Jahresbericht 2014 2015 Jahresbericht

Jahresbericht
2014 2015
Würzburg
Herausgeber:
Blindeninstitutsstiftung
Stiftung des öffentlichen Rechts
Ohmstraße 7
97076 Würzburg
Telefon 09 31 / 20 92-0
Telefax 09 31 / 20 92-251
E-Mail: [email protected]
Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband
Spendenkonto:
Sparkasse Mainfranken Würzburg
IBAN DE85 7905 0000 0000 0216 00
BIC
BYLADEM1SWU
Kto-Nr. 21 600
BLZ
790 500 00
Redaktion: Sabine Tracht
Verantwortlich sind die jeweiligen Institutsleiter
Herstellung und Druck: bonitasprint gmbh, Würzburg
Titelfoto: Thomas Bösch
www.blindeninstitut.de
Romanstraße 12
80639 München
Telefon 0 89 / 16 78 12-0
Telefax 0 89 / 16 78 12-119
E-Mail: [email protected]
An der Brunnstube 31
93051 Regensburg
Telefon 09 41 / 29 84-0
Telefax 09 41 / 29 84-199
E-Mail: [email protected]
Dachsbergweg 1
90607 Rückersdorf (bei Nürnberg)
Telefon 09 11 / 95 77-0
Telefax 09 11 / 95 77-111
E-Mail: [email protected]
Notstraße 11
98574 Schmalkalden
Telefon 0 36 83 / 6 43-0
Telefax 0 36 83 / 6 43-13
E-Mail: [email protected]
Dammsfeldstraße 14
63820 Elsenfeld
Telefon 0 60 22 / 50 95 50
Telefax 0 60 22 / 50 95 51
E-Mail: [email protected]
Goethestraße 1
95326 Kulmbach
Telefon 0 92 21/ 92 47-01
Telefax 0 92 21/ 92 47-02
E-Mail: [email protected]
Jahresbericht
2014/2015
des Blindeninstituts Würzburg
Vorwort
„Jeder Mensch ist einzigartig und hat ein
Recht auf Selbstbestimmung, Teilhabe,
Respekt, Würde, Heimat und Bildung.“
Liebe Leserin, lieber Leser,
dieser Satz steht unserem Leitbild programmatisch
voran und fasst die zentralen Anliegen des Engagements der Blindeninstitutsstiftung zusammen.
Nach 15 Jahren haben wir unser bisheriges Leitbild
in einem dialogischen Prozess überarbeitet und sind
damit dem Anspruch gerecht geworden, den wir
uns im Jahr 2000 gestellt haben: Damals haben wir
formuliert, dass „dieses Leitbild immer wieder aus der
Perspektive der Menschen mit Behinderung und der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reflektiert und auch
weiterentwickelt werden muss“.
2
Die inhaltlichen Veränderungen sind vor allem durch
die 2009 von der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnete UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung inspiriert und unserer Auseinandersetzung mit der Konvention geschuldet.
Die Blindeninstitutsstiftung nimmt diese Konvention sehr ernst. Sie markiert für uns nicht nur einen
Meilenstein, sondern ist Ausdruck eines weltweiten
Paradigmenwechsels im Zusammenleben von uns
Menschen – egal ob sichtbar behindert oder nicht.
Sie ist geprägt von der Vision und dem Anspruch
einer inklusiven, vielfältigen Gesellschaft, in der
Anderssein nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung begriffen wird und wo jede und jeder selbstverständlich dazugehört und willkommen ist, so wie
er oder sie in der jeweiligen Einzigartigkeit eben ist.
Dabei atmet die Konvention einen Geist, den wir
schon in den Gründungswurzeln der Blindeninstitutsstiftung wiederfinden. Unser Gründer Moritz Graf zu
Bentheim-Tecklenburg-Rheda war beseelt von einer
humanistischen, von großem Respekt vor dem einzelnen Menschen geprägten Weltanschauung. So sind
wir überzeugt, dass er seine Grundanliegen in dieser
Menschenrechtskonvention zeitgemäß übersetzt wiederfinden und sich ihr von seiner Werteorientierung
sehr verpflichtet fühlen würde.
So heißt es in unserem Leitbild:
Toleranz gegenüber unterschiedlichen weltanschaulichen, politischen und privaten Lebenseinstellungen ist Wesensmerkmal der Blindeninstitutsstiftung.
Die gelebte Vielfalt macht die Blindeninstitutsstiftung aus.
Wie vielfältig wir im Jahr 2015 allein von unseren Herkunftsländern her sind, wurde uns deutlich im Zusammenhang mit unserer Teilnahme an der Demonstration
gegen Fremdenfeindlichkeit „Würzburg ist bunt“. Die
mehr als 4000 Menschen, die in der Stiftung arbeiten
bzw. durch die Stiftung unterstützt und begleitet
werden, kommen aus 59 verschiedenen Nationen. Wir
sind wirklich bunt und stolz auf unsere Vielfalt!
In diesem Zusammenhang war es für uns ein wichtiger Beitrag zu einer gesamtgesellschaftlichen
Willkommenskultur, unser bisheriges Freizeithaus in
Fladungen als eine gute Unterkunft für Flüchtlinge auf
Dauer zur Verfügung zu stellen.
Die UN-Konvention schärft unseren Blick und unsere Achtsamkeit für zwei weitere zentrale Aspekte
menschlichen Lebens, die in unserem neuen Leitbild
und damit für unsere Arbeit eine deutlichere Aufmerksamkeit erhalten: Das Thema Selbstbestimmung und
Teilhabe in allen Lebensbereichen.
So heißt es zum Beispiel:
Unser Ziel ist es, Menschen in ihrem Bestreben nach
Eigenverantwortlichkeit und Selbstbestimmung zu
stärken.
Unsere Strukturen ermöglichen den Menschen
selbstbestimmte Entscheidungen.
Wir begleiten Menschen mit Behinderung bei ihrer
Zukunftsplanung und unterstützen sie bei der konkreten Unterstützung ihrer Ziele.
Wir ermutigen und befähigen Kinder, Jugendliche
und Erwachsene in der Öffentlichkeit für sich selbst
zu sprechen.
Wir setzen uns ein für die Rechte aller Menschen mit
Behinderung auf lebenslange Bildung und Teilhabe an
unterschiedli
unterschiedlichen
Lebens-, Lern- und Arbeitsorten.
Gemeinsame Sprache ist der Schlüssel für Selbstbestimmung und Teilhabe.
Um den letzte
letzten Punkt gleich auch in der Realität
umzus
umzusetzen,
gibt es unser neues Leitbild jetzt
in zwei Versionen. Die Übersetzung
in Leichte Sprache soll von Anfang
an mehr Teilhabe für alle Menschen
ermöglichen.
D
Dabei
machen wir die erstaunliche Erfahru dass Leichte Sprache manche Inhalte
rung,
deu
deutlicher auf den Punkt bringt.
3
„Menschen sind das Wichtigste.
Wir sagen: Jeder Mensch ist einzigartig.
Das heißt:
Jeder Mensch ist anders.
Und jeder Mensch ist besonders.
Jeder Mensch hat ein Recht auf
Selbst·bestimmung.
Das heißt:
Jeder Mensch soll selbst entscheiden:
UÊ-œÊ“ŸV…ÌiʈV…ʏiLi˜°
UÊ>ÃʓŸV…ÌiʈV…Ê“>V…i˜°
UÊ1˜`Ê`>ÃʓŸV…ÌiʈV…Ênicht machen.“
Danke, dass Sie uns auf diesem Weg begleiten und
unterstützen!
4
Johannes Spielmann
Vorstand
Dr. Marco Bambach
Vorstand
Schriftsatz nach den Regeln der Leichten Sprache
Bevor wir deshalb mit einem Auszug aus der Übersetzung in die Leichte Sprache enden, sagen wir Ihnen
Danke, dass Sie auf unterschiedlichste Weise dazu
beitragen, dass Menschen in der Blindeninstitutsstiftung das Wichtigste sind.
Blindenobsorgeverein 1853 e.V.
Jahren nach 1973 wurden von der Blindeninstitutsstiftung Standorte in München, Rückersdorf b. Nürnberg,
Regensburg und Schmalkalden/Thüringen gegründet
und auch vom Blindenobsorgeverein 1853 e. V. mit
Zuschüssen unterstützt.
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Freunde
des Blindenobsorgevereins
1853 e.V.,
das Jahr 2015 war für den Blindenobsorgeverein
1853 e. V. wieder sehr erfolgreich. Auch in diesem
Jahr haben wir unsere Mitgliederzahl in etwa halten
können und besonders haben wir uns darüber gefreut,
dass Sie „Ihrem“ Blindenobsorgeverein 1853 e. V.
weiterhin die Treue gehalten haben und unterstützen.
Am 19. April 1853 gründete Moritz Graf zu BentheimTecklenburg-Rheda den Verein „zum Zwecke der
Errichtung eines Kreisblindeninstituts“ für Unterfranken. Das Institut wurde bereits am 4. Dezember
1853 eröffnet. Auf Antrag des Vereins wurde es ab
dem 1. Oktober 1858 unter die unmittelbare Aufsicht
und Leitung der Regierung von Unterfranken gestellt.
Seitdem ist die gleichzeitig errichtete und mit dem
gesamten Vereinsvermögen ausgestattete Blindeninstitutsstiftung Rechtsträgerin in den Einrichtungen
des Blindeninstituts. Mit der Übergabe des Vereinsvermögens konnte somit die Blindeninstitutsstiftung
ihre Arbeit beginnen. Der Blindenobsorgeverein trug
weiterhin mit finanziellen Unterstützungen zur Fortentwicklung der Blindeninstitutsstiftung bei. In den
Dank Ihrer Spende, liebe Mitglieder des Blindenobsorgevereins 1853 e. V., war es uns auch im Jahr 2015
möglich, durch ansehnliche Zuschüsse für einzelne
Projekte der Blindeninstitute und der Werkstatt für
Sehgeschädigte, zu helfen. Vorrangige Aufgabe des
Vereins ist die finanzielle Förderung der Blindeninstitutsstiftung, aber darüber hinaus soll der Verein
auch hilfsbedürftige Einzelpersonen, die blind oder
sehbehindert sind, unterstützen. Dies ist auch im
Jahre 2015 geschehen.
Vor einiger Zeit wurde eine Satzungsänderung
beschlossen, die zulässt, dass auch in den einzelnen
Blindeninstituten (Elsenfeld, Rückersdorf bei Nürnberg, Schmalkalden, München und Regensburg) die
Gründung eines Ortsvereins unter dem Dach des
Blindenobsorgevereins möglich ist. Damit können sich
die Mitglieder des Vereins und die Eltern der in den
Schulen und Wohnangeboten betreuten Kinder noch
stärker mit dem Blindenobsorgeverein identifizieren.
Der Blindenobsorgeverein freut sich über jede Spende, die auf das Konto bei der Sparkasse Mainfranken,
IBAN: DE03 7905 0000 0000 2206 65;
BIC: BYLADEM1SWU überwiesen wird.
Die Spenden der Mitglieder helfen ganz konkret blinden oder sehbehinderten Menschen. Bitte helfen Sie
uns auch in Zukunft!
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Blindenobsorgeverein 1853 e.V.
Förderverein der Blindeninstitutsstiftung
Einladung zur
Jahresmitgliederversammlung
Die Mitgliederversammlung des Blindenobsorgevereins 1853 – Förderverein der Blindeninstitutsstiftung e. V. findet statt
Donnerstag, 25. Februar 2016
um 17.00 Uhr
in der Blindeninstitutsstiftung
Ohmstraße 7, 97076 Würzburg
Konferenzraum - Haus 12.
Ich darf mich auch bei allen Mitgliedern, Freunden,
Gönnern und Spendern im Namen der von uns unterstützten Personen recht herzlich bedanken.
„Werben“ Sie bitte in Ihrem Bekanntenkreis für unsere soziale Gemeinschaft und weisen Sie auch auf die
Möglichkeit der Mitgliedschaft in unserem Blindenobsorgeverein hin.
Auskünfte über den Blindenobsorgeverein und Unterstützungsmöglichkeiten gibt gerne der 1. Vorsitzende
Willi Dürrnagel, Egloffsteinstraße 2 a,
97072 Würzburg, Telefon 0931/8 29 20 oder
Frau Brigitte Hummel, Blindeninstitutsstiftung,
Ohmstraße 7, 97076 Würzburg, Telefon 0931/20 92-161
([email protected]).
Tagesordnung
Rechenschaftsbericht 2014
Bericht des Kassenverwalters 2014
Bericht des Rechnungsprüfers 2014
Entlastung des Kassenverwalters
Entlastung des Vorstandes
Verschiedenes
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Würzburg, im November 2015
Brigitte Hummel
Schriftführerin
Ihr Willi Dürrnagel, 1. Vorsitzender
Arbeiter-Samariter-Bund
Regionalverband
Würzburg Mainfranken e.V.
Mittlerer Greinbergweg 2 Fahrdienst 25077 11
Wir machen Sie mobil
97076 Würzburg
Fahrten für Menschen mit Be0931/25077 0
Pflegedienst 25077 32
Die Alternative zum Pflegeheim
Wir helfen Ihnen jetzt, eigenständig und selbstbestimmt in
Ihrer gewohnten Umgebung zu
leben, auch wenn Sie Pflege
benötigen.
hinderung in Würzburg und
Umgebung mit speziell ausgestatteten Fahrzeugen. Individuelle Fahrten aller Art. Regelmäßige Fahrten zur Schule oder zur
Arbeit.
Schulbegleitung 25077 33
Wir unterstützen Eltern
Begleitung von Kindern mit
körperlicher oder geistiger Behinderung an Regel- und Förderschulen im Schulalltag.
Treffpunkt Ehrenamt 25077 72
Freiwilligen-Agentur Würzburg
Ehrenamt
Freiwilligenarbeit
Bürgerengagement
Offene Behindertenarbeit
Individuelle Assistenz 25077 31
Für Menschen mit Körperbehinderungen
Unser Angebot für Menschen,
die wegen schwerer körperlicher
Behinderung auf dauerhafte
Hilfestellung in ihrer Umgebung
angewiesen sind.
25077 77
Freizeit und Begegnung
ohne Barrieren für Menschen
mit und ohne Behinderung
Tagesausflüge
Mehrtagesfahrten
Stammtische
Kinoabende
Informationsveranstaltungen
zu aktuellen Themen
Erste Hilfe 25077 57
Ersthelferausbildung
Ersthelferfortbildung
Sanitätsdienste
Rettungshundezug
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Jubilare
Die Blindeninstitutsstiftung dankt folgenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich über viele Jahre in
der Arbeit mit den Betreuten engagiert haben:
10 Jahre
Martin Adam
Georg Ruhsert
Franziska Beck
Michael Blaßdörfer
Christian Fischer
Claudia Herrbach
Verena Hiller
Simon Hügelschäfer
Katharina Meißner
Tim Orlopp
Alena Schwab
Susanne Kleinschnitz
8
Katja Schmitt
Angelika Beck
Anna Dausacker
Martina Popp
Ramona Unrath
Katharina David
Larisa Androsov
Martina Eckert
Gabriele Fuchs
Thomas Aurich
Peter Katzenberger
20 Jahre
Ilona Wagner
Martina Franzesko
Andreas Köppl
Daniela Kottusch
Ulrich Listl
Grit Lodig
Andrea Otto
Brigitte Rätscher
Martin Rössler
Achim Schmidt
Bettina Schneider
Christine Sperber
Jürgen Ullrich
Bettina Maienschein
Jochen Kitz
Monika Buchert
Sigrid Fuchs
Silvia Muhr
Karin Münzer
25 Jahre
Reinhold Mahler
Anja Scharbach
Kirsten Zipf
Anita Fuchs
Chrysanthine Kaufmann
Heike Kutzer
Brigitte Mayer
Waltraud Pfrenzinger
Sigrid Philipp
Ingrid Suppe
Andrea Dietmeyer
Isolde Kreß
Janina Borek
Heike Schnabel
Veronika Spitzentränker
Maria Winter
Sabine Petschner
Susanne Walther
Ernst Albert-Dittmann
Renate Thomas
Ulrike Geyer
Beate Eichenauer
Michael Langhirt
Edith Ziemba
Irene Gorke
Elisabeth Hopfauf
Thomas Wengel
Monika Heubl-Haaf
Juergen Enzinger
Walter Pfülb
Andrea Deingruber
Waltraud Dömling
Angela Schroers
30 Jahre
35 Jahre
Rudolf Glaser
Victor Spannagel
Susanne Totzer
Peter Schuhmann
Hans-Peter Rochelt
Johanna Knaup
Birgit vom Busch
Birgit Vorndran
Hermann Belgart
Bertram Berninger
Monika Schneider
Ursula van Hall-Mohr
Ursula Wickendick
Margot Philipp
Thomas Bösch
Helmut Haaf
Christa Schwamm
Rainer Uschwa
Dietlind Schieberl
40 Jahre
Gabriele Gaida
Aldia Fries
Isolde Rempe
Herta Görcke
45 Jahre
Renate Fuchs
9
Verabschiedung langjähriger Mitarbeiter
In einer Feierstunde verabschiedeten wir zwanzig
langjährige und verdiente Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter und möchten auf diesem Wege nochmals
unseren allerherzlichsten Dank sagen für Ihre Treue
und Ihr Engagement:
10
Frau Elvira Karl
01.12.1992 – 31.07.2015
Frau Rosalinde Pfeiffer
01.01.1983 – 31.01.2015
Herr Klaus Keupp
20.10.1981 – 31.11.2014
Frau Isolde Rempe
09.09.1974 – 31.08.2014
Frau Anita Bauer
01.09.1986 – 31.10.2014
Frau Gertraud Erdmann
01.01.1992 – 31.12.2014
Frau Sylvia Kopatzki
08.01.1996 – 30.11.2014
Frau Carolin Reuter-Hock
01.09.1983 – 31.08.2014
Frau Elfriede Blank
01.09.1994 – 30.06.2015
Herr Rudolf Glaser
15.05.1984 – 28 02.2015
Frau Regina Kostolnik
01.02.1986 – 30.11.2014
Frau Silvia Then-Prause
06.09.1976 – 30.04.2015
Frau Dr. Alice Dengel
15.01.1995 – 31.12.2014
Herr Klaus Hammer
01.09.1979 – 30.09.2014
Frau Renate Kuke
01.07.1991 – 31.08.2014
Frau Renate Thomas
01.10.1989 – 31.01.2015
Frau Christa Donner
01.09.88 – 31.07.2015
Herr Michael Hartlieb
01.09.1976 – 31.07.2015
Frau Brigitte Mayer
01.07.1989 – 31.12.2014
Frau Wilma Wiemer
01.09.1993 – 31.08.2014
Tag der Stiftungen: Wo arbeiten etwas Besonderes ist
praxisnah konnten die Besucher mit den StiftungsMitarbeitern diskutieren, die ihre Berufsgruppen
präsentierten. Auszubildende gaben direkt Einblick
in ihr Arbeitsfeld und beantworteten Fragen rund um
Theorie und Praxis.
„Die Stiftung als besonderer Arbeitgeber“ unter diesem Motto stand der Tag der Stiftungen am 1. Oktober 2014. Zusammen mit den Würzburger Stiftungen
Juliusspital, Bürgerspital zum Hl. Geist und SOS Familie stellte die Blindeninstitutsstiftung die Vielzahl
an verschiedenen Berufen vor, in denen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Gemeinwohl
engagieren. Ob Erzieher, Familien- oder Altenpfleger,
Gesundheits- und Krankenpfleger, Therapeut, Techniker, Kfz-Mechaniker, Winzer, Schreiner, Koch oder
Forstwirt – alle arbeiten in ihrer Tätigkeit dafür, den
jeweiligen Stiftungszweck zu erfüllen.
Mit dem Informationstag im Geriatriezentrum des
Bürgerspitals sprachen die vier Würzburger Stiftungen Schulabgänger, Lehrstellensuchende, aber auch
bereits im Beruf stehende Fachkräfte an, die sich für
ein neues Arbeitsumfeld interessierten oder Möglichkeiten der Weiterentwicklung suchten. Direkt und
Um 16 Uhr moderierte Eberhard Schellenberger vom
Bayerischen Rundfunk eine Talkrunde zum Thema
„Der besondere Arbeitsplatz“. Mitarbeiter der Stiftungen stellten ihre Aufgabengebiete vor und erzählten,
was das Arbeiten gerade in einer Stiftung für sie so
besonders macht. Für die Blindeninstitutsstiftung
standen Peer Baron und Reinhold Maler Rede und
Antwort. Umrahmt wurde die Talkrunde von musikalischen Beiträgen von Stiftungsmitarbeitern, unter
anderem von Sven Wacker und Jeremias Schuler vom
Blindeninstitut, die für ihre Songs mit E-Piano, Gitarre
und Gesang viel Applaus ernteten.
11
Projekt „Sehen im Alter“ zog Bilanz
Mehr Fortbildungen und Mobile Screenings in Senioreneinrichtungen nötig
Ein wichtiges Zukunftsthema der Blindeninstitutsstiftung ist das „Sehen im Alter“. Aufgrund der demographischen Entwicklung in Deutschland wächst der
Anteil der Seniorinnen und Senioren, deren Sehvermögen im Alter abnimmt. Die häufigsten Ursachen für
einen Sehverlust im Alter sind Augenerkrankungen
wie Altersbedingte Makuladegeneration (AMD), Grüner Star und Grauer Star.
Der sogenannte Graue Star (Katarakt) ist weltweit die häufigste Erblindungsursache. Die einzige Behandlungsmöglichkeit ist eine Operation.
12
Um dieser Entwicklung in ihrer Fachkompetenz rund
um das Sehen gerecht zu werden, nimmt die Blindeninstitutsstiftung vor allem die Menschen in Senioreneinrichtungen genauer in den Blick: Mit Fortbildungen,
die die Johann Wilhelm Klein-Akademie GmbH in
Zusammenarbeit mit der Stiftung anbietet, sollen
Fach- und Pflegekräfte in der stationären Altenhilfe
für die Belange von älteren Menschen mit Sehverlust
sensibilisiert werden. Zum anderen setzt sich die Stif-
tung auch auf politischer Ebene dafür ein, dass mobile
Erstuntersuchungen der Augen durch Fachärzte in
den Senioreneinrichtungen, sogenannte Screenings,
eingeführt werden.
Auf diese beiden „Säulen der Nachhaltigkeit“, also
Fortbildungen und mobile Screenings, verständigten
sich deshalb auch Vertreter des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege, der Universitäts-Augenklinik Würzburg, dem Caritasverband für
die Diözese Würzburg e. V., des Aktionsbündnisses
„Sehen im Alter“ und der Blindeninstitutsstiftung bei
einem Treffen in Würzburg im Juli 2015. Die Notwendigkeit dazu hatte das Modellprojekt „Sehen im Alter“
unter der Leitung von Orthoptistin Sabine Kampmann
aufgezeigt.
Modellprojekt „Sehen im Alter“
lieferte erstmals verlässliche Zahlen
Mit dem Ziel, Erkenntnisse über das Sehvermögen von
Bewohnern in Senioreneinrichtungen in Unterfranken
zu gewinnen, hatte die Blindeninstitutsstiftung zusammen mit dem Caritasverband für die Diözese Würzburg
e. V. im Juni 2012 das Modellprojekt „Sehen im Alter“
initiiert. Rund 600 Seniorinnen und Senioren in 20
Caritas-Einrichtungen nahmen daran teil. Die Ergebnisse der augenoptischen, orthoptischen und augenärztlichen Untersuchungen von 203 Bewohnern wertete
die Universitäts-Augenklinik Würzburg in einer Studie
aus. Bei der Abschlussveranstaltung des Projektes,
das das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit
und Pflege mit 300.000 Euro förderte, zogen die Verantwortlichen am 5. Mai 2015 in Würzburg Bilanz.
