© Drykorn P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner FeldstraSSe 45, 2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 10. April 2015 NEUE hosen Denim im ÜBERFLUSS, STOFF gewinnt Fair Fashion ein Realitäts-Check 07/15 W W W. M A C - J E A N S . C O M inhalt 22 © Breneis, 08 SAMUEL COLOMBO/OPTICAL ENGINEERS, 26 Tumble’n dry, 22 anukoo, 28 CAMBIO Fair Fashion: Entgiftung? IRGENDWO IST IMMER SALE! 26 KOB: Zurück in die Mitte 08 Varner-Gruppe startet groSS 28 Hosen: Same but different Hand aufs Herz: In wie vielen Mona ten im Jahr verkaufen Sie zum vollen Preis? August, September und März, April? Vier Monate regulär – und doppelt so lange mit diversen Preis reduzierungen? Zum Glück sieht diese Bilanz nicht bei allen Modehändlern in Österreich dermaßen katastrophal aus. Aber Fakt ist: Zwischen den »Last Days«-Reduzierungen am Ende des Schlussverkaufs und dem »MidSeason Sale« (was ist das eigentlich?) verstreicht nicht mehr allzu viel Zeit. Die Großen zeigen vor, wie’s (leider) geht: Minus 15 % ist immer, minus 20 % oft, minus 30 %, wenn’s regnet oder schneit. Aber während weltum spannende Filialisten diese seltsame Preispolitik locker stemmen, ruiniert sie im mittelständischen Handel langfristig die Ertragslage. Wenn immer Sale ist – spricht man dann nicht von Outlet? Der neue Tlapa-Eigentümer argumentiert sei nen Schritt vom eingeführten Mode haus zum Schnäppchenparadies (?) so: Es habe schon in den letzten Saiso nen so viele und dauerhafte Preis reduzierungen gegeben, sagte er dem Kurier, da sei es doch nur logisch, gleich komplett auf Outlet umzustellen. Auch bei Palmers verleitet die MidSeason gerade zum Schnäppchen kauf. Und wer (abends) online ein kauft, zahlt noch einmal weniger für BH und Slip. Verkaufen zum vollen Preis – offenbar ein Überbleibsel aus den guten Zeiten des Modehandels … Brigitte pfeifer-medlin TZ 07 2015 3 BUSINESS NEWS TOP NEWS Desigual wächst weiter D © Picturedesk ie spanische Modemarke Desigual ist im Vorjahr nur knapp unter der Milliarden-Umsatz-Marke geblieben. Mit einem Wachstum um 16,2 % hat Desigual das Geschäftsjahr mit einem Umsatz von 963,5 Mio. € abgeschlossen. In allen wichtigen europäischen Kernländern gab es einen zweistelligen Zuwachs, teilt der Konzern mit. In Asien lag die Wachstumsrate sogar bei 24 %. Das operative Ergebnis EBITDA wuchs um 8 % auf 261,5 Mio. €, was einer EBITDA-Marge von 27,1 % entspricht. Der Nettogewinn (nach Steuern) stieg um 3 % auf 14 % des Umsatzes. Im eigenen Retail wurden 2014 100 neue Stores eröffnet. Neu ins Sortiment aufgenommen wurden inzwischen die Kategorien Schuhe, Sport, Beauty und Living, was weiteres Wachstum ermöglichen soll. Testklub: Jahr startet mit Minus © DesiguaL N Rosner schreibt schwarze Zahlen ach einem kleinen Minus im Jänner (−0,5 %) musste der stationäre Modehandel auch im Februar einen Umsatzrückgang hinnehmen. Bei gleich vielen Verkaufstagen und einer Vorlage von +2,9 % lagen die Umsätze im zweiten Monat des Jahres nominell um 2,3 % unter dem Niveau des Vorjahres. Real gab es hingegen zum zweiten Mal ein kleines Plus (Jänner: +1,1 %; Februar: +0,3 %). Besonders DOB-Spezialisten schlossen mit einem Minus von 7,7 % verheerend ab. Vollsortiments anbieter schlugen sich mit durchschnittlich −1,4 % deutlich besser. Geschäfte in Einkaufszentren konnten sich sogar über ein kleines Plus von 1,1 % freuen. Auch ganz kleine Geschäfte mit weniger als 500.000 € Jahresumsatz melden ein kleines Wachstum um 1,1 % – während ausgerechnet die größten Geschäfte (mehr als 4 Mio. € Jahresumsatz) die höchsten Rückgänge erlitten (−6,2 %). Kumuliert liegt die Branche damit nach zwei Monaten bei einem Umsatzminus von 1,3 % nominell (real: +0,7 %). er Hosenspezialist Rosner, 2013 von der Weber & Ott AG aus der Insolvenz übernommen, hat 2014 wieder schwarze Zahlen geschrieben. Auch in Österreich befindet sich das Unternehmen nach der Neu positionierung »als modische Spitze in der Stammab teilung« laut Geschäftsführer Enrico Tomassini wieder deutlich im Aufwind: Die Vororder Herbst/Winter 2015 wurde mit einem Plus von 50 % abgeschlossen. »Es konnten gute Kunden zurückgewonnen werden«, berichtet Tomassini. Unter anderem habe man mit Hämmerle einen neuen, starken Partner an der Seite. Bereits in der Vororder F/S 2015 hatte Rosner eine Steigerung um 20 % erzielt. »Für die nächsten drei Jahre gibt es ehrgeizige Wachstumspläne«, so Tomassini. 4 TZ 05 2015 © Rosner D BUSINESS NEWS © KURIER/Gerhard Deutsch Triumph streicht Hunderte Jobs D © Triumph er Wäschekonzern Triumph steckt in der Krise. Seit Jahren schrumpfen die Umsätze. Alleine 2013 verzeichnete der Weltkonzern mit Sitz in der Schweiz einen Umsatzrückgang von 9,5 % auf 1,9 Mrd. CHF (rund 1,6 Mrd. €). Für 2014 liegen noch keine Zahlen vor. Doch der Verdacht liegt nahe, dass sich der Abwärtstrend fortgesetzt hat. Schließlich wurde im Vorjahr die Marke Valisère vom Markt genommen, Anfang 2015 wurde das Männer-Label Hom an die Huber-Gruppe verkauft. Die Folgen des Abwärtstrends sind auch für die österreichischen Produktionsniederlassungen dramatisch: 2010 wurde das Werk in Hartberg mit rund 300 Beschäftigten vom Netz genommen, 2013 wurden Werke in Oberpullendorf und Aspang geschlossen, weitere gut 200 Arbeitsplätze gingen verloren. Hieß es M itte 2014 noch, mit diesen Maßnahmen seien »die berkapazitäten der Vergangenheit ausgeÜ glichen«, wird nun abermals ein grober Schnitt gesetzt. Diesmal sind der Produktionsstandort Oberwart mit 210 Beschäftigten (207 davon Frauen, Altersdurchschnitt: 47 Jahre) sowie das größte europäische Produktionszentrum von Triumph in Ungarn (Dunaújváros) mit 412 Arbeitsplätzen betroffen. Während die ungarische Produktion verkauft werden soll – womit zumindest ein Großteil der Arbeitsplätze erhalten werden soll –, wird jene in Oberwart per 31. Juli komplett stillgelegt. Laut Mitarbeitern ist die Entscheidung zur Werksschließung offensichtlich sehr kurzfristig gefallen: Erst kürzlich seien neue Maschinen angeliefert und Näherinnen neu geschult worden. Auch am Österreich-Hauptsitz in Wiener Neustadt wird abermals umstrukturiert, wie Triumph mitteilt. Die genaue Zahl der betroffenen Positionen ist noch offen, laut Gewerkschaft ist von bis zu 210 weiteren Kündigungen die Rede. Laut Unternehmenssprecher Olav Kratz plane Triumph weiterhin, in Wiener Neustadt »ein Exzellenzzentrum für die Marke Sloggi zu entwickeln« – ein Schritt, der bereits im Jahr 2013 angekündigt worden war. »Damit bietet Triumph als eines der wenigen im Land verbliebenen Textilunternehmen dem österreichischen Standort trotz im internationalen Vergleich sehr hoher Kosten eine Zukunftsperspektive«, so Kratz. Einen von der Gewerkschaft angekündigten Personalabbau in den Filialen sowie im Vertrieb stellt der Sprecher in Abrede. Durststrecke für Lenzing D ie Faserpreise sind im Keller. Billiges Erdöl drückt die Preise für Polyesterfasern, bei Baumwolle sind die Lager voll wie seit Jahren nicht, und auch bei Zellulose gibt es Überkapazitäten, vor allem in China. In den letzten drei Jahren musste der oberösterreichische Faserriese Lenzing seine Preise deshalb um 40 % senken. Für das abgelaufene Geschäftsjahr meldet Lenzing trotz Ausweitung der Produktion auf fast 1 Mio. Tonnen (+8 %) einen Umsatzrückgang um 2,6 % auf 1,86 Mrd. €. Aufgrund hoher Abschreibungen auf die Tochterunternehmen in China und Indonesien (in Summe 94 Mio. €) wird ein Jahresfehlbetrag von 14,2 Mio. € ausgewiesen (nach +30,6 Mio. € im Jahr 2013). Dem anhaltend schwierigen Markt will der Faserhersteller mit weiteren Einsparungen und Produktivitätssteigerungen gegensteuern. Bis zu 250 weitere Stellen könnten gestrichen werden, 650 Vollzeitjobs wurden bereits in den letzten Jahren abgebaut. Ob heuer eine Rückkehr in die Gewinnzone gelingt, sei trotzdem offen, so Vorstandschef Peter Untersperger. Tlapa wird Outlet G erüchte gab es schon seit Jahres beginn – die Textil Zeitung berichtete im Februar als erstes Medium von den Plänen. Nun ist es offiziell: Das Wiener Modehaus Tlapa wird zum »City Outlet Center« umgestaltet. Unerfreuliche Nebenwirkung: Mit Ende März wurden 61 der 100 Mitarbeiter beim AMS zur Kündigung angemeldet. Das bestätigte Carlo Vitaly, seit Dezember 2014 Eigentümer und Geschäftsführer der 1873 gegründeten Modeinstitution, gegenüber der Tages zeitung Kurier. Betroffen sind vor allem langjährige, teure Beschäftigte. Die endgültige Zahl der Kündigungen hänge noch von den laufenden Verhandlungen mit der Gewerkschaft ab, so der 31-Jährige. Gerüchte, wonach der Outlet-Betrieb nur eine Zwischenlösung sei und im Hintergrund bereits an einem Verkauf der Immobilie gearbeitet wird, dementiert Vitaly. Das Modehaus in der Favoritenstraße ist mit 5.500 m2 Verkaufsfläche der größte unabhängige Bekleidungshändler Wiens, kommt jedoch seit Jahren nicht aus der Verlustzone. Noch im Jahr 2007 wurden mehr als 170 Mitarbeiter gezählt. TZ 05 2015 5 BUSINESS NEWS eit 2014 läuft im Wiener Shopping Center Nord ein Refurbishment. Veränderung an allen Mall-Öffnungen, neue Fahrtreppen und großzügige Ruhezonen wurden bereits Großteils im Vorjahr errichtet. Laut dem Unternehmen verzeichnet das Einkaufszentrum seitdem einen Kundenzuwachs, außerdem sei die Aufenthaltsdauer und Wohlfühlqualität für die Kunden deutlich gesteigert worden. In der zweiten Baustufe erhält das Shopping Center Nord nun einen neuen Außenauftritt. Dieser beinhaltet neben einer neuen vorgesetzten Fassade auch einen repräsentativeren Haupteingang zusammen mit einem neuen Vorplatz. Weiters wird das Parkdeck saniert und optimiert und ein neues Leitsystem geschaffen. Blue Asset Management hat nahezu alle auslaufenden Pachtverträge mit den bisherigen Mietern verlängert sowie einige neue Mieter hinzugewonnen. J © SCN/ATP SCN-Refurbishment: Zweiter Bauabschnitt startet short cuts JEAN PAUL UND Blacky Dress VERKAUFT © Elegance S ean Paul, Blacky Dress, Elégance, Orwell: Diese Marken und noch einige mehr sollen künftig unter dem Dach der TKN-Gruppe zu neuen Erfolgen geführt werden. Ende März hat das bisher auf innerstädtische Einkaufszentren spezialisierte Unternehmen TKN die Frank Henke Mode GmbH mit den Marken Blacky Dress und Jean Paul gekauft. Der bisherige Inhaber des Berliner Modeunternehmens, Frank Henke, verabschiedete sich in den Ruhestand. Der 85-Jährige zeigt sich »glücklich, dass ich mein Lebenswerk in gute Hände übergeben kann«, und ist »überzeugt, dass es innovativ weitergeführt wird«. Der bisherige Geschäftsführer, Markus Dejori, wird auch zukünftig an der Spitze des Unternehmens stehen. Neu in der Geschäftsführung ist ab sofort Richard Treis, der auch in der Geschäftsleitung der TKN Real Estate Solutions AG tätig ist. Bereits mit Anfang Februar hatte TKN die insolvente Modemarke Elégance aus Düsseldorf übernommen. Auch dort übernimmt Treis die Geschäftsleitung, die bald um einen Experten aus der Modebranche ergänzt werden soll. Die einst erfolgreiche Marke war zuletzt nur noch per Katalog und E-Commerce erhältlich. Zusätzlich soll bald wieder der Wholesale-Vertrieb aufgenommen werden. Auch eigene Geschäfte sind laut Treis geplant. Darüber hinaus wurde eine zehnjährige Lizenzvereinbarung mit Ulrich Beck, dem Eigentümer der Marke Orwell, unterzeichnet, die derzeit nicht mehr aktiv ist und nun von TKN neu belebt werden soll. +++GUTES HALBJAHR FÜR INTERSPORT+++ Die Mitglieder von Intersport Österreich verzeichneten im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres (September 2014 bis Februar 2015) im Einzelhandel ein Umsatzplus von 7,9 %. Aktuell zählt die Verbundgruppe in Österreich 257 Standorte. Nachdem jüngst in Dornbirn der größte Intersport-Shop Österreichs eröffnet wurde, stehen nun Eröffnungen in Wiener Neustadt und St. Johann/Tirol an. Laut Geschäftsführer Mathias Boenke laufen »aktuell zehn bis 15 Expan sionsprojekte gleichzeitig«. +++ETERNA WÄCHST DEUTLICH+++ Die Eterna Mode Holding konnte ihre Umsatzerlöse 2014 um 5,9 % auf den neuen Bestwert von 97,3 Mio. € steigern. Das Kerngeschäft Hemden legte um 7,2 % zu, der Umsatz mit Blusen wuchs um 1,8 %. Das operative Ergebnis EBITDA ist um 14,3 % auf 11 Mio. € gewachsen. Unterm Strich steht aufgrund einer Firmenwertabschreibung in der Höhe von 6,4 Mio. € ein Jahresverlust von 4,8 Mio. € in der Bilanz. Das laufende Geschäftsjahr steht ganz im Zeichen des Relaunchs der Marke Eterna. Erwartet wird ein einstelliges Umsatzplus. +++AHLERS WÄCHST – AUSNAHMSWEISE+++ Die deutsche Modegruppe Ahlers hat im Geschäftsjahr 2013/14 (per Ende November) ein Umsatzplus von 4,2 % auf 257,1 Mio. € erzielt. Es war der erste Zuwachs nach zwei Jahren mit rückläufigen Umsätzen. Und auch für das laufende Jahr erwartet Ahlers aufgrund der erschwerten Marktbedingungen wieder leicht rückläufige Umsätze und Ergebnisse. 2013/14 wurde ein Konzernergebnis von 6 Mio. € (+8 %) erzielt. Am besten entwickelten sich die Marken Baldessarini und Pierre Cardin mit einem kräftigen zweistelligen bzw. hohen einstelligen Plus. Auch die Denim-Brands Pioneer und Pionier wuchsen überproportional. +++TEXTIL INDUSTRIE-KV+++ Die rund 12.000 Beschäftigten in der Textilindustrie erhalten ab 1. April um 1,9 % mehr bezahlt. Die Erhöhung gilt sowohl für die KV- als auch für die Ist-Löhne und -Gehälter sowie für die Lehrlingsentschädigung. Mindestens beträgt die Erhöhung 36 € pro Monat. +++BESTSELLER SPENDET TAGESUMSATZ+++ Die Bestseller-Gruppe (Jack & Jones, Vero Moda u. a.) spendet den gesamten Nettoumsatz, der am 10. April generiert wird, gemeinnützigen Projekten. Auch der Umsatz der B2B-Kunden ist inkludiert. Die Aktion »Give-A-Day« läuft in allen Ländern, in denen Bestseller vertreten ist – mit Ausnahme von China. Der generierte Erlös kommt zur Hälfte UNICEF, Save the Children und Gain zugute, die andere Hälfte wird lokal gespendet, in Österreich an das Flüchtlingsprojekt von Ute Bock. +++ANGESTELLTE SAGEN NEIN ZU SONNTAGSARBEIT+++ Eine klare Mehrheit von 95,9 % der Wiener Handelsangestellten sprach sich in einer Urabstimmung gegen die Arbeit an Sonntagen aus. Die Wahlbeteiligung lag bei 23,2 %. Die Befragung war eine Reaktion auf die Urabstimmung unter den Mitgliedern der Wiener Wirtschaftskammer, bei der sich im Oktober 2014 72,6 % der Unternehmer für eine Aufsperrerlaubnis in Tourismuszonen ausgesprochen hatten. Damals lag die Beteiligung bei 16 %. 6 TZ 07 2015 Linz Textil mit Verlust D er Nettoverlust von 1,3 Mio. € im Jahr 2014 (nach einem Überschuss von 3,16 Mio. € im Jahr zuvor) bedeutet für Linz Textil die ersten roten Zahlen seit 34 Jahren. Der Umsatz sank um 10 % auf 117,7 Mio. € – als Grund nennt Holding-Chef Dionys Lehner vorrangig globale Überkapazitäten und den damit einhergehenden Preisverfall insbesondere bei Viskose. Bei der 2009 eröff neten chinesischen Viskosespinnerei mussten 2,3 Mio. € abgeschrieben werden. Eine Stilllegung dieses »Sorgenkindes«, so Lehner, sei nicht auszuschließen. Im Vorjahr trennte man sich von Geschäftsführer Alexander Hof stadler, Nachfolger ist seit Februar Manfred Kern, dessen berufliche Heimat von 1992 an beim steirischen Mitbewerber Borckenstein lag. Das Sanierungsprogramm, welches Ende 2013 startete und Mitte 2015 abgeschlossen sein will, ließ den Mitarbeiterstand um 70 Jobs auf 633 Arbeitsplätze schrumpfen. Bei Linz Textil hatte man zuletzt nicht nur gespart, sondern auch 12 Mio. € investiert: In Landeck wird rund um eine mehr als 100 Meter lange Ringspinnma schine ein ultramodernes Werk aufgebaut. Im Gegenzug muss die zu kleine und unter Denkmalschutz stehende Spinnerei Klarenbrunn geschlossen werden. Eine enge Partnerschaft pflegt man mit Getzner: Hochfeine PimaCotton-Garne aus Landeck und das StoffproduktionsKnow-how der Bludenzer sollen künftig die Vormacht stellung im profitablen Marktsegment der Afrika-Damaste weiter ausbauen. Für 2015 sind die Aussichten aufgrund der ersten Monatsergebnisse besser. THE DENIM Modehandel 2014 mit leichtem Plus N un hat auch die Statistik Austria ihre Zahlen zur Umsatzentwicklung im Einzelhandel veröffentlicht. Laut der Hochrechnung, die sich auf die Umsatzsteuervoranmeldungen von knapp der Hälfte des österreichischen Einzelhandelsvolumens stützt, ist der gesamte Einzel handel (ohne Kfz und Tankstellen) 2014 nominell um 1,3 % gewachsen. Real beträgt das Umsatzwachstum 0,3 %. Für die Branchen Bekleidung und Schuhe weist die Hochrechnung ein Umsatzplus von 1,1 % nominell bzw. 1,9 % real aus. Schlusslicht der Branchenentwicklung ist der Sportartikelhandel mit −3,2 % nominell bzw. −4,1 % real. Im Unterschied zu den Zahlen der WKO und der KMU Forschung Austria, die die Textil Zeitung regelmäßig als Testklub veröffentlicht, beinhalten jene der Statistik Austria auch den Onlinehandel. Weiters sind erstere expansionsbereinigt, während letztere auch jene Geschäfte beinhalten, die erst in den letzten zwölf Monaten eröffnet haben. www.alberto-pants.com © PfluEgL / Dressmann HANDEL Frischer (Nord-)Wind Neue Markteintritte gab es viele in den letzten Jahren. Dass ein Unternehmen gleich mit drei Modeketten und 15 Läden auf einmal startet, gab es noch nie. Die norwegische Varner-Gruppe zeigt es vor. D ressmann, Bik Bok, Carlings: In Skandinavien kennt diese Modemarken jeder. Dort sind die Marken aus Norwegen der größte Konkurrent des schwedischen Platzhirschen H&M. Die erste steht für HAKA, die zweite für junge DOB, die dritte für MultilabelDenim, alle drei bieten leistbare, unkomplizierte Mode für klar abgegrenzte Zielgruppen. Ab sofort auch in Österreich. »Unsere ersten Eröffnungen im Auhof Center und im Fischapark waren ein großartiger Erfolg, die Umsätze sind fantastisch«, freut sich Timur Benli, der letzten Dezember als neuer Country-Manager für Dressmann samt Familie nach Wien übersiedelt ist – und in der Heimat dafür gleich sein Haus verkauft hat. Man sieht schon: Die Varner-Gruppe ist gekommen, um zu bleiben. Sein Kollege Lars Folkestad, der nun die Geschäfte für Carlings in Österreich