21. Februar 2016
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Vertrag verlängert
Vor 100 Jahren stellte eine Handvoll Künstler in
Zürich die Welt auf den Kopf. Wucht und Freude
des Dadaismusverbreiteten die Bewegung
schnell in ganz Europa. Und das Cabaret Voltaire
feiert sich als Geburtsort – 165 Tage lang. SEITE 3
Mit AfD und der Linken beginnt unsere Serie mit
einem Fragebogen zur Landtagswahl. Warum
Wolfgang Fuhl die ARD privatisieren, die Dritten
behaltenwill undwie Matteo Di Prima Wahlversprechen finanzierenwill, lesen Sie auf SEITE 7
Vor dem heutigen Auswärtsspiel in Sandhausen hat SC-Trainer Christian Streich (Foto) seinen Vertragverlängert. Bis
wann? Sagt er nicht.
SEITE 17
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Kleiner Mann, was nun?
Die SPD erlebt im Land ein historisches Tief, dennoch winkt ihr erneut die Regierungsbeteiligung
Der SPD droht bei der baden-württembergischen
Landtagswahl ein historisches Debakel. Laut jüngsten Umfragen sind nur
noch 14 Prozent der Wähler
bereit, die Sozialdemokraten zu wählen. Was führt
eine Volkspartei, die höchstwahrscheinlich auch nach
dem 13. März in Stuttgart
regieren wird, in ein derartiges Tief?
TONI NACHBAR
Durch die Reihen der badenwürttembergischen Genossen
zieht eine Stimmung, die sich
am besten mit Fassungslosigkeit
beschreiben lässt. Sogar der politisch erfahrene Freiburger SPDBundestagsabgeordnete Gernot
Erler kann sich ihr nicht entziehen: „Allerorts“, sagte er diese
Woche, „wird den sozialdemokratischen Ministern in der
Stuttgarter Landesregierung gute Arbeit attestiert. Wieso dies
bei den Bürgern nicht ankommt,
ist eigentlich unerklärlich.“
Bei der Landtagswahl 2011 hatte die SPD noch 23,1 Prozent der
Wählerstimmen geholt – ein
glänzendes Ergebnis war dies
beileibe nicht. Größer wurden
die Sorgenfalten in der Partei im
vergangenen Herbst, als Umfragen ihr nur noch 20 Prozent prognostizierten. Doch auch diesen
schwachen Wert konnten die Sozialdemokraten in jüngster Zeit
nicht verteidigen, ihre stellvertretende
Landesvorsitzende
musste den Parteitag in Stuttgart im Januar mit dem unvergesslichen Ausruf eröffnen: „15
Prozent sind scheiße!“ Inzwischen ist es noch schlimmer...
Der aus dem Landtag sich verabschiedende sozialdemokratische Abgeordnete für den Breisgauer Wahlkreis, Christoph
Bayer, macht aus seinem Herzen
keine Mördergrube: „Die Prognosen für die kommende Wahl
sind ein Hohn für die mühevolle
Arbeit, die wir in den vergangenen Jahren geleistet haben. Auf
das Erreichte können wir stolz
sein, doch wir werden zerrieben
zwischen einer von Merkel sozialdemokratisierten CDU und
den Grünen, die sich im Lande
als Baden-Württemberg-Partei
gerieren. Hinzu kommt, dass die
Flüchtlingsproblematik alle anderen wichtigen landespolitischen Themen nach hinten hat
runterfallen lassen.“
Ist damit schon alles gesagt,
warum die SPD kontinuierlich
die Wählergunst verliert – zum
einen an den Stuttgarter Koalitionspartner, die Grünen, zum anderen an den rechten Rand des
politischen Spektrums, die Alternative für Deutschland (AfD)?
Der Leiter der Freiburger Filiale
der Landeszentrale für politische Bildung, Michael Wehner,
der sich derzeit viel mit dem anstehenden Urnengang beschäftigt, nennt zwei Gründe für die
katastrophalen Umfragewerte
der SPD: „Ihrem Spitzenkandidaten, Nils Schmid, fehlt jede
Ausstrahlung, jedes Charisma.
Die Partei leidet an Profillosigkeit.“
Ist die Partei so unattraktiv geworden? Professor Ulrich Eith,
Wahlforscher an der Freiburger
Universität, vertritt die Ansicht,
der SPD gelinge es in der Öffentlichkeit kaum noch, auf einem
wichtigen Politikfeld die entscheidende Kernkompetenz aufzuweisen: „Geht es um Wirtschaftskompetenz, wird an die
CDU gedacht, bei der Ökologie
„Kein Charisma“: SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid.
FOTO: DPA
beherrschen die Grünen das
Die Rede, die die prominente
Feld. Das Thema soziale Gerech- SPD-Wahlkampfhelferin Hannetigkeit hat die Linke der SPD lore Kraft am Mittwoch in Freistreitig gemacht.“
burg hielt, klang wie ein Parade-
beispiel für Eiths These. Dass die
nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin
meinte,
sie
möchte innerparteilich nicht als
die „Kohle-Tante“ neben „Umwelt-Tanten“ gesehen werden,
verriet symbolisch das Dilemma
der Partei: Hier ein bisschen
Ökologie, dort ein bisschen Naserümpfen ob der Energiewende. Man tritt ein für soziale Gerechtigkeit einerseits, darf aber
die Stärkung des Industriestandorts Deutschlands andererseits
nicht aus den Augen verlieren
und muss deshalb auch das Freihandelsabkommen mit den USA
verteidigen. Kraft plädiert für
Verständnis für Flüchtlinge aus
dem Nahen Osten, vergisst aber
nicht, über nordafrikanische
Quartiere in den Großstädten ihres Bundeslandes zu lästern. Nirgends ist die Kante scharf; das
Bekenntnis zum Fortschritt ist
so unvermeidlich wie jenes zur
Fürsorge für den kleinen Mann
und zwingt zum Spagat des Sowohl-als-auch. In der Flüchtlingspolitik klingt dies dann so:
Deutschland sei ein offenes
Land für Schutzsuchende, aber
den Deutschen dürfe dafür
nichts genommen werden.
In Baden-Württemberg, so
Eith, habe sich spätestens seit
der großen Debatte um Stuttgart
21 der politische Wettbewerbverschoben. Die bedeutendste Konfliktlinie verlaufe nun zwischen
Grün und Schwarz, die SPD hingegen sei ins mediale Abseits geraten: „Da hilft dem sozialdemokratischen Spitzenkandidaten
wenig die schwarze Null, für die
er als Wirtschafts- und Finanzminister steht, noch die gute Regierungsarbeit seiner Ministerkollegen.“
Drei Wochen bleiben der SPD
noch bis zur Wahl. Die Parole lautet: kämpfen, kämpfen, kämp-
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Entschlossen soll einerseits die
AfD bedrängt werden: „Sie ist
nicht nur eine rechtspopulistische Partei mit einem reaktionären Frauen-, Familien- und Gesellschaftsbild. Sie ist rechtsradikal, undemokratisch und rassistisch“, sagt Bayer. Aber die
Attacken gegen die AfD seien nur
ein Mosaikstein im Wahlkampf
der Partei, das Augenmerk soll
nicht nur auf die eigene abwanderungswillige Klientel gerichtet sein, die von der Sorge vor
Überfremdung und Abstiegsängsten geplagt ist. Bayer: „16
Prozent der Wähler sind unentschlossen, um sie müssen wir
ebenfalls kämpfen.“
Die promovierte Tierärztin
Birte Könnecke kandidiert nun
in Bayers Wahlkreis. Trotz der
niederschmetternden Umfragen will auch sie nicht nachlassen, den Bürgern nahezubringen, was die SPD ausmache: keine Studien- und Ausbildungsgebühren, bezahlbare Kitaplätze,
eine bessere Kranken- und Pflegeversorgung. Wie weit die SPD
damit kommt, wird der 13. März
zeigen. Doch wahrscheinlich
wird die Partei auch nach dem
sich abzeichnenden schlechtesten Abschneiden aller Zeiten in
Stuttgart weiterregieren. Denn
sowohl für die Grünen als auch
für die CDU ist die SPD ein begehrter Koalitionspartner. Die
Oppositionsbank droht nur bei
Grün-Schwarz oder SchwarzGrün. Aber: „Nach dieser Wahl ist
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Professor Eith.
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2 AUS DER REGION
Der Sonntag · 21. Februar 2016
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LANDTAGSWAHL 2016
ALFA
Die Partei des ehemaligen AfD-Chefs Bernd Lucke hat es schwer,
denn ihr Profil ist unklar. Nun meldet sich Alexander Wallroth,
Kandidat für den Wahlkreis Lörrach zur Flüchtlingsfrage zu
Wort. Er fordert in einer Presseerklärung die Einführung einer
von den Kommunen festzulegenden Obergrenze – und verlangt
von Angela Merkel, dass sie im Bundestag die Vertrauensfrage
stellt, ihr Amt also von der Zustimmung des Parlaments abhängig
macht. Klingt bekannt und nach AfD? Wallroth hält dagegen:
„ALFA möchte als neue politische Kraft der Mitte die Wähler
davon abhalten, aus Mangel an Alternativen den rechten Block
DS
zu wählen.“ Wen er damit wohl meint?
DISKUSSION I
Podium in Grenzach-Wyhlen
Eine Podiumsdiskussion findet am Mittwoch, 24. Februar,
um 19 Uhr im Lise-Meitner-Gymnasium Grenzach-Wyhlen
statt. Über landespolitische Themen werden Ulrich Lusche
(CDU), Günther Holl (Grüne), Philipp Schließer (SPD), Thilo
Levante (FDP) und Matteo Di Prima (Linke) sprechen. Organisiert
wird der Abend vom Politik-Neigungskurs des Lise-MeitnerGymnasiums.
DS
DISKUSSION II
Runde zumVerkehr im Hebelsaal
Zu Schwerpunkten der Verkehrspolitik wie der künftigen
Entwicklung des Radverkehrs und Langsamverkehr auf Stadtstraßen und der Planung von Bundesstraßen findet eine
Podiumsdiskussion im Lörracher Hebelsaal im Dreiländermuseum statt. Die Veranstaltung geht am Freitag, 26. Februar,
zwischen 18 und 20 Uhr über die Bühne. Diskutieren werden
Josha Frey (Grüne), Carsten Vogelpohl (CDU), Philipp Schließer
(SPD) und Manuel Karcher (FDP). Moderiert wird der Abend
von Bernd Martin.
DS
SPD
Alle Unterschriften
sind drunter
„Merkel mussVertrauensfrage stellen“
Stickelberger: „Leiharbeit-Missbrauch stoppen“
Die Landesregierung will die Blockadehaltung der CDU in Berlin
bei der Bekämpfung der Auswüchse von Leiharbeit und Werkverträgen nicht länger tatenlos hinnehmen. Für die SPD ist
klar: Der Missbrauch von Werkverträgen und Leiharbeit muss
gestoppt werden. „Der Grundsatz ,Gleiches Geld für gleiche
Arbeit‘ darf nicht weiter umgangen werden“, unterstrich Rainer
Stickelberger, SPD-Landtagsabgeordneter und Justizminister,
die Forderungen. Die Bundesratsinitiative zielt, so Stickelberger,
deshalb darauf ab, den Missbrauch von Werkvertragskonstruktionen zu verhindern und die Leiharbeit auf ihre
Kernfunktion zu beschränken.
DS
Viele Unterschriften, ein Ziel:
Am Freitag unterzeichneten Ministerpräsident
Winfried
Kretschmann (Grüne) – flankiert
von seinem Naturschutzminister Alexander Bonde – sowie Vertreter der beteiligten Landkreise
und Gemeinden die Vereinbarung zur Zusammenarbeit im
Biosphärengebiet Südschwarzwald. „Im Biosphärengebiet
Schwarzwald beschreiten wir
einen gemeinsamen Weg des
Miteinanders von Mensch und
Natur, von Wirtschaft und Umwelt in eine für alle Seiten gute
und sinnvolle Balance. Die Menschen in der Region setzen hiermit ein starkes Zeichen für den
Erhalt, aber auch für die nachhaltige Entwicklung ihrer Heimat“, sagte Ministerpräsident
Winfried Kretschmann bei der
Was lange währt: Ministerpräsident Winfried Kretschmann unterzeichnet in Schönau die Vereinbarung zur Unterzeichnung der VereinbaZusammenarbeit im Biosphärengebiet Südschwarzwald.
FOTO: HERCEG rung in Schönau.
DS
Sprache ist der Schlüssel
Für die berufliche Integration werden FLÜCHTLINGE in drei Gruppen aufgeteilt
Die berufliche Integration
von Flüchtlingen im Landkreis soll vorangebracht
werden. Einen ersten Zwischenbericht legte die
Kreisverwaltung nun dem
Sozialausschuss vor. Der
Fokus liegt bislang auf der
Gruppe jener mit den besten Bleibeaussichten.
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Zeitgleich zum Aufbau des Integrationshauses des Landkreises im November 2015 begannen
auch die Agentur für Arbeit (BA)
und das Jobcenter mit dem Aufbau eines Kompetenzteams zur
Arbeitsintegration für Flüchtlinge. Am 1. Februar hat es offiziell
seine Arbeit aufgenommen. Im
Fokus stehen vor allem Menschen aus Ländern mit einer
Bleiberechtsperspektive, die bei
mehr als 50 Prozent liegt. Aktuell sind es Syrien, Iran, Irak und
Eritrea. Flüchtlinge dieser Gruppe sollen – innerhalb von vier
Wochen nach der Ankunft – mit
einem Kurzprofil inklusive
Sprachkompetenz erfasst werden, um sie möglichst bald ver-
Alles rund ums Bauen und Wohnen mit Holz
mitteln zu können.
Aufnahme und IntegraLandratsamt, BA und
tion. Damit haben sie
Jobcenter koordinieren
keinen Zugang zu
zudem weitere QualifiSprachkursen. Sie könzierungen wie die
nen nur mit den AngeSprachförderung. Zum
boten Ehrenamtlicher
Ende vergangenen JahDeutsch lernen.
res gab es etwa 370
Drei Mitarbeiter haMenschen dieser Grupbe man für die beruflipe im Landkreis.
che Förderung von
Gefördert
werden
Flüchtlingen
freigesoll auch die zweite
stellt, berichtete Dirk
Gruppe mit Menschen
Werner, stellvertretenaus Ländern mit guter
der
Geschäftsführer
Bleiberechtsperspektides Jobcenters Lörrach.
ve (unterhalb 50 ProDie Flüchtlinge zu verzent). Dazu gehören Der Kreis will Flüchtlingen möglichst schnell Arbeit
mitteln sei eine große
unter anderem Afgha- vermitteln.
FOTO: DPA Aufgabe: 42 Prozent denistan, Pakistan, China
rer, die kommen, hätund Gambia. Laut des Berichts aufgenommen werden, fordert ten keinen Schulabschluss, 80
des Dezernats Soziales und Ju- die Verwaltung. Dies ermöglich- Prozent keine abgeschlossene
gend werde derzeit geklärt, wel- te zumindest den Menschen aus Ausbildung. Positiv bewertet es
che Rahmenbedingungen für ei- der ersten Gruppe, sehr rasch Werner, dass 56 Prozent unter 35
ne Förderung geschaffen werden mit Kursen beginnen zu können. Jahren sind, was es erleichtert,
könnten. Die Integration von Sozialdezernentin Elke Zimmer- ihnen eine Arbeit oder eine AusFlüchtlingen der dritten Gruppe mann-Fiscella zeigte sich zuver- bildung zu vermitteln. Und bei
aus den sogenannten „sicheren sichtlich, dass es solche Angebo- allen Bemühungen seitens der
Herkunftsstaaten“ – also vor al- te bald wieder geben wird.
Behörden brauche es auch die
lem vom Balkan, sei nachrangig
Für viele andere heißt es war- Unterstützung der Arbeitgeber,
zu beachten.
ten: Zwischen 60 bis 70 Prozent erläuterte Dirk Werner: „Viele
Weil Sprachförderung der der zugewiesenen Flüchtlinge sind zwar bereit, Flüchtlinge zu
Schlüssel zur Integration ist, soll- hätten noch nicht einmal die beschäftigen, aber nur unter
ten die von der BA finanzierten Möglichkeit gehabt, einen Asyl- normalen Bedingungen. Nur we„Willkommenskurse“, die jetzt antrag zu stellen, sagte Thomas nige setzen ihr Anforderungsauslaufen, unbedingt wieder Vollbrecht, Fachbereichsleiter profil herab.“
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Mit Kettensägen beginnt die
Umgestaltung des Lörracher HEBELPARKS: Zunächst werden alte und kranke Bäume gefällt. Im
späten Frühjahr sollen die weiteren Arbeiten beginnen. Geplant
ist, mit mehr Grün, Sitzgelegenheiten und Spielgeräten im kleinen Park mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen. Im Lörracher
Haushalt sind dafür 785 000 Euro vorgesehen.
Dienstag
Der Gemeindewahlausschuss
der Stadt Weil am Rhein gibt die
Kandidaten für die OBERBÜRGERMEISTERWAHL am 13. März
bekannt. Neben Wolfgang Dietz,
der seine dritte Amtszeit anpeilt,
stellt sich auch Klaus Springer
zur Wahl. Springer, der schon erfolglos in Lörrach, Rheinfelden,
Bad Säckingen und Konstanz
kandidierte, war zuletzt als Redner bei den Pegida-Kundgebungen in Erscheinung getreten.
ren machen sich auf den Heimweg, um Schlaf nachzuholen.
Während Polizei und Sanität eine trotz der üblichen Einsätze
eher ruhige Fasnacht bilanzieren, geht für die Stadtreinigung
die Arbeit erst richtig los.
Freitag
Die Sparkasse Lörrach-Rheinfelden verlängert ihren Sponsoringvertrag mit dem DREILÄNDERMUSEUM um weitere drei
Jahre. Das Museum erhält jährlich 10 000 Euro zur freien VerÄndstreich für die Narren, Morgestreich für die Stadtreinigung. Mit der fügung und noch einmal den
FOTO: BORIS BURKHART gleichen Betrag für eine große
Basler ist die Fasnacht 2016 endgültig vorbei.
Ausstellung.
schädigt und musste belüftet
Mittwoch
werden. Dadurch traten Stoff Samstag
Vermeintlicher KNOBLAUCH- und Geruch aus. Eine Gefahr für
GESTANK lässt den Menschen in die Bevölkerung habe nicht be- 14 Autos werden in der Nacht auf
Grenzach-Wyhlen den Atem sto- standen, teilt die Polizei mit.
Samstag in der Schillerstraße in
cken. Bei dem Geruch handelt es
Weil am Rhein zerkratzt, und
sich um Ethanthiol, das als Ge- Donnerstag
zwar alle auf der rechten Seite
ruchsstoff einem Chemiefass
von vorne bis hinten. Die Polizei
beigefügt wurde. Und jenes Fass, Auch die „drey scheenschte Däg“ schätzt den Schaden auf mehredas in einem Chemiebetrieb in gehen vorbei. In der Basler Fas- re tausend Euro und sucht ZeuPratteln/Schweiz stand, war be- nacht ist ÄNDSTREICH, die Nar- gen (Telefon 07621/9797-0) GTR
DIE DRITTE SEITE 3
Der Sonntag · 21. Februar 2016
Blago bung!
Vor 100 Jahren entstand in Zürich der DADAISMUS
RENÉ ZIPPERLEN
NIKOLAUS CYBINSKI
H
ätte Lenin ein bisschen
mehr Sinn für den Irrsinn
gehabt, die Weltgeschichte hätte auch ganz anders verlaufen können. Oben am Berg, in
der Nummer 14, da, wo die Spiegelgasse in der Zürcher Altstadt
breiter wird, erinnert eine Tafel
an den Revolutionsführer. Wäre
er öfter die sich verengende Gasse hinuntergegangen bis zur
Nummer 1, hätte er eine ganz andere Revolution erleben können.
Und dann – wer weiß?
Dort nämlich, am 5. Februar
vor 100 Jahren, eröffnete eine
Handvoll Künstler, Schriftsteller
und Tingelmusiker, vor dem
Wahnsinn des Ersten Weltkriegs
in die Schweiz geflohen, ihre eigene Bühne. Hier im kurzlebigen
Cabaret Voltaire gründeten Hugo Ball und Emmy Hennings, der
Elsässer Hans Arp und seine
Freundin Sophie Taeuber, der
umtriebige Rumäne Tristan Tzara und Richard Huelsenbeck eine
der einflussreichsten, freudigsten und umstürzlerischsten
Kunstbewegungen des 20. Jahrhunderts, wenn nicht überhaupt: den Dadaismus.
Dass sie ihre Bühne ausgerechnet nach dem Hausheiligen
der Vernunft, nach Voltaire, benannten, spricht für den Humor
der Truppe. „Gaga di bling
blong / gaga blung“, ruft Hugo
Ball am Abend des 23. Juni von
der Bühne. Dada ist das wortgewandte Gegenteil der Vernunft.
Ist Provokation, Irrwitz, Umsturz
und Kritik an den herrschenden
Zuständen. Kein Wunder war die
Polizei stets in der Nähe. Dada
hat viel mit dem Krieg zu tun.
Dem späteren Krimi-Autor und
Frü-Dadaisten Friedrich Glauser
schien es unmöglich, eine Sprache zu benutzen, mit der man
den Krieg erklären kann. Eine
Sprache, „die verwüstet und unmöglich geworden ist“ (Ball).
Dada, die Gegenbewegung zu
einer Welt, die möglich macht,
dass 300 000 Menschen vor Verdun im Stellungskrieg sterben.
„Ich werde trrrrrrrommeln, dass
die Trrrrrrrommelfeuer ein
Trrrrrreck dagegen sind“, ruft
Hugo Ball aus, und die Zürcher
Dadaisten schlagen dazu auf allem, was Krach macht.
Für den Karlsruher Philosophen Peter Sloterdijk arbeiteten
die Dadaisten „wie eine Müllabfuhr im heruntergekommenen
europäischen Ideen-Überbau“.
Und das mit solcher Wucht, dass
die Ideen durch ganz Europa
schossen – Berlin, Hannover, Paris – 1917 stellt Marcel Duchamp
sein berühmtes Pissoir ins Museum – und bald auf der ganzen
Welt.
Ganz Zürich feiert nun seinen
wichtigsten Beitrag zur Kunstgeschichte: 100 Jahre Dada ist
überall. Im Landesmuseum, im
Kunstmuseum, an vielen weiteren On- und Off-Orten. Und natürlich in der Spiegelgasse 1.
Denn das Cabaret Voltaire gibt es
noch heute. Besser: heute wieder. Denn das Haus gehört – wie
könnte es in Zürich anders sein?
– einer Versicherung. Die baute
darin Luxuswohnungen aus und
plante im Cabaret-Geschoss, in
dem vorher ein Pub war, später
eine Bar mit Table-Dance, eine
Apotheke. Der Ort wurde besetzt,
und
selbst SwatchChef
Nick
Hayek unterstützte die Rettungskampagne mit Geld.
Gegen
die
Stimmung der SVP sichert nun
der Kanton die Miete.
An 165 Tagen feiert das Voltaire nun jeden Morgen in
Elendsfrühe einen Dadaisten in
seinen „Offizien“, jeden Abend
gibt es Kunst, Spaß und DJs. Auf
www.dada-data.net, einer Kooperation mit Schweizer Fernsehen und Arte, gibt es das jeden
Tag im Livestream. Und vieles
mehr. An diesem Donnerstagnachmittag ist die Abendbar
noch nicht in Betrieb, ein Treffpunkt ist sie trotzdem. Hinten
im Saal klimpert gerade jemand
am Klavier, eine Gruppe probt,
an anderen Tischen sind Laptops
aufgeklappt. An der Wand eine
Büstevon Voltaire – und ein Foto,
das Hugo Ball in seinem kubistischen Bischofsgewand zeigt, in
dem er im Sommer 1916 seine
Sinnfrei-Gedichte vortrug.
Neben der Bar an den rohen
Wänden des lässigen Cabarets
hängt ein Plakat, das auf den Namensgebungsmythos verweist.
Dada – ist das nun dem Rumänischen des Dichters Tzara entsprungen? Oder, wie Hugo Ball
erklärte, seinem blinden Messerstich in ein Französisch-Wörterbuch („dada“ ist Kindersprache
für „Steckenpferd“)? Oder haben
sich die jungen Wilden doch inspirieren lassen von den Werbeplakaten, die damals in Zürich
hingen? Eine Dame mit LoreleyFrisur hält darauf ein „haarstärkendes Kopfwasser“ in die Höhe:
„Dada“. Kann man heute wieder
als Seife im Cabaret-Shop kaufen. Dort gibt es auch ein Lieblingsgetränk der Gründungszeit:
Dada – ein Haarwässerchen? Zeitgenössische
Werbung, die die Bewegung inspiriert haben
könnte. Links: Sophie
Taeubers Porträt von Hans
Arp. FOTOS: ZVG/ZIPPERLEN
Dada-Absinth, 39 Franken das
0,2-Liter-Fläschchen. Und Freitag-Geldbörsen für 90 Euro. Ist
das nicht ein bisschen dada?
Das Cabaret braucht Geld,
denn Geschäftsführer Adrian
Notz will den Betrieb auf Dauer
sichern. Im Frühling entscheidet
der Zürcher Stadtrat, wie viel
ihm die Wiege des Dada wert ist.
E
in paar Fußminuten weiter
in Richtung Bahnhof zeigt
das Zürcher Landesmuseum in der Ausstellung „Dada
Universal“, was daraus wurde, als
die Dadaisten den Überfall auf
die „schönen Künste“ probten,
die Kunst zu einem „magischen
Stuhlgang“ erklärten und das
übliche „Bejahen und Verneinen
bis zum Nonsens“ trieben.
In 17 Vitrinen und einer
mitten in der abgedunkelten Black Cube platzierten „Kaaba des Dadaismus“ dokumentieren
die Gastkuratoren Juri
Steiner und Stefan Zweifel das seinerzeitige kulturelle Beben und die sich anschließenden Nachbeben, die sie
nicht nur bei den Surrealisten
und den Pariser Situationisten
gemessen haben, sondern auch
in den Pariser 1968er-Maiunruhen und den Zürcher Jugendkrawallen der 80er Jahre.
Daneben lenken sie die Blicke
auch auf die Vorbeben, verweisen auf den Pharao Echnaton, Hugo Ball trug im Kostüm des „Magischen Bischofs“ am 23. Juni 1916 im Cabaret Voltaire zu feierlichen
der die alten Gottheiten ent- Clusterklängen des Klaviers sein Lautgedicht „Gadji beri bimba“ vor – nach der Persiflage auf die sakrale
thronte und so vor bald 3000 Liturgie musste man ihn aus dem Saal tragen. Für das Foto wurde die Szene wohl nachgestellt. FOTO: EPD
Jahren zum Schöpfer des dadaisDada lebt? Immer noch? Lebt
tischen „Ur-Eis“ wurde, erinnern
Dada war ein einmaliges, nicht
IM WORTLAUT
an den alteidgenössischen Wi- wiederholbares Ereignis, und als wieder? Wenn diese fantastisch
derständler Wilhelm Tell und an ein solches erleben wir heute inszenierte Ausstellung eines
Friedrich Nietzsche, der den diesen Widerspruch gegen alle klarmacht, dann das: HistoriHUGO BALLS bekanntestes
Christengott für tot erklärte und bestehende Ordnung. Da helfen sche Ereignisse lassen sich reLautgedicht „Die Karawane
in seinem großen Essay „Die Ge- auch die Spontisprüche nicht, konstruieren, aber ihre Authen(Zug der Elefanten)“ entburt der Tragödie aus dem Geis- die ringsum mit weißem Stift tizität bleibt eine scheinbare. Die
stand 1917:
te der Musik“ den antiken Gott und Kreide auf die schwarzen an die Wände projizierten beKARAWANE
Dionysos als Verweigerer aller Wände geschrieben und gekrit- wegten „Standbilder“ geben
jolifanto bambla ô falli
das Leben abmessenden Ver- zelt sind: „Je est un autre“, „Tanz zwar aufschlussreiche Einblicke
bambla
nunft feierte. Für
dich frei“, „Sind wir in die damalige Zeit, doch zugrossiga m’pfa habla horem
die Dadaisten ein
nicht alle ein biss- gleich machen sie klar, sie ist de„Mit edlem Gestus chen dada“. Viel- finitiv vorbei, und dieses Wissen égiga goramen
Gegengott
zum
und mit feinem
higo bloiko russula huju
„Erzfeind
Kant“
leicht sind wir’s ja, macht die Ausstellung trotz aller
hollaka hollala
(Hugo Ball), der „alund der dem toten nachfolgenden Fluxus, HappeAnstand, bis zum
nings,
Aktionskunst
und
sonstianlogo
bung
le
Gegenstände
Hasen
die
Welt
erIrrsinn.“
blago bung
der
sichtbaren
klärende
Beuys gen Verweigerungen zu einer
Hugo Ball, Eröffnungsblago bung
Welt dem Verstanwar es vielleicht spannenden Nacherzählung, die
manifest am 1. Dadabosso fataka
de und der Beherrauch. Aber Dada so beginnt: Es war einmal…
Abend, 14. Juli 1916
ü üü ü
schung ausgeliewar eben mehr als
schampa wulla wussa ólobo
fert hat“.
bloße Action und > DADA UNIVERSAL Schweizerihej tatta gôrem
Doch 1916 war Dada gegen- publikumswirksames Entertain- sches Landesmuseum, Museumeschige zunbada
wärtiges zu erleidendes Leben, ment. Dada war die wilde Ent- straße 2, Zürich. Dienstag bis Sonnwulubu ssubudu uluw ssuund so beginnt diese Ausstel- schiedenheit zu einem radikalen tag 10 bis 17, Donnerstag bis 19
budu
lung mit der dadaistischen Neuanfang in einer neuen Spra- Uhr (bis 28. März).
tumba ba- umf
kunstlosen Kunst in Gestalt ei- che, mit neuem Tanz und provo- Mehr zum CABARET VOLTAIRE
kusagauma
ner Gasmaske eines französi- zierendem Spektakel. In den im Netz unter www.cabaretvolba - umf
schen Soldaten und einer einfa- Worten Hugo Balls: „Was wir zele- taire.ch, noch viel mehr unter
chen Beinprothese, eines „Ge- brieren, ist eine Buffonade und www.dada-data.net und unter
www.dada100zuerich2016.ch
sichtsschutzes für einen Ver- eine Totenmesse zugleich.“
suchshelm“ und einer französischen Militärpelerine, die eiANZEIGE
ner Mönchskutte ähnelt und,
wenn man will, an Hugo Balls
Verkleidung als „Magischer Bischof“ mit hohem SchamanenKostenlose
Testtageinin
den
LOS
vom
bis zum 12. 3. 2016
Kostenlose Testtage
den
LOS
vom
12. 29. 2.
bis 17.03.2012
hut bei seinem ersten Auftritt in
der Künstlerkneipe Voltaire er„Konzentrier dich doch mal. Hättest „Es muss also an der Konzentration Kind fällt das Lesen und Schreiben
innert, als er seine Lautgedichte
du bis zum Schluss zugehört, wären liegen!“
schwer, quälen Sie weder sich noch Ihr
deklamierte. Dokumente, die bedir die vielen Fehler nicht passiert!“
So wie Lukas geht es vielen Kin- Kind.
weisen: „Dada war da, bevor DaDiese Aussagen hat Lukas schon dern. Oft sind schon die kleinen, so
Vom 29. 2. bis 12. 3. 2016
12. bis 17.03.2012 können
da da war.“
oft gehört. Viele schwere Wörter hat genannten Flüchtigkeitsfehler ein Eltern nach telefonischer Anmeldung
Neben diesen authentischen
er richtig geschrieben. Aber diese Hinweis auf das Vorliegen einer beson- die Lese- und Rechtschreibleistung
Dokumenten wirken Marcel Duvielen kleinen Fehler zwischendurch: deren Problematik im Lese-/Recht- Ihres Kindes in den LOS testen lassen.
