2 MB - Hessen

Hessisches Ministerium für Wirtschaft,
Energie, Verkehr und Landesentwicklung
www.hessen-biotech.de
Hessen-Biotech NEWS
ACHEMA:
Hessische Akteure und
Aktivitäten
Rückblick:
BIO-Europe® 2014 in Frankfurt
EEN Hessen:
Innovationsmanagement
international als neue
Dienstleistung
Philipps-Universität Marburg:
Gefragte Virenforscher
© Thomas Strecker
Heraeus:
Medizintechnik im Aufwind
BioFuture:
„Wir brauchen New German
Engineering“
1 | 2015
Liebe Leserinnen und Leser,
gute Nachrichten aus der Biotechnologiebranche:
Laut einer Umfrage des Verbandes der deutschen
Biotechnologie-Industrie (BIO Deutschland) und des
Branchenmagazins Transkript blicken die deutschen
Biotechnologie-Unternehmen optimistisch in die
Zukunft. Sie schätzen ihre aktuelle Position so positiv ein, dass sie wieder mehr in Forschung und Entwicklung investieren wollen. Dies stärkt das Innovationspotenzial der Branche. In Hessen unterstützen
wir Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten wissenschaftlicher Einrichtungen sowie kleiner und mittelständischer Unternehmen zusätzlich mit unseren
Förderprogrammen. Welche beeindruckenden Beiträge zu einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung
dort entstehen, hat die Woche der Wissenschaft
gezeigt. Lesen Sie zum Beispiel in dieser Ausgabe
der Hessen-Biotech NEWS von einer Gärtrommel,
die aus Speiseresten, Ernteabfällen, Mist und Gülle
Biogas zur Strom- und Wärmeerzeugung gewinnt.
Branchenvertreter, um sich insbesondere über die
diesjährigen Fokusthemen Biobased World, Industrielles Wassermanagement und Innovative Prozessanalytik auszutauschen. Rund 120 hessische Unternehmen finden Sie in der Ausstellung, zudem ist das
Land Hessen mit drei Messeständen vertreten, unter
anderem durch die Technologielinien Hessen-Biotech, Hessen-Nanotech und Hessen-Umwelttech.
Nutzen Sie die Chance und informieren Sie sich bei
den Ansprechpartnern vor Ort über hessische Kompetenzen, innovative Ideen, Kooperations- und Fördermöglichkeiten.
In Frankfurt findet dieses Jahr wieder die ACHEMA
statt. Auf dem Weltforum der chemischen Technik
und der Prozessindustrie treffen sich internationale
Tarek Al-Wazir
Hessischer Minister für Wirtschaft,
Energie, Verkehr und Landesentwicklung
INHALT
1
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Ankündigung: ACHEMA 2015
3
Rückblick: PharmaForum in Saarbrücken
3
Rückblick: Mikrobiologie als Wirtschaftsfaktor
4
Rückblick: Hessischer Gemeinschaftsstand
auf der Medica 2014
4
Rückblick: PRAXISforum
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Förderprogramm im Fokus
6
9
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Hessen ModellProjekte
TeleTherapeut
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8
5
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Wirtschaft im Porträt
Heraeus: Medizintechnik im Aufwind
BIO-Europe®
Partnersuche in Frankfurt
4
7
Hessen-Biotech Aktuell
BMBF startet nächste Auswahlrunde für GO-Bio
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre der ersten Ausgabe der Hessen-Biotech NEWS 2015.
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Hessen Mix
Woche der Wissenschaft
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Ansiedlungen 2014
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Neue Plattform NanoBioMedizin
15
Neues von Ci3
5. Ci3 Clusterkonferenz
16
Ci3 Schaufenster in der Johannes-GutenbergUniversität Mainz
16
BioFuture
„Wir brauchen New German Engineering“
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Nachrichten aus der Wirtschaft
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Enterprise Europe Network Hessen
Innovationsmanagement international
8
12
Nachrichten aus der Wissenschaft
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Internationale Geschäfts- und
Technologiekooperationen
9
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Hannover: Labvolution und Biotechnica
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Broschürenbestellung/Faxformular
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Veranstaltungen / Termine / Impressum
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Wissenschaft im Porträt
Uni Marburg: Gefragte Virenforscher
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
10
1
Hessen-Biotech Aktuell
ACHEMA 2015
Hessische Akteure und Aktivitäten
Vom 15. bis 19. Juni 2015 findet in Frankfurt die
ACHEMA statt. Bei diesem Weltforum der Prozessindustrie und der chemischen Technik werden
rund 3.800 Aussteller aus über 50 Ländern sowie
170.000 internationale Besucher erwartet. Das
Land Hessen ist bei der ACHEMA mit drei Messeständen vertreten, an denen sich auch die Technologielinien Hessen-Biotech, Hessen-Nanotech
und Hessen-Umwelttech beteiligen.
Die Prozessindustrie ist Innovationsmotor und Wachstumstreiber der Weltwirtschaft – und steht gleichzeitig selbst mitten im Umbruch: Energiewende, Globalisierung, Öko- und Prozesseffizienz oder Bioökonomie sind Themenfelder, die aktuell bewegen.
Die drei hessischen Messestände präsentieren die
Forschungs- und Industriekompetenzen des Landes.
Als technologie- und prozessindustriestarkes Land
hat Hessen viel zu bieten und ist daher ein idealer
Standort für die ACHEMA.
Eine gemeinsame hessische Broschüre, die vor Ort
verteilt wird, informiert Interessenten über die rund
120 ausstellenden Unternehmen und 15 ausstellenden Hochschulen aus Hessen sowie über zahlreiche
hessische wirtschafts- und wissenschaftsfördernde
Maßnahmen. Die Ansprechpartner vor Ort und die
Broschüre helfen dabei, die richtigen Partner zum
Thema Kooperationen, Ansiedlungen und Technologien zu finden.
n
Ansprechpartner:
Hessen Technologielinien,
Halle Foyer 4.2, Stand A1
Hessen Standortmarketing,
Halle Foyer 4.1, Stand A1
Dolores Schmitt
Hessen Trade & Invest GmbH
Tel. 0611 / 95017-8312
E-Mail: [email protected]
Hessen Hochschulstand, Halle 9.2, Stand A.84
Jürgen Schilling
HA Hessen Agentur
Tel. 0611 / 95017-8362
E-Mail: [email protected]
Rückblick: PharmaForum in Saarbrücken
Im Rahmen des PharmaForums, das von den Wirtschaftsministerien Hessen und Rheinland-Pfalz,
von der Staatskanzlei des Saarlandes und dem
Verband der forschenden Pharma-Unternehmen
(vfa) sowie vom Gesundheitspolitischen Arbeitskreis Mitte veranstaltet wurde, trafen sich Ende
letzten Jahres rund 100 Wissenschaftler, junge
Unternehmen und Repräsentanten forschender
Pharma-Unternehmen zum gemeinsamen Austausch.
Im Fokus der diesjährigen Veranstaltung stand das
Thema „Ganzheitliche Versorgung zugunsten der
Patienten – Was kann Pharma leisten?“ Den Impulsvortrag zum Thema hielt Professor Volker Amelung,
Professor für Internationale Gesundheitssystemforschung an der Medizinischen Hochschule Hannover
und Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes
Managed Care e.V. (BMC).
Im Rahmen moderierter Präsentationsforen stellten
Akteure aus den beteiligten Bundesländern ihre Innovationen vor. Aus Hessen präsentierte Artem
Andrianov, Managing Director der Cyntegrity Germany GmbH, „datengetriebenes Risikomanagement von klinischen Studien" als Dienstleistung, Dr.
Otto Quintus Russe erläuterte das Konzept des
„House of Pharma & Healthcare“ und Georg C.
Terstappen, Director and Head of Biology Neuroscience Discovery bei AbbVie Deutschland, zeigte
das Potenzial von „induzierten pluripotenten Stammzellen in der Pharmaforschung“ auf.
Vorstellung der Aktivitäten des
House of Pharma & Healthcare
durch Dr. Otto Quintus Russe.
Artem Adrianov, Geschäftsführer der Cyntegrity GmbH
mit Sitz in Frankfurt.
In der begleitenden Ausstellung präsentierten sich
unter anderem timm, das mittelhessische Kooperationsnetzwerk für die Medizinwirtschaft, und die
TransMIT GmbH mit Sitz ins Gießen.
Weitere Informationen zum PharmaForum unter
www.pharmaforum-sw.de.
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
Aktiv im Rahmen der Begleitausstellung: TransMIt GmbH.
3
Mikrobiologie als Wirtschaftsfaktor:
Bioökonomie-Symposium auf der VAAM-Jahrestagung in Marburg
Bioökonomie-Symposium:
Einführung in die Thematik
durch Dr. Manfred Kircher
von KADIB Kircher Advice in
Bioeconomy aus Frankfurt.
In einer biobasierten Wirtschaft spielt die Mikrobiologie eine entscheidende Rolle. Das betonten Industrievertreter in dem Lunch Symposium „Auf dem
Weg in die Bioökonomie – ohne Mikrobiologie geht
es nicht!“ auf der Jahrestagung der Vereinigung für
Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM)
vom 1. bis 4. März in Marburg. „Mit dem Ersatz von
fossilen durch nachwachsende Rohstoffe findet die
Biologisierung unserer Wirtschaft statt. Die Mikrobiologie mit ihrem breiten Methodenspektrum
nimmt dabei eine Schlüsselposition ein“, unterstrich
Dr. Detlef Terzenbach, Themenfeldleiter Bio/Nano/
Umwelt bei der Hessen Trade & Invest GmbH, die
das Symposium als Hauptsponsor der Jahrestagung
veranstaltet hat.
Nach einer Einführung in die Bioökonomie durch
Dr. Manfred Kircher (KADIB Kircher Advice in Bioeconomy, Frankfurt am Main) ging Dr. Peter Hamann
(Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am
Main) auf die Vielfalt von Mikroorganismen sowie auf
Großer Andrang bei der VAAM-Jahrestagung in Marburg
Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft ein. Das Know-how von Mikrobiologen ist gefragt, um neue Enzyme und andere interessante
Substanzen zu identifizieren. Auch mit der Stammoptimierung und Fermentationsverfahren kennen
sich Mikrobiologen bestens aus. Symposiumsteilnehmer Dr. Stefan Bartoschek von der Gründerinitiative Science4Life e.V. zeigte Karrierewege jenseits der Großindustrie auf: Mit einem Rückblick auf
Science4Life-Sieger aus der Mikrobiologie ermutigte er zur Gründung eines eigenen Unternehmens.
Rückblick: Hessischer Gemeinschaftsstand
auf der MEDICA 2014
Die MEDICA, die weltweit größte und wichtigste
Medizintechnikmesse, fand im November 2014 in
Düsseldorf statt. Rund 130.000 Besucher aus
über 120 Ländern informierten sich bei den mehr
als 3.800 internationalen Ausstellern über die aktuellen Trends und neusten Entwicklungen rund
um den Bereich Medizintechnik.
ven Produkte und Dienstleitungen einem internationalen Fachpublikum zu präsentieren. Ausstellende
Firmen waren BAG Health Care GmbH, Human –
Gesellschaft für Biochemica und Diagnostica mbH,
Preventis GmbH, BioSciTec GmbH, bioactiva diagnostica GmbH und Capricorn Scientific GmbH.
Hessen-Biotech informierte gemeinsam mit dem
Standortmarketing der Hessen Trade & Invest GmbH
über Hessen als Standort für die Biotechnologieund Medizintechnikbranche sowie über Ansiedlungsund Kooperationsmöglichkeiten und vertrat die
hessische Medizintechnikbranche auf der MEDICA.
Vorstellung des ProjektReaders zum deutschrussischen Kooperationsverbund Biotechnologie.
4
Erfolgreiche Gespräche auf dem hessischen Gemeinschaftsstand.
Auch 2014 war das Land Hessen mit einem Firmengemeinschaftsstand auf der MEDICA vertreten, der
durch Hessen-Biotech konzipiert und umgesetzt
wurde. Insgesamt sechs hessische Unternehmen
nutzten den Gemeinschaftsstand, um ihre innovati-
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
Zudem fanden auf dem hessischen Gemeinschaftsstand das Pressegespräch und die Vorstellung des
Projekt-Readers über den deutsch-russischen Kooperationsverbund Biotechnologie 2005-2014 statt.