managt, hat es Benli gleichgetan und seine Zelte in Norwegen ebenfalls komplett abgebrochen. Nur für die DOB-Marke Bik Bok hat sich Varner mit Vera Werginz eine Österreicherin 8 TZ 07 2015 als Geschäftsführerin geangelt. Ihr Hintergrund ist eher ungewöhnlich: Sie arbeitete in Norwegen im Erdöl- und Erdgasgeschäft und wurde dort zum Fan der Marke. Als sie zu Ohren bekam, dass Bik Bok nach Österreich expandieren will, bewarb sie sich – und bekam den Job. »Mein Vorteil ist, dass ich beide Kulturen sehr gut kenne und beide Sprachen spreche«, sagt die Quereinsteigerin ins Modebusiness, die sich über ihren neuen Job – und die Rückkehr ins Heimatland – sichtlich freut. Dressmann. Die größte und wichtigste Marke der Gruppe ist Dressmann, in Norwegen, Schweden und Finnland Marktführer im HAKA-Segment. Insgesamt 380 Stores erzielten 2014 einen Umsatz von 385 Mio. €. Wie selbstbewusst die Marke auftritt, konnte man schon bei der Personalsuche für die ersten Stores sehen: Statt für Jobinserate im Internet oder in Tageszeitungen entschied sich das HAKA-Format für Fernsehspots. »Wir haben viel vor in Österreich«, sollte das signalisieren, erzählt Country-Manager Timur Benli der Textil Zeitung. Und wenn man Benli, der seine Laufbahn bei Dressmann 2001 als Verkaufsmitarbeiter begann, ein paar Minuten zuhört, erfährt man: nicht nur in Österreich. Denn der Markteintritt hierzulande soll nur der Anfang einer europaweiten Expansion © BIK BoK HANDEL sein: »Unser Ziel ist es, in zehn Jahren der größte HAKA-Händler in ganz Europa zu sein«, sagt Benli mit leuchtenden Augen. Österreich sei der perfekte Markt, diesen Anspruch zu testen. Das Dressmann-Konzept ist denkbar einfach: »Die meisten Modeunternehmen fokussieren sich auf die jungen, trendigen Leute – aber wir sind der Store für alle Menschen«, erklärt Benli und meint damit die breite Masse, mit durchschnittlichem modischen Anspruch, durchschnittlichen Bedürfnissen und durchschnittlichem Einkommen. Dressmann bietet auf jeweils rund 400 m² ein Vollsortiment von der Unterwäsche bis zum Anzug. Der Laden ist bereits beim Eintreten leicht zu überblicken und zu verstehen. Über einer Wand steht in großen Lettern »Jeans«, über der nächsten »Hemd«, einige Meter weiter »Sakko«. Orientierung zu schaffen, kann so einfach sein. Businesshemden gibt es um 49,95 €, karierte Kurzarmhemden oder R ollis um 29,95 €, Jeans um 49,95 €, Jacken zwischen 59 und 99 €, Anzüge zwischen 149 und 249 €. Das Basic-lastige Sortiment gibt es – vor allem im Online-Store – bis 9XL, in Skandinavien werden auch eigene »Dressmann XL«-Läden betrieben. »Gute Preise sind wichtig für uns, wir wollen aber sicherlich nicht die billigsten am Markt sein«, betont Benli. Als Eröffnungsangebot gewährt der Herrenausstatter 50 % auf das gesamte Sortiment. Auch die TV-Werbung, ein fixer Bestandteil der Werbelinie, ist preisorientiert: Gleich nach der ersten Eröffnungswelle gab es etwa die DenimAktion »Nimm 2, zahl 1«. »Im Zentrum steht die Zufriedenheit des Kunden«, formuliert es Benli. Da gehöre der Preis dazu, aber stärker noch der Service-Aspekt. »100 % happy« wird in der Werbung versprochen. So bekommt der Kunde auch noch sechs Monate nach dem Einkauf ohne Angabe von Gründen bei Rückgabe das Geld zurück. In Skandinavien ist Dressmann auch für seine »Knopfgarantie« bekannt: Reißt ein Knopf ab, selbst nach Jahren, gibt es dafür ein neues Hemd. Ohne Kassen zettel. Dass diese Praxis missbrauchsanfällig ist, weiß Benli natürlich. »Aber die Kunden machen so was nicht. Die Menschen sind ehrlich.« Zehn Dressmann-Stores sind für heuer bereits fixiert. »Zum Einstieg sind Einkaufszentren am wichtigsten für uns, danach wollen wir auch in die Einkaufsstraßen«, kündigt der Norweger an. Sonst wäre auch das enorme Expansionspensum kaum zu schaffen: Innerhalb der nächsten Jahre will die Gruppe in Österreich eine dreistellige Zahl an Läden eröffnen. Bik Bok. Mit aktuell mehr als 200 Stores sowie einem Umsatz von 144,5 Mio. € (2014) ist Bik Bok das zweitwichtigste Standbein der Modegruppe, die 1962 in Oslo von Frank Varner gegründet wurde und heute von dessen Söhnen Marius, Petter und Joakim Varner geführt wird. 1991 durch einen Zukauf zum Markenportfolio gestoßen, ist das DOB-Label deutlich modischer und jünger positioniert als Dressmann. Zur Eröffnung des ersten Ladens im Auhof Center war Geschäftsführerin Marianne Bjarstad in Wien. Sie hat Österreich im letzten Jahr schon recht gut kennengelernt. »Ich war zumindest fünfmal da und habe mir außer Wien auch Linz, Graz, Innsbruck und einige andere Städte angesehen«, erzählt sie. »Und überall habe ich unsere Zielgruppe gefunden.« Die Zielgruppe, das sind 18- bis 25-jährige, modisch interessierte Frauen. Während Dressmann in einem Segment tätig ist, in dem es kaum Mitbewerb gibt, ist der Markt im Falle von Bik Bok sehr eng besetzt. »Das macht uns keine Angst«, sagt Bjarstad selbstbewusst. Immerhin laufe das feminine Konzept sogar in Schweden, dem Heimmarkt von H&M, höchst erfolgreich. Am ehesten vergleichbar ist Bik Bok, auch bei der Ladengestaltung, mit einem weiteren skandinavischen Mitbewerber, Vero Moda – wobei sich Bjarstad sowohl TZ 07 2015 9 10 TZ 07 2015 Eröffnungen 19. März: Donau Zentrum, Wien, und Fischapark, Wiener Neustadt 13. April: Shopping City Seiersberg 23. April: PlusCity, Pasching Dressmann: 5. März: Fischapark, Wiener Neustadt, und Auhof Center, Wien 9. April: Citygate, Wien 7. Mai: Citypark, Graz 28. Mai: Shopping Nord, Graz Ab 3. Juni: Galleria Danubia, Hainburg August: Weberzeile, Ried im Innkreis Bik Bok: 5. März: Auhof Center, Wien 26. März: Citygate, Wien 7. Mai: Shopping City Seiersberg Ende Mai: Mariahilfer Straße, Wien August: Weberzeile, Ried im Innkreis Oktober: Fischapark, Wiener Neustadt Die Modegruppe Varner … … wurde 1962 von Frank Varner in Oslo gegründet und befindet sich auch heute noch zu 100 % in Familienbesitz. Geschäftsführer und Inhaber sind die Brüder Petter, Marius und Joakim Varner. Unter dem Dach der VarnerGruppe befinden sich zwölf Modeketten, die allesamt komplett eigenständig nach den Bedürfnissen der jeweiligen Kundengruppe geführt werden. In Summe werden über 1.380 Stores betrieben, der überwiegende Großteil davon in Norwegen, Schweden, Finnland und Dänemark, einige auch in Polen, Deutschland, Island und den baltischen Staaten. Der Jahresumsatz lag 2013 bei 1,3 Mrd. €, was einer Steigerung um 4,6 % entspricht. Der Gewinn nach Steuern betrug 121,5 Mio. €. Die in Wien ansässige Retail-Beratung BergsTopp hat den Markteintritt für Varner vorbe reitet und unterstützt. © BIK BoK Carlings. Lars Folkestad ist ein typischer Carlings-Mitarbeiter. Ein Hipster mit Vollbart, schütterem Haupthaar und jeder Menge Tattoos. Extrem lässig, extrem menschenoffen, einfach cool. 1999 hat er als Aushilfe beim norwegischen Jeanshändler zu jobben begonnen, neben dem Studium. Irgendwann hat er die Uni dann sein lassen und sich zum Store-Manager hochgearbeitet, dann zum Regional-Manager. Heute, mit 35, ist er Country-Manager für Österreich. »Wir verkaufen Freude an Bekleidung«, sagt er zur Textil Zeitung, und man glaubt es ihm. »Wir wollen eine langfristige Beziehung zu unseren Kunden aufbauen und sie wirklich beraten. Nicht nur verkaufen, verkaufen, verkaufen. Die Kunden sollen bei uns nur die Stücke kaufen, die ihnen perfekt passen und mit denen sie lange Freude haben. Produkte aus Denim und Leder sind ja keine Wegwerfartikel. Das Material wird ja immer schöner, je älter es wird.« Demgemäß ist das Personal ein zentraler Erfolgsfaktor von Carlings. »Am wichtigsten ist uns, dass unsere Mitarbeiter Persönlichkeit haben. Wir wollen keine Verkaufsroboter, sondern zufriedene, Carlings: © SAMUEL COLOMBO / OPTICAL ENGINEERS qualitativ als auch preislich etwas höher angesiedelt sieht. Jeans kosten 30 bis 65 €, Strick gibt es ab 20 €, Jacken liegen im Schnitt unterhalb von 60 €. Ein wichtiger Punkt, in dem sich Bik Bok vom Marktumfeld unterscheide, sei die Denim-Kompetenz. »Jeans in dieser Qualität und Auswahl hat keiner unserer Mitbewerber.« Hergestellt werden die Jeans übrigens allesamt in der Türkei. Auch die Strickkompetenz sowie das Angebot an Prints streicht Bjarstad hervor. Im Gegensatz zu Dressmann finden sich im attraktiven Bik-BokShop kaum Hinweise auf Preisaktionen. »Wir haben nur im Jänner und im Sommer kurze Sale-Perioden«, berichtet die Geschäftsfüh rerin. Lieber als über den Preis wolle man die Kundinnen über neue modische Angebote zum Kauf motivieren. »Unser Shop schaut alle drei Wochen komplett anders aus«, so Bjarstad. »Die Kundinnen sollen so oft wie möglich zu uns kommen.« Ist das auch in Zeiten des Internethandels ein Erfolgsrezept? Kauft nicht gerade die junge, gut ausgebildete, modisch interessierte Zielgruppe heute am liebsten in Onlineshops? Bjarstad muss schmunzeln. »Ach, Mädchen lieben es doch, einkaufen zu gehen! Shopping ist eine Freizeitbeschäftigung, wie ins Fitness-Studio zu gehen. Wir versuchen, unsere Shops als Ort für Erlebnisse zu gestalten. Wir machen Events, die Kundinnen bekommen Getränke und Cookies, es gibt tolle Musik in unserem Laden. Und auch wenn es altmodisch klingt: Kleidung muss man angreifen!« Abgesehen davon: Bik Bok betreibt natürlich auch einen Onlineshop. Klassische Werbung oder TV-Spots wie bei Dressmann wird man für Bik Bok keine finden, statt dessen ist die Marke sehr aktiv in den sozialen Medien – jede Filiale hat ihren eigenen Instagram-Auftritt –, arbeitet gerne mit Bloggerinnen zusammen und tritt als Sponsor bei Musikfestivals auf. Bik-Bok-Stores beginnen bei 200 m², die größten umfassen bis zu 1.000 m². »Wir starten in Österreich natürlich in den größten Städten und in großen Einkaufszentren«, sagt Bjarstad. Auch in den wichtigen Einkaufsstraßen wird die Marke bald zu finden sein: Ein 600 m² großer Flagship-Store in der Mariahilfer Straße ist bereits fixiert. Für heuer sind in Summe rund zehn Eröffnungen geplant, in fünf Jahren will das Label rund 50 Filialen b etreiben. »In Finnland halten wir drei Jahre nach Markteintritt bei 30 Shops, dieses Expansionstempo ist also zu schaffen.« © PfluEgL / Dressmann HANDEL HANDEL selbstbewusste Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen und authentisch auftreten. Kein Verkaufspersonal, sondern Menschen, die anderen Menschen – unseren Kunden – auf Augenhöhe begegnen und ihnen helfen.« Auch Produktschulungen würden bei Carlings großgeschrieben. Als einziges der drei Varner-Konzepte, die nun den Schritt nach Österreich machen, ist Carlings ein Multilabel-Anbieter. Levi’s, Lee, G-Star, Wrangler sind genauso im Angebot wie die skandinavischen Marken Nudie, Björn Borg, Dr. Denim und Livid. Hauseigene Marken sind da nur die Garnitur. Wobei sich das Angebot in Österreich durchaus von jenem in den nordischen Ländern unterscheiden werde. »Mode ist ein lokales Geschäft, wir werden deshalb sicher auch Marken aufnehmen, die in Österreich besonders populär sind«, erklärt Folkestad. Aufgefallen sei ihm etwa schon, dass die Jeans hierzulande deutlich tiefer auf den Hüften sitzen als in den nordischen Ländern. »Unser Mix setzt sich zusammen aus guten, großen Marken, die Zugpferde sind, und aus kleineren Labels, die uns Individualität verleihen«, ergänzt Nicklas Nurmi, der als Creative Director Product für die modische Ausrichtung von Carlings verantwortlich ist. Auch ökologisch nachhaltige Sortimente sind zentraler Bestandteil des Sortiments. Gut 50 % des Umsatzes würden mit Denim erzielt. In den 1980er-Jahren von der Varner-Gruppe übernommen, betreibt Carlings heute in Skandinavien über 200 Filialen. In den Heimatmärkten ist die Kette Nummer eins am Gebiet Denim – »und dort herrscht jede Menge Wettbewerb«, wie Folkestad betont. In Österreich sind derzeit fünf Stores fixiert, bis Jahresende will Folkestad auf zehn Filialen erhöhen. Geplant seien u. a. auch Läden in der Mariahilfer Straße sowie in der Innsbrucker Innenstadt. An Flächen zu kommen, sei jedenfalls leicht, »weil wir total anders sind als alle anderen am Markt«, so Folkestad. »Das schätzen die Vermieter, besonders in Einkaufszentren.« Der durchschnittliche Laden ist 300 m² groß. Aber eilig habe man es nicht mit der Expansion. Denn Lars Folkestad sieht nicht aus wie jemand, der sich stressen ließe. »Wir werden schon zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein«, sagt er. Mf Lichtblick für Charles Vögele Charles Vögele, seit 2011 in der Verlustzone, hat 2014 erstmals wieder ein positives Ergebnis erzielt. Der Umsatz schrumpft weiter. Auch in Österreich. T rotz deutlicher Fortschritte ist der Sanierungspfad für die Schweizer Bekleidungskette Charles Vögele noch nicht zu Ende. Der Umsatz war 2014 abermals um 5 % auf 901 Mio. CHF (749 Mio. €) rückläufig. Seit 2010 ging damit ein Viertel des Umsatzes verloren. Flächen- und währungsbereinigt betrug der Umsatzrückgang diesmal −1,1 %. »Einbußen im September, Oktober und November machten die positive Entwicklung im ersten Halbjahr zunichte«, heißt es von Konzernseite dazu. Auch in Österreich sank der Umsatz, und zwar um 3 % auf 125,4 Mio. € (flächenbereinigt: −0,9 %). Dank einer abermals gesteigerten Brutto-Gewinnmarge – sie liegt nun bei 67 % – sowie hoher Kostendisziplin konnte jedoch immerhin das operative Ergebnis EBIT auf +1,6 Mio. CHF gedreht werden. Im Vorjahr wurde noch ein negatives Ergebnis von −20 Mio. CHF eingefahren. Der Konzernverlust wurde von −30 Mio. deutlich auf −11 Mio. CHF reduziert. Für den österreichischen Markt wird keine eigene Ergebniszahl mitgeteilt. Die Vertriebs organisation CEE, zu der neben Österreich auch Slowenien, Ungarn, Polen und Tschechien zählen, befand sich jedoch mit −639.000 CHF auf EBITEbene in der Verlustzone. Freilich wurde 2014 der Rückzug aus den defizitären Märkten Polen und Tschechien abgeschlossen, 16 Filialen wurden deshalb zugesperrt. Klareres Sortiment, neuer Ladenbau. Auch abseits der nackten Zahlen kann Charles Vögele Fortschritte vermelden: »Verbesserungen wurden vor allem in den Kernthemen Sortimentsausrichtung, Warensteuerung und in der erfolgreichen Umsetzung der Filial-Formatstrategie erreicht«, heißt es im Jahresbericht. Mit der aktuellen Kollektion ist die neue, geschärfte Sortimentsausrichtung erstmals vollständig auf der Fläche umgesetzt. Vögele konzentriert sich damit klar auf zwei Stilrichtungen – Modern und Classic. Innerhalb dieser beiden Stilrichtungen gibt es jeweils ein »Casual«- und ein »Formal«-Segment. Das neue Filialkonzept wird derzeit ausgerollt und ist auch in einigen österreichischen Filialen bereits zu sehen. Zuletzt wurden neue Geschäfte in Hainburg und Parndorf eröffnet, auch Stores u. a. in Wien-Seyring und Feldkirchen (Kärnten) wurden bereits umgebaut. Trotz aller Fortschritte bläst der Geschäftsführung weiterhin starker Gegenwind ins Gesicht. Eine neue Front hat die Schweizer Nationalbank eröffnet, als sie den Mindestkurs des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro aufgehoben hat. Aufgrund dieser verschärften Rahmenbedingungen erwartet Charles Vögele für das Geschäftsjahr 2015 zum heutigen Zeitpunkt eine abermalige Verschlechterung des Ergebnisses. Gegenmaßnahmen – etwa Nachverhandlungen der Einkaufspreise sowie zusätzliche Kostenein sparungen – wurden bereits ergriffen, trotzdem prognostiziert das Unternehmen ein negatives EBIT sowie abermals einen Verlust. Zumindest der Umsatzverlust soll aber endgültig gestoppt werden. Mf TZ 07 2015 11 © FOTOLIA Richtig verbunden Das Büro ist heutzutage in der Hosentasche: Handy, Smartphone und Pad haben sich vom nützlichen Helferlein zum veritablen SekretärinnenErsatz entwickelt. Die Provider reagieren mit einer Vielzahl an maßgeschneiderten Tariflösungen. E ine erstaunliche Erfindung«, meinte US-Präsident Rutherford B. Hayes 1877 anlässlich des ersten Telefonats, »aber wer sollte sie jemals benutzen wollen?« Als dann Anfang der 1990er die ersten Yuppies ihre Mobiltelefone in Hunde knochengröße auf die Tresen der angesagten Bars platzierten, blieb der Spott nicht lange aus: T-Shirts mit »Gebt mir ein Handy, ich bin wichtig«-Aufdruck waren der Hit der Saison. Heute kann kein Geschäftsmann ohne tragbares Telefon auskommen. Die überwiegende Mehrzahl der österreichischen Unternehmen sind KMU und EPU. Sie alle sind bei der täglichen Geschäftstätigkeit von mobiler Kommunikation abhängig: Termine und Reisen, gepaart mit ständiger Erreichbarkeit und 24-Stunden-Einsatz, sind nur zu schaffen, wenn das Büro immer mit dabei ist. Die Business-Provider unter den Telekommunikationsunternehmen haben sich auf die Bedürfnisse dieser riesigen Kundengruppe eingestellt und stellen entsprechende Paketlösungen bereit. Im Paket. Die Nummer eins am heimischen Telekommunikationsmarkt, die Telekom, bietet alle Kommunikations- und IT-Services aus einer Hand. Das reicht von der Anbindung über Fest- und Mobilnetz für alle Sprachund Datenverbindungen bis hin zu Cloud-Services, die bisher nur für große Unternehmen realisierbar waren. »Mit A1 Business Network haben wir ein speziell auf kleine Unternehmen zugeschnittenes Kommunikationspaket entwickelt, das Mobil- und Festnetzkommunikation nahtlos integriert und sich je nach Anforderung flexibel erweitern lässt«, erklärt Marketingverantwortlicher Marco Harfmann. »Handy und Festnetztelefon sind perfekt aufeinander abgestimmt, und so ist man auch unterwegs unter der Festnetznummer erreichbar.