Prof. Dr. T. Wolf Hochschule Landshut Schaltungstechnik Studiengang Elektro- und Informationstechnik 4 Filter 4.1 Tiefpass-Filtercharakteristiken Übertragungsfunktion eines Tiefpassfilters Ein ideales Tiefpassfilter überträgt Signale mit Frequenzen unterhalb einer Durchlassfrequenz fc unverändert und blockiert Signale mit Frequenzen oberhalb einer Sperrfrequenz fs vollständig. Ein solches Filter ist prinzipiell nicht realisierbar, sondern kann nur mehr oder weniger gut angenähert werden. An den Amplitudengang ( = Betrag der Verstärkung in dB (20log(Ua/Ue))) eines realen Tiefpassfilters können von der jeweiligen Anwendung abhängige Anforderungen gestellt werden. Es ist üblich, diese Anforderungen nicht für die Verstärkung, sondern für den Kehrwert, die sog. Dämpfung Ue/Ua zu formulieren und in einem Toleranzschema graphisch darzustellen: Ue/UadB amindB verbotener Bereich verbotener Bereich a0dB+3 amaxdB a0dB fc fg fs f Das Toleranzschema wird durch folgende fünf Größen beschrieben: a0dB: Dämpfung in dB für f 0 fc: Grenze des Durchlassbereiches amaxdB: maximale Dämpfung in dB bei fc fs: Grenze des Sperrbereiches amindB: Mindestdämpfung in dB bei fs (bei Verstärkung ist a0dB negativ!) Diese fünf Größen definieren zwei "verbotene" Bereiche, in denen die Dämpfungskurve nicht verlaufen darf. Außerhalb dieser Bereiche kann der Dämpfungsverlauf nach weiteren Kriterien optimiert werden. Die Grenzfrequenz fg eines realen TP-Filters ist definiert als die Frequenz, bei der die Dämpfung um 3dB gegenüber a0dB zugenommen hat. Die Grenzfrequenz wird durch das Toleranzschema alleine nicht festgelegt, sondern ergibt sich aus dem Toleranzschema erst nach Wahl der Filtercharakteristik. 4-1 tw 31.05.2015 ST_4.doc Prof. Dr. T. Wolf Hochschule Landshut Schaltungstechnik Studiengang Elektro- und Informationstechnik Die Übertragungsfunktion eines realisierbaren Tiefpassfilters hat die allgemeine Form: Ua 1 1~ s 2~ s 2 ... m ~ sm mn G V0 1 1~ s 2~ s 2 ... n ~ sn Ue f j ~ s j fg g ~ s ist die normierte komplexe Frequenz: Die Frequenz f wird dabei auf die Grenzfrequenz fg normiert, bei der die Amplitude der Übertragungsfunktion um 3dB gegenüber ihrem Wert bei f = 0 abgenommen hat. V0 ist die Verstärkung für f = 0. Es gilt: V0 10 a 0 dB 20 Diese Übertragungsfunktion hat die Eigenschaft, dass bei hohen Frequenzen im s m und im Nenner der Term mit ~ Zähler der Term mit ~ s n dominiert. Deshalb nimmt die Dämpfung eines solchen Tiefpasses bei hohen Frequenzen mit (n-m)20dB/Dekade zu, d.h. die Ausgangsamplitude nimmt bei konstanter Eingangs(n-m) ab, wenn die Frequenz um einen Faktor 10 steigt. amplitude um einen Faktor 10 Die Ordnung n ist damit der entscheidende Parameter, der zur Erfüllung des Toleranzschemas geeignet gewählt werden muss. Je größer n ist, um so steiler steigt die Dämpfung an und um so leichter ist das Toleranzschema zu erfüllen. Andererseits nimmt auch der schaltungstechnische Aufwand proportional zur Ordnung n zu, so dass in der Praxis n nicht größer als notwendig