IM VERGLEICH - Volkswagen AG

Vergleichstest Ford Fiesta, Kia Rio, Peugeot 208, Renault Clio, VW Polo
IM VERGLEICH
FORD FIESTA 1.0
ECOBOOST: 100 PS,
0–100 km/h in 11,2 s,
ab 15 650 Euro
VW POLO 1.2 TSI:
90 PS, 0–100 km/h
in 11,5 s, ab 16 775
Euro
KIA RIO 1.4: 109 PS,
0–100 km/h in 12,0 s,
ab 15 190 Euro
42 12/2014
Polo-
PEUGEOT 208 82
VTi: 82 PS, 0–100
km/h in 14,3 s,
ab 15 550 Euro
RENAULT CLIO TCe
90: 90 PS, 0–100
km/h in 13,3 s,
ab 15 090 Euro
Mit neuem Infotainment und
überarbeitetem Fahrwerk tritt der
geliftete VW Polo 1.2 TSI mit 90 PS
starkem Benziner zum KleinwagenVergleichstest an. Aber auch die
Gegner schlafen nicht. Gelingt es
diesmal Ford Fiesta, Kia Rio, Peugeot
208 und Renault Clio, den Seriensieger in Verlegenheit zu bringen?
Turnier
12/2014 43
Vergleichstest
F
ünf Generationen, fast 14
Millionen Exemplare, seit
fast 40 Jahren im Modellprogramm: Im Windschatten
des Golf fährt der VW Polo seine
eigene Spur des Erfolgs – kleiner, unauffälliger und einfacher.
Es gibt keine Polo-Klasse, die so
hieße, und schon gar keine Bücher schreibende Generation
Polo, dazu ist er zu bescheiden.
Er feiert sich am liebsten selbst,
ganz zurückhaltend und leise
als Vergleichstest-Seriensieger,
ist zudem das Premiumauto und
die Referenz in jener Klasse, die
in Fachkreisen ganz unpoetisch
B-Segment genannt wird.
Und weil der Polo nun mal
einem zögerlicheren Modellzyklus unterliegt als der Golf, sind
auch seine Facelifts – im VWJargon Produktaufwertungen –
gründlicher und wichtiger. Die
jüngste Aufwertung hat den seit
2009 angebotenen Polo der fünften Generation, intern Typ 6R
genannt, äußerlich kaum verändert. Die stärker akzentuierte
Nase und die andere Grafik der
Heckleuchten fallen nur Fachleuten auf. Feintuning auch bei
den Antrieben, alle Motoren
Die Design-Änderungen
am gelifteten Polo, wie
die Rückleuchten-Grafik,
sind unauffällig
44 12/2014
4,9 l
von einem Turbo-Dreizylinder
mit nur 900 Kubik und 90 PS.
Und falls Sie sich fragen, warum der Kia Rio hier nicht mit
dem besser passenden 1,2-LiterBenziner mit 90 PS antritt: Zum
Zeitpunkt des Vergleichstests
war der Rio nur in der 109-PSVersion verfügbar.
verbraucht der 208
auf der Normrunde –
und damit 1,5 Liter
weniger als der Kia Rio,
der sich 6,4 Liter gönnt Durstiger Kia
1
ams-Messwerte auf Seite 49
wurden effizienter. Auch der 1.2
TSI mit 90 PS, der jetzt nach
Norm nur noch 107 g/km CO2
ausstoßen soll. Der noch sparsamere TSI Bluemotion mit 95 PS
kommt erst im Herbst.
So trifft der produktaufgewertete Polo in diesem ersten
Vergleichstest auf die üblichen
Verdächtigen: den Ford Fiesta
mit 100 PS starkem 1.0 EcoboostTurbo-Dreizylinder etwa und
den Kia Rio mit 1,4 CVVT-Vierzylinder und 109 PS. Dazu gesellen sich die klassischen Konkurrenten aus Frankreich: der
Peugeot 208 82 VTi mit 82-PSDreizylinder-Sauger und der
Renault Clio TCe 90, angetrieben
Genau 1200 Euro billiger wäre
der Rio mit dem 19 PS schwächeren Triebwerk. So ist der kleine
Koreaner – ein wenig überraschend – mal nicht das preiswerteste Auto im Test. In der SpiritAusstattung des Testwagens
kostet er bereits 16 790 Euro. Die
ist zwar recht gut bestückt, Klimaautomatik, Bluetooth oder
elektrisch klappbare Spiegel
sind beispielsweise an Bord;
doch wer wirklich Wichtiges
wie Navi oder Geschwindigkeitsregelanlage haben will, muss
mit Technik- und Navipaket 710
und 990 Euro nachlegen.