« Neben einer gemeinsam genutzten Sprachbox bietet A1 Business Network auch ein gemeinsames Kontingent an inkludierten Minuten für Festnetz- und Mobiltelefonate sowie Fax. Neben Kostensicherheit sorgt das auch für eine übersichtliche Rechnung. Mit dem Zusammenschluss mit Orange hat Drei seine Position am heimischen Markt weiter ausgebaut. »Im Businessmarkt und speziell im KMU- und 12 TZ 07 2015 EPU-Bereich geht es nicht immer um das Neueste, sondern um tatsächliche Lösungen«, stellt Drei-CEO Jan Trionow fest. Eine dieser Lösungen ist der Festnetzersatz bzw. die mobile Nebenstellenanlage. Dabei bleibt die Festnetznummer, die Festnetzgrundgebühr fällt aber weg, ebenso wie Anschaffungskosten, Miet- und Wartungskosten für die Telefonanlagen. Teure Rufumleitungen sind kein Thema mehr, denn innerhalb der Firma telefoniert man grundsätzlich gratis, egal, wo sich der Kollege befindet. Dazu gibt es einen professionellen Auftritt mit individualisierbarer Willkommensansage, Wartemusik und automatischer Vermittlung. Besonders stolz ist man bei Jan Drei auf LTE-Netz und NetzqualiTrionow, tät – zentrale Themen im BusiCEO nessbereich. »Einerseits profitievon Drei ren unsere Businesskunden von schnellerer Datenübertragung auf ihren Smartphones, andererseits ergeben sich insbesondere für Klein- und Mittelbetriebe in ländlichen Gebieten interessante ProduktkombinatioMarco nen«, so Trionow. Mittels einer Harfmann, LTE-Router-Lösung in KombinaMarketing tion mit dem mobilen Festnetz Telekom kann der gesamte Telekommunikationsbedarf unabhängig von der Kabelinfrastruktur schnell, zuverlässig und kostengünstig abgedeckt werden. T-Mobile, der dritte der großen Player, bietet für Geschäftskunden eine breite Produktpalette: Mobilfunk, Internet, AIC, die Telefon anlage aus der Cloud und diverse andere Lösungen. Um möglichst alle Bedürfnisse optimal abzudecken, wurden vier BusinessTarife konzipiert. Für Internet im Büro gibt es Office Net, je nach Bedarf in verschiedenen Geschwindigkeitsabstufungen und Daten volumen. Das gilt auch für die Tablet-Tarife und Tarife für Internet-Sticks. Auch T-Mobile nutzt dabei das LTE-Netz mit hohen Download-Geschwindigkeiten. »Der Trend geht eindeutig zu mobilen Lösungen, die die alte Festnetzwelt integrieren«, ist man bei T-Mobile überzeugt. Eine Meinung, die man auch bei A1 teilt: »Die Festnetzleitungen werden heute bei KMU zunehmend für die Internetanbindung genutzt. Aber auch die Sprachtelefonie spielt nach wie vor eine wichtige Rolle«, bestätigt Marco Harfmann. »Stark nachgefragt werden integrierte Kommunikationslösungen, hier geht der Trend zu virtuellen Lösungen, wie dem A1 Business KOMMUNIKATION Netzwerk, bei denen die Telefonanlage nicht lokal im Unternehmen steht, sondern die Lösung über das A1-Netz abgebildet wird.« Im Bereich der Festnetzersatzlösungen ist Drei Marktführer. Dort weiß man: »Auch wenn es österreichweit seit Jahren einen sehr starken Trend zu mobiler Kommunikation gibt, setzt der Großteil der heimischen Unternehmer neben Mobilfunk nach wie vor auf das Festnetz«, so CEO Trionow. Je größer das Unternehmen sei, desto eher verfüge es auch über einen Festnetzanschluss. In den Wolken. Der Trend geht klar zur mobilen Internetnutzung: So verdoppelt sich die mobile Datennutzung alle 1,5 bis zwei Jahre. Früher musste man, um auf bestimmte Daten zugreifen zu können, diese am stationären Rechner aufrufen. Die sogenannte Cloud ist hingegen ein onlinebasierter Speicher, der immer und überall verfügbar ist. Ein zusätzlicher Vorteil der »Wolken«: Daten sind vor Zerstörung und Angriffen sicher. A1 bietet mit Desktop-Services eine Betreuung von IT-Arbeitsplätzen. »Die Vorteile sind optimale Verfügbarkeit der ITKomponenten und Services, Verringerung der Komplexität von IT-Applikationen, beste Kostentransparenz und höchste Sicherheitsstandards«, erklärt Harfmann. »Vor allem für kleine Unternehmen bieten wir immer mehr IT-Services aus der Cloud an.« Hosting in A1-Rechenzentren und Cloud-Technologien bieten zudem Kostenvorteile. So ist es möglich, dass kleine und mittlere Unternehmen ohne Investitionen in Server diverse Services zu monatlichen Fixpreisen beziehen. Bei T-Mobile wird die klassische Nebenstellenanlage mobil. Mit AIC (All in Communication) kommt sie virtuell aus der Cloud. Damit hat jeder Mitarbeiter nur eine Rufnummer und eine Sprachbox – egal, ob man am Festnetz oder Handy abhebt. Drei versorgt seine Kunden mit 3Cloud Business mit den State-of-the-Art-Services dieser Entwicklung: 3CloudTeam ermöglicht einen schnellen Austausch und die sichere Ablage von Dokumenten. Die 3CloudMailbox ist eine E-Mail-Lösung ohne eigenen Server, 3CloudBackup eine automatische Daten sicherung des PCs oder Macs in der Wolke. Gerade in der Textilbranche müssen Händler nicht nur mobil, sondern auch international sein: Häufig sitzen die Geschäftspartner in Deutschland, Italien oder Spanien. Auch auf diese Bedürfnisse haben sich die Provider eingestellt. Diese Zielgruppe adressiert T-Mobile mit den Biz-Inclusive-Tarifen, die Auslands- und Roaming-Minuten inkludiert haben. Je nach Bedarf können zusätzliche Auslandstelefoniepakete flexibel dazugebucht werden. Auch die A1-Go!-BusinessTarife inkludieren sowohl Sprachminuten ins EU-Ausland und die Schweiz als auch Roaming. Bei Drei können – je nach individuellen Ansprüchen – Roaming- Optionen oder internationale Minuten in den Tarif gepackt werden. Für Business kunden mit Kontakten in der EU bzw. Kunden, die auch immer wieder innerhalb der EU verreisen, eignen sich die HalloEuropaBusiness-Tarife. CLAUDIA STÜCKLER „Smart Clothes“ mit Funktionalität: Arbeitsbekleidung der Zukunft! Fristads Kansas, bragard, CliniC dress oder aCode Die Kwintet Gruppe produziert eine große Auswahl an Berufsbekleidung: von hygienischer Krankenschwestern-Kleidung, bis hin zu Schutzkleidung für die Öl- und Gasindustrie. Die Standards sind dabei immer die gleichen: die Produkte werden in höchster Qualität produziert und komplett auf die Bedürfnisse der Zielgruppe ausgerichtet, sodass die absolute Funktionalität ebenso gewährleistet ist, wie passendes Design, Komfort und Style. FRISTADS KANSAS, die führende Marke für Arbeitsbekleidung, ist das Aushängeschild der Kwintet Gruppe im Bereich der Arbeits- und Schutzbekleidung für Industrie-Bauunternehmen, Handwerk und Gewerbe. „Richtige und passende Arbeitskleidung ist wichtig, weil es einfach ein effektives Arbeiten erleichtert. Die beste Beratung ist dabei essentiell und die findet man mit der größten Auswahl im ausgewählten Fachhandel!“ so Elmar Kandolf, Geschäftsführer Kwintet erklärend. bezahlte anzeige I n Österreich liegt das Gesamtmarktvolumen definierter Berufsbekleidung bei ca. €160 Mio, die Branche entwickelt sich mit einem leichten Zuwachs, billige Produkte geraten immer mehr unter Druck. Die Tendenz geht absolut in Qualität, Markenware, Langlebigkeit, sowie Komfort und Design. POS M an soll ja von den Großen lernen. Von den sogenannten Marktführern. Wenn also Martin Stampler, Chef von s.Oliver in Österreich, einen „inhaltlichen Totalumbau“ des Flagships in der Mariahilfer Straße in Wien ankündigt, hat man sich lang und ausführlich mit Flächen auseinandergesetzt. Sortenrein wurden die einzelnen Labels im Zwei-Etagen-Store präsentiert, Denim, die Hauptkollektion und die Premiumkollektion stets voneinander getrennt. Nun will man die einzelnen Labels der Markenfamilie mischen, um, wie Stampler sagt, »Spannung zu erzeugen und das Korsett der einzelnen Produktbereiche zu sprengen«. Kunden, ist sich Stampler sicher, kaufen heute in Themen welten, die spannungs- und abwechslungsreich präsentiert werden (müssen). FLÄCHE FIX. Jahrelang galten wohldefinierte Flächen mit eigenem Ladenbau als die legitimen Bühnen der Kollektionen, heute zeigt sich das Bild weit vielfältiger. Gottfried Steinecker, Chef des gleichnamigen Mode filialisten, etwa sieht die Zukunft fixer Vertriebspartnerschaften als »ziemlich düster«: »Einige wenige Kollegen suchen noch immer das Heil in Monobrand-Stores und engen Vertriebspartnerschaften. Die Mehrheit hingegen lockerte die Bündnisse und arbeitet wieder intensiv an einem Multilabel- Konzept.« Mitverantwortlich dafür sei die Industrie, die mit immer neuen Konzepten eigene Läden eröffnet: »Wenn ein Konzern in meiner unmittelbaren Umgebung an jeder Ecke einen Laden eröffnet, warum soll ich dann in meinem eigenen Laden einen Corner betreiben? Hier hat ein enormes Umdenken s tattgefunden.« Steinecker will Alles Fläche oder was? © SET Auf der Suche nach ertragreichen Konzepten schwankt der Handel zwischen durchmischten Themenwelten und flächenfähigen Vertriebspartnerschaften. Den einen, den Königsweg, gibt es nicht (mehr). 14 TZ 07 2015 sich »zurückarbeiten« zu einem echten Multilabel-Händler, der Saison für Saison seine Nase in immer neue Kollektionen steckt und von Messe zu Messe entscheidet, »welche Kollektionen zu meinen Kunden passen – und welche nicht mehr«. Er betreibe nur noch »lose« Vertriebsvereinbarungen, bei denen es »keine Katastrophe mehr ist, einen Ordertermin nicht zu schreiben.« Marion Mairinger kennt das MonostoreBusiness nur allzu gut. Seit vielen Jahren zeichnet sie als Agenturchefin für das Monolabel-Business von Marc O’Polo verantwortlich. Mangelnde Bereitschaft, sich enger und in Form einer Vetriebspartnerschaft zu binden, ortet sie nicht: »Wenn das Konzept schlüssig und nicht an jeder Ecke vertreten ist, besteht nach wie vor großes Interesse an flächenfähigen Kollektionen.« Mit Stolz berichtet Mairinger vom ersten Pure-Shopin-Store bei Kastner & Öhler in Graz. Mit der neuen Premiumlinie aus dem Hause Marc O’Polo, die sie seit einer Saison in Österreich vertreibt, sieht Mairinger gute Wachstumschancen bei Flächen: »Wenn Sie eine neue Kollektion einführen, muss der Kunde auf den ersten Blick die Aussage erkennen. Das schafft man nicht, wenn man ein paar Teile mit anderen Labels mixt.« Im eigenen Multibrand-Projekt, in der Boutique Splendid in Wien-Währing, mischt Mairinger bewusst die Brands von Marc O’Polo mit Premiummarken wie Etro oder Fabiana Filippi im Laden – nicht jedoch auf den einzelnen Flächen. Dort hängen die Kollektionen »sortenrein«, was Mairinger so erklärt: »Wir kaufen die Kollektion sehr umfassend ein, ich kaufe nicht von einem Anbieter nur Hose und von einem anderen nur Oberteile. Daher will ich die kompletten Warenbilder auch auf der Fläche so präsentieren.« Erst im Laufe einer Saison, wenn es Lücken in den Kollektionen gebe, würde man mixen, aber, so Mairinger: »Dafür braucht man tolle Mitarbeiter, die aus mehreren Kollektionen ein spannendes Warenbild schaffen.« Bieten Vertriebspartnerschaften mehr Sicherheit? Oder zu wenige Freiheiten? Braucht es noch mehr immer gleiche Monoläden in immer gleichen EKZ-Formaten? »Einkaufszentren inspirieren mich nicht mehr«, sagt Modehändler Gottfried Stein ecker. Anspruchsvolle Kunden hätten sich sattgesehen am »more oft he same«. Aber auch Steinecker schränkt ein, dass bewegte POS Martin Stampler Marion Mairinger Geschäftsführerin Mairinger Group »Um eine neue Marke einzuführen, muss der Kunde den Modegrad und die Aussage sofort erkennen. Das schafft man nur mit Flächen.« Gottfried Steinecker Modehaus Steinecker »Wir versuchen, uns in Richtung echter Multilabler zurückzuentwickeln. Ich entscheide wieder frei, was ich meinen Kunden verkaufe.« © Marc O’Polo © Gerhard-Sengstschmid, Ing. Mag. Richard Haidinger, s.oliver Geschäftsführer s.Oliver Österreich »Wir werden innerhalb unserer Markenwelten für mehr Spannung sorgen. Man muss die Labels untereinander mixen.« Multilabel-Konzepte Unternehmer wie Mitarbeiter vor große Herausforderungen stellen: »Ich muss meiner Kundin erklären, warum sie eine neue Marke kaufen soll, die sie davor vielleicht noch gar nicht kannte. Andererseits: Auch in einer Stadt wie Amstetten will die Kundin überrascht werden.« Neue Marken im Portfolio würden mitunter zu positiven Überraschungen führen: »Wir verkaufen derzeit Luisa Cerano und Marc Aurel gut ab, Brands, die man nicht an jeder Ecke kaufen kann.« Auch s.Oliver-Chef Martin Stampler räumt ein, dass eine Überpräsenz Marken nach haltig schaden kann: »Daher sind wir seit zwei Jahren dabei, die Anzahl der POS zu reduzieren. Im ersten Schritt provozierten wir damit viel Unverständnis, mittlerweile verstehen unsere Partner diese Strategie.« Fläche oder Multilabel? Oder beides? Der steirische Platzhirsch Roth eröffnete dieser Tage einen 300-m2-Esprit-Store in Feldbach – dort glaubt man ungebrochen an MonostoreKonzepte der Systemanbieter. Früher, sagt Gottfried Steinecker, in den späten 90er- Jahren, seien drei, vier Monostores in einer Kleinstadt so etwas wie eine Lebensversicherung gewesen – heute gelte das nicht mehr: »Viele dieser Firmen haben an ein ewiges Wachstum geglaubt und sind längst von der Realität des Marktes eingeholt worden.« BPM TZ 07 2015 15 ADVERTORIAL Konsument muss im Mittelpunkt stehen s.Oliver befindet sich im Umbruch. Parallel zur Umbenennung der einzelnen Labels stellt man sich neu auf. Was heißt das konkret? Martin Stampler: Konkret heißt das, dass wir aktuell unser Profil schärfen! Das bedeutet, die Marke s.Oliver wird moderner und unsere Kollektionen sind noch näher am Markt als bisher. Martin Stampler, Chef von s.Oliver Österreich, erklärt, wie er die Produktivität seiner Partner steigern möchte. Und wie groß der Erfolgsfaktor Mitarbeiter ist. Schon im Vorjahr wurde angekündigt, dass der Vertrieb selektiver organisiert wird. Was bedeutet das für den Wholesale, was für die Franchise- bzw. die eigenen Läden? Wir schauen uns ganz genau an, wo wir in Zukunft mit welcher Marke vertreten sein wollen. Hier geht es um eine optimale Besetzung unserer Marken im Sinne des Endkonsumenten. Das Portfolio-Management im MonostoreBereich hilft uns dabei, eruieren zu können, welche Standorte sich aus unterschiedlichen Gründen nicht so entwickelt haben wie erwartet und wir daher abgeben müssen bzw. andere wieder eröffnen. Unsere Anzahl von knapp 90 s.Oliver-Stores möchten wir jedoch konstant halten. Flächenpartnerschaften und POS-Konzepte sind in Verruf geraten. Was kann s.Oliver hier seinen Kunden anbieten bzw. was sind die Stärken des Systems? Leider ist das Wort System schon zum »Unwort« des Jahres verkommen. Das finde 16 TZ 07 2015 Alle Bilder © s.oliver Wie hoch ist die Präsenz von s.Oliver aktuell bzw. wie wird die Entwicklung zahlenmäßig aussehen? Wir wollen natürlich weiter wachsen, und dafür haben wir mit unserer neuen Strategie auch enorme Chancen. Aber wir wollen unser Wachstum durch Steigerung der Produktivität erreichen und nicht über mehr POS. ADVERTORIAL ich sehr schade. System heißt ja nicht, dass alles gleich sein muss oder immer zu viel Ware auf der F läche ist. System bedeutet für uns einen genauen gemeinsamen Plan, um die definierte Fläche bestmöglich »fast vertikal« zu bewirtschaften und operativ zu betreuen. Nicht jede Kollektion, die mehr als vier Kollektionen pro Jahr hat, ist flächen- und systemfähig. Der Modeeinzelhandel leidet seit einigen Saisonen. Wie kann hier gegengesteuert werden? Wir müssen den Endkonsumenten in den Mittelpunkt stellen und seine Bedürfnisse erfüllen. Wir müssen Spaß an unseren Aufgaben haben und den Kunden in unserem Store begeistern. Was muss geschehen, um wieder mehr Kunden in die Läden zu bekommen bzw. was leistet s.Oliver dazu? Mehr Kunden … Ich glaube, aufgrund der vielen neuen Verkaufsflächen wird es sehr schwer, die Frequenz pro Quadratmeter Verkaufsfläche zu erhöhen. Wir sehen aber einen anderen massiven Umsatzhebel, und das ist die Abschöpfung. Wenn 100 Kunden in den Store kommen und nur 15 kaufen, bedeutet das, dass 85 Kunden ohne Kaufabschluss wieder aus dem Store gehen. Wir müssen in diesem Bereich klar besser werden, denn darin liegt die größte Chance, und das können wir aktiv steuern. Hier liegt unser Fokus! Thema Shopkonzepte: Wo wird die Reise hingehen? Welche Pläne gibt es für die Flagship-Stores? Wir werden den einen oder anderen Flagship-Store haben. Wir sehen aber ganz klar, dass der Zeitgeist zu kleineren, bis 400 m² großen Stores geht. Diese Store-Größen haben ein klares Profil und stehen für eine klare Botschaft. Wann startet Triangle in Österreich mit eigenen Läden? Wir werden 2015 den ersten Prototyp in Deutschland eröffnen und dann 2016 auch die ersten Stores in Österreich. Wir sehen hier ein Riesenpotenzial. Wie sieht Ihre persönliche Erwartungs haltung für 2015 aus? Ich freue mich sehr auf die nächsten Monate. Wir haben eine klare Strategie und wir werden diese sehr konsequent umsetzen. Ich bin auch der Meinung, dass der Handel nicht jammern soll, sondern handeln muss, damit die Bedürfnisse und Träume der Endkonsumenten erfüllt werden. Wir werden auf jeden Fall eines versuchen: fünf Minuten vor unseren Mitbewerbern aufzustehen und fünf Minuten später schlafen zu gehen, um richtig Gas zu geben und unsere Kunden glücklich zu machen! Thema Mitarbeiter: Welchen Einfluss haben sie auf die Flächenperformance bzw. wie können sie geschult werden? Unsere Mitarbeiter haben einen riesen Einfluss auf die Umsätze. Leider ist der Job des Verkäufers in unserer Gesellschaft nicht gerade hoch angesiedelt. Ich kann mich an meine Lehrzeit erinnern, da waren die Textilverkäufer Stars. Sie waren immer top gestylt, und alle wollten so sein wie sie. Ich sage unseren Kollegen immer wieder, dass sie Stylisten sind. Sie können und müssen die Kunden glücklich machen. s.Oliver investiert unglaubliche 100 Mio. € in die laufende Werbekampagne. Was soll diese in den Köpfen der Konsumenten bewirken? Ein klares wiedererkennbares Bild von s.Oliver. Das heißt, wir wollen erreichen, dass die Vorstellung der s.Oliver-Welt bei unseren Kunden ankommt und diese ziemlich einheitlich ist. Was sind die Pläne bzw. Ziele bei s.Oliver Denim? Eine ganz klare Kollektion mit dem Kern Denim. Aber keine Pseudo-Denim-Kollektion, sondern ein klares, cooles Bild. Die Kollektion macht aktuell auch schon tolle Umsätze. Martin Stampler, Chef von s.Oliver Österreich POS Von der Greißlerei zum Zollamt I m Hintergrund laufen Chansons von Marlene Dietrich bis Édith Piaf. Den Blickfang an der Rückwand gibt eine ausgestopfte Kuh, erworben aus einer Laune heraus – frühmorgens am Flohmarkt beim Nachhauseweg. Der Laden bau: alte Schubladen einer Wiener Kamm fabrik, schwere Munitionskisten, die ausran gierte Werkbank eines Grazer Waffenmeisters, Feldständer aus Beständen der deutschen Bundeswehr. »Ich mag Kontraste, wie den super Cashmerepulli, der auf einem alten Kastl liegt«, gesteht Edi Pesendorfer. Sein Geschäft ist anders – was schon beim Namen beginnt: Zollamt. Nun gut: Das historische ehemalige Zollamt gleich neben Stifters Wohnhaus an der viel befahrenen Linzer Donaulände liegt in Sichtweite, die Namens findung entstand ebenfalls in launiger Stim mung und etwas romantischer Verklärung rund um Schmugglergeschichten. »Die Beamten des ›echten‹ Zollamts fanden das gar nicht sexy – schon gar nicht, als sie fälschlich meine Warenlieferungen zugestellt bekamen. Erst als ich – vom Vorstand vorgeladen – erklärte, dass es als Hommage an einen hero ischen Berufsstand zu verstehen sei, fühlten sie sich geschmeichelt.