Murtal (620) Bezirksprofil WIBIS FACT SHEET | Autoren: Michael Kernitzkyi, Eric Kirschner, Raimund Kurzmann im Auftrag der A12 - Wirtschaft, Tourismus, Sport Bergbau und Stahl :: Eisenbahn :: A lternde Bevölkerung Arbeit 31.12.2013 Beschäftigung 2014 MT Stmk. Einwohner (EW) 2013 73.041 1.215.246 Trend 2009-2013 -1,8 % 0,8 % 10 Prognose 2013-2030 -4,6 % 3,0 % 11 Trend 2013-2014 0,1 % Rang 0,8 % 11 0,9 % 11 0,0 % 0,7 % 11 10 Trend Ø 2010-2014 0,2 % 1,2 % 12 9,7 4 12 Anteil an den Beschäftigten 2014 4,7 % 4,7 9 7,7 8,5 Sterbequote2 10,7 Wanderquote2 -1,1 Unternehmensneugründungen 500 0,1 % Geburtenquote2 Flächenanteil Bundesland Stmk. 472.790 Trend Männer 2013-2014 6,0 % 1.676 MT Trend Frauen 2013-2014 Anteil an der Bevölkerung Katasterfläche [km2] Unselbstständig Beschäftigte 2014 Unternehmen 2014 22.071 Rang1 32 % 44 74 Murtal 9 0 8 Österreich 5,8 0,6 Steiermark 4,7 1,0 2,9 1,3 11 64,4 90+ Primär 67,9 50-59 Sekundär Tertiär Gesamt Tourismus Arbeitsmarkt 2014 40-49 0 5 10 15 30-39 Arbeitslosenquote 20-29 9% 10-19 7% 0-9 5% 20 Steiermark Prognose Bevölkerungsanteile 2030 19,6 % 59,1 % 21,3% 2013 18,4 % 59,4 % 22,2% 2030 16,7 % 20 % unter 20 40 % 60 % 20 bis 64 29,6% 80 % 65 plus 100 % 2012 2013 2014 Stmk. Arbeitslosenquote 2014 7,9 % 7,9 % Arbeitslose 2.353 41.858 Frauen 1.032 17.601 Männer 1.320 24.257 52 26,9 % Großbetriebe (ab 250 Beschäftigte) 8 34,4 % Steiermark Murtal 0% 2010 103 2011 Anzahl der Nächtigungen 9.054 Trend 2010-2014 5.066 Anteil an den Nächtigungen Männer 249 3.988 71 886 Rang Frauen 35 408 3 Männer 36 478 Frauen 1.642 1.737 7 Nächtigungsdichte Arbeitslose nach Bildung 2014 MT keine abgeschlossene Bildung Stmk. 2,1 % 3,0 % Pflichtschule 41,7 % 39,8 % Lehre bzw. Meisterprüfung 41,5 % 39,0 % 6,2 % 4,7 % Fachschule ohne Matura Matura 6,5 % 8,4 % Universität, Akademie, FH 2,0 % 5,1 % Investitionen in Ihre Zukunft Kofinanziert von der Europäischen Union Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) 2012 2013 2014 Tourismusindikatoren 2014 557 Stmk. Reihung der 13 steirischen Bezirke. Mit Ausnahme der Arbeits losenquote absteigend gereiht (höchster Wert entspricht Rang 1). 2 Geburten, Todesfälle und Wanderungen je 1.000 Einwohner. 3 Aufsteigend gereiht (niedrigster Wert entspricht Rang 1). Quellen: WIBIS Steiermark, AMS, HVSV, Statistik Austria, ÖROK, WK, Berechnungen und Darstellung JR-POLICIES. 20,9 % Mittelbetriebe (50-249 Beschäftigte) 308 2.328 1 217 Frauen Schulungsteilnehmer MT 4 17,8 % Kleinbetriebe (10-49 Beschäftigte) 50 % Rang 2.430 2.757 100,0 % 1.477 100 % 2011 Insgesamt 2.838 1.754 150 % Lehrstellensuchende Bruttomedianeinkommen 2013 in € Männer Stmk. 65.989 Kleinstbetriebe (1-9 Beschäftigte) 200 % 2010 2009 MT 3.946 Nächtigungsentwicklung (2010 = 100) MT 0% 2014 (vorl.) Tourismus 5 Murtal 3% Steiermark 53,7 % 2013 Betriebe Beschäftigte4 60-69 5 2012 Aktive Kammermitglieder 31.12.2014 70-79 10 2011 Betriebsstruktur 2014 80-89 Murtal 2,0 2010 25,7 29,9 41,1 54,6 Männer 15 3,0 100 Beschäftigungsstruktur 2014 Bevökerungspyramide 31.12.2013 Frauen 4,0 Unternehmensneugründungen 3 22 % 5,0 253 232 Gründungsintensität je 1.000 Einwohner 10,2 % Einwohner / km2 258 