Foyer lesen - Foyer

4,00 Euro H12719
15.05.2015 bis 15.09.2015
foyer
Das Kulturjournal
für Bremen und den Nordwesten
110
„Jurassic Trip“
im Staatstheater Oldenburg
3 foyer
inhalt
Editorial
In dieser Jahreszeit, wenn Bienen die Blüten umschwirren, wenn Vögel zu ihren
schönsten Open Air Konzerten einladen,
Nester beziehen und fröhlich für Nachwuchs sorgen, beginnt auch in der Kulturszene alljährlich das große Flirten mit
dem Publikum.
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Theater
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Spätestens im Mai sind allerorts die Weichen gestellt, dann präsentieren die Bühnen, nicht ohne Stolz, ihre jeweiligen Spielpläne der einzelnen Sparten für die neue
Theatersaison. Die druckfrischen Spielzeithefte, Visitenkarte eines jeden Hauses, sollen Neugierde wecken, treue Abonnenten
bei der Stange halten und möglichst viele
Besucher als Stammgäste gewinnen.
Allein optisch betrachtet markieren sich
die drei großen Bühnen unserer Region
mit ihren Jahresheften auf interessante
Weise unterschiedlich: Das Oldenburgische Staatstheater in edler Buchform,
dezent elegant im Design, das Stadttheater
Bremerhaven jung und pfiffig, das Theater
Bremen ganz hanseatisch im zeitgemäßen
Look „Mehr Sein als Schein“, entsprechend
der hauseigenen Philosophie, den Fokus
auf geistreiche Inhalte zu lenken.
Der gemeinsame Tisch ist mit Opern,
Schauspiel, Tanztheater und Konzerten für
alle Altersgruppen wieder einmal mehr als
reich gedeckt. Kulturinteressierte werden
Mühe haben, die richtige Auswahl zu treffen,
vor allem, wenn sie zu den Theaterpendlern
gehören. Grundsätzlich hat jedoch jedes
Theater und jedes Orchester der NordwestRegion seine eigene Publikumsstruktur.
Kulturwanderer sind noch eine Minderheit,
was nicht so bleiben muss.
Das Musikfest Bremen, inzwischen vorbildlicher Meilenstein im kulturellen Zusammenspiel der Nordwest-Metropole,
setzt bereits zukunftsweisende Maßstäbe
in die richtige Richtung. Das Modell des
Musikfest-Busses zu allen Spielstätten der
Region ließe sich mit Weitblick über den
eigenen Tellerrand und weniger Konkurrenzdenken auch ganzjährig auf die anderen Kulturstätten übertragen. Ob für
Studenten, Singles oder jung gebliebene
Senioren: Gemeinsame Kulturerlebnisse
sind immer spannend, schon deshalb, um
sich über die neu gewonnenen Eindrücke
austauschen zu können.
Doch zunächst freuen wir uns auf die letzten Theater-Premieren und Konzerte der
auslaufenden Saison, auf die Oldenburger
Promenade rund um den Schlossplatz und
auf einen bunten Kultursommer in Bremen
und umzu.
Marie-Clothilde Kronenberg
Give me five! Die neue Saison in Bremen
OPeRN-WAGNiS Mozart-Projekt am Goetheplatz
BeSTe HÄNDeL-mUSiK Boman dirigiert „Orest“
THeATeR SZeNe Neues von Bühnen der Region
mUSiCAL-AUfTAKT Die Saison in Bremerhaven
SCHmeLZeNDeR KLANG Puccinis „La Rondine“
AUf GUTem WeG Die Pläne des Staatstheaters
SiCHTWeiSeN „Figaro“ nun auch in Oldenburg
eS SPUKT Selten gespielte „La dame blanche“
KRAfTAKT Osnabrück startet mit Festival
OPeRNPRemieReN im Nordwesten
OPeRNRÄTSeL
SCHAUSPieLPRemieReN an Bremer Theatern
TANZPRemieRe „Mosaik“ von Antoine Jully
KOLUmNe DA CAPO! Überzeugende Musik
SCHAUSPieLRÄTSeL
meNSCHeN im fOYeR
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Musik
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eRfOLGSmODeLL 19. Oldenburger Promenade
BRemeR PHiLHARmONiKeR Auf ins All!
KiRCHeNmUSiK Musik für alle
JAZZTiPPS
KULTURSOmmeR Blick auf die Festivals
STeTeR WANDeL Das 26. Musikfest Bremen
JUNG SPieLT ALT Barockorchester gegründet
KONZeRTTiPPS
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Kunst
foyer
im Internet lesen
Ganz bequem, wann
immer Sie möchten unter
foyer-kulturjournal.de
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SPARKASSe KULTUR SCHAffeND
GUT ODeR BÖSe? Ausstellung wirft Fragen auf
NORDSee-BiLDeR in der Kunstschau Lilienthal
eRLeUCHTUNG KUNST in der Kunsthalle Bremen
KUNSTWeRKe Neues aus Museen und Galerien
KUNSTRÄTSeL
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Gesellschaft
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LiTeRATUR Buchbesprechungen
LiTeRATUR Buch und Musik | NordMord
PORTRÄT Die Bremer Autorin Betty Kolodzy
KiNOTiPPS „Die Frau in Gold“
KULTUR iN… der Bremer Überseestadt
ROLLeNSPieL
PANORAmA WiSSeNSCHAfT
KOLUmNe NACHGeDACHT Spitzel im Kopf
KULTURKALeNDeR Premierendaten
KULTUR fORUm Notizen aus Galerien und Museen
KULTUR fORUm Nachrichten aus der Region
GLOSSe | fOYeR-AUTOReN | imPReSSUm
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THEATER BREMEN Spielplan 2015/16
Premieren 2015/16
Oper
B. Britten Peter Grimes 3. Okt.
G. Verdi Rigoletto 24. Okt.
A. Piazzolla María de Buenos Aires 6. Dez.
A. Berg Wozzeck 13. Febr.
G. Donizetti Maria Stuarda 2. April
J. Massenet Werther 20. Mai
H. Goebbels Surrogate Cities 18. Juni
Schauspiel
D. Cronenberg Verzehrt (consumed) 17.
Sept. (UA)
J. Rudiš/F. Kafka Das Schloss 20. Sept.
W. Mouawad Verbrennungen (Die Frau,
die singt) 26. Sept.
L. Vekemans Gift. Eine Ehegeschichte 4.
Okt.
S. Stephens Pornographie 13. Nov.
C. Link/E. Kästner Pünktchen und Anton
15. Nov.
J. Hašek Kauza Schwejk/Der Fall Švejk
19. Nov. (UA)
A. Hilling Nostalgie 2175 28. Nov.
Istanbul Ein Sezen Aksu-Liederabend.
19. Dez.
T. Letts Eine Familie (August: Osage
County) 26. Febr.
H. Ibsen Nora oder Ein Puppenheim 3.
März
A. Miller Hexenjagd 22. April
H. v. Kleist Die Familie Schroffenstein
30. April
J. Orton Seid nett zu Mr. Sloane 13. Mai
Auswärtsspiel: Blumenthal 2.-12. Juni,
Blumenthal
Arbeitstitel (Giesche) 15. Juni
W. Shakespeare Der Sturm 17. Juni
Tanz
S. Akika/Unusual Symptoms Einer flog
über das Kuckucksnest 30. Okt.
S. Akika/Unusual Symptoms Ein neues
Stück 24. März
M. Mészáros/Unusual Symptoms Parallel Maze 28. Mai
H. Letonja/steptext dance project Zwei
Giraffen tanzen Tango – Bremer Schritte
9. Juni
Junges Theater
T. Fransz Wunder 27. Sept. (UA)
H. Schober Hikikomori 14. Nov.
T. Rodrigues Traurig und fröhlich ist das
Giraffenleben 21. Nov.
Rich Kids 16. Jan.
F. Lettow Out of Control 5. März
N. Forstman Grüne Vögel 29. April
A. Morales Homezone II Juni
Give
me
five!
Michael Börgerding und Carmen Emigholz
K
ontinuität ist angesagt. Am Theater
Bremen bleibt alles wie es ist. Jedenfalls im Ensemble, das unverändert
in die Spielzeit 2015/16 geht. Einzige Ausnahme: Claudio Otelli. Der bislang freischaffende Bassbariton, dem Publikum
bereits als Hans Sachs in Wagners „Meistersängern“ in guter Erinnerung, wird in
den kommenden beiden Jahren das Team
des Musiktheaters verstärken.
aufgenommenen Vertragsverhandlungen
als „ausgesprochen angenehm.“ Schließlich habe man „aufgrund der überzeugenden Arbeit des Führungsduos sehr großes Interesse daran, beide zu halten.“ Und
weil Börgerding vor den Medienvertretern
ebenfalls deutliche Zustimmung signalisierte („Wir wollen gern weitermachen“),
dürfte bereits auch in finanzieller Hinsicht
Einigkeit erzielt worden sein.
Noch länger, nämlich bis 2022, dürfte Mi- Also alles eitel Sonnenschein am Goethechael Börgerding am Goetheplatz bleiben. platz? Nicht unbedingt, denn Börgerding ist
Der noch zwei Jahre laufende Vertrag mit bei aller Freude anzumerken, dass ihm der
dem Generalintendanten soll – wie in
seit geraumer Zeit bekannte Abschied von
foyer 109 bereits ausgeführt – vorzeitig um seinem Leiter der Opernsparte, Benedikt
fünf weitere Jahre verlänvon Peter, nahe geht.
„Wir wollen beide auf
gert werden. Und auch
Der vor Ideen sprühendie Zusammenarbeit mit keinen Fall gehen lassen“ de, großartige Regisseur
dem kaufmännischen Gewechselt bekanntlich als
schäftsführer Michael Helmbold steht vor Intendant nach Luzern. Sein Vertrag läuft
einer Fortsetzung. „Wir wollen beide auf
zwar offiziell noch ein Jahr, doch prägenkeinen Fall gehen lassen“, verkündete die
de Akzente können von ihm, abgesehen von
Vorsitzende des Aufsichtsrates, Kulturseiner Beteiligung an der Spielzeit-Planung,
Staatsrätin Carmen Emigholz, zum Aufnicht mehr erwartet werden.
takt der Präsentation des Spielplans für die
kommende Saison.
Denn von Peter wird keine der insgesamt
sieben vorgesehenen Opernproduktionen
Bis zu den Sommerferien wolle man „alles der neuen Saison realisieren. Auch im Spielin trockenen Tüchern“ haben, kündigte die planheft sucht man seinen Namen im VerStaatsrätin an und beschrieb die bereits
zeichnis der Mitarbeiter des Hauses vergeb-
THeATeR BRemeN Spielplan 2015/16 5 foyer
Vertrag mit Intendant Börgerding wird
vorzeitig um fünf Jahre verlängert –
Spielplan 2015/16 mit über 30 Premieren
Text: Peter Schulz
„Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“, Fotos: Jörg Landsberg
lich. Ein kleines „Trostpflaster“ bleibt indes:
Börgerding kündigte an, dass von Peters beeindruckende Inszenierungen „Aufstieg
und Fall der Stadt Mahagonny“ und „Die
Meistersänger von Nürnberg“ vor einer Wiederaufnahme stehen. „Und für die Spielzeit
2017/18 hat er fest zugesagt, eine Inszenierung in Bremen zu übernehmen.“
wird. „Wir erzählen von Menschen, die in
dieser Welt und mit dieser Welt unglücklich sind“, kündigt Michael Börgerding im
Spielzeitheft an. Ins Blickfeld rücken dabei
Klassiker wie Ibsens „Nora“ oder Kafkas
„Schloss“, aber auch Werke wie „Verbrennungen“, das der libanesische Autor Wajdi
Mouawad über seine vom Bürgerkrieg zerrissene Heimat schrieb.
heute weithin geschätzten TV-Schauspieler Herbert Knaup in der Hauptrolle zu sehen
gewesen ist.
Die eingangs zitierte Kontinuität gilt auch
für die Tanzsparte, wo Samir Akika und seine Compagnie „Unusual Symptoms“ weiterhin das Sagen haben. Vorgesehen ist neben einer Interpretation des berühmten Filmstoffs
So schmerzlich der Verlust von Peters
„Einer flog über das Kuckucksnest“ in Koopewiegt, so erfreulich stimmt der Blick auf
ration mit dem Bochumer Theater ein weiteMit der Realisierung der insgesamt 17
die Liste der Regisseure, die demnächst
Schauspiel-Produktionen werden – Stich- res, noch nicht benanntes Stück. An die Arbeit
Werke wie Verdis „Rigoletto“ (Michael Tal- wort Kontinuität – neben Hausregisseur
des einstigen Bremer Choreografen Gerhard
ke), Piazzollas Tango-Oper „Maria de BuBohner knüpft Helge Letonja mit dem EnsemFelix Rothenhäusler in Bremen bereits
enos Aires“ (Andreas Kriegenburg) oder
ble „steptext dance project“ an. „Zwei Girafvertraute Kräfte wie Klaus Schumacher,
Donizettis „Maria Stuarda“ (Anna-Sophie Frank Abt oder Alexander Riemenschnei- fen tanzen Tango – Bremer Schritte“ lautet der
Mahler) auf die Bühne des Großen Hauses der betraut. Auch Alize Zandwijk, ab Janu- Titel der Produktion, die im Juni 2016 zu erbringen werden. Und dass der Stuttgarter
warten ist.
ar leitende Regisseurin, ist wieder mit eiSchauspiel-Intendant Armin Petras nach
ner Inszenierung vertreten, nämlich mit
seiner beeindruckenden „Anna Karenina“ „Eine Familie“ von Tracy Letts, womit ein Apropos Giraffen: Auch das Junge Theater
erneut in Bremen arbeiten wird – er realiweiterer programmatischer Schwerpunkt beschäftigt sich mit den langhalsigen Stepsiert „Surrogate Cities“, ein aktuelles Stück der Spielzeit benannt ist.
pentieren. „Traurig und fröhlich ist das Girafvon Heiner Goebbels, – lässt ebenfalls eifenleben“ heißt das Stück für Kinder ab zehn
nen großen Theaterabend erwarten.
Jahren von Tiago Rodrigues, das im Novem„Seiner Familie entgeht man nicht“,
aufschreibt Michael Börgerding und begrün- ber als deutschsprachige Erstaufführung auf
Die Opern-Spielzeit beginnt mit „Peter
geführt wird. Insgesamt hat sich das rührige
det damit die Auseinandersetzung mit
Grimes“ (Regie führt der junge Marco Stor- Werken wie Heinrich von Kleists „Die FaEnsemble von Rebecca Hohmann sieben Proman), Benjamin Brittens Drama um eimilie Schroffenstein“, Arthur Millers „He- duktionen vorgenommen. Hinzu kommt –
nen Außenseiter der Gesellschaft, denen
xenjagd“ oder „Seid nett zu Mr. Sloane“, ei- sicher nicht nur für Kids – „Pünktchen und
auch in den kommenden Schauspiel-ProAnton“ nach Erich Kästner, das als „Weihnachtsner Tragikomödie von Joe Orton, die vor
duktionen viel Aufmerksamkeit gewidmet rund 20 Jahren im Kleinen Haus mit dem
märchen“ für das Große Haus vorgesehen ist.
foyer 6
THEATER BREMEN Les robots… oder Die Entführung aus dem Serail
Anne Tismer
Gintersdorfer/Klaßen: Not Punk, Pololo
Von Tanz bis Dada
Festival „Kidnapping Mozart – Politik
Theater Afrika“
(mpg) Mozarts Singspiel „Die Entführung
aus dem Serail“ steht im Mittelpunkt
eines Festivals, das vom 2. bis 5. Juli am
Theater Bremen stattfindet und von der
Kulturstiftung des Bundes gefördert wird.
„Kidnapping Mozart – Politik Theater Afrika“ – so der Titel – vereint Tanz, Musik und
bildende Kunst und beinhaltet Aktionen,
Performances sowie Tanz- und SchauspielWorkshops. An vier Tagen zeigen Künstler
wie die Regisseure Schorsch Kamerun und
Christopher Roth oder die PuppentheaterKombo „Das Helmi“ ihre musikalische
und theatrale Auseinandersetzung mit
verschiedenen afrikanischen Praktiken.
Die Künstlerin Anne Tismer wird in der
Performance „Afrika für Dummies“ von
Christopher Roth auftreten. Sie widmete
sich nach einer überaus erfolgreichen
Karriere im deutschen Theater in ihrer
Wahlheimat Togo Objekten und Gemälden und entwirft Aktionen. In der Berliner Zeitung war zu lesen: „Bis vor zehn
Jahren war Anne Tismer Schaubühnenstar und Diva des bürgerlichen Fassadentheaters. Heute ist sie als Dada-Künstlerin
unterwegs.“ Wir dürfen gespannt sein,
was sie uns in Bremen zeigen wird.
Neben den Aktionen und Performances
während des Festivals sind Tanz- und
Schauspiel-Workshops vorgesehen. Zu
den Mitwirkenden gehören der aus Togo
stammende Autor Sénouvo Agbota Zinsou
vom Internationalen Atelier Theater der
Universität Bayreuth, der senegalesische
Rapper Djily Bagdad sowie Banany und
Dancing Sven, die in Hamburg am afroamerikanischen Club-Tanz unterrichten.
Gewagtes
Unterfangen
A
m Theater Bremen verlässt man, seit
Michael Börgerding Intendant ist,
gerne ausgetretene Wege, um gemäß
der Maxime des Malers Picabia „Unser
Kopf ist rund, damit das Denken eine
Richtung ändern kann!“ neue Einsichten
in das Musiktheater zu erlauben.
Mozarts Singspiel „Die Entführung aus
dem Serail“ wird am Ende der Spielzeit
hierzu einer umfangreichen Analyse
unterzogen. Eine gute Wahl, denn diese
Oper, die von Liebe, Menschenraub und
dem Aufeinanderprallen unterschiedlicher
Kulturen handelt, wird oft unterschätzt.
Dabei hat sie bei genauerer Betrachtung
ähnliche Qualitäten wie Lessings „Nathan
der Weise.“ Hier wie bei Mozart wird ein
Nachdenken über korrumpierte gesellschaftliche Verhältnisse gefordert.
Wer aber jetzt eine Inszenierung dieses
Singspiels in üblicher Form erwartet, ist
auf dem Holzweg. Es geht nicht nur um die
Aspekte der Aufklärung, wie sie bei Mozart
behandelt wird, sondern im Mittelpunkt
steht die Beschäftigung mit der Differenz
zwischen einer europäischen Tradition der
Aufklärung und einer afrikanischen Kultur, der eine Prägung durch die Aufklärung
fremd ist.
THeATeR BRemeN Les robots… oder Die Entführung aus dem Serail
7 foyer
Gintersdorfer/Klaßen: Mobutu choreografiert
Theater Bremen will in Mozarts „Entführung“
einmal mehr neue Einsichten vermitteln
Text: Michael Pitz-Grewenig
Die ivorisch-deutsche Performancegruppe In „Les robots ne connaissent pas le blues
Projekt „REIN GOLD“ an der Staatsoper
Gintersdorfer/Klaßen war zwei Spielzeiten
(Die Roboter kennen den Blues nicht) oder Berlin hat er bewiesen, dass er der geeignelang „Artist in Residence“ am Theater BreDie Entführung aus dem Serail“ nähern
te Mann für ein solches Unterfangen ist.
men. In all ihren Stücken geht es um einen
sich zwei scheinbar fremde Welten an: klasklas
lebendigen Diskurs zwischen afrikanischen sisches Musiktheater und Couper Décaler, Benedikt von Peter geht mit der letzten
und europäischen Vorstellungen und Verein westafrikanischer Musikstil, bei dem
Produktion dieser Spielzeit ein mutiges
hältnissen und um die produktive Auseindie Vokalisten auf schnelle elektronische
und spannendes Risiko ein. Aber das ist im
andersetzung mit den Unterschieden.
Beats singen. Es ist in der Tat ein gewagtes Prinzip bei ihm nicht Neues! Waren nicht
Gemeinsam mit dem Musiker Ted Gaier von Unterfangen, wie die verantwortliche Dra- alle seine Inszenierungen ein Wagnis? Die
den „Goldenen Zitronen“, dem Regisseur
maturgin Katinka Deecke ausführt. Denn
Zeit ist gleichgültig, sagt die Marschallin
Benedikt von Peter
und GMD Markus
Eine gute Wahl, denn diese Oper, die von Liebe, Menschenraub und dem
Poschner wollen
sie jetzt das „Sys- Aufeinanderprallen unterschiedlicher Kulturen handelt, wird oft unterschätzt.
tem Oper“, wie sie
im „Rosenkavalier“. Es sind die Menschen,
es nennen, anzapfen und „das durchkompo- hier, entgegen allem Gewohntem, müssen sich Opernsänger und Orchester auf
die Raum für neue Sichtweisen schafnierte Werk in eine multiple Autorenschaft
Momente der Improvisation einlassen. Und fen können. Lassen wir uns also auf ein
überführen.“ Oper wird dabei als Möglichspannendes Theaterexperiment ein, das
keit verstanden, auch für Performance und auch die ivorischen Akteure müssen sich
auf das Wagnis der für sie ungewohnten
von allen Beteiligten ein hohes Maß an
Improvisation Raum zu bieten.
Usancen eines Opernhauses einlassen.
Engagement erfordert.
Sicherlich eine ungewohnte Situation für
Die spannende Frage lautet hierbei: „Wel- Premiere am 4. Juli, 19.30 Uhr, im Theater
die Akteure wie auch für das Publikum.
che Unterschiede und Gemeinsamkeiten
am Goetheplatz. Weitere Vorstellung:
Spontaneität und Improvisation sind in
kennzeichnen diese auf den ersten Blick
5. Juli (18 Uhr). Mitwirkende: Sängerder Oper mit ihren festgelegten Abläufen
gegensätzlichen Musiktraditionen?“ Alle
ensemble des Theater Bremen, Bremer
eher selten. Gemeinsam mit dem SängerPhilharmoniker, der Schauspieler Hauke
ensemble des Theater Bremen machen sich Akteure, aber auch das Publikum müssen bereit sein, auf andere Art und Weise
Heumann und der ivorische Showstar
die Künstler auf den Weg, um mit diesem
zu hören. Schön, dass es in Bremen mit
Gadoukou la Star.
Projekt die Lebendigkeit des Genres Oper
Markus Poschner einen Dirigenten gibt,
unter Beweis zu stellen.
der sich auf so etwas einlässt. Mit seinem
foyer 8
THeATeR BRemeN Oreste
Olof Boman dirigiert die Pasticcio-Oper
„Oreste“ am Theater Bremen
Text: Ute Schalz-Laurenze
Olof Boman
BEstE händEl-mUsik
D
ass die 1734 entstandene Oper „Oreste“ von Georg Friedrich Händel in
keiner einzigen großen Händel-Literatur Erwähnung findet, hält der schwedische Dirigent und Händel-Spezialist Olof
Boman für einen Skandal: „Ich finde, das
Libretto ist eines der besten von Händel
und die Musik ist ebenfalls seine beste!“
Warum also wird die Oper totgeschwiegen? Es handelt sich um ein „Pasticcio“,
ein Werk, das auf schon entstandener früherer Musik beruht – und damit ein in der
Barockmusik, besonders aber in der Oper
durchaus übliches Verfahren war. Auch
beim viel beschäftigten Händel, der in seinem Londoner „Covent Garden Theatre“
zwei Veranstaltungen pro Woche bieten
und ständig neue Opern schreiben musste.
Der Mythos von Orest ist seit Aischylos
Gegenstand der Literatur und später vieler Opern. Weil seine Mutter Klytämnestra
seinen Vater Agamemnon umgebracht hat,
tötet er sie. Auf Tauris herrscht Thoas auf
archaische und grausame Weise. Iphigenie, die Schwester Orests, muss für ihn alle
ankommenden Fremden töten. Boman:
„Alle haben hier ein verschiedenes Seelengepäck, das macht der Regisseur Robert
Lehniger sehr deutlich.“ Es geht um Fremde und Barbarei, um Gewalt und Gefangenschaft, um Herrschaft, Liebesverlangen
und Freundschaft.
Ganz wichtig ist für Boman der Aspekt des
Vorabends der Aufklärung: „Es gibt hier
keine Gnade von oben. Das machen die
Menschen selbst. Sie töten den Tyrannen
und sind frei!“
Im Sommer 1732 hatte er dazu keine Zeit,
holte deshalb ein schon länger liegenPremiere am 24. Mai, 18 Uhr, im Theades italienisches Libretto hervor, kompoter am Goetheplatz. Weitere Vorstellunnierte die Rezitative neu und verwendete
gen: 27. Mai; 5., 9., 20., 25. und 28. Juni;
für die Arien Musik aus schon geschriebe- 12. Juli. Darsteller: Ulrike Mayer (Oresnen Opern – eben „die beste), Nerita Pokvytyte (Ermiote!“ Das war möglich, weil „Es gibt hier keine ne), Marysol Schalit (Ifigenia),
die Arien der in London
Gnade von oben.“ Hyoyong Kim (Pilade), Patrick
von Händel komponierten
Zielke (Toante) und Christoph
Heinrich (Filotete). Musikalische Leitung:
und praktizierten opera seria auf festgelegte Affekte – Zorn, Eifersucht, Neid, Lie- Olof Boman; Regie und Video: Robert Lehbe, Hass, Rache etc. – geschrieben waren
niger; Ausstattung: Irene Ip.
und damit übertragbar in andere dramatische Inhalte.
THeATeR SZeNe Neues von den Bühnen der Region
Netzen
szene
9 foyer
Ein Leben in
Theater der Region richten gemeinsame Internet-Plattform ein
Text: Peter Schulz
12. Internationale Tanztage
4 aUf EinEn Blick
Gebündelte Informationen verspricht
eine neue Homepage, die das Theater Bremen, das Oldenburgische Staatstheater,
das Stadttheater Bremerhaven und die
Landesbühne Niedersachsen Nord eingerichtet haben. Unter www.theaterlandschaft-nordwest.de lassen sich aktuelle Informationen und eine Übersicht über die
gegenwärtigen Produktionen der jeweiligen Häuser abrufen. Mit „dieser Art von
städteübergreifender Kulturarbeit“ nehme
man bundesweit eine Vorreiterrolle ein.
„Eine solche Zusammenarbeit ist für die
Theater sinnvoll und erleichtert dem Publikum die Suche nach interessanten Aufführungen“, urteilte Bremens Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz.
tendant Olaf Strieb für die neue Spielzeit
der Landesbühne Niedersachsen Nord
herausgegeben. So reicht die Bandbreite von
leichter Kost wie dem Operetten-Klassiker
„Im weißen Rössl“ (Premiere: 31. Oktober)
bis zu Sophokles‘ antiker Tragödie „Antigone“ (21. November). Den Auftakt macht
am 5. September das Antikriegs-Drama
„Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria
Remarque in einer Inszenierung von Oberspielleiterin Eva Lange. Insgesamt sind 20
Premieren vorgesehen, dazu Gastspiele
und weitere Angebote.
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Die Solisten des Oldenburger Opern. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ensembles, das Oldenburgische Staatsorchester und der Opernchor des Staatstheaters lassen die Spielzeit 2014/15 am 18. und
Als Publikumsmagnet haben sich die 12.
19. Juli mit einer Operngala im Großen
Internationalen Tanztage in Oldenburg erwiesen. Die Vorstellungen auf den Bühnen Haus musikalisch ausklingen.
des Oldenburgischen Staatstheaters und
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das Rahmenprogramm zogen 7.500 Zuschauer an. Das entspricht einer Gesamtauslastung von mehr als 90 Prozent. Dem- Die Landesbühne Niedersachsen Nord in
Wilhelmshaven erhält nach der Studioentsprechend überrascht war der neue
Ballett- und Festivaldirektor Burkhard Ne- bühne in der Rheinstraße ein neues Studiotheater: Das „TheOs“ (Theater im Ocemitz: „Mit so vielen Besuchern hatten wir
anis) am Bontekai soll am 13. Februar 2016
nicht gerechnet!“ Die 13. Internationalen
mit
dem Musical „The Fantasticks“ eröffTanztage sind für Anfang Mai 2017 geplant.
net werden. Investorin Angelika Reichelt
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . und Landesbühnenintendant Olaf Strieb
gaben den Startschuss für die Bauarbeiten
in dem ehemaligen Unterwasserkino, das
„Leicht kann sinnig sein und sinnig ist
nicht immer leicht.“ Diese Maxime hat In- 99 Sitzplätze bieten wird.
Landesmuseum
Natur und
Mensch
Oldenburg
Warum wir ohne
nicht sein können
9. Mai bis
25. Oktober
2015
Landesmuseum Natur und Mensch • Damm 38–44
26135 Oldenburg • www.naturundmensch.de
Gefördert durch:
foyer 10
THeATeR BRemeRHAveN La Rondine
„Lyrische Komödie“ mit schmelzendem
Klang: Puccinis „La Rondine“ am Stadttheater Bremerhaven
Text: Karin Hiller
D
ie Leute sollten etwas zu schmunzeln haben. Und es sollte keiner
sterben. So lauteten die Vorsätze
von Giacomo Puccini, als er 1914 mit
der Vertonung von „La Rondine“ („Die
Schwalbe“) begann. Eine konventionelle Operette kam für ihn jedoch nicht in
Frage. Also nannte er seine zwischen Oper
und Operette vermittelnde Komposition
eine „lyrische Komödie“.
Mit prächtig schmelzenden Melodien blättert Puccini eine schlichte Geschichte auf:
Die Mätresse Magda fliegt einer Schwalbe
gleich in den Himmel einer romantischen
Liebe zu dem jungen Ruggero. Doch die
Realität holt sie ein und ernüchtert kehrt
Magda am Ende wieder in ihren gesellschaftlichen Alltag zurück.
„La Rondine“ ist eine – selten gespielte –
Oper ohne dramatische Konflikte, ohne
große Handlung, nicht einfach zu inszenieren. Regisseur Philipp Kochheim hat
jedoch einen schlüssigen Ansatz gefunden,
der das eher schwache Libretto in einen
neuen Kontext stellt: „Das Stück braucht
einen äußeren Anreiz, weil eigentlich
nichts passiert.“
Und deshalb versetzt es Kochheim in die
Welt von Künstlern, die eine Oper über die
Liebe aufführen. „Es wird zu einem Stück
über das Leben von Theaterleuten.“ Über
Menschen, die sich für eine kurze, überhitzte Zeit der Zusammenarbeit treffen,
sich für einige Wochen sehr nah sind, um
dEr traUm
dEr schwalBE
danach wieder auseinander zu gehen. Eine
Gratwanderung, das verrückte Theaterleben mit dem realen Leben zusammenzubringen.
Der Dichter Prunier, der in Magdas Pariser
Salon eine Diskussion über die romantische Liebe entfacht, ist in Kochheims
Version der Regisseur des Stücks. Er bleibt
in seiner Rolle, während die Sänger sich in
ihre Spielcharaktere verwandeln. Gespielt wird in drei Ebenen: vor, während
und nach der Aufführung. Optisch durch
Kostüme voneinander getrennt, wechselt
die Zeit zwischen Gegenwart und Jugendstilepoche. Am Schluss des Stücks bauen
die Techniker das Bühnenbild ab, die Aufführung ist beendet, die Akteure verlassen
das Theater und nehmen ihren normalen
Alltag wieder auf.
Musikalisch sieht Kochheim „La Rondine“
als ein Werk ohne markante Höhepunkte,
aber mit einer melancholischen Leichtigkeit und einem unwiderstehlichen Sog, den
er mit der Minimal Music der Moderne vergleicht: „Die Sänger balancieren auf einem
durchgehenden fließenden Klangteppich.“
Premiere am 30. Mai, 19.30 Uhr, im Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 6., 17.,
19., und 28. Juni; 2. Juli. – Darsteller (u.a.):
Katja Bördner (Magda), Paulo Ferreira
(Ruggero), Tobias Haaks (Prunier). Musikalische Leitung: Marc Niemann, Ausstattung: Barbara Bloch.
Spielzeit 2015/16:
Start mit „Anything Goes“
(red) Das Stadttheater Bremerhaven eröffnet die Saison 2015/16 wie gewohnt mit
einem Musical. Am 19. September sticht
mit „Anything Goes“ von Cole Porter die
laut Intendant Ulrich Mokrusch „verrückteste Kreuzfahrt der Musical-Geschichte“
in See. Im Musiktheater stehen unter
anderem auch der Opernklassiker „La
Bohème“ von Puccini (7. 11.) und die
Barockoper „Platée“ von Rameau (25. 12.)
auf dem Programm.
Es folgt mit „Der goldene Drache“ (4.
Juni) eine Oper des Zeitgenossen Peter
Eötvös. Die an der „Platée“-Inszenierung
beteiligte Ballettsparte bringt zuvor mit
„La Sylphide“ (24. 10.) ihre erste Saisonpremiere in der Choreographie von Sergei
Vanaev heraus.
Das Schauspiel spannt programmatisch einen weiten Bogen. Vorgesehen
sind unter anderem Kleists „Kohlhaas“
(26. 9.), Molières „Menschenfeind“ (3.
