Bau- und Wohnungswesen - Bundesamt für Statistik

Bau- und Wohnungswesen
Panorama
3- und 4-Zimmer-Wohnungen überwiegen weiterhin …
Die Wohnungen mittlerer Grösse (3 oder 4 Zimmer) machten
2014 gut die Hälfte (54%) des Wohnungsbestandes aus; 20%
waren Wohnungen mit 1 bis 2 Zimmern und 26% solche mit 5
und mehr Zimmern. Dieses Verhältnis hat sich seit 1970 kaum
verändert.
Über die Hälfte der Schweizer Bevölkerung (54%) wohnte
2014 in einer 3- oder 4-Zimmer-Wohnung, 11% in einer Wohnung
mit 1 oder 2 Zimmern.
Die Anzahl Personen pro Wohnung bleibt gegenüber 2000
konstant (2,3). Gleichzeitig stieg die durchschnittliche Wohnfläche pro Person von 44 m² auf 45 m².
Die durchschnittliche Wohnfläche pro Person in Haushalten
mit mehr als einer Person (ausschliesslich Schweizer) liegt 2014
bei 43 m². In Haushalten, deren Mitglieder alle Ausländer sind,
beträgt die Fläche pro Person 30 m².
BAU- UND WOHNUNGSWESEN
Neu erstellte Gebäude und Wohnungen, Index 1975 = 100
G 9.1
Gebäude mit Wohnnutzung
davon Einfamilienhäuser
200
175
150
125
100
75
50
Wohnungen
25
0
1975
1
1980
1985
1990
1995
PANORAMA
2000
2005
2010 2014
© Bundesamt für Statistik, Februar 2016
Die Wohndichte stieg gegenüber 2000 von 0,59 auf
0,60 Bewohner pro Zimmer und ist in Haushalten mit Personen
über 65 Jahren am geringsten (0,39).
bestehen. Die Kantone Jura (54,8%) und Wallis (57,4%) weisen
die höchsten Wohneigentumsquoten auf, die städtischen Kantone
Basel-Stadt (15,3%) und Genf (17,9%) hingegen die tiefsten. In
den Kantonen Glarus (50,0%), Solothurn (49,6%) und Appenzell
Ausserrhoden (49,5%) lebt jeder zweite Haushalt in seiner eigenen Wohnung.
… und das Einfamilienhaus bleibt die wichtigste
Gebäudekategorie
Die Einfamilienhäuser stellen mehr als die Hälfte (57%) aller Gebäude mit Wohnnutzung dar. Weniger als ein Drittel aller Personen wohnen in einem solchen Gebäude (28%). Bis ins Jahr
2010 ist der Anteil Einfamilienhäuser stetig gestiegen und ging
im Jahr 2014 leicht zurück. Das stärkste Wachstum wurde in
den 1970er- und 1980er-Jahren verzeichnet (Anteile 1970: 40%;
1980: 47%; 1990: 54%; 2000: 56%; 2010: 58%).
Von den Haushalten mit nur Schweizern leben 28% in einem
Einfamilienhaus. Haushalte, deren Mitglieder alle Ausländer sind,
wohnen nur zu 9% in Einfamilienhäusern.
Bauwirtschaft: Zunahme der Bauausgaben
Die gesamten Bauausgaben setzen sich aus den Bauinvestitionen
und den öffentlichen Unterhaltsarbeiten zusammen. Sie stiegen
im Jahr 2014 nominal um 3,1% (real +3,1%). Im Jahr 2013 nahmen die Bauausgaben nominal um 3,2% zu und im 2012 um
3,4%. Die Ausgaben in öffentliche Unterhaltsarbeiten erhöhten
sich gegenüber 2013 um 0,9%. Die Bauinvestitionen, also jene
Bauausgaben ohne öffentliche Unterhaltsarbeiten, wuchsen gegenüber 2013 nominal um 3,3%.
Die Investitionen in Hochbauprojekte nahmen im Jahresvergleich um 3,1% zu, diejenigen in Tiefbauprojekte stiegen
im Jahresvergleich um 4,5%. Die Neubauinvestitionen nahmen
im Jahresvergleich um 1,7% zu, und die Investitionssumme in
Umbauprojekte stieg gegenüber dem Jahr 2013 um 6,5%. Die
privaten Auftraggeber investierten sowohl mehr in den Neubau
(+2,3%) als auch in den Umbau (+4,6%). Die öffentlichen Auftraggeber erhöhten ihre Investitionen bei den Umbauprojekten
(+9,5%), investierten jedoch weniger in Neubauprojekte (−0,9%).