200 16.401 Anteil Dauersiedlungsraum 20 300 6,0 454 366 400 Gründungsintensität Demographie 2013 Wirtschaft Neugründungen Mensch MT Stmk. 348.115 11.413.788 49,6 % 5,9 % 3,0 % Rang 1 10 4,8 9,4 7 Auslastung der Betriebe 22,7 % 34,3 % 11 6 Nächtigungsanteil Ausländer 38,0 % 38,6 % 5 Anteil Wintertourismus im Fremdenverkehrsjahr 33,8 % 44,9 % 10 Mittlere Aufenthaltsdauer 3,0 3,2 5 4 Anteil der Beschäftigten, welcher in der jeweiligen Betriebs größenk lasse tätig ist. Angaben beziehen sich mit Ausnahme des Anteils des Wintertourismus auf das Kalenderjahr. 6 Nächtigungen je Einwohner. 5 Stand: 27. Mai 2015 The InnovaTIon Company WIBIS FACT SHEET | Bezirksprofil Murtal Mai 2015 Murtal (620) »» Der Siedlungsschwerpunkt des von Gebirgen geprägten Bezirkes liegt im breiten inneralpinen Becken des Aichfeld-Murbodens. Die Bevölkerungsentwicklung des Bezirks ist seit den 1970er Jahren negativ. In den Jahren von 2009 bis 2013 verlor der Bezirk -1,8 % seiner Bevölkerung. Die Geburten-Sterbe-Bilanz und auch die Wanderbilanz sind klar negativ. »» Murtal ist ein industriell geprägter Bezirk. Regionale Spezialisierungen bestehen im Bereich Maschinenbau, Metallerzeugung und -bearbeitung, Elektrotechnik und Elektronik sowie in der Papierindustrie. »» Das Bruttomedianeinkommen ist zwar geringer als in den industriellen Nachbarbezirken der Mur-MürzFurche, im steirischen Vergleich jedoch dennoch hoch. Der Fremdenverkehr im Murtal ist eng mit den Motorsportveranstaltungen auf dem ehemaligen Österreichring verknüpft. Die Eröffnung des Red Bull Rings 2011 brachte klare touristische Impulse für die Region. ( ! ( ! ( ! Liezen ( ! Bruck/Mur Leoben Hartberg Judenburg Pöls Weiz ( ! Fohnsdorf ( ! ( ! Voitsberg Murau ( Knittelfeld ! ( ! Spielberg Zeltweg ( ! ( ! Judenburg ( ! Graz Feldbach ( ! ( ! ( ! Obdach Autobahn/Schnellstraße Bundes-/Landesstraße Deutschlandsberg Leibnitz Eisenbahn Gewässer 0 15 30 60 Kilometer 0 2,5 5 10 Kilometer ± Allgemeine Beschreibung Der Bezirk Murtal ging aus der Zusammenlegung der beiden Bezirke Judenburg und Knittelfeld im Jahr 2012, die erst 1946 geteilt und eigenständig wurden, hervor. Murtal ist traditionell ein klar industriell geprägter Bezirk. Der mit Beginn des 18. Jahrhunderts in Fohnsdorf einsetzende Kohlebergbau veränderte die Region. Kleine Eisenhämmer wichen bald zahlreichen Blech-, Walz- und Eisenwerken. Die Unternehmen belieferten schon früh die internationalen Märkte, beispielsweise die Zeilinger Sensenwerke, deren Sensenblätter im 19. Jahrhundert zu einem Großteil exportiert wurden. Die voranschreitende Industrialisierung brachte eine rasche Bevölkerungszunahme. In der Blütezeit des Kohlebergbaus waren in diesem bis zu 2.000 Beschäftigte tätig. Zudem zeichnete sich der Bezirk schon früh als Warenumschlagplatz aus. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Eisenbahnstrecke im Bezirk fertig gestellt. Mit Gründung der k. u. k. Staatsbahnwerkstätte (heute ÖBB) in Knittelfeld wurde der Bezirk bald zu einem wichtigen Element der Eisenbahninfrastruktur. Aufgrund der hohen Kosten des Tiefenbergbaus und der europäischen Bergbaukrise in den 1960er Jahren reagierte die Wirtschaftspolitik auf die sich abzeichnenden Schließungspläne des Bergbaus. Zur Absicherung der Region fanden zahlreiche Betriebsansiedelungen statt. Die Region entwickelte sich vom Bergbau hin zu einer Region mit moderner Industrie. 