Ventilatorgestützte Wohnungslüftung: Hygiene – Komfort – Energieeffizienz Dipl.- Ing. Claus Händel Fachverband Gebäude-Klima e.V. Dipl.-Ing. (FH) Günther Lehmann Maico GmbH FGK Arbeitsgruppe Wohnungslüftung Fachverband Gebäude-Klima e.V Wesentliche politische Verantwortlichkeiten und Verordnungen Europa Bund Bundesländer EPBD Energy Performance of Buildings Directive Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden EnEV Energieeinsparverordnung Ergänzungen möglich EnEV RES Renewable Energy Sources Ernerurebare Energien EEWärmeG Erneuerbare Energien Wärmegesetz Ergänzungen möglich Regionale Gesetze möglich EwärmeG in BW etc. Ergänzungen möglich ErP Energy related Products Ecodesign Richtlinie Fachverband Gebäude-Klima e.V Umsetzung Direkter Durchgriff gemeinsamer Markt © Claus Händel, FGK 2 EPBD – Energy Performance of Buildings Directive Artikel 4 Festlegung von Anforderungen an die Gesamtenergieeffizienz (1) Die Mitgliedstaaten treffen die erforderlichen Maßnahmen, um sicherzustellen, dass nach der in Artikel 3 genannten Methode Mindestanforderungen an die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden festgelegt werden. Bei der Festlegung der Anforderungen können die Mitgliedstaaten zwischen neuen und bestehenden Gebäuden und unterschiedlichen Gebäudekategorien unterscheiden. Diese Anforderungen tragen den allgemeinen Innenraumklimabedingungen Rechnung, um mögliche negative Auswirkungen, wie unzureichende Belüftung, zu vermeiden, und berücksichtigen die örtlichen Gegebenheiten, die angegebene Nutzung sowie das Alter des Gebäudes. Die Anforderungen sind in regelmäßigen Zeitabständen, die fünf Jahre nicht überschreiten sollten, zu überprüfen und erforderlichenfalls zu aktualisieren, um dem technischen Fortschritt in der Bauwirtschaft Rechnung zu tragen. Fachverband Gebäude-Klima e.V © Claus Händel, FGK 3 Energieeinsparverordnung - Mindestluftwechsel § 6 Dichtheit, Mindestluftwechsel (1) Zu errichtende Gebäude sind so auszuführen, dass die wärmeübertragende Umfassungsfläche einschließlich der Fugen dauerhaft luftundurchlässig entsprechend den anerkannten Regeln der Technik abgedichtet ist. Die Fugendurchlässigkeit außen liegender Fenster, Fenstertüren und Dachflächenfenster muss den Anforderungen nach Anlage 4 Nr. 1 genügen. Wird die Dichtheit nach den Sätzen 1 und 2 überprüft, sind die Anforderungen nach Anlage 4 Nr. 2 einzuhalten. (2) Zu errichtende Gebäude sind so auszuführen, dass der zum Zwecke der Gesundheit und Beheizung erforderliche Mindestluftwechsel sichergestellt ist. Erst mit der DIN 1946-6 kann dieser Nachweis mit einfachen Methoden in Wohngebäuden erbracht werden Fachverband Gebäude-Klima e.V © Claus Händel, FGK 4 Wechselwirkungen Hygiene Innenraumklima und Energiebedarf Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden Energieeinsparverordnung – EnEV 2014 Anforderungen an das Innenraumklima sind nicht enthalten. Angaben zum tatsächlichen Innenraumklima sind nicht enthalten. Insbesondere keine Angaben zum Außenluftvolumenstrom Fachverband Gebäude-Klima e.V © Claus Händel, FGK 5 Planungsunsicherheit © Uli Carthäuser, Quelle: pixelio.de © Carsten Nadale, Quelle: pixelio.de Wird das neue oder modernisierte Gebäude über die Gebäudeundichtheiten ausreichend belüftet oder welche zusätzlichen, lüftungstechnischen Maßnahmen sind notwendig, um nutzerunabhängig einen ausreichenden Luftwechsel zu gewährleisten? Fachverband Gebäude-Klima e.V © Claus Händel, FGK 6 FGK STATUS-REPORT Nr. 30 – Richtiges Lüften in Haus und Wohnung Dichte Gebäudehüllen von Neubauten und Modernisierungsobjekten erfordern zusätzliche Lüftungsmaßnahmen Mangelhafte Belüftung ist seit Jahren ein Baumangel Ein Mietobjekt muss so beschaffen sein, dass es die erforderliche Raumluftqualität ohne besondere Maßnahmen durch den Mieter gewährleistet Lüftungsanlage als zukunftssichere Lösung Systeme mit WRG und garantiertem Hygienestandard sind empfehlenswert Fachverband Gebäude-Klima e.V © Claus Händel, FGK 7 Rechtliche Fragen zur Lüftung