Rund 50 Gäste, unter anderem Vertreter hessischer
und amerikanischer Wirtschaftsunternehmen, nutzten das Hessen-Get-together auf dem Landesstand
zum Austauschen und Vernetzen.
Auf dem Weg in die Bioökonomie
Rückblick: PRAXISforum zu Enzymen in Frankfurt am Main
Im Februar trafen sich 130 Industrievertreter und
Wissenschaftler zum ersten PRAXISforum „Enzymes
for Industrial Applications“ bei der DECHEMA
Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e. V. in Frankfurt. Das PRAXISforum war
der Auftakt einer geplanten Veranstaltungsreihe
und wurde in Kooperation mit Hessen-Biotech
durchgeführt.
Thema der Veranstaltung waren neuartige Enzyme,
die im Zuge der angestrebten Umstellung auf eine
biobasierte Wirtschaft beziehungsweise Bioökonomie verstärkt in industriellen Produktionsprozessen
zur Anwendung kommen können. Als Biokatalysatoren sind Enzyme bereits heute in vielen Produktionsverfahren in der Pharma-, Chemie- und Lebensmittelbranche sowie in anderen Industriezweigen unersetzlich. Vorträge von Vertretern der AB Enzymes
GmbH und der Brain AG unterstrichen die Expertise
der hessischen Biotech-Branche.
Die Technologielinie Hessen-Biotech informierte in
der begleitenden Ausstellung über hessische wirtschafts- und wissenschaftsfördernde Maßnahmen im
Bereich der Enzymtechnologie.
Die Veranstaltung spiegelte insgesamt die Vielfalt
der Enzymtechnologie in Best-Practice-Vorträgen
wider und gab zudem einen Ausblick auf zukünftige
Anwendungen, etwa in der Herstellung von Kunststoffen. Damit schlug das PRAXISforum die Brücke
zwischen verschiedenen Anwenderbranchen sowie
zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.
Dr. Rainer Waldschmidt,
Geschäftsführer der HTAI
begrüßt die Gäste.
Branchengrößen wie das Chemieunternehmen BASF,
der Pharmakonzern Novartis und der Duftstoff- und
Aromenhersteller Givaudan waren ebenso vertreten
wie kleinere Biotech-Unternehmen und Technologieanbieter.
www.dechema.de/praxisforum
Gespannt verfolgen die
Teilnehmer die Vorträge.
2
Förderprogramm im Fokus
BMBF startet nächste Auswahlrunde
für GO-Bio
Förderung geht in die 7. Runde
Mit dem Wettbewerb GO-Bio fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung gründungsbereite Forscherteams in den Lebenswissenschaften, um technisch anspruchsvolle Ideen zu
einer tragfähigen Unternehmensgründung reifen
zu lassen. Seit dem Start im Jahre 2005 wurden
bisher sechs Auswahlrunden bei GO-Bio abgeschlossen, 46 Teams wurden für eine Förderung
ausgewählt.
Die ausgewählten Teams erhalten die Möglichkeit,
wirtschaftlich erfolgversprechende neue Forschungsansätze in den Lebenswissenschaften mit einer eigenständigen Arbeitsgruppe in Deutschland zu bearbeiten und einer kommerziellen Anwendung zuzuführen.
Primäres Ziel des beabsichtigten Ergebnistransfers
soll eine wirtschaftliche Verwertung durch eine Unternehmensgründung auf dem Gebiet der Biotechnologie sein.
Die Forschungsthemen können aus allen Zweigen
der modernen Lebenswissenschaften sowie aus den
Grenzbereichen zwischen Biologie und ihren naturwissenschaftlichen und technischen Nachbardisziplinen stammen.
Die Förderung erfolgt in zwei Phasen:
In der ersten Förderphase soll von der Arbeitsgruppe
der proof of concept erarbeitet werden. Begleitend
sollen konkrete Kommerzialisierungsstrategien für
die weitere Umsetzung der Ergebnisse entwickelt
werden.
Ausschreibungsunterlagen:
Die vollständige Ausschreibung zu GO-Bio
kann unter dem Link
www.go-bio.de heruntergeladen werden.
Stichtag für Projektskizzen ist der
30. Juni 2015.
In der folgenden zweiten Förderphase sollen der
proof of technology erbracht sowie Strategien für
die Markteinführung (proof of market) entworfen
werden. Zugleich sollen das verfolgte Geschäftsmodell und Unternehmenskonzept weiter konkretisiert
werden, um ein langfristiges Wachstum des Unternehmens und die dafür notwendigen Folgefinanzierungen sicherzustellen.
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
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BIO-Europe ® 2014
BIO-Europe® 2014:
Partnersuche in Frankfurt
Europas größte Partnering-Konferenz für die Biotech-Branche feierte ihr 20-jähriges Jubiläum
in Frankfurt am Main.
Der Regional Host-Stand als
Treffpunkt für hessische und
internationale Gäste.
Kooperationen zwischen großen Arzneimittelherstellern und kleineren Biotech-Unternehmen gelten in der Pharmabranche als Schlüssel zum Erfolg.
Kein Wunder also, dass sich die BIO-Europe® –
Europas größte Partnering-Konferenz für die Biotechnologie mit Speed-Dating, Workshops, Vorträgen und mehr – immer größerer Beliebtheit
erfreut. Auf der 20. BIO-Europe® vom 3. bis 5.
November 2014 in der Messe Frankfurt trafen sich
über 3230 Teilnehmer aus 54 Ländern zu 18.000
vermittelten One-to-one-Gesprächen. Damit übertrumpfte die Jubiläumskonferenz sogar die Rekordbeteiligung der BIO-Europe® 2013 in Wien.
Geschäftsführer Dr. Rainer Waldschmidt, dass Hessen dank der hohen Dichte an Pharma- und BiotechUnternehmen sowie zukunftsweisenden Forschungseinrichtungen beste Voraussetzungen für Kooperationen biete: „Hier wird nicht nur geforscht und entwickelt, sondern auch produziert.“ Keynote-Redner David Loew, bei Sanofi zuständig für das europaweite Geschäft, unterstrich die Stärke der hessischen Biotech-Szene und nannte sie in einem Atemzug mit Europas Top-Bioregionen um Basel oder
Cambridge.
Partnering füllt die Pipeline
An der Pipeline großer Pharmakonzerne hätten Biotech-Unternehmen einen Anteil von 20 bis 50 Prozent, sagte Loew. Start-ups mögen innovativer sein,
die teuren klinischen Prüfungen aber kann nur Big
Pharma stemmen. Die Wertschöpfungskette schreie
nach Partnerschaften, betonte daher Jochen Maas,
Forschungsleiter bei Sanofi-Aventis in Frankfurt,
während eines Workshops am ersten Konferenztag.
Welcome Reception:
Begrüßung der Konferenzteilnehmer in Frankfurt.
Begrüßung der internationalen Gäste durch Dr. Rainer
Waldschmidt, Geschäftsführer
der HTAI.
6
„Frankfurt war der ideale Austragungsort“, freute
sich Anna Chrisman, Group Managing Director des
Veranstalters EBD Group. In ihrer Eröffnungsrede erinnerte sie an die erste BIO-Europe® 1995 in Hannover mit weniger als 100 Teilnehmern. Zwei Jahrzehnte
später hat sich die Veranstaltung als globaler Treffpunkt etabliert: 80 Prozent der Teilnehmer reisten
aus dem Ausland an, 30 Prozent aus Ländern außerhalb Europas.
Merck Serono möchte über Partnerschaften nicht
nur seine Expertise, sondern auch die weltweite Präsenz steigern, wie Luciano Rosetti, Leiter der globalen Forschung und Entwicklung, in seiner Keynote
ausführte. Das Darmstädter Unternehmen war ebenso wie AbbVie aus Wiesbaden mit großer Mannschaft und eigenem Stand im Ausstellungsbereich
vertreten. Die BIO-Europe® sei aus deutscher sowie
aus globaler Perspektive ein voller Erfolg gewesen,
berichtete ein AbbVie-Vertreter: „Insgesamt haben
wir über 200 Einzelmeetings mit potenziellen Partnern wahrnehmen können.“
Als regionaler Gastgeber und Sponsor begrüßte die
Hessen Trade & Invest (HTAI) GmbH die Gäste aus
aller Welt mit einem Empfang am Abend vor dem
Start. Schon hier, im Casino auf dem Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt, war zu spüren,
was ein Besucher aus den USA so formulierte: „Die
BIO-Europe® ist ein riesiges Familientreffen.“ Und
zwar eins, an dem sich Konzerne ebenso beteiligen
wie Start-ups, Berater, Investoren und Wissenschaftler.
Anlässlich der offiziellen Eröffnung betonte HTAI-
Hessische Start-ups profitierten ebenfalls von der
BIO-Europe®: Sie präsentierten sich im Track „Focus
on Hessen“ und beteiligten sich an einem Seminar
mit der japanischen Außenhandelsorganisation
JETRO. Ein Gemeinschaftsstand der Länder Hessen
und Rheinland-Pfalz informierte zudem über BiotechInitiativen der Region. Kurzum: Die BIO-Europe® bot
reichlich Gelegenheit für die Partnersuche – auch
außerhalb der für die Speed-Dates vorgesehenen
Kabinen.
Uta Neubauer
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
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Hessen ModellProjekte
TeleTherapeut
Monitoring der Lungenerkrankung COPD im häuslichen Umfeld
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung
(COPD) ist die häufigste chronische Erkrankung
der Lunge und stellt generell die vierthäufigste
Todesursache dar. Sie ist durch akut auftretende
Phasen mit Zunahme der Beschwerden und Verschlechterung der Lungenfunktion gekennzeichnet. Hauptsymptome sind Atemnot, Husten und
Auswurf.
Die frühe Erkennung, Diagnose und Therapie stellen
die wesentlichen Ziele des Behandlungskonzepts
von Patienten mit COPD dar. Bei chronischen respiratorischen Krankheiten besteht die Gefahr, dass es
plötzlich zu akuten Verschlechterungen von zum Teil
lebensbedrohlichem Ausmaß kommen kann. Dies
kann durch intelligente Telemonitoring-Lösungen
schneller erkannt werden.
Ein zentraler Bestandteil der Behandlung ist das körperliche Training. Mit Hilfe eines innovativen VideoSystems werden die Durchführung häuslicher körperlicher Trainingsmaßnahmen überwacht und Vitalparameter regelmäßig erfasst. Sobald sich individuell festgelegte Indikatoren zum Nachteil des
Patienten ändern, werden entsprechende Warnzeichen übermittelt: Vitalparameter werden über Mobilfunk an den behandelnden Arzt oder das Krankenhaus übertragen und notwendige Gegenmaßnahmen können frühzeitig eingeleitet werden. Dies
ermöglicht besonders COPD-Patienten eine hohe
ortsunabhängige Versorgungsqualität.
Ziel des zweijährigen LOEWE-3-Projektes „TeleMonitoring bei Patienten mit COPD (TeleTherapeut)“ war
es, eine Plattform zu erstellen, die Technologien zur
Datenerfassung, Kommunikationssysteme und
deren Schnittstellen aufeinander abstimmt, sodass
ein sicherer Datentransfer gewährleistet ist.
Aufgrund der erfolgreichen Zusammenarbeit in früheren Entwicklungsprojekten und der komplementären Kompetenzen entstand die Idee zur Zusammenarbeit zwischen der Technischen Hochschule
Mittelhessen (THM), der Philipps-Universität Marburg
und der Ingenieurbüro für Medizintechnik GmbH
(IfM GmbH) mit Sitz in Wettenberg. Die Projektpartner verfügen über langjährige Erfahrungen auf ihrem
Gebiet: Die Arbeitsgruppe des Konsortialführers
THM befasst sich seit langem mit der technischen
Umsetzung von Methoden zur Überwachung und
Behandlung von Atemwegserkrankungen. Die IfM
GmbH blickt auf mehr als 25 Jahre Erfahrung in den
Bereichen Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen und Atemwegserkrankungen zurück. Über
die Arbeitsgruppe Pneumologie der Philipps-Universität Marburg wurden die zukünftigen Anwender
aktiv eingebunden, indem dort das System eingesetzt und seine Tauglichkeit für den Einsatz in der
Praxis unter Beweis gestellt wurde.