Die Projektergebnisse wiesen darauf hin, dass 45
Prozent der Bewohner von einer Blindheit oder
Sehbehinderung betroffen sind: Fast jeder zehnte
Bewohner ist blind (8 Prozent), jeder dritte sehbehindert (37 Prozent). Laut der Studie konnte die Sehleistung bei jedem dritten Bewohner mit einer Sehbehinderung allein durch eine korrekt angepasste Brille
deutlich verbessert werden. Mit einer besseren
Ausleuchtung konnten 57 Prozent der Bewohner
wieder anstrengungsfreier lesen. Obwohl ab dem 50.
Lebensjahr ein regelmäßiger Besuch beim Augenarzt
empfohlen wird, sagten 45 Prozent der Bewohner in
der Studie, dass sie länger als fünf Jahre nicht mehr
beim Augenarzt waren. Auch der letzte Termin beim
Augenoptiker lag oft lange zurück. Mehr als die Hälfte
der Bewohner war vor mehr als fünf Jahren das letzte
Mal dort (58 Prozent).
Erfolgreicher Projektabschluss in Würzburg (v.l.): Anna-Maria Koob-Matthes und Sabine Kampmann, Blindeninstitutsstiftung; Volker Tesar, BBSB
Unterfranken-Würzburg; Domkapitular Clemens Bieber, Caritasverband
für die Diözese Würzburg e. V.; Werner Lechtenfeld, DBSV; Prof. Dr. med.
Thomas Klink, Dr. med. Luisa Thederan, Susanne Steinmetz, UniversitätsAugenklinik Würzburg; Dr. Marco Bambach, Blindeninstitutsstiftung
Leitfaden für Mitarbeiter
in der stationären Altenpflege veröffentlicht
Um die Erfahrungen aus dem Modellprojekt und die
daraus resultierenden Handlungsempfehlungen dauerhaft zu sichern und über die Grenzen Unterfrankens
hinauszutragen, entstand der Leitfaden „Sehen im
Alter“. Die 60-seitige Broschüre zeigt die Besonderheiten des Sehens im Alter auf, gibt einen Überblick
über mögliche Unterstützungsangebote für blinde und
sehbehinderte Senioren im Alltag und spricht Empfehlungen aus, wie ihr Wohnumfeld möglichst barrierefrei
gestaltet werden kann. Darüber hinaus enthält er zehn
Qualitätskriterien, die eine sehgerechte Einrichtung
der stationären Altenpflege auszeichnen.
„Wir freuen uns, wenn der Leitfaden über Unterfranken hinaus Impulse setzt, die Teilhabe von
sehbehinderten und blinden Bewohnern in Senioreneinrichtungen am
gesellschaftlichen
Leben zu verbessern“, so Dr. Marco
Bambach, Vorstand
der Blindeninstitutsstiftung. Der
Leitfaden steht als
PDF-Datei kostenfrei
unter www.blindeninstitut.de/sehen-imalter zum Download
zur Verfügung.
13
Miteinander füreinander: Mit Musik Grenzen überwinden
Musik kann dabei helfen, Barrieren zwischen Menschen mit und ohne Behinderung zu überwinden und
Berührungsängste abzubauen. Das zeigte das erste
inklusive Musikfest in Würzburg. Rund 600 Besucher
ließen sich am 21. September 2014 im Sportpark
Herieden in Heidingsfeld von Bands von Einrichtungen
und Initiativen für Menschen mit Behinderung aus
Würzburg und Umgebung zum Mitsingen, Mittanzen
und zu guter Laune anstecken.
rung, die auf der Bühne standen, so unterschiedlich
war das Repertoire. Am Nachmittag sorgte Andreas
Kümmert im gut gefüllten Festzelt für Gänsehaut, als
er unterstützt von einem zweiten Gitarristen mit
seiner einfühlsamen Stimme eine Ballade nach der
anderen zum Besten gab.
„Miteinander füreinander“ war zugleich Motto und
Programm des Musikfestes, das vom SV Heidinsfeld in
Zusammenarbeit mit der Blindeninstitutsstiftung und
den Mainfränkischen Werkstätten veranstaltet wurde.
In seinem Grußwort als Schirmherr des Musikfestes
betonte Oberbürgermeister Christian Schuchardt,
den Auftrag der Gesellschaft, Barrieren abzubauen,
um Menschen mit Behinderung die Teilhabe in allen
Bereichen des Lebens zu ermöglichen. Die stellvertretende Landrätin Christine Haupt-Kreutzer schloss sich
dieser Forderung an und unterstrich die Bedeutung
von Vereinen für das Zusammentreffen von Menschen
mit und ohne Behinderung.
14
The Braillers, The Human Bridge Band, Mosaik feat.
Steffi List, Flic Flac Flop und Synergy – jede der Bands
sorgte in ihrem jeweils einstündigen Auftritt auf ihre
ganz eigene Weise für gute Stimmung im Festzelt. So
unterschiedlich die Menschen mit und ohne Behinde-
Peter Katzenberger, Vorstand des SV Heidingsfeld,
bedankte sich vor allem bei Julian Viering vom Möbelhaus XXXL Neubert und Prof. Dr. Ulrich Roth von der
Stiftung Würth, die durch ihre finanzielle Unterstützung das Musikfest erst ermöglicht hatten.
Für einen passenden Rahmen sorgten Info- und
Verkaufsstände von Einrichtungen und Initiativen für
Menschen mit Behinderung, die trotz des verregneten
Wetters gut angenommen wurden. Mit einer Kinderhüpfburg und Kinderschminken war auch für die jüngeren Besucherinnen und Besucher etwas geboten.
Glaubt man begeisterten Aussagen der Musikfans, die
bis zu den letzten Klängen am Abend vor der Bühne
standen, haben der SV Heidingsfeld, die Mainfränkischen
Werkstätten und die Blindeninstitutsstiftung ihr Ziel
erreicht und mit dem Musikfest „Miteinanander füreinander“ gezeigt: es ist ganz normal, unterschiedlich zu sein.
Die Braillers im Bayerischen Landtag
Besonderer Auftritt zum Jahresende: Die Band des
Blindeninstituts Würzburg „The Braillers“ begleitete die Preisverleihung „JobErfolg“ im Bayerischen
Landtag am 3. Dezember 2014 musikalisch. Zusammen
mit dem Kinder- und Jugendcircus Blamage e.V. vom
Untermain brachten die blinden und sehbehinderten
Musiker viel Schwung in den Senatssaal und gratulierten mit einem flotten „Happy Birthday“ zum 10-jährigen Bestehen des Integrationspreises. Unter den
rund 250 Gästen waren Landtagspräsidentin Barbara
Stamm, Sozialministerin Emilia Müller und die Behindertenbeauftragte Irmgard Badura.
Mit dem Preis „JobErfolg“ werden öffentliche und
private Arbeitgeber ausgezeichnet, die besondere
Anstrengungen unternehmen, Menschen mit Behinderung in das Arbeitsleben zu integrieren. Zu den
diesjährigen Preisträgern zählen die Bereitschaftspolizei Dachau, die CEWE Stiftung und die Stiftung
Jugendhaus Burg Feuerstein.
Schon zu Beginn der Preisverleihung lockerten die
Braillers die Atmosphäre im Senatssaal auf und überbrückten eine kleine Verzögerung im Programm mit
Evergreens wie „King of the Road“ und „Mitten vorm
Dock Nr. 10“. Unter den Klängen von „Yellow River“
zogen die Kinder und Jugendlichen mit und ohne
Behinderung vom Circus Blamage in den Saal ein und
faszinierten das Publikum mit tollen Kostümen, waghalsigen Pyramiden und artistischen Einlagen.
Foto: Rolf Poss, Bayerischer Landtag
„Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mir fiel es
schwer, nicht aufzustehen und mitzutanzen“ lobte
Irmgard Badura die Braillers nach dem Rock’n’Roll-
15
Medley, das die Band schon bei der SternstundenGala live im Bayersichen Fernsehen gespielt hatte.
Und so dauerte es auch nicht mehr lange, bis sich die
Gäste im Saal tatsächlich von ihren Stühlen erhoben
und im Takt vom Abschlusslied „Tintarella di luna“
klatschten. Landtagspräsidentin Barbara Stamm ließ
es sich anschließend nicht nehmen, sich per Handschlag persönlich bei jedem Musiker für den Auftritt
zu bedanken.
Wir sind bunt – Klare Zeichen für Weltoffenheit und Toleranz
16
Mit dem Slogan „1 Stiftung, 4000 Menschen, 59
Nationen“ hat die Blindeninstitutsstiftung am Samstag , 14. März 2015, ein klares Zeichen für Respekt,
Solidarität und gegen
Fremdenfeindlichkeit
gesetzt. Rund 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Bewohner
der Blindeninstitute in
Würzburg schlossen
sich der Demo „Würzburg ist bunt“ an, die
mit 5000 Demonstranten
vom Bahnhofsvorplatz
quer durch die Innenstadt bis zum Domplatz
ging. Aufgerufen hatten
zu dieser Veranstaltung
das „Bündnis Zivilcourage“, bei dem die
Blindeninstitutsstiftung
Unterstützerin ist, und
die DGB-Gewerkschaf-
ten, die auch für die Organisation der Veranstaltung
Hauptverantwortliche waren.
Laufen verbindet – Firmenlauf bei 30 Grad
Trotz sengender Hitze startete das „Team Blindi“ mit
über 80 Läuferinnen und Läufern auch 2015 wieder
beim Würzburger Firmenlauf. Bei Temperaturen um
30 Grad Celsius kamen die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter des Blindeninstituts Würzburg und der
Werkstatt für sehbehinderte und blinde Menschen
zwar oft erschöpft, aber wohlbehalten ins Ziel im
Dallenbergbad.
Mit der Top-Zeit von 32:06 lief Johannes Maus als
Erster aus dem Team Blindi vor Lorenz Blass (32:23)
und Martin Kaupert (34:27) über die Ziellinie. Bei
den Damen war Anja Seufert mit tollen 42:42 vor
Nicole Englerth (45:54) und Maria Schmitt (46:51) die
Schnellste.
Der sportliche Aspekt stand beim Firmenlauf wie
schon im letzten Jahr allerdings eher im Hintergrund.
Was zählte, war das Gemeinschaftsgefühl. So
begegneten sich wieder viele Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter zum ersten Mal – in Turnschuhen und
Laufshirt. Während der Wartezeit bis zum Startschuss – der Start wurde wegen der Hitze um eine
halbe Stunde nach hinten verlegt – lernte man sich
schnell kennen.
Auch nach dem Lauf war Zeit für ein geselliges und
entspanntes Beisammen sein. Bei Schnitzel- oder
Veggieburger, Wassser, Saft und Bier gab es genügend zu diskutieren: zum Beispiel über die geänderte
Streckenführung an der Alten Mainbrücke, die tolle
Stimmung im Dallenbergbad oder die neuen Laufshirts. „Wir sind bunt – 1 Stiftung, 4000 Menschen,
59 Nationen“ stand nämlich auf den weißen Trikots.
Damit setzten die Läuferinnen und Läufer ein Zeichen
für ein vielfältiges und tolerantes Miteinander – ganz
im Sinne des Firmenlaufs, der bis auf kleinere gesundheitliche Probleme einiger Teilnehmer trotz der
Rekordhitze zum Glück glimpflich verlief.
17
Herzliches Willkommen für Asylbewerber aus Fladungen
Seit Ende 2014 dient das ehemalige
Freizeithaus Fladungen der Blindeninstitutsstiftung als Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber. Inzwischen
leben dort Menschen aus dem Kosovo,
Albanien, Weißrussland, der Ukraine
und Kuba. 28 von ihnen kamen am 23.
Juni 2015 zu einem inklusiven Willkommensfest ins Blindeninstitut Würzburg.
Begleitet wurden sie von ehrenamtlichen Helfern und Vertretern der Stadt
Fladungen sowie der Regierung von
Unterfranken und der Diakonie.
Sie folgten damit einer Einladung von
Stiftungsvorstand Johannes Spielmann
nach Würzburg. Bei seiner Begrüßung
betonte er, dass die Blindeninstitutsstiftung für Vielfalt stehe und in den Blindeninstituten
in Bayern und Thüringen insgesamt rund 4000 Menschen aus 59 verschiedenen Nationen miteinander
arbeiteten und lebten.
18
Beim Willkommensfest in der Kantine des Blindeninstituts Würzburg hießen Schülerinnen und Schüler der
Graf-zu-Bentheim-Schule die Gäste aus Fladungen
mit Liedern herzlich willkommen. Dass Musik viele
Verständigungsschwierigkeiten überwinden kann,
zeigte auch der Auftritt der SAG Tanz, der Tanzgruppe
der Schule, der bei den Schülerinnen und Schülern
sowie den Besuchern besonders gut ankam. Bei einer
kurzen Führung über das Gelände des Blindeninstituts
waren vor allem die verschiedenen Spiel- und Erlebnisstationen für die Kinder und jugendlichen Gäste
spannend.
Mit dem Bus ging es anschließend zur Residenz, vor
der die ersten „Selfies“ gemacht wurden. Viel zu
fotografieren gab es auch bei der anschließenden
Stadtrundfahrt mit dem City-Train durch Würzburg.
Nach etwas Zeit zur freien Verfügung in der Innenstadt kehrten die Asylbewerber und ihre Begleiter in
die Ohmstraße nach Lengfeld zurück.
Dort blieb beim Sommerfest der Werkstatt für
sehbehinderte und blinde Menschen noch Zeit zur
Begegnung, zum gemeinsamen Tanzen, Essen und
Plaudern. Mit vielen neuen Eindrücken, glücklich,
aber auch etwas erschöpft traten die Gäste am
Abend die Reise in ihr neues Zuhause in Fladungen an. Auch viele Beschäftigte und Menschen mit
Behinderung im Blindeninstitut Würzburg werden
die herzliche Begegnung in Erinnerung behalten.
www.bayla.de
19
Verabschiedung von Adelgunde Reinstein
Nach über 40 Jahren im Dienste der Blindeninstitutsstiftung verabschiedete sich Hauswirtschaftsleiterin
Adelgunde Reinstein mit einem Abschlussgottesdienst und anschließender Feier am 30. Juni 2015 in
den Ruhestand. Bei hochsommerlichen Temperaturen
folgten ihrer Einladung in den Innenhof zwischen den
Wohn- und Werkstattgebäuden in der Franz-LudwigStraße zahlreiche Bewohner, Kollegen und ehemalige
Weggefährten, die ihr Glück für den weiteren Lebensweg wünschen wollten.
Seit ihrer Einstellung im Jahr 1972 hat Adelgunde
Reinstein eine rasante Entwicklung miterlebt und
mitgestaltet. Während die Blindeninstitutsstiftung
im Oktober 1973 62 Mitarbeiter in Würzburg zählte,
beschäftigt sie an den Blindeninstituten in Bayern
und Thüringen
inzwischen rund
2.000 Menschen.
Entsprechend
gewachsen ist
auch der Aufgaben – und
Verantwortungsbereich von Adelgunde Reinstein
am Blindeninstitut Würzburg.
20
Zuletzt war sie
für 80 Beschäftigte in Küche,
Reinigung und
Wäscherei
verantwortlich und verwaltete ein Budget von 2,7 Mio.
Euro. Was sie und ihr Team leisteten und leisten, zeigen
die folgenden Zahlen: 100.000 Essensportionen pro
Jahr, die frisch zubereitet werden; jährlich 200.000
Kilogramm Wäsche, die vor Ort gewaschen wird; mehrere Tausend Quadratmeter in rund 70 Gruppen und
Bereichen, die täglich gereinigt werden.
Institutsleiter Hubert Hertlein dankte Adelgunde
Reinstein für ihr jahrzehntelanges Engagement und
nannte das Projekt „Essenszeit“ als Beispiel dafür,
dass sie bis zuletzt neuen Herausforderungen stets
offen gegenüberstand. Innerhalb von drei intensiven
Jahren war die Essenszubereitung so umgestellt
worden, dass nun das Wohlbefinden im Mittelpunkt
steht, die individuellen Bedürfnisse der Betreuten
berücksichtigt werden und eine abwechslungsreiche
und gesunde Versorgung von Bewohnern und Mitarbeitern gewährleistet wird.
Dass Adelgunde Reinstein bei der Fülle dieser Aufgaben und der Verantwortung nie den Kopf verlor, führte
Stiftungsvorstand Johannes Spielmann in seiner
Dankesrede vor allem auf ihren Fleiß, ihre Bescheidenheit und ihre herzliche Fürsorglichkeit zurück:
„Ihnen ging es nie um Ihre Person, Ihnen ging es
immer um die Sache. Nein, Ihnen ging es nicht allein
um die Sache: Ihnen ging und geht es um die Menschen!“
Wie wichtig Adelgunde Reinstein die betreuten Menschen waren und sind, zeigt nicht nur die Tatsache,
dass sie sicher zu denjenigen Beschäftigten gehörte,
die die meisten Bewohner mit dem Namen kennt. So
war es ihr auch ein Anliegen, die Bewohner in der
Ohmstraße, die nicht zur Verabschiedung kommen
konnten, bereits einige
Tage zuvor zu einem Eis
vom Eisverkäufer in die
Kantine einzuladen.
Kein Wunder also, dass
auch vielen Bewohnern
der Abschied von „ihrer
Frau Reinstein“ sichtlich
schwer fiel und es sich
bei der Abschiedsfeier
nicht nehmen ließen, sich
bei ihr noch einmal zu
bedanken: sei es mit dem
Mitwirken und Mitsingen beim Gottesdienst,
bei einem Ständchen
mit der Harmonika, beim
Mitmachen bei Zauberer Enrico, bei einer kurzen
Ansprache durchs Mikrofon oder einfach mit einer
herzlichen Umarmung.
Auch als Adelgunde Reinstein zum Schluss noch
einmal selbst zum Mikrofon griff und sie von ihren
Anfangsjahren und ersten Weihnachtsfesten im Blindeninstitut erzählte, wurde deutlich, wie tief verbunden ihr persönliches Schicksal mit dem der Menschen
in der Stiftung ist. Mit ihr geht ein „Urgestein“ der
Blindeninstitutsstiftung in den Ruhestand. Die guten
Wünsche und Gedanken derer, für die sie über 40
Jahre lang da war, begleiten sie.
21
10 Jahre Open-Air-Kinonacht
Es war auch 2015
wieder ein lauer
Sommerabend, der
rund 100 Gäste zum
Open-Air-Kino im
Blindeninstitut empfing. Und es war ein
besonderer Abend,
denn das Sommerkino feierte sein 10-jähriges Bestehen.
„Wir waren selber überrascht, jetzt schon eine
zweistellige Zahl vor unserem Filmevent zu haben“,
meinte Initiator Thomas Viereck. Die Idee, die mit
der ersten Kinoveranstaltung zum 150. Jubiläum der
Blindeninstitutsstiftung 2003 entstand, hat im Jahr
2006 das erste Mal die Leinwand im grünen Klassen-
zimmer erobert. Und seitdem ist es dem Kinoteam
um Thomas Viereck und Sabine Tracht gelungen, mit
Filmen wie Blindgänger, Ray Charles, Underdogs,
Eine Insel namens Udo und den vielen anderen Filmen mit Audiodescription – oder jetzt neu mit GretaApp für Smartphone – cineastische Augen-Blicke zu
schaffen.
Dank einer treuen Fangemeinde von Mitarbeitern
und Bewohnern sowie Stammgästen, Freunden und
Anwohnern, hat sich das Sommerkino zu einer festen
Institution gemausert, bei der auch der gesellige Teil
mit Heißem vom Grill im Vorfeld des Filmes ein Publikumsmagnet ist.
Der Anspruch einen Film auszuwählen, der Themen
rund ums Sehen mit aufgreift, wurde beim 10. Sommerkino ein wenig modifiziert und
der Humor in den Focus gerückt.
Immerhin tauchte im 2015er Film
„Wir sind die Neuen“ die Frage
nach einer neuen Brille auf …
Dem Publikum hat es gefallen und
kräftiger Applaus motiviert für
die nächste Staffel des Open-AirKino´s, immer im Juli, kurz vor den
Sommerferien.
22
Was wir tun...
...passt einfach zusammen!
Jeder der einzelnen Fachbereiche wird durch unsere hochqualifizierten Mitarbeiter
abgedeckt, die stets eine individuelle und praxisorientierte Lösung erarbeiten.
„Heizen mit Regenerativen Energien – neueste Technologien zum Anschauen“
Für dieses Thema haben wir die bestehende Ausstellung für Bäder, Kaminöfen,
erneuerbare Energien uvm. mit zusätzlich 130 qm Fläche erweitert. Blockheizkraftwerk
(BHKW), Pelletheizung, Wärmepumpe usw. können in unserem Neubau von Jedermann
besichtigt werden.
Infos und Beratung über
unseren Fachmarkt, in
der Saalestr. 15,
Tel. 09771/621133.
Saalestraße 15 . 97616 Bad Neustadt/Saale . Tel. 09771/62110 . [email protected]
Wilhelm-Barth-Straße 7 . 97230 Estenfeld/Würzburg . Tel. 09305/989930 . www.rgt.de
23
40 Jahre Therapie im Blindeninstitut Würzburg
Über 40 Jahre ist sie nun alt geworden. Sie hat
Höhen und Tiefen, Entwicklung, Stagnation und
Neuorientierung erlebt, ist lebendiger und integraler
Bestandteil dieser über 160 Jahre alten Stiftung - die
Therapieabteilung.
Etablierung in den 70ern
„Seit März 1974 wird in der Blindeninstitutsstiftung
Würzburg eine eigene Abteilung für Therapie der
Kinder aufgebaut. Diese Einrichtung wurde deshalb
notwendig, weil festgestellt werden konnte, dass bei
behinderten Kindern in zunehmendem Maße Persönlichkeitsstörungen entstehen, die wiederum die
Behinderung ständig gravierender gestalten. Dies ist
vor allem dann der Fall, wenn die Leistungsanforderungen an die Kinder gesteigert werden. Besonders
im Lernbehinderten-Bereich und im Mehrfachbehinderten-Bereich sind Intelligenzrückstände heute häufig auf Verhaltensstörungen und viele weitere Gründe
zurückzuführen, denen jeweils eine ganz individuelle
Genese zugrunde liegt.“
Das sind die ersten Zeilen, die im Jahresbericht von
1979 auf die Entstehung einer eigenen Therapieabteilung hinweisen. Es wird Bezug genommen auf „richtungsweisende Modelle, die in Holland, Skandinavien
und den USA erprobt werden, die sich auf verhaltensmodifikatorische Vorgehensweisen stützen.“ Und es
wird sehr deutlich darauf hingewiesen, dass hinsichtlich „therapeutischer Techniken nur wenig Untersuchungen aus dem deutschen Raum vorliegen…“
24
Die Väter und Mütter dieser Abteilung waren also von
Anfang Entwickler, kreative Denker und Forscher, wis-
senschaftliche Praktiker und praktische Wissenschaftler, die „grundlegende Forschungsansätze“, Konzepte,
Methoden, Verfahren und Techniken entwickelten, die
darauf abzielten, den in Schule und „Wohnen“ aufgenommenen Kindern und Jugendlichen eine immer bessere Lebensqualität zu bieten und eine immer größere
Selbständigkeit zu ermöglichen.
Diplomarbeiten, Zulassungsarbeiten etc. wurden in
Kooperation mit der Universität Würzburg, der pädagogischen Hochschule und der Psychologischen
Institute geschrieben. Kooperationen mit Fachakademien und Sozialpädagogischen Hochschulen wurden
eingegangen, stets mit dem gegenseitigen Nutzen,
Theorie im praktischen Alltag zu erproben und Praxis
auf dem Hintergrund von empirischer Wissenschaft zu
überprüfen und zu evaluieren.
Ganzheitlich innovative Ansätze
Seit über 40 Jahren sind aus dieser Abteilung Konzepte angestoßen und entwickelt worden, die sowohl die
Kernkompetenzen des Sehens, aber auch des Hörens,
der Kommunikation, der Mobilität und der körperlichen und geistigen Fähigkeiten betreffen.
