Olic und Rajkovic retten den HSV in die Relegation - Neu

24. Mai 2015
www.neu-sport.de
NR. 20/15
Olic und Rajkovic
retten den HSV
in die Relegation
Slobodan Rajkovic (links), der mit seinem Kopfball zum 2:0 für das Spiel in Hamburg entschied, hat auch in diesem Duell mit dem Schalker Marvin Friedrich die
Lufthoheit. Foto: NG
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fuSSBall 1. BuNDeSliga
Kein internationaler Wettbewerb
Bremen verliert sein
„Endspiel um Europa“ mit 2:3 in Dortmund
Borussia Dortmund –
SV Werder Bremen 3:2 (3:1)
Borussia Dortmund: Weidenfeller ‒ Durm, Subotic, Hummels,
Schmelzer ‒ Gündogan, Kehl
(86. Bender) ‒ Mkhitaryan, Kagawa (81. Jojic), Reus (74. Immobile) ‒ Aubameyang.
Trainer: Jürgen Klopp
SV Werder Bremen: Casteels ‒
Busch (62. Lorenzen), Lukimya
Mulongoti, Vestergaard, Sternberg (87. Prödl) ‒ Kroos (75. Makiadi) ‒ Gebre Selassie, Junuzovic ‒ Öztunali ‒ di Santo, Bartels.
Trainer: Viktor Skripnik
Schiedsrichter: Manuel Gräfe
(FC Hertha 03 Zehlendorf)
Zuschauer: 80.667
Tore: 1:0 Kagawa (15.), 2:0 Aubameyang (17.), 2:1 Öztunali
(26.), 3:1 Mkhitaryan (42.), 3:2
Gebre Selassie (85.)
Neben dem dramatischen Abstiegskampf, der darin gipfelte,
dass mit den Duellen zwischen
dem SC Paderborn 07 und VfB
Stuttgart sowie Hannover 96 und
dem SC Freiburg gleich zweimal
direkte Konkurrenten im Kampf
um den Klassenerhalt aufeinandertrafen, stand am Sonnabend
am letzten Spieltag der Ersten
Bundesliga das Duell zwischen
Borussia Dortmund und dem SV
Werder Bremen im Mittelpunkt
des Interesses. In diesem „Endspiel“ um die UEFA-Europa-League mussten die Bremer gewinnen, um im Klassement an den
Borussen vorbeizuziehen. Selbst
wenn die Bremer die Saison
dann noch als Tabellen-Siebter
abgeschlossen hätten, hätte ihnen dies allerdings nur zur Teilnahme an der Europa-League in
der kommenden Saison genügt,
wenn die Dortmunder am kom-
menden Sonnabend, 30. Mai das
DFB-Pokal-Finale gegen den VfL
Wolfsburg verloren hätten.
Die Chancen der Bremer, sich
quasi auf den letzten Drücker
noch für einen internationalen
Wettbewerb zu qualifizieren, waren also nicht allzu gut ‒ dass es
für die „Grün-Weißen“, die im
Herbst 2014 noch das Tabellenende zierten und in der Winterpause noch in höchster Abstiegsgefahr schwebten, aber überhaupt noch die Chance gab, sich
für den Europapokal zu qualifizieren, war aber aller Ehren wert.
Gleiches gilt übrigens für die
Dortmunder, die, nachdem sie
zum Beginn der Rückrunde noch
das Tabellenende zierten, im
Frühjahr wieder fast zu ihrer
Stärke der vergangenen Jahre
zurückfanden und nun zum Abschluss daheim nur einen Punkt
holen mussten, um zumindest die
Europa-League-Teilnahme schon
vor dem DFB-Pokal-Finale schon
sicher zu haben.
Im Signal-Iduna-Park zeigten die
Dortmunder schnell, wer der Herr
im Hause ist. Schon nach einer
guten Minute wurde es erstmals
gefährlich vor dem Gäste-Gehäuse, doch Koen Casteels rettete stark gegen Henrikh Mkhitaryan. Spätestens in der neunten
Minute hätten die Borussen in
Führung gehen müssen: Marco
Reus tankte sich über die linke
Seite in hohem Tempo nach
vorne durch und seine flache Hereingabe erreichte Pierre-Emerick Aubameyang mit letzter Kraft
noch, er traf aber nur den Pfosten
‒ Glück für den Belgier Casteels,
der in dieser Szene chancenlos
gewesen wäre.
Nach einer Viertelstunde war es
dann aber soweit und die Westfalen gingen verdientermaßen in
fuSSBall 1. BuNDeSliga
Führung. Werder-Verteidiger Jannik Vestergaard, ansonsten die
Zuverlässigkeit in Person, leistete
sich einen viel zu schlampigen
Pass, der Fin Bartels nicht erreichte, weil sich Ilkay Gündogan
den Ball vor dem gebürtigen Kieler erlief. Gündogan, der den
BVB in diesem Sommer verlassen will ‒ sein neuer Verein steht
allerdings noch nicht fest ‒, marschierte mit dem Ball am Fuß
nach vorne und bediente Shinji
Kagawa, der mit einem feinen
Linksschuss das 1:0 erzielte. Die
Bremer waren kurzzeitig wie paralysiert, was die Heim-Elf sofort
ausnutze, um auf 2:0 zu erhöhen:
Die Werder-Defensive war nicht
im Bilde, als Aubameyang und
Kagawa einen feinen Doppelpass spielte: Aubameyangs Lupfer zu Kagawa wurde nicht unterbunden, dann überlief Aubameyang in hohem Tempo mehrere Bremer und schoss dann,
als er den Ball vom Japaner zurückerhalten hatte, von links aus
oben rechts zum 2:0 ein.
Nun war aus Bremer Sicht
Schlimmstes zu befürchten: Würden die Dortmunder sich etwa in
einen Rausch spielen und dem
SV Werder eine hohe Niederlage
zufügen? Nein, das Gegenteil
war der Fall: Die Bremer erholten
sich vom Doppelschlag der
Hausherren überraschend gut ‒
und schnell, denn nur neun Minuten nach dem 2:0 gelang ihnen
der Anschlusstreffer. Dieses Mal
leisteten sich die Borussen im
Spielaufbau einen zu laschen
Pass. Zlatko Junuzovic, der ansonsten blass blieb ‒ hatte ihm
die Kritik, die auf ihn einprasselte,
nachdem er dem Nord-Rivalen
Hamburger SV öffentlich den Abstieg gewünscht hatte, etwa zugesetzt? ‒, ging dazwischen und
leitete den Ball mit letzter Kraft
zu Levin Öztunali weiter. Die
Leihgabe von Bayer Leverkusen
ließ mit einer Körpertäuschung
den hüftsteifen Mats Hummels
aussteigen und schoss dann aus
Nahdistanz mit einem flachen,
platzierten Schuss zum 2:1 ein ‒
ein wirklich schöner Treffer des
Urenkels von HSV-Legende Uwe
Seeler.
Nun waren die Norddeutschen im
Spiel angekommen und hatten
nun ihre beste Phase, in der sogar der Ausgleich mehrmals zwar
nicht direkt in der Luft lag, aber
möglich gewesen wäre. In der 34.
Minute schickte Junuzovic mit einem überraschenden Pass
Franco di Santo steil, aber BVBKeeper Roman Weidenfeller kam
gerade noch vor den Werder-Tor-
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Jürgen Klopp saß am Sonnabend letztmals für Dortmund in einem BundesligaSpiel auf der Bank. Foto: BS (Archiv)
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fuSSBall 1. BuNDeSliga
jäger an den Ball. Nur zwei Minuten später trugen die Gäste gegen die abermals sehr hoch stehenden Dortmunder einen sehr
sehenswerten Konter vor: Wiederum passte Junuzovic den Ball
zu di Santo, dem der Ball jedoch
etwas versprang ‒ und so konnte
Weidenfeller erneut klären und
seinen Wunsch und Anspruch,
auch in der kommenden Saison
das Borussen-Gehäuse zu hüten,
damit untermauern.
Erst in der 40. Minute tauchten
dann auch die Hausherren wieder gefährlich vor dem WerderGehäuse auf: Mkhitaryan legte
den Ball klug zurück zu Reus,
dessen Schuss für Casteels nur
schwer zu sehen war ‒ aber die
Leihgabe des VfL Wolfsburg rettete trotzdem mühelos. Zwei Minuten später musste sich Casteels aber zum bereits dritten Mal
geschlagen geben: Dieses Mal
waren es die Hausherren, die mit
einem schnellen Gegenstoß, wie
man es im Handball ausdrücken
würde, zuschlugen. Kagawa, der
nach seiner Rückkehr von Manchester United nach Dortmund
wohl sein bestes Spiel für die
Westfalen machte, fand mit einem Diagonalpass aus dem linken Halbfeld auf der rechten
Seite Mkhitaryan, der den Ball
perfekt annahm, weiter verarbeitete und von halbrechts aus zum
3:1 ins lange Eck einschoss.
Die Bremer schüttelten sich kurz
‒ und hatten dann noch vor der
Pause die große Chance, den
2:1-Anschlusstreffer zu erzielen.
Der agile Öztunali bediente Manon Busch, der dann aber nicht
richtig zum Abschluss kam und
den Ball überhastet über die Latte
jagte. Kurz drauf bat Schiedsrichter Manuel Gräfe (aus Berlin) zum
Pausentee, den die Akteure damit
beim Stand von 3:1 einnahmen.
Nach dem Seitenwechsel versuchten die Bremer weiterhin, irgendwie ins Spiel zurückzukommen. Die erste gute Gelegenheit
besaßen allerdings die Westfalen, als Reus es listig mit einem
Fernschuss versuchte, den Casteels aber wiederum sicher parierte (53.). Die Partie war nun
hochklassig und wogte hin und
her, denn nur eine Minute später
bot sich den „Grün-Weißen“ die
Chance zum Anschlusstreffer:
Nach einem schönen Spielzug
versuchte es Bartels, dessen Versuch aber deutlich über die Latte
ging. Kurz darauf versuchte es
der gebürtige Hamburger Öztu-
nali, zugegeben etwas optimistisch, mit einem 25-Meter-Fernschuss, mit dem er Weidenfeller
offensichtlich etwas überraschte
‒ doch im Nachfassen hatte der
Weltmeister den Ball dann unter
sich begraben (57.).
Die Dortmunder waren erst nach
einer Stunde wieder in der Partie
angekommen. Dann kamen sie
aber zu gleich mehreren guten
Möglichkeiten und hätten mit dem
4:1 für endgültige Klarheit sorgen
können. Als sich Marcel Schmelzer auf der linken Seite gut behauptet und dann in die Mitte geflankt hatte, erreichte Aubameyang den Ball im Fallen soeben
noch ‒ das Spielgerät verfehlte
ging aber knapp oben rechts über
das Ziel hinweg (61.). Drei Minuten später leitete Aubameyang
den Ball gut weiter zu Mkhitaryan,
der aber nur die Latte traf ‒ da
waren die Bremer schon zum
zweiten Mal im Aluminium-Glück,
Die Dortmunder Drangphase endete erst, als Aubameyang nach
einem feinen Mkhitaryan-Pass an
Casteels gescheitert war (67.).
Anschließend neutralisierten sich
beide Mannschaften für längere
Zeit im Mittelfeld, ehe den Bremern doch noch einmal der Anschlusstreffer gelang: Nach einer
Freistoßflanke, die Junuzovic aus
dem linken Halbfeld mit viel Effet
auf das BVB-Gehäuse geschlagen hatte, reagierte der aufgerückte Theodor Gebre Selassie
am schnellsten und drückte den
Ball aus Nahdistanz zum 3:2 unter die Latte. Wenn den Bremern
ein Unentschieden genügt hätte,
um die Europapokal-Chance zu
wahren, wäre nun noch einmal
alles möglich gewesen. In dem
Wissen, noch zwei Tore in der
Schlussphase erzielen zu müssen, versuchten es die Gäste mit
dem Mute der Verzweiflung zwar
weiterhin, hatten aber kein Glück
im Abschluss mehr. Die Borussen-Abwehr stand auch ohne Sokratis Papastathopoulos, der gegen seinen Ex-Klub 90 Minuten
lang nur auf der Ersatzbank
schmorte beziehungsweise sich
zwischenzeitlich am Spielfeldrand
warmmachte, bis zum Schlusspfiff sicher.
Damit belegen die Dortmunder
nun selbst den siebten Platz, der
für den Fall, dass der DFB-Pokal-Sieger bereits über die Bundesliga-Tabelle für einen internationalen Wettbewerb qualifiziert
ist, zur Europa-League-Teilnahme genügt. Und da die Wolfs-
fuSSBall 1. BuNDeSliga
burger als Deutscher Vizemeister
direkt für die UEFA-ChampionsLeague qualifiziert sind und die
Dortmunder selbst der Final-Gegner der „Wölfe“ sind, können sich
die Borussen, die in den letzten
Jahren noch Stammgast in der
UEFA-Champions-League waren
(2013 standen sie sogar im Finale, das sie gegen den FC Bayern München verloren), nun zumindest auf die Teilnahme an der
Europa-League freuen. Dann
ohne Trainer Jürgen Klopp (Ziel
unbekannt) sowie Sebastian
Kehl, der nach 13 Jahren im
BVB-Trikot seine Karriere in diesem Sommer beendet ‒ beide
wurden tränenreich und gebührend verabschiedet.
Werder-Trainer Viktor Skripnik erklärte nach dem Abpfiff auf der
Internet-Seite seines Vereins
(„www.werder.de“): „Die bessere
Mannschaft hat heute gewonnen.
