Mit dem mobilen Linearbeschleuniger können Tumorzellen während der Operation bestrahlt werden. Dr. Jörg Haferanke, Facharzt für Strahlentherapie, Chefarzt Prof. Dr. Joachim Volz und Medizinphysikexperte Horst Fees (v.l.) erläutern das Gerät. Brustkrebs: Bestrahlung erfolgt noch während OP Ev. Krankenhaus: Schonender, schneller, weniger Risiken. Tumor sofort neutralisiert LIPPSTADT ■ Operation und Strahlentherapie bei Brustkrebs in einem? Mit der Intraoperativen Elektronen Radiontherapie, kurz IOERT, ist das seit einiger Zeit möglich. Das neue Verfahren beim Kampf gegen den Krebs kommt bereits seit etwa einem Jahr im Evangelischen Krankenhaus zum Einsatz – und zwar mit Erfolg, wie nun Prof. Dr. Volz, Chefarzt des Zentrums für Frauenheilkunde, im Rahmen einer Pressekonferenz bilanzierte. wenige Minuten, erklärt pie auftreten können. Volz. Danach werde die Bisher musste nach der Wunde in üblicher Weise Operation beispielsweise geschlossen. „Damit kann immer die Wundheilung das Tumorbett direkt und abgewartet werden, bis die zielgenau bestrahlt werden, Strahlentherapie beginnen ohne umliegende Organe konnte. In diesen vier Wooder Gewebe zu schädigen“, chen aber könnten Tumorso Volz. zellen wieder wachsen, erUnd das habe für die Pa- läutert Volz. Genau an dietientinnen viele Vorteile: ser Stelle greift das VerfahZum einen sei das Verfah- ren: „Wenn man direkt bei ren durch die punktgenaue der Operation bestrahlt, ist Bestrahlung sehr schonend, die Wirkung enorm“, so zum anderen sinke damit Volz. „Der Tumor und das auch das Risiko von Neben- umliegende Gewebe sind wirkungen, die bei der kon- damit sofort neutralisiert.“ Lokalbestrahlung gebe es ventionellen Strahlenthera- So könne die Behandlungszwar schon länger, erklärt Prof. Dr. Joachim Volz. Doch die Methoden würden immer zielgenauer und schonender für die Patientinnen. So komme das IOERT-Verfahren direkt am OP-Tisch unter Narkose zum Einsatz, erläutert Volz die Anwendung. Das Bestrahlungsgerät ist ein mobiler Linearbeschleuniger, der mit Elektronen arbeitet. Dabei wird der Bestrahlungskopf während des Eingriffs direkt auf das Tumorbett gerichtet. Diese sogenannte Boost-Be- Vor der Behandlung steht für Prof. Dr. Joachim Volz stets das perstrahlung selbst dauere nur sönliche Gespräch mit dem Patienten. ■ Fotos: Beule dauer deutlich verkürzt werden. „Unter bestimmten Umständen kann dies sogar eine weitere Bestrahlung ersetzen“, so der Chefarzt. Eine Million Euro investierte das Krankenhaus in die Anschaffung des Linearbeschleunigers und die Errichtung eines Hochleistungs-Operationssaales. Das Ev. Krankenhaus ist das achte Krankenhaus in Deutschland, das dieses Verfahren etabliert hat, so Geschäftsführer Jochen Brink. „Wir sind sehr stolz, dass wir diese Methode anbieten“, erklärt Brink. Denn es sei eine der innovativsten und wirksamsten Therapien, die es zur Zeit gebe. 37 Patientinnen seien in Lippstadt bereits behandelt worden, so Volz. Bei den meisten von ihnen konnte das IOERTVerfahren einen Teil der Strahlentherapie ersetzen. „Ziel ist es, die Dinge zu vermeiden, die für die Patientin nicht notwendig sind“, so Prof. Joachim Volz. „Und wenn das Verfahren eine Strahlentherapie verkürzen oder sogar ersetzen kann, ist das ein großer Erfolg für uns.“ ■ kty
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