Einfach anders – Meta Hiltebrand Sie ist eine sympathische

Einfach anders –
Meta Hiltebrand
Sie ist eine sympathische
Gastgeberin. Sie ist
selbstsicher und tritt
selbstbewusst auf: Meta
Hiltebrand.
Dies war nicht immer so.
Die TV-Auftritte als Koch
waren für Meta Hiltebrand
zu Beginn alles andere
als erfolgreich. Sie trat mit
langen blonden Haaren,
einer weissen Kochbluse
und schwarzen Kochhosen vor die Kameras. Das
Interesse oder besser die
Aufmerksamkeit der Zuschauer blieb spärlich.
Ihre Schwester Sarah
wusste, bei Meta stimmt
die Verpackung nicht. Sarah betreibt in Zürich eine
Werbeagentur. Sie schlug
den Gang zum Frisör vor.
Sarah bestimmte dabei,
was mit ihrer Schwester
Meta geschehen soll. Die
Prozedur der Veränderung konnte beginnen.
Als Meta danach in Spiegel schaute, blieben ihr
die Worte im Hals stecken. Sie trug eine orangefarbene Kurzhaarfrisur.
Seither ist dies ihr Markenzeichen: «Ab diesem
Zeitpunkt wollte ich nur
noch mir gefallen. Ich
wollte mich selbst verwirklichen. Meinen Kochstil, meine Kochmode,
mein eigenes Kochbuch
wollte ich verwirklichen.»
Dies alles gelang. Und
wie es gelang.
Werdegang
Meta Hiltebrand war
lange unschlüssig, welchen Beruf sie ergreifen
wollte. Zwischendurch hat
sie sogar als Maurer ge-
arbeitet bis zum eigentlichen Schlüsselerlebnis.
Meta war ein wildes Kind,
das ständig herumtobte.
Und es kam, wie es kommen musste. In einer
Wirtschaft in Bachenbülach stiess das hyperaktive Mädchen gegen
eine Bedienung, welche
dabei das volle Serviertablett zu Boden fallen
liess. «Zur Strafe musste
ich in der Küche helfen,
den Schaden wieder gut
zu machen», erzählt Meta
Hiltebrand. Fortan war ihr
Berufswunsch geklärt:
Koch soll es sein.
Ding. Da setze ich lieber
auf gut einkaufen. Zum
Beispiel die Glace von
Lipp», sagt die 31jährige.
Meta’s Kochstil in wenige
Worte zu fassen, ist
schwierig. Mediterran,
simple frische Lebensmittel, einfach und rasch zubereitet. Und weiter frech,
wild, eigenwillig und einfach anders: Meta eben.
Genau auf diese Eigenständigkeit legt der in Bachenbülach aufgewachsene Top-Koch (als Köchin möchte sie nicht bezeichnet werden) grossen
Wert. Wie Gastrokritiker
über meine Küche und
In Fabio Codarini
vom Restaurant Bauhaus
im Hotel Rigihof in Zürich
fand sie ihren Ausbildner.
«Fabio ist noch heute
meine wichtigste KochBezugsperson. Am besten gefiel es mir am Posten des Sauciers. Der hat
mit den coolsten und extremsten Produkten zu
tun. Grosse Fleischstücke, Blut… Das fand ich
immer sehr männlich. Ich
mag grosse Fleischstücke
leidenschaftlich gern. Gemüse rüsten oder Pâtisserie ist nicht so mein
meinen Kochstil denken,
ist mir nicht wichtig. Die
Tatsache, dass ihre beiden Restaurants im Zürcher Kreis 4 gut besucht
sind, ist ihr mehr wert als
eine Auszeichnung in einem Essguide.
Gehobenere Küche
Seit 2011 führt Meta Hiltebrand mit Meta’s Kutscherhalle ihr erstes eigenes Restaurant. Ihre Mutter hat ihr Vorhaben finanziell unterstützt. Sie
ist hie und da persönlich
im Lokal anzutreffen.
Ende 2013 übernahm Hiltebrand, in Erinnerung an
den 2012 verstorbenen
Patron Fred Tschanz, das
Le Chef. «Früher sass ich
als Stammgast am Tisch,
heute stehe ich am Herd.