10.) und die beschwingten „Comedian
Harmonists“ (14. 11.) sowie „Frühstück
bei Tiffany“ von Capote (24. 2.) und der
Polit-Thriller „Radikal“ (7. Mai). Darüber
hinaus wird es wieder ein Projekt in, mit
und über die Stadt Bremerhaven geben
sowie das Festival „Offshore – Identitäten am Rande der Gesellschaft“. Als
Weihnachtsstück im Großen Haus ist
„Der kleine Ritter Trenk“ von Kirsten
Boie vorgesehen (24. 11.).
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STAATSTHeATeR OLDeNBURG Spielplan 2015/16
aUf dEr
ErfolGsspUr
Premieren 2015/16
Oper
G. Puccini Manon Lescaut 26. Sept.
G.F. Händel Xerxes 10. Okt.
F. Lehár Die lustige Witwe 7. Nov.
E. Humperdinck Hänsel und Gretel 6. Dez.
P. Glass Satyagraha 6. Febr.
F. Poulenc La Voix humaine | L. Bernstein
Trouble in Tahiti 19. März
B. Britten Ein Sommernachtstraum
9. April
G. Frid Das Tagebuch der Anne Frank
10. April
J. Foroni Cristina, Regina di Svezia (DE)
21. Mai
Schauspiel
H. v. Kleist Die Marquise von O. … 12. Sept.
nach B. Stoker Dracula (UA ) 3. Okt.
H. Ibsen Nora 6. Nov.
S. Massini Eine nicht umerziehbare Frau
(DSE) 12. Nov.
nach O. Welles Krieg der Welten 19. Nov.
Utopoly – Ein Spiel mit möglichen Welten
(UA) 3. Dez.
F. v. Schirach Terror 20. Febr.
nach Homer Odyssee (UA) 27. Febr.
R. Schamoni Fünf Löcher im Himmel
(UA) 16. April
F. Molnár Liliom 30. April
Ballett
A. Jully/L. Lubovitch/A. Page Dumbarton
Oaks / Artikulation (UA) / Marimba /
N.N. 14. Nov.
B. Jones/A. Jully D-man in the Waters /
Generation Y (UA) 5. März
A. Jully City Moves (UA) 10. Juni
Junges Staatstheater
G. Dendooven Zweigling 20. Sept
nach Sophokles Antigone 2. Okt.
P. Koevoets Aschenputtel 8. Nov.
A. Lindgren Die Brüder Löwenherz 22.
Nov.
J. v. Leeuwen Als mein Vater ein Busch
wurde 2. April
M. Baltscheit Die besseren Wälder 8. Mai
„Evita“, Foto: Karen Stuke
A
bwärtstrend bei den Abozahlen gestoppt, Besucherzuspruch steigend,
Vorstellungen oftmals ausverkauft
– Christian Firmbach, seit dieser Spielzeit
Generalintendant des Oldenburgischen
Staatstheaters, ist auf der Erfolgsspur.
Entsprechend zufrieden fällt sein Fazit
aus („Es ist beglückend, hier zu arbeiten; wir peilen die Marke von 200.000
Zuschauern an; es gab keine Flops“),
entsprechend optimistisch blickt er auf
die Saison 2015/16.
„Hier gibt es keine Budgetdebatte, hier
stimmen die Rahmenbedingungen. Also
können wir uns ganz auf den Kern unserer
Arbeit konzentrieren“, erklärte Firmbach
bei der Vorstellung des Spielplans, der
36 Premieren und 18 Wiederaufnahmen
aufweist und sich „immer wieder mit
den Abgründen der menschlichen Natur
befasst“, jedoch ohne Motto („Das ist
ohnehin beliebig“) auskommt. Stattdessen gibt der Intendant eine Art „Leitmotiv“ für die neue Saison aus: „Wir wollen
persönliche Schicksale und die Vielfalt des
Lebens auffächern und zeigen, dass auch
Andere scheitern, dass auch in scheinbar
ausweglosen Situationen die Hoffnung auf
positive Wendungen begründet ist.“
Dass dies durchaus geschehen kann,
schilderte einst Heinrich von Kleist in der
„Marquise von O. …“, die zur Eröffnung der
Spielzeit am 12. September gegeben wird.
In der Folge zieht das Schauspiel den thematischen Bogen von Klassikern wie Ibsens
„Nora“, Molnárs „Liliom“ und einer Bearbeitung der Homerschen „Odyssee“ zur
– so Firmbach – „Auseinandersetzung mit
dem ‚Postkollaps’“, wobei es zu einer Reihe
interessanter Erstaufführungen kommt.
So ist ein Abend mit dem Titel „Eine
nicht umerziehbare Frau“ der in Moskau
erschossenen Journalistin Anna Politkowskaja gewidmet (Autor: Stefano Massini).
Das Multitalent Rocko Schamoni wird
seinen neuen Roman „Fünf Löcher im
Himmel“ zur Uraufführung bringen und
dabei zudem die Regie übernehmen. Und
auch „The Manual“, ein Stück über die
Mechanismen des Musikgeschäftes, wird
erstmals über die Bühne gehen.
Martin Laberenz, für seine aktuelle Oldenburger Inszenierung von Shakespeares
„Was ihr wollt“ hoch gelobt, soll im Februar
eine neue Produktion präsentieren, deren
Titel noch unbekannt ist. Und schließlich
kommt Ferdinand von Schirachs „Terror“
zur Aufführung; ein aktuelles Werk, das in
dieser Saison auf zahlreichen Spielplänen
steht und in Kürze verfilmt wird. Regie
führt Oberspielleiter Peter Hailer, der
gleich dreimal inszenieren wird.
STAATSTHeATeR OLDeNBURG 2015/16
Die Oper startet am 26. September mit Giacomo Puccinis „Manon Lescaut“ unter der
musikalischen Leitung des scheidenden
GMD Roger Epple, wobei die Titelpartie mit
der früher in Bremen und jetzt in Mainz
engagierten Nadja Stefanoff besetzt ist. Die
nachfolgenden Produktionen suchte die
Theaterleitung danach aus, welche Stimmen im Haus zur Verfügung stehen (Firmbach: „Wir sehen uns als Talentschmiede“)
und welche Stücke lange oder noch nie in
Oldenburg zu sehen gewesen sind. Dazu
gehören Philip Glass‘ Oper „Satyagraha“
über den indischen Menschenrechtler MaMa
hatma Gandhi und die deutsche ErstaufErstauf
führung von „Cristina, Regina di Svezia“
des nahezu vergessenen Komponisten
Jacopo Foroni am Ende der Saison.
Zuvor kommen mit den an einem Abend
gespielten Kurzopern „La Voix humaine“
von Francis Poulenc und „Trouble in
Tahiti“ von Leonard Bernstein zwei weitere Raritäten zur Aufführung. Händels
„Xerxes“ setzt die Reihe der Barockopern
fort, Humperdincks „Hänsel und Gretel“
die Tradition der Familienoper. Und weil
Firmbach und sein Team wissen, dass
ihr Publikum auch Kurzweiliges schätzt,
haben sie erneut eine Operette auf den
Spielplan gesetzt, nämlich Franz Lehárs
„Die lustige Witwe.“ Apropos Kurzweil:
Das Musical „Evita“, ein „Renner“ mit
annähernd 40 stets ausverkauften VorstelVorstel
lungen, wird weiterhin zu sehen sein.
Ähnlich großen Zuspruch haben auch die
Produktionen des Chefchoreografen Antoine Jully und seiner Ballett-Compagnie
ausgelöst. Er wird nach einem „strammen
Programm“ in der laufenden Saison (Firmbach: „Wir haben uns fast übernommen“)
in der nächsten Spielzeit etwas kürzer treten und seine Aufgaben mit Gastchoreografen teilen. So kommen der US-Amerikaner
Lar Lubovitch und der Brite Ashley Page
nach Oldenburg, um mit Jully eine Uraufführung zu erarbeiten. Ähnlich gespannt
darf man auf die Choreografie „D-Man in
the Waters“ von Bill T. Jones sein, die im
März neben der Uraufführung „Generation
Y“ von Antoine Jully aufgeführt wird.
Oldenburgs Generalintendant Firmbach
geht mit 36 Premieren in die nächste
Spielzeit
Text: Peter Schulz
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THeATeR OLDeNBURG Die Hochzeit des Figaro
Oldenburger „Figaro“ ermöglicht spannenden
Vergleich mit aktueller Bremer Inszenierung
Text: Ute Schalz-Laurenze
BrodElndEs
GEmisch D
ie Verfasserin dieses Artikels kritisierte vor vielen Jahren die Doppelung von berühmten Opern an
benachbarten Theatern als unverantwortliche Nichtabsprache. Heute sehe ich das
anders: die ganz großen Werke haben ein
derartig großes Interpretationspotential,
dass es für Opernfreunde eigentlich nichts
Aufregenderes geben kann als immer
neue Sichtweisen. Die häufig eingeklagte
„Werktreue“ gibt es ja nicht, im Gegenteil,
der Regisseur muss wie der musikalische
Leiter eine Sicht erarbeiten und bieten.
Eine der meistgespielten Opern ist Wolfgang Amadeus Mozarts „Le Nozze di Figaro“ von 1786, jenes brisante Werk über die
Begegnung der Stände und die Demontage eines Adligen. In Bremen hat Regisseur
Felix Rothenhäusler gerade eine unhistorische Deutung geboten, die reduziert ist auf
die nackten, gesellschaftslosen Emotionen der gesellschaftlich durcheinander gewirbelten Protagonisten – sie alle verlieren
permanent ihren Halt (siehe foyer 108 und
109). Nun darf man gespannt sein auf die
Arbeit des jungen Rudolf Frey am Oldenburgischen Staatstheater.
Rudolf Frey
in dem das Gefüge des Adels und der Dienerschaft noch intakt ist“, sagt der Preisträger des renommierten Kurt-Hübner-Regiepreises von 2013. „Das Spannende ist
aber, eine Zeit des Übergangs zu zeigen,
dass nämlich diese Konstellation der Stände bereits im Verblassen ist. Das heißt: unter der Oberfläche bröckelt und brodelt
es.“ Man habe sich daher entschieden, das
Stück in die Zeit um 1910 zu verlegen, jedoch „ohne filmischem Realismus auf die
Bühne zu bringen.“
Der Komponist Hanns Eisler meinte, Mozart politisiere den Text durch seine Musik.
Dazu Frey: „Letztendlich sehnen sich alle
Figuren nach einer fast utopischen Auflösung der Grenzen, der des 4. Aktes, in dem
alles möglich scheint. Hier scheint es Cherubino mit seinem Sprung in den Garten
als Ersten hinzuziehen, er ist so veranlagt.“
Premiere am 27. Juni, 19.30 Uhr, im Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 1., 4., 8.,
11. und 15. Juli. – Musikalische Leitung:
Roger Epple; Regie: Rudolf Frey; Bühne:
Madeleine Boyd. Darsteller (u.a.): Daniel Moon (Almaviva), Valda Wilson (Gräfin Almaviva), Hagar Sharvit (Cherubino),
„Mir ist es wichtig, die Inszenierung einer- Tomasz Wilja (Figaro), Alexandra Scherrseits zeitlich etwas gegenwärtiger zu veror- mann (Susanna).
ten, andererseits einen Kosmos zu zeigen,
THeATeR OLDeNBURG La dame blanche
„La dame blanche“ von François Adrien
Boieldieu wird im Staatstheater Oldenburg
wiederbelebt
Text: Markus Wilks
15 foyer
Nadja Loschky
spUk im schloss
W
ie ein Geist schwebt sie durch das
Unterbewusstsein der Opernliebhaber, doch zu Gesicht bekommt
man „Die weiße Dame“ nur selten. Zwar
gibt es einige CD-Einspielungen, doch
reale Aufführungen waren in den letzten
Jahrzehnten Mangelware. Am Staatstheater Oldenburg wird die einst so beliebte
Oper von François Adrien Boieldieu nun
„wiederbelebt.“
Doch heute, fast 200 Jahre später? Annabelle Köhler sagt, dass es den Oldenburger
Theatermachern sehr wohl bewusst sei,
dass die Handlung auf bereitet werden
müsse, denn die im Werk manifestierte
Idealisierung einer heilen Welt und der
bestehenden Ordnung gelte kaum für die
Menschen in unserer Zeit.
Worum geht es in dieser Oper, in der Aberglaube und biedermeierliche VerhaltensIntendant Christian Firmbach will damit
weisen ganz normal sind? Die Handlung
zeigen, dass das als veraltet geltende Werk dreht sich um den verschollenen letzten
sehr wohl auch in unserer Zeit begeistern
Erben der Familie von Avenel, dem ein
kann. „Boieldieus Oper enthält reizende
großes Schloss zusteht. Immer dann, wenn
Musik im Stile eines Rossini oder Donidiesem Erbe Gefahr droht, wandelt die
zetti – aber
junge Anne als
mit typisch „Boieldieus Oper enthält reizende Musik weiße Dame
franzöim Stile eines Rossini oder Donizetti ...“ „spukend“
sischem
durch die
Klang und oft virtuosem Gesang“, erklärt
Gemäuer. Bislang konnte sie den FamiliOperndramaturgin Annabelle Köhler, die
enschatz immer noch vor den Intrigen des
sich zudem freut, dass alle Rollen aus dem Schlossverwalters Gaveston retten, doch
Ensemble heraus besetzt werden können. scheint das Ende ihrer Möglichkeiten gekommen zu sein. Zum Glück entpuppt sich
1825 kam „La dame blanche“ zur Urder zufällig eingetroffene Offizier George
aufführung und avancierte nicht nur zu
Brown als rechtmäßiger Erbe und wird
einem Hauptwerk der Opéra comique,
obendrein Annes Liebhaber.
sondern wurde nach der triumphartigen
Premiere viele Jahrzehnte lang internatiRegisseurin Nadja Loschky wird wohl
onal gespielt und geliebt. Man hatte eine
nicht den Fehler der letzten Produktion
französische Antwort auf Rossini gefunder „Weißen Dame“ in unserer Region
den, die zudem dem Zeitgeist entsprach.
wiederholen (1995 in Bremerhaven) und
allzu betulich mit der Vorlage umgehen.
Sie hat vielmehr neue Dialoge geschrieben
und eine Rahmenhandlung um die alte
Geschichte gebaut. So werden zwei Kommissare in einem alten Mordfall ermitteln,
und dabei wird die Vergangenheit (die
Opernhandlung) lebendig.
Mit diesem Kunstgriff könne man, so
Annabelle Köhler, die Substanz des Werkes
erhalten und zugleich den Bogen in die
moderne Zeit schlagen. So werde auch
das Bühnenbild mit Resten des Schlosses schottisches Lokalkolorit (immerhin
basiert das Libretto auf zwei Romanen des
englischen Schriftstellers Walter Scott) beschwören, ohne den Bezug zu unserer Zeit
zu verlieren. Gesungen wird im französischen Original, wohingegen die Dialoge in
Deutsch und überwiegend von den Kommissaren gesprochen werden. Konzeptionell wird Regisseurin Nadja Loschky der
Frage nachgehen, was das in dieser Oper
für eine Gesellschaft ist, die einer heilen
Welt nachtrauert, in der zugleich aber das
Militär eine prägende Rolle spielt und in
der man an Spukerei glaubt.
Premiere am 16. Mai, 19.30 Uhr, im Großen Haus. Weitere Vorstellungen: 20. und
28. Mai; 4., 13., 20. und 30. Juni; 5., 10. und
16. Juli.
foyer 16
THeATeR OSNABRÜCK Spielplan 2015/16
Theater Osnabrück startet mit dem Festival „Spieltriebe6“ in die Saison
Text: Peter Schulz
Wiederaufnahme „Carmen“
m
prEmiErEnmarathon
brücker Dramatikerpreis gewonnen.
Aus dem Programm des Festivals werden
mehrere Inszenierungen in den laufenden
Spielplan des Schauspiels übernommen,
der in der Folge Klassiker wie Schillers „Don
Karlos“, Tschechows „Möwe“ oder „Euripides“ nach Orest aufweist. Das Tanztheater
bietet nach „Paradies fluten“ zwei Produktionen, an denen Mauro de Candia mitwirkt,
nämlich „Tri_Angle“ am Domhof und „Biografia del Corpo“ im emma-theater.
utig, experimentierfreudig und
tember geht es Schlag auf Schlag, reihen
dabei durchaus etwas sperrig –
sich 13 Premieren aneinander. Gespielt
das Theater Osnabrück bleibt sich wird in der ganzen Stadt, im Haus am
unter der Leitung seines Intendanten Dr.
Domhof ebenso wie im Speicher am Hafen, Opernfreunde müssen sich etwas gedulRalf Waldschmidt treu. Der Spielplan für
in einer Tischlerei oder in der Kunsthalle. den, denn nach der Wiederaufnahme der
2015/16 weist erneut etliche Uraufführunumjubelten „Carmen“ (3. September) steht
gen und selten auf den Programmzetteln
Dass es dabei zu sage und schreibe 11
die erste Saisonpremiere mit Verdis „Simon
stehende Stücke auf, ohne dabei die beim Uraufführungen oder deutschsprachigen
Boccanegra“ (Regie: Jochen Biganzoli)
Publikum
erst am 10. Oktober ins
geschätzten Dass es dabei zu sage und schreibe 11 Uraufführungen oder
Haus. Das Warten dürfte
„Renner“
deutschsprachigen Erstaufführungen kommt, verstärkt den Reiz sich auch in der Folge
zu vernachlohnen angesichts von
Erstaufführungen kommt, verstärkt den
lässigen. Vorgesehen sind 30 Neuinsze„Owen Wingrave“, der 1973 uraufgeführten
Reiz dieses „Theater-Marathons“, der mit
nierungen, drei mehr als in der Spielzeit
Oper von Benjamin Britten, oder Wagners
einem Stück des Nachwuchsautors Thomas „Lohengrin“, den mit Yona Kim eine der
2014/15.
Köck beginnt. „Paradies fluten“ lautet der
gefragtesten Nachwuchsregisseurinnen unTitel; ein Auftragswerk des Theaters OsGestartet wird – wie alle zwei Jahre – mit
serer Tage inszenieren wird. Das Osnabrüdem „Festival für zeitgenössisches Theater nabrück, das Mauro de Candia, Leiter der
cker Theater, das im Januar „Die Soldaten“
– Spieltriebe6“, das am Titel erkennbar be- Dance Company des Hauses, als Koproduk- von Manfred Gurlitt wiederentdeckte (Die
tion von Schauspiel und Tanz inszenieren
reits seine sechste Auflage erlebt und von
Deutsche Bühne: „So vital und ambitioniert
den Zuschauern mindestens einen langen und choreografieren wird. Köck hatte 2013 kann Oper in der deutschen Theaterprovinz
mit „jenseits von fukuyama“ den 1. OsnaAtem verlangt. Denn vom 11. bis 13. Sepsein“) bleibt also eine Reise wert.
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THeATeR im NORDeN Opernpremieren
Aktuelle Inszenierungen
auf Bühnen der Region
Opernpremieren
„Carmen“, Foto: Jörg Landsberg
Theater Bremen
„Carmen“
„Carmen“ heißt die beliebte Oper von
Georges Bizet, weil es in ihr um Carmen
geht. Diese Feststellung mag profan sein,
aber da Regisseurin Anna Sophie Mahler
die Figur der Carmen als Projektion von
Don José deutet, gilt es, Gewohntes in Frage zu stellen. Sie erkennt in Don José einen
schwachen Charakter, der zwischen den
Polen Mutter (indirekt verkörpert durch
seine biedere Heimatliebe Micaëla) und
emanzipierter Draufgängerin (Carmen)
verloren und in seiner Orientierungslosigkeit potenziell gefährlich ist – was denn
auch zu Carmens tragischem Tod führt.
Gerade die Faszination des Todes prägt die
Charakterisierung der Figuren und Bilder
dieser Inszenierung. Anna Sophie Mahler
gelingen oft Bilder von atemberaubender
Intensität und faszinierender Prägnanz.
Quasi nebenbei grüßt Freud und man erlebt den geistigen Gehalt der Oper ohne
Folkloreklischees. Aber, und das muss betont werden, die Verwendung eines Einheitsbühnenbildes (hier ein edel ausgestatteter Empfangssaal) und die Anpassung des
Werks an das Regiekonzept bergen die Gefahr, dass der emotionale Gehalt der Musik,
der gesungene Text und die Optik nicht zueinander passen (vor allem im 1. Akt).
Wenn eine Sängerin ihre vielschichtige
Rolle so präsent und überzeugend zu spielen vermag wie Theresa Kronthaler, nähert
sich der Zuschauer dieser Oper letztlich
doch über die Carmen. Ob als Zigarre rauchende Hausdame oder dominanter weiblicher Torero: Kronthalers Carmen ist eine
Wucht!
Neben ihr wird Don José fast zu einer Nebenfigur degradiert, obgleich Luis Olivares
Sandoval Schmelz im Piano, Kraft im Forte
und meistens einen abgerundeten Stimmklang besitzt – in meinen Augen seine bislang beste Bremer Rolle. Mit diszipliniertem Gesang und starker Präsenz ist Erika
Roos (Micaëla) eine ideale Akteurin für die
„Carmen“. Überzeugend auch die übrigen
Sängerinnen und Sänger.
Schließlich die Bremer Philharmoniker,
die unter Leitung von Markus Poschner zu
Höchstform aufliefen. Bremens GMD bewies ein phänomenales Gespür für die Musik und arbeitete die Modernismen der
oft unterschätzten Partitur faszinierend
heraus. Das hatte Festspielformat. – Die
nächsten Vorstellungen: 18., 21. und 26.
Juni; 3., 8. und 15. Juli.
Markus Wilks
THeATeR im NORDeN Opernpremieren
19 foyer
Opernrätsel
(SN) Die südländischen Mammas sind
meist resoluter und kampflustiger als die
Mamas der nordischen Länder. Vor allem,
wenn es um die Karriere des Töchterchens
geht, stehen sie furchtlos ihren Mann. So
wie in diesem Fall: Da ist die junge Dame
als Secunda Dama an einem Theater in der
italienischen Provinz engagiert, jedoch der
irrigen Meinung, dass ihr mindestens genauso viele wirksame Arien zustehen wie
der Primadonna. Um dieses „Unrecht“ aufzuheben, ruft sie Mamma Agata zu Hilfe.
Und die ist sofort in ihrem Element, streut
Gerüchte auch unredlicher Art, bis niemand mehr zur Hauptprobe erscheinen mag, die Abendvorstellung also nicht
stattfinden kann. Das kann auch Agata
nicht wollen: Als ihr Erpressungsversuch
beim Impressario scheitert und auch die
Subventionen gestrichen werden sollen,
verkauft Mamma Agata ihren gesamten
Schmuck! Die Premiere kann also stattfinden und das Theatervölkchen feiert die
Retterin mit einem Hochruf, den der Komponist als Titel seiner Oper nutzte.
„Zar und Zimmermann “, Foto: Heiko Sandelmann
Wie lautet er, wie heißt der Komponist, dem
mehrere Belcanto-Werke zu danken sind?
Stadttheater Bremerhaven
„Zar und Zimmermann“
Obwohl Albert Lortzing in erster Linie
für seine Melodien geliebt wird, schwingt
in seinen Opern stets Gesellschaftskritik
und Ironie mit. Darauf setzt der Engländer Walter Sutcliffe in seiner Bremerhavener Inszenierung von „Zar und Zimmermann“: Mit Humor und skurrilen Einfällen
mischt er die Geschichte von Zar Peter auf,
der sich inkognito in die Arbeiterklasse begibt, und betont damit bewusst den bissigkomischen Unterton der Handlung.
Hoch aufgetürmte Containerwände bilden
die Kulisse für eine Arbeiterkantine, von
Timo Dentler und Okarina Peter zünftig
mit Plastikstühlen und ausgiebig frequentiertem Dixi-Klo ausgestattet. Hier wird
geraucht, getrunken, Bild-Zeitung gelesen.
Politische Verwicklungen, Missverständnisse, hohes Tempo und eine knallbunte Optik sorgen durchgehend für Überraschungen und Heiterkeit. Da wird die
Musik, die das Philharmonische Orchester
unter der Leitung von Ido Arad schwungvoll intoniert, schon fast zur Nebensache.
Dem spielfreudigen und gesanglich überzeugenden Ensemble ist es zu verdanken,
dass die liebevoll karikierten Figuren nie
ins Alberne abgleiten. Thomas Burger gibt
den schüchternen, naiven Peter Iwanow,
Regine Sturm eine reizend selbstbewusste
Marie. Herrlich überzeichnet agieren Tobias Haaks, Mathias Tönges und Leo Yeun-Ku
Chu als die drei Gesandten. Einer der seltenen besinnlichen Momente gehört Filippo
Bettoschi als Zar Peter, der mit weichem Bariton in der Arie „Sonst spielt ich mit Zepter“
berührt. Die Paraderolle des Bürgermeisters
van Bett gehört Oliver Weidinger.
Auf einer Empore in der Containerwand
platziert Sutcliffe parallel zur Handlung
Szenen aus dem Hafenmilieu: Pole Dancer, Prostituierte und ihre Freier, im Stroboskop-Licht zuckende Partytänzer. Auch
der Schluss ist furios: der Zar schwebt im
Abflug nach Moskau an einem Helikopter
hängend über die Bühne, während darunter der englische Gesandte wutentbrannt
die Kantine zerlegt.
Ob sich eingefleischte Lortzing Liebhaber von dieser modernen Inszenierung begeistern lassen bleibt fraglich, doch wer
sich auf Sutcliffes englischen Humor einlässt, wird mit einem urkomischen Abend
belohnt. – Die nächsten Vorstellungen: 24.
Mai; 3. und 27. Juni.
Karin Hiller
Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis
zum 15. Juli 2015 an foyer, Roland Verlag
GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die
Teilnahme ist auch online möglich: www.
rolandverlag.de (Publikationen/Foyer)
Zu gewinnen sind je 5 x 2 Karten für das
Theater Bremen, das Stadttheater Bremerhaven und das Oldenburgische
Staatstheater.
Die Auflösung des Opernrätsels in foyer
109 lautet: „Der Geburtstag der Infantin“
(ursprünglich „Der Zwerg“) von Alexander von Zemlinsky
Gewonnen haben:
Djawad Bakhtyari, Berlin
Edith Köhler, Loxstedt
Uwe Lehmann, Achim
Brigitte Metz, Bremen
Angelika Rücker, Delmenhorst
Carsten Rumohr, Bremen
Klaus Scheide, Wildeshausen
Dieter Schlatow, Bremerhaven
Alfred Schwarzer, Bremerhaven
Ursel Setzer, Oldenburg
Anneliese Steineke, Bremen
Barbara Teppema, Oldenburg
Paula Schöpfer, Bremen
Werner Urban, Ritterhude
Günter Vogel, Bremen
foyer 20
THeATeR im NORDeN Schauspielpremieren
SchauSpielpremieren
Aktuelle Inszenierungen
auf Bühnen der Region
„Mädchen und Jungen“, Foto: Jörg Landsberg
Theater Bremen
„Mädchen und Jungen“
Was mag sich hinter jener undurchdringlichen Hecke verbergen, welche die Villa
eines Industriellen vor neugierigen Eindringlingen schützen soll? Alize Zandwijk,
die neue leitende Regisseurin des Bremer
Schauspiels, riskiert gemeinsam mit dem
Autor Arne Sierens einen Blick dahinter.
Und was wir in dem Stück „Mädchen
und Jungen“ dann zu sehen bekommen,
offenbart nichts weniger als: die diskrete
Clownerie der Bourgeoisie.
bremer shakespeare company
„Wie es euch gefällt“
Die eigentliche Geschichte rückt bei so viel
– oft albernem – Spiel in den Hintergrund:
Dass der Herr des Hauses eine heimliche
Liebschaft mit einer der Studentinnen
unterhält, dass seine Frau sich in einen
somnambulen Alkoholismus geflüchtet hat
und auch, dass die Söhne einem schmorenden Vater-Sohn-Konflikt ausgesetzt
sind, dies alles bildet eine kaum merkliche
Glut, die irgendwann zum gesellschaftskritischen Vulkan werden könnte. Doch
das dauert.
Der Abend beginnt mit einer Rüpelszene:
Orlando (Philipp Michael Börner) verprügelt seinen älteren, ungeliebten und
herrischen Bruder Oliver (Tim Lee). Befinden wir uns wirklich in der ShakespeareKomödie „Wie es euch gefällt“? Zumal
es Regisseur Thomas Weber-Schallauer
gewalttätig weitergehen lässt, weil schnell
ein harter Kampf zwischen Orlando und
dem Ringer des Herzogs folgt. Hier wird
erst einmal diese Gesellschaft vorgestellt,
in der Gewalt vorherrscht und man sich
Gewöhnlichen Kategorisierungen entzieht
wundert, dass der subtil hinterhältige
sich dieser kuriose Theaterabend mit seiZandwijk erhebt das stumme Spiel zu einer Herzog (Erik Roßbander) nicht dauernd
nem lausbubenhaften, bisweilen neckisch
selten gesehenen Fabulierfreude. Bis an
„Kopf ab!“ ruft, wie die Herzkönigin bei
läppischem Charme: Im Garten des superdie Grenze der Erträglichkeit schweigen
„Alice im Wunderland“.
reichen Textilfabrikanten Philip planschen sich die Figuren an, rucken an der Badeseine (erwachsenen) Söhne im Pool, kratzen hose und nehmen wieder Reißaus in den
Stattdessen verbannt er lieber. So auch
sich am Wohlstandsbauch, spielen mit dem Swimmingpool. Dieser clowneske Natura- seine Nichte Rosalind (Theresa Rose), die
Gummiball – und ja: was tun sie da eigentlismus wirkt manchmal satirisch gelunsich beim Kampf auf den ersten Blick in
lich die gefühlte erste halbe Stunde lang,
gen, verheddert sich jedoch auch gelegent- Orlando verliebt hat. Freiwillig folgt die
die wir ihnen bei ihrem (paradiesischen?)
lich in unglücklichen szenischen Brüchen, Herzogstochter Celia (Svea Auerbach)
Treiben zusehen dürfen? Wenig.
wenn die Figuren aus ihrer Verlegenheit
Rosalind samt dem Narren Prüfstein
gar keine Worte mehr finden. Eine symp(Christian Bergmann) in den Wald von
Als ungeladener Besuch in Form von zwei tomatische Konfusion als Spiegelbild der
Arden, einen seltsamen Ort, an dem sich
Studentinnen auf dem Rasen steht, fehlen dekadenten deutschen Gesellschaft? – Die schon der alte, abgesetzte Herzog – erneut
allen die Worte: Man kichert und grinst,
nächsten Vorstellungen: 17,. 28. und 30.
Roßbander, der wie alle (außer Theresa
zupft an Ohrläppchen und so weiter.
Mai; 4. und 17. Juni.
Rose) zwei bis fünf Rollen zu spielen hat
Zandwijk und ihr äußerst spielfreudiges
Sven Garbade
– samt Gefolgschaft befindet und dahinEnsemble orchestrieren eine nicht enden
vegetiert.
wollende Partitur aus komischen und
irgendwie auch verräterischen Gesten.
Auch hier herrscht brutaler Überlebenswille, somit Gewalt. Als auch Orlando,
THeATeR im NORDeN Tanzpremieren
21 foyer
tanzpremieren
„Wie es euch gefällt“, Foto: Marianne Menke
ebenfalls augenblicklich für Rosalind entflammt, im Wald eintrifft, beginnt – trotz
allerhand komischer Szenen und Dialoge
zuvor – die eigentliche Komödie.
„Mosaik in der Nacht / Jurassic Trip“
Staatstheater Oldenburg
„Mosaik in der Nacht /
Jurassic Trip“
Menschen laufen wie Kopffüßler. Arme
fahren aus zum Gruß, Tänzer reiben
sich die Handflächen. Nebenan rucken
die Tänzerinnen, auch sie in einheitlich
Orlando trifft auf eine Art verrückte Teeblauen Hosen und Blusen, wie Roboter. Sie
gesellschaft (ohne Tee) rund um den alten gleiten zu Boden, werden über die Bühne
Herzog, die zuvor ziemlich artistisch den
geschoben. Ein Pas de deux, HebefiguTisch bereitet hat, und er pflastert bald
ren, rotierende Hände und immer wieder
den Wald mit Liebesgedichten an RosaSpitzentanz. Atemlos und spannungsreich.
lind, trifft diese auch, ohne sie in ihrer
Es ist eine grenzenlos überdrehte Fantasiemännlichen Kleidung zu erkennen. Jetzt
welt, in der verschleierte Frauen auftreten
sind wir tatsächlich in einem Wunderland, und Vogelmenschen.
in dem sich die Ereignisse überschlagen,
fein- und blödsinnige Lieder gesungen
Antoine Jully, Chefchoreograf am Oldensowie gedrechselte, kasuistische, dabei
burgischen Staatstheater, hat das Große
urkomische Streitgespräche ausgefochten Haus mit „Mosaik in der Nacht“ in ein
werden.
