Aufruf „Initiative Ausbildungsbotschafter“ Laufzeit: 1. April 2015 bis 31. Dezember 2017 Ziel und Zweck des Aufrufs Die "Initiative Ausbildungsbotschafter" ist Teil der Informationskampagne der Landesregierung, mittels der die Attraktivität der dualen Ausbildung gesteigert werden soll. Ausbildungsbotschafter sind Auszubildende, die baden-württembergischen Schülerinnen und Schülern ihre Berufe vorstellen, sie für eine Berufsausbildung motivieren und das duale Ausbildungssystem mit seinen Chancen erläutern. Dies erfolgt in der Regel an allgemeinbildenden Schulen aber auch an anderen Orten wie Berufsbildungsmessen und in Vorträgen, Workshops oder bei Diskussionsveranstaltungen. Die Berufe müssen nach Berufsbildungsgesetz oder Handwerksordnung geregelt sein, Pflege- und Erziehungsberufe sind ebenfalls Teil der Initiative. Ausbildungsbotschafter sollen in der Regel zu zweit auftreten und ausgehend von ihrer persönlichen Geschichte den Weg zu einer dualen Ausbildung und die Anforderungen und Realität einer Berufsausbildung aufzeigen. Ausbildungsbotschafter können als fast Gleichaltrige authentisch wirken und damit auf große Akzeptanz stoßen. Sie können damit die bereits vorhandenen Beratungsangebote von Arbeitsagenturen, Schulen, Kammern sowie zuständigen Stellen sinnvoll ergänzen. Hintergrund des Aufrufs ist der demografisch bedingte drohende Fachkräftemangel. Gerade beruflich Qualifizierte werden dringend benötigt, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen sicherzustellen. Laut der WiFor-Fachkräftestudie werden Baden-Württemberg im Jahre 2020 etwa 320.000 berufliche Fachkräfte fehlen, wenn nicht gegengesteuert wird. Die Enquetekommission des Landtags „Fit fürs Leben in der Wissensgesellschaft – Berufliche Schulen, Ausbildung-, Weiterbildung“ hat daher empfohlen, die Attraktivität der dualen Ausbildung zu erhöhen: „Die Landesregierung soll eine Informationskampagne entwickeln, die gezielt Berufsinformationen für Jugendliche, Eltern und Lehrer über Karrierewege und Vorteile einer dualen Ausbildung aufzeigt.“ Dazu solle das Instrument der Ausbildungsbotschafter in Kooperation zwischen Schulen, Kammern, zuständigen Stellen und Betrieben ausgebaut werden. -2- Auch die Partner des Ausbildungsbündnisses Baden-Württemberg empfehlen eine Informationskampagne mit dem Schwerpunkt auf Ausbildungsbotschafter, um die duale Ausbildung attraktiver zu machen. Bisherige Förderphasen Um vermehrt Ausbildungsbotschafter zu gewinnen und an Schulen einzusetzen, wurden 2011 eine übergeordnete Leitstelle sowie Stellen für regionale Koordinatorinnen/Koordinatoren eingerichtet, die Ausbildungsbotschafter gewinnen, qualifizieren und die Schuleinsätze organisieren. Bis Ende 2014 konnten über 5.500 Ausbildungsbotschafter gewonnen und qualifiziert werden. Bei mehr als 4.400 Schuleinsätzen wurden bisher über 95.000 Schülerinnen und Schüler erreicht. Eine Evaluation ergab hohe Zufriedenheitswerte bei Lehrern, Schülern und Botschaftern. Von allen allgemeinbildenden Schulen konnten landesweit über 42% durch die Initiative erreicht werden. Insbesondere an Realschulen konnte das Interesse an einer dualen Berufsausbildung deutlich gesteigert werden. Ziel der Initiative, die bis Ende 2017 weitergeführt wird, ist es, mit den Ausbildungsbotschaftern möglichst alle allgemeinbildenden und beruflichen Schulen zu erreichen. Zusätzliche Schwerpunkte in der neuen Förderphase sind außerdem: Die Nachhaltigkeit der Initiative ausgestalten Mittels der gewonnenen Kontakte mit den Schülerinnen und Schülern soll ein