Derart gerüstet liegt er preislich etwa gleichauf mit dem
Peugeot 208. Was nicht weiter
bemerkenswert wäre, wenn der
Kia entsprechend viel böte. Der
109 PS starke Benziner jedoch
beweist in diesem Vergleich nur,
dass die Ära der Saugmotoren
zumindest in dieser Fahrzeugkategorie vorbei ist. Trotz aufwendiger variabler Ventilsteuerung (CVVT steht für Continuous
Variable Valve Timing), erreicht
der 1,4 Liter große Benziner nur
recht mühsam die Fahrleistungen der kleineren und schwächeren Turbos von Fiesta und
Polo. Zudem verbraucht der Kia
dabei mehr Treibstoff. Sowohl
im Testmittel als auch auf der
Vergleichsrunde liegt er deutlich über den Mitbewerbern, ein
Testverbrauch von 7,3 Litern ist
in dieser Klasse einfach zu viel.
Positiv am durstigen Vierzylinder: der ruhige Lauf. Im Falle
des Testwagens, der mit dem
1990 Euro teuren Sport-Paket
aufgehübscht ist, verliert sich
auch dieser Vorzug: Der zum
Paket gehörende Sportauspuff
ist derart laut und dröhnig, dass
von der angenehmen Lauf kultur praktisch nichts übrig bleibt.
Dennoch hat der Rio auch gute
Seiten, etwa die durchdachte
Bedienung, das gute Raumangebot und die großzügigen Garan-
Ford Fiesta Feines Fahrwerk, toller Motor, doch bescheidene Bedienung
Verbrauch
6,3 l S/100 km
Spitze 180 km/h
Kofferraum
290–974 l
Die Bedienung von
Fahrzeugfunktionen und
Infotainment ist sehr
gewöhnungsbedürftig.
Gut dagegen die Sitze, die
jedoch für Großgewachsene
etwas zu klein sind
Der Einliter-Ecoboost-Motor ist Die Fondpassagiere leiden
unter der knappen Kopffreiheit
recht kultiviert und sparsam
Das Ladeabteil ist klassenüblich, die Öffnung recht klein
Mit guter Lenkung und agilem
Fahrwerk überzeugt der Fiesta
Kia Rio Gutes Raumangebot, durchdachtes Interieur, müder Motor
Verbrauch
7,3 l S/100 km
Spitze 183 km/h
Kofferraum
288–923 l
Kia orientiert sich bei
der Bedienphilosophie
an VW, nur das überfrachtete Lenkrad
stört ein wenig. Die Sitze
vorn sind zwar straff
gepolstert, doch sehr bequem
Der 1,4-Liter-Saugmotor kann
in keiner Disziplin glänzen
Das kleine Fenster beeinträchtigt das Raumgefühl im Fond
Auch im Rio gibt es hinten
keine ebene Ladefläche
Das Handling leidet unter der
gefühllosen Lenkung
12/2014 45
Vergleichstest
tieleistungen. Für eine bessere
Platzierung in diesem Vergleich
ist das allerdings zu wenig.
Leichtgewichtiger 208
Wie das mit dem Verbrauch besser geht, zeigt der Peugeot 208
mit seinem Dreizylinder-Sauger.
Der ist zwar mit 82 PS das
schwächste Triebwerk im Vergleich, zeigt aber, dass niedrige
Verbräuche auch ohne teure
Turbotechnik möglich sind. Mit
4,9 Litern bleibt er als Einziger
unter der Fünf-Liter-Grenze und
beweist, dass der ECE-Normverbrauch (beim 208: 4,5 l/100 km)
kein realitätsferner Laborwert
sein muss. Im Testmittel erweist
sich das Peugeot-Triebwerk mit
6,4 Litern je 100 km ebenfalls als
sparsam, liegt auf Augenhöhe
mit den freilich leistungsstärkeren Motoren von Ford und VW.
Die Schattenseite: Der turbolose 1,2-Liter-Dreizylinder reagiert nur zäh auf Gasbefehle,
dreht unwillig hoch und ist bei
den Fahrleistungen das Schlusslicht. Besonders bei den Elastizitätswerten ist das zu sehen: Von
80 bis 120 km/h im fünften
Gang benötigt er rund 4,5 Se-
1049 kg
wiegt der Peugeot,
der Kia 100 kg mehr.