Traumszenario verwandelt. Das UnterIn dieser phantastischen Welt dreht sich
schließlich alles: Wer vorher böse war,
wird unvermittelt gut wie Oliver. Und so
endet happy, was so brutal begonnen hat:
Rosalind erscheint als Herzkönigin, fordert aber nicht „Kopf ab!“, sondern stiftet
Ehen und Frieden. Ein sehr putziger und
furioser Abend. – Die nächsten Vorstellungen: 23. Mai; 26. Juni.
Christian Emigholz
bewusstsein treibt Blüten. Durch Hugues
Le Bars‘ (1950-2014) treibende Musik
werden in diesem Fantasielabor immer
neue Bewegungen erschaffen. Die acht
Balletttänzer laufen, springen, heben sich
gegenseitig zu dieser Soundcollage aus
Straßengeräuschen, Kinderstimmen, Lachen, Tango, Diskosound, Wassergluckern
und Vogelgezwitscher.
Bisweilen scheint das schon mal zu grotesk, zu viel in dichter Folge. Die Monroe
und ein Clown wirken allzu irrwitzig in
diesem nächtlichen Szenario. Das Bühnenbild für die Traumgebilde hat Jully selbst
entworfen: bewegliche Puzzleteile, die mal
gleißend hell, dann wieder farbig ausgeleuchtet sind, ohne Frage die perfekte
Kulisse für seine rasanten Traumwelten.
Weniger leichtfüßig und damit noch
eindrucksvoller ist Teil zwei des Doppelabends. In der Uraufführung „Jurassic Trip“
lässt Jully die Zeit vor Millionen von Jahren
lebendig werden. Mintfarbige Zacken an
den hautengen Silberanzügen (Kostüme:
Judith Adam) erinnern an gigantische
Saurier. So ausgestattet bewegen sich die
Tänzer schwerfällig über die Bühne. Dann
überzeugen sie wieder mit kantig akkuraten Bewegungen: ein Rucken und Zucken,
ein animalisches Dehnen und Strecken,
flatternde Hände, Jagd und Beutezug zu
der bewegenden, bisweilen bedrohlichen
Musik des Franzosen Guillaume Connesson
mit Vogelstimmen und Flügelschlagen.
Die ungewohnten Bewegungen und Geräusche hat Jully in einem ungewöhnlichen
Wald angesiedelt. Nebel steigt auf, das
Licht spielt ins Violett. Wunderschöne
fremde Saurierwelt. – Die nächsten Vorstellungen: 17., 22., 27. und 30. Mai; 3., 17.
und 28. Juni; 17. Juli.
Sabine Komm
foyer 22 KOLUmNe Da capo!
Erinnerungen des foyer-Kritikers
Simon Neubauer
Da capo!
Theater Bremen: Carmen
ÜBErzEUGEndE
mUsik
P
eter Konwitschny, im Stil der eigenen Inszenierungen von abgeblättertem Konservatismus ebenso meilenweit entfernt wie von modischer Kulinarik,
ermahnte in einem Interview zu seinem
kürzlich gefeierten 75. Geburtstag die jungen Regisseure, die Rechnung nicht ohne
den Wirt zu machen: „Die Musik kommt ja
nicht nur dazu, von ihr geht vielmehr alles aus.“ Und Brigitte Fassbaender, ebenfalls reich mit Erfahrungen ausgestattet,
brandmarkte vor allem die vom Schauspiel
kommenden Jungregisseure, die mit dem
Booklet in der Hand versuchten, der Deutungskraft der Musik per CD-Box nahe zu
kommen.
Überhaupt scheint am Bremer Musiktheater der Hang zu bloßem Vergnügen zu dominieren. Darunter hatte nicht zuletzt das
unschuldige Singspiel „Im Weißen Rössl“
zu leiden. Ralph Benatzky würde sich, so
er könnte, angesichts der Kalauer und sexistischen Dämlichkeiten des von Sebastian Kreyer und seinem Team total falsch
verstandenen „Volkstheaters“ im Grabe
umdrehen, würde sich, zwar nicht bei den
Chören, jedoch bei den „freitonalen“ Sologesängen gar oft die Ohren zustopfen.
Um nicht falsch verstanden zu werden:
Jedes Theater muss Unterhaltung möglichst mit Niveau im Spielplan haben, wie
sie das immer wieder einmal gern genossene „L‘Elisir d‘Amore“ aus Donizettis Destillation zu bieten vermag. Regisseur Michael Talke hielt es für nötig, die Story aus
dem bäuerlichen Milieu ins glitzernde Revuetheater zu transferieren, wodurch dann
der Reiz des Naiven verloren ging.
Ein wesentlich verändertes Gesicht trägt
die neue „Carmen“ zur Schau. Regisseurin
Anna-Sophie Mahler sieht die Titelfigur
auch als Idol der Männerwünsche, raubt
Carmen jedoch das Rassige der Zigeunerin und präsentiert sie stattdessen als leicht
von Geheimnissen umgebenes Dienstmädchen in einem großbürgerlichen Haushalt.
Anna-Sophie Mahler beherrscht ihr Handwerk, kann bildhaft inszenieren, kapituliert selbst vor dem Großaufgebot an Chören nicht. Aber ob es denn sein musste, den
zweiten Teil der Oper mit einem im Streit
getöteten Don José nur noch als bunte Fiktion gelten zu lassen, bleibt ihr Geheimnis.
Der Chef des Bremer Musiktheaters, Benedikt von Peter, ist ja längst bekannt-beDank der Qualitäten der Bremer Philharrüchtigt für Verkürzungen und wagemutige
moniker und ihrer überaus tüchtigen DiUmdeutungen des in seinen Augen längst
rigenten gelingt dieser Teil des Bremer
abgegriffenen konservativen Materials.
Musiktheaters meist überzeugend. AndeDiesmal allerdings, in den mit großem Aufrerseits verursachen die Regiekünstler oft
wand in Szene gesetzten „Meistersingern
tiefdunkle, das Gesamtkunstwerk Oper
von Nürnberg“ fällt es besonders schwer,
mitunter schwer schädigende Risse. So ge- Man versucht stets aufs Neue zu ergründen, ihm zu folgen, weil er dem bekanntlich im
schehen bei „Figaros Hochzeit“: Schauwarum die lang erprobte ZusammengehöMittelpunkt stehenden, nicht nur vom Volk
spielmann Felix Rothenhäusler hatte sich
rigkeit von Komposition und Libretto rigoin der Oper verehrten Schuster Hans Sachs
ausgerechnet dieses bekannte Juwel erros aufgebrochen wird: Ist es das „bessere
ein konträres Charakterbild verpasst: ein
wählt und katapultierte es prompt hinunter Wissen“, sind es vermeintlich interessante- frustrierter, meist griesgrämiger Mann,
in die Niederungen alberner Lustigkeiten. re, weil Probleme unserer Zeit aufgreifenegoistisch dazu, der das Nachbarmädchen
Mozarts Esprit, sein herrliches Doppelspiel de Gedanken der Regisseure, die ihnen eine Eva eingesperrt bei sich hält und somit in
Neufassung nötig erscheinen lassen – selbst die Nähe eines Kinderschänders gerät. Ist
von Heiterkeit und Tiefsinn, ja sogar sein
köstlicher Spielwitz wurden vom Übermaß auf die nahe liegende Gefahr, von der Musik das vereinbar mit der Musik, die Richard
nicht mehr beglaubigt zu werden?
Wagner dem Sachs zugebilligt hat?
an Plattheiten erstickt.
KOLUmNe Da capo!
23 foyer
Schauspielrätsel
Theater Bremen: Meistersingern von Nürnberg
Aber gerade die Musik erweist sich als Retterin des Abends, zumal in der Interpretation der hellwach agierenden, von Markus Poschner souverän dirigierten Bremer
Philharmoniker, Idealfall an Klangpracht,
an schlüssiger Transparenz, an „meistersängerischer“ Intensität.
Theater Osnabrück: Soldaten, Fotos: Jörg Landsberg
Etwas weiter zurück, nämlich in das 25.
Bremer Musikfest, gehen die Erinnerungen an Markus Poschners tief ausgeleuchtete Neunte Symphonie von Gustav Mahler.
In den Meisterkonzerten der Saison verdiente die Wiedergabe des c-Moll-Cellokonzerts
von Dvorák ein unvergessliches Lob, da der
Solist Truls Mørk und das NDR-SinfonieIm Übrigen lohnte sich erneut der Blick
orchester unter Krzysztof Urbanski in ein
über die Stadtgrenzen. Etwa nach Osnaherrlich klingendes Blütenmeer entführten,
brück, wo man „Die Soldaten“ in der selten und Yuja Wang, die im Gastkonzert des Tonaufgeführten Version von Manfred Gurhalle-Orchesters Zürich das 3. Klavierkonlitt (in den Zwanzigern GMD in Bremen)
zert von Rachmaninow endlich einmal in
kennenlernen konnte. Oder nach Oldender total ausgeglichenen Balance von Virtuburg, wo man als zweite deutsche Bühne
osität und Musikalität meisterte.
die wiederentdeckte Oper „Der Idiot“ von
Aus der Schar erstklassiger Pianisten sei
Mieczyslaw Weinberg wagte. Oder nach
unbedingt Igor Levit herausgehoben: Im
Bremerhaven, wo man bestaunte, wie eine Sendesaal sicherte er der Kräfte zehrenkleine Bühne mit Verdis anspruchsvollem den, einstündigen Novität „The People Uni„Don Carlos“ fertig werden kann.
ted Will Never be Defeated!“ von Frederic
Rzewski aufrüttelnde Intensität, ja mit reIm weiten, wie stets üppig besetzten Kon- volutionärem Feuer zupackende Wirkung.
zertsektor fällt es nicht leicht, die schönsten Glanzlichter der Saison zu entzünden. Anmerkung der Redaktion: Simon NeuBis auf den heutigen Tag erstrahlt jedoch
bauer, geschätzter foyer-Autor seit vielen
der „An der Grenze“ betitelte Festival-Auf- Jahren, gibt in diesem Beitrag seine persöntakt der Bremer Philharmoniker: Schuliche Meinung über die zu Ende gehende
berts „Winterreise“, erstmals in der poinSpielzeit 2014/15 wieder. Sie deckt sich nicht
tiert stützenden Instrumentation von
zwangsläufig mit den Positionen der RedakHans Zender, und von dem grandiosen Te- tion und ihrer Musikkritiker, die in den vernor Christoph Prégardien in eine unerahn- gangenen Ausgaben zum Teil gegensätzlite suggestive Dimension gehoben.
che Auffassungen vertreten haben.
(SN) „Schließe die Augen zu vor diesem
einschmeichelnden Iren, diesem Lügner
und Schauspieler. Er wird seinen FüllhalFüllhal
ter in Deinem Herzblut tunken und DeiDei
ne geheiligten Empfindungen auf der BühBüh
ne verkaufen.“ So hochromantisch wie
zugleich ironisch beginnt der junge, noch
völlig unbekannte Autor seinen ersten
Brief an die ebenfalls noch junge, doch bebe
reits sehr berühmte Schauspielerin. Und
die antwortet nicht nur, sondern greift
auch seinen Tonfall auf in einem geistreigeistrei
chen, witzigen, mitunter auch gereizten
Ping-Pong-Spiel der Gedanken.
Über vier Jahrzehnte dauert der BriefBrief
wechsel; eine Zeitspanne, in der ihr
Ruhm verblasst, der seine jedoch weltweit
wächst. 1952, zwei Jahre nach dem Tode
des Autors, wird er veröffentlicht, was ein
amerikanischer Schriftsteller gleich aufgreift. Er montiert daraus einen genussreichen Theaterabend mit zwei SchauspielerPersönlichkeiten, die lesen, frei sprechen
und in ein paar Szenen auch spielen, nämlich dann, als der Bühnenautor seiner
Briefpartnerin beim Einstudieren der Eliza aus „Pygmalion“ hilft.
Insgesamt entstand eine bezaubernde Komödie, ein Unikum außerdem, denn sie
stammt eigentlich nicht von ihm, enthält jedoch kein Wort, das nicht von ihm stammt.
In der deutschen Fassung hatten seinerzeit
Elisabeth Bergner und O.E. Hasse große Erfolge auf ausgedehnten Tourneen.
Wie heißt der männliche Teil des Briefwechsels, von dem immer wieder Stücke
auf den Spielplänen erscheinen?
Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis zum
15. Juli 2015 an foyer, Roland Verlag GmbH,
Schlachte 43, 28195 Bremen. Die Teilnahme ist auch online möglich: www.rolandverlag.de (Publikationen/Foyer)
Zu gewinnen sind 5 x 2 Karten für das Bremer Schauspiel.
Die Auflösung des Schauspielrätsels in
foyer 109 lautet: „Der Snob“ von Carl
Sternheim.
Gewonnen haben:
Bärbel Butenschön, Oldenburg
Kerstin Garbrecht, Bremen
Uwe Kuhlmann, Bremen
Claudius Mahnke, Delmenhorst
Annette Zierrath, Oldenburg
foyer 24
meNSCHeN im fOYeR
Preisverleihung
im Focke-Museum
Joachim Döpp (Vorstand Die Sparkasse Bremen) überreicht dem Preisträger Lutz Könecke die Urkunde
Alle zwei Jahre lobt Die Sparkasse Bremen
den Auguste-Papendieck-Preis für vorbildliches und innovatives Kunsthandwerk aus. Der Wettbewerb ist mit einer
Ausstellung im Bremer Focke-Museum
verbunden, wo der diesjährige Preisträger, der Keramiker Lutz Könecke aus
Großenrode, die Auszeichnung entgegennehmen konnte. (Siehe auch Seite 70)
Dr. Frauke von der Haar (Direktorin Focke-Museum), Dr. Julia Bulk (Geschäftsführerin Wilhelm
Wagenfeld Haus), Beate Manske (ehemalige Geschäftsführerin Wilhelm Wagenfeld Haus)
Nicola Oppermann (Leiterin Presse und PR Die Sparkasse Bremen),
Joachim Döpp (Vorstand Die Sparkasse Bremen),
Nicola Rosengart (Presse und PR Die Sparkasse Bremen)
Edeltraut Rath (Malerin), Peter Heidhoff (Preisträger 2010)
Lutz Könecke (Preisträger 2014)
Thomas Becker, Peer Steppe (Bildhauer), Katja Stelljes (Steinbildhauerin)
Bettina Menrad (Silberschmiedin)
Blick in die Ausstellung
meNSCHeN im fOYeR
25 foyer
Frau Dresen, Heinrich Dresen, Renate Heitmann
Premiere bei der Company
Mit viel Beifall wurde die Premiere
des Shakespeare-Stücks „Wie es euch
gefällt“ im Theater am Leibnizplatz
aufgenommen. Entsprechend herzlich
fiel der Empfang für die Akteure der
bremer shakespeare company bei der
anschließenden Premierenfeier aus.
(Siehe auch Seite 20)
Nicole Eriksen, Alvaro Solar und Frau
Hildegard Christiansen
Fon 0421 - 25 57 35
Oberneulander Heerstraße 26 - 28
28355 Bremen
Mo. - Fr. 10.00 - 18.30 Uhr
Sa. 10.00 - 13.30 Uhr
Johanna Melinkat, Peer Gahmert
(beide Schwankhalle)
Petra-Janina Schultz mit Tochter Charlotte
foyer 26
mUSiK Oldenburger Promenade
19. Oldenburger Promenade: Talente fördern,
Vergessenes wiederbeleben
Text: Stephan Cartier
ElenaNogaeva
Eva Lind
mUsik aUf
wandErUnG
v
om 6. bis 14. Juni geht die Musik
wieder spazieren, ist es Zeit für die
Oldenburger Promenade. Und diesmal gibt es bei dem Festival rund um den
Schlossplatz ein zusätzliches kulturelles
„Erfrischungsangebot“: Man bittet zur
Happy Hour!
So wird diesmal das Wiener Lied gefeiert,
unter anderem mit der österreichischen
Weltklasse-Sopranistin Eva Lind. „Summertime in Wien“ und „Beste Klassik(er)“
versprechen die Sängerin und das Kammerensemble der Deutschen Oper Berlin
bei ihren Promenaden-Stationen. Mozart,
Schubert oder Johann Strauss breiten bei
Was sich als kleiner Versuch im vergange- Lind ihren Wiener Schmäh aus. Das k. u.
nen Jahr bewährte, soll nun als Cocktailk.-Motiv nehmen andere Ensembles wie
Promenade in der 19. Saison
die Solisten der
zum festen Bestandteil des „Das Neue ist das gründlich Deutschen Oper
Programms werden. Am
Berlin auf und
vergessene Alte“
Samstag des Promenadenrunden das kuliWochenendes gibt es vier Konzert-Gänge, narische Menü auf einer „Reise nach Wien
zu deren Auftakt jeweils ein Cocktailvia Berlin“ kammermusikalisch ab.
Empfang im Schlosshof auf die Zuhörer
wartet. Am ersten Festivaltag bleibt es
Wie nah das Alte und das Neue in der
beim bewährten Prinzip, dass sich die
Musik einander sein können, beweist
Besucher aus drei Konzerten einen musiauch die „Jazz-Linie“ innerhalb der drei
kalischen Parcours zwischen dem Schloss, Promenaden- Tage. Bei der Jazz-Nacht im
seinem Garten, dem Prinzenpalais und der Park der Gärten an der „Außenspielstätte“
Lambertikirche zusammenstellen können. Bad Zwischenahn werden drei klassische
Ensembles zu hören sein, während das
Man experimentiert also gern bei der Pro- Daniel Schmahl-Quartett in der Oldenburmenade, schon aus Tradition. „Das Neue
ger Lambertikirche bei seinem Programm
ist das gründlich vergessene Alte“, gibt
„Chattin‘ with Bach“ eine intuitive Reise
Intendantin Elena Nogaeva als ästhetische zu den Wurzeln aller Improvisation in der
Devise aus. Das Motto passt gut zu den
Musik des Barock unternimmt. „Bach ist
beiden Leitmotiven der Promenade: Junge einfach der erste Jazz-Musiker“, sagt NoTalente fördern und vernachlässigte Gen- gaeva, „der seine Improvisationen noch
res revitalisieren.
aufgeschrieben hat.“
Kunst braucht also Zeit zur Reifung, die
Präsentation der „kommenden Generation“ zählt für die Intendantin denn auch
zum Markenzeichen der Promenade. „Die
Talente zwischen 18 und 25 Jahre werden
schnell ausgepresst und haben dann kaum
noch Entwicklungsmöglichkeiten. Genau
diese möchten wir aber bei der Promenade bieten.“ Neben den Auftritten im
Programm gibt auch der „Internationale
Musikwettbewerb für die Jugend“, der im
Vorfeld der Promenade veranstaltet wird,
jungen Musikern in Oldenburg die Gelegenheit zum Austausch und zur Profilierung.
Jugendförderung betreibt man bei der Oldenburger Promenade aber nicht nur auf,
sondern auch vor der Bühne. Zwei „Promenaden für kleine Leute“ mit Programmen
wie „Pinoccio“ und der „Alleskomponiermaschine“ komplettieren das Angebot.
Das Konzept geht auf. Viele der heutigen
Besucher kenne sie noch aus den Tagen
der ersten Oldenburger Promenaden als
Kinder, erinnert sich die Intendantin Nogaeva. „Und an die ‚Enkel der Promenade‘
kommen wir auch noch heran, wenn wir
so erfolgreich weiter machen“, lacht sie.
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foyer 28
mUSiK Bremer Philharmoniker
mit mUsik
ins all
Christian Kötter-Lixfeld
Der Weltraum – unendliche Melodien:
Bremer Philharmoniker greifen den
Kubrick-Film „2001“ auf
Text: Stephan Cartier
D
as Saisonfinale der PhilharmoPhilharmo
nischen Konzerte in Bremen führt
ganz hoch hinaus: in den Weltraum.
Auf eine Odyssee, die der amerikanische
Regisseur Stanley Kubrick 1968 mit seisei
nem Film „2001“ erzählt hat. Werke der
klassischen Musik, die den Soundtrack
des Science-Fiction-Streifens bestimmen,
stehen im Mittelpunkt des Projekts. Über
die musikalische Reise in die unendlichen
Weiten des Weltraums sprach foyer mit
dem Intendanten der Bremer Philharmoniker, Christian Kötter-Lixfeld, und mit
deren Manager, Ingo J. Jander.
foyer: Sie knüpfen mit dem 12. Philharmonischen Konzert „Odyssee im
Welt(Musik)Raum“ an Ihr Projekt „Tod
auf dem Nil“ aus der vergangenen Saison
an. Auch da ging es um Filmmusik. Fanden alle ihre Philharmoniker diesen Ausflug in die U-Musik gut?
Christian Kötter-Lixfeld: Ja, da gab es
keinen Anflug von Geschmacksdünkel.
Das würde auch nicht zu unserem Verständnis als Orchester passen. Wir mögen ja Grenzen vor allem deswegen, weil
man sie überschreiten kann. Beim Projekt
zu dem Krimi „Tod auf dem Nil“ nach dem
Roman Agatha Christies waren alle mit
Feuer dabei. Einmal die Musik ohne die
Bilder sprechen zu lassen, empfanden alle
als eine Entdeckungsreise.
Ingo Jander: Zu unserem jetzigen Projekt gibt es allerdings einen wichtigen UnUn
terschied. Beim „Tod auf dem Nil“ haben
wir eine Musik gespielt, die extra für diedie
sen Film von Nino Rota komponiert worwor
den war. Wir mussten lange nach der Partitur suchen, um das Ganze rekonstruieren zu können. Jetzt, bei „2001 – Odyssee
im Weltraum“, ist es genau andersherum.
Da hatte Kubrick sich bekannte Musiken,
Evergreens der Klassik, wenn man so will,
zu seinen ungeheuer modernen Filmszenerien ausgesucht. Insoweit spielen wir
eigentlich Musik, die für uns als Philharmoniker ganz normal ist – stellen sie allerdings für das Publikum in einen speziellen Kontext.
Jander: Für interessierte Konzertgänger
gibt es auch noch die Einführung vor dem
Konzert, die ich zusammen mit Frau Dr.
Pintér geben werde und in der wir über
Kubricks Musikauswahl erzählen werden.
Wir bieten also in jedem Fall genug Futter
zum Hören, zum Genießen und zum Denken. Man darf ja nicht vergessen, dass der
Film „2001 – Odyssee im Weltraum“ ganz
enorm dazu beigetragen hat, dass zum
Beispiel Richard Strauss‘ „Also sprach Zarathustra“ einer breiten Öffentlichkeit, die
sonst lieber Rock und Pop hörte, in den
späten 60er Jahren bekannt wurde. In der
Werbung hat das seine Spuren hinterlassen, der Sonnenaufgang zu dieser Musik
ist vielfach zitiert worden.
Wird man den Film während des Konzertes zur Musik sehen können?
Kötter-Lixfeld: Nicht simultan, aus der
Glocke lässt sich nur mit großem Aufwand ein Kinosaal machen, und wir wollen ja die Musik in den Vordergrund stellen. Aber für Cineasten, die ihr Bildergedächtnis auffrischen wollen, bieten wir
vorab im Bremer „Kino 46“ Aufführungen
von „2001“ und auch von Kubricks Nachfolge-Film „Clockwork Orange“, in dem
klassische Musik ebenfalls eine große Rolle spielt. Da gibt es zum Beispiel Rossinis Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“ oder den
„Funeral March for Queen Mary“ von
Henry Purcell.
Gibt es bei den Bremer Philharmonikern
viele heimliche Kubrick-Fans, die Sie zu
dem Konzert gedrängt haben, oder wie
kam es zu der Idee der „Odyssee“?
Kötter-Lixfeld: Am Anfang – um mal das
Thema „Zarathustra“ aufzunehmen –
stand die Musik. Nämlich die Lust der Musiker, einmal wieder diesen Klassiker der
Sinfonischen Dichtung zu spielen. Das bot
die beste Voraussetzung dafür, dass solch
ein Konzert gelingt. Dann kamen wir auf
die Idee, das Ganze auszuweiten. Denn
wir alle, seien wir mal ehrlich, verbinden
mit diesem „Sound“ von Richard Strauss
bestimmte Bilder in unserem Kopf. Da ist
man ganz schnell bei Kubrick und seiner
musik Bremer Philharmoniker 29 foyer
Ingo Jander
Weltraum-Odyssee und damit auch bei
„Clockwork Orange“. Da ist sofort die beschwingte Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“
im Ohr, zu der recht explizit eine Orgie im
Stile der 70er Jahre gezeigt wird – und man
fragt sich, was machen die Bilder mit der
Musik und was die Musik mit den Bildern?
Das ist spannend.
Jander: Es ist ein Dialog von Film und Musik, den wir hier verfolgen. Ein inhaltlich
durchdachtes Programm ist für das Orchester weit mehr als einfach nur Musik
aus einem Film zu spielen. Vor allem bietet diese Zusammenstellung die Gelegenheit, nicht nur die „schönsten Stellen“ der
Kompositionen zu hören, die Kubrick da
ausgewählt hat, sondern man bekommt
eben den ganzen „Zarathustra“, die ganze Ouvertüre von Wilhelm Tell oder „An
der schönen blauen Donau“ von Johann
Strauß von Anfang bis Ende serviert. So
lässt sich vieles entdecken, was im Film
keine Verwendung fand. Da hört man zum
Beispiel, dass im „Zarathustra“ noch eine Fuge erklingt und man hört den irritierenden Schlußakkord, der musikalisch so
außergewöhnlich ist wie das letzte Bild in
„2001“ visuell außergewöhnlich ist.
Man darf sich unterhalten, man darf etwas
lernen. Wer will, kann sich auch gepflegt
einfach zurücklehnen und Bilder vor seinen Augen entstehen lassen. Das ist ohnehin eine Kunst, sich durch Musik in eine Stimmung zu versetzen, in der man in
sich ruht und die Gedanken nach innen
schweifen lassen kann. Das ist so wie eine Odyssee, an deren Ende dann eine Entspannung und Erfüllung steht.
Sie setzen dieses Konzert als Finale der Saison. Wird es in der neuen Saison nach dem „Tod auf dem Nil“ und dem
„Welt(Musik)raum“ eine Fortführung dieses Gesprächs von Film und Musik geben?
Kötter-Lixfeld: Wir schreiben die Idee fort,
wollen aber natürlich etwas Neues bieten
und legen deswegen eine dritte Variante
auf. Nach der „Musik zum Film“ und dem
„Film zur Musik“ gibt es dann die Erfolgsgeschichte, wie aus einem Musikstück fast
25 Jahre nach seiner Komposition ein Musicalfilm entsteht, der bekannter als das
originale Musikstück wird. „An American
in Paris“ von George Gershwin steht dann
bei uns auf dem Programm, und zwar mit
allen Songs aus dem Musicalfilm, gesungen von der wunderbaren Helen SchneiAlso: Ohren auf und Augen zu? Oder wie
der, die wir als Gast verpflichten konnten.
soll das Publikum das Konzert in der Glo- Das wird dann keine Odyssee, sondern ein
cke am besten erleben?
Spaziergang durch die Musik.
Jander: Im „Welt(Musik)Raum“ sollte man
alles dürfen. Da ist jede Haltung erlaubt.
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Online gibt es noch mehr Informationen
über die Bremer Philharmoniker:
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www.musikwerkstatt-bremen.de
www.5nachsechs.de
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foyer 30
KiRCHeNmUSiK
mUsik fÜr allE
Felix Mendelssohn Bartholdy
Text: Ulrich Matyl
m
usik für alle! Heute selbstverständlich, war das keineswegs immer
so. Die längste Zeit der Kulturgeschichte war Kunstmusik ein gut gehütetes
Privileg der Höfe, allenfalls der Kirchen.
Und auch die Musiker und Komponisten
zählten gleichsam zum Inventar dieser Institutionen. Erst die Französische Revolution gebar mittelbar einen Geist, der zu den
großen kulturellen Errungenschaften des
19. Jahrhunderts gerechnet werden kann:
der des privaten Musizierens.
Wie lebendig diese 200 Jahre alten Ideen
noch immer sind, ist auch in Bremen besonders in der Kirchenmusik – genannt seien
nur die „Nächte der Chöre“ – immer wieder
zu erleben. Auch in diesem Jahr gibt es,
bevor es in die Sommerpause geht, ein ganz
besonderes Konzert, in dem dieser Geist
wieder lebendig werden wird: Die nicht
weniger als acht (!) Kantoreien und Kirchenchöre des Bremer Ostens tun sich unter der
Gesamtleitung von Katja Zerbst zusammen,
um am 12. Juli in der Christuskirche in der
Neuen Vahr gemeinsam zu musizieren. Auf
Gerade einmal 200 Jahre ist es her, dass
dem Programm; Die von Felix Mendelssohn
sich die ersten privaten bürgerlichen Verei- Bartholdy für Soli, Chor und Orchester komne gründeten, um das Musikleben selber in ponierten Psalmen 42 und 95 sowie seine
die Hand zu nehmen. Und – auch das keine berühmte Motette „Verleih‘ uns Frieden“.
Selbstverständlichkeit! – endlich war es
Weitere Konzerte
auch Frauen vergönnt, an dieser Gemeinschaft teil zu haben. Der Bremer Domchor G.F. Händel: „Joseph and his brethren“.
Oratorium für Soli, Chor und Orchester.
oder die Bremer Philharmonische Gesell6. Juni (19 h) und 7. Juni (17 h); Oldenburg,
schaft haben hier ihre Wurzeln.
Ansgari-Kirche.
„Nacht der Klänge im Dom“ (Kooperation
Zu den frühen Protagonisten dieser
mit „realtime – Forum Neue Musik“). 27.
Entwicklung zählt Felix Mendelssohn
Bartholdy. Er schuf für die neuen Chöre ein Juni (ab 18 h); St. Petri Dom, Bremen.
VIII. Bremer Orgelsommer. 9. Juli bis 3.
Repertoire, das in überwiegendem Maße
September; St. Petri Dom, Bremen.
zwar religiöse Musik ist, aber gänzlich
Oratorium und Tanztheater. 19. Juli (20 h);
unabhängig von kirchlicher Aufsicht entSt. Petri Dom, Bremen.
stehen konnte. Und so entstanden Zeugnisse eigener Glaubensreflektion, die eine
hohe Identifikation mit den bürgerlichen
Musikausübenden stifteten.
mUSiK Jazztipps 31 foyer
19. JUNI – 19. JULI 2015
Cecilia Bartoli
© Sony_2011
© universal_09
jazztipps
30. INTERNATIONALES MUSIKFESTIVAL
Grigory Sokolov
Simone Kermes
19.06.
Eröffnungskonzert
Deutsches SymphonieOrchester Berlin
Andrey Boreyko
Sol Gabetta (Violoncello)
Saint-Saëns · Tschaikowsky
05.07.
Sonntagskonzert
Copenhagen
Philharmonic Orchestra
Lawrence Foster
Alisa Weilerstein (Cello)
Julian Jia - Gewinner
25.06.
Christine Schäfer mit
Musiker der Berliner
Philharmoniker
Concerto Melante
Gallo · Händel u. a.
Dvoˇrák · Mozart u.a.
KlavierOlymp 2014
Text: Wilfried Hippen und Christian Emigholz
Vielseitiger Grenzgänger
Kontrollierte Spielkultur
Hugh Masekela mit Larry Willis
unterwegs
Modern Jazz mit dem Engstfeld/Weiß
Quartett
Sein Ton auf der Trompete oder dem
Flügelhorn hat immer etwas hymnisches.
Der Jazz von Hugh Masekela wurzelt in
der populären afroamerikanischen Musik
von Swing über Soul bis Funk und in der
südafrikanischen Volksmusik.
Wie weit der musikalische Horizont des
Engstfeld/Weiß Quartetts ist, mag vielviel
leicht ein etwas älteres Album unterstreiunterstrei
chen. Die akustische Jazzformation gab
ihm den schlichten Titel „Dichterliebe“
und widmete sich darauf den Liedern von
Robert Schumann.
Masekela wuchs in Südafrika auf und entwickelte dort zusammen mit Dollar Brand
(Abdullah Ibrahim) einen eigenen Stil,
den sogenannten „Township Bebop“. Als
dann die Apartheit immer rigider durchgesetzt wurde, verließ er sein Heimatland.
In London spielte er in den frühen 70-er
Jahren zum ersten Mal mit dem Pianisten
Larry Willis zusammen, und mit ihm geht
er jetzt noch einmal auf eine Tournee.
Masekela war schon immer ein vielseitiger
Musiker, der die Schubladen einfach ignorierte. So spielte er Rockmusik mit „The
Birds“, hatte mit „Grazing in the Grass“ selber einen Pophit, entwickelte zusammen
mit Fela Kuti den Afro-Funk und produzierte 1984 einen erfolgreichen Discosong.
In schönster afrikanischer Tradition sind
seine Auftritte eher Feste als Konzerte,
und so wird an diesem Abend wohl kaum
jemand ruhig sitzenbleiben.