Stetige Zunahme der Wohneigentumsquote seit 1970
Ende 2013 lebten in der Schweiz 37,5% der Haushalte in ihrer
eigenen Wohnung. Dies entspricht 1 325 707 Haushalten. Seit
1970 ist die Wohneigentumsquote stetig angestiegen (1970:
28,5%; 1980: 30,1%; 1990: 31,3%; 2000: 34,6%). Die Anzahl
Wohnungen im Stockwerkeigentum hat von 1970 bis 2014 am
stärksten zugenommen (+70%). Deren Zahl ist zwischen 2000
und 2013 von 237 700 auf 404 876 angestiegen. Die Haushalte,
denen das Haus gehört, in dem sich ihre Wohnung befindet,
machen jedoch nach wie vor die Mehrheit der Eigentümerwohnungen aus (2000: 809 700; 2013: 920 831). Eine regionale
Analyse zeigt, dass zwischen den Kantonen grosse Unterschiede
BAU- UND WOHNUNGSWESEN
Abnehmende Wohnbautätigkeit ...
Im Jahr 2014 wurden in der Schweiz zirka 6% weniger Gebäude
mit Wohnnutzung fertig gebaut. Auch die Zahl der neu erstellten
2
PANORAMA
© Bundesamt für Statistik, Februar 2016
Wohnungen 2014
Alter der Wohnung (Bauperiode)
Elektrizität 5,7% 5,6%
Holz
Andere
Wärmepumpe
Schweiz: 57,4%
vor
1946
2001–2013
13,8%
6,9%
8,3%
Anteil Einfamilienhäuser am gesamten Gebäudebestand 2014
G 9.2
Energieträger (für Heizung)
Heizöl
53,4%
1981–
2000
25,8%
20,8%
Gas
20,1%
39,7%
1946–1980
Anzahl Zimmer
Fläche
6+
1
9,9% 6,4%
5
15,4%
27,7%
2
13,9%
26,7% 3
4
160m²+
120–
159m²
100–
119m²
11,1%
<60m²
17,8%
16,6%
20,4%
14,1%
19,9%
60–
79m²
In %
80–99m²
BAU- UND WOHNUNGSWESEN
3
< 47,5
47,5 – 54,9
62,5 – 69,9
≥ 70,0
PANORAMA
55,0 – 62,4
© Bundesamt für Statistik, Februar 2016
Bauausgaben, Index1 1980 = 100
350
G 9.4
G 9.5
Leerwohnungsziffer
2%
Umbau, Erweiterung, Abbruch
300
1%
250
200
Öffentliche Unterhaltsarbeiten
150
0%
1984
1990
1995
2000
2005
2010
2015
100
Gesamttotal
Neubau
50
1980
1
1985
1990
1995
2000
2005
2010
Leerwohnungen nach Zahl der Zimmer, in 1000
2014
Zu Preisen von 2000 / Aux prix de 2000
25
1–2
20
Wohnungen nahm ab (−2%). Ein Rückgang konnte auch bei den
neuen Einfamilienhäusern beobachtet werden (−10%).
4
10
... trotzdem steigender Leerwohnungsbestand
1998 wies die Leerwohnungsziffer den Höchstwert von 1,85%
aus, danach fiel sie bis auf 0,90% im Jahr 2009. Die Anzahl
der leer stehenden Wohnungen am Stichtag 1. Juni 2015 stieg
gegenüber dem Vorjahr um 5424 Einheiten auf insgesamt
51 172 Leerwohnungen, was einem Anstieg um 11,9% entspricht. Gemessen am Gesamtwohnungsbestand der Schweiz
erreichte die Leerwohnungsziffer am Stichtag das Niveau von
1,19%.
BAU- UND WOHNUNGSWESEN
3
15
5+
5
0
1990
4
1995
2000
PANORAMA
2005
2010
2015
© Bundesamt für Statistik, Februar 2016
Glossar
Bauausgaben
zwischen den Gebäuden eine senkrechte vom Erdgeschoss bis zum Dach
Die Bauausgaben umfassen die Bauinvestitionen plus das Total der öf-
reichende tragende Trennmauer besteht.
fentlichen Unterhaltsarbeiten.