Der TeleTherapeut ist auch auf andere Erkrankungen
übertragbar. Er bietet sowohl chronisch Kranken wie
auch Patienten in der Rehabilitationsphase die Möglichkeit, länger im häuslichen Umfeld zu verbleiben,
und sichert gleichzeitig eine verbesserte Überwachung des Gesundheitszustandes. Dies wird damit
auch langfristig zur Entlastung des Gesundheitssystems beitragen, denn angesichts des aktuell herrschenden Ärztemangels und der demografischen
Entwicklung ist die Telemedizin ein wachsender
Markt, der sich schnell etabliert.
Dr. Christina Zinecker
Technische Hochschule Mittelhessen, Kompetenzzentrum
Biotechnologie und Biomedizinische Physik (BioTecMed)
Dieses Projekt (HA-ProjektNr.: 335/12-25) wurde im
Rahmen von Hessen
ModellProjekte aus Mitteln
der LOEWE - LandesOffensive zur Entwicklung
Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz, Förderlinie
3: KMU-Verbundvorhaben
gefördert.
Anwendungsbeispiel
für den Einsatz des
TeleTherapeuten
(Bild: Technische Hochschule Mittelhessen).
n Ansprechpartner:
Prof. Dr. Volker Groß
Technische Hochschule
Mittelhessen
Kompetenzzentrum
Biotechnologie und
Biomedizinische Physik
(BioTecMed)
Tel.: 0641 / 09-2646
E-Mail: volker.gross@
ges.thm.de
Prof. Dr. Ulrich Koehler
Philipps-Universität Marburg
FB Medizin/Klinik für Innere
Medizin, SP Pneumologie,
Intensiv- und Schlafmedizin
Tel.: 06421 / 586-4962
E-Mail: koehleru@med.
uni-marburg.de
Dipl.-Ing. Klaus Brückner
Ingenieurbüro für Medizintechnik GmbH
Tel.: 0641 / 98256-0
E-Mail: k.brueckner@
ifm-medical.de
Manuel Sturm
Hessen ModellProjekte
HA Hessen Agentur GmbH
Tel.: 0611 / 95017-8953
E-Mail: manuel.sturm@
hessen-agentur.de
Aufeinander abgestimmte Schnittstellen für einen sicheren
Datentransfer (Bild: Technische Hochschule Mittelhessen).
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
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Enterprise Europe Network (EEN)
Innovationsmanagement international
Neue Innovationsdienstleistungen des Enterprise Europe Network Hessen (EEN Hessen)
Das EEN Hessen ist die Europaberatung der Hessen Trade & Invest GmbH. Sie unterstützt Unternehmen seit 2008 mit Innovationsdienstleistungen
im Auftrag der EU-Kommission und des Landes
Hessen. Zum einen berät das EEN Hessen zu EUProgrammen für Forschung und Innovation, zum
Beispiel zu Horizon 2020. Zum anderen vermittelt
es hessischen Unternehmen Kooperationspartner
entlang der Innovationswertschöpfungskette:
Forschungs-, Entwicklungs-, Technologie- sowie
Geschäftspartner in über 50 Ländern.
Das EEN Hessen bietet nun im Auftrag der EU-Kommission weitere Dienstleistungen zur Unterstützung
von Innovationsprozessen an. Sie richten sich an innovative, wachstumsorientierte und international
ausgerichtete Unternehmen, die
> im „KMU-Instrument“ in Horizon 2020 erfolgreich einen Antrag gestellt haben oder
> ihr Innovationsmanagement optimieren wollen.
In beiden Fällen führt das EEN Hessen nach einem
gemeinsamen Blick auf die Innovationsprozesse zunächst einen Intensiv-Workshop durch. Er dient zur
Analyse der Stärken und Schwächen des Unternehmens.
KMU-Instrument
Erfolgreiche Antragsteller im „KMU-Instrument“ erhalten im Anschluss Vorschläge für einen Coach, der
ihnen hilft, das Projekt zum Erfolg zu führen und die
Ergebnisse zu kommerzialisieren.*
Die Kosten für die Beraterleistung trägt die EU-Kommission. Das EEN Hessen begleitet den Prozess.
Optimierung des
Innovationsmanagements
Unternehmen, die ihr Innovationsmanagement verbessern wollen, erhalten Unterstützung durch Innovationsexperten des EEN Hessen. Diese klären gemeinsam mit dem Unternehmen die Kernthemen
der Innovationswertschöpfung: von der Strategieund Ideenentwicklung über die Ideenbewertung
und -umsetzung bis hin zur Markteinführung. Aus
den Ergebnissen des Intensiv-Workshops leiten sie
Handlungsempfehlungen ab. Gemeinsam werden
geeignete Maßnahmen zur erfolgreichen Umsetzung der Ziele festgelegt. Gerne begleiten die EENExperten die Realisierung.
Mit diesen Services verfolgt die EU-Kommission das
Ziel, kleine und mittelständische Unternehmen zu
unterstützen, erfolgversprechende Inventionen erfolgreich auf den Markt zu bringen. Sie möchte zur
Wettbewerbsfähigkeit des Einzelunternehmens und
damit nicht zuletzt der Europäischen Union beitragen.
Interessierte Unternehmen können sich ab sofort mit
dem EEN Hessen in Verbindung setzen, um Fragen
zu klären und weitere Informationen zu erhalten.
n
(Bild: © European Union, 2015)
8
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
*
Ansprechpartner:
Olaf Jüptner
Enterprise Europe Network Hessen
Hessen Trade & Invest GmbH
Tel.: 0611 / 95017-8469
E-Mail: [email protected]
Interessierte Coaches/Berater können sich in einer
europaweiten Datenbank der EU-Kommission eintragen.
Nach erfolgreicher Prüfung ist eine Empfehlung durch
das EEN Hessen möglich. Nähere Informationen:
www.een-hessen.de/innovationsberater.
Internationale Geschäfts- und
Technologiekooperationen
Das Enterprise Europe Network Hessen bietet
gezielt Unterstützung bei der Vermarktung von
Technologien und um Partner aus Europa für gemeinsame Vorhaben zu finden. Aktuell befinden
sich über 600 Biotechnologieprofile in der europaweiten Datenbank des Netzwerkes.
Haben auch Sie Technologien, für die Sie internationale Kooperationspartner (zum Beispiel Entwicklung oder Vertrieb) suchen? Sprechen Sie uns
einfach an.
Suche nach wissenschaftlichem Partner mit
Erfahrung in der Durchflusszytometrie tierischer
Samenzellen
Gezieltes Anti-Krebs-Drug-Delivery-System
TRFR20141027001
Ein französisches, auf künstliche Besamung spezialisiertes Unternehmen
möchte mithilfe eines erfahrenen wissenschaftlichen Partners mehr über die Säugetierzellphysiologie erfahren, um insbesondere die Befruchtungsfähigkeit genauer zu qualifizieren.
http://bit.ly/1zNWSp7
Gerät zur Induktion von Hyperthermie in Zellen
durch magnetische Nanopartikel
TOES20141112001
Ein spanisches Forschungsinstitut hat
ein Instrument entwickelt, das kontrolliert ein alternierendes magnetisches
Feld generiert, um mithilfe magnetischer Nanopartikel Hyperthermie in Zellen zu generieren. Unternehmen mit Interesse an einer Patentlizenz werden gesucht.
http://bit.ly/1BlPwzG
Immunoassay zur Schnelldiagnose von
Ps.aeruginosa-Infektionen
TOES20130719002
Zwei spanische Forschungseinrichtungen und eine Universität haben eine
immunochemische Methode zur Diagnose von Ps.aeruginosa-Infektionen entwickelt. Der
Immunoassay ist schnell und effizient, mit niedrigem
Detektionslimit und an Point-of-care-Geräte anpassbar. Unternehmen mit Interesse an Patentlizenzierung
und/oder der Anwendungsentwicklung werden als
Kooperationspartner gesucht.
http://bit.ly/1DCNryT
TOSI20150107001
Ein slowenisches Forschungsinstitut
hat ein molekulares System zur gezielten Freigabe von Antikrebs-Wirkstoffen entwickelt und hierfür Cathepsin-Inhibitoren als
Leitsysteme für das von Tumorzellen freigesetzte Cathepsin genutzt. Die Forscher suchen Investoren, technische Zusammenarbeit und/oder Joint Venture mit
Partnern, die vorklinische Studien und Scale-up finanzieren und/oder durchführen können.
http://bit.ly/1E5E37s
Nanopartikel zur Krebstherapie
TOES20140730001
Eine spanische Forschungseinrichtung
hat neue Nanopartikel zur Behandlung
oder Prävention von Krebs entwickelt.
Die Erfindung bezieht sich auf Mizellen, die Nanopartikel mit Eisenoxid, „Upconversion-Nanopartikeln“
oder Metallkernen enthalten. Diese Nanopartikel sind
von einer äußeren organischen Schicht umgeben und
mit besonderen Glykosidderivaten beschichtet. Geschäftsvereinbarungen mit technischer Unterstützung, technische Kooperation oder Lizenzvereinbarungen werden gesucht.
http://bit.ly/1DCNvyu
n
Ansprechpartner:
Olaf Jüptner
Enterprise Europe Network Hessen
Hessen Trade & Invest GmbH
Tel.: 0611 / 95017-8469
[email protected]
www.een-hessen.de
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
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Wissenschaft im Porträt
Gefragte Virenforscher
Die Arbeitsgruppe von Professor Stephan Becker
am Institut für Virologie der Philipps-Universität
Marburg beschäftigt sich mit dem Marburg- und
dem Ebola-Virus.
Die Arbeit in einem Biologielabor der Sicherheitsstufe 4 ist anstrengend. Die Forscher stecken in aufgepumpten Vollschutzanzügen, mit der Außenwelt
über ein Headset verbunden, und obwohl sie über
Schläuche mit Luft versorgt werden, ist es in den Anzügen heiß. „Nach drei bis vier Stunden ist man total erschöpft“, sagt Becker, Direktor des Instituts.
Länger als diese Zeit darf daher niemand im Hochsicherheitstrakt arbeiten.
Im Hochsicherheitslabor: Das Arbeiten mit gefährlichen Viren
erfordert höchste Schutzvorkehrungen (Foto: Thomas Strecker).
Das BSL4-Labor (BSL steht für Biosafety Level, 4 ist
die höchste Stufe) auf den Marburger Lahnbergen
wurde 2007 eingeweiht – als erstes Labor in Deutschland, in dem mit rekombinanten Viren der höchsten
Sicherheitsstufe gearbeitet werden durfte. Mittlerweile gibt es weitere Hochsicherheitslabore in Hamburg, Berlin und auf der Insel Riems. Becker hatte
das Marburger Labor mitgeplant und gehofft, auch
selbst in den Schutzanzug zu steigen. Doch in seiner
Position ist dafür keine Zeit. Seit dem Ebola-Ausbruch in Westafrika vor über einem Jahr ist er noch
gefragter als sonst, denn sein Forschungsschwerpunkt sind das Ebola- und das Marburg-Virus, beides hochgefährliche RNA-Viren.
ben Menschenleben forderte, veränderte den Fokus
der Marburger Virologie, die seitdem intensiv gefährliche Viren untersucht. „Wir haben zunächst sehr
grundlagenorientiert geforscht, seit der Inbetriebnahme des BSL4-Labors arbeiten wir auch angewandt“, erklärt Becker. Die Marburger Virologen führen die virologische Routinediagnostik des benachbarten Universitätsklinikums durch, werden bei Verdacht auf importierte Viren zu Rate gezogen und
beteiligen sich an Impfstoffstudien (siehe Kasten).
Der Spagat zwischen Grundlagen- und angewandter
Forschung gelingt ihnen dank der Einbindung in das
Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF),
einen von der Bundesregierung initiierten Forschungsverbund. „Das DZIF schafft unter anderem
die Strukturen, damit wir bei dem aktuellen EbolaAusbruch wirklich helfen können“, sagt Becker. Die
Mitglieder des DZIF entsenden zum Beispiel Diagnostik-Experten nach Westafrika, darunter Mitarbeiter aus Beckers Team.
Im Marburger Labor haben die Virologen in den vergangenen Monaten ebenfalls Proben von EbolaPatienten oder Verdachtsfällen untersucht. Von dem
afrikanischen Arzt etwa, der im Oktober in das Frankfurter Universitätsklinikum eingeliefert wurde, analysierten sie verschiedene Körperflüssigkeiten. Ob
Blut, Speichel oder Urin, Lungen- oder Rückenmarksflüssigkeit: Die Ebola-Viren waren überall. Außerdem
verfolgten die Forscher den Krankheitsverlauf: Wann
beginnt die Antikörperbildung? Wann sinkt die Virenmenge im Körper wieder? Es zeigte sich, dass die
Virenlast zwar in der zweiten Hälfte der Erkrankung
abnimmt, die Symptome aber nicht unbedingt verschwinden. „Selbst wenn die Viren nicht mehr nachweisbar sind, können die Patienten sterbenskrank
sein, vermutlich wegen einer Blutvergiftung“, sagt
Becker. Der Frankfurter Patient wurde nach sieben
Wochen geheilt entlassen.
