Bezirksprofil Murtal

Murtal (620)
Bezirksprofil
WIBIS FACT SHEET | Autoren: Michael Kernitzkyi, Eric Kirschner, Raimund Kurzmann
im Auftrag der A12 - Wirtschaft, Tourismus, Sport
Bergbau und Stahl :: Eisenbahn :: A lternde Bevölkerung
Arbeit
31.12.2013
Beschäftigung 2014
MT
Stmk.
Einwohner (EW) 2013
73.041
1.215.246
Trend 2009-2013
-1,8 %
0,8 %
10
Prognose 2013-2030
-4,6 %
3,0 %
11
Trend 2013-2014
0,1 %
Rang
0,8 %
11
0,9 %
11
0,0 %
0,7 %
11
10
Trend Ø 2010-2014
0,2 %
1,2 %
12
9,7
4
12
Anteil an den
Beschäftigten 2014
4,7 %
4,7
9
7,7
8,5
Sterbequote2
10,7
Wanderquote2
-1,1
Unternehmensneugründungen
500
0,1 %
Geburtenquote2
Flächenanteil Bundesland
Stmk.
472.790
Trend Männer 2013-2014
6,0 %
1.676
MT
Trend Frauen 2013-2014
Anteil an der Bevölkerung
Katasterfläche [km2]
Unselbstständig
Beschäftigte 2014
Unternehmen 2014
22.071
Rang1
32 %
44
74
Murtal
9
0
8
Österreich
5,8 0,6
Steiermark
4,7 1,0
2,9 1,3
11
64,4
90+
Primär
67,9
50-59
Sekundär
Tertiär
Gesamt
Tourismus
Arbeitsmarkt 2014
40-49
0
5
10
15
30-39
Arbeitslosenquote
20-29
9%
10-19
7%
0-9
5%
20
Steiermark
Prognose Bevölkerungsanteile 2030
19,6 %
59,1 %
21,3%
2013
18,4 %
59,4 %
22,2%
2030
16,7 %
20 %
unter 20
40 %
60 %
20 bis 64
29,6%
80 %
65 plus
100 %
2012
2013
2014
Stmk.
Arbeitslosenquote 2014
7,9 %
7,9 %
Arbeitslose
2.353
41.858
Frauen
1.032
17.601
Männer
1.320
24.257
52
26,9 %
Großbetriebe (ab 250 Beschäftigte)
8
34,4 %
Steiermark
Murtal
0%
2010
103
2011
Anzahl der Nächtigungen
9.054
Trend 2010-2014
5.066
Anteil an den Nächtigungen
Männer
249
3.988
71
886
Rang
Frauen
35
408
3
Männer
36
478
Frauen
1.642
1.737
7
Nächtigungsdichte
Arbeitslose nach Bildung 2014
MT
keine abgeschlossene Bildung
Stmk.
2,1 %
3,0 %
Pflichtschule
41,7 %
39,8 %
Lehre bzw. Meisterprüfung
41,5 %
39,0 %
6,2 %
4,7 %
Fachschule ohne Matura
Matura
6,5 %
8,4 %
Universität, Akademie, FH
2,0 %
5,1 %
Investitionen in Ihre Zukunft
Kofinanziert von der Europäischen Union
Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)
2012
2013
2014
Tourismusindikatoren 2014
557
Stmk.
Reihung der 13 steirischen Bezirke. Mit Ausnahme der Arbeits­
losenquote absteigend gereiht (höchster Wert entspricht Rang 1).
2 Geburten, Todesfälle und Wanderungen je 1.000 Einwohner.
3 Aufsteigend gereiht (niedrigster Wert entspricht Rang 1).
Quellen: WIBIS Steiermark, AMS, HVSV, Statistik Austria, ÖROK,
WK, Berechnungen und Darstellung JR-POLICIES.
20,9 %
Mittelbetriebe (50-249 Beschäftigte)
308
2.328
1
217
Frauen
Schulungsteilnehmer
MT
4
17,8 %
Kleinbetriebe (10-49 Beschäftigte)
50 %
Rang
2.430
2.757
100,0 %
1.477
100 %
2011
Insgesamt
2.838
1.754
150 %
Lehrstellensuchende
Bruttomedianeinkommen 2013 in €
Männer
Stmk.
65.989
Kleinstbetriebe (1-9 Beschäftigte)
200 %
2010
2009
MT
3.946
Nächtigungsentwicklung (2010 = 100)
MT
0%
2014
(vorl.)