gewählt wird. Das Verhalten eines Filters im Zeitbereich wird durch sein Einschwingverhalten auf einen Rechtecksprung am Eingang charakterisiert. Da der Rechtecksprung aus Sinusschwingungen besteht, deren Frequenzen alle Vielfachen der Grundfrequenz durchlaufen und die hohen Frequenzen vom Tiefpass weggedämft werden, ist der Anstieg des Ausgangssignals nicht mehr senkrecht, sondern wird durch die Steigung der gerade noch durchgelassenen Sinusschwingung mit der Frequenz fg bestimmt. Deshalb beträgt die Anstiegszeit tr bei allen Tiefpassfiltern näherungsweise: tr 1/3fg. Aber auch die durchgelassenen Sinusschwingungen benötigen eine gewisse Zeit für das Durchlaufen des Filters, die sog. Gruppenlaufzeit: g dG d Da die Laufzeit der einzelnen Sinusschwingungen unterschiedlich ist, passen sie am Ausgang nicht mehr genau zusammen und es ergibt sich ein Einschwingverhalten auf das Rechteckplateau (s. Tietze/Schenk Abb. 14.3 und Abb. 14.13). Die reellen Koeffizienten i und i der allgemeinen Tiefpass-Übertragungsfunktion können dazu benutzt werden, um zusätzlich zum Toleranzschema weitere Eigenschaften der Übertragungsfunktion zu optimieren. In der Literatur werden für die verschiedenen Filtercharakteristiken statt der Koeffizienten i und i üblicherweise die Koeffizienten ai und bi bzw. die normierten Polfrequenzen fpi/fg und die Polgüten qi der faktorisierten Übertragungsfunktion tabelliert: 4-2 tw 31.05.2015 ST_4.doc Prof. Dr. T. Wolf Hochschule Landshut Schaltungstechnik Studiengang Elektro- und Informationstechnik 1 az1~s 1 azi~s bzi~s 2 U G a V01 V0h 1 an1~s 1 ank ~s bnk ~s 2 Ue f 1 fg ~ fg 1 g ~ s 1 s fp qzi fp fp zi z1 zi 2 ~2 s V01 V0h 2 f 1 fg ~ fg ~2 1 g ~ s 1 s s fp qnk fp fp nk n1 nk Diese Faktorisierung des Zähler- und Nennerpolynoms in lineare und quadratische Faktoren ist bei reellen Koeffizienten immer eindeutig möglich. Die Faktorisierung der Konstante V0 kann willkürlich gewählt werden. Ein Koeffizientenvergleich zwischen den beiden faktorisierten Formen liefert folgende Umrechnungsformeln: f pi fg f pi fg 1 ai bei linearen Faktoren 1 qi bi bi bei quadratischen Faktoren ai Bei den drei wichtigsten Filtercharakteristiken (Butterworth-, Tschebyscheff- und Besselfilter) ist m 0, Cauer-Filter besitzen ein Zählerpolynom mit m 0: Butterworth-Charakteristik Die Butterworth-Charakteristik ist auf einen möglichst flachen Verlauf des Amplitudengangs im Durchlassbereich optimiert (s. Tietze/Schenk, Abb. 14.6). Der Amplitudengang hat bei der Butterworth-Charakteristik eine sehr einfache nichtfaktorisierte Form: Ua Ue f 1 f g V0 asymptotisches Verhalten: U a V0 Ue 2n V0 f fg für fg f n f fg für Für die Koeffizienten ai und bi der faktorisierten Form lassen sich geschlossene Ausdrücke angeben. Man kann sie jedoch auch aus entsprechenden Tabellen entnehmen (s. Praktikum bzw. Tietze/Schenk Abb. 14.14). Die Polfrequenzen aller Faktoren sind gleich der Grenzfrequenz fg (alle bi = 1). Da die Polfrequenz in der komplexen Ebene den Abstand des Poles zum Ursprung