MAGAZIN DER SCHWEIZERISCHEN HANDELSKAMMER IN ITALIEN #01|2015 ABKOMMEN SCHWEIZ-ITALIEN. Neue Chancen in einem veränderten Umfeld. Mit Expo. DER IDEALE BLICK AUF DAS BESTE INHALT INHALT 10 Die Persönlichkeit 06 10 12 THEMEN IM VERGLEICH Mehr Vertrauen für schweizer Banken Gianfranco Fabi Bern und Rom zwischen Licht und Schatten Lino Terlizzi SCHWEIZITALIEN Schweiz und Italien: Warum in die Ferne schweifen… Enrico Finzi MAGAZIN DER SCHWEIZERISCHEN HANDELSKAMMER IN ITALIEN #01|2015 ABKOMMEN SCHWEIZ-ITALIEN. Herausgeber, Direktion und Verwaltung: Schweizerische Handelskammer in Italien Via Palestro 2, 20121 Milano t +39 02 76 32 031 f +39 02 78 10 84 www.ccsi.it [email protected] Neue Chancen in einem veränderten Umfeld. Mit Expo. DER IDEALE BLICK AUF DAS BESTE 75 Jahr 1.15 Präsident: Giorgio Berner EXPO 2015 Besuchen Sie die Expo 2015 und entdecken Sie Italien VIELE FORDERUNGEN, WENIG KREDIT: Forderungsmanagement statt Kreditklemme THEMEN IM VERGLEICH FOKUS ITALIEN FOKUS SCHWEIZ 05 Giorgio Berner AKTIVITÄT DER SCHWEIZERISCHEN HANDELSKAMMER 13 04 Interview mit Frau Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf 13 14 15 Verantwortlicher Direktor: Alessandra Modenese Kauffmann Art Director: Emporio ADV Via Buonarroti 41 33010 Tavagnacco (Feletto Umberto) t +39 0432 546996 [email protected] www.emporioadv.it BEREICH RECHT Mit dem Jobs Act in Italien einstellen: Der Vertrag mit gestaffeltem Kündigungsschutz Giuseppe Cucurachi BEREICH STEUERN Voluntary Disclosure: die letzte Chance Luca Valdameri Cantina Sociale Mendrisio Ex clade salus - ein tessiner Wein für Marignano Redaktionskomitee: Giorgio Berner Alessandra Modenese Kauffmann Francesca Donini Giovanna Frova Barbara Hoepli Lino Terlizzi Druck: La Tipografica Via Julia 27 33030 Campoformido Udine Werbung: Schweizerische Handelskammer in Italien Redaktionelle Mitarbeiter: Giuseppe Cucurichi, Gianfranco Fabi, Enzo Finzi, Lino Terlizzi, Luca Valdameri. Das Magazin LA SVIZZERA ist mit allen bereits veröffentlichen Ausgaben auf www.ccsi.it associata Unione Stampa Periodica Italiana 2 LEITARTIKEL Liebe Freundinnen, liebe Freunde, in den letzten Monaten haben auf europäischer, aber auch auf geopolitischer Ebene Ereignisse stattgefunden, welche unsere Zukunft wesentlich beeinflussen werden. | Giorgio Berner Trotz Ansätze zu einer positiven Entwicklung der wirtschaftlichen Lage, ist das internationale Szenario beunruhigend. Aus Italien kommen jedoch klare Zeichen einer positiven Entwicklung. Trotz aller möglichen Kritik kann festgestellt werden, dass die Probleme endlich bei Namen genannt und angefasst werden: eine wichtige Wende, die sich positiv erweisen wird! Auch die Schweiz befasst sich mit Änderungen einiger Schlüsselfaktoren ihrer wirtschaftlichen Entwicklung: Wechselkurs, Beziehungen zur EU, internationale Steuerabkommen / Bankgeheimnis. Der Entscheid der Nationalbank, den Wechselkurs CHF/€ 1,20 nicht mehr zu verteidigen wird einigen Industriesegmenten und dem Tourismus Probleme schaffen. Sollte sich jedoch der Kurs, wie z.T. erwartet, auf CHF/€ 1,10 festlegen, ist zu hoffen, dass der traditionelle Fokus auf Qualität, Service, R&D es der Schweizer Wirtschaft ermöglichen wird, die positiven Entwicklung beizuhalten. Der zweite Schlüsselfaktor betrifft die Beziehungen zur EU. Hinsichtlich der vorgesehenen neuen Verhandlungen der bilateralen Verträge stehen wir zweifelsohne erst am Anfang eines nicht einfachen Weges. 3 Schließlich gelangen wir zur Abschaffung des Bankgeheimnisses. Diesbezüglich weisen wir auf das uns gewährte Interview von Frau Bundesrätin WidmerSchlumpf hin, bei der wir uns herzlich bedanken. Auch zur Abmachung mit Italien ist die Debatte offen! Es muss jedoch mit Realismus festgestellt werden, dass sich das internationale Umfeld grundlegend geändert hat. Davon hat der Bundesrat Kenntnis genommen und entsprechend reagiert. Dies muss anerkannt werden. Zum Abschluss weisen wir auf die soeben eröffnete Expo 2015 hin; eine Gelegenheit, den bedeutenden Beitrag der Schweiz zu betrachten! THEMEN IM VERGLEICH | Gianfranco Fabi Journalist bei Radio 24, Il Sole 24 Ore und Jahrelanger Vizedirektor des Wirtschaftsblattes Mehr Vertrauen für Schweizer Banken Mit der Unterschrift unter das neue Abkommen zwischen der Schweiz und Italien haben sich entscheidende neue Möglichkeiten für die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen sowie für die Bankstrategien der beiden Länder eröffnet. Dem Abkommen zum automatischen Informationsaustausch sollen weitere folgen, mit denen die Besteuerung von Grenzgängern, die Frage der Anwendung der italienischen Finanztransaktionssteuer sowie der Steuerwettbewerb geregelt werden sollen. Ein besonders positiver Aspekt ist dabei die grundlegende Verbesserung des Klimas zwischen Rom und Bern. Nicht zu vernachlässigen ist jedoch der Umstand, dass das italienische Bankensystem weiterhin in Bewegung bleibt. Bei zwei Banken sind Interventionen von Außen vonnöten: beim Institut „Monte dei Paschi di Siena“ und bei der „Cassa di Risparmio di Genova“. Kurzfristig sollen zudem die zehn größten Volksbanken in Aktiengesellschaften umgewandelt werden. Es spricht somit viel dafür, dass die Schweizer Banken in den kommenden Monaten eine erhebliche Rolle dabei spielen