ABKOMMEN SCHWEIZ

MAGAZIN DER SCHWEIZERISCHEN HANDELSKAMMER IN ITALIEN
#01|2015
ABKOMMEN SCHWEIZ-ITALIEN.
Neue Chancen in einem veränderten Umfeld. Mit Expo.
DER IDEALE BLICK
AUF DAS BESTE
INHALT
INHALT
10
Die Persönlichkeit
06
10
12
THEMEN IM VERGLEICH
Mehr Vertrauen für schweizer Banken
Gianfranco Fabi
Bern und Rom zwischen Licht und Schatten
Lino Terlizzi
SCHWEIZITALIEN
Schweiz und Italien: Warum in die Ferne schweifen…
Enrico Finzi
MAGAZIN DER SCHWEIZERISCHEN HANDELSKAMMER IN ITALIEN
#01|2015
ABKOMMEN SCHWEIZ-ITALIEN.
Herausgeber, Direktion
und Verwaltung:
Schweizerische
Handelskammer in Italien
Via Palestro 2, 20121 Milano
t +39 02 76 32 031
f +39 02 78 10 84
www.ccsi.it
[email protected]
Neue Chancen in einem veränderten Umfeld. Mit Expo.
DER IDEALE BLICK
AUF DAS BESTE
75 Jahr
1.15
Präsident:
Giorgio Berner
EXPO 2015
Besuchen Sie die Expo 2015
und entdecken Sie Italien
VIELE FORDERUNGEN,
WENIG KREDIT:
Forderungsmanagement statt Kreditklemme
THEMEN IM VERGLEICH
FOKUS ITALIEN
FOKUS SCHWEIZ
05
Giorgio Berner
AKTIVITÄT DER SCHWEIZERISCHEN
HANDELSKAMMER
13
04
Interview mit Frau Bundesrätin
Eveline Widmer-Schlumpf
13
14
15
Verantwortlicher Direktor:
Alessandra Modenese
Kauffmann
Art Director:
Emporio ADV
Via Buonarroti 41
33010 Tavagnacco
(Feletto Umberto)
t +39 0432 546996
[email protected]
www.emporioadv.it
BEREICH RECHT
Mit dem Jobs Act in Italien einstellen:
Der Vertrag mit gestaffeltem Kündigungsschutz
Giuseppe Cucurachi
BEREICH STEUERN
Voluntary Disclosure: die letzte Chance
Luca Valdameri
Cantina Sociale Mendrisio
Ex clade salus - ein tessiner Wein für Marignano
Redaktionskomitee:
Giorgio Berner
Alessandra Modenese
Kauffmann
Francesca Donini
Giovanna Frova
Barbara Hoepli
Lino Terlizzi
Druck:
La Tipografica
Via Julia 27
33030 Campoformido
Udine
Werbung:
Schweizerische
Handelskammer in Italien
Redaktionelle Mitarbeiter:
Giuseppe Cucurichi,
Gianfranco Fabi,
Enzo Finzi,
Lino Terlizzi,
Luca Valdameri.
Das Magazin LA SVIZZERA ist mit allen bereits veröffentlichen Ausgaben auf www.ccsi.it
associata Unione Stampa Periodica Italiana
2
LEITARTIKEL
Liebe Freundinnen, liebe Freunde,
in den letzten Monaten haben
auf europäischer, aber auch auf
geopolitischer Ebene Ereignisse
stattgefunden, welche unsere Zukunft
wesentlich beeinflussen werden.
| Giorgio Berner
Trotz Ansätze zu einer positiven Entwicklung der
wirtschaftlichen Lage, ist das internationale Szenario
beunruhigend. Aus Italien kommen jedoch klare Zeichen
einer positiven Entwicklung. Trotz aller möglichen Kritik kann
festgestellt werden, dass die Probleme endlich bei Namen
genannt und angefasst werden: eine wichtige Wende, die
sich positiv erweisen wird!
Auch die Schweiz befasst sich mit Änderungen einiger
Schlüsselfaktoren ihrer wirtschaftlichen Entwicklung:
Wechselkurs, Beziehungen zur EU, internationale
Steuerabkommen / Bankgeheimnis.
Der Entscheid der Nationalbank, den Wechselkurs
CHF/€ 1,20 nicht mehr zu verteidigen wird einigen
Industriesegmenten und dem Tourismus Probleme schaffen.
Sollte sich jedoch der Kurs, wie z.T. erwartet, auf CHF/€
1,10 festlegen, ist zu hoffen, dass der traditionelle Fokus
auf Qualität, Service, R&D es der Schweizer Wirtschaft
ermöglichen wird, die positiven Entwicklung beizuhalten.
Der zweite Schlüsselfaktor betrifft die Beziehungen zur EU.
Hinsichtlich der vorgesehenen neuen Verhandlungen der
bilateralen Verträge stehen wir zweifelsohne erst am Anfang
eines nicht einfachen Weges.
3
Schließlich gelangen wir zur Abschaffung des
Bankgeheimnisses. Diesbezüglich weisen wir auf das
uns gewährte Interview von Frau Bundesrätin WidmerSchlumpf hin, bei der wir uns herzlich bedanken.
Auch zur Abmachung mit Italien ist die Debatte offen!
Es muss jedoch mit Realismus festgestellt werden, dass
sich das internationale Umfeld grundlegend geändert
hat. Davon hat der Bundesrat Kenntnis genommen und
entsprechend reagiert. Dies muss anerkannt werden.
Zum Abschluss weisen wir auf die soeben eröffnete Expo
2015 hin; eine Gelegenheit, den bedeutenden Beitrag der
Schweiz zu betrachten!
THEMEN IM VERGLEICH
| Gianfranco Fabi
Journalist bei Radio 24, Il Sole 24 Ore
und Jahrelanger Vizedirektor des Wirtschaftsblattes
Mehr Vertrauen für Schweizer Banken
Mit der Unterschrift unter das
neue Abkommen zwischen der
Schweiz und Italien haben sich
entscheidende neue Möglichkeiten
für die Wirtschafts- und
Handelsbeziehungen sowie für die
Bankstrategien der beiden Länder
eröffnet.
Dem Abkommen zum automatischen
Informationsaustausch
sollen weitere folgen, mit
denen die Besteuerung von
Grenzgängern, die Frage der
Anwendung der italienischen
Finanztransaktionssteuer sowie der
Steuerwettbewerb geregelt werden
sollen. Ein besonders positiver
Aspekt ist dabei die grundlegende
Verbesserung des Klimas zwischen
Rom und Bern.
