AUSSEN WIRTSCHAFT TAGUNG NACHBARSCHAFT ZENTRALEUROPA 29. Feb. – 4. März 2016 STATISTIKEN PRESSEWIRTSCHAFTSREPORTS 2 Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die Rechte der Verbreitung, der Vervielfältigung, der Übersetzung, des Nachdrucks und die Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere elektronische Verfahren sowie der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, der Wirtschaftskammer Österreich – AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA vorbehalten. Die Wiedergabe mit Quellenangabe ist vorbehaltlich anders lautender Bestimmungen gestattet. Es wird darauf hingewiesen, dass alle Angaben trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung der Wirtschaftskammer Österreich – AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ausgeschlossen ist. 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Quartal 2015 (vorläufige Werte) Werte in EURO 1.-3. Quartal 2015*) *) vorl. Werte Exporte WELT Veränd. z. Vorp. Importe 1.-3. Quartal 2014 Handelsbilanz Exporte Importe Handelsbilanz Anteil an WELT 1.-3.Qu. 2014/2015*) 1.-3. Quartal 2015*) 1.-3. Quartal 2014 Exporte Exporte Importe Exporte Importe Importe 97.471.323.772 98.646.091.003 -1.174.767.231 95.068.765.613 97.183.266.343 -2.114.500.730 2,53% 1,51% 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% 465.532.007 293.456.394 172.075.613 460.063.580 303.568.887 156.494.693 1,19% -3,33% 0,48% 0,30% 0,48% 0,31% 56.674.949 20.605.502 36.069.447 56.674.416 18.358.224 38.316.192 0,00% 12,24% 0,06% 0,02% 0,06% 0,02% Polen 3.189.914.580 2.209.735.785 980.178.795 2.841.880.713 1.881.412.582 960.468.131 12,25% 17,45% 3,27% 2,24% 2,99% 1,94% Rumänien 1.479.776.609 908.194.305 571.582.304 1.375.539.922 896.386.499 479.153.423 7,58% 1,32% 1,52% 0,92% 1,45% 0,92% Slowakei 1.979.780.368 2.210.815.539 -231.035.171 1.916.570.306 2.117.223.795 -200.653.489 3,30% 4,42% 2,03% 2,24% 2,02% 2,18% Tschechische Rep. 3.498.419.651 4.011.986.400 -513.566.749 3.292.198.848 4.029.312.034 -737.113.186 6,26% -0,43% 3,59% 4,07% 3,46% 4,15% Ungarn 3.249.470.102 2.525.642.789 723.827.313 3.198.458.290 2.905.411.795 293.046.495 1,59% -13,07% 3,33% 2,56% 3,36% 2,99% 13.919.568.266 12.180.436.714 1.739.131.552 13.141.386.075 12.151.673.816 989.712.259 5,92% 0,24% 14,28% 12,35% 13,82% 12,50% Bulgarien Moldau,Republik Zentraleuropa AWT_Zentraleuropa_1.-3.Qu.15.xls Quelle: STATISTIK AUSTRIA 1 6 Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Corporate Communication, 27.01.2016 Österreichs Außenhandel mit Nachbarschaft Zentraleuropa (vorläufige Werte) Außenhandel Österreichs 1.-3. Quartal 2015 (vorl. Werte) - TOP Ranking Partnerländer Export WELT Veränd. 1.-3. Qu.14/15 Werte in Euro Import Export Import Anteil an Welt Rang Export Import Export Import 97.471.323.772 98.646.091.003 2,53% 1,51% Tschechische Rep. 3.498.419.651 4.011.986.400 6,26% -0,43% 1 1 3,59% 4,07% Ungarn 3.249.470.102 2.525.642.789 1,59% -13,07% 2 2 3,33% 2,56% Polen 3.189.914.580 2.209.735.785 12,25% 17,45% 3 4 3,27% 2,24% Slowakei 1.979.780.368 2.210.815.539 3,30% 4,42% 4 3 2,03% 2,24% Rumänien 1.479.776.609 908.194.305 7,58% 1,32% 5 5 1,52% 0,92% 465.532.007 293.456.394 1,19% -3,33% 6 6 0,48% 0,30% 56.674.949 20.605.502 0,00% 12,24% 7 7 0,06% 0,02% 13.919.568.266 12.180.436.714 5,92% 0,24% 14,28% 12,35% Bulgarien Moldau,Republik Zentraleuropa 100,00% 100,00% Werte in Mio Euro Außenhandel Österreichs mit Nachbarschaft Zentraleuropa (vorl. Werte) 4.500 4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 - Exporte AWT_Zentraleuropa_Ranking.xls Importe Quelle: STATISTIK AUSTRIA 8 Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ÖSTERREICHISCHE EXPORTE - Nachbarschaft Zentraleuropa 1.-3. Quartal 2015 (vorläufige Werte) Rumänien 10,6% Slowakei 14,2% Polen 22,9% Moldau,Republik 0,4% Tschechische Rep. 25,1% Werte in Mrd. Euro Österreichische Gesamtexporte 1.-3.Qu.15v 1.-3.Qu.14 Veränd. 97,4 95,1 2,5% Österreichische Exporte NB Zentraleuropa 13,9 13,1 5,9% Exportanteil NB Zentraleuropa 14,3% 13,8% 3,3% Ungarn 23,3% 100,0 Werte Mrd. Euro Bulgarien 3,3% 80,0 60,0 40,0 20,0 0,0 Ungarn 48,2% Quelle: Verfasser: Tschechische Rep. 51,8% Statistik Austria AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA / Corporate Communication Tel. 05 90 900-4434, Fax 05 90 900-255, E-Mail: [email protected] Statistische Daten zu den österreichischen Exportwaren (HS-2-Steller) sind bei Corporate Communication erhältlich. 1.-3.Qu.15v Österr.Exporte - Gesamt 1.-3.Qu.14 Österr.Exporte - NB Zentraleuropa 10 Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ÖSTERREICHISCHE IMPORTE - Nachbarschaft Zentraleuropa 1.- 3. Quartal 2015 (vorläufige Werte) Moldau,Republik 0,2% Polen 18,1% Tschechische Rep. 32,9% Slowakei 18,2% Werte in Mrd. Euro Österreichische Gesamtimporte 1.-3.Qu.15v 1.-3.Qu.14 98,7 97,2 1,5% Österreichische Importe Zentraleuropa 12,2 12,2 0,2% Importanteil NB Zentraleuropa 12,4% 12,5% -1,2% 100,0 Ungarn 20,7% 80,0 60,0 40,0 20,0 0,0 Ungarn 38,6% 1.-3.Qu.15v Tschechische Rep. 61,4% Quelle: Verfasser: Veränd. Werte Mrd. Euro Rumänien 7,5% Bulgarien 2,4% Statistik Austria AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA / Corporate Communication Tel. 05 90 900-4434, Fax 05 90 900-255, E-Mail: [email protected] Statistische Daten zu den österreichischen Importwaren (HS-2-Steller) sind bei Corporate Communication erhältlich. Österr.Importe - Gesamt 1.-3.Qu.14 Österr.Importe - NB Zentraleuropa 12 Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 13 TSCHECHISCHE REPUBLIK Mag. Christian MILLER AußenwirtschaftsCenter Prag Konjunkturdaten 2015 - Tschechien im europäischen Spitzenfeld Tschechiens Wirtschaft in bester Verfassung Exportorientierte Industrie und Inlandskonsum sind Wachstumsmotor Arbeitslosigkeit liegt bei Tiefstwert seit 1993 Auch Bauwirtschaft hat wieder Fuß gefasst Österreichischer Export nach Tschechien mit neuem Schwung WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN MIT ÖSTERREICH Die glänzende Konjunktur Tschechiens läßt nach drei Jahren magerer Exportdynamik auch die österreichischen Exporte nach Tschechien wieder aufblühen - unsere Ausfuhren stiegen von Jänner bis Oktober um 7,2% auf knapp 4 Mrd. Euro. Beeindruckend ist vor allem die Entwicklung bei der mit Abstand wichtigsten Ausfuhrposition „Maschinen und Verkehrsmitteln“ mit einem Anteil von 37% an den Gesamtexporten - hier konnten wir um rund 15% zulegen. Die Einfuhren aus Tschechien stagnierten mit 0,6% und beliefen sich auf 4,6 Mrd. Euro, die Stagnation wurde aber vorwiegend vom Importrückgang von Erdölerzeugnissen und Rohstoffen verursacht, der Import von tschechischen Maschinen und Kfz ist hingegen um 5% gestiegen. Ein neuer Rekord im bilateralen Handel