Es begann mit dem Marburg-Virus
Das Marburg-Virus wurde 1967 als erster Vertreter
einer zuvor unbekannten Virenfamilie in der Stadt an
der Lahn entdeckt, nachdem sich Mitarbeiter der
Behring-Werke beim Umgang mit infizierten Affen
angesteckt hatten. Der tragische Ausbruch, der sie-
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Hessen-Biotech NEWS 1/2015
Das BSL4-Labor auf den Marburger Lahnbergen (rotes Gebäude).
Die Fassade ziert eine Grafik des Marburg-Virus
(Foto: Thomas Strecker).
Impfen gegen Ebola
Marburger Virologen beteiligen sich an der
Prüfung eines Impfstoffs, den die Weltgesundheitsorganisation zur Verfügung stellt.
Vier Fragen an Professor Dr. Stephan Becker:
Angriff auf die Wirtszelle
Die Mechanismen der Erkrankungen, die durch Ebolaund Marburg-Viren ausgelöst werden, sind noch
nicht ausreichend geklärt. Becker und seine Mitarbeiter beschäftigen sich daher mit grundlegenden
Fragen: Wie dringen die Viren in die Wirtszellen ein,
wie werden sie vervielfältigt und schließlich aus den
Zellen ausgeschleust? Warum stellt die Wirtszelle
ihre Stoffwechselwege in den Dienst der Krankheitserreger? Aus den Antworten erhoffen sich die Forscher auch Hinweise auf Angriffspunkte für neue Medikamente.
In der Entwicklung von antiviralen Therapien rückt
die Wirtszelle stärker in den Fokus. Während herkömmliche Arzneien die Viren angreifen, was mutationsbedingt häufig zu Resistenzen führt, sollen neue
Wirkstoffe eher bestimmte Stoffwechselwege der
Körperzellen blockieren – und zwar jene, die das Virus missbraucht. „Wenn wir in unseren Zellen einen
Stoffwechselweg ausschalten, haben sie viele Möglichkeiten, darauf zu reagieren. Vermutlich nutzen sie
einfach einen anderen Weg“, erklärt Becker. Medikamente, die körpereigene Zellen angreifen, können
durchaus gut verträglich sein.
Professor Dr. Stephan Becker (Bild: Uta Neubauer).
?
Wie werden Impfstoffe gegen neue Viren entwickelt?
Zuerst wird das Virus identifiziert und die Genomsequenz entschlüsselt. Das Ziel für die Immunantwort ist meist ein Oberflächenprotein des Erregers. Man nimmt die genetische Information für dieses Protein und baut sie in harmlose Viren ein, die beim
Menschen zwar eine Reaktion des Immunsystems, aber keine
Krankheit auslösen. Diese Plattformtechnologie ist sehr flexibel,
sodass sich die genetische Information schnell übertragen lässt
und schnell ein Impfstoff zur Verfügung steht.
?
Sie beteiligen sich an der Ebola-Impfstoffstudie, die im
November angelaufen ist.
Ja, wir untersuchen die Seren der geimpften Versuchspersonen
und prüfen, ob sie eine Immunantwort entwickelt haben. Die ersten Tests haben an verschiedenen Standorten schon stattgefunden. Wir möchten zum Beispiel wissen, ob die Immunantwort in
Afrika anders aussieht als hier in Europa. Jetzt wird der Impfstoff
in einer Phase-3-Studie in Afrika an 30.000 Menschen getestet, um
seine Wirksamkeit festzustellen.
?
Warum wird der Impfstoff erst jetzt getestet?
Es ist schwer, solche Impfstoffe an Menschen zu prüfen, weil es selten Ebola-Ausbrüche gibt. Und bei Tests in einem Ausbruchgebiet kann es immer sein, dass Personen geimpft werden, die sich
schon in der Inkubationszeit befinden. Erkennen kann man das
nicht. Es ist also schwer herauszufinden, ob ein Impfstoff wirkt. Viele Unternehmen scheuen sich daher vor der Entwicklung von
Impfstoffen gegen seltene Erreger.
?
War es schwer, in Europa Versuchspersonen für die
Ebola-Impfstoffstudie zu finden?
Nein, überhaupt nicht. Wir waren drei- bis vierfach überbucht. Die
Menschen wollten helfen, das war eine sehr gute Erfahrung.
Leuchtende Viren
Um den Transport von Viruspartikeln in Zellen zu verfolgen, haben die Marburger Wissenschaftler in
sechsjähriger Arbeit eine besondere Technik entwickelt: Sie bauen die genetische Information für ein
fluoreszierendes Protein in Ebola-Viren ein und können Viren in lebenden Zellen dann unter dem Mikroskop beobachten. Im Rahmen des Forschungskonsortiums EBOKON, einer von Becker koordinierten Initiative des DZIF, entwickeln die Marburger Forscher die Methode jetzt weiter, um den Weg von
Viren in Versuchstieren aufzuklären. Außerdem untersuchen sie im EBOKON-Projekt den Einfluss von
Mutationen. Eine der größten Befürchtungen ist,
dass mutierte Viren über die Luft übertragen werden. Darauf deutet beim Ebola-Virus derzeit aber
nichts hin.
Beckers Arbeitsgruppe zählt über 20 Personen. Probleme, Mitarbeiter für seine Forschung zu finden,
kennt der Institutsleiter nicht. Die Arbeit mit Ebolaund Marburg-Viren ist eine so spannende Angelegenheit, dass Nachwuchswissenschaftler die Strapazen im Hochsicherheitslabor gerne auf sich nehmen.
Uta Neubauer
Das fadenförmige Ebola-Virus (Bild / Aufnahme: Thomas Strecker).
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
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Wirtschaft im Porträt
Heraeus: Medizintechnik im Aufwind
Die Produktpalette des Technologiekonzerns
Heraeus aus Hanau umfasst Edelmetallkatalysatoren und Materialien für Displays ebenso wie
Knochenzemente und Chemotherapeutika gegen
Krebs. Im Gespräch erklärt Rolf Najork, Mitglied
der Geschäftsführung, warum sich der Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte besonders gut entwickelt und wie Heraeus diesen
Vorsprung noch weiter ausbauen will.
Herr Najork, mit Biomaterialien und Medi? zinprodukten hat Heraeus 2013 überdurchschnittlich gute Umsätze erzielt.
Woran lag das?
Unser Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte konzentriert sich auf medizinische Produkte für die chirurgische Orthopädie sowie Unfallund Biochirurgie. In der Tat war 2013 das bislang erfolgreichste Jahr dieses Geschäftsbereichs – mit einem Umsatz deutlich über dem durchschnittlichen
Branchenwachstum des Jahres in Höhe von drei Prozent. Wachstumstreiber sind die geografische Expansion in den USA und Afrika, aber auch die rasante Zunahme des künstlichen Kniegelenkersatzes
weltweit.
Wie schätzen Sie den Markt für Medizinprodukte ein?
Der demografische Wandel und das Bevölkerungswachstum, aber auch die Verbreitung neuer Krankheiten stellen die Medizintechnik weltweit vor enorm
große Herausforderungen. Fortschritte in der Medizintechnik beeinflussen alle Stufen des Versorgungsprozesses – von der Prävention und Diagnose
über die Therapie bis hin zur Nachsorge. Die Medizintechnik leistet dabei einen wichtigen Beitrag zu
mehr Lebensqualität von Patienten und hilft zudem,
die Kosten im Gesundheitswesen zu reduzieren. Ob
Knochenzemente für die Fixierung von künstlichen
Gelenken wie Hüfte, Knie oder Schulter, ob Chemotherapien gegen Krebs oder die Behandlung von
Herz- und Nervenerkrankungen – Heraeus ist einer
der führenden Anbieter dieser Branche.
?
Herzschrittmacherelektrode
(Bild: Heraeus Holding GmbH).
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Hessen-Biotech NEWS 1/2015
Wie wollen Sie diese Position künftig halten
oder noch stärker ausbauen?
Für die Zukunft gilt es insbesondere, die Effizienz von
Forschung und Entwicklung zu steigern und den
schnellen Zugang für neue Produkte in einem hoch
regulierten Markt sicherzustellen. Das ist nur in enger
Zusammenarbeit mit Partnern und Kunden möglich.
?
Ihr Stammsitz in Hanau wird gerade umge? baut. Bis 2016 soll dort unter anderem ein
Innovationszentrum entstehen. Welche
Funktion wird dieses Zentrum haben?
Das Innovationszentrum soll unsere Aktivitäten in
Forschung und Entwicklung am Standort stärker zusammenführen. Es wird die optimale Umgebung
bieten, um interdisziplinär und zukunftsweisend an
den Produkten von morgen zu arbeiten. Wir wollen
damit die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Entwicklungsgruppen des Konzerns fördern. Labore und Kompetenzzentren, die von allen
Bereichen genutzt werden können, sollen dazu beitragen.
Auch die Innovationsstrategie von Heraeus
setzt auf konzernübergreifende Cluster.
Ja, wir haben Clusterentwicklungsteams für die Zukunftsmärkte Erneuerbare Energie, Display & Consumer Electronics, Sensorik, Additive Manufacturing
und Health/Life Science ins Leben gerufen. Mit diesen offenen Entwicklungsplattformen werden wir Innovationen für den Endkunden schaffen, und zwar
konzernübergreifend, global vernetzt und auf Zukunftsmärkte und Technologien fokussiert. So wollen
wir die Marktentwicklung aktiv beeinflussen und auf
die steigenden Anforderungen der Märkte reagieren.
?
?
Wer steuert die Cluster?
Das ist Aufgabe der Heraeus Holding, sie stellt auch
die notwendigen Mittel bereit. Der Auftrag an die
Clusterteams ist klar umrissen: Sie sollen weltweite
Entwicklungen, Trends und neue Potenziale für
Heraeus identifizieren und die Innovationspipeline
füllen – mit Produkten, die dem Endkunden einen
entscheidenden Mehrwert liefern. Der große Vorteil
ist, dass die Cluster dem Konzern eine neue Sichtweise ermöglichen, da die verschiedenen Geschäftsbereiche ihre unterschiedlichen Perspektiven, Einblicke in die Märkte und Kompetenzen einfließen
lassen.
Ein Großteil der Sachinvestitionen des
vergangenen Jahres floss in den Aufbau von
? Produktionsstandorten in Asien. Werden
Sie auch Ihre dortigen Forschungs- und
Entwicklungsaktivitäten weiter ausbauen?
Heraeus ist ein global agierendes Unternehmen mit
Wurzeln in Deutschland. Hier liegen traditionsgemäß unsere größten Entwicklungsaktivitäten. Der
asiatische Markt wird aber immer wichtiger, und es
gab in Teilmärkten in der jüngsten Vergangenheit
eine Konzentration auf Asien. Unser Ziel sind weltweite F&E-Aktivitäten mit regionalen Forschungsschwerpunkten in Asien, Europa und den USA. Wir
müssen die Perspektive der jeweils führenden Märkte richtig verstehen und neue Produkte zumindest
teilweise auch dort entwickeln.
In welche Geschäftsfelder und Märkte
investiert Heraeus aktuell am stärksten?
Wir investieren in globale und hochspezialisierte
Märkte, die sich durch klare Differenzierung, nachhaltiges Wachstum und attraktive Renditen auszeichnen. Unsere Schwerpunkte sind vor allem die
Bereiche Umwelt, Gesundheit, Mobilität, Kommunikation, Stahl, Energie und Chemie. Grundsätzlich
werden unsere Produkte aber praktisch in jedem Industriebereich benötigt. Heraeus bewegt sich in
Märkten, die zukunftsfähig sind und die das Unternehmen mit seiner Hochtechnologiekompetenz und
dem Edelmetall-Know-how bedienen kann. In diesen Märkten streben wir eine marktführende Position unter den Top 3 an.
?
Das Heraeus Hauptwerk in Hanau (Bild: Heraeus Holding GmbH).