„Mens sana in corpore sano“ – Ein gesunder Geist in
einem gesunden Körper – wohl wissend, dass dies
für unsere Betreuten ein Wunsch in unerreichbarer
Ferne bleiben würde, war dennoch bald klar, dass
neben der psychologisch-pädagogischen Begleitung
auch physiotherapeutisch ein hoher Bedarf bestand.
Die Zahl der Kinder, die neben Sehbehinderung und
Blindheit auch mit körperlichen Beeinträchtigungen
zu kämpfen haben, deren Atmung und Nahrungsauf-
nahme höchst problematisch, teilweise dramatisch, ja
lebensbedrohlich abläuft, die taubblind oder hör-sehbehindert sind, die psychiatrische Problemstellungen
mitbringen, nahm stetig zu. Daher ist es nur logisch,
dass die Therapieabteilung sich im Lauf der letzten
40 Jahre multiprofessionell weiterentwickelt hat:
UÊ Facio-orale Trakt-Therapie (F.O.T.T.= multidisziplinäre Therapie bei Einschränkungen der Mimik, der
oralen Bewegung, bei Schluck- und Atembeschwerden sowie bei Problemen der Stimmbildung infolge
von Entwicklungsstörungen oder neurologischen
Erkrankungen),
UÊ CVI (Cerebral Visual Impairment = kombinierte psychologische und orthoptische Diagnostik bei Verdacht
auf eine zerebrale Sehstörung, d.h. auf fehlerhafte
Verarbeitung visueller Wahrnehmung im Gehirn),
UÊ CI (Versorgung mit Cochlea-Implantaten),
UÊ EFS (Diagnostik und Alltagstraining der Entwicklung
und Förderung des Sehens),
UÊ Training in Orientierung und Mobilität,
UÊ orthoptische Untersuchungen und regelmäßige
Beratung der Gruppen hinsichtlich einer sehbehinderten- oder blindengerechten Gestaltung der
Gruppenräume und des Alltags,
UÊ ergotherapeutische und logopädische Settings haben
Einzug gehalten in den immer komplexeren und anspruchsvolleren Lebenskontext sowohl der Betreuten
wie auch deren Betreuer, Erzieher, Lehrer und Eltern.
Die Bemühungen um Inklusion auf dem Hintergrund
der UN-Behindertenrechtskonvention haben sich
natürlich in den letzten Jahren signifikant auf den
Personenkreis ausgewirkt, den wir mittlerweile in
Frühförderung, Schule, Wohnen, Werkstatt und Förderstätte aufnehmen.
Allerdings sehen wir uns in der Therapieabteilung
als konstruktiv denkendes und handelndes Team
mit unterschiedlichsten Fachlichkeiten, das an den
Herausforderungen des Alltags orientiert ist und wo
immer es nötig und möglich ist, unterstützt, eingreift,
anleitet, Impulse gibt, hinterfragt und ermutigt.
Jeremias Schuler
Leitung Therapie
25
Herzlicher Dank
ANÏALLEÏDIEÏUNSÏIMÏ3CHULJAHRÏÏlÏNANZIELLÏUNTERST¿TZTÏHABEN
activa Steuerberatungsgesellschaft Treuhandelsgesellschaft mbH – Agne Michel und Waltraud –
Albert Alfred und Thea – Albert Inge – Anzmann Teresa – Dr. Arndt Markus - Aubart Adrian – Baeta
Neves Maria – Baier Herbert und Sophie – Dr. Barthel Claus und Ulrike – Basidik Besey – Bauer Rolf
und Barbara – Bauer Anja – Bayer Dagmar und Helmut – Bayer-Steiniger Marianne – BDSK Handels
GmbH & Co. KG – Beck Nicole – Becker Manfred – Becker Julia – Beer Theresia – Behr Johanna –
Dr. Bender Hans-Jürgen – Blank Elfriede – Böhm Edgar – Böhm Walter – Braun Heinz – Büttner Maria
– Burger Wolf – Carl Marianne – Casales Gretel – Chasseloup Ingrid und Alain – Ciba Vision GmbH
– City Talk Würzburg GmbH – Dandorfer Karlheinz – Del Vecchio Francisco – Deppisch Leonhard –
Dietz und Partner – Fam. Doppler – Dörr Gerhard – Dolgova Natalia – Dr. Drave Wolfgang und Doris
– Dressler Ingeborg – Elektro Herma GmbH – Faber Claus M. und Violetta – Fechner Barbara u. Dietrich
– Fink Adolf – Förderkreis Inner-Wheel Aschaffenburg e. V. – Förster Heinz – Franz Marion – Fuchs
Katrin – Geier Hubert – Geiselmann Uta und Hans Dieter – Gemeinnützige Stiftung Helmut Unkel –
Dr. Gerber Olaf – Gleich Michael und Gabriele – Glunz Amelie – Göb Wolfgang – Haindl + Kollegen GmbH Planung und Baumanagement – Hanselmann Thomas – Haun Kurt und Inge – Heilmann
Jörg und Sigrid – Hein Martina – Hellmann Sabine u. Jürgen – Herma Rudolf und Hermine – Hoehle
Folker und Irmtraud – Hümmer August – Inanc Faruk – Ingenieurbüro für Bautechnik Krafft + Franz –
Jäger Tanja und Frank – Jakob Ute – KAB Gernach – Dr. Kalb Karlheinz – Karl Reinhold – Katholische
Kirchenstiftung Haibach – Katholisches Pfarramt St. Jakobus – Kehl Werner – Kirloskar
26
Jayant und Manjiri – Fam. Kleffner – Kleine Hans-Henning – Knauer Hans – Kompostwerk Würzburg –
Koreck Annerose – Krenzer Georg und Irene – Krick-Stiftung Robert und Margret Krick – Kroker
Christa – Kropfelder Rainer und Gabriele – Kuhn Herbert – Lässig Günter – LAG Selbsthilfe BadenWürttemberg e.V. – Lanz Peter – Lauer Barbara und Gerhard – Lauterbach Anette – Lebenshilfe
Haßberge e.V. – Lindermayer Walter – Lokotsch Herbert – Maier Angelika – Dr. May Walter und Ingeborg – Meckel Richard – Mees Thomas – Meishammer Christine – Meyer Andreas – Moritz Hermann
GmbH & Co.KG – Murariu Nicoleta Maria – Nätscher Walter – Neckermann Markus und Monika –
Neuner Katrin – Odenwald Hans-Heiner und Ursula – Dr. Oehler-Klein Sigrid – Öhlrich Christel –
Omnibus Püttner GmbH & Co. KG – Panagiotis Pletsis – Parra Ursula – Paul und Susi Hoffmann-Stiftung – Petru Petra – Piehler Erich – Preißinger Günter – Proepster Michael – Rakow Gerald – Rauch
Hedwig u. Dietmar – Fam. Reinhard – Reinstein Adelgunde – REISERS Restaurant am Stein – Richter
Ursula – Röntgen-Gymnasium Würzburg – Dr. Rösch Volkmar – Dr. Rosenbauer Hildburg und Helmut –
Ruppin Karin – Salek Robert – Schanz Horst – Scheibe Robert – Siebold-Gymnasium Würzburg –
Schikora Monika und Günter – Fam. Schmid – Schmid Anneliese – Schmidmeier Bernd –
Schmolke Maria – Schneider Rudolf – Schnell Irmgard – Schreier-Klüpfel Gudrun – Schubert Roland
und Birgit – Schuhmacher Evi – Schwarz Benjamin – Seitz Stefanie – Seubert Barbara – Seubert
Dieter und Elvira – Söldner Klara – Spanheimer Hermann – Srbecky Karin – Steinmetz Einrichtungen GmbH – Steinmitz Frank – Stemmer Walter – Strehle Joachim – Sturm Josef – Stutz Michael –
Syniverse Technologies Messaging GmbH – Tharun Roland – Thomas Renate – Thürauf Renate
– UniCredit Bank AG – vhs Coburg Stadt und Land gGmbH – Vicedom Kurt – Volkamer Erich –
Wagner Engelbert – Dr. Weber Kurt – W-E-G Stiftung & Co. KG – Weigl Adalbert und Franziska –
Dr. Weiß Hanns – Wessely Helmut – Wiese Jutta –Wilhelm Helmut – Winter Maria – Wirsing Gabriele
– Wolf Christian – Wolf Rosa – Wolf Sonja – Zeidler Adolf – Zimmermann Willi – Zink Alexander –
Zuber Sascha – Zweckverband Kirchenkreisamt Hanau
27
Wie fühlt sich eigentlich Beethovens Fünfte an?
Die neue musiktherapeutische Klangliege
Seit über 25 Jahren werden in unserer Spezialwerkstatt für blinde und sehbehinderte Menschen in
Würzburg musiktherapeutische Klangobjekte hergestellt. Große und kleine Klangkisten, Stühle und
auch eine geschwungene Wellnessliege gehören zum
Sortiment.
Um die Töne fühlbar zu machen bauten wir große
Basslautsprecher mit besonderen Eigenschaften in
die Objekte ein. Die Lautsprecher brachten die Luft
über Membranen zum Schwingen und diese Schwingungen übertrugen sich dann auf die Liegefläche.
Allerdings war diese Form der Übertragung sehr
aufwendig
Eine technische Weiterentwicklung bietet jetzt ganz
neue Möglichkeiten für eine Klangliege: An der Unterseite der Liegefläche befestigt, machen jetzt zwei
sogenannte Körperschallerzeuger tiefe Töne genau
und präzise spürbar. Angesteuert werden sie von
einer Bass-Endstufe mit integrierter Frequenzweiche,
die an eine professionelle Surroundanlage und einen
CD-Player mit Mikrofoneingang angeschlossen sind.
28
Die Einsatzbereiche der Klangliege sind ganz unterschiedlich und können Entspannung, Wahrnehmung
oder aktives Mitmachen auslösen. Ein brummendes
Traktorgeräusch, zum Fühlen übertragen auf die
Klangliege, kann einen Menschen mit Mehrfachbehinderung aus seiner Isolation holen. Die eigene
Stimme plötzlich und unerwartet zu erleben, kann zur
Initialzündung für ein bewussteres Wahrnehmen des
eigenen Körpers und des eigenen Handelns werden.
Die neue musiktherapeutische Klangliege kann nun
ausprobiert werden! Wo? In der Musiktherapie bei
Markus Rummel im Haus 12.
Markus Rummel, Musiktherapeut
Personalrat
Nimm dir Zeit zu arbeiten –
das ist der Preis des Erfolgs.
Nimm dir Zeit zu denken –
das ist die Quelle der Macht.
Nimm dir Zeit, freundlich zu sein –
das ist der Weg zum Glück.
Nimm dir Zeit zu lachen –
das ist die Musik der Seele …
(Alte irische Segenswünsche)
Geschätzte Leserin, werter Leser,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
Zeit ist das Stichwort, das sich mir als Schreiberin
unseres Beitrages für diesen Jahresbericht förmlich
aufdrängt. Gerne lade ich Sie/Euch ein, gemeinsam
mit dem Personalrat ein paar Zeit- und Bild-Betrachtungen anzustellen und so schlaglichtartig das zurückliegende Schuljahr zu beleuchten und zu reflektieren.
Die hoffentlich gute Bildauswahl soll mit wenigen
Worten auskommen, so dass jede/r einzelne genug
Gedanken-Spielraum hat.
Signifikant hierfür ist im PR-Büro die gestiegene
Nachfrage u.a. zu:
UÊ Gefährdungs- bzw. Überlastungs-Anzeigen
UÊ Arbeitszeitmodellen zur Vereinbarkeit von Arbeit
und Betreuung/Pflege Angehöriger
UÊ Altersteilzeit-Regelungen
UÊ Arbeitszeitkonten (unsere Dienstvereinbarung zum
Sabbatjahr ist ohnehin ein „Dauer-Renner“ und wird
seit Jahren stark angefragt und genutzt!)
Allem „Keine-Zeit-Haben“ zum Trotz haben wir uns
Zeit genommen zum:
Vorbereiten, Initiieren, Durchführen, Mitgestalten,
Anbieten, Fördern, Genießen, Verabschieden, Willkommen-Heißen, Kennenlernen, Trauern, Mitfühlen,
Lachen, Weinen, Feiern, Nachdenken, Diskutieren,
Zuhören, Engagieren, Zeichen-Setzen ...
Sehen Sie selbst – und fragen Sie bitte nach, wenn
Sie mehr von uns erfahren wollen!
UÊ Der neue Hit: Wikinger-Schachturnier – Fußball war
gestern – bei Kupp können alle mit!
Ernst Ferstl, ein zeitgenössischer österreichischer
Autor und Pädagoge, hat einmal gesagt:
„Die modernste Form menschlicher Armut ist das
Keine-Zeit-Haben“.
Diesem Phänomen begegnen wir in unserer täglichen Arbeit, im Gespräch mit Kolleginnen und Kollegen immer wieder – leider immer häufiger und nicht
selten sind wir selbst unmittelbar davon betroffen.
29
UÊ Willkommen und Abschied von wichtigen Verhandlungspartnern: Dr. Thomas Heckner löst Klaus
Hammer im Oktober 2014 als Institutsleiter Erwachsene ab. Frau Adelgunde Reinstein verlässt nach
vielen Jahrzehnten als Hauswirtschaftsleitung das
Blindeninstitut Würzburg. Dankbar, traurig, bunter
Abschied von Barbara Schmitt
UÊ Arbeiten in, Anerkennung für und Abschied von
Fladungen sowie den geschätzten Kolleginnen des
Freizeithauses.
UÊ Büchervorstellung mit Britta Kirsch sowie Saft- und
Buch-Aktion im Dezember 2014
UÊ Wieder ein voller Erfolg: Der vierte Blindi-Flohmarkt
am 18.10.2014
30
UÊ Eintreten für Toleranz und Weltoffenheit: Würzburg
ist bunt, nicht braun.
UÊ Engagieren für die Aufwertung der Sozial- und
Erziehungsberufe
UÊ Firmenlauf: Das erste Mal teamstark dabei – das
Elsenfeld-Kollegium
UÊ Betriebliche Gesundheitsförderung hoch im Kurs:
Angebote von Pilates bis Raktorentraining
Quelle: www.main-ding.de
31
UÊ Personalfest 2015: Jung und Alt in Bestform
UÊ Dank Rest-Cent-Aktion konnten wir zwei Projekten
– Tushikane e.V. und Jawadi Hill – mit Jahresabschluss 2014 jeweils 1853 Euro überweisen.
UÊ Begleitung und aktive Mitgestaltung der LeitbildÜberarbeitung (z.B. Kunstwettbewerb zum Leitbild
– unten stehend das Werk der Gruppe 9b, als einer
der Preisträger)
Mit einem dritten Zitat zur Zeit-Betrachtung möchte
ich den PR-Beitrag zum Jahresbericht abschließen. Es
stammt von einem ehemaligen Würzburger Studenten, dem Philosophen Ernst Bloch: Zeit ist nur dadurch, dass etwas geschieht, und nur dort, wo etwas
geschieht.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit, Ihr/Euer entgegengebrachtes Vertrauen und das gut gestaltete
Miteinander im Geschehen.
Margit Schmidt
Stellvertr. Personalratsvorsitzende
32
Nachruf
Festhalten, was man nicht halten kann.
Begreifen wollen, was unbegreiflich ist.
Im Herzen tragen, was ewig ist.
Franziska Übler
Gruppe D2 und Förderstätte
geb. 9. Januar 1986, gest. 6. November 2014
Christiane Jäger
Gruppe B1 und WfS Arbeitsgruppe Metall I
geb. 3. Februar 1973, gest. 23. Juni 2015
Christian Beck
Gruppe C1
geb. 24. Juli 1982, gest. 13. Januar 2015
Laura Englert
Schulklasse /Gruppe UM2 (Elsenfeld)
geb. 25. Juli 2000, gest. 15. Oktober 2015
Dominik Swiatkowski
Schulklasse / Gruppe UM1 (Elsenfeld)
geb. 27. August 2010, gest. 25. April 2015
Dankbar erinnern wir uns an die Zeit mit Euch!
33
Wir verabschieden uns von unserer
liebenswerten und engagierten Kollegin
34
Barbara Schmitt
Vor 34 Jahren kam Barbara Schmitt als junge
Erzieherin in die Blindeninstitutsstiftung. 25 Jahre
lang gestaltete sie dann als Sozialpädagogin und
Erziehungsleiterin die Lebensbedingungen unserer
sehbehinderten und blinden Kinder und Jugendlichen wesentlich mit. Ihr Herz gehörte dabei
vor allem den Menschen mit Taubblindheit und
Hörsehbehinderung. Für sie und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich Barbara Schmitt
leidenschaftlich eingesetzt. Mit viel Phantasie und
Kreativität war sie eine der Motoren unseres „Festeteams“ – getragen von der inneren Überzeugung,
dass Feste und Feiern dem Leben einen besonderen Wert verleihen. Wir danken für ihr jahrzehntelanges hohes Engagement. Ihr früher Tod macht
uns traurig. Barbara Schmitt starb am 26. Mai 2015
im Alter von 58 Jahren.
Ein Untestützer hat uns verlassen
Graham Ford war Gründer des Vereins „Tiere
helfen Menschen e.V.“ Für seine wundervolle
Idee, Tierhalter zu Besuchsdiensten in Krankenhäusern, Seniorenstiften oder Einrichtungen für
Menschen mit Behinderung zu motivieren wurde
er im Jahr 2007 mit dem Bundesverdienstkreuz
ausgezeichnet.
Über 15 Jahre hinweg und bis zuletzt schenkte
Graham Ford ganz persönlich, zusammen mit
seinen Hunden, regelmäßig frohe Momente der
Begegnung im Blindeninstitut Würzburg. Im Juli
2015 verstarb er nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren.
Wir können ihm für seine wertvolle Unterstützung gar nicht genug danken. In unseren Herzen
und unserem Gedenken wird er für immer einen
festen Platz haben.
Jahresbericht
2014/2015
des Blindeninstituts Würzburg
Kinder und Jugendliche
35
Vorwort
Liebe Eltern, Förderer und
interessierte Leserinnen
und Leser,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
das Schuljahr 2014/2015 war
ein sehr bewegtes Jahr mit
vielen Veränderungen und
spannenden, aber auch erfolgreichen Lösungsprozessen.
Die Überarbeitung und Aktualisierung unseres seit
fünfzehn Jahren bestehenden Leitbildes sowie unser
breit gefächertes Engagement und die Initiativen für
unsere Mitarbeitenden unter dem Focus MITARBEITER FINDEN – BINDEN – STÄRKEN, sind für mich
besonders zu erwähnende Schwerpunkte dieses
Jahres gewesen.
Ein Satz aus unserem „neuen“ Leitbild, stellt die
Grundlage und Verknüpfung der oben genannten
Schwerpunkte anschaulich dar:
„Die Blindeninstitutsstiftung fördert und erwartet
in ihrer Personalentwicklung den kontinuierlichen
und systematischen Kompetenzerwerb aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie gestalten durch ihre
Kompetenzen aktiv die Gegenwart und die Zukunft der
Blindeninstitutsstiftung“.
36
Zu Beginn eines jeden Schuljahres durchlaufen alle
neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, durchschnittlich 35 junge Menschen – Erzieherische
Fachkräfte, Betreuungskräfte, HEP-Schüler/innen,
FSJ und BFD oder Berufsgruppen aus anderen
Abteilungen – einen besonderen Einführungstag mit
spezifischen Selbsterfahrungsübungen, die für die
Bedarfe von Kindern und Jugendlichen mit Blindheit
oder Sehbehinderung sensibilisieren. In den folgenden Wochen schließen sich weitere Informationsveranstaltungen mit wichtigen fachlichen und für
den Alltag relevanten Themen an, bei denen sich die
jungen Mitarbeitenden mit Physio- und Ergotherapie,
Logopädie, Orthoptik, Arbeitsrecht, Betriebsarzt, Infektionsschutz, Notfallmaßnahmen bei epileptischen
Anfällen u.v.m. vertraut machen. Dieses intensive
Heranführen an die verschiedensten Handlungsfelder
der täglichen Arbeit ist erforderlich, damit unsere
Nachwuchskräfte mit den richtigen und wichtigen
Informationen für ihre anspruchsvolle Aufgabe ausgestattet sind. In weiterführenden In-House-Fortbildungen müssen dann natürlich die Inhalte bereichsbezogen vertieft werden.
Diese hohe Investition in fachspezifische Ausbildung
für unsere jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter macht uns als Arbeitgeber attraktiv und ist ein
wichtiger Baustein in unserem Bemühen Mitarbeiter
zu finden und auch zu binden und damit natürlich auch
dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Parallel
dazu finden das ganze Schuljahr hindurch vielfältige Angebote, Fortbildungen und Initiativen für alle
Mitarbeitenden statt, um die vielfach sehr langjährigen Kolleginnen und Kollegen nicht nur weiterhin zu
BINDEN, sondern auch sie zu STÄRKEN.
Besonders wichtige Bausteine sind hier:
1. die betriebliche Gesundheitsförderung mit Angeboten wie z.B. Pilates, Yoga, Fit-Gymnastik, oder
Bauchtanz
2. das betriebliche „Miteinander“ durch Organisation
von z.B. dem Start beim Firmenlauf, dem Personalfest, der Filmnacht, Feier der Dienstjubiläen
3. Dienstvereinbarungen zu Sabbatjahr, Altersteilzeit,
Langzeitarbeitskonto
4. Bereitstellung eines umfassenden Fortbildungsangebotes, besonders auch für langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Dass die BINDUNG unserer Mitarbeitenden an die
Stiftung außergewöhnlich ist, konnte auch bei der Feier der Dienstjubiläen im Oktober 2014 erlebt werden.
Genau 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden
für ihre Betriebszugehörigkeit von 10 bis hin zu 45 Jahren geehrt. Dies entsprach einer Beschäftigungsdauer
von 2315 Jahren – wahrlich eine beeindruckende Zahl!
Aber „Tempus fugit – die Zeit flieht“ und bleibt nicht
stehen und so gab es viele Abschiede und Neuanfänge gerade auch innerhalb des Leitungsteams im
zurückliegenden Schuljahr.
Über viele Monate präsent und belastend war für alle
Kolleginnen und Kollegen die schwere Erkrankung von
Barbara Schmitt, unserer Erziehungsleiterin für den
Taubblinden- und Hörsehbehindertenbereich. Unsere
Gedanken waren oft bei ihr und haben sie begleitet,
aber alles Hoffen und Bangen nützten nichts, Frau
Schmitt ist nicht mehr in die Heimleitung, ins Haus 5
zurückgekehrt und wir mussten im Juni für immer von
ihr Abschied nehmen. Ihr Tod war für die Leitung des
Bereiches Wohnen und alle Mitarbeitenden eine tiefe
Zäsur, er hat uns sehr berührt und dass sie uns menschlich und fachlich fehlt, werden wir noch lange spüren.
Ende Juni verabschiedete sich Frau Adelgunde Reinstein, die Leiterin der Abteilung Hauswirtschaft nach
43 Dienstjahren mit einem großen Fest in unserem
„alten Haupthaus“, in der Franz-Ludwigstraße in den
wohlverdienten Ruhestand. Viele gute Wünsche von
Leitung, KollegInnen und Bewohnern, mit denen im
Lauf der Jahre eine enge Verbundenheit entstand,
begleiten sie in diesen neuen Lebensabschnitt.
Wir sind sehr froh, dass es uns gelungen ist während
des Berichtsjahres junge und engagierte Kolleginnen
und Kollegen mit spezifischer Fachlichkeit für Leitungsaufgaben zu gewinnen:
Frau Sadowski
Fachkraft Rehabilitation
und Kommunikation
Frau Ott
Leitung Hauswirtschaft
Frau Radmacher Erziehungsleitung
Herr Merkt
Erziehungsleitung
Herr Tollkühn
Konrektor
Unsere Bemühungen um die Finanzierung und Besetzung der überaus wichtigen Arztstelle am Standort
Würzburg waren leider bisher nicht von Erfolg gekrönt. So wurden unsere entsprechenden Anträge
sowohl durch den Zulassungsausschuss der Ärzte
Unterfrankens, als auch vor dem Landessozialgericht
in München abschlägig beschieden. Wir werden aber
nicht nachlassen, diese absolut berechtigten Interessen der uns anvertrauten Kinder, Jugendlichen und
Erwachsenen weiter deutlich zu vertreten.