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nicht in der Lage, ihre Arbeiten gezielt tung sind im LOS kostenlos und die
the Bathroom“ – wie bizarre
nach Fehlern durchzusehen. Wichtige meisten Kinder absolvieren den etwa
Fundstücke, die Dada führen,
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4 AUS DER REGION
GESICHT DER WOCHE
REGIERUNGSPRÄSIDENTIN BÄRBEL SCHÄFER
Die Krux mit der Security
B
ärbel Schäfer hat einen
nicht in der Lage, die erforderliSchlussstrich gezogen.
chen Nachweise zur ZuverläsDie Freiburger Regiesigkeit der eingesetzten Mitarrungspräsidentin kündigte die- beiter vorzulegen.“
se Woche dem Tuttlinger SiDabei geht es vor allem um pocherheits-Unterlizeiliche Fühnehmen „Ever
rungszeugnisse,
Safe“ fristlos, umdie alle sechs Mogehend mussten
nate aktualisiert
dessen Mitarbeiter
werden müssen.
die ErstaufnahmeDer Villinger Vorstellen für Flüchtfall hat ein Schlaglinge in Villingen
licht auf das Milieu
und Donaueschinder Sicherheitsfirgen verlassen. Dort
men geworfen, die
waren sie während
nicht selten Mider vergangenen
„Wir werden künftig
granten aus OsteuMonate für den
noch genauer hinropa und der ExWachdienst verschauen“: Bärbel Schä- UdSSR beschäftiantwortlich.
fer.
FOTO: DS gen.
In die Schlagzeilen
Allerdings legt das
ist „Ever Safe“ durch einen An- von Bärbel Schäfer geleitete
schlag mit einer Handgranate
Präsidium Wert auf die Feststelgeraten, der auf ihren Dienstlung, dass es, seitdem Erstaufcontainer in der Erstaufnahme- nahmestellen eröffnet wurden,
stelle Villingen verübt worden
bis auf den Villinger Vorfall keiwar. Laut Recherchen des SWR
ne Probleme mit Sicherheitsfirsteht ein anderes Security-Un- men gegeben hätte.
ternehmen im Verdacht, für
Nichtsdestotrotz habe die
den Anschlag verantwortlich zu Flüchtlingsproblematik das Resein, bei dem niemand verletzt gierungspräsidium in der
wurde. Zwischen Security-Unjüngsten Vergangenheit geternehmen soll es Gebietsabzwungen, binnen kürzester Zeit
sprachen geben, an die sich die Security-Firmen unter Vertrag
Tuttlinger nicht gehalten hätzu nehmen.
ten. Da die Konstanzer StaatsKünftig soll die Auswahl dank
anwaltschaft derzeit wegen des einer europaweiten AusschreiVorfalls ermittelt, hüllt sich das bung viel anspruchsvoller geFreiburger Regierungspräsidistaltet werden: „Wir werden
um zu Details in Schweigen. Re- noch genauer hinschauen, wie
gierungspräsidentin Schäfer
unsere Vertragspartner ihre
ließ zur fristlosen Kündigung
Leistungen erbringen“, teilt die
des Vertrages mit „Ever Safe“
57-jährige Regierungspräsidennur verlauten: „Die Firma war
tin mit.
TN
KURZ GEFASST
RHEINSCHWIMMBAD
stimmte. Bürger Manfred Henle, welcher sich in der Vergangenheit stets für das Bad einsetzte, beurteilte die Entscheidung für die Verpachtung als
Am Freitag platzte die Bombe: miserabel: „Solche EntscheiDas Schwörstädter Rheindungen sollten nur öffentlich
schwimmbad wird für die kom- und nicht hinter verschlossemenden fünf Jahre verpachtet nen Türen getroffen werden.“
und künftig von der EventbäLaut Badischer Zeitung hat die
der GmbH aus Vörstetten beCDU-Fraktion bereits angeküntrieben. Dies wurde im aktudigt, die nicht öffentliche Beellen Mitteilungsblatt der Geschlussfassung anzufechten
meinde Schwörstadt bekannt
und eine Abstimmung in öfgegeben. Zuvor hatten 13 Gefentlicher Sitzung zu verlanmeinderäte über die Zukunft
gen. Neben der Versicherungsdes Bads in einer nicht öffentfrage kommt auf die Stadt
lichen Sitzung mit dem Ergeb- Schwörstadt ein Mehrkostennis acht zu fünf abgestimmt.
aufwand zu. „Die Gemeinde
Das Skurrile daran: die Namen muss horrend mehr Geld für
der einzelnen Gemeinderäte
Bademeister, Reparaturen und
wurden auf der ersten Seite des Festkosten aufbringen. Der früMitteilungsblatts veröffenther unterstützende Förderverlicht. Dadurch ist für jeden Bür- ein hingegen kann sich auflöger einsehbar, wer für oder
sen, wenn es so weitergeht“,
gegen das Schwimmbad
sagte Henle. PATRICK NETZLAFF
Verpachtung sorgt für
neuen Gesprächsstoff
STÜHLINGEN
Ermittler gehen vonTötung aus
Der 88-jährige Inhaber eines Waffengeschäfts in Stühlingen
ist offenbar getötet worden. Der Mann war am Montagabend
nach einem Brand in den Räumlichkeiten eines Geschäftes
für Waffen und Zubehör aufgefunden worden. Während der
Obduktion fanden die Mediziner Spuren von Gewalt an der
Leiche. Brandsachverständige des Landeskriminalamts stellten
zudem fest, dass der Brand sehr wahrscheinlich vorsätzlich
gelegt wurde. Durch die Löscharbeiten in dem Waffengeschäft
sei es schwierig, Spuren zu sichern, teilt das Polizeipräsidium
in Freiburg mit. Beim Kriminalkommissariat Waldshut-Tiengen
wurde Anfang der Woche eine Ermittlungsgruppe eingerichtet,
die inzwischen zur Sonderkommission mit über 20 Beamten
hochgestuft wurde. Die Kripo Waldshut hofft auf Zeugenhinweise
DS
aus der Bevölkerung (Telefonnummer 07741/8316-218).
BEILAGEN
Teile der heutigen Ausgabe unserer Zeitung enthalten Beilagen
der Firmen: Neukauf, ALDI Süd, Thomas Philipps, Marktkauf,
Dänisches Bettenlager, Sporthaus Gemo, SIZZ, Euromin, Media
Shop Schopfheim.
Der Sonntag · 21. Februar 2016
Stichproben nach Gefühl
Wie GRENZKONTROLLEN am Autobahndreieck Neuenburg derzeit ablaufen
Seit den Terroranschlägen
in Paris wird an der deutschfranzösischen Grenze wieder kontrolliert. Doch inzwischen steht die Bundespolizei dort nur noch stundenweise – auch weil ihr
Personal fehlt.
DANIEL GRÄBER
An die alte Grenzanlage am Autobahndreieck Neuenburg erinnern nur noch zwei verwahrloste
Zollgebäude. Hinter eingeschlagenen Fensterscheiben liegen
darin alte Autoreifen, leere polnische Bierflaschen und überall
Taubendreck. Aus der Wand ragen herausgerissene Kabel.
1995 haben Frankreich und
Deutschland als Gründungsmitglieder des Schengen-Raums feste Grenzkontrollen zwischen ihren Staaten abgeschafft. Die
Grenzanlage bei Neuenburg
wurde als eine der letzten entlang der deutsch-französischen
Grenze abgerissen. Bis 2005
wölbten sich wuchtige Holzbögen über der Autobahn nach
Mulhouse.
Seit November wird dort wieder dauerhaft kontrolliert. Französische Grenzpolizisten bewachen den Verkehr, der in ihr Land
hineinrollt. Nach wie vor rund
um die Uhr. Auslöser waren die
Terrorangriffe in Paris. Auf der
anderen Seite stehen deutsche
Bundespolizisten.
Allerdings
nur noch einige Stunden am Tag.
Um den Grenzposten 24 Stunden zu besetzen, fehle das Personal, heißt es von Seiten der Gewerkschaft der Polizei.
Am Donnerstagnachmittag,
während sich Europas Staatschefs zum Gipfeltreffen in Brüssel versammelten, um über die
Zukunft der EU zu verhandeln,
bezogen Polizeioberkommissar
Kürz und Polizeiobermeister Fischer am Autobahn-Grenzübergang Neuenburg Stellung.
Ein kleiner unbeheizter Container dient ihnen als Wetterschutz. Die Autobahn ist provisorisch mit orangefarbenen
Hütchen auf eine Spur verengt.
Thomas Fischer steht breitbeinig hinter den Hütchen, beide
„Mal finden sie nichts, mal
ziehen sie einen nach dem
anderen raus“: Bundespolizisten am Übergang Neuenburg. Vor zehn Jahren wurde
die Grenzanlage dort abgerissen (Archivbild links).
FOTOS: GRÄBER/DPA
Hände an seiner Maschinenpistole. Sein Kollege Rafael Kürz
winkt einige Autos durch. Bei einem schwarzen BMW mit Mannheimer Kennzeichen zückt er die
Kelle. Der Fahrer, ein junger
Mann mit dunklem Bart, muss
rausfahren, seine Papiere zeigen
und den Kofferraum öffnen. Die
beiden Bundespolizisten finden
nichts Verdächtiges. „Wir machen nur Stichproben“, erklärt
Kürz. „Man hat so sein Raster,
aber wichtig ist vor allem das
Bauchgefühl.“
Die ersten Wochen nach den
islamistischen Attacken waren
alle Grenzübergänge zu Frankreich rund um die Uhr besetzt,
sagt Helmut Mutter, Pressesprecher der Bundespolizeiinspektion Weil am Rhein. Und es war
„Vollkontrolle“ angeordnet, nicht
nur Stichproben.
Nach anderthalb Stunden beenden die Grenzschützer ihre
Kontrolle. „25 Fahrzeuge, 40 Personen“, meldet Rafael Kürz an
die Leitstelle. Sie setzen sich in
ihren Streifenwagen und machen das, was seit Schengen die
Hauptaufgabe der Bundespolizei im Grenzraum ist: Schleierfahndung.
Bis zu 30 Kilometer hinter der
Grenze dürfen Bundespolizisten
anlasslos Personen kontrollieren
und Fahrzeuge anhalten. Innenpolitiker wie der Lörracher CDUAbgeordnete Armin Schuster
halten die Schleierfahndung für
ein wirksames Mittel, damit Europa seine Grenzen langfristig
offen lassen kann. Schuster war
selbst früher Bundespolizist. Er
leitete die Inspektion Weil am
Rhein. Doch er beklagt schon seit
Jahren, dass viele Staaten diese
mobilen Fahndungskontrollen
vernachlässigen.
Kürz und Fischer sind auf der
Autobahn 5 Richtung Freiburg
unterwegs. Einen Porsche halten
sie an, der verdächtig langsam
fährt. Einen Kroaten mit Schweizer Aufenthaltserlaubnis und einen Franzosen, der in einem etwas verlotterten Renault unterwegs ist. Aber diesmal ist alles in
Ordnung.
„Das ist eben so. Mal finden sie
nichts, mal ziehen sie einen nach
dem anderen raus“, sagt Pressesprecher Mutter. Vergangene
Woche gingen seinen Kollegen
gleich vier verschiedene Straftäter ins Netz, die zur Festnahme
ausgeschrieben waren. Drei davon am Grenzübergang Neuenburg – im Rahmen der Kontrollen, die es seit Schengen eigentlich nicht mehr geben soll.
Flashmobs auf Brücken gehen weiter
Die Kriegsflaggen des Kaiserreichs dienen RECHTSEXTREMEN als Symbol und Feigenblatt
Am Samstag vor einer Woche
gab es erneut einen rechtsextremen Flashmob auf einer Brücke
– dieses Mal über der B 34 in Bad
Säckingen-Wallbach. Die Polizei
geht davon aus, dass es sich bei
der Gruppe zumindest teilweise
um die gleichen Personen handelte, die in den Wochen zuvor
ähnliche Aktionen auf Brücken
bei Weil am Rhein gestartet hatten.
Das Vorgehen ist dabei immer
das gleiche: Eine Gruppe
Schwarzgekleideter – in Wallbach sollen es Polizeiangaben
zufolge 20 Personen gewesen
sein – stellt sich auf eine Brücke,
hisst Fahnen und Transparente
und verschwindet kurze Zeit
später wieder so schnell, wie sie
gekommen ist.
In der Polizeimeldung zu dem
Vorfall wird geschildert, die
Gruppe habe auch SS-Fahnen
dabeigehabt. Auf den Fotos, die
von der Aktion im Internet kursieren, sind diese nicht zu sehen.
Dafür wurde unter anderem eine Flagge des Großherzogtums
Baden geschwenkt, zudem wurde über das Brückengeländer die
Kriegsflaggen aus dem Kaiserreich sind eines der häufigsten Symbole
FOTO: ZVG
von Rechtsextremen.
Fahne der Standarte des Präsidenten Russlands gehalten. Und
es wehten wieder einmal Reichskriegsflaggen.
Diese
schwarz-weiß-roten
Flaggen sind seit Jahren ein häufig anzutreffendes Symbol in der
rechtsextremen Szene. Die Flaggen, die ab 1892 Kriegsflaggen
des Deutschen Reiches waren,
wurden auch von 1933 bis 1935
von den Nationalsozialisten benutzt. Die Farbkombination ist
ein Verweis auf die Farben des
Nationalsozialismus, die auch in
der Hakenkreuzflagge zu finden
sind.
Für Rechtsextreme gilt die
Flagge zudem als Zeichen der
Ablehnung der Bundesrepublik
und des angestrebten Systemumsturzes. Häufig stellen diese
Gruppierungen die deutsche
Verfassung in Frage und bekämpfen das gegenwärtige demokratische Staatssystem.
Die Reichskriegsflaggen in ihren verschiedenen Varianten ermöglichen es den Rechten, mit
dem Nationalsozialismus zu kokettieren: Verboten ist lediglich
die NS-Reichskriegsflagge mit
Hakenkreuz. Die Polizei kann sie
trotzdem
beschlagnahmen,
nämlich dann, wenn sie dadurch
die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdet sieht. Nichtsdestotrotz dienen die Flaggen
Rechtsextremisten und Rechtspopulisten auch als Feigenblättchen. Immer wieder betonen sie,
dass die Flaggen ja völlig legal
seien – und dadurch ja nicht für
den Nationalismus stehen könnten.
Wie die Polizei auf Anfrage des
Sonntag mitteilt, wurden gegen
Teilnehmer der Flashmobs Ermittlungen wegen Verstößen gegen das Versammlungsrecht
aufgenommen. Zudem sei noch
in Abklärung, inwieweit die Auftritte auf den Brücken gegen das
Verkehrsrecht verstoßen. GTR
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6 AUS DER REGION · EXTRA
Der Sonntag · 21. Februar 2016
Das Miteinander steht im Vordergrund
Die KARL-ROLFUS-SCHULE Lörrach bietet mit der FES Lörrach gemeinsamen Unterricht in Inklusionsklassen an
Dass Inklusion weit mehr
als ein Wort ist, beweist die
Arbeit der Karl-Rolfus-Schule (KRS) in Kooperation mit
der Freien Evangelischen
Schule (FES) in Lörrach. Zusammen starteten sie zu
Beginn des Schuljahrs
2013/2014 das Projekt
„Grundschule gemeinsam“.
PATRICK NETZLAFF
„Hier in Lörrach haben wir neun
Grundschulklassen in der KarlRolfus-Schule. Zwei dieser Klassen sind Inklusionsklassen, was
bedeutet, dass im Idealfall 15
Kinder ohne Handicap mit fünf
beeinträchtigten Gleichaltrigen
eine Klassengemeinschaft bilden“, beschrieb Nathanael Pantli,
Schulleiter der FES-Grundschule, das Konzept.
Im laufenden Schuljahr ist keine Inklusionsklasse entstanden,
was an zu wenigen Anmeldungen für 2015/2016 lag. „Im nächsten Schuljahr möchten wir auf
jeden Fall wieder eine Klasse mit
Behinderteninklusion anbieten,
dies wird uns ziemlich sicher
auch gelingen. Erste Interessensbekundungen sind bereits eingetroffen“, sagte Sonja BenzPeiszan, Standortleiterin der KRS
Lörrach.
Insgesamt betreut die KRS
Lörrach, welche eine Außenstelle
vom St. Josefshaus Herten ist, 69
Schüler. Hierbei kümmern sich
zwischen drei und vier Lehrer
montags bis freitags, stets ab
7.30 Uhr, um die Kinder. Der Unterricht an der Ganztagsschule
beginnt um 8.30. Am Nachmittag bietet sich für alle Kinder die
Möglichkeit eines nachschuli- In der Inklusionsklasse der Karl-Rolfus-Schule lernen und lachen behinderte und nicht-behinderte Kinder
schen Betreuungsangebots, wel- zusammen.
FOTO: NIKOLAUS TRENZ
ches täglich bis 17 Uhr dauert.
te Jeannie Weippert, fünffache sind, stellte Niklas Engler im fördern müssen. Doch diese Sor„Viele Inklusionsvorurteile Mutter mit zwei nicht-behinder- Rahmen einer Pressekonferenz ge ist völlig unberechtigt.“ Dies
ten Kindern in der Inklusions- heraus: „Meine Tochter besucht sieht auch FES-Schulleiter Pantli
sind unbegründet“
–
klasse, die Vorzüge. Zudem gibt hier in Lörrach die zweite Klasse so: „Wir möchten zukünftig auf
„Die Karl-Rolfus-Schule in Lör- es in der KRS keine Hausaufga- der Karl-Rolfus-Schule. Als El- den Begriff ,Inklusion’ verzichrach bietet sehr gute Leistungen ben, weshalb die Kinder abschal- ternteil hat man anfangs die Sor- ten und dafür lieber den Ausan. Lern- und Nachmittags-Be- ten können, wenn sie mittags ge, dass die Inklusionskinder druck ,gemeinsamer Unterricht’
treuung, eine hohe Sozialkom- nach Hause kommen.
vielleicht nicht genug Aufmerk- verwenden. Der Inklusionsbepetenz und ein guter Teamgeist
Dass viele Vorurteile in Verbin- samkeit bekommen, da die Leh- griff wird von manchen eher nezeichnen die Schule aus“, beton- dung mit Inklusion nicht wahr rer auch die gesunden Kinder gativ angesehen, dies sieht man
–
vor allem im Internet. Vor ein
paar Jahren verbanden die Leute
viel Positives mit dem Versuch
der Eingliederung. Googelt man
allerdings heutzutage das Wort,
stößt man auch auf einige kritische Stimmen.“
Die Eltern der Kinder spielen
eine wichtige Rolle im Konzept
der KRS, wie Pantli sagte: „Die
besten Werbeträger für unsere
Schule sind nun mal die Eltern,
denn sie können anderen erzählen, wie der Schulalltag wirklich
aussieht. Dies ist besser als jede
gedruckte Infobroschüre.“
Die Schule ist zudem christlich geprägt, was bedeutet, dass
den Kindern christliche Werte
im Alltag vermittelt werden. Dazu werden biblische Geschichten
erzählt, gebetet und kirchliche
Feste gefeiert. Die KRS steht Kindern aller Religionen offen.
> EIN
INFOABEND findet am
Mittwoch, 24. Februar, um 18 Uhr
an der KRS (Wallbrunnstraße 80,
Lörrach) statt. Auch bietet die KRS
am Sonntag, 6. März, einen Tag der
offenen Tür von 13 bis 17 Uhr an.
EXTRA: HEIRATEN
Einmal Prinzessin sein
Die Opulenz ist zurück: 2016
heiraten viele Bräute wieder
in ausladender Robe. „Wir
werden sehr viele Prinzessinnenkleider sehen mit weit
ausgestellten Röcken“, sagt
Nancy Weitzel voraus, Geschäftsführerin von Forever
Brautmoden in Hochheim
am Main. Anders als noch vor
ein paar Jahren seien sie jedoch nicht mehr mit Pailletten, sondern mit Spitze besetzt. Wer sich für solch ein
Kleid im romantischen Stil
entscheidet, dürfe auf keinen
Fall auf den Schleier verzichten – und auch nicht auf die
Schleppe. „Sie ist 2016 gern
um die zwei Meter lang.“
Neu ist auch, dass das
Oberteil zunehmend hochgeschlossen endet. „Über der
Brust werden sogenannte
hautfarbene See-ThroughTeile eingesetzt, die den Anschein erwecken, durchsichtig zu sein“, erklärt die
Münchner Stilberaterin Na- Weit ausgestellter Rock mit viel Schimdine Wittig. Und Weitzel fügt mer: Prinzessinnen-Look pur.
hinzu: „Auf die Einsätze wird
gerne Spitze aufgesetzt, was transparente, mit Spitze besetzdann so aussieht, als würde sie te Einsätze machen ihn 2016
direkt auf den Schultern oder zum sexy Hingucker“, erklärt
dem Dekolleté liegen.“ Am Rü- Wittig.
cken wird es 2016 freizügiger:
Auch farblich hat die Stilbera„Raffinierte, mitunter sehr tiefe terin eine Neuerung ausgeWasserfallausschnitte
oder macht: „Das Unterkleid ist in zar-
ten Pastelltönen gehalten,
darüber wird ein transparentes Spitzenkleid getragen“,
beschreibt sie den neuen
Trend. Bei der kirchlichen
Trauung würde die Kombination getragen, bei der Feier
danach könne das Überkleid
dann weggelassen werden.
Ähnlich funktioniert der
Light-Gold-Effekt. „Das Kleid
ist etwas dunkler gehalten,
etwa in einem hellen Taupe,
und mit strahlend weißer
Spitze übersät, die optisch
hervorsteht“,
beschreibt
Weitzel. Wer es klassisch
möchte, greift zu Kleidern in
Elfenbein. Sowohl farbige
Brautkleider als auch rein
weiße werden wir im kommenden Jahr kaum sehen, so
Angela Marion Stöckel, Inhaberin des Brautmodengeschäfts „Weiss zu Schwarz“ in
Oberursel im Taunus.
Der zweite große Trend
sind Hochzeitskleider im
Vintage-Stil. „Sie greifen die
20er bis 70er Jahre auf und
verkörpern den HippieLook“, erklärt Nadine Wittig. Diese Kleider zeichnen sich durch
eine schmale, fließende Form
aus. Noch mehr als 2015 seien sie
nun mit reichlich feiner französischer und belgischer Spitze gearbeitet, sagt Nancy Weitzel. DPA
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erlinge im
Bauch?
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FOTOS: DPA
AUS DER REGION 7
Der Sonntag · 21. Februar 2016
Zwei Außenposten
FRAGEBOGEN ZUR LANDTAGSWAHL
(1): Heute beantworten Wolfgang Fuhl (AFD) und Matteo Di Prima (Die Linke) unsere Fragen
Herr Fuhl, warum distanzieren
Sie sich nicht deutlich von fremdenfeindlichen, rassistischen und
völkischen Stimmen aus der AfD
und ihrem Umfeld?
Im Endspurt vor der Landtagswahl haben wir den
sechs aussichtsreichsten
Kandidaten einen Fragebogen geschickt, den diese
schriftlich und getrennt
voneinander beantwortet
haben. Heute stellen sich
AfD und Die Linke.
Wodurch sind Sie politisiert worden und warum haben Sie sich
für Ihre aktuelle Partei entschieden?
WOLFGANG FUHL, AFD: Bereits
in meiner Zeit als Jugendlicher,
im Einsatz für soziale Gerechtigkeit, bei den Jusos, danach in der
gewerkschaftlichen Arbeit. Heute: Die AfD ist die einzige Partei,
die durch ihre Politik eine Generationengerechtigkeit erreichen
will und kann. Keine weiteren
Belastungen für zukünftige Generationen durch Verteilen von
Wahlgeschenken, durch stures
Festhalten an falschen Ideologien und durch Milliardenrettungspakete für Unrettbares auf
Kosten der nachfolgenden Generationen.
MATTEO DI PRIMA, DIE LINKE:
Zum Zeitpunkt der Agenda2010-Reformen. Über die AntiHartz-IV-Demos bin ich im Jahr
2007 in Die Linke eingetreten,
weil es für mich die einzige wählbare Partei ist, die soziale Gerechtigkeit verwirklicht.
Haben unseren Fragebogen schriftlich und getrennt voneinander beantwortet: Wolfgang Fuhl, der 2013 den Lörracher Kreisverband der AfD
mitbegründete und seither dessen Sprecher ist – und Matteo Di Prima, seit 2013 im Vorstand des Ortsverbands der Linken, Lörrach. FOTOS: RUDA
tigkeit und zum Abbau von Leiharbeit, vor allem in der Pflege.
Wir sind die einzige politische
Kraft, die sich gegen weitere Verschärfungen des Asylrechts
wehrt und die Probleme nicht
bei den Flüchtenden, sondern
den Fluchtursachen sieht. Und
es ist mehr als affig, dass eine
grün-rote Landesregierung am
Tanzverbot und am Alkoholverkaufsverbot ab 22 Uhr festhält.
Welches war der größte Erfolg
der amtierenden Landesregierung, welches ihr größter Fehler?
Welche persönlichen Eigenschaften machen Sie zu einem guten
Abgeordneten?
FUHL: Der größte Erfolg war,
dass die nicht nach LandesverFUHL: Ich bin ehrlich, boden- fassung agierende CDU-FDP-Reständig,
vertrauenswürdig, gierung unter Mappus (EnBWdurchsetzungsfähig, lernfähig.
Deal) in die politische Opposition verbannt wurde. Der größte
DI PRIMA: Ich bin Idealist und Fehler, der der grün-roten LanPragmatiker. In einer Zeit, in der desregierung angelastet werden
im politischen Pragmatismus muss, waren die BüchervernichIdeale und Ziele immer mehr an tungen von 40 Prozent des BeBedeutung verlieren, tut diese standes der Bad Dürrheimer
Verbindung dem Landtag mehr Stadtbücherei zum Teil aus ideoals gut. Wichtig ist mir der Kon- logischen Gründen. Mit betroftakt zu den Bürgern vor Ort. Ich fen waren Werke Erich Kästners,
kann gut zuhören.
dessen Werke am 10. Mai 1933
schon einmal auf deutschem BoBitte vervollständigen Sie: „Wenn den aus ideologischen Gründen
ich gewählt werde, haben wir
vernichtet wurden.
in fünf Jahren … “
DI PRIMA: Der größte Erfolg der
FUHL: ... mehr Transparenz der Landesregierung war sicherlich
politischen Entscheidungsfin- das Projekt Gemeinschaftsschudungsprozesse, mehr Debatten le. Dieses Projekt jedoch unterfium wirkliche Alternativen für ei- nanziert umsetzen zu wollen,
ne bessere Politik für unser Land. ohne entsprechende Lehrkräfte,
war einer der größten Fehler.
DI PRIMA: ... eine politische
Wie sieht Ihre Traumkoalition
Kraft, die die Themen auf die Taaus, welches wäre Ihre realistigesordnung setzt, die bisher
sche, bevorzugte Alternative?
stiefmütterlich behandelt wurden. Wir vertreten die Menschen
ohne Lobby. Insoweit wirken wir FUHL: Dies entscheidet der Wähin fünf Jahren als fordernde und ler. Ich sehe die AfD in einer
gestalterische Opposition für knallharten Oppositionsarbeit,
mehr soziale Gerechtigkeit, Welt- die jede Regierungskoalition geoffenheit und einen Ausbau der mäß dem politischen Auftrag einer Opposition kontrollieren
individuellen Freiheitsrechte.
wird und Fehlentscheidungen
und Steuerverschwendung anWelcher programmatische
Schwerpunkt zeichnet Ihre Partei prangern und öffentlich machen wird.
landespolitisch aus?
FUHL: Die Verbesserung der politischen Kultur durch Volksabstimmungen nach Schweizer
Vorbild. Hierdurch werden die
Bürger umfassender über die anstehenden Entscheidungen informiert und können für sich
selbst entscheiden, was sie für
besser oder schlechter halten,
ohne staatliche Bevormundung.
DI PRIMA: Unsere Forderungen
zum Ausbau des sozialen Wohnungsbaus, der Bildungsgerech-
DI PRIMA: Grün-Rot-Rot. SPD
und Grüne haben das aber bereits ausgeschlossen. Interessanterweise haben sie nie ausgeschlossen, mit der CDU koalieren
zu wollen. Wer also Kretschmann wählt, wacht am nächsten
Morgen mit Wolf im Bett auf.
Mit welchem Abschneiden rechnen Sie für sich persönlich sowie
für Ihre Partei (landesweit) bei
dieser Wahl?
FUHL: Ich gehe von einem Ergebnis in der Nähe des Landesergebnisses der AfD aus. Und ich sehe
die AfD mit einem zweistelligen
Ergebnis in den Stuttgarter
Landtag einziehen.
FUHL: Der weitere Ausbau der
nicht effizienten und versorgungsunsicheren
Windkraft
muss gestoppt werden. Es müssen mehr Fördergelder in saubere und versorgungssichere Zukunftstechnologien investiert
DI PRIMA: Landesweit 5 Prozent. werden. Die Bürger werden über
Für meinen Wahlkreis 5 und 7 die Risiken und Kosten des weiProzent.
teren Ausbaus der Windkraft
nicht informiert, und die VersorDie Bevölkerung ist durch die
gungssicherheit wird mit jedem
vielen Einbrüche in jüngster Zeit weiteren Ausbau der Windkraft
beunruhigt. Was für sicherheits- immer kritischer.
politische Antworten gäbe Ihre
Landesregierung darauf?
DI PRIMA: Zum einen muss die
Landesregierung mehr Druck
FUHL: Um vom Ausland einrei- ausüben, Fessenheim endlich
sende Einbruchsbanden zu stop- vom Netz zu nehmen. Wichtiger
pen benötigen wir eine verstärk- ist, dass wir Bürgergenossente Grenzkontrolle. Gegen bereits schaften mit Windkraft und vor
eingereiste oder ansässige Täter allem Solarenergie fördern.
benötigen wir mehr Polizei vor
Ort sowie eine konsequente EinWie lösen Sie die Probleme der
haltung und Durchsetzung der
Schulen im ländlichen Raum?
bestehenden Rechtslage. Wir benötigen schnellere Gerichtsver- FUHL: Wir haben eine jahrzehnfahren, strafmildernde Umstän- telange demographische Fehlde dürfen nicht die Regel, son- entwicklung, auf die die Politik
dern müssen die Ausnahme nicht ausreichend reagiert hat.
Wir haben eine Landflucht aufsein.
grund mangelnder InfrastrukDI PRIMA: Um die akute Sicher- tur im ländlichen Raum. Hier
heitslücke zu schließen, ist eine gilt es eine Vielzahl von Möglichgute Polizeiarbeit vor Ort not- keiten zu prüfen und umzusetwendig. Wir sollten die Polizeire- zen: Verbesserung der Gesundform dafür nutzen, mehr Perso- heitsversorgung, Präsenz der Ponal zur Verfügung zu stellen. Zu- lizei und Breitbandausbau. Zudem müssen die Ursachen von dem muss die FamilienBeschaffungskriminalität ange- förderung ausgebaut werden.
gangen werden. Hier muss sozi- Wir brauchen eine Willkomalpräventiv gearbeitet werden. menskultur für Kinder. Bis neue
Mit dem jetzigen Stellenplan ist Struktur- und kinderfördernde
das aber nicht machbar.
Maßnahmen greifen, muss ein
Moratorium über SchulschlieWas muss sich in Baden-Würtßungen verhängt werden, oder
temberg und in der Region weiter aber mindestens die sehr starre
tun, um die Energieprobleme
Regelung der Mindesteingangsder Zukunft zu lösen?
schülerzahl gelockert werden.
DIE KANDIDATEN
Wolfgang Fuhl
Matteo Di Prima
wurde am 24. März 1960 geboren und lebt in Lörrach-Stetten. Er ist Abteilungsleiter
beim Lörracher Textildrucker
KBC, wo er sein Arbeitsleben
begonnen hat. Fuhl war sechs
Jahre im Oberrat der israelitischen Kultusgemeinden Badens und hat 2013 den Kreisverband der AfD mitbegründet, dessen Sprecher er seither
ist. Fuhl ist verheiratet und hat
zwei erwachsene Kinder. Im
Internet ist er zu finden unter
www.facebook.com/wolfgang.fuhl.7 (Anmeldung bei
Facebook notwendig)
wurde am 17. November 1987
in Niedersachsen geboren und
wuchs in Westfalen auf. Seit
13 Jahren lebt er in der Region,
heute in Lörrach-Brombach.
