Update SAP Research Note HEC und HCP

Die Cloud-Plattformstrategie von SAP –
Eine Einschätzung von PAC
PAC Research Note
Von Frank Niemann und Dr. Cristian Wieland
PAC Research Note I Die Cloud-Plattformstrategie von SAP – Eine Einschätzung von PAC
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Die Digitalisierung veranlasst sowohl Anwenderunternehmen als auch IT-Anbieter, IT-Architekturen zu
überdenken. Die bestehenden IT-Architekturen der Unternehmen unterstützen oftmals nicht die von den
Fachbereichen geforderte Agilität, um Anforderungen in Bezug auf neue Prozesse oder digitale Kundenservices
rasch umzusetzen. Aus diesem Grund machen sich Unternehmensbereiche dann ihrerseits auf die Suche nach
geeigneten Lösungen, was jedoch unter Umständen die ohnehin schon hohe IT-Komplexität durch heterogene
Softwareumgebungen weiter ansteigen lässt.
Zu den Anforderungen an IT-Architekturen zählt zum einen, bestehende Anwendungen inkrementell
weiterzuentwickeln sowie kostengünstig zu betreiben. Zum anderen sollen IT-Architekturen neue sowie
innovative Entwicklungen im Bereich E-Commerce, Big Data Analytics, Mobilität sowie „Internet of Things“
unterstützen. Damit einher geht auch der Einsatz von Cloud Computing als alternatives Konzept für Entwicklung,
Betrieb und Verwaltung von Software.
SAPs Strategie in Sachen IT-Architektur ist bestimmt durch die In-Memory-Plattform SAP HANA. Alle Softwareund Cloud-Produkte sollen künftig diese Plattform verwenden. Darüber hinaus bildet SAP HANA die Grundlage
für SAPs Cloud-Lösungen. Hierbei ist zwischen der „SAP HANA Enterprise Cloud“ (kurz „HEC") und der „SAP
HANA Cloud Platform“ (kurz „HCP“) zu unterscheiden. Beide Deployment-Methoden haben gemeinsam, dass sie
aus Data Centern bereitgestellt werden, die SAP HANA als zentrale Komponente beinhalten.
SAP positioniert die SAP HANA Enterprise Cloud als Deployment-Modell für Business-Anwendungen als
Alternative zum On-Premise-Betrieb. Bei der SAP HANA Cloud Platform steht die Entwicklung von neuen
Lösungen bzw. die Erweiterung von bestehenden SAP-Anwendungen im Fokus.
Diese Research Note erläutert die angebotenen Services sowie die Einsatzgebiete der SAP HANA Enterprise
Cloud und der HANA Cloud Platform vor dem Hintergrund der digitalen Transformation. Ferner liefert PAC eine
Einschätzung über die Relevanz der beiden Deployment-Modelle sowohl für SAP-Kunden als auch -Partner.
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PAC Research Note I Die Cloud-Plattformstrategie von SAP – Eine Einschätzung von PAC
SAP HANA Enterprise Cloud
SAP HANA Cloud Platform
Zielgruppe
Neu- und Bestandskunden
für SAP-Standardsoftware
SAP-Kunden, SAP-Partner,
unabhängige
Softwarehäuser/Entwickler
Lieferumfang
und Anbieter
Managed Cloud, angeboten
von SAP
Platform as a Service,
angeboten von SAP
Einsatzgebiete
Betrieb von SAP Business
Suite, SAP S/4HANA sowie
kundenspezifischen Lösungen
Entwicklung, Erweiterung und
Betrieb von Applikationen,
Web-Portalen & mobilen Apps
Technische Plattform: SAP HANA
Quelle: PAC
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SAP HANA ENTERPRISE CLOUD
Definition
Als SAP HANA Enterprise Cloud definiert SAP Cloud-Rechenzentren, die eine auf SAP HANA basierende CloudInfrastruktur bereitstellen. Die Rechenzentren betreiben neben SAP auch SAP-Partner wie IBM und HP.
Innerhalb von SAPs Cloud-Strategie deckt HEC den Bereich „Infrastructure as a Service“ ab, geht jedoch über
die reine Bereitstellung von IT-Infrastruktur hinaus.
