Liebe Schülerinnen, liebe Schüler, dieser Leitfaden soll euch die Projektarbeit erleichtern. Er ist als Hilfe für alle Projekte gedacht, daher sind die Formulierungen sehr allgemein gehalten. Lest ihn euch sehr genau durch und bewahrt ihn auf, damit ihr bei Unklarheiten jederzeit darauf zurückgreifen könnt. Was ist ein Projekt? Ein Projekt ist eine Lernform, bei der es um das selbstständige und eigenverantwortliche Bearbeiten einer Aufgabe oder einer Problemstellung in der Gruppe geht. Das Ergebnis soll ein „Produkt“ im weitesten Sinne sein (z. B. ein Videofilm, ein Theaterstück, ein angefertigtes Modell, eine Fotoausstellung, ….…). Der Lösungsweg bzw. die Bearbeitung der einzelnen Teilschritte müssen in der vorgegebenen Zeit selbstständig geplant und durchgeführt werden. Während der Arbeit wird das Projekt dokumentiert und am Ende präsentiert. Insgesamt sollt ihr mindestens 15 Zeitstunden an eurem Projekt arbeiten. Die Schule stellt euch Zeit zur Verfügung, in der die Beratungsgespräche mit der betreuenden Lehrkraft stattfinden. Der größte Teil der Arbeit muss also außerhalb der Unterrichtszeit geleistet werden. Warum soll ich die Projektmethode lernen? Die Projektmethode ist eine Lernform, die dir eigenständiges Arbeiten ermöglicht. Während sonst meist eine Lehrkraft den Rahmen für deine Lernhandlungen plant, kannst du dir hier selbst einen Arbeitsplan aufstellen, merkst selbst, wenn du Fehler machst und kannst daraus lernen. In der Arbeitswelt wird mittlerweile viel in Projekten gearbeitet. Viele Arbeiten sind heute so kompliziert, dass ein Einziger sie nicht bewältigen kann. Für konkrete Aufgaben werden Projektteams gebildet, die innerhalb einer bestimmten Zeit gemeinsam ein Problem lösen müssen. Jeder bringt hierbei sein Fachwissen und seine Fähigkeiten in die Arbeit ein. Damit ein Projekt funktioniert, müssen sehr genaue Absprachen darüber getroffen werden, wer was in welcher Zeit tut. Nur wenn sich jeder an die Projektplanung hält, kann ein Problem erfolgreich gelöst werden. Die Arbeit an schulischen Projekten bereitet dich also sehr gezielt auf die Anforderungen im Beruf vor. Wie läuft ein Projekt ab? Jedes Projekt hat die unten aufgeführten Phasen, die immer in dieser Reihenfolge ablaufen sollen: 1. Themenfindung u. Gruppenbildung (3-4 Pers.) Was ist mein Thema? Welche Teilgebiete gibt es bei diesem Thema? Welches Produkt wäre möglich? (Vorschläge siehe Anlage) Die Gruppenbildung soll themenorientiert sein. 2. Entwicklung eines Lösungsplans / Arbeitsplans Welche einzelnen Themengebiete müssen bearbeitet werden? Welches Material brauchen wir? Wie muss jeder vorgehen, um sein Themengebiet zu bearbeiten? Welche Teilschritte müssen genau durchgeführt werden? Entwicklung eines Zeit- und Arbeitsplans 3. Arbeit am Projekt / Erledigung der einzelnen Aufgaben Erarbeiten der einzelnen Thementeile. Lösen der einzelnen Teilaufgaben. Herstellung des Produkts. Arbeitsstand immer wieder mit dem Zeit- und Arbeitsplan vergleichen. 4. Projektdokumentation erarbeiten In der Projektdokumentation werden die einzelnen Phasen dokumentiert. Für jede Phase wird aufgeschrieben, was geplant war und was tatsächlich passiert ist. Auch die Überlegungen, was gut und was nicht so gut gelaufen ist, gehören in die Dokumentation. Der individuelle Anteil muss erkennbar sein. 5. Präsentation Das Projekt und das „Produkt“ werden vorgestellt: Dabei werden alle Phasen und die Ergebnisse des Projekts präsentiert, bewertet und benotet. Was hat gut geklappt? Was könnte am Ergebnis noch verbessert werden? Was könnte am Vorgehen (Lösungsweg) das nächste Mal verbessert werden? Was muss ich in den einzelnen Projektphasen berücksichtigen? zu 1. Themenstellung • Wenn du dir ein Thema suchst, sollte es dich so interessieren, dass du bereit bist, mit ebenfalls interessierten Mitschülern eine längere Zeit daran zu