Hochbau
Bauinvestitionen im Berichtsjahr
Hochbauten sind Bauwerke, die in der Regel grösstenteils über der Bo-
Baukosten für die Arbeiten, welche im betreffenden Jahr realisiert wor-
denhöhe liegen. Zu den Hochbauten zählen auch Bauwerke, die unter
den sind. Berücksichtigt sind dabei ausschliesslich Projekte, deren Bau
der Bodenhöhe liegen, jedoch eine unabhängige Nutzung zulassen, dem
im betreffenden Jahr im Gange war oder abgeschlossen wurde.
Menschen zugänglich und zur Unterbringung von Menschen, Tieren oder
Gütern bestimmt sind.
Baukosten
Leerwohnungen
Die Kosten beinhalten alle Vorbereitungsarbeiten, die reinen Baukosten,
alle fest eingebauten Einrichtungen, die der spezialisierten Nutzung
In der Leerwohnungszählung gelten (anders als bei der Gebäude- und
eines Bauwerkes dienen, die Umgebungsarbeiten sowie alle Erschlies-
Wohnungszählung) nur diejenigen Wohnungen als Leerwohnungen, die
sungsarbeiten innerhalb der Grundstücksgrenzen und alle Baunebenko-
auf dem Markt zur Dauermiete bzw. zum Kauf angeboten werden. Es
sten. Nicht eingeschlossen sind Kosten für den Erwerb des Grundstücks,
werden alle bewohnbaren Wohnungen berücksichtigt, unabhängig davon,
die Erschliessung ausserhalb der Grundstücksgrenzen sowie die Kosten
ob sie möbliert oder nicht möbliert sind; mitgerechnet werden auch leer
für die Ausstattung mit mobilen Gegenständen.
stehende Ferien- oder Zweitwohnungen, sofern sie das ganze Jahr bewohnbar sind.
Gebäude
Unter der Leerwohnungsziffer versteht man den prozentualen
Gebäude sind auf Dauer angelegte, mit dem Boden fest verbundene Bau-
Anteil der leer stehenden Wohnungen (Stichtag: 1. Juni) am Gesamtwoh-
ten, die Wohnzwecken oder Zwecken der Arbeit, der Ausbildung, der
nungsbestand der registerbasierten Gebäude- und Wohnungsstatistik
Kultur oder des Sportes dienen.
(GWS) des Vorjahres.
Bei Doppel-, Gruppen- und Reihenhäusern zählt jedes Gebäude als
selbständig, wenn es einen eigenen Zugang von aussen hat und wenn
BAU- UND WOHNUNGSWESEN
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PANORAMA
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Tiefbau
Zimmer
Tiefbauten sind Bauwerke, die in der Regel grösstenteils unter der Bo-
Als Zimmer gelten alle Wohnräume wie Wohnzimmer, Schlafzimmer,
denhöhe liegen. Zu den Tiefbauten zählen auch Bauwerke, die über der
Kinderzimmer usw., welche als Gesamtes eine Wohnung bilden. Nicht
Bodenhöhe liegen, jedoch keine unabhängige Nutzung zulassen und nicht
gezählt werden Küche, Badezimmer, Duschen, Toiletten, Réduits, Kor-
zur Unterbringung von Menschen, Tieren oder Gütern bestimmt sind.
ridore, halbe Zimmer, Veranden sowie zusätzliche separate Wohnräume
ausserhalb der Wohnung.
Unterhaltsarbeiten, bauliche
Als Ausgaben für Unterhaltsarbeiten gelten die Kosten für Instandhaltung (Wahren der Funktionstüchtigkeit durch einfache und regelmässige
Massnahmen) sowie Instandsetzung (Wiederherstellen der Funktionstüchtigkeit).
Wohngebäude
Wohngebäude umfassen die reinen Wohngebäude und die Wohngebäude
mit Nebennutzung.
Wohnung
Unter Wohnung ist die Gesamtheit der Räume zu verstehen, die eine bauliche Einheit bilden und einen eigenen Zugang entweder von aussen oder
von einem gemeinsamen Bereich innerhalb des Gebäudes (Treppenhaus)
haben. Eine Wohnung im Sinne der Statistik verfügt über eine Kocheinrichtung (Küche oder Kochnische).
Ein Einfamilienhaus besteht aus einer Wohnung; Einfamilienhäuser
mit Einliegerwohnungen werden als Mehrfamilienhäuser erfasst.
Es werden alle Wohnungen gezählt unabhängig davon, ob die Wohnung für Privat- oder Kollektivhaushalte bestimmt ist.
BAU- UND WOHNUNGSWESEN
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PANORAMA
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