angibt, liegen alle Pole bei Butterworth-Filtern auf einem Kreis mit Radius fg. Filterordnung n und Grenzfrequenz fg können bei Butterworth-Filtern rechnerisch a a 0.1a 0.1a log 10 1 10 1 ermittelt werden: n' min dB 0 dB max dB 2 logfs fc 0 dB Durch das Aufrunden der Filterordnung auf die nächste ganze Zahl n entsteht ein Spielraum für die Lage der Grenzfrequenz fg: f g min fc 0.1 amax dB a0 dB 1 10 f g max 1 2n Bei gleichmäßiger Verteilung des Spielraumes: 4-3 fs 0.1 amin dB a0 dB 1 10 1 2n f g f g min fg max tw 31.05.2015 ST_4.doc Prof. Dr. T. Wolf Hochschule Landshut Schaltungstechnik Studiengang Elektro- und Informationstechnik Tschebyscheff-Charakteristik Die Tschebyscheff-Charakteristik ist auf ein möglichst scharfes Abknicken des Amplitudengangs bei fc unter Inkaufnahme einer bestimmten Welligkeit im Durchlassbereich optimiert (s. T/S: Abb. 14.9). Das Abknicken erfolgt um so steiler, je größer die Welligkeit im Durchlassbereich ist (s. Tietze/Schenk: Abb. 14.10). Die Koeffizienten ai und bi werden Tabellen entnommen (s. T/S: Abb. 14.14). Die Polfrequenzen sind hier nicht mehr gleich fg, sondern kleiner (bi>1). Sie liegen deshalb in der komplexen Ebene auf einer zur imaginären Achse gestauchten Ellipse Das Einschwingverhalten im Zeitbereich ist noch ungünstiger als bei ButterworthFiltern, weil die Gruppenlaufzeit in der Nähe der Grenzfrequenz stark überhöht ist. Bessel-Charakteristik Die Bessel-Charakteristik ist auf einen möglichst flachen Verlauf der Gruppenlaufzeit optimiert. Daraus ergibt sich ein möglichst steiler Anstieg der Sprungantwort im Zeitbereich ohne Überschwingen (s. Tietze/Schenk, Tab. 14.12). Der Amplitudenverlauf im Frequenzbereich ist runder als bei Butterworth-Filtern (s. Tietze/Schenk, Abb. 14.2). Die Koeffizienten ai und bi werden Tabellen entnommen (s. T/S: Abb. 14.14). Die Polfrequenzen sind hier ebenfalls nicht mehr gleich der Grenzfrequenz, sondern größer (bi<1). Die Pole liegen in der komplexen Ebene auf einer von der imaginären Achse weggedehnten Ellipse. Filterordnung und Grenzfrequenz können bei Tschebyscheff- und Bessel-Filtern nur grafisch anhand des normierten Amplitudenganges ermittelt werden. Vergleich der verschiedenen Filtercharakteristiken bei einem Tiefpass Amplitudengang Gruppenlaufzeit Sprungantwort (Tietze/Sch. Abb. 14.2) (T./S. Abb. 14.13) (T./S. Abb. 14.3) Butterworth optimal flacher Verlauf im Durchlassbereich, scharfes Abknicken in den Sperrbereich Anstieg der Gruppenlaufzeit bei der Grenzfrequenz beträchtliches Überschwingen, das mit der Ordnung zunimmt Tschebyscheff konstante Welligkeit im Durchlassbereich, schärfstes Abknicken in den Sperrbereich starke Schwankungen der Gruppenlaufzeit über der Frequenz noch stärkeres Überschwingen als bei Butterworth Bessel flacher Verlauf im Durchlassbereich, weicherer Übergang in den Sperrbereich als bei Butterworth optimal flacher Verlauf der Gruppenlaufzeit über der Frequenz kaum Überschwingen, optimales Rechteckübertragungsverhalten 4-4 tw 31.05.2015 ST_4.doc