werden, die italienische Bankenlandschaft mit den zu erwartenden Fusionen und Übernahmen zu verändern. Bern und Rom zwischen Licht und Schatten Mit der Unterzeichnung des Steuerabkommens zwischen der Schweiz und Italien am 23. Februar in Mailand ist ein lange Zeit verschlossener Kanal nun wieder frei. Einer der Punkte, für den eine konkrete Vereinbarung gefunden wurde, ist die Streichung der Schweiz von der italienischen Schwarzen Liste. Das ist für beide Seiten gut: Der Schweiz werden in diesem Bereich keine weiteren Verpflichtungen mehr aufgebürdet und für Italien vergrössern sich die Chancen, mit der freiwilligen Selbstanzeige in der Schweiz verstecktes Vermögen sichtbar zu machen. Offen geblieben sind jedoch viele Fragen im Zusammenhang mit der Roadmap für die Weiterführung des Finanz- und Steuerdialogs, die ebenfalls am 23. Februar beschlossen wurde. Die drei wichtigsten Fragen aus Sicht der Schweiz betreffen den Finanzmarktzutritt für Schweizer Banken in Italien, die anderen italienischen schwarzen Listen und die Besteuerung der Grenzgänger. Für die Schweiz ist der freie Zutritt zum italienischen Finanzmarkt ein wichtiges Kapitel: Rom hat diesbezüglich bereits zum Ausdruck gebracht, dass die Klärung der Frage des Marktzutritts vor allem eine Sache ist, die zwischen der Schweiz und der EU zu klären ist. In Italien gibt es noch weitere schwarze Listen, die sogenannte | Lino Terlizzi Stellvertretender Chefredakteur des Corriere del Ticino und Mitarbeiter von Il Sole 24 Ore für die Schweiz 4 „Schwarze Handelslisten“, die den Unternehmen auf beiden Seiten der Grenze umfangreiche Pflichten auferlegen und so schwerwiegende Handelshemmnisse aufbauen. Aktuell ist immer noch nicht klar, ob und wann diese Listen endgültig abgeschafft werden. Im Hinblick auf die Besteuerung der italienischen Grenzgänger gibt es bereits einen Fahrplan für eine einvernehmliche Lösung, jedoch müssen noch wichtige Detailfragen geklärt werden. Über all dem schwebt jedoch noch das Damoklesschwert der zwischen Bern und Brüssel umstrittenen Frage des freien Personenverkehrs. THEMEN IM VERGLEICH | Enrico Finzi Soziologe, Vorsitzender von Astra Ricerche Schweiz und Italien: Warum in die Ferne schweifen… Neueste Studien zum internationalen Tourismus zeigen, dass sich eine besondere Tendenz immer weiter verstärkt: die Suche nach der „nahen Ferne“. Es handelt sich dabei um einen in vielerlei Hinsicht ungewöhnlichen Trend, zeugt er doch von einer neuen Art von Fernweh: Urlaubsziele sollten zwar günstig zu erreichen sein, doch gleichzeitig auch von den Urlaubern als andersartig im Vergleich zu ihrer Heimatregion wahrgenommen werden. Einerseits sehen sich viele Touristen durch die Folgen der Wirtschaftskrise dazu gezwungen, ihre Urlaubskasse im Blick zu behalten, sodass viele dazu tendieren, vermehrt nach Zielen in der Nähe ihres eigenen Wohnorts Ausschau zu halten. Auf der anderen Seite steht jedoch weiterhin der Wunsch nach neuen und ungewöhnlichen Erfahrungen und Erlebnissen, und zwar in einem Umfeld, das sich so stark wie möglich von der gewohnten soziokulturellen Umgebung unterscheiden soll. Kurz gesagt: Im Urlaub möchte man dem Alltag fern sein. In diesem Zusammenhang interessant ist der Tourismus zwischen Italien und der Schweiz (und umgekehrt). Eine Stichprobenuntersuchung aus dem Jahr 2014 zeigt, dass ein Grossteil des eidgenössischen Gebiets der Kategorie „Ferne“ zugeschrieben wird, wobei es je nach Kanton eine unterschiedliche Wahrnehmung gibt: Während die französisch- und deutschsprachigen Kantone eindeutig als Ferne wahrgenommen werden, trifft dies in einem nur geringen Umfang für den Kanton Tessin zu. Die Schweiz ist ein leicht zu erreichen des Reiseziel, jedoch werden einige der landestypischen Eigenarten als etwas Besonderes wahrgenommen. Darunter fallen etwa der alpine Charakter des Landes und die damit verbundene Rolle der Berge und Seen. Aber auch die besonderen gastronomischen Traditionen, der Bürgerschaftsinn der Schweizer, ihr Umweltbewusstsein sowie das für die Schweiz typische Nebeneinander stolzer Traditionen und innovativer, oftmals auch hochtechnologischer Moderne. Umgekehrt zeigt eine 5 Umfrage, die 2012 in der Schweiz durchgeführt wurde, dass Italien weiterhin zu den beliebtesten Reisezielen schweizerischer Urlauber gehört, denn auch hier greift das Prinzip der „nahen Ferne“. Das Land, wo die Zitronen blühen ist in nur wenigen Stunden Fahrt zu erreichen, bietet jedoch den Urlaubern, die in der Schweiz geboren sind und dort leben, eine alternative Erfahrung. Die Befragten nannten in diesem Zusammenhang vor allem das mediterrane Klima, die Gastronomie, das reiche künstlerische und kulturelle Erbe – von der römischen Antike über das Mittelalter und der Renaissance bis hin zur Neuzeit – sowie die Offenheit und Gastfreundschaft der Bevölkerung und einige Bereiche, für die Italien besonders berühmt ist (beispielsweise in der Musik). Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass dieses Gebilde aus Anziehung und Differenzierung seit jeher die Beziehungen zwischen den beiden Ländern charakterisiert – mit allen Vorteilen, die sich aus Nähe und Diversität, Anziehung und Ablehnung ergeben. Ein grosser römischer Poet definierte einst die Liebe mit dem Ausspruch „nec tecum, nec sine te vivere possum“ („so kann ich nicht ohne dich noch mit dir leben“). Blickt man auf die – nicht nur touristischen – Beziehungen zwischen den Schweizern und den Italienern, sollte dieser Spruch nicht vergessen werden: zwei Völker, deren Schicksal es einerseits ist, sich aufgrund ihrer Nähe zueinander zu begegnen und zu lieben. Aber auch zwei Völker, die sich in Vielem voneinander unterscheiden, was oft auch zu Spannungen führen kann. Die Persönlichkeit | Giorgio Berner Interview mit Frau Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf Das Interview wurde schriftlich geführt. Frau Bundesrätin, vorerst möchte ich Ihnen im Namen der Schweizer Handelskammer in Italien für Ihre Bereitschaft danken, sich für dieses Interview zur Verfügung zu stellen: Wir sind besonders froh, dass dieses Gespräch zu einem Zeitpunkt stattfindet, wo die Verhandlungen zwischen den zwei Ländern mit der Unterzeichnung des Steuerabkommens mit Italien einen bedeutenden Schritt vorwärts verzeichnet haben. F: Welches ist für die Schweiz die Bedeutung der Unterzeichnung des Steuerabkommens mit Italien und der Annahme der OECD-Normen hinsichtlich der Real-Wirtschaft (ich beziehe mich vor allem auf die Auswirkungen auf das Banken-System oder auf den Austritt aus den Black Lists), aber auch hinsichtlich der Beziehungen zur EU, insbesondere zu Italien, sowie in Bezug auf unser Image? A: Nach jahrelangen Kontroversen eröffnet diese Einigung zwischen der Schweiz und Italien eine neue Basis, die es ermöglicht, die Zusammenarbeit zu stärken und die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu verbessern und die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen in einem positiven Klima zu entwickeln. Die Einigung wird die Abwicklung des jüngst vom italienischen Parlament beschlossenen italienischen Selbstanzeigeprogramms erleichtern und die Rechtssicherheit für italienische Steuerpflichtige mit einem Konto in der Schweiz entscheidend verbessern. Das ermöglicht einen geregelten Übergang zum geplanten automatischen Informationsaustausch gemäss dem OECD-Standard, ohne dabei Gefahr zu laufen, eine massive Kapitalflucht auszulösen. Dies bedeutet, dass der Finanzplatz Schweiz und insbesondere der Finanzplatz Tessin auch weiterhin positiv in die Zukunft blicken können. 6 F: Die Unterzeichnung des Steuerabkommens mit Italien stellt zweifelsohne einen wichtigen und konkreten Fortschritt dar. Trotzdem bleiben noch einige wesentliche Aspekte zu konkretisieren. Was können Sie uns dazu sagen? A: Neben dem Änderungsprotokoll, das auf die Vermeidung einer Doppelbesteuerung zielt, wurde auch eine Roadmap für die Weiterführung des Finanz- und Steuerdialogs unterzeichnet. Die Roadmap enthält eine klare, politische Verpflichtung zu mehreren Punkten der bilateralen Beziehungen im Steuer- und Finanzbereich. Zu allen Punkten wurden verbindliche Eckwerte vereinbart oder ein Arbeitsplan für das weitere Vorgehen aufgestellt. Die Roadmap umfasst eine Verbesserung des Grenzgängerabkommens, die bis Mitte 2015 finalisiert werden soll. Zudem sollen italienische Steuerpflichtige mit einem Konto in der Schweiz zu gleichen Bedingungen am italienischen Selbstanzeigeprogramm teilnehmen können wie solche in Italien oder in anderen Ländern. In der Roadmap wurde zudem vereinbart, dass beide Staaten Gruppenersuchen gemäss OECD-Standard stellen können, um Personen zu identifizieren, die unversteuerte Vermögenswerte verschleiern wollen. Darüber hinaus wird grundsätzlich festgehalten, dass Finanzinstitute und deren Mitarbeitende für Steuerdelikte ihrer Kunden nicht verantwortlich sind. F: Es ist uns klar, dass in jeglicher Verhandlung jede Partei Konzessionen machen muss, ganz abgesehen von den Kraftverhältnissen. Trotzdem möchte ich Sie fragen: welches sind die Resultate des Abkommens, die Sie für die Schweiz als wichtig ansehen? Und welches sind die Aspekte, wo wir unsere Erwartungen zurückschrauben mussten? A: Die Eckwerte für das neue Grenzgängerabkommen sind besser als das bestehende Abkommen: der Quellensteueranteil des Tessins ist grösser (max. 70 statt 61 Prozent), das Abkommen wird erstmals auch für Schweizer Grenzgänger in Italien gelten und erstmals wird die Definition von Grenzgängern gesetzlich verankert. Bei der Regularisierung unversteuerter italienischer Gelder in der Schweiz wurde eine Lösung getroffen, die es erlaubt, dass einerseits Kundengelder weiterhin in der Schweiz verwaltet werden können und anderseits der italienische Fiskus zu seinen Steuereinnahmen kommt – eine Win-WinSituation. Beim Marktzutritt ist es erwartungsgemäss für die Schweiz als Nicht-EU-Mitglied schwierig, vollen Zugang für grenzüberschreitende Finanzdienstleistungen zu erhalten, aber wir sind erst am Anfang dieser Gespräche. 