kann daher für das Gesamtjahr 2015 erwartet werden - unser Handelsvolumen könnte erstmals die 10 Mrd. Euro Grenze knacken. Für Österreich ist Tschechien bereits seit Jahren in Mittel- und Osteuropa der führende und in der EU-28 der drittgrößte Export- und Handelspartner. Aktuell ist Tschechien für Österreich weltweit hinter Deutschland, USA, Italien, Schweiz und Frankreich die sechstwichtigste Exportdestination, importseitig nimmt Deutschland, Italien, China und der Schweiz den fünften Rang ein. Österreich ist neben den Niederlanden und Deutschland ein Topinvestor: laut den derzeit aktuellen Angaben der tschechischen Nationalbank beläuft sich der kumulierte Jahresendbestand 2013 an ausländischen Direktinvestitionen auf 97,3 Mrd. Euro. Mit 14% davon bzw. 13,6 Mrd. Euro ist Österreich nach den Niederlanden (29%, 27,8 Mrd. Euro) der zweitgrößte Investor, an dritter Stelle folgt Deutschland mit 11,3% (11 Mrd. Euro). Es gibt in Tschechien rund 1.800 aktive Firmen mit österreichischer Kapitalbeteiligung. Laut Statistik der österreichischen Nationalbank ist Tschechien beim kumulierten FDI Bestand per Ende 2014 für unsere Unternehmen hinter Deutschland und den Niederlanden Investitionszielland weltweit. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA das drittwichtigste 14 WIRTSCHAFTSLAGE UND POLITISCHE ENTWICKLUNG Die aktuellen Konjunkturdaten bestätigen den ausgezeichneten Zustand der Wirtschaft Tschechiens - noch 2014 Jahr lagen sie im europäischen Durchschnitt. Seit Anfang des Vorjahres hat Tschechien in fast allen Bereichen Wachstumsraten, die zur Spitze in Europa gehören - die Wirtschaft zeigt wieder ihre volle Leistungskraft. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im dritten Quartal 2015 um 4,7%, für das Gesamtjahr wird ein BIP-Wachstum von 4,5% erwartet. Zum Wachstum tragen vor allem die exportorientierte verarbeitende Industrie (+6 %) mit dem starken Automobilbau, das Bauwesen (+6%) und der Einzelhandel (+6%) bei. Die Wirtschaftsaussichten bleiben positiv – für heuer wird ein Wachstum zwischen 2,5% und 3% erwartet. Dem Export (+7%) hilft auch der schwache Kronenkurs - allerdings muss die Nationalbank jetzt massiv intervenieren, um eine Aufwertung der tschechischen Währung zu vermeiden, denn der Aufwertungsdruck ist durch die ausgezeichnete Konjunktur seit Monaten sehr hoch. Seit 2014 hat sich nach fünf Krisenjahren dank staatlicher Investitionen auch die Bauwirtschaft gut erholt. Die Belebung soll sich heuer und in den Folgejahren fortsetzen, Impulse kommen auch vom EUOperationsprogramm (OP) „Verkehr“ - in der Förderperiode 2014 bis 2020 stehen 4,7 Mrd. Euro für die Entwicklung der Straßen- und Eisenbahninfrastruktur zur Verfügung. Die Konjunkturbelebung spiegelt sich auch am Arbeitsmarkt wider – die Arbeitslosenrate belief sich zu Jahresende 2015 auf 4,5% und hat damit ihren historischen Tiefststand seit Bestehen der Tschechischen Republik erreicht. Vor allem die gut ausgelastete Industrie, die Baukonjunktur und auch die wachsende Nachfrage in den Dienstleistungsbranchen haben Arbeitsplätze geschaffen. Seit Anfang 2014 wird das Land von einer Koalition aus Sozialdemokraten (ČSSD), der Bewegung ANO (Aktion unzufriedener Bürger des Milliardärs Andrej Babis) und der christdemokratischen KDU-CSL unter Leitung des sozialdemokratischen Parteichefs Bohuslav Sobotka geführt, die sich bislang als relativ stabil und vertrauenswürdig gezeigt hat. Durch eine Lockerung der früheren Sparpolitik und eine höhere Investitionstätigkeit wurden Wachstumsimpulse gesetzt und die Konjunktur angekurbelt. Die Regierung sieht die guten Konjunkturdaten auch als Bestätigung für ihre Entscheidung, die restriktive Haushaltspolitik nach dem Regierungswechsel zu beenden. Tschechien will aber auch in Zukunft sein Budgetdefizit unter der Marke von 3% des BIP halten, ein Beitritt zur Eurozone ist aber derzeit nicht in Sicht. Tschechien zeichnet sich durch eine gesunde Wirtschaftsstruktur, eine exportorientierte und wettbewerbsfähige Industrie (Anteil am BIP: 29% – Spitzenreiter in der EU), einen soliden Finanzsektor, Offenheit für Auslandsinvestoren, wachsende Einkommen der Bevölkerung, steigende Arbeitsproduktivität sowie verstärkte Investitionen in F&E aus. Chancen liegen vor allem bei Industriezulieferungen, Umwelt- und Kommunaltechnik, energiesparende Technologien und bei hochwertigeren österreichischen Konsumgütern und Lebensmitteln. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 15 AKTUELLE PROJEKTE, LIEFERUNGEN UND DIENSTLEISTUNGEN ÖSTERREICHISCHER FIRMEN BURGENLAND Die Beteiligungsgesellschaft FOP, bereits Investor des Fashion Outlet Parndorf, erwirbt zusätzlich das tschechische Freeport Fashion Outlet nahe der Grenze zu Österreich. KÄRNTEN Strabag AG hat in CZ viele Projekte – bspw. läuft derzeit die Modernisierung der Autobahn D1 – am 28.1. wurde der Abschnitt Merin – Velke Mezirici eröffnet – das vom Konsortium Strabag/Eurovia gebaut wird. NIEDERÖSTERREICH Die tschechische Ladenbaufirma Story Design as gehört seit Ende 2015 zur Umdasch Shopfitting Group. Diese soll die europäischen Showrooms von ŠKODA AUTO, Renault und Seat ausstatten. Als Sieger im Wettbewerb "Firma des Jahres 2015" im südmährischen Kreis, der jährlich von der Wirtschaftstageszeitung HN organisiert wird, wurde Sonnentor gekürt. Die im nordböhmischen Steti ansässige Firma Labe Wood, hinter der zu knapp 65 % die Holzindustrie Maresch GmbH steht, will in Steti ein Sägewerk errichten. Das Sägewerk soll die Papier-Fabrik in Steti versorgen, die zum internationalen Mondi-Konzern gehört. OBERÖSTERREICH Der Welser Seilhersteller Teufelberger baut sein Werk aus. Guglwald-Chef Dietmar Hehenberger sucht Investoren für ein Projekt in Südböhmen. Der Mühlviertler Immobilienunternehmer und Gründer des Wellness-Hotels Guglwald erwägt direkt am See ein gehobenes Familienhotel mit rund 500 Betten. SALZBURG Porsche CZ - Niederlassung von Porsche Holding verkaufte 2015 47.000 Kfz der VW-Konzernmarken in Tschechien - ein Zuwachs von 35%. Nach Tschechien werden die Marken VW, Audi und Seat importiert, aufgrund des Erfolges musste auch die Lager- und Verkaufskapazität erweitert werden. STEIERMARK Kettenspezialist Pewag will in Ostböhmen in den Bau von zwei neuen Werken investieren (200 neue Arbeitsplätze). Im Werk werden bereits Pkw-Schneeketten für die ganze Welt sowie Industrieketten produziert. WIEN Kapsch-TrafficCom-Tochter Kapsch TrafficCom Construction & Realization hat einen Auftrag zur Erfassung und Auswertung von Verkehrsdaten in Prag erhalten. Raiffeisenbank a.s. übernimmt das Privatkunden- und Kreditkartengeschäft der Citibank. Erste Group Immorent hat im Dezember 2015 das zwölf Stockwerke hohe Enterprise Office Center in Prag 4 mit 29.069 m2 Bürofläche der Klasse A eröffnet. Errichtet wurde es von STRABAG. Immorent hat in Prag bereits 150.000 m2 Bürofläche gebaut, weitere 300.000 sind in Vorbereitung. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 16 Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 17 UNGARN Mag. Jürgen SCHREDER AußenwirtschaftsCenter Budapest Österreich zweitwichtigster Lieferant in Ungarn Die ungarische Wirtschaft weiter im Aufwind Automobilindustrie ist weiterhin der Wachstumsmotor Arbeitskräftemangel hemmt aber bereits Investitionen in Ungarn WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN MIT ÖSTERREICH Ungarn ist für die österreichische Exportwirtschaft weiterhin der siebenwichtigste Markt. Etwas über 3% der österreichischen Ausfuhren gehen nach Ungarn. Nach dem kräftigen Anstieg 2014 (+11,4%) wurden die österreichischen Exporte nach Ungarn in den ersten zehn Monaten 2015 aber etwas eingebremst und verzeichneten nur mehr eine Steigerung von 1,3%. Sie beliefen sich nach vorläufigen Zahlen auf 3,6 Mrd. Euro. Die ungarischen Lieferungen nach Österreich sind im selben Zeitraum hingegen stark eingebrochen (-12,8%) und beliefen sich auf 2,8 Mrd. Euro, was Österreich weiterhin einen Handelsbilanzüberschuss von 818 Mio. Euro beschert. Die mäßige Steigerung der österreichischen Exporte und der starke Rückgang der ungarischen Exporte betreffen in erster Linie Erdölprodukte, Eisen- und Stahlprodukte, aber auch alkoholische Getränke. Österreich spielt für den ungarischen Außenhandel insgesamt weiterhin eine wichtige Rolle: Österreich ist für Ungarn nach Deutschland der zweitwichtigste Lieferant und nach Deutschland, Rumänien und der Slowakei der viertwichtigste Absatzmarkt von ungarischen Waren. Österreichische Lieferungen nach Ungarn umfassen vor allem Maschinen, Anlagen und technische Ausrüstungen, Zulieferungen zur Kfz-Industrie, Kunststoffe, Eisen, Stahl und Papier – insgesamt also Erzeugnisse, die im Wesentlichen industriell weiterverarbeitet und damit oft auch wieder im ungarischen Export landen. Ziemlich ausgeglichen verläuft hingegen bisher unsere Dienstleistungsbilanz: Hier exportierte Österreich in den ersten zehn Monaten 2015 Dienstleistungen (mit dem Fremdenverkehr als wichtigsten Posten) in Höhe von 995 Mio. Euro und importierte Dienstleistungen aus Ungarn um 982 Mio. Euro, wobei hier vor allem Transportleistungen zu nennen sind. Ungarn ist damit für österreichische Dienstleistungen der siebenwichtigste Markt weltweit und die Nummer 1 in Mittel-und Osteuropa. Österreich ist mit einem Gesamtvolumen von 6,8 Mrd. Euro der viertgrößte Investor in Ungarn nach Deutschland, Niederlande und Luxemburg. Was die realwirtschaftlichen Zahlen betrifft, hält Österreich bei der Anzahl der Firmen in Ungarn hinter Deutschland den zweiten Platz, beim Umsatz den dritten Platz hinter Deutschland und USA sowie bei den Mitarbeitern ebenfalls den dritten Platz wieder hinter Deutschland und USA. Marktführend ist Österreich bei der Ziegel- und Zuckerproduktion, im Autohandel, in der Papier- und Verpackungsbranche und in der Bauindustrie. Stark vertreten ist Österreich auch im Einzelhandel (Lebensmittel). Nicht so dominant wie in vielen anderen CEE-Ländern ist die österreichische Präsenz im Finanzsektor mit einem Marktanteil von etwa 20%. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 18 WIRTSCHAFTSLAGE UND POLITISCHE ENTWICKLUNG Der ungarische Staat hat in den letzten Jahren seine Hausaufgaben gemacht. Mit einem prognostizierten Wirtschaftswachstum von 2,5% für 2016 steht Ungarn im europäischen Vergleich sehr gut da, auch wenn man berücksichtigen muss, dass der Einbruch in Folge der globalen Wirtschaftskrise in Ungarn besonders extrem war und der derzeitige Aufschwung daher von einer sehr niedrigen Basis ausgeht. Aber auch was die Konvergenzkriterien nach Maastricht betrifft, braucht sich Ungarn nicht zu verstecken: Für das vergangene Jahr soll das Budgetdefizit 2%, die Inflation 0% und die Staatsverschuldung bei 75% liegen. Damit steht Ungarn besser da als der Durchschnitt in der gesamten EU und der Eurozone. Die ungarische Regierung scheut dabei keine Mühen, diese guten Kennzahlen zu erreichen, legt aber Wert darauf, dass die Rechnung dafür nicht vom Bürger, sondern – vor allem von ausländischen – Unternehmen im Dienstleistungssektor (Lebensmitteleinzelhandel und Banken) bezahlt wird. Getragen wird das Wachstum der ungarischen Wirtschaft zu einem erheblichen Teil vom Bausektor, dabei hauptsächlich von Infrastrukturprojekten und weniger vom Wohnungsbau. Deshalb hat die Regierung in Budapest beschlossen, per 1.1.2016 die Mehrwertsteuer für diesen Bereich von 27 auf 5% zu senken. Damit erhofft man sich eine erhebliche Steigerung des Anteils des Wohnungsbau am gesamten Baugewerbe von derzeit 7% (EU: 36%). Das Rückgrat bzw. der Motor der ungarischen Wirtschaft ist aber die Industrieproduktion (+9,5% im Jahresvergleich) und hier vor allem der Automobilsektor – das größte Motorenwerk der Welt befindet sich in Győr. Mehr als ein Viertel der gesamten Industrieproduktion des Landes bzw. 16% der gesamten ungarischen Exporte entfallen alleine auf diesen Industriezweig. Einen wesentlichen Beitrag zum Wachstum und der sehr positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Ungarn haben auch die aus Brüssel erhaltenen EU-Fördermittel in der Periode 2007-2013 geleistet. Ungarn hat viermal so viel aus Brüssel erhalten, als es nach Brüssel überwiesen hat. Insgesamt sind aus den verschiedenen EU Töpfen 10,7 Mrd. Euro geflossen. Neben der Industrie stützt sich die Wirtschaft zunehmend auf die erstarkende Kaufkraft der ungarischen Haushalte: steuerliche Erleichterungen für Familien, die gesetzliche Senkung der Betriebskosten und die staatlichen Eingriffe bei den Fremdwährungskrediten haben den Privatkonsum (+5,7%) angekurbelt. Ungarn ist allerdings - gemessen an der Kaufkraft (68% des EU Durchschnitts) - immer noch eines der fünf ärmsten Länder der EU. Das BIP/Kopf liegt in Ungarn derzeit bei 11.042 Euro. Der Arbeitsmarkt zeigt überraschend positive Signale mit dem höchsten Beschäftigungsstand seit 22 Jahren und einer im EU Vergleich sehr niedrigen Arbeitslosenrate von 6,2%. Diese Zahlen sind nicht nur auf die sog. „Gemeinwohlarbeit“ zurückzuführen, sondern auch auf die immer stärker steigende Nachfrage aus der Privatwirtschaft. Der immer spürbarere (Fach-)Arbeitermangel, der einerseits durch die Abwanderung von vielen jungen gut ausgebildeten Ungarn nach Westeuropa und andererseits durch keine flächendeckende Lehrlingsausbildung verschärft wird, wirkt zunehmend wachstumshemmend vor allem für die KMU aber auch schon für Industriebetriebe in West-Ungarn. Das durchschnittliche Bruttomonatseinkommen liegt in Ungarn bei 800 Euro, was gerade einmal 1/3 des EU Durchschnitts beträgt. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 19 PROJEKTE, LIEFERUNGEN UND DIENSTLEISTUNGEN ÖSTERREICHISCHER FIRMEN KÄRNTEN Die ungarische Niederlassung der SW Umwelttechnik hat mehrere Projekte abgeschlossen: U.a. Bau einer speziellen Schutzwand für die Betonmischanlage in Beled, die Errichtung eines Löschwasserbeckens in Balatonszentgyörgymező sowie die Ausführung des Abwasserentsorgungssystems in Budapest (2. und 3. Bezirk). NIEDERÖSTERREICH CONTAINEX GmbH erhielt den Zuschlag beim öffentlichen Vergabeverfahren zur Lieferung von 51 Containern für den Grenzübergang Röszke. Die in Wiener Neudorf ansässige CONTAINEX GmbH liefert nun 44 Büro- und sieben Sanitär-Container. Der Hersteller von Fahrzeugsicherheitssystemen Hirtenberger Automotive Safety mit Sitz in Pápa investierte in seinen Maschinenpark und erhöhte damit deutlich seine Produktionskapazitäten. Die Entwicklung wurde mit EU-Geldern in der Höhe von HUF 233 Mio. gefördert. Im Zuge der Investition stieg die Produktionskapazität von Aktivatoren um 30% an. OBERÖSTERREICH 25-Jahre Firmenjubiläum feierte Hödlmayr Hungária Logistics Kft. Die Firma beschäftigt derzeit 325 Mitarbeiter. Zu den größten Kunden der Kft. gehören das Audi-Werk in Győr und das VW-Werk in Bratislava. Im Dezember 2015 feierte Marzek Kner Packaging Kft. ihr 10-jähriges Firmenjubiläum. Die österreichische Mutterfirma Marzek Etiketten GmbH plant Investitionen für eine weitere Lagerhalle und für ein neues Logistikzentrum. Swietelsky Bau GmbH baut ein neues Sportstadion in Szombathely. Der Gebäudekomplex soll in den nächsten 50 Jahren als Sportstätte für Fußball- und Handballspiele, Ringen und Faustkämpfe dienen. STEIERMARK ADA Möbelfabrik GmbH ist in Ungarn seit 1992 mit zwei Niederlassungen aktiv. Mit den zwei Standorten in Nova und Körmend ist die Firma Ungarns größter Möbelproduzent. Im August 2015 wurde eine dritte 8.000 m2 große Produktionshalle für Matratzen in Zalaegerszeg eingeweiht. Die Firma plant in Zalaegerszeg in den nächsten zwei Jahren eine Erweiterung um ca. 10.000 m2. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 20 Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 21 POLEN Dr. Karl SCHMIDT AußenwirtschaftsCenter Warschau Österreichische Lieferungen übertreffen erstmals 4 Mrd. Euro Europäischer Musterschüler Polen zeigt pubertäre Trotzsymptome Reales Wirtschaftswachstum 2016 bleibt beachtlich bei mehr als 3,5 % Neue Steuern sollen Sozialprogramme finanzieren Chancen durch Fördertöpfe: Infrastruktur, Kommunalwirtschaft, Energie, Umwelt Wirtschafts-Superminister Morawiecki lädt Auslandsfirmen zu Kooperationen ein WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN MIT ÖSTERREICH Polen steigt im Ranking der wichtigsten Wirtschaftspartner Österreichs: Seit dem EU-Beitritt des Landes im Jahr 2004 wuchs das bilaterale Handelsvolumen um über 135% auf etwa 6,5 Mrd. Euro im Jahr 2014. Die rund 3,48 Mrd. Euro an österreichischen Lieferungen von 1-10/2015 bedeuten erneut Rekord und machen Polen zum achtwichtigsten Abnehmer österreichischer Waren. Die heimischen Unternehmen liefern nach Polen hauptsächlich Vor- und Zwischenprodukte für die Industrie: so etwa Motoren, Karosserien, Schaltgetriebe, Tanks oder elektronische Bauteile in die Automobilbranche, Beschläge und andere Teile an die Möbelindustrie oder Bleche und Baugruppen an die Elektro- und Elektronikindustrie. Ebenfalls an vorderer Stelle in der österreichischen Lieferstatistik findet man ganze Fahrzeuge (Pkw, Lkw, Traktoren, Zugmaschinen); Fertigungs-Maschinen, Industriearmaturen und Pumpen für die Industrie, Papier und Pappe, Möbel oder Arzneimittel. Auf der Einfuhrseite dominieren mit sinkender Tendenz mineralische Brennstoffe (Österreichs kalorische Kraftwerke und Hochöfen verheizen oft Steinkohlebriketts und Koks aus Polen). An zweiter Stelle der Statistik liegen Kraftfahrzeuge und Teile davon aus polnischer Produktion. In den letzten Jahren kommen immer öfter Produkte mit höherer Wertschöpfung nach Österreich: Neben Pkw, Lkw und Bussen zum Beispiel auch Laptops, Waschmaschinen, Flachbildschirme, Möbel oder Frucht- und Gemüsesäfte. Polen ist auch ein Hauptzielmarkt für Direktinvestitionen aus dem Ausland, und Österreich ist mit rund 6,6 Mrd. Euro der neuntgrößte Investor. Von den rund 550 österreichischen Unternehmen mit eigenen polnischen Niederlassungen sind Raiffeisen, die Vienna Insurance Group, STRABAG, Warimpex, voestalpine, Greiner, Kapsch, Leier oder Wienerberger unter den größten österreichischen Investoren. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 22 WIRTSCHAFTSLAGE UND POLITISCHE ENTWICKLUNG Polen wuchs 2015 um beachtliche 3,5%. Der Trend zeigt für 2016 weiter nach oben, trotz der innenpolitischen Irritationen, die zu einem Downgrading der Länderbonität und schwächerem Zloty-Kurs geführt haben. Erfreulich entwickelten sich (exportorientierte) Industrie, Bauwirtschaft, Finanzsektor und Anlageinvestitionen, auch der Agrarsektor konnte trotz Russland-Sanktionen zulegen und erstmals wurde insgesamt ein Handelsbilanz-Überschuss erzielt. Für 2016 ist mit einem Wachstum in Richtung 3,7 bis 3,8% zu rechnen – ein im EU Vergleich sehr guter Wert, aber doch unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre von etwa 4%. Der Inlandskonsum wird durch die ab 1. April 2016 wirksame neue Kinderbeihilfe angekurbelt - aber auch die Sektoren Bau und Infrastruktur, Umwelttechnologie und kommunale Dienstleistungen sowie Zulieferungen zur Industrie sind aussichtsreich, zumal jetzt die neuen EU-Förderungen 2015-2020 zu wirken beginnen. Auch für Militär und Energie wurden die Budgetmittel erhöht. Finanziert werden sollen die von der seit November im Amt befindlichen nationalkonservativen PiSAlleinregierung versprochenen erhöhten Sozialleistungen durch Zusatzsteuern für Banken und Retailgeschäfte, wobei das Budgetdefizit trotzdem noch unter der Grenze von 3% des BIP gehalten werden soll. Der neue Vizepremier und Minister für Entwicklung (das bisherige Wirtschaftsministerium wurde aufgelöst) Mateusz Morawiecki möchte außerdem Innovationen der Industrie, aber vor allem auch von in polnischem Eigentum befindlichen KMU fördern, um so zu einer sozial gerechteren Verteilung der Einkommenszuwächse beizutragen. Seine Einladung an Auslandsfirmen, dass Polen für „alle Formen der Kooperation – inklusive Investitionen“ offen bleibe, hat er bei einem Empfang für das Diplomatische Korps wiederholt. Der Beitritt zum Euroraum ist – obwohl aufgrund erfüllter Maastricht-Kriterien möglich – derzeit kein Thema. Die EU-Kommission hat aufgrund von auffallend raschen und von Protesten begleiteten Gesetzesänderungen in den Bereichen Verfassungsgericht, Medien, Beamtendienstrecht und Sicherheit ein Verfahren zur Überprüfung der Rechtsstaatlichkeit eingeleitet. Die meisten in Polen tätigen Firmen berichten im Tagesgeschäft von einem „business as usual“ und halten an einer positiven Markteinschätzung fest, auch bleibt das Interesse polnischer Firmen an Kooperationen und Projekten mit österreichischen Partnern ungetrübt. Das AC Warschau wird im April eine Marktsondierungsreise nach Krakau und Rzeszow mit den Schwerpunkten IKT, Business Process Outsourcing und Aerospace organisieren, im Mai folgt dann eine spezielle Austria Showcase zum Thema Kreativwirtschaft in der derzeitigen europäischen Kulturhauptstadt Breslau. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 23 PROJEKTE, LIEFERUNGEN UND DIENSTLEISTUNGEN ÖSTERREICHISCHER FIRMEN BURGENLAND Leier aus Horitschon baut eine vom polnischen Staat erworbene Ziegelei in der Wojewodschaft Lublin aus. Das Werk ist der dritte Produktions-Standort der Leier-Gruppe in Polen. KÄRNTEN STRABAG AG baute in Katowice das Bus-Terminal und den Bahnhof (Gesamtfläche 200.000m²) neu. Ebenso wurde der STRABAG der Bau der längsten Straßenbrücke anvertraut, die in Torun entstand. Beim neuen VW-Nutzfahrzeugwerk nahe Poznan werden drei Fabrikshallen gebaut, kontinuierlich gewinnt man Aufträge zum Ausbau des Straßennetzes. NIEDERÖSTERREICH Semperit AG baut ihren Produktionsstandort in Belchatow aus. Polytechnik Luft- und Feuerungstechnik GmbH aus Weissenbach/Triesting baute in Lebork ein mit Biomasse betriebenes Heizwerk. OBERÖSTERREICH S & T gewinnt Lieferauftrag für „Smart Meters“ in Breslau sowie weitere IT-Serviceleistungen. Aspöck Systems GmbH baut nahe Volkswagen Poznan in Ligota Dolna (Polen) eine Fabrik. SALZBURG Rudolf Weinberger Holding (Eisenwerk Sulzau-Werfen) kaufte die niederschlesische Donako SA, einen Hersteller von Komponenten für Generatoren. STEIERMARK Stölzle-Oberglas GmbH hat eine Produktionsstätte zur Herstellung von Glas (Parfumflaschen) in Wymiarki (Lebus) in Betrieb genommen. TIROL ILF aus Innsbruck-Arzl ist für die Planung und Baustellenorganisation der zweiten U-Bahnlinie (Ost-WestVerbindung) verantwortlich. VORARLBERG Lauteracher Schertler Holding entwickelte mit ihrer Tochter S+B Gruppe ein neues „Hampton by Hilton“ in Warschau, hat die Immobilie verkauft und betreibt das Hotel weiter. Für zwei weitere Büroprojekte in zentraler Toplage laufen Bau und Planung, Fertigstellung 2016. WIEN GoodMills (LLI Raiffeisen) wird seine Mühle in Stradunia bei Opole erweitern. Kapsch Telematic Services mit seinem elektronischen Mautsystem viaToll ist Autobahnen-Partner - das Netz wurde auf 3150 km erweitert. VIG (Wiener Städtische) hat Büroobjekte in Warschau gekauft und will Töchter fusionieren. Porr AG übernimmt das Polen-Geschäft des deutschen Bauriesen Bilfinger. Polnische Staatsbahn PKP hat beschlossen, exklusiv mit der Immofinanz-Gruppe als Partner für die Umgestaltung des Geländes am Warschauer Bahnhof „Warszawa Glówna“ zu verhandeln. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 24 Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 25 SLOWAKEI WD Stv. Mag. Stephan GEBESHUBER MIM AußenwirtschaftsCenter Bratislava Jänner bis September 2015: Österreichische Ausfuhren steigen um 3,3% auf rund 1,98 Mrd. Euro Handelsbilanzdefizit steigt, da Importe um 4,4% zulegen Slowakische Wirtschaft gewinnt an Dynamik. Prognosen für 2015 deutlich über 3% Vor allem die Industrie (2015: +5,8%) und Bauwirtschaft (+15,1% ) sind die Wachstumstreiber Konstanter Rückgang der Arbeitslosigkeit 11,6% (2015) 1,4 Mrd. Euro Großinvestition von Jaguar Land Rover wird weiteren Wachstumsschub bringen WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN MIT ÖSTERREICH In den ersten drei Quartalen 2015 haben sich die österreichischen Exporte in die Slowakei weiterhin positiv entwickelt. Diese lagen bei 1,98 Mrd. Euro, ein Plus von 3,3% im Vergleich zur Vorjahrsperiode. Die wichtigsten Exportbereiche blieben der Automotive-Bereich (316 Mio. Euro), elektrische Maschinen und elektrotechnische Waren (294 Mio. Euro) sowie Maschinen (217 Mio. Euro). Die Importe erreichten für den gleichen Zeitraum 2,21 Mrd. Euro, ein Anstieg von 4,4%. Die wichtigsten Importposten sind Mineralöle (399 Mio. Euro), elektrotechnische Waren (271 Mio. Euro), Eisen und Stahl (246 Mio. Euro) sowie Pkw und Teile davon (200 Mio. Euro). Das Handelsbilanzdefizit belief sich damit auf 231 Mio. Euro. Ein Hauptgrund dafür ist die Tatsache, dass viele österreichische Betriebe einen Teil der Fertigung ausgelagert haben. Vor allem arbeitsintensive Arbeitsschritte werden in der Slowakei durchgeführt und die Zwischenprodukte werden dann wieder nach Österreich reimportiert. Mit einem Handelsvolumen von 4,19 Mrd. Euro in den ersten neun Monaten 2015 ist die Slowakei aktuell der 12.-wichtigste Handelspartner Österreichs. Österreich ist hinter den Niederlanden der zweitgrößte ausländische Investor. Im Jahr 2014 war der Stand der österreichischen Auslandsinvestitionen bei 5,4 Mrd. Euro. Die Zahl der österreichischen Niederlassungen liegt bei etwa 2.500. Vor allem österreichische Bankinstitute, Bauunternehmen, Bauzulieferbetriebe und die metallverarbeitenden Betriebe sind gut vertreten. Laut der Investorenumfrage 2015 (jene für 2016 wird Ende März präsentiert) sind die österreichischen Unternehmen in der Slowakei optimistisch und befinden sich wirtschaftlich in gutem Zustand. Es Erweiterungsinvestitionen der bereits in der Slowakei aktiven Firmen zu beobachten. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA waren vor allem 26 WIRTSCHAFTSLAGE UND POLITISCHE ENTWICKLUNG Die slowakische Wirtschaft wuchs im 3. Quartal 2015 um 3,7% (YOY) und legte im Quartalsvergleich damit um 0,3%-Punkte zu. Die Prognose für das ganze Jahr 2015 liegt bei 3,4%. Die stärksten Wachstumsbranchen sind 2015 die Bauwirtschaft (+15,1%) und die Industrieproduktion (+5,8%). Der Schub beim Bausektor ist vor allem durch die intensive Nutzung der EU-Mittel der auslaufenden Förderperiode 2007-2013 zu erklären. Da die nicht genutzten Mittel Ende 2015 verfallen, wurden noch viele Projekte schnell durchgeführt. Gleichzeitig sind bereits Gelder aus der neuen Periode 2014 bis 2020 verfügbar. Für den Programmzeitraum 2014 bis 2020 erhält die Slowakei 13,5 Mrd. Euro, um 2 Mrd. Euro mehr als in der Vorperiode. Im Mittelpunkt stehen vor allem Förderungen im Bereich Forschung & Entwicklung, eGovernment, Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU, nachhaltiger Verkehr, Beschäftigung und duale Ausbildung, Verringerung regionaler Unterschiede sowie die Landwirtschaftspolitik. Im Jahr 2015 betrug das Budgetdefizit 