Unsere sichtbar größte Baustelle – die Generalsanierung der Graf- zu- Bentheim- Schule – schreitet
37
mit großen Schritten weiter voran. So kann man jetzt
schon sehen, zumindest von außen, wie bedarfsgerecht und schön sie sich zum Schuljahr 2016/2017
präsentieren wird. Nun gilt es, die vielen praxisorientierten Details im Innenausbau so zu realisieren, dass
unsere neue Schule weiterhin den komplexen Bedürfnissen und Ansprüchen unserer Schülerschaft, auch
in den nächsten Jahrzehnten, gerecht wird.
Absolut erfreulich ist, dass wir allen jungen Mitarbeitenden nach Beendigung ihrer Ausbildung eine
berufliche Perspektive bieten konnten! Dass weiterhin viele junge, engagierte Menschen diese Arbeit,
die Begegnung mit Menschen auch mit schwersten
Behinderungen suchen und, wie am Anfang beschrieben, unsere Einführungstage durchlaufen, ist absolut
positiv und bestärkt uns in unserem Bemühen um
unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
38
Alltag unserer Kinder und Jugendlichen gestalten.
Unser Dank gilt auch den Mitarbeitenden der Verwaltung, der Hauswirtschaft, der Hausreinigung und
unserem technischen Dienst. Weiterhin gilt es die
konstruktive Zusammenarbeit mit dem Personalrat,
dem Elternbeirat und die enge Zusammenarbeit beider Würzburger Blindeninstitute zu betonen. Unser
besonderer Dank gilt den Behörden, Ämtern und kooperierenden Partnern, Spendern und Unterstützern.
Ohne sie wären viele Verbesserungen der Angebote
für unsere Betreuten nicht oder nicht so möglich.
Mein persönlicher Dank gilt allen Kolleginnen und
Kollegen, die mich im letzten Schuljahr begleitet, unterstützt und mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden
haben und die all unseren Menschen, für die wir Verantwortung tragen, ein buntes, vielfältiges, familiäres
und individuelles Leben und Lernen ermöglicht haben.
Mit diesem schwerpunktmäßigen Rückblick wollen
wir, die Verantwortlichen und die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter aufzeigen, dass viele Anstrengungen
unternommen werden, um Ihnen, liebe Eltern und
Ihren Kindern weiterhin ein modernes, aber auch
adäquates Schul-, Förder-, Wohn-, Therapie- und
Beratungsangebot zu bieten.
Abschließend möchte ich den Focus noch einmal auf
einen Satz aus unserem Leitbild richten, an dem ich
mich auch in Zukunft als Leitungskraft stets orientieren werde: „Die Blindeninstitutsstiftung legt Wert auf
gute Arbeitsbedingungen. Sie engagiert sich für ihre
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sichert nachhaltig Arbeitsplätze.“
Wir blicken zurück auf ein erfolgreiches Schuljahr
2014/2015 und möchten für den großen persönlichen
Einsatz Dankeschön sagen, an alle KollegInnen aus
Frühförderung, Schule, Heilpädagogischer Tagesstätte, den Wohnangeboten und der Therapieabteilung,
die mit Geduld, Einfühlungsvermögen und pädagogischem sowie therapeutischem Engagement den
Ihr Hubert Hertlein
Institutsleiter Blindeninstitut Würzburg
Kinder und Jugendliche
Elternabend: „Was sieht mein Kind?“
„Was ist: TAC – Kontrastsehen – Konvergenz – Fundus – Visus – LEA …?“
Diese Fragen machten wir bei einem Elternabend in
der Frühförderung zum Thema. Am Abend des 18. Mai
fanden sich vier Elternpaare im Haus 7 ein, um einen
Überblick über augenärztliche Befunde, Testverfahren und das Beobachtungsverfahren einer Orthoptistin zu erhalten.
Mit Hilfe einer Simulationsbrille bekamen die Eltern
eine Vorstellung davon, wie und was ihr Kind sieht
und wie sich das mit kindgerechten Testverfahren
ermitteln lässt. Ein typischer Augenbefund der Augenklinik wurde Schritt für Schritt durchgesprochen,
ebenso das Beobachtungsprotokoll der Orthoptistin.
Es entstand dabei unter den Teilnehmern ein lebhafter
Austausch und es konnten in diesem kleinen Rahmen
viele Fragen zu den Kindern gestellt werden, was
die Familien am Ende der Veranstaltung sehr positiv
bewerteten.
Cornelia Grimm, Frühförderin
Ulrike Baedorf , Orthoptistin
„Bärenstark für Ihre Gesundheit“
Dr. Rainer Hofmann
Werner-von-Siemens-Str.100 (Autoschalter: Zufahrt auf der linken Seite)
97076 Würzburg / Lengfeld
bei uns können Sie Punkten!
Durchgehende Öffnungszeiten:
Mo, Di, Do, Fr 8 - 19 Uhr
Mittwoch
8 - 18 Uhr
Samstag
8 - 13 Uhr
Tel.: 0931 / 27 14 48 | Fax: 0931 / 27 06 111 | Freecall: 0800 / 22 37 36 5 | [email protected]
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Die „neue“ Klasse im Haus 8
Antworten zu den Fragen: WER, WARUM und WIE
Seit Beginn dieses Schuljahres ist sie nun installiert,
die „neue“ Klasse. Wie bereits die 9a fungiert diese
Klasse unter dem Titel „Klasse für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung und psychosozialen
Verhaltensproblemen“.
WER?
Die Schülerschaft der neuen Klasse unterscheidet
sich wesentlich von den Schülerinnen und Schülern
der 9a. Es handelt sich überwiegend um ehemalige
Patienten der Klinik am Greinberg. Es sind Kinder und
Jugendliche mit psychiatrischen Erkrankungen mit
einhergehenden fremdaggressiven Verhaltensweisen
(Förderbereich Kognitive Entwicklung).
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WARUM?
Bereits während des Aufenthaltes in der Klinik am
Greinberg stellt sich bei vielen der Patienten und Patientinnen heraus, dass sie nicht mehr in ihr gewohntes Umfeld zurück können. Die Gründe hierfür sind
vielfältig. Ein Hauptaspekt ist jedoch immer, dass die
betroffenen Kinder und Jugendlichen aufgrund ihrer
Erkrankung nicht fähig sind, sich in regulären Klassenoder Gruppenverbänden aufzuhalten. Sie benötigen
spezielle Rahmenbedingungen, um die sozial-emotionalen Anforderungen, die das Klassenleben stellt,
bewältigen zu können.
Diese erforderlichen Rahmenbedingungen können
wir bedingt durch unsere Klassengrößen, durch unsere räumlichen Verhältnisse und aufgrund unserer
Fachlichkeit (die viele sonderpädagogische Bereiche
umfasst) bieten.
Und so startete zu Beginn dieses Schuljahres die
zweite „psychiatrische“ Klasse mit zunächst vier
Schülerinnen und Schülern.
WIE?
Um das WIE zu beantworten muss vor allem die Frage
gestellt werden, was die Schülerinnen und Schüler
benötigen, um in allen Lebensbereichen lernen zu
können. Der Ansatzpunkt ist immer das individuelle
Kind/der individuelle Jugendliche mit seinen gegenwärtigen Problemstellungen.
Um Lernen überhaupt zu ermöglichen, ist Ordnung und
Sicherheit unabdingbar. Hierbei kommen u.a. Methoden aus der Verhaltenstherapie zum Tragen, die von
außen betrachtet ungewohnt erscheinen können. Ein
Beispiel ist der Einsatz von Sprache: Aufforderungen
werden mit fester Stimme in kurzen, eindeutigen und
sachlichen Sätzen und nicht als Bitte zum Ausdruck
gebracht.
Ein weiteres Beispiel sind Konsequenzen für herausforderndes Verhalten. Konsequenzen werden durch
transparente Verstärkersysteme festgelegt. Diese
Konsequenzen werden in den konkreten Situationen
nicht diskutiert, sondern mit möglichst viel Klarheit
durchgeführt.
Durch diese beschriebenen Vorgehensweisen wird
den Schülerinnen und Schülern Halt von außen gegeben, um zu einer Veränderung des Verhaltens zu gelangen und somit Lernen und Erleben zu ermöglichen.
Jutta Wiese
Sonderschulkonrektorin
Interesse wecken für Punktschrift
Punktschrift ins alltägliche Leben zu integrieren, ist
das Ziel für die stark sehbehinderten und blinden Schüler in der Klasse S12. So fanden die Schülerinnen und
Schüler nach und nach immer mehr Beschriftungen in
Schwarz- und Punktschrift in ihrer unmittelbaren Umgebung, wie an Tischen, Stühlen, Schränken, Garderoben, Fenstern, Fluren, der Küche oder dem Bad.
in der Anlautfibel wieder, z.B. Dach oder Ecke sind wie
ein Dreieck dargestellt.
Nico entdeckt schnell neue Schilder und unterscheidet Wortlängen. Dominik fällt seit einer Woche der
Buchstabe „D“ auf und er ist motiviert, diesen auf
der Braillemaschine zu schreiben. Christoph schreibt
„Ball“ und „Kaba“ mit Unterstützung und zerlegt und
buchstabiert Worte nach den gehörten Lauten.
Neben den Beschriftungen fanden die Schüler auch
Markierungen zur Orientierung, wie Pfeile, welche
Richtungswechsel erleichtern oder Wachsfäden, die die
Richtung zu den Punktschriftbezeichnungen weisen.
In Kleingruppenförderung erlernen die Kinder das
genaue Hinhören, das Unterscheiden des Gehörten
und die Lokalisation von Geräuschen, Ellina findet
schnell den versteckten Wecker und Christoph findet
den Weg zur Küche zum
laufenden Wasserhahn. Nico
interessiert sich sehr für die
Formen und das Formenspiel
von Dr. Lang. Er findet die
Formen in der Umgebung und
Nico findet es cool, dass man Buchstaben und Wörter auch fühlen kann und
findet ein neues Wort, das auch noch
ziemlich lang ist.
Enise sieht und tastet „kochen“ in
Punktschrift
Christoph erkennt seinen Stuhl und
Platz am Tasten seines Namens in
Punktschrift.
Enise entwickelte großes Interesse an den Tastbilderbüchern und an Tastankündigungskärtchen, z.B.
„kochen“ in Punktschrift zu erfühlen. Sie lässt sich
dazu im taktilen Gebärden die Hände führen und freut
sich über die alltäglichen Kleinigkeiten und das direkte taktile Ansprechen. Kurze Geschichten motivieren
alle zum Weiterdenken und weisen ihnen den nächsten Schritt.
Die Schülerinnen und Schüler beeindrucken durch
ihre Freude. Sie lernen ihre Umgebung, insbesondere
Gegenstände und ihre Mitmenschen besser zu verstehen und mit ihnen zu interagieren. Diese Fähigkeit
bereitet sie auf ein selbstbestimmtes Leben vor.
Annette Fröhlich,
Heilpädagogische Förderlehrerin
43
Kleiner Vampir im Blindeninstitut – Bundesweiter Vorlesetag
Knisternde Stille herrschte bei den kleinen Zuhörern in der Cafeteria des Blindeninstituts, als Anton
beim Weihnachtswunschzettelschreiben ein Klopfen
hört und plötzlich der kleine Vampir Rüdiger auf dem
Fensterbrett sitzt. Gespannt lauschten rund 30 Schülerinnen und Schüler der Graf-zu-Bentheim-Schule
den Abenteuern des Kinderbuchklassikers „Der kleine
Vampir“, den MdL Kerstin Celina mit viel Engagement
und geschulter Stimme vorlas. Die Kinder selber hatten sich diese Geschichte zum achten bundesweiten
Vorlesetag gewünscht, zu dem die Stiftung Lesen und
DIE ZEIT gemeinsam mit der Deutschen Bahn aufgerufen hatten.
Der Aktionstag, der jedes Jahr am dritten Freitag im
November stattfindet, folgt der Idee: Jeder, der Spaß
am Vorlesen hat, liest an diesem Tag anderen vor. Ziel
ist es, Begeisterung für das Lesen und Vorlesen zu
wecken und Kinder bereits früh mit dem geschriebenen und erzählten Wort in Kontakt zu bringen.
„Blindi-Hellau“
„Wo feiern wir Fasching, wenn die Schule eine Baustelle ist?“, war Anfang dieses Jahres für viele der
Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen im Blindeninstitut eine ganz wichtige Frage. Denn der BlindiFasching ist schließlich ein fester Bestandteil des
Jahreskreises.
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Das Feste- und Feierteam fand schnell eine Lösung:
Statt der traditionellen großen Faschingsfeier in der
Schulaula sollte es heuer einen langen Faschingszug
Damit sie auch weitere spannende Geschichten von
Anton und Rüdiger lesen können, schenkte Kerstin
Celina den Schülerinnen und Schülern das Buch zum
Abschluss für ihre Bibliothek. Für den aufregenden
Vormittag bedankten sich die Kinder mit dem kleinen
Keramik-Maulwurf „Louis“, der in der Spezialwerkstatt für Menschen mit Sehbeeinträchtigung hergestellt wird.
quer durchs ganze Gelände geben, mit anschließendem Ausklang in der Kantine. Vor allem unsere Faschingshoheiten Prinzessin „Nadine die Hübsche“ und
Prinz „Daniel der Coole“ fieberten nun dem 5. Februar
entgegen. Jetzt brauchte es nur noch das passende
Wetter. Doch es klappte alles wie geplant und die
bestellte Sonne schien.
Gemeinsam mit dem Würzburger Prinzenpaar führten Nadine Remler und Daniel Kuhn den langen
Gaudiwurm vom Haus E zur Kantine an. Bei fetziger
Musik, Krapfen und Würstchen wurde dort noch bis
spät nachmittags gefeiert, gelacht und - wenn man
dazu einen freien Platz fand - auch getanzt. „Schön
war’s“, fanden unsere Hoheiten. Keine Frage also,
dass es auch 2016 wieder einen solchen Faschingszug geben wird.
Georg Ruhsert
45
Eine atemberaubende Reise in die Klangwelt des Feuervogels
Igor Stravinskys Feuervogel flog Anfang Mai in die
Cafeteria des Blindeninstituts Würzburg und verzauberte das junge Publikum. Das Duo Papagena
entführte die kleinen und großen Zuhörer mit der
vielschichtigen Interpretation des Stücks musikalisch
und schauspielerisch in die geheimnisvolle Welt des
Feuervogels. Rund 60 Minuten dauerte das musikalische Märchen, das die Kinder und Jugendlichen des
Blindeninstituts mit tosendem Beifall feierten.
Mit einer kleinen goldenen Krone zauberte die entführte Prinzessin Zarevna ein Lächeln auf die Gesichter von Jasmin und Laura. Obwohl die beiden
Schülerinnen damit zu den gefangenen Prinzessinnen
des bösen Zauberers Koschtschej gehörten, strahlten
46
sie glücklich. Und mit ihnen ließen sich die Zuhörer in
dem, bis auf den letzten Platz gefüllten Raum von der
spannenden Inszenierung einfangen: Vom melodiösen
Klang der Querflöte oder Piccolo, die mal zart und filigran den Feuervogel oder die Prinzessin ankündigten,
dann wieder voluminös und düster durch Oboe oder
Englischhorn den Auftritt des Zauberers. Mit Spannung, die fast schon greifbar war, begleitete das junge
Publikum den mutigen Prinzen Iwan, der die entführte
Prinzessin Zarevna mit Hilfe des geheimnisvollen
Feuervogels, aus den Händen des bösen Zauberers
Koschtschej befreit.
Die beiden Künstlerinnen Carolina Nees und Shantala
Vallentin verstanden es wunderbar durch schnellen
Kostüm- und Instrumentenwechsel den Spannungsbogen aufzubauen.
Fantasievolle Klangbilder
und farbenfrohe Kostüme
unterstrichen die erzählte
Geschichte und machten
sie schon für kleine Kinder
greifbar. Immer wieder
bezogen die Künstlerinnen
das Publikum mit in das
Geschehen ein – einmal
flog der Feuervogel durch
die Zuschauerreihen, ein
andermal machte Zauberer
Koschtschej es mit barschen Befehlen zu Zauberhelfern: „Wenn ich sage
ihr sollt stampfen, dann
stampft!“ und der Boden bebte. Erleichtert aber viel
zu schnell kam für viele das Happy-End mit Prinz und
Prinzessin.
Wärme – Wasser – Wohnen
Der Verein YEHUDI MENUHIN – Live Music Now
Franken e. V. hatte die Aufführung für die Schülerinnen und Schüler der Graf-zu-Bentheim-Schule
möglich gemacht.
seit 1879
47
Eine Klassenfahrt ins Biosphärenreservat Rhön
Die Umweltbildungsstätte Oberelsbach im UNESCOBiosphärenreservat Rhön war in diesem Jahr zum
zweiten Mal das Ziel der Klassen 4e und 4d der Konduktiven Förderung. Während unserem fünftägigen
Aufenthalt besuchten wir eine Schreinerei, die Feuerwehr und stellten selbst Brötchen sowie Butter her.
Vielleicht würde man solche Bildungseinheiten in einer
Umweltbildungseinrichtung nicht erwarten, aber in
Oberelsbach gehören sie zum Programm.
Denn die Idee einer Biosphärenreservates ist nicht
nur der Naturschutz, sondern eine nachhaltige Entwicklung der Region. Dies schließt den Menschen
und seine Bedürfnisse mit ein. Deshalb geht es in der
Bildungsarbeit z.B. auch darum, die Rolle des Waldes
als Rohstofflieferant zu verdeutlichen. Und wo geht
das besser, als in der Schreinerei?
Denn Schreiner Michael Klemm verarbeitet vor allem
Buchenholz aus den Rhöner Wäldern. Zu Beginn der
Führung zeigte er uns, wie das Holz aus dem Sägewerk kommt: Grob bearbeitet und sägerauh. Von
Maschine zu Maschine wird es feiner und glatter, bis
jeder unserer Schüler einen kleinen Holzstern in der
Hand hielt, dem er dann mit Schleifpapier noch den
letzten Schliff gab.
Und die Feuerwehr, die wir im Dorf besuchten? Was
hat die mit Umwelt zu tun? Abgesehen davon, dass
sie ganz praktisch Umweltgefahren wie z.B. Öl auf der
Straße bekämpft, ist sie ein wichtiger Faktor für eine
nachhaltige Modellregion. Denn auch der soziale Bereich gehört zur Nachhaltigkeit und ohne Menschen,
die sich für andere engagieren, funktioniert eine
Gesellschaft nicht.
So hat die 2012 eröffnete Umweltbildungsstätte
Oberelsbach ein breites Bildungsangebot für viele
Zielgruppen. Natürlich orientiert sich auch der Hausbetrieb an einer nachhaltigen Entwicklung. In einem
durchgehend barrierefreien Rundbau, der komplett
aus Holz gebaut ist, finden bis zu 72 Gäste Platz. In
den Doppelzimmern mit eigenem Sanitärbereich
haben sie einen beeindruckenden Ausblick in die
Rhön. Die eigene Küche im Haus achtet auf regionale
und saisonale Verpflegung und ist in das Bildungsprogramm des Hauses integriert. Im Verbund „Rhöniversum“ arbeitet die Umweltbildungstätte Oberelsbach mit dem Jugendhaus Thüringer Hütte und dem
Schullandheim Bauersberg zusammen. Informationen
dazu sind im Internet unter www.rhoeniversum.de zu
finden.
Birgit vom Busch
48
Einen ähnlichen Weg konnten unsere Schüler am
nächsten Tag verfolgen: Vom Getreide zum fertigen
Brötchen. Das Mahlen mit der Hand war sehr mühsam, deshalb kam für den Teig noch Mehl aus der
Packung dazu. Im Lehmbackofen wurden die Brötchen
schließlich gebacken und mit der selbst geschüttelten
Butter waren sie richtig lecker.
„Festung und Ritter“ im Mainfränkischen Museum
Kleine Ritterspiele auf der Festung
Die Klassen S4 und S6 konnten beim Besuch des
Mainfränkischen Museums auf der Festung Marienberg reichlich praktische Erfahrungen zum Mittelalter
und dem Leben auf einer Burg sammeln.
Eisernes Kettenhemd, schwere Kettenhaube, stählerne Helme mit und ohne Klappvisier, Schilde, Schwerter und „Angeberschwerter“, die großen Zweihänder,
wurden von den SchülerInnen bestaunt. Sie erfuhren, dass Burgfräulein farbenprächtige Kleider und
Burgunderhauben mit bunten Schleiern trugen und die
Burgherrin immer die Schlüsselgewalt hatte.
Der Fußmarsch ging zunächst von der Herzogenstraße über Marktplatz, Alte Mainbrücke bis zur Festung
Marienberg. Hier wurde gemütlich gerastet und der
schöne Blick von oben auf die Stadt genossen, wobei
mancher Schüler das erste Mal die wahre Größe
Würzburgs erkannte: „Mann ist das groß!!!“
Unsere engagierte Museumspädagogin Frau Kraus erklärte dann im Mainfränkischen Museum das mittelalterliche Leben, die damaligen – oft auch rohen - Sitten
und Gebräuche, ließ Rüstungen anfassen, Burgfräulein und Ritter einkleiden, Fürstbischöfe mit Gewand,
Mitra und Bischofsstab darstellen und endlich sogar
Schwerter schwingen.
Dicke Steinmauern, Schießscharten, Kanonenkugeln,
hohe Türme, große und kleine Tore mit und ohne
49
Zugbrücken, der Bergfried als letzter Zufluchtsort
oder Gefängnis genutzt, dies alles wurde lebensnah
gezeigt. Als am Ende dann ein Eindringen in die Burg
probiert wurde zeigte sich, dass die Eroberung der
Festung kein leichtes Unterfangen war. Zur „Strafe“
endeten die Schüler im Verlies, dem fensterlosen
Gefängnis. Hier wurde das Angstloch bestaunt, durch
das die Bösewichte früher von der Decke in das Verlies abgelassen wurden.
Nach einer kleinen Pause mit viel Eis ging es dann auf
dem Fußweg zurück in die Schule und den verdienten
Ferien entgegen.
Ansgar Lipecki
Wohin fahren wir in den Urlaub?
Das war unser Thema im Sachunterricht und um
Reisemöglichkeiten auch praktisch zu erfahren hat die
Klasse S 14 einen spannenden Tag am Hauptbahnhof
in Würzburg verbracht. Dafür hatte sich Herr Grau
von der Deutschen Bahn extra den ganzen Vormittag
Zeit genommen. Die Schüler erkundeten den Bahnhof,
durften eine Durchsage in der Bahnhofshalle machen,
alle Fahrgäste begrüßen und sich einen Fahrkartenautomaten genau anschauen.
Bei der Bahnhofsmission gab es für alle einen warmen
Tee und danach ging es weiter zur Bundespolizei, die
gleich im Hochhaus neben dem Bahnhof ihren Sitz hat.
Das war für alle absolut spannend: Es gab Funkgeräte,
Handschellen und Sicherheitswesten zum Anschauen.
Die Bundespolizei hat sogar zwei Zellen im Gebäude,
aber die konnten wir leider nicht anschauen, weil sie
gerade „besetzt“ waren.
50
Abschließend ging es dann auf die Schienen: Die
Klasse durfte kostenfrei mit dem Zug vom Hauptbahnhof Würzburg bis zum Hauptbahnhof Schweinfurt und
zurückfahren.
So macht Lernen richtig Spaß!
Vielen Dank an Herrn Grau !
Maria Rascher-Wolfring, StRin Fö
Schulsport tut unseren Kindern gut
Der Besuch der Würzburger Eisbahn am Nautiland
unserer Grund- und Mittelschulklassen war sehr
lehrreich, fast alle teilnehmenden SchülerInnen, die
das erste Mal auf Schlittschuhen standen konnten
nach diesem Wintersporttag
„Eislaufen“ und selbständig
oder mit nur noch wenig
Unterstützung der Lehrer und Betreuer den schwierigen Balance-Akt des Gleitens auf den schmalen
Schlittschuhkufen meistern.