Nicht zu vernachlässigen ist jedoch
der Umstand, dass das italienische
Bankensystem weiterhin in
Bewegung bleibt. Bei zwei Banken
sind Interventionen von Außen
vonnöten: beim Institut „Monte dei
Paschi di Siena“ und bei der „Cassa
di Risparmio di Genova“. Kurzfristig
sollen zudem die zehn größten
Volksbanken in Aktiengesellschaften
umgewandelt werden.
Es spricht somit viel dafür,
dass die Schweizer Banken
in den kommenden Monaten
eine erhebliche Rolle dabei
spielen werden, die italienische
Bankenlandschaft mit den zu
erwartenden Fusionen und
Übernahmen zu verändern.
Bern und Rom zwischen Licht und Schatten
Mit der Unterzeichnung des
Steuerabkommens zwischen
der Schweiz und Italien am 23.
Februar in Mailand ist ein lange
Zeit verschlossener Kanal nun
wieder frei. Einer der Punkte, für
den eine konkrete Vereinbarung
gefunden wurde, ist die Streichung
der Schweiz von der italienischen
Schwarzen Liste. Das ist für beide
Seiten gut: Der Schweiz werden
in diesem Bereich keine weiteren
Verpflichtungen mehr aufgebürdet
und für Italien vergrössern sich
die Chancen, mit der freiwilligen
Selbstanzeige in der Schweiz
verstecktes Vermögen sichtbar zu
machen.
Offen geblieben sind jedoch viele
Fragen im Zusammenhang mit der
Roadmap für die Weiterführung
des Finanz- und Steuerdialogs,
die ebenfalls am 23. Februar
beschlossen wurde. Die drei
wichtigsten Fragen aus Sicht
der Schweiz betreffen den
Finanzmarktzutritt für Schweizer
Banken in Italien, die anderen
italienischen schwarzen Listen und
die Besteuerung der Grenzgänger.
Für die Schweiz ist der freie Zutritt
zum italienischen Finanzmarkt
ein wichtiges Kapitel: Rom hat
diesbezüglich bereits zum Ausdruck
gebracht, dass die Klärung der Frage
des Marktzutritts vor allem eine
Sache ist, die zwischen der Schweiz
und der EU zu klären ist.
In Italien gibt es noch weitere
schwarze Listen, die sogenannte
| Lino Terlizzi
Stellvertretender
Chefredakteur des Corriere del
Ticino und Mitarbeiter von Il
Sole 24 Ore für die Schweiz
4
„Schwarze Handelslisten“, die den
Unternehmen auf beiden Seiten
der Grenze umfangreiche Pflichten
auferlegen und so schwerwiegende
Handelshemmnisse aufbauen.
Aktuell ist immer noch nicht klar,
ob und wann diese Listen endgültig
abgeschafft werden.
Im Hinblick auf die Besteuerung
der italienischen Grenzgänger
gibt es bereits einen Fahrplan
für eine einvernehmliche Lösung,
jedoch müssen noch wichtige
Detailfragen geklärt werden. Über
all dem schwebt jedoch noch das
Damoklesschwert der zwischen Bern
und Brüssel umstrittenen Frage des
freien Personenverkehrs.
THEMEN IM VERGLEICH
| Enrico Finzi
Soziologe, Vorsitzender von Astra Ricerche
Schweiz und Italien:
Warum in die Ferne schweifen…
Neueste Studien zum internationalen Tourismus
zeigen, dass sich eine besondere Tendenz immer
weiter verstärkt: die Suche nach der „nahen Ferne“.
Es handelt sich dabei um einen in vielerlei Hinsicht
ungewöhnlichen Trend, zeugt er doch von einer neuen
Art von Fernweh: Urlaubsziele sollten zwar günstig zu
erreichen sein, doch gleichzeitig auch von den Urlaubern
als andersartig im Vergleich zu ihrer Heimatregion
wahrgenommen werden. Einerseits sehen sich viele
Touristen durch die Folgen der Wirtschaftskrise dazu
gezwungen, ihre Urlaubskasse im Blick zu behalten,
sodass viele dazu tendieren, vermehrt nach Zielen in der
Nähe ihres eigenen Wohnorts Ausschau zu halten. Auf
der anderen Seite steht jedoch weiterhin der Wunsch
nach neuen und ungewöhnlichen Erfahrungen und
Erlebnissen, und zwar in einem Umfeld, das sich so
stark wie möglich von der gewohnten soziokulturellen
Umgebung unterscheiden soll. Kurz gesagt: Im
Urlaub möchte man dem Alltag fern sein. In diesem
Zusammenhang interessant ist der Tourismus
zwischen Italien und der Schweiz (und umgekehrt). Eine
Stichprobenuntersuchung aus dem Jahr 2014 zeigt, dass
ein Grossteil des eidgenössischen Gebiets der Kategorie
„Ferne“ zugeschrieben wird, wobei es je nach Kanton
eine unterschiedliche Wahrnehmung gibt: Während die
französisch- und deutschsprachigen Kantone eindeutig
als Ferne wahrgenommen werden, trifft dies in einem nur
geringen Umfang für den Kanton Tessin zu. Die Schweiz ist
ein leicht zu erreichen des Reiseziel, jedoch werden einige
der landestypischen Eigenarten als etwas Besonderes
wahrgenommen. Darunter fallen etwa der alpine Charakter
des Landes und die damit verbundene Rolle der Berge
und Seen. Aber auch die besonderen gastronomischen
Traditionen, der Bürgerschaftsinn der Schweizer, ihr
Umweltbewusstsein sowie das für die Schweiz typische
Nebeneinander stolzer Traditionen und innovativer, oftmals
auch hochtechnologischer Moderne. Umgekehrt zeigt eine
5
Umfrage, die 2012 in der Schweiz durchgeführt wurde,
dass Italien weiterhin zu den beliebtesten Reisezielen
schweizerischer Urlauber gehört, denn auch hier greift
das Prinzip der „nahen Ferne“. Das Land, wo die Zitronen
blühen ist in nur wenigen Stunden Fahrt zu erreichen,
bietet jedoch den Urlaubern, die in der Schweiz geboren
sind und dort leben, eine alternative Erfahrung. Die
Befragten nannten in diesem Zusammenhang vor allem
das mediterrane Klima, die Gastronomie, das reiche
künstlerische und kulturelle Erbe – von der römischen
Antike über das Mittelalter und der Renaissance bis hin
zur Neuzeit – sowie die Offenheit und Gastfreundschaft
der Bevölkerung und einige Bereiche, für die Italien
besonders berühmt ist (beispielsweise in der Musik). Bei
genauerem Hinsehen zeigt sich, dass dieses Gebilde aus
Anziehung und Differenzierung seit jeher die Beziehungen
zwischen den beiden Ländern charakterisiert – mit allen
Vorteilen, die sich aus Nähe und Diversität, Anziehung und
Ablehnung ergeben. Ein grosser römischer Poet definierte
einst die Liebe mit dem Ausspruch „nec tecum, nec sine
te vivere possum“ („so kann ich nicht ohne dich noch mit
dir leben“). Blickt man auf die – nicht nur touristischen –
Beziehungen zwischen den Schweizern und den Italienern,
sollte dieser Spruch nicht vergessen werden: zwei Völker,
deren Schicksal es einerseits ist, sich aufgrund ihrer Nähe
zueinander zu begegnen und zu lieben. Aber auch zwei
Völker, die sich in Vielem voneinander unterscheiden, was
oft auch zu Spannungen führen kann.