Über Heraeus
Heraeus mit Sitz in Hanau ist ein weltweit tätiges Familienunternehmen mit einer mehr als 160-jährigen Tradition. Der Apotheker
und Chemiker Wilhelm Carl Heraeus übernahm 1851 im hessischen Hanau die Apotheke seines Vaters. Im Jahr 1857 gründete
er die „Erste Deutsche Platinschmelze W. C. Heraeus“ und legte
damit den Grundstein für den späteren Weltkonzern. Unter der
Führung von Jürgen Heraeus wurde 1985 die Heraeus Holding
GmbH gegründet und das Unternehmen umstrukturiert, um es fit
für die Globalisierung zu machen. Mit Jan Rinnert, Schwiegersohn
von Jürgen Heraeus, steht seit Juli 2013 wieder ein Mitglied der
Gesellschafterfamilie an der Spitze der Geschäftsführung. Mit seinen sechs Geschäftsbereichen – Edelmetalle, Materialien & Technologien, Sensoren, Biomaterialien, Pharma- & Medizinprodukte
sowie Quarzglas & Speziallichtquellen – erzielte der Konzern im
Geschäftsjahr 2013 einen Produktumsatz von 3,6 Milliarden Euro
und einen Edelmetallhandelsumsatz von 13,5 Milliarden Euro. Heraeus beschäftigt weltweit rund 12.500 Mitarbeiter in mehr als 110
Gesellschaften.
Über Rolf Najork
Rolf Najork, Jahrgang 1961, hat an der
RWTH Aachen Maschinenbau studiert
und war anschließend zehn Jahre in verschiedenen leitenden Positionen bei den
Ford Werken tätig. Im Jahr 2001 wechselte er zu Getrag Ford Transmissions. Im
Geschäftsführer
Januar 2011 übernahm er die Leitung
Rolf Najork (Bild: Heraeus
Entwicklung Getriebesysteme und ElekHolding GmbH).
trische Antriebe in der Schaeffler Gruppe.
Als Mitglied der Geschäftsleitung Automotive war er bei Schaeffler
für die Business Unit E-Mobility, Mechatronics und R&D Transmissions verantwortlich. Seit April 2013 gehört Najork der Geschäftsführung von Heraeus an.
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
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Hessen-Mix
Woche der Wissenschaft
In der letzten Januarwoche hat die Hessische Landesregierung die „Woche der Wissenschaft“ gestartet. In diesem Rahmen haben die hessischen
Staatsminister Forschungseinrichtungen in Hessen
besucht. Die Landesregierung wolle die ganze
Bandbreite und Leistungsfähigkeit Hessens als
Wissenschaftsstandort zeigen und herausragende Projekte und Einrichtungen vorstellen, die die
Landesregierung fördert, sagte Ministerpräsident
Volker Bouffier.
Vertreter der Landesregierung besuchten unter
anderem Einrichtungen aus den Bereichen Life
Sciences und Biotechnologie:
Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir zu
Gast in der Technischen Hochschule
Mittelhessen (THM)
Wirtschaftsminister Tarek
Al-Wazir informiert sich an
der Technischen Hochschule Mittelhessen
(Bild: © HMWEVL).
Staatsminister Al-Wazir besuchte die THM in Gießen und informierte sich dort über die
Entwicklung einer neuen Gäranlage, die die energetische Verwertung von Bioabfällen deutlich verbessern soll.
„Bioabfälle werden derzeit noch zu wenig energetisch genutzt. Die neue Gärtechnik könnte daher einen Beitrag zur Energiewende liefern, da das erzeugte Biogas speicherfähig ist und somit die fluktuierende Stromeinspeisung aus Wind- und Sonnenkraft ergänzen kann“, erläuterte der Minister.
Die in Gießen entwickelte Gärtrommel kann Speisereste, Ernteabfälle, Mist und Gülle mit hoher Gasausbeute fermentieren. Biogas lässt sich zur Stromund Wärmeerzeugung nutzen. Die Anlage geht in
der Kompostierungsanlage Brunnenhof bei Biebesheim (Kreis Groß-Gerau) in die praktische Erprobung. Die Landesregierung fördert das Projekt mit
rund 385.000 Euro im Rahmen von LOEWE.
Ministerpräsident Bouffier besucht
Virologisches Institut in Marburg
Ministerpräsident Bouffier
besucht das Virologische
Institut in Marburg
(Bild: © W. Fischedick/
Staatskanzlei).
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„Die Arbeit der Wissenschaftler im Virologischen Institut unterstreicht die Leistungsfähigkeit und den hervorragenden
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
Stand der Spitzenforschung in Hessen. Das universitäre Kompetenzzentrum ist national und international ein Alleinstellungsmerkmal in der Diagnostik und
Forschung hochinfektiöser Erkrankungen. Insbesondere das Hochsicherheitslabor ist ein Beleg für das
hohe Niveau der hessischen Forschung“, erklärte
der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier.
Das Institut für Virologie der Universität Marburg befasst sich mit der Erforschung von Virusinfektionen,
die in erster Linie durch die Übertragung zwischen
Tier und Mensch geprägt sind. Derzeit beteiligen
sich Marburger Forscher zudem an einer Studie zur
Erprobung eines Impfstoffs gegen Ebola.
mehr zum Virologischen Institut in Marburg –
siehe „Gefragte Virenforscher“ Seite 10-11
Staatsminister Stefan Grüttner zu
Besuch im LOEWE-Zentrum für
Zell- und Gentherapie (CGT)
Stefan Grüttner, Hessischer Minister für Soziales und
Integration, hat sich über die Arbeit und die Ergebnisse am LOEWE-Zentrum für Zell- und Gentherapie
(CGT) und im LOEWE Schwerpunkt „Onkogene
Signaltransduktion“ (OSF) am Universitätsklinikum
Frankfurt informiert. Mit dem Schwerpunkt OSF
konnte in Frankfurt ein sehr erfolgreiches Programm
für neue Wege in der Krebstherapie etabliert werden.
Prof. Andreas Zeiher, Staatsminister
Stefan Grüttner und Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff (v.l.n.r.) bei
der Vorstellung des Herzkatheterlabors
(Bild: © Universitätsklinik Frankfurt).
Übergeordnetes Ziel des LOEWE-Zentrums für Zellund Gentherapie ist die Bildung einer nachhaltigen,
effizienten Plattform zur wissenschaftlichen Erforschung, Entwicklung und Anwendung der Zell- und
Gentherapie. „Diese Therapien sind zukunftsträchtige Ansätze zur Verbesserung der Behandlung unterschiedlichster Erkrankungen“, unterstrich Grüttner
und betonte, dass das Forschungsförderprogramm
LOEWE auch in der Legislaturperiode bis 2019 ein
zentrales Instrument der hessischen Forschungspolitik bleibe.
Ansiedlungen 2014
Hessen bleibt attraktiver Standort für Investoren aus der Life-Sciences-Branche
Hessen bietet für Investoren ideale Voraussetzungen. „Die gute Infrastruktur, die zentrale Lage in
Deutschland und Europa und die gelebte Internationalität sind entscheidende Argumente für den
Wirtschaftsstandort Hessen“, erläutert Dr. Rainer
Waldschmidt, Geschäftsführer der Hessen Trade &
Invest GmbH. „Wir punkten darüber hinaus mit einer hervorragenden Forschungslandschaft, qualifizierten Arbeitskräften und nicht zuletzt einer hohen Lebensqualität. Das sind Vorteile, mit denen
wir für Hessen als Top-Wirtschaftsstandort im Inund Ausland werben“, so Waldschmidt.
Es sind diese Faktoren, mit denen der Standort Hessen auch zahlreiche Unternehmen aus dem Bereich
der Life Sciences überzeugt hat, ihre Zentrale, eine
Forschungseinrichtung, den Vertrieb oder die Produktion hier anzusiedeln. 2014 haben sich folgende
Unternehmen aus dem Bereich Life Sciences in Hessen neu niedergelassen:
Unternehmen
Herkunftsland
Ort der Ansiedlung
Branche
Cardiac Dimensions Europe GmbH
USA
Offenbach
Medizinprodukte
DBC Diagnostics Biochem Deutschland GmbH
Kanada
Gießen
Medizinprodukte
Germany GmbH
Belgien
Frankfurt am Main
Medizinprodukte
Healgen Scientific LLC Deutschland
USA
Darmstadt
Biotechnologie
Henry Schein Dental Deutschland GmbH
USA
Heppenheim
Gesundheitswesen
Kalabhai GmbH
Indien
Gelnhausen
Medizinprodukte
Mindray Medical Germany GmbH
Volksrepublik China
Darmstadt
Medizinprodukte
Phibo Germany GmbH
Spanien
Bensheim
Gesundheitswesen
Physicians Interactive
USA
Frankfurt am Main
Gesundheitswesen
Sirtex Germany Manufacturing GmbH
Australien
Frankfurt am Main
Biotechnologie
Trifermed GmbH
Spanien
Bad Vilbel
Gesundheitswesen
United Therapeutics Germany
USA
Mörfelden-Walldorf
Biotechnologie
Spezialisten für Standortberatung
und Investorenservice
Die Standortberatung der Hessen Trade & Invest
GmbH unterstützt in- und ausländische Unterneh-
men von der ersten Anfrage bis zur erfolgreichen
Ansiedlung in Hessen. Sie erstellt etwa maßgeschneiderte Standortangebote, organisiert Standortbesichtigungen oder unterstützt bei Genehmigungsverfahren.
n Ansprechpartner
Oliver Beil
Investorenbetreuung
Deutschland, Europa,
Amerika, Indien
Hessen Trade & Invest GmbH
Tel.: 0611 / 95017-8303
E-Mail: [email protected]
Andreas Damrau
Investorenbetreuung
China, Japan, Korea
Hessen Trade & Invest GmbH
Tel.: 0611 / 95017-8346
E-Mail: andreas.damrau@
htai.de
Neue Plattform: NanoBioMedizin
Frankfurt am Main – Die Nanobiomedizin eröffnet
neue, faszinierende Möglichkeiten für Diagnostik,
Therapie und Medizintechnik.
90 Vertreter aus Forschungseinrichtungen, Industrie
und Behörden haben im März im DECHEMA-Haus
in Frankfurt die gemeinsame Deutsche Plattform
NanoBioMedizin aus der Taufe gehoben. Ziel der
Initiative ist es, Ergebnisse der nanobiotechnologischen Forschung schneller und effektiver zum Patienten zu bringen. Eine gemeinsame Plattform erleichtert den Austausch und die Zusammenarbeit der
verschiedenen Fachrichtungen, Organisationen und
Fördermittelgeber.
Ein Positionspapier gibt einen Überblick über die
heutige Situation der Nanobiomedizin in Deutschland und fasst Vorschläge für Forschungsthemen
und Handlungsempfehlungen für die praktische Umsetzung zusammen. Bei einem Workshop im Mai sollen Themen für eine strategische Forschungsagenda
definiert werden.
www.deutsche-plattform-nanobiomedizin.de
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
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9
Neues von Ci3
5. Ci3-Clusterkonferenz
Rückblick, Zwischenbilanz und Ausblick
Die Teilnehmer der Ci3-Clusterkonferenz diskutieren angeregt
den aktuellen Status der Ci3Projekte (Bild: Ci3/Andrea
Enderlein).
Im Mittelpunkt der Ci3-Clusterkonferenz im November 2014 standen die bisherigen Erfolge des
Clusters im Rahmen der ersten Förderphase des
Spitzencluster-Wettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der
Blick nach vorn zum Start der zweiten Förderphase sowie zur Zukunft des Ci3-Clusters. Den
über 90 Teilnehmern aus Forschungsreinrichtungen, Biotechnologiefirmen, Pharmaunternehmen
und Politik boten sich ein abwechslungsreiches
Vortragsprogramm sowie zahlreiche Möglichkeiten zum fachlichen und persönlichen Austausch.
In ihrem Grußwort betonte die rheinland-pfälzische
Wirtschaftsministerin Eveline Lemke die Bedeutung
des Clusters für die Rhein-Main-Region: „Ci3 ist bei
europäischen Patentanmeldungen unter den Biotechnologie-und-Pharma-Spitzenclustern die deutsche Nummer eins und belegt europaweit Rang
zwei.“
Der erfahrene Biotechnologieunternehmer Dr. Claus
Kremoser aus dem mit Ci3 kooperierenden BioRNCluster erörterte in der Keynote das Thema: „Wie
entwickle ich ein Biotech-Unternehmen in Deutschland?“ Im Anschluss stellten sich die Ci3-Projekte
der zweiten Förderphase vor, welche von der Entwicklung individualisierter Krebs-Vakzine über neuartige Behandlungsansätze der Zöliakie bis hin zur
gesundheitsökonomischen Begleitforschung reichen. Der Nachmittag war dem Erfahrungsaustausch
im Bereich der Regulatorik personalisierter Therapeutika sowie dem Dialog mit den Clusterpartnern
zur Weiterentwicklung von Ci3 gewidmet.