arbeiten. • Nachdem ihr euch als Projektgruppe zusammengefunden habt, sollte das Thema genau formuliert werden, so dass ihr es auch in der gegebenen Zeit bearbeiten könnt. Am besten formuliert ihr eine Fragestellung. • zu 2. Entwicklung eines Lösungsplans • Ihr müsst zunächst herausfinden, welche Teilthemen euer Thema hat. Oft eignet sich hier eine Mind-Map als Arbeitsmethode. • • Nun müsst ihr den Zeitbedarf einschätzen - wie viel Zeit braucht jeder zum Erarbeiten seines Teilgebiets (zum Informationensammeln, zum Informationenauswerten, zum Zusammenfassen, zur Herstellung des Produkts, zum Vorbereiten der Präsentation usw.) • Was braucht ihr zur Themenbearbeitung an Materialien und Informationen? Welche Ansprechpartner / ggf. besonderen zu 3. Arbeit am Projekt / Erledigung der Teilaufgaben • Nun bearbeitet ihr entsprechend eures Zeit- und Arbeitsplanes die Aufgaben. o Hierzu gehört die Planungsarbeit (Wer macht was bis wann?), o die Durchführungsarbeit (Beschaffen von Informationen, Vorbereitung und Herstellung des Produkts), o Dokumentation der Durchführung des Projektes, Wenn ihr eine gute Projektdokumentation anfertigen wollt, braucht ihr Material: Macht Fotos einzelner Arbeitsschritte, macht auch Notizen, auf die ihr später zurückgreifen könnt. o • und die Vorbereitung der Präsentation Am Ende jeder Projektsitzung überprüft ihr, ob ihr noch „im Zeitplan liegt" - wenn nicht, müsst ihr umplanen. zu 4. Projektdokumentation Der Verlauf und das Ergebnis des Projektes werden in einer Projektmappe dokumentiert. Damit die Mappe attraktiv gestaltet wird und alles Wesentliche enthält, solltet ihr folgende Hinweise beachten. Während der Vorbereitung gehören in die Mappe: • • das Thema / die Namen der Gruppenmitglieder die Zeit, in der das Projekt läuft • der Projektvertrag (siehe Formblatt) • Sitzungsprotokolle (s. Vordruck) über mindestens 15 Zeitstunden mit Datum, Namen, Protokollführer/in - Was hat jeder an diesem Tag erarbeitet? (nur Stichwörter) - aufgetretene Probleme und deren Lösungen/Einigung - ggf. Korrekturen des ursprünglichen Projektplans - Beratungsgespräche (mit Lehrkraft …… am ….. von …… bis ……) Die fertige Projektmappe muss Folgendes enthalten: (zum Abhaken!) Deckblatt mit Thema und Teilnehmerliste Inhaltsverzeichnis mit Seitenzahlen Projektvertrag Sitzungsprotokolle Darstellung der Eigenanteile der Projektteilnehmer Schriftliche Zusammenfassung der erarbeiteten Projektinhalte (20 bis 30 Seiten, Schriftgröße 12, Arial) (Eigenanteile sichtbar machen) Materialien wie Abbildungen, Grafiken, Tabellen, …. Beschreibung des Projektproduktes in sinnvoller Form Informationen zur Präsentation Schlussbetrachtung / Selbstreflexion Quellenangaben (Literatur, Internetadressen, Befragungen, …) direkt im Anschluss an den jeweiligen Eigenanteil Hier noch einige Infos und Tipps zur Mappe • Die Texte werden am Computer geschrieben! • Seid kreativ bei der Gestaltung der Mappe! • Benutzt bei der Internetrecherche möglichst viele verschiedene Quellen, aber betrachtet die Internetseiten kritisch (von wann? von wem?). • Wie kennzeichne ich meinen Eigenanteil? Entweder schreibt ihr euren Namen in einer Kopfzeile auf jedes Blatt oder ihr kennzeichnet euren Eigenanteil durch eine bestimmte Farbe, die ihr als Balken oben ebenfalls in einer Kopfzeile unterbringt. • • Formuliert ihr euren Eigenanteil hauptsächlich selbst, ist der Inhalt sachlich richtig und zieht ihr am Ende eure eigenen Schlussfolgerungen, könnt ihr die volle Punktzahl in diesem Bereich erreichen. • Achtet auf Rechtschreibung und Zeichensetzung - auch dafür gibt es Punkte! • Achtet darauf, dass eingefügte Bilder zum Text passen und gebt bei Bildern die Quelle an (kleine Schriftgröße, direkt unter dem Bild) • Alle Quellen müssen gut recherchierbar und sofort auffindbar sein. Regeln zum richtigen Zitieren: (entnommen aus: Treffpunkte. Sprachbuch für das 8.Schuljahr. Schroedel Verlag 2003 ,S.146) - Jede wörtliche Übernahme aus einem Text steht in Anführungszeichen: „ Die in der ARD zusammengeschlossene Landesrundfunkanstalten sind Gründungen einzelner oder mehrerer Länder.