7 Die Persönlichkeit F: Wer die italienische Politik und die derzeitige soziale und wirtschaftliche Lage des Landes kennt hat die Verhandlungen mit vorsichtiger Skeptik, aber auch mit viel Verständnis für die sehr schwierige und (wenigstens anscheinend) “flüssige” und ausweichende Verhandlungslage betrachtet. Wie hat das Schweizer Verhandlungsteam diese Situation gelebt? A: Verhandlungen kommen umso mehr voran, je mehr sich die Interessen der beiden Partner decken. Nach Jahren der Blockierung wurden in den letzten zwei Jahren endlich Verhandlungen möglich, welche für beide Seiten Vorteile brachten. Sowohl die Schweiz wie Italien wollen verhindern, dass vor der Einführung des automatischen Informationsaustausches unversteuerte Gelder in Drittländer abfliessen. Dies hat auch in den anderen Verhandlungsdossiers zur Deblockierung geführt. F: Aufgrund der Reaktion von Bevölkerung und Behörden ist der Kanton Tessin (aufgrund der Nähe zu Italien) das meist betroffene Gebiet hinsichtlich des Steuerabkommens und der Entwicklung des CHF/€ - Kurses. Wie beurteilen Sie die Möglichkeiten, auf diese objektiv schwierige Herausforderung zu reagieren? A: Die schwierige Wirtschaftslage und die Währungsschwierigkeiten bleiben eine Herausforderung, die Unsicherheit schafft. Umso wichtiger ist es, in anderen Bereichen Klarheit und Sicherheit zu schaffen. Die Einigung mit Italien im Steuerbereich hat sehr viele Unsicherheiten geklärt. F: Aufgabe des Bankgeheimnisses; Notwendigkeit, die bilateralen Verträge mit der EU aufgrund des Ausgangs des Masseneinwanderungs - Referendums neu zu verhandeln; Aufgabe seitens der Nationalbank der Verteidigung des Kurses CHF/€ 1,20. Das Szenario der Schweizer Wirtschaft scheint eindeutig komplizierter zu werden. Wie beurteilen Sie den kurzfristigen und langfristigen Einfluss obiger Faktoren auf die Schweizer Wirtschaft? Erwarten Sie weitere SzenarioWechsel ähnlicher Intensität? A: Nach der Finanz- und Schuldenkrise sind alle Staaten herausgefordert. Die Schweiz steht im internationalen Vergleich gut da. Allerdings müssen auch wir uns anstrengen, damit die Schweiz ein wettbewerbsfähiges Land bleibt. Die Einhaltung von internationalen Standards im Finanzund Steuerbereich ist ein wichtiger und nötiger Schritt dazu. Das Verhältnis zur EU ist für die Schweiz zentral und es gilt, den erfolgreichen bilateralen Weg trotz schwieriger Migrationsfragen nicht unnötig zu gefährden. Der Bundesrat ist bestrebt, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Wirtschaft auch schwierige Entwicklungen so gut wie möglich meistern kann. F: Sicherlich wird der Abschluss dieses Abkommens einige Hindernisse in der Entwicklungs-Perspektive der italienisch-schweizerischen Wirtschaftsbeziehungen beseitigen. Bestehen diesbezüglich bereits Einschätzungen hinsichtlich des Handelsvolumens und der Schweizer Investitionen in Italien? A: Die Einigung mit Italien im Steuerbereich wird sich zweifellos positiv auf die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen auswirken. Es verbleiben aber Unsicherheiten bezüglich Einwanderungspolitik, genereller Wirtschaftsentwicklung und Währungsfragen. Deshalb sind konkrete Einschätzungen heute schwierig zu beziffern. 8 F: Die Eidgenossenschaft hat ein bedeutendes Engagement in finanzieller und organisatorischer Hinsicht beschlossen, um anlässlich der am 1. Mai zu eröffnenden Expo in Mailand eine sichtbare Rolle zu spielen. Sicherlich stellt diese Teilnahme einen wichtigen Beitrag zur Konsolidierung und Entwicklung der bilateralen Beziehungen dar. Können Sie uns sagen, wie unser Bundesrat in den Expo-Programmen involviert sein wird? A: Italien ist für die Schweiz als Nachbarland ein äusserst wichtiger Partner. Die traditionell engen und guten Beziehungen zwischen der Schweiz und Italien sind geprägt durch intensive wirtschaftliche, politische und kulturelle Verbindungen, eine gemeinsame Sprache und häufige Besuche und Kontakte auf allen Ebenen. Der Schweizer Pavillon an der Weltausstellung bietet eine hervorragende Plattform, um in Italien eine nachhaltige, verantwortungsvolle, innovative und gleichzeitig traditionsbewusste Schweiz zu präsentieren. Mit dem Auftritt werden die Stärken der Schweiz und ihre qualitativ hochstehenden Produkte für ein breites Publikum ins beste Licht gerückt. Gleichzeitig bietet der Auftritt der Schweiz eine ideale Gelegenheit zur Pflege der bilateralen Beziehungen mit Italien, aber auch mit Vertreterinnen und Vertretern anderer Länder, die die Expo besuchen. Der Bundesrat ist sich der grossen Bedeutung dieses Anlasses bewusst. Mehrere Mitglieder des Bundesrates haben einen Besuch definitiv zugesagt und werden die Weltausstellung im Rahmen eines von der Schweiz oder von der Expo selbst organisierten Anlasses besuchen. Solche Besuche sind immer auch eine gute Gelegenheit für Treffen mit offiziellen Vertreterinnen und Vertretern Italiens. Frau Bundesrätin, ich danke Ihnen für dieses Gespräch. EVENTS & MEETING FACILITIES • INFORMATIONSBERICHTE ZU PERSONEN IN ITALIEN UND DER SCHWEIZ • GEPRÜFTE INFORMATIONSBERICHTE ZU PERSONEN IN ITALIEN UND DER SCHWEIZ • AUSZÜGE AUS DEM SCHWEIZER HANDELSREGISTER ÜBER SCHWEIZER UNTERNEHMEN • AUSZÜGE AUS DEM KATASTERAMT ÜBER ITALIENISCHE UNTERNEHMEN • HANDELSREGISTERAUSZÜGE DER HANDELSKAMMER, INDUSTRIE, HANDWERK UND LANDWIRTSCHAFT • • • • • • MIETE DER LOCATION “SPAZIO EVENTI” • MIETE DER LOCATION “SWISS CORNER” • NUTZUNG DER VERSAMMLUNGSRÄUME C/O BÜRORÄUME DER CCSI • ORGANISATION & PRODUKTION VON VERANSTALTUNGEN • WERBEFLÄCHE IN DER ZEITSCHRIFT DER HANDELSKAMMER “LA SVIZZERA” • “FLASH” FÜR MITGLIEDER UND FÜR NEUE MITGLIEDER IN DER ZEITSCHRIFT DER CCSI “LA SVIZZERA” • NEWSLETTER CCSI AN MITGLIEDER • NEWSLETTER “TAM TAM” UNTER MITGLIEDERN • BANNER AUF DER HOMEPAGE WWW. CCSI.IT • KOMMUNIKATIONSAKTIVITÄT IM “SWISS CORNER” MARKETING • INFORMATION ZUR BLACK LIST (INTERNATIONALE STEUERN) • STEUERBERATUNG • STEUERLICHE REPRÄSENTANZ • SOZIALE REPRÄSENTANZ • STEUERLICHE ABSETZBARKEIT • ITALIENISCHE MEHRWERTSTEUERRÜCKERSTATTUNG RECHT STEUER KOMMUNIKATION INFORMATIONS DIENSTLEISTUNGEN DIENSTLEISTUNGEN DER HANDELSKAMMER SCHIEDSSPRUCHVERFAHREN RECHTSBERATUNG JURISTISCHE BERATUNG KREDIT ZURÜCKERSTATTUNG WEITERBILDUNGSKURSE 9 • LIEFERUNG VON AUSGESUCHTEN GEPRÜFTEN / UNGEPRÜFTEN VERZEICHNISSEN • SUCHE NACH HANDELSPARTNERN • MARKTFORSCHUNG • ENTWIKLUNG VON PROMOTIONSPROJEKTEN • UNTERSTÜTZUNG BEI MESSETEILNAHMEN • B2B MEETINGS AKTIVITÄT DER SCHWEIZERISCHEN HANDELSKAMMER Besuchen Sie die Expo 2015 und entdecken Sie Italien Das Paket Önogastronomie fordert die Teilnehmer mit einem Kochkurs, heraus bei dem sie von den Profi-Köchen der italienischen Köchevereinigung die typische Mailänder Küche erlernen. Der wahre Höhepunkt der Tour ist jedoch die einstige Hauptstadt des Königsreichs Savoyen: Turin und seine historischen Kaffeehäuser, in denen die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Mit seiner Lektion bietet der bekannte Maître Chocolatier Guido Gobino den Teilnehmern eine süsse Performance, die ihresgleichen sucht. Danach treffen Gaumenfreuden auf die Schönheit der Natur: Die triumphale Schönheit der Borromäischen Inseln trifft auf die intensive Süsse der Langhe, das für seine schweren Weine wie den Barolo berühmt ist. Das vierte Paket, Extra, führt weit über die Grenzen der Expo hinaus, direkt ins wahre „Herz“ Italiens: in die atemberaubende Schönheit der Toskana in den Hügeln zwischen Chianti und Siena, San Giminiano und Pisa, dort, wo man noch heute den Atem des Mittelalters und der Renaissance spürt. Und zum Abschluss zwei Höhe- Italien bietet zahlreiche mögliche Touren für eine Entdeckungsreise. Ventana Group - ein führender italienischer Veranstalter von Unternehmens- und Freizeitreisen mit über zehnjähriger Erfahrung - hat anlässlich der Weltausstellung sich darauf konzentriert, festzustellen, woran ein internationales Publikum interessiert sein kann, um dann vier unterschiedliche Touren zusammenzustellen. Alle Touren starten dabei am selben Ort: am 1877 im Jugendstil erbauten Werk der Brauerei Angelo Poretti in Induno Olana bei Varese. Ein perfekter Ort, um Kunst und Kulinarik zu genießen. Die erste Entdeckungsreise nimmt das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit auf. Die Tour sieht den Besuch der Expo-Pavillons vor und lässt die Reisegruppe den Biodiversitätspark entdecken. In den darauffolgenden Tagen führt das Programm nach Vercelli, dem Zentrum der italienischen Reisproduktion. Danach wird die Reise zum Abenteuer: Rennen fahren auf ökologischen Karts, Bootsausflüge auf dem Gardasee und zum Abschluss ein Besuch in der Franciacorta, bei den Pionieren des BioSpumante; Zielpunkt dieser Tour ist Bergamo. Die zweite Tour Kunst und Kultur führt nach dem ersten Tag, an dem die Expo-Pavillons besucht werden, nach Monza, in den ersten „GU-Store-Certo-Food for good“ in Italien, in dem man die typisch italienische Marktatmosphäre geniessen kann. Der Reiseroute führt dann nach Osten, nach Venedig und bietet den Teilnehmern die Gelegenheit, die Perle der Lagune in allen ihren Facetten zu erleben. punkte der italienischen Kultur: die Geschichte und Kunst von Florenz und die Erhabenheit Roms. Auf der Website Expo3.it hat die Ventana Group die Reiserouten zusammengestellt. Weiterführende Informationen erhält man über die E-Mail-Adresse: [email protected] 10 EXPO @ Swiss Corner Hidetoshi Nakata Repower 23. März - 5. April 2015, 4.-10. Mai 2015, 5.-14. Juni 2015, 16.-22. Juli 2015, 24.-30. August 2015, 15.-21. Oktober 2015 15. April Pressekonferenz, Präsentation des japanischen Nationalgetränks Ein Unternehmen ist ein perfekter Organismus Howard Schatz, Starfotograf und Fotokünstler, setzt im Werbespot für Repower den menschlichen Körper kraftvoll in Szene. Eine starke Metapher setzt einen durchtrainierten Körper mit einem leistungsstarken Unternehmen gleich und führt damit die Figur des Personal Energy Trainers ein. Mit diesem Angebot stellt sich Repower wieder einmal in den Dienst von KMUs und unterstützt sie bei der unternehmerischen Weiterentwicklung. Pressekonferenz der italienisch-schweizerischen Künstlerin Ciriaca+Erre 19-25. Juni 13. April 2015 Die Kunst ist ein revolutionärer Spiegel unserer Zeit und ihrer Veränderungen, sie antizipiert Visionen und Trends. Dieser Gedanke liegt der Arbeit der italienisch-schweizerischen Künstlerin Ciriaca+Erre zugrunde, die für ihre visionären und provozierenden Werke bekannt ist. Anlässlich der Expo 2015 gestaltet die vielseitige Künstlerin eine Vitrine in der Via Verri und macht sie zu einer „Con-temporary Art”-Galerie. Im Herzen von Mailand, dem Zentrum für Mode, Shopping und Luxus, präsentiert sie vom 13. April bis zum 31. Mai ihre neue Installation mit dem Titel „Suspended Balance“. Mit dieser Arbeit kommentiert die Künstlerin auf eine schlichte und entwaffnende der Weise, wie das menschliche Verständnis der Ernährung die natürliche Balance auf unserem Planeten auf den Kopf stellt. N-bar: Eröffnungsveranstaltung und Sake-Degustation