Beitrag zur Nachhaltigkeit der Initiative geleistet werden. Dazu gehört eine optimierte Vor- und Nachbereitung der Schuleinsätze, Praktikumsangebote, möglicherweise mehrfache Einsätze der Botschafter in derselben Klasse, Einbindung in die systematische Berufsorientierung der Schulen vor Ort. Zusätzlich zu gewinnende "Senior-Ausbildungsbotschafter" Die Ansprache der Eltern soll ausgeweitet und intensiviert werden. Dazu sollen "Senior-Ausbildungsbotschafter" akquiriert, beraten und eingesetzt werden. "Senior-Ausbildungsbotschafter" sind Beschäftigte aus der Wirtschaft oder Inhaber von Betrieben, die ihre berufliche Laufbahn mit einer dualen Ausbildung begonnen haben. Sie sollen auf Elternabenden und ähnlichen Anlässen den Eltern Ausbildungsberufe vorstellen und die Chancen einer beruflichen Ausbildung aufzeigen. Verstärkte Einsätze an Gymnasien Die Anzahl der Schuleinsätze an allgemeinen und beruflichen Gymnasien soll deutlich gesteigert werden (bisher wurden rd. 25% der allgemeinbildenden Gymnasien erreicht). -3- Mehr Ausbildungsbotschafter mit Migrationshintergrund Damit die Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund durch die Botschafter noch besser angesprochen und erreicht werden können, sollen vermehrt Auszubildende mit Migrationshintergrund gewonnen werden. Diese sollen besonders in Klassen mit einem hohen Migrationsanteil eingesetzt werden. Wesentliche Aufgaben der Leitstelle und der regionalen Koordinatoren 1. Aufgaben der Leitstelle • Zusammenarbeit, Abstimmung, Datenerhebungen und Erfahrungsaustausch mit den regionalen Koordinatoren, insbesondere Unterstützung bei der Akquise von "Senior-Ausbildungsbotschaftern" und der stärkeren Einbindung von Eltern, z.B. durch Entwicklung eines elterngerechten Standardangebotes für die Organisation von Elternabenden (Bereitstellung von Material). Bei der Verstärkung der Aktivitäten an allgemeinbildenden und beruflichen Gymnasien benötigen die Koordinatoren ebenfalls Unterstützung durch die Leitstelle. • Entwicklung einer Strategie zur Verstärkung der Nachhaltigkeit der Initiative durch verstärkte Einbindung der Schulinformationsveranstaltungen in die Berufsorientierung der Schulen und gegebenenfalls nachfolgender Praktika für die Teilnehmer. Entwicklung eines Leitfadens für die Lehrkräfte und die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler. • Übergeordnete Aufgaben wie Projektmanagement, Qualitätssicherung und Öffentlichkeitsarbeit der Initiative Ausbildungsbotschafter. Verbindungsstelle zum Finanz- und Wirtschaftsministerium sowie zu den Partnern des Ausbildungsbündnisses, die in einem Lenkungskreis die Initiative begleiten. Klärung übergeordneter Fragen, z. B. zur Auswahl der von den Ausbildungsbotschaftern vertretenen Berufe. • Organisation von Ausbildungsbotschafterkongressen. • Zusammenarbeit mit dem Finanz- und Wirtschaftsministerium im Rahmen der Ausbildungskampagne www.gut-ausgebildet.de, Betreuung und Pflege der Website "gut-ausgebildet.de" und der Seiten zur Initiative Ausbildungsbotschafter; redaktionelle Betreuung eines FacebookAuftritts und Betreuung der Anfragen zu den Youtube-Filmen (www.youtube.com/berufezappen), Verzahnung der Öffentlichkeitsarbeit zu gut-ausgebildet.de mit den Ausbildungsbotschaftern, die bei ihren Schuleinsätzen die Ausbildungskampagne gut-ausgebildet.de bewerben sollen. -4- 2. Aufgaben der regionalen Koordinatoren • Kontinuierliche Gewinnung und Auswahl von Auszubildenden als Botschafter. Die Ausbildungsbotschafter sollen so ausgewählt und vorbereitet werden, dass