5. Juni, 21 Uhr; Music Hall, Worpswede
Das Düsseldorfer Quartett dürfte zu den
dienstältesten deutschen Jazzbands gehören, denn seit rund 40 Jahren arbeiten
der Saxofonist Wolfgang Engstfeld und
Schlagzeuger Peter Weiß zusammen. Auch
ihre Mitstreiter Hendrik Soll (Piano) und
Christian Ramond (Kontrabass) gehören
schon seit langem zum Quartett.
Eine gewisse Bremer Vergangenheit haben
die beiden Leader außerdem: Engstfeld
hätte eigentlich beim MIBnight Jazzfestival im Februar zur Reunionsband der legendären Gruppe Jazztrack gehören sollen,
war aber verhindert. Außerdem gehörten
beide zur ebenfalls bremischen Formation Changes. Mit ihrem eigenen Quartett
widmen sie sich einem kontrollierten, fein
austarierten und von großer Spielkultur
geprägten Modern Jazz, in dem die BopElemente noch hörbar sind.
17. Juli, 20 Uhr; Sendesaal Bremen
26.06. Sabine Meyer
und Waltraud Meier
Nationalphilharmonie
Warschau
Jacek Kaspszyk
Strauss · Mozart · Brahms
28.06.
Prager Virtuosenkonzert
Tschech. Philharmonie
James Gaffigan
Midori (Violine)
Dvoˇrák · Schumann
01.07.
Promskonzert
BBC Symphony Orchestra
London
Sakari Oramo
Igor Levit (Klavier)
Grieg · Beethoven u. a.
02.07.
Simone Kermes zwischen
Barock, Bernstein &
Mackie Messer
Ensemble Metamorfosi
Daniel Kotlinski (Bassbariton)
Bernstein · Rossini u. a.
04.07.
Violinsoiree
Symphonieorchester des
Bay. Rundfunks
Andris Nelsons
Lisa Batiashvili (Violine)
Tschaikowsky · Dvoˇrák
08.07.
Festliche Operngala
Budapest Philharmonic
Orchestra
Johan Arnell
Genia Kühmeier (Sopran)
Vesselina Kasarova (Mezzo)
Dmitry Korchak (Tenor)
Arien und Duette aus
„Le Nozze di Figaro“,
„Don Giovanni“ u. a.
09.07.
Klavierabend
Arcadi Volodos
Beethoven · Brahms u. a.
10.07.
Gala Frank Peter
Zimmermann
Bamberger Symphoniker
Bayerische Staatsphilharmonie
Ádám Fischer
Mozart · Brahms
11.07.
Gala Cecilia Bartoli
„St. Petersburg“
I Barocchisti
Diego Fasolis
14.07.
Klavierabend
Grigory Sokolov
Bach · Beethoven u. a.
15.07.
„From Russia with Love“
Orchester des Mariinsky
Theaters St. Petersburg
Valery Gergiev
Daniil Trifonov (Klavier)
Chopin · Tschaikowsky u. a.
Programm & Tickets KISSINGER SOMMER
Ticket-Tel. 0971 8048-444
Mo - Fr 8:30 - 20 · Sa/So 10 - 14 Uhr
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Landkreis
Bad Kissingen
foyer 32
KULTURSOmmeR Festivals im Nordwesten
: Kultursommer
In Parks, auf Plätzen, in Theatern:
Sommerliche Festivals in der Region
Text: Christian Emigholz
Nina Attal
Akua Nanu
von klassik Bis hiphop
Funk, Indie, Klassik
auf. Nomfusi aus Südafrika wird bereits als
Nachfolgerin von Miriam Makeba gehandelt
(25.7.). Am letzten Abend ist schließlich der
Sänger Felix Meyer mit seiner Band zu Gast.
www.oldenburg.de
Anschließend geht es in der Villa Ichon
und dem Bremen4U Café weiter, bevor
abends im Theater am Leibnizplatz, im
Gerhard Marcks-Haus und in der WeserDer Kultursommer Oldenburg vom 15. bis
burg gelesen und rezitiert wird. Es trezum 26. Juli zeichnet sich bei den Konzerten auf Heike Fiedler, Marion Poschmann,
ten auf der Schlossplatz-Bühne durch stilidie Israelin Maya Kuperman, Brian Turstische Vielfalt aus (bei freiem Eintritt). Zur
ner aus den USA, der Franzose Julien DelEröffnung ist die blutjunge Französin Nina Reimen, rappen, rezitieren
maire, der in Deutschland lebende BraAttal zu erleben, die den Blues hat und hat
16. Ausgabe von „Poetry on the road“
silianer Ricardo Domeneck, Mario Bojóreine Schwäche für den Sound von BB King.
Einen Abend später ist die US-Rapperin
Die diesjährige Ausgabe des Literaturfesti- quez aus Mexiko, der Ghanaer Nii Parkes
Akua Nanu zu hören, die mittlerweile in
vals „Poetry on the road“ findet vom 29. Mai und aus Irland reist an Philip Casey.
Köln lebt. Aus Frankreich kommt das Septett bis 31. Mai statt, aber es gibt zwei Vorspiele: Im Weserhaus sind am Sonntagmorgen
„Electro Deluxe“, das sich auf NuJazz-Funk Bereits am 21. Mai ist in der Weserburg Ver- zu erleben Sarah Holland-Batt aus Ausspezialisiert hat (17.7.). Einen Abend später
nissage der Doppelausstellung „Poetry goes tralien, Matilda Södergran (Finnland/
Schweden), die deutsche Lyrikerin Nadja
spielen die „Canzoniere Grecanico Salenti- Photography“ und „Reloaded. Konkrete
Küchenmeister, der Schweizer Pedro
no“ mitreißende Folklore aus Apulien.
Tendenzen heute“ mit Fotos von Literaten
und Objekten zur konkreten Poesie. Am 28. Lenz, der Litauer Antanas Jonynas, Helmut Krausser aus Deutschland und Luis
Am 19. Juli interpretiert das Schloss-OrMai ist zudem im Wallsaal ein Film über
Chaves (Costa Rica). Einige der schon Erchester Oldenburg Klassisches, gefolgt
die Dichterin Ilse Aichinger zu sehen.
wähnten lesen auch nachmittags auf der
von einem Besuch der HipHop Academy
Hamburg (20.7.). Am nächsten Abend geht Einen Tag später beginnt das große Lesen „Schulschiff Deutschland“.
www.poetry-on-the-road.com
es mit „Doctor Krapula“ aus Kolumbien
im Theater Bremen. Dort treten dann der
um den wilden Mestizo-Sound. Ein Heim- Wortspieler Gerhard Rühm, der Lyriker
spiel hat der Oldenburger Gitarrist Jannek und Essayist Durs Grünbein, der Lyriker
Carmen muss sein!
Zechner, der derzeit Jazz in Boston stu„Spanischer“ Sommer in Lesmona
Michael Krüger, der chinesische Lyriker
diert (22.7.). Ein Abend der Songschreiber
Bei Dao und Lokalmatador Michael Aufolgt mit dem jungen Briten Luke Jackson
gustin auf, aber auch die Slam-Poetin No- Nach Spanien geht die Reise beim diesjähund der Kölnerin Hannah Köpf.
rigen Sommer in Lesmona, der vom 17. bis
ra Gomringer und die Spoken-Word-Performerin TJ Dema aus Botswana sowie der 19. Juli in Knoops Park in Bremen-Lesum
Auch der 24. Juli beginnt mit einem Sinvon der Deutschen Kammerphilharmonie
Wiener Nicolas Mahler mit seinen literager/Songwriter-Duo, zwei Schwestern, die
Bremen veranstaltet wird. Folglich sind die
risch ambitionieren Graphic Novels.
sich Joco nennen. Danach treten die schwe- Der Sonnabend beginnt mit einer Homdrei Tage auch „¡Viva España!“ überschriedischen Indie-Rocker „Golden Kanine“
ben. Gleich die Operngala am Freitag wird
mage auf Günter Grass im Bremer Dom.
Bunter Oldenburger Kultursommer
KULTURSOMMER Festivals im Nordwesten
von einem Spanier dirigiert: Pablo González leitet die Kammerphilharmonie, und die
Mezzosopranistin Sanja Anastasia singt natürlich die Habanera aus Bizets „Carmen“.
Ihr Gesangspartner ist der Tenor Paul McNamara, mit dem sie Duette aus Massenets
„Le Cid“ und Verdis „Il Troatore“ singt.
Nadja Küchenmeister
Sommer in Lesmona
Beim Notturno sind die vier Spanier von
„Ultra High Flamenco“ zu erleben, die den
Flamenco mit gewissen Jazz-Elementen
anreichern. Das Quartett ist auch am
Sonnabend beim großen Orchesterkonzert
zu Gast, bei dem es mit dem Orchester seine Stücke interpretiert. Außerdem stehen
Werke von Rodrigo, de Falla, Albéniz, Sarasate und Ravel auf dem Programm. Beim
Familienkonzert am Sonntag geht es dann
musikalisch um die berühmte spanische
Romanfigur Don Quijote.
www.kammerphilharmonie.com
SO / 06. SEPT / 18 UHR / MUSICAL THEATER BREMEN
DI / 08. SEPT / 19 UHR / MUSICAL THEATER BREMEN
06/08
09
0608_09_Die Entführung aus dem Serail_190x130.indd 1
DIE ENTFÜHRUNG
AUS DEM SERAIL
2015 | www.kleinerundbold.com | Bild: shutterstock
Nicolas Mahler
33 foyer
LE CERCLE DE L’HARMONIE & SOLISTEN
TOBIAS MORETTI SPRECHER
JÉRÉMIE RHORER DIRIGENT
MARTIN KUŠEJ REGIE
WOLFGANG AMADEUS MOZART:
»DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL«
EINE PRODUKTION DES FESTIVAL D’AIX-EN-PROVENCE
IN KOPRODUKTION MIT DEM MUSIKFEST BREMEN
05.05.15 17:05
foyer 34
KULTURSOmmeR Festivals im Nordwesten
Dagobert
The Baboon Show
Shakespeare im Park
: Kultursommer
Von Punk bis Schnulze
Breminale vom 15. bis 19.7. an der Weser
Umsonst und draußen – so läuft das tratra
ditionell bei der „Breminale“. Das Fest
auf den Osterdeichwiesen findet vom 15.
bis 19. Juli statt. Es gibt wieder die vier
Zelte „Flut“, „Deichgraf“, „Baronesse“ und
„Himmelwärts“, und auch das Betonschiff
„Treue“ wird zum Gelände geschleppt.
Die „Flut“-Bühne setzt wie üblich auf die
härteren Rock-Gangarten. Mit dabei sind
„Liedfett“, die Metaller von „Mantar“, die
im vorigen Jahr dem Gewitter weichen
mussten, die Schweden-Punks „The Baboon Show“ oder die schwäbische Band
„Schmutzki“. Auch „Los de Abajo“ aus Mexiko sind mit ihrem Mestizo-Rock dabei.
Das große „Deichgraf“-Zelt wird von Bremen 4 mit Programm versehen. Hier dürfen
auch die Live-in-Bremen-Siegerbands auf
auftreten, und für den Sonntag werden „Deine Freunde“ mit Musik für Kinder erwartet.
Im Zelt „Baronesse“ wird der 40. Geburtstag des für seine Ausgrabungen berühmten
Plattenlabels „Bear Family“ einen Abend
lang gefeiert. Außerdem stellt die Songs
& Whispers-Reihe hier ihre Bands vor. Im
„Himmelwärts“-Zelt hinter der Kunsthalle
gastieren als „American Songbirds“ SängeSänge
rinnen aus den USA, die „Kumbia Queers“
aus Südamerika, die belgischen IndieRocker „Intergalactic Lovers“, aber auch
der Schweizer Dagobert, der seine Songs
„Schnulzen mit Anspruch“ nennt.
Zum 20. Mal „Shakespeare im Park“
Doppelbödige, nämlich die Frage nach
der Identität, aus dem Blick zu verlieren.
Zum 450. Geburtstag Shakespeares im vorigen Jahr hatte die Company „Wie es Will
gefällt“ bei der britischen Autorin Jessica
Swale in Auftrag gegeben. Es handelt von
den Bühnenfiguren Shakespeares, die gekonnt um ihre Bedeutung streiten. Am 17.
Juli ist das Spiel voll planvoller Pannen zu
sehen.
In diesem Jahr findet „Shakespeare im
Park“, das Open-Air-Theater der „bremer
sshakespeare company“, zum 20. Mal statt,
und zwar vom 15. bis 19. Juli auf der Melcherswiese im Bürgerpark. Der Reigen beginnt mit der neuesten Produktion „Wie es
euch gefällt“, die vorwiegend in Feld, Wald
und Wiese spielt. Thomas Weber-Schallauer hat diesen verspielten und lustigen
Abend inszeniert, bei dem sechs Schauspieler in viele Rollen schlüpfen müssen.
Einen Abend später werden zuerst besagte
20 Jahre gefeiert, daran anschließend gibt
es „König Lear“ mit Erik Roßbander als altem König, der zu guter Letzt zum kindlichen König wird. Am letzten Abend ist
mit „Ein Sommernachtstraum“ das ideale
Stück fürs Freie zu sehen. Benno Ifland hat
das Spiel um Elfen, Feen, Puck, Handwerker
und Hofleute mit immerhin acht Schauspielern der Company umsetzen können.
www.shakespeare-company.com
Komödien und ein König
In der Stadt spielt die „Komödie der Irrungen“. Ricarda Beilharz hat das Durcheinander um zwei Zwillingspaare sehr
clownesk inszeniert, ohne dabei das
mUSiK 26. Musikfest Bremen
altE frEUndE,
nEUE namEn
35 foyer
www.restaurant-alto.de
© Musikfest Bremen „Große Nachtmusik“ - fotoetage
Volles Programm beim 26. Musikfest Bremen
vom 29. August bis 19. September
Text: Peter Schulz
U
nd weiter geht’s! Nach dem prächtigen Veranstaltungsreigen zum
„silbernen“ Jubiläum im vergangenen Jahr wartet auch das 26. Musikfest
Bremen mit einer Serie bemerkenswerter,
ja herausragender Konzerte auf. Denn
erneut herrscht kein Mangel an großen
Namen, obwohl der Etat, der erneut zu
über 50 Prozent durch Sponsoren gedeckt wird, mit 3,29 Mio. Euro um knapp
400.000 Euro niedriger ausfällt als 2014.
lem Jazz mit dem Peter Edwards Trio sowie
mit dem Trondheim Jazz Orchestra reicht.
Eine enorme Bandbreite also, die jedoch
– so Intendant Prof. Thomas Albert – den
Erfolg dieses Abends ausmacht: „Für jeden
etwas und vor allem: Immer etwas Neues!“
Ein Vorsatz, der sich wie ein roter Faden
durch das Festivalprogramm zieht. Denn
neben „alten Bekannten“ wie den Ausnahme-Pianisten Sir András Schiff und Maria
João Pires, der Geigen-Virtuosin Janine
Vom 29. August bis 19. September stehen
Jansen oder dem Dirigenten Daniel Har37 Veranstaltungen mit 949 mitwirkenden ding (mit dem Swedish Radio Symphony
Künstlern im Festival-Kalender, der 28
Orchestra) werden zahlreiche MusikfestSpielstätten von der Aa-Kerk im niederlän- Debütanten erwartet. Zu ihnen gehören
dischen Groningen bis zum Freilichtmuse- der Bassbariton Bryn Terfel (Albert: „An
um in Rosengarten-Ehestorf vor den Toren dem bin ich schon seit Jahren dran“) ebenHamburgs verzeichnet. Zum Programm
so wie der Dirigent René Jacobs mit dem
gehören erneut das Arp-Schnitger-Festival Belgian Baroque Orchestra Ghent „B’Rock“
(30. August bis 6. September) und die Reihe oder das von Fabio Biondi geleitete Ensem„Musikfest Surprise“ mit vier Konzerten
ble Europa Galante.
in der Bremer Überseestadt sowie – natürlich – die beliebte „Große Nachtmusik“ am Nicht fehlen dürfen auch die beiden BreEröffnungsabend.
mer Orchester. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen ist mit dem Dirigenten
Wieder sind es 27 Konzerte, die am 29.
Trevor Pinnock vertreten (5. September),
August rund um den festlich illuminierdie Philharmoniker unter Markus Poschten Bremer Marktplatz stattfinden sollen, ner haben sich Bruckners gewaltige 8.
wobei das Spektrum traditionell von Alter Sinfonie vorgenommen (9. September).
Musik – etwa mit der „Accademia Bizanti- www.musikfest-bremen.de
na“ und Ottavio Dantone – bis zu aktuel-
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SEPTEM
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foyer 36
mUSiK 26. Musikfest Bremen
26. musikfest bremen
Bryn Terfel © Benjamin Ealovega / DG
René Jacobs © Josep Molina
Tobias Moretti © Niels Starnick
Internationale Stars beim 26. Musikfest
Bremen vom 29. August bis 19. September
Starke Bühnenpräsenz
Strahlende „Schöpfung“
Aktueller Mozart
Bryn Terfel bringt „Bad Boys“ mit
René Jacobs gibt sein Musikfest-Debüt
Tobias Moretti als magischer Bassa Selim
(mpg) Der Bassbariton Bryn Terfel zählt
definitiv zu den gegenwärtig herausraherausra
genden Sängern seines Fachs. Ob auf den
großen Opernbühnen oder in renommierrenommier
ten Konzertsälen – der walisische Sänger
begeistert! Und seine Programme bilden
stets eine erfrischende Abwechslung zu
üblichen Liederabenden.
(SN) „Und Gott sprach: Es werde Licht. Und
es ward LICHT.“ Mit diesem Wort bricht
im Fortissimo von Chor und Orchester ein
strahlend klingender Glanz aus, der sponspon
tan hineingeleitet wird in die von Joseph
Haydn komponierte biblische Schöpfungsgeschichte. Sie gehört seit der UrauffühUrauffüh
rung im März 1799 im Wiener Burgtheater
zu den beliebtesten seiner Werke.
(mpg) Das Musikfest Bremen setzt die
erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem
Festival d’Aix-en-Provence fort. Und zwar
mit Mozarts Singspiel „Die Entführung aus
dem Serail“. Die Inszenierung von Martin
Kušej nimmt Bezug auf die Kämpfe um
Macht und Einfluss zwischen dem Osmanischen Reich und den Kolonialmächten
nach den Wirren des 1. Weltkriegs.
Haydn hat den Text von Gottfried van
Swieten so bildhaft in Töne umgesetzt,
dass man geradezu jeden Schöpfungsakt
lebhaft miterleben kann, vom Kriechen des
Gewürms bis hinauf zum verliebten Girren
der Tauben. Höhepunkt ist natürlich auch
hier die Erschaffung des Menschen „nach
Gottes Ebenbild“.
Mozart legitimierte sich mit der „Entführung“ als selbstbewusster, politisch
denkender Komponist, der ebenso gut
komödiantisch verpackte Sozialkritik wie
eine hochkomplexe Opernästhetik unters
Volk bringen konnte. Immerhin gehört das
Stück zu seinen erfolgreichsten Werken.
Für sein Debüt in Bremen, auf das seine
Fans lange warten mussten, hat er Lieder
von Franz Schubert und Robert Schumann
zusammengestellt. Dazu kommen Auszüge aus seinem erfolgreichen Programm
„Bad Boys in Opera“, die folkloristischen
„Salt-Water Ballads“ von Frederick Keel
und Songs von den keltischen Inseln. Damit schafft sich Terfel ein breites Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten, bei dem
er sowohl seine starke Bühnenpräsenz wie
auch seine Fähigkeit zu nuancierten Interpretationen unter Beweis stellen kann.
Aufführungen der „Schöpfung“ sind nicht
gerade selten zu hören, doch diesmal kann
man sie auf besondere Art erleben: Zum
ersten Male steht der belgische Dirigent
Wie so oft sind die „schlimmen Jungs“ die René Jacobs, eine markante Säule der „Alte-Musik-Bewegung“, am Bremer Pult. Und
faszinierendsten Charaktere einer Oper.
wie stets bei seinen Auftritten musiziert
Seine ausgefeilte Mimik und Gestik, mit
er mit erstklassigen Interpreten, die er aus
denen Terfel den „Bad Boys“ das Teuflische oder Gerissene verleiht, werden nicht seiner Heimatstadt Gent mitbringt. Dazu
gehört neben dem Barockorchester B’Rock
zuletzt durch das dynamische Zusammenspiel mit seinem langjährigen Beund dem Collegium Vocale Gent die Sopgleiter, dem renommierten schottischen
ranistin Sophie Karthäuser, gegenwärtig
Pianisten Malcolm Martineau, bereichert. eine Topadresse des barocken Gesangs.
2. September, 20 Uhr, Glocke
30. August, 20 Uhr, Glocke
Jérémie Rhorer und sein Orchester Le
Cercle de l’Harmonie haben das MusikfestPublikum stets begeistert. Tobias Moretti
ist ein weiterer Grund, diese Inszenierung
zu besuchen. Wer nicht das Glück hatte,
ihn 2013 als magischen Bassa Selim in der
legendären Inszenierung im Salzburger
„Hangar 7“ zu erleben, hat nun die Gelegenheit dazu. Jane Archibald (Konstanze),
Rachele Gilmore (Blonde), Norman Reinhardt (Belmonte), David Portillo (Pedrillo)
und Albert Pesendorfer (Osmin) bilden das
hochkarätige Sängerensemble.
6. September (18 Uhr) / 8. September (19
Uhr), Musical Theater Bremen
mUSiK 26. Musikfest Bremen
Janine Jansen © Harald Hoffmann/Decca
Daniel Harding © Julian Hargreaves
37 foyer
Vivica Genaux © Christian Steiner
Neues Hören gefordert
Klanglandschaften
Rossini in Hochform
Janine Jansen spielt Bach und Haydn
Wiederhören mit Daniel Harding
Märchenhafte „La Cenerentola“
(SN) Anno 1785 bestellten die Domherren
im spanischen Cádiz bei Joseph Haydn
Musik für ihre Karfreitag-Liturgie. Und
zwar sollte sie in einzelnen Sätzen zwischen den Meditationen über „Die letzten
sieben Worte Jesu am Kreuz“ erklingen,
„ohne den Hörer zu ermüden“.
(mpg) Die Karriere von Daniel Harding
verlief traumhaft. Mit 17 Jahren Assistent
von Sir Simon Rattle, drei Jahre später von
Claudio Abbado. Dann der Ruf nach Bremen: Die Deutsche Kammerphilharmonie,
schon immer mit einem guten Gespür für
Talente, wählte ihn 1999 zu ihrem Künstlerischen Leiter.
(SN) Zu den wichtigsten Debütanten dieses
26. Musikfestes zählt zweifellos das Ensemble mit dem hübschen Namen „Europa
Galante“, das seit seiner Gründung 1990
unter der Leitung des früheren Geigers Fabio Biondi steht. Die Truppe stellt sich auf
sehr hörerfreundliche Art mit der konzertanten Aufführung von Gioacchino Rossinis 1817 komponierter „Cenerentola“, also
einer besonders reizvollen Preziose vor.
Bekannt sind die ersten StreichquartettSätze, eine Orchester- und eine ChorFassung. Nun jedoch verlangt die Geigerin
Janine Jansen, seit etlichen Jahren Stammgast des Musikfest Bremen, bewusst ein
„neues Hören“. Das wird nötig sein, denn
sie fügt ihrer Fassung zum Streichquartett ein Vokalquartett für jeden der sieben
langsamen, von einem Maestoso ed Adagio
eingeleiteten Sätze hinzu.
Auch die ausgewählten Teile aus Johann
Sebastian Bachs „Goldberg-Variationen“,
die im weiteren Verlauf des Abends erklingen werden, erfordern ein verändertes
Zuhören. Janine Jansen spielt das brillante, für „Clavicimbal mit zwei Manualen“
komponierte Frühwerk in einer Fassung
für Streichtrio, vermutlich mit der Absicht,
die ausgewählten Charakterstücke in all
ihren Variationen leichter nachvollziehbar
zu machen. Zu den Mitstreitern, die Jansen
stets sorgfältig auswählt, gehört übrigens
auch ihr Onkel, der Bassist Peter Kooij.
10. September, 20 Uhr, Glocke
Heute steht der Brite am Pult der großen
Orchester dieser Welt, wird auch als möglicher Nachfolger Rattles in Berlin gehandelt
und kommt nun erstmals mit dem Swedish Radio Symphony Orchestra, dessen
Chefdirigent er ist, nach Bremen. Beim
Musikfest bringt er unter dem Titel „Klanglandschaften“ Gustav Mahlers „Lied von
der Erde“ (1911) und Harrison Birtwistles
„Earth Dances“ (1986) zur Aufführung.
Es gibt bei allen Divergenzen einige Parallelen zwischen beiden Kompositionen.
In sechs Orchesterliedern vertonte Mahler
Hans Bethges Nachdichtungen chinesischer
Lyrik, um daraus ein aufeinander bezogenes neues Ganzes zu schaffen. Birtwistle
schuf ein kraftvolles Tongemälde in sechs
Schichten, die wie geologische Formationen
in Beziehung zueinander stehen, und feiert
die magischen Kräfte der Natur. Selbst der
Avantgarde skeptisch gegenüberstehende
Musikfreunde werden begeistert sein.
14. September, 20 Uhr, Glocke
Die Geschichte Aschenbrödels und des
Prinzen verläuft nämlich märchenhaft
ungewöhnlich, weil Prinz Ramiro eine Vorauswahl treffen lässt und dann, verkleidet
als sein eigener Diener, noch selbst auf den
Plan tritt, um die künftige Gattin zu küren.
Das schadenfrohe Gelächter ist den beiden
gierigen, putzsüchtigen Schwestern Tisbe
und Clorinda sicher.
Wie stets hat Rossini allen Figuren ein
passendes Parlando-Profil verpasst, die
Titelfigur der armen und dann richtig
belohnten Angelina mit virtuosen Koloraturen überschüttet. Kein Wunder, dass sich
keine der berühmtesten Mezzosopranistinnen von Marilyn Horne bis zu Cecilia
Bartoli diesen wunderbaren Gesang entgehen ließ. Auch hier singt ein Star: Vivica
Genaux, US-Amerikanerin mit schweizerdeutschen Wurzeln.
19. September, 19 Uhr, Glocke
foyer 38
mUSiK Bremer Barockorchester
Neu gegründetes Barockorchester
will Bremer Tradition fortschreiben
Text: Melanie Öhlenbach
JUnG spiElt alt
D
ie Musikszene der Hansestadt ist um
ein Ensemble reicher: Unter dem
Namen „Bremer Barockorchester“
wollen junge Musiker aus der ganzen Welt
die Klänge von Johann Sebastian Bach,
Georg Friedrich Händel, Georg Philipp
Telemann und ihren Zeitgenossen originalgetreu auf die Bühne bringen – und
ganz nebenbei Bremen als Zentrum für
Alte Musik stärken.
Frankreich, Portugal, Italien: Cellist Néstor
Fabián Cortés Garzón hat schon in vielen
europäischen Ländern an barocken Musikprojekten mitgewirkt. Doch ein festes
Ensemble in seiner deutschen Wahlheimat
– das fehlte dem gebürtigen Kolumbianer
bislang. Mit Gleichgesinnten hat er nun „Alte Meister
ein Barockorchester frisch serviert“
gegründet, das stolz
und ganz bewusst den Zusatz „Bremer“ im
Namen trägt. Schließlich sei in der Hansestadt mit der Hochschule für Künste der älteste Lehrstuhl für Alte Musik in Deutschland angesiedelt, sagt der künstlerische
Leiter des neuen Ensembles. „Daher macht
es Sinn, hier in Bremen ein solches Orchester zu gründen.“
„Alte Meister frisch serviert“ ist das Motto
des Bremer Barockorchesters. Im März gaben die jungen Musiker ihr Gründungskonzert in der Kirche Unser Lieben Frauen, das
zugleich den Auftakt zur Konzertreihe „Barock & umzu“ bildete. An verschiedenen Orten wollen sie nun die Musik der Alten Meister erklingen lassen. Und das originalgetreu.
die Arbeit des Ensembles langfristig begleiten sowie Konzerte organisatorisch
und finanziell unterstützen.
Um ihr ehrgeiziges Projekt umsetzen zu
können, haben die Musiker parallel zu ihrem Orchester einen Förderverein gegründet. Der gemeinnützige Freundeskreis soll
Musik ohne Grenzen: Der Tausendsassa
Telemann. 21. November, 20 Uhr, Unser
Lieben Frauen, Bremen
bremer-barockorchester.de
Einen über die Grenzen der Hansestadt bekannten Fürsprecher hat das Bremer Barockorchester bereits gewonnen: Henning
Scherf freut sich über den neuen Stern am
norddeutschen Musikhimmel: „Ich wünsche mir von Herzen, dass es den jungen
Beim Konzert am 12. Juni wird beispielsLeuten gelingt, ihre Musik in die Welt hinweise Gastpianist Edoardo Torbianelli
Werke von C.P.E. Bach auf einem Hammer- auszutragen“, sagte der Altbürgermeister
flügel spielen und nicht auf einem moder- und Schirmherr des Projektes beim festlichen Gründungskonzert, „und ich freue
nen Instrument. „Wir wollen keine Kompromisse bei der Qualität machen, sondern mich, dass dies mit Bremen verbunden ist.“
unseren Zuhörern ein authentisches ErDie nächsten Konzerte der Reihe
lebnis auf höchstem musikalischem Niveau bieten“, betont Martin Jaser, Fagottist „Barock & umzu“:
und Geschäftsführer des Ensembles, das
„Er ist der Vater, wir sind die Bub’n…“: W.A.
– je nach Besetzung – mehr als 16 Musiker Mozart & C.P.E. Bach - zwei Originalgeaus der ganzen Welt umfasst. Dazu komnies. 12. Juni, 20 Uhr, Sendesaal Bremen
men internationale Gäste wie Edoardo TorThe Grand Concertos: Das italienische
bianelli aus Italien, Stéphanie Paulet aus
Concerto Grosso in London. 9. Oktober, 20
Frankreich oder Ryō Terakado aus Japan.
Uhr, St. Pauli Kirche, Bremen
AUSWAHL
DER NEUE WESERPARK. BREMENS ERSTE SHOPPING-ADRESSE.
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foyer 40
mUSiK Konzerttipps
: Konzerttipps
Bolivianisches Barock
Klingender Sommer
(UM) Als „Artist in Residence“ der Philharmonischen Kammerkonzerte hat der
Cellist Leonard Elschenbroich in dieser
Saison schon für einige programmatische
Überraschungen gesorgt. Zum Saisonfinale setzt er noch eine oben drauf und
verbindet in seiner Konzeption Musik von
Antonio Vivaldi mit etwa zeitgleich entstandener Kammermusik aus der Chicitania in Bolivien! Dort schrieben jesuitische
Missionare Musik für die damals gerade
konvertierte eingeborene Bevölkerung. Sie
legten damit den Grundstein einer Kultur,
die noch immer in Bolivien lebendig ist!
Dort lernte Leonard Elschenbroich junge
Musiker kennen, die ein eigenes Kammerorchester gegründet hatten, das nun,
wenige Jahre später, zum ersten Nationalorchester des Landes gewachsen ist und
inzwischen in der Lage ist, interessante internationale Solisten und Dirigenten zum
ersten Mal nach Bolivien einzuladen.
(red) 53 hochkarätige Konzerte stehen auf
dem Spielplan des 30. Kissinger Sommers, der vom 19. Juni bis 19. Juli in den
prachtvollen Konzertsälen des Kurortes
stattfindet. Die Liste der Mitwirkenden ist
gespickt mit großen Namen, angefangen
bei den Violinvirtuosen David Garrett,
Frank Peter Zimmermann oder Midori bis
zu Spitzenpianisten wie Arcadi Volodos,
Fazil Say oder Daniil Trifonov.
Barockmusik aus Italien und Bolivien:
Neben Leonard Elschenbroich werden
die britische Ausnahmegeigerin Nicola Benedetti (Foto) und Mitglieder der
Deutschen Kammerphilharmonie Bremen
ein bisher so noch nie gehörtes Programm
präsentieren.
26. Mai, 20 Uhr,
Kirche Unser Lieben Frauen
Zusätzliche Akzente setzen großartige
Sängerinnen, an der Spitze Cécilia Bartoli,
Simone Kermes, Waltraud Meier, Christine
Schäfer oder Vesselina Kassarova, sowie
14 renommierte Orchester. Den Auftakt
macht am 19. Juni das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin unter Andrey Boreyko
gemeinsam mit der Cellistin Sol Gabetta.
Weiterhin zu hören: Die Bamberger Symphoniker, die gleich zwei Konzerte geben,
sowie das BBC Symphony Orchestra London oder die Tschechische Philharmonie.