2,7% des BIP. Experten erwarten auch weiterhin, dass die Grenze von 3% in den nächsten Jahren deutlich eingehalten werden kann. Die Staatsverschuldung lag 2015 bei 53,1% des BIP. Für dieses Jahr wird wie in den letzten zwei Jahren ein weiterer Rückgang prognostiziert. Laut dem Statistikamt der Slowakischen Republik lag die Arbeitslosigkeit Ende 3. Quartal 2015 bei 11,3%. Ein Wert, der deutlich unter den 12,9% ein Jahr davor liegt. Die hohe Jugendarbeitslosigkeit (15 bis 24 Jahre) bleibt allerdings eine Herausforderung. Zwar hat sich diese von über 30% Anfang 2014 auf rund 23% Ende 2015 verbessert, bleibt aber noch immer deutlich über jenen der anderen Altersgruppen. Gleichzeitig haben viele Unternehmen zunehmend Probleme Arbeitskräfte zu finden. Die Herausforderung für das Bildungssystem ist es daher, qualifizierte Absolventen hervorzubringen, die auf dem Arbeitsmarkt nachgefragt werden. Die Slowakei ist mit einer Exportquote von über 80% stark von der internationalen und vor allem europäischen Konjunktur abhängig. Aus diesem Grund ist der weitere Verlauf des konjunkturellen Aufschwungs von externen - nicht immer von der Slowakei zu beeinflussenden - Faktoren abhängig. Die schnelle Erholung nach der Finanzkrise ist zum Großteil dem Haupthandelspartner Deutschland geschuldet und beruhte auf der guten globalen Konjunktur der Automobil- und Elektronikindustrie, den Eckpfeilern der slowakischen Wirtschaft. Die Slowakei liegt mit rund 185 Pkw pro 1.000 Einwohner bei dieser Kennzahl weltweit an der Spitze. Im Jahr 2015 wurde von den drei großen OEMs – Volkswagen, KIA und PeugeotCitroen – erstmals über eine Million Pkw in der Slowakei produziert. Und diese Zahlen werden bald weiter deutlich steigen. Im Dezember 2015 hat Jaguar Land Rover offiziell bestätigt, rund 1,4 Mrd. Euro in ihre erste Produktionsstätte auf Festland-Europa in Nitra zu investieren. Damit sollen in einem ersten Schritt 2.800 direkte Arbeitsplätze geschaffen werden. Ab 2018 sollen die ersten Pkw vom Band rollen. Im März 2016 gibt es Parlamentswahlen. Fast alle politischen Beobachter gehen davon aus, dass der nächste Premierminister wieder Dr. Robert Fico heißen wird. Bei aktuellen Meinungsumfragen liegt seine Partei Smer-SD bei rund 40% der Wählerstimmen. Neben dem Flüchtlingsthema ist der Wahlkampf von breiteren Streiks im Gesundheitssektor und der Lehrer gekennzeichnet. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 27 PROJEKTE, LIEFERUNGEN UND DIENSTLEISTUNGEN ÖSTERREICHISCHER FIRMEN NIEDERÖSTERREICH ZKW baut die Produktion von Lichtsystemen für die Automobilindustrie in Krušovce weiter aus. Im Jahr 2015 hat sich die Beschäftigtenzahl um über 20% auf rund 1.450 erhöht. Vor neun Jahren gegründet, ist das Werk nach dem Stammsitz in Wieselburg die zweitwichtigste Produktionsstätte der Gruppe. Schur Flexibles: Mit dem Erwerb des Verpackungsherstellers Moneta-S setzt das Unternehmen aus Baden den Expansionskurs weiter fort. Der Spezialist für flexible Verpackungen hat 100% der Anteile an Moneta-S (Michalovce) erworben. Die 2002 gegründete Moneta-S hat eine eigenständige Technologie für ultradünne bedruckte Folien entwickelt, die maschinell verarbeitbar sind. KÄRNTEN Glock GmbH: Das österreichische Waffenproduktionsunternehmen mit Sitz in Deutsch-Wagram hat in Bratislava eine Niederlassung gegründet. Vor Ort sollen Pistolen assembliert werden. Über das slowakische Tochterunternehmen kann an Ausschreibungen partizipiert werden. Das Unternehmen beschäftigt mittelfristig lokal zehn Mitarbeiter und verfügt über Kapazitäten bis zu 50.000 Pistolen zu assemblieren. Die Niederlassung liegt im Stadtgebiet Bratislava. STEIERMARK Energie Steiermark ist mit der Übernahme von 50% der in Trnava ansässigen TT Komfort im Oktober 2015 zum zweitgrößten Wärme-Versorger der Slowakei aufgestiegen. Energie Steiermark ist über ihre Tochter STEFE nunmehr in mehr als 20 slowakischen Städten aktiv. OBERÖSTERREICH MKW produziert seit 1994 in Prešov in der Ostslowakei vor allem Kunststoffprodukte für den Sanitärbereich für den osteuropäischen Markt. Fronius Slowakei hat für die Produktionslinie des neuen Audi Q7 für die Schweißtechnik 2013 einen Großauftrag erhalten. 2014 haben sie einen Auftrag der koreanischen Zulieferfirma Donki erhalten. In der Pipeline ist ein Auftrag für die Fertigungslinie der SUV der Marken Bentley und Lamborghini. In der Slowakei konzentriert man sich ausschließlich auf Schweißtechnik. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 28 Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 29 RUMÄNIEN Mag. Rudolf LUKAVSKY AußenwirtschaftsCenter Bukarest Rumänien gibt strikten Sparkurs auf – trotzdem finanzielle Stabilität Starkes Wachstum auch 2014 bis 2015 Schwerpunkte der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA: Kommunalwirtschaft, Öl- und Gasindustrie, Lebensmittel & Getränke Erhöhung der EU-Förderungen für Rumänien 2014 bis 2020 auf 39 Mrd. Euro Österreichische Wirtschaft weiterhin bedeutender Investor in Rumänien WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN MIT ÖSTERREICH Rumänien hat eine besondere Bedeutung für die österreichische Wirtschaft - nicht nur als Handelspartner, sondern besonders als Investitionsstandort. Österreichische Firmen sind in Rumänien seit Jahren die bedeutendsten Investoren – 9,7 Mrd. Euro oder 16,1% der Investitionen entfallen auf Österreich und bieten damit in Rumänien rund direkte 100.000 Arbeitsplätze. Neben den zwei größten österreichischen Investitionen, die österreichische Firmen je im Ausland getätigt haben – OMV mit 51% bei Petrom und Erste Bank mit 94% bei der BCR – gibt es zahlreiche weitere österreichische Firmen mit Niederlassungen und Beteiligungen in Rumänien in praktisch allen Branchen. Österreichische Firmen sind Marktführer bei Öl & Gas, Banken, Versicherungen, Immobilien, Verpackungen, Baumaterialien, Holzverarbeitung, etc. Registriert sind insgesamt über 7.000 rumänische Firmen mit österreichischem Kapital, darunter auch viele KMU. Auch der bilaterale Handel steigt weiter, Rumänien lag 2014 mit 3,1 Mrd. Euro weltweit an 16. Stelle unter den Exportländern Österreichs. Österreichische Exporte erreichten 2014 1,88 Mrd. Euro (+4,4%), die Importe 1,21 Mrd. Euro (+9,5%). In den letzten Jahren sahen wir auch eine deutliche Wiederbelebung der Investitionen, besonders in den Bereichen Öl & Gas, Alternativenergie und der Holz verarbeitenden Industrie, aber auch der Automobilindustrie und Immobilien. Für 2015 sind weitere starke Anstiege der österreichischen Exporte und leicht steigende österreichische Importe aus Rumänien zu erwarten. Die Exporte stiegen Jänner-Oktober 2015 auf 1,65 Mrd. Euro (+6,2%), die Importe aus Rumänien stagnierten bei 1,02 Mrd. Euro (+0,9%). Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 30 WIRTSCHAFTSLAGE UND POLITISCHE ENTWICKLUNG Für 2015 und auch 2016 wird ein starkes Wirtschaftswachstum von rund +4% erwartet, schon 2014 waren es +3,0%. Das Budgetdefizit hat 2015 noch -1,2%, wird aber 2016 wieder -2,8% erreichen, vor allem auf Grund der Mehrwertsteuersenkung von 24% auf 20% ab Anfang 2016. Die Inflation drehte 2015 mit -0,8% ins Minus und wird 2016 weiter auf -0,4% fallen - ausgehend von einem leicht fallenden Wechselkurs zum Euro und der Steuersenkungen. Die Inlandsnachfrage zieht 2015 mit +4,7% und 2016 mit +5,7% wieder stark an durch steigende Einkommen aller Bevölkerungskreise. Getragen wird die wirtschaftliche Erholung vor allem durch Investitionen des privaten und öffentlichen Sektors und der guten Entwicklung der Exporte um +8,5% im Jahr 2015 bzw. +6,7% im Jahr 2016. Die öffentliche Auslandsverschuldung betrug in Rumänien 2009 nur 23,6%. Sie stieg zwar bis 2012 relativ stark auf 37,8% an, seitdem ist sie aber stabil und relativ niedrig im Vergleich zu anderen EUStaaten. 2015 wird sie rund 39,4% und auch im Jahr 2016 nur 40,9% des BIP erreichen. Für die rumänische Wirtschaft standen bis 2013 Fördergelder der EU über 30 Mrd. Euro zur Verfügung, es wurden aber bis Ende 2015 nur rund 74,3% ausgenützt. Gründe dafür sind einerseits die aufwändige Abwicklung, wo Rumänien noch zu wenig Erfahrung hatte, fehlende Eigenmittel, aber auch mangelnde Effizienz und Transparenz der Projektabwicklung und der Bewertung der Förderungsanträge. 2014 bis 2020 erhöhte sich dieser Betrag auf 39 Mrd. Euro. Eine bessere Nutzung der Fördermittel hat auch für die neue Regierung unter Premierminister Dacian Ciolos oberste Priorität, es zeigen sich auch Fortschritte, unter anderem im Ausbau der Straßeninfrastruktur, ein großer Teil des Fördervolumens wurde Ende 2015 allerdings endgültig verloren. Im November 2015 trat die Regierung unter Victor Ponta zurück, ausgelöst durch eine Brandkatastrophe in einem Bukarester Musikklub mit über 60 Toten. Bis zu den Parlamentswahlen Ende 2016 ist nun eine Expertenregierung unter Dacian Ciolos, einem ehemaligem EU-Agrarkommissar im Amt. 2014 setzte sich der deutschrumänische Kandidat Klaus Johannis überraschend im Präsidentschaftswahlkampf gegen den damals amtierenden Premierminister Ponta durch und konnte seine politische Stellung im letzten Jahr festigen. Unter Johannis‘ Präsidentschaft sind insbesondere breit angelegte Antikorruptionsmaßnahmen fortgesetzt worden, die Politiker aller Parteien ins Visier nehmen, sogar den Bukarester Oberbürgermeister Sorin Oprescu und Premierminister Ponta. Offene Fragen sind der Schengenbeitritt Rumäniens und die Einführung des Euros in Rumänien - für beides gibt es momentan keine fixen Daten. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 31 PROJEKTE, LIEFERUNGEN UND DIENSTLEISTUNGEN ÖSTERREICHISCHER FIRMEN KÄRNTEN Aktiv sind Investoren wie Hirsch Porozell mit Verpackungsmaterial, Umwelttechnik und Baustoffe von SW Umwelttechnik in Ortisoara/Kreis Timis und Izvoru/Kreis Giurgiu und Hobas in ClinceniI/Kreis Ilfov. Infineon macht in Bukarest Leiterplattenbestückung und -entwicklung für die Automobil- & Elektronikindustrie. NIEDERÖSTERREICH Präsent sind Einzelhandelsketten wie Billa mit 84 Filialen, die Ende 2015 an Carrefour verkauft wurden. Auch Baumax hat seine 15 Filialen an die französische Adeo-Gruppe/Leroy Merlin verkauft, wobei die meisten schon unter Leroy Merlin firmieren. Kika betreibt einen Markt in Bukarest, Baumit/Austrotherm sowie Wienerberger mit drei Ziegelwerken stellen Baustoffe her. Novomatic betreibt Spielcasinos und kooperiert mit der rumänischen Lotteriegesellschaft. Voith-Hydro ist aktiv mit Wasserkraftwerken, auch in zahlreichen Kleinprojekten. Swarco hat das Verkehrsleitsystem in Bukarest entwickelt. WTE Wassertechnik hat in Siebenbürgen einige Kläranlagen erreichtet. Biogest hat 2015 ein 1,5 MW Biogasanlage in Satu Mare errichtet, basierend auf landwirtschaftlichen Abfällen. OBERÖSTERREICH voestalpine AG besitzt ein Steel Service Center in Giurgiu, wo Stahlbleche für die Kfz- und Elektrogeräteindustrie zugeschnitten und geformt werden. EHG Ennshafen GmbH. kooperiert mit dem Hafen Galati und forciert den Donautransport. Hödlmayr ist in der Kfz-Logistik für Dacia aktiv, Swietelsky ist vor allem im Bereich Eisenbahnbau erfolgreich. Pöttinger, STEYR Traktoren, Wolf, Schauer werden in der Landwirtschaft eingesetzt. HYDAC und Kremsmüller sind vor allem in der Öl- und Gasindustrie erfolgreich, Felbermayr und Rabmer/Sekisui im Abwassersektor. ADA Möbel expandierte 2015 und errichtete einen zweiten Standort nach Salaj in Oradea für die Herstellung von Polstermöbel. STEIERMARK Aktiv sind Anlagenbauer wie Christof, vor allem in der Öl-und Gasindustrie sowie ANDRITZ Energy & Environment im Energiesektor. Humanic hat neun Filialen für Schuhe in den bedeutendsten Shopping Centern landesweit, Saubermacher ist in der Abfallwirtschaft aktiv. Grawe Versicherungen ist landesweit aktiv, Tondach produziert Dachziegel in Sibiu. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 32 Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 33 BULGARIEN Mag. Ulrike STRAKA AußenwirtschaftsCenter Sofia • Österreichische Exporte nach Bulgarien in den ersten 3 Quartalen +1,2% (EUR 465,5 Mio.) • Importe aus Bulgarien -3,3% (EUR 293,5 Mio.) • Bulgarien hat aus EU-Operativprogrammen bis 2020 Topf von über 15 Mrd. Euro • Wirtschaftswachstum 2015 plus 1,7% • GERB geführte Koalition bringt Pensionsreform, Teile einer Bankenreform durchs Parlament WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN MIT ÖSTERREICH Österreich ist nach wie vor Bulgariens zweitgrößter ausländischer Investor (nach den Niederlanden mit Lukoil). Der Stand der österreichischen Direktinvestitionen betrug Ende 2014 5.9 Mrd. Euro. Die Zuwächse betreffen in letzter Zeit allerdings häufiger die Erweiterung bestehender Betriebe als neue Projekte. Bulgarien ist zwar als EU-Land wegen seiner 10%-igen Körperschaftssteuer, den niedrigen Lohnkosten und der geographischen Lage für europäische Investoren ein guter Standort. Ausländische Investoren beklagen sich jedoch zunehmend, dass Arbeitskräfte abwandern und kaum neue zu finden sind. Im Projektgeschäft haben es österreichische Firmen nicht leicht: Zunehmend werden bulgarische Firmen – vor allem im Baugeschäft – bevorzugt. Subunternehmer wiederum haben oft ihre Not bezahlt zu werden. In den ersten drei Quartalen 2016 stiegen die österreichischen Exporte nach Bulgarien um 1,2% auf 465,5 Mio. Euro, während die österreichischen Einfuhren aus Bulgarien um 3,3% auf 293,5 Mio. Euro zurückgingen. Bulgarien ist für Österreich bei den