vom 19. bis zum 25. Juni N-bar ist Teil des Projekts N-Project, das 2010 ins Leben gerufen wurde, um bei Events rund um den Globus die japanische Kultur präsentieren. Im Rahmen von N-bar werden während der Expo in Mailand eine Reihe von Events organisiert, bei denen insbesondere Sake und japanische Handwerkskunst im Mittelpunkt stehen. Zu diesem Zweck wurden einige der bekanntesten Restaurants, Önotheken, Geschäften und Veranstaltungszentren in Mailand ausgewählt, darunter auch der Swiss Corner. Foil 8. Mai, 5. Juni, 23. Juni, 24. Juli, 14. Oktober 2015 Projekt „Lebendige Küche“ Das Programm bietet praktische Kochkurse und Präsentationen, durchgeführt von ausgewählten Köchen sowie Koch-Wettbewerbe für Maîtres de Cuisine aus aller Welt, einschliesslich Verkostungen durch das Publikum. Im Rahmen des Projekts wird gezeigt, wie Nahrungsmittel ausgewählt und am besten zubereitet werden; zudem werden dem Publikum interessante Rezeptideen vorgestellt. San Lorenzo 14. Mai 2015 Pressekonferenz und Präsentation der innovativen Kochutensilien aus reinem Silber für eine bewusste Ernährung in Harmonie mit der Natur. Tag Heuer 14-19. April 2015 Präsentation der Herrenuhren-Kollektion 2015-2016 1-7. Oktober 2015 Purina, Nestlé Group Werbe- und Verkaufsveranstaltung für Kochutensilien aus reinem Silber 22-26. April 2015 Eröffnungsveranstaltung und Werbekampagne Bearth & Deplazes Kanton Basel 1.-14. Juli 2015 27. April - 9. Juni 2015 Werbekampagne des Kantons und Präsentation der Gastronomie mit einer Verkostung landestypischer Produkte Schweizer Universitäten Aufstellung der Architektur-Projekte von Bearth & Deplazes Architekten, Chur Office des Vins Vaudois - Kanton Waadt 1.-30. September 2015 Präsentation der Weine und der landestypischen Gastronomie des Kantons sowie Vorstellung der Region 4. Juni 2015 Präsentation der Universitätsstädte Zürich, Basel und Genf, Teilnahme nur mit Einladung Lindt 21. April 2015 Pressekonferenz mit Live-Show der Maîtres Chocolatiers von Lindt Weiterführende Informationen erhalten Sie unter: www.swisscornermilano.it EXPO @ CCSI Tagung zum Thema Voluntary Disclosure bei Kunstwerken “Energieeffizienz für Wirtschaft und Nachhaltigkeit: Best Practice und Case Studies” 27. Mai 2015, Spazio Eventi – Centro Svizzero 15. Juni 2015, Spazio Eventi – Centro Svizzero, 9:30 Uhr Managing Security & Information Challenges Anlässlich der Expo 2015 veranstaltet die Schweizerische Handelskammer in Zusammenarbeit mit einigen Energieunternehmen des Beirats der Kammer eine Tagung zum Thema Energie, mit besonderem Fokus auf die Optimierung und Reduzierung des Energieverbrauchs. 3. Juni 2015, Spazio Eventi – Centro Svizzero Veranstalter der Tagung ist Omtra S.r.l. in Zusammenarbeit mit der CCSI. Internationale Sicherheits- und InformationsmanagementExperten sowie Vertreter von Regierungsstellen diskutieren vor einem Plenum bestehend aus Vertretern internationaler Konzerne, wie sich Unternehmen vor der Bedrohung durch organisierte Kriminalität, Terrorismus und Veruntreuung schützen können. Frauen, die die Welt verändern: Die Kraft der Philanthropie. 6. Oktober 2015, Spazio Eventi – Centro Svizzero, 18:00 Uhr Vorstellung des Buchs “Mäzeninnen – Denken – Handeln – Bewegen” (Haupt Verlag Bern) von Elisa Bortoluzzi Dubach und Hansrudolf Frey 96. Hauptversammlung: Dîner mit dem Ehrengast Prof. RA Paolo Bernasconi Informationen unter www.ccsi.it 3. Juni 2015, Spazio Eventi – Centro Svizzero Food-Tagung mit Fokus auf Made in Switzerland/Italy 10. Juni 2015, Via Forcella 7, Mailand, 15:00 Uhr Die Tagung wird von der CCSI Zusammenarbeit mit dem Verband CONFAPI INDUSTRIA veranstaltet. Zur Diskussion eingeladen sind führende Unternehmen aus der Schweiz und aus Italien. 11 AKTIVITÄT DER SCHWEIZERISCHEN HANDELSKAMMER VIELE FORDERUNGEN, WENIG KREDIT: FORDERUNGSMANAGEMENT STATT KREDITKLEMME Die von der Axist Group in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Handelskammer in Italien durchgeführte Tagung „Viele Forderungen, wenig Kredit – Forderungsmanagement statt Kreditklemme“ war ein voller Erfolg. Sie verschlechtern ihr Rating und erschweren den Zugang zu frischen Krediten, wodurch die Liquidität der Unternehmen unter Druck gerät und die Kosten steigen“, so Alberto Cotti, Generalsekretär der italienischen Vereinigung der Kreditmanager ACMI. „Die Unternehmen müssen sich so organisieren, dass der planvolle Umgang mit Forderungen möglichst optimal gestaltet wird, insbesondere dann, wenn die Geschäftstätigkeit mit einem hohen Rechnungsaufkommen und niedrigen bis mittelgrossen Rechnungsbeträgen verbunden ist“, erklärte Giovanni Grioni (Geschäftsführer von Axist S.p.A.). Der Vergleich der Erfahrungen einiger Unternehmen hat gezeigt, dass „durch den Einsatz neuer EDV-Instrumente die Kassenmittelverwaltung verbessert und so das Forderungsverfahren und die Zahlungsaufforderung nach der Rechnungsstellung zeitnah abgewickelt werden können“, so die gemeinsame Schlussfolgerung von Arturo Maffeis (CFO bei Schindler S.p.A.) und Paolo Girino (CFO bei Repower S.p.A.). Aldo Rella (Head of Credit Managment bei Zurich Insurance) unterstrich zudem die Bedeutung einer präventiven Beurteilung der Kundschaft sowie die Wichtigkeit eines adäquaten Informationsgehalts von