Von Beruf ist Di Matteo Justizfachwirt am Notariat in
Kandern. Er ist Parteimitglied
der Linken seit 2007, seit 2013
ist er im Vorstand des Ortsverbands Lörrach, seit 2014
hat er einen Sitz im Lörracher
Gemeinderat. Di Prima ist ledig. Im Internet ist er zu finden
unter www.facebook.com/primafuerloerrach (Anmeldung
bei Facebook notwendig)
DI PRIMA: Schulen im ländlichen Raum sollten bestehen
bleiben. Die strukturellen Einsparungen, die durch die Umstellung von dreigliedrigem
Schul- auf Gemeinschaftsschulsystem erzielt werden, können
für den Erhalt kleinerer Standorte genutzt werden.
Wäre eine Bagatellgrenze Fluch
oder Segen für den Einkaufsverkehr mit der Schweiz?
FUHL: Ich sehe es grundsätzlich.
Solange es Steuerrückerstattungen gibt, sollte es keine Bagatellgrenze geben. Steuerrückerstattungen müssen für alle Einkäufe
gelten.
DI PRIMA: Die Bagatellgrenze
löst die grundsätzlichen Probleme nicht. Dennoch halte ich es
derzeit für einen akzeptablen
Kompromiss. Langfristig muss
aber die Umsatzsteuerrückerstattung an eine zentrale Stelle
übertragen werden, die personell ausreichend besetzt ist, um
die Beamten an der Grenze und
den Verkehrsfluss zu entlasten.
Zu welchem Thema haben Sie
zuletzt Ihre Meinung geändert?
FUHL: Ausbau der Windenergie:
Sie ist ineffizient, instabil, teuer,
landschaftsverschandelnd, vogelmordend, ruhestörend. Ich
bin von einem Befürworter zu einem Gegner geworden.
DI PRIMA: Meine Haltung zur
Kanzlerin. Zwar stimme ich mit
ihrer Politik weiterhin nicht
überein, weil sie durch ihre Außenpolitik Fluchtursachen forciert. Sie hat aber in einer Situation, in welcher das Land schwer
gespalten ist, klare Haltung gezeigt. Das hat mir imponiert.
Was brennt Ihnen auf den Nägeln, was Sie hier noch nicht
gefragt wurden?
FUHL: Die AfD ist nicht fremdenfeindlich, rassistisch oder völkisch. Dieses diffamierende Etikett weise ich entschieden zurück. Wer Rechtsstaatlichkeit
einfordert und sich gegen die Regierungspolitik stellt, wird heute
mit einer Diffamierungskampagne überzogen, die in der Bundesrepublik einmalig ist: Innerhalb und im Umfeld des Kreisverbandes sowie im Wahlprogramm und den Leitlinien gibt
es dies alles nicht. Für vom Wahlprogramm und unseren Leitlinien abweichende Einzelmeinungen von AfD-Mitgliedern, die außerhalb des Zuständigkeitsbereichs
des
Kreisverbandes
Lörrach liegen, sind auf Landesund Bundesebene die jeweiligen
Sprecher zuständig. Dies dürfte
in anderen Parteien auch so sein.
Da wir in einer Grenzregion leben, haben wir zur „Schusswaffendebatte“ eine eigene Pressemitteilung zur Klarstellung herausgegeben. Auf Facebook hatten wir uns sehr früh
positioniert, noch vor den Bundessprechern.
Herr Fuhl, wie stellen Sie sich die
Arbeit im Landtag vor, wenn
politisch niemand mit Ihnen zu
tun haben will?
FUHL: Noch sind wir eine Demokratie und der Bürger entscheidet, wer im Landtag seine Interessen vertreten wird. Das entscheiden Gott sei Dank nicht die
etablierten Parteien. Wenn der
Bürger es will, so werden sie sich
mit uns auseinandersetzen
müssen. Als Oppositionspartei
hat man die Regierung kritisch
zu kontrollieren, man arbeitet in
Ausschüssen mit, man hat Akteneinsicht, man hat das Recht,
Anfragen stellen zu dürfen, und
als größtes Pfund die Öffentlichkeit. Die Kartellparteien wollen
sich nicht in die Karten sehen
lassen, wie sie die Bürger immer
weiter abzocken wollen. Dieses
Kartell wird mit dem Einzug der
AfD gebrochen werden.
Herr Di Prima, hat Die Linke nicht
ein Glaubwürdigkeitsproblem,
weil sie zu selten sagt, wie sie
ihre vielen Forderungen und sozialen Vergünstigungen finanzieren will?
DI PRIMA: Soziale Gerechtigkeit
lässt sich nur durch Steuergerechtigkeit verwirklichen. Die
starken Schultern müssen mehr
tragen. Deshalb setzen wir auf eine höhere Besteuerung von Privatvermögen und landesspezifisch auf eine gestaffelte Grunderwerbssteuer, die Luxuserwerb
auch stärker besteuert als bisher.
Herr Di Prima, Sie wollen den
sozialen Wohnungsbau deutlich
stärker ausbauen. Wie ist das
realistisch zu bewerkstelligen?
FUHL: Zwangsfinanziertes ARDund ZDF-Fernsehen (nicht die DI PRIMA: Wir fordern ein 250
Dritten) und das alljährliche Millionen Euro schweres Investitionspaket für sozialen WohnZeitumstellungsübel.
raum. Es gibt in Baden-WürtDI PRIMA: Weshalb viele Men- temberg heute nur noch 53 000
schen glauben, dass sie durch die Sozialwohnungen, 2002 waren
Wahl der AfD Verbesserung im es noch 137 000. Der private
Lebensalltag erfahren würden. Wohnungsmarkt ist oftmals gar
Die AfD steht für eine Politik des nicht daran interessiert, für alle
Sozialabbaus und gegen Steuer- Wohnraum zur Verfügung zu
gerechtigkeit. Deshalb sagen wir stellen. Die Städte und Gemeinfür den Wahlkreis Lörrach: Ras- den müssen gestärkt werden,
sismus und Sozialchauvinismus um dem privaten Markt einen
sind keine Alternative – Don’t be öffentlichen Markt entgegenzua Fuhl.
setzen.
8 AUS DER REGION
Der Sonntag · 21. Februar 2016
BunteVielfalt in Südbaden:Wie lange noch?
Im Naturpark Südschwarzwald haben zehn Vertreter der
NATUR DES JAHRES
ihr Zuhause, anderswo verschwinden ihre Lebensräume
Mit seinen zahlreichen naturnahen Lebensräumen
auf 394 000 Hektar ist der
Naturpark Südschwarzwald
Heimat für viele seltene
und bedrohte Tier- und
Pflanzenarten Mitteleuropas. Wer dort spazieren
geht, kann zehn Vertretern
der Natur des Jahres 2016
begegnen, unter anderem
dem Vogel, der Blume und
dem Lurch des Jahres.
MAWÉNA RAINARD
FEUERSALAMANDER Er ist an
seinem Muster gut zu erkennen.
Die leuchtend-gelb gefleckte
Amphibie wurde von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie
und
Terrarienkunde
(DGHT) zum Lurch des Jahres
2016 ernannt. In ganz Deutschland verbreitet, mit Lücken im
Norden, ist der Feuersalamander
häufig in Wäldern, im Hügelund Bergland zu finden. Weil er
viel Feuchtigkeit braucht, lebt er
bevorzugt in Waldgebieten oder
an kühlen Quellbächen. Wenn es
im Wald regnet, zeigt er seine Nasenspitze.
Bundesweit gilt der Feuersalamander derzeit als ungefährdet:
„Er hat keinen Fressfeind, weil
seine Haut giftig ist“, erklärt Andreas Mendt, Geschäftsführer der
DGHT. „Wenn ihm nichts passiert, er beispielsweise nicht angefahrenwird, hat diese Lurchart
eine Lebenserwartung von rund
20 Jahren.“ Ein ausgewachsener
Feuersalamander kann bis zu 23
Zentimeter lang und 40 Gramm
schwer werden.
Das Leben des zähen Lurchs ist
allerdings von einem vor einem
Auch in Südbaden zu Hause: Der Feuersalamander, die Wiesenschlüsselblume und der Stieglitz weisen auf Umweltprobleme hin.
Jahr in westlichen Nachbarstaaten aufgetretenen Hautpilz bedroht: Der Chytridpilz, auch Salamanderfresser genannt, frisst
buchstäblich Löcher in die empfindliche Amphibienhaut, so
dass die Tiere ersticken, weil die
Haut nicht mehr atmen kann.
Wenn auch noch kein Chytridpilz in Südbaden beobachtet
wurde, leidet der feuchtigkeitsliebende Lurch unter der Vernichtung und Austrocknung seiner Lebensräume sowie der Klimaerwärmung. „Von alldem werden sie nicht unbedingt sterben,
aber die Möglichkeit, Nachwuchs zu haben, nimmt ab,“ sagt
Andreas Mendt.
der Loki-Schmidt-Stiftung zur
Blume des Jahres 2016 ernannt.
Die Blume, deren Blätter fünf bis
20 Zentimeter lang und circa
fünf Zentimeter breit sind,
bringt nach dem Winter die ersten sattgelben Blüten hervor. Sie
schmückt Wiesen, Wegränder,
Böschungen sowie Waldränder
und färbt die Landschaft. In einigen Regionen besteht allerdings
die Gefahr, dass sie verschwindet: „Die intensive Nutzung von
Wiesen und Weiden, die Düngung und auch der Umbruch
von Grünland zu Ackerland führen dazu, dass die Pflanze an vielen Orten nicht mehr zu finden
ist“, teilt die Loki-Schmidt-Stiftung mit.
WIESENSCHLÜSSELBLUME Die
Im Baden-Württemberg steht
Primula veris, die „Erste des die Blume, die zur Bekämpfung
Frühlings“ auf Latein, wurde von von Bronchitis benutzt wird, auf
der Vorwarnliste. Mit der Ernennung zur 37. Blume des Jahres
seit 1980 will die Stiftung auf die
Notwendigkeit des Schutzes ihres Lebensraums aufmerksam
machen.
STIEGLITZ Der auch als Distelfink bekannt Singvogel wurde
vom Naturschutzbund (Nabu)
und vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern zum Vogel des
Jahres gewählt. Der Stieglitz gehört zu den farbenfrohsten Finkenvögeln und ist mit seinen
rund zwölf Zentimetern einer
der kleinsten. Hauptsächlich in
Agrarlandschaften und in Siedlungen zu finden, braucht er vor
allem viele Wildkräutersamen,
um sich zu ernähren und seine
Jungen zu füttern: „Die findet er
in der Agrarlandschaft und in
FOTOS: ZVG/GÜNTER MULLER/JURGEN HOLZHAUSEN
Siedlungsräumen an Wegen, auf
Brachflächen und Streuobstwiesen und in Gärten“, erklärt der
Nabu-Referent für Ornithologie
und Vogelschutz, Lars Lachmann. „In ausgeräumten Räumen und Landschaften findet
der Stieglitz hingegen nichts.“
Aufgrund der Entwicklung in
der Landwirtschaft, des Verschwindens von Brachflächen
sowie des Einsatzes von immer
mehr Pestiziden findet der bunte Jahresvogel immer weniger
Wildkräuter. Dies hat zur Folge,
dass sein Bestand in den letzten
25 Jahren um fast die Hälfte zurückging. Eine alarmierende Bilanz für den Nabu, der anlässlich
der Nennung zum Vogel des Jahres eine neue Kampagne ins Leben gerufen hat: „Mit der Aktion
,Bunte Meter für Deutschland’
wollen wir das Bewusstsein der
Bevölkerung darauf lenken, dass
der Stieglitz Wildblumen, bunte
Ecken in den Gärten und in den
Felder braucht“, sagt Lachmann.
„Wir fordern jeden auf, möglichst viele Quadratmeter von
solchen Wildblumenwiesen giftfrei anzulegen, deren Samen der
Stieglitz gern frisst. Sei es in der
wilden Natur oder im eigenen
Wohnumfeld.“ Wer „Bunte Meter“ angelegt hat, kann sie auf
der Nabu-Website anmelden.
Seit Oktober wurden bereits
117 989 Meter für den Stieglitz
gesammelt, darunter 6 635 im
Baden-Württemberg. Das sei allerdings nicht ausreichend, sagt
der Vogelschutzexperte, der eine
ökologische Ausrichtung der
Agrarpolitik und mehr Artenschutz fordert.
AUS DER REGION 9
Der Sonntag · 21. Februar 2016
Anerkennung der Arbeit ist das A und O
Zum Auftakt des Projektes ENGAGIERTE STADT wurde in Rheinfelden das Ehrenamt beleuchtet
Kooperationen statt Projekte soll das bundesweite
Netzwerkprogramm „Engagierte Stadt“ fördern.
Rheinfelden ist eine von
vier Städten in Baden-Württemberg, die vom Projekt
bis Ende 2017 mit 50 000
Euro gefördert werden. Die
Auftaktveranstaltung dazu
fand am Mittwoch im Jugendhaus statt.
MARTINA PROPRENTER
Schauspieler von Tempus Fugit als „Werbeagentur“, die kostenlos ein Konzept fürs Ehrenamt erstellen sollen und sich fragen: Was bringt mir
das Ganze eigentlich?
FOTO: MARTINA PROPRENTER
–
Paradigmenwechsel
im Ehrenamt
–
Ohne Ehrenamtliche geht es
nicht. Dieser oder bedeutungsgleiche Sätze können auf alle gesellschaftlichen Bereiche angewandt werden: Sportvereine
brauchen Übungsleiter, Vereine
per se einen Vorstand und Organisationen brauchen Helfer und
Helferinnen auf allen Ebenen.
„Unsere Gesellschaft würde nie
und nimmer funktionieren, gäbe es nicht so viele Menschen,
die da wirklich Hand anlegen“,
erklärte der Schweizer Soziologieprofessor Ueli Mäder bei seinem Impulsreferat.
Mit vier Thesen zum Ehrenamt bereitete er der Diskussion
so eine wissenschaftlich fundierte Grundlage. Es verlagert sich
ihm zufolge etwas: Dar hehre
Hilfsgedanke verliert an Gewicht, stattdessen ist das Eingeständnis der Helfer da, sie machen es auch für sich. Was nicht
verwerflich sei. Laut aktuellen
Zahlen engagieren sich ein Viertel der über 15-Jährigen ehrenamtlich, ein Drittel auch nachbarschaftlich, zudem nehme das
Engagement mit steigendem
Einkommen zu.
Letzterem Punkt widersprach
der OB. Er sehe in Rheinfelden
viele aus den unteren Schichten,
die sich engagieren, dadurch
vielleicht auch ein Stück Aner-
Ich höre wieder richtig gut und keiner sieht‘s.
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Das hört sich auch in Zukunft gut an!
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kennung erhalten möchten.
Dennoch beobachtet Mäder einen Paradigmenwechsel: Die
Frage nach der – auch finanziellen – Wertigkeit der sozialen Arbeit nimmt weiter zu. Fragen wie
„Wem bringt es etwas“ würden
die Handlungen beeinflussen.
Das freie Theater Tempus Fugit griff diesen Aspekt in seinem
Theaterstück auch auf und zeigte szenisch die Gedanken einer
Werbefirma, die nicht nur aus
Nächstenliebe helfen will, sondern auch, um als sozial engagiert geschätzt zu werden. Dieses
Handeln zu reflektieren ist für
Mäder ein weiterer Schritt bei
der Qualifizierung sozialen Engagements.
Sich auf Dauer an einen Verein
zu binden schreckt ab, so die Erfahrung Dieter Wilds vom Stadtsportausschuss. Ob diese Ent-
iffland.hören. in Ihrer Nähe:
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*Aktionsende: 15. Mai 2016.
einen Bürgerrat geben als Instrument der Bürgerbeteiligung.
Günther Schmidt vom SAK hofft
zudem auf Beschlüsse zur Anerkennungskultur und neuen Formen und Zugangswegen zum
Engagement.
Gutschein
wie Rheinfelden voran zu bringen, unterstrich Oberbürgermeister Klaus Eberhardt. Im Vergleich zu anderen Städten könne
Rheinfelden aber bereits auf viele Partner zurückgreifen und
müsse nun nicht bei null anfangen. Dass die Stadt zwar auf einem guten Weg ist, es aber noch
Verbesserungsbedarf gebe, verdeutlichte Thomas Leppert von
der Robert-Bosch-Stiftung, denn
„Netzwerke braucht es, um gesellschaftliche Aufgaben zu lösen.“ Das Ziel der Stadt ist es entsprechend, eine flächendeckende und dauerhafte Engagementinfrastruktur zu schaffen, mit
einem
institutionalisierten
Netzwerk an der Spitze.
Neben der ausgebauten Freiwilligenagentur – die seit Gründung 2012 bereits 70 Ehrenamtliche vermittelte – soll es zudem
Trennen Sie diesen Gutschein ab und kommen Sie damit in eine iffland.hören. Filiale
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Das bundesweite Förderprogramm „Engagierte Stadt“ soll
nicht nur die kommunale Infrastruktur für Engagement stärken, sondern auch dabei helfen,
neue Formen der Zusammenarbeit zu finden. Rheinfelden hatte
sich mit der Freiwilligenagentur,
die vom Sozialen Arbeitskreis
(SAK) getragen ist, beworben. In
Baden-Württemberg haben vier
Kommunen den Zuschlag erhalten. Rheinfelden, Ammerbuch,
Heidenheim und Titisee-Neustadt erhalten jeweils bis Ende
2017 neben fachlicher Beratung
50 000 Euro Förderung. Das
Netzwerkprogramm ist eine gemeinsame Initiative mehrerer
Stiftungen und des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend. Bundesweit werden 50 Kommunen mit
insgesamt drei Millionen Euro
Fördergeldern bedacht, beworben hatten sich 272.
Bürgerliches Engagement sei
nötig, um eine gewachsene Stadt
wicklung ausschließlich negativ
ist, bezweifelte Leppert, denn im
Gegenzug sei zu beobachten,
dass sich besonders Jüngere verstärkt projektbezogen engagieren, etwa derzeit in der Flüchtlingskrise. Auch Eltern würden
sich oft einen bestimmten Zeitraum – etwa während der KitaZeit – engagieren, so die Erfahrung von Karin Paulsen-Zenke
vom Familienzentrum.
Durch alle Diskussionspunkte
zog sich ein besonders relevanter Faktor: der Spaß an der jeweiligen ehrenamtlichen Arbeit. Sowohl bei den „jungen Alten“, die
frisch im Ruhestand sind, wie
Eckhard Mikuszies vom Stadtseniorenrat berichtete oder den
Sprachinteressierten wie Integrationshelferin Concetta De Feo.
Da das Ziel der Stadt bei diesem Projekt eine „Vision für die
Zukunft“ zu finden ist, so der OB,
durfte bei der Diskussion natürlich auch die Frage nach den Verbesserungsmöglichkeiten nicht
fehlen: Mikuszies wünscht sich
eine schnellere Reaktion der
Stadt auf angezeigte Mängel,
VHS-Leiterin Gaby Dolabdjian
plädiert dafür, die ehrenamtliche Arbeit strikt vom „Kerngeschäft“ zu trennen, Dagmar
Henninger vom Christlich-Islamischen Verein hofft auf eine
Schnittstelle zwischen professionell und ehrenamtlich Arbeitenden. Immer wieder wurde
auch angeschnitten, dass die Anerkennung der ehrenamtlichen
Arbeit zentral ist. „Es kann nie
genug Anerkennung für das Ehrenamt geben“, sagte Mäder.
10 AUS DER REGION
Der Sonntag · 21. Februar 2016
Das Ende eines Sonderwegs
Bekenntnis
zu Merkel
Festakt zu
70 JAHRE CDU
Es ist in diesen Tagen eine Nachricht, wenn sich die CDU zu ihrer
Bundeskanzlerin bekennt. Bei
der Feier zu ihrem 70. Geburtstag haben Redner der CDU-Südbaden gestern im Historischen
Kaufhaus in Freiburg dies getan
– und dafür viel Applaus von den
geladenen Gästen bekommen.
„Ich muss es deutlich sagen: Wir
stehen mit Nachdruck hinter der
Flüchtlingspolitik unserer Bundeskanzlerin“, sagte Andreas
Jung, Bezirksvorsitzender und
Bundestagsabgeordneter
aus
Konstnz in seiner Begrüßungsrede und fügte hinzu: „Was wäre
aus Europa geworden ohne unsere Kanzlerin und unsere Bundesregierung?“
Selbst CDU-Spitzenkandidat
Guido Wolf, dem in der Flüchtlingsfrage ein Kurs zwischen
Kanzlerin-Dauerkritiker Horst
Seehofer und der Kanzlerin
nachgesagt wird, mahnte zur
verlässlichen Politik. Das sei gerade jetzt in der schwierigen Situation wichtig. Wolf verurteilte
rechtspopulistische und rechtsradikale Strömungen, denen es
nur um das Schüren von Angst
gehe, scharf. Man dürfe die
„Chance Europa“ nicht kurzfristigen Zielen opfern, sagte Guido
Wolf, der in seiner Rede wiederholt die Einigkeit in der CDU beschwor.
Auch der frühere, langjährige
Bezirksvorsitzende der CDUSüdbaden, Hans-Peter Repnik,
appellierte, Merkel den Rücken
zu stärken. Auf die Flüchtlingsfrage gebe es keine einfachen
Antworten, sagte Repnik. Das C
im Parteinamen sei nicht nur
Etikette. Die Partei könne nur
glaubwürdig bleiben, wenn
christliche Politik der Anspruch
bleibe. Repnik berichtete von einem Wahlkampfauftritt Merkels
in Radolfzell, bei der sie leidenschaftlich ihre Flüchtlingspolitik
Vor 70 Jahren gründete sich in Freiburg die BDSV – daraus wurde die CDU SÜDBADEN
in Freiburg
erklärt und die Zuhörer beeindruckt habe. Der CDU-Politiker
forderte abschließend Solidarität mit Merkel – „vor, aber auch
nach der Wahl“.
–
Eine Drohung an
Bärbel Schäfer?
–
Ehrengastredner Erwin Teufel,
Ministerpräsident von 1991 bis
2005 , erläuterte in zwölf Punkten, was die CDU in Südbaden so
besonders mache. Der 76-Jährige
verlor sich dabei etwas im Detail,
ließ aber hin und wieder seine alte politische Schärfe aufblitzen.
Etwa als er an den Baubeginn der
Ortsumfahrung Freiburg-Ebnet
erinnerte: In vorderster Front
der Demonstranten sei der heutige Oberbürgermeister von
Freiburg gestanden. Auch Teufel
gab der CDU Südbaden 70 Jahre
nach ihrer Gründung mit einem
Selbstzitat einen fast schon
mahnenden Rat: „Zuerst das
Land, dann die Partei, dann die
persönlichen Interessen.“
Trotz sinkender Umfragewerte zeigten sich die CDU-Redner
entschlossen, die Landtagswahl
zu gewinnen. Wie eine Kampfansage in Richtung Grüne klang die
Erinnerung des Bezirksvorsitzenden Jung an das „unwürdige
Vorgehen“ der Landesregierung
bei der Abberufung des CDU-Regierungspräsidenten Julian Würtenberger 2012. „Daran werden
wir am 13. März denken.“
Spitzenkandidat Wolf untermauerte: Die Regierungspräsidenten in Freiburg, die bis 2012
von der CDU gestellt wurden, seien immer Anwalt und Sprachrohr der Region gewesen. „Diese
Stimme ist in Südbaden verstummt – und das muss sich ändern.“ Die Grünen-nahe Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer
wird dies als Drohung verstehen
RIX
dürfen.
Scan vom Negativ,
Dia oder Bild
100 Stück
Vor 70 Jahren gründete sich
in Freiburg die Badische
Christliche-Soziale Volkspartei (BCSV). Wenig später
und nach einigem Gerangel
wurde daraus die CDU Baden. Gestern feierte die CDU
das historische Ereignis an
historischem Ort (siehe nebenstehenden Bericht).
KLAUS RIEXINGER
Keine vier Wochen nach Kriegsende akzeptierte die französische Militärregierung in Neustadt den Journalisten Peter
Pfeiffer als Leiter der Abteilung
für Politik, Kultur und Presse.
Seine Aufgabe: die politischen
Verhältnisse im Landkreis Neustadt ordnen. Eine heikle Aufgabe. Es ging darum, welche Bürgermeister, die NSDAP-Mitglied
waren, sich wieder ins Amt wählen lassen dürfen. Pfeiffer hatte
eine klare Vorstellung: Die Parteimitgliedschaft stellte er nicht
in den Vordergrund, entscheidend war für ihn die christliche
Haltung. Pfeiffer, selbst ab 1940
NSDAP-Mitglied, wollte eine
christliche, überkonfessionelle
Partei gründen und damit mit
der Tradition der katholischen
Zentrumspartei in der Weimarer
Republik zu brechen.
Pfeiffer nutzte sein Amt, um
den Aufbau einer solchen christlichen Kreispartei voranzutreiben. Im Januar kam es in Neustadt zur ersten parteipolitischen Versammlung in der französischen
Zone.
Der
Hauptredner Paul Fleig aus Freiburg traf offenbar den Nerv der
600 Zuhörer: Er warnte vor einer
kommunistischen Diktatur.
1946 musste Pfeiffer sein Amt
aufgeben. Der neu eingesetzte
Landrat warf ihm vor, seinen
Posten parteipolitisch missbraucht zu haben – was so falsch
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81.4
ja nicht war. Doch Pfeiffer hatte
ganze Arbeit geleistet. Unter seiner Regie waren 49 Ortsgruppen
mit 1 000 Mitgliedern entstanden – eine mächtige Basis für
künftige Wahlerfolge. Damit
hatte er sogar die früher begonnene Parteigründung in Freiburg überholt. Doch die französische Militärregierung forderte
vor der Zulassung einer Partei
die Gründung einer Landesorganisation.
Ausgerechnet der SPD-Mann
Peter Fässler ist mit seiner Dissertation „Badisch, Christlich
und Sozial“ zum Experten für
die Gründung der CDU in Südbaden geworden. Das sei eher einem Zufall geschuldet gewesen,
erzählt Fässler. Eigentlich wollte
er sich in einem Seminar an der
Universität mit Gewerkschaften
nach dem Krieg beschäftigen.
Doch die Themen waren bereits
vergriffen. So wählte Fässler die
BCSV. Auf das Referat folgte die
Magisterarbeit und dann die
Doktorarbeit, die er 1991 publizierte und die sogar von der Konrad-Adenauer-Stiftung als Lektüre empfohlen wird – neben der
sehr gründlichen Arbeit der Poli-
tologen Paul-Ludwig Weinacht
und Tilman Mayer von 1982. Eine These Fässlers ist, dass die
französische Besatzungsmacht
einen starken Einfluss auf die
Parteigründung ausübte. So war
es ganz im Sinne von Paris, dass
sich die BCSV für einen föderalistischen Staat stark machte: Das
stellte Frankreichs Einfluss auf
Baden sicher.
Am 20. Dezember 1945 wurde
die Partei offiziell gegründet.
Gründungsparteitag war am 24.
Februar 1946 im Historischen
Kaufhaus in Freiburg. Das Erzbistum spielte eine entscheidende Rolle, indem es als Aufbauhelferin wirkte – mit Menschen,
Räumen, Spenden und Wahlaufrufen. Damit waren die Weichen
für eine Dominanz der BCSV in
Baden gestellt. Im Herbst 1946
gab es in zwei Dritteln aller Kommunen einen Ortsverband. Erzbischof Conrad Gröber konnte
die überkonfessionelle Ausrichtung der Partei gut mittragen,
weil er sich zum einen der katholischen Mehrheit in Baden bewusst war. Zum anderen war der
Schrecken vor dem Kommunismus groß. Gröber setzte auf den
FOTO: EGGSTEIN
als leicht beeinflussbar geltenden Leo Wohleb, der sich als
Hochschulreferent einen Namen gemacht hatte. Wohleb galt
als Kompromisskandidat für
den Parteivorsitz, entpuppte
sich jedoch bald als kluger Taktiker. Wohleb bekannte sich zwar
zur überall in Deutschland entstandenen CDU, beharrte aber
auf die Selbständigkeit der BCSV.
Diesen Kurs konnte er gegen die
innerparteiliche
Opposition
nicht durchhalten. Im April 1947
musste er der Umbenennung in
CDU Baden zustimmen. Einen
Monat darauf wurde die CDU
mit 55,9 Prozent stärkste Partei
im Badischen Landtag – und
Wohleb Badens Staatspräsident.
Im Jahr darauf verließ BCSV-Pionier Peter Pfeiffer, ein erbitterter
Gegner Wohlebs, die Partei im
Streit. 1952 war es dann auch mit
dem eigenständigen Land Baden
durch die Gründung von BadenWürttemberg vorbei. Südbadens
Sonderweg endete aber erst 1971,
als der CDU-Landesverband Südbaden im baden-württembergischen Landesverband aufging.
Aus der CDU Baden sollte keine
zweite CSU werden.
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Das KISEL- PROJEKT bietet Kindern suchtkranker Eltern umfassende Betreuung an
Über 6 000 Kinder wachsen im
Landkreis Lörrach, laut Schätzung des Arbeitskreises Rauschmittel (ARKM), in Familien mit
Suchtproblemen auf. Um sich
dessen bewusst zu werden, nutzte das ARKM die vergangene Aktionswoche für Kinder aus
Suchtfamilien vom 14. bis 20. Februar zur Aufklärung.
Um gefährdete Heranwachsende zu schützen, bietet das
Projekt „Kisel“(Hilfen für Kinder
und Jugendliche suchtkranker
Eltern) über verschiedene Wege
Unterstützung an. Zum einen
können sich Jugendliche per Telefon (07621 2085) melden, um
erste Informationen zu erhalten.
Dies ist auch anonym möglich.
Ebenfalls können Patienten die
Beratung in einem Online-Forum oder per E-Mail nutzen.
„Aus Erfahrung wissen wir, dass
der persönliche Austausch am
effektivsten ist, weshalb wir hierfür spezielle Gruppenangebote
anbieten“, resümiert Frank
Meißner, Leiter der Drogen- und
Jugendberatungsstelle
ARKM
Lörrach, die Kommunikationsmöglichkeiten.
Die Gruppen sind jeweils nach
Alter und Geschlecht aufgeteilt,
weshalb es vier Gruppen gibt.
„Im Moment haben wir Kinder
und Jugendliche zwischen sechs
und 16 Jahren zur Beratung. Das
Durchschnittsalter unserer Patienten liegt bei um die zehn oder
elf Jahre. Für die Zukunft ist es
Wenn Eltern suchtkrank sind, leiden darunter die Kinder.
uns wichtig, gerade das Angebot
für die altersmäßig herauswachsenden Jugendlichen zu erweitern“, sagte Meißner.
–
121 „Kisel“-Teilnehmer in
den letzten zehn Jahren
–
Aktuell besuchen insgesamt 26
Jugendliche die Gruppentreffen.
Auf die letzten zehn Jahre gesehen, nahmen 121 Kinder teil. Um
das „Kisel“-Projekt, welches vom
AKRM getragen wird, finanziell
stemmen zu können, übernimmt der Landkreis Lörrach in
Sachen Personal die anfallenden
Kosten. Ausflüge, Materialien
und Räume hingegen werden
über Spendengelder finanziert.
Dass diese wirklich ankommen,
FOTO: DPA
unterstreicht Meißner: „In den
Schulferien bieten wir regelmäßige Aktivitäten wie klettern,
Schlittschuh fahren oder ins Kino gehen an. Zudem fahren wir
jedes Jahr im Sommer für ein
paar Tage auf eine Sommerfreizeit. Im vergangenen Jahr waren
wir mit den Kindern am Bodensee campen. Hierbei wurde uns
durch Spenden ermöglicht, dass
wir mit allen Jugendlichen segeln gehen konnten. Dies war ein
unvergessliches Erlebnis.“
PATRICK NETZLAFF
> WEITERE
INFORMATIONEN
zum „Kisel“-Projekt, den Gruppenangeboten und Möglichkeit zum
Spenden finden Sie online unter
www.kisel.de.
AUS DER REGION 11
Der Sonntag · 21. Februar 2016
„Inmitten der Bevölkerung“
Der Müllheimer Brigadegeneral WERNER ALBL ist Kommandeur einer EU-Mission in Mali
dazu beitragen, einen wichtigen
Pfeiler ihrer eigenen Sicherheit
wieder aufzubauen.
Seit anderthalb Monaten
arbeitet Brigadegeneral
Werner Albl, 50, im westafrikanischen Mali. Er leitet
eine EU-Ausbildungsmission, an der auch Soldaten
seiner Deutsch-Französischen Brigade Müllheim
beteiligt sind. Am Telefon
berichtet er von ihrem neuen Alltag.