Tourismus 5
Murtal
3%
Steiermark
53,7 %
2013
Betriebe Beschäftigte4
60-69
5
2012
Aktive Kammermitglieder 31.12.2014
70-79
10
2011
Betriebsstruktur 2014
80-89
Murtal
2,0
2010
25,7
29,9
41,1
54,6
Männer
15
3,0
100
Beschäftigungsstruktur 2014
Bevökerungspyramide 31.12.2013
Frauen
4,0
Unternehmensneugründungen
3
22 %
5,0
253
232
Gründungsintensität je 1.000 Einwohner
10,2 %
Einwohner / km2
258
200
16.401
Anteil Dauersiedlungsraum
20
300
6,0
454
366
400
Gründungsintensität
Demographie 2013
Wirtschaft
Neugründungen
Mensch
MT
Stmk.
348.115
11.413.788
49,6 %
5,9 %
3,0 %
Rang
1
10
4,8
9,4
7
Auslastung der Betriebe
22,7 %
34,3 %
11
6
Nächtigungsanteil Ausländer
38,0 %
38,6 %
5
Anteil Wintertourismus im
Fremdenverkehrsjahr
33,8 %
44,9 %
10
Mittlere Aufenthaltsdauer
3,0
3,2
5
4
Anteil der Beschäftigten, welcher in der jeweiligen Betriebs­
größen­k lasse tätig ist.
Angaben beziehen sich mit Ausnahme des Anteils des
Wintertourismus auf das Kalenderjahr.
6 Nächtigungen je Einwohner.
5
Stand: 27. Mai 2015
The InnovaTIon Company
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Mai 2015
Murtal (620)
»»
Der Siedlungsschwerpunkt des von Gebirgen geprägten Bezirkes liegt im breiten inneralpinen Becken des
Aichfeld-Murbodens. Die Bevölkerungsentwicklung des Bezirks ist seit den 1970er Jahren negativ. In den
Jahren von 2009 bis 2013 verlor der Bezirk -1,8 % seiner Bevölkerung. Die Geburten-Sterbe-Bilanz und
auch die Wanderbilanz sind klar negativ.
»»
Murtal ist ein industriell geprägter Bezirk. Regionale Spezialisierungen bestehen im Bereich Maschinenbau,
Metallerzeugung und -bearbeitung, Elektrotechnik und Elektronik sowie in der Papierindustrie.
»»
Das Bruttomedianeinkommen ist zwar geringer als in den industriellen Nachbarbezirken der Mur-MürzFurche, im steirischen Vergleich jedoch dennoch hoch. Der Fremdenverkehr im Murtal ist eng mit den
Motorsportveranstaltungen auf dem ehemaligen Österreichring verknüpft. Die Eröffnung des Red Bull
Rings 2011 brachte klare touristische Impulse für die Region.
(
!
(
!
(
!
Liezen
(
!
Bruck/Mur
Leoben
Hartberg
Judenburg
Pöls
Weiz
(
!
Fohnsdorf
(
!
(
!
Voitsberg
Murau
( Knittelfeld
!
(
!
Spielberg
Zeltweg
(
!
(
!
Judenburg
(
!
Graz
Feldbach
(
!
(
!
(
!
Obdach
Autobahn/Schnellstraße
Bundes-/Landesstraße
Deutschlandsberg
Leibnitz
Eisenbahn
Gewässer
0
15
30
60 Kilometer
0
2,5
5
10 Kilometer
±
Allgemeine Beschreibung
Der Bezirk Murtal ging aus der Zusammenlegung
der beiden Bezirke Judenburg und Knittelfeld im
Jahr 2012, die erst 1946 geteilt und eigenständig
wurden, hervor. Murtal ist traditionell ein klar
industriell geprägter Bezirk. Der mit Beginn des 18.
Jahrhunderts in Fohnsdorf einsetzende Kohlebergbau
veränderte die Region. Kleine Eisenhämmer
wichen bald zahlreichen Blech-, Walz- und
Eisenwerken. Die Unternehmen belieferten schon
früh die internationalen Märkte, beispielsweise
die Zeilinger Sensenwerke, deren Sensenblätter im
19. Jahrhundert zu einem Großteil exportiert wurden.
Die voranschreitende Industrialisierung brachte
eine rasche Bevölkerungszunahme. In der Blütezeit
des Kohlebergbaus waren in diesem bis zu 2.000
Beschäftigte tätig.
