Ausbauvarianten Zweigleisigkeit Wannsee – Griebnitzsee der S-Bahn Berlin Bachelorarbeit TU Berlin, S-Bahn Berlin GmbH B.Sc. Erwin Hilbrich Berlin, 18. Mai 2015 Inhalt 1. Einführung 2. Analyse Ausgangslage 3. Vorstellung Ausbauvarianten 4. Simulation 5. Simulationsauswertung 6. Vorzugsvariante 7. Diskussion Erwin Hilbrich | 18.05.2015 2 EINFÜHRUNG Erwin Hilbrich | 18.05.2015 3 Die untersuchte Strecke liegt zwischen Berlin und Potsdam Rostock Szczecin Hamburg Berlin Hannover Potsdam Leipzig Erwin Hilbrich | 18.05.2015 Dresden 4 Warszawa Die Strecke Wannsee - Griebnitzsee liegt zwischen Berlin und Potsdam Standort Tagsüber 10-Minuten-Takt Nachtverkehr an den Wochenenden im 30-Minuten-Takt Fahrzeit zwischen Wannsee und Griebnitzsee ca. 5 min Wannsee: Anschlussbeziehungen zur und zum Regionalverkehr Erwin Hilbrich | 18.05.2015 5 Die Strecke zwischen Potsdam und Wannsee wird täglich von ca. 40.000 Fahrgästen genutzt 21.000 19.600 Wannsee 17.700 Griebnitzsee 19.700 Babelsberg Potsdam Hbf Verkehrsmengen 2010 (Schienenverkehr) zwischen Berlin und Potsdam pro Tag 20.000 Quelle: Stadtentwicklungskonzept Verkehr für die Landeshauptstadt Potsdam 2013 (Basis: Belastung im ÖPNV-Netz 2010) Erwin Hilbrich | 18.05.2015 6 RE 1 RB 21/ 22 Der untersuchte Streckenabschnitt ist derzeit größtenteils eingleisig ausgeführt Streckenführung Wannsee (BWSS) – Griebnitzsee (BGRI) N 821 nach Potsdam BGRI 431 822 BWSS 432 Prellbock Prüfgleis Teltowkanal Bäkestraße Werk Wannsee 433 BWSS 454 Zeichnung nicht maßstäblich und unvollständig Erwin Hilbrich | 18.05.2015 7 nach Berlin Die Eisenbahnverbindung zwischen Berlin und Potsdam wurde in den vergangenen Jahrzehnten oft baulich verändert werden Historische Entwicklung des Streckenabschnitts 1838 Eröffnung der „Stammbahn“ zwischen Berlin und Potsdam über Zehlendorf, Kleinmachnow, Griebnitzsee und Babelsberg 1874 Eröffnung der Wannseebahn (heute 1891 Errichtung eigener Gleispaare für den Vorortverkehr 1928 Aufnahme des elektrischen Betriebs im 10-Minuten-Takt mit Reisezeitverkürzung 1945 Einstellung des gesamten S-Bahn-Betriebs in Berlin 1946 1961 Erwin Hilbrich | 18.05.2015 ) zwischen Zehlendorf und Griebnitzsee über Wannsee Wiederaufnahme des S-Bahn-Verkehrs zwischen Berlin und Potsdam im 20-Minuten-Takt auf eingleisiger Strecke Einstellung des S-Bahn-Verkehrs zwischen Wannsee und Griebnitzsee auf Grund des Mauerbaus Einstellung des elektrischen Betriebs zwischen Griebnitzsee und Potsdam 8 Die Eisenbahnverbindung zwischen Berlin und Potsdam wurde in den vergangenen Jahrzehnten oft baulich verändert werden Historische Entwicklung des Streckenabschnitts 1985 Erneuerung des Gleises zwischen S-Bahn-Werk Wannsee und Teltowkanalbrücke durch BVG Einsatz von Wendezügen auf der Fernbahn zwischen Wannsee und Potsdam Stadt Wiederaufbaus einer eingleisigen S-Bahn-Strecke zwischen Wannsee und Potsdam unter 1990 1992 1993 2019 (vsl.) Erwin Hilbrich | 18.05.2015 □ Nutzung des BVG-Prüfgleises & Neubau eines Prüfgleises für das Werk Wannsee □ Aufbau einer Behelfsbrücke über den Teltowkanal □ Schaffung einer Kreuzungsmöglichkeit in Griebnitzsee □ Vorbereitung eines