Bei „NoLimits“, einem inklusiven Sportfest für
Menschen mit und ohne Behinderung am Sportzentrum der Universität Würzburg, durfte unsere SAG
Tanz – Modern Dance in der Halbzeitpause des
Rollstuhl-Basketballspiels zwei einstudierte farbenfrohe Tänze vorführen. Sie begeisterten diesmal auch
mit mehreren spontanen Flashmob-Auftritten mit
Tempo, Rhythmik und Ästhetik.
Beim Willkommensfest unserer ausländischen Gäste
waren die inklusiven Tanzaufführungen der SAG Tanz
mit ihren drei eingeübten Tänzen erneut sehr erfolgreich, farbenfroh und toll anzusehen, ebenso wie beim
Abschlussgottesdienst des Schuljahres. Herzlichen
Dank für diese tollen Darbietungen!
Das erstmalig angebotene inklusive Fußballturnier
der Grundschule, auch für sehbehinderte SchülerInnen, erfreute sich großer Beliebtheit. 23 Teilnehmer
wurden in 4 Teams gelost und die Spielrunde „Jeder
gegen Jeden“ ausgespielt. Nach vielen Toren gab es
am Ende nur Gewinner!
Bei weiteren, teils inklusiven Sportveranstaltungen
wurden 2014/15 viele schöne Erfahrungen und manchmal auch tolle Erfolge gefeiert.
Als schönes Beispiel kann hier wieder das Projekt
„Residenzlauf 2015“ genannt werden. Für die Grundund Mittelschule starteten 11 SchülerInnen gemeinsam
mit Frau Riedmann bei den Schülerläufen zum 1000-mLauf. Freiwillig liefen dann 4 dieser LäufenInnen mit
Frau Riedmann auch noch den nächsten Lauf über
1800 m. Von der konduktiven Förderung und der
Berufsschulstufe gingen ebenfalls wieder viele SchülerInnen an den Start des neu eingeführten No LimitsLaufes. Dank der Kooperation mit dem VSV Würzburg
e.V. und Annettes Kinderturnen e. V. konnten sie nach
regelmäßigem Lauftraining auf dem Sanderrasen ihre
Laufstrecke rund um die Residenz hervorragend
bewältigen. Dass dies keine einzelne Maßnahme war,
sondern überdauernde und motivierende Wirkung
hatte, zeigten diese SchülerInnen dann später wieder
51
bei den Bundesjugendspielen, als sie wiederholt diese
Laufstrecken meisterten. Eine klasse Leistung!
An den Bundesjugendspielen in der letzten Schulwoche nahmen wieder alle Abteilungen auf dem Sportgelände des TSV Grombühl teil. 81 SchülerInnen maßen
sich im leichtathletischen Dreikampf, viele liefen anschließend noch die 800 m, wobei einige SchülerInnen
sogar mehrmals hintereinander die Strecke bezwingen wollten. Etwas Glück mit den Wetterbedingungen
erlaubten gute Leistungen im Rennen, Werfen, Weitsprung und Ausdauerlauf. Die besten Resultate bei
den Bundesjugendspielen wurden anschließend durch
6 Ehrenurkunden und 16 Siegerurkunden belohnt. Die
schöne Siegerehrung durch unsere Schulleiterin Frau
Sandrock rundeten diesen bewegten Vormittag ab.
52
Der Bewegungsparcours mit vielzähligen Großsportund Kleingeräten, welcher immer mittwochs aufgebaut wurde und von der SVE, auch mit schwerstmehrfachbehinderten Kindern und Jugendlichen
genutzt wird, erfreute sich weiter großer Beliebtheit.
Der Sportförderunterricht Rhönradturnen wurde wieder von vielen SchülerInnen der Grundschule besucht,
um Koordination, Beweglichkeit, Gleichgewicht,
Kraft, Ausdauer und Raumwahrnehmung individuell zu
verbessern.
Damit dem gesellschaftlichen Trend, der massiven
Zunahme der Nichtschwimmer in Deutschland, entgegenwirkt werden kann, nahmen die Klassen S 3, Tb 6d,
die Berufsschulstufe sowie die Hauptschule regelmäßig am Schwimmunterricht teil. Mit den Klassen S 3
und S 4 wurde zudem einen ganzen Vormittag lang das
Würzburger Nautiland besucht. So konnten wieder
zwei Kinder erfolgreich mit ihrem ersten Schwimmabzeichen, dem Frühschwimmerabzeichen „Seepferdchen“, belohnt werden.
Beim Landesschulsportfest für Blinde und Sehbehinderte in Mannheim und Ilvesheim konnten unsere
14 SchülerInnen, begleitet von Frau Riedmann, Frau
Schöffler und Herrn Lipecki, in der Leichtathletik
und im Schwimmwettkampf starten. Hierbei belegte unsere Emily bei einem großen Starterfeld in
der Wertung „sehbehindert“ einen erfolgreichen 5.
Platz und damit unsere beste Wertung im leichtathletischen Dreikampf der Länder Bayern und BadenWürttemberg. Übernachtet wurde danach in der
Jugendherberge Heidelberg in der bei einem bunten
Programm der Abend ausklang.
Die 4x50-m-Schwimmstaffeln konnten dann am
zweiten Wettkampftag richtig punkten: Simon und
Denis sowie Nico und Johannes (beide vom MSD
betreute sehbehinderte Schüler an öffentlichen
Schulen) belegten einen tollen dritten Platz bei den
Jungenstaffeln Freistil und gewannen sogar einen
Pokal! Die Jungenstaffel Bruststil mit Thorben, Kadir,
Dennis und Nico belegte den 4. Platz in ihrer Konkurrenz. Die gemischte Staffel Freistil wurde zwar nur
siebte und damit letzte in ihrem Starterfeld, Vanessa,
Aaliyah, Adam und Patryk nahmen es aber sehr olympisch, ganz nach dem Motto „dabei sein ist alles!“
Herzliche Gratulation allen erfolgreichen Schülerinnen und Schülern!
konnte zusätzlich wieder die SAG Tanz erfolgreich
anbieten.
Dank der Unterstützung der Blindeninstitutsstiftung
konnte die Würzburger Blindenfußball-Bundesligamannschaft wieder in der Deutschen BlindenfußballBundesliga DBFL starten. Sebastian Hofmann, ein
ehemaliger Schüler an unserem Förderzentrum und
momentan BWL-Student, war zusammen mit unserem
Nationalspieler und ehemaligen von der Graf-zuBentheim-Schule betreuten Schüler, dem Rechtswissenschaftler Sebastian Schäfer eine tragende Säule
im Team Würzburg.
Die Schüler Nico und Patryk nahmen wieder beim
Blindenfußball-Training mit der Bundesligamannschaft Würzburgs an einem Trainingswochenende in
der Sporthalle des BFW Veitshöchheim teil, was ihnen
viele neue Erfahrungen vermittelte. Das erste Mal
spielte Adam mit einer Schwarzbrille blind Fußball.
In enger Kooperation mit dem Vital-Sportverein
Würzburg e.V. konnte der FSJ im Sport, Herr Kevin
Kremser erfolgreich auf den langjährigen Erfahrungen
aufbauen. Zwei Sportarbeitsgemeinschaften übernahm er für das sportliche Nachmittagsangebot
„Sport nach 1“. Übungsleiterin Annika Gerspitzer
53
Auch er zeigte hierbei viel Talent im Umgang mit dem
Rasselball. Einer Einladung zum gemeinsamen Training mit den Würzburger Kickers folgten gemeinsam
mit dem Blindenfußball-Team Würzburg unsere 5
sehbehinderten fußballbegeisterten SchülerInnen
Emily, Louis, Thorben, Adam und Patryk. Das gemeinsame Training brachte vielfältige neue Erfahrungen
und Spaß für alle.
mit anderen blinden und sehbehinderten Schülerinnen
aus ganz Deutschland auf St. Pauli austauschen. Es
wurde viel trainiert, aber auch gemeinsam gekocht,
geklönt und Kontakte geknüpft. Am Ende wurde dann
aber auch noch richtig Blindenfußball gespielt.
Bei der Jugendbildungsmaßnahme „Blindenfußball“
der Deutschen Behindertensportjugend DBSJ konnten sich Patryk, Niko und der FSJ Kevin drei Tage lang
Thomas Bösch, Christoph Hoffmann
und Ansgar Lipecki
Mit sportlichem Gruß
und bleiben auch Sie 2016 bewegt!
BSS baut erstmalig eine Kegelrampe für Rollstuhlfahrer und Senioren
In Zusammenarbeit mit den SchülerInnen und den
Lehrkräften der BSS entstand die Idee, unsere Kegelbahn im Haus 1 und den Kegelsport auch sitzenden
Personen zugänglich zu machen, z.B. RollstuhlfahrerInnen und SeniorInnen.
Reiner Wohlfart entwickelte einen Plan und konzipierte die handwerklichen Schritte, die dann mit
den SchülerInnen ausgeführt wurden. Danach stand
Sägen, Biegen, Bohren und Streichen auf dem Programm. Zwischendurch wurde immer wieder erprobt
und weiterentwickelt. Nun ist das Ergebnis fertig,
eine (hoffentlich) perfekte Kegelrampe aus Metall für
Rollstuhlfahrer und alle Personen, denen die Kraft
oder das Gleichgewicht fehlt, die Kugel selber kräftig
zu beschleunigen.
54
Die Kugel muss lediglich auf die Führungsschiene der
Rampe gesetzt und losgelassen werden. Dann rollt
sie die Rampe herunter, beschleunigt kräftig und rollt
dann schnell zu den Kegeln. Voraussetzung ist, dass
der Kegler die Rampe so
justiert hat und selbständig gut zielt, dass
die Richtung für die Kugel auch genau stimmt.
Durch ein kleines
Anschupsen gewinnt die
Kugel eine noch höhere
Geschwindigkeit.
„Alle Neune“, das ist das
große Ziel aller Kegler,
aber auch die Geselligkeit spielt bei dieser
Sportart eine große Rolle. Sie darf nicht zu kurz
kommen, trotz gleichzeitiger sportlicher Bewegung.
Das soziale Miteinander für alle hat somit an Bedeutung hinzugewonnen.
Für Verbesserungsvorschläge und innovative Ideen zur
Weiterentwicklung der Kegelrampe hat Herr Wohlfart
immer ein offenes Ohr.
So und nun los, zum Kegeln!
Reiner Wohlfart und Ansgar Lipecki
55
Mit Schaufel und Spaten für den guten Zweck
Etwas Gutes tun und dabei jede Menge Spaß haben?
Wie das geht, haben elf Auszubildende der Brose
Fahrzeugteile GmbH im Blindeninstitut Würzburg
gezeigt. Zusammen mit Berufsschulstufenschülern
der Graf-zu-Bentheim-Schule haben sie zwei Tage
lang im wahrsten Sinne des Wortes Barrieren abgebaut. Ziel war es, einen etwa 80 Meter langen Zaun
innerhalb des Blindeninstituts abzureißen und einen
Zugang vom Mittleren Greinbergweg anzulegen.
Die Initiative für das gemeinsame Projekt war von
Brose ausgegangen. Jedes Jahr engagieren sich die
Auszubildenden für einen guten Zweck an einigen
Tagen mit ihrer Zeit und Tatkraft. Ausbilder Christian
Schur hatte die Idee gefallen, gemeinsam mit den
Schülern mit Sehbeeinträchtigung und weiteren Handicaps zusammen anzupacken.
Berührungsängste gab es keine. Die Aufgaben teilten
die jungen Menschen mit und ohne Behinderung
schnell untereinander auf. So begannen die einen
damit, die Erde für den Weg zum Zaun am Mittleren
Greinbergweg auszuheben, während andere das Tor
zusammenschraubten. Beim Pflastern halfen alle
zusammen.
56
Ein weiteres Team machte sich daran, an einer anderen Stelle einen nun nicht mehr benötigten Maschendrahtzaun abzubauen. Der Zaun sicherte eine ehemals
unbewachsene Böschung am Grillplatz im Blindeninstitut ab und bildete eine Grenze zwischen den
Wohnhäusern der Erwachsenen und dem Kinder- und
Jugendbereich. Im Rahmen des weiteren Zusammenwachsens der beiden Blindeninstitute in Würzburg
sollte nun auch diese sichtbare Barriere abgetragen
werden, zumal die Böschung inzwischen ausreichend
durch Bewuchs abgesichert ist.
Unter der fachmännischen Anleitung der Berufsschulstufenlehrer Aljoscha Bloos, Rudolf Diener, Reinhold
Stabel und Reiner Wohlfart kamen die Jugendlichen
und jungen Erwachsenen trotz Temperaturen um 30
Grad schnell voran. „Das hat richtig Spaß gemacht“,
hörte man viele der jungen Menschen sagen, als am
Mittag des zweiten Tages alles geschafft war.
Beim herzlichen Abschied voneinander stellte Christian Schur ein mögliches Wiedersehen in Aussicht – sei
es bei einer Führung für die Berufsschulstufe durch
das Brose-Werk oder beim sozialen Projekt im nächsten Jahr.
Letzter Schultag für …
… Rosalinde Pfeiffer
Kein Tag wie jeder andere – der letzte Schultag von
Sekretärin Rosalinde Pfeiffer war für alle etwas
Besonderes. Nach 35 Jahren im Blindeninstitut und
im Sekretariat der Graf-zu-Bentheim-Schule gab es
viele persönliche Kontakte und Geschichten, die über
die Jahre gewachsen waren. Mit einem großen Fest
feierte Frau Pfeiffer Ende Januar 2015 ihren Aufbruch
in den Ruhestand.
Mit ihrem Weggang verändere sich auch die Schule
meinte Heike Sandrock bei der Abschiedsfeier: Rosalinde Pfeiffer habe sich mit ihrer ganzen Persönlichkeit, ihren Talenten, Interessen und Eigenheiten
eingebracht. Und diese enge Verbundenheit haben
auch die Schülerinnen und Schüler zum Ausdruck
gebracht, die sich über viele Tage persönlich mit
selbstgedichteten Liedern, Luftballons und guten
Wünschen verabschiedet haben. Zum Abschied ließen die Kollegen der Taubblindenabteilung es dann
in Gebärdensprache und musikalisch noch „rote
Rosen regnen“.
… Elvira Karl
Nach 23 Jahren im Trubel des Schulsekretariates
verabschiedete sich auch unsere geschätzte Kollegin
Elvira Karl zum Schuljahresende in den wohl verdienten Ruhestand.
In ihrer Abschiedsrede ließ Schulleiterin Heike Sandrock noch einmal die Stationen des Arbeitslebens von
Elvira Karl Revue passieren und hob ihre besonders
positiven Eigenschaften hervor.
Das Abschiedsfest wurde vom gesamten Kollegium mit
einem vielseitigen Mitbring-Buffet und musikalischen
Beiträgen zu einem schönen Ereignis, bei dem auch das
Wetter mitspielte. Auch die Klassen nahmen Abschied
von Elvira Karl. Entweder durch Einzelbesuche während der letzten zwei Wochen, wobei sie kleine flüssige
Kostbarkeiten überbrachten oder am letzten Arbeitstag, an dem die Klassen des Nordflügels und die SVE
ein wunderbares Ständchen unter der Leitung unseres
Kapellmeisters Markus Rummel darboten und Elvira
Karl einen Regenbogen für den Ruhestand schenkten.
57
Auszeichnung „Profil Inklusion“ vom Kultusministerium
Die Graf-zu-Bentheim-Schule
gehört zu den 32 Schulen in
Bayern, die von Kultusminister
Dr. Ludwig Spaenle im September 2015 mit dem Titel „Schule
mit dem Schulprofil Inklusion“
ausgezeichnet wurden. „Die
bayerischen Profilschulen
unterstützen vorbildlich das
gemeinsame Lernen und Leben
von jungen Menschen mit und
ohne sonderpädagogischen
Förderbedarf“, betonte Kultusminister Spaenle. Er hob dabei
vor allem das große Engagement
der Lehrkräfte hervor. Rektorin
Heike Sandrock und StiftungsFoto: Steffen Leiprecht
vorstand Johannes Spielmann
nahmen die Profil-Urkunde im Rahmen einer Feierstunde im Staatsministerium in München von Staatsminister Spaenle entgegen.
58
Das Förderzentrum Sehen war Ende der 70er Jahre
die erste Schule, die Schüler mit Blindheit und Sehbehinderung inklusiv in Regelschulen betreut hat. Heute
begleitet der Mobile Dienst Sehen rund 260 Schülerinnen und Schüler mit Blindheit oder Sehbehinderung,
die eine Regelschule oder andere Förderzentren
besuchen. Durch vielfältige Kooperationen und
Projekte, wie einer Partnerklasse in der benachbarten Grundschule Lengfeld, Theaterprojekten mit dem
Wirsberg- und Friedrich-König-Gymnasium, Projekten
mit dem Museum am Dom und zahlreichen inklusiven
Projekten im Bereich Sport, hat sich das Förder-
zentrum Sehen zu einem Partner für Inklusion in der
ganzen Region entwickelt.
Das ganzheitliche Konzept mit dem inklusiven Ansatz
der offenen Schule und des Mobilen Dienstes Sehen
hat Schulleiterin Heike Sandrock gemeinsam mit
vier Schülerinnen und Schülern Anfang Mai 2015 in
München vorgestellt. Bei der 30 minütigen Präsentation vor einem Expertengremium konnten neben
Heike Sandrock auch die Schülersprecherin und die
Schüler selbst für sich und ihre Schule sprechen und
trugen so ihren Teil zum späteren Erfolg der Bewerbung bei. „Wir sind bereits seit vielen Jahren eine
inklusive Schule: Die Frage danach, was ‚normal‘ ist,
stellt sich bei uns nicht“, unterstrich Heike Sandrock
mit Nachdruck.
Unterfränkischer Inklusionspreis
für Kanuten der Graf-zu-Bentheim-Schule
Am 1. Oktober 2015 wurden auf der Mainfrankenmesse die unterfränkischen Inklusionspreise verliehen.
Bezirkstags-Präsident Erwin Dotzel und BezirksBehindertenbeauftragte Karin Renner würdigten
die Leistungen aller eingereichten Projekte. In der
Kategorie „Sport und Freizeit, Umwelt und Kultur“
wurde das Kanu-Inklusions-Projekt der Bayerischen
Sportjugend Würzburg Stadt in Zusammenarbeit mit
der TG Würzburg-Heidingsfeld, dem Vitalsportverein
und der Graf-zu-Bentheim-Schule des Blindeninstituts
Würzburg als Preisträger ausgezeichnet.
Im dritten Jahr schon treiben nicht behinderte und
behinderte Jugendliche gemeinsam Kanusport, trainieren, machen Ausflüge, unternehmen Fahrten und
weitere Freizeitaktivitäten. 2014 fuhr die Gruppe zu
Sportbegegnungen in Würzburgs Partnerstädte Caen/
Frankreich und Umea/Schweden und unternahm
Kanu-Touren vor Ort.
Das ausgegebene Ziel der Nachhaltigkeit, die sehbehinderten Jugendlichen in den Kanu-Verein zu integrieren,
ist bereits gelungen und wird auch weiterhin ange-
strebt. Vier neue Jugendliche der Berufsschulstufe
des Blindeninstituts steigen dieses Jahr ins Boot. Wir
freuen uns auf viele neue Erlebnisse, vor allem auf die
geplante Reise in die schottische Partnerstadt Dundee.
Dafür und für die anstehenden Ausgaben für das neue
Equipment ist das gewonnene Preisgeld des Bezirks
Unterfranken in Höhe von 2.500 Euro sehr willkommen.
Christoph Hoffmann
Erfolgreiche Umstellung
der Mittagsverpflegung in Elsenfeld
Mit Beginn des Schuljahres 2014/15 befassten wir
uns in Elsenfeld verstärkt mit dem Thema Ernährung
unserer SchülerInnen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte
das Blindeninstitut Untermain das Mittagessen aus
einer Großküche eines Industriezentrums erhalten.
Die Essensausgabe erfolgte mangels Alternativen
über die Schulküche der Nachbarschule. Im Rückblick
gaben mehrere Punkte Anlass zum Umdenken:
59
UÊ Die Speiseplangestaltung war ausschließlich an
den Bedürfnissen und Wünschen Erwachsener
ausgerichtet.
UÊ Das geschmackliche Spektrum war relativ klein. Die
Tendenz ging zu starker Würze der Speisen.
UÊ Änderungs- und Sonderwünsche (z. B. Konsistenz,
Allergien) konnten verständlicherweise nicht berücksichtigt werden.
UÊ Die Preise waren auf Grund des notwendigen
Zusammenschlusses mit der Nachbarschule im
Verhältnis hoch.
Mit großer Motivation für Veränderung wurde nach
einem geeigneten Caterer gesucht. Gleichzeitig
wurde die Bewerbung für das „Coaching-Projekt
Schulverpflegung“ der Regierung von Unterfranken
geschrieben.
60
Mit der Altstadtbäckerei Braunwarth in Obernburg
fanden wir einen Partner, der äußerst flexible, an
Schülerbedarfen orientierte und qualitativ hochwertige Mittagsverpflegung anbietet. Die Kommunikation
auf „kurzen Wegen“ und der gegenseitige Wille, den
SchülerInnen ein ausgewogenes, frisches und
schmackhaftes Essen zuzubereiten, führten schnell zu
zufriedenen Gesichtern.
Für das „Projekt Schulverpflegung“ wurde parallel ein
„Essensgremium“ gegründet. Es bestand im Wesentlichen aus Ernährungsberaterin und Coach Iris Burger,
der Verpflegungsbeauftragten Tanja Giegerich, Nina
Braunwarth als Essensanbieter (Altstadtbäckerei
Braunwarth) und dem Schulvertreter Markus Held.
Dieses Team diskutierte unter Anderem ganz alltägliche Fragen, wie Portionsgrößen und Lieblingsspeisen. Aber auch organisatorische Probleme (z. B.
Aufbewahrung der Speisen) wurden hier gelöst und
notwendige Schritte hin zu einem ausgewogenen
Nahrungsmittelverhältnis gemacht. Im Verlauf mehrerer Monate konnten Feinheiten abgestimmt und
(Schüler-)Wünsche verwirklicht werden.
Am 16. Juni 2015 fand in der Festung Marienberg in
Würzburg die Abschluss-Tagung des Coaching-Projekts statt. Iris Burger, Tanja Giegerich und Markus
Held konnten über viele positive Ergebnisse berichten:
UÊ Ein kooperierender Essenslieferant – die Firma
Braunwarth aus Obernburg – konnte gewonnen
werden.
UÊ In vielen Gesprächen wurden die Speisepläne in
Zusammenarbeit mit dem Coach Iris Burger auf
die Bedürfnisse der SchülerInnen umgestellt. Ein
Vier-Wochen-Speiseplan soll zukünftig aufgestellt
werden.
UÊ Das Essen wird vom Lieferanten für die fünf Klassen
vorportioniert und für jede Klasse in einer Thermobox geliefert. So bleibt das Essen warm und hygienisch verschlossen.
UÊ Die Portionsgröße wurde dem Schülerbedarf angepasst.
UÊ Die Rückmeldungen aus den Klassen sind durchweg
positiv: Das abwechslungsreiche Essen schmeckt
den SchülerInnen so gut, dass fast immer Nachschlag verlangt wird.
gestellt. Allen wurde die Bedeutung vom „Erlebnis der
Ernährung“ wieder etwas bewusster.
Markus Held, Koordinator Untermain
Das Blindeninstitut Untermain wurde als erfolgreicher
Teilnehmer des Coaching-Projekts mit einer Urkunde
ausgezeichnet.
Im Anschluss wurde die neue Organisation der
Essensausgabe schließlich auch von der Lebensmittelüberwachung des Landratsamts Miltenberg als gut
befunden. So konnten kritische Fragen zur Hygiene,
Essenstemperatur und Essensausgabe positiv beantwortet werden.