Die Persönlichkeit
| Giorgio Berner
Interview mit Frau Bundesrätin
Eveline
Widmer-Schlumpf
Das Interview wurde schriftlich geführt.
Frau Bundesrätin, vorerst möchte ich Ihnen im
Namen der Schweizer Handelskammer in Italien für
Ihre Bereitschaft danken, sich für dieses Interview
zur Verfügung zu stellen:
Wir sind besonders froh, dass dieses Gespräch zu
einem Zeitpunkt stattfindet, wo die Verhandlungen
zwischen den zwei Ländern mit der Unterzeichnung
des Steuerabkommens mit Italien einen
bedeutenden Schritt vorwärts verzeichnet haben.
F: Welches ist für die Schweiz die Bedeutung der
Unterzeichnung des Steuerabkommens mit Italien
und der Annahme der OECD-Normen hinsichtlich der
Real-Wirtschaft (ich beziehe mich vor allem auf die
Auswirkungen auf das Banken-System oder auf den
Austritt aus den Black Lists), aber auch hinsichtlich der
Beziehungen zur EU, insbesondere zu Italien, sowie in
Bezug auf unser Image?
A: Nach jahrelangen Kontroversen eröffnet diese Einigung
zwischen der Schweiz und Italien eine neue Basis, die
es ermöglicht, die Zusammenarbeit zu stärken und die
Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu verbessern und
die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen in einem positiven
Klima zu entwickeln. Die Einigung wird die Abwicklung
des jüngst vom italienischen Parlament beschlossenen
italienischen Selbstanzeigeprogramms erleichtern und die
Rechtssicherheit für italienische Steuerpflichtige mit einem
Konto in der Schweiz entscheidend verbessern. Das ermöglicht
einen geregelten Übergang zum geplanten automatischen
Informationsaustausch gemäss dem OECD-Standard, ohne
dabei Gefahr zu laufen, eine massive Kapitalflucht auszulösen.
Dies bedeutet, dass der Finanzplatz Schweiz und insbesondere
der Finanzplatz Tessin auch weiterhin positiv in die Zukunft
blicken können.
6
F: Die Unterzeichnung des Steuerabkommens mit
Italien stellt zweifelsohne einen wichtigen und
konkreten Fortschritt dar. Trotzdem bleiben noch
einige wesentliche Aspekte zu konkretisieren. Was
können Sie uns dazu sagen?
A: Neben dem Änderungsprotokoll, das auf die
Vermeidung einer Doppelbesteuerung zielt, wurde auch
eine Roadmap für die Weiterführung des Finanz- und
Steuerdialogs unterzeichnet. Die Roadmap enthält eine
klare, politische Verpflichtung zu mehreren Punkten der
bilateralen Beziehungen im Steuer- und Finanzbereich.
Zu allen Punkten wurden verbindliche Eckwerte
vereinbart oder ein Arbeitsplan für das weitere Vorgehen
aufgestellt.
Die Roadmap umfasst eine Verbesserung des
Grenzgängerabkommens, die bis Mitte 2015 finalisiert
werden soll. Zudem sollen italienische Steuerpflichtige
mit einem Konto in der Schweiz zu gleichen Bedingungen
am italienischen Selbstanzeigeprogramm teilnehmen
können wie solche in Italien oder in anderen Ländern.
In der Roadmap wurde zudem vereinbart, dass beide
Staaten Gruppenersuchen gemäss OECD-Standard stellen
können, um Personen zu identifizieren, die unversteuerte
Vermögenswerte verschleiern wollen. Darüber hinaus wird
grundsätzlich festgehalten, dass Finanzinstitute und
deren Mitarbeitende für Steuerdelikte ihrer Kunden nicht
verantwortlich sind.
F: Es ist uns klar, dass in jeglicher Verhandlung jede
Partei Konzessionen machen muss, ganz abgesehen
von den Kraftverhältnissen. Trotzdem möchte ich Sie
fragen: welches sind die Resultate des Abkommens,
die Sie für die Schweiz als wichtig ansehen? Und
welches sind die Aspekte, wo wir unsere Erwartungen
zurückschrauben mussten?
A: Die Eckwerte für das neue Grenzgängerabkommen
sind besser als das bestehende Abkommen: der
Quellensteueranteil des Tessins ist grösser (max. 70
statt 61 Prozent), das Abkommen wird erstmals auch für
Schweizer Grenzgänger in Italien gelten und erstmals wird
die Definition von Grenzgängern gesetzlich verankert. Bei
der Regularisierung unversteuerter italienischer Gelder in
der Schweiz wurde eine Lösung getroffen, die es erlaubt,
dass einerseits Kundengelder weiterhin in der Schweiz
verwaltet werden können und anderseits der italienische
Fiskus zu seinen Steuereinnahmen kommt – eine Win-WinSituation. Beim Marktzutritt ist es erwartungsgemäss für
die Schweiz als Nicht-EU-Mitglied schwierig, vollen Zugang
für grenzüberschreitende Finanzdienstleistungen zu
erhalten, aber wir sind erst am Anfang dieser Gespräche.
7
Die Persönlichkeit
F: Wer die italienische Politik
und die derzeitige soziale und
wirtschaftliche Lage des Landes
kennt hat die Verhandlungen mit
vorsichtiger Skeptik, aber auch
mit viel Verständnis für die sehr
schwierige und (wenigstens
anscheinend) “flüssige” und
ausweichende Verhandlungslage
betrachtet. Wie hat das Schweizer
Verhandlungsteam diese Situation
gelebt?
A: Verhandlungen kommen umso mehr
voran, je mehr sich die Interessen der
beiden Partner decken. Nach Jahren
der Blockierung wurden in den letzten
zwei Jahren endlich Verhandlungen
möglich, welche für beide Seiten
Vorteile brachten. Sowohl die Schweiz
wie Italien wollen verhindern, dass vor
der Einführung des automatischen
Informationsaustausches
unversteuerte Gelder in Drittländer
abfliessen. Dies hat auch in den
anderen Verhandlungsdossiers zur
Deblockierung geführt.