“ - Wird eine Textstelle nur teilweise übernommen, müssen die Auslassungen durch [...]] kenntlich gemacht werden: „ Das Publikum ab 50 bevorzugt die ARD [...].“ - Werden Textstellen in die eigenen Formulierungen eingeschoben, dürfen sie nicht verändert werden: ARD und ZDF befürchten, „ zum Minderheitenfernsehen und Nischenfunk zu verkommen [...].“ • Regeln für Quellenangaben: (entnommen aus: Treffpunkte. Sprachbuch für das 8.Schuljahr. Schroedel Verlag 2003, S.146) Quellenangaben stehen entweder in Klammern hinter dem Zitat oder werden am Ende des Textes aufgeführt. - Buchtitel werden so angegeben: Ian McEwan: Saturday. Diogenes Verlag, Zürich 2005 - Zeitschriftenaufsätze werden so angegeben: Hanni Chill/ Hermann Meyn: Wirkungen der Medien. In: Informationen zu politischen Bildung 1998, Heft 260, S.26-28 - Quellenangaben aus dem Internet erfolgen so: nicht www.wikipedia.de , sondern www.de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Spiele • Lasst euren Teil nach Fertigstellung von den anderen Gruppenmitgliedern Korrektur lesen, sie müssen den Text auch verstehen. Das Produkt Das Produkt ist das Ergebnis eurer Arbeit. Beispiel: - Ihr habt das Thema „ Mode der 60er Jahre“ gewählt. Ihr habt recherchiert, Erkenntnisse gewonnen und als Produkt eine Modenschau gewählt. Die ‚Modelle’ führen vor, während die anderen Gruppenmitglieder moderieren, erklären, wie es zu dieser Modenschau gekommen ist, ob es Probleme gab, wenn ja, welche, und sie erläutern die verschiedenen Stile und Modelle....oder: - Ihr habt das Thema „Ozonschicht“ ausgesucht. Als Produkt wird ein Lernparcours gewählt. An verschiedenen Stationen kann der „Lernende“ nun erfahren, welche Auswirkungen die schwindende Ozonschicht für den Menschen hat ( z.B. Playmobil-Menschen mit verbrannter Haut), wie er sich schützen kann ( Bekleidung bereitlegen, Sonnenschutzmittel etc.) etc. Dazu gibt es Erklärungen, Fragen werden beantwortet..... Mögliche Projektprodukte: Infokiosk - Fotoausstellung - Reportage - Hörspiel - Videofilm - Aufführung - Modell Gebrauchsgegenstand - Plastik/Objekt - Homepage - Experiment - Interviews - Aktion - Markt - …… Dies sind nur Vorschläge, eigene Ideen sind wünschenswert und willkommen. Wir freuen uns auf eure Kreativität ! zu 5. Präsentation Das Projekt und das „Produkt“ werden vorgestellt. Das Produkt macht den Unterschied zwischen Referat und Projektarbeit aus. Im Idealfall dreht sich die Präsentation um das Produkt. Das Produkt kann sogar die gesamte Präsentation ausfüllen. Perfekt wird diese Form, wenn ihr noch etwas „ für die Hand“ als Begleitmaterial erstellt und dieses erklärt. Solltet ihr den Idealfall nicht erreichen, so bedeutet das aber nicht, dass die gesamte Projektarbeit keine gute Note erreichen kann. Es ist wichtig, dass ihr euer Produkt innerhalb eures Themas gut präsentiert und erläutert. Auch hierzu einige Tipps: • • Der Vortrag soll frei gehalten werden (Stichwortkarteien sind natürlich erlaubt!) • Fachausdrücke sollten verwendet und erläutert werden. • Wenn ihr etwas erläutern möchtet, was sich nicht auf das Produkt bezieht, solltet ihr unterstützende Medien (Overheadfolie/ Beamer/ Bildmaterial...) einsetzen. • Probiert die technischen Erfordernisse vorher aus. • Übt/Probt euren Vortrag, damit die vorgegebene Zeit ( 20-30 Min.) eingehalten wird und ihr sicher sprechen könnt (Auswendig gelernte Formulierungen wirken aber künstlich.) • Wenn ihr euch mit dem Thema auseinandergesetzt habt, werdet ihr durch Betonung und Körpersprache überzeugend wirken. • Achtet bitte auf angemessene Kleidung.
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