Im Restaurant Le Chef
habe ich einen Traum
verwirklicht. Hier kann ich
etwas gehobener kochen», erklärt sie. Finanziell geholfen hat ihr hier,
der heutige Freund ihrer
Mutter.
Es sind die ausgefallenen und ideenreichen
Kombinationen, welche
Meta’s Kochstil ausmachen. Als erste Erfolge
sind zu nennen der Eintrag ins Who is Who Zürich, ihre Jurytätigkeit
beim Next Queen of Cuisine Contest (Nachwuchs-SpitzenköchinnenWettbewerb Deutschland), ihr zweiter Platz bei
Best of Swiss Gastro oder
die Würdigung ihres
Kochbuchs ‹Meta kocht›
mit dem Gourmand World
Cookbook Award 2011 für
das beste Schweizer
Kochbuch in der Kategorie Köchin. «Man sollte
sich von diesem Buch inspirieren lassen. Und von
der frischen Art einer jungen, engagierten und vor
allem unkomplizierten Küche», lautete das Urteil
der internationalen Fachjury.
Die Frau mit den
scharfen Messern, wird
von einem kleinen aber
starken Team unterstützt.
Im Le Chef ist es vor allem ihr Küchenchef Tino
Munkelt und Chef de Service Uwe Röhrig. Aus ihrem mangelnden Fachwissen in Bezug auf die
Weinauswahl macht sie
keinen Hehl: «Dafür habe
ich Uwe. Er kennt sich mit
Wein und Spirituosen
bestens aus. Uwe ist für
die Gestaltung der Weinkarte und die Beratung
der Gäste am Tisch verantwortlich.» Zwei Positionen auf der Weinkarte
fallen dem Betrachter besonders ins Auge. Zum
einen ist dies ein Fläscher
Weisswein aus dem Keller von Salis. Er trägt den
Namen Meta. Jedoch
nicht zu Ehren von Meta
Hiltebrand, sondern zum
Gedenken an Barbara
Margaretha von SalisMarschlins, besser bekannt als Meta von Salis.
Sie war nicht nur die erste
Historikerin der Schweiz,
sondern auch eine der
bekanntesten Frauenrechtlerinnen und eine
Kämpferin für das Frauenstimmrecht. Gewisse
Parallelen zwischen den
beiden Metas sind also
doch auszumachen, setzt
sich Meta Hiltebrand doch
intensiv für das Engagement junger weiblicher
Köche ein, dass diese
Beruf, Familie und Kinder
organisieren können. Bei
der zweiten Position handelt es sich um Metas
Lieblingswein. Minimum
von Rafael Cambra aus
Valencia ist aus den
Traubensorten Monastrell
(70%) und Cabernet
Franc (30%) gekeltert.
Der feurige Spanier gehört in Klasse Tinto
Cosecha und kann auf 90
Parker-Punkte zählen.
Die Marke Meta
Meta Hiltebrand hat in der
Kochszene längst Kultstatus erlangt. Sicherlich
trägt ihre Schwester Sarah einen wichtigen Teil
dazu bei. Für Meta ist sie
viel mehr als nur die
grosse Schwester. Sie ist
eine Art Vorbild für sie.
Neben Sarah ist es Metas
Freund Tobias Stahel, der
es als Fotograf versteht,
die kecke Frau stets in
richtige Licht zu setzen.
Er gibt ihr, wie sie sagt,
den nötigen Halt. Doch
auch Designer Nicolas
Aerni ist für Meta wichtig.
Er entwickelt ihre erste
Kochblusenkollektion
«Cookcouture», welche
es mit einem neuen designer eventuell auch
bald für Männer geben
soll. Vorab arbeiten die
beiden noch an einer
neuen Frauenbluse. Zusammen mit einem
Schweizer Verlagshaus
schreibt Meta Hiltebrand
derzeit an einem zweiten
Kochbuch. Es soll lifestyliger werden, mit mehr
Geschichten um Produkte, ihrer Philosophie in
der Küche oder Hintergründe – etwa warum es
überhaupt einen Apéro
gibt, verrät sie uns.
Buchtipp:
Meta kocht
Meta Hiltebrand
ISBN 978-3-03774-022-4
Applaus Medien AG, Zürich
www.metas-kutscherhalle.ch
www.restaurant-lechef.ch