Der Polo kommt hier
etwas überraschend
dem 208 am nächsten
2
ams-Messwerte auf Seite 49
kunden länger als der Polo. Oder
in Prozenten ausgedrückt: 20
Prozent länger. Immerhin läuft
der 208-Motor dabei ruhig und
leise mit gut unterdrücktem,
sonorem Dreizylinder-Knurren.
Überhaupt erweist sich der
Peugeot in diesem Test als unauffälliger Geselle, der locker
mitschwimmt und sich in kaum
einer Disziplin richtige Schwächen erlaubt. Bis auf zwei: Die
Bedienung im Touchscreendominierten Cockpit ist extrem
gewöhnungsbedürftig und undurchschaubar. Zwar hat der
208 – anders als andere PSAProdukte – extra Bedienknöpfe
für die Klimaregelung, doch das
Befummeln des trägen und unklar sortierten Berührschirms
ist eine recht freudlose Angelegenheit. Ebenso lästig ist das
kleine, unrunde Lenkrad, das
nicht nur die Instrumente verdeckt, sondern auch viel zu tief
platziert ist und so den Fahrer
in eine seltsame, Van-ähnliche
Sitzhaltung zwingt.
Damit geht die zweite große
Schwäche des Zwonullacht einher: das unruhige, übernervöse
Fahrverhalten. Die Lenkung ist
nämlich überdirekt und gefühllos, was zu hektischem Einlenken und häufigen Lenkkorrekturen führt. Agil und freudvoll
geht jedenfalls anders, weshalb
der Peugeot auch in diesem Test
nicht an seinem französischen
Rivalen vorbeikommt.
Unaufgeregter Clio
Als später Renault-5-Nachfolger
genießt der Clio bei einigen Redaktionsmitgliedern einen kleinen Sympathiebonus, den die
aktuelle Version allerdings mit
leicht übertriebenen DesignAnstrengungen innen und
außen etwas strapaziert. Objektiv kann man ihm da jedoch
außer der schlechten Übersichtlichkeit und der mäßigen Bedienung über Touchscreen nicht
viel vorwerfen. Damit spielt der
Clio die Rolle des unaufgeregten
Allrounders, der alles ganz gut
kann, ohne jedoch irgendwo Begeisterung zu entfachen.
Das gilt beispielsweise für das
Fahrwerk, das sehr ordentlichen
Federungskomfort bietet, ohne
hier ganz an Polo und Fiesta heranzureichen. Dazu ist es zu
unausgewogen. Kleine Unebenheiten etwa bügelt der Clio feinfühlig weg, bei Gröberem
reagiert er mit deutlichen Karosseriebewegungen, die etwas Unruhe unter den Insassen verbreiten. Ansonsten ist der Clio
ausgesprochen brav, untersteuert frühzeitig und regelt mit
sehr eifrigem ESP jeglichen fahrerischen Übermut weg.
Ähnlich unauffällig agiert
der nur 900 Kubik große Dreizylinder-Turbo: Er läuft leise und
ruhig, verbraucht bei vorsichtigem Gasfuß zudem recht wenig,
bedient sich jedoch bei schnellerer Fahrt überraschend reichlich aus dem 45 Liter großen
Tank.
Peugeot 208 Sparsamer Antrieb, komplizierte Bedienung, ordentliches Fahrwerk
Verbrauch
6,4 l S/100 km
Spitze 175 km/h
Kofferraum
285–1076 l
Die Lenkrad- und Instrumenten-Anordnung
im 208 missfällt den
meisten Testfahrern,
die vorderen Sitze sehen
gut aus, sind aber etwas zu
nachgiebig gepolstert
Der VTi-Motor gibt sich unwillig, ist jedoch sehr sparsam
46 12/2014
Hinten ist der 208 für Erwachsene eher knapp geschnitten
Der Peugeot hat eine kleine
Ladeöffnung mit hoher Kante
Das zackige Einlenken lässt
den 208 nervös erscheinen
Renault Clio Günstiger Preis, gute Ausstattung, komfortables Fahrwerk
Verbrauch
7,0 l S/100 km
Spitze 177 km/h
Kofferraum
300–1146 l
Die Instrumente sind
schlecht ablesbar und
die TouchscreenBedienung fummelig,
die beiden vorderen
Sitze dagegen angenehm
und ausreichend groß
Der 90 PS starke TCe-Motor
gefällt durch seine Laufruhe
Hinten missfällt im Clio die
bescheidene Kopffreiheit
Der Renault hat den größten
Kofferraum im Test
Zwar ist der Clio nicht sonderlich agil, doch sehr fahrsicher
VW Polo Sorgfältige Verarbeitung, übersichtliches Interieur, hoher Preis
Verbrauch
6,5 l S/100 km
Spitze 184 km/h
Kofferraum
280–952 l
Zwar wurde mit dem
neuen Infotainment
die Bedienung nicht
einfacher, bleibt
jedoch übersichtlich.