« In der Tat, eine char mante Überzeugungskraft kann man dem Modeunternehmer nicht abstreiten. Auch glaubt man seiner Beteuerung, dass er bereits mit zehn statt einem ferngesteuerten Renn wagen lieber ein Shirt von Armani wollte. Und dass er, der in Bad Ischl aufwuchs, schon als Kind gerne Sakko trug. Kochlehrling und Res taurantbetreiber sind im Rückblick da eher als Intermezzo im weiteren Lebensweg zu sehen – der Vertreterjob unter Modeagenten Helmut Hütthaler und acht Jahre im Verkauf 18 TZ 07 2015 © Zollamt Ein Standort abseits von üblich, ein Konzept jenseits von gängig. Edi Pesendorfer liebt und lebt Individualismus. Seine Herrenboutique unterstreicht die Haltung. bei Moden Forstinger entsprachen viel mehr seiner Leidenschaft. Ein Freundschaftsdienst führte schließlich in die »Greißlerei« nach Traunkirchen am Traunsee. Der Chef des dort ansässigen Seminarhotels Post wollte keinen Leerstand vor seiner Tür. So schuf er im kleinen Geschäftslokal schräg vis-à-vis einen beliebten Treffpunkt für Promis, Gäste und Einheimische. Der Mix aus Wein (samt Aus schank) und Allerlei (Kerzen und Souvenirs) wurde dank Pesendorfer gekonnt um Mode erweitert: von Giorgio Brato über Truzzi bis Boglioli. »Super Ware, extrem lässige Kunden. Durch den achterlweisen Weinverkauf war die Hemmschwelle des Hereinkommens weg. Und in Wohlfühlatmosphäre und Urlaubs laune ging das Cashmere-Seiden-Sakko um 1.500 € schneller über den Ladentisch als eines um 600.« Sartorialer Italo-Chic. Der Freundin wegen zog es Edi Pesendorfer nach Linz, mit einem stillen Teilhaber an der Seite wurde das Zollamt (60 m² ebenerdig plus 80 m² Erweiterungsoption im Keller) vor gut einem Jahr ins Leben gerufen. Eine Kopie der Greißlerei mit ihrem ausgeprägten Salz kammergut-Kolorit taugte hier nicht, für die Stahlstadt schien der Werkstättencharakter passender. Auch der Weinverkauf rückte nach anfänglichen Versuchen wieder weit in den Hintergrund. Heute steht Zollamt ganz und gar für Männermode – inklusive handgefertig tem Schuhwerk italienischer Provenienz und dem einen oder anderen Cashmere-Mitbring sel für die Partnerin. Ebenso angepasst zeigt sich das Markenportfolio. Wichtigste Säule sind die Labels der Agentur Slowear (mit Showroom in Mailand): Incotex, Zanone, Glanshirt, Montedoro. Dazu ständig Neuent deckungen, z. B. gesehen am Pitti in Florenz oder empfohlen von Pesendorfers gut geknüpftem Branchennetzwerk. Aktuell macht das Label Pasini viel Freude: Diese Kol lektion ist das Steckenpferd von Lardini-Chef Gabriele Pasini, die Konfektion mit breitem Revers und in Retrostoffen gibt sich »ums Eitzerl spezieller«, wie der Modeprofi ver schmitzt anmerkt. Ab nächster Saison werden die Hemden von Salvatore Piccolo das Sorti ment verstärken. Solche Preislagen erfordern extrem viel Erklärungsbedarf – wohl Talent und Domäne des Boutiquen-Chefs und erklärten Fans von »The Heritage Post«, eines deutschsprachigen Magazins für Herrenkul tur. Ein Beispiel fürs Storytelling: »Eigentlich wollte ich einen barocken Christus kaufen und recherchierte im Internet. Da fand ich einen Posten Gaultier-Brillen, einst Konkurs ware aus den 90er-Jahren.« Natürlich schlug Pesendorfer zu. »So was bekommst du heute nirgends – weder in Paris, noch in Mailand oder irgendwo.« Schließlich soll sich der Weg nach Linz für seine Kundschaft lohnen. CD LABEL S o geht echter Street Style. Und so funktioniert ein Modelabel 3.0. Unverwechselbare und unverfälschte Designs auf der einen, die Unterstützung der Crowd auf der anderen Seite. Wiener Stoff fällt unter den Neugründungen in der heimischen Modeszene sofort auf. Bei einem Gespräch mit den zwei Machern wird eins klar: Die Marke steht noch am Anfang, die zwei Gründer, Otto Girsch und Leonhard Weidinger, machen kleine (nachhaltige!) Schritte vorwärts, aber sie machen sie mit so viel Leidenschaft, Offenheit und Selbstverständlichkeit, dass gar kein Zweifel bleibt, dass dieses Projekt glücken wird. Aber zurück an den Anfang: Otto Girsch ist Street-Art-Künstler. Renommiert, seit über zwanzig Jahren aktiv in der Street-Art- und Graffiti-Szene. Als »El Lasso« hat er sich einen Namen gemacht, wird sogar von Städten oder Unternehmen gebucht, um Wände und Plätze mit seinen wunderbar verspielten, naiven und unfassbar detailverliebten Zeichnungen zu verschönern. Sein Geschäftspartner Leonhard Weidinger ist Musikproduzent, arbeitet in einem Musikverlag und kannte El Lasso aus dem gemeinsamen Freundeskreis. Vor einem knappen Jahr hatte Weidinger die zündende Idee zu Wiener Stoff. Girsch war sofort überzeugt, bereits in den ersten Gesprächen wurden die Standards gesetzt: Biomaterialien sollten es sein, wenn möglich GOTS- und Fairtrade-zertifiziert. Heute bietet Wiener Stoff Organic-Cotton-Shirts für Frauen, Männer und Kinder sowie handgemachte Kunstdrucke und Biobaumwolltaschen an. von einer Druckerei in Bratislava auf die T-Shirts aufgebracht. Natürlich in Ökofarben. Das versteht sich von selbst. Der Stoff für die kreativen Shirts stammt vom belgischen Hersteller Stanley & Stella, der in seinem Programm acht unterschiedliche nachhaltige Stoffe anbietet. Im Fokus steht eine Linie aus 100 % zertifizierter, reiner biologischer Baumwolle bzw. Mischungen mit Stoffen wie Tencel oder Lenzing Modal. Doch Wiener Stoff will nicht nur modisch, cool und nachhaltig sein, sondern versteht sich auch als Künstlerplattform, die aufstrebenden Artists in Form von wiederkehrenden Designmärkten, Pop-up-Stores und eines Onlineshops die Möglichkeit bietet, ihre Werke und Designs zu präsentieren und zu verkaufen. Neben den Prints von El Lasso soll es alle zwei bis drei Monate neue Designs von Gastkünstlern in der T-Shirt-Kollektion geben. Pro Artist wird eine Limited Edition von ca. 250 Stück auf den Markt gebracht, um den exklusiven Charakter zu bewahren. Fashion meets Art. Fair ist auch der Charity-Aspekt der Kollektion: Pro ver- Mit der Unterstützung der Menge. kauftem T-Shirt wird ein Euro an die Wiener Gruft für Obdachlose gespendet. Die Prototypen der Kollektion stellen die zwei Kreativen selbst her – als Werkstatt dient zurzeit noch der Nähsalon Nahtlos im 7. Bezirk. Die El-Lasso-Motive, die exklusiv für die Kollektion von Otto Girsch entworfen wurden und handgezeichnet sind, werden Visionen haben Otto Girsch und Leonhard Weidinger genug. Im Gespräch sieht man richtig, wie es in den Köpfen der beiden rumort und die Ideen von links nach rechts sausen. Doch zuerst muss eine wichtige Hürde genommen werden. Das Aufstellen der Start finanzierung. Zur Gründung des Labels läuft noch bis 27. April eine Finanzierungskampagne auf der größten deutschsprachigen Crowdfunding-Plattform Startnext (www.startnext.com/wiener-stoff). Die beiden haben verschiedene »Dankeschön-Packages« geschnürt, die Shirts, Kunstdrucke und bedruckte Taschen beinhalten. Mit jeder Vorbestellung wird automatisch ein Teil zur Finanzierung beigetragen – ohne zusätzliche Kosten für den Unterstützer. Für seine Hilfe erhält der Käufer das von ihm gewählte Package – wenn die angestrebte Geldsumme von 2.500 € im gesetzten Zeitrahmen erreicht wird. Für den Käufer besteht null Risiko, denn nur wenn die Summe erreicht, das Projekt also erfolgreich finanziert wurde, wird das Geld transferiert. Bei dieser CrowdfinancingAktion geht es nicht darum, Gewinn zu machen, sondern eine erste Produktionsreihe auf die Beine zu stellen. Das erste Mal der breiteren Öffentlichkeit präsentiert sich das Label mit seinem ersten WienerStoff-Designmarkt am 9. Mai im Rahmen des Neubaugassen-Flohmarkts im Atelier Beatrix Kovats (Neubaugasse 81/2, 7. Bezirk). In zwei bis drei Jahren wollen die Wiener-Stoff-Macher ein Geschäftslokal mieten und ihren ersten Store eröffnen. Die Einstellung der beiden stimmt schon mal: »Gemeinsam können wir mehr erreichen als alleine. In der Branche wird viel zu oft die Egoschiene gefahren, Neid verhindert echte Kreativität. Wir entscheiden uns deshalb bewusst dafür, den Weg mit Unterstützern, mit Gleichgesinnten, Freunden und Fans zu gehen, denn wir glauben daran, dass sich nur so neue Türen öffnen!« SA Street Style © ZsoltMARTON Street-Art, Biobaumwolle – und Crowdfunding. Das junge Label Wiener Stoff vereint Kreativität und Nachhaltigkeit. TZ 07 2015 19 L idewij Edelkoort zählt zu den einflussreichsten Trend forschern der Gegenwart. 2003 reihte sie das Time Magazine unter die 25 einflussreichsten Persönlich keiten in der Welt der Mode, und das war erst der Anfang einer Welle von Preisen und Auszeichnungen. Am 1. März 2015 veröffentlichte sie durch ihre Pariser Agentur Trend Union ein Anti-Mode-Manifest, in dem sie in zehn Punkten erklärt, warum das Modesystem obsolet ist und »das Ende der Mode, wie wir sie kennen«, naht. Es ist nicht so, dass Edelkoort die Mode nicht kennen oder nicht mögen würde. Sie berät Mode- und Textilfach messen und selbst klingende Namen wie Cerruti oder Ermenegildo Zegna haben schon ihren Rat gesucht. So betont sie auch, dass ihr die Verfassung des Manifests nicht leichtgefallen sei, weil sie die Mode liebe. Das Manifest blieb bis dato unveröffentlicht und Inhalte wurden aus dessen mündlicher Präsentation bekannt. Eine Prä sentation des Anti-Fashion-Manifests in Basel ist für 18. Juni 2015 angekündigt, Tickets unter: [email protected]. Umsatzgetriebene Mode. Edelkoort stellt in dem Mani fest mehrmals Mode und Bekleidung gegenüber, und in diesem Kontrast liegt auch der Schlüssel zu ihrem Grundgedanken. Näm lich, dass Mode der Mode und des Umsatzes willen gemacht werde und die Ökonomie der Bekleidung von einem saturierten System vollkommen außer Acht gelassen werde. Die anhaltenden Individu alisierungstendenzen der Modeindustrie und deren It-People- Strategie bezeichnet sie als Zwanzigstes-Jahrhundert-Modus, der diese alt erscheinen lasse. Hingegen ortet die Trendforscherin in den veränderten Bedürfnissen der Gesellschaft nicht die Ausnahme von der Regel, sondern Hunger nach Konsens und Altruismus. Den überkommenen Egoismus der Modeindustrie reflektiert sie u. a. vor dem Hintergrund der »New Economy«, deren Tendenz zur Teamarbeit bereits alle Arbeitsfelder außer jenes der Mode erfasst habe. So werden Modestudenten immer noch zu »Catwalk Desig nern und hochindividuellen Stars ausgebildet, zu Diven, die nur darauf warten, von Luxusmarken entdeckt zu werden«. Vielmehr sollte in der Ausbildung die hochindustrielle Art des Modedesigns fokussiert werden, das auf serielle Fertigung und Stückzahlen ange legt ist und somit Gleichheit zum Zweck hat. Zitat: »Die Leute mögen es, gleich auszusehen und Teil eines Tribe zu sein. Es sind nicht länger die Kleider, die Aufschluss über die Persönlichkeit geben, es sind die Haare oder ein Tattoo.« Implodiert die Mode? Li Edelkoort glaubt, dass die Modeindustrie vor einer Implosion steht, weil sie der Zeit hinterherhinkt und mit Stardesignern und It-People auf die Ausnahme und nicht auf die Regel setzt. 20 TZ 07 2015 © Thirza Schaap/Lidewij Edelkoort STUDIE STUDIE »Die Leute mögen es, gleich auszusehen und Teil eines Tribe zu sein. Es sind nicht länger die Kleider, die Aufschluss über die Persönlichkeit geben, es sind die Haare oder ein Tattoo.« Li Edelkoort Durch Einsparungen im Ausbildungssystem und in den Modehäusern sei zudem der Fortbestand der Textilindustrie bedroht. Insbesondere Strickund Webateliers bekämen diese Tendenz bereits zu spüren. Für die Studenten bedeute das, dass sie nicht länger in textiler Kreation und Stoffkunde ausgebildet werden. Ohne die europäische Faser-, Garn- und Textilindustrie werde das Wissen über Spinnen, Weben, Finishs und Drucken verloren gehen, so Edelkoort. Klar, dass ihr auch die ökosozial unkorrekte Produktion in den Billiglohnländern nicht entgangen ist, die über die Ausbeutung von Mensch und Umwelt hinaus eine negative Symbolik verbreite und Kleidung zum wertlosen Wegwerf artikel degradiere. Zitat: »Wenn Kleidungsstücke billiger als Sandwiches angeboten werden, wissen wir alle, dass etwas zutiefst falsch und verheerend ist.« Furchtsames Marketing. Die Trendforscherin handelt in dem Zehn-Punkte-Manifest alle Ebenen der Modeindustrie ab. Am schlechtesten schneidet das Marketing ab, dem sie vorwirft, den Untergang der Mode durch Umsatzgetriebenheit verursacht zu haben. Als Wissenschaft zur Entwicklung von zukunftsorientierten Strategien erfunden, habe es seine Autonomie schon lange verloren und sei zu einem »furchtsamen Regiment von Markenwächtern, Finanzsklaven und Geiseln von Teilhaberinteressen« geworden, so die Trendforscherin. Eine prosperierende Modeindustrie sei auch durch die enge Zusammenarbeit von Modehäusern mit Modemedien und Bloggern verhindert. Wie Edelkoort beobachtet, wiederholen sich Anzeigen in Magazinen ständig und die Sujets der verschiedenen Modehäuser sind kaum unterscheidbar. Darüber hinaus komme es im konspirativen Zusammenspiel von Medien und Marken zu einer Verbindung von Werbung und Editorial, und in beiden Kategorien werden mehr oder weniger die gleichen Kleider gezeigt. Neue Brands haben keine Chance, in die Editorials der prestige trächtigen Modemagazine aufgenommen zu werden, so Edelkoorts Kritik. Zudem bestehe in den Redaktionen internationaler Tageszeitungen die Tendenz, die besten Modejournalisten durch eine jüngere Generation zu ersetzen, die unreflek- tiert Meinungen wiedergebe, statt professionell und kritisch zu bewerten. Von der Flut von Fashionbloggern intellektuelle Kritik zu erwarten, sei ebenso vergeblich, da diese von Zuwendungen der Industrie abhängig seien und im Modus der Generation ›Like« berichten. Auch der Handel habe es nicht geschafft, mit der Zeit zu gehen, und kämpfe mit überkommenen Formaten, die den zeitgenössischen »fluiden« Konsumenten nicht mehr ansprechen. Edelkoort moniert die mangelnde Fähigkeit, »high« und »low«, Stadt und Land, Flug hafen und Hotel, Online und Real Time abzudecken. Dazu komme eine neue Sorte Konsumenten, die sich von der Mode nicht mehr angesprochen fühle und auch nicht mehr zurückzugewinnen sei. Besitz bedeute diesen Menschen nichts mehr und sie tauschen, mieten und verleihen Kleider, ändern sie selber und finden sie auf der Straße. Die einzige Ausnahme in Edelkoorts düsterem Szenario bildet die Männermode, da Männer zunehmend an Mode, Accessoires, Kosmetik und Düften interessiert seien. Die Ablöse der Mode sieht die Trendforscherin im Comeback der Couture. Im Atelier des Couturiers ortet sie eine neue Liebe zu Konstruktion und Handwerk und ein Labor für die Entwicklung innovativer Bekleidungskonzepte, die nicht mehr nur einen kleinen Kreis Zahlungskräftiger bedienen sollen, sondern auch den ermüdeten Markt neu inspirieren. Edelkoort prognostiziert das Comeback autorisierter Couture-Kopien, wie sie einst im Handel zwischen den Pariser Couture-Salons und amerikanischen Händlern praktiziert wurden. Wenn Li Edelkoort von Altruismus, Konsens und Gleichheit spricht, so hat das New Yorker Trendforschungsinstitut K-Hole das Phänomen aus soziologischer Perspektive erforscht und »Normcore« genannt. Die Theorie: Das Internet hat die Mode verändert. Es hat eine Flut an neuen, individuellen und sich schnell ändernden Stilen hervorgebracht, die kurz nach ihrem Erscheinen schon wieder inflationär sind. Die Überelite der Individualisten ist zur Massenbewegung geworden und die Flucht zur Mitte setzt ein. War es zuvor eines der schlimmsten Dinge, normal zu sein, so geht es jetzt um Anpassung. Zitat: »Es war einmal eine Zeit, als die Menschen in Communitys geboren wurden und ihre Individualität finden mussten. Heute werden Menschen als Individuen geboren und müssen ihre Community zu finden.« Eine exaltierte Äußerung fand dieser Trend in den sogenannten »Normcore-Hipsters« im Sommer 2014: Sie kleideten sich in unmodische, verwechselbare und einförmige Looks, um den Kleidungsstil ihrer Elterngeneration zurückholen, in dem noch nicht alles designt war. In Birkenstock-Sandalen, Jeans, T-Shirt und Gore-Jacke fanden sie den geeigneten Look, um nicht mehr aufzufallen, sondern in der Masse unterzugehen. Hildegard Suntinger Lidewij Edelkoort … .... 1950 in den Niederlanden geboren, lebt als Trendforscherin in Paris und berät Modeunternehmen und Konsumentenmarken aus verschiedenen Branchen weltweit. Neben Beratungs- und Verlegertätigkeit war sie von 1998 bis 2008 Direktorin der Design Academy Eindhoven und hat das Designhuis etabliert, ein Kulturzentrum für die Promotion von Design. 2011 gründete sie die School of Form im polnischen Poznan, die das Ziel hat, osteuropäische Designer zu fördern. Im Lehrplan werden Design und Humanwissenschaften kombiniert. TZ 07 2015 21 © Anukoo – EzA FAIR FASHION Neue Studien und Kampagnen widmen sich dem Thema Fair Fashion. Doch wie sieht die Realität im Handel aus? Fair Play? W einende junge Mädchen lenkten zum Jahres wechsel die Aufmerksamkeit vieler auf die Arbeitsbedingungen, unter denen Mode für den Massenmarkt leider oft entsteht. Doch die, die da weinten, waren nicht etwa Arbeite rinnen in den Produktionsbetrieben, sondern zwei junge Mode bloggerinnen – und ihr männlicher Kollege. Die norwegische Zeitung Aftenposten hatte Anniken, Frida und Ludvig in eine Textil fabrik nach Kambodscha geschickt, um den Arbeitsalltag dort am eigenen Leib zu erleben. Daraus wurde eine Dokuserie, die weltweit Beachtung in breitenwirksamen Publikumsmedien, im Fernsehen, im Internet und in Printmagazinen fand. Dabei zeigte die Reihe mit Sicherheit nicht einmal die schlimmsten Seiten des Geschäfts, denn hier wurde nicht mit versteckter Kamera gedreht, sondern mit Erlaubnis. Regisseur Joakim Kleven erklärt in einem Interview, dass es nicht einfach war, überhaupt eine Produktion zu finden, in der man das Projekt durchführen konnte: »Die einzige Fabrik, die uns reingelassen hat, war eine der besten in Kambodscha, aber auch die war nicht okay.