Zudem zeichnete sich der Bezirk schon früh als
Warenumschlagplatz aus. In der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts wurde die Eisenbahnstrecke
im Bezirk fertig gestellt. Mit Gründung der k. u. k.
Staatsbahnwerkstätte (heute ÖBB) in Knittelfeld
wurde der Bezirk bald zu einem wichtigen Element
der Eisenbahninfrastruktur.
Aufgrund der hohen Kosten des Tiefenbergbaus
und der europäischen Bergbaukrise in den 1960er
Jahren reagierte die Wirtschaftspolitik auf die sich
abzeichnenden Schließungspläne des Bergbaus.
Zur Absicherung der Region fanden zahlreiche
Betriebsansiedelungen statt. Die Region entwickelte
sich vom Bergbau hin zu einer Region mit
moderner Industrie. 1978 folgte die Stilllegung des
Bergbaubetriebs.
Überregionale Bekanntheit erlangte der Bezirk als
Austragungsort des „Großen Preises von Österreich“.
Der Österreichring wurde 1969 eröffnet. Heute
steht dieser als Red Bull Ring zur Verfügung, seit
der Eröffnung wird ein umfangreiches touristisches
Angebot rund um diesen entwickelt.
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Mai 2015
Mensch
Der Siedlungsschwerpunkt des von Abbildung: Geburten-Sterbe-Bilanz je 1.000 Einwohner 2013
Gebirgen geprägten Bezirkes liegt im
breiten inneralpinen Becken des AichfeldMurbodens. Dieses wird von Westen
-4,6
nach Osten von der Mur durchflossen.
-2,3
Im Norden wird der Bezirk durch das
-6,0
Hochgebirgsmassiv der Niederen Tauern
-0,7
bzw. durch die Seckauer Alpen begrenzt.
1,0
-3,0
Im Westen befinden sich die Seetaler
-1,0
-0,5
Alpen, im Süden die Stubalpe und die
2,0
-4,5
Gleinalpe.
Steiermark: -1,2
,9
0
-3
-5
,9
-6
,0
-4,
0
-- 1 2, 0
,9
-0
,0
0,
1
-2
,0
Österreich: 0,0
-2,5
Im Jahr 2013 lebten 73.041 Menschen bzw.
Geburten-Sterbebilanz 2013
-1,9
6,0 % der steirischen Wohnbevölkerung Geburten - Sterbefälle je 1.000 Einwohner
-1,2
im Bezirk Murtal. Die Gesamtfläche des
Bezirks beträgt 1.676 km² bzw. 10,2 % der
·
Steiermark. Nur 22 % wurden 2013 als Quelle: Statistik Austria (2014), Darstellung JR-POLICIES.
Dauersiedlungsraum genutzt (Steiermark:
32 %). Die Bezirkshauptstadt Judenburg zählte 9.191
Insgesamt 9.083 Schüler besuchten im Schuljahr
Einwohner, die Stadt Knittelfeld 11.301 Einwohner.
2013/14 eine Schule in Murtal. Der Bezirk verfügt
Darüber hinaus sind Fohnsdorf (7.813 Einwohner),
über 57 Schulen. Von den Schülern entfallen
die Stadt Zeltweg (7.303) sowie die Stadt Spielberg
»» 2.487 (27,4 %) Schüler auf 30 Volksschulen,
(5.103) größere Ansiedlungen im Bezirk.
»» 804 (8,9 %) Schüler auf 11 Hauptschulen,
Seinen Bevölkerungshöchststand erreichte der Bezirk
in den 1970er Jahren. 1971 zählte der Bezirk 83.658
Einwohner. Einwohner verloren haben in erster Linie
Fohnsdorf – mit der Stillegung des Bergbaubetriebs –
sowie die Städte Judenburg und Knittelfeld selbst. Der
Bevölkerungsrückgang setzte sich auch in jüngster
Vergangenheit fort. In den Jahren von 2009 bis
2013 verlor Murtal weitere -1,8 % seiner Einwohner.
Die Ursachen dieser Entwicklung liegen in der klar
negativen Geburten-Sterbe-Bilanz sowie in einem
negativen Wanderungssaldo. So betrug die GeburtenSterbe-Bilanz in diesem Zeitraum -1.280 Einwohner,
der Wanderungssaldo -573 Einwohner.