Achtung: foyer-Leser können dabei
sein! Gewinnen Sie 3 x 2 Eintrittskarten für das Konzert am 21. Juni mit dem
Bergen Philharmonic Orchestra, Marita
Solberg (Sopran) und dem Pianisten Nikolai Tokarev (Foto). Einfach am 21. Mai
zwischen 10 und 10.15 Uhr die Telefonnummer 0421 – 12 663 anrufen!
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mUSiK Konzerttipps
W W W. H O R S T - J A N S S E N - M U S E U M . D E
Salvador Dalí, Der gefallene Engel. Foto: Akos Biro © Salvador Dalí, Fundació Gala Salvador Dalí / VG Bild-Kunst, Bonn 2015
53°8‘N 8°13‘O
41 foyer
Salvador Dalí · Illustrator
Der geniale Spanier und die Weltliteratur
14.5. – 6.9.2015
Horst-Janssen-Museum Oldenburg
Familienkonzert
„Musik Macht Bilder“
(kh) Drei berühmte, in ihren Kompositionsstilen sehr unterschiedliche Musiker feiern in
diesem Jahr ihren 150. Geburtstag: Paul Dukas, Jean Sibelius und Alexander Glasunow.
(che) Klangpol, das Netzwerk Neue Musik
Nordwest, hat bereits 2013 und 2014 sehr
erfolgreich in Oldenburg eine „Lange
Nacht der Musik“ veranstaltet. In diesem
Jahr gibt es diese Open-Air-Veranstaltung,
Ein Anlass für Kapellmeister Hartmut
die viele Formen der neuen und experiBrüsch (Foto) in seinem Familienkonzert
mentellen Musik ins Zentrum stellt, unter
„Geburtstagskinder“ die drei Meister für
dem Titel „Musik Macht Bilder“ gleich
Kinder ab 6 Jahren vorzustellen. Dabei sol- zweimal: in Oldenburg und Bremen.
len keine Fakten vermittelt werden, die im
Internet nachzulesen sind, sondern Brüsch In Oldenburg ist die Peterstraße Veranstalwill „die Zeit nutzen, um den Menschen
tungsort, dabei wird auf der Straße und
den Klang der Musik näher zu bringen“.
in den anliegenden Gebäuden gespielt. In
Bremen ist es die „Kunstmeile“ am Wall, und
Ausgewählt hat Brüsch von Dukas die
zwar die Wallanlagen, Kunsthalle und BreBallettmusik „La Péri“, Glasunows Suite
mer Theater. In beiden Städten werden zwi„Aus dem Mittelalter“ und die sinfonische
schen 40 und 50 Konzerte gegeben, und zwar
Dichtung „Die Waldnymphe“ von Sibelivom Solo-Auftritt bis zur großen Truppe von
us. Werke, in denen die Komponisten mit
Trommlern. Der Eintritt ist jeweils frei.
musikalischen Stimmungen, die für ihre
Heimatländer charakteristisch sind, in eine In Oldenburg spielen neben anderen die
vergangene Zeit tauchen um durch märBremer Blechbläser von Lauter Blech, das
chenhafte Geschichten große Gefühle zu
Bremer Lautsprecher Orchester (BLO), Soschildern. Das Philharmonische Orchester
listen des oh ton-ensembles, die bluescreenspielt in großer Besetzung, Hartmut Brüsch Band und das Musik-Akitons-Ensemble
leitet und moderiert das Konzert, erklärt die KLANK (Foto). Letzteres ist auch in Bremen
Werke und ihre Instrumente, vergleicht die mit von der Partie, außerdem das Atelier
Musikstile. Die Kinder sollen etwas lernen,
Neue Musik der Hochschule für Künste, das
aber vor allem „überwältigt werden von den Ensemble New Babylon, Mitglieder des OlGefühlen, die Musik hervorrufen kann“.
denburgischen Staatsorchesters, Tastissimo.
28. Juni, 11 Uhr,
Die Termine: Bremen 11. Juli, Oldenburg
Stadttheater Bremerhaven, Großes Haus
20. Juli, jeweils ab 19 Uhr.
YSABEL SURETH
PRI VATGALERI E
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG
A n n e t te Kü hl , M a l e rei
D a s Le b e n ist e in Ta nz
O 7. O 6. b is 19. O 7.1 5
Zur Eröffnung der Ausstellung am
Sonntag, den O7. Juni 2O15 um 15.OO Uhr laden
wir Sie herzlich ein.
Öffnungszeiten: Freitag bis Sonntag 14-18 Uhr
Achterstädter Straße 1 1 • 26936 Stadland
Tel.: O4737 81119-61 • www.ysabel-sureth.de
foyer 42
SPARKASSe KULTUR SCHAffeND
Die Reihe „Junge Kunst Bremen“ (links „Roter Affe“ von Piotr Rambowski, rechts „Ohne Titel“ von Milena Tsochkova)
konnte mit Unterstützung der Sparkasse Bremen aufgelegt werden.
kUnstsinniGE
fEiErlaUnE
Großes Geburtstagsprogramm:
Kultureinrichtungen und Künstler
feiern 190 Jahre Sparkasse Bremen
B
remen im Sommer 1825: Eine Gruppe
aus 96 namhaften Bürgern der Hansestadt gründet eine „Spar-Kasse“
und haftet jeweils mit mindestens 250 Talern für das neue Institut. Dabei lässt sich
diese besondere „Bürgerinitiative“ vom
Gedanken an das Gemeinwohl leiten: Man
will etwas für die Kunden und ihre Stadt
tun. Eine Idee, die bis heute Bestand hat.
Ein Blick zurück: Vor 190 Jahren wird
das erste „Comptoir“ in der Alten Börse
eröffnet. Sparkassengründer Simon Hermann Nonnen (1777-1847), im Hauptberuf
Bürgermeister von Bremen, beschreibt den
ersten Arbeitstag der Bank so: „Das war
unvergesslich. Es gab einen regelrechten
Ansturm, wir haben an diesem ersten Tag
52 Sparbücher ausgegeben und mehr als
2000 Thaler angelegt.“
Seitdem steht das Engagement für Bremen
im Vordergrund. 1850, zur Feier ihres
25-jährigen Bestehens, ruft die „Bremische
Sparkasse“ beispielsweise eine Stiftung ins
Leben, um unverheirateten Bürgertöchtern
eine Leibrente zu gewähren. 1875 folgte eine
Großspende von 300.000 Mark für das neue
Hallenschwimmbad am Breitenweg. Bedingung: Die Eintrittspreise sollen niedrig sein.
Aus der kleinen Sparkasse ist mittlerweile
ein großes Unternehmen geworden, das
mehr Raum benötigt. 1906 zieht die Bank
in ein Gebäude Am Brill, das der Berliner
Architekt Wilhelm Martens im Stil des HisHis
torismus entworfen. Die Fassade zeigt BaBa
rock- und Jugendstilelemente. Das mächtimächti
ge Glasdach und die moderne Einrichtung
der Kassenhalle beeindrucken nicht nur
die Kunden. 1907 kommt Kaiser Wilhelm II.
nach Bremen und besichtigt höchstpersönhöchstpersön
lich den repräsentativen Neubau.
Der 100. Geburtstag im Jahr 1925 steht
unter einem unglücklichen Stern: Nach
der Hyperinflation wird die Reichsmark
eingeführt. Das Geldhaus muss praktisch
noch einmal von vorn beginnen. Doch die
Bremer gewinnen schnell wieder Vertrauen. Bereits 1928 sind die Spareinlagen der
Bevölkerung mit 300 Reichs-Mark pro Kopf
die höchsten von allen Sparkassen in deutschen Großstädten.
Als Bremen nach dem 2. Weltkrieg in Trümmern liegt, trägt die Bank – wie alle anderen
Sparkassen in Deutschland auch – einen
Teil zur Finanzierung des Wiederaufbaus
der Wirtschaft bei. 1950 stellt die Sparkasse
zudem rund 4,5 Millionen D-Mark für den
bremischen Wohnungsbau zur Verfügung.
Heute ist aus einem kleinen, privaten
Experiment von 96 Bremer Bürgern eine
der größten Sparkassen Deutschlands
geworden. Mit rund 1500 Mitarbeitern und
100 Auszubildenden. Ein Geldinstitut, das
nach wie vor den Bremern gehört, vertreten durch 740 Mitglieder aus Kaufmann-
SPARKASSE KULTUR SCHAFFEND
43 foyer
Zu den durch Die Sparkasse Bremen unterstützten Kultureinrichtungen gehören unter anderem (von links) das Übersee-Museum (Foto: Matthias Haase),
das Blaumeier-Atelier (hier das Theaterprojekt „Süße Frauen“/Foto: Peter Völker) und die temporäre Hafenbar „Golden City“ (Foto: Jan Meier).
Initiative „gemeinsam gut“: Unter anderem 46, das Kulturzentrum Schlachthof, die
schaft, Handwerk, Wirtschaft, WissenMuseen Böttcherstraße, das Schnürschuhschaft, Kultur und sozialen Einrichtungen. konnten sich 19 Vereine um Trikotsätze
theater und die Schwankhalle, die Hafenbzw. Mannschaftskleidung bewerben; 45
Klubs hatten an der Aktion teilgenommen. bar „Golden City“ mit Ausschnitten aus
Die soziale Verantwortung dieser Bürgerihrer Show und backstage-Führungen, das
kasse lebt fort. Die Erträge bleiben zum groÜberseemuseum und viele mehr.
Jedes Jahr fließen laut Sparkasse rund
ßen Teil in der Stadt. Tim Nesemann, Vorsitzender des Vorstands, spricht von einem vier Millionen Euro in Form von Spenden,
Happy birthday, Sparkasse Bremen! An
Solitär in der Finanzwelt: „Unser Alleinstel- Sponsorings oder Stiftungen an mehr als
diese Glückwünsche schließen sich Kreati400 Förderpartner, auch und gerade im
lungsmerkmal ist das in der Satzung verve an, die von dem Förderprogramm „Junbriefte gesellschaftliche Engagement. Dort Bereich der Kunst. Dafür bedanken sich
ge Kunst Bremen“ profitieren. Seit 15 Jahist klar geregelt, dass Überschüsse aus dem jetzt Kultureinrichtungen und Künstler.
Und das nicht etwa im FinanzCentrum Am ren kommen junge, ambitionierte Künstler
Geschäftsbetrieb, die nicht für Rücklagen
benötigt werden, für gemeinwohlorientierte Brill, sondern vor Ort, wo Künstler, Theater aus der Hansestadt in den Genuss dieses
Programms der Sparkasse Bremen. Vom 2.
Zwecke verwendet werden. Das heißt, wenn und Museen arbeiten und Menschen mit
bis zum 5. Juli laden mehr als 20 Künstler
kritisch-kreativen Ideen wach rütteln.
wir erfolgreich arbeiten, dann profitieren
zu Ateliergesprächen ein, darunter Marina
auch die Bremerinnen und Bremer.“
Freier Eintritt, Kartenverlosungen, Sonder- Schulze, Milena Tsochkova, Norbert Bauer,
führungen oder ein Blick hinter die Kulissen Mechtild Böger, Agniezka Veto, Ulrik
Und das geschieht auf vielen Ebenen. So
hat die Sparkasse Bremen 2010 zusammen – jede Institution
und viele Künstler Freier Eintritt, Kartenverlosungen, Sonderfühmit der Bremer Heimstiftung ein Familihaben sich etwas rungen oder ein Blick hinter die Kulissen ...
enbündnis ins Leben gerufen. Beruf und
ganz Eigenes
Familie sollen in eine Balance gebracht
Dannenberg, Gertrud Schleising, Regina
werden. Und das generationsübergreifend, einfallen lassen. So ermöglichen sie einen
Hennen, Frauke Beeck und Piotr Rambowneuen Blick auf Bremens Kulturlandschaft
von der Kinderbetreuung bis zur Pflege.
ski. Wo sonst können sich Interessierte so
und ihr eigenes Schaffen und geben einen
intensiv auf deren Gedanken, FantasiewelSoziales Engagement wird auch im Jubilä- Einblick, wohin die Fördermittel fließen.
ten, Gemälde, Ready-mades, Objekte, Porumsjahr bewiesen. So füllen 190 Sparkasträts und Spraybilder einlassen als in den
sen-Mitarbeiter die historisch begründete Konkret sieht das so aus: Zwischen dem
jeweiligen Ateliers. Kunstsinnige Feierlau4. und 19. Juli öffnen viele Bremer KulturGemeinwohlorientierung mit Leben und
ne also an vielen Orten der Stadt und die
institutionen jeweils einen Tag lang ihre
widmen – gesponsert durch den ArbeitgeTüren für ein breites Publikum. Mit dabei Rückbesinnung auf eine Bürgerinitiative,
ber – einen Arbeitstag einer sozialen Eindie in der Stadt bis heute vieles bewegt.
sind das Science-Center Universum, die
richtung. Von März bis Oktober kommen
Informationen zum Programm und zur
Kunsthalle Bremen, das Focke-Museum,
auf diese Weise 1520 Stunden an rund 15
Anmeldung gibt es ab 15. Juni unter
Aktionstagen zusammen. Unterstützt wird die bremer shakespeare company, das
Blaumeier-Atelier, das Kommunalkino City www.sparkasse-bremen.de.
auch der Sport. Etwa durch die Stadtteil-
foyer 44
KUNST Landesmuseum für Natur und Mensch
Macht
Museum
Meinung?
Oldenburger Ausstellung „Böser Wilder,
friedlicher Wilder“ wirft Fragen auf
Text: Katrin Zempel-Bley
D
as Oldenburger Landesmuseum
für Natur und Mensch verfügt über
außergewöhnliche Ethnologische
Sammlungen, die etwa 7000 Objekte
aus aller Welt umfassen. Darunter sind
zahlreiche Kostbarkeiten, die bislang eher
stiefmütterlich behandelt wurden und
aus Platzgründen in keiner Dauerausstellung zu sehen sind. Das ändert sich mit
der Ausstellung „Böser Wilder, friedlicher
Wilder“, die am 13. Juni eröffnet wird und
bis zum 13. September läuft.
nen“, berichtet Museumsdirektor Peter-René Becker. „Sie dienten dazu, ein möglichst
gesamtheitliches Bild der so genannten
Naturvölker zu vermitteln. Heute werden
die Objekte hingegen wie Kunst inszeniert
und nicht in Beziehung zu den Menschen
gesetzt. Es wird also ein Tabu durch das
andere ersetzt.“
Die Ausstellung macht deutlich, wie die
damalige Wissenschaft die Präsentationsweise beeinflusste und zum Image eines
„bösen Wilden“ beitrug. Inwiefern solche
Einflüsse noch heute in den Sammlungen
und Ausstellungen moderner Völkerkundemuseen offenkundig sind, ist im zweiten
Ausstellungsteil zu entdecken, wo der
„friedliche Wilde“ inszeniert wird. Welches
Bild stimmt beziehungsweise stimmt
überhaupt ein Bild und lässt sich Realität
tatsächlich darstellen?
Glenn Ricci aus Chicago, Research Fellow
am Landesmuseum, hat die Schau konzipiert und kuratiert. Der Archäologe
präsentiert rund 700 Exponate aus den
ethnologischen Beständen und blickt dabei zugleich in die Vergangenheit und die
Gegenwart von Museen und deren Präsentationsstile. Es geht um die Frage, wie
ethnologische Objekte und Waffen in namhaften deutschen Völkerkundemuseen des Glenn Ricci wirft die Frage auf, ob der
19. Jahrhunderts dargestellt wurden.
„böse Wilde“ und der „friedliche Wilde“
nur Spiegelbilder unserer eigenen Kultur
Der Forschungsgast aus den USA hat
im Wandel der Zeit sind. Und unterliegen
Fotografien, Zeitungsartikel und Skizzen
Ausstellungsmacher der Manipulation
ausgewertet und eine regelrechte Kluft
oder manipulieren sie bewusst? Der
zwischen damals und heute entdeckt.
Museumsbesucher muss das am Ende der
„Kuriositäten aus den deutschen Kolonien Ausstellung selbst entscheiden.
drängten sich einst in überfüllten [email protected]
KUNST Kunstschau Wümme-Wörpe-Hamme
Kunstschau Wümme-Wörpe-Hamme
zeigt Bilder von der Waterkant
Text: Berit Böhme
faszination
nordsEE
D
ie einen erliegen dem Zauber von
Gischt und Gezeiten, die anderen
fesselt das Treiben in den Häfen und
Werften. Die Waterkant zieht seit Generationen Maler in ihren Bann. Unter dem
Motto „Faszination Nordsee – Das Meer
als Lebensader“ zeigt die Kunstschau
Wümme-Wörpe-Hamme bis zum 11. Oktober rund 100 Arbeiten aus dem 19. und
20. Jahrhundert.
Die Bilderreise führt von Norderney
über Bremen, Cuxhaven und Hamburg
bis nach Sylt. Unter den Exponaten sind
viele Leihgaben, beispielsweise aus dem
Bremerhavener Schiffahrtsmuseum und
dem Maritimen Museum Hamburg. Der
Schwerpunkt der Ausstellung liegt in der
Zeit um 1900. Damals seien viele Maler
dem „Duft des Meeres“ gefolgt, meint der
Vorsitzende der Kunststiftung Lilienthal,
Hans Adolf Cordes.
den bedeutendsten Malern an der deutschen Nordseeküste“, schwärmt Cordes.
Im Kontrast zu Folkerts sinnlichen freien
Gemälden stehen seine nüchternen, von
Kaiser Wilhelm geschätzten Marinebilder.
Das Motiv Hafen taucht in der Ausstellung
in vielfältigen Interpretationen auf. Paul
Ernst Wilke (1894-1971) schuf verträumte
impressionistische Hafenansichten. Der
Bremer Carl Fedeler (1837-97) und der
kaum über Hamburg hinaus bekannte
Friedrich Wilhelm Schwinge (1852-1913)
hingegen malten auch von Dampferschloten verdunkelte Hafenbecken.
Manche Exponate erinnern an einst starke
Wirtschaftszweige wie die Werftindustrie
und die Amerika-Linien. Carl Jörres (18701947) widmete sich in den Zwanzigerjahren
dem Schaffen auf der Bremer Vulkanwerft.
Die von Ungewissheit gezeichneten Gesichter von Auswanderern dokumentierte der
Cuxhavener Ernst Gock (1869-1957). „Auch
Einer davon war Carlos Grethe (1864–1913). viele Worpsweder haben an der Nordsee geDer Professor der Karlsruher Kunstakade- malt“, sagt Cordes. So ist in der Kunstschau
mie gründete 1895 in Duhnen eine Malerauch Maritimes von Walter Bertelsmann,
kolonie, die bis 1903 bestand. Grethe hielt
Fritz Overbeck, Hermine Overbeck-Rohte
den Alltag der Fischer fest. Der Norderund Willy Dammasch zu sehen.
neyer Poppe Folkerts (1875–1949) fing den www.kunststiftung-lilienthal.de
rauen Zauber und die Lichtspiele des
Geöffnet Di.-Sa. 14-18 Uhr, So. 10-18 Uhr.
Wattenmeers ein. „Folkerts gehört zu
Lilienthal, Trupe 6.
45 foyer
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KUNST Kunsthalle Bremen
47 foyer
Olafur Eliasson, Raum für eine Farbe, 1998, Installation
Kunsthalle Bremen – Der Kunstverein in Bremen / Foto: Jürgen Nogai
ErlEUchtUnG
kUnst
f
igur, Abstraktion, Licht: Die Ausstellung „Enlight my Space. Kunst nach
1990“ (4. Juli bis 11. Oktober) lässt
mehr als 100 Kunstwerke aus den Sammlungen der Kunsthalle Bremen und der
Bremer Landesbank aufeinander treffen.
Die Dialoge zeigen, mit welchen neuen
Themen und Materialen Kunst auf politische Umbrüche und gesellschaftliche
Veränderungen reagiert.
Kunsthalle Bremen zeigt aktuelle Kunst
aus eigenen Beständen und dem Besitz
der Bremer Landesbank
Text: Sabine Komm
gang beginnt im Erdgeschoss mit Ilya
Kabakovs Rauminstallation „Der metaphysische Mensch.“ Der kritische Chronist der
Sowjet-Zeit spielt hier auf die im Kommunismus üblichen Kollektivwohnungen an,
Zwangswohngemeinschaften und damit
möglicher Nährboden für Albträume.
Bilder solcher Unterkünfte stoßen jetzt auf
Rosemarie Trockels klare Auseinandersetzung mit dem schwarzen Quadrat.
Messerwerfers und damit Spiegelbild gefährlicher Gewalt. Kühl auch Isa Genzkens
Beton-Dom.
„Enlight my space“ beleuchtet auch Werkprozesse. Imi Knoebel nennt ihre farbgeometrischen Serien „Grace Kelly“, ein irritierender Schachzug. Gotthard Graubner ist
mit einem seiner meditativen Farbquadrate vertreten, Katharina Grosse mit Malerei,
für die sie eine Spritzpistole verwendet.
Die Schweizerin Pipilotti Rist (*1962)
Ein paar Schritte weiter wird die neoexpres- „Ich habe die Künstlerin direkt nach ihrem
hat auf einem Regalbrett allerlei Tinnef,
sionistische Malerei des Leipzigers HartStudium, zu Beginn ihrer Karriere, kennenBücher und eine winzige Videoprojektion
wig Ebersbach mit einer monumentalen
gelernt und konnte Werke für die Sammversammelt. Der Titel: „Enlight
lung erwerben“, sagt Matina Lohmüller
My Space“. „Aufklären, erleuch- Die Werke der vergangenen 25 Jahre
von der Bremer Landesbank. „Die Gegenten, erklären – das soll auch
sätzlichkeit und die gleichzeitige Nähe der
sind Themenräumen zugeordnet.
unsere Sommerausstellung“,
künstlerischen Ansätze von Grosse und
Kohlezeichnung des US-Künstlers Robert
sagt Kunsthallen-Kuratorin Eva Fischerihrem Professor Gotthard Graubner haben
Longo konfrontiert. In „After Pollock“ hat
Hausdorf.
meine Herangehensweise an zeitgenössier nachgezeichnet, was das Idol des „Action sche Kunst stark beeinflusst.“
Painting“ einst an Farbe auf Leinwände
Im Medienraum unter dem Dach geht es
geschüttelt, getröpfelt und gespachtelt hat.
um Licht. Neben einer Neoninstallation
Und dann der Sprung zu Fotografie und
Das Ergebnis ist ähnlich, der Prozess entge- Landschaft. Der Japaner Hiroshi Sugimoto
von François Morellet entführt Olafur
Eliasson in seinen „Raum für eine Farbe.“ gengesetzt. Action Painting auf der einen,
zeigt in seinen extremen LangzeitaufnahMonofrequentes Licht taucht die Besucher Akribie auf der anderen Seite.
men Meereshorizonte. Thomas Ruffs absin einen Farbnebel. Die mit dem Bremer
trakte C-Prints ermöglichen einen Ausflug
Kunstpreis der Böttcherstraße ausgezeich- „Deutschland wird deutscher“: Katharina in die psychedelische Regenbogenwelt.
Sieverdings Arbeit von 1992 wirkt angenete Arbeit hat etwas Sakrales.
Die Blick des schottischen Malers Peter
sichts von Fremdenhass hoch aktuell.
Doig wirkt vergleichsweise träumerisch:
Der Siebdruck lässt den Kopf einer Frau
Die Werke der vergangenen 25 Jahre sind
Landschaft mit Bäumen und Häuser, in
erahnen, fixiert durch die Messer eines
Themenräumen zugeordnet. Der Rundmagischem Licht entrückt.
foyer 48
KUNST Ausstellungen
: Kunstwerke
Text: Sabine Komm
Gemaltes Unterbewusstsein
Vernetzte Welt
Stefan Ettlinger (*1958) denkt filmisch.
Den Düsseldorfer Maler interessiert, was
im Unterbewusstsein beim Zappen vor
dem Fernseher gespeichert wird. „Bei der
Wahrnehmung einer explodierenden Anzahl von Bildern ist die Entscheidung gefragt. Wenn es zwei oder drei Bilder auf
ein Format schaffen, werden sie miteinander klarkommen müssen. Ich spiele immer
wieder mit dem Zufall“, sagt Ettlinger über
seine mit fließend malerischem Strich festgehaltenen Collagen.
Netze gibt es in Natur, Gesellschaft, Technik, Handel und Kunst. Für alle sichtbar
oder im Verborgenen. „Ein Leben in Netzen“ ist jetzt Thema im Landesmuseum
Mensch und Natur Oldenburg. Besucher
können hier Strom ins Netz einspeisen, das
Gedächtnis des Internets testen, Staus provozieren und zusehen, wie tropische Seidenspinnen metergroße Netze bauen.
Weitere Beispiele liefern Fischernetze,
Nahrungsketten von Waschbären, die Vernetzung von Künstlerkolonien oder aber
Die Kunsthalle Wilhelmshaven zeigt in der von Flüchtlingen, Netzwerke von Lebensgroßen Retrospektive „Ettlinger. Bahnhof
Bahnhofmittelunternehmen wie Nestle, historisch
straße / Milchstraße. Malerei 1985 – 2015“
gewachsene Handelswege, netzartige Planmehr als 100 Werke, vor allem skizzenhafken im Schiffbau, Hängematten und Archite Eitempera-Arbeiten auf Nessel. In dem
tektur. Das Zeltdach des Münchner OlymGroßformat „Robutter Blum, Musikantenpiaparks von Frei Otto macht klar, wie
bar Kiel“ mündet ein Konzert-Raum in einer leicht und tragfähig Netzstrukturen sind.
visionären Landschaft. „Geisterhaft wirkt
die Band auf der Bühne, wie vergangen und „Die Strukturen sind immer gleich: Linigleichzeitig in die Zukunft unterwegs“, sagt en verbinden sich zu Knoten und fächern
sich weiter auf“, sagt Kuratorin Christina
Kunsthallen-Leiterin Viola Weigel.
Burmeister. Das gelte auch für das BlutgeIn dem Panorama „Atlantik“ sind Schif
Schiffäß- und Nervensystem im menschlichen
fe unterwegs, aus deren Bauch Autobahnen Körper und das unterirdische Gangsystem
entspringen. Aber wohin fahren die Autos? eines Kaninchenbaus. Burmeister: „Wir
Kleinteilige Serien spiegeln Ettlingers Ein- öffnen die Augen und zeigen, dass man
blick in das prosperierende China: Menüberall Netze findet, in den Adern von Blätschenmengen in Bewegung, Megabauten,
tern, bei Flussläufen, und dass gerade die
schwindelnde Perspektiven. Dem Künstler vom Menschen geschaffenen Netze wie das
geht es auch hier um Brüche in der WahrInternet Segen und Fluch sein können.“
nehmung.
Bis 25. Oktober. Museum für Mensch und
18. Juli bis 11. Oktober.
Natur Oldenburg. Katalog. 19,90 Euro.
Kunsthalle Wilhelmshaven.
KUNST Ausstellungen 49 foyer
Kunsträtsel
Vom 4. Juli bis 11. Oktober präsentiert
die Kunsthalle Bremen in der GruppenGruppen
ausstellung „Enlight my Space. Kunst
nach 1990“ die Höhepunkte der zeitgezeitge
nössischen Kunst aus den Sammlungen
des Hauses und der Bremer Landesbank.
Erstmals treten insgesamt etwa 100
Kunstwerke aus beiden Sammlungen in
einen inspirierenden Dialog und ergänzen
sich zu einem eindrucksvollen Überblick
über die turbulente und für die aktuelle
Kunstproduktion prägende Zeit.
Kreativ-Gärung
Igel-verrückt
Kurator Ingmar Lähnemann will mehr
Besucher in die Städtische Galerie Bremen locken. Deshalb empfängt sie Conor Gilligan, bekannt für kulinarische Performances, jetzt mit einem Biergarten.
Schließlich befindet sich die Städtische
Galerie im alten Lager- und Gärgebäude einer Brauerei.
Keine Panik, wenn es im Paula Modersohn-Becker Museum tierisch zugeht. Lili
Fischer (*1947) ist am Werk, bekannt für
den großartigen Blick auf Kleingetier wie
Nachtfalter, Schnaken und Spinnen. Irgendwann kam die Documenta-Künstlerin
auf die Idee, das Konzept der empirischen
Feldforschung auf die Kunst zu übertragen. Seitdem beobachtet, sammelt, ordnet
und studiert sie Heilpflanzen und Tiere.
Für die Ausstellung „Im Rausch: Vergärungsprozesse in Kunst und Bier“ hat
der Kurator – neben Arbeiten von Bremer
Künstlern wie Anja Fußbach, Tom Gefken
und Christian Holtmann – vier Positionen von draußen geholt wurden. Mit dabei
das Video „Golden Rectangle of Beer“ von
Tom Marioni. Das Bierglas ist für den USKonzeptkünstler eine Metapher für Leben:
anfangs randvoll, später alt, der Schaum
zusammengefallen. Dazu eine „Beer Drinking Sonata“.
Anahita Razmi trinkt in einem 47-Minuten-Video so lange Wodka, bis sie zusammen bricht. Eva Teppe zeigt ihre Tokio-Serie „Shinjuku Twilight“: Perfekt gekleidete
Menschen schlafen ihren Rausch mitten auf der Straße aus. Die in Stereo-Viewern präsentierten Fotos lassen auch die
Betrachter ins Wanken geraten. Ein paar
Schritte weiter Pavel Schmidts Bierbrunnen. „Bei uns muss niemand trinken, um
berauscht zu sein“, betont Lähnemann,
aber: „Auch Kunst ist Droge.“
31. Mai bis 23. August. Städtische Galerie
Bremen. Dienstag bis Sonntag 16-22 Uhr.
In der Ausstellung „Lili Fischer. Landschaften“ steht jetzt der Igel im Mittelpunkt. Seit Jahren filmt, zeichnet und protokolliert die Künstlerin in ihrem Garten in
Hamburg, um diesem Tier zu einer Würdigung in der Kunstgeschichte zu verhelfen.
Für ihre „Igel-Hecke“ hat sie Papier zerknüllt, aus dem eine Igelschnauze hervorguckt. Für die Performance „Igel-SchnaubTanz“ wird die Natur-Magierin auch hier
Igelmützen verteilen.
Und klar sind in der Ausstellung noch andere Lebewesen zu entdecken. Insekten
hängen von der Decke und treten in einen
Dialog mit den 100 Jahre zuvor gemalten
Birken- und Moorlandschaften von Paula
Modersohn-Becker. „Das ist eine Verlebendigung“, sagt Kuratorin Verena Borgmann.
Zumal auch Lili Fischer während eines Stipendiums in Worpswede gearbeitet, gezeichnet und fotografiert hat.
28. Juni bis 20. September.
Paula Modersohn-Becker Museum Bremen.
In einer Zeit der politischen Umbrüche
und gesellschaftlichen Veränderungen
öffnete sich die Kunst der 1990er-Jahre
neuen Themen, Materialien und AusAus
drucksformen. In den verschiedensten
Medien von der Malerei über die ObjektObjekt
kunst bis zu Rauminstallationen erforschten die Künstlerinnen und Künstler ein
neues Raumgefühl und hinterfragten die
Wahrnehmung des Betrachters.
Die Ausstellung untersucht die Kunst dieser Epoche zwischen den revolutionären
1970er- und technisierten 2000er-Jahren
mit Werken und Installationen. Präsentiert werden rund 100 Exponate, darunter
zwei große Rauminstallationen, Gemälde,
Fotografien sowie unter anderem Videoinstallationen. Darunter befinden sich
Arbeiten von Peter Doig, Olafur Eliasson,
Isa Genzken und Katharina Grosse.
Frage: Von welcher Video- und Installationskünstlerin ist das für die Ausstellung
titelgebende Werk „Enlight my Space (Erleuchte (und kläre) meinen Raum)“ (2008)?
Bitte schreiben Sie Ihre Antwort bis
zum 15. Juli 2015 an foyer, Roland Verlag
GmbH, Schlachte 43, 28195 Bremen. Die
Teilnahme ist auch online möglich: www.
rolandverlag.de (Publikationen/Foyer).
Zu gewinnen sind 3 × 2 Eintrittskarten für
die KunsthalleBremen.
Die Antwort des Kunsträtsels aus der
Ausgabe 109 lautet: Musée d’Orsay
Gewonnen haben:
Marjaleena Nummila-Bleek, Bremen
Sabine Jacob, Bremen
Henning Westerholt, Oldenburg
foyer 50
LiTeRATUR Zurück auf Start / Konzert ohne Dichter
literatur
Text: Inge Zenker-Baltes
Chaos in Athen
Konzert ohne Rilke
Charitos-Krimi in Zeiten der Krise
Worpswede-Roman von Klaus Modick
Petros Markaris wurde bekannt durch Theaterstücke, Drehbücher und vor allem durch
eine inzwischen weltberühmte Reihe von
Kriminalromanen. Er, der Türkisch, Griechisch und Deutsch fließend spricht, Brecht
und Goethe ins Griechische übersetzte und
neben vielen Preisen 2013 die Goethe-Medaille erhielt, lässt seinen schrullig-liebenswerten Kommissar Kostas Charitos meistens in Athen ermitteln, und in farbigem,
manchmal sich jetzt auch verdüsterndem
Lokalkolorit wird die dynamische Vielseitigkeit der griechischen Metropole lebendig.