sichergestellt ist, dass sie persönlich und fachlich gute Vertreter des dualen Ausbildungssystems sind. Sicherung der Qualität durch Vorbereitung der Botschafter in einer in der Regel eintägigen Schulungsveranstaltung und Umsetzung eines Verfahrens einer qualifizierten Rückmeldung an die Botschafter . • Aufschließung von allgemeinbildenden und beruflichen Schulen, der Lehrer und der Elternvertreter. Durchführung der örtlichen Pressearbeit. • Vertrauensvolle und kooperative Zusammenarbeit mit der Leitstelle u.a. bei der ausgewogenen Auswahl der vertretenen Berufe und den Schulungen der Botschafter. • Abstimmung und Organisation der Kontakte zwischen Ausbildungsbotschaftern, Betrieben und Schulen, insbesondere die konkrete Vermittlung der Botschafter in die Schulen (die Botschafter sollen in der Regel als Tandems vermittelt werden). Bereitstellung von Info- und Werbematerial für die Botschafter. Die Schuleinsätze sind zu dokumentieren. • Pro Jahr sollen pro Vollzeitstelle eines regionalen Koordinators mindestens 60 Schuleinsätze erreicht werden (d.h. 60 verschiedene Klassen, die von einem oder mehreren Ausbildungsbotschaftern angesprochen werden). • Kontinuierliche Gewinnung und Beratung von "Senior Ausbildungsbotschaftern". Initiierung von Elternabenden und ähnlichen Anlässen. Mitwirkung bei der verstärkten Ansprache von Eltern zum Thema Berufswahl. • Die "Senior-Ausbildungsbotschafter" sollen je Koordinator jährlich an mindestens 10 Elternabenden eingesetzt werden. • Verwaltung und Auszahlung der Aufwandsentschädigungen. • In grenznahen Regionen sollen, sofern möglich, Ausbildungsbotschafter für einen Einsatz im grenznahen Ausland gewonnen werden (ggf. Organisation von Schuleinsätzen im Ausland). -5- Konkrete Förderkonditionen des Aufrufs Laufzeit: 1. April 2015 bis 31. Dezember 2017 Zuschussfähig sind folgende Ausgaben: 1. Leitstelle der Initiative Ausbildungsbotschafter • Personalausgaben für die Leitung im Umfang von maximal 1,0 Vollzeitstellen bis zu einer Höhe von max. 54.000 Euro/Jahr (einschl. Arbeitgeberanteile). • Personalausgaben für die Websitebetreuung / Facebook-Redaktion im Umfang von bis zu max. 12.000 EURO/Jahr. • Sachkosten für Öffentlichkeitsarbeit, Info- und Werbematerialien, technische Ausrüstung auf Nachweis bis zu max. 12.000 Euro/Jahr. • Sachkosten für die Durchführung von bis zu zwei Ausbildungsbotschafterkongressen auf Nachweis in Höhe von max. 30.000 EURO je Kongress. • Reisekosten (nach dem Landesreisekostengesetz). Gemeinkosten, sowie Ausgaben für Miete, Büroausstattung, Telefon, Porto, Verbrauchsmaterial, sowie weitere für das Projekt getätigte Ausgaben sind nicht förderfähig. 2. Regionale Koordinatorenstelle • Personalausgaben für entsprechend den Aufgaben qualifiziertes Personal als Festbetrag bis zu einer Höhe von max. 27.600 Euro/Jahr pro Vollzeitstelle. • Sachkosten für die Aufwendungen von Schulungen der Ausbildungsbotschafter (Honorare, Verpflegung, Raummiete, Schulungsunterlagen usw.) pauschal mit 200,00 Euro pro Schulung einer Gruppe von ca. 10 Ausbildungsbotschaftern oder einer Gruppe von ca. 5 "Senior-Ausbildungsbotschaftern" • Aufwandsentschädigung für "Senior-Ausbildungsbotschafter" in Höhe von 50,00 EURO pauschal für jeden Einsatz nach erfolgter Schulung durch die Koordinatoren. • Aufwandsentschädigung für Ausbildungsbotschafter in Höhe von 30,00 EURO pauschal für jeden Einsatz außerhalb der regulären, betrieblichen Arbeitszeiten (z.B. am Wochenende). -6- Reisekosten, Gemeinkosten sowie Ausgaben für Miete, Ausstattung, Telefon, Porto, Verbrauchsmaterial, sowie