Prof. Dr. T. Wolf Hochschule Landshut Schaltungstechnik Studiengang Elektro- und Informationstechnik 4.2 Weitere Filtertypen Neben Tiefpassfiltern sind auch andere Filtertypen möglich: Hochpass Bandpass Bandsperre Allpass Für diese Filtertypen gilt ebenso wie für Tiefpassfilter, dass sie nicht ideal realisiert werden können. Auch bei ihnen entscheidet im wesentlichen die Filterordnung über die Einhaltung eines vorgegebenen Toleranzschemas. Die Faktorisierung ist ebenso möglich wie bei Tiefpässen. Auch die Filtercharakteristik im Durchlassbereich kann wie bei Tiefpässen unterschiedlich optimiert werden. Um die Berechnung der entsprechenden Koeffizienten zu vereinfachen, geht man von der faktorisierten Übertragungsfunktion eines Tiefpasses aus und führt eine Frequenztransformation aus. 4.2.1 Hochpass Die Übertragungsfunktion eines Hochpasses der Ordnung n mit einer bestimmten Charakteristik ergibt sich aus der Übertragungsfunktion eines Tiefpasses der Ordnung n mit der gleichen Charakteristik durch folgende Transformation: 1 GHP (~ s ) GTP ( ~ ) s Diese Transformation entspricht einer vertikalen Spiegelung des Bodediagrammes ~ an der Geraden f 1, d.h. f = fg: 0 GTP GdB GHP -20 -40 -2 10 -1 1 10 10 f/fg 102 Beispiele: GTP GTP V0i 1 ai~ s V0i 1 a ~ s b~ s2 i i 1 ~ s V0i ai 1 1 1 ai ~ 1 ~ s s ai V0i GHP GHP 1 2 V0i ~ s V0i bi 1 1 a 1 2 1 ai ~ bi ~ 2 1 i ~ s ~ s s s bi bi 4-5 tw 31.05.2015 ST_4.doc Prof. Dr. T. Wolf Hochschule Landshut Schaltungstechnik Studiengang Elektro- und Informationstechnik 4.2.2 Bandpass Die Übertragungsfunktion eines Bandpasses der Ordnung 2n mit einer bestimmten Charakteristik ergibt sich aus der Übertragungsfunktion eines Tiefpasses der Ordnung n mit der gleichen Charakteristik durch folgende Transformation: 1 1 GHP (~ s ) GTP ~ ~ s ~ s f Die Grenzfrequenz fg des Tiefpasses wird die Mittenfrequenz fm des Bandpasses, auf die alle Frequenzen normiert sind. f ~ ~ ~ f ~ 1 f fo fu o u ist die normierte Bandbreite des Bandpasses, wobei fo ~ gilt. fm fm fu 2 ~ ~f f ~ fo,u 1 2 2 Diese Transformation entspricht einer Abbildung der Tiefpasscharakteristik aus dem ~ ~ ~ ~ Bereich 0 f 1 des Bodediagrammes in den Durchlassbereich fu f fo eines ~ ~ Bandpasses. Der Sperrbereich wird in den Bereich f fo abgebildet und in den ~ ~ Bereich f fu gespiegelt: 0 GTP GdB -20 GBP -40 -2 10 -1 1 10 10 f/fg 102 Beispiel: GTP V0i 1 ai~ s GBP V0i 1 1 1 ai ~ ~ s ~ s f 4-6 ~ f ~ V0i s ai ~ f ~ ~2 1 s s ai tw 31.05.2015 ST_4.doc Prof. Dr. T. Wolf Hochschule Landshut Schaltungstechnik Studiengang Elektro- und Informationstechnik 4.2.3 Bandsperre Die Übertragungsfunktion einer Bandsperre der Ordnung 2n mit einer bestimmten Charakteristik ergibt sich aus der Übertragungsfunktion eines Tiefpasses der Ordnung n mit der gleichen Charakteristik durch folgende Transformation: ~ f GBS (~ s ) GTP 1 ~ s~ s Die Grenzfrequenz fg des Tiefpasses wird die Mittenfrequenz fm der Bandsperre, auf die alle Frequenzen normiert sind. f ~ ~ ~ f ~ 1 f fo fu o u ist die normierte