Die technische Infrastruktur umfasst Hardware und Software, inklusive SAP HANA. SAP und seine Partner
bezeichnen die SAP HANA Enterprise Cloud als „Managed Cloud“, da neben der Bereitstellung der
Infrastrukturservices auch der Betrieb und Support als Komplettleistung angeboten werden. Hinzu kommen
zusätzliche Services für die Migration einer On-Premise-Software in die HANA Enterprise Cloud sowie das
Application Management (vertraglich vereinbarte Softwarepflege inklusive Patches und Upgrades), für die der
Kunde extra zahlt.
Für die Nutzung dieser Infrastruktur erhebt SAP bzw. der SAP-Partner eine Subskriptionsgebühr. Darin sind in
der Regel die Softwarelizenzen für die SAP-Softwareprodukte nicht enthalten. SAP-Kunden können ihre
bestehenden Softwarelizenzen im Rahmen der HANA Enterprise Cloud verwenden („Bring Your Own License“).
Darüber hinaus bietet SAP im Rahmen der HANA Enterprise Cloud auch Subskriptionsmodelle als Alternative
zum Erwerb von Softwarelizenzen an. Unternehmen können beide Modelle auch kombinieren, indem sie
beispielsweise bestehende Lizenzen für die SAP Business Suite verwenden und für SAP HANA eine Subskription
abschließen.
SAP Business
Suite,
SAP S/4HANA
Business
Warehouse,
SAP NetWeaver
SAP HANA Cloud Platform
Quelle: SAP
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Innovative
Applications
Managed
Services
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Einsatzgebiete
Die HEC dient dazu, SAP-Software (SAP S/4HANA, SAP ERP, SAP Business Suite sowie SAP BW) auf
SAP HANA innerhalb einer Managed Services-Umgebung zu betreiben. Bestandskunden können auf diese
Weise ihre SAP-Applikationsumgebungen ganz oder teilweise in diese Cloud-Umgebung auslagern, um sie auf
SAP HANA zu betreiben. Somit ist diese Auslagerung auch immer mit einer Migration der SAP-Systeme auf SAP
HANA verbunden.
Einschätzung von PAC
Wie andere Anbieter von Business-Applikationen wie Microsoft und Oracle bietet auch SAP das CloudBetriebsmodell für die eigenen On-Premise-Softwareprodukte an. Für SAP ist diese Offerte jedoch mehr als ein
alternatives Betriebsmodell, da SAP HANA Enterprise Cloud eng mit der Produkt- bzw. Plattformstrategie von
SAP verwoben ist.
Aus Sicht von PAC stellt die HEC für SAP-Kunden somit einen möglichen Weg dar, die eigenen Anwendungen in
Richtung Cloud Computing zu transformieren und gleichzeitig auf SAP HANA umzusteigen – PAC-Marktstudien
belegen, dass für Unternehmen der Cloud-Betrieb ihrer On-Premise-Lösungen künftig wichtiger Teil der eigenen
SAP-Strategie sein wird. Auch können SAP-Anwender die eigene Anwendungslandschaft durch weitere
Softwareprodukte von SAP ergänzen. Statt einer lokalen Installation beziehen sie diese Produkte als Service aus
der HEC. Als Vorteile für den Cloud-Betrieb von SAP-Software sehen SAP-Kunden laut PAC-Analysen einerseits
eine Entlastung der internen IT-Betriebsorganisation und andererseits eine Flexibilisierung der Kosten. Die HEC
kann Unternehmen bei der digitalen Transformation bestehender IT-Architekturen unterstützen, da sie eine
höhere Agilität bei der Inbetriebnahme neuer SAP-Lösungen auf der Basis von SAP HANA erlaubt.
Bereitstellung einer Cloud-Deployment-Option für Neu- und Bestandskunden der SAP-Kernprodukte: SAP
möchte mit diesem Ansatz seinen Kunden den Weg in das Cloud-Zeitalter erleichtern und sie bei der CloudTransformation ihrer Anwendungen unterstützen. Insbesondere bei der für die meisten Kunden neuartigen
SAP HANA-Plattform bietet sich die Cloud für einen schnellen Einstieg ohne Investitionen in lokale
IT-Ressourcen an. Zudem können SAP-Anwender so Erfahrungen sammeln mit SAP HANA-basierender
Software, und zwar auch außerhalb des eigenen Rechenzentrums.