« Dass die Arbeitsbedingungen in Textilfabriken vielerorts nicht gut sind, ist nichts Neues. Warum aber erregte dann gerade diese Dokureihe so viel Aufmerksamkeit? Vielleicht liegt es daran, dass hier junge Menschen aus westlichen Verhältnissen mit Bedingungen konfrontiert wurden, mit denen sie komplett über fordert waren. Und auch daran, dass sich viele modebegeisterte Teenager mit diesen drei Bloggern weitaus besser identifizieren können als mit kambodschanischen Näherinnen. 22 TZ 07 2015 FAIR FASHION Mit dem Modekonsum gerade der jungen Zielgruppe setzt sich auch eine neue Studie auseinander, die von Nuggets im Auftrag von Greenpeace unter 500 Deutschen zwischen zwölf und 19 Jahren durchgeführt wurde. Das Ergebnis stimmt nachdenklich, lässt aber auch hoffen. Denn die Jungen wissen laut Umfrage über soziale und ökologische Missstände in der Textilproduktion Bescheid. Bloß: In ihrem Einkaufsverhalten schlägt sich diese Tatsache nicht nieder. Das wichtigste Kriterium für die Kaufentscheidung ist mit 81 % nämlich das Design, bereits an zweiter Stelle rangiert mit 49 % der Preis. Etwa gleichwertig beurteilt folgen danach Qualität, Marke und Empfehlungen. Die Schlusslichter der Aufzählung und damit nur zu 13 % bzw. 11 % kaufentscheidend sind Textilsiegel wie Oeko-Tex, Bio oder Fairtrade sowie das Herstellungsland. Unterschiede zwischen den Geschlechtern oder nach dem Ausbildungsgrad sind keine zu bemerken. Lediglich die Gruppe der 18- bis 19-Jährigen achtet noch ein wenig stärker auf den Preis und die Qualität, was den Schluss zulässt, dass diese beiden Kriterien schwerer wiegen, wenn selbst verdientes Geld dafür ausgegeben wird. Am liebsten geht die Generation, die mit dem Internet aufgewachsen ist, übrigens noch immer im stationären Handel einkaufen. Fast alle Befragten gaben die s tationären Flächen der großen Modeketten als wichtigste Bezugsquelle an. Etwa die Hälfte kauft auch bei Onlineplattformen und bei Marken-Webshops. Ein Imageproblem haben ökofaire Marken bei den Jugendlichen. Denn zum einen kennen nur die wenigsten (3 bis 6 %) überhaupt Labels wie Armedangels, Nudie Jeans oder KnowledgeCotton. Zum anderen haben die Jungen auch ganz konkrete Gründe, dieser Bekleidung skeptisch gegenüberzustehen. Die meisten vermuten, dass Mode aus Handarbeit, Bio- oder fairer Produktion sehr teuer ist. Bei Secondhandware wird der Gedanke von »schmutziger« Kleidung abgelehnt. Dabei, so die Experten von Greenpeace, ist gerade Kleidung aus zweiter Hand wesentlich sauberer, da sich gewisse Chemikalien aus dem Herstellungsprozess erst nach mehreren Wäschen aus der Bekleidung auswaschen. Entgiftung der Industrie. Eben diesen Chemikalien, die bei der Textilproduktion zum Einsatz kommen und die schädlich für Umwelt und Mensch sind, widmet sich Greenpeace seit 2011 mit der »Detox-Kampagne«. Mittlerweile 24 internationale Modeunternehmen haben sich verpflichtet, bis zum Jahr 2020 giftfrei zu produzieren. Nun wurden die Fortschritte der Betriebe präsentiert. Als Detox-Vorreiter – also solche, die schon einiges zur Entgiftung geleistet haben – werden Adidas, Benetton, Burberry, C&A, Esprit, G-Star, H&M, Inditex, Levi’s, Limited Brands, Mango, Marks & Spencer, Primark, Puma, Fast Retailing und Valentino geführt. Bloße »Greenwasher« sind laut Bericht Li-Ning und Nike. Sie haben sich zwar zur Kampagne verpflichtet, bisher aber noch nichts verändert. Als Detox-Verweigerer erweist sich leider zu großen Teilen die Luxusbranche. Unternehmen wie Armani, Dolce & Gabbana, LVMH und Versace haben noch nicht einmal eine Entgiftung zugesagt. Aber auch Bestseller, Diesel und Gap stehen auf der schwarzen Liste. Vor Kurzem hat sich auch Hofer mit seinem Mutterkonzern Aldi verpflichtet, gefährliche Chemikalien aus der Textilproduktion zu verbannen und einen detaillierten Plan dafür vorgelegt. Gemeinsam mit den bereits teilnehmenden Unternehmen Lidl, Rewe/Penny und Tchibo, sechs italienischen Zulieferern und den 24 bereits erwähnten Modeunternehmen sollten damit bis zum Jahr 2020 etwa 15 % der globalen Textilproduktion giftfrei sein. Einer der Vorreiter in diesem Feld ist trotz oft schlechtem Ruf der Moderiese H&M, der bereits vor Jahren seine erste »Conscious«Kollektion präsentierte. Das Thema Nachhaltigkeit wurde in Form von sieben Selbstverpflichtungen fest im Unternehmen verankert, die Maßnahmen reichen von nachhaltigeren Materialien bis zu einer globalen Kleidersammlungsinitiative. Neu ist heuer, dass es erstmals keine eigene Conscious-Kampagne geben wird, sondern dass das Sortiment während der ganzen Saison immer wieder um nachhaltige Produkte mit erkennbarem Hangtag © Natural World © Teresa Novotny / Greenpeace Bild unten: Mittlerweile ist auch das Denim-Label Levi’s Teil der Greenpeace-DetoxKampagne, die für giftfreie Textilproduktion bis zum Jahr 2020 steht. © Knowledge Cotton Bild rechts: KnowledgeCotton ist eines der FairFashion-Labels, das Kastner & Öhler auf einer eigenen WearFair-Fläche zeigt. TZ 07 2015 23 FAIR FASHION erweitert wird. Auch bei Esprit setzt man auf faire Produktion und arbeitet für und mit zahlreichen Organisationen und Abkommen. Bereits seit 2005 ist man Mitglied bei der Business Social Compliance Initiative, seit April 2013 ist man beim Abkommen für Feuerund Gebäudesicherheit in Bangladesch dabei. Außerdem ist Esprit als Global Buyer Partner Teil der Better-Work-Initiative sowie Gründungsmitglied der Sustainable Apparel Coalition. Doch wie sieht es mit der Nachfrage nach fair produzierter Mode aus? Mona Schmadl, Head of Corporate Communications bei Esprit, erklärt, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten den Massenmarkt sicher noch nicht voll erreicht hat – aber sie ist im Steigen begriffen. Laufend wird daran gearbeitet, den Kunden das Thema auch zu kommunizieren. So wurde vor Kurzem für vegane Schuhe ein Hangtag gemeinsam mit der Tierschutzorganisation PETA entwickelt. Auch H&M informiert in seinen Stores über die Kleidersammlungsinitiative und Nachhaltigkeitsarbeit. Beim Versandriesen Otto bemerkt man ebenfalls die steigende Nachfrage nach Eco-Produkten. Das Unternehmen arbeitet mit der Aid by Trade Foundation sowie Cotton made in Africa für nachhaltige Baumwolle zusammen und beobachtet eine Gegenbewegung zur Wegwerfmode. Aber was ist nun mit den höheren Preisen, die fair produzierte Mode in den Köpfen der Konsumenten haben soll? Tatsächlich ist Fair Fashion heute zumeist noch etwas teurer als herkömmlich produzierte Ware. »Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ›Sustainability‹ noch immer ein Investitionsfeld ist«, so Mona Schmadl von Esprit, »durch Fortschritte in der Forschung und Entwicklung des Marktes wird sich das aber über die Jahre an- und ausgleichen.« nicht mehr im Widerspruch zum modischen Aspekt steht: »Die Kunden kaufen nicht in erster Linie wegen Themen wie Fair Trade oder Bio, sondern wegen dem Modegrad. ›Fair‹ ist hier nur das letzte Argument, das ein Teil noch attraktiver macht.« Beim Preis sieht er in seinem Umfeld keinen Erklärungsbedarf, da sich die angebotenen Marken gut in die Mittelpreislage einfügen. Die Produkte müssen aber durchaus noch erklärt werden, weshalb sie auch auf einer eigenen Fläche präsentiert werden. »Wir glauben, dass das Thema für die Kunden lesbar sein muss«, argumentiert Heun-Lecher: »Daher haben wir uns zum Start entschieden, diese Mode speziell herauszustellen.« Er schließt aber nicht aus, dass sich Fair Fashion in den nächsten Jahren durchaus ins Sortiment integrieren lässt. Und er merkt zu guter Letzt noch an: »Wünschenswert wäre es doch, wenn wir in zehn Jahren darüber lachen können, dass wir Fair Fashion speziell präsentieren mussten – weil sie dann schon normal ist.« BN Die neue Conscious Exklusive-Linie von H&M wird von der amerikanischen Schauspielerin Olivia Wilde präsentiert. Fair in Österreich. Damit Kunden bereit sind, derzeit 24 TZ 07 2015 © H&M höhere Preise für fair produzierte Mode zu zahlen, muss man ihnen den Mehrwert dieser Produkte näherbringen. Das funktioniert auch über Zertifizierungen und Siegel, in die die Kunden vertrauen haben. Bei Fairtrade, einem der bekanntesten Unternehmen zur Zertifizierung, arbeitet man gerade an einem neuen Programmsiegel für Organic Cotton, wie Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich, erklärt. Dabei handelt es sich um eine Retrozertifizierung, die sich ausschließlich auf die Biobauern bezieht. Mit diesem neuen Siegel soll vor allem der Zugang erleichtert werden – und in der Folge zu mehr Einsatz von Biobaumwolle führen. Ein Label, das schon heute ausschließlich auf Fairtrade-zertifizierte Mode setzt, ist Anukoo, die Modemarke von EZA Fairer Handel. Die Biobaumwolle für die beiden jährlichen Kollektionen stammt von Kleinbauern in Indien, die mehrheitlich der Chetna Organic Farmers Association angehören. Neben dem Fairtrade- sind die Modelle auch mit dem GOTS-Gütesiegel ausgestattet. Noch einen Schritt weiter geht das ebenfalls heimische Label Gary Mash, das ausschließlich vegane Mode anbietet. Auf Handelsseite feierte man bei Kastner & Öhler soeben eine Österreich-Premiere. Denn im Haus in Graz wurde die erste heimische Hessnatur-Fläche mit eigenen Shopmöbeln der HeimtextilienMarke präsentiert. Damit erweitert K&Ö das Angebot an fairen Produkten. Denn schon seit einiger Zeit gibt es eine eigene »Wear Fair«Fläche mit Modemarken wie Armedangels, KnowledgeCotton Apparel, Outfitters of Change, People Tree oder Wunderwerk. Filialleiter Oliver Heun-Lechner freut sich über die Entwicklung der Fläche. Und darüber, dass Fair Fashion in der Kundenwahrnehmung © Tumble `n dry KINDERMODE Zurück in die Mitte Tirol glänzende Umsätze – im wahrsten Sinne des Wortes, keine andere Kundenschicht greift so gerne zu teuren Materialien, exklusiven Labels und viel Bling-Bling. Mit dem Ausbrechen der UkraineKrise versiegt diese Einnahmequelle zunehmend, die Zahlen der Mehrwertsteuerrückerstatter sprechen eine klare Sprache. Der KOB-Markt scheint sich langsam wieder in der Mitte einzupendeln: Die Nachfrage nach extremem Luxus ist vorbei, der lange totgesagte mittlere Bereich ist hingegen gefragter denn je. M it jedem Jahr werden es mehr: Eine fast unüberblickbare Anzahl von Labels hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder anzuziehen. Die Münchener Supreme Kids läutete die kommende Herbst/Winter-Saison mit unglaublichen 400 Kollektionen ein. Neben eigenständigen Kindermodemarken versuchten auch die Premium-Brands sich ein Stück vom Kuchen zu sichern. Kaum ein High-End-Label, das in den letzten Jahren nicht eine eigene Kids-Linie launchte. Späte Elternschaft, gepaart mit einem höheren Einkommen, und der Trend zum Einzelkind sorgten dafür, dass für viele Eltern der Preis des Outfits ihrer Kinder nur noch eine untergeordnete Rolle spielte. Dazu bescherten reiche Russen und Ukrainer den Händlern in den Tourismushochburgen Wien und Luxus am Ende. Eine Entwicklung, die Andrea Kreuzer, Inhaberin der Agentur Kidsfashion, nur bestätigen kann. Kreuzer vertreibt mit Boss, Burberry oder Armani einige der gefragtesten Premiummarken: »Alle Labels haben an verschiedenen Orten ihre Berechtigung.« Stücke, deren Look oder Preis absolut »over the top« sind, würden zurzeit aber gar nicht mehr gehen, da die Kundschaft dafür fehle. »Wir hören immer wieder von unseren Kunden, dass man jetzt wieder das ganze Augenmerk auf die österreichischen Käufer legt«, erzählt Kreuzer. Viele Läden hätten aber auch viele russische Stammkunden, die nach wie vor regelmäßig einkaufen. Und das Topkäufersegment sei natürlich auch noch da: »Die Leute, die wirklich Geld haben, die kaufen auch weiterhin die ganz teuren Stücke ein. Es ist die russische Mittelschicht, die weggebrochen ist.« Umso mehr wird eine Rückkehr der heimischen Mittelschicht beobachtet: »Der Endkunde sucht wieder gute Qualität zu einem vernünftigen Preis«, weiß die Expertin. Besonders erfolgreich entwickelte sich da in den letzten Saisonen die Jeansmarke Diesel: »Die bieten ein wirklich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und haben mit bequemen Jogg-Jeans gepunktet«, so Kreuzer. »Und das, obwohl das Jeanssegment angeblich nicht mehr so gefragt sein soll.« Ihren Kunden legt sie besonders Labels an Herz, die originellen Look zu gutem Preis bieten: »Wir haben Billieblush im Sortiment: eine entzückende Linie, hübsch, cool, hochwertig und zu leistbarem Preis.« Ab Herbst führt sie auch die Kids-Linie von Karl Lagerfeld, die ebenfalls im mittleren Preissegment angesiedelt ist. Traditionshändler Christian Dohnal bestätigt den Rückgang des Russengeschäfts: »Das hat sich sicher mehr als halbiert.« Die Unterscheidung zwischen den Segmenten drängt sich ihm aber nicht auf: »Die Frage ist natürlich, wie man den mittleren Bereich definiert.« Für Dohnal ist das ein breites, mehrheitsfähiges Feld, das etwa von H&M beackert wird. Die unterschiedlichen Kundenwünsche hätte es aber zu jeder Zeit gegeben: »Der größte Unterschied ist heute, dass wir viel zielgruppenorientierter agieren müssen und können.« Die Kunden haben unterschiedliche Ansprüche, die Instrumente, mit denen man die Kunden ansprechen könne, seien mittlerweile viel besser. »Der Konsument ist hybrider geworden«, weiß der Branchenkenner. »Er kauft heute abwechslungsreicher und nach Gefühl. Das kann an einem Tag Diskont, am anderen Premium sein – und es wird nach Lust und Laune gemixt. Alles andere wäre ja auch sehr langweilig.« TZ 07 2015 25 KINDERMODE Kinderwunsch. Heute entscheiden Kinder selbst, was sie tragen wollen. Mit ihren Präferenzen diktieren sie oftmals auch die Kaufentscheidungen ihrer Mütter und Väter. Die Grenzen verschwimmen dabei immer mehr: Junggebliebene Mütter greifen bei der Young Fashion zu, Kids wollen »erwachsene« Labels oder suchen sich gleich ihre ganz eigenen Brands. So wurde das megaangesagte Hollister zum Must-have aller Teenage-Girls. Mittlerweile befindet sich die Marke – so wie die Mutter Abercrombie & Fitch – schon wieder am absteigenden Trend-Ast. Ein adäquater Nachfolger ist jedoch nicht in Sicht, und die klassischen KOB-Hersteller haben wenig Kultverdächtiges im Köcher. Die Bemühungen sind aber vorhanden: »Wir stellen uns vermehrt darauf ein, dass Kinder immer öfter selbstbestimmt Kleidung kaufen und zunehmend einen eigenen Geschmack entwickeln«, so Sibylle Weller, Director Licences bei Marc O’Polo. Man sehe das als Chance und Herausforderung, daher habe man auch das Junior-Sortiment auf jede Altersstufe abgestimmt. Auch das Thema Lage spielt in der KOB eine Schlüsselrolle: Wer seinen Laden nicht in Toplage hat, dem sind in der Regel wenig Erfolgschancen beschieden. Auch Einkaufszentren bieten kaum Alternativen, sind die Mieten doch zu hoch, um einen entsprechenden Quadratmeterumsatz zu erzielen. Die Auswirkungen sind bekannt: Den Kuchen teilen sich die großen Ketten und die Verti kalen. Ein Umstand, den besonders die Hersteller hochwertiger Kollektionen beklagen, gehen ihnen damit immer mehr POS ver loren. Eine Lücke, die zunehmend vom Onlinehandel geschlossen wird. »Leider schließen immer mehr Kinderflächen, wie beispielsweise die Kinderabteilung bei Konen und Schlichting in München«, beklagt etwa Designerin Margareta Brendel. Dadurch hätten die Händler aber auch die Chance, sich im Onlinehandel zu etablieren. »Der Großteil der Händler macht das bereits, denn es fehlen ja nicht die Kunden, sondern die Geschäfte, wo man schön einkaufen kann.« Obwohl es für den schwäbischen KOB-Hersteller Bondi sehr gut läuft, beobachtet man auch dort, wie der Einzelhandel immer mehr unter Zugzwang gerät: »Der Warendruck auf den Flächen ist deutlich zu spüren. Vertikale und Billiganbieter setzen den Einzelhandel zusätzlich unter Druck«, so Firmeninhaberin Sibylle Bitzer. »Auch wird der Onlinehandel weiterhin eine wichtige Rolle spielen.« Zukünftig müsse man auf Differenzierung setzen: »Emotionen werden am POS immer wichtiger, und darauf muss sich der Handel einstellen.« Genauso sieht das Martina Cipolla von Sanetta: »Die Herausforderung für den Handel liegt darin, den POS noch weiter zu emotionalisieren und damit noch mehr Anreize für den Endverbraucher zu schaffen.« Gerade hier liege die Chance des stationären Fachhandels gegenüber dem Onlinehandel. »Von unserer Seite wollen wir den Handel gerne dabei unterstützen, durch POS-Präsentations konzepte und darauf abgestimmte Kollektionssortimente. Darüber hinaus sehen wir speziell bei Wäsche noch Potenziale, die Flächenproduktivität durch eine entsprechende Pflege des Nachordersortiments weiter zu erhöhen. Auch hier bieten wir dem Handel unsere Unterstützung an.« Eine andere Bedrohung sieht Ute Wethmar, Kids Esprit: »Die größte Herausforderung im Kiko-Markt erwächst durch die stetig größer werdende Anzahl an vertikalen Anbietern und Food-Ketten mit 26 TZ 07 2015 wachsendem Non-Food/Kiko-Bekleidungssortiment.« Die damit einhergehenden Preiskämpfe und Rabattschlachten beginnen immer früher in der Saison, bereits im August mit »back to school«. Chancen sehe man da besonders im Bereich Anlassmode und bei den Accessoires. »Wir setzen auf Individualität. Wir wollen unseren Kunden überraschen oder sogar verblüffen. Die täglichen Herausforderungen sind Inno vationen. Der Handel hat mit Mut zur Veränderung eine Chance, die Kunden früh an sich zu binden«, so lautet das Rezept von Chris Götz, der für Camp David next generation verant wortlich zeichnet: »Der Kindermarkt braucht Belebung und Innovation. Immer mehr Kinderflächen werden gerade in Innenstadtlagen verkleinert oder sogar geschlossen. Selbst Systemanbieter trennen sich im eigenen Retail aufgrund der geringeren Quadratmeterumsätze im Verhältnis zu DOB/HAKA von den Kids flächen.