Bandbreite der Bandsperre, wobei fo ~ gilt. fm fm fu 2 ~ ~f f ~ fo,u 1 2 2 Diese Transformation entspricht einer Abbildung der Tiefpasscharakteristik aus dem ~ ~ ~ Bereich 0 f 1 des Bodediagrammes in den Durchlassbereich 0 f fu und ~ ~ gespiegelt in den Bereich fo f einer Bandsperre. Der Sperrbereich wird in den ~ ~ ~ Bereich fu f fo abgebildet: 0 GTP GdB -20 GBS -40 -2 10 -1 10 f/fg 102 1 10 Beispiel: GTP V0i 1 ai~ s GBS V0i ~ s2 1 ~ ~ ~ f f ~ s 1 ai f ~ s~ s2 1 ai 1 ai ~2 1 s 1 ~ s~ s V0i V0i 4-7 tw 31.05.2015 ST_4.doc Prof. Dr. T. Wolf Hochschule Landshut Schaltungstechnik Studiengang Elektro- und Informationstechnik 4.2.4 Allpass Der Amplitudengang eines Allpasses hat die Eigenschaft G AP V0 . Ein Allpass bewirkt also nur Phasenänderungen. Diese Eigenschaft kann allgemein dadurch erreicht werden, dass der Zähler des Frequenzgangs das konjugiert Komplexe des Nenners ist, also in faktorisierter Form: Ua 1 a1~ s 1 am ~ s bm ~ s2 ~ G AP ( s ) V0 1 a1~s 1 am~s bm~s 2 Ue Da ein Allpass im allgemeinen als Verzögerungsglied benutzt wird, ist man an einem möglichst flachen Verlauf der Gruppenlaufzeit interessiert. Deshalb werden meist die Koeffizienten der Bessel-Charakteristik verwendet. Die Normierungsfrequenz f0 wird so gewählt, dass die Gruppenlaufzeit auf 1/2 des Wertes bei niedrigen Frequenzen abgesunken ist. Für die Gruppenlaufzeit gilt: g dG 1 dG 1 dG ~ 0 d d 2f0 d 0 ~) a , ~ so dass Für kleine Frequenzen ist die Phase eines jeden Faktors arctan(ai i 1 a i beiträgt. Da jeder Faktor zweimal jeder Faktor zur Gruppenlaufzeit 2f0 vorkommt, ergibt sich für die Verzögerungszeit bei tiefen Frequenzen: g 1 ai f0 i Die gewünschte Verzögerungszeit bestimmt die Ordnung des Allpasses. 4-8 tw 31.05.2015 ST_4.doc Prof. Dr. T. Wolf Hochschule Landshut Schaltungstechnik Studiengang Elektro- und Informationstechnik 4.3 Filter-Schaltungen 4.3.1 Übersicht 4-9 tw 31.05.2015 ST_4.doc Prof. Dr. T. Wolf Hochschule Landshut Schaltungstechnik Studiengang Elektro- und Informationstechnik 4.3.2 Passive RC- und LC-Filterschaltungen Zur Dimensionierung der Schaltungen berechnet man den Frequenzgang wie üblich mit komplexer Wechselstromrechnung und ersetzt im Ergebnis j durch 2f g ~ s (TP/HP) bzw. durch 2f ~ s (BP/BS) bzw. durch 2f ~ s (Allpass). Durch einen 0 m Koeffizientenvergleich mit der (transformierten) Übertragungsfunktion in Kap. 4.1 und Kap. 4.2 können die Werte der Bauelemente ermittelt werden. RC-Tiefpass 1. Ordnung: R Ua 1 1 G Ue 1 jRC 1 2f gRC~ s Dimensionierung: R C ai 2f g Ue Ua R Ua V0i 1 RC-Hochpass 1. Ordnung: C 2fgRC~ s Ua jRC G Ue 1 jRC 1 2f gRC~ s Dimensionierung: R C C 1 2f g a i Ue V0i 1 RC-Allpass 1. Ordnung: Ua 1 jRC 1 2f0RC~ s G ~ Ue 1 jRC 1 2f0RCs Dimensionierung: R C ai 2f0 R Ue V0i 1 C LC-Tiefpass 2. Ordnung: R Ua 1 Ue 1 jRC j2 LC G C Ua Ue R L C Ua 1 2 ~ 1 2f gRCs 2f g LC~ s2 Dimensionierung: L C bi 2f 2 g RC ai 2f g 4-10 V0i 1 tw 31.05.2015 ST_4.doc Prof. Dr. T. Wolf Hochschule Landshut Schaltungstechnik Studiengang Elektro- und Informationstechnik