Bezirksprofil Graz-Umgebung (606)

Graz-Umgebung (606)
Bezirksprofil
WIBIS FACT SHEET | Autoren: Michael Kernitzkyi, Eric Kirschner, Raimund Kurzmann
im Auftrag der A12 - Wirtschaft, Tourismus, Sport
Infrastruktur :: Verkehr :: Information- und Kommunikation :: Papier
Arbeit
31.12.2013
Beschäftigung 2014
GU
Stmk.
145.660
1.215.246
2,7 %
0,8 %
2
Prognose 2013-2030
15,4 %
3,0 %
1
Anteil an der Bevölkerung
12,0 %
Einwohner (EW) 2013
Trend 2009-2013
Unselbstständig
Beschäftigte 2014
Unternehmen 2014
GU
Stmk.
40.814
472.790
0,2 %
0,8 %
Rang1
Trend 2013-2014
Trend Frauen 2013-2014
0,2 %
0,9 %
9
Trend Männer 2013-2014
0,2 %
0,7 %
9
1,2 %
10
8,4
8,5
6
Trend Ø 2010-2014
0,5 %
Sterbequote2
9,0
9,7
11
8,6 %
4,7
2
Anteil an den
Beschäftigten 2014
9,8
Katasterfläche [km2]
1.103
Flächenanteil Bundesland
Einwohner / km2
Unternehmensneugründungen
2
47 %
32 %
6
74
2
Graz-Umgebung
Männer
64,4
61,9
5
10
15
90+
Primär
Sekundär
Tertiär
Gesamt
Tourismus
Arbeitsmarkt 2014
30-39
Arbeitslosenquote
20-29
9%
10-19
7%
0-9
5%
20
Steiermark
Prognose Bevölkerungsanteile 2030
21,4 %
61,9 %
16,8%
2013
20,1 %
62,1 %
17,8%
2030
19,3 %
20 %
unter 20
40 %
60 %
20 bis 64
23,8%
80 %
65 plus
100 %
2012
2013
2014
Stmk.
Arbeitslosenquote 2014
5,5 %
7,9 %
Arbeitslose
4.109
41.858
Frauen
1.761
17.601
Männer
2.348
24.257
88
24,6 %
Großbetriebe (ab 250 Beschäftigte)
20
35,2 %
Steiermark
Graz-Umgebung
90 %
2010
23
2011
Anzahl der Nächtigungen
9.054
Trend 2010-2014
5.066
Anteil an den Nächtigungen
Männer
342
3.988
90
886
Rang
Frauen
39
408
4
Männer
50
478
Frauen
1.749
1.737
3
Nächtigungsdichte
Arbeitslose nach Bildung 2014
GU
Stmk.
1,7 %
3,0 %
Pflichtschule
35,4 %
39,8 %
Lehre bzw. Meisterprüfung
43,3 %
39,0 %
4,8 %
4,7 %
keine abgeschlossene Bildung
Fachschule ohne Matura
Matura
9,5 %
8,4 %
Universität, Akademie, FH
5,3 %
5,1 %
Investitionen in Ihre Zukunft
Kofinanziert von der Europäischen Union
Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)
2012
2013
2014
Tourismusindikatoren 2014
752
Stmk.
Reihung der 13 steirischen Bezirke. Mit Ausnahme der Arbeits­
losenquote absteigend gereiht (höchster Wert entspricht Rang 1).
2 Geburten, Todesfälle und Wanderungen je 1.000 Einwohner.
3 Aufsteigend gereiht (niedrigster Wert entspricht Rang 1).
Quellen: WIBIS Steiermark, AMS, HVSV, Statistik Austria, ÖROK,
WK, Berechnungen und Darstellung JR-POLICIES.
24,9 %
Mittelbetriebe (50-249 Beschäftigte)
409
2.328
1
477
Frauen
Schulungsteilnehmer
GU
5
15,3 %
Kleinbetriebe (10-49 Beschäftigte)
95 %
Rang
2.406
2.757
100,0 %
100 %
2011
Insgesamt
2.710
2.981
2.396
105 %
Lehrstellensuchende
Bruttomedianeinkommen 2013 in €
Männer
Stmk.
65.989
Kleinstbetriebe (1-9 Beschäftigte)
110 %
2010
2009
GU
8.520
Nächtigungsentwicklung (2010 = 100)
GU
0%
2014
(vorl.)