Aber wir haben uns auch nach
dem Rückstand nicht hinten reingestellt, haben versucht nach
vorne zu spielen und selber zwei
Tore erzielt. Wir haben an uns
und an das Wunder geglaubt,
aber am Ende hat es nicht geklappt. Wir haben schon mehrfach gesagt, dass wir schauen
müssen, wo wir herkommen.
Deshalb sind wir froh über den
Verlauf der Saison. Die Mannschaft hat Charakter gezeigt und
sich frühzeitig gerettet. Der Rest
war Bonus und die positiven Erlebnisse überwiegen bei mir."
Thomas Eichin, Geschäftsführer
Sport des SV Werder, wurde
ebenfalls auf der Internet-Seite
seines Vereins wie folgt zitiert:
„Der BVB hat heute seine ganze
Klasse gezeigt. Es ist wirklich
schwer vorstellbar, dass die Dortmunder in dieser Saison zeitweise gegen den Abstieg gespielt
haben. Wir wollten heute lange
die Null halten und über unsere
schnellen Spieler Nadelstiche
setzen. Das ist uns durch individuelle Fehler leider nicht gelungen. Schade, dass wir heute keinen Punkt geholt haben. Nachdem wir uns gerettet hatten, war
ein einstelliger Tabellenplatz das
Ziel. Das haben wir durch die Niederlage heute leider nicht geschafft. Der zehnte Platz fühlt sich
heute so an, wie der vierte Platz
bei Olympia. Die kleine Enttäuschung wird in den nächsten Tagen verfliegen und dann werden
wir zufrieden auf diese Saison zurückblicken."
BS
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Werder-Trainer Viktor Skripnik beendete die Saison mit seinem Team auf dem zehnten Platz. Foto: BS (Archiv)
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fuSSBall 1. BuNDeSliga
HSV darf auf Klassenerhalt hoffen
Bundesliga-Dino nach 2-0 über Schalke
auf Relegationsplatz 16
Hamburger SV –
fC Schalke 04 2:0 (0:0)
Hamburger SV: Adler ‒ Westermann (82. Diekmeier), Djourou,
Rajkovic, Ostrzolek ‒ Kacar,
Diaz, Holtby, Ilicevic ‒ Olic (88.
Jiracek), Lasogga (26. Rudnevs).
Trainer: Bruno Labbadia
fC Schalke 04: Fährmann ‒
Friedrich, Matip, Höger, Neustädter (63. Goretzka) ‒ Kolasinac,
Nastasic, Meyer (73. ChoupoMoting), Farfan ‒ Sané (58. Draxler), Huntelaar.
Trainer: Roberto Di Matteo
Schiedsrichter: Tobias Welz
(SpVgg Nassau Wiesbaden)
Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Olic (49.), 2:0 Rajkovic
(59.)
gelbe Karten: Diaz (2. Gelbe
Karte) ‒ Kolasinac (2. Gelbe
Karte), Höger (11. Gelbe Karte)
Der Hamburger SV muss auch in
der Bundesligasaison 2014-15
„nachsitzen“. Nachdem das einzig ewige Mitglied der Beletage
des deutschen Fußballs sich im
vergangenen Jahr den Klassenerhalt erst in den beiden Relegationsspielen gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth (0:0/1:1)
aufgrund des Auswärtstores von
Pierre-Michel Lasogga sicherte,
geht es am kommenden Don-
nerstag, 28. Mai (20.30 Uhr), im
heimischen Hamburger Volkspark erneut gegen den Dritten der
zweiten Bundesliga, bei dem am
darauffolgenden Montag, 1. Juni
(20.30 Uhr), das Rückspiel erfolgt. In der „Verlosung“ sind mit
dem 1. FC Kaiserslautern, Karlsruher SC und Darmstadt 98, drei
ehemalige Bundesligisten und
Traditionsvereine. Dass der HSV
überhaupt die Chance bekommt,
weiter Bundesliga-Dino zu bleiben, hat er dem Umstand zu verdanken, dass er vor 57.000 Zuschauern in der imtech-Arena gegen den FC Schalke 04 mit 2.0
(0:0) die Oberhand behielt. Zudem profitierte die Mannschaft
von Bruno Labbadia auch vom
2:1 Heimsieg von Hannover 96
gegen den SC Freiburg, wodurch
die Breisgauer auf dem vorher
von den Hamburgern belegten
17. Tabellenplatz abrutschten und
in direkt in die zweite Liga abstiegen. Im so wichtigen Spiel gegen
die Knappen aus Gelsenkirchen,
die Bundesweit ebenfalls viele
Fans haben, wurden beide Mannschafen im Sonnenüberfluteten
Volkspark mit einer grandiosen
Stimmung begrüßt. Nach dem
Anpfiff, setzten sich die Schalker
in der sechsten Minute kurz im
Hamburger Strafraum fest, doch
der HSV konterte über die rechte
Seite. Pierre-Michel Lasogga zog
nach innen und schoss auf das
Tor der Gelsenkirchener. Doch
sein Abschluss war zu schwach
und so eine sichere Beute von
S04-Keeper Ralf Fährmann. In
der zehnten Minute hatten dann
die Gäste ihre erste Möglichkeit,
doch Marco Höger schoss weit
rechts vorbei.
Nachdem der HSV zweimal den
Ball förmlich verschenkte, kam
Lasogga im Schalker Strafraum
zu Fall, doch Schiedsrichter Tobias Welz (Wiesbaden) ließ weiterspielen und Matthias Ostrzoleks Schuss wurde von der
Gäste-Defensive abgeblockt. In
der 22. Minute wurde eine gute
Flanke von Ivo Ilicevic von der
Schalker Abwehr so abgelenkt,
dass daraus ein Gäste-Konter
wurde, den Höger mit einem
Schuss abschloss ‒ diesen
konnte Rene Adler aber sicher
parieren. Nach einer halben
Stunde Spielzeit hatte der HSV
die große Chance zur Führung:
Heiko Westermann setzte sich
auf der rechten Außenbahn durch
und flankte in den Schalker Strafraum. Dort kam der Ball zum kurz
zuvor für den verletzten Lasogga
gekommenen Artjoms Rudnevs.
Dieser zog aus etwa 14 Metern
ab, doch der Ball flog knapp
rechts neben das Gelsenkirche-
ner Tor. Praktisch im Gegenzug
bekamen die Gäste einen Freistoß. Leroy Sané brachte den
Ball herein, doch er flog an
„Freund und Feind“ vorbei ins
Aus. Nachdem eine Westermann
Flanke von den Gästen geblockt
wurde (36.), hatten die Hanseaten drei Minuten später erneut die
große Chance zur Führung.
Gojko Kacar erspitzelte sich im
Mittelfeld den Ball und steckte ihn
zu Rudnevs durch. Der Lette
schaute kurz hoch, schoss den
Ball aber erneut rechts neben das
Schalker Gehäuse. In den letzten
Minuten vor der Pause hatte der
HSV dann aber Glück. Nach einer Ecke von der rechten Seite
konnte die Defensive den Ball
nicht klären und Max Meyer versuchte den das runde Leder ins
Hamburger Tor zu schieben.
Doch Westermann konnte den
Ball noch vor der Linie aus der
Gefahrenzone schießen (41.).
Zwei Minuten später kam KlaasJan Huntelaar, erneut nach einem
Eckball, in Abseitsposition an den
Ball. Referee Welz ließ zur Überraschung aller weiterspielen,
doch der Niederländer schoss
rechts neben das Hamburger Gehäuse. So ging es torlos in die
Halbzeit, aus der die Gäste zwei
Minuten nach Wiederanpfiff mit
der ersten großen Chance kamen. Doch bei seinem Schuss
aus halblinker Position machte
sich HSV-Keeper Rene Adler
lang und konnte parieren. Weitere zwei Minuten später fiel dann
aber die erlösende Führung für
den HSV. Im Anschluss an eine
Ecke setzte sich das LabbadiaTeam auf der halblinken Seite
fest, Ivica Olic behielt die Über-
fuSSBall 1. BuNDeSliga
sicht und schoss beherzt zum 1:0
ins lange Eck. In der Folge feierten die HSV-Fans ihr Team, dass
zu diesem Zeitpunkt auf dem rettenden 15. Tabellenplatz war, da
es zwischen dem SC Paderborn
und VfB Stuttgart 1:1 stand und
Hannover 96 gegen den SC Freiburg ebenfalls 1:0 führte. Nachdem Ilicevic etwas überhastet
den Ball über das Schalker Tor
drosch (54.), wurde der Jubel bei
den Hamburgern fünf Minuten
später noch stärker. Lewis Holtby,
der früher für den FC Schalke 04
spielte und in der zweiten Halbzeit endlich seine Nervosität ablegte, zirkelte einen Freistoß aus
dem rechten Halbfeld in Richtung
langen Pfosten. Dort stieg Slobodan Rajkovic hoch und köpfte
den Ball zum 2:0 in die Maschen
des Gelsenkirchener Tores. Da
die Ergebnisse auf den anderen
beiden Plätzen zunächst so blieben, stimmten die HSV-Fans
„Niemals zweite Liga“ an. In der
61. Minute zog Kacar nach einem
Abpraller aus der Distanz ab,
doch der Ball blieb im Schalker
Abwehrriegel hängen. Drei Minuten später störte Kacar auf der
Gegenseite Matija Nastasic beim
Schussversuch. Nach gut siebzig
Minuten wurden die Fans auf der
Nordtribüne für einige Minuten ruhiger, so dass eine gespenstische
Atmosphäre im Hamburger
Volkspark herrschte. Stuttgart war
in Paderborn mit 2:1 in Front gegangen. Zudem sangen die
Schalker Anhänger höhnisch
„Absteiger, Absteiger“. In der 77.
Minute hatten die Gäste zudem
die Möglichkeit zum Anschlusstreffer. Doch Joel Matip schoss
weit links am Hamburger Tor vorbei. Zwei Minuten später hätte
der HSV dann erhöhen können,
doch nach Olic Solo, konnte Rudnevs den Pass des Kroaten nicht
verwerten. Denn sein Schuss war
zu schwach und so eine sichere
Beute von S04-Keeper Ralf Fährmann. In der 83. Minute „bettelte“
der HSV in Person von Rajkovic
dann förmlich um den Anschlusstreffer. Er spielte den Ball quer
zum Schalker Huntelaar. Dieser
lief allein auf Adler zu, der sich
aber breit machte, den Ball abwehren und so das 2:1 verhindern konnte. Zu den „Rene Adler“
Rufen löste sich die Verkrampfung der HSV-Fans kurz darauf
dann endgültig, als das 2:0 von
Hannover 96 im Volkspark die
Runde machte und so die zum
Greifen nahe Relegation offenbarte. Eine Minute vor dem Abpfiff
vergab dann erneut Rudnevs,
nach Kacar Vorarbeit, den dritten
Hamburger Treffer. Dann verkürzte der SC Freiburg in der niedersächsischen Landeshauptstadt und nach dem Abpfiff in
Hamburg musste der HSV mit
seinem Anhang noch zittern.
Doch knapp zwei Minuten später
kam die erlösende Meldung, dass
der Sport Club in Hannover mit
1:2 unterlag. Da der VfB Stuttgart
seinen 2:1 Vorsprung in Paderborn halten konnte, sicherten sich
die Schwaben ebenso den Klassenerhalt, wie der „HSV aus Niedersachsen“, der dem „großen
HSV“ von der Elbmetropole so
aber zumindest Schützenhilfe
leistete und die Hoffnung beim
Bundesliga-Dino auf den abermaligen Klassenerhalt nährte. Dementsprechend ruhig fiel das Fazit
von HSV-Coach Bruno Labbadia
aus. „Das oberste Ziel war es,
dass Spiel zu gewinnen. Die Art
und Weise, wie die Mannschaft
mit dem Druck umgegangen ist,
war sehr gut. Als ich die Aufgabe
hier übernommen habe, dachte
ich, zehn Punkte würden zum
Klassenerhalt reichen. Nun spielen wir in der Relegation. Egal
wer kommt, wir haben es wieder
in der eigenen Hand den Klassenerhalt zu schaffen. Das wird
eine große Herausforderung. Ich
freue mich für unsere Fans, die
den Glauben daran haben und
mir beim Joggen immer wieder
gesagt haben, „ihr schafft das“.
jös
SeiTe 07
HSV-Stürmer Arjoms Rudnevs (vorne), der früh für den verletzten Pierre-Michel
Lasogga eingewechselt wurde, ist hier vor dem Schalker Roman Neustädter am
Ball. Foto: NG
SeiTe 08
fuSSBall 1. BuNDeSliga
HSV rettet sich in die Relegation
Gelingt im „Nachsitzen“
gegen Karlsruhe der Klassenerhalt?
Kaum jemand erkannte Ivica Olic,
als er am Donnerstag, 15. Mai vormittags, unscheinbar in einem hellblauen Jogging-Anzug, im Elbe-Einkaufszentrum einkaufte. Acht Tage
später stand der Kroate im Mittelpunkt des Interesses: Mit seinem
1:0 legte der Stürmer den Grundstein dazu, dass der Hamburger SV
den FC Schalke 04 mit 2:0 schlug
und nicht direkt in die Zweite Liga
abstieg. Zwischenzeitlich schien es
sogar so, dass die „Rothosen“ sich
am letzten Bundesliga-Spieltag
komplett retten würden: Nach dem
Tor von Olic in der 49. Minute standen sie 23 Minuten lang auf dem
rettenden 15. Rang. Dann schoss
Daniel Ginczek, der einst auch beim
FC St. Pauli aktiv war, den VfB
Stuttgart aber im Kellerkrimi beim
SC Paderborn 07 mit 2:1 in Führung und der HSV rutschte auf den
Relegationsrang 16 ab. Wenn jetzt
noch dem SC Freiburg im zweiten
direkten Duell bei Hannover 96 ge-
1. Bundesliga
34. Spieltag:
Bayern München - 1. FSV Mainz 05
Borussia Dortmund - Werder Bremen
Bor. Mönchengladbach - FC Augsburg
TSG Hoffenheim - Hertha BSC
Hannover 96 - SC Freiburg
Eintracht Frankfurt - Bayer 04 Leverkusen
Hamburger SV - FC Schalke 04
1. FC Köln - VfL Wolfsburg
SC Paderborn 07 - VfB Stuttgart
Pl. Verein
Sp.