Große Resonanz bei den Konferenzteilnehmern fand
auch die Posterausstellung, in der der aktuelle Stand
der durch BMBF geförderten Ci3-Projekte vorgestellt wurde.
Die Clusterkonferenz wurde in enger Kooperation
mit der Technologielinie Hessen-Biotech des Hessischen Wirtschaftsministeriums durchgeführt.
Ci3 Schaufenster Johannes-GutenbergUniversität Mainz
Von der Grundlagenforschung bis zum Hochleistungsrechnen –
Die Lebenswissenschaften an der JGU
Ci3 Schaufenster 2015
In diesem Jahr haben Interessierte die Möglichkeit,
folgende Akteure der
Branche im Rhein-MainGebiet näher kennenzulernen:
25. März: Sanofi-Aventis
Deutschland GmbH,
Frankfurt
21. Mai: Max-Planck-Institut
für Polymerforschung, Mainz
14. Oktober: Ganymed
Pharmaceuticals AG, Mainz
16
Am 25. November 2014 öffnete die JohannesGutenberg-Universität Mainz (JGU) ihre Tür und
präsentierte den interessierten Teilnehmern die
aktuellen Entwicklungen an der JGU in den modernen Lebenswissenschaften mit dem Schwerpunkt auf Hochleistungsrechnen und seiner Anwendung in den Lebenswissenschaften.
Begrüßt wurden die Teilnehmer vom Präsidenten
der JGU, Professor Georg Krausch, der in seiner Rede besonders die zunehmende Bedeutung des
Hochleistungsrechnens in den Naturwissenschaften
der Universität herausstellte sowie das Ziel der JGU,
diesen interdisziplinären Forschungsbereich weiter
zu profilieren.
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
In kurzweiligen Vorträgen präsentierten Professor
André Brinkmann und Professor Bertil Schmidt eindrücklich, welche Rechenkapazitäten heutzutage in
der Biologie, etwa im Bereich „Next-GenerationSequencing“, benötigt werden, und erläuterten die
informationstechnischen Herausforderungen, die
bei der Entwicklung immer leistungsfähigerer Rechnersysteme bestehen.
Im Anschluss diskutierten die Teilnehmer angeregt
mit den Referenten, wobei auch übergeordnete
Themen wie Sicherheit und Datenschutz angesprochen wurden.
n
Kontakt:
Ci3 Clusterbüro
E-Mail: [email protected]
www.ci-3.de
10
BioFuture
„Wir brauchen New German Engineering“
Das Frankfurter Innovationszentrum Biotechnologie (FIZ) ist mit 16 Unternehmen und rund 700
Mitarbeitern erfolgreich und voll ausgelastet. Ein
Gespräch mit Geschäftsführer Dr. Christian Garbe
über die strategische Ausrichtung des FIZ und
die Digitalisierung als Chance für die Frankfurter
Biotech-Szene.
?
Das FIZ ist im Jahr 2002 gestartet.
Ja, als der Neue Markt gerade geplatzt war. Vielleicht war das unser Glück. Wir mussten überlegen,
was überhaupt noch funktionierte. Das FIZ ist ein
kommerziell betriebenes Innovationszentrum, ein PublicPrivate-Partner ship-Modell.
Deswegen war es immer unser
Ziel, marktnah zu agieren. Wir
haben einen sehr strategischen
pharmaorientierten Ansatz verLuftaufnahme des FIZ im
folgt, anfangs mit dem Fokus
jungen Frankfurter Stadtteil
auf Erkrankungen des ZentraRiedberg in direkter Nachbarschaft zur Goethe-Universität
len Nervensystems. Im Jahr
und anderen Forschungs2009 haben wir uns umorieneinrichtungen (Foto: FIZ).
tiert. Dieser klassische Ansatz,
in den Laboren neue Wundermoleküle zu entwickeln: Ist der überhaupt realisierbar für kleine und
mittelständische Unternehmen? Nur sehr selten. Das
ist ein kaufmännisch hochriskantes Geschäft!
? Welchen Weg haben Sie dann eingeschlagen?
Wir haben uns gefragt: Welche Projekte sind überhaupt zukunftsträchtig? Im Health-Care-Bereich ist
das eben nicht nur die Entwicklung von Molekülen.
Die Digitalisierung ist hier ebenso eingeschlagen
wie in die Unterhaltungselektronik oder den Medienbereich. Und genau da sehen wir unsere Stärke.
Frankfurt ist der weltweit größte Internetknotenpunkt. Aufgrund der Bankenbranche sitzen hier viele Software-Unternehmen, die mit Daten umgehen,
sie schnell analysieren können. Das ist unsere
Schnittstelle. Wir überlegen, was diese Infrastruktur
den Gesundheitsmärkten bietet.
Wie schaffen Sie bei solchen Themen Syner? gien? Die Unternehmen im FIZ verfolgen ja
jeweils eigene Geschäftsmodelle.
Jeder Mensch steht auf einem Standbein und einem
Spielbein. Die Unternehmen hier haben alle ihr Kerngeschäft; zusammen wollen wir das Spielbein be-
dienen. Bleiben wir bei der Digitalisierung: Die meisten Biotech-Unternehmen sind keine Spezialisten in
der Analyse von Datensätzen. Deswegen gehen wir
das gemeinsam an. Eines unserer Projekte nennt sich
CSI/X - Creating Superior Insights. GenXPro, einer
der FIZ-internen Projektpartner, beschäftigt sich mit
der Interpretation von Krebsgenomen und wie man
damit zu einer zielgerichteten Behandlung kommt.
Es geht nicht mehr darum, neue Moleküle zu entwickeln – die alten müssen gezielt angewendet werden. Die Digitalisierung kann Zielverfehlungskosten
minimieren. Unsere Klienten realisieren, dass sie von
den hier gewonnenen Daten profitieren können.
Dr. Christian Garbe, Geschäftsführer des Frankfurter Innovationszentrums Biotechnologie
GmbH (Foto: FIZ).
Gilt das auch für Akteure außerhalb der
personalisierten Medizin?
Ja, natürlich, im vergangenen Jahr haben wir mit
einem der größten amerikanischen Nahrungsmittelkonzerne zusammengearbeitet. Die Ernährung spielt
bei vielen Krankheiten eine große Rolle – Stichwort
Epigenetik. Lebensmittelhersteller sehen das Schreckgespenst, dass sie genauso zur Verantwortung gezogen werden wie die Tabakindustrie. Die Dominosteine fallen ja schon weit vor dem Ausbruch einer
Erkrankung. Nehmen Sie Zucker als Beispiel und jene Bevölkerungsgruppen, die genetisch bedingt zu
Diabetes neigen. Lebensmittelunternehmen haben
bislang kaum Forschung und Entwicklung in diesem
Bereich betrieben; sie waren fokussiert auf ihre Marken, auf den Geschmack. Das FIZ generiert ihnen einen Insight für die zukünftige Produktentwicklung
und hilft, Fehlentwicklungen zu vermeiden.
?
Die Digitalisierung birgt auch Probleme,
Daten können gehackt oder missbraucht
werden. Wie gehen Sie damit um?
Ich möchte Frankfurt als Kontrastpunkt zu den USA
positionieren. Deutschland geht zum Glück anders
mit Daten um als die USA. Aber: Bioinformatik ist die
Zukunft! Wenn Deutschland das nicht erkennt, wird
die Software in Silicon Valley gemacht und die Hardware in Asien – was für eine Rolle spielen wir dann
noch in Europa? German Engineering ist weltweit
bekannt, aber die Ingenieurskunst von gestern bietet uns keine Lösung für die Zukunft. Wir brauchen
New German Engineering. Wir müssen neugierig
bleiben, wir dürfen uns nicht auf unserer alten Ingenieurskunst ausruhen.
?
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
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Nachrichten aus der Wirtschaft
Merck vereinbart mit Pfizer weltweite
strategische Allianz über Anti-PD-L1
Darmstadt – Merck und Pfizer haben einen Vertrag über eine
weltweite Zusammenarbeit zur Entwicklung und Vermarktung
von MSB0010718C geschlossen.
Der Anti-PD-L1-Antikörper von Merck ist zurzeit zur potenziellen Behandlung unterschiedlicher Tumorarten in der Entwicklung und soll zukünftig sowohl als Einzelwirkstoff als auch in
Kombination mit bereits zugelassenen oder noch in der Entwicklung befindlichen Pipeline-Kandidaten beider Unternehmen entwickelt werden. Darüber hinaus wollen die beiden Unternehmen den Anti-PD-1-Antikörper von Pfizer in Phase-1-Studien überführen.
Merck erhält eine Vorauszahlung in Höhe von rund 680 Millionen Euro sowie weitere Meilensteinzahlungen. Die anfallenden
Entwicklungs- und Markteinführungskosten sowie alle Umsätze,
die durch einen möglichen Verkauf von Anti-PD-L1 oder AntiPD-1-Produkten im Rahmen der Zusammenarbeit erwirtschaftet
werden, sollen geteilt werden.
n
www.merckgroup.com
Zedira erhält weitere Fördermittel für die
Entwicklung von Faktor XIIIa-Blockern zur
sicheren Antikoagulation
Darmstadt – Im Rahmen des Programms KMU-innovativ des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung erhält Zedira
zusätzliche Fördermittel. Mit diesen soll die Entwicklung eines
Wirkstoffkandidaten zur sicheren Antikoagulation abgeschlossen werden.
Im Mittelpunkt des Projektes stehen niedermolekulare Inhibitoren des Blutgerinnungsfaktors XIII (FF13, Plasmatransglutaminase) sowie deren Wirknachweis in Tiermodellen. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe um Professor Gerhard Klebe von der Universität Marburg im Bereich der
Strukturbiologie wird fortgesetzt.
Dr. Martin Hils, Geschäftsführer der Zedira freut sich, dass das
Projekt weitere Mittel zum Abschluss der Arbeiten erhält und
Mitgeschäftsführer Dr. Ralf Pasternack ergänzt: „Nach der Lizenzierung unserer Wirkstoffkandidaten zur Zöliakie-Therapie
ermöglicht uns das Projekt, die internationale Technologieführerschaft im Bereich Transglutaminase-assoziierter Erkrankungen auszubauen.“
n
www.zedira.com
Neue Hepatitis-C-Therapie in Deutschland
verfügbar
BRAIN AG und WeissBioTech GmbH:
Wiesbaden – Das Bio-Pharma-Unternehmen AbbVie hat eine
neue interferonfreie Therapie auf Tablettenbasis für erwachsene Patienten mit chronischer Hepatitis C (HCV) in Deutschland
auf den Markt gebracht. Mit der neuen Therapie können
Patienten mit der in Deutschland am weitesten verbreiteten
Virusform – dem Genotyp 1 (GT1) – behandelt werden. Dies gilt
selbst für bislang schwer zu behandelnde Patienten. Die Behandlungsdauer beträgt für fast alle Patienten einheitlich zwölf
Wochen. Zudem ist die Therapie zugelassen für HCV-Patienten
mit GT4.
„Unser Ziel war es, eine innovative Behandlungsmöglichkeit für
Hepatitis-C-Patienten mit dem Genotyp 1 zu entwickeln, die hohe Heilungsraten erzielt und gut verträglich ist“, so Alexander
Würfel, Geschäftsführer von AbbVie Deutschland.
Das Therapieregime von AbbVie ist die erste und einzige in
Deutschland verfügbare Behandlungsoption für HCV-Patienten, die aus drei sogenannten direkt antiviral wirksamen Substanzen (direct-acting antivirals, DAA) besteht. Sie greifen an
drei für die Vermehrung des Virus entscheidenden Stellen direkt
ein.
n
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www.abbvie.de
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
Strategische Partnerschaft im Bereich industrieller Enzyme
Zwingenberg und Ascheberg – BRAIN und WeissBioTech sind
eine strategische Partnerschaft eingegangen, die die komplementären Disziplinen der hochentwickelten Forschung an Enzymen und Biokatalysatoren mit der Entwicklung, Produktion
und Distribution von technischen Enzymen am Markt kombiniert. Gemeinsam haben die beiden
Unternehmen zudem weltweit Zugang
zu einer umfangreichen Sammlung von
Enzymen und Produktionsmikroorganismen sowie den dazugehörigen Technologien.