F: Aufgrund der Reaktion von
Bevölkerung und Behörden ist der
Kanton Tessin (aufgrund der Nähe zu
Italien) das meist betroffene Gebiet
hinsichtlich des Steuerabkommens
und der Entwicklung des CHF/€
- Kurses. Wie beurteilen Sie die
Möglichkeiten, auf diese objektiv
schwierige Herausforderung zu
reagieren?
A: Die schwierige Wirtschaftslage
und die Währungsschwierigkeiten
bleiben eine Herausforderung, die
Unsicherheit schafft. Umso wichtiger
ist es, in anderen Bereichen Klarheit und
Sicherheit zu schaffen. Die Einigung mit
Italien im Steuerbereich hat sehr viele
Unsicherheiten geklärt.
F: Aufgabe des Bankgeheimnisses;
Notwendigkeit, die bilateralen
Verträge mit der EU aufgrund des
Ausgangs des Masseneinwanderungs
- Referendums neu zu verhandeln;
Aufgabe seitens der Nationalbank
der Verteidigung des Kurses CHF/€
1,20. Das Szenario der Schweizer
Wirtschaft scheint eindeutig
komplizierter zu werden. Wie
beurteilen Sie den kurzfristigen und
langfristigen Einfluss obiger Faktoren
auf die Schweizer Wirtschaft?
Erwarten Sie weitere SzenarioWechsel ähnlicher Intensität?
A: Nach der Finanz- und Schuldenkrise
sind alle Staaten herausgefordert.
Die Schweiz steht im internationalen
Vergleich gut da. Allerdings müssen
auch wir uns anstrengen, damit die
Schweiz ein wettbewerbsfähiges
Land bleibt. Die Einhaltung von
internationalen Standards im Finanzund Steuerbereich ist ein wichtiger und
nötiger Schritt dazu. Das Verhältnis zur
EU ist für die Schweiz zentral und es gilt,
den erfolgreichen bilateralen Weg trotz
schwieriger Migrationsfragen nicht
unnötig zu gefährden. Der Bundesrat ist
bestrebt, die Rahmenbedingungen so
zu gestalten, dass die Wirtschaft auch
schwierige Entwicklungen so gut wie
möglich meistern kann.
F: Sicherlich wird der
Abschluss dieses Abkommens
einige Hindernisse in der
Entwicklungs-Perspektive der
italienisch-schweizerischen
Wirtschaftsbeziehungen beseitigen.
Bestehen diesbezüglich bereits
Einschätzungen hinsichtlich des
Handelsvolumens und der Schweizer
Investitionen in Italien?
A: Die Einigung mit Italien im
Steuerbereich wird sich zweifellos
positiv auf die Entwicklung der
Wirtschaftsbeziehungen auswirken.
Es verbleiben aber Unsicherheiten
bezüglich Einwanderungspolitik,
genereller Wirtschaftsentwicklung
und Währungsfragen. Deshalb sind
konkrete Einschätzungen heute
schwierig zu beziffern.
8
F: Die Eidgenossenschaft hat
ein bedeutendes Engagement in
finanzieller und organisatorischer
Hinsicht beschlossen, um anlässlich
der am 1. Mai zu eröffnenden Expo
in Mailand eine sichtbare Rolle
zu spielen. Sicherlich stellt diese
Teilnahme einen wichtigen Beitrag
zur Konsolidierung und Entwicklung
der bilateralen Beziehungen dar.
Können Sie uns sagen, wie unser
Bundesrat in den Expo-Programmen
involviert sein wird?
A: Italien ist für die Schweiz als
Nachbarland ein äusserst wichtiger
Partner. Die traditionell engen und
guten Beziehungen zwischen der
Schweiz und Italien sind geprägt durch
intensive wirtschaftliche, politische
und kulturelle Verbindungen, eine
gemeinsame Sprache und häufige
Besuche und Kontakte auf allen Ebenen.
Der Schweizer Pavillon an der
Weltausstellung bietet eine
hervorragende Plattform, um in Italien
eine nachhaltige, verantwortungsvolle,
innovative und gleichzeitig
traditionsbewusste Schweiz zu
präsentieren. Mit dem Auftritt werden
die Stärken der Schweiz und ihre
qualitativ hochstehenden Produkte für
ein breites Publikum ins beste Licht
gerückt. Gleichzeitig bietet der Auftritt
der Schweiz eine ideale Gelegenheit zur
Pflege der bilateralen Beziehungen mit
Italien, aber auch mit Vertreterinnen
und Vertretern anderer Länder, die
die Expo besuchen. Der Bundesrat ist
sich der grossen Bedeutung dieses
Anlasses bewusst. Mehrere Mitglieder
des Bundesrates haben einen Besuch
definitiv zugesagt und werden die
Weltausstellung im Rahmen eines von
der Schweiz oder von der Expo selbst
organisierten Anlasses besuchen.
Solche Besuche sind immer auch
eine gute Gelegenheit für Treffen mit
offiziellen Vertreterinnen und Vertretern
Italiens.
Frau Bundesrätin, ich danke Ihnen
für dieses Gespräch.
EVENTS &
MEETING FACILITIES
• INFORMATIONSBERICHTE ZU
PERSONEN IN ITALIEN UND DER
SCHWEIZ
• GEPRÜFTE INFORMATIONSBERICHTE
ZU PERSONEN IN ITALIEN UND DER
SCHWEIZ
• AUSZÜGE AUS DEM SCHWEIZER
HANDELSREGISTER ÜBER SCHWEIZER
UNTERNEHMEN
• AUSZÜGE AUS DEM KATASTERAMT
ÜBER ITALIENISCHE UNTERNEHMEN
• HANDELSREGISTERAUSZÜGE DER
HANDELSKAMMER, INDUSTRIE,
HANDWERK UND LANDWIRTSCHAFT
•
•
•
•
•
• MIETE DER LOCATION “SPAZIO
EVENTI”
• MIETE DER LOCATION “SWISS
CORNER”
• NUTZUNG DER
VERSAMMLUNGSRÄUME C/O
BÜRORÄUME DER CCSI
• ORGANISATION & PRODUKTION
VON VERANSTALTUNGEN
• WERBEFLÄCHE IN DER ZEITSCHRIFT
DER HANDELSKAMMER “LA SVIZZERA”
• “FLASH” FÜR MITGLIEDER UND FÜR
NEUE MITGLIEDER IN DER ZEITSCHRIFT
DER CCSI “LA SVIZZERA”
• NEWSLETTER CCSI AN MITGLIEDER
• NEWSLETTER “TAM TAM” UNTER
MITGLIEDERN
• BANNER AUF DER HOMEPAGE WWW.