Der Oldenburger Schriftsteller Klaus Modick hat mit seinem umfangreichen literarischen Schaffen internationale Erfolge
erlebt. Im jüngsten Werk erzählt er von mitmenschlichen Skandalen im Künstlerdorf
Worpswede zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Dort führt er uns einen deprimierten Heinrich Vogeler vor, der sein Leben als gescheitert, seine Kunst trotz überwältigender Anerkennung als „flach und schal“ empfindet.
Der von ihm zum Kunstwerk stilisierte
sBarkenhoff scheint ihm nicht mehr „Insel der Harmonie und Schönheit“ sonCharitos’ neuer Fall beginnt mit einem At- dern zunehmend Gefängnis zu sein. Seine
tentat auf seine Tochter Katerina, AnwälEhe sieht er in der Krise, die ohnehin fratin für Migranten. Zu der Tat bekennt sich gile, nicht zuletzt unter Konkurrenzgefühdie rechtsradikale Partei „Goldene Morlen leidende Freundschaft mit dem Dichgenröte“. Dann meldet sich nach einer Se- ter-Paradiesvogel Rainer Maria Rilke ist
rie von Morden eine ominöse Organisation am Zerbrechen. Demonstrativ lässt Vogenamens „Griechen der Fünfzigerjahre“ zu ler daher auf seinem berühmten GemälWort, und Charitos muss bei seinen Nach- de „Das Konzert“ an Rilkes eigentlichem
forschungen tief eintauchen in GriechenPlatz zwischen den beiden Frauen, die dielands von Machtkämpfen und Bürgerkrieg ser liebt, eine Leerstelle.
gezeichnete Vergangenheit.
Klaus Modick geht zurück bis zu den AnMarkaris erzählt hier nicht nur brillant
fängen der aufregenden Männerfreundund spannend, er legt auch den Finger in
schaft und deren Umfeld mit all ihren auch
Wunden der griechischen Gesellschaft,
erotisch aufgeladenen Konflikten, bezeigt eindringlich deren augenblickliche
leuchtet in seinem wunderbar poetischen
Verfasstheit zwischen panischer Existenz- Künstlerroman den uralten schmerzhafangst, finsterer Resignation und ungerich- ten Balanceakt zwischen Kunst, Kreativiteter Wut auf die Mächtigen.
tät und Lebenspraxis.
Petros Markaris: Zurück auf Start. Ü: Micha- Klaus Modick: Konzert ohne Dichter. Kieela Prinzinger. Diogenes. 356 S., 23,90 Euro penheuer & Witsch, 230 S., 17,99 Euro
literatur Honeydew / Anklage
Bezaubernder „Honigtau“
Üble Machenschaften
Neue Short Stories von Edith Pearlman
Grisham mischt Fiktion und Realität
„Edith Pearlman ist die beste Erzählerin der
Welt“ urteilt die „Times“ und fügt hinzu, „viele
wissen das. Bald werden es noch mehr sein“.
Für Pearlmans neuen Kurzgeschichtenband
mit dem bezaubernden Titel „Honeydew“
(„Honigtau“), der nun auf Deutsch vorliegt,
werden also enorme Erwartungen geweckt.
Erstmals stellt John Grisham, ungekrönter Meister des gehobenen Justizthrillers,
eine Frau ins Zentrum des Geschehens.
Die junge Anwältin Samantha Kofer verliert ihren gut dotierten Job in der größten
New Yorker Kanzlei mit Einsetzen der Finanzkrise 2008. Als man ihr anbietet, ein
Jahr lang ohne Gehalt für eine gemeinnützige Organisation zu arbeiten, stimmt sie
zu in der Hoffnung auf die spätere Wiedereinstellung und landet mitten im kargen
Kohlebergbaugebiet Virginias.
In der Titelgeschichte steht Alice, Direktorin einer privaten Mädchenschule, vor unlösbar scheinenden Problemen: Eine ihrer
herausragenden Schülerinnen ist extrem
magersüchtig. Zudem hat Alice eine leidenschaftliche Affäre mit deren Vater und ist
nun schwanger. Als ihr Liebhaber seine Frau
nicht verlassen will, findet Alice eine ebenso einfache wie unkonventionelle Lösung
– und auch Zugang zu ihrer unglücklichen
Schülerin.
Mit dieser Story endet das Buch, sie steht
exemplarisch für die 20 mitunter magischen Geschichten. Leichtfüßig und voller
Grandezza erzählt die Autorin von auf den
ersten Blick unauffälligen Menschen, von
Missgeschicken, Verwicklungen und inneren Kämpfen, auch von lebensbedrohlichen
Schicksalsschlägen, die nicht selten durch
überraschende Wendungen entschärft werden. Dabei wechselt Pearlman auf außergewöhnliche Weise die Perspektiven und eröffnet so ihren Figuren einen verwandelten
Blick auf das Leben und die Welt.
Edith Pearlman: Honeydew. Ü: Susanne
Höbel. Ullstein. 314 S., 20,- Euro
Hier lernt die verwöhnte junge Frau ein
von ihr bisher nicht gekanntes menschliches Elend kennen. Weitere Herausforderung für sie, die bisher nur mit Akten zu tun
hatte: Der Auftritt vor Gericht als Vertreterin eines todkranken Bergarbeiters, dem
die Betriebsrente verweigert wird. In der
Konfrontation mit existentiellen Problemen, mit Gewalt und Skrupellosigkeit, die
selbst vor Mord nicht zurückschreckt, wandelt sich Samantha zur engagierten, mutigen Umweltaktivistin. Wie in nahezu jedem
seiner Romane prangert John Grisham folgenschweren Machtmissbrauch an, diesmal
den von großen Kohleunternehmen, wodurch Mensch und Natur schleichend vergiftet werden. Grishams elegante Mischung
der Realität mit Fiktion erzeugt enorme
Sogkraft und ist von besonderer Klasse.
John Grisham: Anklage. Ü: Kristiana
Dorn-Ruhl, Bea Reiter, Imke Walsh-Araya.
Heyne. 512 S., 22,99 Euro
51 foyer
foyer 52
LiTeRATUR Buch und Musik | NordMord
literatur
Buch und Musik | Nord Mord
Buch und Musik
NordMord
Tenorissimo
Krimis aus der Region
Schräg ist angesagt. Besonders in Regionalkrimis. Die Kommissare unserer Tage
müssen sich neben ihren Ermittlungen von
Amts wegen mit mindestens einem privaten Problem herumschlagen, sind geschieden oder alleinerziehend, schauen zu tief
Voigt ist also auch in der Vita Kaufmann ein
ins Glas oder in eine düstere Zukunft, haMann des Metiers, stellte griffige Fragen, die ben nicht selten „Migrationshintergrund“,
Jonas Kaufmann, vermutlich mit Assistenz dafür aber unfähige Chefs.
des Verfassers, ausführlich, aber nie weit
schweifend und frei von übertriebenen EiAuch Natascha Manski greift in „Seebestattung“ auf die aktuellen Stilmittel zurück.
genlob beantwortete. Dazwischen geschoIhre Kommissarin Tomma fällt im biederen
ben sind verschiedene Kurzberichte über
einzelne Stufen des Aufstiegs, wichtige Kol- Butjadinger Land als Halbasiatin auf wie
ein Paradiesvogel, trauert ihrem Liebhaber
legen-Kommentare und Äußerungen von
Jürgen Kesting, der in der Branche als Stim- nach und wird zudem im Dienst misstrauisch von den Kollegen beäugt, ganz besonmenkenner von päpstlicher Autorität gilt.
ders von ihrem Mitarbeiter Spandorff.
An der Spitze der Weltklasse-Tenöre, so
die Meinung des begeisterten Publikums,
lebt es sich bestimmt ganz wunderbar.
Aber bekanntlich sind solche Wunder relativ selten, weil der Weg in den vokalen
Himmel von tückischen Hindernissen gesäumt ist. Wer sie bei robuster Gesundheit
und trotz immer wieder störender Zweifel geschafft hat, konnte auf etliche andere, ganz und gar nicht unwichtige Voraussetzungen bauen: Eine bewegliche Stimme
mit differenzierenden Farbnuancen, hohe
Musikalität, fesselnde schauspielerische
Fähigkeiten und stets Neugier auf variable,
möglichst gebrochene, deshalb dankbar zu
gestaltende Bühnencharaktere.
denn Thomas Voigt gehörte in jungen Jahren zur Redaktion der „Opernwelt“, ist inzwischen als Autorität im Verfassen u.a.
von Sängerbiografien bestens bekannt.
Jonas Kaufmann beschritt nach seiner
grundlegend bewältigten Stimmkrise diesen Weg zum Topstar voll der hoffenden
Neugier, kapitulierte nie vor unüberwindbar scheinenden Aufgaben, schuf sich ein
ungewohnt breites Repertoire der mitunter
sehr gegensätzlichen, jederzeit abrufbereiten Partien.
So liegt eine mit Gewinn lesbare Biografie
von hohem Niveau vor. Zudem ausgestattet mit üppigem, aussagekräftigen Bildmaterial.
Simon Neubauer
Nachzulesen ist alles Wissenswerte dieser
auch von vielen Kollegen neidlos bewunderten Karriere in der jüngst erschienenen Biografie. Zur Wahl stand diesmal die
schriftlich fixierte Interview-Form, bestens
geeignet, da sich Autor und Porträtierter offenbar sehr gut verstanden. Kein Wunder,
Thomas Voigt: „Jonas Kaufmann. Tenor“.
Henschel Verlag Leipzig. 240 Seiten, 75
Abbildungen, 22,95 Euro.
Das gilt auch im Fall um eine Wasserleiche, der bald um eine zweite Tote erweitert
wird. Es geht um lesbische Liebe, von der
niemand etwas wissen sollte, um gefälschte Medikamente und schließlich sogar um
Waffenschmuggel. Doch Tomma macht den
Täter schließlich dingfest und wird – auch
das muss offenbar heute im Krimi sein –
mit einem Happy End belohnt. Das alles ist
zwar unterhaltsam erzählt, doch nur mäßig spannend, zumal der erste, kaum zu
überlesende Hinweis auf den Täter schon
auf Seite 58 steht.
Peter Schulz
Natascha Manski: Seebestattung.
Rowohlt, 350 Seiten, 9,99 Euro
LiTeRATUR Porträt
53 foyer
lEBEnsElixiEr litEratUr
„Ich bin zu alt für Schreibblockaden“ –
Die Bremer Autorin Betty Kolodzy
Text: Berit Böhme
Foto: Kerstin Rolfes
B
etty Kolodzy verliert keine Zeit. Für
ihren gerade erschienenen Roman
„Lux und Leben“ hat sie das Autorenstipendium der Bremer Kulturbehörde
gewonnen, jetzt arbeitet sie, dank einer
Förderung des Literaturkontors, bereits
an einem weiteren, einem WorpswedeRoman. „Es wäre ein Albtraum, wenn
man mir das Schreiben nehmen würde, es
ist mein Lebenselixier“, sagt die 1963 in
Wolfenbüttel geborene Schriftstellerin.
Besuch kam.“ Mittlerweile sei sie „eine
Rampensau“ und genieße die Lesungen.
„Ich verstelle mich nicht. Das Publikum
kriegt mich mit all meinen Eigenheiten.
Ich interagiere mit den Zuhörern.”
Blockaden wie ihre Protagonisten kenne
sie heute nicht mehr. „Ich schreibe schnell.
Ich bin zu alt für Schreibblockaden.“ Kolodzy gibt ihr Wissen gerne weiter, so lehrt
sie Kreatives Schreiben an Brennpunktschulen und Universitäten.
Kolodzy liebt auch das Alleinsein. „Wenn
ich schreibe, bin ich total abgeschottet. Es
muss still sein, ich muss mich in einen Kokon begeben.“ So verschmilzt sie mit ihren
Romanfiguren, lebt mit ihnen. „Ich gebe
meinen Protagonisten in jedem Roman
eine eigene Sprache.“ Als Autorin prangert
sie gesellschaftliche Missstände an. „Ich
lasse die Kritik durchschimmern, versuche
aber, es unterhaltsam zu formulieren.“
„Begebenheiten, die einem im Alltag passieren“ prägen hingegen ihre Walking-Trilogie.
Darin schildert die Autorin Szenen mit Menschen aus unterschiedlichsten Schichten
in Istanbul, Berlin und Bremen. „Ich hab‘
Die gelernte Kommunikationswirtin und
immer die ganze Stadt genutzt, ich bin kein
Fremdsprachenkorrespondentin ist erst
Kiez-Mensch. Ich bin immer unterwegs.“
mit 35 Jahren zur Literatur gekommen.
„Istanbul Walking“ brachte Kolodzy zudem
„Ich bin eine ganz Spätberufene“, sagt die
mit dem Tänzer Tomas Bünger auf die
Wahlbremerin. Aufgewachsen ist sie in
Bühne. Künftig möchte sich die Autorin auf
München. Bücher halfen ihr bei der Über- Ihre Romane seien fiktiv, sagt Kolodzy. Nur Romane konzentrieren. „Und ich würde unfür das 2012 erschienene „Reinverlegt!”
windung ihrer Schüchternheit. „Als Kind
heimlich gerne ein Bühnenstück schreiben.“
war eine Schreibblockade der Auslöser.
hab
ich mich unterm
Tisch versteckt,
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foyer 54
KiNO Die Frau in Gold / DVD-Tipp
kino
Text: Wilfried Hippen
„Die Frau in Gold“
Kampf um ein Bild
„Die Frau in Gold“ von Simon Curtis
Es ist eines der teuersten und bekanntesten Gemälde der Welt. Gustav Klimts
„Goldene Adele“ galt lange als die „Mona
Lisa Österreichs“ und wurde als Nationalschatz im Wiener Museum Belvedere ausgestellt. Doch es war Raubkunst aus der
Nazizeit. Die wahre Geschichte, wie eine
Erbin der rechtmäßigen Besitzer sich vor
den Gerichten das Recht auf dieses und
einige andere Gemälde von Klimt erstritt,
erzählt dieser Film.
Sequenzen, zu denen Szenen von Maria
Altmanns abenteuerlicher Flucht aus Wien
gehören, aufwändig ausgestattet und mit
einer dem Thema entsprechenden Zurückhaltung inszeniert. Im Mittelpunkt steht
aber immer der Kampf von Maria Altmann
um die Rückgabe der Bilder, der auch deshalb so eindrucksvoll wirkt, weil Helen
Mirren mit majestätischer Ausstrahlung
die Hauptrolle spielt. Ihrem linkisch wirkenden Anwalt (Ryan Reynolds) traut man
es dagegen nicht wirklich zu, gegen die gewieften gegnerischen Anwälte zu bestehen.
So führt das ungleiche Paar einige mit bissigen Bemerkungen gespickte Auseinandersetzungen, was dem Gerichtsdrama mit
seinen vielen juristischen Winkelzügen einen geschickt gesetzten, fast komödiantischen Kontrapunkt verleiht.
Maria Altmann war eine eigenwillige Jüdin in New York, die mit 80 Jahren eine
Chance sah, Kunstwerke aus jener Sammlung zurückzuerhalten, die damals ihrer
Familie weggenommen wurde. Ihre Tante war es, die Klimt auf dem mit Blattgold belegten Bild mit dem offiziellen Titel „Adele Bloch-Bauer 1“ verewigte. In Begleitung eines Anwalts machte sie sich auf Dass die Österreicher als arrogante, hinterlistige Gegner gezeichnet werden, ist
die Reise nach Wien, wo der Sensationsfast schon selbstverständlich, denn natürprozess stattfand.
lich wird hier die immer wieder beliebte
Geschichte von David und Goliath erzählt.
Der britische Regisseur Simon Curtis („My
Week with Marilyn“) erzählt nicht ohne Pa- Daniel Brühl darf immerhin als investigativer Journalist den einzigen sympathithos, aber dies bleibt die einzige, verzeihbare Schwäche des Films. Für das deutsche schen Europäer spielen. Übrigens: „Die
Frau in Gold“ wurde als damals teuerstes
Publikum mag etwa die Anfangsszene, in
Gemälde für 135 Millionen Dollar verkauft
der Moritz Bleibtreu als Gustav Klimt mit
und hängt nun in einer Galerie in New
dickem Vollbart gerade das titelgebende
York. – Kinostart: 4. Juni.
Bild malt, unfreiwillig komisch wirken,
aber ansonsten sind die historischen
KiNO Demnächst
„Acht Namen für die Liebe“
„Am grünen Rand der Welt“
Demnächst im Kino
In dem deutsch-polnischen Sozialdrama „Agnieszka“ (Kinostart 28. 5.) zieht eine junge Polin nach fünf Jahren Gefängnis nach München, wo sie in der Halbwelt
schnell Karriere macht, aber dann durch
die Liebe wieder zu Fall kommt. Der Regisseur Tomasz E. Rutnik arbeitet mit realistische harten Bildern, in denen er die Personen und ihr Milieu mit einer fast dokumentarischen Präzision darstellt: sei es ein
tristes Beton-Ghetto in Polen oder die verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen von
München, in denen Agnieszka sich bewegt.
„Parcours d´Amour“ (4. 6.) ist ein Dokumentarfilm, mit dem die Berliner Regisseurin Bettina Blümer sich in die Tanzsalon-Szene von Paris begibt. Dort treffen
sich Senioren regelmäßig zum Tanztee. Wie schon in ihrem gefeierten Debüt
„Prinzessinnenbad“ gewähren ihre Protagonisten ihr auch hier eine erstaunliche
Nähe, sodass man ohne jede Sentimentalität viel von diesem Milieu erfährt, in
dem auch heute noch weißhaarige Kavaliere fürs Tanzen bezahlt werden.
„Acht Namen für die Liebe“ (11. 6.) von
Emilio Martinez Lázaro ist die erfolgreichste spanische Komödie aller Zeiten.
Darin verliebt sich ein Andalusier in eine Baskin – und das ist in Spanien immer
noch ein Problem. Also gibt er sich vor
ihren Eltern als Baske aus, was zu vielen
komischen Missverständnissen und Verwicklungen führt. Dies könnte der leichte
Programmkinohit dieses Sommers werden.
„Am grünen Rand der Welt“ (9. 7.) des dänischen Regisseurs Thomas Vinterberg ist
eine Adaption des Klassikers „Far from
the maddening crowd“ aus dem 19.Jahrhundert von Thomas Hardy. Darin wird
die Geschichte einer stolzen und egozentrischen Schönheit erzählt, die von einem
Schäfer, einem Soldaten und einem reichen Junggesellen umworben wird. Hardy war zugleich ein genauer Beobachter der sozialen Umstände und ein Meister des melodramatischen Erzählens.
Deshalb haben sich an seinen Romanen
schon so unterschiedliche Regisseur wie
Roman Polanski und Michael Winterbottom versucht.
„Kafkas Der Bau“ (9. 7.) basiert auf einer
unvollendeten Geschichte des Schriftstellers, die den Regisseur Jochen Alexander
Freydank sehr frei inspiriert hat. Axel
Prahl spielt darin den Biedermann Franz,
den eine vage Angst immer mehr herumtreibt. So baut er sein Haus in eine komplexe Festung um, doch seine Paranoia
nimmt dennoch zu, sodass er sich mehr
und mehr abschottet und sein eigener
schlimmster Feind wird.
55 foyer
foyer 56
KULTUR iN: DeR BRemeR ÜBeRSeeSTADT
KULTUR IN: DER BREMER
Zu Gast im „Hotel Global“
„It’s Showtime!“
Wo früher Baumwolle gelagert wurde, ist
ein „Hotel“ auf Zeit entstanden: Gäste aus
aller Welt haben im Hafenmuseum im
Speicher XI ein „Zimmer“ im „Hotel Global“ genommen, das bis zum 18. Oktober
geöffnet ist. Zu ihnen gehören ein nigerianischer Filmemacher, eine französische
Fotografin, ein österreichischer Chocolatier oder ein marokkanisches Zimmermädchen. Wer mit ihnen ins virtuelle Gespräch
kommt, kann erfahren, wie ihr Leben von
der Globalisierung beeinflusst wird und
was Globalisierung überhaupt bedeutet. So
entwickelt sich ein interaktives Abenteuer
für kleine und große Weltentdecker.
Akrobaten, Komiker und Stimmungsmacher bevölkern bis zum 12. Juli die Bühne
des GOP Varieté-Theaters. „FUNtastisch“
lautet der Titel des Programms, das durch
immer neue Überraschungsmomente
überzeugt. Ob Hula Hoop, Diabolo-Jonglage, Equilibristik oder Zauberkunst – die
zweistündige Show ist prall gefüllt, die
auftretenden Künstler zählen zu den Besten ihres Fachs.
Ein paar Schritte weiter: 120 Jahre Bremer
Hafengeschichte. Zeitzeugen berichten in
Interviews von der Arbeit im Hafen und
auf See, ausgewählte Objekte machen die
Entwicklung vom Überseehafen zur Überseestadt anschaulich erlebbar. Wer mag,
kann im historischen Baumwollspeicher
selbst Hand anlegen: Warenproben riechen
und ertasten, Säcke hieven, Schiffe beladen, Knoten schlagen, morsen und glasen.
Die Abteilung „Mit wertvoller Fracht übers
weite Meer“ zeigt den Weg Bremens vom
Stückguthafen zum modernen LogistikStandort. Dazu gibt’s ein begehbares
Fußbodenmodell des Hafengebiets.
Hafenmuseum Speicher XI, Am Speicher
XI 1 | www.hafenmuseum-speicherelf.de
Angeführt wird der quirlige Reigen von
Allround-Moderator Jan Mattheis, der
das Publikum mit großen Tricks, kleinen
Gesten, verbalen Kapriolen, liebenswerten Lachnummern und geistreichen
Bauch(rede)debatten zum Lachen bringt.
Auch Pavel Guroy gehört zum Ensemble.
Bekannt wurde der junge Mann bei der
RTL Casting-Show „Die Chance deines
Lebens“. Hier überzeugte er mit seinem Act
am Vertical Pole die Jury und die Zuschauer gleichermaßen. Das Ergebnis: Guroy
gewann den Wettbewerb.
Aber auch die Gruppe Spicy Circus begeistert mit ihrem Können. Das Trio tobt eine
5 Meter hohe Fassade hoch, liefert sich
halsbrecherische Verfolgungsjagden in
luftiger Höhe, stürzt furchtlos in die Tiefe
und nutzt den freien Fall zum Tanzen. –
„It’s Showtime“ heißt es Mi./Do. (jew. 20 h),
Fr./Sa. (jew. 18 u. 21 h) und So. (jew. 14.30
u. 17. 30 h)
GOP Varieté-Theater,
Am Weser-Terminal 4 | www.variete.de
KULTUR iN: DeR BRemeR ÜBeRSeeSTADT
57 foyer
ÜBERSEESTADT
Neues
beginnt,
wo Grenzen
enden.
Der neue Audi Q7.
Lesungen im Logbuchladen
Hafenromantik pur
Er „leiht“ Robert DeNiro und Harvey Keitel
seine Stimme: Der Schauspieler Christian
Brückner gehört zu den profiliertesten deutschen Hörspiel- und Sychronsprechern. Am
25. Juni (19.30 h/Speicherbühne im Speicher
X) liest er in der Speicherbühne aus dem
Buch „Goat Mountain“ von David Vann. Der
veranstaltende Logbuchladen kann Brückner, Grimme-Preisträger von 1990, damit
bereits zum zweiten Mal zu einer Lesung
begrüßen.
Maritim, gradlinig, stimmig – im „HafenRevueTheater“ in der Alten Stauerei am
Speicher XI lebt die Tradition der Musikrevue. Das Ensemble um Claudia Geerken
und Ulrich Möllmann, die 2001 die „vokalartisten musikrevue“ gegründet haben,
erzählt Geschichten mit Tiefgang aus dem
Hafenmilieu, verbindet sie mit deutscher Unterhaltungsmusik und fetzigem
Rock’n’Roll, fügt viel augenzwinkernden
Humor und bremisches Lokalkolorit hinzu.
Die Romane des 1966 geborenen David
Vann sind mehrfach ausgezeichnet worden
und erscheinen in 22 Ländern. Mit „Goat
Mountain“, seinem vierten Werk, veröffentlichte er – so das US-amerikanische Literaturmagazin „Kirkus“ – „eine Studie über
das Töten, die durch Mark und Bein geht,
über Gott und die Kräfte, die eine Dynastie
der Gewalt erschaffen.“
„Verschwunden in Deutschland“ lautet der
Titel eines Buches von Imke Müller-Hellmann, das die Autorin am 16. Juli (19.30
h) im Logbuchladen vorstellen wird. Sie
schildert darin die Lebensgeschichten von
Zwangsarbeitern, die 1944 in Engerhafe, einem Außenlager des KZ Neuengamme, am
Bau des „Friesenwalls“ mitwirken mussten.
Die Autorin recherchierte dafür in ganz Europa und machte elf Familien der KZ-Opfer
ausfindig.
Logbuch, Konsul-Smidt-Straße 8q
www.logbuchladen.de
So entstehen Shows wie „Liebe, Last und
Fracht“, die das Publikum im 90 Plätze
bietenden Theater durch eine Mischung aus
Hafenromantik und Arbeitsalltag begeistern. Heiter, durchaus auch traurig-melancholisch, aber immer ehrlich. Davor oder
danach wird in der „Kajüte“ ein „rustikales
kulinarisches Programm zwischen Bier und
Flammkuchen“ serviert, „garniert mit der
uns eigenen Prise Hafenambiente, Arbeiterromantik und hemdsärmliger Raffinesse.“
„Liebe, Last Fracht“ wird wieder am 24.
Mai gespielt, die Fortsetzung „Sehnsucht
nach dem Hafen“ am 28. Mai (jew. 20.15 h).
Konzerte und Kaffee verbindet die Reihe
„Musical-Sommerhafen“ im Hof des Theaters unter freiem Himmel (28. Juni, 12. und
26. Juli), 9. und 23. August, 6. September;
jew. 15 Uhr.
HafenRevueTheater, Cuxhavener Straße 7
www.HafenRevueTheater.de
Sein Auftritt: noch markanter als zuvor.
Sein Antritt: noch souveräner. Mit mehr
Kraft und mehr Leistung bei deutlich
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foyer 58
ROLLeNSPieL
: Rollenspiel
(kh) Bis 2013 war die Dramaturgin und
Theaterpädagogin Alex Gesch Leiterin des
Jungen Theaters am Stadttheater Bremerhaven. Seit zwei Jahren arbeitet sie selbstständig. Oft führt sie ihre Arbeit zurück in
die Seestadt, so auch für das Tanz-FilmProjekt „Postcards from Bremerhaven.“
Zusammen mit der Choreographin Jo
Parkes, die das Format erfunden und bereits in Berlin sowie in London zu den
Olympischen Spielen umgesetzt hat, organisiert und leitet Gesch dieses urbane
Projekt. Es führt Filmemacher, Choreographen und Komponisten aus dem Land
Bremen zusammen. In den „Postcards“
genannten einminütigen Filmclips
werden Orte und Menschen der Stadt
durch Bewegung und Musik verknüpft.
Ziel des Projekts ist, so Gesch, „mit
Darstellern aus unterschiedlichen Stadtvierteln und Berufsgruppen die Diversität
und Weltoffenheit der Stadt zu zeigen.“
Wie kurze Grüße, die auf Postkarten verschickt werden, erzählen die Kurzfilme
von den Bewohnern Bremerhavens und
von Orten, die das direkte Umfeld der
Menschen widerspiegeln. Premiere ist am
16. Juli im „Passage-Kino“, danach sind
die „Postcards“ mobil auf Info-Screens in
den städtischen Linienbussen und an anderen Orten zu sehen.
(che) Die Bremer Schwankhalle, deren
Führungsspitze zuletzt mehrfach wechselte, hat eine neue Leitung. Im August
nimmt Pirkko Husemann, unterstützt
durch ein neues Team mit einem kaufmännischen Geschäftsführer, ihre Arbeit
als künstlerische Leiterin auf. Bereits vor
einem Jahr war sie von der Mitgliederversammlung und dem Aufsichtsrat der Einrichtung als geschäftsführender Vorstand
bestätigt worden.
Die 1974 geborene Theaterwissenschaftlerin hat sich besonders in der Sparte
des Tanzes einen Namen gemacht. Sie ist
durch zahlreiche Publikationen zum Thema Tanz hervorgetreten, hat aber auch als
Dramaturgin und Kuratorin gearbeitet
und ist mehreren Hochschulen durch
Lehraufträge verbunden. Ihre Doktorarbeit
schrieb sie über das von Xavier LeRoy entwickelte Verständnis von Choreografie als
kritischer Praxis.
Nach Stationen wie dem Künstlerhaus
Mousonturm (Frankfurt) und den Deutschen Tanzkongressen 2006 und 2013 war
Husemann von 2008 bis 2012 feste Kuratorin am Berliner Hebbel Am Ufer (HAU).
Gegenwärtig bereitet sie das neue Programm der Schwankhalle vor, die im September als „Labor für die freien darstellenden Künste“ wiedereröffnet wird.
(red) Gustav Tappe hatte eine Idee. Gleich
vis-à-vis vom Stadtwald eröffnete er am 1.
April 1915 ein Ausflugs- und Tanzlokal
an der Parkallee, das als „Tappes Kaffeehaus“ rasch in aller Munde war. 100 Jahre
später ist daraus das „Hotel Munte am
Stadtwald“ mit 128 Zimmern geworden,
das heute von Tappes Urenkeln, Detlef und
Jan Pauls, geleitet wird.
Die beiden Brüder, die das Vier-SterneHaus von ihren Eltern Edith und Gerhard
Pauls übernommen haben, richteten zum
Jubiläum jedoch nicht nur eine obligatorische Feier für die rund 100 Mitarbeiter
sowie für Stammgäste und Freunde aus,
sondern setzen auch einen ganz persönlichen Akzent. Auf ihre Initiative hin werden
bis zum Ende des Jahres neun sorgfältig
ausgewählte soziale Einrichtungen unterstützt. Der Clou: Pro Übernachtungsgast
geht eine Spende in Höhe von 100 Cent
etwa an die Bremer Suppenengel oder das
Bremer Mädchenhaus.
Zur „Munte“ gehören mittlerweile auch die
Restaurants „Wels“ und „Del Bosco“,
ein großer Wellness-Bereich sowie diverse
Säle für Feiern und Tagungen mit bis zu
500 Personen. 2013 wurde der Hotelbetrieb durch das unweit entfernt errichtete
„7Things“ mit 89 Zimmern erweitert.
rollenspiel 59 foyer
(red) Das Thema ließ ihn nicht mehr los:
2003 hatte Prof. Dr. Rainer Stamm, Direktor des Oldenburger Landesmuseums für
Kunst und Kulturgeschichte und früherer
Leiter der Museen Böttcherstraße, den
Briefwechsel zwischen Paula ModersohnBecker und Rainer Maria Rilke in Buchform herausgegeben. Jetzt ließ er in der Insel-Bücherei einen Band mit Bildbetrachtungen des Dichters folgen.
Dafür durchforschte er nahezu alle
zugänglichen Briefe Rilkes im Hinblick auf
dessen Beschreibungen von Bildern – und
war begeistert. „Die Genauigkeit, Sinnlichkeit und Spontaneität dieser poetischen
Bildbetrachtungen hat mich fasziniert“,
erklärt er. „Diese Texte gehen meines
Erachtens weit über die kunstkritischen
Versuche des Dichters hinaus, die etwa
in den ‚Auftragswerken’ von 1903 über
Worpswede und Rodin erschienen sind
und im Vergleich zu den hier versammelten Bildbeschreibungen teilweise ungelenk
wirken.“
Stamm, Germanist und Kunsthistoriker,
wählte über 30 dieser Beschreibungen aus,
die Rilke zwischen 1900 und 1915 auf seine
ganz eigene Weise verfasst hat. In dem
Buch mit dem Titel „Im ersten Augenblick“
stehen die Texte Werken von Manet, Monet, van Gogh und anderen gegenüber.
60 foyer
WiSSeNSCHAfT Panorama
PANORAMA WISSENSCHAFT
Text: Stephan Cartier
Wohnmobil für Mücken
Wer immer demnächst eine Fliege, eine
Spinne oder Mücke mit roher Gewalt zu
Tode bringt, wird dies fortan mit einem
schlechten Gewissen tun müssen. Denn an
anderer Stelle, zum Beispiel der Universität
Oldenburg, machen sich Wissenschaftler
viele Gedanken darum, wie man Insekten
sogar dabei behilflich ist, von einem Ort
zum anderen zu kommen – lebend!