Aufgrund unserer Marktanalysen gehen wir davon aus, dass Kunden dieses Cloud-Angebot vor allem dafür
nutzen werden, bestehende SAP-Umgebungen zu ergänzen und zu erweitern, statt ihre Anwendungen komplett
in die Cloud zu migrieren. Dabei spielt auch die Möglichkeit, die Performance zu steigern, sowie eine bessere
Skalierbarkeit der technischen Plattform der SAP-Umgebung eine Rolle, und zwar sowohl für die Datenanalyse
als auch für die Transaktionsverarbeitung.
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Transformation von Kundenumgebungen auf SAP HANA: Über die SAP HANA Enterprise Cloud möchte SAP
möglichst vielen Kunden SAP HANA zugänglich machen. Der Cloud-Ansatz bietet hier den Vorteil, dass Kunden
die Migration der Anwendungen und deren Betrieb auf SAP HANA als Service erwerben können, ohne hier selbst
Know-how bzw. Betriebskapazitäten aufbauen zu müssen. Voraussetzung ist natürlich, dass der Kunde zum
Umstieg auf SAP HANA bereit ist. Ist Letzteres der Fall, bietet sich mit SAP HANA Enterprise Cloud eine
Möglichkeit, auf SAP HANA aufsetzende Lösungen schneller und sicherlich auch mit geringerem Projektaufwand
in Betrieb zu nehmen.
Verbreitung der neuen Produktgeneration SAP S/4HANA: Die SAP HANA Enterprise Cloud wird auch eine
Rolle spielen bei der Migration von SAP-Bestandskunden auf die neue Produktgeneration SAP S/4HANA. Dies ist
der auf SAP HANA optimierte Nachfolger der heutigen SAP Business Suite. Für den Umstieg auf SAP S/4HANA
werden Kunden auch die SAP HANA Enterprise Cloud in Verbindung mit den Dienstleistungen für die Migration in
Betracht ziehen.
Der Umstieg wird aus unserer Sicht in den meisten Fällen Schritt für Schritt erfolgen. SAP-Kunden werden als
einen ersten Schritt das heute verfügbare „Simple Finance“ als neues Finanz-Management-System innerhalb von
S/4HANA über die SAP HANA Enterprise Cloud beziehen, während die anderen SAP-Komponenten, etwa für
Produktionsplanung und Materialverwaltung, in der bisherigen Weise weitergeführt werden.
Das bedeutet für SAP-Partner:
Die SAP HANA Enterprise Cloud ist ein Markenname von SAP und umschreibt einen Cloud-Service für die
Bereitstellung von SAP-Standardsoftware auf SAP HANA. SAP identifiziert Partnerunternehmen als Unterlieferanten, die gemäß einer von SAP vorgegebenen Referenzarchitektur Cloud-Rechenzentren bereitstellen.
Dabei tritt immer SAP als Anbieter bzw. Vertragspartner der SAP HANA Enterprise Cloud auf.
Es ist zu erwarten, dass SAP weitere Cloud-Rechenzentrumspartner für die SAP HANA Enterprise Cloud
identifiziert.
Unabhängig davon können SAP-Partner Hosting-Services für SAP HANA anbieten. Diese Offerten entsprechen jedoch nicht der SAP HANA Enterprise Cloud.
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Das bedeutet für SAP-Anwender:
Die SAP HANA Enterprise Cloud (HEC) ist für SAP-Nutzer interessant, die ihre SAP-Anwendungssysteme
durch zusätzliche SAP-Anwendungen (etwa SAP CRM, das in der HEC betrieben wird) ergänzen, oder ihre
bestehenden, lokal betriebenen Systeme in die Cloud überführen möchten. Insbesondere für einen
schrittweisen Einstieg in SAP S/4HANA kann HEC eine Option sein.
Die Software läuft in einer Cloud-Umgebung, die nur SAP HANA sowie Sybase ASE, nicht aber die
Datenbanken anderer Hersteller unterstützt.