CCSI.IT
• KOMMUNIKATIONSAKTIVITÄT IM “SWISS
CORNER”
MARKETING
• INFORMATION ZUR BLACK LIST
(INTERNATIONALE STEUERN)
• STEUERBERATUNG
• STEUERLICHE REPRÄSENTANZ
• SOZIALE REPRÄSENTANZ
• STEUERLICHE ABSETZBARKEIT
• ITALIENISCHE
MEHRWERTSTEUERRÜCKERSTATTUNG
RECHT
STEUER
KOMMUNIKATION
INFORMATIONS
DIENSTLEISTUNGEN
DIENSTLEISTUNGEN DER
HANDELSKAMMER
SCHIEDSSPRUCHVERFAHREN
RECHTSBERATUNG
JURISTISCHE BERATUNG
KREDIT ZURÜCKERSTATTUNG
WEITERBILDUNGSKURSE
9
• LIEFERUNG VON
AUSGESUCHTEN GEPRÜFTEN
/ UNGEPRÜFTEN
VERZEICHNISSEN
• SUCHE NACH
HANDELSPARTNERN
• MARKTFORSCHUNG
• ENTWIKLUNG VON
PROMOTIONSPROJEKTEN
• UNTERSTÜTZUNG BEI
MESSETEILNAHMEN
• B2B MEETINGS
AKTIVITÄT DER SCHWEIZERISCHEN HANDELSKAMMER
Besuchen Sie
die Expo 2015
und entdecken
Sie Italien
Das Paket Önogastronomie fordert die Teilnehmer mit
einem Kochkurs, heraus bei dem sie von den Profi-Köchen
der italienischen Köchevereinigung die typische Mailänder
Küche erlernen. Der wahre Höhepunkt der Tour ist jedoch
die einstige Hauptstadt des Königsreichs Savoyen: Turin
und seine historischen Kaffeehäuser, in denen die Zeit
stehengeblieben zu sein scheint. Mit seiner Lektion bietet
der bekannte Maître Chocolatier Guido Gobino den Teilnehmern eine süsse Performance, die ihresgleichen sucht.
Danach treffen Gaumenfreuden auf die Schönheit der
Natur: Die triumphale Schönheit der Borromäischen Inseln
trifft auf die intensive Süsse der Langhe, das für seine
schweren Weine wie den Barolo berühmt ist.
Das vierte Paket, Extra, führt weit über die Grenzen
der Expo hinaus, direkt ins wahre „Herz“ Italiens: in die
atemberaubende Schönheit der Toskana in den Hügeln
zwischen Chianti und Siena, San Giminiano und Pisa,
dort, wo man noch heute den Atem des Mittelalters und
der Renaissance spürt. Und zum Abschluss zwei Höhe-
Italien bietet zahlreiche mögliche Touren für eine Entdeckungsreise. Ventana Group - ein führender italienischer
Veranstalter von Unternehmens- und Freizeitreisen
mit über zehnjähriger Erfahrung - hat anlässlich der
Weltausstellung sich darauf konzentriert, festzustellen,
woran ein internationales Publikum interessiert sein
kann, um dann vier unterschiedliche Touren zusammenzustellen.
Alle Touren starten dabei am selben Ort: am 1877 im
Jugendstil erbauten Werk der Brauerei Angelo Poretti in
Induno Olana bei Varese. Ein perfekter Ort, um Kunst und
Kulinarik zu genießen.
Die erste Entdeckungsreise nimmt das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit auf. Die Tour sieht den Besuch
der Expo-Pavillons vor und lässt die Reisegruppe den
Biodiversitätspark entdecken. In den darauffolgenden
Tagen führt das Programm nach Vercelli, dem Zentrum
der italienischen Reisproduktion. Danach wird die Reise
zum Abenteuer: Rennen fahren auf ökologischen Karts,
Bootsausflüge auf dem Gardasee und zum Abschluss ein
Besuch in der Franciacorta, bei den Pionieren des BioSpumante; Zielpunkt dieser Tour ist Bergamo.
Die zweite Tour Kunst und Kultur führt nach dem ersten
Tag, an dem die Expo-Pavillons besucht werden, nach
Monza, in den ersten „GU-Store-Certo-Food for good“
in Italien, in dem man die typisch italienische Marktatmosphäre geniessen kann. Der Reiseroute führt dann
nach Osten, nach Venedig und bietet den Teilnehmern
die Gelegenheit, die Perle der Lagune in allen ihren
Facetten zu erleben.
punkte der italienischen Kultur: die Geschichte und Kunst
von Florenz und die Erhabenheit Roms.
Auf der Website Expo3.it hat die Ventana Group die Reiserouten zusammengestellt. Weiterführende Informationen erhält man über die E-Mail-Adresse:
[email protected]
10
EXPO @ Swiss Corner
Hidetoshi Nakata
Repower
23. März - 5. April 2015, 4.-10. Mai 2015, 5.-14. Juni 2015, 16.-22. Juli 2015,
24.-30. August 2015, 15.-21. Oktober 2015
15. April
Pressekonferenz, Präsentation des japanischen
Nationalgetränks
Ein Unternehmen ist ein perfekter Organismus
Howard Schatz, Starfotograf und Fotokünstler, setzt im
Werbespot für Repower den menschlichen Körper kraftvoll in
Szene. Eine starke Metapher setzt einen durchtrainierten Körper
mit einem leistungsstarken Unternehmen gleich und führt damit
die Figur des Personal Energy Trainers ein. Mit diesem Angebot
stellt sich Repower wieder einmal in den Dienst von KMUs und
unterstützt sie bei der unternehmerischen Weiterentwicklung.
Pressekonferenz der italienisch-schweizerischen Künstlerin
Ciriaca+Erre
19-25. Juni
13. April 2015
Die Kunst ist ein revolutionärer Spiegel unserer Zeit und ihrer
Veränderungen, sie antizipiert Visionen und Trends. Dieser
Gedanke liegt der Arbeit der italienisch-schweizerischen
Künstlerin Ciriaca+Erre zugrunde, die für ihre visionären und
provozierenden Werke bekannt ist. Anlässlich der Expo 2015
gestaltet die vielseitige Künstlerin eine Vitrine in der Via Verri und
macht sie zu einer „Con-temporary Art”-Galerie. Im Herzen von
Mailand, dem Zentrum für Mode, Shopping und Luxus, präsentiert
sie vom 13. April bis zum 31. Mai ihre neue Installation mit dem
Titel „Suspended Balance“. Mit dieser Arbeit kommentiert die
Künstlerin auf eine schlichte und entwaffnende der Weise, wie das
menschliche Verständnis der Ernährung die natürliche Balance auf
unserem Planeten auf den Kopf stellt.