1978 folgte die Stilllegung des Bergbaubetriebs. Überregionale Bekanntheit erlangte der Bezirk als Austragungsort des „Großen Preises von Österreich“. Der Österreichring wurde 1969 eröffnet. Heute steht dieser als Red Bull Ring zur Verfügung, seit der Eröffnung wird ein umfangreiches touristisches Angebot rund um diesen entwickelt. 1 von 4 WIBIS FACT SHEET | Bezirksprofil Murtal Mai 2015 Mensch Der Siedlungsschwerpunkt des von Abbildung: Geburten-Sterbe-Bilanz je 1.000 Einwohner 2013 Gebirgen geprägten Bezirkes liegt im breiten inneralpinen Becken des AichfeldMurbodens. Dieses wird von Westen -4,6 nach Osten von der Mur durchflossen. -2,3 Im Norden wird der Bezirk durch das -6,0 Hochgebirgsmassiv der Niederen Tauern -0,7 bzw. durch die Seckauer Alpen begrenzt. 1,0 -3,0 Im Westen befinden sich die Seetaler -1,0 -0,5 Alpen, im Süden die Stubalpe und die 2,0 -4,5 Gleinalpe. Steiermark: -1,2 ,9 0 -3 -5 ,9 -6 ,0 -4, 0 -- 1 2, 0 ,9 -0 ,0 0, 1 -2 ,0 Österreich: 0,0 -2,5 Im Jahr 2013 lebten 73.041 Menschen bzw. Geburten-Sterbebilanz 2013 -1,9 6,0 % der steirischen Wohnbevölkerung Geburten - Sterbefälle je 1.000 Einwohner -1,2 im Bezirk Murtal. Die Gesamtfläche des Bezirks beträgt 1.676 km² bzw. 10,2 % der · Steiermark. Nur 22 % wurden 2013 als Quelle: Statistik Austria (2014), Darstellung JR-POLICIES. Dauersiedlungsraum genutzt (Steiermark: 32 %). Die Bezirkshauptstadt Judenburg zählte 9.191 Insgesamt 9.083 Schüler besuchten im Schuljahr Einwohner, die Stadt Knittelfeld 11.301 Einwohner. 2013/14 eine Schule in Murtal. Der Bezirk verfügt Darüber hinaus sind Fohnsdorf (7.813 Einwohner), über 57 Schulen. Von den Schülern entfallen die Stadt Zeltweg (7.303) sowie die Stadt Spielberg »» 2.487 (27,4 %) Schüler auf 30 Volksschulen, (5.103) größere Ansiedlungen im Bezirk. »» 804 (8,9 %) Schüler auf 11 Hauptschulen, Seinen Bevölkerungshöchststand erreichte der Bezirk in den 1970er Jahren. 1971 zählte der Bezirk 83.658 Einwohner. Einwohner verloren haben in erster Linie Fohnsdorf – mit der Stillegung des Bergbaubetriebs – sowie die Städte Judenburg und Knittelfeld selbst. Der Bevölkerungsrückgang setzte sich auch in jüngster Vergangenheit fort. In den Jahren von 2009 bis 2013 verlor Murtal weitere -1,8 % seiner Einwohner. Die Ursachen dieser Entwicklung liegen in der klar negativen Geburten-Sterbe-Bilanz sowie in einem negativen Wanderungssaldo. So betrug die GeburtenSterbe-Bilanz in diesem Zeitraum -1.280 Einwohner, der Wanderungssaldo -573 Einwohner. 2013 betrug der Anteil der über 65-jährigen Wohnbevölkerung 22,2 %, ein Wert der klar über dem steirischen Durchschnitt (19,5 %) lag. 18,4 % der Wohnbevölkerung waren jünger als 20 Jahre (Steiermark 18,6 %). Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl der Einwohner voraussichtlich um weitere ‑4,6 % sinken, insbesondere die Abwanderung der jüngeren Bevölkerungsschichten beschleunigt diesen Prozess zunehmend. Vor allem Menschen zwischen 20 und 39 fehlen dem Bezirk schon heute. Ähnliche Tendenzen sind in der gesamten Obersteiermark, so etwa in Leoben, Bruck-Mürzzuschlag und Murau, zu beobachten. 