen Sommerabend auf der offenen Rennbahn in Oerlikon lauthals. Schon Monate zuvor war dem Team Gadola-Wetzikon ein noch grösserer Coup gelungen. In Grenchen fuhr sein Vierer (Bild) zum ersten Meistertitel in der olympischen Disziplin Bahn-Mannschaftsfahren. Das Wetziker MountainbikeRennen als Teilprüfung des EKZ-Cups profitiert bei der fünften Austragung erneut von prächtigem Wetter. Die Generalversammlung beschliesst die Aufnahme der Sparte Radball ins RVW-Angebot. Die Oberländer Nachwuchsförderung startet zum zweiten Mal unter dem Namen Gadola-Wetzikon mit 20 Fahrern und den Hauptleitern Hanspeter Keller, Thomas Scheurer und Hedy Jacobs in die Saison. 2016 Am 5. März findet die Generalversammlung zum 125-Jahr-Jubiläum des Vereins in der Alten Turnhalle Lendenbach in Wetzikon statt. Beim anschliessenden Bankett präsentiert Walter Messmer vielen Mitgliedern und den illustren Ehrengästen seine Diashow zur Vereinsgeschichte. Sponsoring | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 47 Persönlichkeiten, die den RV Wetzikon geprägt haben Die Präsidenten des RV Wetzikon von 1891 bis 2016 1891 – 1894 1895 – 1899 1900 1901 1902 1903 – 1904 1905 – 1906 1907 – 1916 1917 – 1919 1920 – 1922 1923 – 1925 1926 – 1928 1929 1930 – 1932 Werner Beglinger Julius Rüegg Alfred Kündig Robert Hauser/August Wild Rudolf Lätsch Robert Weber Alfred Kündig Adolf Knecht Henri Wolfensberger Jean Berliat Emil Vogt Arnold Schönenberger Walter Gerber Johann Seemann 1933 – 1937 1938 – 1942 1943 – 1945 1946 1947 – 1951 1952 – 1953 1954 – 1956 1957 – 1958 1959 – 1966 1967 – 1975 1976 – 1997 1998 – 2011 2012 – Otto Wartmann Josef Oberholzer Eugen Kuster Max Liebhart Wilfried Zollinger Max Liebhart Hans Carli Josef Oberholzer Max Liebhart Hans Landolt Hansheinrich Heusser Jörg Brandenberger Hedy Jacobs-Rüegg Der RVW-Vorstand im Jubiläumsjahr 2016 Hedy Jacobs-Rüegg David Bosshard Roger Zweifel Simone Hofer Lukas Stieger Christoph Inauen Ralf Gees 48 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon Präsidentin Vizepräsidium/Kasse Aktuariat Hallenradsport Sportkoordination Mitlgliederdienste Radsportschule Die RV Wetzikon Ehrenmitglieder 2015 Jörg Brandenberger, Ehrenpräsident Hansheinrich Heusser, Ehrenpräsident Die Welt- und Europameister aus den Reihen des RV Wetzikon 1933 1976 1977 1978 1979 1986 2012 Paul Egli Albert Zweifel Albert Zweifel Albert Zweifel Albert Zweifel Albert Zweifel Jan Keller WM WM WM WM WM WM EM Amateur Profi Profi Profi Profi Profi U23 Strasse Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Madison David Bosshard, Uetikon am See Ernst Brunner, Rüti Heinz Girschweiler, Nänikon Hermann Gretener, Oberstammheim Kurt Gujer, Wolfhausen Ueli Heusser, Auslikon Hedy Jacobs-Rüegg, Wetzikon Ernst Jucker, Pfäffikon Hansueli Kägi, Ludetswil Walter Meier, Fehraltorf Michal Novak, Wetzikon Hans Peter, Grüt Richard Steiner, Bäretswil Ueli Steiner, Bubikon Hans Wagner, Bauma Herbert Wicki, Russikon Albert Zweifel, Rüti Oliver Zaugg, Solduno TI Kaum Weltmeister, wird Paul Egli in Paris vor die Mikrofone geschleppt. Karikatur von Spezialzeichner Pellos im «Sport» vom August 1933. Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 49 Silber und Bronze an Welt- und Europameisterschaften 1932 1937 1938 1960 1966 1967 1968 1972 1975 1981 1982 1983 1984 2010 2011 2012 2013 2014 2014 2015 Paul Egli Paul Egli Paul Egli Arnold Hungerbühler Hermann Gretener Hermann Gretener Hermann Gretener Hermann Gretener Albert Zweifel Albert Zweifel Albert Zweifel Albert Zweifel Albert Zweifel Jan Keller Jan Keller Jan Keller Simon Brühlmann Nico Selenati Patrick Müller Chiron Keller Nico Selenati Patrick Müller Nico Selenati Patrick Müller Reto Müller 50 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon WM-Silber WM-Bronze WM-Silber WM-Silber WM-Silber WM-Bronze WM-Bronze WM-Bronze WM-Silber WM-Bronze WM-Silber WM-Silber WM-Bronze EM-Silber EM-Bronze EM-Bronze EM-Bronze Amateur Profi Profi Profi Profi Profi Profi Profi Profi Profi Profi Profi