N-bar: Eröffnungsveranstaltung und Sake-Degustation vom 19.
bis zum 25. Juni
N-bar ist Teil des Projekts N-Project, das 2010 ins Leben gerufen
wurde, um bei Events rund um den Globus die japanische Kultur
präsentieren. Im Rahmen von N-bar werden während der Expo in
Mailand eine Reihe von Events organisiert, bei denen insbesondere
Sake und japanische Handwerkskunst im Mittelpunkt stehen.
Zu diesem Zweck wurden einige der bekanntesten Restaurants,
Önotheken, Geschäften und Veranstaltungszentren in Mailand
ausgewählt, darunter auch der Swiss Corner.
Foil
8. Mai, 5. Juni, 23. Juni, 24. Juli, 14. Oktober 2015
Projekt „Lebendige Küche“
Das Programm bietet praktische Kochkurse und Präsentationen,
durchgeführt von ausgewählten Köchen sowie Koch-Wettbewerbe
für Maîtres de Cuisine aus aller Welt, einschliesslich Verkostungen
durch das Publikum. Im Rahmen des Projekts wird gezeigt,
wie Nahrungsmittel ausgewählt und am besten zubereitet
werden; zudem werden dem Publikum interessante Rezeptideen
vorgestellt.
San Lorenzo
14. Mai 2015
Pressekonferenz und Präsentation der innovativen
Kochutensilien aus reinem Silber für eine bewusste Ernährung in
Harmonie mit der Natur.
Tag Heuer
14-19. April 2015
Präsentation der Herrenuhren-Kollektion 2015-2016
1-7. Oktober 2015
Purina, Nestlé Group
Werbe- und Verkaufsveranstaltung für Kochutensilien aus reinem
Silber
22-26. April 2015
Eröffnungsveranstaltung und Werbekampagne
Bearth & Deplazes
Kanton Basel
1.-14. Juli 2015
27. April - 9. Juni 2015
Werbekampagne des Kantons und Präsentation der Gastronomie
mit einer Verkostung landestypischer Produkte
Schweizer Universitäten
Aufstellung der Architektur-Projekte von Bearth & Deplazes
Architekten, Chur
Office des Vins Vaudois - Kanton Waadt
1.-30. September 2015
Präsentation der Weine und der landestypischen Gastronomie
des Kantons sowie Vorstellung der Region
4. Juni 2015
Präsentation der Universitätsstädte Zürich, Basel und Genf,
Teilnahme nur mit Einladung
Lindt
21. April 2015
Pressekonferenz mit Live-Show der Maîtres Chocolatiers von
Lindt
Weiterführende Informationen erhalten Sie unter:
www.swisscornermilano.it
EXPO @ CCSI
Tagung zum Thema Voluntary Disclosure bei Kunstwerken
“Energieeffizienz für Wirtschaft und Nachhaltigkeit: Best
Practice und Case Studies”
27. Mai 2015, Spazio Eventi – Centro Svizzero
15. Juni 2015, Spazio Eventi – Centro Svizzero, 9:30 Uhr
Managing Security & Information Challenges
Anlässlich der Expo 2015 veranstaltet die Schweizerische
Handelskammer in Zusammenarbeit mit einigen
Energieunternehmen des Beirats der Kammer eine Tagung zum
Thema Energie, mit besonderem Fokus auf die Optimierung und
Reduzierung des Energieverbrauchs.
3. Juni 2015, Spazio Eventi – Centro Svizzero
Veranstalter der Tagung ist Omtra S.r.l. in Zusammenarbeit mit
der CCSI.
Internationale Sicherheits- und InformationsmanagementExperten sowie Vertreter von Regierungsstellen diskutieren
vor einem Plenum bestehend aus Vertretern internationaler
Konzerne, wie sich Unternehmen vor der Bedrohung durch
organisierte Kriminalität, Terrorismus und Veruntreuung
schützen können.
Frauen, die die Welt verändern: Die Kraft der Philanthropie.
6. Oktober 2015, Spazio Eventi – Centro Svizzero, 18:00 Uhr
Vorstellung des Buchs “Mäzeninnen – Denken – Handeln –
Bewegen” (Haupt Verlag Bern) von Elisa Bortoluzzi Dubach und
Hansrudolf Frey
96. Hauptversammlung: Dîner mit dem Ehrengast Prof. RA Paolo
Bernasconi
Informationen unter www.ccsi.it
3. Juni 2015, Spazio Eventi – Centro Svizzero
Food-Tagung mit Fokus auf Made in Switzerland/Italy
10. Juni 2015, Via Forcella 7, Mailand, 15:00 Uhr
Die Tagung wird von der CCSI Zusammenarbeit mit dem Verband
CONFAPI INDUSTRIA veranstaltet. Zur Diskussion eingeladen sind
führende Unternehmen aus der Schweiz und aus Italien. 11
AKTIVITÄT DER SCHWEIZERISCHEN HANDELSKAMMER
VIELE FORDERUNGEN,
WENIG KREDIT:
FORDERUNGSMANAGEMENT
STATT KREDITKLEMME
Die von der Axist Group in Zusammenarbeit mit
der Schweizerischen Handelskammer in Italien
durchgeführte Tagung „Viele Forderungen,
wenig Kredit – Forderungsmanagement statt
Kreditklemme“ war ein voller Erfolg.
Sie verschlechtern ihr Rating und erschweren den
Zugang zu frischen Krediten, wodurch die Liquidität der
Unternehmen unter Druck gerät und die Kosten steigen“,
so Alberto Cotti, Generalsekretär der italienischen
Vereinigung der Kreditmanager ACMI. „Die Unternehmen
müssen sich so organisieren, dass der planvolle Umgang
mit Forderungen möglichst optimal gestaltet wird,
insbesondere dann, wenn die Geschäftstätigkeit mit
einem hohen Rechnungsaufkommen und niedrigen
bis mittelgrossen Rechnungsbeträgen verbunden
ist“, erklärte Giovanni Grioni (Geschäftsführer von
Axist S.p.A.). Der Vergleich der Erfahrungen einiger
Unternehmen hat gezeigt, dass „durch den Einsatz
neuer EDV-Instrumente die Kassenmittelverwaltung
verbessert und so das Forderungsverfahren und die
Zahlungsaufforderung nach der Rechnungsstellung
zeitnah abgewickelt werden können“, so die gemeinsame
Schlussfolgerung von Arturo Maffeis (CFO bei Schindler
S.p.A.) und Paolo Girino (CFO bei Repower S.p.A.).