LC-Hochpass 2. Ordnung: R j LC Ua Ue 1 jRC j2 LC C 2 Ue 2f LC~s G 1 2f RC~ s 2f LC~ s 2 L Ua R Ua 2 g 2 g 2 g Dimensionierung: L C 1 2f 2 g bi RC ai 2fg bi V0i 1 LC-Bandpass 2. Ordnung: L Ua jRC Ue 1 jRC j2 LC G C Ue 2fmRC~ s 2 1 2fmRC~ s 2fm LC~ s2 Dimensionierung: L C 1 2fm 2 RC ~ f 2fm a i V0i 1 R LC-Bandsperre 2. Ordnung: C Ua 1 j LC Ue 1 jRC j2 LC 2 Ue Ua L 1 2fm LC~ s2 2 1 2f RC~ s 2f LC~ s2 2 G m m Dimensionierung: L C 1 2fm 2 ~ ai f RC 2fm V0i 1 LC-Allpass 2. Ordnung: Ua 1 jRC j LC Ue 1 jRC j2 LC L 2 G R 2 1 2f0RC~ s 2f0 LC~ s2 2 1 2f RC~ s 2f LC~ s2 0 Dimensionierung: L C Ue 2f0 2 C L 0 bi Ua R RC ai 2f0 4-11 V0i 1 C tw 31.05.2015 ST_4.doc Prof. Dr. T. Wolf Hochschule Landshut Schaltungstechnik Studiengang Elektro- und Informationstechnik 4.3.3 Aktive RC-Filter Passive Filterschaltungen haben zwei Nachteile: Wegen des endlichen Ein- und Ausgangswiderstandes beeinflussen sich bei einer Kettenschaltung die einzelnen Teilfilter, so dass eine einfache Realisierung des faktorisierten Gesamtfilters nur mit Fehlern möglich ist. Dieses Problem lässt sich jedoch durch die Berücksichtigung der Beeinflussung mit Hilfe von Dimensionierungssoftware lösen. Die Induktivitäten werden bei niedrigen Frequenzen unhandlich groß und sind mit großen Verlusten behaftet. Beide Problem können mit RC-OPV-Schaltungen gelöst werden. Allerdings haben auch diese Schaltungen einen Nachteil: Da die Verstärkung des OPV mit zunehmender Frequenz abnimmt, ist der nutzbare Frequenzbereich auf niedrige Frequenzen beschränkt und zwar um so mehr je höher die Polgüte der Filter ist R Aktiver RC-Tiefpass 1. Ordnung: R2 R 1 2 Ua R1 R1 G Ue 1 jRC 1 2f gRC~ s 1 Dimensionierung: R C ai 2f g Ue R2 V0i 1 R1 Grenzfrequenz des Verstärkers: fgcL R2 Ua R1 R1 fT R1 R 2 Aktiver RC-Hochpass 1. Ordnung: C R2 1 jRC Ua R1 Ue 1 jRC Ue R2 1 2f gRC~ s R1 G 1 2f gRC~ s Dimensionierung: R C C R R2 Ua R1 1 2f g a i Grenzfrequenz des Verstärkers: R2 V0i 1 R1 fgcL R1 fT R1 R 2 4-12 tw 31.05.2015 ST_4.doc Prof. Dr. T. Wolf Hochschule Landshut Schaltungstechnik Studiengang Elektro- und Informationstechnik Aktiver RC-Tiefpass 1. Ordnung (invertierend): C R R1 R U0 mit U0 konst. Ua Ue 1 1 jRC R 1 R R R1 G 1 2fgRC~ s Dimensionierung: R C R1 Ue Ua U0 ai 2f g R V0i R1 Grenzfrequenz des Verstärkers: fgcL R1 fT R1 R Dimensionierung von U0: s. Kap. 3 Aktiver RC-Hochpass 1. Ordnung (invertierend): R2 R2 jRC Ua R Ue U0 1 jRC C Ue R2 2fgRC~ s G R 1 2fgRC~ s Dimensionierung: R C R Ua U0 R2 V0i R 1 2f g a i opt Grenzfrequenz des Verstärkers: Für maximale Grenzfrequenz fgcL müssen R, R2 und C zusätzlich die beim Differentiator beschriebene Bedingung erfüllen. Aktiver RC-Allpass 1. Ordnung: Ua 1 jRC 1 2f0RC~ s G ~ Ue 1 jRC 1 2f0RC s Dimensionierung: R C ai 2f0 Grenzfrequenz des Verstärkers: R1 R1 V0i 1 fgcL Ue fT 2 4-13 Ua R C tw 31.05.2015 ST_4.doc Prof. Dr. T. Wolf Hochschule Landshut Schaltungstechnik Studiengang Elektro- und Informationstechnik Aktives Filter mit Einfach-Mitkopplung (Sallen-Key-Filter) Y4 Y1 Y3 (-1)R