2013 betrug der Anteil der über 65-jährigen
Wohnbevölkerung 22,2 %, ein Wert der klar über
dem steirischen Durchschnitt (19,5 %) lag. 18,4 %
der Wohnbevölkerung waren jünger als 20 Jahre
(Steiermark 18,6 %). Bis zum Jahr 2030 wird die
Zahl der Einwohner voraussichtlich um weitere
‑4,6 % sinken, insbesondere die Abwanderung der
jüngeren Bevölkerungsschichten beschleunigt diesen
Prozess zunehmend. Vor allem Menschen zwischen
20 und 39 fehlen dem Bezirk schon heute. Ähnliche
Tendenzen sind in der gesamten Obersteiermark, so
etwa in Leoben, Bruck-Mürzzuschlag und Murau, zu
beobachten.
5
10
20
30
40
50 Kilometer
»»
917 (10,1 %) Schüler auf 11 Neue Mittelschulen,
»»
57 (0,6 %) Schüler auf 2 Sonderschulen,
»»
82 (0,9 %) Schüler auf 2 Polytechnische Schulen,
»»
1.051 (11,6 %) Schüler auf 3 AHS Unterstufe,
»»
529 (5,8 %) Schüler auf 3 AHS Oberstufe,
»»
54 (0,6 %) Schüler auf 1 sonstige allgemeinbildende
Schule,
»»
1.522 (16,8 %) Schüler auf 1 Berufsschule,
»»
390 (4,3 %) Schüler auf 5 Berufsbildende mittlere
Schulen,
»»
1.029 (11,3 %) Schüler auf 3 Berufsbildende
höhere Schulen,
»»
161 (1,8 %) Schüler auf 2 Sonstige Schulen.
Die Murtaler Wohnbevölkerung im Alter zwischen 25
und 64 Jahren wies 2012 mit 47,2 % den zweithöchsten
Anteil an Personen mit abgeschlossener Lehre aus
(Steiermark: 41,0 %). Lediglich Liezen verfügte
mit 48,2 % über einen höheren Anteil in diesem
Bereich. Der Anteil der Personen mit maximal
Pflichtschulabschluss war mit 15,7 % leicht
unterdurchschnittlich (Steiermark: 16,1 %). Der
Anteil an Personen mit einem Abschluss einer
Fachschule war mit 17,6 % hoch (Steiermark: 15,4 %).
Dementgegen zählte der Bezirk mit 10,6 % einen
geringen Anteil an Maturanten (Steiermark: 12,9 %).
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Auch im Bereich von Personen mit Kollegabschluss
bzw. hochschulverwandter Ausbildung mit 3,0 %
(Steiermark: 3,5 %) bzw. der tertiären Ausbildung
– Universität oder Fachhochschule – mit 6,0 %
(Steiermark: 11,2 %) wies der Bezirk niedrige Werte
auf.
Mit der S36 Murtal-Schnellstraße, der S6 SemmeringSchnellstraße und dem weiteren Anschluss an
die Pyhrn Autobahn A9 und den Gleinalmtunnel,
der die Reisezeit Richtung Graz deutlich verkürzt,
verfügt Murtal über eine vergleichsweise gute
Mai 2015
interregionale Verkehrsanbindung. Dennoch ist der
Zentralraum Graz aufgrund der Entfernung für das
Tagespendeln vergleichsweise schwer zu erreichen.
Innerhalb des Bezirks lassen sich klar weniger gut
erschlossene Peripherien ausmachen. Vor allem
die Täler im Norden Richtung Hauptkamm der
Niederen Tauern sind schwer zu erreichen. Über den
Obdacher Sattel verfügt Murtal zudem über eine
Anbindung an Wolfsberg. Gleichzeitig ist Murtal an
die Schienenverkehrsachse Wien-Villach-Klagenfurt
in Güter- sowie Personenverkehr angeschlossen.
Arbeit
Im Jahr 2014 zählte der Bezirk Murtal 22.071
unselbstständig Beschäftigte. Die Arbeitsplatzdichte
war mit 30,2 Arbeitsplätzen je 100 Einwohner
unterdurchschnittlich (Steiermark: 38,9), doch
höher als beispielsweise in Murau (23,9) und
manchen Bezirken im Süden der Steiermark. Die
Wirtschaftsstruktur ist diversifiziert, doch klar
konzentriert auf den produzierenden Bereich. 41,1 %
der unselbstständig Beschäftigten waren 2014 im
Produktionssektor tätig (Steiermark: 29,9 %), 57,5 %
im Dienstleistungssektor (Steiermark: 69,1 %).