Aldo Rella (Head of Credit Managment bei Zurich
Insurance) unterstrich zudem die Bedeutung einer
präventiven Beurteilung der Kundschaft sowie die
Wichtigkeit eines adäquaten Informationsgehalts von
Wirtschaftsauskünften. Moderiert wurde die Tagung von
Alberto Mattioli, dem Vize-Präsidenten von Axist Credit
S.r.l., der in seinen Schlussbemerkungen darauf einging,
wie Unternehmen die Effizienz ihrer Inkassoabteilungen
sowohl durch Inhouse-Massnahmen als auch durch das
Outsourcing von Tätigkeiten erhöhen und so ihren Erfolg
bei der Forderungseintreibung bei möglichst geringem
Kostenaufwand maximieren können. Denn nur eine
wirksame Inkasso-Strategie gibt Forderungen einen
Mehrwert und Unternehmen mehr Wert.
Die gut besuchte Veranstaltung illustrierte auf
anschauliche Weise die komplexe Situation bei
überfälligen Forderungen in Italien. Dank der Expertise
von Axist, spezialisiert auf Forderungsankauf und
Inkassodienstleistungen, boten sich den Teilnehmern
zahlreiche interessante Anregungen für mehr
Effizienz beim Inkassoverfahren. Der Präsident der
Schweizerischen Handelskammer Giorgio Berner betonte
mit Blick auf die aktuelle soziale und wirtschaftliche
Lage, dass insbesondere ausländische Unternehmen,
die in Italien aktiv sind, sich mit diesem Problem
auseinanderzusetzen haben und daher über ein
effizientes System für das Forderungsmanagement
verfügen sollten. „In allen Branchen belasten überfällige
Forderungen zusehends die Bilanzen der Unternehmen.
12
Bereich Recht
| RA Giuseppe Cucurachi
Nunziante Magrone Studio Legale Associato
Mit dem Jobs Act
In Italien einstellen:
Der Vertrag mit gestaffeltem
Kündigungsschutz
Mit dem sogenannte
Jobs Act - dem Gesetz
Nr. 183/2014 - wird die
Regierung damit beauftragt,
mit dem Beschluss einer
Reihe von Dekreten,
die Umgestaltung des
italienischen Arbeitsmarktes
voranzutreiben.
Es kursieren bereits einige inoffizielle Entwürfe, deren
Inhalt sich noch ändern kann.
Es erwarten uns zahlreiche Veränderungen, mit denen wir
uns bald auseinanderzusetzen haben. So zeichnet es sich
beispielsweise ab, dass der Einsatz von freien Mitarbeitern
bei Tätigkeiten mit repetitivem Charakter in Zukunft nicht
ratsam ist, da geplant ist, dass diese Tätigkeiten ab 2016
im Rahmen eines Unterstellungsverhältnisses zu erbringen
sind. Diesbezüglich und im Hinblick auf andere Problematiken sollten jedoch die endgültigen Fassungen abgewartet
werden, bevor man sich näher mit ihrem Inhalt befasst.
Endgültig beschlossen ist hingegen das Dekret Nr.
23/2015, das am vergangenen Samstag in Kraft getreten ist. Es führt einen Kündigungsschutz ein, der je nach
Dienstalter der Beschäftigten variiert und ab dem 7. März
für unbefristete Neueinstellungen bzw. bei einer Umwandlung eines bestehenden Vertrages in ein unbefristetes
Arbeitsverhältnis gilt.
Bei einer Kündigung kann der Arbeitgeber den Beschäftigten eine Entschädigungszahlung anbieten, um eine gerichtliche Anfechtung der Kündigung zu verhindern. Diese
Entschädigung beträgt grundsätzlich ein Monatsgehalt pro
Jahr der Betriebszugehörigkeit bei Grossbetrieben bzw. ein
halbes Monatsgehalt bei kleinen Betrieben. Grossbetriebe
mit mehr als 15 Mitarbeitern in derselben Produktionsoder Betriebseinheit oder mit mehr als 60 Beschäftigten
13
im gesamten Unternehmen müssen dabei mindestens zwei
bis maximal 18 Monatsgehälter als Entschädigung auszahlen, während die Beschäftigten alle anderen Betriebe
mit mindestens einem bis maximal sechs Monatsgehältern
entschädigt werden.
Wird die Kündigung vom Beschäftigten gerichtlich angefochten und entscheidet das Gericht zu seinen Gunsten,
können die Entschädigungen auch höher ausfallen: in
den meisten Fällen zwei Monatsgehälter pro Jahr der
Betriebszugehörigkeit bei Grossbetrieben, mit einem
Entschädigungsbetrag von mindestens vier und maximal
24 Monatsgehältern bzw. ein Monatsgehalt pro Jahr der
Betriebszugehörigkeit bei kleineren Betrieben, mit einem
Entschädigungsbetrag von mindestens zwei und maximal
6 Monatsgehältern. Die Wiedereinstellungsklausel bleibt
weiterhin bestehen, soll aber nur noch in Ausnahmefällen
angewendet werden.
Insgesamt gesehen sorgt das Dekret dafür, dass die
Kündigung mit weniger Kosten verbunden ist und sich den
Regelungen in anderen europäischen Ländern annähert.
Eine Folge davon könnte sein, dass die Zahl unbefristeter
Beschäftigungsverhältnisse wieder ansteigt, da diese günstiger und/oder risikoloser sind, als andere Vertragsformen.
Bereich SteuerN
| Luca Valdameri
Gründungsgesellschafter von
“Pirola Pennuto Zei e Associati”
Voluntary
Disclosure
die letzte
Chance
Mit dem Rundschreiben Nr. 10/E der italienischen Steuerbehörden
vom 13. März diesen Jahres nimmt das Verfahren der sogenannten
„Voluntary Disclosure“ – die steuerliche Selbstanzeige, die nach einem
langen und steinigen Entstehungsweg mit dem Gesetz Nr. 186/2014
eingeführt wurde – nun endlich konkrete Konturen an. Der Weg dahin
begann bereits 2013 mit dem Bericht der Kommission Greco, der
zum Gesetzesdekret Nr. 4/2014 führte, dass nicht zu einem Gesetz
umgewandelt wurde. Nun haben Ende Februar bzw. Anfang März die
Schweiz, Monaco und Liechtenstein eine Reihe von Abkommen mit
Italien unterzeichnet, in denen der automatische Informationsaustausch
geregelt wird, sodass diese Länder für diejenigen, die sich auf das
Verfahren der Voluntary Disclosure einlassen, zu einem „Whitelist“Land werden. Eingezwängt zwischen den Regelungen der bilateralen
Abkommen auf der einen Seite und der italienischen Gesetzgebung sowie
dem demnächst einzuführenden Common Reporting Standard der OECD
bleibt Steuerflüchtlingen, die noch Vermögen in diesen Ländern haben,
nichts anderes übrig als das Verfahren der freiwilligen Selbstanzeige zu
wählen. Denn als Alternative böte sich lediglich an auszuwandern.