« Heimatmarkt. Alles in allem bewerten heimische Branchenprofis die vergangene Saison – trotz aller Unkenrufe – als äußerst positiv: »Das Wetter spielt in der KOB eine große Rolle – das haben wir besonders im Jackenbereich stark gespürt«, meint etwa Andrea Kreuzer. Eine Einschätzung, die auch Peter Bittner, Inhaber der Agentur Kidzwear, teilt: »In Österreich spürten wir grundsätzlich keinen Rückgang. In dieser Ordersaison war es aber schwierig, den Umsatz zu halten oder zu steigern, da der Jackenumsatz fehlte. Wettermäßig war 2014 ein sehr schwieriges Jahr.« Die vollen Jackenlager hätten sich auch »mental« ausgewirkt, aber: »Kunden, die mit LUGs und Artikelauswertungen kommen, bemerken sehr rasch, dass sich die KOB grundsätzlich sehr gut verkauft hat, aber der hohe Lagerwert bei Jacken die Gesamtstatistik verschlechtert.« Ulrike Martin zeichnet für die Salzburger JOT verantwortlich und hat so den Überblick über die wichtigsten Entwicklungen in der Branche: »Die Marktsituation ist nicht einfach und der Kuchen ist schon nahezu aufgeteilt, der Vorteil des österreichischen Marktes besteht aber darin, dass die Kuchenstücke neu sortiert und umverteilt werden.« Dies war speziell in den vergangenen Saisonen zu beobachten. Viele Kunden nehmen neue Kollektionen hinzu oder optimieren ihr Markensortiment. »Von Messeseite her bedeutet dies: Es wird intensiver geschaut und bewusster ausgewählt. Dies absolut zum Vorteil innovativer, auch kleinerer Brands, beispielsweise im ›Green Label‹-Bereich.« Systemanbieter beanspruchen zwar einen großen Marktanteil, allerdings sei das Qualitätsbewusstsein hierzulande besonders ausgeprägt: »Da spielen die Einzelhändler eine große Rolle. Außerdem hilft es dem verhältnismäßig kleinen österreichischen Markt, sich ›im Besonderen‹ zu behaupten und sich von der Masse abzuheben. Dies gelingt hervorragend vor allem im Heimatund Regionalbezug.« Der Onlinehandel biete zwar Vorteile, »ich glaube aber, dass das persönliche Beratungsgespräch im Einzelhandel durch diesen Vertriebsweg nicht ersetzt werden kann«, ist Ulrike Martin überzeugt. Erfolgsrezept. »Unsere Händler lassen sich beraten und vertrauen uns«, erklärt Peter Bittner einen der Faktoren, die für ihn erfolgreiche Händler ausmachen. »Sie kommen mit Budget und Einkaufsplan und informieren sich umfassend über die Kollektionen.« Ein weiterer wichtiger Punkt ist in seinem Augen ein gewisses Maß an Mut zu Neuem: Optimal ist es, ein Budget für Neues frei zu haben, das »auch scheitern kann«. Erfolgreiche Händler hätten zudem den Mut, auch in der zweiten Saison eine neue Marke zu ordern, obwohl sie die erste Auslieferung noch nicht verkauft haben, sie investieren in Geschäftsumbauten, dekorieren neu und sind immer top informiert über die aktuellen Trends – auch der Großen. »Tophändler erkennen eine gesunde Markenmischung – also nicht nur ganz billig, nicht nur ganz teuer.« »Ich halte den Servicegedanken für extrem wichtig«, ist Messe-Lady Martin überzeugt. »Der erfolgreiche Händler arbeitet stetig mit und am Kunden.« Wer ein gutes Markenportfolio anbietet, eine Vertrauensbasis aufgebaut hat und den Kunden über längere Zeiträume hinweg begleitet, könne nur gewinnen. »Natürlich setzt dies Kenntnis der Bedürfnisse und Wünsche des Kunden und des Warensortiments voraus.« Als Messeanbieter sieht sich Martin hier in einer Schlüsselposition: »Ich bin sicher, dass das Begleiten von Messeverantwortlichem zu Hersteller/Agentur, von Hersteller/Agentur zu Händler und Händler zu Endkunde enorm wichtig ist, um ein konstant zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen.« Als Messeplattform sei man sehr engagiert, das Dienstleistungsniveau konstant weiter anzuheben – das positive Feedback ihrer Aussteller würde bestätigen, dass man auf dem richtigen Weg sei. »Auch wenn sich die Messelandschaft sicherlich verändern wird, so ist eine Plattform für Information, Kommunikationsaustausch und Kundenbetreuung extrem wichtig.« Der wichtigste Player in Europa ist wohl nach wie vor der Pitti Bimbo, aber auch die neu aufgestellte JOT wird immer größer und facettenreicher. Die Meinung der Händler dazu ist durchwachsen. »Ich weiß von vielen meiner Kunden, dass Salzburg für sie uninteressant geworden ist«, erklärt Andrea Kreuzer. Sie selbst verzichte auf Messeauftritte, biete stattdessen im eigenen Showroom perfektes Rundumservice: »Hier können unsere Kunden in aller Ruhe und bestens umsorgt gustieren.« Auch Peter Bittner setzt auf den eigenen Showroom: »Viele unserer erfolgreichen Kunden sind froh darüber, in Ruhe in unserem Showroom informiert zu werden und schreiben zu können. Durch unsere Markenvielfalt verbringen Kunden bis zu fünf Tage bei uns, werden nicht abgelenkt und können ihre Arbeit ordentlich erledigen.« Auch für ihn ein Vorteil, denn so könne er mit seinen Kunden viel mehr in die Tiefe gehen. Dennoch bewertet er die heimische Leitmesse sehr hoch und betont ihre Funktion als zentrale Anlaufstelle: »Für uns ist die JOT sehr wichtig, da wir durch die Größe unserer Kollektionen nicht mehr so viel wie früher zu den Kunden in die Geschäfte reisen können.« CLAUDIA STÜCKLER © Stone Island Junior © GUESS KID KINDERMODE TZ 07 2015 27 © Vanilia HOSEN Same but different S Auf den Hosenflächen trifft man auf Bekannte. Wichtigste Umsatzsäulen bleiben Slim Fits. Immer mehr Gehör verschaffen sich die Boyfriend- sowie Jogging- und Pyjama-Pants. Die Trendhosen Flared und Culottes rangieren unter »ferner liefen«. Noch. chauplatz Shopping City Süd. Mitten in der Osterferienwoche. Die Frequenz im Shoppingcenter ist gut. HosenCheck bei einem großen Multilabel-Anbieter. Gleich im Eingangsbereich des Erdgeschoßes befindet sich die Hosenstammabteilung. Obwohl oft in der Kritik gestanden, weil die Individualität eines Händlers dadurch verloren ginge, hier aber willkommene Ankerpunkte: die Markenwände namhafter Hosenspezialisten wie Brax, Mac oder Zerres. In einem Meer aus Metallständern mit einer unfassbaren Menge an Ware kann sich das Auge der Konsumentin an diesen Wänden orientieren. An den Wandverbauten werden die Kollektionshighlights präsentiert. Verkürzte Slim-Pants in Minimaldessinierung, florale Musterpants, schmale Denims mit modischen Zippern am Saum und an der Taille. Süß ist eine Riege von Denim- und Stoffshorts, die mit modischem Ankerprint und frischen Streifen sowie einer umfangreichen Farbpalette tatsächlich Lust auf Sommer machen. Auf den Liegedisplays: Jeans und Baumwoll-Five-Pockets. Während die Jeans vor allem in Blau, Grau und Weiß zu finden sind, gibt es die Stoffhosen in Khaki, Rot, Sand und Braun. Zwischendurch ein halbes Dutzend Ständer mit Pyjamahosen. Die einzige Hosenform, die sich in der Stammabteilung als echte Trendhose identifi zieren lässt. Sie kommt immer in leichter Qualität (Tencel und Viskose-Polyester), fast immer gemustert (von Südsee- bis SchwarzWeiß-Optik). Leicht verständlich ist sie, aber durch die Masse an Kleiderbügeln und die fließende Ware, die zusammengepresst wird, verliert diese Hose an optischem Reiz. Doch: Allein aufgrund des reichlichen Angebots, der damit klaren Botschaft an die Kundin und des komfortablen Schnitts wird diese Form funktionieren. Das ist sicher. Der Übergang hin zur Young Fashion gelingt mit Marken wie Marc O’Polo oder Tommy Hilfiger. Hier finden sich Leinen-Jogg-Pants, aber auch Pants mit leichtem Coating in neutralen, hellen Farben. Und: Denim. Natürlich. In allen Farben und Waschungen, meist mit leichten Destroyed-Akzenten. Im Young-Fashion-Bereich fällt der Überschuss an Jeans auf. Ins Auge sticht das knittrige Boyfriend-Modell von Please. Mit offener Knopfleiste, in zahlreichen Waschungen. Dazwischen leichte Stoffhosen in typischer Jogging- und PyjamaManier. Dieser Look funktioniert flächenübergreifend. (Auch in der Premiumabteilung, wie sich später herausstellt.) Jogg-Jeans von Diesel fallen auf, außerdem eine Straight-Cut von Pepe Jeans (endlich mal eine andere Form!). Ein Stockwerk höher auf der Premiumfläche. Die Damen, die hier shoppen, haben tatsächlich vorwiegend die fließenden Edel-Jogging-Pants überm Arm. Etwa in Schlangenoptik von Liu Jo. Ähnliches Bild bei Marc Cain: In der Sportkollektion gibt es Schlupfhosen aus Jersey, im Collection-Part elegante Jogging-Styles, die allerdings nur noch dank Tunnelzug an die Sportbuxe erinnern. Bei 28 TZ 07 2015 Cambio ist die Angebotsvielfalt enorm – allerdings gedrängt auf zu wenigen Metallständern. Von der Waffelmuster-7/8 über die Embellished Denim bis hin zu lässigen Jogg-Pants mit Seitenstreifen. Überraschend cool: Die Hosenauswahl bei Escada Sport und Max Mara Weekend. Auch hier die Highlights: Pyjamahosen. Diesmal aus seidiger Qualität, u. a. mit kleinen Zebras als Druckmotiv. Im klassischen Coordinates-Bereich sieht man dann eindeutig weniger fließende Pants. Dafür umso stärker gemusterte Stoffhosen im FivePocket-Schnitt. Schlange, Leo, Minimaldessin. Etwa bei Gerry Weber oder s.Oliver Premium. Der Ausflug in den Einkaufstempel im Süden Wiens zeigt ganz klar, dass Trends im Hosen bereich zwar vorhanden sind, die Masse der Hosen wird aber von etablierten Formen gestellt. Innovation fühlt sich irgendwie anders an. Nach einer Denim-Schlaghose gefragt, antwortet die Verkäuferin: »Da hatten wir ein Modell von G-Star. Doch wir mussten es wieder aus dem Verkauf nehmen, weil es überhaupt nicht funktioniert hat.« Für die Trends, die in Modemagazinen schon rauf und runter inszeniert werden, scheint die Konsumentin offenbar noch nicht bereit zu sein. SA w CHANGE SPORTSWEAR GMBH & CO.KG INDUS T RIES T R. 2 A , D-93192 WA L D-ROS SBACH W W W.CAMBIO.DE © zerres © alberto woman © toni © brax HOSEN Handelsumfrage: »Leichte Baumwollhose vor Destroyed Denim« W Zigarette und Skinny ir haben nachgefragt. Im Handel. Bei den Einkäuferinnen von P&C bis Kaufstrasse, von Steinecker bis Penz. Welche Styles kommen bei den Kundinnen wirklich an und welche Teile wandern über den Ladentisch? Wie kombiniert die Konsumentin ihre Lieblingshose und wie machen sich die Trendteile Schlaghose und Culottes auf den Flächen? Wir haben die Insights. Veronika Cserny, Buyer Indoor/Coordinates bei P&C »Die Renner-Formen sind Zigarette und Skinny – generell punkten schmale Formen mit gepflegter Optik in Scuba- und Technoqualitäten mit Stretchanteil. Die beliebtesten Farben sind Schwarz und Marine, während hellere Töne wie Puder, Sand und Rosé seit ein paar Wochen anlaufen. Culottes und Schlaghosen wurden nicht geordert. Die Kundin kombiniert am liebsten im Baukastensystem für einen Business-Komplettlook oder das Einzelteil mit Strukturblazern für einen modischen, aufgebrochenen Look.« Jogg-Denim und Tapered Fit 30 TZ 07 2015 Geschäftsführerin bei Modering »Jogg-Denims und Schlupfhosen sind super, aber im Prinzip dreht sich alles um die konische Form. Stoffhosen laufen in diesem Fall besser, doch die Tapered Jeans holt auf. Eine aktuelle Auswertung der Abverkäufe der Frühlingsware ergibt, dass die Stoffhose ein Plus von 9 % erwirtschaftet hat. Bei den Stoffhosen dominiert der Tapered Fit, die Oberflächen sind bearbeitet, die Knopfleiste offen. Vertikale Anbieter sind in diesem Segment top, erst dann folgen die Hosenspezialisten. Im Bereich Damenjeans laufen graue Modelle sehr gut – grauer Denim, dazu boxy Strick: Das ist ein Schlüsseloutfit! Bei Denim sind die Hosenspezialisten die klare Nummer eins. Hohe Volumen auf hohem Niveau, aber sie haben Konkurrenz von vertikalen Komplettanbietern erhalten. Denim verzeichnet ein Minus von 3,3 % im Zeitraum von Jänner bis Ende März 2015.« Gewaschene Five-Pockets Gisela Frühwirth © mac © raffaello rossi Susanne Regele, Einkäuferin bei Steinecker »Es wird hauptsächlich zur dünnen Baumwollhose oder zur Denim gegriffen. Beides in sportlicher Variante im Five-Pocket-Schnitt. Nude, Rosé, Natur und Oliv punkten in gewaschener Optik. Die Blue Jeans muss etwas Besonderes haben, meist Destroyed-Effekte, auch die offene Knopfleiste gewinnt. Wir haben zwar ein paar Schlagjeans im Sortiment, aber sie sind noch nicht angegriffen worden. Culottes bieten wir erst mit Juli/August an. Dabei setzen wir auf einen gemäßigten Schnitt und fließende Materialien. Was regelmäßig von den Kundinnen nachgefragt wird, sind Jumpsuits. Auch der Jogg-Style mit Bündchen und aus leichten Qualitäten oder JoggDenim laufen gut.« HOSEN Schlaghosen holen auf Pia Gesslbauer, © atelier gardeur Retail Buyer Boutique bei P&C »In der Boutique verkaufen wir am besten SkinnyPowerstretch-Hosen in Black. Ein neuer Trend, der erst seit Kurzem auf der Fläche ist und sich als Ablöser für diesen Style entwickelt: eine Skinny Highwaist mit Destroyed-Schlitzen an den Knien. Destroyed-Effekte dürfen für den Sommer einfach nicht fehlen. Auch der Trend Latzhose läuft gut an. Den Schlaghosentrend haben wir ebenfalls aufgegriffen und verkaufen sie schon sehr gut. Aktuell haben wir eine Denim-Schlaghose von Diesel und eine weiße Marlene von Holy, die gut angenommen werden. Bei Review wird eine Denimvariante in den nächsten Wochen ausgeliefert. Insgesamt geht es bei uns sehr in Richtung Schlag, und es gibt immer wieder Kundinnen, die nach diesem Style fragen. Bald wird es mehr davon geben!« Edel-Jogging-Pants und Jumpsuits Marlene Nussmüller Buyer Premium bei P&C »Premiumkundinnen bevorzugen nach wie vor Skinny und Slim Cuts in Destroyed-Optik, aus Embellished Denim oder Leder. Außerdem greifen sie zu salonfähigen Jogginghosen aus fließenden Crêpe- und Kofferqualitäten in Marine, Schwarz oder mit Minidessins. Mutige greifen zu Edel-Jogging-Pants aus Echtleder. Ebenso gefragt: der Jumpsuit! Ansonsten punkten lässige Looks mit weiten Seidenblusen und Sweat- sowie Strickshirts. Nach orderbedarf sehe ich im Bereich Flares und Culottes, da die Industrie vor einem Jahr – als geordert wurde – noch kein nennenswertes Angebot hatte. Dass der Trend so einschlagen würde, hat sich erst bei den Schauen abgezeichnet, als längst geordert war. Hier ordern wir aktuell gerade nach.« Stoffhose vor Boyfriend-Jeans © rosner Birgit Schwarz Einkäuferin bei Kastner & Öhler »Stoffhosen sind aktuell besser als Denim! Die graue Stoffhose in Five-Pocket-Form ist die Gewinnerin. Gefolgt von der Boyfriend-Jeans, wobei hier vor allem die Modelle der Marke Please sehr gut funktionieren. In puncto Stückzahlen hat nach wie vor die schmale Hose die Nase vorn, wobei die Boyfriend immer mehr kommt. Auch Straight Cuts werden immer besser nachgefragt – vor allem im Denimbereich. Der Look? Ringelshirt und Oversized-Pulli zur schmalen Form oder ein figurbetontes Shirt zur Boyfriend-Denim. Culottes und Schlaghosen sind für uns kein kommerzielles Thema. Schlaghosen sind schwierig zu kombinieren, daher haben wir sie nur in einer geringen Stückzahl eingekauft. Culottes haben wir von Set und Drykorn bereits auf der Fläche – allerdings nur in kleiner Menge.« : e i r t s s u d n t I u c t r Sho Mac: Renner am POS sind derzeit alle verkürzten Silhouetten, allen voran die »Dream Summer Chic« mit Zipper am Saum. Auch Loose Fits wie »Sexy Boyfriend« oder »Laxy« kommen in authentischen Denimwaschungen und mit Schmückern sehr gut an. Als Bestseller entpuppt sich außerdem die »Jog’n Jeans«. Als Schnellschüsse werden Boot-Cuts eingesteuert. Die »Dream Luxury Boot« sowie die »Dream Luxury Ankle« in Neopren-ähnlicher Ware waren in kürzester Zeit ausverkauft. Deshalb werden diese beiden Typen als zusätzlicher Schnellschuss mit Liefertermin Mai I dem Handel angeboten. In der laufenden Orderrunde H/W 2015/16 entwickelt sich das modische Depot als positiver Verkaufsmotor. Neu in der H/W-2015/16-Kollektion ist, dass Mac einen StylingVorschlag auf dem Hangtag integriert. Raffaello Rossi: Die Nachbestellungen für F/S 2015 sind bereits voll angelaufen. Insbesondere die legere Jogg-Denim wird im Handel sehr gut abverkauft. Überaus positiv entwickelt sich auch das Bestellgeschäft über den B2B-Onlineshop. Allein im März wurden 400 Orderaufträge über das Internet abgegeben. Es bietet einen kompletten Überblick über das Lager und wird bei Händlern immer beliebter. Die Vororder für H/W 2015/16 konnte Raffaello Rossi mit einem Plus von 12 % abschließen, in Österreich sogar mit einem Plus von 40 %. Aufgrund der rasanten Trendentwicklung hin zu weiteren Hosen und Culottes-Formen wird ein kleines Zusatzprogramm angeboten, mit weiteren Formen aus Wolle und Edelpolyester. Rosner: 2014 stellte sich Rosner neu auf. Die Kollektion wurde als modische Spitze in der Stammabteilung positioniert. Die Kurskorrektur in der Produktaussage soll das Label »kurzfristig zurück zu ehemals erfolgreich etablierten, avantgardistischen Hosen führen und die Lücke zwischen Cambio und Mac schließen«, so Geschäftsführer Enrico Tomassini. Die Kollektion beinhaltet drei Grundpassformen, ein Basic-Programm und einen sehr modischen Part mit VK-Preislagen von 99 bis 139 €. Hohe Kompetenz liegt in den Bereichen Denim und Techno. Saisonale Ergänzung findet sich im modischen Bereich – aktuell etwa durch Wolltypen sowie beschichtete und gecoatete Ware. Alberto woman: Im vergangenen Jahr wurde Alberto Woman gegründet und konnte sich innerhalb kurzer Zeit bereits im Segment der modischen Damenhosenanbieter etablieren. In der zweiten Saison H/W 2015/16 geht das Designteam mit einer eleganten und betont kuscheligen Kollektion in den Verkauf. Das Modellsortiment wurde auf insgesamt acht Styles verdoppelt. Regular Slim Fit stellt den Kernbereich. Das Modell »Klara« ist neu in diesem Segment und fokussiert den Business-Look. Die ebenfalls neuen Typen »Caro«, eine bequeme Cargo-Pants, und »Amy«, eine legere Cosy Pants mit Tunnelzug und Bündchen am Beinabschluss, bedienen den Casual-Bereich. TZ 07 2015 31 HOSEN Schmale Modelle mit Super-Stretch Gerlinde Bauer Einkäuferin bei Kaufstrasse »Am besten laufen alle schmalen Modelle. Erfolgsfaktoren sind außerdem Super-StretchDenim, Five-Pocket-Schnitt und Pastellfarben. Auch Grau geht sehr gut. Trendhosen wie weit geschnittene Typen werden bereits nachgefragt – die gerade, weite Hose von C ambio ist schon komplett ausverkauft. Aber insgesamt spielen diese Formen bei den Stückzahlen noch keine allzu große Rolle. Zu den Lieblingshosen tragen unsere Kundinnen pastellige Oberteile, Daunengilets, Steppjacken oder Pullis in Pastelltönen. Momentan findet auf der Fläche gerade der Dreh auf sommerliche Ware statt. 