Tourismus 5
Graz-Umgebung
3%
Steiermark
57,0 %
2013
Betriebe Beschäftigte4
67,9
40-49
0
2012
Betriebsstruktur 2014
50-59
5
2,0
2011
25,7
29,9
60-69
10
4,0
3,0
2010
70-79
Graz-Umgebung
543
Aktive Kammermitglieder 31.12.2014
Österreich
5,8 0,6
Steiermark
4,7 1,0
3,6 0,9
80-89
15
5,0
541
Unternehmensneugründungen
33,6
Frauen
6,0
Gründungsintensität je 1.000 Einwohner
6
132
628
606
604
Beschäftigungsstruktur 2014
Bevökerungspyramide 31.12.2013
20
640
620
600
580
560
540
520
500
480
16.401
6,7 %
Anteil Dauersiedlungsraum
10
2
Geburtenquote2
Wanderquote2
Rang
Gründungsintensität
Demographie 2013
Wirtschaft
Neugründungen
Mensch
GU
Stmk.
461.251
11.413.788
0,6 %
5,9 %
4,0 %
Rang
9
7
3,2
9,4
11
Auslastung der Betriebe
24,7 %
34,3 %
10
7
6
Nächtigungsanteil Ausländer
29,4 %
38,6 %
Anteil Wintertourismus im
Fremdenverkehrsjahr
38,6 %
44,9 %
7
Mittlere Aufenthaltsdauer
3,0
3,2
5
4
Anteil der Beschäftigten, welcher in der jeweiligen Betriebs­
größen­k lasse tätig ist.
Angaben beziehen sich mit Ausnahme des Anteils des
Wintertourismus auf das Kalenderjahr.
6 Nächtigungen je Einwohner.
5
Stand: 27. Mai 2015
The InnovaTIon Company
WIBIS FACT SHEET | Bezirksprofil Graz-Umgebung
Mai 2015
Graz-Umgebung (606)
»»
Seit jeher bestehen intensive Verflechtungen zwischen Graz-Umgebung und der Stadt Graz. Die letzten
Jahrzehnte waren deutlich von einem Suburbanisierungsprozess geprägt, wobei aktuell auch die Stadt
Graz selbst wieder wächst. Die Bevölkerungsentwicklung im Umgebungsbezirk ist äußerst dynamisch.
»»
Graz-Umgebung ist nach Graz (Stadt) der zweitgrößte Arbeitgeberbezirk der Steiermark. Die
Wirtschaftsstruktur ist mit einem Beschäftigungsanteil von 33,6 % nach wie vor vom Produktionssektor
geprägt. Der industrielle Schwerpunkt liegt im Maschinenbau, in der Papierindustrie und im Bereich
Elektrotechnik/Elektronik. Zudem stellt der Bezirk Infrastruktur für den Zentralraum Graz bereit.
»»
Das Einkommensniveau in Graz-Umgebung ist vergleichsweise hoch. Die Betriebsstruktur wird durch
überproportionale Anteile von Kleinbetrieben und Mittelbetrieben dominiert. Touristisch ist der Bezirk
vor allem Naherholungsgebiet der Stadt Graz, kann aber auch vom Geschäfts- und Kongresstourismus der
Hauptstadt profitieren.
(
!
(
!
Frohnleiten
(
!
Liezen
(
!
Bruck/Mur
Leoben
Hartberg
Judenburg
Gratkorn
(
!
(
!
(
!
(
!
(
!
Voitsberg
Murau
(
!
Judendorf-Straßengel
Weiz
(
!
(
!
(
!
Graz
Seiersberg !(
Feldbach
(
!
Feldkirchen bei Graz
(
!
(
!
Autobahn/Schnellstraße
Bundes-/Landesstraße
Deutschlandsberg
Kalsdorf bei Graz
(
!
Leibnitz
Eisenbahn
(
!
(
!
Gewässer
0
15
30
60 Kilometer
0
2,5
5
10 Kilometer
(
!
±
Allgemeine Beschreibung
Graz-Umgebung entwickelte sich nach der
Obersteiermark zum zweiten industriellen Zentrum
der Steiermark. Im nördlichen Teil des Bezirks, in den
Talweitungen entlang der Mur und im Gratkorner
Becken, befinden sich seit Anfang des 20. Jahrhunderts
die großen Betriebe der Papier- und Zellstoffindustrie.