Im Norden Malis läuft eine UNMission zur Friedenssicherung,
die als äußerst riskant gilt und
an der sich die Bundeswehr künftig verstärkt beteiligen soll. Welches Verhältnis besteht zwischen
Ihrer EU-Ausbildungsmission
und dieser UN-Mission?
Die Koordination mit den Partnern ist ein Erfolgsgarant für
das, was wir hier tun, es gibt hier
ja noch eine zivile Mission der
EU, die EUCAP Sahel Mali. Auch
die UN-Mission Minusma im
Norden und wir stehen in Verbindung, haben aber zwei völlig
verschiedene Aufgaben: Minusma sorgt aktuell für Sicherheit,
und wir sorgen dafür, dass die
Streitkräfte dazu befähigt werden, diese Sicherheit und den
Schutz für die Bevölkerung
künftig selbst zu garantieren.
Die Soldaten der Deutsch-Französischen Brigade sind im Süden
Malis stationiert, nahe der
Hauptstadt Bamako. Die Region
gilt als ruhig, aber zuletzt gab
es dort islamistische Anschläge.
Wie gefährlich ist Ihre Mission?
Wir arbeiten in einem sicheren
Umfeld, der Süden des Landes ist
stabil und unsere Aufgabe, die
Ausbildung und Beratung der
malischen Armee, ist ja nicht
mit Kampfoperationen verbunden. Man muss aber ehrlich bleiben: Das ist kein Routinedienst
wie in Deutschland, sondern eine militärische Mission in einem Land, das sich noch vor drei
Jahren nach einem Militärputsch in einer schweren Krise
befunden hat und nun auf dem
Weg der Stabilisierung ist. In der
gesamten Sahelzone operieren
zudem viele Terrorgruppen, die
Anschläge im März und November 2015 in Bamako haben gezeigt, dass man auch hier davor
nicht gefeit ist. Das trifft aktuell
aber im Prinzip auf alle Städte
der Welt zu.
Es soll Diskussionen geben, diese
Mission in den gefährlichen Norden auszudehnen…
Unser derzeitiges Mandat ist
begrenzt auf den Süden, wir gehen nicht in Kampfoperationen,
das ist völlig ausgeschlossen. Wir
begleiten unsere malischen
Streitkräfte auch nicht in deren
Kampfeinsätze.
Wie sieht für die Soldaten ein
normaler Tag in Mali aus?
Es gibt eigentlich keine normalen Tage… Ich nehme mal meine
Funktion als Beispiel: Als Missionskommandeur schaue ich mir
morgens die Ausbildung von
malischen Soldaten in Koulikoro
an, etwa sechzig Kilometer nördlich der Hauptstadt. Mittags fahre ich zurück nach Bamako, um
im Verteidigungsministerium
mit dem Minister oder dem Generalstabschef die Ausbildungsfortschritte zu koordinieren, um
dann am Abend mit Brüssel zu
telefonieren und mit den EU-Institutionen politische und militärische Fragen abzustimmen.
Was tun die anderen rund 100
Soldaten ihrer Brigade vor Ort?
Ein Großteil ist in unserem
Camp in Koulikoro eingesetzt.
Sie sind täglich mit der Ausbildung unserer malischen Partner
beschäftigt. Wir haben zum Beispiel Soldaten aus dem DeutschFranzösischen Versorgungsbataillon in Müllheim hier, die sich
um die Schulung in diesem Bereich kümmern. Natürlich sind
auch im Hauptquartier Soldaten
der Brigade eingesetzt, zum Beispiel in den Abteilungen Sicherheit, Operationsplanung und Logistik. Mir erzählen Soldaten immer wieder, dass die Tage verfliegen, weil sie so viel zu tun haben
und jeder Tag anders ist.
Wie funktioniert die Ausbildung
Wie halten die Soldaten Kontakt
zur Heimat?
Die Verbindung nach Hause ist
hervorragend: Neben dem altbewährten Feldpostsystem können wir täglich telefonieren oder
skypen, egal ob in Bamako oder
Koulikoro. Da sind wir viel weiter
als bei meinem ersten Einsatz
Langer Dienstweg: Brigadegeneral Werner Albl samt Müllheimer Stadt- Mitte der 90er Jahre in Somalia.
schild vor dem Missionshauptquartier in Bamako.
FOTO: EUTM MALI Das hilft, die Trennung von der
Familie gut zu verkraften und
der malischen Armee konkret?
von uns war dieser Vorteil vor nach vorne zu blicken.
diesem Einsatz gar nicht so beEin kleiner, aber wichtiger Be- wusst. An der EU-Mission in Mali
Gibt es auch Freizeitmöglichreich ist die Beratung: Wir haben sind 28 Länder beteiligt – mit unkeiten vor Ort?
ein Team von 20 Personen, die in seren Erfahrungen fällt uns der
Bamako mit malischen Partnern Einstieg in eine solche multinati- Wir haben im Hauptquartier
im Verteidigungsministerium, onale Mission viel leichter. Das und im Ausbildungscamp veraber auch in den Fachabteilun- ist der große Mehrwert der Bri- schiedene Sportsäle, wir können
gen der Armee für Personal, Lo- gade, der sich für jeden Einzel- uns aber auch in der Stadt in eigistik oder IT-Management zu- nen von der Leitung bis zum nem gewissen Rahmen frei besammenarbeiten. Ziel ist natür- Mannschaftssoldaten auszahlt.
wegen und zum Beispiel in ein
lich nicht, dass wir die gesamte
Restaurant gehen. Es gibt koordiArbeit machen, sondern dass wir
Wie sieht der Kontakt zur Zivilnierte Ausflüge für die Soldaten,
die Partner befähigen, diese Arbevölkerung aus?
und auch der Besuch der Kathebeit selbst zu gestalten.
drale am Sonntagmorgen wird
Wir leben in unserem Haupt- gerne wahrgenommen.
Und im Trainingscamp in Kouquartier inmitten der Zivilbevöllikoro?
kerung, unsere Versorgung baut
Lässt sich nach Ihrem bisherigen
in vielen Bereichen auf LeistunEindruck der islamistische TerDort findet der größere Teil der gen aus dem Land auf. Das heißt,
rorismus in einem so instabilen
Mission statt. Wir bilden mali- wir sind in täglichem Kontakt,
Land wie Mali überhaupt mische Gefechtsverbände aus, wie wir haben auch zivile Mitarbeilitärisch bekämpfen?
der militärische Begriff heißt. ter wie Fahrer oder Übersetzer.
Das sind Einheiten, die aus ver- Die Mission ist in den letzten Die
Terrorismusbekämpfung
schiedenen Bereichen der Streit- zwei, drei Jahren Teil des Stadtle- ist etwas, das über meinen Arkräfte zusammengesetzt sind, bens in Bamako geworden.
beitsplatz hinausgeht. Nach
um zum Beispiel im Norden zur
meiner persönlichen Meinung
Sicherheit des Landes eingesetzt
Welche Reaktionen erleben Sie? muss man ein solches Problem
zu werden. Die Bandbreite ist
mit allen Fähigkeiten anpacken,
auch hier sehr groß: Schießaus- Wir werden mit offenen Armen die unsere westliche Gesellbildung, Schulungen im takti- aufgenommen und haben eine schaft hat: Man muss die politischen und technischen Bereich, unwahrscheinlich gute Reputa- sche, gesellschaftliche und vor
aber auch im humanitären Völ- tion in der Stadt. Davon bin ich allem auch wirtschaftliche Entkerrecht. Wir wollen ja erreichen, sehr angetan. Wir können uns wicklung nach vorne bringen.
dass die malischen Soldaten un- frei bewegen, werden freundlich Die verschiedenen militärischen
ter demokratischer Führung angesprochen, die Leute kom- Missionen können ihren Beitrag
Aufträge unter Beachtung des men auf uns zu und kennen leisten, indem sie helfen, SicherVölkerrechts umsetzen können. auch unsere Mission.
heit herzustellen. Wenn das alles
Und wir machen Schulungen für
ineinandergreift, sehe ich durchKompaniechefs und Ausbilder.
Woran liegt das?
aus gute Chancen für dieses
Land. DAS GESPRÄCH FÜHRTE
THOMAS GOEBEL
Sie trainieren die Trainer.
Die Bevölkerung merkt, dass wir
Auch hier ist es nicht unser Ziel,
die gesamte Armee selbst auszubilden. Wir wollen, dass die Malier als Ausbilder neben uns treten
und irgendwann selbst weitermachen, ohne dass wir hier sind.
Welche Rolle spielt die Binationalität der Deutsch-Französischen Brigade?
Die Binationalität, die wir ja in
Müllheim täglich leben, ist ein
großer Trumpf. Wir wissen aus
unserem Alltag, dass andere Nationen mitunter anders denken
und handeln und sind die Zusammenarbeit gewöhnt. Vielen
FAKTEN
93 SOLDATEN der Deutsch-
Französischen Brigade aus
Müllheim sind seit Mitte Dezember an der militärischen
EU-Ausbildungsmission in
Mali (EUTM Mali) beteiligt,
darunter zehn Franzosen. Insgesamt sind 580 Soldaten aus
28 Nationen im Einsatz. Kommandeur ist der Müllheimer
Brigadegeneral Werner Albl.
Das westafrikanische Mali hat
16 Millionen Einwohner. Seit
einem Putsch 2012 ist das Land
politisch instabil. Im Norden,
der überwiegend aus Wüste
besteht, gibt es militärische
Konflikte mit Tuareg-Rebellen
und islamistischen Terrorgruppen. Am Donnerstag hat
der Bundestag die Beteiligung
von bis zu 650 Bundeswehrsoldaten an der UN-Mission
Minusma in Mali beschlossen.
Sie soll der Befriedung des
Nordens dienen und gilt im
Vergleich zur EU-Mission als
hochriskant.
THG
KURZ GEFASST
POLIZEI
Infomobil gegen Einbrüche in Weil am Rhein
Experten des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg
kommen mit einem Infomobil am Montag, 22. Februar, von
11 bis 17 Uhr auf den Weiler Rathausplatz. In dem 17 Meter langen
Sattelzug befindet sich eine zeitgemäße Ausstellung mit
Sicherungstechniken, mit deren Hilfe sich Bürger vor Einbrüchen
und Diebstählen schützen können. Besucher erhalten Auskünfte
über Haustür-, Fenster-,Rollladen- und Gittersicherungen,
Einbruchsmeldeanlagen mit Kontakt- und Bewegungsmelder,
Lenkradschloss- und Anhängersicherungen oder Code-Radios.
DS
Der Eintritt ist frei.
12 AUS DER REGION
Der Sonntag · 21. Februar 2016
Persönliche Geschichten
Zahl der Spielsüchtigen
steigt rapide an
Zum ersten Mal fand in Lörrach ein literarisches SPEED-DATING statt
informieren im Sozialausschuss
Rund 2 200 Menschen sind im
Landkreis Lörrach von Spielsucht betroffen, schätzt Rebekka
Steimle, Leiterin der Fachstelle
Sucht. „Es ist die am stärksten
wachsende Gruppe Suchterkrankter“, berichtet sie im Sozialausschuss des Kreistags. Damit
liege der Kreis im bundesweiten
Trend.
38 Betroffene hätte sich im
vergangenen Jahr an die Suchtberatung gewandt – 40 Prozent
mehr als im Jahr zuvor. Es seien
fast alle Männer gewesen, im
Durchschnitt 36 Jahre alt, fast alle berufstätig und gut sozial integriert. „Bei Spielsucht gibt es keine sozialen Auffälligkeiten – solange genug Geld da ist“, so
Steimle. Die Menschen funktionierten eine lange Zeit – aber irgendwann komme der Zusam-
Die Zahl der Spielsüchtigen im
Landkreis steigt stark. FOTO: DPA
menbruch. Die Fachstelle Sucht
kooperiert auch mit der Schuldnerberatung. Derzeit gebe es
Überlegungen, einen eigenen
Mitarbeiter in diesem Bereich
fortbilden zu lassen, denn die
Schuldnerberatungen
haben
viel Klientel und entsprechende
Wartezeiten.
Vor allem Glücksspielautomaten locken die Süchtigen. Häufig
seien Kinder von Zuwanderern
betroffen. Vielen der jungen
Männer fehle eine Perspektive,
ergänzt Peter Eichin, Geschäftsführer des Suchtpräventionszentrums Villa Schöpflin. Es gebe auch zahlreiche betroffene
Frauen, sagt Rebekka Steimle.
Die würde man mit dem Beratungsangebot bislang nicht erreichen. Zudem gebe es keine
Prävention für Erwachsene.
Für Jugendliche laufe derzeit
ein Pilotprojekt namens „Joker“,
berichtet Eichin, es werde sehr
gut angenommen. Jugendliche
können zum Beispiel mit einer
App ihr Spielverhalten kontrollieren. Eichin kritisiert, dass es so
gut wie keinen Jugendschutz in
diesem Bereich gebe. Spielautomaten, die in vielen Gaststätten
zugänglich sind, würden kaum
kontrolliert. Und auch online
können die Jugendlichen ungehindert zocken. In diesem Bereich, fordert Eichin, müsse
mehr getan werden.
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WENN STERNE REDEN KÖNNTEN
IHR HOROSKOP VOM 21. BIS 27. FEBRUAR
WIDDER
Liebe: Verwirrung und Verstimmung werden spürbar.
Ziehen Sie Bilanz. Beruf: Ganz
instinktiv überspielen Sie eine brenzlige
Situation. Allgemein: Durch eine neue Erkenntnis wird Ihnen vieles klarer.
STIER
Liebe: Gefühle zu zeigen,
scheint eine unüberwindbare
Hürde zu sein. Beruf: Zeigen
Sie Ihrem Partner, dass er mit Ihnen rechnen kann. Allgemein: Es kommt darauf
an, dass Sie wissen, was Sie wollen.
ZWILLINGE
Liebe: Nur um des lieben Friedens willen dürfen Sie nicht
nachgeben. Beruf: Es lohnt
sich, Mühe in Kauf zu nehmen. Keine
Scheu davor! Allgemein: Aufgepasst! Es
sind die Details, auf die es ankommt.
KREBS
Liebe: Zur Eifersucht besteht
kein Anlass, auch wenn Sie es
glauben. Beruf: Konzentrieren
Sie sich nicht zu sehr auf Nebensächliches. Allgemein: Gute Einfälle werden
mit klingender Münze honoriert.
LÖWE
Liebe: Bringen Sie eine Sache
auf den Punkt. Das sorgt für
Klarheit. Beruf: Ihre Einschätzung der Dinge scheint sehr wichtig zu
sein. Allgemein: In den nächsten Tagen
wird alles noch flotter gehen.
JUNGFRAU
Liebe: Schmeicheleien reichen
Ihnen nicht aus, um Sie zu
überzeugen. Beruf: Ihre Sachkenntnis macht großen Eindruck in der
Chefetage. Allgemein: Es ist Zeit, die Stärken ins rechte Licht zu rücken.
WAAGE
Liebe: Sie begegnen dem Menschen Ihres Herzens sehr entgegenkommend. Beruf: Neuem gegenüber nicht automatisch auch
misstrauisch sein. Allgemein: Machen Sie
sich systematisch und planmäßig ans
Werk.
Speed-Dating kennt man,
aber literarisches Speed-Dating? Dieses Novum wagte
der Freundeskreis der Stadtbibliothek Lörrach am Donnerstag und er ist vom Ergebnis überwältigt: 30 Lesefreunde diskutierten ihre
Lieblingsbücher und nahmen Inspirationen mit.
Wiederholung ist geplant.
MARTINA PROPRENTER
Die Regeln sind schnell erklärt:
Während Musik aus dem CDPlayer erklingt, sollen sich Paare
zusammenfinden,
innerhalb
von zehn Minuten ihr Lieblingsbuch vorstellen danach die Partner wechseln. Amouröse Ambitionen, die beim normalen
Speed-Dating im Vordergrund
stehen, sind hier nebensächlich.
Während die einen zielstrebig
auf die ihnen noch unbekannten
Bücherfreunde zugehen, sind
andere erst mal schüchterner.
Kaum sind alle Sitzplätze belegt,
wird auch die Atmosphäre entspannter. Buchcover werden angeschaut, Klappentexte gelesen
aber vor allem wird geredet und
geschwärmt. Nach zehn Minuten setzt die Musikwieder ein. Eigentlich das Zeichen um aufzustehen und sich neue Partner zu
suchen, doch das wollen die wenigsten. Angeregt wird in allen
Ecken weiter gefachsimpelt, etwa über die akribische Recherche, die Frank Schätzing für seine Bücher betreibt.
„Der Vorstand hatte Lust etwas Neues auszuprobieren“, erklärt Hannelore Roßkopf die
Grundidee des Abends, während
sich neue Paare zusammenfinden. 2003 gründete sie den
Freundeskreis der Stadtbibliothek. Aus anfangs 28 Freunden
sind mittlerweile 233 geworden.
Da die Stadt Lörrach damals Einsparungen plante, wollten sie ihre Stadtbibliothek unterstützen.
Zum einen durch Öffentlich-
Zeigst du mir deins, zeig ich Dir meins: Beim ersten literarischen Speed-Dating in der Lörracher Stadtbibliothek stand nicht der Flirt im Vordergrund - es ging um Bücher.
FOTO: MARTINA PROPRENTER
keitsarbeit, zum anderen durch
ideelle und materielle Förderung, um das Leseinteresse zu
wecken. Warum also nicht auch
durch ein Speed Dating? Die Idee
stieß aber nicht nur auf Begeisterung. „Ich habe eine Mail bekommen, ob wir es nötig haben, uns
für so etwas Plattes herzugeben“,
erzählt Roßkopf schmunzelnd.
Ob die kritische E-Mail-Schreiberin selbst zum Speed-Dating gekommen ist, weiß Roßkopf
nicht, sie hat sich zumindest an
diesem Abend nicht geoutet.
–
Mit fünf Wälzern
von Tisch zu Tisch
–
Beim Streifzug vorbei an den
Kurzzeitpärchen dreht sich jedes
Gespräch um Bücher und Autoren. Roßkopf selbst bleibt aber
gar keine Zeit, Reza Aslans „Zelot:
Jesus von Nazareth und seine
Zeit“ vorzustellen, den sie mitgebracht hat. Hier muss ein
schüchternes Pärchen zusammengebracht, dort ein leeres
Glas verräumt und auch ganz
viele Fotos gemacht werden. Erst
bei der letzten Runde wird sie
sich unter die Bücherfreunde
mischen und sich erklären las-
sen, was es mit den „KänguruChroniken“ von Marc-Uwe Kling
auf sich hat. Dessen Besitzerin
konnte sich nicht für ein Lieblingsbuch entscheiden und
macht mit gleich fünf Wälzern
die Runde von Tisch zu Tisch.
„Obwohl ich selbst sehr viel lese,
wurde mir nicht ein Buch vorgestellt, das ich schon kannte“, wird
sie glücklich bilanzieren.
Nach 40 Minuten geht die
erste
Teilnehmerin.
Deren
Speed-Dating-Partnerin macht
sich auf die Suche nach einem
neuen Buch. Die meisten Teilnehmer hatten diese prominent
in der Raummitte platziert. Zielstrebig greift die Seniorin nach
John Grogans „Marley & Ich“
und erzählt, dass ihr Hund auch
erst kürzlich gestorben ist. Solch
persönliche Geschichten teilen
an dem Abend viele, denn wer
von
seinem
Lieblingsbuch
schwärmt, bringt automatisch
auch die persönlichen Gründe
mit ein, warum gerade dieses
Buch so toll ist.
Je länger der Abend dauert,
umso schwieriger wird es für
Heinrich Schonhardt, die Teilnehmer zu überzeugen, die Plätze auch zu tauschen. Seine Rolle
als Moderator tauscht er so unfreiwillig, aber zu seiner Belustigung gegen die des Platzanweisers aus. Eigentlich war geplant
gewesen, wie beim üblichen
Speed-Dating die Paare an Tischen zu platzieren und jeweils
wechseln zu lassen, erzählt Sabine Dietrich, die Leiterin der
Stadtbibliothek. Das wäre aber
schnell langweilig geworden,
überlegt sie nun, wenn immer
und immer wieder die gleiche
Geschichte vom selben Buch erzählt worden wäre. Durch die offenen Vorgaben, die manche beachten wollen, andere nicht, bilden sich auch Dreier- oder Vierergruppen,
die
angeregt
diskutieren und Zettel und Stift
zücken um sich Buchtitel und Telefonnummern zu notieren.
Zwei Frauen haben gerade vereinbart, sich ihre Bücher gegenseitig auszuleihen.
Nach rund eineinhalb Stunden, kurz vorm offiziellen Ende
haben alle Teilnehmer die gleiche Frage: Wann gibt es das
nächste Speed-Dating? „Wir
könnten es vielleicht zwei- bis
dreimal im Jahr anbieten“, resümiert Roßkopf und erntet dafür
strahlende Gesichter.
DAS KREUZWORTRÄTSEL präsentiert
permanent,
unaufhörlich
Kanton
der
Schweiz
TeilScherz, strecke
eines RadSpaß
rennens
nordischer
männl.
Vorname Gott des
Donners
Weil am Rhein
Abk. für
einen
Bibelteil
Fruchtbrei
geflochtener
Behälter
Beingelenk
Vereinigung,
Bündnis
3
gesunde
Früchte
ugs.:
Greisin
bewandert,
erfahren
äußere
Gestalt
räumliches
Hören
trop. Harz
einsam,
verlassen
SKORPION
Liebe: Sie sind zurzeit sehr offen für die Bedürfnisse Ihrer
Lieben. Beruf: Hören Sie nicht
auf ein Gerücht, das Ihnen zu Ohren
kommt. Allgemein: Manches recht akzeptable Angebot steht in Aussicht.
SCHÜTZE
Liebe: Sie mischen jetzt genau
richtig zwischen Gefühl und
Verstand. Beruf: Es liegt an Ihnen, was Sie aus den Projektansätzen machen. Allgemein: Ihre eingesetzten Mittel
sind nicht unerschöpflich.
STEINBOCK
Liebe: Wie wäre es mit einer
kleinen Änderung der Wohlfühlstrategie? Beruf: Lassen
Sie einen Vorwurf nicht so einfach auf
sich sitzen. Allgemein: Es läuft äußerst
harmonisch in Ihrem Kollegenkreis.
Abk.:
Bauamt
kurz:
Alphabet
4
Format für
Klangdateien
(EDV)
Bogenreihe
ital.
Tonsilbe
Weil am Rhein
Ihr Einkaufs-
Bratgefäß
Signal- Bogeninstru- geschoss
ment
klebend
abdichten
Spielkartenfarbe
akadem.
Titel
(Kw.)
Zeichen
für
Eisen
5
FISCHE
Liebe: So einfühlsam wie in
diesen Tagen hat man Sie selten gesehen. Beruf: Ihre Überzeugungskraft dürfte sich zurzeit bezahlt
machen. Allgemein: Erfolg hat seinen
Preis, aber übetreiben Sie nicht!
in der City
verlost
10 Einkaufsgutscheine
zu jeweils 10 Euro
Des Rätsels Lösung bis Samstag an:
Geschäftsstelle „Der Sonntag“
und „Badische Zeitung“,
Marktplatz 5, 79539 Lörrach
[email protected]
länglicher
Hohlkörper
Spezies
Einheit
für 24
Stunden
Weltfußballtrainer 2014
(Joachim)
3
Nachtlager
4
5
6
7
8
9
flüssiger
Brennstoff
Tierprodukt
sauber,
fleckenlos
Art der
Internetverbindung
(engl. Abk.)
Windschattenseite
Wunschbild, idealisierte
Person
1
Unterarmknochen
Sporttipp
6
2
Farbe
von Blut
maritimer
Bereich
unter
1000 m
zurücklegen,
aufbewahren
1
9
Polizeipatrouille
Bettzeug Schlagader
2
den
Preis
erhöhen
Termindruck
Briefversand per
Computer
(engl.)
Abzählreim:
frz.:
... mene Säugling
muh
Schmiervorrichtung
WASSERMANN
Liebe: In der Partnerschaft
muss eine wichtige Frage geklärt werden. Beruf: Heben Sie
nicht gleich beim ersten Anschein von Erfolg ab. Allgemein: Achten Sie jetzt auf
die Worte zwischen den Zeilen.
Abk.:
betreffend
7
Knöterichgewächs
8
Figur
in der
„Sesamstraße“
Abk.:
okay
Gefahr,
Wagnis
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
SUCHTBERATER
®
s1813-847
Lösungswort vom vergangenen Sonntag:
OFENHEIZUNG
AUS DER REGION 13
Der Sonntag · 21. Februar 2016
Anspruchsvolle Betreuung
Immer mehr FLÜCHTLINGSKINDER kommen in Südbadens Kitas
Kinder mit Fluchterfahrung
zu betreuen, ist eine Herausforderung für Krippen
und Kindergärten. Je mehr
Flüchtlinge in einem halbwegs geregelten Alltag ankommen, desto größer wird
die Nachfrage. Einrichtungen und Träger stellen sich
erst nach und nach darauf
ein.
THOMAS GOEBEL
KATHRIN GANTER
Vor einem Jahr kamen die ersten
Kinder aus einer syrischen
Flüchtlingsfamilie in den katholischen Kindergarten St. Agatha
in Horben. „Sie kannten nur
Flucht und hatten so viel
Schreckliches erlebt“, erzählt Leiterin Claudia Walz. „Das war
ziemlich anspruchsvoll, wir sind
direkt ins kalte Wasser geworfen
worden.“ Die Traumatisierung
der Kinder äußerte sich in Ängsten und anfangs auch in Aggression.
Der Kindergarten holte sich
Hilfe – beim Jugendamt, beim
Caritas-Verband, bei der Lebenshilfe Müllheim. Unterstützung
kam auch vom örtlichen Flüchtlingshelferkreis, der zum Beispiel Übersetzer für Elterngespräche organisierte. Viel geredet habe sie in dieser Zeit, sagt
Walz. Auch mit ihren Mitarbeiterinnen und den Eltern der einheimischen Kinder. Trotz Problemen und Mehrarbeit sagt sie
heute: „Es ist ziemlich schön gelaufen.“ Die Kinder seien allen
ans Herz gewachsen, „als sie umziehen mussten, war uns das
sehr arg“. Auch heute stammen
drei der 48 Kindergartenkinder
aus einer syrischen Flüchtlingsfamilie, die Einrichtung hat eine
Heilpädagogin als Integrationshilfe bewilligt bekommen: „Inzwischen läuft es lockerer.“
Je mehr Flüchtlingsfamilien
ihre Registrierung hinter sich gebracht haben, desto mehr Kinder kommen auch in die Kitas.
Der Rechtsanspruch auf einen
Kindergartenplatz gilt für sie genauso wie für alle anderen, sobald sie die Erstaufnahmeeinrichtungen verlassen haben. So
kommt auch die Aufgabe,
Flüchtlingskinder zu betreuen
und zu fördern, nach und nach
in den Kitas der Region an. Zahlen sind bisher allerdings nicht
leicht zu bekommen. „Über den
Bedarf und tatsächlich schon in
Kitas betreute Flüchtlingskinder
gibt es für den Landkreis keine
Statistik“, sagt Matthias Fetterer,
Pressesprecher des Landratsamts
Breisgau-Hochschwarzwald. Der Kreis versuche, Familien mit Kindern schnell in den
Gemeinden unterzubringen, die
sich dann auch um die Kita-Plätze kümmerten.
Auch die Kommunen stellen
sich erst nach und nach auf die
Aufgabe ein. Man stehe am Anfang, heißt es bei der Stadt Müllheim, und fühle sich überhaupt
erst zuständig, wenn Familien
nicht mehr in den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises, sondern in der sogenannten Anschlussunterbringung durch die Stadt selbst angekommen sind, also oftmals in
Wohnungen. Nur drei bis vier
Flüchtlingskinder gehen bisher
in städtische Kitas, sagt Michael
„Wir sind direkt ins kalte Wasser geworfen worden“: Je mehr Flüchtlingsfamilien ihre Registrierung hinter
sich gebracht haben, desto mehr Kinder kommen auch in Krippen und Kindergärten.
FOTO: DPA
Kaszubski, Dezernent für Bildung und Betreuung. Bald könnten es aber mehr werden: Seit Ende vorigen Jahres leben zahlreiche Flüchtlingsfamilien in Müllheim; wie viele länger bleiben,
ist noch nicht klar. Kaszubski
rechnet jedenfalls mit einem Bedarf von „einem guten Dutzend“
Kindergartenplätzen, die Gemeinde bemühe sich um „gute
Verteilung und Erreichbarkeit“,
ein Projekt zur Sprachförderung
gebe es schon länger.
Zwischen 15 und 20 Kinder aus
Flüchtlingsfamilien würden in
der Stadt Lörrach bereits betreut,
sagt Joachim Sproß, Leiter des
Fachbereichs Jugend/Schulen
und Sport. Unter den ganz Klei-
nen in den Kitas seien kaum
Flüchtlingskinder, dafür in den
Kindergärten. Das sei äußerst
wichtig, sagt Sproß: „Es ist die
beste Integration, wenn Kinder
in den Kindergarten gehen.“ Die
Sprachförderung wird von der
Bürgerstoftung Lörrach unterstützt – und pielt seit Jahren eine
wichtige Rolle in den Kindergärten der Stadt. Schon etwa anderthalb Jahre im Kindergarten würden den Kindern genügen, um
so gut deutsch zu lernen, dass sie
regulär die Grundschule besuchen könnten.
Auch wenn es vereinzelte negative Erfahrungen gebe, und
„eine Plaette von unterschiedlichen ideologischen Ideen“, so
funktioniere die Integration in
den Kindegärten sehr gut. Gerade auch Eltern aus den arabischen Ländern hätten großes Vetrauen in die Betreuung ihrer
Kinder vor Ort. Und auch für die
Eltern selbst sei der Kindergaten
zum Einleben hilfreich, glaubt
Sproß: „Sie lernen andere Eltern
kennen, Kontakte entstehen.Das
ist auf ein guter Weg.“
–
Genaue Zahlen
gibt es nicht
–
Die Stadt Freiburg plant im laufenden Jahr mit 350 Plätzen für
Flüchtlingskinder, sagt Pressesprecherin Edith Lamersdorf.
„Sobald die Familien in unserer
Obhut sind, gelten für sie die
gleichen Rechte und Pflichten
wie für alle Freiburger.“ Genaue
Prognosen gebe es nicht – das
gelte für diesen Bereich ohnehin. Die Stadt baue ihr Betreuungsangebot aus und das Amt
für Kinder, Jugend und Familie
stehe mit den anderen Trägern
in regelmäßigem Kontakt über
Kapazitäten und Inhalte.
Ein großer Träger ist die evangelische Diakonie Baden. „In 28
Prozent unserer 626 Kitas gehen
zurzeit Kinder mit Fluchterfahrung“, sagt der Vorstandsvorsitzende Urs Keller. „Die Integration ist im Kita-Alltag eine große
Herausforderung, aber auch eine große Chance.“ Kita-Arbeit sei
immer auch Arbeit mit Eltern
und Angehörigen: Zumindest
bisher sei die Diakonie nicht an
der Belastungsgrenze: „Um es
klar zu sagen: Es gibt keine Konkurrenz um einen Kita-Platz zwischen einer alleinerziehenden
Mutter und einer Flüchtlingsfamilie.“
Schon seit Jahren gebe es interkulturelle Trainings für KitaMitarbeiter, ergänzt Doris Banzhaf von der Evangelischen Landeskirche Baden, 90 Einrichtungen
hätten
bereits
teilgenommen. Dabei gehe es
auch darum, „Konflikte ohne
Ausgrenzung oder Verachtung
zu lösen“. In ihrem Kindergarten
in Horben hat das geklappt, sagt
Leiterin Claudia Walz: „Bei allen
Schwierigkeiten – die Erfahrungen will ich nicht mehr missen.“
Die Flüchtlinge seien eine Bereicherung für die Einrichtung und
den gesamten Ort. Auch die einheimischen Kinder profitierten
vom Miteinander.
Moosmann bleibt hartnäckig
Rickenbachs Ex-Bürgermeister kämpft gegen die KÜRZUNG seiner Pension
Ein Politiker braucht ein dickes
Fell – und muss verbale Angriffe
aushalten. Mit dieser Begründung lehnte das Landratsamt
von Norbert Moosmann gemeldeten Vorfälle als Dienstunfälle
ab. Das will Moosmann nicht akzeptieren – und klagt vor dem
Freiburger Verwaltungsgericht.