In den Jahren 2010 bis 2014 wies der Bezirk ein
marginales Beschäftigungswachstum von im Schnitt
+0,2 % jährlich auf. Nur der Bezirk Murau lag noch
darunter (-0,2 %; Steiermark: +1,2 %). Mit dem
Krisenjahr 2009 ging das Beschäftigungsniveau
deutlich zurück und erreichte 2010 die Talsohle. Bis
heute, konnte dieser Beschäftigungsrückgang nicht
wieder aufgeholt werden, zumal auch im Jahr 2013
wieder eine Beschäftigungsreduktion von ‑0,5 %
beobachtet wurde. Diese Beschäftigungsdynamik
wirkte sich auf die Beschäftigung der Frauen gleich
stark aus wie auf jene der Männer (+0,2 % jährlich).
Die regionale Branchenstruktur wird von mehreren
Branchen getragen. Regionale Spezialisierungen
bestanden im Bereich Maschinenbau (6,1 % der
Beschäftigten – entspricht dem höchsten Wert in
der Steiermark), Metallerzeugung und -bearbeitung
(5,0 %), Elektrotechnik und Elektronik (4,5 %) sowie der
Papierindustrie (4,1 %). Das Bauwesen war mit einem
Beschäftigungsanteil von 7,0 % unterdurchschnittlich
vertreten. Im Dienstleistungssektor kam dem Handel
(17,5 %) ein relativ hoher Stellenwert zu, während
im Tourismus lediglich 2,9 % der Beschäftigten des
Bezirks Murtal tätig waren. Dies war der geringste
Wert unter den steirischen Bezirken.
Entgegen der gesamtsteirischen Entwicklung
konnte in den vergangenen fünf Jahren weder
der Produktionssektor (+0,1 % jährlich) noch der
Dienstleistungssektor (+0,3 % jährlich) deutlich
an Beschäftigung zulegen. Im Produktionssektor
verzeichnete die Möbelindustrie einen kräftigen
Beschäftigungsrückgang (-14,9 % jährlich). Die
Bereiche Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
sowie Verkehr und Lagerei, beide dem
Dienstleistungssektor zugeordnet, verzeichneten
ebenfalls deutlichere Verluste (-3,6 % bzw. -1,5 %
jährlich).
Die Pendelverflechtungen des Bezirks Murtal
sind wenig ausgeprägt. Ein Großteil der in Murtal
beheimateten Beschäftigten arbeitet auch im Bezirk.
Die Wechselwirkung mit Graz ist vergleichsweise
gering. Eine gewisse Pendelbeziehung besteht jedoch
mit Leoben. Eingependelt wird kaum.
Die Arbeitslosenquote des Bezirks lag mit 7,9 %
(2014) genau im steirischen Durchschnitt (7,9 %). Die
Frauenarbeitslosenquote war mit 7,8 % (Steiermark:
7,3 %) geringfügig unter jener der Männer mit
8,0 % (Steiermark: 8,5 %), was untypisch für die
industrieorientierten Bezirke der Mur-Mürz-Furche
ist. Der Anteil an Arbeitslosen mit Lehrabschluss bzw.
einer Meisterprüfung als höchste abgeschlossene
Ausbildung war mit 41,5 % leicht überdurchschnittlich
(Steiermark: 39,0 %). Die Saisonalität in der
Arbeitslosenquote war durchschnittlich ausgeprägt,
der Abstand der höchsten Arbeitslosenquote
(Dezember: 10,3 %) zur niedrigsten (Juni 2014: 6,6 %)
betrug 2014 3,7 %-Punkte.
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Mai 2015
Wirtschaft
Das monatliche Bruttomedianeinkommen 2013 im
Bezirk Murtal war mit 2.430 € zwar geringer als in
den industriellen Nachbarbezirken der Mur-MürzFurche, im steirischen Vergleich jedoch dennoch hoch
(Steiermark: 2.328 €). Der geschlechterspezifische
Einkommensunterschied ist allgemein hoch. Frauen
verdienten 1.642 € (Steiermark: 1.737 €) und Männer
2.838 € (Steiermark 2.757 €).
