Westfalenpost vom 26.02.2016 Autor: Harald Ries Ausgabe: Seite: Ressort: 4 Mantel Regional Gattung: Auflage: Rubrik: Weblink: WP Lennestadt/Kirchhundem http://www.funkemedien.de Reichweite: Westfalenpost - Zeitung für Lennestadt und Kirchhundem Tageszeitung 99.621 (gedruckt) 93.007 (verkauft) 94.352 (verbreitet) 0,28 (in Mio.) „Den Vorsprung müssen wir nutzen“ Rektorenwechsel an der Fernuniversität Hagen. Helmut Hoyer ist stolz auf mehr Chancengerechtigkeit. Ada Pellert will Rolle beim lebenslangen Lernen ausbauen Von Autor: Harald Ries Hagen . Nach 18 Jahren, 11 Monaten und einem Tag gibt Prof. Dr.-Ing. Helmut Hoyer am 2. März sein Amt als Rektor der Fernuniversität Hagen an Prof. Dr. Ada Pellert ab. Gefeiert wird die Übergabe heute im Theater Hagen. Zeit für eine Bilanz und einen Ausblick. Frage: Auf was sind Sie besonders stolz, Herr Hoyer? Antwort: Helmut Hoyer: Auf den Satz von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft anlässlich der 40-Jahr-Feier: „Wenn es die Fernuniversität nicht gäbe, müsste man sie erfinden.“ Das heißt, dass wir unverzichtbar geworden sind ein kleiner Ritterschlag, denn nicht immer war unsere Akzeptanz so groß wie heute. Frage: Wie sehen Sie die Fernuni, Frau Pellert? Antwort: Ada Pellert: Sie ist nach 40 Jahren Erfahrung führende Spezialistin auf dem Gebiet Lebenslanges Lernen. An den Präsenz-Unis kommt man langsam auf die Fragen, die wir schon gelöst haben. Diesen Vorsprung müssen wir nutzen. Frage: Wie? Antwort: Pellert: Es könnten noch mehr Scheinwerfer auf die Fernuniversität gerichtet werden. Wenn wir in der Forschung zu Spezialgebieten wie Vielfalt oder Neue Medien auch mittels internationaler Kooperationen unsere Vorreiterrolle untermauern, wird Hagen bundesweit noch sichtbarer. Das könnte hel- fen, noch weitere Verbündete bei der Finanzierung zu gewinnen. Antwort: Pellert: Wir müssen noch flexibler werden. Wichtig sind die Selbsteinschätzungen der Studierenden: Was Frage: Sind Sie in der Frage gescheitert, ist meine Motivation? Wo liegen meine Herr Hoyer? Ziele? Was für ein Lerntyp bin ich? Da wird die Universität mehr UnterstütAntwort: Hoyer: Noch immer sind wir zung bieten, zugleich müssen die Stuin der Situation, dass NRW die Fernuni dierenden mitsteuern. Zudem ist das zu zwei Dritteln finanziert, obwohl digitalisierte Lernen ein wichtiger Stuweniger als ein Drittel der jetzt knapp dieninhalt. Virtuelle Führung oder Sky80 000 Studierenden aus unserem Bun- pen werden im Beruf immer selbstverdesland kommt. Wir haben unermüd- ständlicher. Das lässt sich im Studium lich eine breitere Finanzierung eingefor- einüben. dert. Da hätte ich mir mehr Mut von der Politik gewünscht, denn jeder in Hagen Frage: Ihr Fazit, Herr Hoyer? investierte Euro wird sich zigfach verzinsen. Antwort: Hoyer: Unser Auftrag ist es, Chancengerechtigkeit zu ermöglichen. Frage: Wo fehlt es denn? Das ist uns gelungen. Aber die Aufgabe der Fernuni wird noch wichtiger, weil Antwort: Hoyer: Wir haben fast doppelt inzwischen jeder Zweite sein berufliso viele Studenten wie vor 20 Jahren, ches Leben nicht dort beendet, wo er es aber fast genau so viele Professoren – begonnen hat. Die Halbwertszeit des 86. Deshalb mussten wir unser Wachs- Wissens hat sich stark verringert. Von tum begrenzen. Bei 88 000 Studieren- meinem Studium sind mir nur die den haben wir durch verkürzte Ein- Methoden geblieben, nicht die Inhalte. schreib- und Rückmeldezeiten die Notbremse gezogen. Und meine schmerz- Frage: Und wie wird der Ruhestand? lichste Erfahrung war, dass wir mit der Elektrotechnik die Ingenieurwissen- Antwort: Hoyer: Zunächst werde ich schaften einstellen mussten. Das würde meine Arbeit im Hochschulforum Digiich gerne revidiert sehen. Dafür sind die talisierung und in der Medienkommisneuen Jura- und Psychologie-Studien- sion der Hochschulrektorenkonferenz gänge wichtige Pfeiler im Angebot. weiterführen. Und dann möchte ich die 15 Baustellen an Haus und Hof in Frage: Wie hat sich die Lehre verändert? Hagen-Dahl abschließen. Ich werkele gerne herum. Aber im Herbst ist auch Antwort: Hoyer: Wir haben immer noch mal Zeit für eine Reise nach Kuba. gedruckte Materialien, aber die Digitalisierung hat uns einen großen Schub Frage: Seit wann wissen Sie, wo Hagen gegeben. Mit Chats, Foren und News- liegt, Frau Pellert? groups sind wir noch nicht am Ende. Hier sehe ich die Chance, das Studium Antwort: Pellert: Da bin ich gut aufgeauch im Massenbetrieb zu individuali- stellt: Meine Mutter stammte aus Essen. sieren. Und mein österreichischer Geburtsort Bruck an der Mur pflegt eine Partner- schaft mit Hohenlimburg. Ich wohne seit zwei Wochen in Hagen und will mir immer überlegen, was Stadt und Fernuni gemeinsam tun können. Wir wollen dazu beitragen, dass man sagt: Hagen ist eine Universitätsstadt. Wörter: Urheberinformation: © 2016 PMG Presse-Monitor GmbH Antwort: Hoyer: Wir sind dankbar, dass die Stadt sich auf den Ortsschildern zur Fernuniversität bekennt. Denn wir sind mit 1800 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber und ein Hoffnungs- und Werbeträger der Stadt. 687 FUNKE MEDIENGRUPPE GmbH & Co. KGaA Bild 1: Fernuni-Rektor Helmut Hoyer mit seiner Nachfolgerin Ada Pellert über den Dächern am Hagener Campus. Am 2. März ist der Wechsel offiziell, Foto: Lars Heidrich
© Copyright 2024 ExpyDoc