Hat er Erfolg, steht ihm eine höhere Pension zu. Dass er einen
Anschlag auf sich verübte, spielt
dabei nur eine Nebenrolle.
„Wenn die anderen glauben,
man ist am Ende, so muss man
erst richtig anfangen.“ Dieses Zitat, das Konrad Adenauer zugeschrieben wird, ist auf der Internetseite von Norbert Moosmann
prominent platziert (norbertmoosmann.de). Besser könnte
man das jüngste Zwischenspiel
in der Causa Moosmann, ehemaliger und als dienstunfähig erklärter Bürgermeister von Rickenbach, nicht in Worte fassen.
Am Dienstag wurden vor dem
Verwaltungsgericht
Freiburg
über drei Klagen Moosmanns
gemeinsam verhandelt: Moosmann will, dass ein mit „Bürger
der Gemeinde Rickenbach“ unterschriebener Leserbrief vom
20. Januar 2010 an einen Redakteur der Stuttgarter Zeitung sowie die Beschmierung seines Autos vom 8. auf den 9. Juli 2010
mit den Worten „Moosi go home“ als Dienstunfälle anerkannt
werden. Auch will er, dass die
Kosten seiner mehrjährigen Behandlung durch einen Psychotherapeuten übernommen werden.
Moosmann wurde 2007, obwohl er keinerlei Verwaltungserfahrung hatte, zum Bürgermeister von Rickenbach gewählt. Oft
krachte es zwischen ihm und seiner Gemeinde, besonders im Gemeinderat, wo Moosmanns Führungsstil häufig in die Kritik geriet. Noch während seiner Amtszeit zog Moosmann nach Bad
Krozingen, wollte Ruhe vor seiner aufmüpfigen Gemeinde haben. Arbeitete er in Rickenbach,
übernachtete er im Hotel. Nachdem sein Auto beschmiert wurde, war er ab August 2010 fast
durchweg
krankgeschrieben.
Nach Absprache mit seinem
Dienstherren, dem Landratsamt
Waldshut, vereinbarte er, mit reduziertem Wochenumfang wieder einzusteigen, ab Oktober
2011 wieder voll zu arbeiten. Dazu kam es nie, stattdessen sorgte
der parteilose Politiker für bundesweite Schlagzeilen. Im Juni
2011 soll ein Molotow-Cocktail in
sein Dienstzimmer ins Rickenbacher Rathaus geflogen sein.
Der Fall landete vor Gericht:
Während Moosmann argumentierte, die Gemeinde wolle ihn
vertreiben, kamen die Richter zu
einem anderen Schluss und verurteilten ihn 2012 zu 18000 Euro
Geldstrafe, weil er das Attentat
Der ehemalige Bürgermeister von Rickenbach Norbert Moosmann am Dienstag im Verwaltungsgericht in
FOTO: DPA
Freiburg.
auf sich selbst inszeniert hatte.
Daraufhin versetzte ihn das
Landratsamt wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand. Als
Folge einer Disziplinarstrafe
wurden dann Moosmanns Ruhestandsbezüge aberkannt. Dagegen war er im Mai vergangenen Jahres beim Verwaltungsgericht Freiburg vorgegangen –
und gescheitert. Moosmann legte Berufung ein, entschieden
wurde darüber noch nicht.
Würden die beiden verbalen
Angriffe auf Moosmann als
Dienstunfälle anerkannt, stünde
ihm eine höhere Pension zu. Der
45-Jährige hat beim Landratsamt
insgesamt sechs Vorfälle als
Dienstunfälle angezeigt, anerkannt hat die Behörde davon nur
vier. Denn der zuständige Dezernent des Landratsamtes, Walter
Scheifele, wertet den anonymen
Leserbrief an die Stuttgarter Zeitung nicht als Dienstunfall. Auch
Richterin Ketterer äußerte am
Dienstag ihre Zweifel, ob beleidigende Leserbriefe als Dienstunfall zu werten seien. In dem Brief,
der sich in seiner Gesamtheit positiv über den homosexuellen
Moosmann äußert, wird die
Stimmung in Rickenbach beschrieben. Dort, heißt es, fielen
mancherorts Sätze wie „....das
schwule Schwein (Moosmann)“
solle man „am nächsten Baum
aufhängen“.
–
Mossmann sieht sich als
Opfer einer Kampagne
–
Scheifele folgte am Dienstag seiner Argumentation, warum der
Brief nicht als Dienstunfall zu
werten sei: Verbale Attacken auf
in der Öffentlichkeit stehende
HAUSTÜREN ...von Vomstein!
Personen wie Politiker seien keine Dienstunfälle. In einem gewissen Rahmen müssten diese
Beleidigungen aushalten. Im Fall
des beschmierten Autos argumentiert Scheifele, sei der Angriff weder am Dienstort noch
während der Dienstzeit erfolgt.
Das Urteil, so kündigte es die Vorsitzende Richterin Michaela Ketterer am Dienstag an, werde in
der kommende Woche verkündet, der genaue Termin ist noch
nicht bekannt. Moosmann hatte
ein psychologisches Gutachten
als Beweis für die Verhandlung
aufnehmen lassen. Das Landratsamt Waldshut bat daraufhin
um Aufschub, um zu Gutachten
und Antrag Stellung nehmen zu
können.
Bis heute bestreitet Moosmann, für den Anschlag auf sich
selbst verantwortlich zu sein. Er
sieht sich als Opfer einer „Mobbingkampagne“, die ihn krank
gemacht habe und forderte am
Dienstag vom Verwaltungsgericht ein „klares Signal, dass ein
deutscher Bürgermeister nicht
derart aus dem Amt gedrängt
werden darf“. Er sei, so Moosmann, als Bürgermeister durchaus in der Lage gewesen, sachliche Kritik an seiner Person einzustecken. Das, was ihn psychisch krank gemacht habe, sei,
dass seine Angreifer stets anonym vorgegangen waren.
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Der Sonntag · 21. Februar 2016
Die PR-Europameister
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(EUR)
Vorwoche
(EUR)
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(in Prozent)
52-Wochen
Hoch
52-Wochen
Tief
21,11
22,86
-7,66%
30,50
20,93
Laufenburg
Micronas
6,85
6,64
3,16%
6,86
3,50
102,20
98,60
3,65%
164,95
91,50
73,20
70,90
3,24%
103,20
69,05
Freiburg
Sto
Stühlingen
Novartis 2
Basel
Peugeot S. A.
19,71
11,60
255,70
13,46
244,30
11,93 12,82%
4,67%
283,90
238,00
402,20
393,00
2,34%
435,20
288,50
Mulhouse
Roche GS 2
Basel
Syngenta 2
Basel
Alle Werte Xetra. Ausnahmen: 1Berlin, 2Zürich (in CHF) − Stand KW 7
ZUKAUF
Alcon übernimmtTranscend Medical
Die Novartis-Tochter Alcon erwirbt das private US-Unternehmen
Transcend Medical. Durch den Zukauf baue die Augensparte
ihre führende Position in der Glaukom(Grüner Star)-Behandlung
aus, teilt der Pharmakonzern in einer Medienmitteilung vom
Donnerstag mit. Den Kaufpreis nannte Novartis nicht.
DS
KURZ GEFASST
BERUFSINFO
Berufskolleg des DEB lädt ein
Das Deutsche Erwachsenen-Bildungswerk (DEB) in Lörrach
(Meeraner Platz 1) bietet am Mittwoch, 9. März, einen Tag der
offenen Tür an. Von 10 bis 17 Uhr haben Interessierte die
Gelegenheit, sich ausführlich über die Ausbildung Pharmazeutisch-technischer Assistent (PTA) zu informieren. Ausbildungsinteressierte mit Start im September 2016, können ihre
Unterlagen zudem mitbringen und persönlich einreichen.
Weitere Infos unter www.deb.de.
DS
INVESTITION
Roche stärkt deutsche Standorte
Der Basler Pharmakonzern Roche hat im vergangenen Jahr
570 Millionen Euro am Standort Deutschland in den Neuund Ausbau von Produktionsgebäuden investiert. An den
Standorten Mannheim und Penzberg will Roche in diesem
Jahr eine Bürogebäude für 36 Millionen Euro, ein Labor- und
Ausbildungsgebäude für 119 Millionen Euro und ein Diagnostik-Produktionsgebäude für 51 Millionen Euro errichten. Roche
unterhält auch ein Werk in Grenzach-Wyhlen. Insgesamt zählt
der Basler Konzern in seinen deutschen Werken rund 15 400
Beschäftigte. In den vergangenen fünf Jahren habe Roche rund
zwei Milliarden Euro dort investiert, teilt das Unternehmen
mit. Weltweit gab der Pharmariese im vergangenen Jahr rund
9,3 Milliarden Schweizer Franken für Forschung und Entwicklung
aus, bei einem weltweiten Umsatz von 48,1 Milliarden Schweizer
DS
Franken.
Tiefstand bei den
Bedarfsgemeinschaften
JOBCENTER
legt Bilanz für 2015 vor
Dass die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, die von Hatz IV leben müssen, im vergangenen
Jahr – Stand Juni – auf 4 548 gesunken war, war bereits bekannt.
Bis November sank sie jedoch
noch einmal auf 4 416 Bedarfsgemeinschaften, denen rund 8 300
Leistungsberechtigte angehören, berichtete Dirk Werner,
stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters, im Sozialausschuss des Kreistags. Dies sei der
niedrigste Stand seit 2005. Der
Kreis liegt nun sogar mit 4,6 Prozent um 0,4 Prozent unter dem
Landesdurchschnitt. Allerdings
geht Werner davon aus, dass die
Zahl wieder steigen werde, wenn
anerkannte Flüchtlinge ebenfalls in den Bezug kommen.
Die bezahlten Leistungen zum
Lebensunterhalt stiegen um 3,2
Prozent auf rund 20 Millionen
Euro. Die Ausgaben für Unterkunft und Heizung stiegen um
0,6 Prozent auf knapp 19 Millionen Euro. Auch bei diesen Steigerungen liegt man deutlich unter
dem Landesdurchschnitt. Im Bereich Unterkunft liege das daran,
dass die Miethöhen in anderen
Regionen stärker angepasst wurden: „Wir treten eher auf die
Bremse bei Erhöhungen.“
Auch der Bestand an Langzeitbeziehern sank von 3 800 auf
3 697. Außer bei den Älteren und
den Schwerbehinderten gab es
in allen Zielgruppen Rückgänge.
Signifikant war es bei den Jugendlichen mit 23 Prozent. Hier
habe man das Angebot verstärkt,
um sie fit zu machen für den Arbeitsmarkt, so Werner.
Im Bereich der Alleinerziehenden sind es nun noch 950 Bezieher. Auch diese Zahl konnte
durch die Qualifizierung mit
Schulabschlüssen, Teilzeitausbildungen und der Vermittlung
in Teilzeitstellen gesenkt werden. Rund 4,2 Millionen Euro
standen 2016 für Eingliederungsleistungen zur Verfügung,
darin enthalten sind rund 1,8
Millionen Euro aus dem Förderprogramm des Europäischen Sozialfonds (ESF).
Für dieses Jahr erwartet das
Jobcenter einen weiterhin dynamischen und robusten Arbeitsmarkt. Man wolle zum einen die
Potenziale von Jugendlichen
und jungen Erwachsenen ohne
abgeschlossene Ausbildung erkennen und nutzen. Zum anderen soll mithilfe des ESF die
Langzeitarbeitslosigkeit gesenkt
werden. Weiterer Schwerpunkt
ist es, Flüchtlinge schnell in eine
Arbeit oder eine Ausbildung zu
vermitteln (siehe gesonderten
Bericht auf Seite 2).
GTR
Die WERBEAGENTUR Schleiner + Partner aus Freiburg sammelt Branchenpreise ein
Was sie tun, nennen sie gern
die „Kunst der integrierten
Kommunikation“: Michael
Schleiner, Martin Ludwig
Hofmann und Fritz Klieber
sind die Geschäftsführer
und kreativen Köpfe der
Freiburger Werbeschmiede
Schleiner + Partner. Höchst
erfolgreich sind sie zudem.
BERND PETERS
15 Arbeitsplätze stecken hinter
den Mauern der schmucken Villa in der Wiehre in Freiburg, in
der die 1989 gegründete Agentur
ihren Sitz hat. Schleiner + Partner ist damit keiner der wirklich
großen „Player“ in der PR- und
Kommunikationsbranche. Aber
dafür umso erfolgreicher: Erst
im Dezember konnte die Agentur zum zweiten Mal in Folge
den
„European
Excellence
Award“ nach Freiburg holen. Der
Preis gilt als Europameisterschaft der Branche, sagt Hofmann. Um ihn für den Wettbewerbsbeitrag „iMamaiPapa“, eine
App für werdende Eltern, zu gewinnen, mussten sich die Freiburger gegen mehr als 1 600
Kampagnen aus 28 Länden
durchsetzen.
Was den Preis neben der massiven Konkurrenz, die es auszustechen gilt, wertvoll macht, ist
die Tatsache, dass die 34-köpfige
Jury tatsächlich keine Ahnung
hat, wessen Produkte sie da gerade bewertet. Die Wahl erfolgt also tatsächlich geheim und fair,
betont Martin Ludwig Hofmann.
Und Michael Schleiner, der
Gründer der Agentur, ergänzt:
„Wir waren jetzt drei Mal dafür
nominiert, zwei Mal haben wir
gewonnen.“ Eine beeindruckende Leistung für ein Unternehmen, das im Vergleich zu den
Branchenriesen in Europa praktisch ein Außenseiter ist. Das
Schlagwort „Strategie“, so die
drei Freiburger Werbeschaffenden, sei das Kernthema und der
Hauptaspekt ihres Erfolgs. „Dieser Fokus liegt der Arbeit immer
zugrunde“, sagt Hofmann. „Wir
überlegen immer zuerst, was wir
erreichen wollen. Auf welchen
Kreativteam aus Freiburg: Martin Ludwig Hofmann, Michael Schleiner und Fritz Klieber.
Wegen wir das umsetzen wollen.
Und dann planen wir das alles
sehr sorgfältig mit dem Kunden“,
umschreibt Schleiner das Vorgehen. „Wir fangen nicht gleich an,
etwas zu gestalten. Wir gehen lieber den anderen, etwas beschwerlicheren Weg, bei dem es
darum geht, für den Kunden das
richtige Produkt oder die richtige Kampagne zu entwickeln.“
Die grafische Umsetzung, das
Schwerpunktthema der Arbeit
von Fritz Klieber, komme beispielsweise erst später, so Schleiner, der zusammen mit Hofmann schwerpunktmäßig die
Textseite der Arbeit in der Agentur entwickelt, weiter.
Was abstrakt klingen mag,
macht Sinn, wenn man es an einem fiktiven neuen Produkt erklärt, zum Beispiel einem Schokoriegel, den es zu verpacken
gilt: „Wir arbeiten erst einmal
heraus, was das Spezifische an
genau diesem Schokoriegel ist“,
erklärt Martin Ludwig Hofmann.
Die Entwicklung der Marke resultiere dann aus diesem Prozess. „Damit der Schokoriegel
später nicht neben 200 anderen
im Regal liegt, sondern seine Eigenständigkeit
entwickeln
kann.“ Strategisch zu werben
heiße, nicht immer das zu machen, was ein Kunde will, sondern das zu tun, was der Kunde
braucht, sagt Hofmann.
Einfach ist das nicht immer,
betonen die Freiburger Werbeexperten. Zumal manchmal ein
Kunde schon seine vorgefertigten Ideen mitbringt, die nicht
unbedingt dem entsprechen
müssen, was Schleiner und sein
Team sich für eine erfolgreiche
Kampagne vorstellen. Dies dem
Kunden zu vermitteln, ist ein
Prozess, der Vertrauen benötigt
und den auf lange Sicht viele
Kunden schätzen. Und der immer wieder messbare Erfolge
Kreativer Prozess: Aus einer Idee
wird ein Konzept. FOTOS: S.-DECKERT
nach sich zieht, so Schleiner.
Und Branchenpreise: Neben
dem
European
Excellence
Award, für den die Agentur 2013
mit ihrer „Wir bauen mit“-Kampagne für den Erhalt des Freiburger Münsters nominiert war und
mit dem sie 2014 mit ihrem Werbekonzept für das „Technoseum“ in Mannheim ausgezeichnet wurde, gab es zuletzt, ebenfalls für die Info-App „iMamaiPApa“, in Berlin den ECON-Award
in Gold, und wiederholt den PR
Report Award und einige Auszeichnungen im „Jahrbuch der
Werbung“. Diese Preise machen
sich nicht nur gut an der Wand
im Besprechungszimmer, sie
helfen der Agentur, ihren Namen bekannter zu machen. Freiburg sei schließlich keine Werbemetropole wie Düsseldorf oder
Berlin, betont Schleiner. Wer
aber zu den großen „Pitches“, wie
die Ausschreibungen von Kampagnen in der Werbewirtschaft
heißen, eingeladen werden will,
der muss sich und seine Arbeit
bekannt machen können. Im Falle von Schleiner + Partner funktioniert das sehr gut: So hat die
Agentur Kampagnen für Coca
Cola, den Deutschen Katholikentag und das Haus der Geschichte
in Bonn erarbeitet. Dass gerade
das Museum für die Geschichte
Deutschlands schon seit mehr
als eineinhalb Jahrzehnten auf
die Werbekonzepte aus Freiburg
setzt, macht den studierten Germanisten und Historiker Michael Schleiner besonders stolz.
Schulterschluss für bessere Bildung
WIRTSCHAFTSVERTRETER
in der Region kritisieren Überakademisierung und intransparente Schullandschaft
In einer ungewöhnlichen Koalition haben sich Vertreter der regionalen Wirtschaft mit einem
Appell zur Bildungspolitik an die
Öffentlichkeit gewandt: Sie fordern die Politik auf, für mehr
Transparenz in der Schullandschaft zu sorgen. Es gab allerdings auch selbstkritische Töne.
Zwei Industrie- und Handelskammern und die IG Metall Südbaden hat der Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden (WVIB) für seine bildungspolitische
Initiative
gewinnen können. Ihre Botschaft: Bildung braucht mehr
Berechenbarkeit. Die Vertreter
der Wirtschaft bemängeln die
Vielzahl von Schultypen und Bildungswegen, eine Inflation bei
Titeln und Abschlüssen sowie eine Überakademisierung. Kurz:
ein Flickwerk, das Schulabsolventen hervorbringt, die immer
weniger zu den Anforderungen
der Wirtschaft passen.
Spätestens seitdem die Schülerjahrgänge kleiner werden haben Unternehmen Probleme, ihre Lehrstellen zu besetzen. Thomas Albiez von der IHK Schwarz-
Eine ungewöhnliche Allianz wendet sich gegen das „Hickack und
Flickwerk“ in der Bildung. Im Bild:
Hermann Spieß (IG Metall) und
Klaus Endress (WVIB).
FOTO: RIX
wald-Baar-Heuberg betont, dass
damit das in aller Welt gelobte
duale Ausbildungssystem in
Deutschland in Schieflage gerate. Dabei stehe die deutsche Berufsausbildung für die niedrige
Jugendarbeitslosigkeit. Für die
duale Ausbildung macht sich
auch die IG Metall stark. Anspruchsvolle, technische Berufe
lerne man nur mit einer klassischen Ausbildung, sagt Südba-
dens IG-Metall-Chef Hermann
Spieß. Spieß plädiert ferner für
Fortbildungen im oder neben
dem Beruf. Das sei inzwischen
tariflich festgeschrieben und
werde immer häufiger genutzt.
WVIB-Präsident Klaus Endress
weist darauf hin, dass man auch
mit einer Ausbildung ganz nach
oben kommen kann und nennt
seinen Geschäftsführer Matthias Altendorf als Beispiel. Bettina
Schuler-Kargoll von der IHK
Schwarzwald-Baar-Heuberg will
eine stärkere Präsenz der Betriebe in Schulen. Einen Erfolg hat
sie durch steigende SchülerPraktika verzeichnet. Simon Kaiser von der IHK Freiburg macht
auf der anderen Seite darauf aufmerksam, dass die Unzufriedenheit der Uniabsolventen steigt:
zu schwerfällig sei der Übergang
in den Job, häufig werden die Absolventen nicht ihrer Qualifikation entsprechend beschäftigt –
und mit der Bezahlung sind
auch längst nicht alle zufrieden.
WVIB-Geschäftsführer Christoph Münzer war durch eine
Umfrage unter den 1 000 WVIBMitgliedsunternehmen hellhö-
rig geworden: 48 Prozent wollen
ihre Kinder auf Privatschulen
schicken – sie misstrauen also
den staatlichen Schulen.
Zum Problemwerden auch die
unterschiedlichen Schulsysteme in den Bundesländern. Spieß
bemängelt, dass es für Arbeitnehmer mit schulpflichtigen
Kindern schwerer werde, das
Bundesland zu wechseln: Die
Schultypen passen nicht mehr
zusammen. Früher sei ein Bundesland die richtige Größe für eine eigenständige Bildungspolitik gewesen, heute nicht mehr,
meint Münzer. Albiez betont,
dass die Wirtschaftsvertreter
nicht die besseren Bildungspolitiker seien. Sie könnten aber genau benennen, welche Abschlüsse die Wirtschaft brauche.
Fehlentwicklungen muss sich
allerdings auch die Wirtschaft
selbst
zuschreiben.
„Das
G 8-Abitur einzufordern, war
Quatsch“, sagt Münzer. Diesen
Fehler hätten Wirtschaftsverbände
mitzuverantworten.
Längst klagen Betriebe über zu
junge und unreife Schul- und
RIX
Universitätsabsolventen.
NACHRICHTEN 15
Der Sonntag · 21. Februar 2016
Ein Werk voller Geistesblitze
Blumen für die Maidan-Aktivisten
Verleger und Politiker würdigen den verstorbenen Schriftsteller UMBERTO ECO
Rom (dpa). Das Buch „Der
Name der Rose“ machte ihn
weltberühmt. Doch der Italiener Umberto Eco war
nicht nur ein Literat von
Weltrang, sondern auch
Philosoph und Sprachwissenschaftler. Jetzt ist der
Autor Umberto Eco im Alter
von 84 Jahren gestorben.
Unter Berufung auf die Familie
berichtete die Zeitung La Repubblica gestern, Eco sei am Freitag gegen 22.30 Uhr in seinem
Haus in Mailand gestorben. Sein
enger Freund Gianni Coscia sagte der Zeitung La Stampa, Eco sei
seit zwei Jahren an Krebs erkrankt gewesen. Am kommenden Dienstag soll es laut italienischer Nachrichtenagentur Ansa
um 15 Uhr eine nicht-religiöse
Trauerfeier
im
Mailänder
Schloss Castello Sforzesco geben.
Italiens
Ministerpräsident
Matteo Renzi würdigte Eco als
außergewöhnliches Beispiel eines europäischen Intellektuellen. Sein Tod sei ein „enormer
Verlust“. Präsident Sergio Mattarella sagte, Eco sei „Protagonist“
vieler intellektueller Debatten
gewesen. Kulturminister Dario
Franceschini nannte ihn bei
Twitter „ein Genie, das die italienische Kultur in die ganze Welt
gebracht hat“. Frankreichs Präsident François Hollande twitterte, Eco sei ein „großer Humanist“
und „großer Freund Frankreichs“ gewesen.
Ecos deutscher Verlag – Hanser in München – reagierte mit
„tiefer Trauer“: „Wir haben sein
Werk, er aber fehlt uns“, sagte Jo
Lendle im Namen des Hauses.
„Wer seine Werke liest, findet
nicht nur anregendste Literatur,
sondern lernt fragen, zweifeln,
Der italienische Schriftsteller Umberto Eco (84) galt als einer der großen
Köpfe der Weltliteratur.
FOTO: AFP
denken.“ Die Veröffentlichung
von Ecos erstem Roman „Der
Name der Rose“ (Original: „Il nome della rosa“) habe den Verlag
vor fast 35 Jahren zu dem gemacht, was er heute sei. Das
Buch, von dem sich rund 50 Millionen Exemplare verkauften,
handelt von einer grausigen
Mordserie in einem mittelalter-
lichen Kloster in Italien. Im Jahr
1986 kam eine Verfilmung mit
Sean Connery ins Kino und wurde ein Riesenerfolg.
Nach dem 1980 veröffentlichten Roman (auf Deutsch 1982)
gelangen Eco weitere internationale Erfolge: etwa mit „Das Foucaultsche Pendel“, „Die Insel des
vorigen Tages“ und „Baudolino“.
Im Jahr 2011 erschien die deutsche Ausgabe seines Romans
„Der Friedhof in Prag“.
Der Schriftsteller, Kolumnist
und Wissenschaftler wurde mit
vielen Preisen ausgezeichnet. In
Mainz bekam Eco 2014 den Gutenberg-Preis. Das Kuratorium
würdigte seine „brillanten kulturtheoretischen
Überlegungen“ und bezeichnete ihn als „begnadeten Erzähler“, der Millionen Leser in Buchkultur und -geschichte eingeführt habe.
Auch das Bundesverdienstkreuz und den renommierten
italienischen Strega-Preis erhielt
Eco in den vergangenen Jahren.
Was ihm versagt blieb, war der Literaturnobelpreis.
Eco schrieb ebenso spannende wie verschlungene Romane,
voller Geistesblitze und kulturhistorischer Dichte. Eco wollte
das Leben in seiner ganzen prallen und widersprüchlichen Unauslotbarkeit darstellen, nicht
nur unterhalten, sondern auch
provozieren. Geboren 1932
wuchs Eco als Sohn eines Buchhalters in der piemontesischen
Kleinstadt Alessandria auf. Er
studierte in Turin Philosophie
und Literaturgeschichte, schlug
danach eine Karriere als Wissenschaftler ein. Eco arbeitete zunächst für Medien und Verlage,
bevor er in den 70er Jahren Professor für Semiotik wurde.
Nach zahlreichen Gastprofessuren in aller Welt und Dutzenden Ehrendoktortiteln stellte er
vor etwa acht Jahren seine Lehrtätigkeit ein. Gemeinsam mit
seiner deutschen Frau, mit der er
mehr als ein halbes Jahrhundert
verheiratet war und zwei Kinder
hat, lebte Eco in seinem Heimatland Italien. Seine Privatbibliothek umfasste nach eigenen
Schätzungen Zehntausende Bücher.
ÜBERSCHATTET VON EINER TIEFEN REGIERUNGSKRISE hat die
Ukraine gestern der Opfer der blutigen Ausschreitungen auf dem
Maidan in Kiew vor zwei Jahren gedacht. Präsident Petro Poroschenko
stellte mit seiner Frau Marina Kerzen an einer Gedenkstätte auf.
Hunderte Menschen kamen im Laufe des Tages auf den zentralen
Unabhängigkeitsplatz (Maidan). Viele trugen Uniform und protestierten lautstark gegen das Vorgehen Russlands im Osten des Landes.
Uniformierte Ukrainer drangen in eine russische Bank ein und zerstörten das Inventar. Bei den schweren Protesten im Februar 2014, als
der Aufstand gegen den damaligen Machthaber Viktor Janukowitsch
seinen Höhepunkt erreichte, waren rund 100 Menschen getötet worden. Viele wurden von Scharfschützen erschossen. Vor allem am 20.
Februar kamen damals zahlreiche Menschen um. Kritiker werfen der
ukrainischen Führung vor, die Ermittlungen zu dieser Tragödie zu
verschleppen. Die schwere Regierungskrise in der Ukraine behindert
derzeit umfassende Reformprojekte. Die proeuropäische Koalition
von Ministerpräsident Arseni Jazenjuk war am Donnerstag auseinandergebrochen. Beobachter halten Neuwahlen in der Ex-Sowjetrepublik dadurch für sehr wahrscheinlich.
FOTO/TEXT: DPA
KURZ GEFASST
FIDSCHI
Schwerer Zyklon bedroht Inseln
Die Fidschi-Inseln sind gestern von einem heftigen Tropensturm
heimgesucht worden. Der Zyklon der höchsten Kategorie traf
auf der Hauptinsel Viti Levu an Land, wie das Taifun-Warnzentrum mitteilte. Flüge wurden gestrichen. Regierungschef
Voreqe Bainimarama sprach von einer „Prüfung größten
Ausmaßes“ für den pazifischen Inselstaat. Der Zyklon „Winston“
hatte Windgeschwindigkeiten um 220 Stundenkilometern
mit einzelnen Spitzen von bis zu 315 Stundenkilometern. Laut
der Fiji Times ist es der erste Sturm der Kategorie fünf, der
jemals die Fidschi-Inseln erreichte. Der Katastrophenschutz
AFP
richtete 758 Notunterkünfte ein.
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16 NACHRICHTEN
Der Sonntag · 21. Februar 2016
„Zutiefst beschämend“
Chemnitzer Polizeipräsident verteidigt Vorgehen vor FLÜCHTLINGSUNTERKUNFT
Chemnitz (AFP/dpa). Nach
ihrem umstrittenen Einsatz
bei fremdenfeindlichen
Protesten vor einer Asylbewerberunterkunft im
sächsischen Clausnitz hat
die Polizei Gewaltanwendung gegen Flüchtlinge verteidigt. Diese sei „absolut
notwendig“ und „verhältnismäßig“ gewesen.
Dies sagte der Chemnitzer Polizeipräsident Uwe Reißmann
gestern bei einer Pressekonferenz. Zugleich räumte er ein,
dass die Polizei personell nicht
in der Lage gewesen sei, die Versammlung von rund 100 pöbelnden Protestierern aufzulösen, die den ankommenden
Flüchtlingsbus blockiert hatten.
Zur Kritik am rabiaten Vorgehen
der Polizei sagte er, bei drei der
Geflüchteten sei die Anwendung
von Zwang nötig gewesen, um
sie schnell in die Unterkunft zu
bringen. Die Grünen wollen den
Polizeieinsatz im Bundestag erörtern. Bundestags-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt
machte CSU-Chef Horst Seehofer für die fremdenfeindliche
Hetze vor der Flüchtlingsunterkunft mitverantwortlich.
Am Donnerstagabend hatten
rund hundert Menschen in
Clausnitz, einem Ortsteil der Gemeinde
Rechenberg-Bienenmühle, vor einer Asylunterkunft
einen Bus mit 20 Flüchtlingen
blockiert. Ein Video im Internet
zeigt, wie die Demonstranten
den Flüchtlingen „Wir sind das
Volk“ entgegenbrüllten. Auf einem weiteren Video ist zu sehen,
wie ein Polizist einen verängstigten jungen Flüchtling rabiat aus
dem Bus holt. Sachsens Innen-
Widerstand – gegen Gewalt von Rechts oder gegen die Schutzsuchenden? Das ist die Frage in Clausnitz,
einem Ortsteil von Rechenberg-Bienenmühle in Sachsen, wo gestern dieses Transparent stand.
FOTO: DPA
minister Markus Ulbig (CDU) erklärte am Freitagabend mit Blick
auf den Polizeieinsatz: „Ich habe
mir das Video angesehen. Die
Bilder sprechen ihre Sprache.“
Der Chemnitzer Polizeipräsident Reißmann sagte: „An diesem Einsatz gibt es nichts zu rütteln.“ Um Angriffe auf den Bus
und die Insassen zu verhindern,
sei es nötig gewesen, die Flüchtlinge schnellstmöglich in die Unterkunft zu bringen. Ein junger
Flüchtling habe die Protestierenden durch das Zeigen des Mittelfingers provoziert, auch sei die
Menschenmenge aus dem Bus
heraus gefilmt worden.
Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Irene Mihalic sagte, ihre
Fraktion habe die Spitze der
Bundespolizei und die Leitung
der regionalen Einsatzkräfte zur
nächsten Sitzung des Bundestags-Innenausschusses am Mittwoch nach Berlin eingeladen. Es
müsse auch geklärt werden, „ob
und wie die rechtsextreme Szene für diese Hassdemonstration
mobilisiert hat“. Mihalic fügte
hinzu: „Die Situation, wie sie sich
auf den Videos darstellt, offenbart auch eine absolute Überforderung der Polizei.“
Ulbig hatte zuvor die Blockade
des Busses durch die pöbelnde
Menge und die Anfeindungen
gegen die Flüchtlinge scharf kritisiert. Es sei „zutiefst beschämend, wie hier mit Menschen
umgegangen wird“, erklärte der
sächsische Innenminister. Anstatt zu versuchen, sich in die Situation der Flüchtlinge zu versetzen, gingen einige Leute „mit
plumpen Parolen“ gegen die
Schutzsuchenden vor.