Für unsere SchülerInnen, aber auch das Personal, hat
sich das Coaching und die daraus hervorgegangene
neue Mittagsverpflegung als großer Gewinn heraus-
61
Kunst mit Spaß und Bewegung:
Fantasietiere mit der Technik der Frottage
Die Frottage (frz.
frotter „reiben“)
oder Abreibung ist
ursprünglich eine alte
Drucktechnik, deren
künstlerisches Potential von Max Ernst ab
1925 für die Bildende
Kunst neu entdeckt
und weiterentwickelt wurde . Bei der
Frottage wird die
Oberflächenstruktur
eines Gegenstandes
oder Materials durch
Abreiben mittels
Kreide oder Bleistift
auf ein aufgelegtes
Papier übertragen.
(Wikipedia)
62
Die Schüler unserer Klasse in Elsenfeld wurden in
die Technik eingewiesen und durften sich im Klassenzimmer viele Untergründe aussuchen, die man
mit schwarzer Wachsmalkreide abreiben konnte. Mit
Spaß wurde experimentiert und die Schüler kamen
auf ausgefallene Ideen. Wie sieht wohl das Muster
des Papierkorbs aus, die Gittertür zum Gartenhaus,
Wände, Dosendeckel, Schuhsohlen, Kronkorken,
Holzringe usw. – alles wurde abgerieben. Die Schüler waren erstaunt über die Muster die auf ihrem
Papier zutage kamen.
Aus einer Auswahl von Mustern konnten die Schüler
ihr Fantasietier ausschneiden, zusammensetzen und
aufkleben. Die Ideen sprudelten nur so und es entstanden viele interessante Werke.
Marion Sauer, Heilpädagogische Förderlehrerin
Rollstuhlwoche in der Klasse 5
In der jahrgangsgemischten
Klasse 5 der Graf-zu-Bentheim-Schule in Elsenfeld
stand im Mai das Thema
„Leben mit Behinderung“ im
GSE-Unterricht an. Nach dem
Klassiker „Selbsterfahrung
unter Augenbinde“, ließen
sich die Schülerinnen und
Schüler im Alter von zehn bis
sechzehn Jahren begeistert
auf ein besonderes Experiment ein: Eine Woche lang erlebte jeweils eine/r von
ihnen den gesamten Schultag mit „fahrbarem Untersatz“. So wollten sie nachvollziehen, unter welchen
Bedingungen die neue Mitschülerin, die auf den
Rollstuhl angewiesen ist, den Alltag erlebt.
Ein Rollstuhl zum Ausleihen war schnell organisiert.
Die Schülerinnen und Schüler hielten sich konsequent
an die vereinbarten Regeln. Auch diejenigen, die zunächst mit einem mulmigen Gefühl im Bauch beobachtet hatten, machten am letzten Tag abwechselnd bei
Übungen in der Sporthalle eifrig mit.
UÊ In der Pause haben
ein paar Schüler
mich gefragt, was
ich habe, und dann
habe ich gesagt: „Ich
versetze mich in die
Katharina rein, sie
ist eine Mitschülerin,
die ist auch in einem
Rollstuhl und ich
wollte sehen, wie
man sich fühlt im Rollstuhl zu sitzen.“
UÊ Das habe ich gelernt: dass es ganz egal ist, was
andere Leute haben, weil sie sind so wie sie sind und
das zählt eigentlich, weil es sind auch nur Menschen.
Die Rollstuhlwoche hat neben einem Perspektivenwechsel auch in den Köpfen der Kinder viel bewegt.
Doris Mattson, StRinFö
Hier einige ihrer Eindrücke, entnommen aus Schüleraufsätzen:
UÊ Ich habe gelernt, dass ich drehen kann und mit den
Kurven bin ich gut zurechtgekommen.
UÊ Das war schwierig: auf Toilette zu gehen, die Türen
aufmachen. Alles dauerte länger.
UÊ Trotz Rollstuhl konnte ich in Kunst gut mitmachen.
Vor der Pause aber hatte ich das Gefühl, dass es
sehr peinlich war.
63
Ein kreatives Jahr in der Tagesstätte der 2d
Trotz vollgeplanter Woche mit Terminen und Therapien
gibt es einen besonderen „freien“ Nachmittag in der
Tagesstätte 2d, den „Montag-Kreativ-Tag“.
In jedem ist ein Künstler verborgen und Jonas, Niels,
Dominik, Lina und Jasmin aus der 2d möchten zeigen,
was in ihnen schlummert. Sie malen, reißen, kleben,
schneiden, knüllen kneten, tackern, drucken, weben
sicher und geschickt.
Montags kommt alles schnell auf den Tisch: Farben,
Kleister, Schere, Pinsel, Tapetenrolle, Pappkarton,
Glitzerstreu und was noch alles gebraucht wird. Malerkittel werden verteilt, der Fotoapparat wird herbeigeholt und auf geht’s ins Abenteuer Gestalten. Und
das kam dabei heraus:
UÊ Bauzaunverschönerung
UÊ Herbsteindrücke
UÊ Impressionen: Kreis und Farben
UÊ Weihnachtsgeschenke: Glitzerbilder
UÊ Dreidimensionale Quadrate in Signalfarben
UÊ Ostereier – ziemlich groß
Die Teamarbeit der Kinder war außerordentlich gut.
Sie haben sich gegenseitig unterstützt und geholfen,
gaben sich Tipps, waren eifrig und konzentriert beim
Gestalten und Ausführen ihrer Ideen.
Nach erfolgreicher Arbeit strotzt ein jeder voller Stolz
und Stärke und will seine Kunst und Werke zeigen.
64
Brigitte Orelt
Die Ferienfreizeit in Duderstadt der Gruppe 3b
In der ersten Pfingstferienwoche 2015 war es wieder
soweit: die Koffer waren gepackt, die Busse beladen,
die Rollis festgezurrt und wir brachen voller Vorfreude
mit unseren 8 Bewohnern nach Duderstadt, in das
Ferienparadies Pferdeberg auf.
Dank einer Spende von insgesamt 800 Euro konnten
wir uns, im Gegensatz zu den Vorjahren, den Luxus
erlauben, eine Unterkunft mit Halbpension zu buchen,
was uns den Alltag sehr erleichtert hat.
Schnell waren die Zimmer bezogen und wir nutzten
den restlichen Tag, um die Räumlichkeiten und das
Gelände zu erkunden.
Trotz nicht besonders warmen Temperaturen unternahmen wir jeden Tag schöne Ausflüge.
Das Highlight allerdings war der Besuch auf einem
Pferdehof, wo wir eine Planwagenfahrt machten und
anschließend die Möglichkeit zum Reiten hatten.
Den alternativen Bärenpark Worbis fanden die Jugendlichen sehr interessant und auch die Betreuer
wurden zum Nachdenken angeregt.
Sehenswert war auch die größte Karstquelle Europas,
die Rhumequelle, und der Seeburgersee, an denen wir
ausgiebige Spaziergänge gemacht haben.
An den gemütlichen Abenden genossen die Jugendlichen das Gitarrenspiel von Klaus und es wurde kräftig
mit geträllert. Nur Thomas wollte lieber zu Bett und
sagte: „Keiner will´s hören!“
Wir hatten eine schöne, harmonische Auszeit aus dem
Alltag und freuen uns schon auf die nächste Freizeit .
Die Gruppe 3b
65
Ich will, dass es perfekt ist …
… diesen Hit des
Pop-Duos Glasperlenspiel und
viele andere mehr
konnte die Gruppe beim RadioGong-Open-Air
in Giebelstadt
in der 1. Reihe
genießen. Giebelstadt gewann im Juni 2015 den Titel
der coolsten Gemeinde Mainfrankens und damit das
kostenlose Open-Air für alle Einwohner. Dank der
Mutter unseres Bewohners Christian, die einen Kontakt zu Radio Gong herstellte, bekamen wir 14 Konzertkarten von Soazic und Ulli Assel vom Radio-Gong-Team
geschenkt. Am Veranstaltungsabend wurden wir vom
Team sehr liebevoll betreut, mussten bei der Ankunft
nicht warten, wurden gleich durchgewinkt und standen
so direkt an der Bühne. Soazic und Ulli Assel kamen
auch vorbei, um uns zu begrüßen. Für Christian war es
ein besonderes Highlight, da er die beiden persönlich
kennt. Anna war vom Popkonzert begeistert, da sie
sehr viele Lieder von Glasperlenspiel kannte, und hat
eifrig mitgesungen. Für alle war es ein toller Abend.
Geli Wengel, Gruppenleitung
Übernachtungsparty mit Rummel in der 11d
Traditionell findet die Übernachtungsparty der Tagesstätte in der Kiliani-Zeit statt. Erst Rummel und dann
Übernachtung … wir konnten es kaum mehr erwarten. Als uns die Einladung der Stadt Würzburg für
einen kostenlosen Kiliani-Besuch erreichte, stand der
Termin.
66
Am 14.07. holte uns ein Stadtbus vom Blindi ab und
auf ging es zur Talavera. Kiliani ist toll! Auch wenn
man sich an die großen, lauten und blinkenden
Riesenrad oder die Geisterbahn. So viel Action macht
hungrig. Zum Abendessen gab es ein großes Stück
Pizza und etwas zum Trinken spendiert und abschließend ein „Wunscheis“, finanziert von Elternspenden.
Rundum zufrieden ging es mit dem Bus zurück in
die Ohmstraße und zum zweiten Abenteuer dieses
Abends: Die Übernachtung in der Tagesstättengruppe.
Fahrgeschäfte erst langsam herantasten muss. Es
muss einfach alles mal probiert werden – umsonst
fahren hat schon seinen Reiz und lässt auch den Mut
wachsen. Zum Einstieg wurde erst das Kinderkarussell genauestens inspiziert. Dann folgte der kleine
Autoscooter: Ein voller Erfolg, da alle ohne Hilfe ihre
gewagten Runden drehen konnten. Wir wurden
mutiger und es folgte die Wildwasserbahn, die
Dunkel-Achterhahn und die Berg- und Talbahn. Am
liebsten wären einige noch zig Mal gefahren. Auch
das Spaßhaus hat bei uns einen bleibenden Eindruck
hinterlassen. Großes „Hallo“ mit extrem viel Gelächter
verursachte das Laufen in einem riesigen Wasserball.
Keinem ist es gelungen, sich in diesem Wasserball
länger auf den Beinen zu halten, man wurde einfach
herumgewirbelt, als sei man in einem gepolsterten
Mixer. Selbst den Ängstlichsten hat es sehr viel Spaß
gemacht!
Jährlich fester Bestandteil des geschenkten Kilianibesuchs sind natürlich das Kettenkarussell, das
„Wir bauen uns ein Bett“ – das war eine Aufgabe, die
mit zahlreichen Kissen, Decken und Matratzen problemlos bewältigt wurde. Die Jungs schliefen im „Tobezimmer“ und die Mädels machten sich in der unteren
„Kuschelecke“ ein gemütliches Lager. Nachdem jeder
seine restliche Energie und seinen Bewegungsdrang
ausgetobt hatte,
trafen wir uns in
der gemeinsamen
Abendrunde, in
der jeder alles
erzählen konnte,
was er unbedingt
los werden musste
und wollte. Dann
ging es zur Nachtruhe, die wie erwartet noch einige
Zeit auf sich warten lies.
Nach einer kurzen Nacht und einer Katzenwäsche
war ein gemütliches Frühstück angesagt, wo jeder
zeigen konnte, was für tolle Pausenbrotkreationen
ihm einfallen.
Puh! Und dann ab in die Schule.
Celine, Saskia, Leon, Cristiano, Lea, Victoria,
Felix und der Rest der Crew
67
Ein Besuch in der Küche
Mahlzeit! Und was gibt es heute zu essen? –
Hm … lecker!
Wisst ihr eigentlich, wo und wie
im Blindeninstitut gekocht
wird? Das muss
ja anders als zuhause gemacht
werden – bei so
vielen Bewohnern. So entstand die Idee, in der Küche anzurufen und zu fragen,
ob wir, die Tagesstätte 2 d, mal kommen könnten
und uns umschauen dürfen. Unsere Anfrage wurde
gleich mit einem „ja!“ beantwortet und es fand sich
auch ein Termin.
So machten wir uns dann auf den Weg zur „BlindiKüche“ und wurden dort von Herrn Laufer und Herrn
Wünsch erwartet. Und schon wurden sie gefragt, ob
sie denn nicht mal Apfelstrudel machen könnten oder
Knödel, oder Nudeln mit Soße, oder ... Doch da wollten sich die beiden nicht festlegen und zeigten uns
erst mal die
Küche. Ganz
anders als zu
Hause – tatsächlich! Zum
Kochen gibt’s
keine Pfanne,
sondern ein
sehr großes
Bratgerät mit
Deckel; keinen Topf, sondern eher eine Wanne mit Ablaufhahn!
Und die Schöpfkellen erst: Seeehr groß! Wir staunten.
Auch als wir hörten, dass hier jeden Tag 500 Essen
zubereitet werden. Alles wurde bestaunt …
Anschließend ging’s in die Spülküche und natürlich
auch hier: eine sehr große Spülmaschine. Wirklich
interessant.
Am Schluss noch ein Foto mit den von Fragen durchlöcherten Köchen und, natürlich:
„Könnt ihr mal Schokokuchen mit Kirschen machen?“
Monika Heubl-Haaf, 2d, Pädagogische Fachkraft
Urlaubstage im Blindi
68
Die erste Ferienwoche im August war außergewöhnlich heiß. Das Thermometer kletterte täglich
auf über 30° C. Und trotzdem haben wir jeden Tag in
der Ferienbetreuung etwas Schönes unternommen.
Wir waren mit dem öffentlichen Bus in Randersacker
am Main und in Veitshöchheim, mit der Eisenbahn in
Ochsenfurt, mit dem Blindibus in Wertheim und am
letzten, dem heißesten Tag haben wir eine „Beachparty“ im Blindi gemacht, mit viel Wasser und Musik.
Ja, wir hatten trotz der Hitze viel Spaß und Freude
und haben das Blindi mal von einer ganz anderen
Seite kennengelernt – als einen Ort, an dem man
auch gut Urlaub machen kann.
Karola Götz-Wittekind, 8f
Ferienbetreuung in der dritten Ferienwoche
Die große Hitzewelle war erst mal vorbei, bzw. legte
eine Pause ein, als die dritte Ferienwoche losging. Wir
konnten draußen sein und haben nach Wochen sogar
wieder einmal eine Jacke angezogen. Unser Ausflug
in den Tierpark Sommerhause kam bei groß und klein
super an. Vor allem die neuen Wasserspiele gefielen
Markus, Jasmin, Lina und Dominik sehr gut. Weiter
Highlights der Woche waren ein Schwimmbadbesuch,
Eisessen, Kegeln auf der Blindi-Kegelbahn, Fußballspielen, Kochen und Backen. Zum Abschluss waren
wir beim Cineworld Kinderfest.
Alle Kinder sind sich einig:
Das machen wir im nächsten Jahr wieder!
Tamara Ziegler, 10d, Erzieherin
69
Wenn man genau hinhört und hinsieht,
gibt es immer eine Geschichte zu entdecken
Erwachsenenbereich lohnt es sich, diese auszupacken, in sie hineinzutauchen und aufleben zu lassen.
Es geht darum, die Schüler mit ihren Geschichten aus
der (frühen) Kindheit und Jugend ganzheitlich wahrzunehmen, um sie schließlich gut in vertrauensvolle, auf
ihrem weiteren Weg begleitende Hände entlassen zu
können.
„Bin ich das, was der Entwicklungsbericht über mich
sagt, der Förderplan beabsichtigt oder der Arztbericht
diagnostiziert? Bin ich die Summe aus alldem? Oder
bin ich mehr?“ – Das, was keine Akte zu vermitteln
vermag, sind die Geschichten, die Beziehungen und
Erlebnisse, die einen Menschen zu dem werden lassen, der er heute ist und in Zukunft sein wird. Sie sind
es, die dessen individuelle Lebensgeschichte ausmachen, die erzählt werden will, um lebendig zu bleiben.
70
Was machen aber Menschen, die ihre Geschichten
selbst nicht mitteilen können? Gerade bei unserer
Klientel am Blindeninstitut müssen wir uns dieser
Frage annehmen und werden zu dem Ergebnis kommen, dass wir es sind, die sie mittragen. Durch das
Kreuzen unserer Wege z.T. über Jahre hinweg, wird
die Geschichte von Schülern und Bewohnern zu
einem Teil unserer Geschichte, zu einer Beziehungsgeschichte. Vor allem bei großen Lebensereignissen
wie dem Wechsel vom Kinder- und Jugend- in den
In diesem Sinne feierten wir im Sommer und Herbst
2015 für vier junge Menschen aus dem Haus 6 persönliche Zukunftsfeste, bei denen jeweils einer von ihnen
wortwörtlich im Mittelpunkt stand. Gemeinsam mit
Familienangehörigen, alten und neuen Mitarbeitern
sowie gesetzlichen Betreuerinnen schauten wir uns
Fotos und Filme an, sprachen u.a. über Stärken und
einzigartige Charakterzüge ebenso wie Möglichkeiten einer positiven Lebensgestaltung – immer in dem
Bewusstsein, dass die Gegenwart von der Vergangenheit durchdrungen ist und Zukunft in sich trägt.
Da Reisen, so auch Zeitreisen, bekanntlich Hunger
macht, sorgte ein mit kulinarischen Köstlichkeiten
gefülltes Buffet für ausreichend Wegzehrung und
Energie und eine entspannte und gesellige Stimmung,
sodass sich alle Anwesenden und Mitgestaltenden
mit einem positiv erschöpften Gefühl am Ende verabschiedeten. Was aber in den Köpfen bleibt, ist die
Erkenntnis, dass jeder Schüler mehr ist als die Summe
der Teile, die ihn ausmachen.
Tabea Sadowski
Fachkraft für Rehabilitation und Kommunikation
Jahresbericht
2014/2015
des Blindeninstituts Würzburg
Erwachsene
71
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
Bewohner, Eltern und Betreuer,
Kooperationspartner,
Förderer und Mitarbeiter,
eine Million Dreihundertvierzehntausend Minuten hat ein
Jahr und mindestens ebenso
viele Gelegenheiten und Notwendigkeiten, Entscheidungen
zu treffen. Im Alltag geschieht das oft unwillkürlich.
Wie spreche ich einen Bewohner am Morgen beim
Wecken an? Informiere ich ihn bei der Morgentoilette
über meine nächsten Handgriffe? In welchem Tonfall
tue ich das? Es sind die vielen Kleinigkeiten, welche
die Kultur einer Einrichtung ausmachen. Mit dem
Begriff der Einrichtungskultur ist die Vorstellung von
gemeinsamen Werten verbunden.
Mit dem überarbeiteten Leitbild der Blindeninstitutsstiftung zeigen wir nach innen wie nach außen die
Werte auf, an denen wir unser Handeln orientieren
und an denen wir uns messen lassen.
Als Partner der Agentur für Arbeit muss sich unsere
Werkstatt für Menschen mit Seh- und Mehrfachbehinderung alljährlich durch eine externe Prüfstelle
zertifizieren lassen. Dazu gehören Fragen nach dem
Leitbild und wie die dort beschriebenen Werte im
Alltag angestrebt werden. So kam es, dass wir bei der
diesjährigen Prüfung „Leitbildgeschichten“ erzählten:
72
Im Leitbild in einfacher Sprache sagen wir: „Jeder
Mensch ist anders. Und jeder soll am Leben in der
Gesellschaft teilhaben.“
„Anderssein“ wird in der Gesellschaft nicht immer als
Bereicherung erlebt. Wer anders ist, wird vielleicht
nicht verstanden oder hat selbst Schwierigkeiten, die
Erwartungen der anderen zu verstehen. So kommt
es zu Konflikten zwischen den Menschen. Manchmal
lassen sich diese Konflikte nicht befriedigend lösen
oder sie treten immer wieder auf. Das kann so weit
gehen, dass man ganz verzweifelt ist. Man denkt dann
darüber nach, dass derjenige, der anders ist, die Gemeinschaft verlassen soll. Das Leitbild gibt uns aber
einen anderen Auftrag: „Jeder soll am Leben in der
Gesellschaft teilhaben.“ Also haben wir uns in einer
solchen Situation gefragt, wie wir eine im Raum stehende Trennung vermeiden können. Jemand müsste
sich die Zeit nehmen, zu verstehen und zu vermitteln.
Oder er müsste helfen, die Spannungen auszuhalten,
wenn eine Vermittlung nicht gelingt. In Person einer
ehrenamtlichen Helferin wurde dieser „Jemand“
gefunden. Dank ihrer Begleitung und Hilfe geht es
jetzt viel besser. Wir sind ganz glücklich, dass unsere
Gemeinschaft jetzt stark genug ist, das „Anderssein“
zu integrieren.
Im Leitbild sagen wir:
„Jeder Mensch soll selbstbestimmt leben.“
Wenn ein Mensch eine Behinderung hat, kann es
vorkommen, dass andere ihm nicht zutrauen, eine
bestimmte Verantwortung zu übernehmen. Obwohl
das vermutlich gut gemeint ist und dem Schutz dienen
soll, kann es als Bevormundung und als Kränkung
empfunden werden. So verhielt es sich mit einer Regel
in der Werkstatt, nach der es allen Mitarbeitern mit
Behinderung verboten war, Lastentransporte mit den
Aufzügen selbständig zu begleiten. Einige, die sich
das zutrauten, empfanden das als Zurücksetzung
gegenüber ihren nicht behinderten Kollegen. Über
den Werkstattrat trugen sie ihre Beschwerde vor.
Es galt also das Bedürfnis nach Absicherung gegen
das Recht auf Selbstbestimmung abzuwägen. Das
Leitbild lässt an dieser Stelle eine eindimensionale
Entscheidung zugunsten der Sicherheit nicht zu. Die
Lösung bestand schließlich in der Installation eines
Sicherungssystems in den Aufzügen. Bevor sich ein
Teil der Ladung verklemmen kann, wird der Aufzug
automatisch angehalten. Nach der Beseitigung des
Hindernisses kann ein Knopf gedrückt werden und
die Fahrt wird fortgesetzt. Wer den Aufzug zu Lastentransporten nutzen möchte, muss zeigen, dass er
dieses System bedienen kann. Er erhält dann einen
Berechtigungsschein.
Gemeinsam mit dem Werkstattrat haben wir eine
Lösung gefunden, wo zwei Werte sich scheinbar
unvereinbar gegenüberstanden. Wir können jetzt
die Sicherheit unserer Mitarbeiter mit Behinderung
gewährleisten, ohne sie in ihrem Selbstbestimmungsrecht einzuschränken. Das spornt uns an, weiter
lösungsorientiert an die Dinge heranzugehen.
Von zahlreichen weiteren „Leitbildgeschichten“ könnte ich berichten. Sie erzählen von der Würde unserer
Bewohner, von den Sorgen mancher älter werdender
Mitarbeiter oder vom Bemühen um Inklusion unter
Rahmenbedingungen, die ihrer Verwirklichung teilweise entgegenstehen. Überhaupt handeln „Leitbildgeschichten“ häufig von Spannungen und scheinbaren
Gegensätzen, vom Aushandeln von Interessen, vom
Ringen um Lösungen und vom Aushalten der Spannung, wo einfache Lösungen nicht gefunden werden.
Das Leitbild gaukelt nicht eine Wirklichkeit vor, die es
so gar nicht gibt. Es soll und es kann für uns alle eine
Orientierung sein, auch unter widrigen Umständen
den Kurs beizubehalten.
„Kurs halten“ setzt die Bereitschaft aller voraus,
das eigene Tun zu hinterfragen und sich den sich
wandelnden Anforderungen zu stellen, wie sie sich
beispielsweise durch das Älterwerden unserer Bewohner und Mitarbeiter ergeben. Dabei unterstützt
die Blindeninstitutsstiftung ihre Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter unter anderem durch die Ermöglichung
von Weiterbildung. Ich freue mich sehr, dass drei
Kolleginnen und Kollegen sich bereit erklärt haben,
sich im Rahmen einer sehr umfassenden und fordernden Ausbildung zur Fachkraft für Rehabilitation in den
Bereichen Orientierung und Mobilität sowie Lebenspraktische Fertigkeiten zu qualifizieren.