Medien besser managen
„Irgendwas mit Medien“: So lautet ein trendiger Berufswunsch unter Schulabgängern
oder Studenten – und verursacht unter Medien-Profis (vulgo: Journalisten) mittlerweile wahre Allergieanfälle. Doch wer konkret und gezielt die Möglichkeiten digitaler
Medien beherrschen will, der findet in einem neuen Studiengang am Wilhelmshavener Standort der Jade-Hochschule eine
viel versprechende Möglichkeit. „ManageAnders als in den vier Wänden des Menment digitaler Medien“ wird ab dem komschen sind Insekten an Bächen und Gemenden Wintersemester als Master-Studiwässern gern gesehene Gäste, die das Bio- engang angeboten. Wer sich bewerben will,
top im wahrsten Sinne des Wortes lebendig muss sich etwas sputen, bis zum 15. Juli
halten. Doch dort, wo Flüsse zum Beispiel müssen die Unterlagen eingereicht sein.
begradigt wurden, kann das Flora-FaunaSystem gestört sein. Und hier kommen die Die Hochschule reagiert mit diesem neuen
Oldenburger Ökologen um die Biologin El- Projekt auf die gestiegene Zahl an Studienlen Kiel ins Spiel. „Die gewässerspezifische interessenten für den Bereich des digitalen
Fauna fehlt oft in ‚kaputten‘, lange malträ- Journalismus und der sozialen Netzwertierten Bächen und kehrt eben nicht imke. In beiden Berufsfeldern gibt es mittlermer von selbst dorthin zurück“, sagt Kiel.
weile so spezielle Anforderungen und Aufgaben, dass man diesen Studiengang als
Drei Jahre werden die Oldenburger Wis„Kreuzung“ aus verschiedenen Kompetensenschaftler erproben, wie es durch Hölzen kreiert hat.
zer, Gräser und andere „Wohnmobile“
möglich ist, intakte Insektenkolonien an
Unter anderem wird es um wirtschaftlimarode Gewässer zu bringen und dort wie- che und kommunikationstheoretische Asder anzusiedeln. Das Projekt ist auch ein
pekte des Journalismus gehen wie datenAusweis für den Ruf der Oldenburger Öko- basierte Recherche, Eye-Tracking oder das
logen, denn immerhin stammt der Auftrag Management mobiler Digitalmedien. Der
für die Forschungen vom nordrhein-west- Vorlesungsbeginn steht schon fest: 21. Sepfälischen Landesamt für Natur-, Umwelttember 2015.
und Verbraucherschutz.
foyer 61
Text: Stephan Cartier
KOLUmNe Nachgedacht
Nachgedacht
Michel Foucault
spitzEl im kopf
S
chon die Uhr am Handgelenk kann
zu einem Zuchtmeister werden. Die
ständige Mahnung des diskreten Tickens: „Es wird Zeit, komm‘ in die Gänge!“
Die Steigerung der Selbstbeaufsichtigung
kommt in einem ähnlich harmlosen Ding
daher und sieht aus wie eine Digitalarmbanduhr, die man auf dem Jahrmarkt
beim Enten-Angeln gewinnen kann.
Das Gerät registriert fast alles, was der
Mensch an Lebenssignalen aussendet: die
Pulsfrequenz, die Schritte pro Tag, den
Energieverbrauch, die eingenommenen
Kalorien… Es sagt einem auch, dass man
schlafen gehen sollte – noch bevor man
weiß, dass man müde ist. Na dann, Gute
Nacht!
„Life-Logging“ heißt die Masche, also
auf Deutsch deutlich unattraktiver: „Lebensdatenspeicherung“. Ermöglicht wird
dies durch kleine, tragbare Computer fürs
Handgelenk, für den Gürtelbund oder als
Anhängsel um den Hals. Über Sensoren
oder durch Eingabe werden sie mit Daten
und Zielvorgaben gefüttert und steuern ihren Träger so durch den Tag, dass er seine Benchmarks für Bewegung, Ernährung
oder Stoffwechselausscheidung ordnungsgemäß erfüllen kann.
Die berühmte Inschrift „Erkenne Dich
selbst“ über dem Eingang zum Apollo-
Tempel in Delphi erfährt durch diese neue
Form der digitalen Selbstkontrolle eine Radikalisierung, wie sie Generationen von
Philosophen seit der so geistreichen Antike
nicht unters Volk zu bringen vermochten.
Selten konnte der Einzelne so viel über sich
wissen, was er nicht zu wissen braucht, wie
in unseren Tagen.
Die „Sorge um sich“, über die der französische Philosoph Michel Foucault einst als
Leitidee eines freies Individuums schrieb,
verleitet heute zur Einreise in den schicken
digitalen Überwachungsstaat einer Einzelzelle. Deswegen spricht die Lebensführung
nach elektronischer Datenanalyse auch für
einen leichten Mangel an Selbstbewusstsein, weil man auf diese Weise zu seinem
eigenen Führungsoffizier nach guter alter
Stasi-Manier wird. Man sitzt auf dem Dachboden des Oberstübchens und belauscht
sich: Das Leben der Anderen – was ist das
schon gegen mein Leben als ein Anderer?
tige Heimatland natürlich vorausgesetzt.
Die Welt steht offen, aber wo kann man hier
noch die Tür hinter sich zumachen?
Es wäre eine deprimierende Erkenntnis,
aber mancher fühlt sich mit dieser totalen Freiheit unbehaglich und möchte sich
einem inneren Regime unterwerfen, dessen erklärtes Regierungsziel die optimale Lebensführung ist. Wie die zu erreichen
ist, weiß Freund Computer. Letzten Endes
lässt man so das Lebensgefühl der Dauerwellness in der Postmoderne hinter sich,
bei dem alles gleich gut und gleich schlecht
ist. Ja, man kann aus dieser Selbstregulierung sogar einen veritablen Wettkampf des
Lebensstils machen.
Die Werbung preist an, dass die „LifeLogging“-Geräte den Abgleich der eigenen
Bewegungswerte mit denen anderer Datensammler via Smartphone ermöglichen.
Wer hat heute fettärmer gegessen? Wer hat
bislang mehr Höhenmeter beim TreppenDieser neue Drang zur Selbstentfremdung
steigen geschafft? Der Kampf ums Übermag durch die Suche nach inneren Grenleben wird zum Kampf um den Tagessieg
zen geförbeim Kalorienverdert werden, Man sitzt auf dem Dachboden des
brauch. Als Belohnachdem
Oberstübchens und belauscht sich ... nung winkt der Aufscheinbar
stieg in ein neues
alle äußeren Zwänge verschwunden sind.
Spiellevel. So macht Leben wieder Spaß. ZuMan kann überall hinreisen, man kann almindest, wenn man die Ausgelassenheit eiles denken, man kann alles sagen – gute Ge- nes Wochentreffens bei den Weight Watlegenheiten, genügend Geld und das richchers schätzt.
foyer 62
KULTURKALeNDeR
KULTURTERMINE
PRemieReNDATeN
...................................................
Bremerhaven
15. Mai bis 15. September 2015
...................................................
Bremen
24. 5. (M) G.F. Händel: Oreste. Theater am Goetheplatz
11. 6. (S) The Art of Arriving. Kleines Haus
4. 7. (M) Les Robots ne connaissant pas le Blues oder Die
Entführung aus dem Serail. Theater am Goetheplatz
12. 7. (M) Mikolajkova/Carrillo: Die kleine Meerjungfrau
(UA). Kleines Haus
...................................................
Oldenburg
16. 5. (M) Adrien Boieldieu: La Dame Blanche. Großes Haus
17. 5. (S) Arne Christophersen: Ünner’t Lüchtfüer.
Kleines Haus
6. 6. (S) Laura Naumann: Demut vor Deinen Taten, Baby.
Kleines Haus
13. 6. (T) Antoine Jully: Der kleine Prinz. Exerzierhalle
24. 6. (S) J.W. Goethe: Die Leiden des jungen Werther.
Kleines Haus
27. 6. (M) W.A. Mozart: Le Nozze di Figaro. Großes Haus
30. 5. (M) Giacomo Puccini: La Rondine. Großes Haus
(Abkürzungen: M = Musiktheater, S = Schauspiel,
T = Tanztheater) Alle Termine ohne Gewähr!
feSTivALS
21. 5.–1. 6. Poetry on the Road | 16. Internationales Literaturfestival Bremen. Versch. Spielstätten
6. 6.–14. 6. Oldenburger Promenade | Klassik bis Jazz.
Oldenburg und „umzu“
2. 7.–5. 7. Kidnapping Mozart | Theater Bremen
11. 7.–22. 7. Shakespeare im Park | Festival der bremer shakespeare company. Bremer Bürgerpark
15. 7.–19. 7. Breminale | Musik, Theater und Aktionen.
Weserwiesen am Bremer Osterdeich
15. 7.–19. 7. Sommer in Lesmona | Festival der Deutschen
Kammerphilharmonie Bremen.
Knoops Park, Bremen-Lesum
29. 8.–19. 9. 26. Musikfest Bremen
Abkürzungen:
Mädchen und Jungen Mai 17., 28., 30.; Juni
P = Premiere
4., 17.
WA = Wiederaufnahme
Der Kirschgarten Mai 23. (z.l.M.)
UA = Uraufführung
z.l.M. = zum letzten Mal
w.n.a.a. = wenn nicht anders angegeben
Alle Termine ohne Gewähr! Kein Anspruch auf Vollständigkeit!
Terminschluss: 1. Mai
BRemeN
......................................
Theater am Goetheplatz
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Der Liebestrank Mai 15.; Juni 6., 14.
(18 h); Juli 14. (z.l.M.)
Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny
Mai 16.; Juni 11. (z.l.M.)
Kleines Haus
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Oedipus Mai 17.; Juni 18. (z.l.M.)
Oreste Mai 24. (18 h / P). 27.; Juni 5., 9., 19., Die Zeit der Kirschen Mai 19.; Juni 6., 20., 24.
Medea Mai 20., 27., 29.; Juni 14. (18.30 h),
24., 28. (15.30 h); Juli 12., 16. (z.l.M.)
19., 30.
Hair Mai 25. (18 h); Juni 7., 27.; Juli 11.
Der Idiot Mai 21. (19 h); 7. (18.30 h)
Gastspiel Poetry on the Road Eröffnung.
Die Schutzbefohlenen Mai 26.
Mai 29. (20 h)
Endlich Kokain Mai 28.; Juni 17., 26.
Operetta international! Mai 31. (15.30 h)
3000 Euro Mai 30.; Juni 12., 25.
I’m Your Man Juni 3. (z.l.M.)
Faust hoch zehn Mai 31. (18.30 h / z.l.M.)
Carmen Juni 13., 18., 21. (18 h), 26.; Juli 2.,
Aymara Juni 2.
8., 15., 18.
World of Reason Juni 3.
Die zehn Gebote Juni 16. (18 h / z.l.M.)
Maria Stuart Juni 5. (z.l.M.)
Im Weißen Rössl Juni 19., 24.; Juli 17.
The Art of Arriving Juni 11. (19 h / P),
(z.l.M.)
13.+16.+23. (jew. 19 h), 21. (16 h)
Die Affäre Rue de Lourcine Juni 18. (18 h)
Les Robots ne conaissent pas le Blues
Abzählen Juni 22., 29., 30. (z.l.M.)
oder Die Entführung aus dem Serail Juli
Das Leben auf der Praca Roosevelt Juni
4. (P), 5. (18 h)
27. (z.l.M.)
foyer 63
KULTURKALeNDeR
Jetzt musst Du springen Juni 28. (18.30 h) Das Bremer Kaffeehaus-Orchester Mai 31. 26. Musikfest Bremen Die Deutsche KamDie kleine Meerjungfrau Juli 12. (18.30 h
(15.30 h / Kleiner Saal)
merphilharmonie Bremen; Maria João
/ P), 14., 15.
Europa Chor Akademie Mai 31. (18 h)
Pires, Klavier; Trevor Pinnock, Dirigent.
11. Philharmonisches Konzert Bremer
Sept. 5.
Moks
Philharmoniker Juni 1., 2.
26. Musikfest Bremen Bremer Philharmo-
Verschwende deine Jugend Mai
Ich rufe meine Brüder Juni 2.+6.+7. (jew.
niker; Markus Poschner, Dirigent. Sept. 9.
Hélène Grimaud Juni 3.
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bre- 26. Musikfest Bremen Janine Jansen, Violimen Juni 4., 10., 11.
ne + weitere Mitwirkende. Sept. 10.
20 h), 3.+4.+5. (10.30 h)
12. Philharmonisches Konzert Bremer
musica viva Sept. 12., 13. (15.30+19.30 h)
Ober sticht Unter Juni 26. (19 h / P),
Philharmoniker Juni 15., 16.
26. Musikfest Bremen Swedish Radio Sym-
27.+30. (jew. 19 h)
Jazzidel Juni 20.
phony Orchestra; Michael Schade, Te-
GLOCKE Familienkonzert „Der Karneval
nor; Anna Larsson, Alt; Daniel Harding,
der Tiere“ Juni 21. (11 h)
Dirigent. Sept. 14.
28.+29.+30.+31. (jew. 19 h)
Brauhauskeller
Sinach Juni 26.
Das große Heft Mai 27.
Mowgli Juni 4.+21. (jew. 20 h)
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Glocke
Tel. 04 21 – 33 66 99 | www.glocke.de
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Albert Hammond Mai 22.
GLOCKE Backstage Besucherführung
Mai 23., Juni 13. (jew. 14 h / Foyer)
Jethro Tull’s Ian Anderson Mai 24.
Festkonzert Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Mai 29.
Bremer Philharmoniker Präsentation der
Spielzeit 2015/16. Juni 27. (12 h)
Jugendsinfonieorchester Bremen-Mitte &
Jugendsinfonietta Bremen Juli 11.
26. Musikfest Bremen „Eine große Nachtmusik“ Aug. 29.
26. Musikfest Bremen Bryn Terfel Aug. 30.
26. Musikfest Bremen Sir Andras Schiff
Aug. 31.
26. Musikfest Bremen „Die Schöpfung“ B‘Rock – Belgian Baroque Orchestra Ghent; Collegium Vocale Gent; Solisten; René Jacobs, Dirigent. Sept. 2.
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bremer shakespeare company
Tel. 04 21 - 50 03 33
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Theater am Leibnizplatz
Wie es euch gefällt Mai 15., 23.; Juni 26.
Komödie der Irrungen Mai 16.; Juni 5., 20.
Bash – Stücke der letzten Tage Mai 17.;
Juni 21. (z.l.M.)
Prunk und Pleite einer Unternehmerdynastie Mai 19. (P), 29.; Juni 4., 9., 22.; Juli 1.
König Lear Mai 20.; Juni 6.
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mit Kindergarten, Grundschule, integrierter Gesamtschule und gymnasialer Oberstufe
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foyer 64
kulturkalender
Mario und der Zauberer Mai 21.
Thriller – live Dez. 12. (20 h) + 13. (15 h)
Maria Stuart Mai 22.; Juni 25.; Juli 11.
Schwanensee – Bolschoi Belarus Dez. 15.
Wie es Will gefällt Mai 24.
(19 h)
Romeo und Julia Mai 27.; Juni 10.
Poetry on the Road Mai 30.
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DKV-Residenz in der
Contrescarpe
Eurydike trennt sich Mai 31.
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Shakespeares Könige. Mord Macht Tod.
Mai 28.
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Kulturkirche St. Stephani
www.kulturkirche-bremen.de
Kartenbestellungen Tel. 04 21 – 30 22 42
(Beginn, w.n.n.a.: 20 h)
50 Jahre Beckerath-Orgel an St. Stephani: Olivier Messiaen: Werke aus
Wassergeräusch Juni 7.
„L’Ascension“ u. a. Ulfert Smidt (HannoAlexandre Zindel Autoharpsinger. Juni 18. ver), Orgel. Mai 17. (19.30 h)
(19 h)
50 Jahre Beckerath-Orgel an St. Stephani:
Bestie Mensch Juni 12.
Weltklassik am Klavier (jew. 17 h)
Ein Sommernachtstraum Juni 3.
Hamlet Juni 19.
Olivier Messiaen: Messe de la Pentecôte
Phantasie & Phantasiestücke Mit Kathari- (Pfingstmesse). Christof Pülsch (Bielena Treutler. Mai 31.
feld), Orgel. Mai 23.
Der Sturm Juni 27.
Italienreise Mit Jae Won Cheung. Juni 28.
Bremer Orgelsonntag: „…über b-a-c-h“
Schachnovelle Juli 3
Romeo und Julia Mit Duo Tsuyuki & Ro-
Werke von C.P.E. Bach, J.C. Bach,
senboom. Juli 26.
J.S. Bach, Krebs, Merkel und Piutti. Wolf-
Chopin pur! Mit Boyang Shi. August 30.
gang Baumgratz, Orgel. Mai 31. (14 h).
La Strada-Gala Juni 13.+14. (jew. 20.30 h)
Shakespeare im Park
(Melcherswiese/Bürgerpark)
Wie es euch gefällt Juli 15. (20 h)
Komödie der Irrungen Juli 16. (20 h)
Wie es Will gefällt Juli 17. (20 h)
König Lear Juli 18. (21 h)
Ein Sommernachtstraum Juli 19. (18 h)
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Musical Theater Bremen
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Club Moments
Vor dem Steintor 65 | Tel. 04 21 – 7 92 66 33
www.club-moments.de
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
„on the jazzy side of pop“ Felix Elsner: The
Music of Bob Marley Mai 17.
Chameleons Vox im Rahmen ihrer „We Are
All Chameleons Farewell Tour“. Mai 20.
Moments of Blues & Boogie: Heggen –
Maass – Pertiet / b.live Mai 22.
jazzmoments / MIB: Reverend Joe – Support: Time ist Monkey. Mai 27.
jazzmoments / MIB: MibNight SIENTO
Juni 19.
Moments of Blues & Boogie: Henning Pertiet – Jan Preston Juli 7
Tel.: 0421 - 33 37 555
Tickets: www.musicaltheater-bremen.de
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Tina – The Rock Legend – Das Musical
Mai 16.
Deutsche Flippermeisterschaften 12. bis
16. Juni (ganztägig)
Billy Ocean Juni 20.
Anastacia & Bremer Philharmoniker Juni
23.
......................................
Conni – das Musical Sept. 27. (11+14 h)
Unser Lieben Frauen Kirche
Vivancos: Dancing Kings Okt. 24.
Kirchhof 27
Deine EigenArt Nov. 22. (10–18 h)
Orchester Sinfonia Concertante Ein KonRené Marik Dez. 10.
Eintragungen in den
foyer-Kulturkalender nur
5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt
Kontakt
Roland Verlag
Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17
[email protected]
zertabend für Dietrich Bonhoeffer. Hindemith: Trauermusik für Viola und Streicher;
Thorsten Encke: „Cantus in memoriam
Dietrich Bonhoeffer“ (UA); Mendelssohn:
„Reformationssinfonie“. Mai 31. (19 h). Tickets: 01 70 – 900 77 42 oder per E-Mail:
[email protected]
Infos: www.sinfoniaconcertante.de
Eintritt frei, Spende erbeten
Music is my life Ein Abend voll musikalischer Überraschungen. Musikerinnen
und Musiker, allesamt Lehrende an der
Bremer Volkshochschule, zeigen Kostproben ihrer Kunst. Juni 6. (19 h)
50 Jahre Beckerath-Orgel an St. Stephani:
Olivier Messiaen: Livre d’orgue Programmatischer Zyklus zu biblischen Themen.
Markus Manderscheid (Wolfenbüttel), Orgel. Juni 13.
Gamelan und umzu Neue Musik auf
Bronze und Eisen mit den beiden Bremer
Gamelangruppen „Arum Sih“ und „Gamelan Kancil“. Juni 21. (17 h)
Zum 500. Geburtstag von Teresa von Ávila (Teresa de Jésus): Vertonungen verschiedener Komponisten. Mit Azucena
López, Sopran; Karina Azizova, Klavier.
Juni 27.
„Vieja Vitrola“ Tango mit dem
Duo Fischy Greco aus Argentinien. Juni 30.
50 Jahre Beckerath-Orgel an St. Stephani:
Jens-Peter Enk (Wuppertal), Orgel. Werke
von J. S. Bach, Bedard, Boellmann, Mullet
und Tambling. Juli 5.
Mikis Theodorakis: Canto General Oratorium für Soli, Chor und Orchester. Maria
Farantouri & Petros Pandis; Dirigent: Tim
Günther. Juli 12., 13. (jew. 20 h)
foyer 65
AutoHarpSinger Folk, Chansons, Blues
Last Of Songs: Irit Dekel und Eldad Zitrin
Juni 3.
Sormeh Juni 4.
und Gesang. Sept. 17.
Solo Piano: Henning Schmiedt Juni 5.
Musik der Bremer Komponistin Ursula Görsch Kantate „Menschen ohne Welt“ Uli Beckerhoff Quartet Juni 6.
Lucerne Jazz Orchestra Juni 11.
(Uraufführung); „Orientalischer Zyklus“
Bremer Barockorchester Juni 12.
(erste vollständige Aufführung). Dirigent:
Kleine Sommernacht der Lieder Juni 13.
Tim Günther. Sept. 19. (19 h)
Amaryllis Quartett Juni 14. (17 h)
Saltarello: Silver Piano Trio Juni 17.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Meret Becker Juni 19.
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residenz@sendesaal: Das Bremer Konzert
Sögestraße/Am Wall
Juni 20.
(im Fachberatungsbereich Telekommuni- Quercus Juni 23.
Abschlusskonzert des Dirigentenforums
kation im Erdgeschoss)
Juli 10.
Tel. 04 21 – 83 11 41 (LeseArt))
Engstfeld/Weiß Quartett Juli 17.
Tel. 04 21 – 34 31 70 (bremer hörkino)
Jugendbarockorchester Michaelstein Auhörkino (20 h):
gust 9. (16 h)
Juni 3.: „Rechtsweg ausgeschlossen?
und Lieder. Alexandre Zindel, Autoharp
Mercedes-Benz Argentina – ein Präzedenzfall“ von Gaby Weber
Sept. 2.: „Das Ehebruchskind. Die Geschichte um ein Millionenerbe“ von Charly Kowalczyk
LeseArt (19.30 h)
Mai 28.: „Rastlos treibts mich um im engen Leben...“ Ein Vortrag über Annette
von Droste-Hülshoff von Christine Holzner-Rabe
Juni 18.: Ein schaurig schöner Leseabend
mit Martin Baum mit „Klassikern“ der
Weltliteratur.
......................................
Sendesaal Bremen
Bürgermeister-Spitta-Allee 45
Tickets: Tel. 04 21 – 33 00 57 67
[email protected]
www.sendesaal-bremen.de
(Beginn, w.n.n.a.: 20 h)
kulturkalender
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Wilhelm Wagenfeld Haus
Am Wall 209 | Tel. 04 21 – 33 999 33
www.wilhelm-wagenfeld-stiftung.de
Sammlung 1: Wilhelm Wagenfeld und
Jenaer Glas Bis 30. August
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Museen Böttcherstraße
Paula Modersohn-Becker Museum
Tel. 04 21 – 33 88 222
www.museen-boettcherstrasse.de
„Ungeheuerliche Farbwunder“ – Wilhelm
Morgner. Malerei 1910–1913 Bis 14. Juni
Lili Fischer. Landschaften 28. Juni bis 20.
Sept.
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Kunsthalle Bremen
Am Wall 207 | Tel. 04 21 – 329 08-0
Di 10-21 h, Mi-So 10-18 h – ab 2. Juli Mi-So
10-17 h
Emile Bernard & Grafik der Nabis Bis 31.
Mai
Enlight my Space 4. Juli bis 11. Okt.
Thomas Hirschhorn Ab 5. Sept.
Was siehst DU? Eine Ausstellung für Entdecker Bis 9. Aug.
Kunstwerke erfassen Führung und Gespräch für Menschen mit Sehbehinderung.
7. Juli (18.30 h)
Lange Nacht der Musik Mehr als 40 Kurzkonzerte. 11. Juli (19 h)
Filmvorführungen Enlight my Space-Ausstellung. 7. Juli und 25. Aug. (18.30 h)
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SEIDENSCHALS
friendly hunting
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Gerhard-Marcks-Haus
Am Wall 208 | Tel. 04 21 – 32 72 00
Rohrer/Erdmann/Möbus/Courtois Mai 16. www.marcks.de | Di-So 10-18 h
Saltarello: Alexander Kim Mai 21.
Christian Helwing: Marcks und das MuseCyminology Mai 22.
um
Bis 2. Aug.
Shai Maestro Trio Mai 23.
Liebfriede Bernstiel zum Hundertsten
Ein
Rembrandt Frerichs Trio Mai 29.
Überblick: Sieben Jahrzehnte Keramik.
Bis
Sinfonia Insieme: Eindeutig Vielfältig
2. Aug.
Mai 30.
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– zwischenzeitlich
Installati-
Ensemble New Babylon Juni 2. (19.30 h)
on von Objekten aus Ton Bis 2. Aug.
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kulturkalender
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Übersee-Museum Bremen
Projektraum 404
Bahnhofsplatz 13 | Tel. 04 21 – 16 03 81 00
www.uebersee-museum.de
Faszination. Ferne. Asien. Ozeanien.
Afrika. Amerika.
......................................
Focke-Museum
Bremer Landesmuseum für Kunst und
Kulturgeschichte
Tel. 04 21 – 699 600-0
www.focke-museum.de
Auguste-Papendieck-Preis der Sparkasse Bremen: Lutz Könecke. Gefäße für ein
besseres Leben. Bis 14. Juni
In Tune. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Fotografien von Julia Baier.
5. Juli bis 13. Sept.
......................................
Jo Gross Galerie
Hegelstraße 38, Kulturnetz e.V.
Do-Fr 16-19 h, Sa-So 14-17 h
Kaffee & Konzert Der Musical-Sommerhafen. Juni 28.; Juli 12., 26.; Aug. 9., 23.;
Sept. 6. (jew. 15 h)
Chasing a Ghost – Stephane Leonard Bis
......................................
Hafenmuseum Speicher XI
24. Mai
Am Speicher XI 1
Ausstellungsreihe Abstrakte Comics:
He-
www.hafenmuseum-speicherelf.de
catombe-Kollektiv (CH) 13. Juni bis 12.
Willkommen@HotelGlobal Interaktive
Juli
Sonderausstellung. Bis 18. Okt.
www.kulturbuero-bremen.de
Huet (F) Hopkins (UK) 12. Sept. bis 4. Okt.
......................................
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Overbeck-Museum
Tel. 04 21 - 66 36 65
LOGBUCH
Tägl. 11-18 h (außer Mo)
in der Überseestadt
Konsul-Smidt-Straße 8q
Tel. 04 21 - 69 19 38 41
www.logbuchladen.de
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
„Gewalt im Alltag“ Ein Abend mit Miriam
Wurster. Mai 28.
25 Jahre Overbeck-Museum! Höhepunkte
der Sammlung. 12. Juli bis 4. Okt.
......................................
Kulturbüro Bremen Nord
Tel. 0421 – 65 48 48
www.kulturbuero-bremen-nord.de
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Kohlhökerstraße 17 | www.jogross.de
Christian Brückner liest David Vanns
Mi-Fr 15-19 h; Sa 11-16 h
„Goat Mountain“ Juni 25. (Speicherbühne/
Nach der Natur: Botanica Keramik von
Speicher XI).
Petra Wolf + Malerei von Manuela Rose.
Kito
„Verschwunden in Deutschland“ Lesung
Bis 20. Juni
mit Imke Müller-Hellmann. Juli 16.
Hotel Bossa Nova Mai 16.
Armando Quattrone Mai 22.
Sara Jane Mai 29.
Die bösen Schwestern Mai 30.
Comedy Club Sept. 5.
Ingo Insterburg & Der Black Sept. 12.
Raum und Figur Rainer Janssen, Landschaftsmalerei + Karin Dornbusch, Skulptur + Objekte. 1. Juli bis 18. Okt.
......................................
Städtische Galerie Bremen
......................................
GOP Varieté-Theater Bremen Am Weser-Terminal 4
Tel. 04 21 – 89 89 89-89
(Beginn jew. Mi. u. Do. 20 h, Fr. u. Sa.
Buntentorsteinweg 112
18+21 h, So. 14.30+17.30 h)
Tel. 04 21 - 361 58 26
FUNtastisch bis Juli 12.
www.staedtischegalerie-bremen.de
Ladies Night Juli 22. bis Sept. 13.
Di-So 12-18 h
Tickets schon ab 29 Euro und inkl. Menü
Im Rausch – Vergärungsprozesse in Kunst ab 39 Euro.
und Bier. Mit Kunst-Biergarten am Werdersee. 31. Mai bis 23. August
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Café K
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HafenRevueTheater
Cuxhavener Straße 7
Tel: 04 21 – 427 832 00 (ab 14 h)
Rotes Kreuz Krankenhaus
www.HafenRevueTheater.de
Tel. 04 21 – 55 99-0 | tägl. 7-19.30 h, Sa-
Liebe, Last & Fracht HafenRevue. Mai 24.
So+Feiertage 7.15-9.30 h + 14.30-18.30 h
(20.15 h)
Ans Licht! Kunst aus dem Magazin der
Sehnsucht nach dem Hafen Liebe, Last &
Städtischen Galerie Bremen. Bis 13. Sept.
Fracht 2. Mai 28. (20.15 h)
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Haus Kränholm
Auf dem Hohen Ufer 35/35a
28759 Bremen
Tel. 04 21 - 69 21 28 10 | www.kraenholm.de
Ein lyrischer Spaziergang durch den
Kränholm-Skulpturengarten mit anschließendem „Early-Night-Snack“ im
Kunstcafe. Rezitation: Frank Suchland.
Juli 2. (18 h)
Voodoo Child – Open Air Pikantes aus
Soul, Funk, Blues & Jazz. Klaus Möckelmann, Hammond B3; Mia Guttormsson,
Gesang; Mark Wetjen, Schlagzeug; Christian Gorecki, Bass. Aug. 30. (16.30 h)
foyer 67
kulturkalender
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Harald Finke: DialogZeichen. 5. Juli bis
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Tag in das Wendland und erobern Sie mit
dem Fahrrad die 26. Kulturelle Landpartie® Wunde.r.punkte. Mai 23. (8-20 h)
Autorenlesung: Adnan Maral – Ein türkisches Bekenntnis zum Deutsch-Sein
Juni 16.
Gesellschaftspolitischer Vortrag: Erfolgsfaktor Wertschätzung. Freiherr Moritz
Knigge Juli 10.
Sommerabend auf dem Burghof mit dem
Sinfonischen Blasorchester Wehdel. Aug.
16. (19 h)
15. bis 17. Mai (ab 17 h)
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Di-Sa 14-18 h, So 10-18 h oder nach
Vereinbarung
Faszination Nordsee Das Meer als
Lebensader. Bis 11. Okt.
......................................
Kultur- und Heimatverein
Burg zu Hagen
SPIELZEIT 2015/2016
NEUE ABOS IM
THEATER BREMEN!
Der Vorverkauf für alle Abonnements
der neuen Spielzeit beginnt am 1. Juni
FISCHERHUDE
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Otto-Modersohn-Museum
In der Bredenau 95 | Tel. 0 42 93 - 328
tägl. 10-18 h
www.modersohn-museum.de
Otto Modersohn (1865-1943). Eine Ausstellung aus Anlass seines 150. Geburtstages. Bis 20. Sept.
......................................
Fischerhuder Keramiktage
www.fischerhuder-keramiktage.de
12. und 13. September im Garten von
Buthmanns Hof (11-18 h)
Informationen zu allen Abonnements finden Sie unter
www.theaterbremen.de/abos, im Spielzeitheft, bei Jane
Weihert im Abonnementbüro oder telefonisch unter
0421 . 3653 - 344 von Dienstag bis Freitag zwischen 14
und 18 Uhr und am Samstag von 11 bis 14 Uhr.
foyer 68
kulturkalender
VERDEN
Ausstellungen:
Malweiber Künstlerinnen im Schatten
von Paula Modersohn-Becker. Bis 5. Juli
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burgomenta 1 Bildhauerausstellung mit 7 Domfestspiele Verden
ausgewählten Künstlerinnen des BBK Sta- Gelände des WSV Verden e.V.,
de-Cuxhaven. 12. Juli bis 6. Sept.
Am Dithmarsberg 1
Tickets: www.nordwest-ticket.de
Informationen:
www.domfestspiele-verden.de
Allersymphonie – Konzert am Fluss KlasTourist-Info: Tel. 0 47 61 – 987-142
sisches Freiluftkonzert. Junges Philharmonisches Orchester Niedersachsen mit
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christiane Artisi, Henrike Henken und Samuel Franco (Gesang). Aug. 1. (19.30 h)
Am Vörder See
BREMERVÖRDE
Mittelalterfest Juni 12. (17-22 h), 13. (11-22
h), 14. (11-18 h)
2. Vörder Seefest Aug. 29. (12-19 h), 30.
10.30-19 h) Seebühne am Vörder See
Konzertabend mit der Queen-Cover-Band
„MerQury“ Aug. 29. (19 h)
ACHIM
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Kunstverein Achim e.V.
www.kunstverein-achim.de/ausstellungen
im Haus Hünenburg, Schwedenschanze
39, 28832 Achim (So 14-17 h)
Lothar Bührmann: „Passmaauf“ Neue
Cartoons. Bis 5. Juli
Peter Boué Zeichnungen. 6. Sept. bis 29.