5 10 20 30 40 50 Kilometer »» 917 (10,1 %) Schüler auf 11 Neue Mittelschulen, »» 57 (0,6 %) Schüler auf 2 Sonderschulen, »» 82 (0,9 %) Schüler auf 2 Polytechnische Schulen, »» 1.051 (11,6 %) Schüler auf 3 AHS Unterstufe, »» 529 (5,8 %) Schüler auf 3 AHS Oberstufe, »» 54 (0,6 %) Schüler auf 1 sonstige allgemeinbildende Schule, »» 1.522 (16,8 %) Schüler auf 1 Berufsschule, »» 390 (4,3 %) Schüler auf 5 Berufsbildende mittlere Schulen, »» 1.029 (11,3 %) Schüler auf 3 Berufsbildende höhere Schulen, »» 161 (1,8 %) Schüler auf 2 Sonstige Schulen. Die Murtaler Wohnbevölkerung im Alter zwischen 25 und 64 Jahren wies 2012 mit 47,2 % den zweithöchsten Anteil an Personen mit abgeschlossener Lehre aus (Steiermark: 41,0 %). Lediglich Liezen verfügte mit 48,2 % über einen höheren Anteil in diesem Bereich. Der Anteil der Personen mit maximal Pflichtschulabschluss war mit 15,7 % leicht unterdurchschnittlich (Steiermark: 16,1 %). Der Anteil an Personen mit einem Abschluss einer Fachschule war mit 17,6 % hoch (Steiermark: 15,4 %). Dementgegen zählte der Bezirk mit 10,6 % einen geringen Anteil an Maturanten (Steiermark: 12,9 %). 2 von 4 WIBIS FACT SHEET | Bezirksprofil Murtal Auch im Bereich von Personen mit Kollegabschluss bzw. hochschulverwandter Ausbildung mit 3,0 % (Steiermark: 3,5 %) bzw. der tertiären Ausbildung – Universität oder Fachhochschule – mit 6,0 % (Steiermark: 11,2 %) wies der Bezirk niedrige Werte auf. Mit der S36 Murtal-Schnellstraße, der S6 SemmeringSchnellstraße und dem weiteren Anschluss an die Pyhrn Autobahn A9 und den Gleinalmtunnel, der die Reisezeit Richtung Graz deutlich verkürzt, verfügt Murtal über eine vergleichsweise gute Mai 2015 interregionale Verkehrsanbindung. Dennoch ist der Zentralraum Graz aufgrund der Entfernung für das Tagespendeln vergleichsweise schwer zu erreichen. Innerhalb des Bezirks lassen sich klar weniger gut erschlossene Peripherien ausmachen. Vor allem die Täler im Norden Richtung Hauptkamm der Niederen Tauern sind schwer zu erreichen. Über den Obdacher Sattel verfügt Murtal zudem über eine Anbindung an Wolfsberg. Gleichzeitig ist Murtal an die Schienenverkehrsachse Wien-Villach-Klagenfurt in Güter- sowie Personenverkehr angeschlossen. Arbeit Im Jahr 2014 zählte der Bezirk Murtal 22.071 unselbstständig Beschäftigte. Die Arbeitsplatzdichte war mit 30,2 Arbeitsplätzen je 100 Einwohner unterdurchschnittlich (Steiermark: 38,9), doch höher als beispielsweise in Murau (23,9) und manchen Bezirken im Süden der Steiermark. Die Wirtschaftsstruktur ist diversifiziert, doch klar konzentriert auf den produzierenden Bereich. 