Dass bei aller Ernsthaftigkeit im Bemühen um Weiterentwicklung und um gute Arbeitsergebnisse,
der Alltag im Blindeninstitut Würzburg Erwachsene
bunt und vielfältig und fröhlich ist, davon zeugen die
folgenden Berichte. Frische Farbe und schicke Sofas
für die Begegnungsstätte, Kunst von Menschen mit
Behinderung im Foyer der Sparkasse, Elternwochenende zwischen Grillparty und Seminar, oder Erlebnis
auf dem „Trommel-Fell“ – Lassen Sie sich entführen in
ein Jahr voller Ereignisse.
Zu den außergewöhnlichen Situationen gehörten
auch drei Abschiede von dieser Seite der Welt. Zahl-
73
reiche Bewohner, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
und Angehörige kamen jeweils zusammen, um das
Leben von Franziska, Christian, und Christiane nochmals aufscheinen zu lassen und zu feiern. Das waren
sehr berührende Momente. Die drei leben in unseren
Erinnerungen fort.
Weil auch die schwierigen und traurigen Momente zu
unserer Arbeit dazu gehören, sind wir umso mehr auf
Freunde und Unterstützer von innen und von außen
angewiesen. Deshalb meinen herzlichen Dank an
Sie alle für Ihr Interesse an unserer Entwicklung, für
die Begleitung und Unterstützung unserer Arbeit im
zurückliegenden Jahr und für Ihr Vertrauen und Ihre
Wertschätzung.
Herzlichst Ihr
Dr. Thomas Heckner
Leiter Blindeninstitut Würzburg Erwachsene
Geschäftsführer Werkstatt für Sehgeschädigte GmbH
Stellvertretende Institutsleitung
Frau Barbara Knötgen, langjährige Mitarbeiterin am Standort
Würzburg in verschiedenen
Funktionen in beiden Instituten
und seit einigen Jahren Bereichsleiterin und Leiterin der
Förderstätten, hat ab dem 1.
Mai 2015 die stellvertretende
Institutsleitung für das Blindeninstitut Würzburg Erwachsene
übernommen.
74
Sie unterstützt damit Herrn Dr. Heckner als erfahrene
Kollegin, die sich in den zurückliegenden Jahren inhaltlich unter anderem mit der Förderung der Bewohner mit Taubblindheit befasst hat.
Wir freuen uns, dass wir mit Frau Knötgen eine engagierte und verantwortungsvolle Kollegin für diese
Leitungsaufgabe gewinnen konnten und wünschen ihr
viel Energie und Erfolg.
Bonhoefferstrasse 48a
97222 Rimpar
Tel.: 093 65 - 88 16 84
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www.h-m-gartengestaltung.de
Fax: 09365 - 88 16 55
Geschäftsführer:
Alexander Hamberger
Ulrich Meyer
Verband Garten-,Landschafts-und Sportplatzbau Bayern e.V.
Ihr Ansprechpartner für alle Gartenfragen
LOOP kommunikations-design, Güntersleben
77
Neue Führungskräfte für die Spezialwerkstatt
Vorankündigung: Neue Werkstattleiterin
Ab Januar 2016 ist die Werkstattspitze mit einer neuen
Leitung besetzt: Steffi Löhner
ist gelernte Wirtschaftsingenieurin. Ihre Kompetenzen
sind eine Mischung aus Betriebswirtschaft und Technik
und damit genau das Richtige
für die WFS. Steffi Löhner
arbeitet seit sieben Jahren in
der technischen Beratung des Integrationsamtes in
Würzburg. Dort berät sie Menschen mit Behinderung
und Arbeitgeber bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen.
Durch diese Tätigkeit verfügt sie über ein breites
Erfahrungswissen im Bereich der Arbeitswelt und
der Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung. Sie
verfügt im Großraum Würzburg über ausgezeichnete
Kontakte zu Einrichtungen und Behörden.
Steffi Löhner freut sich auf Ihre neue Aufgabe in der
WFS und wir freuen uns auf sie.
Und eine weitere Stelle in der Werkstattleitung ist
besetzt:
Neuer stellvertretender Werkstattleiter
Bisher musste die WFS
ohne diese wichtige
Funktion auskommen.
Seit dem 1. September
2015 hat Heinz Braun nun
diese Aufgabe übernommen. Mit ihm steht Steffi
Löhner ein erfahrener
Kollege zur Seite. Als
langjähriger Leiter der
Holzabteilung ist Heinz
Braun den meisten Mitarbeitern im Blindeninstitut
bekannt. Gemeinsam verkörpern die beiden Leitungskräfte einen Neuanfang für die Werkstatt auf der
Basis der bewährten Traditionen.
Wir sagen Steffi Löhner „Willkommen an Bord“ und
wünschen dem neuen Leitungsteam eine glückliche
Hand.
„Das Praktikum war sogar noch schöner als das davor“
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Julias Traum ist es schon lange, in einem Betrieb außerhalb der Werkstatt zu arbeiten. Im April 2015 war
es dann soweit – das erste Praktikum auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt begann. Julia wünschte sich
eine Tätigkeit im Hauswirtschaftsbereich und arbeitete daher für zwei Wochen in einer Spülküche. Ihre
Aufgabe war es, Tabletts mit schmutzigem Geschirr,
die auf einem Band an ihr vorbei fuhren, herunterzunehmen und nach der groben Reinigung die Teller und
Tassen in Spülkörbe einzusortieren. Zum Teil musste
Julia sehr schnell arbeiten, wenn viele Gäste im
Restaurant gespeist hatten, trotzdem berichtet sie mit
glänzenden Augen von den Erfahrungen. Am Nachmittag gehörte zu Julias Aufgabe, das gespülte Besteck
zu trocknen und richtig einzusortieren. Ihre Praxisanleiterin im Betrieb lobte Julia für ihre Zuverlässigkeit
und ihr Engagement. Nach diesem Erfolg war Julias
Motivation nicht mehr zu bändigen. Sie wollte weiter
Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt absolvieren. Dank der Unterstützung des Integrationsfachdienstes Würzburg musste Julia nicht lange warten.
Im Juni durfte sie für sechs Wochen im Küchenbereich eines Seniorenheimes hospitieren. Hier wurde
sie im Schichtdienst, sogar am Wochenende, eingeteilt, was für Julia kein Problem war. Sie weiß, dass
andere Arbeitszeiten in diesem Tätigkeitsfeld dazugehören. Nach einem dritten erfolgreichen Praktikum
steht ihr Entschluss nun fest: Sie möchte ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis auf dem
allgemeinen Arbeitsmarkt ergattern. Daher stellte
Julia einen Antrag, um bei der Maßnahme BÜWA
teilnehmen zu dürfen. BÜWA ist eine Abkürzung
für „Begleiteter Übergang Werkstatt – allgemeiner
Arbeitsmarkt“ und hat, wie der Name schon vermuten lässt, das Ziel, die Mitarbeiter aus Werkstätten
für Menschen mit Behinderung auf den allgemeinen
Arbeitsmarkt zu integrieren.
„Mal was anderes ausprobieren zu können“ war das
Bestreben von Marcus, einem langjährigen Werkstattmitarbeiter, der, wie auch Nina und Johannes, am
Modellprojekt teilnehmen möchte. Er hat bereits zwei
Praktika durchführen dürfen. Am besten gefiel es ihm
im Lager, in dem er Getränkekisten, die auf Palletten
kommen, sortieren
musste. „Das war mal
ein anderes Erlebnis
dort zu arbeiten und
andere Leute kennenzulernen“. Marcus hat
aber auch erlebt, dass
es noch viel zu lernen
gibt. Für die Zukunft
wünscht er sich, dass
es klappt „draußen, in einer guten Arbeitsatmosphäre
zu schaffen und mehr Geld zu verdienen als bisher“.
Hierbei darf er mit tatkräftiger Unterstützung durch
die WfS rechnen. Denn wir möchten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrem Bestreben nach Eigenverantwortlichkeit und Selbstbestimmung besonders
im Bereich der Teilhabe am Arbeitsleben und in ihrer
Entwicklung weiter stärken, denn was prägt unser
tägliches Leben mehr als der Arbeitsplatz?
Stefanie Werner
Leitung Begleitender Dienst, WFS
79
Unsere Sparkasse.
Gut für Mainfranken.
Die Sparkasse Mainfranken Würzburg ist dem Gemeinwohl der
5HJLRQXQGGHQGRUWOHEHQGHQ0HQVFKHQYHUSÀLFKWHW
Ihr Geschäftserfolg kommt allen Bürgerinnen und Bürgern
zugute. So fördert sie jährlich rund 1000 kulturelle, sportliche,
soziale, wissenschaftliche und Umwelt-Projekte in der Region.
Das ist gut für die Menschen und gut für Mainfranken.
www.gut-fuer-mainfranken.de
80
Finde uns auf
facebook.com/spkmfr
Kurzüberblick der Arbeit des Werkstattrates
In diesem Jahr lief die Arbeit des Werkstattrates auf
Hochtouren an. Um arbeitstechnisch gut aufgestellt
zu sein, erhielten wir in diesem Jahr einen neuen
Computer mit Braille-Zeile und einer blindenspezifischen Bedienung. Im Zuge dessen wurde auch ein
Computerkurs geplant, der in Zusammenarbeit mit
dem Berufsbildungszentrum Veitshöchheim stattfindet. So können dann zukünftig die Mitglieder des
Werkstattrates ohne Unterstützung durch Sehende
am PC arbeiten und E-Mails schreiben.
Um den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus
anderen Werkstätten zu gewährleisten, wurden regelmäßige Treffen der Werkstatträte des Bezirkes
Unterfranken besucht. Am 03.03.2015 waren wir in der
WFS die Gastgeber.
Ende Juni fuhren Harald Bischoff und Nicolas von
der Tann zusammen mit Thomas Aurich, Vertrauensperson des Werkstattrates, zum Aufbauseminar für
Werkstatträte nach Magdeburg. Neben zahlreichen
neuen Informationen und Tipps wurden hier Grundlagen für die Werkstattarbeit vermittelt. Austausch und
Einblicke in die
Arbeit der anderen Werkstatträte gehörten
hier natürlich
dazu.
Ein kulinarisches Highlight
konnte der
Auch der stellvertretende Werkstattleiter ließ
sich bei herrlichem Sonnenschein den Burger
Werkstattrat
schmecken
in diesem Jahr
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bieten: Da
die Kantine an einem Arbeitstag wegen Bauarbeiten
geschlossen war, wurden unter tatkräftiger Mitarbeit von Frau Werner und Elke handgemachte Burger
serviert.
Die Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung konnte
in diesem Jahr gefestigt und positiv verändert werden. Es finden nun regelmäßige Treffen statt, in denen
Anliegen, Wünsche aber auch Probleme direkt und
zeitnah besprochen und diskutiert werden können.
Ganz im Sinne der Werkstätten-Mitwirkungsverordnung. Daumen hoch!
Erfreuliches ist auch zum Thema „Leitbild in leichter
Sprache“ zu berichten. Sabine Tracht (Öffentlichkeitsarbeit) besuchte den Werkstattrat und diskutierte ausgiebig die Inhalte, die dem Werkstattrat am
Herzen liegen. Diese Zusammenarbeit ist ausbaufähig für die Zukunft!
Die Werkstatträte ganz fleißig beim „Burger-Bauen“
Eine deutliche Arbeitserleichterung ist, dass der
Werkstattrat nun über ein Budget frei verfügen und
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kleinere Anschaffungen (wie z. B. Trauerkarten) ohne
vorherige Absprache mit der Werkstattleitung tätigen
kann. Die äußerst angenehme und unbürokratische
Zusammenarbeit mit Dr. Thomas Heckner ist hier
nochmals zu erwähnen.
Die Diskussion über den Betriebsurlaub lief in diesem
Jahr etwas entspannter. Der Werkstattrat hatte in
Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat erwirkt, dass
die drei Wochen „Pflichturlaub“ im Sommer auf zwei
Wochen verkürzt wurden. So ist ein größerer Spielraum für die individuelle Planung des Resturlaubes
gegeben.
Hier noch ein kleiner Ausblick in die Zukunft: Die
neuerdings zur Sicherheit mit Lichtschranken ausgestatteten Lastenaufzüge sollen künftig für einige
Mitarbeiter der WFS mit einem speziellen HubwagenFührerschein selbstständig bedienbar sein. Dieser
Führerschein wird auf Anregung des Werkstattrates
eingeführt.
Am Ende noch etwas sehr Positives: Auch bei künftig
anstehenden Personalentscheidungen in der WFS
wird der Werkstattrat ein Wörtchen mitzureden
haben, so konnte er bereits bei den Einstellungen der
neuen Werkstattleitung und des Begleitenden Dienstes mitentscheiden.
Wir gehen kleine Schritte Richtung Selbstständigkeit
und Inklusion und haben große Ziele im Blick.
Der Werkstattrat der WFS
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i. A. Thomas Aurich, Vertrauensperson
Auf der Flucht – Wanderausstellung
Flüchtlinge – diese Thematik ist in den Medien aktuell
so präsent wie keine andere. Auch die Werkstatt für
Sehgeschädigte Würzburg GmbH hat sich damit im
Mai 2015 intensiver auseinandergesetzt. Schülerinnen
und Schüler der Dr. Maria-Probst-Schule waren im
Rahmen der Wanderausstellung „Auf der Flucht“ zu
Gast. Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit
Sehbehinderung oder Blindheit wurde der Weg eines
Kriegsflüchtlings nach Deutschland erfahrbar und
verständlich vermittelt.
Woher kommen Kriegsflüchtlinge? Wie leben Menschen in Syrien? Was nimmt man auf einer Flucht
nach Deutschland mit? Auf diese und zahlreiche
andere Fragen bekamen die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter methodisch abwechslungsreich Antworten. Es gab z.B. eine dreidimensionale Landkarte zu
fühlen, Tee zu schmecken, Gewürze zu riechen, eine
simulierte Schiffsüberfahrt zu erleben und Interviews
mit Flüchtlingen zu hören. Das komplexe Thema wurde
auf diese Weise be-greif-bar und verstehbar und war
Anlass für viele Gespräche. Für diese rundum gelungene Ausstellung ein herzliches Dankeschön an die
Auszubildenden!
Stefanie Werner, Bereichsleitung
Kochen inklusiv
„Gemeinsam kochen“ war das Thema eines Projektabends zur Inklusion im Jugendzentrum Bechtolsheimer Hof. Erwachsene Bewohner des Blindeninstituts
Würzburg waren vom Jugendzentrumsrat eingeladen
worden, zusammen mit den jugendlichen Besuchern
zu kochen und sich kennenzulernen. Nicht nur über
Inklusion reden, sondern Alltag gemeinsam gestalten
stand als Wunsch hinter der Aktion, die die Sozialpädagogik-Studentin Jenny Gopp während ihres Praktikums im Jugendzentrum Bechtolsheimer Hof initiiert
hat. Wenige Wochen vorher waren drei Besucher des
Jugendzentrums in die Spezialwerkstatt für Menschen mit Sehbeeinträchtigung gekommen, um sich zu
informieren, wie Arbeitsplätze für Menschen gestaltet
sind, die wenig oder gar nichts sehen. Im Januar 2015
fand der Gegenbesuch von Nicolas von der Tann, Ronny Schumann und Galina Liebig aus dem Blindeninstitut Würzburg
Erwachsene
statt.
„Ich hab
letztens erst
Rouladen
gemacht“,
erklärt Nicolas,
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der vollblind ist, bei der Vorstellungsrunde den
Jugendlichen zwischen 16 und 22 Jahren, und löst
damit erstaunte Gesichter aus. Wie er denn die Gläser
mit Gewürzen, Dosen und Packungen mit Lebensmitteln unterscheidet, wollen sie wissen. Dafür gibt es
elektronische Hilfsmittel erklärt der Hobbykoch und
zeigt seinen „Einkaufsfuchs“, einen kleinen Handscanner, der den Barcode auf den Lebensmitteln liest
und per Sprachausgabe den Inhalt benennt.
Das wird dann beim gemeinsamen Chili-Kochen gleich
in der Praxis getestet: Beim Pfeffer und den KidneyBohnen funktioniert das problemlos. Den Tofu für das
vegetarische Chili, das neben richtigem Chili heute
gekocht werden soll, kann er aber nicht identifizieren:
„Produkt nicht bekannt“, tönt es aus dem Lautsprecher. „Das kommt vor, dann muss die Speicherkarte
des Geräts zum Hersteller eingeschickt und auf den
neuesten Stand gebracht werden“, erklärt Nicolas
bevor es ans Gemüseschneiden geht.
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Jenny Gopp hat in der Zwischenzeit die Messer,
Schneidbretter und Schüsseln auf den Tischen verteilt. Galina schneidet das Gemüse in rasantem Tempo, obwohl sie nur noch einen kleinen Sehrest hat.
Ihr Blick ist dabei auf Anja gerichtet, mit der sie sich
angeregt unterhält. Später am Herd kommt die Frage
auf, wie Ronny erkennt, dass das Hackfleisch durch
ist. „Ich mach das immer nach Gefühl“, meint der
junge Mann, der auf einem Auge gar nichts und auf
dem anderen nur noch eingeschränkt sieht. Während
das Chili auf dem Herd gart, versuchen zwei Jugendliche mit Simulationsbrillen für grauen und grünen Star
Kicker zu spielen. „Ganz schön anstrengend“ – ist die
gemeinsame Erkenntnis.
Zwischenzeitlich sind weitere Besucher gekommen.
Ein würziger Hauch von Chili, Paprika und Tomate
liegt in der Luft des Jugendzentrums, das sich in
den Gewölben unter der Grundschule Stadtmitte
befindet. Das Essen schmeckt lecker und die Köche
– allen voran Nicolas und Ronny – werden von allen
Seiten gelobt. Die Atmosphäre ist locker und entspannt und hat mit 15 Personen am Tisch etwas von
Großfamilie. Das ist es, was wir erreichen möchten,
freut sich Initiatorin Jenny Gopp: Das Umdenken
anstoßen, für unterschiedliche Bedürfnisse sensibilisieren und das selbstverständliche tolerante
Miteinander. Linda Grauschopf, Leiterin des Jugendzentrum unterstützt die Initiative ihrer Praktikantin:
„Wir wollen Berührungsängste abbauen und freuen
uns über Besuch von Menschen mit Beeinträchtigung, auch wenn wir leider aufgrund des Gebäudes
nicht barrierefrei sind“. Und so ist eine Fortsetzung
der gegenseitigen Besuche von Blindeninstitut und
Bechtolsheimer Hof geplant.
Renovierung der Begegnungsstätte in der Franz-Ludwig-Straße
zu streichen. Nach getaner Arbeit gab es ein nettes
Zusammensein bei Kaffee und Kuchen.
Neuanschaffungen für Möbel und Rollos konnten zu
einem großen Teil über die Spende finanziert werden.
Weitere Geldtöpfe für die offenen Posten waren die
Haushalte des Hauswirtschaftsbereiches und vom
Blindeninstitut Würzburg Erwachsene. Vom Heimbeirat bekamen wir das Geld für ein neues Mikrophon
und einen CD-Player. Wir möchten uns bei allen Spendern und Helfern recht herzlich bedanken.
21 Jahre sind seit der Eröffnung der Begegnungsstätte vergangen. Viele Diskostunden, Tanzkurse und
Tanzabende, Geburtstagsfeiern, Lesekreise, Filmabende, Fußballevents, Gruppentreffen und so weiter
haben stattgefunden und uns viel Spaß bereitet. Aber
der Zahn der Zeit hat an den Räumlichkeiten und dem
Mobiliar genagt.
Da traf es sich gut, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Syniverse Technologies Messaging GmbH im Blindeninstitut anfragten, ob sie uns
im Rahmen eines Social Days mit handwerklichen
Tätigkeiten unterstützen könnten. Sie stellten außerdem eine Geldspende der Firma in Aussicht. Nachdem
die Entscheidung für das Projekt „Renovierung der
Begegnungsstätte“ gefallen war, fingen wir mit der
Planung für die Neugestaltung an. Die Mitarbeiter von
Syniverse kamen an einem Freitag, um mit uns unter
Anleitung von einem unserer Handwerker die Wände
In den letzten Monaten konnten wir in der „neuen“
Begegnungsstätte wieder mit vielen Feiern, Events
und Diskos Spaß haben oder uns mit Freunden treffen.
Wir hoffen, dass wir noch einen guten Namen für
unsere Begegnungsstätte finden werden.
Die Wohngruppen aus der Franz-Ludwig-Straße
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Bewohnerjubiläum
Am 4.11.2014 feierten unsere Heimbewohner wie in
jedem Jahr ihr „Blindi-Jubiläum“. Es versammelten
sich hierbei 37 Personen in der Kantine der Werkstatt
für Sehgeschädigte und staunten z. T. nicht schlecht,
dass die Hälfte der Jubilare mittlerweile 35 Jahre und
länger im Blindeninstitut leben. Acht Menschen mit
Behinderung feierten in diesem Jahr sogar ihr 40-Jähriges. Da gab es schon die eine oder andere verwunderte Bemerkung, wie schnell die Zeit vergangen war.
Schmackhaftes Essen und fetzige Live-Musik halfen
jedoch dabei, wieder im Hier und Jetzt das Leben zu
genießen. Erstmalig wurde die namentliche Nennung
und Würdigung der Bewohner durch den neuen Institutsleiter Dr. Thomas Heckner vorgenommen. Er konnte sich hierbei von der Individualität der Bewohner
und nicht zuletzt von ihrer Lebensfreude überzeugen.
Klaus Seidenstecher
Pilotprojekt E 4 – eine Wohngruppe für Menschen mit Taubblindheit
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Die Planung einer neuen Wohngruppe speziell für
Menschen mit Taubblindheit wurde im Jahr 2015
besonders früh in die Hand genommen. Bereits im
Frühjahr wurde damit begonnen, ein neues Team zu
bilden. Schon kurz darauf fanden erste Hospitationen
in den „alten“ Gruppen statt. So konnten die neuen
Mitarbeiter im Vorfeld ihre neuen Anvertrauten in
ihrem Alltag sowie mit ihren Besonderheiten kennen
lernen und erste Kontakte anbahnen. Da ein Umzug in
neue Räumlichkeiten, mit neuen Mitbewohnern und
Mitarbeitern für jeden einzelnen eine besondere
Herausforderung bedeutete, wurde bei der Personalauswahl darauf geachtet, dass mit jedem Bewohner
auch ein vertrauter Mitarbeiter in die neue Gruppe
wechselt. Dies ist uns dank einer guten Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendbereich gelungen. Um
die neue Gruppe vollständig zu besetzen, zogen neben
vier jungen Erwachsenen aus dem Kinder- und
Jugendbereich auch vier Personen innerhalb des
Erwachsenenbereichs in die neue Gruppe um. Neben
taubblindenspezifischen Umbaumaßnahmen in den
bestehenden Räumlichkeiten wurde ebenso Wert
darauf gelegt, die einzelnen Zimmer individuell
auszustatten und zu gestalten.
Da mit dem Ende der Schulzeit für die Wechsler
aus dem Kinder- und Jugendbereich zeitgleich der
Beginn des Arbeitslebens bevorstand, absolvierten sie im Frühjahr und Sommer ein mehrwöchiges
Praktikum in der Förderstätte. Somit konnte auch der
Übergang in das Berufsleben frühzeitig angebahnt
werden.
Bevor jedoch Planung, Organisation und Umzug der
neuen Gruppe in die finale Phase kamen, fuhr das gesamte Team Ende Juli gemeinsam nach Freiburg in den
Breisgau. Dort hatten sie unter Anleitung eines externen Trainers ein Wochenende lang Zeit, sich außerhalb
des Arbeitsalltages kennen zu lernen und gemeinsam
erste Herausforderungen als neues Team zu meistern.