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
34
34
34
34
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34
34
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34
34
34
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34
34
34
34
Bayern München
VfL Wolfsburg
Borussia M'gladbach
Bayer 04 Leverkusen
FC Augsburg
FC Schalke 04
Borussia Dortmund
1899 Hoffenheim
Eintracht Frankfurt
Werder Bremen
1. FSV Mainz 05
1. FC Köln
Hannover 96
VfB Stuttgart
Hertha BSC
Hamburger SV
SC Freiburg
SC Paderborn 07
2
3
1
2
2
2
2
2
1
S u N
25 4
20 9
19 9
17 10
15 4
13 9
13 7
12 8
11 10
11 10
9 13
9 13
9 10
9 9
9 8
9 8
7 13
7 10
5
5
6
7
15
12
14
14
13
13
12
12
15
16
17
17
14
17
Diff.
62
34
27
25
0
2
5
-6
-6
-15
-2
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-16
-18
-16
-25
-11
-34
:
:
:
:
:
:
:
:
:
0
2
3
1
1
1
0
2
2
Tore
Pkt.
80:18
72:38
53:26
62:37
43:43
42:40
47:42
49:55
56:62
50:65
45:47
34:40
40:56
42:60
36:52
25:50
36:47
31:65
79
69
66
61
49
48
46
44
43
43
40
40
37
36
35
35
34
31
ende der
Saison
lungen wäre, wäre der Hamburger
SV sogar noch auf den vorletzten
Platz abgesackt und direkt abgestiegen. Doch dieses Horrorszenario blieb dem HSV erspart: Das Eigentor von SCF-Verteidiger Pavel
Krmas zum 2:0 für Hannover war
für die HSV-Anhänger eine Erlösung (84. Minute). Zwar verkürzte
Nils Petersen, den die Freiburger
vom SV Werder Bremen ausliehen,
in der Nachspielzeit noch einmal
zum 2:1 ‒ doch dabei blieb es. So
steigen Paderborn und Freiburg, die
jeweils gegen einen direkten Konkurrenten knapp mit 1:2 verloren,
direkt in die Zweite Bundesliga ab.
Und der HSV erhält, wie vor Jahresfrist, die Chance, in der Relegation dem Sturz in die Zweitklassigkeit zu entgehen. Zur Erinnerung:
In der vergangenen Saison hatten
sich die „Rothosen“ nur hauchdünn
und aufgrund der Auswärtstorregel
gegen die SpVgg Greuther Fürth
durchgesetzt. Einem 0:0-Unentschieden in Hamburg folgte um
Rückspiel in Franken ein 1:1, bei
dem Pierre-Michel Lasogga das
HSV erzielte. In diesem Jahr treffen
die Hamburger in der Relegation
auf den Karlsruher SC. Die Karlsruher schlugen am Sonntag am
letzten regulären Spieltag der Zweiten Liga den TSV 1860 München
mit 2:0. Dies genügte den Badenern
aber nicht mehr zum Sprung auf
den zweiten Platz und zum DirektAufstieg ‒ den sicherte sich der SV
Darmstadt 98 mit einem 1:0-Erfolg
gegen den FC St. Pauli und feierte
damit sensationell den Durchmarsch aus der Dritten in die Erste
Liga. Für St. Pauli reichte es trotzdem zum Klassenerhalt: Als Tabellen-15. wiesen die Kiez-Kicker am
Ende einen Punkt mehr auf als
1860 München, das als Drittletzter
in der Relegation gegen den Drittliga-Dritten Holstein Kiel um das
letzte Zweitliga-Ticket für die kommende Saison kämpft.
Das Relegations-Hinspiel um den
letzten Erstliga-Startplatz wird am
Donnerstag, 28. Mai um 20.30 Uhr
in der Imtech-Arena angepfiffen. Am
Montag, 1. Juni steigt das alles entscheidende Rückspiel in Karlsruhe.
HSV-Trainer Bruno Labbadia trifft
dann auf seinen Ex-Klub, denn von
2001 bis 2003 beendete er im Wildpark seine aktive Karriere und bestritt dabei 60 Zweitliga-Spiele (18
Tore) für die Karlsruher. Auf der Gegenseite steht im Kader von KSCCoach Markus Kauczinski ein früherer HSV-Spieler: Stürmer Rouwen Hennings, ein gebürtiger Bad
Oldesloer, war von 2001 bis 2007
in der Jugend, in der Zweiten und
schließlich auch in der Ersten
Mannschaft des HSV aktiv. Von
2008 bis zum Januar 2012 kickte
Hennings dann für St. Pauli. Die
Badener gehörten letztmals von
1987 bis 1998 sowie von 2007 bis
2009 der Ersten Liga an. 2012/2013
sogar nur in der Dritten Liga beheimatet (damals verlor der HSV am
19. August 2012 in der Ersten
Runde des DFB-Vereinspokals mit
2:4 in Karlsruhe), winkt ihnen nun
etwas überraschend die Chance
zur Rückkehr ins Oberhaus. Die
Karlsruher können also nur gewinnen, während die Hamburger viel
verlieren können ‒ eine gefährliche
Konstellation für das LabbadiaTeam. Nach bisher 55 Pflichtspielen
zwischen den beiden Vereinen ist
die Bilanz exakt ausgeglichen:
Beide Mannschaften gewannen jeweils 18 Mal, zudem gab es 19 Unentschieden.
BS
fuSSBall 1. BuNDeSliga
SeiTe 09
„Wölfe“ sind Deutscher Vizemeister
Nach drei frühen Toren holt der VfL
am Ende „nur“ ein Punkt in Köln
1. fC Köln –
Vfl Wolfsburg 2:2 (1:2)
1. fC Köln: Horn ‒ Brecko (46.
Peszko), Wimmer, Maroh,
Svento ‒ Gerhardt, Lehmann ‒
Risse, Nagasawa (70. Matuschyk) ‒ Ujah (48. Bröcker),
Osako.
Trainer: Peter Stöger
Vfl Wolfsburg: Grün ‒ Vieirinha, Klose, Knoche, Schäfer ‒
Luiz Gustavo, Arnold (85. Guilavogui) ‒ Perisic (74. Jung), de
Bruyne, Caligiuri (63. Schürrle)
‒ Dost.
Trainer: Dieter Hecking
Schiedsrichter: Peter Gagelmann (ATSV Sebaldsbrück)
Zuschauer: 49.200
Tore: 1:0 Osako (3.), 1:1 Luiz
Gustavo (8.), 1:2 Perisic (15.),
2:2 Knoche (61., Eigentor)
„Zweiter ist besser als Dritter“,
lautete das Motto des VfL Wolfsburg vor dem letzten Spieltag.
Die Direkt-Qualifikation für die
UEFA-Champions-League hatten die „Wölfe“ zwar schon sicher
(neuSport berichtete), aber nun
stand die letzte Runde im Kampf
um die Deutsche Vizemeisterschaft an. Im Fern-Duell mit dem
Rang-Dritten VfL Borussia Mönchengladbach gingen die Niedersachsen mit zwei Zählern Vorsprung und einer um fünf Treffer
besseren Tordifferenz in die
letzte Runde. Sofern die „Fohlen“
ihr Heimspiel gegen den FC
Augsburg nicht mit mindestens
sechs Treffern Vorsprung gewinnen würden, würde den Wolfsburgern also ein Unentschieden
beim 1. FC Köln genügen, um
den Silber-Rang im Abschluss-
klassement zu sichern. Die Domstädter ihrerseits hatten den
Klassenerhalt bereit sicher und
konnten somit befreit aufspielen.
Den besseren Beginn Im RheinEnergie-Stadion erwischten die
Hausherren. Für ihr sehr offensives Auftreten wurden sie bereits in der dritten Minute belohnt:
Marcel Risse, der eine bärenstarke
Bundesliga-Saison
spielte, passte den Ball aus der
Mitte flach nach links, wo Yuya
Osako frei durch war und VfLKeeper Maximilian Grün überwand, indem er flach ins lange
Eck einschob. Die Gäste ließen
sich davon aber nicht beirren,
sondern schlugen schnell zurück. Nur fünf Minuten nach der
FC-Führung gelang dann auch
schon der Ausgleich: Einen Eckstoß, den Kevin de Bruyne von
rechts an die Grenze des FCStrafraums geschlagen hatte,
verlängerte Ivan Perisic per Kopf
gen langen Pfosten, wo Luiz
Gustavo eiskalt und wuchtig mit
einer Direktabnahme zum 1:1
einschoss.
Nach dieser schnellen Antwort
hielten die „Wölfe“ das Heft des
Handelns fest in der Hand. In der
14. Minute konnte FC-Keeper
Timo Horn bei einer Linksflanke
von Daniel Caligiuri noch entschlossen zupacken. Aber nur
eine Minute später gingen die
Gäste dann bereits in Führung:
Der Kölner Dominic Maroh leistete sich vollkommen unerzwungen einen Fehlpass und spielte
den Ball vom FC-Gehäuse aus
gesehen nach rechts direkt in die
Füße von Daniel Caligiuri. Der
27-Jährige, der sich wohl gegen
eine Karriere in der Deutschen
Nationalmannschaft entschieden
hat und in Kürze sein Debüt in
der Auswahl von Italien feiern
wird, tankte sich auf seiner linken
Seite in den gegnerischen Strafraum sowie bis zur Grundlinie
durch und passte den Ball dann
perfekt zu Perisic, der am langen
Pfosten sicher zum 1:2 einschoss ‒ weder Torwart Horn
noch der im Weg stehende Kevin
Wimmer, der nun übrigens vom
Rhein zum englischen Erstligisten Tottenham Hotspurs nach
London wechseln wird, hatten
dabei eine Abwehrchance.
Anschließend wurden die Hausherren wieder aktiver, doch die
sichere VfL-Abwehr ließ nicht viel
anbrennen. Ein Risse-Freistoß
bedeutete zudem keine Gefahr
für Grün, der den Schweizer
Diego Benaglio vertrat (22.), ehe
die Partie zusehends verflachte.
Auch die „Wölfe“ taten nun nicht
mehr als nötig. Einzig Caligiuri
blieb ein Aktivposten: Nach einer
Flanke von Vieirinha köpfte er
knapp über das Tor (25.), sechs
Minuten später wurde sein
Schuss noch geklärt. Weil dann
auch noch der aufgerückte VfLVerteidiger Robin Knoche nach
einer weiteren Ecke von de
Bruyne direkt in die Arme von
Horn köpfte (36.) und zwei Minuten später auf der Gegenseite
ein Schuss von Gerd Wimmer
mittig genau bei Grün landete,
wurden die Seiten beim Stand
von 1:2 gewechselt.
Dass Raffael in der 36. Minute
die Mönchengladbacher im zeitgleichen Spiel gegen Augsburg
mit 1:0 in Führung brachte, dürfte
weder die FC-Anhänger (sie hegen keine allzu großen Sympathien für den jahrzehntelangen
Rivalen vom Niederrhein) noch
die der Wolfsburger erfreut haben. Aber die VfL-Spieler ließen
sich, so sie denn in der Pause
überhaupt von der Führung der
Borussen erfahren haben sollten, davon nicht beirren ‒
schließlich hatten sie im Kampf
um den zweiten Platz weiterhin
alles in der eigenen Hand. Und
nach dem Seitenwechsel waren
es weiterhin die „Wölfe“, die den
Ball gut durch die eigenen Reihen laufen ließen. Allerdings versäumten es die Niedersachsen
dabei, auch zielstrebig nach
vorne zu spielen.
Dies rächte sich nach einer guten Stunde: Risses strammen
Schuss von der rechten Seite
SeiTe 10
Führte den VfL Wolfsburg zur Deutschen Vizemeisterschaft:
Trainer Dieter Hecking. Foto: BS (Archiv)
fuSSBall 1. BuNDeSliga
fälschte Knoche, im engen Duell
mit Slawomir Peszko, im Fallen
unhaltbar für Grün zum 2:2 ins
eigene Netz ab. VfL-Hecking
Dieter Hecking reagierte auf den
Ausgleich und brachte mit Andre
Schürrle eine frische Offensivkraft. Der Weltmeister fügte sich
auch gleich gut ein: Nachdem er
von links nach innen zog, geriet
sein brachialer Schuss aber zu
mittig, so dass Horn den Kracher
mit seinen Fäusten abwehren
konnte. Weil in Mönchengladbach nun aber die Augsburger
dreimal trafen und mit einem 3:1Sieg noch auf den fünften Platz
kletterten, genügte dem VfL das
Remis locker zur Vizemeisterschaft. Als Schiedsrichter Peter
Gagelmann (aus Bremen) das
für ihn letzte Bundesliga-Spiel
abpfiff, konnten sich die Kölner
darüber freuen, ihr zehntes
Heimspiel in Folge ungeschlagen überstanden zu haben ‒
dass sie im Abschlussklassement noch vom zehnten auf den
zwölften Rang abrutschten,
konnten sie verschmerzen.
