15.04.2015 Hautpflege bei chronisch venöser Insuffizienz Susanne Danzer Exam. Krankenschwester Pflegetherapeutin Wunde ICW e.V. Zertifizierte Wundexpertin ICW e.V. Fachliche Leitung Wundmitte Akademie Fachautorin Geprüfte Wundberaterin AWM® Pflegeexpertin Haut WMAK Pflegeexpertin Unterdrucktherapie WMAK Pain Nurse & Pain Nurse Plus •Hydrolipidmantel •Hautfett •Hautfeuchtigkeit •Hautflora HAUTFEUCHTIGKEIT Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 2 1 15.04.2015 Hydrolipidmantel = Säureschutzmantel der Haut Dünner Film auf Hautoberfläche Schützt die Haut vor Austrocknung Trägt zur Abwehr von Mikroorganismen bei Wird der Säureschutzmantel zerstört sichtbare Veränderungen der Hautoberfläche rau und trocken, Juckreiz, Spannungsgefühl, Elastizität der Haut Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 3 Hautfett Hautoberflächenfett (Hautsebum) Emulsion aus Hauttalg Schweiß Epidermalen Lipiden Dünner, hautglättender Film Schutz vor: Austrocknung Eindringen von Schmutzteilchen und Mikroorganismen Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 4 2 15.04.2015 Hautfett Tragen wesentlich zur Hautbarrierefunktion bei. Mangel verstärkt: Hautschuppung Transdermalen Wasserverlust Gefahr des Eindringens von Keimen Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 5 Wichtig Bei der Verwendung von reinen Ölen, z.B. Olivenöl, kommt es zu einer weiteren Austrocknung der Haut. Merke: FETT LÖST FETT! Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 6 3 15.04.2015 Hautfeuchtigkeit Bezeichnung für den Wassergehalt der Epidermis. Wird beeinflusst durch: Gehalt an wasserbindenden Substanzen (NMF) Luftfeuchtigkeit Temperatur der Umgebung Beträgt im Allgemeinen 10 – 15% Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 7 NMF (Natural Moisturizing Factor = Natürlicher Feuchthaltefaktor) Begriff für Substanzen / Substanzgemische, die Feuchtigkeit in der Hornhaut speichern. Z.B. Freie Carbonsäure, Aminosäuren, Pyrrolidoncarbonsäure, Harnstoff, Natrium, Kalium, Calcium, Lactat, Citrat, Formiat, Chlorid, Phosphat, Ammonika, Harnsäure, Glucosamin, weitere organische Säuren. NMF‘s in kosmetischen Zubereitungen: z.B. Milchsäure, Pyrrolidoncarbonsäure, verschiedene Aminosäuren, Harnstoff. Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 8 4 15.04.2015 Hautflora Aus zufällig anwesenden oder dauerbesiedelnden Keimen bestehende Bakterienflora der Haut. Stellt natürlichen Schutz gegen Bakterien dar, sollte nicht zerstört werden. Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 9 •Auswahlkriterien •Haltbarkeit •Emulsionen •Dosierung HAUTPFLEGE Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 10 5 15.04.2015 Hautpflege Umfasst die Erhaltung des gesunden Hautzustandes durch: Reinigung Ausgleich von Fett- und Feuchtigkeitsverlusten Schutz vor äußeren Einflüssen (z.B. UV-Strahlung) Bei Hautschädigungen durch äußere Einwirkungen Ziel: Die Wiederherstellung des normalen Hautzustandes. Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 11 Auswahlkriterien für Hautpflegeprodukte Hautzustand (Feuchtigkeitsgehalt der Haut) Bedarf an Pflegesubstanzen Unverträglichkeiten Vorliegende Hautirritationen oder –schädigungen Vorlieben des Betroffenen Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 12 6 15.04.2015 Haltbarkeit von Hautpflegemitteln Haltbarkeit < 30 Monaten Kennzeichnung mit Mindesthaltbarkeitsdatum > 30 Monate Angabe einer Frist, wie lange Produkt nach dem Öffnen benutzbar ist. Kennzeichnung mit offenem Cremetopf, einer Zahl (in Monaten), dem Buchstaben M. 6M Proben und Produkte zum einmaligen Gebrauch enthalten kein Ablaufkennzeichnung. Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 13 Emulsion Besteht aus Einer Ölphase Z.B. fette Öle, mineralische Öle, Wachse oder Fettalkohole Einer Wasserphase Wasser, Glycerin mit evtl. gelösten Stoffen Einem Emulgator Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 14 7 15.04.2015 Zusammensetzung einer Emulsion Grundphase (Ölphase, Wasserphase) Emulgatoren Antioxidantien Spreitungsmittel Viskositätserhöhende Zusätze Konservierungsmittel Wirkstoffe Duft- und Farbstoffe Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 15 Emulsionstypen O/W-Emulsion (= Öl-in-Wasser-Emulsion) Kleinste Öltröpchen (innere Phase) sind von Wasser (äußere Phase) umschlossen. Wasseranteil liegt bei ca. 60%. Hoher Wasseranteil lässt obere Hautschicht aufquellen Vergrößerung der Oberfläche Hautfeuchtigkeit verdampft Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 16 8 15.04.2015 Emulsionstypen W/O-Emulsion (= Wasser-in-Öl-Emulsion) Öl (äußere Phase) umgibt kleinste Wassertröpfchen (innere Phase). Wasseranteil liegt bei 10 – 30%. Nach Auftragen entsteht Fettfilm auf der Haut luftdurchlässig durch Wasseranteile Wärmeaustausch möglich Hautfeuchtigkeit kann durch hohen Ölanteil nicht so schnell entweichen Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 17 Merke: Wasser-in-Öl (W/O)-Präparate schützen die Haut besser als Öl-inWasser (O/W)-Präparate! Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 18 9 15.04.2015 Handeln Sie nicht nach dem Motto: „Viel hilft viel!“ Richtig: Gezielte und dosierte Hautpflege! Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 19 Grund warum die Haut bei CVI trocken wird: Veränderte, gestörte Blutzirkulation in der Haut. Haut speichert weniger Feuchtigkeit. Feuchtigkeit wird durch die Hautschichten nach oben an die Hautoberfläche gedrückt und verdunstet dort. Haut wird trocken und juckt. Hautintaktheit und Hautbarriere sind gestört. Haut bei chronisch venöser Insuffizienz ist sehr reaktive Haut! Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 20 10 15.04.2015 Wichtig: Der Hauptgrund für die Entstehung von Dermatosen unter Kompressionsstrümpfen ist die inkosequente und unzureichende Reinigung der Strümpfe! Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 21 Hautpflege bei Kompressionstherapie mit Kompressionsstrümpfen Regelmäßige, schonende Reinigung der Haut. Tägliche, angepasste und dosierte Hautpflege. Konsequente Reinigung der Strumpfversorgung. Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 22 11 15.04.2015 Pflegehinweise Kompressionsstrümpfe können und sollten täglich gewaschen werden. Können bei 40° in der Waschmaschine gewaschen werden. Mit Feinwaschmittel, ohne Weichspüler, am besten im Wäschenetz. Je nach Hersteller auch Trocknen im Trockner (Schongang) möglich. Nie in der Sonne oder auf der Heizung trocknen. Nicht chemisch reinigen lassen, chloren oder bügeln. Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 23 Stauungsdermatitis 12 15.04.2015 Definition Stauungsdermatitis Bei einer Stauungsdermatitis handelt es sich um eine Entzündungsreaktion der Haut, die aufgrund starker und länger anhaltender Spannung durch Ödeme und den damit verbundenen Dehnungsreiz auf die Haut entsteht. Zumeist an den Unterschenkeln. Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 25 Unterscheidungsmerkmale Stauungsdermatitis / Erysipel Stauungsdermatitis In der Regel beide Unterschenkel Unscharfe Begrenzungen Schuppung der Haut Vorhandene Stauungsödeme Kein Fieber Erysipel Rasch ausbreitend, hochrot, abgestuft, flammenförmig, scharf begrenzt Starkes Krankheitsgefühl, Verschlechterung des Allgemeinzustandes Fieber und Schüttelfrost Starke Schmerzen In der Regel kein CRP-Anstieg, Susanne Danzer: Hautpflege CRP bei CVI , Leukozytose keine Leukozytose 26 13 15.04.2015 Behandlung Leicht cortisonhaltige Cremes (z.B. Dermoxin® Creme, Volon® A Creme) / hydrocortisonhaltige Cremes (z.B. Fenistil® Hydrocort, Soventol® Hydrocort) verwenden Abklingen der Entzündungsreaktion Kompression zur Entstauung (wenn möglich) Auf Umschläge verzichten durch Verdunstung starke Austrocknung Verstärkung der Entzündungsreaktion Nach Abklingen der Stauungsdermatitis regelmäßige Hautpflege mit dem Hautzustand angepassten Hautpflegeprodukten. Möglichst Präparate ohne Farb-, Duft- und Konservierungsstoffen verwenden Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 27 Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 28 EKZEM 14 15.04.2015 Definition Ekzem Nicht ansteckende, flächenhafte, meist juckende entzündliche Veränderung der Haut. Der Begriff Ekzem ist vom Begriff Dermatitis nicht eindeutig abgrenzbar und wird im angelsächsischen Raum oft durch diesen ersetzt. Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 29 Stauungsekzem Als Stauungsekzem bezeichnet man ein Ekzem, das an den Unterschenkeln auftritt. Es ist meist Folge einer chronisch venösen Insuffizienz. Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 30 15 15.04.2015 Kontaktekzem 2 – 9% aller Menschen in der Durchschnittbevölkerung weisen eine oder mehrere Sensibilisierungen im Sinne einer Typ-IV-Reaktion auf. (Eberlein 1999) Kontaktallergien bei Patienten mit Ulcus cruris bei 40 – 80%. (Lange-Ionescu 1996) Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 31 Kontaktekzem Allergietest bei Patienten mit Ulcus cruris zeigen Reaktionszunahme: Im Alter Mit zunehmender Erkrankungsdauer Bei weiblichem Geschlecht Wundumgebung, besonders wenn sie mazeriert ist, ist empfänglich für Kontaktekzeme (Typ-IV-Allergie). Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 32 16 15.04.2015 Stoffe mit hoher allergener Potenz Antibiotika / Antiseptika Phytotherapeutika Hilfsstoffe •Neomycin •Perubalsam •Wollwachsalkohole •Bacitracin •Arnika •Cetylstearylalkohol •Chloramphenicol •Kamille •Parabene •Polymycin •Ätherische Öle •Propylenglykol •Ethacridinlactat •Propolis •Zinkoxid-Kautschuk •PVP-Iod •Colophonium •Benzoylperoxid •Amerchol L-101 •Sorbitansesquioleat (Khan Durani 2003, Ernst 2000, Lohfink 1999, Engst 1998, Kammerlander 1998, Löchner 1997) Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI Bedeutung für die Hautpflege Erhalt bzw. Wiederherstellung der intakten Hautbarriere. Verwendung von Hautpflegeprodukten ohne Farb-, Duft- und Konservierungsstoffen. Tgl. Hautpflege mit auf den aktuellen Hautzustand abgestimmte Hautpflegemittel. So wenige Wechsel der Pflegeprodukte wie möglich. Entfernen der überschüssigen Hautschuppen. Kompression! Susanne Danzer: Hautpflege bei CVI 17
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