Mit der Industrialisierung wuchs die Bevölkerung des
Bezirks rasch an. Ein eigenes Zentrum entwickelte
Graz-Umgebung jedoch nie, diese Funktion nimmt die
Stadt Graz selbst ein. Die lang bestehende funktionale
Trennung zwischen industrialisiertem Umland und der
dienstleistungsorientierten Stadt Graz brach in der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf. So wurde das
von der Industrie geprägte Andritz (Maschinenfabrik
Andritz) und Liebenau (Puch-Werke) erst 1938 nach
Graz eingemeindet.
Neben einer klassischen Stadt-Umland-Beziehung
bestehen
negative
Agglomerationsphänomene
(Verkehr, Kaufkraft). Die Schaffung weitläufiger
Gewerbe- und Einkaufszentren an der Stadtgrenze
zieht Kaufkraft aus Graz (Stadt) ab.
Mensch
Im Norden prägt das zu den Zentralalpen gehörende
steirische Randgebirge mit der über die Waldgrenze
hinausragenden Gleinalpe den Bezirk Graz-Umgebung.
Im Süden und Osten, im steirischen Alpenvorland,
grenzt der Bezirk an seine Nachbarregionen Leibnitz
und Weiz. Der nördliche Bezirksteil besitzt eine
starke industrielle Basis, das südliche Alpenvorland
und das weitläufige Grazer Feld sind hingegen weit
dienstleistungsorientierter
ausgerichtet.
GrazUmgebung ist nach Graz-Stadt der einwohnerstärkste
Bezirk der Steiermark. 145.660 Menschen bzw.
12,0 % der steirischen Wohnbevölkerung lebten
2013 im Bezirk. Graz-Umgebung ist dicht besiedelt,
mit einer Gesamtfläche von 1.103 km² (6,7 % der
1 von 4
WIBIS FACT SHEET | Bezirksprofil Graz-Umgebung
Mai 2015
Steiermark) wies der Bezirk 2013 mit Abbildung: Bevölkerungsprognose 2013/2030
132 Einwohnern je km2 die zweithöchste
Einwohnerdichte in der Steiermark
auf (Steiermark: 74 Einwohner je km²).
-4,1 %
Der Dauersiedlungsraum nahm 47 %
-1,2 %
der Fläche von Graz-Umgebung ein
-6,5 %
(Steiermark: 32 %).
1,1 %
2,1 %
-4,6 %
-7,9 %
15,4 %
6,2 %
1,3 %
Steiermark: 3,0 %
Österreich: 6,2 %
2,1 %
Bevölkerungsprognose 2013/2030
2,0 %
,0
8, - 8
1 ,0
-1
5,
4
,0
6,3 %
-6
1
1
4,
6,
,0
1
-4
1
2,
-2
0
,0
0,
-0
0
2,
-1
,9
--
0
4,
--
,9
,9
-3
-5
,9
--
6,
in %
-7
Ein eindeutiger Siedlungsschwerpunkt
besteht nicht; zwei der drei größeren
Gemeinden – Gratkorn (2013: 7.622
Einwohner) und die Stadt Frohnleiten
(2013: 5.863 Einwohner) – befinden sich
nördlich, das dienstleistungsorientierte
Seiersberg (2013: 7.351Einwohner) liegt
südlich.
0
5
10
20
30
40
50 Kilometer
·
Quelle: ÖROK (2010), Statistik Austria (2014), Darstellung JR-POLICIES.
Die Einwohnerzahl des Bezirks entwickelte
sich in den vergangenen Jahren äußerst dynamisch
(Rang 2 nach der Stadt Graz). Zwischen 2009 und
2013 wuchs die Wohnbevölkerung um +2,7 %
(Steiermark: +0,8 %). Der Bezirk profitiert allgemein
von der Suburbanisierung.
Im Jahr 2013 stand einem Anteil von 17,8 % an über
65-Jährigen (Steiermark: 19,5 %) ein Anteil von 20,1 %
an unter 20-Jährigen gegenüber (Steiermark 18,6 %).