VfL-Coach Dieter Hecking erklärte nach dem Abpfiff auf der
Internet-Seite seines Vereins
(„www.vfl-wolfsburg.de“): „Ich
möchte meiner Mannschaft ein
riesiges Kompliment aussprechen. Wir haben in einer Saison,
die kaum zu toppen ist, den VizeTitel geholt. Wir sind schwer reingekommen in die Spielzeit, aber
ab dem vierten Spieltag hat die
Mannschaft eine fantastische
Entwicklung genommen und tollen Fußball gespielt. Heute haben wir uns etwas schwer getan.
Wir sind nach dem Rückstand
schnell zurückgekommen und
hätten auch gewinnen können.
Das Remis zeigt, dass auch der
1. FC Köln eine starke Saison
gespielt hat."
FC-Coach Peter Stöger wurde
ebenfalls auf der Wolfsburger Internet-Seite wie folgt zitiert: „Wir
können mit dem Ergebnis zufrieden sein. Wir haben alles getan,
um unsere tolle Saison gebührend zu beenden. Wolfsburg
hatte eine gute Kompaktheit, gepaart mit unglaublicher individueller Qualität, das gibt ihnen das
Selbstvertrauen, dass immer etwas Außergewöhnliches passieren kann.“
Nun fiebern alle Spieler, Verantwortlichen und Anhänger des VfL
Wolfsburg dem kommenden
Sonnabend, 30. Mai entgegen.
Dann treffen sie im DFB-Pokal-
Finale auf ihren Bundesliga-Rivalen Borussia Dortmund. Wenn
ab 20 Uhr im Berliner OlympiaStadion der Ball rollt, wollen die
„Wölfe“ ihrem zweiten Platz in
der Deutschen Meisterschaft unbedingt den ersten Platz im
Deutschen Pokalwettbewerb folgen lassen und nach der Deutschen Meisterschaft 2009 den
nächsten Titel holen. 1995 hatten
die „Wölfe“, damals noch als
Zweitligist, zum ersten und bisher letzten Mal das DFB-PokalFinale erreicht und dieses gegen
den VfL Borussia Mönchengladbach mit 0:3 verloren.
Die Dortmunder stehen zum bereits siebten Mal in ihrer ruhmreichen Vereinsgeschichte im
DFB-Pokal-Endspiel. 1965, 1989
und letztmals 2012 (5.2 gegen
den FC Bayern München) hatten
die Schwarz-Gelben den Titel
auch gewonnen. 1963, 2008 und
letztmals im vergangenen Jahr
am 17. Mai 2014 (0:2 nach Verlängerung wieder gegen die Bayern) mussten die Dortmunder
sich mit dem zweiten Platz begnügen. Im diesjährigen Endspiel trifft Ivan Perisic auf seinen
Ex-Klub: Nach anderthalb Jahren bei den Borussen, für die er
in 64 Pflichtspielen zwölfmal traf,
war Perisic im Januar 2013 zu
den „Wölfen“ weitergezogen. Für
den VfL absolvierte der Kroate
bisher 83 Pflichtspiele (20 Tore).
Bereits am vorletzten Bundesliga-Spieltag hatten die Wolfsburger und die Dortmunder die Klingen gekreuzt: In der Volkswagen-Arena gab es am Sonnabend, 16. Mai einen 2:1-Heimsieg für den VfL. Daniel Caligiuri
(1. Minute) und Naldo (49.) trafen
dabei für die „Wölfe“; den zwischenzeitlichen Ausgleich hatte
Pierre-Emerick Aubameyang erzielt (11.). Im DFB-Pokal kreuzten die beiden Teams erst einmal
die Klingen ‒ und zwar in der
vergangenen Saison, als Dortmund am 15. April 2014 daheim
mit 2:0 gewonnen und den
Wolfsburgern damit den zweiten
Semifinal-K.o. in Folge verpasst.
Insgesamt gab es bisher zwischen den beiden Vereinen 39
Pflichtspiele. 19 BVB-Siegen stehen aktuell nur elf Unentschieden und neun VfL-Erfolge gegenüber. Von den letzten sieben
Duellen gingen aber immerhin
drei an die „Wölfe“, die nun in
der Hauptstadt die Gesamtbilanz
weiter auf hübschen wollen ...
BS
SeiTe 12
fuSSBall 1. BuNDeSliga
96 schafft Klassenerhalt
Frontzeck rettet Hannover und darf
wohl bleiben - wenn er will
Hannover 96 SC freiburg 2:1 (1:0)
Hannover 96: Zieler - Schmiedebach, Marcelo, Schulz, Albornoz Sané, Andreasen (82. Felipe) - Stindl,
Kiyotake (82. Stankevicius), Prib (34.
Karaman) - Briand
Trainer: Michael Frontzeck
SC freiburg: Bürki - Riether, Krmas,
Mitrovic, Günter - Höfler, Drida (86.
Frantz) -Schmid, Klaus (68. Petersen) - Guedé (76. Philipp), Mehmedi
Trainer: Christian Streich
Tore: 1:0 Kiyotake (3. Minute), 2:0
Krmas (Eigentor, 84.), 2:1 Petersen
(90.+2)
gelbe Karten: Schmiedebach,
Schulz / Mitrovic, Krmas
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)
Zuschauer: 49000 (ausverkauft)
Geschafft. Hannover 96 spielt auch
in der kommenden Saison erstklassig. Mit einem 2:1-Sieg über den SC
Freiburg sichern sich die Hannoveraner den Klassenerhalt und schicken
gleichzeitig den SC in die zweite Liga.
In einem spannenden, wenn auch
nicht hochklassigen Bundesligaspiel
ging 96 früh in Führung, als Kiyotake
in der dritten Minute nach einer gezielten Flanke mit dem Kopf einnet-
zen konnte. Bis zum nächsten Treffer
dauerte es dann über 80 Minuten und
es bedurfte eines Eigentores des
Freiburger Krmas, der unglücklich
den von seinem Keeper bereits geklärten Ball über die eigene Torlinie
bugsierte. Der Anschlusstreffer der
Freiburger in der Nachspielzeit kam
dann zu spät, um den für die Freiburger noch nötigen Punkt gegen den
Abstieg zu sichern.
Wer Freiburgs Trainer Christian
Streich nach dem Spiel beobachtete,
der konnte aus Hannover-Sicht genau sehen, was den Verantwortlichen
bei 96 erspart geblieben ist. Streichs
Blick war leer, er wirkte beinahe wie
in einer Parallelwelt. Fragen, ob er
denn auch in Zukunft Trainer des SC
bleiben werde, begegnete er beinahe
störrisch: „Was für eine Frage. Ich
habe Vertrag hier. Dass sie mich das
fragen, zeigt nur, in was für einer Gesellschaft wir mittlerweile leben.“
Streich haderte mit dem Schicksal,
betonte, es sei schon grotesk, dass
diejenigen, die seinem Verein die
Qualität absprachen, jetzt in der Liga
bleiben dürfen.
Fragen nach seiner Zukunft sollte
auch 96-Coach Michael Frontzeck
beantworten, doch der blieb seiner
Linie treu, mit der 96 zum Klassenerhalt geführt hatte. Frontzeck war auch
in der Stunde eines großen Triumphs
ruhig, gelassen und wenig auf sich
selbst bedacht. „Das waren fünf intensive Wochen, die mir vorkamen,
wie eine ganze Saison. Aber es war
eine Teamleistung. Ich war Teil einer
Mannschaft, die sich aus dem Sumpf
gezogen hat.“ Ob er sich denn vorstellen könne, auch in der nächsten
Saison an der Seitenlinie zu stehen?
„Martin Kind und ich werden sicher
einen Kaffee zusammen trinken und
dann schauen wir mal.“ Mehr liess
sich Frontzeck auch am Tag danach
nicht entlocken. Im „Doppelpass“ betonte er noch einmal, keine Entscheidung aus der Euphorie treffen zu wollen. „Herr Kind wird mir sagen, welche Vorstellungen er hat. Wir müssen
Strukturen schaffen. Und dann gucken wir mal, ob das zusammenpasst.“
Sein Chef äusserte sich da schon
deutlicher. „Wir werden uns treffen
und ich bin sicher, wir werden eine
positive Entscheidung finden“, sagte
Kind in einem Interview, nur wenige
Stunden nach dem geglückten Klassenerhalt. Den hatte seine Mannschaft, die nicht wenige schon abge-
schrieben hatten, in den vergangenen vier Spielen klar gemacht. Mit
Teamgeist, Moral und durch einen
Trainer inspiriert, der aus den Möglichkeiten alles herausholte und nicht
spielen ließ, wie es denn für den Trainer am schönsten ist. Frontzeck
schaffte es, durch kleine Änderungen
auf den Positionen der Mannschaft
neues Leben einzuhauchen, er gab
der Mannschaft eine Linie und vertraute auf deren Stärken. Kiyotake
rutschte von der Außenposition in die
Zentrale, wo er weniger Defensivaufgaben erledigen und weniger laufen
musste. Jimmy Briand wechselte von
Außen in die Sturmspitze und zeigte
Qualitäten, die man bei dem Franzosen noch nicht mal erahnt hatte. Und
Kapitän Lars Stindl, der nach dem
Spiel doch noch seine Verabschiedung erhielt, lenkte das Team auch
von der Außenposition aus und steuerte selbst zehn Saisontreffer bei, die
maßgeblich für den Klassenerhalt
waren.
Die Partie lebte von der Spannung,
hochklassig war sie zu keiner Zeit,
zeigten sich die Freiburger sogar
spielerisch kultivierter als die Gast-
Duell der Protagonisten des Treffers zum zwischenzeitlichen 2:0 für Hannover:
96-Stürmer Jimmy Briand (links) gegen SCF-Verteidiger Pavel Krmas. Foto: Eibner-Pressefoto (Archiv)
fuSSBall 1. BuNDeSliga
geber. Doch 96 tat zu jedem Zeitpunkt das, was nötig war, um den
dringend benötigten Dreier in der
Stadt zu behalten. Offensiv ausschwärmen, wenn Freiburg Räume
bot, tief in der eigenen Hälfte stehen,
wenn Freiburg angriff. Dass der Freiburger Krmas das vorentscheidende
2:0 selbst erzielte, sprach für das
Glück, das 96 in den vergangenen
Partien auch endlich wieder auf seiner Seite hatte. Glück auch, dass
eine Tätlichkeit von Briand nicht gesehen und somit auch nicht geahndet
wurde.
„Es war eine unglaubliche Zeit und
ich bin froh, Teil dieser Mannschaft
gewesen zu sein“, sagte der scheidende Kapitän Lars Stindl nach der
Partie. Nach dem gesicherten Klassenerhalt hatte 96 den nach Gladbach wechselnden Stindl vor der
Fankurve verabschiedet, unter dem
großen Applaus der 49000 Zuschauer in der Arena. „Sie haben es
einfach verdient, auch in der nächsten Saison in der ersten Liga zu spielen“, ergänzte Stindl, der mit seiner
neuen Mannschaft in der kommenden Saison sogar in der ChampionsLeague spielen wird.
Ebenfalls verabschiedet wurde Torwart Robert Aimer, der zurück nach
Österreich wechselt und von Sportdirektor Dirk Dufner einen Blumenstrauß erhielt. Der wiederum erntete
Pfiffe von den Tribünen und die Fans
machten deutlich, wen sie als erstes
verantwortlich für diese missglückte
Saison sehen. Der Sportdirektor
machte in den vergangenen Wochen
noch weniger richtig, als zuvor schon.
Dufner kritisierte die Bayern,
wünschte dem SC Freiburg den Klassenerhalt und damit anderen Teams
den Abstieg. Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass Kind die neue Kaderplanung erneut Dufner überlassen
wird. „Wir werden die Saison analysieren. Nicht, um zu kritisieren, sondern um daraus zu lernen“, sagt der
96-Chef, der aber ein klares Bekenntnis zu Dufner vermied. Zunächst solle
ohnehin die Trainerfrage gelöst werden. „Das hat Priorität“, betonte Kind,
der zeitnah entscheiden will. Wer den
Boss kennt weiß, dass es jetzt wirklich schnell gehen wird. Aus Kreisen
von 96 ist zu hören, dass es bereits
am Pfingstmontag eine Entscheidung
zu Gunsten Frontzecks geben soll,
auch dass man sich von Sportdirektor
Dirk Dufner trennen wird, soll dann
verkündet werden. 96 sucht einen
zweiten Geschäftsführer neben Kind,
der sich auf das Sportliche konzentrieren soll. Dazu wird ein Sportdirektor installiert. Als Geschäftsführer
geistert bereits seit Monaten der
Name Andreas Rettig durch Hannover. Sportdirektor könnte Bremens
Rouven Schröder werden, für den 96
allerdings wohl eine Ablöse zahlen
müsste.
Sollte Frontzeck sich gegen ein weiteres Engagement bei 96 entscheiden, rückt Andre Breitenreiter wieder
in den Fokus. Der Trainer des SC Paderborn hat bewiesen, dass er eine
Mannschaft führen kann. Mit mehr finanziellen Möglichkeiten könnte Breitenreiter zeigen, dass er es auch in
der Bundesliga schaffen kann.
Wer es auch wird, die Kaderplanung
für die kommende Saison beginnt ohnehin schon viel zu spät. Die vordringlichste Personalie wird sein, einen Ersatz für Lars Stindl zu finden.
Hannover 96 hat in der vergangenen
Saison vor allem an der lahmenden
Offensive zu kämpfen gehabt. Mit Briand und Joselu hat der Klub zwei
gute Stürmer in der Hand, ergänzt
um einen weiteren, bulligen Spieler
könnte die Durchschlagskraft erhöht
werden. In der Defensive braucht es
vor allem jemanden auf der Verteidigerposition, der Hiroki Sakai ablösen
oder so unter Druck setzen kann, damit der Japaner kontinuierlich Topleistungen bringt. In der Vergangenheit waren die Auftritte Sakais stets
ein Ritt zwischen Himmel und Hölle.