41,1 % der unselbstständig Beschäftigten waren 2014 im Produktionssektor tätig (Steiermark: 29,9 %), 57,5 % im Dienstleistungssektor (Steiermark: 69,1 %). In den Jahren 2010 bis 2014 wies der Bezirk ein marginales Beschäftigungswachstum von im Schnitt +0,2 % jährlich auf. Nur der Bezirk Murau lag noch darunter (-0,2 %; Steiermark: +1,2 %). Mit dem Krisenjahr 2009 ging das Beschäftigungsniveau deutlich zurück und erreichte 2010 die Talsohle. Bis heute, konnte dieser Beschäftigungsrückgang nicht wieder aufgeholt werden, zumal auch im Jahr 2013 wieder eine Beschäftigungsreduktion von ‑0,5 % beobachtet wurde. Diese Beschäftigungsdynamik wirkte sich auf die Beschäftigung der Frauen gleich stark aus wie auf jene der Männer (+0,2 % jährlich). Die regionale Branchenstruktur wird von mehreren Branchen getragen. Regionale Spezialisierungen bestanden im Bereich Maschinenbau (6,1 % der Beschäftigten – entspricht dem höchsten Wert in der Steiermark), Metallerzeugung und -bearbeitung (5,0 %), Elektrotechnik und Elektronik (4,5 %) sowie der Papierindustrie (4,1 %). Das Bauwesen war mit einem Beschäftigungsanteil von 7,0 % unterdurchschnittlich vertreten. Im Dienstleistungssektor kam dem Handel (17,5 %) ein relativ hoher Stellenwert zu, während im Tourismus lediglich 2,9 % der Beschäftigten des Bezirks Murtal tätig waren. Dies war der geringste Wert unter den steirischen Bezirken. Entgegen der gesamtsteirischen Entwicklung konnte in den vergangenen fünf Jahren weder der Produktionssektor (+0,1 % jährlich) noch der Dienstleistungssektor (+0,3 % jährlich) deutlich an Beschäftigung zulegen. Im Produktionssektor verzeichnete die Möbelindustrie einen kräftigen Beschäftigungsrückgang (-14,9 % jährlich). Die Bereiche Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie Verkehr und Lagerei, beide dem Dienstleistungssektor zugeordnet, verzeichneten ebenfalls deutlichere Verluste (-3,6 % bzw. -1,5 % jährlich). Die Pendelverflechtungen des Bezirks Murtal sind wenig ausgeprägt. Ein Großteil der in Murtal beheimateten Beschäftigten arbeitet auch im Bezirk. Die Wechselwirkung mit Graz ist vergleichsweise gering. Eine gewisse Pendelbeziehung besteht jedoch mit Leoben. Eingependelt wird kaum. Die Arbeitslosenquote des Bezirks lag mit 7,9 % (2014) genau im steirischen Durchschnitt (7,9 %). Die Frauenarbeitslosenquote war mit 7,8 % (Steiermark: 7,3 %) geringfügig unter jener der Männer mit 8,0 % (Steiermark: 8,5 %), was untypisch für die industrieorientierten Bezirke der Mur-Mürz-Furche ist. Der Anteil an Arbeitslosen mit Lehrabschluss bzw. einer Meisterprüfung als höchste abgeschlossene Ausbildung war mit 41,5 % leicht überdurchschnittlich (Steiermark: 39,0 %). Die Saisonalität in der Arbeitslosenquote war durchschnittlich ausgeprägt, der Abstand der höchsten Arbeitslosenquote (Dezember: 10,3 %) zur niedrigsten (Juni 2014: 6,6 %) betrug 2014 3,7 %-Punkte. 3 von 4 WIBIS FACT SHEET | Bezirksprofil Murtal Mai 2015 Wirtschaft Das monatliche Bruttomedianeinkommen 2013 im Bezirk Murtal war mit 2.430 € zwar geringer als in den industriellen Nachbarbezirken der Mur-MürzFurche, im steirischen Vergleich jedoch dennoch hoch (Steiermark: 2.328 €). Der geschlechterspezifische Einkommensunterschied ist allgemein hoch. Frauen verdienten 1.642 € (Steiermark: 1.737 €) und Männer 2.838 € (Steiermark 2.757 €). Die Betriebsstruktur entspricht im Wesentlichen dem steirischen Durchschnitt. Einem geringeren Beschäftigungsanteil im Bereich der Großbetriebe ab 250 Beschäftigten mit 34,4 % (Steiermark: 40,3 %) stand 2014 ein höherer