Y2 Ue Y5 Ua R G Ua Y1 Y 3 Ue Y 5 Y 1 Y 2 Y 3 Y 4 Y 3 Y 1 Y 2 1 Y 4 Je nach Belegung der Admittanzen mit Widerständen oder Kapazitäten ist dies der Frequenzgang eines Tiefpasses, Hochpasses oder Bandpasses 2. Ordnung: Filtertyp Schaltung Y1 Y2 Y3 Y4 Y5 1 R1 1 R2 1 R3 jC 4 jC5 jC1 1 R2 jC3 1 R4 1 R5 1 R1 jC 2 jC3 1 R4 1 R5 C4 R1 R3 Tiefpass (-1)R R2 Ue C5 Ua R R4 C1 Hochpass C3 (-1)R R2 Ue R5 Ua R R4 C3 R1 Bandpass (-1)R Ue C2 R5 Ua R Dimensionierung für Tiefpass mit 1 siehe Praktikumsunterlagen. 4-14 tw 31.05.2015 ST_4.doc Prof. Dr. T. Wolf Hochschule Landshut Schaltungstechnik Studiengang Elektro- und Informationstechnik Aktives Filter mit Mehrfach-Gegenkopplung Y4 Y1 Ue Y5 Y3 Y2 Ua U0 Y Y 5 Y1 Y 2 Y 3 Y 4 Y 3 U Y1 Y 3 Ua Ue 3 0 Y 5 Y1 Y 2 Y 3 Y 4 Y 3 Y 4 Y 5 Y1 Y 2 Y 3 Y 4 Y 3 Y 4 2 Je nach Belegung der Admittanzen mit Widerständen oder Kapazitäten ist dies der Frequenzgang eines Tiefpasses, Hochpasses oder Bandpasses 2. Ordnung: Filtertyp Schaltung R3 Tiefpass Ue C2 Hochpass Ue Y5 1 R1 jC 2 1 R3 1 R4 jC5 jC1 1 R2 jC3 jC 4 1 R5 1 R1 1 R2 jC3 jC 4 1 R5 R5 R2 Ua U0 C4 Ue Y4 C3 R1 Bandpass Y3 Ua U0 C4 C1 Y2 C5 R4 R1 Y1 R5 C3 R2 Ua U0 Dimensionierung eines Tiefpasses mit Mehrfach-Gegenkopplung: Wähle C2 und C5 mit R3 bi ai fgC2 K C 2 4 b i 1 V0i 2 C5 ai R4 ai K 4f g C 5 K 1 1 4 C 5 b i 1 V0i C2 ai R1 2 R4 V0i U0 ist eine Konstantspannung zur Signalverschiebung bei Single-supply-OPVs. 4-15 tw 31.05.2015 ST_4.doc Prof. Dr. T. Wolf Hochschule Landshut Schaltungstechnik Studiengang Elektro- und Informationstechnik 4.3.4 Integrierte RC-Universalfilter Man kann auch ein Universalfilter realisieren, indem man zwei Integratoren und ein bzw. zwei Addierer zusammenschaltet. Eine solche Schaltung kann gleichzeitig einen quadratischen Faktor für alle vier Filtertypen realisieren und an vier Ausgängen zur Verfügung stellen. Universalfilter mit invertierenden Integratoren R1 R1 R1 R3 R2 R4 - Ue UBS UHP - UBP UTP Die Übertragungsfunktionen zwischen dem Eingang und den vier Ausgängen erhält man aus folgenden Beziehungen durch Eliminieren von jeweils drei Ausgängen: UBS UBP UBP R1 Ue R2 1 UHP j UHP R3 R UTP 3 UBS R1 R4 UTP 1 UBP j 2 2 UTP Ue R1 R1 R2 R4 R2 R4 G TP R R R R 2 2 1 1 j 1 j 1 1 g ~ s 1 g ~ s2 R4 R3 R4 R3 UHP Ue R1 R 3 R1 R 3 R2 R4 R2 R4 GHP R R 1 R3 1 1 1 R3 1 1 1 3 1 3 ~ 2 2 ~2 R 4 j R1 j R 4 g s R1 g s UBP Ue R1 R1 m ~ s j R2 R4 R2 R4 GBP R R R1 R1 2 2 1 1 m ~ s 1 m ~ 1 s2 j j R4 R3 R3 R4 2 2 4-16 tw 31.05.2015 ST_4.doc Prof. Dr. T. Wolf Hochschule Landshut UBS Ue Schaltungstechnik Studiengang Elektro- und Informationstechnik R R R1 R1 2 2 s 2 1 1 1 m ~ 1 j R2 R3 R2 R3 G BS R R R1 R1 2 2 1 1 m ~ s 1 m ~ 1 s2 j j R4 R3 R4 R3 Die Dimensionierung wird besonders einfach, wenn man 1 1 bzw. 2fm 2f g wählt. Ein Widerstand ist wählbar, z.B. R1. Die übrigen Widerstände erhält man durch Koeffizientenvergleich: Tiefpass: Hochpass: Bandpass/Bandsperre: R 3 R1 bi R 4 R 1 ai R 2 R1 ai V0i R 3 R1 bi R 4 R 1 b i ai R 2 R1 ai V0i R 3 R1 ~ R 4 R 1 ai f R 2 R1 V0i Solche