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SAP HANA CLOUD PLATFORM
Definition
Mit SAP HANA Cloud Platform (HCP) bietet SAP eine auf SAP HANA basierende Entwicklungsumgebung aus
der Cloud an, mit der sich Anwendungen, Datenanalysen, SAP Fiori Apps, Portale sowie mobile Apps entwickeln,
betreiben und verwalten lassen. Es handelt sich dabei um Softwareentwicklungen, die nicht auf SAPs
Entwicklungssprache ABAP basieren. Vielmehr kommen gängige Programmiersprachen, darunter Java, für SAP
HANA zum Einsatz. Innerhalb von SAPs Cloud-Strategie deckt HCP den Bereich „Platform as a Service“ ab.
HCP enthält drei Schichten, die unterschiedliche Aufgaben übernehmen und aufeinander aufbauen:
•
AppServices: Entwicklung von neuen Anwendungen, Erweiterung von bestehenden Cloud- und OnPremise-Anwendungen.
•
DBServices: Entwicklung von analytischen Anwendungen auf Basis der SAP HANA-Plattform.
•
Infrastructure Services: Bereitstellung von SAP HANA-Instanzen, Integration von SAP-Anwendungen
sowie Drittsystemen.
Auch das unlängst von SAP vorgestellte Produkt SAP HANA Vora steht künftig auf der HCP zur Verfügung.
Dabei handelt es sich um ein In-Memory-gestütztes Datenbankabfragesystem, welches das Apache Spark
Execution Framework ergänzt. Letzteres dient unter anderem dazu, interaktive Abfragen für analytische
Anwendungen zu ermöglichen, und zwar auf Daten eines Hadoop-Clusters. Somit ermöglicht SAP HANA Vora,
die In-Memory-basierte Analyse großer Datenmengen aus verschiedenen Quellen und in verschiedenen
Formaten („Big Data“) innerhalb der HCP zu verwenden.
Die HCP wird über SAP-Cloud-Datenzentren als Service bereitgestellt. Für die Nutzung der Plattform erhebt SAP
eine Subskriptionsgebühr (Developer, Starter, Extension und Standard), deren Höhe von den enthaltenen
Leistungen abhängt.
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Quelle: SAP
Einsatzgebiete
Mit der SAP HANA Cloud Platform können Freelancer, Entwickler in Unternehmen, unabhängige Softwarehäuser
sowie IT-Dienstleistungsunternehmen Software entwickeln, erweitern, betreiben sowie verwalten. Hierbei ist es
nicht erforderlich, SAP-Anwendungen zu nutzen. Somit wendet sich HCP auch an Nutzer, die bisher keine
Geschäftsbeziehung zu SAP haben.
Die HCP eignet sich vor allem für Entwicklungen von Software im Bereich digitaler Services, die über den Kontext
der heutigen Geschäftsanwendungen – etwa der SAP Business Suite – hinausgehen. Dies können sowohl neue
Anwendungen als auch Erweiterungen für Standardsoftware von SAP sein.
Entwicklung neuer Anwendungen: Unter Zuhilfenahme der SAP HANA AppServices können Entwickler neue
Anwendungen erstellen. Hierzu stehen eine Softwareentwicklungsumgebung (für Geschäftslogik und Benutzeroberflächen), Tools zur Datenmodellierung, analytische Funktionen (z. B. „SAP HANA Predictive Analytics
Library“) und die In-Memory-Datenbank SAP HANA zur Verfügung. Ihre entwickelten Anwendungen können
Firmen sowohl für PCs, im Browser sowie für mobile Nutzer bereitstellen. Ferner können SAP-Anwender mit der
Plattform neue Benutzeroberflächen für ihre bestehenden Anwendungen entwickeln, die den aktuellen Konzepten
moderner User Experience folgen.
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Erweiterungen für SAP-Anwendungen: SAP-Kunden und -Partner können Erweiterungen bzw. Add-ons für
SAP-Software (SAP S/4HANA, SuccessFactors, Ariba, etc.) entwickeln, die auf der Plattform betrieben werden.