In der Woche vor den Umzügen besichtigten die Bewohner im Sinne einer Umzugsanbahnung mehrmals in
Begleitung eines Mitarbeiters ihr zukünftiges Zuhause.
Dabei konnten sie ihre Zimmer erkunden und bei Kaffee
und Kuchen auch schon mal ersten Kontakt zu ihren
neuen Mitbewohnern und Betreuern aufnehmen. Anfang September fanden dann mit tatkräftiger Unterstützung unseres Handwerkerteams die Umzüge statt.
Parallel bereitete Tabea Sadowski zunächst für die
vier Neuzugänge aus dem Kinder- und Jugendbereich
Zukunftsfeste vor, an denen neben Familienangehörigen und aktuellen Betreuern auch viele alte und
neue Wegbegleiter teilnahmen. So wurde eine sehr
lebendige und schöne Möglichkeit ins Leben gerufen,
die einzelnen Lebensgeschichten durch Erzählungen,
Fotos und Videos zu erfahren, sich untereinander
auszutauschen sowie gemeinsam mit und für die
jeweilige Person einen Blick in die Zukunft zu werfen.
Weitere Zukunftsfeste werden folgen.
Rückblickend betrachtet war es eine intensive Vorbereitungszeit, die sich bis heute in jeglicher Hinsicht
bezahlt gemacht hat.
Sarah Radermacher
Bereichsleitung
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Projektgruppe Audiobiografie
Die Projektgruppe Audiobiografie des Erwachsenenbereiches
beschäftigt sich
seit einem halben
Jahr intensiv
damit, eine
Möglichkeit zu
entwickeln, Tondokumente als
Ergänzung der
Biografiearbeit
zu erstellen, zu
bearbeiten und
zu archivieren. Bisher haben wir meist Fotos oder Niederschriften als Mittel zur Dokumentation der individuellen oder kollektiven Erinnerung genutzt. Da jedoch
die Mehrzahl unser Bewohnerinnen und Bewohner
blind oder stark sehbehindert sind, wollen wir ihnen ein
Medium an die Hand geben, das ihnen einen unmittelbaren Sinneszugang ermöglicht.
In der Projektgruppe arbeiten Mitarbeiter verschiedener Arbeitsbereiche zusammen: Die Leitung hat Achim
Schmidt als kreativer und innovativer Kopf der Gruppe. Phillip Görke mit musisch/technischen Kompetenzen und Hannah Ankenbrandt, sehr gut vernetzt im
IT-Bereich, bringen ihre Kompetenzen in das Projekt
mit ein sowie Sabine Schmidt im Bereich neue Technologien in der Sehförderung.
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Eine Grundlage der Arbeit ist das von Gerhard Brenner
(Blindeninstitut Würzburg Kinder und Jugendliche)
verfasste Buch „Lebensgeschichte(n) entdecken und
bewahren“, in dem Möglichkeiten des biografischen
Begleitens von Menschen mit schwerer Behinderung
im institutionellen Rahmen vorgestellt werden. Ergänzend hierzu erarbeitet die Projektgruppe Audiobiografie ein Konzept, das unseren blinden Bewohnern einen
direkten medialen Zugang zur Retrospektive ihres
Lebens erlaubt.
Wir haben begonnen Möglichkeiten zu entwickeln, um
für unsere blinden Bewohner ihr Leben und Erlebtes hörbar zu machen. Anstatt eines Fotoapparates
nehmen wir ein digitales Aufnahmegerät zu einem
Ausflug mit, um „O-Töne“, Gesprochenes und Atmosphären zu bewahren. Nach einer kurzen digitalen
Nachbearbeitung, vergleichbar mit dem Auswählen
von Fotos, haben wir, dank der von uns genutzten
Technologie, ein Hörfeature in der Qualität eines
Radiobeitrages.
Diese hörbaren „Fotos“/Eindrücke werden von den
Bewohnern bisher begeistert aufgenommen. Oft
sagen sie voller Stolz und Freude:„Hör mal, das bin
ICH“. Eine wichtige Erfahrung im Sinne der Selbstwirksamkeit. Es ist ein tolles Gefühl, sich selbst zu
erkennen und einfach stattzufinden, es beeinflusst auf
positive Weise die Selbstwahrnehmung und kann, je
nach Bewohner bei einer langen Durchführungsdauer
Identitätsstiftend sein.
Damit eine hohe Breitenwirkung erzielt werden kann,
ist es notwendig, ein möglichst benutzerfreundliches
Handling dieser Methode Biografiearbeit zu entwickeln. Das bedeutet hörbare Lebensgeschichten
müssen systematisch – wie in einem Fotoalbum – in
hoher Klangqualität erzeugt, verwaltet und archiviert
werden. Bisher wurden vereinzelt Diktiergeräte/
Talker zum Aufzeichnen von Ereignissen oder zur
Kommunikation zwischen Einrichtung und Elternhaus
eingesetzt. Diese Geräte besaßen aber kein Wechselspeichermedium, so dass wertvolle Aufnahmen verloren gingen, weil sie immer wieder gelöscht werden
mussten, um Speicherplatz zu generieren.
Die aktuelle Technologie erlaubt und vereinfacht den
Umgang mit großen Datenmengen. Bei einer Einbettung in unsere IT-Struktur kann das mit überschaubarem Aufwand zur Archivierung und Darstellung von
Hördokumenten betrieben werden. Ziel ist es, dieses
Konzept auf eine so stabile Basis zu stellen, dass
möglichst vielen Bewohnern ein einfacher Zugang
dazu ermöglicht werden kann.
In Planung ist auch
Feste wie z.B.
Blindi-Openair,
Sankt-Martinszug,
Veranstaltungen von
Förderstätte oder
WFS-on-Air etc.
als Audioevent zu
dokumentieren und
von verschiedenen
Bewohnern moderieren zu lassen, um für unsere Bewohner eine hörbare,
kollektive Erinnerungs- und Identifikationsplattform
zu schaffen. Nach Schnitt und digitaler Überarbeitung könnte dann ein etwa 10-minütiges Feature als
MP3-Datei über das Infoportal jedem zugänglich gemacht werden. Bewohner ohne Zugang zum Intranet
können den Beitrag via USB-Stick auf ihrer Stereoanlage hören. Wer diese Möglichkeit nicht besitzt
kann auch auf Anforderung eine CD erhalten.
Ferner könnten diese Beiträge in einer Art „HÖRBAR“ im Server des Instituts so archiviert werden,
dass jederzeit darauf zurückgegriffen werden kann.
Auf diese Weise würde in unserem Institut im Laufe
der Jahre ein kollektives Hörgedächtnis entstehen.
Wir denken, die beiden von uns dargestellten Ideen
könnten einen wertvollen Beitrag in der Inklusionsarbeit und zur Partizipation der Einzelnen leisten.
Zusätzlich ist es ein Weg, dem Einzelnen das Erhalten
der eigenen Lebensgeschichte zugänglich zu machen.
Wir planen, als Pilotprojekt einen Hörbeitrag über den
Sankt-Martinszug 2015 anzufertigen. Diesen wollen
wir dann als kleinen Appetithappen über unser Intranet zur Verfügung stellen.
Über Fragen und Anregungen freuen wir uns.
Kontakt via E-Mail unter der Adresse: hoer-bar@
blindeninstitut.de.
Achim Schmidt
Projektgruppe Audiobiografie
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Bildungs- und Freizeitangebote für Bewohner
Lebenslange Bildung als Mittel zur Entwicklung der
Persönlichkeit ist für die meisten von uns ein selbstverständlicher Teil unseres Alltags. Bildung meint
hier die Entfaltung von Bedürfnissen, Gefühlen und
Fähigkeiten. Ziel ist, zu Mündigkeit, bedürfnisgerechter Lebensgestaltung und Lebensqualität beizutragen.
Es geht darum, sich selbst und die Welt zu verstehen,
sich darin zurechtzufinden und sich wohlzufühlen.
Wir selbst haben Zugang zu einer Fülle von Bildungsangeboten, seien es Büchereien, Fernsehen, Internet,
VHS usw. Die Nutzung dieser Angebote ist für unsere
Bewohner nur selten möglich; es beginnt mit dem
Themenangebot und endet mit räumlichen, zeitlichen
und logistischen Schwierigkeiten. Unser Anliegen ist
es daher, passgenaue, leicht erreichbare und von der
Zeit her günstige Angebote zu machen. Themenbereiche sind:
UÊ Pflege und Erweiterung von Interessen: Malen,
Töpfern, Bildhauen, Theaterspiel
UÊ Aktive Freizeitgestaltung: Ich wünsch mir ein Lied
(„Wirtshaussingen“ bei Kaffee und Plätzchen), Roll-
stuhltanz, Frauengruppe, Männergruppe, Exkursionen (z.B. in einen Weinberg zum Schneiden), Disco
am Sonntag
UÊ Horizonterweiterung: Lesecafé, Tod und Sterben,
Umgang mit Computer, Ringpark im Wechsel der
Jahreszeiten, andere Länder – andere Sitten (Mitarbeiter berichten über ihre Heimat mit Musik und
Kulinarischem)
UÊ Gesundheit, Erholung/Entspannung: Yoga, ein
bisschen Speck darf weg, Wellness am Freitag,
Klangschalen
Zusammengestellt und verbreitet wird das Angebot in
Form von „gelben Seiten“, die in einfacher Sprache und
mit einem Piktogramm jedes Angebot beschreiben.
Das Echo ist sehr unterschiedlich: Bewohner der
AWG’s und der Franz-Ludwigstraße, die nicht selbst
mobil sind, kommen nur selten. Viele KollegInnen
unterstützen aber die Bewohner bei der Teilnahme,
steuern Ideen oder eigene Angebote bei.
Bernd Pfannes, Psychologe
So sieht Lebensfreude aus:
Gemälde von Menschen mit Sehbehinderung in der Sparkasse
90
Lebhaft fröhliche und ausdrucksstarke Gemälde
waren vom 4. bis 22. Mai 2015 im Foyer der Sparkasse Mainfranken Würzburg zu sehen. Das Besondere
daran: Gemalt hatten sie junge Bewohnerinnen und
Bewohner vom Blindeninstitut Würzburg, die blind
oder sehbehindert sind und weitere Handicaps haben.
Mit einer Vernissage war die Ausstellung unter dem
Titel „Kunst von Menschen, die anders sehen“ offiziell
eröffnet worden.
Von einem Beispiel gelebter Inklusion sprach Jens
Rauch, Vorstandsmitglied der Sparkasse Würzburg
Mainfranken in seinem Grußwort zur Vernissage. Er
freue sich, dass die Bilder von Menschen mit Behinderung hier, mitten in der Stadt, von vielen Menschen
wahrgenommen würden.
„Diese Ausstellung trägt zur wahrnehmbaren Selbstwerdung der Menschen mit schweren mehrfachen
Behinderungen bei. Sie ermöglicht es einer breiten
Öffentlichkeit zu sehen, zu verstehen, in Kommunikation zu treten“, schloss sich Thomas Heckner, Leiter
des Blindeninstituts Erwachsene, seinem Vorredner
an und dankte der Sparkasse für „die wertvolle Unterstützung unserer Arbeit“.
Wie die großformatigen Gemälde innerhalb weniger
Wochen und Monate in der Förderstätte am Blindeninstitut Würzburg entstanden sind, erläuterte die
kunstpädagogische Leiterin Andrea Seifert. 13 junge
Bewohnerinnen und Bewohner mit Seh- und Mehrfachbeeinträchtigung hatten die Bilder entsprechend
ihrer individuellen Fähigkeiten in vier Schritten gestaltet. Unterstützt worden sind sie dabei von Seifert
und ihren Kolleginnen. So waren
rund 30 ausdrucksstarke und
farbintensive Acryl-Strukturbilder entstanden.
Den Malerinnen und Malern aus
der Förderstätte war bei der
Vernissage anzusehen, dass
sie stolz sind auf ihre Werke.
Dass schon während der ersten Ausstellungstage einige
Ausstellungsbesucher großes
Interesse bekundeten, sich eines
der Bilder nach der Ausstellung
für die eigenen vier Wände zu
sichern, zeigte, dass sie allen
Grund dazu haben.
91
Sommerspektakel 2015
Unter diesem Motto sollten auch 2015 wieder tolle
erlebnisreiche Tage stattfinden, mit neuen Ideen
und Angeboten. Aber es kam, wie es kommen
musste. Wie im vergangenen Jahr, wünschten sich
viele Bewohner mit Tieren zu wandern, am Lagerfeuer zu sitzen, in Zelten zu übernachten und selbst
beim Musizieren und Singen dabei zu sein. Nein,
langweilig ist das nicht, genau das wieder zu erleben, was einem im Jahr zuvor schon Freude bereitet
hat. Vorfreude ist die schönste Freude, sagt man.
Erlebnisse, über die man immer wieder das ganze
Jahr sprechen kann, sich erinnern kann und Vorfreude auf das nächste Mal erleben darf. Wir alle
brauchen das. Doch besonders die Menschen, die
im Blindeninstitut leben und arbeiten und nicht
selbst dafür sorgen können, die Repeat-Taste zu
drücken. Wir sind die Unterstützer und dafür strengen wir uns besonders an!
Trommelworkshop
Lagerfeuer und Übernachtung im Zelt
Auf Wiedersehen bis zum nächsten Jahr!
92
Morgensonnenwanderung
Begegnung mit Tieren
Barbara Knötgen
Leitung Förderstätte, stellv. Institutsleitung
Entspanntes Sommerfest dank Unterstützung durch Syniverse
te ins Blindeninstitut. Sie halfen beim Aufbau, beim
Cocktail-Mixen und übernahmen das Grillen. „Dank
der Unterstützung durch die freiwilligen Helfer von
Syniverse und das gespendete Essen können unsere Förderstätten-Besucher und ihre Betreuer ganz
entspannt gemeinsam feiern“, freute sich Barbara
Knötgen, Leiterin der Förderstätte. Die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchten sich nur noch
um die Salate kümmern.
Schattenplätze waren heiß begehrt beim Sommerfest der Förderstätte. Bei drückender Schwüle
und Temperaturen weit über 30 Grad ließen sich
die Besucherinnen und Besucher der Förderstätte
sowie die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter aber nicht die gute
Laune nehmen. Für willkommene
Abkühlung sorgten selbstgemachte alkoholfreie Cocktails und
hie und da eine Brise aus dem
Wassersprüher. Das Besondere in
diesem Jahr: Um die Verpflegung
mit Leckerem vom Grill kümmerten
sich Mitarbeiter vom Unternehmen
Syniverse Technologies
Messaging GmbH.
Mit reichlich Steaks, Würstchen
und Gemüsespießen ausgestattet
kamen die Syniverse-Mitarbeiter
zum Sommerfest der Förderstät-
Auch beim Abbauen, das in Windeseile über die
Bühne ging, packten die Helfer mit an. Für die Unterstützung gab es zum Abschluss einen großen Applaus aller Gäste. „Wir kommen gerne wieder“, sagte
Markus Roder von Syniverse. Die Planungen für eine
Fortsetzung des sozialen Engagements im Blindeninstitut Würzburg laufen schon.
93
Elternwochenende am 26. und 27. Juni 2015
„Wohin die Reise geht, hängt nicht davon ab, woher
der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt.“
(Chinesisches Sprichwort)
Beginnt ein neuer Lebensabschnitt, ist es wichtig und
sinnvoll, diesen auch bewusst zu gestalten. Kinder
wachsen aus den Kinderschuhen heraus, beginnen
eigene Wege zu gehen und irgendwann sind sie aus
dem Haus. Das ist bei den Kindern und Jugendlichen,
die uns im Blindeninstitut anvertraut sind, nicht
anders. Sie wechseln aus der Schule in die Werkstatt
oder Förderstätte, vom Wohnen Kinder- und Jugendliche in das Wohnen Erwachsene. Auch von außerhalb
kommen immer wieder junge Frauen und Männer zu
uns, die hier wohnen und arbeiten möchten, aus anderen Einrichtungen, aus Familien, die weiter weg leben.
Um diesem Abschied aus den Kinder- und Jugendtagen, diesem Übertritt und Neuanfang eine Zeit und einen Platz zu geben, luden wir die jungen Erwachsenen
und deren Eltern mit dem o.g. chinesischen Sprichwort zu ein paar Stunden der Begegnung, des Besinnens und der Information ein. Sarah Radermacher,
Tabea Sadowski und Jeremias Schuler bereiteten das
Wochenende vor, an dem in teilweise wechselnder
„Besetzung“ zwischen 9 und 16 Personen teilnahmen.
94
Nach einem Willkommens-Kaffee und dem Beziehen
der Zimmer trafen wir uns am Abend am Pavillon zum
Grillen und zu gemütlichem Austausch. Die illustre
Gesellschaft aus langjährigen Bewohnern unseres
Kinder- und Jugendbereiches und jungen Erwachsenen mit ihren Eltern, als künftige Bewohner unseres
Erwachsenenbereiches, kam schnell und intensiv in
einen offenen Austausch. Sie sprachen über Erlebtes aus vergangenen Jahren, aber auch über die Zukunft, die jetzt noch verborgen vor allen liegt. Dass
auch Leitungsverantwortliche und Gruppenmitarbeiter aus abgebenden und aufnehmenden Gruppen
dabei waren, bereicherte die Runde. Es entstanden
informative und teilweise auch sehr persönliche
Gespräche, die rasch deutlich machten, wie sehr alle
beim Prozess des Wechsels auf eine gute Vernetzung angewiesen sind.
Zeitgleich fanden zwei „Zukunftsfeste“ für zwei
Betreute aus dem Haus 6 statt, die nochmal mit einer
besonderen Sorgfalt und vielen biographischen Elementen diesen Schritt ins Erwachsenenleben feierten.
Ein besonderes Augenmerk richteten wir auf die Herausforderung des Loslassens. Eltern, die ihre Kinder
viele Jahre lang in dieses Leben hinein begleitet haben, und die sie nun ganz neuen und anderen Händen
im Erwachsenenbereich anvertrauen, sollten die
gemeinsame Zeit nutzen können, sich über bestehende oder entstehende Ängste, Sorgen, Zweifel, Fragen
und Hoffnungen Gedanken machen zu können.
Barbara Knötgen (stellv. Institutsleitung) und Stefanie
Werner (Sozialpädagogischer Fachdienst der WFS)
vermittelten Informationen über Inhalte, Schwerpunkte und Lebensvollzüge im Erwachsenenbereich. Frau
Hachinger berichtete als Vertreterin des Heimbeirats
über die dortige Arbeit und die Aufgaben des Beirats, der das Bindeglied zwischen den Eltern/gesetzl.
Betreuern und den Leitungsverantwortlichen des
Erwachsenenbereiches darstellt. Wolfgang Ziegler
und Jeremias Schuler ergänzten den Informationsblock noch um Wissenswertes aus den Bereichen der
medizinischen Therapie und des begleitenden Fachdienstes.
Die Idee, an einem Wochenende gleich drei inhaltliche
Schwerpunkte zu setzen, nämlich Information, inhaltlich-emotionale Aspekte und Zukunftsfeste, erwies
sich als große Herausforderung für die teilnehmenden
Personen. Bei der Reflexion des Wochenendes haben
wir für kommende Veranstaltungen vereinbart, künftig
drei zeitlich voneinander getrennte Schwerpunkte
zu setzen, um die Inhalte ausreichend gestalten und
präsentieren zu können.
Dank des Engagements vieler Mitarbeitender aus den
Gruppen, der Therapieabteilung und des Küchenteams
ist das Wochenende für alle Teilnehmenden eine wertvolle Zeit der Begegnung, des Kennenlernens und des
Austausches geworden.
Jeremias Schuler, Therapieleitung
Wasser-Ambiente
unmittelbar an der Wohneinheit
Optimale Nutzung für Schwimmbad/Terrasse
Sport, Veranstaltungen, Empfänge, etc.
Sie erreichen das mit dem Betonhubboden von AfB:
durch zusätzliche Nutzfläche für Terrasse/Garten,
Sport und Veranstaltungen durch den Wechsel vom
Schwimmbad zur Terrasse und wieder zurück,
je nach Wunsch und Bedarf.
Wir bieten Ihnen ein eigenes Vorführprojekt zur
Besichtigung und vorab einen ersten Einblick
im Internet unter www.afb-han.de
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95
Wir ziehen gemeinsam
an einem Strang...
Partner für Versicherungsangelegenheiten
des Blindeninstitutes Würzburg
pfür Versicherungen, Risikominimierung
und Schadenbetreuung
pfür die Gestaltung
von Altersvorsorgelösungen
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für Menschen mit Behinderung
und chronisch Kranke
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Freizeit in München
Nachdem das Freizeitheim Fladungen nicht mehr zur
Verfügung stand, hielten wir in der Gruppe D1 mit
sieben erwachsenen Menschen mit Schwerstmehrfachbehinderung Ausschau nach einer adäquaten
Alternative – und fanden sie nach längerer Suche:
Freizeit 2015 – Blindi München!
Insgesamt waren wir 15 Reisende in der Gruppe und
so gestaltete sich die Wohnsituation recht kuschelig. Wir wussten uns zu helfen. Schon am ersten
Tag erlebten unsere Bewohner ein großes Highlight,
als wir die Spieler des FC Bayern München trafen.
Nach Fotosschießen und Autogramme-Ergattern,
waren wir so euphorisch, dass wir einen entspannten
Spaziergang durch den Englischen Garten dringend
nötig hatten. Am nächsten Tag folgte ein Ausflug in
den Olympia-Park: Riesenrad fahren, spazieren gehen
und Süßigkeiten naschen waren dort angesagt. Auch
das kühle Nass lockte. „Eine Schifffahrt, die ist lustig,
eine Schifffahrt, die ist toll …“, wurde am Freitag bei
einer Bootsfahrt auf dem Starnberger See in strahlendem Sonnenschein gesungen.
Viel zu schnell verging die Zeit und am
Samstag hatte uns Würzburg wieder.
Wir haben die Woche sehr genossen
und erinnern uns gerne an die Erlebnisse in München.
Gruppe D1
97
Liebe Bewohner, Eltern und Betreuer!
Im Oktober 2015 fanden wieder die Neuwahlen der
Bewohner-Vertretung (früherer Heimbeirat) statt.
Ich bedanke mich bei allen Kandidaten/-innen für ihr
großes Engagement sowie bei allen Wählerinnen und
Wählern (78 eingegangene Wahlzettel bei über 250
Wahlberechtigten) für ihr Interesse.
Die neu gewählte Bewohner-Vertretung bedankt sich
sehr herzlich bei den ausgeschiedenen Mitgliedern
Norbert Dressler und Magda Jäger, die bei der konstituierenden Sitzung am 5. November 2015 verabschiedet wurden.
Wir freuen uns, dass mit der Wiederwahl von Peter
Häussler die Bewohner des Blindeninstituts Würzburg Erwachsene wieder direkt in unserem Gremium
vertreten sind.
98
Frau Sauer bedankt sich im Namen der neuen Bewohner-Vertretung bei
der ehem. Vorsitzenden Frau Jäger für ihre engagierte Arbeit.
Ich hoffe und wünsche mir, dass die Bewohner-Vertretung die künftigen Probleme meistert und sich weiterhin für die Belange der hier wohnenden Menschen
mit Sehbeeinträchtigung, zusammen mit der Leitung
Wohnen, einsetzt.
Die Mitglieder der Bewohner-Vertretung sowie die
Kontaktdaten finden Sie auf der Homepage des Blindeninstituts (www.blindeninstitut.de > Würzburg >
Wohnen Erwachsene > Bewohnervertretung) Gerne
stehen wir für Ihre Fragen und Probleme zur Verfügung.
Die Bewohnervertretung
Hermann Ulrich Pfeuffer
Vorsitzender
Die neue Bewohnervertretung v.l.n.r.: Frau Sauer, stellvertretende Vorsitzende / Frau Hachinger, Schriftführerin / Frau Leclerc, Beisitzerin / Frau
Rittig-Weiss, Öffentlichkeitsarbeit – Internet / Herr Pfeuffer, Vorsitzender /
Herr Häusler, Vertreter der Heimbewohner / Frau Schneider, Beisitzerin.
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