Die Geburten-Sterbe-Bilanz war 2009 bis 2013 leicht
negativ, die Wanderungsbilanzziffer – die Differenz
aus Zu- und Abwanderung je 1.000 Einwohner – war
mit 7,0 hoch (Graz (Stadt): 11,9, Steiermark: 3,0). Bis
zum Jahr 2030 wird Graz-Umgebung voraussichtlich
um +15,4 % wachsen, stärker als Graz (Stadt) und
stärker als jeder andere Bezirk der Steiermark. Graz
(Stadt) profitiert von nationaler und internationaler
Wanderung, das Umland von interregionaler
Migration.
Im Bereich Schulen und Kinderbetreuung ist GrazUmgebung eng mit Graz Stadt verflochten. GrazUmgebung verfügt in erster Linie über Volksschulen.
Der Bereich der höheren Schulen wird von Graz
(Stadt) abgedeckt. Insgesamt zählte Graz-Umgebung
im Schuljahr 2013/14 9.775 Schüler in 71 Schulen.
Davon entfielen
»»
5.608 (57,4 %) Schüler auf 48 Volksschulen,
»»
1.177 (12,0 %) Schüler auf 13 Hauptschulen,
»»
1.743 (17,8 %) Schüler auf 14 Neue Mittelschulen,
»»
307 (3,1 %) Schüler auf 6 Polytechnische Schulen,
»»
393 (4,0 %) Schüler auf 1 AHS Unterstufe,
»»
176 (1,8 %) Schüler auf 1 AHS Oberstufe,
»»
105
(1,1
%)
Schüler
auf
2
allgemeinbildende Schulen,
»»
76 (0,8 %) Schüler auf 1 Berufsbildende mittlere
Schule,
»»
190 (1,9 %) Schüler auf 2 Sonstige Schulen.
Im Schuljahr 2013/14 verfügte Graz-Umgebung
weder über eine Sonderschule, noch eine Neue
Mittelschule an einer AHS, noch eine Berufsschule
oder berufsbildende (höhere) Schule.
Die Wohnbevölkerung von Graz-Umgebung zwischen
25 und 64 Jahren ist – ähnlich Graz (Stadt) – gut
gebildet. Mit einem Anteil von 11,5 % an Personen
mit einem tertiären Bildungsabschluss – Universität
bzw. Fachhochschule – wies der Bezirk 2012 den
zweithöchsten Wert in der Steiermark auf (Graz:
26,6 %, Steiermark: 11,2 %). Der Anteil an Personen
mit maximal Pflichtschulabschluss war mit 12,0
% der niedrigste in der Steiermark (16,1 %). Des
Weiteren verfügten 43,8 % der Personen über einen
Lehrabschluss (Steiermark: 41,0 %), 14,6 % über einen
Abschluss einer Fachschule (Steiermark: 15,4 %),
14,3 % über eine Matura (Steiermark: 12,9 %) und
3,8 % über einen Kollegabschluss bzw. Abschluss
einer hochschulverwandten Ausbildung (Steiermark:
3,5 %).
Die Nord-Süd-Verbindung der Pyhrn Autobahn A9,
die Wien mit Graz und Klagenfurt verbindende SüdAutobahn A2 sowie die Richtung Bruck-Mürzzuschlag
entlang
des Murtals
verlaufende Brucker
Schnellstraße S35 sorgen in Graz-Umgebung für
überaus gute Erreichbarkeitsverhältnisse. Zudem ist
der Bezirk durch die S-Bahn-Strecken ausgesprochen
gut mit der Landeshauptstadt verbunden.
sonstige
2 von 4
WIBIS FACT SHEET | Bezirksprofil Graz-Umgebung
Arbeit
2014 zählte Graz-Umgebung im Schnitt 40.814
unselbstständig Beschäftigte. Graz-Umgebung war
nach Graz (Stadt) (37,4 %) und vor Bruck-Mürzzuschlag
(7,1 %) mit 8,6 % 2014 der zweitgrößte Arbeitgeberbezirk
der Steiermark. Die Arbeitsplatzdichte war mit
28,0 Arbeitsplätzen je 100 Einwohner jedoch gering
(Steiermark: 38,9). Die Wirtschaftsstruktur ist
traditionell vom Produktionssektor geprägt (2014:
Beschäftigungsanteil von 33,6 %, Steiermark: 29,9 %).
im Dienstleistungsbereich waren 2014 65,5 % der
unselbstständig Beschäftigten tätig (Steiermark:
69,1 %).