In der Innenverteidigung ist dringend
ein Backup zu Christian Schulz notwendig. Qualität statt Masse muss
das Credo sein, dem sich die neue
sportliche Leitung widmen muss, aus
welchen Personen auch immer diese
bestehen wird. Weil die personellen
Planungen jetzt erst anstehen, war
das letzte Spiel der Saison auch zugleich der letzte gemeinsame Termin
für alle aus der 96-Mannschaft. Bereits mit dem Schlusspfiff gehen Spieler und Trainerstab in die Ferien,
ohne zu wissen, wie es in der kommenden Saison weitergeht. Am
Samstagabend wurde erstmal gefeiert. „Das wird eine lange und harte
Nacht“, sagte Verteidiger Christian
Schulz. Eine Nacht, in welcher der
Trainer keine Vorgaben mehr
machte: „Sie sollen es einfach laufen
lassen“, sagte Frontzeck, der dabei
genauso entspannt wirkte, wie in den
vergangenen fünf Wochen und mit
seiner Ruhe aus eine fast sicheren
Absteiger einen beinahe souveränen
Nichtabsteiger machte. Vier Spiele in
Folge hat 96 unter Frontzeck nicht
verloren, zwei in Serie sogar gewonnen. „Habe ich meine Quote durch
diese Serie eigentlich jetzt verbessert?“, fragte Frontzeck am Sonntagmorgen im „Doppelpass“. Immerhin
galt er bis Samstag als erfolglosester
Trainer der Bundesliga.
oca
SeiTe 13
Der Hannoveraner Manuel Schmiedebach (rechts) behauptet den Ball hier vor
dem Freiburger Mike Frantz. Foto: Eibner-Pressefoto
SeiTe 14
fuSSBall RegiONalliga NORD
Meyer macht früh alles klar
Weiche gewinnt bei St. Pauli II
fC St. Pauli ii –
eTSV Weiche flensburg 0:2 (0:2)
fC St. Pauli ii: Schau ‒ Startsev,
Rogowski, Uphoff, Langer ‒ Deichmann, Jakubiak, Kurt, Zazai (65.
Neldner), Empen (73. Bastek) ‒
Wriedt (65. Nadjem). Trainer: Remigius Elert
ETSV Weiche Flensburg: Hagge ‒
Jürgensen, Paetow, Böhnke, Meyer
(58. Linhardt) ‒ Dammann, Thomsen, Hasanbegovic (60. Schulz),
Santos, Strömer (82. Melfsen) ‒
Walter.
Trainer: Daniel Jurgeleit
Schiedsrichter: Dennis Senning
(SC Marklohe 63)
Zuschauer: 112
Tore: 0:1 Meyer (16.), 0.2 Meyer
(27.)
Gelbe Karten: Jakubiak (4. Gelbe
Karte), Deichmann (7. Gelbe Karte)
‒
„Abschied nehmen“, hieß es am
Freitagabend auch im Norderstedter Edmund-Plambeck-Stadion. Vor
dem Anpfiff verabschiedete die
Zweite Mannschaft des FC St. Pauli
mit Frederico Bastek, Mitja Bieren,
Sebastian Jakubiak, Angelo Langer,
Leon Neldner, Erdogan Pini und
Okyere Wriedt gleich sieben nun
scheidende Akteure. Den besseren
Beginn erwischten dann allerdings
die Flensburger: Vor allem über die
Außenbahnen hatten sie klare Vorteile und gingen bereits nach einer
Viertelstunde in Führung: Nach einem Fehlpass der Hamburger
nahm Florian Meyer einen Steilpass
auf und schob an St. Pauli-Torwart
Christian Schau vorbei zum 0:1 ein.
Die Flensburger wollten gleich
mehr, und sie bekamen auch
schnell mehr: Zweimal rettete
Schau noch stark (21., 24.), doch
dann schlug Meyer ein zweites Mal
zu. Dieses Ergebnis hatte bis zur
Pause Bestand. Die Flensburger
ließen den Ball gut durch die eigenen Reihen laufen und waren einem dritten Treffer wiederholt näher
als die Hausherren dem 1:2-Anschlusstreffer. Erst kurz vor der
Pause gab es noch zwei St. PauliChancen, bei denen Nico Empen
und Yannik Deichmann aber jeweils
über das Ziel hinausschossen. Im
zweiten Durchgang überstand der
ETSV Weiche eine kurze Druckphase der Braun-Weißens schadlos
und schnupperte dann seinerseits
wieder am dritten Tor. Am nächsten
kam dem 0:3 Len Aike Strömer,
dessen Heber ans Lattenkreuz
sprang (76.). Bastek verpasste es
in seinem Abschlussspiel, noch einmal für Spannung zu sorgen; Der
„Joker“ scheiterte freistehend an
ETSV-Torwart André Hagge. BS
Sykora und Ole Rathmann kommen
Weiche wird am Ende Fünfter
Hut ab vor dem ETSV Weiche
Flensburg! Mit ihrem finalen 2:0Sieg beim FC St. Pauli II sicherten
sich die „Eisenbahner“ in der Regionalliga Nord im Abschlussklassement den fünften Platz und sind
damit hinter dem TSV Havelse die
zweitbeste Mannschaft hinter dem
Spitzen-Quartett, das aus den U23Teams des SV Werder Bremen, VfL
Wolfsburg und Hamburger SV besteht. Bereits vor ihrem letzten Saisonspiel hatten die Flensburger auf
ihrer facebook-Seite zwei Neuzugänge für die kommende Spielzeit
bekanntgegeben. Zum einen lotsen
sie Torwart OIe Rathmann (18), der
ein gebürtiger Flensburger ist und
im Sommer 2012 aus der B-Jugend
von Flensburg 08 zum Hamburger
SV gewechselt war, zurück in den
hohen Norden. Für den HSV bestritt Rathmann sieben Einsätze in
der B-Junioren-Bundesliga und
stand bisher sechsmal in der A-Ju-
gend-Bundesliga zwischen den
Pfosten. Der 1,96 Meter große
Keeper erhält beim ETSV einen
Drei-Jahres-Vertrag, der bis zum
30. Juni 2018 läuft. Als zweiten
Neuzugang präsentierten die
Flensburger Fiete Sykora (32), der
vom Zweitliga-Aufstiegsanwärter
Holstein Kiel verpflichtet wurde. „Er
unterzeichnete für ein Jahr mit einer Option auf eine weitere Saison“, hieß es auf der facebookSeite, wo die Weiche-Verantwortlichen sich zudem „froh“ darüber
zeigten, „dass sich die beiden für
uns entschieden haben“, und ihre
Überzeugung zum Ausdruck brachten, dass beide „auch menschlich
genau in unser Team passen“. Offensivmann Sykora (32), der für
den FC Erzgebirge Aue, VfL Osnabrück und FC Carl Zeiss Jena auch
schon in der Zweiten Bundesliga
kickte, bestritt in dieser Saison
neun Drittliga-Partien für Kiel. BS
fuSSBall SCHleSWig-HOlSTeiN liga
SeiTe 15
Kein schöner abschied für Nöhren
PSV kassiert 3:4-Pleite, nimmt aber
Henstedt-Ulzburgs Wittke mit
SV Henstedt-ulzburg –
PSV Neumünster 4:3 (2:2)
SV Henstedt-ulzburg: Zick ‒ L.
Drews (44. Schröter), Geertz,
Zmijak, Bara, Ahlers (47. Höche), Grossmann, Kabashi, Kwiatkowski, Wittke, Jannick Martens (74. Pajewski).
Trainer: Jens Martens
PSV Neumünster: Spantig ‒
Ruzic, Pinkert, Fürst, Barck (65.
T. Alioua), Maliszewski, Ulrich,
Pfützenreuter,
Bock
(36.
Bethke), K. Siedschlag (46.
Tambalque), Kost.
Trainer: Patrick Nöhren
Schiedsrichter:
Alexander
Hahn (SC Kellenhusen)
Zuschauer: 80
Tore: 0:1 Barck (16.), 1:1 Jannick Martens (25.), 2:1 Jannick
Martens (31.), 2:2 Grossmann
(43., Eigentor), 2:3 Ruzic (51.,
Foulelfmeter), Kwiatkowski (70.,
Foulelfmeter), Bara (71.)
Lange sah es so aus, dass sich
Chefcoach Patrick Nöhren und
Co-Trainer Bernd Siedschlag,
die den PSV Neumünster mit
dem Ende dieser Saison ebenso
verlassen wie die vier Spieler
Andre Bock (Karriereende), Issam Khemiri (zum SchleswigHolstein-Liga-Rivalen SV Todesfelde), Marcel Pinkert (zum SüdWest-Verbandsligisten MTSV
Hohenwestedt) und Nicola Soranno (Jugendtrainer bei Holstein Kiel) mit einem positiven
Ergebnis verabschieden. Im
letzten Schleswig-Holstein-LigaSpiel beim SV Henstedt-Ulzburg, in dem es für beide Teams
nur noch um die berühmte „goldene Annans“ ging (sowohl die
Segeberger als auch die Neumünsteraner hatten den Klassenerhalt bereits sicher), lag das
PSV-Team zweimal in Führung,
kassierte dann aber am Ende
doch eine 3:4-Niederlage.
Auf dem Rasenplatz am Schäferkampsweg erwischten die
Gäste den besseren Beginn: Als
die SVHU-Abwehr nicht richtig
wach war, nutzte Christopher
Bark dies zum frühen 0:1. Dann
zeigte jedoch Jannick Martens
seine Klasse: Wiedergenesen
von einer Verletzung, die er sich
am 3. Mai beim 0:0-Unentschieden beim Heider SV zugezogen
hatte, traf er innerhalb von nur
sieben Minuten gleich zweimal
für die Hausherren. Dann schien
das Pendel allerdings zu Gunsten der Gäste auszuschlagen:
Zunächst sorgte SVHU-Akteur
Nils Grossmann mit einem Eigentor kurz vor der Pause für
den 2:2-Ausgleich, und direkt
nach dem Wiederbeginn gelang
Marinko Ruzic mit einem verwandelten Foulelfmeter zum 2.3
die zweite Gäste-Führung.
Anschließend versäumten es die
Neumünsteraner aber, ihren
Vorsprung auszubauen. Dies
rächte sich, als Schiedsrichter
Alexander Hahn (vom SC Kellenhusen) auch den Segebergern einen Strafstoß zusprach,
dem Maciej Kwiatkowski zum
3:3 verwandelte. Nur eine Minute später war die PSV-Abwehr
nicht im Bilde, was Blerim Bara
zum 4:3 nutzte. Bara hätte sogar
noch das 5:3 nachlegen können
‒ doch auch das 4:3 genügte
den Henstedt-Ulzburgern, um im
Klassement nicht nur an ihrem
Gegner, sondern auch an ihrem
Kreis-Rivalen TuS Hartenholm
(verlor zeitgleich 1:2 gegen den
TSV Altenholz) vorbeizuziehen
und die Saison auf dem zehnten
Platz zu beenden.
Dafür können sich die Schwalestädter darüber freuen, dass
SVHU-Akteur Tobias Wittke in
der kommenden Saison für sie
auflaufen wird: Direkt nach dem
Abpfiff klärten die PSV-Verantwortlichen mit SVHU-Coach
Jens Martens und dem Hen-
stedt-Ulzburger Liga-Manager
Jens Fischer die Wechsel-Modalitäten. Der 21-Jährige Wittke,
der auf der linken Außenbahn
beheimatet ist und in seiner Jugend bei der SG Trave 06 Segeberg und bei Eintracht Norderstedt kickte, ist seit dem
Sommer 2012 für die HenstedtUlzburger am Ball. 41 Schleswig-Holstein-Liga-Spiele (davon
22 in dieser Saison) und drei
Tore stehen in seiner Vita. BS
Musste in seinem letzten Spiel als PSV-Trainer eine 3:4-Niederlage in HenstedtUlzburg hinnehmen: PSV-Trainer Patrick Nöhren. Foto: BS (Archiv)
SeiTe 16
fuSSBall SCHleSWig-HOlSTeiN liga
7:0 Kantersieg zum abschluss
TSV Kropp spielt sich den
Pokalfrust von der Seele
TSV Kropp –
fC angeln 02 7:0 (3:0)
TSV Kropp: Reinhold (66. Dethlefsen) – Thomas Vogt (56.
Merz),
Petersen,
Henke,
Schwennsen (73. Jörn Vogt) –
Gieseler, Matthes, Sievers, Ziesecke – Jonas Burau, Langkowski.
Trainer: Dirk Asmussen
fC angeln 02: Wächter – Dennis Burau, Karshüning, Marxen,
Peitz – Hoffmann-Timm (61.
Lass), Doehrwaldt (23. Sponberg), Knauff (61. Müller), Goose
– Koehler, Ohlsen.
Trainer: Henning Stüber
Schiedsrichterin: Mirka Derlin
(TSV Dahme)
Zuschauer: 280
Tore: 1:0 Thomas Vogt (9.), 2:0
Schleswig-Holstein Liga
34. Spieltag:
TSV Schilksee - SV Todesfelde
TSV Kropp - FC Angeln 02
Eutin 08 - Holstein Kiel II
Preetzer TSV - TuRa Meldorf
SV Henstedt-Ulzburg - Union Neumünster
Flensburg 08 - TSV Bordesholm
Heider SV - Dornbreite Lübeck
TuS Hartenholm - TSV Altenholz
SV Eichede - NTSV Strand 08
Pl. Verein
Sp.