7/8-Hosen aus Baumwolle oder leichten Polyesterqualitäten mit Stretchanteil stehen im Fokus.« Modernisierte Klassiker © stehmann Gesa von Wallenberg Buyer Pants bei P&C »Alles, was schmal ist, findet bei den Kundinnen Gefallen. Dabei wird zu langen, aber auch verkürzten Modellen gegriffen. Skinny Shapes mit besonderen Waschungen und Details wie offenen Knopfleisten und diagonalen Nähten werden gut angenommen. Auch Pyjama-Styles in leichten Qualitäten werden bereits gekauft. Bei der Farbpalette dominieren Taupe, Beige und Grautöne sowie Stone-Waschungen. Umsatzsäulen sind und bleiben jedoch Schwarz und Marine. Bei den Materialien punkten Denim und leichte Baumwollqualitäten. Generell dreht sich auf der Stammhosenfläche alles um modernisierte Klassiker – um neue Waschungen und Details an bekannten Formen. Culottes und Schlaghosen werden von der Kundin noch nicht nachgefragt.« Citytaugliche Jogging-Pants © cambio Barbara Schwetz-Penz 32 TZ 07 2015 Geschäftsleiterin bei Penz Mode »Unsere Kundinnen kaufen gerade sehr gerne JoggingPants. Lässige Modelle mit Gummibund, citytauglich dank fließender Materialien – auch in Glanzoptik – und in zurückhaltenden Farbtönen. Der Look: Jogging-Pants zu Seidenbluse und Lederblazer oder Oversized-Pulli und Sneakers. Culottes und Schlaghosen haben wir in geringen Mengen eingekauft, aber zurzeit werden sie noch nicht angenommen. Nachdem Sneakers und Herrenschnürer bei vielen Damen hoch im Kurs stehen, werden es diese Hosenmodelle schwierig haben. Zu Schlaghose und Culottes bräuchte es hohe Absätze oder Wedges. Vielleicht setzt sich die Schlaghose bis zum Herbst durch – dann allerdings auch nur bei sehr informierten Kundinnen.« trie: s u d In rtcuts Sho Brax: Für F/S 2015 bietet der Hosenspezialist drei Flash-Programme an. Den »Fluid Jogging Style« in drei Farben, die »Boy Friend Chino« in drei Farben sowie »Jump’n Blue«, eine Jogger-Denim in zwei Farben. Alle Programme sind bereits am Lager verfügbar. »Bei den aktuellen Abverkaufszahlen liegt Brax aufgrund des guten Vorjahres (Anm.: Februar 2014: Plus 16 %, April 2014: Plus 15 %) hinter den Zahlen von 2014 – aber auf Planwert«, betont Olaf Bruns, Brand Manager Womenswear. Insgesamt ist die Kollektion im Bereich der Nachversorgungsartikel modisch progressiver geworden. Trendthemen sind somit in größerem Umfang über das Nachordermanagement beziehbar. Neu ist ein NOS-DenimProgramm mit Auslieferungsstart am 1. Juni 2015. Atelier Gardeur: Beim Mönchengladbacher Hosenspezialisten reagiert man mit Flash-Programmen auf aktuelle Tendenzen. Abverkaufstrends im Handel können so rasch aufgegriffen werden. Im März setzte Atelier Gardeur auf modische Leinen-/Baumwoll-Jogg-Pants in den Farben Stein, Sand und Khaki sowie eine sommerliche BoyfriendHose aus Cotton-Satin in den Nuancen Rosé, Sand und Khaki. Im April steht eine superleichte Cropped Five-Pocket in Fade-out-Optik in zartem Apricot, Aqua und Mint als Flash-Programm parat. Zerres: Preis-Leistung und der richtige Modegrad für die Zielgruppe – Karl Elsenbruch, Zerres-Geschäftsführer, nennt die wichtigsten Erfolgsfaktoren und damit die Grundlage für eine erfolgreiche Zwischenbilanz. In den kommenden Wochen bietet Zerres leichte Denims und sportive Baumwolle in den Farben Kitt, Altrosa, Silber, Stone und Bleached. Diese Artikel kommen als Capris, 6/8-Modell oder in langer Form und sind sofort lieferbar. Pyjamahosen mit Dschungelprint, Safaridruck und Schwarz-Weiß-Dessin sowie Jogg-Pants in leichtem Tencel-Denim runden die Palette ab. Im März 2015 wurde der Spatenstich für ein neues Logistikzentrum in Mönchengladbach gesetzt. Mit diesem Zentrum hat Zerres die Möglichkeit, Depotware und aktuelle Schnellschüsse noch rascher zu liefern. Toni: Zur Saison H/W 2015/16 bietet Toni eine neue Hosenform an: Happy Jeans. Charakteristisch für das Modell sind ein »knackiger PoAppeal« und schlanke Oberschenkel, die durch besondere Schnitt- und Nahtführung entstehen. Bei einer Fußweite von 32 cm ist die Happy Jeans eine Ergänzung zu den Slim-Varianten. In supersoftem Denim mit leichten Used-Effekten sowie in Baumwollstretch wurde die Happy Jeans bereits gut vom Handel angenommen. Die Zweitlinie von Toni, Relaxed by Toni, stellt die etablierte Passform »Meine beste Freundin« in den Fokus. Die Wintersaison konnte Relaxed by Toni trotz schwieriger Bedingungen mit Plus 8 % abschließen. Stehmann: Für F/S 2015 sowie H/W 2015/16 erweiterte der Hosenspezialist sein NOS-Programm mit neuen Modellen, um dem Kunden die Möglichkeit zu bieten, kurzfristiger seine Läden zu bestücken. Der Hosenanbieter kommt dem Handel entgegen: geringere Volumina in der Vororder, um die Läger nicht zu überfüllen, dafür einfacheres Nachziehen während der Saison. Für Sommer 2015 gibt es drei Programme. »Best of Stehmann« umfasst die besten Modelle der Vororder sowie Basic-Typen in »HighTec Cotton«. »Best of Bengalin« beinhaltet acht Modelle aus einer Baumwoll-Seide-Mischung. »Paula & Co.« bietet die komfortablen Formen »Paula« und »Helgi«. Diese Programme wird es auch für H/W 2015/ 16 geben. Alle Modelle sind über den B2B-Onlineshop beziehbar. SA © MAC HOSEN Nimm’s leicht P ionier und Nachahmer – geht’s um die Neueinführung von Produkten, verwendet die Betriebswirtschaftslehre die Begriffe First Mover und Follower. Neueinführungen in der Mode – in einer Branche, der man nachsagt, alles käme wieder? Freilich, auch die gibt’s. Und Renzo Rossos Modelabel Diesel darf sich unbestritten als First Mover in Sachen Jogg-Jeans bezeichnen. Hochelastische Wirkware in verblüffender Denimoptik: Was als hippes Fashion-Thema mit Exklusivware des türkischen Denimwebers Isko schon vor einigen Saisonen begann, hat nun seinen Weg in den breiten Markt der Mitte gefunden. Den Followers sei Dank. Ob »Gymdigo« bei Pepe, »Flex Jeans« bei Guess, »Jog’n Jeans« bei Mac, »Jump’n Blue« bei Brax oder »Cosy Jeans« bei Alberto – die Botschaft ist klar: Superstretch-Performance ist in der Menswear angekommen. Und Lieferanten, die nicht ihre Marketingabteilung für eine W ortneuschöpfung bemüht haben, sprechen einfach von »Jersey-Denim«. Jersey-Denim hat sich weiterentwickelt: leichter, authentischer, passformgerechter. Schnellschüsse der Industrie sind die Antwort auf das Nachfragepotenzial. TZ 07 2015 33 Die Welle rollt. Von Beginn an auf das Thema gesetzt hat Kastner & Öhler. Einkaufsleiter Christian Adelsberger spricht von einer enormen Weiterentwicklung in den Qualitäten. Und von beachtlichem Kundenzuspruch: »Jogg-Jeans sind kein Fashion-Hypechen mehr, sondern es steht wirklich dick Umsatz dahinter. Durch den Wandel zum Komfortthema ist dieser Typ viel breiter verkäuflich und entsprechend erfolgversprechend.« Einerseits ein kritischer Markt- und Markenbeobachter, andererseits absolut begeisterungsfähig für Neues ist Reinhard Ouschan. Als Konsulent und Warenmanager für Garzon in Dornbirn sieht er die aktuelle Frühjahrssaison als Probelauf: »Wir waren sehr wählerisch. Und ich war mir sicher, dass das Thema Jersey-Denim zum Herbst/ Winter noch besser umgesetzt angeboten wird. Was die Kollektionsvorlagen dann auch bestätigten. Gardeur, Bugatti und Pierre Cardin treffen den komfortbetonten Trägertyp punktgenau, im jungen Bereich machte das Preis-Leistungs-Verhältnis die Marken Shine und Solid für uns interessant.« Schon für die aktuell laufende Saison konnte Cross überzeugen: »Die Ware ist seit Kurzem im Verkauf und fand schon recht gute Zustimmung. Übrigens in Blau und in Grau!« Dass auch in der »Mittelmode« eine Welle an Jersey-Denim heranrollt, bestätigt Simon Khasani, Produktverantwortlicher für die H errenhosen von Mac. Beachtliche 15 % Umsatzanteil machte diese Artikelgruppe im Vorverkauf der H/W-2015-Kollektion aus. Was zum kurzfristigen Entschluss führte, bereits jetzt die »Jog’n Jeans« in der neuen Ganzjahresqualität »Light Sweat Denim« aufs Lager zu legen. »Die Verkäufe laufen sehr gut, interessanterweise ist Black-Black eine der besten der vorgezogenen Farben. Und auch unser Schnellschuss in Grau funktioniert super. Erstaunlich, weil wir unseren üblichen Durchschnittspreis gleich um 20 € übertreffen. Ist es doch das erste Mal, dass wir eine Hose in der VK-Preislage 99 € ab Lager verkaufen.« Verstärkt wird die Jogg-DenimRange um eine Bermuda: Five-Pocket, Umschläge überm Knie, »used« und in zwei Waschungen prompt lieferbar. Bei Atelier Gardeur reagiert man ebenfalls mit kurzfristigen Flash-Programmen auf die Abverkaufstrends im Handel. So präsentiert Chefdesignerin Uta Erbeldinger für Auslieferungsmonat Mai Herren-Joggpants als Blue Denim mit softem Griff und sportivem Tunnelzug. Und auch bei Alberto hat man ein entsprechendes Zwischenprogramm vom angedachten Liefertermin September/Oktober auf einen V erkaufsstart schon im März vorgezogen. 34 TZ 07 2015 © BRAX © HILTL © CLUB OF COMFORT HOSEN Herausforderung Warenpräsentation. »Jogg-Denim ist nur ein Thema von vielen, aber es setzt zweifellos einen neuen Impuls«, sagt AlbertoGeschäftsführer Marco Lanowy. »Generell rückt neben Leichtigkeit auch Bequemlichkeit stark in den Vordergrund. Aber nicht jeder Mann ist bereit, eine Jerseyhose zu tragen. Und auch die Beratungsintensität ist nicht zu unterschätzen.« Als eine leichter verständliche Alternative zu Maschenware fürs Beinkleid gilt die Neuentwicklung Superfit-Denim. Da kommt der Dehneffekt von nur 1 % Beimischung elastischer Fasern, das Gewebe gibt jedoch in allen Richtungen bei hoher Rücksprungkraft nach. Auf solch versteckte Tugenden können geschulte und motivierte Verkaufsmitarbeiter hinweisen. Oder Hangtags und Pocketblaster an der Ware. Nur: Verkaufsfördernde Fernwirkung wird so keine generiert. Hosen hängend auf Fleischerhaken oder auf Magnettafeln HOSEN Saisontrends. Vielfalt – das spiegeln auch die aktuellen Flash- und Seasonal-Lagerprogramme der Hosenspezialisten wider. Nur mit Basics wird man steigenden Ansprüchen nicht mehr gerecht. MMX (aus dem Hause Meier Hose) rüstet sein NOS-Programm mit einer modernen Wollhose auf: Die »Summer Tasmanian Silk Super 150« vom Weber Loro Piana weist 15 % Seidenanteil aus. Hiltl nennt gleich vier Highlights aus dem aktuellen Prompt- und Flash-Programm. So ist die »Perfetto« eine knitterfreie und leichte (260 g) bi-elastische Wollhose. Die »Supima Spigato« in Navy, Ziegel, Lagunenblau, Khaki oder Beige bezieht ihre Farbbrillanz aus den feinsten amerikanischen Baumwollgarnen. Mit dem Einsatz von rücksprungstarkem »T400 Core Spun« (also mit Baumwollfasern umwickeltem Stretchgarn) punktet die »Light Denim«. Und die »Super Stretch Twill« erleichtert Kunden den Einstieg in betont schlanke Silhouetten durch 30 % mehr Elastizität als normaler Baumwollstretch. Mac kann nicht nur die aktuelle Nachfrage nach innovativem Denim befriedigen. Schon zum Start in die Sommersaison besonders gut abgerufen werden Flachgewebe-Five-Pockets in pastelligen Melangen, die ihre neuartige Optik durch schwarzen Schuss und farbiger Kette erhalten. Club of Comfort vermeldet nach einem Blick auf die Lagerabruflisten drei signifikante Themen als sich abzeichnende Saisontrends: Mix and Match (Kontrastbesätze z. B. als Münztasche umgesetzt), sportive Taschenlösungen (wie derbe Metallzipper auf kernigem Denim) und funktionelle Gewebe (wie Klimaregulierung durch Coolmax oder UV-Schutz durch Coldblack). Prokurist und Sales-Manager Martin van der Linde deckt mit seinem Label Brühl die unteren Fachhandelspreislagen ab. NOS und Seasonal-NOS sind auch für ihn ein selbstverständliches Service: »Wir sehen Funktion sowohl von der Konstruktion – also vom Modell – her als auch vom Stoff. Selbst benutze ich die Funktionsargumente im Verkauf permanent und quasi gebetsmühlenartig. Es ist wichtig, dass einem auch der Verkäufer am POS nicht nur eine Hose unter die Nase hält und sagt: ›Hier Hose.‹ Man braucht was zum Erzählen – nicht zuletzt, um Preise und Preisdifferenzen rechtfertigen zu können.« CD »Wohlfühljeans als neues Standbein« rn n Be sme ie r Timon Bernsmeier, Geschäftsleitung Brax Austria ©B T im o RAX rapiert – im Hause Alberto hat man schon früher über alternatives d Visual Merchandising am POS nachgedacht. Die neueste Präsentationsphilosophie zum Thema Hosenstammabteilung schildert Lanowy so: »Heute ist es nicht mehr unser Ziel, überall eine Shopfläche zu installieren. Von mir aus kann der Kunde durchaus eine Kompetenzfläche haben, aber er muss Contemporary zeigen. Was heißt: ›Überrasch mich.‹ 360-Grad-Betrachtung am Produkt kann visuell begeistern – und Anfassen darf man’s auch noch!« Die Dekoinsel-Idee nennt sich »Pantpower-Präsentation«, besteht aus bis zu sieben Halbbüsten in unterschiedlichen Höhen, wurde erstmals am Panorama-Messestand in Berlin vorgestellt und zeigt sich u. a. im Gewandhaus Gruber in Erding umgesetzt. »Wir sind voll der Überzeugung, dass der Endverbraucher so viel leichter ein Look-Verständnis entwickelt, als wenn die Hose in Dreifachfaltung am Tisch liegt«, bestärkt Michael Willems, Produktmanager bei Alberto. Auch bei Mac erkennt man, dass die sich neu aufbauende Vielfalt in den Männerhosensortimenten Hilfestellungen braucht. Simon Khasani: »Wir denken intensiv über einen Styling-Guide nach. Denn welcher Durchschnittsverbraucher weiß schon, wie man Track Pants zu Sakko und dem richtigen Schuh kombiniert?« Welche News gibt’s zu Denim? Reaktiv gefärbter Piqué-Denim mit seinem sportiven MelangeLook und der neue NOS-Denim mit im Perma-Injection-Verfahren tief in die Faser gespritzter Farbe sind echte Neuheiten, die wir noch vor einer Saison nicht in den Sortimenten hatten. Jogg-Denim steuerten wir eher kurzfristig über ein Lager-Flashprogramm ein. Zum Herbst/ Winter ist er aber gleich im System drinnen – Depot und Werbung inklusive. Ich glaube, Wohlfühljeans werden in Zukunft ein neues, zusätzliches Standbein. Autofahrer, Reisende, Bürositzer wissen den Komfort schnell zu schätzen … Wie erreichen Hoseninnovationen den Endverbraucher? Bei Themenausarbeitung und Präsentation gibt es gute Ansätze bei den großen Häusern. Die nehmen sich zwei, drei Schwerpunkte pro Saison vor, versuchen schon beim Einkauf, ein halbes Jahr vorher, gezielt und markenübergreifend zu steuern. Sie bekennen sich dazu und lassen dafür auch mal was anderes weg. Und sie spielen über alle Kanäle und mit allen Möglichkeiten, damit der Konsument das Thema auch wirklich wahr- nimmt. Auf der Fläche eine erkennbare Einheit zu bilden, ist auch auf andere Größen übersetzbar – da können sich mittlere und kleinere Händler eine Idee abholen. Die Industrie ist ebenso gefordert, gute Unterstützung für den POS zu liefern. Und die Mitarbeiter im Verkauf müssen informiert sein. Five-Pocket vs. Flatfront – wie steht das Match? Da tickt Österreich ähnlich wie Deutschland: Die Five-Pocket liegt mit ca. 80 % klar vorne. Im städtischen Bereich nimmt die Flat ein paar Punkte mehr ein – wir bedienen das Segment ab Depot mit einer thermoregulierenden Kapok-Qualität und PPT-gefärbten Luxus-Chinos namens »Triple Stone«. Wird an den seit Jahren festgefahrenen Eckpreisen gekratzt? Wir streben nicht an, unsere tragenden Säulen über 100 € zu platzieren. Aber wir werden in jeder Kollektion kleine, feine Programme zeigen, die die magische Grenze überschreiten und sich vom Mainstream abheben. Wie zum kommenden Winter unsere exklusive, geschützte Innovation »Cash pima«. Gerade im Five-PocketMarkt, wo es auch keine Übergrößenzuschläge gibt, ist man als Mengenanbieter in den Eckpreislagen gefangen, während viele Denim-Labels in der Nische problemlos Preisschwellen knacken. Wir investieren viel in unsere Marke – auch aktuell in Österreich mit einer Endverbraucherkampagne. Da müssen wir es sukzessive schaffen, unsere Produkte auch wertiger zu verkaufen. CD TZ 07 2015 35 MODE AKTUELL EDWIN DENIM, VINYL und RAUMDUFT E © Edwin dwin hat den Nimbus der innovativen Denimbrand – trotz aller Tradition (mit Unternehmenswurzeln 1947 in Japan) und der Tatsache, dass auf klassische Herstellungsprozesse nicht verzichtet wird: Selvagekante und Webschiffchen waren niemals ausgemustert! Heute werden Edwin-Jeans in Japan, Tunesien und Italien produziert, wo auch die besonderen Waschungen entstehen. Neben Läden in London und Paris eröffnete nun der erste deutsche Edwin-Store in Berlin-Mitte. Auf 65 m² werden seit 9. April nicht nur Hosen – ergänzt um Edwin-Jacken und -Oberteile – gezeigt, sondern das Sortiment auch um spannende Accessoires bereichert: Sonnenbrillen von Dick Moby, Traveler’s Notebooks von Midori, Room Fragrances von Institut Très Bien und Schmuck von Eastberlin. Passend zum Heritage wird bei der Musikbeschallung im Store einzig auf Vinyl gesetzt und eine Selektion der Schallplatten auch im Laden verkauft. Berlin ist nur der Anfang: Die Expansion in Europa wird im laufenden Jahr mit Store-Openings in London und Mailand fortgesetzt. Große Bühne © Caruso D 36 TZ 07 2015 ie Luxusmarke – gegründet 1958 als neapolitanische Maßschneiderei – setzt auf Extra vaganz. Herzstück der Kollektion ist der in Full-Canvas-Konstruktion geschneiderte Anzug mit dem Prädikat »100 % made in Italy«: 600 Mitarbeiter