–
Grüne fordern Aufklärung
–
Grünen-Fraktionschefin GöringEckardt erklärte: „Das Schlimme
ist, dass dieser Mob sich bei jeder
Äußerung von Horst Seehofer
und Co. ermuntert fühlen darf.“
Sie warf einzelnen Unionspolitikern eine „unverantwortliche
Angstmache“ vor. Der LinkenFraktionschef im sächsischen
Landtag, Rico Gebhardt, erhob
schwere Vorwürfe gegen die Leitung der Flüchtlingsunterkunft.
Die Einrichtung werde von einem AfD-Mitglied geführt, erklärte er. „Das legt den Schluss
nahe, dass der Bus keineswegs
zufällig vom Mob in Empfang
genommen worden ist.“ Auch
der
Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck forderte, die
Rolle der AfD bei den Krawallen
in Clausnitz müsse geklärt werden.
Am Samstagabend sollte eine
Solidaritätskundgebung vor der
Flüchtlingsunterkunft stattfinden. Die Veranstalter wollten ein
„friedliches Zeichen gegen Gewalt und Rassismus in Sachsen“
setzen und auch gegen das Vorgehen der Polizei protestieren.
Der Kampf hat begonnen
Der BRITISCHE Premierminister David Cameron muss jetzt für die Gipfel-Ergebnisse werben
LONDON/BRÜSSEL (DPA). Nach
der Einigung über EU-Reformen
ist in Großbritannien der Kampf
um Stimmen für den Volksentscheid über die EU-Mitgliedschaft des Landes entbrannt. Er
soll am 23. Juni stattfinden.
Vor dem Referendum werde
seine Regierung für den Verbleib
in der Europäischen Union werben, sagte Premierminister David Cameron. Als EU-Mitglied sei
das Land „sicherer, stärker und
besser dran“. Ein Austritt dagegen sei ein Risiko in einer unsi-
cheren Zeit. „Wir gehen auf eine
der größten Entscheidungen zu,
die dieses Land zu unseren Lebzeiten trifft“, betonte er.
Am Vorabend hatten sich die
Staats- und Regierungschefs der
EU in Brüssel nach zähen Verhandlungen auf die Reformen
geeinigt. Vor allem die Vereinbarung, dass EU-Zuwanderer zeitweise weniger Sozialleistungen
bekommen sollen, war umstritten. Laut Cameron sind die Reformen nötig, um die Briten zu
einem „Ja“ zur EU zu bewegen.
Der Ausgang der britischen
Volksabstimmung ist völlig offen. Fast alle Umfragen sehen
Gegner und Befürworter der britischen EU-Mitgliedschaft Kopf
an Kopf. Selbst die Regierung ist
gespalten. Cameron hat auch Kabinettsmitgliedern erlaubt, für
einen Austritt zu werben – Justizminister Michael Gove und vier
weitere Kabinettsmitglieder machen davon Gebrauch. Das Land
sei außerhalb der EU „freier, fairer und besser dran“, so Gove.
Vom starken EU-feindlichen Flü-
gel seiner konservativen Tories
und der rechtspopulistischen
Ukip-Partei hat der Premier
ebenfalls Gegenwind zu erwarten. Ukip-Chef Nigel Farage
nannte den Brüsseler Kompromiss „wahrhaft erbärmlich“.
Pro EU sind dagegen Oppositionschef Jeremy Corbyn und der
allergrößte Teil seiner LabourPartei. Die schottische Nationalpartei SNP, die die drittstärkste
Kraft im Westminster-Parlament stellt, ist ebenfalls für den
Verbleib in der Gemeinschaft.
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4°
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Tiengen
Rheinfelden
Viele Wolken und verbreitet teils kräftiger und
lang anhaltender Regen. Temperaturen zwischen 7 und 13 Grad. Dazu frischer, in Böen auch
stürmischer West- bis Südwestwind.
heute
13°
Müllheim
Basel
DEUTSCHLANDWETTER
Ein Tiefdruckgebiet über dem Nordmeer lenkt
feuchte und milde Luftmassen zu uns nach
Südbaden. Heute fällt anfangs gebietsweise
noch etwas Regen. Dann gibt es längere trockene
Phasen. Vor allem am Hochrhein ist es etwas
freundlicher. Die Temperaturen steigen auf 13
Grad. Dazu weht lebhafter, auf den Höhen teils
stürmischer Südwestwind. Die neue Woche
beginnt mit milden und vorfrühlingshaften
Temperaturen, Wind und etwas Sonnenschein.
10°
4°
13°
7°
Bad Krozingen
Furtwangen
REGIONALWETTER
12°
4°
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Ein Stück über sein Leben. SEITE 21
21.Februar2016
Gelingt die Trendwende?
In Sandhausen steht der SC FREIBURG unter Erfolgsdruck: Nur ein Sieg hilft weiter
Zwei Niederlagen in Serie
machen noch keine sportliche Krise. Doch den Verantwortlichen des SC Freiburg haben die Pleiten in
Bochum und gegen Düsseldorf weh getan. Heute
in Sandhausen – Anpfiff ist
um 13.30 Uhr – soll es zur
Trendwende kommen.
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NACH DEM URTEIL HEINZ MÜLLER VERSUS MAINZ 05
Nur Jubeln und Aufatmen
ist nicht angesagt
D
TONI NACHBAR
Mit einer Pressemitteilung überraschte der Sportclub am Freitag
Nachmittag, ein paar Stunden
nachdem es im Stadion eine
Pressekonferenz gegeben hatte.
Während dieser kam es zu keiner
Andeutung in Richtung dessen,
was später per Rundmail verkündet wurde: Christian Streich
und seine Trainerkollegen haben ihre Verträge mit dem Verein verlängert. Zur Vertragsdauer – keine Angaben. Nun darf jeder SC-Interessierte spekulieren,
ob die Kontrakte bis 2017 (unwahrscheinlich), 2018 oder 2019
gültig sind.
Ehe Streich seine Unterschrift
unter dieses Papier setzte, hatte
er seinen Spielern nachdrücklich
klargemacht, was ihm bei der 1:2Heimniederlage gegen Fortuna
Düsseldorf missfallen hat. „Ich
war sehr unzufrieden“, sagte er
am Freitag, ein Indiz dafür, dass
es hinter verschlossenen Türen
zu einer richtigen Standpauke
gekommen war. Immerhin
glaubt der SC-Trainer, dass seine
Kritik auf offene Ohren stieß: „In
Sandhausen wird es anders werden.“
Auch personell deutete er Umstellungen gegenüber dem Düsseldorf-Spiel an: Zum einen eröffnet sich ihm die Möglichkeit,
dem zuletzt rekonvaleszenten
Maximilian Philipp am Sandhäuser Hardtwald ein Comeback
zu verschaffen. Der offensive
Mittelfeldspieler war in der Hinrunde beim 4:1-Heimsieg der
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Noch sind sie kein Traumduo, aber in Sandhausen könnten sie den ersten Schritt dafür tun: die Freiburger
Stürmer Florian Niederlechner (links) und Nils Petersen.
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Freiburger gegen die Überraschungsmannschaft
dieser
Zweitliga-Saison einer der überragenden Freiburger Akteure.
Zum anderen – dies ist noch gewisser – verlange die Fehleranalyse nach dem Düsseldorfspiel
nach personaltaktischen Umstrukturierungen. Streich widersprach Journalistenspekulationen nicht, die suggerierten, er
plane Mike Frantz als Rechtsverteidiger aufzustellen und dafür
Marc Torrejón für Immanuel
Höhn in die Abwehrzentrale zu
verschieben. Dafür, dass es so
kommt, ist dies aber längst keine
Gewähr.
Sicher ist: In Sandhausen
steht der Sportclub heute vor einer hohen sportlichen Hürde.
Obwohl sich Streichs Trainerkollege Alois Schwartz mit erheblichen Personalsorgen herumplagen muss, gilt der SVS auch ohne
die verletzten Leistungsträger
Florian Hübner (Innenverteidigung) und Jakub Kosecki (linkes
offensives Mittelfeld) als eines
der schwer bezwingbaren Teams
der 2. Liga.
Allzu sehr ließ sich im Gespräch mit dieser Zeitung auch
Schwartz nicht in die Karten
schauen: Bei der 1:4-Niederlage
in Freiburg hatte er versucht, mit
einem konsequenten Offensivpressing das SC-Aufbauspiel zu
konterkarieren. Dies gelang phasenweise sehr gut, dennoch
konnten die Schwarz-Weißen
aus Nordbaden vier Freiburger
Gegentore nicht verhindern:
„Wir waren während der ersten
halben Stunde in Freiburg teilweise die bessere Mannschaft,
kassierten aber ein unglückliches Tor zum 0:1, vergaben eine
Großchance und konnten nach
dem 0:2 dem SC Freiburg nichts
mehr Entscheidendes entgegensetzen“, erinnert sich der Trainer
des SV Sandhausen. Was er danach hinzufügte, klang wie ein
Teil des Matchplans für den heutigen Tag: „Man darf die Freiburger Maschinerie nicht ins Laufen
kommen lassen.“
Streich ist überzeugt, dass die
Sandhäuser es auch heute probieren werden, mit einem offensiven Pressing seine Mannschaft
in den Griff zu bekommen. Dafür hätte schon das Spiel gegen
Düsseldorf Anschauungsunterricht geboten. Gegen das frühe
Stören der Rheinländer fanden
die Freiburger zu keinem strukturierten Spielaufbau, eine zerfahrene Darbietung war der Hintergrund einer überraschenden
Niederlage.
Obwohl der bisherige Zweitligaspieltag äußerst günstig für
den Sportclub verlief (St. Pauli
strauchelte am Millerntor gegen
den FSV Frankfurt, der 1. FC Kaiserslautern
und
Eintracht
Braunschweig gaben wertvolle
Punkte ab), hilft den Freiburgern
in Sandhausen nur ein Sieg weiter. Im Umkehrschluss bedeutet
dies keineswegs, die Sandhäuser
wären mit einem Remis zufrieden: „Wir wollen so schnell wie
möglich 40 Punkte sammeln“,
sagt Schwartz.
ie Revolution
beitnehmer manchblieb aus. Und
mal gleich dreimal
so ganz verdie Woche über Erwunderlich war es
folg und Misserfolg
auch nicht, dass das
des Unternehmens
Landesarbeitsgemitentscheidet,
richt Rheinlandwährend der Kollege
Pfalz sich in dieser
seine Arbeitszeit
OTTO
Woche dafür entzeitgleich vornehmSCHNEKENBURGER lich auf der Bank sitschied, aufgrund
„Eigenart der Arzend verbringt. Und
beitsleistung Profifußball“
ein Geschäft, in dem mitunter
dort nicht auf unbefristete
die Unternehmensleitung ihr
Arbeitsverhältnisse zu bestekickendes Personal, hat es einhen, Fußballer also nicht wie
mal über die Stränge geschla„normale“ Arbeitnehmer begen, gerne zu in ihrer Höhe
handeln zu wollen.
völlig willkürlich wirkenden
Verständlicherweise blickten
Geldsummen verurteilt.
die Vereinsfunktionäre mit
So meldete sich in dieser Woeiner Mischung aus Sorge und che nicht überraschend wieder
Unverständnis auf die Verdie Vereinigung der Vertragshandlung. Was wäre in Folge
fußballspieler mit ihrer langfür ein System entstanden,
jährigen Forderung zu Wort,
wenn Spieler, die ihren Vertrag eine Art Tarifvertrag für die
das erste Mal verlängern, einen Profis einzuführen. Immerhin
Rentenvertrag einfordern
gibt es Vergleichbares schon
könnten? Hätten die Bundesin anderen Ligen. Etwa in den
ligavereine dann mittelfristig Ländern Frankreich, Italien
50 oder 60 Profis in ihrem
und Spanien, die fußballtechKader stehen, wie dies Mainz- nisch nicht als die schlechtesPräsident Harald Strutz bereits ten Adressen gelten. Und auch
als Schreckgespenst an die
in Deutschland wurde eine
Wand malte? Und was wäre
mögliche Einführung eines
auf der anderen Seite, wenn
Tarifvertrages bereits in die
Stars, die auf ein ordentliches Satzung der Deutschen FußHandgeld und noch höhere
ball Liga (DFL) aufgenommen.
Gehälter spekulieren, mit drei- Mit einer solchen Maßnahme
monatigem Vorlauf ihre Verkönnten in den deutschen
träge kündigen könnten?
Profiligen beispielsweise FraAuf der anderen Seite warf die gestellungen wie die FestsetDiskussion um das Urteil in
zung eines Mindestlohns, die
dieser Woche auch wieder das Lohnfortzahlung im KrankAugenmerk darauf, dass dieses heitsfall, Urlaubsrichtlinien
seltsame Geschäft Profifußball oder Kündigungsmodalitäten
vielleicht schon noch die eine besser geregelt werden. Nur
oder andere Regulierung und
beim Jubeln und Aufatmen
Rechtssicherheit vertragen
über die – zumindest vorläukönnte. Ein Geschäft, in dem
fige – Abwendung eines „zweisich Arbeitnehmer, von denen ten Falls Bosman“ sollte es die
der eine mitunter das zigfache Branche also auch ob einer
seines Kollegen verdient, Womöglichen Revision gegen das
che für Woche die Bälle gegen- Urteil des Landesarbeitsgeseitig zuschieben. Ein Gerichts vielleicht besser nicht
schäft, in dem manch ein Arbelassen.
Von Riibers Pech profitiert
NORDISCHE KOMBINATION : Deutsches Team Rydzek/Rießle siegt in Lahti
Erneut hat ein Missgeschick des
norwegischen Jungstars Jarl
Magnus Riiber den Nordischen
Kombinieren aus Deutschland
einen Sieg beschert.
Auf Platz zwei liegend musste
der 18-Jährige imTeam-Sprint im
finnischen Lahti wegen einer
Armverletzung aufgeben und
machte den Weg frei für Johannes Rydzek und Fabian Rießle.
Das Duo aus Oberstdorf und
Breitnau holte sich wie im vergangenen Jahr den Sieg und feierte eine gelungene Generalprobe für die Weltmeisterschaften
in einem Jahr an gleicher Stelle.
Schon einen Tag zuvor hatte
Riiber im Einzelrennen Pech gehabt, als er im Zielbereich falsch
abgebogen war, disqualifiziert
werden musste und damit Eric
Frenzel den Sieg ermöglicht hatte.
„Es ist schon irre, was auf den
jungen Riiber derzeit so einstürmt“, meinte selbst Bundes-
trainer Hermann Weinbuch
kopfschüttelnd. BeimWeltcup in
Seefeld war er schon disqualifiziert worden, weil er den ZeitenTransponder vergessen hatte.
Dann das falsche Abbiegen am
Freitag und nun die Verletzung
beim Versuch, dem davonsprintenden Rießle zu folgen. Ob es
sich um eine Schulter- oder Ellenbogenverletzung
handelt,
konnte zunächst nicht festgestellt werden. Sein Start bei den
Junioren-Weltmeisterschaften
in der nächstenWoche im rumänischen Rasnov ist zumindest
gefährdet.
–
Stark in der Loipe
–
Für die deutschen Sieger war das
nicht der entscheidende Faktor.
Sie hatten in der Loipe gezeigt,
dass sie momentan die Dominatoren sind. 57 Sekunden hatten
sie nach neun der 15 zu laufenden Kilometer wettgemacht. Auf
seiner letzten Schleife griff Rydzek dann an. „Mir war ja schon
ein richtig guter Sprung gelungen, endlich mal. Deshalb wollte
ich es im Lauf dann auch noch
wissen“, sagte der Doppel-Weltmeister von Falun.
Knapp zwei Sekunden Vorsprung gab er Rießle mit auf den
Weg. „Ich wusste, wie gut Fabian
auch im Endspurt ist.Deshalb
hatte ich auf den Sieg gehofft“,
meinte der Oberstdorfer.
Rießle legte sofort los und provozierte damit Riiber. „Ich hab
Vollgas gegeben, da rief man mir
zu, ich könne ganz gemütlich
nach Hause laufen. Ich habe das
gar nicht verstanden, aber dann
habe ich es gemacht“, meinte er.
Für seinen Partner Rydzek war es
der erste Podestplatz in diesem
Winter. Den verpassten Tino
Edelmann/ManuelFaißt knapp.
Erst das Zielfoto entschied, dass
die zweite deutsche Vertretung
hinter Vierter wurde.
DPA
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21.02.16,
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Heute: Tag der offenen Tür von 10 -18 Uhr
18 SPORT
Der Sonntag · 21. Februar 2016
Neue Hoffnung bei 1899
FUSSBALL
1. Bundesliga – 22. Spieltag
Eintr. Frankfurt - Hamburger SV
0:0
(0:0)
Mit Jungtrainer Nagelsmann gewinnt Hoffenheim in der BUNDESLIGA gegen Mainz
Zuschauer: 47 200
Bayern München - SV Darmstadt 98
3:1
(0:1)
Tore: 0:1 Wagner (26.), 1:1 Müller (49.), 2:1 Müller (71.), 3:1 Lewandowski
(84.) – Zuschauer: 75 000 (ausv.)
Mönchengladbach - 1. FC Köln
1:0
(1:0)
1:1
(0:0)
3:2
(1:1)
Tor: 1:0 Dahoud (9.) – Zuschauer: 52 226
Hertha BSC Berlin - VfL Wolfsburg
Tore: 0:1 Schäfer (53.), 1:1 Kalou (60.) – Zuschauer: 40 126
1899 Hoffenheim - FSV Mainz 05
Tore: 0:1 Cordoba (11.), 1:1 Amiri (13.), 2:1 Uth (68.), 3:1 Uth (76.), 3:2 Jairo
(78.) – Zuschauer: 24 019
FC Ingolstadt - Werder Bremen
2:0
(1:0)
Tore: 1:0 Hübner (12.), 2:0 Hinterseer (90., FE) – Zuschauer: 15 000 (ausv.)
Bayer Leverkusen - Bor. Dortmund
So. 15.30 Uhr
FC Schalke 04 - VfB Stuttgart
So. 17.30 Uhr
Hannover 96 - FC Augsburg
So. 17.30 Uhr
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Bayern München
Bor. Dortmund
Hertha BSC Berlin
Bayer Leverkusen
Mönchengladbach
FC Schalke 04
FSV Mainz 05
VfL Wolfsburg
1. FC Köln
FC Ingolstadt
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VfB Stuttgart
SV Darmstadt 98
Eintr. Frankfurt
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Werder Bremen
1899 Hoffenheim
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19:36
Spielplan/1. Liga
Spielplan/2. Liga
FREITAG, 26. FEBRUAR
FREITAG, 26. FEBRUAR
1. FC Köln – Hertha BSC Berlin
SC Paderborn – RB Leipzig
1. FC Nürnberg – Greuther Fürth
Union Berlin – Karlsruher SC
SAMSTAG, 27. FEBRUAR
VfL Wolfsburg – Bayern München
Hamburger SV – FC Ingolstadt
VfB Stuttgart – Hannover 96
Werder Bremen – SV Darmstadt 98
SONNTAG, 28. FEBRUAR
FC Augsburg – Mönchengladbach
Bor. Dortmund – 1899 Hoffenheim
FSV Mainz 05 – Bayer Leverkusen
Eintr. Frankfurt – FC Schalke 04
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SAMSTAG, 27. FEBRUAR
SC Freiburg – FC Kaiserslautern
VfL Bochum – SV Sandhausen*
TSV 1860 München – Fort. Düsseldorf
SONNTAG, 28. FEBRUAR
Braunschweig – FSV Frankfurt
FC Heidenheim – Arminia Bielefeld
MSV Duisburg – FC St. Pauli
2. Bundesliga – 22. Spieltag
RB Leipzig - Union Berlin
3:0
Greuther Fürth - MSV Duisburg
1:1
FC St. Pauli - FSV Frankfurt
1:3
Karlsruher SC - Braunschweig
2:2
FC Kaiserslautern - FC Heidenheim
2:2
TSV 1860 München - VfL Bochum
So. 13.30 Uhr
SV Sandhausen* - SC Freiburg
So. 13.30 Uhr
Arminia Bielefeld - SC Paderborn
So. 13.30 Uhr
Fort. Düsseldorf - 1. FC Nürnberg
Mo. 20.15 Uhr
● 1. RB Leipzig
● 2. SC Freiburg
● 3. 1. FC Nürnberg
4. FC St. Pauli
5. Braunschweig
6. VfL Bochum
7. FC Kaiserslautern
8. SV Sandhausen*
9. Karlsruher SC
10. FC Heidenheim
11. Greuther Fürth
12. Union Berlin
13. Arminia Bielefeld
14. FSV Frankfurt
15. Fort. Düsseldorf
● 16. SC Paderborn
● 17. TSV 1860 München
● 18. MSV Duisburg
* 3 Punkte Abzug wegen Lizenzverstößen
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Trainer-Novize Julian Nagelsmann hat bei 1899 Hoffenheim ein begeisterndes
Heimdebüt gegeben. Der
28-Jährige gewann mit dem
Tabellenvorletzten 3:2 (1:1)
gegen den FSV Mainz 05.
70 Minuten lang durfte
auch der SV Darmstadt 98
auf einen Punktgewinn im
Abstiegskampf beim FC
Bayern München hoffen.
Dann aber setzte sich der
Favorit noch mit 3:1 (0:1)
durch.
In der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena hatte zunächst John
Cordoba (11.) für die Gäste aus
Mainz getroffen. Nadiem Amiri
(13.) und zweimal Mark Uth (68.,
76.) brachten die angriffslustigen Hoffenheimer mit 3:1 in
Führung, ehe Jairo Samperio
(78.) noch verkürzte.
Nagelsmann hatte am vergangenen Wochenende beim 1:1 in
Bremen seine Premiere als
jüngster Chefcoach der ErstligaHistorie gefeiert. Im Duell der
beiden laufstärksten Teams
überzeugten die Hoffenheimer
nun mit viel Offensivgeist. Sie
stellten mit diesem Erfolg zudem den Anschluss zum Relegationsplatz wieder her.
Die TSG hatte die Kampagne
„Alle gegen Einen – Alle gegen
den Abstieg“ ausgerufen und
legte wild entschlossen los. Der
Rückschlag erfolgte aber schnell:
Bei einem Konter entwischte der
kolumbianische Stürmer Cordoba seinem Bewacher Fabian
Schär und tunnelte Torhüter Oliver Baumann. Doch nur zwei Minuten glich Jungstar Amiri auf
Zuspiel von Eduardo Vargas aus.
Der Mainzer Trainer Martin
Schmidt hatte seine Abwehr umstellen müssen: Für Stefan Bell
(Knieverletzung) und den gesperrten Giulio Donati kamen
Alexander Hack und Daniel Brosinski. Die Hintermannschaft
des FSV hatte bei dem munteren
Schlagabtausch kaum Zeit, sich
zu finden. Im Vergleich zur
Amtszeit von Huub Stevens
(„Die Null muss stehen“) stürm-
Happy über das Heimdebüt des neuen Hoffenheimer Trainers: Julian Nagelsmann mit dem zweifachen
Torschützen Mark Uth nach dem 3:2 gegen Mainz
FOTO: DPA
ten die Hoffenheimer so elanund fantasievoll, als hätte Nagelsmann einen Nicht-Angriffs-Befehl aufgehoben. Die Handschrift von Nagelsmann war unverkennbar, für Konter blieb seine Mannschaft jedoch anfällig.
In der 40. Minute musste Baumann in höchster Not gegen
Christian Clemens retten.
–
Darmstadt düpert
die Bayern – eine Halbzeit
–
Nach der Pause schienen sich die
Mainzer zunächst besser auf den
offensiven Gegner eingestellt zu
haben. Dann aber schlug der bisherige Bankdrücker Uth zweimal
zu. Glück hatte Hoffenheim, als
Niklas Süle nach einem Schuss
von Fabian Frei auf der Linie rettete. Nach dem Anschlusstreffer
durch Samperio überstand Hof-
fenheim noch bange Minuten.
Doppeltorschütze
Thomas
Müller hat dem FC Bayern eine
gelungene Einstimmung auf die
Champions-League-Prüfung gegen Juventus Turin beschert. Der
Fußball-Weltmeister war gegen
den frechen Aufsteiger aus
Darmstadt mit seinen Saisontoren 16 und 17 (48., 71.) Mann des
Tages. Robert Lewandowski rundete die erfolgreiche Europa-Generalprobe des Rekordmeisters
mit seinem 22. Saisontor ab (84.).
Trotz fünf gesperrter Akteure
machten die Darmstädter den
Bayern das Siegen lange Zeit
schwerer als gedacht. Die Hessen
führten sensationell zur Pause
durch ein sehenswertes Kopfballtor von Sandro Wagner (26.).
Das 0:1 deckte ebenso wie einige
Darmstädter Standardsituationen die Abwehrprobleme der
Bayern auf. Auch Leihspieler Serdar Tasci, der sein Bayern-Debüt
und Bundesliga-Comeback nach
30 Monaten feierte, wirkte beim
Wagner-Tor im Deckungszentrum orientierungslos. Für den
28-jährigen Ex-Stuttgarter Tasci
war nach 53 Minuten Schluss.
Energisch kamen die Bayern
aus der Kabine. Und der Ausgleich durch Müller fiel schnell.
Danach erhoben sich die Zuschauer, um Franck Ribéry nach
elf Monaten endlich wieder auf
dem Platz der Allianz Arena willkommen zu heißen. In der 71. Minute folgte dann die große Müller-Show: Eine Hereingabe von
Vidal nahm der Nationalstürmer mit der Brust an und vollendete unhaltbar per Fallrückzieher. Auf Vorlage von Ribéry
machte Lewandowski dann alles
klar.
DPA
ArminVeh und die Krise
Die FANS der Frankfurter Eintracht kritisieren den Trainer, zu dem die Vereinsführung noch fest steht
Die Pfiffe gegen seine Mannschaft bekam Armin Veh gar
nicht mehr mit. Der Trainer von
Eintracht Frankfurt verschwand
direkt nach dem schwachen 0:0
im Abstiegskampfduell mit dem
Hamburger SV in der Kabine.
Die Pfiffe gegen seine Mannschaft konnte Veh später auch
überhaupt nicht nachvollziehen. „In der zweiten Halbzeit haben die Jungs alles gegeben und
alles reingeworfen, was sie haben“, sagte er. Am Ende sei dieser
Punkt doch „für beide Mannschaften okay“.
Die Zuschauer auf der einen,
der Trainer auf der anderen Seite: Dieser Zustand sagt viel über
die angespannte Situation von
Eintracht Frankfurt im nasskalten Februar 2016 aus. Niemand
im Verein ist wirklich zufrieden
mit einem 0:0 gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Niemand ist auch
zufrieden mit nur 22 Punkten
nach 22 Spielen und der Art und
Weise, wie diese Mannschaft
Fußball spielt. Nur bei der Frage,
woran das liegt bzw. wer dafür
In der Schusslinie: EintrachtFOTO: DPA
Coach Armin Veh.
die Verantwortung trägt, tun
sich in Frankfurt die Gräben auf.
Immer mehr Fans sagen: Veh
ist das Problem, der einstige
Heilsbringer, der nach seiner
Rückkehr im Sommer offensiven und mitreißenden Fußball
ankündigte, und dessen Team
sich jetzt schon seit Monaten ohne erkennbare Idee oder Struktur in die gegnerische Spielhälfte schleppt. Am Freitagabend
hing ein Plakat im Stadion, dar-
auf war ein Wortspiel zu lesen:
„Armin Geh“.
Der Trainer selbst hat gleich
mehrere Erklärungen für die
sportliche Krise. Er spricht von
den ständigen Umstellungen, zu
denen er gezwungen sei. Undvor
allem von den typischen Symptomen des Abstiegskampfes. „In
der ersten Halbzeit hat jeder gesehen, dass wir uns Gedanken
machen und dass wir natürlich
etwas zu verlieren haben“, meinte er. „Wir waren ziemlich verunsichert.“ Später sagte er sogar:
„Wir waren ziemlich ängstlich.“
Das alles habe „mit der Situation
zu tun“. Abstiegskampf lähmt,
Abstiegskampf blockiert. „In so
einer Situation werden die Spieler nicht besser.“
Das Bild, das die Eintracht seit
Monaten abgibt, ist paradox. Vor
einem Jahr hatte sie in Thomas
Schaaf einen Trainer, der zumindest auf dem Papier deutlich erfolgreicher war, als es Veh aktuell
ist. Bei den Fans wurde er dafür
zumindest geachtet. Nur große
Teile der Führung und noch größere Teile der Mannschaft sahen
ihn sehr kritisch. Bei Veh ist das
heute genau umgekehrt. Er genießt zumindest innerhalb des
Vereins noch immer Rückhalt.
Auf die Trainerfrage angesprochen, betonte Sportdirektor
Bruno Hübner nach dem HSVSpiel:„Wir stellen sie nicht.“ Bis
Anfang April trifft die Eintracht
unter anderem auf den FC Ingolstadt, Schaafs Hannover 96 und
1899 Hoffenheim. In diesen
Spielen will sie sich von den letzten drei Tabellenplätzen absetzen.
„Im Moment ist es so: Wir arbeiten viel und wir kämpfen viel,
aber der letzte Punch fehlt uns
noch“, sagte Marco Russ. „Aber
wir arbeiten darauf hin. Und
wenn man unsere Einstellung
sieht, dann kann keiner uns vorwerfen, dass wir nicht begriffen
haben, worum es geht.“
Manchmal sagt in so einer Situation einiges aus, was der Gegner
über einen denkt. Dessen Trainer Bruno Labbadia sagte am
gestrigen Vormittag: „Es hat jeder gesehen, dass da noch mehr
drin gewesen wäre.“
DPA
SPORT 19
Der Sonntag · 21. Februar 2016
„Noch eine Rechnung offen“
Der FSV RHEINFELDEN startet in einer Woche gegen Lörrach-Brombach in die Rückrunde
Der Blick auf die Landesliga-Tabelle lässt Schlimmes
ahnen: Platz 13 und somit
ein Abstiegsplatz. Dabei hat
der FSV Rheinfelden eine
solide Defensive, mit einem
Schnitt von 1,6 Gegentoren
pro Spiel sogar die beste
Abwehr aller Abstiegskandidaten. Aber vorne
klemmt es beim FSV.
Freiburger FC startet mit Sieg
In der Oberliga ist der Freiburger FC erfolgreich aus der Winterpause gekommen: Gegen die TSG Balingen gelang dem
FFC gestern ein 2:1 (1:0)-Heimerfolg. Die Mannschaft von Trainer
Ralf Eckert klettert damit auf den elten Tabellenplatz. Den
Siegtreffer für die Gastgeber erzielte der eingewechselte Joschua
Moser-Fendel (80.). Zuvor waren FFC-Kapitän Michael Respondek
(42.) und der Balinger Marc Pettenkofer (49.) erfolgreich. Die
weiteren Resultate: SC Pfullendorf – SSV Reutlingen abgesagt,
SV Oberachern – Karlsruher SC II 2:2, SV Sandhausen II – SSV
Ulm 18462:2, FSV Hollenbach – Germania Friedrichstal 3:0,
SGV Freiberg – FC Nöttingen 3:1, FV Ravensburg – 1. CfR PforzAK/MAT
heim2:2, Kehler FV - FSV Bissingen 2:0.
Fleig willTempo machen
Beim Heim-Weltcup in Finsterau/Bayerischer Wald gehen
die deutschen Skilangläufer und Biathleten mit Behinderung
von Montag an besonders motiviert an den Start. Martin Fleig
vom Ring der Körperbehinderten Freiburg peilt nach zweimal
Silber und einmal Bronze beim Weltcup-Auftakt in Russland
wieder Podestplätze an. „Wir probieren mit Martin etwas aus“,
verrät Bundestrainer Ralf Rombach (Freiburg). Fleig soll beim
Biathlon in den Laufrunden durch höheres Tempo mehr
riskieren. Ebenfalls am Start: Fleigs Vereinskollegen Vivian
Hösch und Nico Messinger (mit Begleitläufer Michael Huhn)
sowie Steffen Lehmker (SV Kirchzarten).