Dies betrifft damit sowohl Cloud-Anwendungen als auch on-premise betriebene SAP-Software. Beispielsweise
werden kundenspezifische Erweiterungen für SAP S/4HANA mit HCP entwickelt und auf dieser Cloud-Plattform
betrieben. Da kundeneigener Code bzw. Modifikationen innerhalb der HCP stattfinden, bleibt das S/4HANAKernsystem unverändert.
Die HCP bietet Integrationsmechanismen, um diese Erweiterungen mit den jeweiligen SAP-Produkten zu verbinden. Dies können beispielsweise E-Commerce-Anwendungen, analytische Anwendungen zur Auswertung von
Social Media-Daten, Internet-Portale und mobile Apps sein.
Einschätzung von PAC
Die SAP HANA Cloud Platform ist einerseits eine Entwicklungsumgebung zur Erweiterung von SAP-Anwendungen und wendet sich somit an Kunden bzw. an das Partner-Ökosystem.
Andererseits positioniert sich SAP mit HCP als Anbieter von Platform as a Service und steht damit im Wettbewerb etwa mit IBM („Bluemix“), Salesforce.com („Salesforce 1“), Microsoft („Azure“), Oracle („Oracle Cloud
Platform as a Service“) und Pivotal Software („Pivotal“). Mit HCP ein entsprechendes Angebot im Markt zu haben,
ist für SAP und seine Kunden sehr wichtig, da heute und künftig noch deutlich mehr im Rahmen von Digitalisierungsprojekten auf der Grundlage solcher Plattformen Entwicklungen vorangetrieben werden, die außerhalb
der „Systems of Record“ stattfinden.
Aus Sicht von PAC verfügt HCP über zwei Alleinstellungsmerkmale: Die Integrationsmöglichkeiten in SAPAnwendungen und damit in das führende ERP-Backend sowie die In-Memory-Plattform SAP HANA als
technische Grundlage für transaktionale und analytische Anwendungen (dies schließt Predictive Analytics mit
ein).
SAP-Partner und -Kunden werden von HCP Gebrauch machen – allein schon deshalb, weil die Plattform Teil der
Produktstrategie des neuen Kernsystems SAP S/4HANA ist. Somit steht, was die Add-on-Entwicklung für SAPAnwendungen anbetrifft, HCP klar im Fokus.
Darüber hinaus wird HCP auch bei der Entwicklung von Internet of Things-Anwendungen (kurz IoT) eine Rolle
spielen, da die Plattform beispielsweise Sensordaten integrieren und analysieren kann. Schon heute existieren
solche Applikationen, die auf HCP aufsetzen. Auch hier kommt die Integration in SAP-Backend-Systeme zum
Tragen, um IoT-Applikationen mit betriebswirtschaftlichen Prozessen zu verbinden. Ein Beispiel dafür ist „SAP
Predictive Maintenance and Service“, eine Lösung für Industrieunternehmen zur besseren Vorhersage von
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notwendiger Maschinenwartung bzw. möglichen Maschinenausfällen in Produktionsumgebungen auf der Grundlage von Predictive Analytics.
Aus Sicht von PAC ist IoT ein wesentlicher Treiber für die digitale Transformation vor allem im industriellen
Bereich. Analytische Anwendungen spielen dabei eine herausragende Rolle – neben Agilität und Kundenzentrierung ist das datengetriebene Unternehmen eines von drei Imperativen der digitalen Transformation.
SAPs Herausforderung stellt der Non-SAP-Markt dar, also die Bereitstellung der Plattform für Nutzer, die keine
SAP-Anwendungen verwenden. Bislang hat SAP kaum als anwendungsunabhängiger Plattformanbieter agiert
und ist hier der Herausforderer für Marktteilnehmer.
Das bedeutet für IT-Anbieter:
Mit SAP HANA Cloud Platform hat SAP eine Entwicklungs- und Betriebsumgebung für Anwendungen
geschaffen, die nicht nur für SAP-Partner und -Bestandskunden interessant ist. Die Integration in SAPBackends und SAP-Cloud-Anwendungen ist ein wichtiges, aber nicht das einzige Argument. Firmen sollten
daher die PaaS-Anwendungsentwicklung auf der Grundlage der In-Memory-Plattform SAP HANA evaluieren.