fertigen in Soragna (Parma) im Monat rund 1.000 Teile davon. Zur Saison H/W steht das neue »Caruso-Schwarz« im Mittelpunkt, dazu Mäntel (von oversized bis gefitted und lang), Hemden, Strickware © Sand CARUSO (wo 3D-Effekte für Tiefenwirkung sorgen) und außergewöhnliche Accessoires wie ein Date-eri (der dekorative, aus Japan stammende Zierkragen), Satteltaschengürtel, Maschen mit Pompons oder ein Regenschirm in nass glänzender Optik. Zum im letzten Herbst eröffneten New Yorker Flagship-Store gesellte sich heuer ein Pendant in Mailand. Im ehemaligen Konvent in der Via Gesù – unter gleichem Dach wie das Four Seasons Hotel – will man alles andere sein als ein normales Herrenmodengeschäft. Durchdekliniert wird das Thema Theater vom Backstage-Bereich (inklusive Holz winde und Seilzügen) bis zum roten Samtvorhang. Antikes Eichenholz bildet die Warenbühne, der Boden besteht aus handaufgetragenem und geöltem CocciopestoMörtel in Keramikscherbenoptik. Diese Technik wurde zuletzt vor 200 Jahren in Venedigs Palazzo Fortuny angewandt. ZIELGRUPPE »MANN« M it dem ersten Knirps wurde vor knapp 90 Jahren der Grundstein für den weltweiten Erfolg des Taschenschirms gelegt. Aktuell ist das Unternehmen (unter dem Dach des österreichischen Marktführers Doppler, Braunau) in mehr als 20 Ländern tätig und liefert jährlich rund 600.000 Schirme aus. Brandmanagerin Franziska Eschetshuber spricht nun von einer »neu entdeckten Affinität der Männerwelt zum Schirm«. Ihr Designteam entwickelte für das Kollektionskonzept »Men’s Fashion World« vor allem Muster, die zum Business-Outfit wie zum FreizeitLook kompatibel sind: typische Krawattenmuster (dezent, aber auch mit farbigen Elementen), Streifen, sportlich-elegante Karos (die an klassischen Glencheck erinnern) sowie ein Tupfendesign. Die Modellvielfalt deckt die beliebtesten, windkanalgetesteten Gestelle ab: vom sich auf Knopfdruck öffnenden und schließenden Duomatik-System bis zum an Stabilität kaum zu überbietenden Stahlgestell. Machen Sie den österreichischen Modehandel aufmerksam auf Ihre Kollektion! Wir freuen uns über Ihren Anruf! Erscheinungstermin: 08.05.2015 Druckunterlagen-Schluss: 23.04.2015 Mag. Claudia Jordan [email protected] Tel.: +43/1/866 48 DW 212 Mag. (FH) Stefanie Stradel SAND Welcome to the Jungle [email protected] Tel.: +43/1/866 48 DW 222 M it Animal-Prints und fotografischen Dschungeldrucken auf Shantung-Baumwolle sorgt Sand Copenhagen aktuell für prägnante Hinguckeffekte. Lene und Soren Sand – das Kreativduo – trafen sich in der Schulzeit. In den 80er-Jahren eröffneten sie eine erste kleine Boutique in ihrer dänischen Heimatstadt Randers. »Wir durften erleben, dass die Kleidungsstücke buchstäblich zur Tür herausflogen«, erinnert sich Soren. Kollektion und Verkauf wuchsen, heute ist man in 32 Ländern auf sechs Kontinenten und bei 1.200 Kunden vertreten. Das »Lifestyle-Konzept für Kosmopoliten« teilt sich in verschiedene Linien auf: Für Männer gibt es das kultivierte Red Carpet, das formelle Black Label und das innovative Pink Label. Frauen können zwischen Black Label (moderne Mode mit sinnlicher Atti tüde) und Pink Label (schicker HeritageTouch) wählen, Accessoires ergänzen. Der Österreich-Vertrieb liegt bei »Ben and« mit Showrooms in München und Düsseldorf. © SEIDENSTICKER © Knirps KNIRPS HAKA: Saisonreport Hemd in der ÖTZ 09/2015 MODE AKTUELL PUBLISH REBELLION M GREIFF MODERNITÄTSSCHUB L eo Schiefer, Chef von Berufsmode Schiefer (mit Betreuungsgebiet zwischen Wien, Graz und Salzburg sowie eigenem Fachgeschäft in der Linzer Innenstadt), ist voll des Lobes über die Partnerschaft mit Greiff, dem Corporate-WearExperten aus Bamberg: »Inhabergeführt, gelebte Unternehmenswerte, europanahe Produktion, perfekt funktionierende Warenversorgung. Und jetzt auch noch schlanke Schnitte, mit denen wir junge Zielgruppen abholen können!« Greiff wurde schon 1802 gegründet und machte sich im vorigen Jahrhundert als HAKA-Konfektionär einen Namen. Heute bietet der Spezialist mit der Damen- und Herrenlinie »Premium« (ein Baukastensystem aus 24 Modellen, acht Farben und drei verschiedenen Passformen) die größte Corporate-Wear-Lagerkollektion in Europa. Jüngste Ergänzung im Portfolio ist die Slim-Fit-Linie »Modern«, die neben Stretchkomfort auch mit temperaturausgleichender Coolmax-Funktion punktet. »Damit nähert sich Berufsbekleidung immer mehr der Mode an«, stellt Schiefer fest, »allerdings mit dem großen Unterschied, dass jedes Teil maschinenwaschbar ist.« 38 TZ 07 2015 © Greiff © Publish it dem zweiten Kapitel der Spring/Summer-Kollektion kehrt das 2010 gegründete kalifornische Menswear-Label zu seinen Wurzeln zurück. Unter dem passenden Titel »The Resistance« (zu Deutsch: der Widerstand) wird eine breite Vielfalt an von Grungeund Punkbewegungen beeinflussten Styles gezeigt. Highlights des progressiven Designkonzepts sind beispielsweise die Drop Short mit Acid-Wash-Finish oder das Shirt mit All-over-Graffitiprints, deren Vorlagen an Toilettewänden von New York bis L.A. gesammelt wurden. Weiterentwickelt zeigen sich natürlich auch die Premium-Jogger-Pants – war doch Publish eine der ersten Marken, die den Trend vom Turnsaal auf den Laufsteg brachte. Der Exklusivvertrieb für Deutschland und Österreich liegt bei der Agentur Keen Sense in Stuttgart, als Sales Manager fungiert Tilo Jacob. MODE AKTUELL MARONSKI Altstadtbelebung FALKE © Mischa Nawrata S eit 2011 verwendet Martina Meixner, Designe rin hinter dem Wiener Modelabel Maronski, ausschließlich zertifizierte Biobaumwolle und Bambus für ihre Kollektionen. Die Fertigung obliegt einer familiär geführten Nähwerkstatt in der Slowa kei unter Einhaltung hoher sozialer Standards und fairer Bezahlung. Bislang präsentierte man auf Messen wie Modepalast, Modezone und WearFair – besonders die Linzerinnen zeigten sich der Kreativleistung Meixners sehr zugetan. Naheliegend, nun mit einem Shop in der Landes hauptstadt permanent Flagge zu zeigen. »Es freut mich, dass ich bei der spannenden Wandlung, die die wunderschöne Linzer Altstadt gerade erfährt, mit dabei sein und meinen Teil dazu beitragen kann. Maronski ergänzt die Mischung aus Kreativität, Einkaufen und Gastronomie perfekt«, erläutert die Designerin ihre Entscheidung, sich in der Hofgasse 12 anzusiedeln. Am Eröffnungstag, dem 26. April, stehen den Besucherinnen fürs außergewöhn liche Shoppingerlebnis auch eine Farb- und Stilberaterin sowie ein Coiffeur mit Styling Corner zur Seite. Koop mit Manolo Isabell Konzentration auf eine Marke © Isabell M it einer neuen Markenpolitik will man bei der Isabell Fashion GmbH in Heek in die Zukunft gehen. Einerseits kon zentriert man sich künftig ausschließlich auf die Marke Isabell, andererseits setzt man auf eine noch stärker modernisierte Kollektionsausrich tung, die bereits mit der H/W-Kollektion ihren Anfang nahm. Mit der Aufnahme neuer Gesell schafter soll zudem frischer Wind ins Unterneh men einziehen. Die zu der ebenfalls in Heek ansässigen BFG Fashion GmbH gehörenden Mar ken Damo und Polarbear werden eingestellt, die Auslieferung der H/W-Order der beiden Marken ist aber laut dem Unternehmen gesichert und wird termingerecht durchgeführt werden. TZ 07 2015 © Falke M anolo Blahnik war schon immer ein Fan von farbenfrohen Socken, seiner Meinung nach geben sie einem perfekten Outfit den letz ten Schliff: »Ich finde das Spiel mit Mustern und Texturen einfach unglaublich span nend. Und ich liebe es, wenn Frauen Socken zu ihren High Heels tragen.« Diese Begeisterung führte nun zu einer limitier ten Sockenkollektion – entworfen vom Schuhdesigner, umgesetzt vom deutschen Strumpfhersteller Falke. Die Capsule-Kol lektion besteht aus drei Unisex-Strümpfen: grau meliert mit rosa Bommeln (die an typisch spanische Dekovorhänge erin nern), in hellem Rosa mit Punkten in Fuchsia (als Inspiration dienten Mutters gepunktete Kleider) und elfenbeinfarbig (bestickt mit dem Lebensmotto des Desig ners: »Keep Going«). Mit an Bord ist das Magazin Because, das die Socken um 25 £ als erstes Produkt im neuen Onlineshop international vertreiben wird. Kristina Blahnik, CEO von Manolo Blahnik: »Wir hoffen, dass wir mit dieser Zusammen arbeit ein wenig mehr Glamour an die Füße dieser Welt bringen werden.« 39 SOCIETY Schauplatz Burggasse: Im Ungar Grill feierte Wiener Stoff den Start seiner Crowdfunding-Aktion. Wer? Wiener Stoff Wo? Szenelokal Ungar Grill, Wien Was? Das heimische Modelabel Wiener Stoff, das auf die reizvolle Kombi aus Street-Art und Fashion setzt, feierte Mitte März eine Start-up-Party im Ungar Grill – und läutete damit die Finanzierungsphase auf der Crowdfunding-Plattform Startnext ein. Jeder, der bis zum 27. April ein Shirt, einen Kunstdruck etc. von Wiener Stoff bestellt, trägt seinen Teil zur Realisierung des Projektes bei. Für die Start-up-Party gestaltete Mitbegründer und Street-Artist El Lasso (aka Otto Girsch) die Wände des Lokals in der Wiener Burggasse neu und legte auch während des Events final Hand an. Seine typische Handschrift findet sich auch in den T-Shirt-Designs von Wiener Stoff wieder. Während der Party konnten die Shirts für Damen, Herren und Kinder erstmals erworben werden. Bis in die frühen Morgenstunden feierten die Gründer Otto Girsch und Leonhard Weidinger mit ihren Gästen, darunter auch Kabarettist Peter Hörmanseder von der Erfolgstruppe Maschek, der sich sofort ein Shirt sicherte. Ein Shirt aus der neuen Kollektion des thailändischen Designers Pattric Boyle alle bilder © maximilian brunner HOT FASHION Der »DJ« von Wiener Stoff zeigte sich in voller Montur – mit T-Shirt und Tasche des Labels. Feierten die neue Kollektion von Pattric Boyle (v. l.): Elvyra Geyer, Karl Ammerer, Ponpimon Petcharakul, Marcos Valenzuela und Zigi Mueller-Matyas Wer? Marcos Valenzuela, Karl Ammerer, Pattric Boyle Wo? Tiberius-Store, Wien Was? Ganz schön scharf: Die Tiberius-Hausherren Karl Ammerer und Marcos Valenzuela präsentierten die neue Männerkollektion »Chili by Pattric Boyle« in ihrem Store. Die Kooperation zwischen Tiberius und dem thailändischen Designtalent ist so jung wie erfolgreich. Boyle gewann 2013 beim Wettbewerb der DITP (thailändische Abteilung für internationale Handelsförderung, Bangkok), der im Zuge der MQ Vienna Fashion Week ausgerufen wurde. Die Handelskammer Wien sprach Mut zu, Marcos Valenzuela versprach eine Verkaufsfläche in seinem Shop, und so präsentierte Pattric Boyle 2014 seine erste Kollektion bei Tiberius in Wien. Als »Bereicherung« empfindet Tiberius-Gründer Karl Ammerer die Entwürfe des jungen Thailänders, Valenzuela hält ihn gar für ein »Ausnahmetalent«. Mit »Chili« zeigt Boyle nun seine zweite Kollektion bei Tiberius. Die Kreationen für Frühjahr/Sommer 2015 sind bunt, frech und setzen auf starke Prints. Inspirationsquelle war Mexiko. Charakteristisch sind Anzüge mit kurzen Hosen. Die neuen Designs feierten u. a. Ponpimon Petcharakul (Gesandte der DITP), Danai Karnpoj von der thailändischen Botschaft, die Macherinnen der Vienna Fashion Week, Elvyra Geyer und Zigi Mueller-Matyas, sowie Greig Matthews, Tänzer der Wiener Staatsoper. 40 TZ 07 2015 © YAYcreative START-UP-PARTY Scharfe Mode: ein Model im mexikanisch inspirierten Look von Pattric Boyle (l.) mit den TiberiusMachern Marcos Valenzuela und Karl Ammerer (r.) SOCIETY Zum Boarder-Flair passt auch die detailverliebte Store-Einrichtung mit Vintage-Charakter. BOARDER IM GLÜCK: Skateboards gibt es im Blue Tomato en masse. BOARDER’S PARADISE Wer? Blue Tomato Wo? Neuer Store in der Rotenturmstraße, Wien Was? Dieses war der dritte Streich: Die Board- und Lifestyle-Spezialisten von Blue Tomato eröffneten ihren dritten Wiener Shop in bester Innenstadtlage. Der neue Shop in der Rotenturmstraße bietet auf zwei Ebenen alles, was Snow- und Skateboarder wünschen. Dazu gibt es angesagte Streetwear, Schuhe und eine riesige Auswahl an Accessoires. Blue Tomato ist zwar der weltgrößte Online-Store für Boardsports und verfügt über 21 Filialen in Österreich und Deutschland, hier geht es aber fast schon familiär zu: »Alle unsere Mitarbeiter kommen aus der Szene, jeder hier kennt unsere Produkte, weil wir selbst alle begeisterte Skater, Boarder oder Surfer sind. Und genau dieses coole Lebensgefühl wollen wir unseren Kunden auch in Wien vermitteln«, verweist Store-Manager Simon Müller stolz auf ein 18-köpfiges Team. Das Ambiente des Ladens mit gemütlichen Ecken, die zum »Abhängen« einladen, unterstreicht diesen Spirit zusätzlich. Zur Eröffnung lud man stilecht zur Opening-Sause im neuen Store. Die geladenen Gäste hatten so bereits vor der offiziellen Eröffnung am darauffolgenden Tag Gelegenheit, das umfassende Sortiment und alle angebotenen Topmarken in Augenschein zu nehmen. Im Anschluss an die Shop eröffnung ging es dann zum After-Clubbing ins Chaya Fuera, wo DJ Pegleg, das ElectroDuo Stefan & Stefan sowie als Hauptact die DJs von Pitchy & Scratchy für den richtigen Sound bis in die frühen Morgenstunden sorgten. DAS TEAM: Store-Manager Simon Müller und seine Mitarbeiter sind selbst begeisterte Skater, Boarder und Surfer – und vermitteln dieses Lebensgefühl auch ihren Kunden im neuen Wiener Store. alle bilder © blue tomato SNEAKER-PARADE: Die Auswahl an Sneakers, Fashion und Hardware ist riesig. firmen&personen VANILIA: NEUE GESCHÄFTSFÜHRUNG Seit März hat Patrick Kämmerer die Geschäftsführung der Vanilia Fashion GmbH inne. Er folgt damit auf Claudio Consul, der nach mehr als drei Jahren als Geschäftsführer nun den Vorsitz des Beirats übernommen hat. Mit dieser Erweiterung der Führungsstruktur trägt man der Wachstumsstrategie Rechnung. Kämmerer war die letzten acht Jahre bei der Apanage Fashion Group und zuletzt als Mitglied der Geschäftsführung für die Marke Kapalua verantwortlich. Davor war der heute 37-Jährige unter anderem bei Elena Mirò, P&C Düsseldorf sowie Airbus SAS tätig. GERKE: KEYACCOUNT-MANAGER Der Hosenspezialist Gerke konnte Ingo Medzech als neuen Key-Account-Manager gewinnen. Er führt zudem seit 1. April gemeinsam mit Dieter Borgards den Vertrieb der Gerke AG. Medzech bringt umfassendes Know-how in der Modebranche mit und war in ähnlichen Positionen bereits bei Lerros und der Bültel-Gruppe tätig. Zuletzt war Medzech Vertriebsleiter bei der Jeansmarke H.I.S. BREAD & BUTTER: HAMANSUTRA IST CREATIVE DIRECTOR Haman Alimardani aka Hamansutra, der neue Kreativdirektor der Bread & Butter, hat einiges an Mode- und Kunsterfahrung: 1977 in Teheran geboren, wuchs er in New York und München auf und ging seinen künstlerischen Ambitionen als DJ und Graffitikünstler nach. In München studierte LEITUNG MODEHAUS Als führendes Modeunternehmen im Bezirk Deutschlandsberg suchen wir eine(n) neue(n) Leiter(in) für unsere beiden Standorte in Stainz und Eibiswald. Ihre Aufgaben Eigenverantwortliche Führung unserer beiden Modehäuser in Stainz (1100m²) und Eibiswald (600m²), Sortimentsgestaltung, Warenpräsentation, Einkaufsplanung und Durchführung, Führung des Teams, Messebesuche im In- und Ausland, Unterstützung bei der Kundenbetreuung. Ihr Profil Begeisterung für Mode, Flexibilität, Durchsetzungsvermögen, Selbstständigkeit, Ehrgeiz und Zielstrebigkeit, Zuverlässigkeit, Genauigkeit, Belastbarkeit, unternehmerisches Denken, mehrjährige Erfahrung in den Bereichen Führung und Einkauf. Wir bieten Mitgestaltung eines modernen Modekonzeptes, familiäres Miteinander, persönliche und berufliche Weiterentwicklung, anspruchsvolle Tätigkeiten. Für diese Position gilt ein kollektivvertragliches Mindestgehalt von EUR 2.200 brutto/Monat. Geboten wird eine marktkonforme Überzahlung, abhängig von Qualität und Erfahrung. Bewerbungen an: Hubmann Kaufhaus GmbH, 8510 Stainz, Grazer Str. 1 z.Hd. Fr. Waldbauer, Tel. 03463/2106-96, [email protected] www.hubmann.st www.facebook.com/hubmanndaskaufhaus er Grafikdesign und machte daraufhin 2004 seinen Abschluss in Modedesign am Central Saint Martins College of Art and Design in London. Als Modedesigner unter seinem Label Hamansutra arbeitete Alimardani bereits für Kenzo, Mey, Nike und Porsche. Zudem war er Dozent an der Miami Ad School in Brooklyn und unterrichtet aktuell an der AMD Akademie Mode Design. Fashion Mall Salzburg Show Room 4. OG 94m2 Teilmöbliert / Klima / kl. Küche ab 01.07.2015 Langfristig zu vermieten 0043 (0)664 2002205 [email protected] IMPRESSUM Firma des Medieninhabers: Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H., Brunner Feldstraße 45, 2380 Perchtoldsdorf, Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: +43/1/866 48100, E-Mail: [email protected], Firmenbuchnummer: FN 62661 z, Firmenbuchgericht: Landesgericht Wiener Neustadt, UID-Nummer: ATU14936907, vertretungsbefugte Organe: Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin, Mitglieder des Aufsichtsrats: Prof. Hans-Jörgen Manstein, Klaus Kottmeier, Peter Kley, Peter Ruß Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm), DW 219, [email protected], stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228, [email protected], Redaktion: Mag. Simone Arlits (sa), DW 218, [email protected], Christian Derflinger (cd), [email protected], Birgit Nemec (bn), DW 230, [email protected], Hildegard Suntinger (hs), [email protected], Online-Redaktion: Mag. Christiane Jördens, Bakk., DW 220, [email protected], Redaktionsassistenz: Sabine Schillinger, DW 211, [email protected] Anzeigenleitung: Mag. Claudia Jordan, DW 212, [email protected], Anzeigenberatung: Mag. (FH) Stefanie Stradel, DW 222, [email protected], Sunny Gansch, DW 216, 42 TZ 07 2015 [email protected], Anzeigenassistenz: Anika Vikas, DW 215, [email protected], Lektorat: Angelika Hierzenberger-Gokesch, grafisches Konzept: Christa Schnellrieder, Grafik: Alexander Marx, Produktion: Markus Brocza, Georg Vorstandlechner, Johanna Weber Abonnements, Marketing & Vertrieb: Katharina Artner, DW 511, [email protected], Abo-Hotline: +43/1/866 48-930; Web: www.manstein.at; Bankverbindung: Erste Bank AG, Kto. 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