Die Sitze sind straff, doch
bequem, fast auf Golf-Niveau
Der TSI ist nicht so quirlig wie
der Ford-Motor, doch leiser
Die Sitzbank ist eher straff, die
Kopffreiheit bescheiden
Im Polo können auch die Sitzflächen vorgeklappt werden
Komfortabel und handlich, das
Polo-Fahrwerk ist top
12/2014 47
Vergleichstest
Das penible Messen von Fahrleistungen, Bremswerten oder Fahrzeuggewichten gehört zum Pflichtprogramm eines Vergleichstests
GULDES CONNECTIVITY-CHECK
Radio und Navigation reichen nicht mehr: Die Generation
Smartphone stellt hohe Ansprüche ans Infotainment
F
ür Kleinwagenhersteller
keine einfache Aufgabe:
Ihre Infotainment-Systeme müssen Tablet-PC-verwöhnte Jungfahrer überzeugen,
dürfen aber nicht zu teuer sein,
da sonst die Bestellungen gegen null gehen. Wie es geht,
zeigt der Polo: Seine 170 Euro
teure Mirror-Link-Funktion verwandelt schon das mittlere Radio Composition Media (530
Euro für Comfortline) in eine
prall ausgestattete MultimediaZentrale. Apps vom angeschlossenen Handy (Google,
Webradio, Musik-Player) können auf dem 6,5-Zoll-Touch-
screen abgerufen werden, viele
davon auch während der Fahrt.
Da in Kürze eine Navi-App hinzukommen soll, macht MirrorLink gar den teuren Bordnavigator Discover Media überflüssig. Nur mit iPhones arbeitet
Mirror-Link nicht zusammen.
Den Routenführer hat das 490
Euro teure System im Peugeot
208 schon an Bord, wer weitere 250 Euro drauflegt, bekommt
eine Connect-Box mit integrierter SIM-Karte für europaweit
uneingeschränkten InternetZugang. Auf dem Sieben-ZollTouchscreen lassen sich dann
unabhängig vom Fahrer-Handy
zahlreiche Apps – vom LiveTraffic bis zum Spritpreisvergleich – darstellen. Die Bedienung geht jedoch nicht ganz so
intuitiv von der Hand wie die
des Polo. Damit liegt der Peugeot auf dem Niveau des Renault Clio, dessen 690 Euro
teures R-Link-System ebenfalls
über eine eigene SIM-Karte
Internet-Apps wiedergibt. Die
Navigation von TomTom informiert dann in Echtzeit über
Staus, enthält jedoch nur Karten für Deutschland, Österreich
und die Schweiz. Weitere Länder lassen sich zwar installieren, das kostet jedoch extra.
Karten für ganz Europa hat die
990 Euro teure Kia-Navigation
an Bord, ebenso die üblichen
Audio- und Freisprechfunktionen sowie eine Rückfahrkamera. Das Online-Zeitalter ist im
Rio jedoch noch nicht angebrochen, was man vor allem am
langsamen TMC-Staumelder
merkt. Auch der Fiesta geht
(noch) nicht ins Internet, sein
1630 Euro teures System bietet
dafür die erweiterte Sprachsteuerung Sync für Telefon und
Audio. Am meisten stören jedoch das kleine Fünf-Zoll-Display sowie die mit Knöpfen
überladene Mittelkonsole.
FAZIT
FORD Die Sprachsteuerung ändert nichts am
verstaubten Eindruck,
den das System mit
Mini-Display und wirrer
Bedienung hinterlässt.
48 12/2014
KIA Das klassische Navigationsradio überzeugt
mit großem Bildschirm,
Rückfahrkamera und
leichter Bedienung. Keine Online-Funktionen.