Exporten der 31. und bei den Importen der 37.wichtigste Handelspartner. Umgekehrt war Österreich vergangenes Jahr für Bulgarien importseitig als auch exportseitig der 14.wichtigste Handelspartner. Straßenfahrzeuge (+21,1%) waren mit rund 61,5 Mio. Euro der wichtigste österreichische Exportposten von Jänner-September 2015, gefolgt von Pharmazeutika (+7,3%) mit ca. 50 Mio. Euro und Arbeitsmaschinen für besondere Zwecke (+ 8,2%, 27,5 Mio. Euro). Besonders hervorzuheben sind die Zuwächse bei Landwirtschaftsmaschinen (+27,4% auf ca. 6,5 Mio. Euro) und Großaufträge bei Druckereimaschinen (idHv. 3,75 Mio. Euro). Danach liegen Maschinen und mechanische Geräte (v.a. Kühlschränke, Pflüge, Maschinen für die Kunststoffindustrie und Zentrifugen). Die Ausfuhr von Papier und Pappe stieg um 26,6% und die Eisenexporte um +15,9%. Fast völlig ersetzt wurden die Exporte von Erdölprodukten (-95,6%/ -21 Mio. Euro). Weitere starke Einbußen verzeichneten Schienenfahrzeuge und UE-Metalle. Die österreichischen Importe aus Bulgarien gingen in Summe um fast 3,3% zurück u.a. in jenen Bereichen, in denen lohnveredelt wird: Bekleidung, Maschinen, Schi; aber auch bei Arzneiwaren, Lebensmitteln, elektrischen Apparaten, Fahrrädern und Messgeräten. Der Dienstleistungsaustausch belief sich in den ersten drei Quartalen 2015 auf 562 Mio.. 388 Mio. Euro davon waren österreichische Importe. Dies beinhaltet vor allem ausgelagerte interne Unternehmensdienstleistungen (Call Center, Personalverrechnung) aber auch Ingenieur- und Planungsleistungen. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 34 WIRTSCHAFTSLAGE UND POLITISCHE ENTWICKLUNG Bulgarien wird 2015 ein Wirtschaftswachstum von 1,7% verzeichnen. Die Inflation wird dank niedriger Energiepreise bei 1,6% liegen. Die Handelsbilanz ist defizitär, allerdings bei steigenden Exporten: trotz Liefersperre für landwirtschaftliche Güter nach Russland und trotz der Devisenrestriktionen Griechenlands. Griechenland war für Bulgarien vor der Krise Exportdestination Nr.1, jetzt ist es das 5.-wichtigste Abnehmerland. Die Dienstleistungsbilanz (Tourismus!) und die Transferzahlungen aus dem Ausland korrigieren auf eine positive Zahlungsbilanz. Die früher niedrige Gesamtverschuldung Bulgariens liegt mittlerweile bei fast 30% des BIP. Eine Koalition aus der Mitte-Rechts Partei GERB (Premierminister Borissov) mit dem Mitte-bis-rechts stehenden Reformerblock (RB) und der von der Sozialistischen Partei Bulgariens abgespalteten ABV regiert seit Herbst 2014 ohne gröbere Hick-ups und zuletzt mit beachtlichen sachpolitischen Erfolgen. Im Sommer 2015 wurde eine Pensionsreform angenommen, die das Pensionsalter in den kommenden Jahren pro Jahr um zwei, später drei Monate sowohl für Männer wie auch für Frauen auf 65 Jahre anheben wird. Außerdem gelangen Teile einer Bankenreform durch Umsetzung der EU-Sanierungs- und Abwicklungsrichtlinie. Derzeit wird die Bankenaufsicht durch IMF und Weltbank evaluiert. Anlass für diese Schritte war die schlechte Handhabe der KTB-Bankenkrise 2014. Schließlich brachte der Gesundheitsminister im September 2015 ein Gesetz durch, das die Ausgaben des Staates für Spitalsleistungen eindämmen soll: durch restriktivere Kassenverträge, die teure Privatkliniken ausnehmen, und erzwungene Mengenrabatte für den Medikamentenbezug durch staatliche Spitäler. Noch im Frühjahr 2015 einigte man sich auf eine dringend notwendige Umschuldung zum Auffangen des Energiedefizits. Das Defizit im Energiesektor selbst (ca. 1,8 Mrd. Euro) bleibt allerdings eine offene Baustelle. Die Schere zwischen hohen Einspeisetarifen für Photovoltaik- und Windstrom (die ohne Deckelung gewährt wurden), und den Verbraucherpreisen, welche die Stromerzeugungskosten nicht decken, geht zwar nicht mehr ganz so stark auseinander, denn die neuen Einspeise-Verträge sehen geringere Förderungen vor. Aber der politische Konsens zur Erhöhung der Strompreise fehlt und die Last der alten Verträge bleibt. Problematisch aus Sicht der Investoren sind die häufig und ohne Vorlaufzeit beschlossenen Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Die Blockade von EU-Fördergeldern aus der Periode 2007 bis 2013 wegen Prozedurmängeln und ungerechtfertigten Ausgaben konnte für die meisten Projektlinien beseitigt werden. Gerade rechtzeitig vor den all-bulgarischen Gemeinderatswahlen am 25. Oktober 2015, denn so wurden öffentlichkeitswirksam noch schnell Projekte eröffnet, wie etwa Lot 4 der Autobahn Struma oder das Abfallwirtschaftszentrum Sofia (Mülltrennung, Herstellung von Brennstoff). Für die Landwirtschaft wurden in letzter Minute noch Mittel aus 2007-2013 freigemacht, um welche landwirtschaftliche Betriebe Zuschüsse für Landwirtschaftstechnik beantragen können. Die Lieferzeit für österreichische Maschinenbauer nach Genehmigung ist jedoch knapp, die Projekte müssen bis Ende Oktober 2015 abgeschlossen sein. Die neuen operativen Programme 20142020 gingen mit einem Jahr Verspätung in die erste Ausschreibungsrunde. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 35 PROJEKTE, LIEFERUNGEN UND DIENSTLEISTUNGEN ÖSTERREICHISCHER FIRMEN KÄRNTEN Kärntner Firma liefert weiterhin Abwasserrohre für zahlreiche Kanalisationsprojekte in Bulgarien. Kärntner Firma recykliert Katalysatoren für Lukoil-Raffinerie in Bulgarien. NIEDERÖSTERREICH BILLA setzt die Expansion als führende Lebensmittelsupermarktkette in Bulgarien fort. Niederösterreichische Firma liefert Straßenmarkierungsmaterial. OBERÖSTERREICH XXXLutz kauft Anteile an bulgarischen Möbelhäusern Aiko und Mobbo. Swietelsky ist an der Rehabilitierung einer Eisenbahnstrecke zwischen Sofia und Plovdiv beteiligt. SALZBURG Österreichischer Holzverarbeiter erweitert Präsenz in Bulgarien. Kranhersteller Palfinger erweitert eines seiner beiden bulgarischen Werke. STEIERMARK Österreichische Stahlproduzenten liefern regelmäßig Stahlwaren. Österreichischer Automobilproduzent liefert Fahrzeuge. VORARLBERG Gebrüder Weiss eröffnen Logistik-Zentrum in Elin Pelin nahe Sofia. WIEN GE Pharma erweitern ihr Generika-Werk in Botevgrad. PORR AG ist an der Fertigstellung von Eisenbahnteilstücken zwischen Plovdiv und Svilengrad beteiligt. STRABAG erhält Aufträge für Straßensanierungen in Sofia, Burgas und Plovdiv. Telekom Austria Tochtergesellschaft Mobitel erwirbt Kabelnetzbetreiber blizoo. Österreichische Firmen und Österreichische Tochterfirmen von französischen Konzernen liefern IT und installieren Eisenbahnsignalanlagen. Siemens erhält den Zuschlag für die Lieferung von Zügen und Signaltechnik für die U-Bahn Sofia. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA KOMMUNIKATION INLAND 1045 Wien Wiedner Hauptstraße 63 T +43 (0)5 90 900-4214
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