In den Jahren 2010 bis 2014 stieg das
Beschäftigungsniveau des Bezirkes jährlich um +0,5 %
(Steiermark: +1,2 %). Dabei stieg die Beschäftigung
der Frauen jährlich um +0,2 %, jene der Männer um
+0,7 %. Der Beschäftigungsrückgang im Krisenjahr
2009 betrug -3,8 % (Steiermark ‑2,1 %). Dieser konnte
aufgrund einer verhaltenen Dynamik 2010 (-0,1 %),
2011 (+0,3 %), 2012 (+1,0 %), 2013 (+0,5 %) und 2014
(+0,2 %) bislang nicht kompensiert werden.
Der industrielle Schwerpunkt des Bezirks lag
2014 erneut im Maschinenbau (5,6 % der
Beschäftigten), in der Papierindustrie (4,9 %)
und im Bereich Elektrotechnik/Elektronik (4,1 %).
Der Dienstleistungsbereich zeichnete sich 2014
erneut durch hohe Beschäftigungsanteile in den
produktionsnahen Dienstleistungen, vor allem dem
Bereich Verkehr und Lagerei (11,0 %; 19,5 % aller
steirischen Beschäftigten in diesem Bereich), sowie in
den erweiterten Wirtschaftsdiensten (12,5 %; 10,0 %
aller steirischen Beschäftigten in diesem Bereich)
aus. Zahlreiche Transportunternehmen bedienen
den gesamten Zentralraum Graz, innerhalb der
Wirtschaftsdienste sind vor allem die Bereiche der
Arbeitskräfteüberlassung überproportional ver­treten.
Mai 2015
Wie in nahezu allen steirischen Bezirken
entwickelte sich in den letzten fünf Jahren
der Dienstleistungssektor (+1,8 % jährliches
Beschäftigungswachstum) dynamischer als der
Produktionssektor, wo sogar Beschäftigung abgebaut
wurde (‑1,8 % jährlich). Träger des Wachstums
im Dienstleistungssektor waren in erster Linie der
Bereich Information und Kommunikation (+12,7 %
jährlich) sowie die erweiterten Wirtschaftsdienste
(+7,2 % jährlich). Im Gegensatz dazu baute das
verarbeitende Gewerbe Beschäftigung ab (‑1,9 %
jährlich). Das betraf vor allem den Bereich Möbel
und sonstige Waren (‑10,3 % jährlich) sowie die
Elektronik und Elektrotechnik (‑3,7 % jährlich). Die
Kernbranche Maschinenbau konnte hingegen den
Beschäftigungsbestand deutlich erhöhen (+8,9 %
jährlich). Der Dienstleistungsbereich übernimmt
immer mehr Aufgaben, die ursprünglich Teil des
produzierenden Bereichs waren. Davon profitieren
insbesondere die erweiterten Wirtschaftsdienste mit
den Arbeitskräfteüberlassern.
Graz-Umgebung weist intensive Pendelverflechtungen
mit seinen umliegenden Bezirken auf. Einerseits mit
der Stadt Graz selbst, andererseits mit Bezirken der
südlichen Steiermark. Ausgependelt wird in erster
Linie nach Graz und zu einem geringen Anteil auch
nach Weiz. Eingependelt wird vorwiegend von Graz,
Leibnitz, Deutschlandsberg und Voitsberg.
2014 betrug die Arbeitslosenquote 5,5 % (Steiermark:
7,9 %). Männer (5,9 %; Steiermark: 8,5 %) waren im
Vergleich zu Frauen (5,0 %; Steiermark: 7,3 %) etwas
stärker von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Saisonalität
in der Arbeitslosenquote war ausgesprochen niedrig.
Die höchste Arbeitslosenquote bestand 2014 im
Dezember mit 7,0 %, die niedrigste im Juni mit 4,9 %.
3 von 4
WIBIS FACT SHEET | Bezirksprofil Graz-Umgebung
Mai 2015
Wirtschaft
Das Einkommensniveau in Graz-Umgebung war 2013
vergleichsweise hoch. Das Bruttomedianeinkommen
der in Graz-Umgebung beschäftigten Arbeitnehmer
betrug 2.406 € (Steiermark: 2.328 €). Frauen
verdienten 1.749 € (Steiermark: 1.737 €), Männer
2.710 € (Steiermark 2.757 €). Das Einkommen der
Frauen war nach Graz und Leoben das dritthöchste in
der Steiermark.