vollständig zweigleisigen Ausbaus (Planum, Brücken) Aufnahme des S-Bahn-Verkehrs im 20-Minuten-Takt Aufnahme des 10-Minuten-Takts Richtung Potsdam nach Ausbau Bahnhof Babelsberg, Verlängerung Kreuzungsgleis Griebnitzsee und Einführung neuer Stellwerkstechnik Inbetriebnahme eines zweigleisigen Abschnitts zwischen Potsdam Hbf und Babelsberg (ca. 700 m) 9 ANALYSE AUSGANGSLAGE Erwin Hilbrich | 18.05.2015 10 Die Pünktlichkeit der S7 fällt in Griebnitzsee deutlich ab Anteil pünktlicher Züge (Vsp. ab 4 min) [%] Pünktlichkeit S7 Potsdam Hbf – Ahrensfelde (01. März 2012 – 30. April 2012) 100% 99% 98% 97% 96% 95% 94% 93% 92% 91% 90% Verspätung Richtung Ahrensfelde (BAF) Abfahrtsverspätung Richtung Potsdam (BPDH) Erwin Hilbrich | 18.05.2015 11 Die Sperrzeit einer Zugfahrt ist eine Summe aus verschiedenen Zeiten für Teilprozesse Zusammensetzung der Sperrzeit (Beispiel Einfahrt Bahnhof Griebnitzsee) = Sperrzeit [min] Fahrstraßenbildezeit [min] + 0,1 Signalsichtzeit [min] + 0,2 Annäherungsfahrzeit [min] + 0,4 Fahrzeit im Blockabschnitt [min] + 1,9 Räumfahrzeit [min] + 0,8 Fahrstraßenauflösezeit [min] + 0,1 t Erwin Hilbrich | 18.05.2015 3,5 12 Der Streckenabschnitt zwischen Wannsee und Griebnitzsee ist bei einem 10-Minuten-Takt nahezu immer durch eine Zugfahrt belegt 0,5 BGRI nach Potsdam 1,1 0,5 nach Berlin BWSS 0,5 0,7 2,3 3,8 4,6 2,1 3,6 3,5 1,1 2,1 t Berechneter Sperrkasten mit Sperrzeit unter Berücksichtigung von 0,2 min Sichtzeit und angenommenen Haltezeiten 0,5 Angenommene Haltezeit Erwin Hilbrich | 18.05.2015 0,7 13 2,9 Abfahrtspünktlichkeit Wannsee deutlich geringer als Nikolassee – Ein Drittel der Züge fährt in Wannsee mit mehr als 1 Minute Verspätung ab Wannsee Nikolassee Kriterien für Auswahl des Untersuchungszeitraums 1. März 2012 – 30. April 2012 60% S7 verkehrt nach Potsdam Hbf – Ahrensfelde Vollständige Zweigleisigkeit der S7 zwischen 50% Wannsee und Ahrensfelde Ausschluss direkter Beeinträchtigung des Linienverkehrs S7 durch Baumaßnahmen Geringer Witterungseinfluss 40% 30% 20% 10% 0% 0 Quelle: SQF; gerundet; 1 min Verspätung heißt 0,5<= Vsp. < 1,5 min Erwin Hilbrich | 18.05.2015 14 1 2 3 4 5 6 7 Verteilung Abfahrtsverspätung in Richtung Potsdam Hbf [min] 8 - 10 > 10 Abschätzung zeigt: Verspätete Züge würden vorrangig im Bereich der Brücke über den Teltowkanal gekreuzt werden Abschätzung Wirkbereiche Ausbaumaßnahmen (Datenbasis: 01.03.2012 – 30.04.2012 Nikolassee S7 Richtung Potsdam) BGRI Brücke 1,1 km freie Strecke 0,8 km Werk 2,0 km BWSS -0,5 < Vsp < 0,9 0,9 ≤ Vsp < 3,8 3,8 ≤ Vsp < 5,1 5,1 ≤ Vsp < 9,1 Abschnitt Brücke Abschnitt freie Strecke Abschnitt Werk -0,5 < Vsp [min] < 0,9 0,9 ≤ Vsp [min] < 3,8 3,8 ≤ Vsp [min] < 5,1 5,1≤ Vsp [min] < 9,1 9,1 ≤ Vsp [min] < 10 4.290 Züge [67%] 1.399 Züge [22%] 181 Züge [3%] 205 Züge [3%] 25 Züge [0,4%] Quelle: SQF Erwin Hilbrich | 18.05.2015 15 VORSTELLUNG AUSBAUVARIANTEN Erwin Hilbrich | 18.05.2015 16 Ein Ausbau des Streckenabschnitts Wannsee – Griebnitzsee ist zur Sicherung der Betriebsqualität notwendig Ziele eines Ausbaus Wannsee - Griebnitzsee Steigerung der Attraktivität der S-Bahn Sicherung der Anschlüsse in Potsdam