Profi U23 U23 U23 U19 Strasse Strasse Strasse Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Punktefahren Mannschaftsverfolgung Mannschaftsverfolgung Mannschaftsverfolgung EM-Bronze U19 Mannschaftsverfolgung EM-Silber U19 Madison WM-Silber U19 Mannschaftsverfolgung Die Schweizer Meister des RV Wetzikon 1929 1929 1930 1931 1931 1932 1935 1936 1960 1962 1966 1969 1971 1972 1973 1976 1977 1978 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1987 1999 2000 2001 2001 2002 Karl Bossard Karl Bossard Karl Bossard Karl Bossard Karl Bossard Paul Egli Paul Egli Paul Egli Arnold Hungerbühler Arnold Hungerbühler Hermann Gretener Hermann Gretener Hermann Gretener Hermann Gretener Hermann Gretener Albert Zweifel Albert Zweifel Albert Zweifel Albert Zweifel Albert Zweifel Albert Zweifel Albert Zweifel Albert Zweifel Albert Zweifel Hansruedi Büchi Andrea Knecht Pascal Zaugg Andrea Knecht Stefan Trafelet Stefan Trafelet Amateur Profi Profi Profi Profi Profi Profi Profi Profi Profi Profi Profi Profi Profi Profi Profi Profi Profi Profi Amateur U19 U17 U19 U19 U19 Radquer Bergmeisterschaft Radquer Radquer Strasse Radquer Strasse Strasse Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Radquer Strasse Strasse Strasse Radquer Radquer 2002 2011 2011 2011 2012 2012 2013 2013 2013 2013 2013 2014 2014 2014 2014 2014 2015 2015 2015 Stefan Trafelet U19 Jan Keller Elite Jan Keller Arend Keller Chiron Keller Ramona Bärlocher U17 Patrick Müller U17 Chiron Keller Patrick Müller Jan Keller Patrick Müller U19 Patrick Müller U19 Reto Müller U17 Patrick Müller Reto Müller Jan Keller Reto Müller U17 Mirjam Gysling Frauen Reto Müller U17 Patrick Müller U19 Patrick Müller U19 Jan Keller Nico Selenati Reto Müller Patrick Müller Reto Müller Andreas Müller Patrick Müller U23 Team Gadola-Wetzikon Bergmeisterschaft Punktefahren Bahn Teamsprint Bahn Strasse Strasse Teamsprint Bahn Strasse Omnium Bahn Strasse Teamsprint Bahn Radquer Strasse Strasse Strasse Omnium Bahn Teamsprint Bahn Teamsprint Bahn Strasse Mannschaftsverfolgung Bahn Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon | 51 Unsere grösseren Sponsoren • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • A–Z Treuhand AG, Uster Aawi Treuhand, Wetzikon Abplanalp AG, Oetwil am See Belimo Automation AG, Hinwil Brotchorb, Gossau, Mönchaltorf, Grüningen, Dübendorf BS Strohmeier AG, Wetzikon und Hinwil Clienia, Oetwil am See CSS Versicherung, Wetzikon Cuore Sportswear AG, Märwil DeBoni Elektro AG, Hinwil Der Zürcher Oberländer, Wetzikon Die Mobiliar, Versicherung & Vorsorge Generalagentur, Wetzikon-Pfäffikon Dolor-X, Baar Drytech-Swiss AG, Maienfeld DT Druck-Team AG, Wetzikon Egli Jona, Rapperswil Eugen Seitz AG, Wetzikon Faust Auto AG, Hyundai/Citroën, Hinwil Ferag AG, Hinwil Gadola Unternehmungen, Oetwil am See und Nänikon Gasthof Krone, Greifensee GPR AG, Uster Grimm & Schmid AG, Erdbau • Transport • Recycling, Grüningen Handbuchbinderei Keller, Wetzikon + Rüti Heusser Touristik, Wetzikon • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 52 | Jubiläumsbroschüre Radfahrerverein Wetzikon Hiestand Hauswartung GmbH, Wetzikon Hirzel Bauunternehmung, Wetzikon Hotel Swiss Star, Wetzikon Hug Baustoffe AG, Nänikon In-Gerüst AG, Wetzikon Kellenberger+Huber, Uster Kern Kommunikation & Design, Uster Kübler AG, Oetwil am See Landi Wetzikon-Seegräben, Wetzikon Martin AG, Wetzikon Marzolo, Uster Merkli + Solioz AG, Wetzikon Metzgerei Niffeler, Wetzikon Möbel Waeber, Pfäffikon Mordasini AG, Gipsergeschäft, Wetzikon Moser Holzbau AG, Gossau Norline AG, Neuhausen Oberland Küchen, Wetzikon Qualibroker, Zürich Raiffeisenbank, Zürcher Oberland Reichle & De Massari, Wetzikon R. Brunner, Mechanische Werkstätte, Bubikon Stadt Wetzikon TCS-Gruppe Zürcher Oberland Tröhler Velosport, Fehraltorf Venzin Baumanagement AG, Uster WB Bürgin AG, Grüningen WD-40 / e+h Services AG,Däniken 125 Jahre RV Wetzikon 1891 Tourenfahrergruppe 2016 Radsportunternehmen
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