sonstige weitere für das Projekt getätigte Ausgaben sind nicht förderfähig. Antragsteller: Einrichtungen des privaten oder öffentlichen Rechts mit Sitz in Baden-Württemberg Antragstellung und Fristen: Anträge können formlos gestellt werden. Bewerbungen sind möglich auf die Aufgabe einer Leitstelle und / oder auf die Aufgabe der regionalen Koordination. Mit dem Angebot soll eine Konzeption vorgelegt werden, mit mindestens folgenden Angaben: 1. bei Bewerbung um die Leitstelle: • • • • • • Organisatorische Ansiedlung und Qualifikation des Personals Konzept für Maßnahmen der Qualitätssicherung in Bezug auf die Ausbildungsbotschafter (Schulung, Monitoring, Feedback-verfahren) Konzept für Zusammenarbeit und Abstimmung mit den regionalen Koordinatoren Konzept für die Pflege und Betreuung der www.gut-ausgebildet.de , des Facebook-Auftritts und der Youtube-Filme. Kostenplan für sämtliche Sachkosten einschließlich der Ausbildungsbotschafterkongresse mit Berechnungsgrundlagen Erfahrungen des Antragstellers im Zusammenhang mit dem Thema 2. bei Bewerbung um eine oder mehrere Koordinatorenstellen: • • • • • • • • • Organisatorische Ansiedlung, Qualifikation des Personals Konzept zur Gewinnung und Auswahl von Ausbildungsbotschaftern, "Senior-Ausbildungsbotschaftern" und zusätzlichen Schulen Art der Schulen (allgemeinbildende und berufliche Gymnasien, Realschule, Werkrealschule, Hauptschule und berufliche Schulen) Regionale Abdeckung der Schulen Anzahl der zu gewinnenden Ausbildungsbotschafter Anzahl der zu gewinnenden "Senior-Ausbildungsbotschafter" und Anzahl der Elternabende Anzahl der Einsätze der Botschafter an den Schulen Aufgaben und Zeitplan über die Laufzeit Erfahrungen des Antragstellers im Zusammenhang mit dem Thema -7- Personalausgaben (mit Angabe von Anzahl und Qualifikation des eingesetzten Personals) sowie Sachausgaben müssen in einem Kostenplan inkl. Berechnungsgrundlagen und Schätzung der Aufwandsentschädigungen, nachvollziehbar dargestellt werden. Anträge müssen vollständig und unterschrieben beim Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, Referat Berufliche Ausbildung, Neues Schloss (Schlossplatz 4), 70173 Stuttgart, eingegangen sein. Antragsfrist ist Freitag, der 30. Januar 2015. Zur Fristwahrung reicht das Datum des Poststempels. Das Auswahlverfahren: Die Auswahl erfolgt durch das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft. Auswahlkriterien für die regionalen Koordinatorenstellen sind die Kosten im Verhältnis zur Zahl der geplanten Schuleinsätze, die Qualität der Konzeption, die Gewinnung zusätzlicher Schulen sowie die Erfahrung und Leistungsfähigkeit des Antragstellers. Für die Leitstelle sind die Auswahlkriterien die fachliche Qualität der Konzeption, die Umsetzung der neuen Schwerpunkte sowie die Erfahrung und Leistungsfähigkeit des Antragstellers. Das Projekt ist so zu beschreiben, dass es anhand der Auswahlkriterien beurteilt werden kann. Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft behält sich vor, bei den regionalen Koordinatoren in Abstimmung mit den Antragstellern das Konzept ggf. so zu verändern, dass einerseits eine flächendeckende Struktur gewährleistet ist und andererseits regionale und sektorale Überschneidungen vermieden werden. Stuttgart, den 18. Dezember 2014 Ansprechperson für Rückfragen: Karsten Altenburg Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Referat Berufliche Ausbildung Theodor-Heuss-Straße 4, 70174 Stuttgart Tel: 0711-123-2204 Email: [email protected]
© Copyright 2024 ExpyDoc