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
34
34
34
34
34
34
34
34
34
34
34
34
34
34
34
34
34
34
TSV Schilksee
Holstein Kiel II
SV Eichede
Eutiner SV 08
SV Todesfelde
TSV Kropp
Preetzer TSV
TSV Altenholz
Flensburg 08
SV Henstedt-Ulzburg
TuS Hartenholm
PSV Neumünster
TuRa Meldorf
Heider SV
NTSV Strand
FC Dornbreite Lübeck
TSV Bordesholm
FC Angeln 02
0
7
0
2
4
5
4
1
6
S u N
22 8
22 6
22 5
19 7
18 5
17 8
16 5
15 6
14 5
14 4
12 9
11 8
10 9
9 10
11 3
10 3
6 4
4 3
4
6
7
8
11
9
13
13
15
16
13
15
15
15
20
21
24
27
Diff.
61
52
54
25
33
27
5
-3
14
-23
-13
-9
-11
-7
-39
-45
-50
-71
-
1
0
3
0
3
2
2
2
0
Tore
Pkt.
94:33
90:38
102:48
70:45
88:55
81:54
65:60
68:71
90:76
52:75
62:75
60:69
55:66
42:49
45:84
48:93
46:96
34:105
74
72
71
64
59
59
53
51
47
46
45
41
39
37
36
33
22
15
ende der
Saison
Petersen (39.), 3:0 Petersen
(42.), 4:0 Schwennsen (69.), 5:0
Langkowski (78.), 6:0 Müller (79.,
Eigentor), 7:0 Langkowski (87.)
Der TSV Kropp hat einen starken
Saisonabschluss in der Schleswig-Holstein Liga gefeiert. Mit einem 7:0 (3:0) Kantersieg über
den FC Angeln 02, verabschiedeten sich die „Northerstreet
Bulls“ vor 280 Zuschauern im
Derby vom heimischen Publikum. Dabei spielte sich die
Mannschaft von Dirk Asmussen
den Pokalfrust von der Seele.
Denn am Dienstagabend hatte
das Team von der Norderstraße
das Endspiel des Kreises Schleswig-Flensburg in Satrup gegen
Flensburg 08 mit 1:2 verloren.
Und gegen die Fördestädter war
wieder die Nahspielzeit entscheidend. Denn das 1:2 (94.) fiel wie
in beiden Punkspielen (2:3/3:3)
nach den offiziellen neunzig Minuten. So wurde „Null Acht“ für
den TSV Kropp in dieser Saison
zum Alptraum. Dies wurdem die
Gelb-Schwarzen für den FC Angeln 02 am Pfingstsonnabend.
Denn der TSV erwischte einen
sehr guten Start. Bereits nach
neun Minuten war der aufgerückte Außenverteidiger Thomas
Vogt zum 1:0 erfolgreich, als er
aus halbrechter Position zur frühen Führung einschoss. Bis zur
Pause agierten die Platzherren
gegen die Gäste, die mit mehrfachem Ersatz in Kropp angetreten waren, überlegen und erspielten sich viele Torchancen.
Doch es dauerte bis in die
Schlussphase der ersten Halb-
zeit, ehe die Gastgeber nachlegten. Und wieder war ein Defensivspieler erfolgreich. Innenverteidiger Maximilian „Maxi“ Petersen brachte mit einem Doppelschlag seine Mannschaft zum
Ende der ersten fünfundvierzig
Minuten auf die Siegerstraße, als
er zum 2:0 (39.) und kurz darauf
zum 3:0 traf (42.). Beim 2:0 war
der lange Abwehrspieler im Anschluss an eine Ecke per Kopf
erfolgreich. In der zweiten Spielhälfte konnten die Angeliter dann
bis zur 69. Minute noch Schadensbegrenzung betreiben, dann
aber brachen alle Dämme. Erneut musste ein Kropper aus der
Hintermannschaft seinen Stürmern, die beste Chancen liegen
ließen, das Treffen vormachen.
Daniel Schwennsen hatte sich
nach einem ruhenden Ball davongeschlichen und konnte aus
halblinker Position zum 4:0 einschießen. In der 78. Minute war
es dann aber soweit und auch
ein TSV-Angreifer erfolgreich.
Nach einer Freistoßflanke von
Finn Matthes, schraubte sich
Center-Stürmer Finn Langkowski
hoch und köpfte zum 5:0 ein. Beinahe hätte er selbst das halbe
Dutzend vollgemacht, doch Angelns Sönke Müller kam ihm zuvor und lenkte den Ball zum 6:0
ins eigene Tor. Am Ende hieß es
doch noch „Sieben auf einen
Streich“ für den TSV Kropp, da
Langkowski drei Minuten vor
dem Abpfiff mit dem 7:0 Endstand ebenfalls einen Doppelpack schnürte und so für einen
schönen
Saisonabschluss
sorgte.
jös
fuSSBall OBeRliga HaMBuRg
SeiTe 17
Pinneberg klettert noch auf Platz vier
3:1-Sieg bei Absteiger Schnelsen
bringt die „Kreismeisterschaft“
TuS germania Schnelsen ‒
Vfl Pinneberg 1:3 (0:2)
TuS germania Schnelsen: Hentrich ‒ Paschen, Gasiev (24. Janaszek), Lunckshausen (67. Lastro), R. D'Urso (46. Pavlovic),
Hermanns, Solmaz, Dudiev,
Lipski, Pein, Stecker.
Trainer: Eugen Helmel
Vfl Pinneberg: N. Baese ‒ Holstein (64. Boesten), Maaß, Vollmer, F. Lüneburg (73. Knottnerus), Lühr, Richert, Werning, Brameier (50. Jeske), Zimmermann,
Reibe.
Trainer: Michael Fischer
Schiedsrichter:
Johannes
Mayer-Lindenberg (Harburger
TB)
Zuschauer: 120
Tore: 0:1 Reibe (22.), 0:2 Lühr
(24.), 0:3 Brameier (49.), 1:3 Pein
(60.)
Mit einer großen Portion Sarkasmus sagte Michael Fischer, Trainer des VfL Pinneberg, vor dem
letzten Saisonspiel in der Oberliga Hamburg beim TuS Germania Schnelsen: „In der Rückrunde
war wohl nur Germania schlechter als wir ...“ Zugegeben, damit
machte Fischer sein Team noch
schlechter, als es tatsächlich war:
Vor der letzten Partie standen die
Pinneberger mit 19 Punkten aus
15 Partien nämlich immerhin auf
dem zwölften Rang der zweiten
Halbserie, während die Schnelsener mit nur zwei Zählern tatsächlich
abgeschlagenes
Schlusslicht der Rückrunden-Tabelle waren. Der Grund für Fischers Aussage war allerdings
nachvollziehbar, waren die Pinneberger doch durch eine unglaubliche Negativserie in den
letzten Wochen vom ersten auf
den fünften Platz abgerutscht:
Von ihren vorherigen sechs Partien hatten sie fünf verloren (zuletzt am Sonntag, 17. Mai daheim
gegen den TSV Buchholz 08 mit
0:3) und nur einen ihrer vorherigen neun Auftritte gewonnen ‒
diesen aber kurioserweise mit einem 2:0 beim Titelanwärter SC
Victoria Hamburg.
Im letzten Saisonspiel schonte Fischer vorsichtshalber Christian
Dirksen, obwohl der Mittelfeldmann seine Leistenverletzung eigentlich rechtzeitig auskuriert
hatte. Das VfL-Tor hütete Norman
Baese, dafür nahm Zakaria Chergui nur auf der Bank Platz. Und
die Kreisstädter zeigten auf dem
Kunstrasenplatz am Schnelsener
Riekbornweg von Beginn an,
dass sie gewillt waren, ihre Niederlagenserie wenigstens im letzten Saisonspiel zu beenden. Hatten die Pinneberger fünf Tage zuvor gegen Buchholz ihrerseits
noch die Anfangsphase verschlafen, so nutzten sie nun ihrerseits
effizient ihre ersten Chancen.
Thorben Reibe und Sören Lühr
sorgten mit zwei Toren innerhalb
von nur drei Minuten für eine beruhigende 2:0-Führung. Dieser
Doppelschlag war in der ersten
Halbzeit auch das einzige Nennenswerte.
Kurz nach dem Seitenwechsel erhöhte Benjamin Brameier sogar
das 0:3, was einer vermeintlichen
Entscheidung gleichkam. Im Gefühl des sicheren Sieges ließen
die Pinneberger die Zügel aber
plötzlich aber wieder schleifen.
Dagegen zeigten die Germanen
in der letzten halben Stunde noch
einmal, was in ihnen steckt und
dass sie zuletzt auch in vielen
Partien unter Wert geschlagen
wurden. Nach schöner Vorarbeit
des eingewechselten Filip Pavlovic war es Seven Pein, der zum
1:3 verkürzte, als genau eine
Stunde gespielt war. Nun hatten
die Hausherren Blut geleckt und
rannten weiter an. Norman Baese
verhinderte mehrmals stark den
Anschlusstreffer, zudem hatte
Alan Dudiev Pech, als er nur den
Pfosten des Gäste-Gehäuses
traf.
Weil die SV Halstenbek-Rellingen
zeitgleich eine 1:3-Heimpleite gegen den Niendorfer TSV kassier-
Oberliga Hamburg
34. Spieltag:
TuS Dassendorf - HSV Barmbek-Uhlenhorst
Germania Schnelsen - VfL Pinneberg
FC Süderelbe - Victoria Hamburg
SV Curslack-Neuengamme - SC Vier- und Marschlande
Condor Hamburg - Buxtehuder SV
TSV Buchholz 08 - USC Paloma
Altona 93 - SV Rugenbergen
SV Halstenbek-Rellingen - Niendorfer TSV
FC Elmshorn - Meiendorfer SV
Pl. Verein
Sp.
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
32
32
32
32
32
32
32
32
32
32
32
32
32
32
32
32
32
TuS Dassendorf
SC Victoria Hamburg
SV Barmbek-Uhlenhorst
VfL Pinneberg
SV Halstenbek-Rellingen
TSV Buchholz
Altona 93
Niendorfer TSV
SV Rugenbergen
Meiendorfer SV
SC Condor
FC Süderelbe
SV Curslack-Neuengamme
USC Paloma
Buxtehuder SV
SC Vier- und Marschlande
Germania Schnelsen
S u N
21 5
19 7
18 7
16 8
16 6
14 10
14 9
15 5
14 7
15 4
11 10
12 5
10 10
11 3
6 5
4 4
2 3
6
6
7
8
10
8
9
12
11
13
11
15
12
18
21
24
27
Diff.
52
32
25
16
31
18
23
6
3
-4
3
-2
-6
-28
-36
-54
-79
0
6 :
1 :
3
3
4 :
3 :
1
0
4 :
3 :
1
2 :
2
1 :
3
Annuliert
Tore
Pkt.
82:30
72:40
60:35
54:38
80:49
55:37
61:38
56:50
44:41
47:51
62:59
47:49
51:57
41:69
35:71
38:92
26:105
68
64
61
56
54
52
51
50
49
49
43
41
40
36
23
16
9
ende der
Saison
SeiTe 18
Hatte nach dem letzten Saisonspiel noch einmal gut Lachen: VfL-Coach Michael
Fischer. Foto: BS (Archiv)
fuSSBall OBeRliga HaMBuRg
ten, zogen die Pinneberger doch
noch an ihrem Nachbarn vorbei
und beendeten die Saison
2014/2015 in der höchsten Hamburger Spielklasse immerhin als
Rang-Vierter ‒ diesen Platz hatten sie schon ein Jahr zuvor erreicht. Mit zwei Zählern Vorsprung auf HR. Damit wurde Fischers Team somit auch inoffizieller „Kreismeister“ des Kreises
Pinneberg ‒ und feierte diesen
„Titel“ direkt nach dem Spiel ausgelassen und feucht-fröhlich zusammen mit Ehefrauen, Freundinnen und Kindern bei einer Barkassen-Fahrt im Hamburger Hafen. Mit an Bord ging auch Fischer, der für den Fall einer weiteren Niederlage vorab angekündigt hatte, nicht mitfahren zu wollen. Zahlreiche VfL-Spieler verbrachten die Nacht auf Ostersonnabend dann auch noch auf
der Reeperbahn, ehe viele von
ihnen am Pfingstsonntag noch
nach Mallorca flogen, wo sie bis
einschließlich Donnerstag, 28.
Mai ihren Saisonabschluss feiern.
Während Germania Schnelsen
sich nach fünf Jahren in der
höchsten Hamburger Spielklasse
nun gen Landesliga verabschiedete, wo mit einem deutlich stärkeren Kader als zuletzt der sofortige Wiederaufstieg für Germania-Trainer Eugen Helmel keine
Utopie sein sollte, freuen sich die
Pinneberger auf die kommende
Saison 2015/2016 in der Oberliga
‒ ihr fünftes Oberliga-Jahr in
Folge. Dass es für die Pinneberger am Ende „nur“ die inoffizielle
Kreismeisterschaft, nicht aber die
Meisterschaft, die bis Mitte April
absolut noch im Bereich des
Möglichen war, erklärte Fischer
auch mit einer gewissen Erschöpfung bei seinen Schützlingen: „Im
Herbst 2014 haben wir aufgrund
von zahlreichen Verletzungen mit
elf bis 14 Akteuren geradezu
durchgespielt und hatten dann
auch fast keine Winterpause, weil
wir an zahlreichen Hallenturnieren teilgenommen haben.“
Vor allem bei Sascha Richert, der
im Winter bei allen wichtigen Turnieren, an denen die Pinneberger
teilnahmen (in Wedel, beim eigenen „Bert-Meyer-Cup“, in Uetersen, in Halstenbek und in Kummerfeld) mitwirkte, sei zuletzt
„eine gewisse Überbelastung“
sichtbar geworden, so Fischer.