Die Betriebsstruktur entspricht im Wesentlichen
dem steirischen Durchschnitt. Einem geringeren
Beschäftigungsanteil im Bereich der Großbetriebe
ab 250 Beschäftigten mit 34,4 % (Steiermark:
40,3 %) stand 2014 ein höherer Anteil im Bereich
der Mittelbetriebe (50-249 Beschäftigte) mit
26,9 % (Steiermark: 21,2 %) gegenüber. Die VAEE
EISENBAHNSYSTEME GMBH, die Voest-Alpine
Bergtechnik GesmbH sowie ATB Motorenwerke
GmbH waren 2014 die größten Arbeitgeber der
Region. In Kleinbetrieben (10-49 Beschäftigte)
arbeiteten 20,9 % der Beschäftigten (Steiermark:
22,1 %), in Kleinstbetrieben (1-9 Beschäftigte) 17,8 %
(Steiermark: 16,4 %).
Das Murtal wies 2014 die höchste Gründungsintensität
aller steirischen Bezirke auf. 454 Unternehmen
wurden neu gegründet, die Gründungsintensität
betrug damit 6,2 Gründungen je 1.000 Einwohner
(Steiermark: 4,6). Ohne Berücksichtigung der freien
Personenbetreuung1 entfielen 202 Neugründungen
auf den Bezirk, womit die Gründungsintensität bei
2,8 Gründungen je 1.000 Einwohner lag (Steiermark
3,1).
Lediglich 38,0 % der Nächtigungen entfielen 2014 auf
ausländische Gäste. Der Anteil des Winterhalbjahres
betrug 33,8 %. Wintersportangebote bestehen
dabei in erster Linie in Hohentauern, aber auch die
Gaal verfügt über ein kleineres Skigebiet. Touristisch
entwickelt hat sich Murtal in den vergangenen Jahren
als Destination für den Wanderertourismus. Mit
der Aqualux Therme in Fohnsdorf ist Murtal zudem
Thermenstandort.
Quellen
»»
Teibenbacher
(1999):
Regionale
Entwicklungs­muster.
Demographische und sozio-ökonomi­sche Modernisierung in
den Politischen Bezirken der Steiermark zwischen 1850 und
1914. Leykam: Graz.
»»
Posch
(1968):
Vorgeschichte
und
Anfänge
der
Bezirkshauptmannschaften in der Steiermark. Erweiterter
Festvortrag anläßlich der Hundertjahrfeier der steirischen
Bezirkshauptmannschaften im Rittersaal des steirischen
Landhauses in Graz am 11. Oktober 1968.
Daten
»»
Arbeitsmarktservice Österreich AMS (2015):
www.ams.at
»»
Hauptverband der Sozialversicherungsträger (2014):
www.hauptverband.at
»»
ÖROK Bevölkerungsprognose (2010):
http://www.oerok.gv.at/raum-region/daten-undgrundlagen/oerok-prognosen/
»»
Statistik Austria (2015): www.statistik.at
»»
WIBIS Steiermark (2015):
www.wibis-steiermark.at
Der Fremdenverkehr in Murtal ist eng mit den
Motorsportveranstaltungen auf dem Österreichring
verknüpft, wobei sich besonders die Formel 1
als großer Tourismusmagnet erwies, zuletzt in
den Jahren 1997 bis 2003. Die darauffolgende
Einstellung des Betriebs führte zu einem Einbruch
der Nächtigungszahlen. Mit der Eröffnung des Red
Bull Rings 2011 wurde ein sprungartiger Anstieg
der Nächtigungszahlen registriert und so zählte der
Bezirk im Jahr 2014 348.115 Nächtigungen bzw. gab
es zwischen 2010 und 2014 ein Nächtigungsplus von
+49,6 % (Steiermark: +6,9%). Die Nächtigungsdichte
war 2014 mit 4,8 Nächtigungen gering (9,4 in der
Steiermark), ebenso die Auslastung der Betriebe
mit 22,7 % (Steiermark: 34,3 %). Das Murtal wird
vorwiegend von inländischen Gästen besucht.
1 Vorläufige Zahlen (Jänner 2015); Selbstständige Personenbetreuerinnen und
-betreuer sorgen für die Betreuung von pflegebedürftigen Personen in privaten
Haushalten. Die Grundlage hierfür wurde im Zuge der Legalisierung der privaten
Hauspflege geschaffen und trat am 1. Juli 2007 in Kraft.
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