BRAIN und WeissBioTech verfolgen
das gemeinsame Ziel, die ökonomisch
sinnvollsten Lösungen für interessante
Märkte wie die Getreideverarbeitung
für Anwendungen im Bioenergie- und
Nahrungsmittelsektor zu entwickeln
und zu implementieren.
n
Enzym-Tanks bei WeissBioTech,
aus denen kundenspezifisch
die prozessrelevanten EnzymMischungen und Formulierungen
hergestellt werden
(Bild: BRAIN AG).
www.brain-biotech.de, www.weissbiotech.com
370 Millionen Euro Investitionen im
Industriepark Höchst
CSL Behring bleibt Sponsor des Chemikum
Marburg
Höchst – 2014 investierten die Unternehmen im Industriepark
Höchst rund 370 Millionen Euro. Somit beläuft sich die Gesamtsumme der seit 2000 am Standort Höchst getätigten Investitionen auf rund 6,3 Milliarden Euro. „Durch die erheblichen
Investitionen der Standortgesellschaften, die mit den fortlaufenden Verbesserungen der Wettbewerbsfähigkeit der Standortinfrastruktur einhergehen, hat sich der Industriepark Höchst
wie kein anderer Chemie- und Pharmastandort in Deutschland
auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sehr erfolgreich weiterentwickelt“, sagte Jürgen Vormann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Infraserv Höchst.
Marburg – CSL Behring verlängert seinen Sponsoring-Vertrag
mit dem Mitmach-Labor des Marburger Chemikum um weitere
drei Jahre. Ende November trafen sich dazu Holger Kison
(Senior Director Human Resources & Communications) und
Professorin Stephanie Dehnen (Leiterin
Chemikum Marburg) zur Vertragsunterzeichnung.
Bei der Standortbetreibergesellschaft Infraserv Höchst entwickelten sich die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahr positiv:
924 Millionen Euro bei der Infraserv GmbH & Co Höchst KG
beziehungsweise 1,1 Milliarden Euro bei der Infraserv HöchstGruppe entsprechen einer Steigerung von rund zehn Prozent.
Das Chemikum Marburg richtet sich an
Kinder und Jugendliche im Alter von vier
bis zehn Jahren sowie die interessierte Öffentlichkeit. Es ist kein
Museum, sondern ausdrücklich ein Mitmachlabor, in dem der
praxisbezogene Umgang mit der Welt der Naturwissenschaften
im Vordergrund steht. Anhand von spektakulären Vorlesungen
und eigenen Experimenten lernen die kleinen und großen Besucher, alltägliche Phänomene unter professioneller Anleitung
zu verstehen.
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www.infraserv.com
Neue Wege der Abwassernutzung
Gemeinsame Forschungen von BRAIN und Emschergenossenschaft im Rahmen von ZeroCarbon Footprint
Zwingenberg – Emschergenossenschaft und BRAIN forschen
an Möglichkeiten zur weiteren Nutzung von Abwasser durch
biotechnologische Verfahren.
Im Rahmen der strategischen Allianz ZeroCarbon Footprint
(ZeroCarbFP) wird die Nutzung von kohlenstoffreichen Abfallströmen zum Aufbau von funktionaler Biomasse erforscht. Das
Themenfeld der Emschergenossenschaft mit dem Technologiepartner BRAIN verfolgt hierbei das Ziel, kohlenstoffreiche
Abwässer für die Aufzucht spezieller ölbildender Organismen
zu verwenden. Die hierdurch gewonnene Biomasse kann im
Anschluss energetisch verwertet oder als Rohstoff zur Produktion von beispielsweise Hochleistungsadditiven in der Schmierstoffindustrie genutzt werden.
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www.brain-biotech.de
www.csl-behring.com
House of Pharma & Healthcare beruft
Dr. Anna C. Eichhorn in den Vorstand
Frankfurt am Main und Pfungstadt – Im Rahmen der jüngsten
Jahrestagung wurde Dr. Anna C. Eichhorn, Humatrix, in den Vorstand des House of Pharma & Healthcare gewählt. Aufgrund
ihrer jahrelangen Forschungstätigkeit und unternehmerischen
Expertise wird sie vornehmlich die Themen individualisierte Medizin und Biotechnologie betreuen. Als erstes Projekt organisiert Eichhorn ein Expertenforum House of Pharma & Healthcare zum Thema „Perspektiven der individualisierten Medizin“.
Als interdisziplinäre Dialog- und Forschungsplattform will das
House of Pharma & Healthcare Vertreter aus Politik, Industrie
und Universität zusammenbringen. Ziel ist das Vorantreiben gemeinsamer Ideen, die Entwicklung innovativer Produkte und
Arzneistoffe sowie die Förderung des akademischen Nachwuchses. Neben den Universitäten Frankfurt, Gießen und Marburg beteiligen sich am House of Pharma & Healthcare Unternehmen aus der Pharma-, Diagnostik- und Medizintechnikbranche.
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www.humatrix.de
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
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Stadapharm bringt geräteunabhängigen
Schnelltest zur Erkennung von Ebola-Infektionen
auf den Markt
Bad Vilbel – Die Stadapharm GmbH übernimmt den weltweiten Vertrieb eines geräteunabhängigen Ebola-Schnelltests und
erweitert damit die Produktlinie STADA Diagnostik um ein weiteres Anwendungsgebiet. Der neue Schnelltest weist innerhalb
weniger Minuten eine Ebola-Infektion im fortgeschrittenen Stadium nach und ist ausschließlich zur Anwendung durch medizinische Fachkräfte bestimmt.
Der Ebola-Schnelltest von STADA Diagnostik basiert auf dem
bewährten Lateral-Flow-Prinzip und funktioniert auch unabhängig von der Stromversorgung. Als Probenmaterial für den
Nachweis des hochvirulenten Erregers eignet sich unter anderem Serum, das zum Beispiel aus einer mechanisch aufbereiteten Blutprobe gewonnen wird.
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www.stada.de
Neuer Geschäftsführer bei Infraserv Höchst
Höchst – Dr. Joachim Kreysing ist neuer Geschäftsführer von
Infraserv Höchst: Gemeinsam mit Jürgen Vormann, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, lenkt der 50-Jährige
Dr. Joachim Kreysing ist neuer
Geschäftsführer von Infraserv
seit Jahresbeginn die GeHöchst
schicke bei der Standort(Bild: © 2014 Infraserv GmbH
& Co. Höchst KG).
betreibergesellschaft des
Industrieparks Höchst.
Der in Idstein wohnhafte Vater zweier Kinder wird bei Infraserv
Höchst die Verantwortung für die Segmente Energiemanagement und Energiehandel, Netze, Sites Services und Entsorgungsmanagement übernehmen. Zu seinem Verantwortungsbereich gehören auch die diesen Segmenten zugeordneten
operativen Einheiten an den Standorten Höchst, Griesheim und
Monheim, die in der Einheit Operations zusammengefasst sind,
sowie der Bereich Business Development.
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Nachrichten aus der Wissenschaft
Neue Blutstammzellen dank Interferon-Gamma
Schneller Umsatz von Sulfit
Signalmolekül lässt im Embryo neue Blutstammzellen
entstehen
Forscher entschlüsseln Struktur und Funktion eines
hochaktiven bakteriellen Enzyms
Bad Nauheim – In der frühen Phase der Embryonalentwicklung
bilden sich nach und nach Stammzellen mit definierten Aufgaben heraus, beispielsweise blutbildende Stammzellen. Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim haben nun entdeckt, wie Blutstammzellen im Embryo entstehen: Interferon-Gamma, ein Molekül,
das normalerweise an Entzündungsprozessen beteiligt ist,
spielt auch für die Entstehung dieses Zelltyps während der
frühen Phase der Embryonalentwicklung eine entscheidende
Rolle.
Darmstadt und Freiburg – Mikrobiologen der TU Darmstadt
und Biochemiker der Universität Freiburg haben die hochaufgelöste Kristallstruktur eines Sulfit-reduzierenden Enzymkomplexes bestimmt und molekulare Details des Reaktionsmechanismus aufgeklärt.
Mit dem Wissen könnte zukünftig die Herstellung solcher Blutstammzellen im Labor deutlich verbessert werden.
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www.mpi-hlr.de
Bislang waren verschiedene bakterielle Sulfit-reduzierende
Enzyme bekannt, die jedoch relativ geringe Wechselzahlen besitzen. Anders das nun charakterisierte Enzym aus W. succinogenes, das Sulfit bis zu 100-mal schneller reduziert. Die erzielten
Daten zeigen ein atomares Bild eines neuartigen Häm-KupferEnzyms, das die hohe Umsatzgeschwindigkeit für Sulfit erklärt
und den möglichen Einsatz des Enzyms in der Biotechnologie
einen Schritt voran bringt. Mit Mikroorganismen, die zur schnellen Sulfit- bzw. Schwefeldioxid-Reduktion fähig sind, wäre etwa
eine Entschwefelung von Rauchgasen unter milden Bedingungen denkbar.
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www.infraserv.com
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
www.tu-darmstadt.de
Warum Krebszellen trotz Sauerstoffmangel
wachsen
Frankfurt am Main und Gießen – Wissenschaftler aus Frankfurt und Gießen haben herausgefunden, dass PHD-Proteine
(Prolyl-Hydroxylase-Domänen-Proteine) nicht nur die Stabilität
der Hypoxie-induzierten Transkriptionsfaktoren (HIFs) kontrollieren, welche die Anpassung der Zelle an Sauerstoffmangel
steuert, sondern dass ein spezielles PHD-Protein, PHD3, auch
den epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR) kontrolliert.
„PHD3 dient als Gerüstprotein, an dem zentrale Adapterproteine binden, um die Aufnahme von EGFR in die Zelle zu fördern“, so Professorin Amparo Acker-Palmer. In Tumorzellen ist
dieser Prozess aufgrund des Verlusts von PHD3 gestört; die Internalisierung von EGFR wird unterdrückt, was zu einer übermäßigen Aktivität der EGFR-Signale und damit dem unkontrollierten Wachstum der Zelle führt.
„Klinisch ist diese Entdeckung hochrelevant, weil sie einen alternativen Mechanismus der Hyperaktivierung des EGF-Rezeptors zeigt, der unabhängig von seiner genetischen Amplifikation ist. Therapeutisch kann er durch EGFR-Inhibitoren unterdrückt werden“, erklärt Professor Till Acker.
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www.uni-frankfurt.de, www.uni-giessen.de
Neuartige Schlafmittel in Sicht
Marburg – Marburger und US-amerikanische Wissenschaftler
haben herausgefunden, wie körpereigene Moleküle beeinflusst
werden können, die für Schlaflosigkeit verantwortlich sind.
Schlaf ist von speziellen Hormonen, den Orexinen, abhängig,
die über eigene Rezeptoren wirken. „Die Orexin-Rezeptoren
sind in der Zellmembran verankert und leiten Wachheitssignale ins Zellinnere weiter, wenn sie stimuliert werden“, erläutert Dr.
Peter Kolb von der Philipps-Universität. Fehlt das Hormon oder
dessen Rezeptor, kann dies zu krankhafter Müdigkeit führen;
stetige Stimulation führt zu Schlaflosigkeit.
Die Wissenschaftler ermittelten die Struktur eines Rezeptors, an
den der Wirkstoff Suvorexant bindet. Dieser ist von der US-amerikanischen Aufsichtsbehörde als Medikament gegen Schlaflosigkeit zugelassen und schränkt die Beweglichkeit des Rezeptorproteins ein. Mittels Computerberechnungen analysierten
die Wissenschaftler Verbindungen, die in ähnlicher Weise an
den Rezeptor koppeln wie das Schlafmittel. „Unsere Erkenntnisse sind geeignet, die gezielte Entwicklung von Molekülen zu
erleichtern, mit denen sich die Wirkung von Orexin erzielen
oder unterbinden lässt“, erklären die Autoren Dr. Peter Kolb
und Dr. Juan Carlos Mobarec.