PEUGEOT Cleveres
Multimedia-System mit
handyunabhängigem
Internet-Zugang, jedoch
etwas verschachtelter
Bedienung.
RENAULT Auch der Clio
geht über eine SIMKarte ins Internet und
lässt sich über Apps erweitern. Er geizt jedoch
beim Kartenumfang.
VW Das InfotainmentSystem im Polo
überzeugt mit logischer
Bedienung, vielen
Funktionen und toller
Smartphone-Integration.
Munterer Fiesta
Der kleine Ford ist so etwas wie der
Ur-Gegner des VW Polo, kam 1976
auf den Markt und bleibt weltweit
gesehen das erfolgreichere Auto,
weit mehr als 15 Millionen Fiesta
in sieben Generationen wurden
seither gebaut. Unnützes FiestaWissen: Seinen Namen erhielt der
Ford-Kleinwagen als Reverenz an
das Produktionsland Spanien – und
angeblich auch, weil Henry Ford II
ein Freund von Alliterationen war.
In Deutschland ist er dennoch
die ewige Nummer drei hinter dem
Polo, in diesem Test aber wird er
Zweiter. Entscheidende Punkte verliert der Ford bei der Bedienung.
Die wird auch nach längerer Eingewöhnung nicht besser, die Menüs
sind verzwickt, eine logische Bedienphilosophie fehlt hier ebenso
wie ein tauglicher Bildschirm. Das
kleine Monitörchen auf der Mittelkonsole wirkt, verglichen mit den
modernen TFT-Bildschirmen der
Konkurrenz, so vorgestrig wie ein
35,1 m
lautet der Clio-Kaltbremswert, nur Fiesta
und Polo bremsen
ähnlich gut, 208 und
Rio fallen da etwas ab
3
ams-Messwerte auf dieser Seite
grieseliger Röhrenfernseher neben
einem brillanten Plasma-TV.
Auch die Verarbeitungs- und
Werkstoffqualität im Interieur
reicht nicht ganz an den Klassenprimus aus Wolfsburg heran, doch
angesichts des Preisunterschiedes
mag das manch ein Interessent
leichtherzig übersehen. Apropos
Preis: Der relativiert sich etwas,
wenn man in Betracht zieht, dass
beim Fiesta selbst in der teuren
Titanium-Ausstattung etwa ein Radio fehlt. Das gibt es dann im Cool&-Sound-Paket III zusammen mit
Klimaautomatik statt manueller
Kälteanlage für 1100 Euro.
Sonst jedoch ist der TitaniumFiesta großzügig ausstaffiert, etwa
mit Nebelscheinwerfern, LED-Tagfahrlicht und Leichtmetallrädern.
Doch der Ford hat noch bessere
Seiten: Der Ecoboost-Motor glänzt
etwa mit angenehmer Lauf kultur,
DATEN UND
-MESSWERTE
Fahrzeugtyp
Ford
Fiesta 1.0
EcoBoost
Titanium
Motorbauart/Zyl.-Zahl
Hubraum
cm3
Leistung
kW (PS)
bei 1/min
max. Drehm. Nm bei 1/min
Schadstoffeinstufung
CO2-Ausstoß
g/km
Leergewicht/Zul.
kg
Länge × Breite1)
mm
× Höhe
Radstand
mm
Wendekreis l./r.
m
Gepäckraum
l/VDA
Anhängelast/gebr.
kg
Tankinhalt
l
Innenbreite v./h.
mm
Innenhöhe v./h.
mm
Normsitzraum
mm
Testwagenbereifung
Kraftübertragung
Beschleunigung
s
0 – 40 km/h
0 – 80 km/h
0 – 100 km/h
0 – 120 km/h
0 – 130 km/h
0 – 140 km/h
0 – 160 km/h
0 – 400 m
Elastizität2)
s
60 – 100 km/h (IV./V. Gang)
80 – 120 km/h (V./VI. Gang)
Höchstgeschw.
