Kinder in Indien

Lernen unter
der Brücke
Für viele arme Kinder in Indien gibt es keine Schulen. Suraj wird
trotzdem unterrichtet – an einem ganz besonderen Ort.
Text: Jan Roß
Fotos: Oliver Wolff
Suraj und viele andere Kinder
besuchen den Unterricht im Freien.
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Im Unterricht schreibt
Suraj alles mit.
Rund um die Brücke
liegen Müllberge.
Der Leiter der Schule unterrichtet
die Kinder in seiner Freizeit.
So eine Schule hast Du bestimmt
noch nie gesehen. Es gibt keine
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immer nur an sich denken und für sich
sorgen, sondern vor allem den anderen
helfen. Suraj schreibt alles sorgfältig
in sein Heft. Erst notiert er Wort
für Wort das Gedicht, dann dessen
Bedeutung.
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Aber dann erklärt der Lehrer den
Mädchen und Jungen den Sinn
der Verse: Man soll im Leben nicht
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Klassenzimmer, keine Turnhalle,
keine Waschräume und keinen Pausenhof. Es gibt nur ein paar aufgemalte
schwarze Rechtecke auf einer grauen
Betonwand: Das sind die Tafeln. Davor sitzen etwa fünfzig Schüler im
Schneidersitz oder in der Hocke auf
dem Boden. Unter ihnen liegt eine
große graue Isomatte.
Die Kinder tragen dicke Pullover,
Jacken und Schals. Es ist ein kalter
Wintertag. Trotzdem findet der Unterricht an dieser Schule im Freien statt
– unter einer großen Brücke in Delhi,
der Hauptstadt von Indien.
Auch Suraj hat auf dem Boden Platz
genommen. Der Junge ist elf Jahre alt,
trägt ein helles Hemd und darüber
einen dunkelblauen Pullover. Diese
Kleidung haben auch die anderen
Kinder an – es ist ihre Schuluniform.
Weil es so kalt ist, hat Suraj außerdem
eine dicke Wollmütze aufgesetzt. Er
hört seinem Lehrer aufmerksam zu,
während dieser ein kurzes Gedicht
vorliest: Der Baum isst nicht seine
eige­nen Früchte, und der Fluss trinkt
nicht sein eigenes Wasser, heißt es
darin. Die Sache klingt ein bisschen
rätselhaft.
Indien
Das Land
Indien liegt in Süd­asien
und ist sehr groß. Etwa 1,25
Mil­liar­­­den Menschen leben
dort. Das sind fast 16-mal
so viele Einwohner wie in
Deutschland. In Indien werden
mehr als 20 verschiedene
Sprachen gesprochen.
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