Schaltungen sind integriert erhältlich und werden nur noch mit Widerständen beschaltet. Beispiele: MAX274/275 von Maxim UAF42 von Burr Brown AF100-Serie von National Semiconductor LTC1562 von Linear Technology 4-17 tw 31.05.2015 ST_4.doc Prof. Dr. T. Wolf Hochschule Landshut Schaltungstechnik Studiengang Elektro- und Informationstechnik Universalfilter mit nichtinvertierenden SC-Integratoren ("Biquad") In Switched-Capacitor-Technik sind nicht-invertierende Integratoren einfach realisierbar. Deshalb wird meist folgende Universalfilter-Schaltung verwendet: R1 R4 R3 R2 Ue UHP UBP UTP UTP Ue R1 R 1 R2 R2 G TP R R R R 2 2 1 1 j 1 j 1 1 g ~ s 1 g ~ s2 R4 R3 R4 R3 UHP Ue R3 R 3 R2 R2 GHP R R 1 R3 1 1 1 R3 1 1 1 3 1 3 ~ 2 2 ~2 R 4 j R1 j R 4 g s R1 g s UBP Ue R1 R j 1 m ~ s R2 R2 GBP R1 R1 R R 2 2 1 j j 1 1 m ~ s 1 m ~ s2 R4 R3 R4 R3 Die Dimensionierung wird besonders einfach, wenn man 1 1 bzw. 2f g 2fm wählt. Ein Widerstand ist wählbar, z.B. R1. Die übrigen Widerstände erhält man durch Koeffizientenvergleich: Tiefpass: Hochpass: Bandpass: R 3 R1 bi R 4 R 1 ai R 3 R1 bi R 4 R 1 b i ai R 3 R1 ~ R 4 R 1 ai f R 2 R1 V0i R 2 R1 bi V0i R 2 R1 ai 4-18 V 0i ~ f tw 31.05.2015 ST_4.doc Prof. Dr. T. Wolf Hochschule Landshut Schaltungstechnik Studiengang Elektro- und Informationstechnik 4.4 Ablauf einer Filterdimensionierung Toleranzschema für gewünschten Filtertyp (TP, HP,BP,BS) aufstellen. Toleranzschema evtl. symmetrisch machen (bei BP bzw. BS). Filtercharakteristik (Butterworth, Tschebyscheff, Bessel) festlegen nach besprochenen Kriterien (Amplitudengang, Gruppenlaufzeit, Sprungantwort). Ordnung n, Grenzfrequenz fg (bei TP, HP) bzw. Mittenfrequenz fm und Bandbreite f (bei BP, BS) berechnen (Butterworth) bzw. grafisch ermitteln. Koeffizienten ai, bi der faktorisierten Nennerpolynome aus Tabellen entnehmen. Bei HP, BP und BS Koeffizienten ai’, bi’ der transformierten Polynome bestimmen. Bei BP und BS ist eine numerische Zerlegung der entstehenden Polynome 4. Grades erforderlich. Schaltungen für die einzelnen Faktoren aussuchen (Kriterien: Frequenzbereich, Polgüte). Übertragungsfunktionen der Schaltungen mit komplexer Wechselstromrechnung bestimmen. Koeffizientenvergleich mit den transformierten Polynomfaktoren durchführen und Werte der Bauelemente berechnen (Dieser Schritt ist in der Literatur weitgehend schematisiert (s. Praktikumsunterlagen). Wegen Toleranzen: Kapazitäten vorgeben, Widerstände berechnen). Schaltungen der Einzelfaktoren hintereinander schalten; dabei beachten: Ausgangswiderstand jeder Teilschaltung muss klein gegenüber dem Eingangswiderstand der Folgeschaltung sein (evtl. Bufferverstärker zwischenschalten). Auch Eingang und Ausgang müssen gepuffert werden, wenn die Signalquelle nicht niederohmig genug oder die Last hochohmig genug ist. Wegen der Gefahr der Übersteuerung ist i. a. eine Anordnung der Teilfilter nach steigender Polgüte (zunehmendes Überschwingen) günstig. 4-19 tw 31.05.2015 ST_4.doc
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