km/h
Bremsweg
m
aus 100 km/h kalt leer
aus 100 km/h kalt beladen
aus 100 km/h warm beladen
aus 130 km/h kalt leer
aus 100 km/h nass
µ-split-Bremsweg
Testverbrauch
l/100 km
min. (ams-Verbrauchsrunde)
maximal
Reichweite
km
NEFZ-Verbrauch l/100 km
Stadt
über Land
gesamt
Innengeräusch
dB(A)
bei 80 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
bei 160 km/h
Fahrversuche leer/bel. km/h
Slalom 18 m
ams-Wedelgasse
ams-Ausweichgasse
Einfahrgeschwindigkeit
Ausfahrgeschwindigkeit
Festkosten
Steuer
Haftpflicht
Teilkasko3)
Vollkasko4)
Euro
Unterhaltskst. im Monat5)
Kia
Rio 1.4
Spirit
Reihe/3
Reihe/4
998
1396
74 (100)
80 (109)
6000
6300
170 bei 1400
137 bei 4200
Euro 5
Euro 5
99
124
1133/422
1149/451
3969 × 1722
4045 × 1720
(1998) × 1495
(1985) × 1455
2489
2570
10,6/10,7
11,2/11,4
290/974
288/923
550/900
450/1050
42
43
1410/1390
1395/1385
1010/920
1015/960
690
645
195/50 R 16 H
205/40 R 17 W
Continental
Dunlop
PremiumContact 2
SP Sport Maxx
Vorderradantrieb
Vorderradantrieb
Fünfganggetriebe Sechsganggetriebe
Peugeot
208 82 VTi
Allure
Renault
Clio TCe 90
Dynamique
VW
Polo 1.2 TSI
Fresh
Reihe/3
1199
60 (82)
5750
118 bei 2750
Euro 5
104
2 1049/481
3962 × 1739
(2004) × 1460
2538
11,1/11,2
285/1076
520/1150
50
1405/1380
1000/955
650
195/55 R 16 H
Michelin
Energy Saver
Vorderradantrieb
Fünfganggetriebe
Reihe/3
898
66 (90)
5250
135 bei 2500
Euro 5
114
1127/461
4063 × 1732
(2010) × 1448
2589
11,1/11,0
300/1146
540/1200
45
1435/1370
1010/940
615
195/55 R 16 V
Dunlop
SP BluResponse
Vorderradantrieb
Fünfganggetriebe
Reihe/4
1197
66 (90)
4800
160 bei 1400
Euro 6
107
1113/507
3972 × 1682
(1901) × 1461
2470
10,5/10,5
280/952
550/1100
45
1415/1375
1000/940
655
215/45 R 16 H
Dunlop
SP Sport Maxx
Vorderradantrieb
Fünfganggetriebe
2,5
7,5
11,5
16,7
20,2
24,8
40,6
17,9
2,9
7,7
11,2
16,5
19,7
23,5
36,2
18,0
2,7
7,7
12,0
17,1
20,9
26,0
40,5
18,1
3,2
9,4
14,3
20,6
26,0
32,3
55,0
19,3
2,7
8,8
13,3
18,8
23,3
28,6
45,6
18,7
11,9/16,8
19,4/–
180
13,2/17,0
19,0/25,9
183
13,1/20,7
23,1/–
175
11,6/18,8
21,7/–
177
36,4
36,4
36,7
63,0
44
102
6,3
5,3
8,8
666
Super
5,3
3,7
4,3
37,5
38,2
38,6
64,0
47
109
7,3
6,4
9,7
589
Super
6,7
4,5
5,3
37,5
37,1
37,8
65,0
41
107
6,4
4,9
8,9
781
Super
5,5
3,9
4,5
68
69
72
75
69
71
75
76
63,9/62,9
132,9/123,4
3
Euro
Euro
Euro
11,7/16,4
18,5/–
184
35,1
35,7
36,1
59,3
40
103
7,0
5,8
9,1
642
Super
6,2
4,2
4,9
36,4
37,8
37,8
63,3
44
107
6,5
5,3
8,8
692
Super
6,0
4,0
4,7
67
68
73
76
68
69
73
76
65
68
71
74
63,3/63,1
127,3/126,5
60,6/60,4
130,7/126,9
63,3/61,6
128,6/125,7
64,0/63,4
133,3/128,6
75
52
75
50
76
43
77
44
74
51
28,–
252,–
79,–
359,–
86,–
261,–
71,–
341,–
42,–
261,–
57,–
375,–
56,–
268,–
71,–
355,–
48,–
248,–
67,–
299,–
1
143,–
163,–
140,–
158,–
256,–
302,–
261,–
283,–
17 550,–
16 790,–
17 050,–
15 090,–
Grundpreis
Einparkhilfe hinten
450,– 6)
•
250,–
290,–
•
•
Geschwindigkeitsregelanlage
190,–
710,–7)
Klimaautomatik
305,–
•
•
690,–7)
Sitzheizung
255,–
•
250,–
250,–
1)
ohne (mit) Spiegel; 2) Für die Punktwertung sind die im zweithöchsten (60 bis 100 km/h) und höchsten (80 bis 120
km/h) Gang erzielten Werte maßgebend; 3) ohne SB; 4) mit 150 Euro SB; 5) ohne Wertverlust; 6) vorn und hinten; 7) Paket
mit weiterem Inhalt; • = Serie; – = nicht lieferbar
bei 15 000 km/Jahr
bei 30 000 km/Jahr
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155,–
281,–
18 700,–
•
•
320,–
415,–7)
12/2014 49
Vergleichstest
williger Gasannahme und niedrigem Verbrauch. Und das Fahrwerk weiß mit ordentlichem
Federungskomfort, feinfühliger
Lenkung und agilem Fahrverhalten zu überzeugen.