Wirtschaftsauskünften. Moderiert wurde die Tagung von Alberto Mattioli, dem Vize-Präsidenten von Axist Credit S.r.l., der in seinen Schlussbemerkungen darauf einging, wie Unternehmen die Effizienz ihrer Inkassoabteilungen sowohl durch Inhouse-Massnahmen als auch durch das Outsourcing von Tätigkeiten erhöhen und so ihren Erfolg bei der Forderungseintreibung bei möglichst geringem Kostenaufwand maximieren können. Denn nur eine wirksame Inkasso-Strategie gibt Forderungen einen Mehrwert und Unternehmen mehr Wert. Die gut besuchte Veranstaltung illustrierte auf anschauliche Weise die komplexe Situation bei überfälligen Forderungen in Italien. Dank der Expertise von Axist, spezialisiert auf Forderungsankauf und Inkassodienstleistungen, boten sich den Teilnehmern zahlreiche interessante Anregungen für mehr Effizienz beim Inkassoverfahren. Der Präsident der Schweizerischen Handelskammer Giorgio Berner betonte mit Blick auf die aktuelle soziale und wirtschaftliche Lage, dass insbesondere ausländische Unternehmen, die in Italien aktiv sind, sich mit diesem Problem auseinanderzusetzen haben und daher über ein effizientes System für das Forderungsmanagement verfügen sollten. „In allen Branchen belasten überfällige Forderungen zusehends die Bilanzen der Unternehmen. 12 Bereich Recht | RA Giuseppe Cucurachi Nunziante Magrone Studio Legale Associato Mit dem Jobs Act In Italien einstellen: Der Vertrag mit gestaffeltem Kündigungsschutz Mit dem sogenannte Jobs Act - dem Gesetz Nr. 183/2014 - wird die Regierung damit beauftragt, mit dem Beschluss einer Reihe von Dekreten, die Umgestaltung des italienischen Arbeitsmarktes voranzutreiben. Es kursieren bereits einige inoffizielle Entwürfe, deren Inhalt sich noch ändern kann. Es erwarten uns zahlreiche Veränderungen, mit denen wir uns bald auseinanderzusetzen haben. So zeichnet es sich beispielsweise ab, dass der Einsatz von freien Mitarbeitern bei Tätigkeiten mit repetitivem Charakter in Zukunft nicht ratsam ist, da geplant ist, dass diese Tätigkeiten ab 2016 im Rahmen eines Unterstellungsverhältnisses zu erbringen sind. Diesbezüglich und im Hinblick auf andere Problematiken sollten jedoch die endgültigen Fassungen abgewartet werden, bevor man sich näher mit ihrem Inhalt befasst. Endgültig beschlossen ist hingegen das Dekret Nr. 23/2015, das am vergangenen Samstag in Kraft getreten ist. Es führt einen Kündigungsschutz ein, der je nach Dienstalter der Beschäftigten variiert und ab dem 7. März für unbefristete Neueinstellungen bzw. bei einer Umwandlung eines bestehenden Vertrages in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis gilt. Bei einer Kündigung kann der Arbeitgeber den Beschäftigten eine Entschädigungszahlung anbieten, um eine gerichtliche Anfechtung der Kündigung zu verhindern. Diese Entschädigung beträgt grundsätzlich ein Monatsgehalt pro Jahr der Betriebszugehörigkeit bei Grossbetrieben bzw. ein halbes Monatsgehalt bei kleinen Betrieben. Grossbetriebe mit mehr als 15 Mitarbeitern in derselben Produktionsoder Betriebseinheit oder mit mehr als 60 Beschäftigten 13 im gesamten Unternehmen müssen dabei mindestens zwei bis maximal 18 Monatsgehälter als Entschädigung auszahlen, während die Beschäftigten alle anderen Betriebe mit mindestens einem bis maximal sechs Monatsgehältern entschädigt werden. Wird die Kündigung vom Beschäftigten gerichtlich angefochten und entscheidet das Gericht zu seinen Gunsten, können die Entschädigungen auch höher ausfallen: in den meisten Fällen zwei Monatsgehälter pro Jahr der Betriebszugehörigkeit bei Grossbetrieben, mit einem Entschädigungsbetrag von mindestens vier und maximal 24 Monatsgehältern bzw. ein Monatsgehalt pro Jahr der Betriebszugehörigkeit bei kleineren Betrieben, mit einem Entschädigungsbetrag von mindestens zwei und maximal 6 Monatsgehältern. Die Wiedereinstellungsklausel bleibt weiterhin bestehen, soll aber nur noch in Ausnahmefällen angewendet werden. Insgesamt gesehen sorgt das Dekret dafür, dass die Kündigung mit weniger Kosten verbunden ist und sich den Regelungen in anderen europäischen Ländern annähert. Eine Folge davon könnte sein, dass die Zahl unbefristeter Beschäftigungsverhältnisse wieder ansteigt, da diese günstiger und/oder risikoloser sind, als andere Vertragsformen. Bereich SteuerN | Luca Valdameri Gründungsgesellschafter von “Pirola Pennuto Zei e Associati” Voluntary Disclosure die letzte Chance Mit dem Rundschreiben Nr. 10/E der italienischen Steuerbehörden vom 13. März diesen Jahres nimmt das Verfahren der sogenannten „Voluntary Disclosure“ – die steuerliche Selbstanzeige, die nach einem langen und steinigen Entstehungsweg mit dem Gesetz Nr. 186/2014 eingeführt wurde – nun endlich konkrete Konturen an. Der Weg dahin begann bereits 2013 mit dem Bericht der Kommission Greco, der zum Gesetzesdekret Nr. 4/2014 führte, dass nicht zu einem Gesetz umgewandelt wurde. Nun haben Ende Februar bzw. Anfang März die Schweiz, Monaco und Liechtenstein eine Reihe von Abkommen mit Italien unterzeichnet, in denen der automatische Informationsaustausch geregelt wird, sodass diese Länder für diejenigen, die sich auf das Verfahren der Voluntary Disclosure einlassen, zu einem „Whitelist“Land werden. Eingezwängt zwischen den Regelungen der bilateralen Abkommen auf der einen Seite und der italienischen Gesetzgebung sowie dem demnächst einzuführenden Common Reporting Standard der OECD bleibt Steuerflüchtlingen, die noch Vermögen in diesen Ländern haben, nichts anderes übrig als das Verfahren der freiwilligen Selbstanzeige zu wählen. Denn als Alternative böte sich lediglich an auszuwandern. Worin liegen denn eigentlich die wichtigsten Vorteile dieses Verfahrens? In erster Linie bedeutet die Einleitung der steuerlichen Selbstanzeige vor allem, dass sich der zu überprüfende Besteuerungszeitraum um die Hälfte verringert (generell ab 2010). Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass sich damit auch die Sanktionen halbieren, die bei der Steuerüberwachung bei 2,5 % und damit weit unter den für den letzten Steuerschutzschild festgelegten Strafen liegen. Darüber hinaus sorgt die neue Regelung dafür, dass die strafrechtliche Abdeckung der häufigsten Steuerdelikte sichergestellt ist. Die Voluntary Disclosure unterscheidet sich vom Steuerschutzschild, dadurch, dass „Altvermögen“ und frische Steuerhinterziehungen unterschiedlich behandelt werden. Wer über Altvermögen verfügt, dass bereits vor 2010 nicht deklariert war, muss damit rechnen, wesentlich weniger an den Staat abzuführen als beim letzten Steuerschutzschild. Und welche Nachteile birgt das Voluntary DisclosureVerfahren in sich? In erster Linie ist es sehr komplex: keine Anonymität, komplexe Berechnungen und Widersprüchlichkeiten mit den Bestimmungen des Ufficio Centrale per il Contrasto agli Illeciti Finanziari Internazionali (UCIFI), eine Stelle der Agentur der Einnahmen zur Bekämpfung internationaler Finanzstraftaten. Und darüber hinaus steht nur ein kleines Zeitfenster zur Verfügung, da das gesamte Verfahren bis zum 30. September 2015 befristet ist. Allein die Aufarbeitung der Daten von 2010 bis 2013 verlangt bei vielen Banken in der Schweiz einige Wochen und jetzt schon werden einige kleinere mittlere Steuerberatungskanzleien mit Anträgen überflutet. Schätzungen gehen davon aus, dass 30.000 bis 50.000 Anträge für die steuerliche Selbstanzeige eingehen werden (im Durchschnitt mit 2 bis 3 Bevollmächtigten/ Mitinhabern), die zu ca. 100.000 Verfahren führen werden – der Verfahrensstau ist damit garantiert. Unser Rat lautet daher: (i) so schnell wie möglich die notwendigen Bankunterlagen beibringen und (ii) zügig einen geeigneten Steuerberater ausfindig machen, denn die Kanzleien, die zur Bearbeitung internationaler Steuerfragen berechtigt sind, werden sehr bald überlaufen sein. Und darauf hoffen, dass eine Verlängerung der Fristen eingeräumt wird... hoffentlich noch vor Ende Juli! 14 EX CLADE SALUS EIN TESSINER WEIN FÜR MARIGNANO Vor fünfhundert Jahren fand am 13. und 14. September 1515 in Marignano (heute Melegnano) die Schlacht zwischen Frankreich und der Eidgenossenschaft statt. Das Heer des französischen Königs Franz I aus dem Haus Valois-Angoulême versuchte, das Herzogtum Mailand zurückzuerobern, während die Truppen der Eidgenossenschaft versuchten, dieses in jenem Jahr in der Lombardei geschaffene «Protektorat» zu verteidigen. Am Ende dieser zwei Tage blutiger Kämpfe blieben 6 000 gefallene Franzosen und 10 000 gefallene Schweizer auf dem Schlachtfeld zurück. Der König von Frankreich verzichtete nach seinem Sieg auf eine Verfolgung und Zerstörung des eidgenössischen Heers. Vielmehr war er bestrebt, die Grundlagen für eine künftige Allianz mit den dreizehn Kantonen zu schaffen, die ihrerseits darauf verzichteten, sich noch länger in den Gebieten des Mailänder Herzogtums aufzuhalten oder sich dort auszudehnen. Die damals von den Schweizer Kantonen eingeschlagene Neutralitätspolitik wird auf dieses Ereignis, das in der Schweizer Geschichte symbolische Bedeutung hat, zurückgeführt. Es ist ein Wendepunkt zwischen der Zeit der Gründung und Konsolidierung der Eidgenossenschaft und der Zeit des friedlichen Rückzugs von den europäischen Kriegsschauplätzen. Der offizielle Wein verkörpert als Terroirprodukt jene Werte, die der Stiftung «Pro Marignano» zugrunde liegen. Das Etikett «Ex Clade Salus»* wurde speziell für diesen Wein und zum Anlass des Gedenkens entworfen. Es ist eine stilisierte Reproduktion des sich in Zivido befindlichen Basreliefs zu Ehren der Gefallenen der «Schlacht der Giganten». Im Zuge der Unterstützung regionaler Aktivitäten beteiligt sich die Cantina Sociale Mendrisio an der Förderung des Gedenkens der Schlacht von Marignano und setzt sich durch den Verkauf des Gedenkweins mit viel Engagement für die Arbeit und Finanzierung der Stiftung ein. *(aus der Niederlage das Heil) EINE ECKE DER EXZELLENZ IM HERZEN MAILANDS Swiss Corner ist die neue Vitrine für diejenigen, die heute einen innovativen und hochmodernen Veranstaltungsort suchen. Swiss Corner verbindet Ausstellungen mit gastronomischer Aktivität, die sich durch höchste Qualität und Professionalität auszeichnen. Die beiden Seelen des Swiss Corner nehmen eine zweifache Gestalt an: ein lebhafter Veranstaltungsort und ein Lokal für angenehme Augenblicke des Tages. Piazza Cavour, Ecke Via Palestro Geöffnet jeden Tag von 7.30 a.m. bis 2 a.m. Schweizerische Handelskammer in Italien Für Informationen und Veranstaltungen: [email protected]
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