Auch Reibe habe unter „Wehwechen gelitten“ und Tim Jeske sei
„in ein Loch gefallen“, weil es
„keine vernünftige Saison-Vorbereitung für sie gab“, wie Fischer
es ausdrückte.
So mussten, wie alle anderen
Oberligisten, auch die Pinneberger dem alten, neuen Meister
TuS Dassendorf gratulieren: Der
Klub aus dem Sachsenwald
wurde mit einem finalen 6:0-Kantersieg im Topspiel gegen den
Rang-Dritten HSV Barmbek-Uhlenhorst zum zweiten Mal in
Folge Hamburger Meister. In der
höchsten Hamburger Spielklasse
war dies zuletzt dem SC Victoria
Hamburg gelungen, der von 2007
bis 2010 sogar viermal (!) in Folge
den Titel in Hamburgs höchster
Spielklasse geholt hatte. Die Dassendorfer wären selbst bei einer
eigenen Niederlage erneut Meister geworden, weil ihr einziger
verbliebener Titel-Rivale SC
Victoria überraschend beim FC
Süderelbe mit 3:4 verlor.
BS
fuSSBall S-H VeRBaNDSliga NORD-WeST
SeiTe 19
Husum nach 0:2 noch mit Remis
Thede-Team mit 2:2 beim
FC Tarp-Oeversee in intensiver Partie
fC Tarp-Oeversee: Kurth (78.
Kloppenburg) – Hillers, Blank,
Kurz (68. Lewin), Finn Hansen –
Steffensen, Sven Hansen, Stefan Lorenzen, Gertz – Thom (78.
Oehman), Potratz.
Trainer: Jan „Jimmy“ Klimmeck
Husumer SV: Reinhold – Petersen (80. Mahmoud), Slabik, Herpel, Gasko - Wetzel, Witthohn,
Maurice Sander (72. Friedrichsen). Henning Lorenzen - Koschenz, Luca Sander.
Trainer: Olaf Thede
Schiedsrichter:
Maximilian
Jens
Zuschauer: 150
Tore: 1:0 Thom (11.), 2:0 Gertz
(20.), 2:1 Koschenz (26.), 2:2
Wetzel (62.)
Der FC Tarp-Oeversee und die
Husumer SV trennten sich am
Pfingstsamstag mit einem leistungsgerechten 2:2 (2:1) Unentschieden. Im ersten Durchgang
bestimmten die Gastgeber die
Partie und gingen schon nach elf
Minuten in Führung. Raphael
Gertz wurde im Husumer Straf-
raum umgecheckt und so gab es
Foulelfmeter, den Roy Thom sicher zum 1:0 des FC verwandelte. Nur neun Minuten später
erhöhte die Mannschaft von
„Jimmy“ Klimmeck. Gertz und
Thom machten Druck auf die
Husumer Defensive, die den Ball
nicht aus der Gefahrenzone bekam. Nach Balleroberung kam
das runde Leder zu Gertz, der
mit einem satten Schuss zum 2:0
der Tarp-Oeverseer ausbaute. In
der intensiven, aber fairen Partie,
gaben sich die Mannen aus der
„Grauen Stadt am Meer“ aber
nicht geschlagen und kamen in
der 26. Minute zum Anschlusstreffer. Im Zweikampf mit JanPhillip Blank, setzte sich Marc
Koschenz etwas energischer ein
und die Platzherren rechneten
mit einem Schiedsrichterpfiff und
Freistoß. Doch Referee Maximilian Jens ließ weiterspeilen, so
dass der Ball in der unübersichtlichen Situation zu Koschenz
prallte, der zum 2:1 einschoss.
In der zweiten Halbzeit machten
die Nordfriesen mehr Druck und
hatten so die höheren Spielanteile. In der 62. Minute erzielte
das Team von Olaf Thede dann
auch den verdienten Ausgleich.
Diesmal bekamen die Gastgeber
den Ball nicht entscheidend aus
der Gefahrenzone und dieser fiel
Tobias Wetzel förmlich vor die
Füße. Aus 13 Metern nahm der
Mittelfeldspieler Maß und knallte
den Ball zum 2:2 Ausgleich unter
die Latte. Bei diesem Ergebnis
sollte es bis zum Abpfiff dann
auch bleiben. „In der ersten
Halbzeit hatten wir mehr vom
Spiel, in der zweiten Hälfte Husum. So ist das Ergebnis dann
auch gerecht“, so das Resümee
von Tarp-Oeversee Trainer
Jimmy Klimmeck. Olaf Thede
vom Husumer SV sehntden letzten Spieltag, am kommenden
Sonnabend, 30. Mai (14 Uhr),
beim SV Frisia 03 Risum-Lindholm herbei. „Wir sind froh, wenn
die Saison zu Ende ist.“ JÖS
Verbandsliga N-W (S-H)
33. Spieltag:
Husumer SV - ETSV Weiche Flensburg II
TSV Nordmark Satrup - TV Grundhof
SG Langenhorn/Enge-Sande - Heider SV II
FC Tarp-Oeversee - TSV Friedrichsberg-Busdorf
IF Tönning - IF Stjernen Flensborg
FSG im Amt Schafflund - MTV Leck
TSV Hattstedt - Frisia Risum-Lindholm
BSC Brunsbüttel - 1. Schleswiger SV 06
SV BW Löwenstedt - TSB Flensburg
0
0
5
1
1
2
1
2
0
-
3
5
4
4
5
2
2
0
3
Pl. Verein
Sp.
S u N
Tore Diff. Pkt.
1. TSB Flensburg
33
31 0 2
109
124:15 93
2. SV Frisia 03 Lindholm
32
23 4 5
42
80:38 73
3. SV BW Löwenstedt
32
20 5 7
40
82:42 65
4. TSV Friedrichsberg-Busdorf
32
18 4 10
37
83:46 58
5. Husumer SV
33
16 6 11
14
55:41 54
6. Schleswig 06
33
14 10 9
14
65:51 52
7. TSV Nordmark Satrup
32
16 3 13
-4
60:64 51
8. FC Tarp-Oeversee
33
11 10 12
-6
65:71 43
9. BSC Brunsbüttel
33
14 6 13
6
62:56 42
10. ETSV Weiche II
33
12 6 15
-12
52:64 42
11. SG Langenhorn-Enge
33
11 8 14
-16
52:68 41
12. IF Stjernen Flensborg
33
12 3 18
-15
53:68 39
13. FSG im Amt Schafflund
33
11 5 17
-21
44:65 38
14. Heider SV II
33
12 1 20
-38
56:94 37
15. TSV Hattstedt
33
9 5 19
-31
49:80 32
16. IF Tönning
33
6 8 19
-39
26:65 26
17. SG Ladelund/Achtrup/Leck
33
6 7 20
-41
34:75 25
18. TV Grundhof
33
6 3 24
-39
44:83 21
34. Spieltag:
Sa 30.05. 14:00 TV Grundhof - FSG im Amt Schafflund
Sa 30.05. 14:00 TSV Friedrichsberg-Busdorf - TSV Nordmark Satrup
Sa 30.05. 14:00 TSB Flensburg - FC Tarp-Oeversee
Sa 30.05. 14:00 1. Schleswiger SV 06 - SV BW Löwenstedt
Sa 30.05. 14:00 ETSV Weiche Flensburg II - BSC Brunsbüttel
Sa 30.05. 14:00 Frisia Risum-Lindholm - Husumer SV
Sa 30.05. 14:00 Heider SV II - TSV Hattstedt
Sa 30.05. 14:00 SG Langenhorn/Enge-Sande - IF Stjernen Flensborg
Sa 30.05. 14:00 MTV Leck - IF Tönning
SeiTe 20
HaNDBall 1. BuNDeSliga
Die Richtung stimmt weiterhin
SG Flensburg-Handewitt siegt wieder
in Hamburger O2 World
HSV HamburgSg
flensburg-Handewitt
20:24 (6:10)
HSV Handball: Herrmann, Danielsen (ab 54.); Schmidt, Simicu, Jansen, Flohr, Herbst (2),
Toft Hansen (5), Djordjic (3), Hanisch (1), Brauer, Mahe (6/1),
Pfahl (2), Feld (1).
Trainer: Jens Häusler.
Sg flensburg-Handewitt: Andersson, Möller (n.e.); Karlsson,
Nenadic (n.e.), Eggert (4/2), Mogensen (5), Wanne, Kaufmann
(2), Jakobsson (5), Zachariassen (3), Gottfridsson (1), Macke
(n.e.), Radivojevic (2), Elahmar
(2).
Trainer: Ljubomir Vranjes.
Schiedsrichter: Fabian Baumgart / Sascha Wild.
Zuschauer: 10031 in der sehr
gut besuchten Hamburger O2
World.
Siebenmeter: 2/1 (Mahe scheitert an Andersson) – 2/2.
Zeitstrafen: 7 (Flohr 2x, Toft
Hansen, Djordjic, Hanisch, Simicu 2x) – 6 (Mogensen 2x, Jakobsson 2x, Karlsson, Radivojevic).
Spielfilm: 1:0 (4.); 2:1 (6.); 3:3
(9.); 4:5 (11.); 4:7 (14.); 5:8 (21.);
6:9 (26.); 6:10 (Halbzeitstand) –
7:10 (31.); 8:11 (33.); 9:12 (35.);
10:14 (38.); 12:16 (42.); 14:17
(46.); 15:19 (49.); 15:22 (54.);
18:22 (57.); 20:24 (Endergebnis).
Drei Spieltage vor dem Saisonende musste die SG FlensburgHandewitt ein Auswärtsspiel
beim HSV Handball bestreiten.
14 Tage nach dem Pokaltriumph
den die SG an gleicher Spielstätte erreicht hatte, fühlte sich
die Mannschaft in der O2 World
wie zu Hause. Für die von Ljubomir Vranjes trainierte Mannschaft des neuen Pokalsieger
hieß die Parole: Es darf keinen
weiteren Punktverlust mehr geben, wenn der dritte Tabellenplatz behauptet werden soll. Entsprechend die Einstellung der
Truppe. Während die Fördestädter weiterhin auf die langzeitverletzten Jacob Heinl und Holger
Glandorf, sowie kurzfristig auch
auf Rechtsaußen Lasse Svan
verzichten mussten, fielen bei
den Hanseaten gleich sieben
Leistungsträger aus. Unter anderem fehlten Rechtsaußen
Hans Lindberg, Nationaltorhüter
Johannes Bitter, der Altinternationale Pascal Hens, der zweite
Rechtsaußen Stefan Schröder
sowie Abwehrchef Dominikovic.
Dazu hatte der HSV am letzten
Wochenende das Finale um den
EHF Pokal gegen die Berliner
Füchse verloren. Umso erfreulicher das Zuschauerinteresse;
mehr als 10000 Zuschauer füllten die O2 World fast komplett.
„Heute gibt es nur eine Devise:
Zwei Punkte“, so schwor Ljubomir Vranjes seine Mannschaft
vor Spielbeginn ein. Nach dem
unerwarteten Punktverlust gegen den TBV Lemgo in eigener
Halle, konnte sich die SG einen
weiteren Ausrutscher nicht leisten, wenn die Distanz zum Mitbewerber auf den dritten Champions League Platz, den SC
Magdeburg, gewahrt bleiben
soll. Trotzdem unterliefen den favorisierten Gästen in der Anfangsphase etliche Stockfehler.
So „schenkte“ Lars Kaufmann
den Hamburger gleich vier Bälle.
Da aber die Abwehr, organisiert
vom wieder einmal überragenden Abwehrchef Tobias Karlsson
so gut wie nichts zuließ und zudem Torhüter Mattias Andersson
sich herausragend präsentierte,
kamen die Gastgeber in der ersten Halbzeit zu gerade einmal 6
(sprich: sechs) Torerfolgen! Auf
Seiten der Heimmannschaft
wirkten mit Kreisläufer Henrik
Toft Hansen und Petar Djordjic
zwei zukünftige Flensburger Akteure mit. Die beiden Treffer zum
6:9 und 6:10 erzielte der unmittelbar davor eingewechselte
Ägypter Ahmed Elahmar. Der
SG-Coach begann noch vor der
HaNDBall 1. BuNDeSliga
Pause mit der personellen Rotation: Hampus Wanne kam für
Anders Eggert, auf der rechten
Außenbahn durfte Bogdan Radivojevic die gesamte Spielzeit
ran und im Rückraum wechselten sich Johan Jakobsson und
Ahmed Elahmar ab. Warum
aber Drasko Nenadic nicht zum
Einsatz kam, steht in den Sternen. Nach der Pause intensivierten die Gastgeber ihr Bemühen
um eine bessere Bilanz zunächst; sie erzielten die beiden
ersten Treffer der zweiten Halbzeit. Doch Anders Zachariassen
und Thomas Mogensen stellten
schnell wieder den alten Abstand wieder her. Nach drei Treffern in Folge, von Johan Jakobsson erzielt schien die Partie zu
Gunsten der Gäste gelaufen;
doch noch einmal mobilisierten
die HSVèr die verbliebenen
Kräfte und kämpften sich noch
einmal heran. Ljubomir Vranjes
nahm daraufhin eine Auszeit,
„nordete“ seine Truppe neu ein
und diese baute die Führung auf
sechs Tore Vorsprung aus. Erfolgreichster Torschütze beim
Sieger waren Regisseur Thomas Mogensen und Johan Jakobsson, die beide sechs Treffer
erzielten. Mattias Andersson
spielte durch; er kam letztlich auf
die hervorragende Bilanz von 16
gehaltenen Bällen. Erwähnenswert die Tatsache, dass die international erfahrenen Schiedsrichter Baumgart / Wild diese ursprünglich faire Partie zu einer
wahren
Zeitstrafeninflation
machten. Die Hamburger „durften“ gleich sieben Mal in Unterzahl spielen, die SG immerhin
sechs Mal! Am nächsten Wochenende empfangen die Vranjes-Schützlinge die HSG Wetzlar
in eigener Halle und eine Woche
später tritt die Mannschaft bei
den Berliner Füchsen zum großen „Halali“ an.
aB
SeiTe 21
Legte mit 18 Paraden den Grundstein für den Flensburger Sieg in Hamburg: SGKeeper Mattias Andersson. Foto: Eibner-Pressefoto (Archiv)
SeiTe 22
HaNDBall 1. BuNDeSliga
60 Minuten Hochspannung
Zebras rauschen haarscharf an
einer Riesenblamage vorbei
THW Kiel –
gWD Minden 24:23 (12:9)
THW Kiel: Palicka, Sonne (22.30.); Duvnjak (2), Lundström (1),
Toft Hansen (3), Sprenger, Weinhold (2), Wiencek (2), Ekberg (2),
Canellas (1), Dahmke (1), Palmarsson (1), Jicha (6), Vujin (3/1).