Worin liegen denn eigentlich die wichtigsten Vorteile
dieses Verfahrens? In erster Linie bedeutet die Einleitung
der steuerlichen Selbstanzeige vor allem, dass sich der
zu überprüfende Besteuerungszeitraum um die Hälfte
verringert (generell ab 2010). Ein weiterer Vorteil liegt
darin, dass sich damit auch die Sanktionen halbieren,
die bei der Steuerüberwachung bei 2,5 % und damit weit
unter den für den letzten Steuerschutzschild festgelegten
Strafen liegen. Darüber hinaus sorgt die neue Regelung
dafür, dass die strafrechtliche Abdeckung der häufigsten
Steuerdelikte sichergestellt ist. Die Voluntary Disclosure
unterscheidet sich vom Steuerschutzschild, dadurch,
dass „Altvermögen“ und frische Steuerhinterziehungen
unterschiedlich behandelt werden. Wer über Altvermögen
verfügt, dass bereits vor 2010 nicht deklariert war,
muss damit rechnen, wesentlich weniger an den Staat
abzuführen als beim letzten Steuerschutzschild.
Und welche Nachteile birgt das Voluntary DisclosureVerfahren in sich? In erster Linie ist es sehr komplex:
keine Anonymität, komplexe Berechnungen und
Widersprüchlichkeiten mit den Bestimmungen des Ufficio
Centrale per il Contrasto agli Illeciti Finanziari Internazionali
(UCIFI), eine Stelle der Agentur der Einnahmen zur
Bekämpfung internationaler Finanzstraftaten. Und darüber
hinaus steht nur ein kleines Zeitfenster zur Verfügung,
da das gesamte Verfahren bis zum 30. September 2015
befristet ist. Allein die Aufarbeitung der Daten von 2010
bis 2013 verlangt bei vielen Banken in der Schweiz einige
Wochen und jetzt schon werden einige kleinere mittlere
Steuerberatungskanzleien mit Anträgen überflutet.
Schätzungen gehen davon aus, dass 30.000 bis 50.000
Anträge für die steuerliche Selbstanzeige eingehen
werden (im Durchschnitt mit 2 bis 3 Bevollmächtigten/
Mitinhabern), die zu ca. 100.000 Verfahren führen werden
– der Verfahrensstau ist damit garantiert. Unser Rat
lautet daher: (i) so schnell wie möglich die notwendigen
Bankunterlagen beibringen und (ii) zügig einen geeigneten
Steuerberater ausfindig machen, denn die Kanzleien, die
zur Bearbeitung internationaler Steuerfragen berechtigt
sind, werden sehr bald überlaufen sein. Und darauf hoffen,
dass eine Verlängerung der Fristen eingeräumt wird...
hoffentlich noch vor Ende Juli!
14
EX CLADE SALUS EIN TESSINER WEIN
FÜR MARIGNANO
Vor fünfhundert Jahren fand am 13. und 14. September 1515 in
Marignano (heute Melegnano) die Schlacht zwischen Frankreich
und der Eidgenossenschaft statt. Das Heer des französischen
Königs Franz I aus dem Haus Valois-Angoulême versuchte, das
Herzogtum Mailand zurückzuerobern, während die Truppen der
Eidgenossenschaft versuchten, dieses in jenem Jahr in der
Lombardei geschaffene «Protektorat» zu verteidigen. Am Ende
dieser zwei Tage blutiger Kämpfe blieben 6 000 gefallene Franzosen und 10 000 gefallene Schweizer auf dem Schlachtfeld
zurück. Der König von Frankreich verzichtete nach seinem Sieg
auf eine Verfolgung und Zerstörung des eidgenössischen Heers.
Vielmehr war er bestrebt, die Grundlagen für eine künftige Allianz mit den dreizehn Kantonen zu schaffen, die ihrerseits darauf verzichteten, sich noch länger in den Gebieten des Mailänder
Herzogtums aufzuhalten oder sich dort auszudehnen.
Die damals von den Schweizer Kantonen eingeschlagene Neutralitätspolitik wird auf dieses Ereignis, das in der Schweizer
Geschichte symbolische Bedeutung hat, zurückgeführt. Es ist
ein Wendepunkt zwischen der Zeit der Gründung und Konsolidierung der Eidgenossenschaft und der Zeit des friedlichen
Rückzugs von den europäischen Kriegsschauplätzen.
Der offizielle Wein verkörpert als Terroirprodukt jene Werte, die
der Stiftung «Pro Marignano» zugrunde liegen.
Das Etikett «Ex Clade Salus»* wurde speziell für diesen Wein
und zum Anlass des Gedenkens entworfen. Es ist eine stilisierte
Reproduktion des sich in Zivido befindlichen Basreliefs zu Ehren
der Gefallenen der «Schlacht der Giganten».
Im Zuge der Unterstützung regionaler Aktivitäten beteiligt sich
die Cantina Sociale Mendrisio an der Förderung des Gedenkens
der Schlacht von Marignano und setzt sich durch den Verkauf
des Gedenkweins mit viel Engagement für die Arbeit und Finanzierung der Stiftung ein.
*(aus der Niederlage das Heil)
EINE ECKE DER EXZELLENZ
IM HERZEN MAILANDS
Swiss Corner ist die neue Vitrine
für diejenigen, die heute einen
innovativen und hochmodernen
Veranstaltungsort suchen. Swiss
Corner verbindet Ausstellungen
mit gastronomischer Aktivität, die
sich durch höchste Qualität und
Professionalität auszeichnen. Die
beiden Seelen des Swiss Corner
nehmen eine zweifache Gestalt
an: ein lebhafter Veranstaltungsort
und ein Lokal für angenehme
Augenblicke des Tages.
Piazza Cavour, Ecke Via Palestro
Geöffnet jeden Tag
von 7.30 a.m. bis 2 a.m.
Schweizerische Handelskammer in Italien
Für Informationen und Veranstaltungen:
[email protected]