Die Betriebsstruktur von Graz-Umgebung wird
allgemein
durch
überproportionale
Anteile
von Kleinbetrieben (10-49 Beschäftigte) und
Mittelbetrieben (50-249 Beschäftigte) dominiert.
2014 arbeiteten in Graz-Umgebung 24,9 % der
Beschäftigten in Kleinbetrieben (Steiermark: 22,1 %),
24,6 % in Mittelbetrieben (Steiermark: 20,6 %).
Großbetriebe waren mit einem Beschäftigungsanteil
von 35,2 % im steirischen Vergleich (40,3 %)
unterrepräsentiert. Leitbetriebe sind unter anderem
die KNAPP Aktiengesellschaft und die Sappi Austria
Produktions-GmbH & Co. KG.
Je 1.000 Einwohner wurden 2014 4,3 neue
Unternehmen gegründet, womit Graz-Umgebung
leicht unter dem steirischen Durchschnitt von
4,6 lag. Im Jahr 2014 wurden 628 Unternehmen
neu gegründet. Ohne Berücksichtigung der
selbstständigen Personenbetreuung1 wies GrazUmgebung 441 Neugründungen bzw. 3,0 Gründungen
je 1.000 Einwohner auf (Steiermark: 3,1).
Angebot. Touristische Nächtigungen entfallen
dabei vorwiegend auf Laßnitzhöhe (Luftkurort),
Unterpremstätten (Schwarzl Freizeitzentrum) und
Sankt Radegund bei Graz (Luftkurort).
Quellen
»»
Teibenbacher
(1999):
Regionale
Entwicklungs­muster.
Demographische und sozio-ökonomi­sche Modernisierung in
den Politischen Bezirken der Steiermark zwischen 1850 und
1914. Leykam: Graz.
»»
Posch
(1968):
Vorgeschichte
und
Anfänge
der
Bezirkshauptmannschaften in der Steiermark. Erweiterter
Festvortrag anläßlich der Hundertjahrfeier der steirischen
Bezirkshauptmannschaften im Rittersaal des steirischen
Landhauses in Graz am 11. Oktober 1968.
Daten
»»
Arbeitsmarktservice Österreich AMS (2015):
www.ams.at
»»
Hauptverband der Sozialversicherungsträger (2014):
www.hauptverband.at
»»
ÖROK Bevölkerungsprognose (2010):
http://www.oerok.gv.at/raum-region/daten-undgrundlagen/oerok-prognosen/
»»
Statistik Austria (2015): www.statistik.at
»»
WIBIS Steiermark (2015):
www.wibis-steiermark.at
Graz-Umgebung zählte 2014 461.251 Nächtigungen
(4,0 % der Steiermark). Das Sommer­halbjahr wurde
dabei stärker frequentiert als das Winterhalbjahr,
dem 38,6 % der Nächtigungen zuzurechnen waren.
Bei den Nächtigungen überwogen 2014 inländische
Gäste, ihr Anteil betrug 70,6 %. Im Vergleichszeitraum
2010 bis 2014 haben die Nächtigungszahlen nach
einem deutlichen Rückgang zwischen 2011 und 2013
insgesamt lediglich um +0,6 % (Steiermark +5,9 %)
zugenommen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer
betrug im Jahr 2014 3,0 Tage. Der Bezirk ist
Naherholungsgebiet der Stadt Graz, profitiert aber
auch vom dortigen Geschäfts- und Kongresstourismus.
Neben Erholungs- und Wanderurlauben rund um
Wein und andere regionale landwirtschaftliche
Produkte ergänzen zahlreiche Sehenswürdigkeiten,
beispielsweise die Wallfahrtskirche JudendorfStraßengel, das Freilichtmuseum in Stübing und
die Tropfsteinhöhle der Lurgrotte, das touristische
1 Vorläufige Zahlen (Jänner 2015); Selbstständige Personenbetreuerinnen und
-betreuer sorgen für die Betreuung von pflegebedürftigen Personen in privaten
Haushalten. Die Grundlage hierfür wurde im Zuge der Legalisierung der privaten
Hauspflege geschaffen und trat am 1. Juli 2007 in Kraft.
4 von 4