Ausgewogener Polo
Dass es für den Fiesta auch diesmal nicht ganz an die Spitze
gereicht hat, liegt an der überzeugenden Vorstellung des gelifteten VW Polo. Vermutlich
hätte der Volkswagen diesen
Vergleichstest auch vor dem
Facelift gewonnen, doch jetzt
wurde er noch ein wenig besser.
Gerade diese Feinarbeit im Detail zeichnet ja oft Wolfsburger
Produkte aus. Die Ingenieure
drehen dort gern noch an
Schrauben, die bei anderen Konkurrenten nach der Produktvorstellung vergessen werden. Um
nicht in übertriebene Lobhudelei zu verfallen: Der Polo hat
natürlich auch weniger gelungene Seiten. So ist die an den
18,5 s
benötigt der VW im
5. Gang von 80 bis 120
km/h – Bestwert, dank
des drehmomentstarken Turbomotors
4
aktuellen Golf angelehnte
Touchscreen-lastige Bedienung
nicht jedermanns Sache, das
Lenkrad zudem mit Funktionen
überladen. Und dass der Volkswagen das teuerste Auto dieses
Quintetts ist, verwundert nicht
wirklich.
Sonst aber zeigt er einfach,
wo gerade in dieser Fahrzeugklasse der Hammer hängt: Das
beginnt mit dem sehr guten
Raumangebot vorn, das wirklich
selten den Wunsch nach mehr
Auto auf kommen lässt. Etwa
dann, wenn Passagiere und Gepäck mitsollen, dann wird das
Platzangebot merklich knapper.
An Antrieb und Fahrwerk
gibt es wenig auszusetzen. Der
1.2-TSI-Motor wird ebenso in viel
größere Konzernmodelle eingebaut, und zwar völlig zu Recht.
Im Polo zeigt er hohe Laufkultur
und knauserige Verbrauchswerte. Die guten Fahrleistungen bei
vergleichsweise bescheidener
Leistung sprechen ebenfalls für
die saubere Abstimmung des
Turbo-Direkteinspritzers.
Das Fahrwerk schließlich federt auch ohne die optionalen
Verstelldämpfer (Sport Select,
380 Euro) sehr ordentlich und
ist zudem überaus fahrsicher.
Was aber bei einem Polo kaum
noch der Erwähnung bedarf. Er
ist der Beste in diesem Test –
doch mit Abstand der Teuerste.
Text: Heinrich Lingner
Fotos: Achim Hartmann
ams-Messwerte auf Seite 49
ERGEBNISSE
Fahrzeugtyp
(Maximalpunktzahl)
Karosserie
Innenmaße
Raumgefühl
Kofferraum
Zuladung
Funktionalität
Instrumente
Rundumsicht
Zusatzausstattung
Qualitätsanmutung
1 Volkswagen
Mit ebenso sparsamem wie
kultiviertem und kräftigem
Motor sowie dem fein abgestimmten Fahrwerk ist der Polo
auch nach dem Facelift nicht
zu schlagen, trotz seines recht
hohen Preises.
2 Ford
4 Peugeot
Der ewige Zweite bleibt sich
wieder einmal treu. Motor und
Fahrwerk des Fiesta sind auf
Augenhöhe mit dem Polo, bei
der Qualität hapert es etwas.
Mit dem schlappen Dreizylinder
und dem hektischen Fahrwerk
kommt der 208 nicht über einen
vierten Platz hinaus. Raumangebot und Verbrauch sind top.
3 Renault
5 Kia
Mit komfortablem Fahrwerk
und günstigem Preis schleicht
sich der Clio nach vorn. Der
durstige Motor und die mäßige
Bedienung sind optimierbar.