Nov. – Vernissage 6. Sept. (11.30 h)
im Haus Hünenburg Schwedenschanze
39, 28832 Achim (So 14-17 h) und im Rathaus, Obernstraße 38, 28832 Achim (geöffnet werktags zu den allg. Öffnungszeiten)
made in achim Mitgliederausstellung. 19.
Juli bis 30. Aug. – Vernissage 19. Juli (11 h,
Rathaus Achim)
Eintragungen in den
foyer-Kulturkalender nur
5 Euro pro Zeile zzgl. MWSt
Kontakt
Roland Verlag
Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17
[email protected]
THEDINGHAUSEN
......................................
8. Thedinghauser Kunsttage
SYKE
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Syker Vorwerk – Zentrum
für zeitgenössische Kunst
www.syker-vorwerk.de
Mi 15-19 h, Sa 14-18 h, So+Feiertage 11-18 h
Gerd Kadzik „Gegen das Vergessen“. Bis
14. Juni
KIMCHI – Südkorea/Deutschland. 5. Juli
bis 30. Aug.
DELMENHORST
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Städtische Galerie
Delmenhorst
„Meer und mehr“
in der Rathausscheune, Schloss Erbhof,
Baumpark, Haus auf
der Wurth, Kirche.
– Malerei, Bildhauerei,
Grafik, Fotografie,
Musik und satirische
Führung durch
Pago Balke. 20. Juni (14-19
h); 21. Juni (11-18 h)
Tel. 0 42 21 – 141 32
www.staedtische-galerie-delmenhorst.de
Spurenlese Künstlerporträts fotografiert
von Angelika Platen / Dokumente aus
dem Archiv Marzona. Bis 18. Juni
Zustandsbericht Ane Mette Hol /
Jan Schmidt. 11. Juli bis 6. Sept. –
Eröffnung: 10. Juli (20 h)
SCHWARME
GANDERKESEE
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Kulturzentrum
KulturHaus Müller
Robberts Huus
Ring 24 | Tel. 0 42 22 – 44 444
Hoyaer Str. 2 | Tel. 0 42 58 – 98 35 74
www.robberts-huus.de
Cladatje Klezmermusik mit der Gruppe
Cladatje aus Ottersberg. Juni 20. (19 h)
Irischer Abend Die Gruppe Finnegan
spielt Fine Irish Pub-Music. Juli 11. (19 h)
(regioVHS Ganderkesee-Hude)
www.kulturhaus-mueller.de
between Malerei von Gisela Fox-Düvell
und Skulptur von Ulrich Fox. Bis 14. Juni
OLDENBURG
HOYA
......................................
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oldenburgisches Staatstheater
Tel. 04 41 – 22 25 111
Schloss Hoya
Spiegelungen am Schloss Hoya 31. Mai bis (Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
28. Juni, jew. Sa./So. 14-16 h
Großes Haus
Der Idiot Mai 15.; Juli 17.
La Dame Blanche Mai 16. (P), 20., 28.; Juni
4., 13., 20., 30.; Juli 5. (18 h), 10., 16.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Evita Mai 19., 24. (15 h), 25., 26., 31.; Juni 19.
30. TANZtheater
Falstaff Mai 21.
INTERNATIONAL 2015
Mosaik in der Nacht/Jurassic Trip Mai
vom 3. bis 13. September. Aktuelle Infos ab 22., 27., 30.; Juni 3., 17., 28. (15 h); Juli 14.
Anfang Juli unter www.tanztheater-inter- Hercules Mai 23.; Juni 5., 14. (z.l.M.)
Pinocchios Abenteuer Mai 29.; Juni 21.
national.de
HANNOVER
foyer 69
kulturkalender
Protestsong Mai 28.
......................................
Scary Opera Mai 31.
Landesmuseum für Kunst
Tschick Juni 4.+5.+9.+10.+15.+ 17. (jew. 10.30
und Kulturgeschichte
h), 6., 7., 12.
Schloss | Tel. 04 41 – 2 20 73 00
Der kleine Prinz Juni 13. (16 h / UA),
www.landesmuseum-oldenburg.nie14.+21.
(jew.
16
h),
16.+23.+24.
(jew.
11.30
h)
Kleines Haus
dersachsen.de
Poetry Slam Juni 19.
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Di-So 10-18 h
Alltag & Ekstase Mai 15., 29.; Juni 9., 13.;
Martin Luther und die Welt der Bilder Bis
Juni 19., 25., 27.; Juli 11., 16.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12. Juli
Die schönste aller Welten Mai 16.
Verein der Musikfreunde
Karima Duchamp „The visible | The inviÜnner’t Lüchtfüer Mai 17. (18.30 h / P),
Oldenburg e. V.
sible“ 31. Juli bis 13. Sept.
24. (18.30 h), 25., 28.; Juni 4., 11., 14. (18.30 www.musikfreunde-oldenburg.de
h), 20., 26.; Juli 5. (15 h)
Reihe „Große Pianisten im Kleinen Haus“: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Emilia Galotti Mai 19., 21., 23.; Juni 16.
Tamara Stefanovich spielt Werke von
Landesmuseum Natur und
Supergute Tage Mai 20.
Bach/Busoni, Liszt, Rachmaninow, LigeDer Vetter aus Dingsda Mai 22.; Juni 3., 7. ti. Oldenburgisches Staatstheater, Kleines Mensch
Tel. 04 41 – 92 44-300 | Di-Fr 9-17 h, Sa +
(18.30 h)
Haus. Mai 24. (11.15 h). Karten: TheaterSo 10-18 h
Christopher Street Day-Gala Mai 30.
kasse Tel. 04 41 – 22 25 111
www.naturundmensch.de
Demut vor deinen Taten, Baby Juni 6. (P),
Ein Leben in Netzen Warum wir ohne
12., 17.; Juli 7., 10., 14., 17.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nicht sein können. Ab 9. Mai
Die Leiden des jungen Werther Juni 24.
Oldenburger Kunstverein
Böser Wilder, friedlicher Wilder Wie Mu(P), 28. (18.30 h)
www.oldenburger-kunstverein.de
seen das Bild anderer Kulturen prägen.
Operngala Vorhang zu Juli 18., 19. (18 h)
Di-Fr 14-18 h, Sa+So 11-18 h
13. Juni bis 13. Sept.
Robert Elfgen „hören was zu sehen“. Bis 2.
Exerzierhalle
August
......................................
(Beginn, w.n.a.a.: 20 h)
Drei Tage in der Hölle Mai 17., 22., 24., 25. Porträt in der Fotografie Sammlung Nie- Horst-Janssen-Museum
dersächsische Sparkassenstiftung. 4. Sept.
(z.l.M.)
Tel. 04 41 – 2 35 28 91 | Di-So 10-18 h
bis 1. Nov.
Indien Mai 19. (z.l.M.)
www.horst-janssen-museum.de
Gift. Eine Ehegeschichte Mai 21.
Salvador Dalí – Illustrator Der geniale
Das Zauberwort Mai 25. (10.30+12.30 h)
Spanier und die Weltliteratur. Bis 6. Sept.
Buddenbrooks Juni 18., 26.
Deca-Deci/L’Arlesienne Juni 25. (z.l.M.)
Le Nozze di Figaro Juni 27. (P); Juli 1., 4.,
8., 11., 15.
$HVWKHWLFV
Privatpraxis
Lechner • Bahmer
Sögestr. 55-57, Bremen
www.lechner-bahmer.de
am,
ith a dre se
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Faltenbehandlung
Lasermedizin
Dermakosmetik
- Botoxbehandlung
- Filler
- Thermage
- Volumizer
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- Aknenarbenbehandlung
- Haarentfernung
- Couperose Behandlung
- Aknebehandlung
- Peelings
- Dehnungsstreifen
- Anti-Aging
Hautkrebsdiagnostik - Wir kümmern ums um klare Befunde.
Dank der apparativen Ausstattung unserer Praxis und der persönlichen Expertise von
Prof. Dr. med. Walter Lechner und Prof. Dr. med. Friedrich Bahmer, ist eine Diagnostik auf
höchstem Niveau möglich. Wir sind damit in der Lage, auch bei zunächst nicht eindeutigen Befunden zu gesicherten Fakten für eine erfolgreiche Weiterbehandlung
zu kommen.
Unsere Bremer Praxis verfügt über einen hochmodernen Gerätepark zur Diagnostik,
den es sonst in ganz Deutschland nur noch in der Berliner Charité gibt!
Vertrauen ist gut Erfahrung, Wissen und moderne Ausstattung sind besser!
… vor allem, wenn es um Ihre Haut geht.
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foyer 70
kulturkalender
Kunsthalle Wilhelmshaven
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . WILHELMSHAVEN
Stadtmuseum
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Tel. 04 41 – 2 35 28 86 | Di-So 10-18 h
Kunsthalle Wilhelmshaven
www.stadtmuseum-oldenburg.de
Geeske Janßen Preisträgerin der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen
Oldenburg (Fotografie). 18. Mai bis 7. Juni
FRISCH aus Berlin. Einblicke in eine besondere Sammlung 14. Juni bis 30. Aug.
......................................
Edith-Russ-Haus
für Medienkunst
Tel. 04 41 – 2 35 32 08 | Di-Fr 14-18 h,
Sa+So 11-18 h
www.edith-russ-haus.de
Repairing the City Doppelausstellung
Nevin Aladag und Leopold Kessler.
Bis 16. Aug.
BAD ZWISCHENAHN
......................................
Galerie Moderne
Am Delf 37 | Tel. 0 44 03 – 54 29
www.galeriemoderne.de
40 Jahre Galerie Moderne Höhepunkte.
Bis 5. Juli
RASTEDE
......................................
Palais Rastede
Tel. 0 44 21 – 41 448
www.kunsthalle-wilhelmshaven.de
Di 14-20 h, Mi-So 11-17 h. Geschlossen:
Mo. (auch 25. Mai/Pfingstmontag, 1. Mai
und 14. Mai/Himmelfahrt)
Das Publikum als Souverän: Partizipative Strategien in der Kunst heute Nach der
Happening- und Fluxusbewegung um 1960
ändert sich das Verhältnis von Publikum
und Künstler heute erneut. Elektronische
Kommunikationsformen prägen nicht nur
Öffentlichkeit und Privatleben, sondern
auch die Kunst, wie die neuen Projekte von
Johanna Reich (*1977) und Lena Oehmsen
(*1983) zeigen werden. Bis 5. Juli
Stefan Ettlinger. Bahnhofstraße / Milchstraße: Malerei 1985 – 2015 Die erste Gesamtschau des Düsseldorfer Malers Stefan
Ettlinger (*1958) zeigt über 100 EitemperaArbeiten auf Nessel und wird seinen künstlerischen Werdegang von 1985 bis 2015 veranschaulichen. Ettlingers Werk ist ein
unverwechselbarer Beitrag zur gegenständlichen Malerei seit den 1980er Jahren, welche ihre Quellen konsequent aus den Massenmedien zieht. 18. Juli bis 11. Oktober
DANGAST
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Franz Radziwill Haus
Sielstraße 3 | 26316 Dangast
www.radziwill.de | Mi-Fr 15-18 h; Sa,
So+Feiertag 11-18 h
Tel. 0 44 02 - 8 15 52 | Mi-Fr + So 11-17
Franz Radziwill „Der Kosmos kann zerUhr
stört werden, der Himmel nicht.“ Bis 10.
www.palais-rastede.de
Bildhauerwerkstatt – reloaded 17. Mai bis Jan. 2016
12. Juli
Maike Kloss Malerei. 26. Juli bis 13. Sept.
Wolfgang Nebel „In or out.“ 19. Juli bis 6.
Sept.
......................................
„Rast-los“ Ausstellung zum Kunstpreis
Ostfriesisches
der Gemeinde Rastede. 11. Okt. bis 13.
Dez. – Abgabe der Arbeiten bis spätestens Landesmuseum Emden
17. Aug.; Infos unter www.rastede.de
Rathaus am Delft, Brückstraße 1
Tel. 0 49 21 – 87 20 58 | Di-So 10-18 h
www.landesmuseum-emden.de
Sonderausstellung Made in China – Porzellan und Teekultur im Nordwesten
Bis 23. August
EMDEN
Sonderausstellung Horizonte. Bilderwelten von Hermann Buss. 1995-2015
13. Sept. bis 15. Nov.
Sammlungsausstellung mit den Abteilungen Neue Galerie und Emder Rüstkammer durchgehend
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Pelzerhäuser11+12
Pelzerstraße 11+12 | Di-So 11-18 h
Sonderausstellung Licht und Farbe Elisabeth Tatenberg und Ella Koopman. Bis
12. Juli
Sonderausstellung Lichtblicke – Die Fotogruppe Emden 26. Juli bis 29. Nov.
......................................
Kunsthalle Emden
Tel. 0 49 21 - 97 50 0
www.kunsthalle-emden.de
Di-Fr 10-17 h (jeder 1. Di 10-21 h). Sa, So,
Feiertage 11-17 h
Paul Klee! Meisterwerke aus der Kunstsammlung NRW 21. März bis 12. Juli
Zeitreise. Die Sammlung von 1904 bis
2014 18. Juli bis 20. Sept.
BREMERHAVEN
......................................
Stadttheater Bremerhaven
Tel. 04 71 – 49 00 1
Großes Haus
(Beginn, w.n.a.a.: 19.30 h)
Adam Zero/Die Vier Jahreszeiten Mai 16.,
23.; Juni 4.
West Side Story Mai 17., 25.; Juni 12., 18., 26.
Eff-Sch-Tschq & Wumms-Apparat Mai
18.+27. (jew. 10.30 h), 20. (10+11.30 h). Ab 4 J.
Mutter Courage und ihre Kinder Mai 22.,
31.; Juni 14. (15 h)., 17., 20., 25.; Juli 1.
Zar und Zimmermann Mai 24. (15 h); Juni
3., 27. (z.l.M.)
Drums Mai 29.
La rondine (Die Schwalbe) Mai 30. (P);
Juni 6., 17., 19., 28., Juli 2.
Abenteuer Klassik Juni 7. (11 h)
7. Sinfoniekonzert Juni 8. (20 h), 9., 10.
Abschlusskonzert „Klangradar“ Juni 13.
Ballettgala Juni 24.
3. Familienkonzert Juni 28. (11 h)
8. Sinfoniekonzert Juli 6. (20 h), 7., 8.
1. Sinfoniekonzert Sept. 7. (20 h), 8.
Eröffnungsgala Sept. 12.
Theaterfest Sept. 13.
KULTURfORUm
71 foyer
: Kulturforum
Zusammengestellt von Peter Schulz
Focke Museum, Lutz Könecke
Die in London lebende dänische KünstKünst
lerin Sidsel Meineche Hansen stellt eine
Auswahl ihrer Werke bis zum 28. Juni
zeitgleich in der Temporary Gallery, Köln
und im Künstlerhaus Bremen (Am Deich
68) aus.
Notizen aus
Galerien und Museen
Mit neuen Projekten und einem vielfältigen Programm ist das Deutsche
Auswandererhaus Bremerhaven in sein
Jubiläumsjahr zum zehnjährigen Bestehen gestartet. Die Einrichtung, die sich
auch an der „Langen Nacht der Kultur“ in
Bremerhaven am 13. Juni beteiligt, feiert
am 8. August ein großes musikalisches
Geburtstagsfest am Neuen Hafen. Für den
November ist ein Bürgerfest geplant.
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Im Oldenburger Edith-Russ-Haus für Medienkunst läuft bis 16. August eine Doppelausstellung der Künstler Nevin Alada
und Leopold Kessler. Unter dem ironischen
Titel „Repairing the City“ (Die Stadt reparieren) geht es um Fragen des öffentlichen
und privaten Raumes in der Stadt.
......................................
Bilder zum 2. Weltkrieg des Künstlers Gerd
Kadzik sind bis 14. Juni im Syker Vorwerk
– Zentrum für zeitgenössische Kunst unter
dem Titel „Gegen das Vergessen“ zu sehen.
Der in Affinghausen im Landkreis Diepholz lebende Maler und Grafiker arbeitet
mit unterschiedlichen Techniken und
greift sowohl gesellschaftliche als auch
historische Themen auf.
Die Jubiläumsausstellung aus Anlass des
40-jährigen Bestehens der Galerie Moder- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
ne in Bad Zwischenahn kann noch bis zum
Aus Anlass des 25-jährigen Bestehens
5. Juli besucht werden.
richtet das Overbeck-Museum in Bremen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vegesack eine Sonderausstellung aus. Vom
12. Juli bis 4. Oktober wird eine Auswahl
19 Bremer Museen öffnen am 30. Mai von
der Werke präsentiert, die während dieser
18 bis 1 Uhr bei der traditionellen „Langen Zeit zu sehen gewesen sind. Zuvor stellen
Nacht“ ihre Türen. Unter dem Motto „Bedie drei Bremer Künstlerinnen Eva Boehgegnungen“ bieten die Häuser ein buntes
me, Christine Böttger und Ina Overbeck
Veranstaltungsprogramm an.
Arbeiten ihres langjährigen Schaffens aus.
„Der Blick zurück“ läuft bis zum 28. Juni.
......................................
An den fünf Sonntagen vom 31. Mai bis
28. Juni (14-16 h) ist auf Schloss Hoya eine
Ausstellung mit Malerei, Textil, Bildhauerei und Fotografie zu sehen.
......................................
(kom) Die Tonobjekte von Lutz Könecke,
aktueller Preisträger des Auguste-Papendieck-Preises der Sparkasse Bremen, sind
kompromisslos klar. Der Künstler formt
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . und montiert sie in seinem Atelier in
Großenrode nahe Göttingen. Wie selbst. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vom 27. Juni bis 25. Oktober zeigen 15
bewusst sich dieser Gefäßkeramiker in
Meisterschülerinnen und -schüler der
seinem Metier bewegt, zeigt bis 14. Juni
Noch bis zum 23. August ist die (ausgeHochschule für Künste Bremen ihre Arbei- die Ausstellung „Lutz Könecke: Gefäße für
sprochen sehenswerte) Sonderausstellung ten im Rahmen einer Abschlussausstellung ein besseres Leben“ im Focke-Museum
„Made in China – Porzellan und Teekulin der Weserburg. Zur Eröffnung am 26.
Bremen (Foto).
tur im Nordwesten“ des Ostfriesischen
Juni wird der Karin Hollweg-Preis 2015
Landesmuseums Emden im Rathaus am
verliehen.
Meist setzt der 42-Jährige seine Objekte
Delft geöffnet. Die Exponate werden durch
aus zwei auf der Töpferscheibe gedrehten
Mitmach-, Film- und Hörstationen attrak- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Elementen zusammen. Bei anderen Stütiv ergänzt.
cken überzeugt er als Meister der Glasuren.
Seit 2000 begleitet die Fotografin Julia
Dann leuchten seine Objekte kobaltblau,
Baier die Deutsche Kammerphilharmonie türkisfarbig oder ochsenblutrot. Farbnasen
Bremen auf ihren Reisen und Konzerten.
sind gewollt, haarfeine Risse auch. Könicke
Das Bremer Focke-Museum stellt vom 5.
erforscht den Raum: „Letztendlich geht es
Juli bis 13. September eine Auswahl von
immer um das Verhältnis von Innen und
zumeist noch unveröffentlichten Arbeiten Außen.“ Klar geht dabei viel zu Bruch, sagt
aus (Foto).
Kuratorin Uta Bernsmeier: „Der Keramiker
plant und hofft. Das Feuer entscheidet.“
Focke Museum, Foto: Julia Baier
foyer 72
KULTURfORUm
: Kulturforum
Zusammengestellt von Peter Schulz
„tutti pro-Orchesterpatenschaft“
Nachrichten aus
Bremen und der Region
Die bundesweit 50. „tutti pro-Orchesterpatenschaft“, abgeschlossen zwischen
den Bremer Philharmonikern und dem
Jugendsinfonieorchester Bremen Mitte der
Musikschule Bremen (JSO), ist durch eine
Urkunde feierlich besiegelt worden (Foto).
Die Patenschaften werden durch die Deutsche Orchestervereinigung (DOV), Jeunesse Musicale Deutschland (JMD) und den
Verband deutscher Musikschulen (VdM)
vermittelt. Dadurch soll die Förderung des
musikalischen Nachwuchses nachhaltig
unterstützt werden.
Lyrik aus aller Welt und stellt Poesie auf
internationalem Niveau vor. Angesagt haha
ben sich Weltautoren wie Jan Wagner, Durs
Grünbein, Michael Krüger, Bei Dao, Nora
Gomringer, Gerhard Rühm, Nicolas MahMah
ler oder Marion Poschmann. Das Festival
wird am 29. Mai (20 h) im Theater Bremen
eröffnet. – www.poetry-on-the-road.com.
Tickets: Buchhandlung Geist.
......................................
Zur Erinnerung an den in den letzten
Tagen des 2. Weltkriegs ermordeten Theologen Dietrich Bonhoeffer hat das Bremer
Orchester Sinfonia Concertante einen
Kompositionsauftrag vergeben. Thorsten
Enckes „Cantus für Dietrich Bonhoeffer“
wird am 31. Mai (19 h) in der Kirche Unser
Lieben Frauen in Bremen uraufgeführt.
......................................
Mit einem Abend über die Märchen von
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hans Christian Andersen wird die Reihe
„Erfahren, woher wir kommen – GrundDer Jeanette Schocken-Preis – Bremerschriften der europäischen Kultur“ am
havener Bürgerpreis für Literatur 2015
3. Juni (19 Uhr) in der Zentralbibliothek
geht an Gerhard Roth. Der 1942 in Graz
Bremen (Am Wall) fortgesetzt. Es liest
geborene Schriftsteller wird damit für sein Gerd Wameling, Kommentierung: Hanjo
Gesamtwerk und den 2011 erschienenen
Kesting.
Band „Orkus. Reise zu den Toten“ ausgezeichnet.
......................................
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Schwankhalle und Theater Bremen veranstalten vom 21. bis 26. Mai das Festival „Outnow!“ für den internationalen
Theaternachwuchs (Foto). Das Programm
umfasst mehr als 20 Arbeiten aus allen
Bereichen der Darstellenden Kunst von
Schauspiel, Tanz, Musiktheater, Performance und Puppentheater bis hin zu
Arbeiten im Stadtraum und Videoinstallationen.
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Vom 28. Mai bis 1. Juni findet das 16. Internationale Literaturfestival „poetry on the
road“ statt. Bremen präsentiert auch 2015
die literarische Vielfalt zeitgenössischer
„Outnow!“
Das Bremer „Klangpol“-Netzwerk Neue
Musik Nordwest veranstaltet am 11. Juli
ab 19 Uhr eine „Lange Nacht der Musik“.
Mehr als 40 Kurzkonzerte sind u.a. auf einer Freilichtbühne in den Wallanlagen, in
der Kunsthalle, dem Theater am Goetheplatz oder der Kirche Unser Lieben Frauen
vorgesehen. Die Mitwirkenden präsentieren zeitgenössische Musik in ihrer ganzen
Bandbreite. – www.klangpol.de
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Die Domfestspiele Verden veranstalten
am 1. August (19.30 h) auf dem Gelände
des WSV Verden (Am Dithmarsberg) ein
Freiluftkonzert mit dem Titel „Allersymphonie – Konzert am Fluss“ mit dem Jungen Philharmonischen Orchester Niedersachsen sowie mehreren Solisten. – www.
domfestspiele-verden.de
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Das hierzulande zu den wichtigsten Veranstaltungen seiner Art zählende Oldenburger Filmfestival findet in diesem Jahr vom
16. bis 20. September statt.
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Der Schauspieler und Kabarettist Pago
Balke (Foto) knöpft sich in seinem neuen
satirischen Programm im Focke-Museum
Von einer ganz anderen Seite wollen sich
die Bremer Geschichte vor. Die Zeitreise in
die Bremer Philharmoniker am 23. Juni
der Dauerausstellung trägt den Titel „Brem
im Musical Theater Bremen zeigen: Rund
bleib Brem!“ – Termine unter www.focke40 Musikerinnen und Musiker geben unter museum.de
der Leitung von Charles Olivieri-Munroe
ein gemeinsames Konzert mit der PopsänPopsän . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
gerin Anastacia.
Über 16.000 Gäste haben die Konzerte der
diesjährigen „jazzahead!“ besucht. Auch
hinsichtlich der ausstellenden Firmen und
der Fachbesucher wurden die Erwartungen der veranstaltenden Messe Bremen
übertroffen. Die nächste „Jazzahead!“ findet vom 21. bis 24. April 2016 statt. Die Bremer Fachmesse wird bis 2017 mit 300.000
Euro aus dem Haushalt von Kulturstaatsministerin Monika Grütters gefördert.
Pago Balke
Kulturkalender
Kleines Haus
In Bremerhaven
Am Beispiel der Butter Mai 15.
Männerbeschaffungsmaßnahmen Mai
16., 23; Juni 5., 17., 24.
Novecento Mai 17.; Juni 19.; Juli 1.
NDB Waterkant: De Trueproov Mai 25.,
27., 31.; Juni 14., 20., 21., 26., 27., 28.; Juli
2., 7.
Gegen die Wand Mai 30.; Juni 4., 18., 23.
7 Todsünden in Bremerhaven Juni 13. (P),
21., 27., 28.; Juli 3., 4., 5.
Pferdestall
Albin und Lila Mai 31. (16 h). Ab 3 J.
Ich will alles von dir sehen Juni
8.+9.+10.+24. (jew. 10.30 h). Ab 13 J.
King A – Eine Ode an jedes Ritterherz Mai. 28.+29. (jew. 10.30 h); Juni
22.+23.+29.+30. (jew. 10.30 h); Juli 1. (10.30
h). Ab 8 J.
Krieg. Stell dir vor, er wäre hier Mai 23.
(P), 26., 27. (10.30 h); Jun 5., 16.+17. (jew.
10.30 h). Ab 13 J.
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Kunsthalle Bremerhaven
Tel. 04 71 – 4 68 38 | Di-Fr 11-18 h, Sa+So
11-17 h
www.kunstverein-bremerhaven.de
Karin Kneffel „Fallstudien“ Bis 21. Juni
Dino Steinhof „In a hurry“ 12. Juli bis 23. Aug.
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Deutsches Auswandererhaus
täglich 10-18 h
10 Jahre Migrationsmuseum (2005-2015).
Jubiläumsprogramm unter www.dah-bremerhaven.de
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Christuskirche Bremerhaven
Schillerstraße 1 | Tel. 04 71 – 20 02 90
Tage alter Musik IV. Konzert: Traversflöte und Cembalo Flöte: Iris Höfling; Cembalo: Eva Schad. Mai 31. (20 h). Eintritt:
Euro 7,- (6,-)
Lange Nacht der Kultur Juni 13. (ab 18 h).
Programm:
Chorkonzert mit dem Knabenchor und
den Kinder- und Jugendchören der Christuskirche (18 h)
Tage aller Musik: V. Konzert G.F. Händel: „Dettinger Te Deum“. Bremerhavener
Kammerchor; Bremerhavener Kammerorchester; Bass: Max Börner; Leitung: Eva
Schad (19.30 h)
Klarinettentrio „Sayaka Schmuck“ (21 h)
Orgel und Tanz mit Sarah Haak (Choreographien), Schülern der Tanzetage und
Eva Schad Juni 28. (16 h)
„Leben im All“ Musical von Gerhard
Kunstmuseum
Meyer. Mit Kinder- und Jugendchören der
www.kulturkirche-bremerhaven.de
NippleJesus Mai 29.
Christuskirche; Instrumentalisten; LeiLange Nacht der Kultur a-capella-Gruppe
tung u. Klavier: Eva Schad. Eintritt frei!
„HörBänd“; 15-Minuten-Bar; Lautes Blech.
MS Geestemünde
Juli 12. (16 h)
Juni 13. (ab 18 h)
HadesTour Mai 19., 26., 28.
Herbstliche Orgelmusiken I. Konzert:
Die Lange Nacht in der Kulturkirche Duo „Altes und Neues“ Musik für Posaune und
Oblivión: Bach meets Piazolla; Pascal von Orgel. Posaune: Detlef Reimers;
Theater im Fischereihafen
Ego-Zooming V Mai 22.; Juni 2.+3. (jew. 20 h) Wroblewsky: Bach in Jazz und Tango. Aug. Orgel: Eva Schad. Sept. 13. (19 h).
Eintritt: Euro 7,- (6,-)
29. (19 h)
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KulturKirche
in der Pauluskirche
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foyEr-tipp
für Konzert-Freunde
Der „Canto General“, ein Oratorium für
zwei Solostimmen, gemischten Chor und
Orchester nach Versen von Pablo Neruda,
ist das wohl bekannteste Werk des griechischen Komponisten Mikis Theodorakis. Aus Anlass seines 90. Geburtstags am
29. Juli wird das gewaltige Werk in der
Bremer Kulturkirche St. Stephani aufgeführt. Den weiblichen Solopart singt Maria Farantouri, was allein schon den Besuch wert ist! Termine: 12. und 13. Juli, jeweils 20 Uhr.
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Mauerwerk
Kunst muss laut Heinrich Böll „zu weit gehen“, soll – so Dali – „provozieren“, darf
laut Herta Müller „wehtun.“ Folgerichtig
war das Objekt, das unlängst in der Hamburger S-Bahn für Aufregung und Verwirrung sorgte, nichts anderes als – Kunst.
Denn seine Schöpfer gingen zu weit, provozierten, taten weh. Und doch wurde ihr
Schaffen nicht gewürdigt: Die Deutsche
Bahn zeigte sich von ihrer rigorosen Seite und ließ das aus 17 Ytong-Steinen bestehende (Mauer-)Werk kurzerhand abreißen.
Okay, der Standort – die Tür eines S-Bahnwagens der Linie 11 – war vielleicht eher
suboptimal gewählt. Andererseits lag gerade hier der besondere Reiz: Eine rollende, unüberwindliche Mauer, immer in
Bewegung so wie wir, die wir rastlos von
einem Tag zum nächsten hetzen, dabei
unsere Mitmenschen, die Natur und ihre
Zerstörung missachten, uns gleichsam
isolieren und in die Vereinsamung treiben
– ach, über diese Mauer hätte man trefflich streiten können!
Stattdessen: Unverständnis und Verwüstung, weil die Deutsche Bahn meinte, die
Problemstellung des großen Philosophen
Mike Krüger „Ist das Kunst oder kann das
weg?“ auf brutalstmögliche Weise auslegen
zu müssen. Aber was ist, wenn die geheimnisvollen Aktionisten zu Shootingstars der
Szene werden und ihre Werke zu Mondpreisen auf dem Kunstmarkt verhökern? Dann
wäre die Bahn zwar wieder blamiert, aber
tatsächlich mal zu früh gewesen.
Peter Schulz
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imprEssUm
Herausgeberin
Marie-Clothilde Kronenberg (v.i.S.d.P.) 1
Chefredakteur Peter Schulz 2
Kfm. Leitung Sonja Chrobok 14
Anzeigenverkauf Martina Ch. Radeke 19,
Inge Sasse 21
Autoren dieser Ausgabe
Berit Böhme 16, Dr. Stephan Cartier 12,
Christian Emigholz 3, Sven Garbade 13,
Karin Hiller 4, Wilfried Hippen 5,
Dr. Sabine Komm 6, Dr. Ulrich Matyl 8,
Simon Neubauer 11, Melanie Öhlenbach 15,
Michael Pitz-Grewenig 7,
Dr. Meike Rotermund 22 , Ute Schalz-Laurenze 9,
Peter Schulz 2, Markus Wilks 17,
Katrin Zempel-Bley 18, Inge Zenker-Baltes 10
Verlag, Vertrieb, Redaktion und
Anzeigenverwaltung Roland Verlag GmbH,
Schlachte 43, 28195 Bremen,
Telefon 04 21 - 1 26 63, Fax 04 21 - 1 33 17
E-mail [email protected]
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Gestaltung und Satz
Birgit Kirchgessner 20,
designbüro kirchgessner
Telefon 025 32 - 200 709
www.buerokirchgessner.de
Basislayout Haase & Knels, Bremen
Druck ASCO STURM DRUCK Bremen
Vertriebsstruktur Theater- und Vorverkaufsstellen Bremen, Bremerhaven und Oldenburg,
Theater, Museen, Konzerthäuser und -büros,
Ticket-Service-Center, Hotels, Abonnementvertrieb, Fach-Zeitschriftenhandel Bremen,
Bremerhaven und Oldenburg
Bezugspreis Einzelpreis 4,00 Euro
Jahresabonnement 20,00 Euro
Auflage 10.000 Exemplare
Erscheinungsweise zweimonatlich
Nächste Ausgabe 15. September 2015
Redaktionsschluss 15. August 2015
ISSN-Nr. 1618-0852
Titelmotiv „Jurassic Trip“im Staatstheater
Oldenburg, Foto: Martina Pipprich
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