David gegen Goliath

David gegen Goliath
Der krasse Außenseiter SV Pöllwitz empfängt im Viertelfinale des deutschen
Pokalwettbewerbs mit dem SKC Victoria Bamberg den FC Bayern München im
Classic-Kegeln der Frauen.
Von Jan-Thomas Markert
Zeulenroda – Die Rollen sind klar verteilt. Der SV Pöllwitz ist der David, der den
Goliath SKC Victoria Bamberg vor heimischer Kulisse auf der Bahn in Zeulenroda
zumindest ärgern will. An das Weiterkommen denkt in Ostthüringen trotz positiver
Einstellung vor dem Vergleich mit dem FC Bayern München des Classic-Kegelns der
Frauen im Viertelfinale des deutschen Pokalwettbewerbs, 120 Wurf, jedoch
niemand. „Wir werden insgesamt keine Chance haben, die Mannschaft will sich
möglichst gut präsentieren“, sagt Ronny Hahn, der Trainer des gastgebenden
Landesmeisters, 120 Wurf, und Aufsteigers in die 2. Bundesliga. „Den Ehrenpunkt
haben wir uns aber ganz fest vorgenommen.“
Selbst dieses Vorhaben wird schwer in die Tat umzusetzen sein, denn Bamberg, das
gerade wieder Deutscher Meister geworden ist, bestimmt auch international das
Niveau seit vielen Jahren mit. Das Team aus Oberfranken hat sechs Mal die
Champions League und fünf Mal den Weltpokal gewonnen. Neben der amtierenden
Weltmeisterin Sina Beißer sind ihre Vereinskolleginnen Daniela Kicker, Sabrina Imbs
und Corinna Kastner für die Mannschafts-Weltmeisterschaften im Mai in
Speichersdorf nominiert worden. Der große Favorit nimmt den aufstrebenden
Außenseiter trotz der klaren Ausgangslage ernst und will auch mit Blickrichtung WM
in Bestbesetzung antreten. „Bamberg wird voll durchziehen. Wir werden absoluten
Spitzensport sehen“, prognostiziert Ronny Hahn, der darauf setzt, dass seine
Spielerinnen wie Pia Köhler und Anna Müller an ihre Saisonbestleistungen von 630
beziehungsweise 627 Kegeln anknüpfen, um dem übermächtigen Gegner zumindest
ansatzweise Paroli zu bieten.
Ganz namenlos ist auch das Pöllwitzer Aufgebot nicht: Anna Müller hatte im vorigen
Jahr im tschechischen Brno mit dem deutschen Team den WM-Titel der Altersklasse
U23 gewonnen. Pia Köhler hatte die Qualifikation für dieses Großereignis nur knapp
verpasst. Diese beiden Spielerinnen bilden zusammen mit Diana Langhammer,
Friederike Pfeffer und Ina Oschatz das junge Gerüst des Aufgebotes, in dem Yvette
Sporer die Routinierteste ist. „Wir haben fünf Keglerinnen unter 30 Jahre und eine,
die etwas älter ist. Alle sind sehr ehrgeizig und wollen sich nicht blamieren“, sagt
Ronny Hahn, der krankheitsbedingt auf Ina Oschatz verzichten muss. Für sie rückt
die erfahrene Carmen Schlupp in den Kader, dem die lautstarke Unterstützung der
einheimischen Anhänger gewiss ist. „Wir haben fast alle Tische und Stühle
weggeräumt, um für mehr Platz zu sorgen“, berichtet Hahn. Er rechnet mit cirka 90
Besuchern in einem dann prall gefüllten Zuschauerraum und verweist nochmals
darauf, dass Pöllwitz trotz des Heimvorteils in dieser Konstellation nichts zu verlieren
hat. „Für uns ist das Erreichen des Viertelfinales mit vier Auswärtssiegen bereits der
größte Erfolg in der Vereinsgeschichte.“
Viertelfinale im DKBC-Pokal der Frauen
Sonntag, 26. April, 13 Uhr: SV Pöllwitz – SKC Victoria Bamberg
in Zeulenroda, Friedrich-Engels-Straße 10