Trainer: Alfred Gislason.
gWD Minden: Eijlers, Vortmann
(30.-33.); Freitag, Schäpsmeier
(1), Rambo (4), Steinert (2), Kunkel (4/4), Torbrügge (1), Jernemyr, Niemeyer, Svitlica (3/2),
Oneto, Doder (5), Bilbija (3).
Trainer: Frank Carstens.
Schiedsrichter: Christian Moles
/ Lutz Pittner.
Zuschauer: 10285 in der natürlich ausverkauften Kieler Sparkassen-Arena.
Siebenmeter: 2/1 (Canellas
scheitert an Eijlers) – 6/6.
Handball 1. Bundesliga
32. Spieltag:
THW Kiel - TSV GWD Minden
HSG Wetzlar - VfL Gummersbach
MT Melsungen - Frisch Auf Göppingen
TuS N-Lübbecke - Rhein-Neckar Löwen
TBV Lemgo - TSV Hannover-Burgdorf
HSV Hamburg - SG Flensburg-Handewitt
Füchse Berlin - SC Magdeburg
SG BBM Bietigheim - HC Erlangen
TSG Friesenheim - Bergischer HC
HBW Balingen-Weilstetten - MT Melsungen
Pl. Verein
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
33.
Mi
Fr
Fr
Fr
Sa
Fr
Sa
So
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Mi
Sp.
S u N
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xx
Diff.
Tore
:
:
:
:
:
:
:
:
:
:
23
30
32
27
23
24
27
26
xx
xx
Pkt.
THW Kiel
34
30 1 3 235 1034:799 61:7
Rhein-Neckar Löwen
33
28 1 4 183 990:807 57:9
SG Flensburg-Handewitt 34
22 6 6 129 966:837 50:18
SC Magdeburg
34
23 2 9 94 1021:927 48:20
FA Göppingen
34
18 4 12 10 925:915 40:28
Füchse Berlin
32
17 3 12 0
884:884 37:27
MT Melsungen
33
16 4 13 64 979:915 36:30
HSG Wetzlar
34
13 6 15 7
908:901 32:36
HSV Hamburg
34
15 2 17 4
934:930 32:36
VfL Gummersbach
34
14 4 16 -29 919:948 32:36
TSV Hannover-Burgdorf 34
11 7 16 -33 929:962 29:39
HBW Balingen-Weilstetten 34
13 3 18 -86 846:932 29:39
Bergischer HC
33
12 4 17 -73 900:973 28:38
TuS N-Lübbecke
34
11 5 18 -25 941:966 27:41
TBV Lemgo
34
10 5 19 -10 968:978 25:43
GWD Minden
34
11 1 22 -58 891:949 23:45
HC Erlangen
34
9 4 21 -102 850:952 22:46
TSG Friesenheim
33
10 1 22 -133 841:974 21:45
SG BBM Bietigheim
34
5 1 28 -177 868:1045 11:57
Spieltag:
20.05. 20:15 Rhein-Neckar Löwen - HBW Balingen-Weilstetten
29.05. 19:45 VfL Gummersbach - TuS N-Lübbecke
29.05. 19:45 TSV GWD Minden - SC Magdeburg
29.05. 19:45 HC Erlangen - Füchse Berlin
30.05. 19:00 SG Flensburg-Handewitt - HSG Wetzlar
29.05. 19:45 Bergischer HC - MT Melsungen
30.05. 20:15 Frisch Auf Göppingen - SG BBM Bietigheim
31.05. 17:15 TBV Lemgo - HSV Hamburg
03.06. 19:00 Rhein-Neckar Löwen - TSG Friesenheim
03.06. 20:15 TSV Hannover-Burgdorf - THW Kiel
Zeitstrafen: 2 Weinhold, Wiencek) – 5 (Jernemyr 2x,
Rambo, Eijlers, Steinert).
Spielfilm: 2:0 (2.); 4:1 (11.); 4:3
(12.); 7:4 (16.); 9:6 (19.); 10:8
(24.); 12:8 (25.); 12:9 (Halbzeitstand) – 12:10 (31.); 14:10 (33.);
14:13 (36.); 18:14 (41.); 18:16
(45.); 20:16 (47.); 21:19 (53.);
23:19 (55.); 23:22 (59.); 24:22
(59.); 24:23 (Endergebnis).
Ungewohnte Abschlussschwäche zeigten die Spieler des amtierenden und vermutlich auch
neuen Deutschen Meister THW
Kiel in ihrem drittletzten Bundesligaspiel gegen die stark abstiegsgefährdete Mannschaft
GWD Minden. Während die Abwehr durchgängig aggressiv und
konzentriert zu Werke ging, leistete sich die Offensivabteilung
eine Unzahl an unpräzisen Würfen, die den gegnerischen Torhüter, Gerrie Eijlers, zum überragenden Akteur seiner Mannschaft werden ließ. Aber auch
Latte und Pfosten halfen den
Gästen insgesamt 10 Mal! Von
Beginn an entwickelte sich eine
für den verwöhnten Kieler Fan
langatmige Partie; die von ihrem
Trainer gut eingestellten Ostwestfalen bewegten sich stets
am Rande des Zeitspiels, während die Hausherren immer wieder überhastet den Abschluss
suchten. Zwar lagen die Zebras
während der gesamten Spielzeit
immer in Führung, doch die
kampfstarken Gäste ließen keinen großen Vorsprung zu. In den
letzten fünf Spielminuten wurde
aus der bis dahin unattraktiven
Partie dann noch nein wahrer
Krimi! Aus der 23:19 Führung
machten die Mindener Rückraumspieler Rambo und Doder
ein 23:21; Toft Hansen und Canellas scheiterten am großartigen Keeper Eijlers. Svitlica verwandelte cool einen Siebenmeter – 23:22! Urplötzlich lagen die
Nerven blank. Einmal mehr
zeichnete sich der Mannschaftskapitän der Zebras in einer derartigen Situation aus. Filip Jicha
sorgte mit einem Kraftakt für das
24:22. Doch die Gäste hatten
„Blut geleckt“, sie bekamen einen Siebenmeter „geschenkt“,
den Kunkel versenkte. 24:23!
Doch in den 16 noch zu spielenden Sekunden blieb der Ball in
den Händen der letztlich doch
siegreichen Truppe aus der Landeshauptstadt, deren Trainer
sich nicht mit der Leistung seiner
Mannschaft zufrieden zeigte:
„Wir haben uns nicht schnell genug bewegt. Vorne haben wir
nicht gut gespielt und kaum Tore
aus dem Rückraum erzielt. Filip
Jicha war die positive Ausnahme. Ich bin froh, dass wir gewonnen haben; es hätte auch
anders ausgehen können. Wir
müssen uns am nächsten Wochenende, in Köln beim FINAL4,
anders präsentieren!“ Mindens
Coach Frank Carstens: „Es war
ein bisschen mehr drin, deshalb
bin ich ein bisschen enttäuscht.
Leider hat es nicht zu einem
Punkt gereicht, das ist ärgerlich.“
Am kommenden Sonnabend trifft
der THW beim EHF FINAL4 im
Halbfinale auf den ungarischen
Meister Veszprem. Bei einem
Sieg wartet im Finale der Königsklasse Barcelona oder Kielce auf
die Zebras.
aB
HaNDBall DHB-POKal
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Der fluch ist besiegt
Nach zehn Jahren ist der
DHB-Pokal wieder zurück in Flensburg
Rund fünf Stunden nach der
Siegerehrung in der Hamburger
O2 World traf der Mannschaftsbus der SG Flensburg-Handewitt an der heimischen „FlensArena“ ein. Gut 2000 begeisterte Fans empfingen die Pokalhelden an und in der „Hölle
Nord.“ Der Busfahrer, der in
Personalunion auch als „Mädchen für alles“ fungiert, drehte
zunächst eine Ehrenrunde um
den „Lars Christiansen Platz,
ehe er das Gefährt in das Innere der Heimspielstätte des
nördlichsten Bundesligisten
bugsierte. Aus dem Bus kletterten erkennbar geschaffte, aber
glückliche Spieler in dunkelblauen T-Shirts mit der Aufschrift: Endlich Pokalsieger!
Natürlich hatten die Spieler auf
der Fahrt von der Elbmetropole
Hamburg zur Fördestadt Flensburg ihren Triumph schon entsprechend feucht gefeiert, doch
an der Vernichtung der gesponserten 800 Liter Freibier beteiligten sie sich engagiert. Es
herrschte eine ausgelassene,
harmonische Stimmung, die mit
fortschreitender Zeit in mehr
oder weniger gelungenen musikalischen Darbietungen mündeten. „Oh wie ist das schön“
wurde fast durchgehend interpretiert. Lasse Svan als Solist;
Mattias Andersson und Kevin
Möller sowie Johan Jakobsson
und Anders Zachariassen als
Duett; alle waren äußerst kreativ. Auch die langzeitverletzten
Jacob Heinl und Holger Glandorf feierten ausgelassen mit.
Hinter den Protagonisten lag
ein Wochenende das allen Beteiligten sicherlich lange in Erinnerung bleiben wird. Am
Samstag waren es einmal mehr
die Rhein-Neckar Löwen die
der SG den Eintritt in das Finale
verwehren wollten. Doch im
Gegensatz zu den Ergebnissen
der diesjährigen Bundesligaspielen siegten die Nordlichter
nach einem absolut hochklassigen Spiel mit Herzschlagfinale 24:23 und hatten sich damit, wie der SC Magdeburg, der
den Vorjahressieger Füchse
Berlin mit 27:26 besiegt hatte,
für das Endspiel qualifiziert.
Allen Grund zu Freude, das Trainergespann der SG Flensburg-Handewitt.
Foto: Benjamin Nolte
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Flensburgs Torhüterduo Andersson und Möller feiern den Pokalsieg.
Foto: Benjamin Nolte
HaNDBall DHB-POKal
Zum fünften Mal in Folge und
zum insgesamt elften Mal! Und
dieses Finale brachte dann
eine nicht für möglich gehaltene
weitere Steigerung. Der spannendste Tatort im Fernsehen
kann nicht an die Spannungsdichte heranreichen, die die
beiden Mannschaften den
13000 Zuschauern in der Halle
und den unzähligen Fans an
den Fernsehern vermittelten!
Schon vor dem Anpfiff des
REWE FINAL Four hatte die
nördlichste Handballhochburg
Grund zum Feiern – im erstmals ausgetragenen Amateurendspiel besiegte die Mannschaft von DHK Flensborg die
HSG Kleenheim mit 33:29! Die
SG startete furios, nach zehn
Minuten lagen die VranjesSchützlinge mit 5:1 vorn. Nach
einer Team-Auszeit wandelte
sich das Bild, die Sachsen-Anhalter waren beim 7:7 wieder
auf Augenhöhe. Halbzeitstand:
11:11. Nach dem Seitenwechsel war der SCM zunächst tonangebend. Die Führung wechselte hin und her. Keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen. 35 Sekunden
vor Ultimo lag Magdeburg
24:23 in Front. Der Trainer des
Jahres, Ljubomir Vranjes nahm
eine Auszeit, in der er den ultimativen Spielzug vorgab: Anders Eggert sollte das Tor zur
Verlängerung erzielen. Die Vorgabe wurde umgesetzt. Der
„Wahnsinn“ ging in die zweimal
fünf minütige Verlängerung.
Und wieder schien das Pendel
zugunsten des SCM auszuschlagen. Die Truppe führte
drei Sekunden vor Ende 27:26,
doch SG-Kreisläufer Anders
Zachariassen traf zum erneuten
Ausgleich. 27:27! Der „Pott“
musste erstmals in der Pokalgeschichte im Siebenmeterwerfen vergeben werden. Kevin
Möller, der zweite SG-Keeper,
wehrte gleich den ersten Wurf
der Magdeburger ab und
wurde, da die folgenden Schützen – für die SG waren das Anders Eggert, Lasse Svan, Ahmed Elahmar sowie Hampus
Wanne - trafen, zum Matchwinner!
Den letzten und damit entscheidenden Wurf von der Siebenmeterlinie versenkte, wie in der
Königsklasse im letzten Jahr,
Hampus Wanne! Der Rest war
Jubel, Trubel, Heiterkeit bei den
Siegern und traurige Niedergeschlagenheit bei den Besiegten.
aB