Das bedeutet für IT-Anwender:
Wer als SAP-Kunde und künftiger SAP S/4HANA-Nutzer ohnehin mit HCP in Berührung kommt, sollte
objektiv prüfen, ob und wie sich damit neue Anwendungen im Bereich Mobility, Analytics und IoT entwickeln
bzw. nutzen lassen.
Der Fokus bei HCP liegt auf der Entwicklung von modernen Anwendungen etwa im Bereich des Digital
Customer Experience Management. Nicht geeignet ist HCP dagegen für den Betrieb von ERP-Systemen,
somit stellt HCP keine Alternative für HEC dar.
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CHECKLISTE: HEC UND HCP
Da es sich bei SAP HANA Enterprise Cloud und SAP HANA Cloud Platform um Cloud-Umgebungen auf der
Grundlage von SAP HANA handelt, fällt einerseits die Unterscheidung nicht immer leicht und andererseits wird
nicht gleich ersichtlich, für welche Einsatzgebiete (Use Cases) die jeweilige Plattform am besten geeignet ist. Die
folgende Checkliste soll bei diesen Fragen helfen.
Use Case
Betrieb von SAP Business Suite, SAP BW & SAP S/4HANA
Migration von SAP ERP/SAP Business Suite auf SAP HANA
Migration von SAP ERP/SAP Business Suite in die Cloud
Nutzung von Application Management Services für SAP-Software
Betrieb von SAP-Anwendungen mit Oracle-/IBM-/Microsoft-DBs
Betrieb von nativen SAP HANA-Anwendungen
Entwicklung von Erweiterungen für SAP S/4HANA
Entwicklung von Erweiterungen für SuccessFactors, Ariba, ...
Entwicklung von analytischen Anwendungen/Big Data Analytics
Entwicklung bzw. Nutzung von Internet of Things-Anwendungen
Entwicklung von mobilen Anwendungen
Entwicklung von neuen SAP Fiori Apps
Entwicklung und Betrieb von selbstentwickelten Anwendungen
Quelle: PAC
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HEC
HCP
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ÜBER CXP GROUP
Pierre Audoin Consultants (PAC) wurde 1976 gegründet und gehört seit Juni 2014 zur CXP Group, dem
führenden unabhängigen europäischen Marktanalyse- und Beratungsunternehmen für die Software- und ITDienstleistungsindustrie sowie für Themen rund um die digitale Transformation.
Wir bieten unseren Kunden umfassende Support-Services in der Bewertung, Auswahl und Optimierung ihrer
Softwarelösungen sowie bei der Bewertung und Auswahl von IT-Dienstleistern und begleiten sie bei der
Optimierung ihrer Sourcing- und Investitionsstrategien. Die CXP Group begleitet IKT-Entscheidungsträger bei
ihrer digitalen Transformation.
Schließlich steht die CXP Group Software- und IT-Dienstleistungsanbietern mit quantitativen und qualitativen
Analysen sowie strategischer und operativer Beratung bei der Optimierung ihres Go-to-Market-Ansatzes zur
Seite. Auch öffentliche Einrichtungen vertrauen bei der Entwicklung ihrer IT-Richtlinien auf unsere Studien.
Mit 40 Jahren Markterfahrung, 17 Niederlassungen in weltweit 8 Ländern und 140 Mitarbeitern unterstützt die
CXP Group jährlich mehr als 1.500 IKT-Entscheidungsträger und die operativen Unternehmensbereiche sowohl
großer als auch mittelständischer Unternehmen und deren Provider. Die CXP Group besteht aus drei
Gesellschaften: Le CXP, BARC (Business Application Research Center) und Pierre Audoin Consultants (PAC).
Weitere Informationen unter www.pac-online.com.
PACs News: www.pac-online.com/blog
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KONTAKT
Frank Niemann
Vice President – Software & SaaS
Markets
T: +49 (0)89 23 23 68 15
M: +49 (0)173 6620192
E: [email protected]
Dr. Cristian Wieland
Vice President – BAS Services &
Consulting
T: +49 (0)54 18 60 13 62
M: +49 (0)162 2986507
E: [email protected]
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