MAT
SKI NORDISCH
Deutsche im Sprint chancenlos
Olympiasiegerin Maiken Caspersen Falla und Emil Iversen
aus Norwegen haben im finnischen Lahti die Langlauf-Sprints
in der freien Technik gewonnen. Die deutschen Frauen kamen
zwar als Quartett ins Viertelfinale, doch nur Hanna Kolb schaffte
es in die Vorschlussrunde und wurde Zwölfte. Bei den Männern
hatte nach der krankheitsbedingten Abreise von Sebastian
Eisenlauer niemand die Qualifikation überstanden.
DPA
Angelo Di Palma (links) soll auch in der Rückrunde für die FSV-Tore sorgen.
wobei dies im Moment vor allem
in der Innenverteidigung spürbar ist, wie Trainer Bächle beschreibt: „Zum Hinrundenstart
werden bei uns vier Innenverteidiger ausfallen, wobei einer davon wieder das Training aufgenommen hat. Schon in der Hinrunde mussten wir auf dieser Position jonglieren, also Spieler
einsetzten, die eigentlich keine
gelernten zentralen Defensivspieler sind.“
–
„Nur Torjäger Di Palma
ist wirklich fit“
–
In Zahlen ausgedrückt wird die
Verletzungsproblematik
wie
folgt deutlich: Vom ursprünglichen 23-Mann-Kader standen im
Herbst laut Sperker oft nur zwölf
einsatzfähige Spieler zur Verfügung. Zudem konnte der FSV in
den vergangenen 17 Spielen
nicht einmal mit derselben Aufstellung antreten. Auch in der
Offensive sieht die Personalsituation nicht anders aus. „Wir sind
im Moment vorne dünn besetzt.
Im Angriff ist nur Torjäger Di
Palma wirklich fit“, so Bächle zur
Stürmer-Not.
Zum Rückrundenbeginn am
Sonntag, 28. Februar, steht gleich
ein Derby ins Haus. Um 15 Uhr
spielt der FSV daheim gegen den
Konkurrenten
FV-LörrachBrombach. Dass dieses Spiel
nicht einfach wird, prophezeit
auch FSV-Trainer Bächle: „Lörrach-Brombach ist ein junges,
spielstarkes Team, aber wir waren schon im Hinspiel nicht
ganz chancenlos, auch wenn wir
dieses mit 0:3 verloren haben.
Wir haben noch eine Rechnung
offen.“
FOTO: MATTHIAS KONZOK
Zuvor steht aber noch ein Testspiel auf dem Programm. Am
heutigen Sonntag empfängt der
FSV Rheinfelden zu Hause den
FC Wehr 1912, der exakt 100 Jahre
früher gegründet wurde als der
FSV. Anpfiff der Begegnung ist
um 14 Uhr.
Gecoacht wird die Mannschaft
vom Trainerteam Holger Henke
und Tobias Bächle, die erst seit
Sommer vergangenen Jahres das
Zepter an der Seitenlinie beim
FSV schwingen. „Das Trainerteam hat bisher wirklich hervorragende Arbeit geleistet. Gerade
spielerisch hat sich unser Team
im Vergleich zur Vorsaison um
einiges verbessert. Auch wenn
unsere Trainer eine schwierige
Phase hatten, in der sie nicht aus
dem vollen Kader schöpfen
konnten“, bilanziert Sperker die
vergangenen acht Monate.
Das Heimrecht zum Greifen nah
Nach hartem Kampf siegt der EHC FREIBURG 3:2 in Heilbronn – Heute vor eigenem Publikum gegen Rosenheim
Erfolg im Kellerduell für die DEL2-Puckjäger des EHC Freiburg: In
einem umkämpften Match
beim Ligaschlusslicht Heilbronner Falken setzten sich die Breisgauer unterm Strich verdient
mit 3:2 (0:1, 1:0, 2:1) durch. Dank
des Derbysieges schließen die
Wölfe weiter auf und sind nun
punktgleich mit dem ESV Kaufbeuren auf Rang zwölf, der das
Heimrecht in der Abstiegsrunde
beschert.
Gekämpft, gearbeitet, gewonnen. So lässt sich ein intensiver
Freitagabend im Schwäbischen
für die Zweitliga-Eishockeycracks aus Freiburg zusammenfassen, der nach 60 Spielminuten ein versöhnliches Ende fand.
Drei Abschnitte voller harter
Checks und Zweikämpfe, einhergehend mit zahlreichen Spielerstrafen auf beiden Seiten, lagen
hinter den Wölfen, die ohne Angreifer Petr Haluza sowie die Verteidiger Michael Frank und Milos Vavrusa an den Neckar gereist waren. Zurück an seine angestammte Position zwischen
den Pfosten kehrte indes der
wiedergenesene EHC-Torhüter
Jonathan Boutin. Beide Mannschaften waren allen voran auf
eine stabile Defensive bedacht.
FUSSBALL
SKI NORDISCH
PATRICK NETZLAFF
Gerade einmal 21 Tore erzielte
der Angriff in 17 Spielen, eine
magere Bilanz. Bester Torschütze in den Reihen des FSV ist Stürmer Angelo Di Palma mit sechs
Treffern. In der Landesliga-Hinrunde 2014/2015 hatte man
noch sieben Treffer mehr bei einem Spiel weniger erzielt. Doch
dies bringt Joachim Sperker,
sportlicher Leiter des FSV Rheinfelden, nicht aus der Ruhe: „Unsere Mannschaft ist spielstark
und technisch gut am Ball, weshalb wir Kombinationsfußball
auf den Rasen bringen können.
Auch wenn die Jungs manchmal
leider etwas zu verspielt und
nicht zielstrebig genug sind, bin
ich davon überzeugt, dass wir
das Tor-Problem in den Griff bekommen werden.“
Die Chancenverwertung ist
ein Manko des FSV Rheinfelden.
Trainer und sportlicher Leiter
sind sich einig: „Wir brauchen
mehr Treffer, um die Klasse halten zu können. Wir haben am
letzten Wochenende unser Testspiel gegen Zell mit 5:0 null gewonnen. Trotz dieses Ergebnisses, hätten wir noch mehr Tore
erzielen müssen. Wir brauchen
einfach zu viele Großchancen,
unsere schwache Chancenverwertung muss eindeutig besser
werden“, fordert FSV-Trainer Tobias Bächle.
Neben der Torflaute beschäftigt die FSV-Verantwortlichenvor
allem die anhaltende Verletzungsmisere. Immer wieder fielen über die gesamte Hinserie
wichtige Leistungsspieler aus,
KURZ GEFASST
Erzielte in Heilbronn den Freiburger Siegtreffer zum umjubelten
3:2: David Vrbata.
FOTO: SEEGER
Chacnen blieben phasenweise
Mangelware.
Auffällig: Ausgerechnet in
Powerplaysituationen zeigten
sich die Freiburger, die noch immer die zweifelhafte Ehre als
schwächste
Überzahlmannschaft der Liga genießen, ungewohnt zielstrebig und erzielten
alle drei Treffer in Heilbronn mit
einem oder zwei Mann mehr auf
dem Eis. Dabei drehten sie einen
1:2-Rückstand im Schlussdrittel
dank der Tore von Marc Wittfoth
und David Vrbata (45./54.). Minutenlang feierten die EHC-Cracks
anschließend mit den zahlreichen mitgereisten Wölfe-Fans
vor dem Gästeblock. Es war ein
hart erarbeiteter Pflichtsieg
beim abgeschlagenen Tabellenletzten.
Noch vier Spiele müssen die
Cracks von der Ensisheimer Straße nun absolvieren, dann ist ihre
erste DEL-2-Hauptrunde nach
dem Wiederaufstieg in die zweithöchste deutsche Spielklasse
Geschichte. Nach einem holprigen Saisonstart läuft es inzwischen vergleichsweise rund für
das Team von Trainer Leos Sulak.
27 Punkte in 16 Spielen holte das
Rudel seit dem Jahreswechsel
und konnte sich so nach und
nach an die Tabellenplätze elf
und zwölf heran robben, die in
der Playdown-Runde um den
Klassenerhalt (ab 11. März) das
Heimrecht bedeuten. Punktgleich mit dem ESV Kaufbeuren,
der parallel 1:3 in Weißwasser
verlor, belegen die Wölfe weiterhin denvorletzten Tabellenplatz.
Weitere vier Punkte vor EHCF
und ESVK rangieren die Lausit-
zer Füchse Weißwasser auf Platz
elf.
Sogar der zehnte Tabellenplatz wäre für die Wölfe theoretisch noch zu erreichen. Dieser
würde gar den direkten Klassenerhalt bedeuten und zur Teilnahme an den Pre-Playoffs berechtigen. Den Vorsprung von elf
Punkten auf die Eispiraten Crimmitschau in den letzten vier Partien noch aufzuholen bleibt in
der Praxis jedoch kaum realisierbar – wenngleich das letzte Spiel
der regulären Saison (Dienstag, 1.
März) die Breisgauer zu den Eispiraten führt.
Heute, 18.30 Uhr, empfängt
das Wolfsrudel die Starbulls Rosenheim zum Heimspiel in der
Franz-Siegel-Halle. Der Aufsteiger will dabei etwas gutmachen:
Denn die Oberbayern sind die
einzige Mannschaft in der gesamten Liga, gegen die der EHC
bislang noch keine Punkte holen
konnte.
Wieder mit von der Partie sein
wird voraussichtlich Petr Haluza. Die verletzten Vavrusa und
Frank werden derweil auch die
zweite Begegnung desvorletzten
Punktspielwochenendes
2015/16 verpassen.
BENJAMIN RESETZ
SKI ALPIN
Abfahrtssieg für Paris
Dominik Paris aus Italien hat bei der Abfahrt in Chamonix
den ersten Saisonsieg gefeiert. Den fünften Weltcupsieg seiner
Karriere sicherte sich der Südtiroler vor Steven Nyman (USA)
und dem Schweizer Beat Feuz. Die Deutschen Andreas Sander
und Thomas Dreßen kamen zeitgleich auf Rang 24.
DPA
Rekordfahrt
nach Wutausbruch
SKI ALPIN:
Lindsey Vonn gewinnt Abfahrts-Weltcup
Lindsey Vonn schreibt weiter
Ski-Geschichte – undviele Rekorde bleiben nicht mehr übrig für
die Ausnahme-Athletin aus den
USA. Bei der Abfahrt von La Thuile reichte ihr am Samstag ein
zweiter Platz hinter Nadia Fanchini für den vorzeitigen Gewinn der Disziplinwertung und
gleich mehrere Einträge in die
Annalen des Alpin-Sports. An
der Südseite des Mont Blanc
knackte die 31-Jährige gleich drei
Bestmarken auf einen Streich.
Vonn feierte einen Tag nach
ihrem Ausfall und einem VideoEklat um kaputt geschlagene Skier die insgesamt 20. Kristallkugel ihrer Karriere. Damit ließ sie
im ewigen Ranking die schwedische Ski-Legende Ingemar Stenmark (19) hinter sich.
Dabei war der Perfektionistin
aus Vail im US-Bundesstaat Colorado tags zuvor alles andere als
zum Lachen zumute – und das
zeigte sie unmissverständlich.
Weil sich in der Abfahrt nach einem kleinen Fahrfehler die Bindung löste, kam Vonn zu Fall und
schied aus. Ihre in einem OnlineVideo festgehaltene Reaktion
darauf: Mit einem großen Hammer drosch sie in einem Serviceraum auf Ski und Bindung ein.
Das Video hatte sie schon nach
kurzer Zeit bei Facebook und
heftiger Kritik ihres Ausstatters
Head gelöscht. „Ich bin menschlich, das ist leider passiert“,
räumte sie ein und bat den Sponsor um Entschuldigung.
Die schon jetzt feststehende
20. Kugel ist zugleich auch die
achte in der Abfahrts-Disziplinwertung: Damit ließ die Amerikanerin Annemarie Moser-Pröll
Freude über ihre 20. Kristallkugel:
Lindsey Vonn.
FOTO: DPA
(7) hinter sich. Zugleich egalisierte sie die Marke von Rekordmann Stenmark, der jeweils acht
Disziplinerfolge in Slalom und
Riesenslalom geholt hatte. Was
bleibt Vonn noch? Die sechs großen Kristallkugeln von MoserPröll etwa, und auch den Sieg-Rekord von Stenmark (86) kann
Vonn (76) frühestens im nächsten Winter brechen.
Nach ihrem Ausfall vom Freitag fehlten ihr am Samstag 0,14
Sekunden auf Lokalmatadorin
Fanchini. Dritte wurde deren italienische Teamkollegin Daniela
Merighetti. Vonns ärgste Gesamtweltcup-Rivalin Lara Gut
aus der Schweiz patzte nach ihrem Sieg am Vortag als Elfte und
rutschte im Klassement hinter
Vonn. Viktoria Rebensburg
meinte nach Rang zehn, sie sei
„mit der unruhigen Piste und
der schlechten Sicht nicht zurechtgekommen“.
DPA
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20 SPORT · EXTRA
Der Sonntag · 21. Februar 2016
LESERMEINUNG
GRENZKONTROLLEN
FASNET
Zum Artikel „Palmer fordert härteren Kurs“ vom 14. Februar:
Zum Artikel „Großstadtfasnet“ in
der Ausgabe vom 7. Februar:
Sprüche, wir seien nicht auf dem
Ponyhof oder bei Pippi Langstrumpf? Schade – die hätte es sicher besser gemacht. Ich habe
nie Frau Merkel gewählt, aber ich
Schicken Sie Palmer auf bewundere sie für ihre gerade Linie in der Flüchtlingspolitik und
den Ponyhof
ihre Haltung bei allem GegenIrritiert und wütend haben mich wind, auch aus ihrer eigenen
diese Aussagen des grünen OB
Partei. Sie kann wenigstens noch
Palmer, Tübingen, gemacht. Ein in den Spiegel schauen, ohne
Mitglied einer Partei in der
sich selbst fremd zu sein. Ein Rat
Nachfolge von Menschen wie
an die Grünen: Eine gewisse DisPetra Kelly will an den EU-Gren- tanz(ierung) kann nicht schazen Zäune bauen und bewaffne- den. Spendieren Sie Ihrem Parte Grenzer dort ihren Dienst tun teimitglied Ferien auf dem Polassen. Danke für diese Entschei- nyhof oder eine Schlauchbootdungshilfe so kurz vor der Land- Tour mit Beatrix von Storch –
tagswahl! Es kann doch nicht
und dann: piff-paff! Das könnte
sein, dass ich nicht mehr unter- seine Empathiefähigkeit vielscheiden kann, ob es sich bei Äu- leicht noch wecken für Menßerungen profilierungssüchtischen, die sich dieses Schicksal,
ger Politiker um Auswürfe von
bei uns um Hilfe bitten zu müsAfD & Co oder Grüne handelt!
sen, nicht selbst ausgesucht haGeht’s noch? Was sollen diese
ben.
ULRIKE BINDL, BINZEN
Fasnet 2.0? In Freiburg
eher Fasnet 0.2
Der Artikel „Großstadtfasnet“
beschreibt die Wirklichkeit,
dringt aber nicht zu den Ursachen der Freiburger FasnachtsMiserevor. Die Freiburger Fasnet
leider unter demselben Problem
wie die Freiburger Messe. Beide
wurden entwurzelt. In Basel sind
Fasnacht und Herbstmesse tief
im Bürgertum verankert. Bei der
Messe stehen Fahrgeschäfte und
Buden vor dem Münster, der
Universität und auf dem Barfüßerplatz. In Freiburg wurde die
Messe aus der Wiehre auf einen
seelenlosen Platz zwischen Güterbahn und Flugplatz verlegt.
Palmers Aussagen bringen eine
Leserin auf die Palme. FOTO: DPA
Ähnlich verhält es sich mit der
Fasnet, deren Entwurzelung der
Zwangs-Alemannisierung vor allem durch Vater und Sohn Kalchthaler geschuldet ist. Aus Fasnacht wurde Fasnet, Helau wurde durch ein meist noch müderes Narri-Narro ersetzt, und aus
dem Rosenmontagsumzug wurde – sprachlich besonders
scheußlich – der Fasnetmendigsumzug.
Die Freiburger Fasnacht war
ursprünglich ein bürgerliches
Vergnügen, eher vom rheinischen Karneval inspiriert. Die Erfindung einer Tradition, die bei
den Freiburger Zünften allenfalls bis in die braunen 30er Jahre zurückreicht, hat aus der Veranstaltung einen merkwürdigen
Zwitter geschaffen, mit dem niemand so recht glücklich werden
kann. Fasnet 2.0? Nein, in Freiburg geht’s eher zur Fasnet 0.2.
rend der Fastnacht freuen, ist anmaßend. Ich habe mehrere Jahre
in Basel gelebt und weiß, dass
viele Bewohner verreisen, um
dem Lärm zu entgehen.
Traditionen müssen nicht immer bewahrenswert sein. Stellen
wir uns einmal vor, die Fastnacht
hätte es nie gegeben und einige
Bürger kämen auf die Idee, die
Innenstadt für einige Tage lahmzulegen, mit lauter Musik umherzuziehen, sich zu besaufen
und die Anwohner um den
Schlaf zu bringen – würden wir
ROLF MÜLLER, FREIBURG da sagen: „Gute Idee, das hat uns
noch gefehlt“?
KLAUS MIEHLING, FREIBURG
Basler Zustände in
Freiburg? Nein, danke. > LESERBRIEFE können wir nur
Die Behauptung, dass sich in Basel „mehr als 200 000 Passive“,
also sämtliche Einwohner, über
die Lahmlegung der Stadt wäh-
abdrucken, wenn sie mit vollem
Namen und mit Wohnort unterzeichnet sind. Kürzungen behalten
wir uns vor. Sie erreichen uns auf
www.der-sonntag.de.
EXTRA: SCHULZENTRUM GRENZACH-WYHLEN
Schule, Studium, Beruf
AUSBILDUNGSBÖRSE
Berufsausbildung, weiterführende Schule, Studium – die
Möglichkeiten, die Schüler nach
Beendigung der Schule haben,
sind vielfältig. Um ihnen und ihren Eltern eine Hilfestellung zu
geben, findet am Samstag, 27. Februar, von 10 bis 13 Uhr die Ausbildungsbörse am Schulzentrum Grenzach-Wyhlen statt. Veranstalter sind Manfred Stratz
(Direktor Lise-Meitner-Gymnasium), Christoph Bigler (Direktor
Realschule), Tosca Vogt (Freundeskreis der Realschule), Manfred Grether und Christina Mathesius (beide Verein der Freunde des Lise-Meitner-Gymnasiums).
Angesprochen sind alle Schüler, aber besonders interessant
ist die Veranstaltung für die
Achtklässler sowohl der Realschule als auch des Gymnasiums. Einladungen wurden an alle Schulen aus Grenzach-Wyhlen, aber auch aus Rheinfelden,
Lörrach und Weil am Rhein verteilt. Wie Tosca Vogt erklärt, steht
die siebte Ausbildungsbörse unter dem Motto: „Was will ich? Wohin gehe ich?“ Die Veranstaltung
bietet den Schülern und Eltern
eine Orientierung in Richtung
der Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Über 50 Unternehmen, Schulen und Hochschulen aus der Region stellen sich vor. Vertreten
am Schulzentrum Grenzach-Wyhlen
Die Veranstalter: Christina Mathesius, Manfred Grether, Tosca Vogt,
FOTO: HEIDEMARIE WUSSLER
Manfred Stratz, Christoph Bigler.
sind alle Bereiche der Aus- und
Weiterbildung wie Handwerk,
Handel, Industrie, Dienstleister,
die Duale Hochschule BadenWürttemberg, die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW,
die Gewerbeschulen Lörrach
und Rheinfelden, die MathildePlanck-Schule und das Phaenovum. Neu dabei sind der Hotelund Gaststättenbereich, Immobilien und die Bundeswehr. Wie
Manfred Grether betont, seien
die Hauptschnittstellen die Duale Hochschule oder die Fachhochschule Nordwestschweiz
wegen der Verquickung von Beruf und Studium. Teilweise stehen Studierende Rede und Antwort.
Diese wie in den vergangenen
Jahren große Plattform sei mit
der Grund, warum die Ausbildungsbörse so wichtig und bis-
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Jeden Sonntag
370.000 mal
im Briefkasten.
her so erfolgreich sei, sagt Vogt.
Sie gebe den Schülern auch Informationen darüber, was sie
selbst mitbringen müssen für
den angestrebten Beruf oder das
Studium: Interessen, Noten, Persönlichkeitsprofil. Wichtig sind
auch Fragen der Weiterbildung
und nach dem Vorankommen in
den Firmen, nach Praktika oder
Schnuppertagen. Vogt hält es für
wichtig, dass die Eltern ihre Kinder zur Ausbildungsbörse begleiten. Es gehe schließlich um die
dritte wichtige Entscheidung
nach Grund- und weiterführender Schule. „Wir möchten mit
dieser siebten Börse diese ganzen Informationen der Bevölkerung zur Verfügung stellen und
die Fragen, was kann ich lernen
und wo kann ich lernen, beantworten helfen“, resümiert Vogt.
Erstmals wird zu Beginn der Ausbildungsbörse ein kurzes Referat
gehalten. Elisabeth Metzger, in
Firmen zuständig für das Coaching von Auszubildenden, hält
einen Impulsvortrag zum Thema „Lernen braucht den Kopf
und mehr“. Eine kleine Orientierung, was die Schüler im Berufsleben erwartet, wie Christina
Mathesius berichtet oder wie es
Christoph Bigler zusammenfasst, „damit die Schüler verstehen, warum sie an diesem Samstag aufgestanden und in die
Schule gekommen sind“. HWU
Wir sind eine internationale Unternehmensgruppe auf dem
Gebiet der Markenumsetzung mit insgesamt 10 Standorten in
Deutschland, England, Polen, Russland, der Türkei und den USA.
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Der Sonntag
Kultur
Grün und köstlich
DergutealteKohlistangesagtwienie
zuvor. Michael Mannel, Küchenchef
im „Goldenen Engel“ in Glottertal,
schätzt das Wintergemüse in seinen
SEITE 23
vielen Spielarten.
21.Februar2016
MODERN DANCE
KURZ GEFASST
Jon Lehrer
Company
STIMMEN
Mit sieben Choreographien, die
vor allem 2014 und 2015 entstanden, kommt am Freitag, 26. Februar, 20 Uhr, die Jon Lehrer
Dance Company in den Lörracher Burghof. Der New Yorker
Tänzer steht für HochleistungsModern-Dance, den er aber auch
mit Elementen aus HipHop und
Akrobatik anreichert und mit einer ordentlichen Prise Humor
versieht. Die vielfach preisgekrönten Arbeiten entwickeln eine überwältigende rhythmische
Sogkraft. Karten für 34 bis 44 Euro (ermäßigt 12 Euro) unter
0761/496 88 88 oder www.bz-ticket.de
DS „Loose Canon“ folgt fünf Menschen mit viel Humor und Konfusion.
MUSIK UND BUCH
FOTO: ZVG
Leben und Kampf
Das Statt Theater widmet sich dem verschollenen Regenwaldaktivisten BRUNO MANSER
Der Basler Bruno Manser
lebte jahrelang mit den Penan im Regenwald Borneos.
Sein konsequentes Engagement gegen die kommerzielle Vernichtung von Natur- und Lebensraum hat
viele berührt. Sein Verschwinden vor 16 Jahren –
Mord? Selbstmord? – gibt
bis heute Rätsel auf. Kaspar
Geiger bringt sein Leben
und Denken auf die Bühne.
RENÉ ZIPPERLEN
Er raste an einem Seil die Matterhornbahn hinab, fastete 60 Tage
lang vor dem Berner Bundeshaus, er verhandelte und demonstrierte. Der Basler Bruno
Manser ist bis heute der bekannteste und wohl konsequenteste
Umweltaktivist der Schweiz. Das
Spektakel war ihm freilich immer nur Mittel zum
Zweck: dem Kampf gegen die Vernichtung
des Regenwaldes und
der Lebensgrundlage
der dortigen Nomadenvölker. Um sein
Verschwinden ranken
sich Legenden. Beging
er im Jahr 2000 nach
seiner Rückkehr in
den Regenwald Selbstmord? Oder wurde er Opfer von
Auftragsmördern der malaysischen Industrie und ihrer Helfer
in der Regierung? Im Birsfelder
Theater Roxy spürt Regisseur
Kaspar Geiger dem Menschen
und seiner Mission nach.
Geiger hat sich für das Projekt
durch Mansers Schriften und
Bücher über ihn gearbeitet, tief
beeindruckt von der Konsequenz eines Menschen, der aber
auch in seinen Tagebüchern nur
wenig von seinem Innenleben
preisgab. Und stellte erstaunt
fest, wie vielen Menschen Manser heute noch so eindrücklich
im Gedächtnis ist. „Ich wollte
diesem Phänomen auf die Spur
kommen.“
Geiger stützt sich vor allem
auf Mansers Tagebücher (Christoph Merian Verlag) sowie auf
Bruno Manser bei den Penan im bedrohten Regenwald
von Borneo: Von seinem Leben äußerster Konsequenz ist
sein Freund Martin Vosseler tief berührt.
FOTOS: ZVG
Tonaufnahmen,
die Manser aus
dem Dschungel an
Freunde und Familie geschickt
hat und die ihm der heute noch
sehr aktive Bruno-Manser-Fonds
zur Verfügung gestellt hat. Im
Zentrum aber stehen Objekte,
die Bruno Manser gehörten: seine Blasrohre, Buschmesser, Rattanmatten, Zeichnungen und
Gegenstände der Penan.
Der Abend hat zwei Teile: Im
ersten spielt Annina Polivka eine
Studentin, die eine Arbeit über
Manser schreibt und dafür einen
Experten befragt. Im zweiten
Teil geht es um Mansers Aktivismus, sein Leben im Paradies, das
er in Borneo gefunden hat, und
die Konsequenzen, die er daraus
zog. Entlang der Biografie werden Mansers Haltungen sichtbar: die Glückseligkeit, die Erkenntnis der Bedrohung des Lebensraums, sein Widerstand, die
Flucht vor der Polizei, am Ende
auch die wachsenden Zweifel,
die Überforderung und Desillusionierung. „Er erkannte, dass er
tun konnte, was er wollte, es änderte sich doch nichts.“ Der Experte des Abends ist übrigens
Martin Vosseler.
Der Arzt und weltreisende
Umweltaktivist ist in Deutschland durch seinen Einsatz für
den Auenwald an der heutigen
Zollfreien Straße zwischen Lörrach und Weil am Rhein bekannt.
Vosseler kannte Manser, seit er
ihn 1990 bei einem Vortrag zum
ersten Mal sprechen hörte. Manser wurde und blieb bis zu seinem Verschwinden sein engster
Freund und wohnte oft bei ihm
in seinem Haus im Glarner Land.
Vosseler war auch beim 60-tägigen Fasten vor dem Berner
Bundeshaus an Mansers Seite.
Eine Aktion, die 700 Schweizer
Gemeinden dazu gebracht habe,
Jamie Cullum kommt nach Lörrach
Das Stimmen-Festival hat einen weiteren
Top-Act angekündigt. Der mit vielen Preisen
ausgezeichnete Sänger, Pianist und begnadete Jazz-Entertainer Jamie Cullum kommt
am 20. Juli auf den Marktplatz Lörrach. Dort
spielte der inzwischen deutlicher dem Pop
zugewandte Musiker bereits 2011. Und das
mit so viel Energie, dass wir vergangene
Woche sein Porträt, das hinter CDU-Politiker
Wolfgang Bosbach im Burghof hervorlugte, kurzerhand dem
britischen Rockmusiker Pete Doherty zuschrieben. Die beiden
Musiker und ihre Fans mögen uns verzeihen. Tickets und weitere
Informationen gibt es unter 0761/496 88 88.
DS
kein Tropenholz mehr in öffentlichen Gebäuden zu verwenden
– und Großhändler dazu, tropische Hölzer aus den Regalen zu
nehmen. „Die Reaktion war
überwältigend. Tagsüber strickten und diskutierten wir, abends
meditierten wir gemeinsan.“
Was Manser und Vosseler nicht
erreichten: „Konsequenzen auf
politischer Ebene“ – ein Importstopp ließ sich nicht durchsetzen. Der Manser-Fonds macht
sich heute weltweit für den Regenwald stark – angefeindet von
der Regierung Malaysias.
Vosseler ist bis heute spürbar
bewegt, wenn er von seinem
Freund erzählt: „Bruno ließ sich
nicht aufhalten und umstimmen, wenn er sich für einen Weg
entschieden hatte. Er lebte sein
Leben mit einer ganz seltenen
Konsequenz.“ Seit seiner Kindheit war Manser vom Regenwald
und seinen Völkern fasziniert,
und er arbeitete gezielt darauf
hin, dort (über-)leben zu können.
Nach den vielen Jahren, die er
mit den Penan lebte, habe er ein
„unvergleichliches Wissen über
Tiere, Pflanzen und die indigenen Völker besessen“, sagt Vosseler. Vor vier Jahren fuhr Vosseler
selbst erstmals nach Borneo und
besuchte Mansers Lieblingsorte.
Vom Paradies ist nicht mehr viel
geblieben. Der Regenwald ist auf
ein Zehntel geschrumpft, und
Nomaden, mit denen Manser
lebte, gibt es heute praktisch keine mehr.
Ob Bruno Mansers Lebensmission heute noch bewegen
kann? Mehr denn je, ist Martin
Vosseler überzeugt: „Subkutan
merken doch alle, dass wir am
Scheideweg sind und uns die
Wachstumsreligion in die Katastrophe führt. Bruno hat das beste Beispiel dafür gegeben, dass
unsere Reden und Gedanken in
Einklang stehen müssen mit unserem eigenen Handeln.“ Er tat
dies bis zum Ende, unerbittlich
gegen alle Widerstände, unerbittlich gegen sich selbst.
> BRUNO MANSER Theater Roxy,
Muttenzer Straße 6, Birsfelden.
Premiere am Dienstag, 23. Februar,
20 Uhr. Weitere Termine und Tickets unter www.theater-roxy.ch
Marc Hofmann im Nellie Nashorn
Der Freiburger Autor, Liedermacher und Kabarettist Marc
Hofmann liest am Dienstag, 23. Februar, um 20.30 Uhr im
Lörracher Nellie Nashorn aus seinem neuen Roman „Alles
kann warten“ und spielt Songs aus seinem aktuellen Album
„Lieder von der unsicheren Seite“. Songs und Texte über die
Frage: Gibt es ein Leben vor dem Tod? Am darauffolgenden
Samstag gastiert erneut das Gypsy Fusion Trio „The Trouble
Notes“. Diesmal in Begleitung zweier Tänzer.
BLUES
DS
Fred Chapallier im Kesselhaus
Einer der bekanntesten Blues-Musiker Frankreichs kommt
am Sonntag, 21. Februar, 18 Uhr, ins Weiler Kesselhaus. Der
Gitarrist Fred Chapallier landete mit „Night Work“ auf Platz
eins der US-Blues-Charts. Pianist der Band ist Renaud Cugny,
von dem Chapallier schwärmt, er sei „in Frankreich einer der
wenigen, die die Hammond-Orgel richtig beherrschen“.
DS
THEATER
Tracy Letts’ „Eine Familie“
Die Spielbühne Schopfheim zeigt im Museumskeller das Stück
„Eine Familie“ der Dramatikerin Tracy Letts (verfilmt als „Im
August in Osage County“ mit Meryll Streep und Julia Roberts).
Nach dem Verschwinden des Vaters brechen im Elternhaus
alte Familienkonflikte auf und manches Geheimnis kommt
ans Tageslicht. 21., 26., 27., 28. Februar, weitere Termine im März.
DS
Karten bei der Regio Buchhandlung, 07622/668 000.
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22 KULTUR IN DER REGION
Musik kann anziehend sein
NEUE TONTRÄGER
JOCHEN DISTELMEYER
Leider zu brav
A
ls „Old Nobody“ kommt
Sänger Jochen Distelmeyer (48) aus der Versenkung zurück ins Rampenlicht.
Mit seiner Band Blumfeld (1990
bis 2007) schrieb er deutsche
Musikgeschichte. Zusammen
mit Tocotronic
waren sie stilbildend im sogenannten Diskurspop, Blumfeld-Alben wie
„L’etat et moi“,
„Old Nobody“
und „Jenseits
von Jedem“ waren Ereignisse.