Hbf Fahrgast S-Bahn Verkürzung der Reisezeit zwischen Potsdam und Berlin mit der S-Bahn Senkung der Zahl notwendiger Teilausfälle Höhere Verlässlichkeit der S-Bahn Erhöhung der Fahrgastzufriedenheit Verbesserung der Pünktlichkeit im gesamten Berliner S-Bahn-Netz Verringerung von Pönalezahlungen durch verspätete Züge und Teilausfälle Minderung des Fahrzeugbedarfs ohne Verschlechterung der Betriebsqualität Erwin Hilbrich | 18.05.2015 17 Die Variante Begegnungsabschnitt sieht die Nutzung des bestehenden Betriebsgleises zwischen Werk und Teltowkanal vor BGRI – Griebnitzsee BWSS – Wannsee Sig – Signal Streckenführung – Variante 1: Begegnungsabschnitt Erwin Hilbrich | 18.05.2015 Vorsignal Kostenschätzung: 12,1 Mio. € BGRI BWSS Werk Wannsee Teltowkanal Bäkestraße nach Potsdam W – Weiche 18 nach Berlin BWSS Durch Verlängerung des Ausfahrbereichs Griebnitzsee kann ein zweigleisiger Abschnitt bis zum Werk aufgebaut werden BGRI – Griebnitzsee BWSS – Wannsee Sig – Signal Streckenführung – Variante 2: Zweigleisigkeit bis Werk Erwin Hilbrich | 18.05.2015 Vorsignal Kostenschätzung: 18,5 Mio. € BGRI BWSS Werk Wannsee Teltowkanal Bäkestraße nach Potsdam W – Weiche 19 nach Berlin BWSS Zur Herstellung der vollständigen Zweigleisigkeit könnte das nördliche Umfahrungsgleis des Werks mitgenutzt werden BGRI – Griebnitzsee BWSS – Wannsee Sig – Signal Streckenführung – Variante 3: Nordumfahrung Erwin Hilbrich | 18.05.2015 Vorsignal Kostenschätzung: 19,7 Mio. € BGRI Teltowkanal BWSS Bäkestraße nach Potsdam W – Weiche Werk Wannsee 20 nach Berlin BWSS Der Wiederaufbau der ursprünglichen Infrastruktur sähe eine südliche Werksumfahrung vor BGRI – Griebnitzsee BWSS – Wannsee Sig – Signal Streckenführung – Variante 4: Südumfahrung Erwin Hilbrich | 18.05.2015 Vorsignal Kostenschätzung: 18,6 Mio. € BGRI BWSS Werk Wannsee Teltowkanal Bäkestraße nach Potsdam W – Weiche 21 nach Berlin BWSS Durch das Belassen der derzeitige Behelfsbrücke würde der zweigleisige Abschnitt unterbrochen BGRI – Griebnitzsee BWSS – Wannsee Sig – Signal Streckenführung – Variante 5: Eingleisige Brücke Erwin Hilbrich | 18.05.2015 Vorsignal Kostenschätzung: 13,1 Mio. € BGRI BWSS Werk Wannsee Teltowkanal Bäkestraße nach Potsdam W – Weiche 22 nach Berlin BWSS SIMULATION Erwin Hilbrich | 18.05.2015 24 In der Simulation werden verschiedene streckenspezifische Aspekte berücksichtigt Randbedingungen Simulation Simulierter Bereich: □ Charlottenburg – Potsdam Hbf □ Westkreuz – Messe Süd □ □ Potsdam Hbf. Babelsberg Schlachtensee – Wannsee Griebnitzsee Teile des Werks Wannsee Wannsee Fahrzeug- und Streckenhöchstgeschwindigkeit: 100 km/h Fahrplanerstellung mit Fahrplanabteilung der S-Bahn unter Berücksichtigung von: □ □ □ Nikolassee Mindesthaltezeiten mit Abfertigungszeiten Anschlusssicherung in Wannsee zwischen S7 und S1 Wende S7 in Potsdam mit 5 min Mindestwendezeit Fahrstraßenbilde- & Auflösezeit Dispositionsmöglichkeiten (z.B. operativer Gleiswechsel im Begegnungsabschnitt) Erwin Hilbrich | 18.05.2015 26 Grunewald Westkreuz Durch die Simulation sollen verschiedene Aussagen zu den Effekten der untersuchten Varianten getroffen