Anteil im Bereich der Mittelbetriebe (50-249 Beschäftigte) mit 26,9 % (Steiermark: 21,2 %) gegenüber. Die VAEE EISENBAHNSYSTEME GMBH, die Voest-Alpine Bergtechnik GesmbH sowie ATB Motorenwerke GmbH waren 2014 die größten Arbeitgeber der Region. In Kleinbetrieben (10-49 Beschäftigte) arbeiteten 20,9 % der Beschäftigten (Steiermark: 22,1 %), in Kleinstbetrieben (1-9 Beschäftigte) 17,8 % (Steiermark: 16,4 %). Das Murtal wies 2014 die höchste Gründungsintensität aller steirischen Bezirke auf. 454 Unternehmen wurden neu gegründet, die Gründungsintensität betrug damit 6,2 Gründungen je 1.000 Einwohner (Steiermark: 4,6). Ohne Berücksichtigung der freien Personenbetreuung1 entfielen 202 Neugründungen auf den Bezirk, womit die Gründungsintensität bei 2,8 Gründungen je 1.000 Einwohner lag (Steiermark 3,1). Lediglich 38,0 % der Nächtigungen entfielen 2014 auf ausländische Gäste. Der Anteil des Winterhalbjahres betrug 33,8 %. Wintersportangebote bestehen dabei in erster Linie in Hohentauern, aber auch die Gaal verfügt über ein kleineres Skigebiet. Touristisch entwickelt hat sich Murtal in den vergangenen Jahren als Destination für den Wanderertourismus. Mit der Aqualux Therme in Fohnsdorf ist Murtal zudem Thermenstandort. Quellen »» Teibenbacher (1999): Regionale Entwicklungsmuster. Demographische und sozio-ökonomische Modernisierung in den Politischen Bezirken der Steiermark zwischen 1850 und 1914. Leykam: Graz. »» Posch (1968): Vorgeschichte und Anfänge der Bezirkshauptmannschaften in der Steiermark. Erweiterter Festvortrag anläßlich der Hundertjahrfeier der steirischen Bezirkshauptmannschaften im Rittersaal des steirischen Landhauses in Graz am 11. Oktober 1968. Daten »» Arbeitsmarktservice Österreich AMS (2015): www.ams.at »» Hauptverband der Sozialversicherungsträger (2014): www.hauptverband.at »» ÖROK Bevölkerungsprognose (2010): http://www.oerok.gv.at/raum-region/daten-undgrundlagen/oerok-prognosen/ »» Statistik Austria (2015): www.statistik.at »» WIBIS Steiermark (2015): www.wibis-steiermark.at Der Fremdenverkehr in Murtal ist eng mit den Motorsportveranstaltungen auf dem Österreichring verknüpft, wobei sich besonders die Formel 1 als großer Tourismusmagnet erwies, zuletzt in den Jahren 1997 bis 2003. Die darauffolgende Einstellung des Betriebs führte zu einem Einbruch der Nächtigungszahlen. Mit der Eröffnung des Red Bull Rings 2011 wurde ein sprungartiger Anstieg der Nächtigungszahlen registriert und so zählte der Bezirk im Jahr 2014 348.115 Nächtigungen bzw. gab es zwischen 2010 und 2014 ein Nächtigungsplus von +49,6 % (Steiermark: +6,9%). Die Nächtigungsdichte war 2014 mit 4,8 Nächtigungen gering (9,4 in der Steiermark), ebenso die Auslastung der Betriebe mit 22,7 % (Steiermark: 34,3 %). Das Murtal wird vorwiegend von inländischen Gästen besucht. 1 Vorläufige Zahlen (Jänner 2015); Selbstständige Personenbetreuerinnen und -betreuer sorgen für die Betreuung von pflegebedürftigen Personen in privaten Haushalten. Die Grundlage hierfür wurde im Zuge der Legalisierung der privaten Hauspflege geschaffen und trat am 1. Juli 2007 in Kraft. 4 von 4
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