Die Abschiedstournee 2007 ließ noch einmal
Songs und Sänger im besten
Licht erscheinen. Und niemand
im deutschen Pop kann so stylisch rauchen wie Jochen Distelmeyer. Danach kam für den
Hamburger nicht viel Gutes,
sein Soloalbum „Heavy“ ist fast
zehn Jahre später immer noch
unhörbar, sein Roman „Otis“
wurde als „flach wie eine Scheibe“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) und „sprachlich unausgewogen“ (Süddeutsche Zeitung)
abgefertigt. Immerhin kam
durch seine Lesereise wieder
die Musik ins Rollen, denn nach
dem offiziellen Teil griff Distelmeyer zur Gitarre. So kam eines
zum anderen und mit Hilfe von
Swen Meyer (Produktion) prä-
Das Museum für Musik zeigt den Stil der ZWANZIGER JAHRE
sentiert er sich als Singer-Songwriter. Das einzig Dumme ist,
dass es nicht seine Songs sind.
Die Auswahl der Lieder (Aztec
Camera, Nick Lowe, Radiohead)
lässt auf eine beneidenswerte
Vinyl-Sammlung schließen.
Aber wer einen
Al Green covert,
muss es drauf
haben. Wer die
Byrds nachspielt ebenso.
Das Scheitern ist
also programmiert, denn
„Let’s Stay Together“ von Al
Green hat bei aller Mühe nicht dessen „Sugar in
the Morning“-Schmelz in der
Stimme. Der Superhit der Byrds
„Turn! Turn! Turn“ ist auch eine
Nummer zu groß. Distelmeyer
singt nicht übel, aber leider zu
brav. Bei „Video Games“ (Lana
del Rey) und „Toxic“ (Britney
Spears) leistet er gute Arbeit,
diese Songs klingen entschlackt
besser. Distelmeyer hat ein nettes „Kaffee-und-Kuchen-Album“ eingespielt, das man so
nebenher hören kann. Vielleicht bringt es ihn zurück als
Songwriter, das wäre schön.
PASCAL CAMES
> JOCHEN DISTELMEYER,
Songs from the Bottom Vol. 1,
Four Music
NEUE TONTRÄGER
JACK GARRATT
Frisch und zeitgeistig
D
iese One-Man-Show soll
die Popwelt erobern: Erst
gewann Jack Garratt den
Brits Critics’ Choice Award,
dann die Sound-of-2016-Wahl
der BBC und schließlich lud ihn
der leibhaftige Rick Rubin in
seinen Garten
nach Malibu
ein, wo er sich
als Fan des 24Jährigen outete.
Das soeben erschienene Debüt-Album
„Phase“ ist da
ein Selbstläufer. Entgegen
der Gerüchte
arbeitete Rubin
jedoch nicht direkt an dem Album mit.
Auch ohne direkte RubinHandschrift zeugt vieles auf
„Phase“ von meisterhafter Klasse. Angefangen bei der phänomenalen Produktion, die locker
als Referenz gelten kann, was
derzeit soundtechnisch möglich ist. Garratt, der alle Instrumente selbst spielt, wirkt bisweilen wie eine mainstreamige
Version von James Blake mit einem Schuss Flume.
Der Sound ist ein rhythmisch
waberndes Konstrukt aus Unterwasser-Synthesizer-Tönen,
vibrierenden Basslinien, nervösen Moskitoschwarm-Synths
und galaktischen Chören. Gos-
pel, zarter elektronischer Folk
und bluesiges Piano spielen
auch mit hinein. Genauso wie
Dub-Step, R&B-Elemente und
Breakbeats. Und in einigen Stücken – allen voran „Breathe
Life“ – gelingt es Garratt, dessen
markante Stimme warm und
samtig klingt,
oft aber auch
ins Falsett
kippt, perfekte
Melodien zu
kreieren, die
man partout
nicht mehr aus
dem Ohr bekommt.
Insgesamt
klingt dieser Genre-Hybrid sehr
frisch und zeitgeistig. Was dem
Album jedoch fehlt, ist der
übergeordnete Gedanke. So
wirken die zwölf Stücke, von denen die meisten, aber nicht alle,
zünden, mehr wie eine Playlist
als wie ein kohärentes Album
mit ineinander verwobenen
Tracks. Hier hätte Rubin sicher
einiges bewirken können. Kurzweilig aber ist dieses Debüt. Der
Sound ist definitiv für große
Bühnen gemacht. Der bärtige
Nerd mit der Basecap wird die
Überholspur so schnell nicht
SVEN MEYER
verlassen.
> JACK GARRATT, Phase, Universal
KURZ GEFASST
PANTOMIME
Der Sonntag · 21. Februar 2016
Starbugs in Rheinfelden
Die drei Pantomimen Starbugs kommen am Dienstag, 23.
Februar, 20 Uhr, mit ihrer Mischung aus Tanz, Akrobatik und
nonverbaler Comedy in den Rheinfelder Bürgersaal. „Crash
Boom Bang“ soll halten, was der Titel verspricht: präzise, schnelle
und witzige Unterhaltung. Karten kosten im Vorverkauf 16
Euro (0761/496 88 88 oder www.bz-ticket.de), an der Abendkasse
18 Euro.
DS
Die Röcke werden kürzer,
die Schnitte lässiger, die
Tänze körperbetonter: Nie
passten Mode und Musik
besser zusammen als in den
wilden 1920er Jahren. Das
Basler Museum für Musik
erinnert an beides und die
„Roaring Twenties“.
ANNETTE MAHRO
Tango, Charleston und Foxtrott,
so heißen die neuen Tänze, für
die es Bein- und Bewegungsfreiheit braucht. Saxo- und Susaphon, Banjo und Trompete sind
angesagt, und das Schlagzeug
steht in vorderster Reihe. „Mode
und Musik der Zwanziger Jahre“
heißt die Ausstellung im ehemaligen Untersuchungsgefängnis
im Basler Lohnhof, in dem seit
2000 das Museum für Musik residiert. Unter dem Dach des Historischen Museums Basel (HMB)
haben sich dafür zwei seiner Abteilungen zusammengefunden.
Während Kleider und Accessoires aus dem Hauptbau in der
Barfüßerkirche herübergekommen sind, stammen Instrumente, historische Radiogeräte und
Grammophone aus dem eigenen Bestand. Hinzu kommen
private Leihgaben.
Nach dem Grauen auf den
Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs, nach Erfahrungen von
Verlust, Not und Entbehrung ergibt sich Europa einem neuen
befreienden Lebensgefühl. Der
rhythmusbetonte Jazz mit den
seinen charakteristischen Instrumenten und Synkopierungen, Schlager mit mal fetzigem,
mal frech frivolem Inhalt, sind
teils über den Ozean gekommen,
teils vor Ort entstanden.
Man ist nicht mehr ausschließlich auf Livemusik angewiesen, in Bars und Lokalen stehen Musikautomaten und sogenannte Orchestrions, die ganze
Konzertbesetzungen
mechanisch imitieren. Auf Schelllackplatten lässt sich die Musik nach
Hause tragen. 1920 hat in den
USA aber auch der erste kommerzielle Radiosender der Welt
Die Schuhe müssen tanzfest sein, die Taille rutscht nach unten, das Bein
liegt frei. Die 20er Jahre revolutionieren das Leben in Europa. Fünf Jahre
nach Beginn des ersten kommerziellen Radios in den USA kommt der
Empfänger Televox 4 aus Neuchâtel auf den Markt. FOTOS: MAHRO/ZVG
sein Programm aufgenommen.
Basel folgt sechs Jahre später mit
einer Radio-Genossenschaft, die
außerhalb der Flugzeiten auf
den Sender der „Aviatik Basel“
zurückgreifen kann.
Noch steckt die Luftfahrt zwar
in den Kinderschuhen, die Mobilität ist indes mit dem beginnenden Siegeszug des Automobils
spürbar angestiegen. Man verreist, genießt Picknicks im Freien
und entdeckt zudem den Sport.
Insgesamt herrscht in den
1920ern ein Gefühl der Befrei-
ung vor. Aus Deutschland ist die
Lebensreformbewegung in die
Schweiz übergeschwappt, die
unter anderem die bildende
Kunst beeinflusst, aber auch Mode und Lebensstil.
Bewegung im Freien und gesunde Ernährung sind en vogue,
die Ablehnung von einengender
Kleidung kommt hinzu, und
praktische Kurzhaarfrisuren für
Frauen prägen das neue Lebensbild. Vielerorts in Europa hatten
die Frauen, deren Männer auf
den Feldern der Ehre verheizt
wurden, zuhause ihren Mann
stehen müssen. So leicht lassen
sie sich jetzt nicht wieder ins alte
Korsett zwängen. Kleidung hat
zweckmäßig und bequem zu
sein.
Unterhaltung ist überdies
Trumpf, das Tanzfieber grassiert
nicht nur in den Großstädten. In
den durchweg dunkel gehaltenen und bewusst lichtgeschützen Museumsräumen im alten
Lohnhof-Zellentrakt sind auch
Plakate zu sehen, die solche Vergnügungen ankündigen oder
Notenkompendien, die das Passende zu Tanztees oder anderen
Anlässen zusammenstellen.
Die Couturiers bevorzugen für
ihre Konfektionen und Einzelanfertigungen fließende Stoffe, die
Taille hat sich nach unten verschoben und wird nur noch
durch lockere Raffung angedeutet. Schuhe werden mit Riemchen über dem Rist gehalten, sodass sie bei allzu wilden Tanzschritten nicht davonfliegen, bei
den Accessoires wird mit Strass
und Glasperlen nicht gegeizt. Ein
tiefes Dekolleté ist weniger wichtig als das plötzlich ins Blickfeld
geratene weibliche Bein.
Neben dem festen Sammlungsbestand mit historischen
Instrumenten und Beispielen
aus fünf Jahrhunderten europäischer Musikgeschichte ist die
Sonderaustellung im zweiten
Obergeschoss des Museums zu
sehen. Sie zeichnet das Bild der
Zeit auch mit historischen Fotos,
Filmmaterial und Hörbeispielen
nach, die via Touchscreen abrufbar sind. „Ich hab’ zu Haus ein
Grammophon“, „Ein Flip, ein
Gin, ein Mädel“ oder „Benjamin,
ich hab’ nichts anzuziehn“ sind
da etwa zu hören. Erzählt wird
aber auch die Geschichte der
Basler Schülerband „Lanigiro
Syncopating Melody Kings“, die
den Jazz in die Stadt brachte. Lanigiro? Das ist das rückwärts gelesene „Original“.
> MODE UND MUSIK DER
ZWANZIGER JAHRE Museum für
Musik, Im Lohnhof 9, Basel. Mittwoch bis Samstag 14 bis 18 Uhr,
Sonntag 11 bis 17 Uhr (bis 21. August).
Ein Glücksfall und Hoffnungsschimmer
MUSTANG
ist ein wunderbar kraftvoller Film voller Hoffnung, Wut, Tragik und Poesie
Es ist dieses flirrende Sonnenlicht, die Schönheit der fünf
Schwestern, was einem sofort
ins Auge sticht. Lale, Nur, Ece, Sonay und Selma sind so zwischen
zwölf und etwa 18 Jahren alt. Sie
leben nach dem Tod der Eltern
an in einem kleinen Ort der türkischen Schwarzmeerküste bei
der Großmutter in einem Haus.
Unbekümmert, lachend, selbstbewusst bleiben sie auf dem Weg
nach der Schule am Meer. Im
Wasser setzen sich die älteren
Schwestern auf die Schultern der
gleichaltrigen Jungs und man
tollt herum, stößt sich ins Meer.
Dieses so harmlose Spiel hat
dann schreckliche ungeahnte
Konsequenzen. Eine streng konservative Nachbarin verpetzt die
Mädchen. „Sie hätten sich unsittlich an den Jungs gerieben“,
so der Vorwurf. Die Großmutter
ist empört, will strafend eingreifen, aber nun ist es der Onkel der
Schwestern, der die Ehre der Familie bedroht sieht.
Aus der Idylle wird ein Gefängnis. Die Zimmer der Mädchen
werden vergittert. Handys, Computer und Schminke konfisziert
man. Jeans dürfen nicht mehr
getragen werden, sonfame Taktik einiger türdern nur noch unförmikischer Journalisten, ihge Kleider. Die älteren
ren Film und sein TheSchwestern verheiratet
ma nicht ernst zu nehman hastig. So schlagen
men. „Sie schreiben
die Männer mit konserdann, der Film sei
vativen Moralvorstelschlecht inszeniert und
lungen zurück. „Muslangweilig.“
tang“, das Debüt der jun„Mustang“ geht aber
gen Regisseurin Deniz
auch als „Bester fremdGamze Ergüven ist ein
sprachiger Film“ ins Oswunderbar kraftvoller
car-Rennen. Und das,
Film voller Hoffnung,
obwohl die französischWut, Tragik, Poesie und
deutsche Koproduktion
Kraft. Es ist ein Glücksnur in der Türkei und
fall für das Kino, der Sehnen sich nach Freiheit: fünf türkische Schwestern auf türkisch gedreht
durch das anrührende in Deniz Gamze Ergüvens Film „Mustang“. FOTO: ZVG wurde. Natürlich denkt
Spiel der Mädchen, die
man bei der Wucht der
herausragenden Bilder und die rung immer mehr einge- Bilder, der Anmut dieser tapfepackende Regie überzeugt.
schränkt wird. Die Regierungs- ren und rebellischen Mädchen
Die zwischen Frankreich und presse des Erdogan-Regimes ver- auch an Sophia Coppolas „The
der Türkei pendelnde Regisseu- unglimpft die junge Filmema- Virgin Suicides“. Es herrscht in
rin hat mit ihrem Film für Furo- cherin. Sie sei nicht türkisch und beiden Filme eine ähnliche
re gesorgt. In Frankreich wurde habe einen aggressiven, schänd- Stimmung. Aber wo im Comingihr Film von der Kritik und dem lichen und so „französischen“ of-Age-Film am Ende alle
Publikum geliebt und erreichte Film gedreht. Trifft man die sen- Schwestern tot sind, bleibt der
fast 500 000 Zuschauer. In der sible Regisseurin in Paris zum In- Film der türkisch-französischen
Türkei wird er kontrovers aufge- terview, dann spürt man ihre Regisseurin optimistischer und
nommen. Viele Zuschauer und Empörung ebenso wie ihren un- hat ein starkes, packendes Finale.
oppositionelle Medien lieben gebrochenen
kämpferischen Die Schwestern geben nicht auf!
den Film. Er ist ein Hoffnungs- Willen: „Niemand hat das Recht
JÖRG TASZMAN
schimmer in einem Land, in zu entscheiden, ob ich Türkin
dem die freie Meinungsäuße- bin.“ Und sieverweist auf eine in- > MUSTANG ab Donnerstag
DREI GÄNGE 23
Der Sonntag · 21. Februar 2016
NACHSCHLAG
Vom Ei zum Küken
KOHL
Angesagt wie nie zuvor
W
DAS BETT AUS HEU IST BEREITET, der Schlupfbrüter ist vorgewärmt,
die ersten Hühnereier liegen im Vorbrüter: Im Freiburger Museum
Natur und Mensch steht alles bereit für die Sonderschau „Vom Ei zum
Küken“. Seit gestern können kleine und große Besucher sechs Wochen
lang einen neuen Jahrgang der flauschigen Publikumslieblinge kennenlernen, das Gewusel im Gehege bestaunen und vielleicht sogar ein
Küken beim Schlüpfen beobachten. Heute, 21. Februar, 15 Uhr, präsentiert Tierärztin Diana Weber Überraschendes rund ums liebe Federvieh.
Wer am Donnerstag, 25. Februar, 12.30 bis 13 Uhr, an einer Führung hinter
den Kulissen teilnimmt, kann gegen eine Spende eine Ei-Patenschaft
übernehmen und beim errechneten Schlüpftermin dabei sein. Der Eintritt zur Ausstellung beträgt 3 Euro, ermäßigt 2 Euro.
FOTO: DPA
Zart und deftig
Im „Goldenen Engel“ in Glottertal kommt SPITZKOHL auf den Tisch
nen schönen Kontrast bildet.
„Beim Dünsten im Fond muss
man darauf achten, dass Gemüse wie Schwarzwurzeln zuerst in
den Topf kommen, weil sie länger brauchen, um gar zu werden“,
sagt Mannel und greift zum übrig gebliebenen, fein geschnittenen Spitzkohl: „Ganz pur muss
man ihn aber unbedingt zuerst
probieren, dann kann man sein
Aroma am besten ergründen.“
Ein Charakterkopf mit vielen Talenten: Spitzkohl ist
eine zarte Versuchung und
nicht nur solo ein Genuss.
Michael Mannel vom Gasthaus „Zum Goldenen Engel“
in Glottertal mag ihn am
liebsten als Strudel.
KATJA RUSSHARDT
Riesen können sie sein, die sich
keiner mitzunehmen traut,
doch es lohnt sich, das kegelspitze Grünzeug vom Wochenmarkt
nach Hause zu tragen: Spitzkohl,
ist nicht nur ein aparter Vertreter der Weißkohl-Familie, sondern auch der zarteste unter seinen meist grobblättrigen und
mit kräftigen Adern ausgestatteten Clan-Mitgliedern. Schnell
lässt er sich daher auch in hauchdünne Streifen schneiden und
wird mit einem Dressing aus
Weißweinessig, etwas Zitrone,
Nuss-, Raps oder Olivenöl zum
feinen Rohkostsalat: Eine Vorspeise mit reichlich Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen. Und der Korbblütler
kann mit einer Besonderheit
punkten: Er enthält Ascorbigen,
das erhitzt zu Vitamin C wird.
„Speis und Arznei“ sei der Kohl
den Römern schon immer gewesen, schreibt der französische
Mönch Odo Magdunensis in seinem Werk „Macer Floridus“ und
stützt sich dabei auf Quellen von
Cato. Tatsächlich nutzten Römer
und Griechen die Blätter der
Pflanze sowohl als Wundverband bei Ödemen und Gicht als
auch innerlich – zum Beispiel als
Mittel gegen Bauchgrimmen.
Wer sich mit derlei Problemen
konfrontiert sieht, wird sie im
„Goldenen Engel“ mit Sicherheit
vorübergehend vergessen. 1507
ar es der Siegeszug der
Smoothies, die Rückbesinnung auf traditionelle Gemüsesorten oder die
Suche nach heimischem Superfood? Was auch immer: Der gute alte Kohl ist
angesagt wie nie
zuvor. Und zwar
in all seinen
Spielarten. Von
Grün-, Rot- und
Weißkohl über
Rosen-, Blumen,
China- und
Spitzkohl bis zu
Brokkoli, Wirsing und Kohlrabi: In Hildegard
Möllers Kochbuch „Kohl – Rezepte mit dem
Kultgemüse“ haben sie alle ihren Auftritt, der von den Fotodesignern Anne Rogge und Jan
Jankovic stilvoll in Szene gesetzt wird – ob kraus oder glatt,
knusprig oder saftig, ob grün,
gelb oder lila. Neu entdeckt hat
die Autorin das Gemüse, das
Jahrhunderte lang als das winterliche Arme-Leute-Essen
schlechthin galt, natürlich in
New York. Von dort aus erobert
der Grünkohl („kale“) seit einigen Jahren die kulinarische
Welt. Grund dafür sind auch
seine wertvollen Inhaltsstoffe.
Kohl ist reich an den Vitaminen
A, B, C, und K, sowie an Kalzium,
Kalium, Magnesium und Phosphor. 100 Gramm Grünkohl
enthalten ebenso viel Eisen wie
die gleiche Menge Schweinekotelett oder ein
Glas Milch, was
nicht nur Vegetarier und Veganer zu schätzen
wissen. Ihnen
dürfte Hildegard Möllers
Buch gefallen,
sind die mal mediterran, mal
asiatisch, mal
orientalisch inspirierten Rezepte doch allesamt vegetarisch – viele davon ergänzt
durch ein Fleisch- oder Fischgericht. Wie wäre es mit grün-gelber Kohlsuppe mit Curry-Cashews? Oder mit SchwarzkohlRisotto mit Zitronen-Chili?
Oder Rotkohlsalat mit Thymian-Ziegenkäse? Außerdem finden sich in dem schön gestalteten Buch Rezepte für Smoothies, Cupcakes und GrünkohlChips in vielen Varianten. SIR
> KOHL – Rezepte mit dem Kultgemüse, Hildegard Möller, Kosmos, 160 Seiten, 19,99 Euro.
17. Laufenburger Salmwochen
> SCHWARZWALDGASTHAUS
„Zum goldenen Engel“, Friedhofweg 2, Glottertal, Telefon
0 76 84/2 50 www.goldener-engel-glottertal.de. Ab 25. 2. nach Betriebsferien wieder geöffnet.
Küchenchef Michael Mannel schätzt das Wintergemüse Kohl in seinen
vielen Spielarten (siehe unten). FOTOS: TJA/WOLFGANG JARGSTORFF /ZVG
wurde das heute älteste Gasthaus im Glottertal erbaut – ein
hölzernes Prachtexemplar mit
jenem anheimelnden Charme,
den man als Schwarzwaldtourist
sucht und auch als Einheimischer schätzt. Badische Küche
mit französischen und schweizerischen Einflüssen wird hier von
Küchenchef Michael Mannel gepflegt. Hier gibt es jahreszeitlich
geprägte, ehrliche Mittagsgerichte und am Stammtisch voll
eingeritzter Initialen und Kurznachrichten trinken die Einheimischen gern ihr Viertele. Gleich
daneben steht der „Studententisch“. Kein Buchstabe hat mehr
auf der massiven Holzplatte
Platz, auf der in den 1950er und
1960er Jahren Freiburger Studenten und Professoren nach einem Ausflug „über den Berg“ ihren Weißherbst tranken.
Zahlreiche Geschichten und
Anekdoten aus der 509-jährigen
Geschichte des Gasthauses hat
Michael Mannel von seiner Frau
Isabelle Linder gehört, deren Familie den Betrieb in der dritten
Generation führt. Auf der Karte:
Im Winter saisonale Menüs mit
allerlei Gemüse aus der Region.
Rüben, Schwarzwurzeln, Rote
Bete und auch ein ganz besonderer Strudel mit der zartesten Versuchung aus dem Weißkohlreich: „Ein Spitzkohl darf ruhig
größer sein, denn er bleibt, kühl
gelagert, lange frisch. Zum Ausprobieren kann man aber auch
einfach zu einem kleineren,
kompakten Köpfchen greifen“,
erklärt Mannel.
In der Rhön ist er aufgewachsen und erinnert sich gern an
Deftiges wie gekochtes Eisbein
mit Steckrübenpüree, das zuhause in der kalten Jahreszeit
ebenso auf den Tisch kam wie
Weißkohl. Mit Spitzkohl zu arbeiten, ist für den Koch eine geschmackliche und praktische
Entscheidung. „Ein frischer
Spitzkohl ist schnell in heißem,
gesalzenem Wasser blanchiert.
Wer ihn solo oder als Beilage
möchte, kann ihn danach einfach in Olivenöl mit einer Prise
Puderzucker in einer Pfanne anbraten“, rät er. Ein paar Handgriffe mehr und einige Blatt FiloTeig braucht es für Mannels
Spitzkohl-Kartoffelstrudel. Wer
den Dreh raus hat, kann dann
aber beherzt loslegen – und das
Strudelpäckchen
fantasievoll
mit aromatischem Wintergemüse kombinieren. Zum Beispiel
mit Rote-Bete-Püree, das mit seinem erdig-süßlichen Aroma ei-
REZEPT
SPITZKOHL-KARTOFFELSTRUDEL auf Rote-Bete-Püree und geschmortem Wintergemüse (4 Personen): 4
große Spitzkohl-Blätter in
Salzwasser blanchieren, restlichen Kohl in Streifen
schneiden und in Olivenöl
anbraten, mit Salz und Muskat würzen. 2 Rote Bete schälen, kochen und in Würfel
schneiden. Eine Zwiebel würfeln und mit der Roten Bete,
1 TL Honig, 10 ml Champagneressig, 1 Knoblauchzehe
und 50 ml Gemüsefond
dünsten und dann zu feinem
Püree mixen. 2 Pellkartoffeln
zu Kartoffelstampf verarbeiten, mit 1/8 l trockenem
Weißwein (Riesling), Rosmarin, Thymian, Salz und Muskat abschmecken.
BLANCHIERTE Spitzkohlblätter mit Kartoffelstampf und
Kohlstreifen füllen und zur
Roulade formen. 4 Blätter
Filoteig (fertig erhältlich)
ausbreiten, mit Olivenöl einstreichen. Rouladen in Filoteig legen und zum Strudel
formen. 3 Karotten, 1 Kohlrabi, 1 Lauch, 1 Navette (Speiserübe) und 1 kleinen Sellerie
schälen in Stücke schneiden
und mit 100 ml Gemüsefond
langsam schmoren. Abschmecken mit Salz, Pfeffer,
1 TL Puderzucker und Muskat. Strudel bei mittlerer Hitze in der Teflonpfanne anbraten und 10 Minuten im
Ofen bei 140 Grad garen. TJA
LACHS BEIDSEITS DES RHEINS genießen heißt es zu den 17. Laufenburger Salmwochen, die am Donnerstag, 26. Februar, starten und
bis 25. März dauern. Vier Gastronomen aus dem badischen Laufenburg und zwei aus der schweizerischen Schwesterstadt werden ihre
Gäste mit einer breiten Palette unterschiedlicher Salmspezialitäten
sowie einem passenden Salmwein aus dem Markgräfler Land empfangen. Auftakt des Rahmenprogramms ist ein Salm-Showcooking
mit Küchenchef Iván Lagunas am Samstag, 27. Februar, von 16 bis
17.30 Uhr im Restaurant Zumkellers Schlössle. Weitere Informationen
unter www.grenzenlos-geniessen.de
DS
KURZ GEFASST
LÖRRACH
Slow Food lädt zum Schneckentisch
Das Jahr 2016 ist das Internationale Jahr der Hülsenfrüchte:
Grund genug für das Slow-Food-Convivium Lörrach, den kleinen
Dingern einen Abend zu widmen. Am Donnerstag, 25. Februar,
19 Uhr, serviert Küchenchef Thomas Bossert im Glashaus am
Chesterplatz 9 ein einschlägiges Vier-Gang-Menü. Anmeldungen
DS
unter www.slowfood.de/Slow Food vor Ort/Lörrach.
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Wir freuen uns auf Sie!
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Um Ihnen den Lesefluss zu erleichtern, beschränken wir uns auf männliche Bezeichnungen.
Bewerberinnen sind uns selbstverständlich gleichermaßen willkommen.
Sie haben Berufserfahrung im Lebensmitteleinzelhandel und
suchen eine neue Herausforderung?
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auf Wunsch ein Firmenfahrzeug auch zur privaten Nutzung
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Herzlich willkommen sind auch Pflegekräfte (m/w) nach der Elternzeit mit zeitlich
eingeschränkten Arbeitsmöglichkeiten.
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oder per Email an: [email protected]
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· eine intensive und sorgfältige Einarbeitung
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Rotackerstraße 19 – 51, 77972 Mahlberg zu richten.
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für Kundenprojekte.
• Management von Routern, Switches, Firewalls und VPN-Netzen.
• Administration unserer Systeminfrastruktur, bestehend auch aus
Open Source-Komponenten.
Ihre Qualifikation
• Sie verfügen über einen IT-nahen Studienabschluss oder haben eine
IT-Ausbildung absolviert.
• Netzwerkkomponenten wie Router, Switche und Firewalls sind Ihnen
aus der täglichen Praxis bekannt.
• Idealerweise hatten Sie schon Kontakt mit den Produkten der Firmen
Cisco und Fortinet.
• Vorteilhaft sind Kenntnisse von Anwendungen aus dem Open-Source Umfeld
wie Bind, Postfix, Varnish, Apache, Nginx, haproxy, MariaDB, Elasticsearch,
Ceph, Nagios usw.
• Teamfähigkeit, konsequente Kunden- und Dienstleistungsorientierung,
gute Englischkenntnisse sowie die Begeisterung, sich mit neuen Technologien
auseinanderzusetzen, runden Ihr Bild ab.
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Einwohnern die größte Stadt des Landkreises Waldshut und Mittelzentrum für
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an die
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Kaiserstraße 28-32, 79761 Waldshut-Tiengen
schicken, oder per Mail an [email protected].
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mehrere Stationen
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durch einfache Handgriffe und unterbrechen ggf. den Maschinenlauf
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–– sehr flexibel sein können und an bis zu 20 Std./Woche (Teilzeit) in unserer Handmontage und an unseren Automaten tätig
sein möchten
–– die Bereitschaft mitbringen, in der Regel an bis zu fünf Arbeitstagen in der Woche auf Abruf in der Früh-, Spät- oder
Nachtschicht unser Team zu verstärken
–– den Samstag als Regelarbeitstag verstehen und für uns gerne
auch samstags zur Verfügung stehen
–– innerhalb eines Werktages auf Abruf bereit sind, uns zu unterstützen
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Ihr gewünschtes Profil beinhaltet eine fundierte betriebswirtschaftliche Ausbildung u.a. Controlling, Finanzbuchhaltung,
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Gesundheitswesen und gerne auch in der Abrechnung sowie
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Blick auf optimale Abläufe, Flexibilität, Organisationsgeschick
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Sie sind Experte in der Dienstplangestaltung und in
Sachen Pflegeprozess-Steuerung. Sie verantworten
die Einhaltung unserer Standards und der Pflegequalität. Für diese Leitungsstelle bringen Sie eine fundierte
Fachausbildung in der Alten- oder Krankenpflege und
die Zusatzqualifikation gem. § 71 SGB XI mit.
Wohnbereichsleiter/in (Vollzeit)
Sie sind ausgebildete und fachlich versierte examinierte Pflegefachkraft, verfügen zudem über einen Nachweis der Weiterbildung zur Wohnbereichsleitung und
haben Leitungserfahrung in dieser Funktion.
Es erwartet Sie ein Wohlfahrtsverband, bei dem Sie
Ihre fachlichen und persönlichen Kompetenzen, Ihre
Leitungserfahrung sowie Ihre Führungsqualitäten einbringen können. Bei der Wahrnehmung Ihrer Aufgaben
werden Sie unterstützt von einem fachlich kompetenten
und äußerst engagierten Pflege-Team.
Wir bieten Ihnen eine unbefristete Tätigkeit mit leistungsgerechter Vergütung nach TV AWO BW, umfangreichen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie
eine zusätzliche betriebliche Altersversorgung.
Bewerben Sie sich und lernen Sie uns kennen.
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79114 Freiburg
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Tel.: 0761 / 45577-21
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oder Vergleichbares) ab sofort oder nach Vereinbarung
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Ihr gewünschtes Profil beinhaltet eine Ausbildung als Elektrofachkraft/Handwerksmeister im Bereich Elektrotechnik, Erfahrung
im Gebäudemanagement und der kaufmännischen und organisatorischen Abwicklung zur Instandhaltung sämtlicher haustechnischer Anlagen, Erfahrung für den technischen Einkauf, Angebotsplanung, Materialdisposition und Inventur, Koordination von TÜVPrüfungen und Brandschutz sowie persönliche Kompetenzen.
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05. 03. 2016 an die Geschäftsführung: Gerne online
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Senden Sie uns bitte Ihre Bewerbung an:
Kinderhüsli Herrischried gemeinnützige GmbH
Claudia Nissen, Sägestr. 4, 79737 Herrischried oder
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und kreative Persönlichkeit, die insbesondere die Arbeit im Team schätzt
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Vermarktungsstrategie
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Südliche Impressionen weckt das Markgräflerland immer
­wieder bei seinen Besuchern – durch die stille Schönheit und
Harmonie seiner Landschaft, durch die Fülle und Fruchtbarkeit und das reiche Farbenspiel. Dort, wo sich der Gast auf der
Suche nach Sonne und mildem Klima schon in südlichen Landen wähnt, dort liegt das Markgräflerland – im Dreiländer­eck
zwischen dem Südschwarzwald, dem Elsass/Frankreich und
dem Rheinknie bei Basel/Schweiz. Reben und Weinbau
­prägen das Markgräflerland. Der Begriff „Markgräfler“ steht
für die typische Rebsorte, den „Gutedel“.
Erwandern Sie in dieser digitalen Bildpräsentation mit LiveVortrag die Vielfalt des Markgräflerlandes, seine landschaft­
liche Schönheit und seine kulturellen Schätze.
Unkostenbeitrag: Erwachsene: 5,00 K
Studenten, Schüler, Schwerbehinderte: 2,50 K
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