Der Rio enttäuscht mit polterigem Fahrwerk und trinkfreudigem Antrieb. Ein aufgeräumtes
Cockpit und sieben Jahre Garantie sind einfach zu wenig.
8
8
12
8
8
7
9
4
10
9
8
12
8
8
7
8
4
11
8
8
12
9
8
6
9
4
11
9
9
12
8
8
9
8
3
11
(100)
84
74
75
75
77
8
6
5
9
6
5
2
5
3
5
4
4
11
4
3
6
6
5
3
6
3
5
4
4
6
4
3
8
7
5
3
6
4
5
4
4
9
4
5
7
5
5
3
5
3
5
4
4
9
4
4
9
5
4
2
4
3
5
3
3
Summe
Fahrkomfort
Summe
Antrieb
(100)
88
83
82
78
73
Summe
Fahreigenschaften
(10)
(10)
(5)
(10)
(20)
(20)
(20)
(5)
(100)
9
9
4
9
13
9
8
4
65
8
9
4
8
13
9
9
3
63
8
7
4
7
11
8
6
3
54
8
5
3
7
9
6
8
5
51
7
6
2
8
12
2
4
3
44
Summe
Eigenschaftswertung
Umwelt
(15)
(10)
(10)
(5)
(10)
(25)
(15)
(10)
(100)
(500)
13
9
8
5
5
24
13
9
13
9
8
5
4
24
13
9
10
8
8
5
3
23
12
7
11
7
8
5
3
21
10
7
8
7
8
4
2
19
10
8
passive Sicherheitsausstattung
aktive Sicherheit
Licht
Bedienbarkeit
Bremsweg kalt leer (100 km/h)
Bremsweg nass leer (100 km/h)
Bremsw. kalt beladen (100 km/h)
Bremsw. warm bel. (100 km/h)
Verzögerung aus 130 km/h
Pedalgefühl
µ-split-Stabilität
µ-split-Bremsweg
(15)
(15)
(10)
(10)
(10)
(5)
(5)
(10)
(5)
(5)
(5)
(5)
(100)
62
60
59
59
55
Federung leer
Federung beladen
Sitze vorn
Sitze hinten
Klimatisierung
Innengeräusch-Messwerte*
Geräuscheindruck
(25)
(15)
(20)
(10)
(10)
(10)
(10)
22
13
18
8
7
10
10
22
13
16
7
7
10
8
20
12
17
7
8
9
9
19
11
16
7
7
10
8
17
9
17
8
7
9
6
Laufkultur
Durchzugskraft
Leistungsentfaltung
Schaltung/Getriebeabstufung
Beschl./Höchstgeschwindigkeit
Elastizität
Testverbrauch
Reichweite
Minimalverbrauch
Emissionsverhalten
Leergewicht
Stand- und Fahrgeräusch*
Summe
Kosten
Grundpreis*
Ausstattung*
Aufpreisgestaltung
Wiederverkaufschancen
Festkosten für 5 Jahre*
Wart./Rep. 100 000 km*
Kraftstoffkosten 100 000 km*
Garantie
Summe
Gesamtwertung
*
50 12/2014
8
8
12
10
9
9
10
5
13
Ford Renault Peu- Kia Rio
Fiesta
Clio
geot
1.4
1.0
TCe 90 208 82 CVVT
Ecob.
VTI
Summe
Sicherheit
Handling
Lenkung
Traktion/Wintertauglichkeit
Geradeauslauf/Windempfindl.
Wendekreis
Fahrsicherheit leer
Fahrsicherheit beladen
Fahrdynamik
FAZIT
(10)
(10)
(15)
(10)
(10)
(10)
(15)
(5)
(15)
VW
Polo
1.2 TSI
Bester erhält volle Punktzahl
(20)
(15)
(10)
(5)
86
385
85
365
76
346
72
335
66
315
13
13
8
5
13
14
9
5
12
13
9
4
15
14
10
4
10
12
9
4
(50)
39
41
38
43
35
(25)
(10)
(5)
(10)
(10)
(15)
(15)
(10)
14
8
5
9
10
15
15
5
15
6
5
8
10
15
15
5
25
10
4
8
9
15
12
5
17
8
4
8
9
15
15
7
16
7
3
8
9
14
11
10
(100)
(650)
81
505
79
485
88
472
83
461
78
428
1
2
3
4
5