werden Ansicht der Simulation (Beispiel Variante 5) Erwin Hilbrich | 18.05.2015 27 Durch die Simulation sollen verschiedene Aussagen zu den Effekten der untersuchten Varianten getroffen werden Vorgehen und Ziel der Simulation Abfahrt einer ausgewählten Zugfahrt in Auswirkungsdauer Richtung Potsdam ab Wannsee mit unterschiedlichen Verspätungen Messung der auftretenden Verspätungen an ausgewählten Punkten im simulierten Teilnetz □ Abfahrt Wannsee in Richtung Potsdam □ Ankunft Potsdam Hbf Erzeugte Verspätungsminuten □ Ankunft Wannsee in Richtung Simulation Ahrensfelde □ Abfahrt Wannsee (S1 Ri. Oranienburg) □ Abfahrt Westkreuz in Richtung Abschätzung der Wirkung auf das Gesamtnetz Ahrensfelde Erwin Hilbrich | 18.05.2015 28 Übertragung auf Gegenzug SIMULATIONSAUSWERTUNG Erwin Hilbrich | 18.05.2015 30 Die eingleisige Brücke lässt einen Verkehr gering verspäteter Züge ohne Beeinträchtigung des Gegenverkehrs nicht zu S7 ab BWSS Ri. BPDH S7 ab BWSS Ri. BAF S7 an BPDH S1 ab BWSS Ri. BORB S7 ab BWKR Ri. BAF Variante 5 - Erzeugte Verspätungsminuten in Abhängigkeit der Urverspätung Verspätungsminuten [min] 30 25 20 15 10 5 0 0 1 Erwin Hilbrich | 18.05.2015 2 3 4 5 6 7 8 Urverspätung [min] 31 9 10 11 12 13 14 Bei drei und neun Minuten Urverspätung treten Verspätungsspitzen beim Gegenzug auf Variante 0 Variante 1 Variante 2 Variante 3 Variante 4 Variante 5 Vergleich der Ankunftsverspätung des Gegenzug (7003) in Wannsee Verspätungsminuten [min] 14 12 Wirkbereich Werk 10 Wirkbereich Brücke 8 Wirkbereich freie Strecke Zug 7003 fährt bereits nach Wannsee ohne dem Störzug zu begegnen 6 4 2 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Urverspätung [min] Erwin Hilbrich | 18.05.2015 33 9 10 11 12 13 14 Variante 3 mit geringstem Wert beim Vergleichsparameter „Relative Verspätung“ Auswertung Vergleichsparameter (nach Abfahrtsverspätung Nikolassee) 500 450 Relative Verspätung 400 350 300 250 200 150 100 50 0 Variante 0 Erwin Hilbrich | 18.05.2015 Variante 1 Variante 2 35 Variante 3 Variante 4 Variante 5 VORZUGSVARIANTE Erwin Hilbrich | 18.05.2015 36 Für die Findung der Vorzugsvariante mittels Nutzwertanalyse werden folgende Kriterien und Gewichtung verwendet 40% 60% Aufwendungen (O1) Leistungsfähigkeit (O2) 80% 70% Geschätzte Baukosten (O11) Relative Verspätung (O21) 10% 20% Umsetzungs- Auswirkungszeit (O22) zeitpunkt (O12) 10% Auswirkungen Werk (O23) 10% Fahrzeit (O24) Erwin Hilbrich | 18.05.2015 37 Variante 5 geht als Vorzugsvariante aus der Nutzwertanalyse hervor Vergleich Nutzwerte 5,5 5,3 Nutzwert 5 4,5 4,5 4,5 4,2 4 4 3,7 3,5 0 Erwin Hilbrich | 18.05.2015 Variante 0 Variante 1 Variante 2 Variante 3 Variante 4 Variante 5 38 Bei vollständiger Vernachlässigung der Kosten ist Variante 4 am vorteilhaftesten Variante 0 Variante 3 Sensitivitätsanalyse Variante 1 Variante 4 Variante 2 Variante 5 7 6 Nutzwert 5 4 3 2 1 0 0% 10% Erwin Hilbrich | 18.05.2015 20% 30% 40% 50% 60% 70% Gewichtung des Oberziels “Aufwendungen" [%] 39 80% 90% 100% Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! DISKUSSION Erwin Hilbrich | 18.05.2015 40
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