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www.uni-marburg.de
Zuckermessen ohne Piks
Neue Blutzuckermessmethode für Diabetiker gefunden
Frankfurt am Main – Ein Team der Biophysik um Professor
Werner Mäntele hat ein Verfahren zur Blutzuckermessung mittels Spektronomie entwickelt: Gemessen wird zum Beispiel an
der gut durchbluteten Fingerkuppe. Sie wird auf ein optisches
Element, ähnlich einem Prisma, aufgelegt, ein Infrarot-Laserstrahl wird gezielt auf die Haut gelenkt und dort in der interstitiellen Flüssigkeit von der Glucose absorbiert. Diese Absorption ist mit einer sehr geringen Wärmeentwicklung verbunden.
Die Wärme geht von der Haut auf das Prisma über. Im Prisma
entsteht eine sogenannte thermische Linse. Durch diesen Mirageeffekt im Prisma wird ein zweiter Laser abgelenkt; aus der
Ablenkung kann die Glucosekonzentration bestimmt werden.
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Ein synthetisches Mini-Chromosom für Biotechnologie und Grundlagenforschung
Marburg – Wissenschaftler um den Marburger Mikrobiologen
Professor Torsten Waldminghaus vom LOEWE-Zentrum für Synthetische Mikrobiologie der Philipps-Universität haben ein funktionsfähiges synthetisches Chromosom entworfen und gebaut.
Die Forscher orientierten sich bei dem Design teilweise am
zweiten Chromosom des Cholera-Erregers Vibrio. So sind jene
Elemente des synthetischen Chromosoms synVicII, die für dessen Vervielfältigung und damit für den Erhalt nötig sind, eine
Kopie der entsprechenden Elemente des sekundären Chromosoms von V. cholerae; den übrigen Teil von synVicII setzten die
Wissenschaftler aus Elementen verschiedener anderer Organismen zusammen.
www.uni-frankfurt.de
Solch sekundäre synthetische Chromosomen haben großes Potenzial für die Biotechnologie, da mit ihnen deutlich größere
Mengen an Fremd-DNA in Zellen eingebracht werden könnten
als bisher – etwa ganze Stoffwechselwege anstelle einiger weniger Gene.
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www.uni-marburg.de
(Bild: Goethe-Universität Frankfurt)
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
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Infektionsbiologie: Verhängnisvoller Small Talk
Frankfurt am Main – Wissenschaftler um Dr. Ralf Heermann,
Ludwig-Maximilians-Universität München, und Professor Helge
Bode, Goethe-Universität Frankfurt, haben einen bislang unbekannten Kommunikationsweg zwischen Bakterien beschrieben, der weit verbreitet zu sein scheint. Dies ist auch von medizinischem Interesse, da die Kommunikationswege ein möglicher Angriffspunkt für neue Medikamente sind.
Bislang am besten erforscht ist die Kommunikation zwischen
Bakterien über N-Acylhomoserinlaktone (AHL): Das Enzym LuxI
produziert Signale, die von dem LuxR-Rezeptor erkannt werden, woraufhin die Bakterien bestimmte Eigenschaften ausbilden und ihr Verhalten aufeinander abstimmen. Die Arbeitsgruppen von Heermann und Bode untersuchen jedoch Bakterien, die zwar einen LuxR-Rezeptor haben, aber nicht das Enzym
LuxI. Diese Bakterien kommunizieren stattdessen über das
Signalmolekül Dialkylresorcinol, welches der zugehörige LuxRRezeptor erkennt.
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Bad Nauheim – Hemmstoffe gegen die Rezeptoren der Essigsäure könnten die Behandlung von Diabetes-Patienten verbessern.
Bei Typ-2-Diabetes steigt der Blutzuckerspiegel, weil die Zellen
des Körpers nicht mehr empfindlich genug für Insulin sind oder
die Bauchspeicheldrüse nicht ausreichend Insulin freisetzt. Wissenschaftler des Max-Planck-Institutes für Herz- und Lungenforschung haben nun entdeckt, dass die sogenannten FFA2und FFA3-Rezeptoren die Insulinfreisetzung hemmen. Diese
Rezeptoren werden durch Essigsäure aktiviert, die unter anderem von der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Die Bauchspeicheldrüse verhindert so, dass zu viel Insulin ausgeschüttet
wird und der Blutzuckerspiegel zu stark absinkt. Da Essigsäure
nur bei normalen oder erhöhten Zuckerwerten gebildet wird,
kurbeln Hemmstoffe gegen die Essigsäurerezeptoren die Produktion von Insulin nicht bei niedrigen Zuckerspiegeln an. Gefährliche Unterzuckerung ließe sich so bei der Diabetestherapie
vermeiden.
www.mpi-hlr.de
Bauspeicheldrüse der Maus mit
grün gefärbten Langerhans’schen
Inselzellen. Die Zellkerne sind blau
gefärbt (Bild: MPI).
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Langen – Der Transfer therapeutischer Gene gilt als vielversprechender Ansatz für die erfolgreiche Behandlung von genetischen Erkrankungen und Krebs. Bisher werden hierfür dem
Patienten meist vorab die Zielzellen entnommen und nach Gentransfer wieder verabreicht. Forschern des Paul-Ehrlich-Instituts
ist es gemeinsam mit Kollegen aus Köln und Zürich gelungen,
Gentransfer-Vehikel zu entwickeln, die im Organismus den
therapierelevanten Zelltyp ansteuern und ein therapeutisches
Gen übertragen. Dabei erfolgt der Gentransfer mit extrem
hoher Selektivität.
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www.pei.de
www.uni-frankfurt.de
Essigsäure hemmt Ausschüttung von Insulin
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Präzisionsgenfähren für gezieltes Ansteuern
von therapierelevanten Zellen nach Injektion
ins Blut
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
AAV-Präzisionsgenfähren: Die Rezeptorbindenden Zielstrukturen (DARPins) sind
rot, gelb oder grün dargestellt. Durch sie
können die Genfähren therapierelevante
Zellen im Körper ansteuern
(Bild: Paul-Ehrlich-Institut).
Schizophrenie:
Aktivität der Dopamin-Neuronen gestört
Frankfurt am Main – Schizophrenie ist nicht nur mit Halluzinationen und Wahnvorstellungen verbunden, sondern auch mit
kognitiven Defiziten und Störungen des emotionalen Antriebs.
Die Ursache dafür ist bisher nicht gut genug verstanden, um eine medikamentöse Therapie zu entwickeln.
Mit Einzelzellableitungen von dopaminergen Neuronen im intakten Gehirn von Mäusen konnten Forscher unter Beteiligung
der Goethe-Universität zeigen, dass die für emotionale und
kognitive Verarbeitung zuständigen dopaminergen Neuronen
in ihrer elektrischen Aktivität veränderte Muster und Frequenzen aufweisen. Dagegen waren benachbarte Dopamin-Neuronen, die vor allem für motorische Aktivität relevant sind, nicht
betroffen. „Unsere Arbeiten zeigen nun auch auf zellulärer Ebene, welche Störungen bei dem für die Schizophrenie so zentralen Dopamin-System vorliegen“, fasst Professor Jochen Roeper
die Bedeutung der Forschungsarbeit zusammen.
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Im Fokus
Hannover: Labvolution und Biotechnica
Neue Labortechnikmesse startet 2015 parallel zur Biotechnica
Vom 6. bis 8. Oktober 2015 feiert die Labvolution ihre Premiere.
Die neue Messe der Deutschen Messe AG fokussiert sich auf
die Labortechnik und deren unterschiedliche Zielmärkte: Chemie, Pharma, Biotechnologie, Kunststoff, Materialentwicklung,
Kosmetik, Medizintechnik, Umwelttechnik und Ernährungsindustrie. Das Produktportfolio der neuen Labortechnik-Messe
umfasst daher Laborinfrastruktur, Analytik, Anwendungen und
Verfahren, Chemikalien, Reagenzien, Bedarfs- und Verbrauchsartikel sowie fachbezogene Dienstleistungen. Insgesamt möchte sich die Labvolution auf die Branchenstruktur des nordeuropäischen Marktes ausrichten.
Die Biotechnica widmet sich weiterhin den Themen rund um die
Biotechnologie und Life Sciences und rückt mit zwei Marktplätzen die Themen Bioökonomie und personalisierte Medizin in
den Mittelpunkt. Auf dem Marktplatz Bioökonomie diskutieren
Experten aus der industriellen und der Lebensmittel-Biotechnologie über Herausforderungen einer optimalen Integration
von biologischen Ressourcen in industrielle Fertigungsprozesse oder die noch effizientere und nachhaltigere Nutzung von
Biomasse. Außerdem spielen aktuelle Themen der Chemie-,
Polymer- und Lebensmittelindustrie eine Rolle. Im Mittelpunkt
des Marktplatzes zur personalisierten Medizin-Technologie
steht 2015 das Thema „Companion Diagnostics“.
Zahlreiche Sonderveranstaltungen bieten Raum für Wissenstransfer und Networking: das Innovation Forum mit Produktneuheiten der Aussteller, das Life Science Spotlight mit wissenschaftlichen Vorträgen zu Schlüsselthemen der Life-Science-Industrie und weitere begleitende Konferenzen. Im Rahmen der
Eröffnungsfeier der Biotechnica am Vorabend der Messe wird
zum elften Mal der European Biotechnica Award verliehen, der
2015 an ein europäisches Unternehmen gehen wird, das erfolgreich eine „disruptive technology“ im Bereich Biotechnologie oder Life Sciences auf den Markt gebracht hat. Zudem
bietet die Biotechnica erstmals ein Partnering als Plattform zur
Geschäftsanbahnung an.
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Themen und bitten um Kontaktaufnahme:
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der Hessen-Biotech NEWS (kostenlos).
per Post
Möglichkeiten zur Beteiligung an Messe-Gemeinschaftsständen
per E-Mail (pdf-Datei)
Publikationen der Technologielinie Hessen-Biotech:
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„Hessen - Your Gateway to the Diagnostics Market
in Europe“
Ansprechpartner
Firma/Institution
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„Nanomedizin – Innovationspotenziale in Hessen“
„Biotechnologie-Standort Hessen: Facts & Figures“
„Medizintechnik in Hessen“
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Telefon
„Raum für Innovation – Biotechnologiestandort Hessen“
„Personalisierte Medizin in Hessen“
E-Mail
„Chemical Parks in Hessen“
Hessen-Biotech NEWS 1/2015
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Veranstaltungen/Termine
28. April 2015
Frankfurt
Zu Gast bei
„LOEWE-Zentrum Translationale Medizin und Pharmakologie TMP“
11. Juni 2015
Wiesbaden
Beratungstag „Hessen ModellProjekte –
Förderung angewandter F&E-Projekte
Beratungstag der HA Hessen Agentur GmbH
n
www.innovationsförderung-hessen.de
15. – 18. Juni 2015
http://convention.bio.org
15. – 19. Juni 2015
Frankfurt
ACHEMA
Hessische Landes- und Hochschulstände auf dem Weltforum und
der 31. Leitmesse der Prozessindustrie
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Hessischen Ministeriums für Wirtschaft,
Energie, Verkehr und Landesentwicklung
Jens Krüger
Kaiser-Friedrich-Ring 75
D-65185 Wiesbaden
Tel.: 0611 / 815-2493, Fax: 0611 / 815-492493
E-Mail: [email protected]
Internet: www.wirtschaft.hessen.de
Philadelphia, USA
BIO International Convention
Internationale Partneringmesse für die Biotech- und Pharmabranche
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Die Technologielinie Hessen-Biotech ist eine Maßnahme des
www.achema.de
Projektträger ist die
Hessen Trade & Invest GmbH
Dr. Detlef Terzenbach (Projektleiter), Lena Haupt
Konradinerallee 9
D-65189 Wiesbaden
Tel.: 0611 / 95017-8610, Fax: 0611 / 95017-58610
E-Mail: [email protected]
Internet: www.hessen-biotech.de | www.htai.de
Impressum
Herausgeber
Technologielinie Hessen-Biotech
Hessen Trade & Invest GmbH
Konradinerallee 9
D-65189 Wiesbaden
Redaktion
Lena Haupt, Hessen Trade & Invest GmbH
13. August 2015
Wiesbaden
Beratungstag „Hessen ModellProjekte –
Förderung angewandter F&E-Projekte
Beratungstag der HA Hessen Agentur GmbH
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www.innovationsförderung-hessen.de
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Fotos
© Thomas Strecker (Titel)
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Die Technologielinie Hessen-Biotech wird kofinanziert aus
Mitteln der Europäischen Union.
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