von Wohngebäude Folgeschäden unzureichender Wohnungslüftung werden schon seit 30 Jahren in der Rechtsprechung behandelt Über 2.000 Urteile aus dem Bereich Miete, Baurecht, Kauf Alle Beteiligten können Schäden erleiden Gesundheitliche Schäden Sachschäden Regress und Ertragsausfall Wer trägt die Verantwortung? Ungeschriebenen Anforderungen Morgendliche und abendliche Lüftung, teilweise 3-4 malige Lüftung Erhöhte Nutzerpflicht bei hohen Feuchtelasten (Pflanzen, Wäschetrocknung Vermieter soll Mieter über die Pflichten informieren Mieter muss Schäden unverzüglich anzeigen Vermieter muss im Prozess nachweisen, dass keine baulichen Ursachen bestehen Fachverband Gebäude-Klima e.V Rechtsanwalt und Notar Joachim Garbe-Emden, Vortrag FGK e.V. Wirtschafts- und Immobilienforum Wohnungslüftung, 5. März 2014]. Hannover © Claus Händel, FGK 8 Lüftungssysteme nach DIN 1946 - 6 Fachverband Gebäude-Klima e.V © Claus Händel, FGK 9 Hilfsmittel für das Lüftungskonzept nach DIN 1946-6 Fachverband Gebäude-Klima e.V © Claus Händel, FGK 10 Was bedeutet Gesundheit und Hygiene in Wohnungslüftungsanlagen Lüftung zum Bautenschutz Feuchteschutz für das Gebäude Schimmelpilzvermeidung Luftqualität im Wohnraum Schadstoffabfuhr Empfundene Luftqualität Außen(luft)qualität Feinstaub Geruch Akustik Hygienische Verhältnisse im Lüftungssystem Wartung und Instandhaltung Reinigung des Lüftungssystems Die alleinige Fokussierung auf die Schimmelpilzvermeidung greift viel zu kurz Fachverband Gebäude-Klima e.V © Claus Händel, FGK 11 FGK STATUS-REPORT Nr. 29 Herstellerdeklaration Geräte nach DIN 4719 Die DIN 1946-6 und DIN 4719 definieren optionale, höhere Anforderungen als „Standard“ „E“ Energieeffizienz „H“ Hygiene „S“ Akustik Fachverband Gebäude-Klima e.V © Claus Händel, FGK 12 Wartung und Instandhaltung nach DIN 1946 - 6 Planung und Errichtung Korrekte Auslegung Außenluftansaugung Filterung Oberflächen Zugänglichkeit Dämmung der Leitungen Wartung periodisch von einem Fachunternehmen (mindestens alle 2 Jahre – Empfehlung jährlich) Lüftungsgerät Filter 2mal jährlich Inspektion Luftverteilsystem Reinigung nach festgestelltem Bedarf Fachverband Gebäude-Klima e.V © Claus Händel, FGK 13 Zusammenfassung - Hygiene in Wohnungslüftungsanlagen Ganzheitliche Bewertung auch im Hinblick auf die Notwendigkeit von Lüftungsanlagen in Wohngebäuden Die normativen Grundlagen sind vorhanden Geeignete Systeme und Produkte sind vorhanden Die ganzheitliche Umsetzung muss gelebt werden Planung Instandsetzung Produkte Hygiene Wartung Installation Abnahme Fachverband Gebäude-Klima e.V © Claus Händel, FGK 14 www.hygiene-wohnungslueftung.de Fachverband Gebäude-Klima e.V Die EU-Ecodesign-Richtlinie in der Raumlufttechnik Ventilatoren EU 327/2011 (B2B, kein Label) Seit 2013 gelten für Ventilatoren ab 125 Watt Mindestanforderungen im Hinblick auf die Energieeffizienz Anforderungen wurden ab dem 1. Januar 2015 noch deutlich verschärft RLT-Zentralgeräte EU 1253/2014 (B2B, kein Label) Ab dem 1. Januar 2016 Mindestanforderungen im Hinblick auf Ventilatorstromaufnahme und Effizienz der Wärmerückgewinnung Wohnungslüftungsgeräte EU 1253/2014 und 1254/2014 (B2C, Label) Mindestanforderungen ab dem 1. Januar 2016: Die Geräte müssen mindestens so viel Primärenergie (Strom und Wärme) einsparen, wie sie verbrauchen (Strom) 1. Januar 2018: Die Geräte müssen deutlich mehr Primärenergie einsparen, wie sie verbrauchen – der Lüftungswärmebedarf des Wohngebäudes wird etwa halbiert Energieeffizienzlabel von A+ bis G) Fachverband Gebäude-Klima e.V Zentralsystem Zu- und Abluft mit WRG in WE Wärmerückgewinnung Zuluft in die Wohn- und Schlafräume Nachströmen durch Türschlitze in die Nassräume Keine Luftbewegung aus den Nassräumen in die Wohn- und Schlafräume Vorteile: Luftvolumenstrom in drei Stufen wählbar Filterung der Außen- und Abluft Vermeidung von Außenlärmbelästigung Abluftwärme wird über die Wärmerückgewinnung der Zuluft zugeführt Fachverband Gebäude-Klima e.V Einzelraumlüftungsgeräte mit WRG Bedarfsabhängige Be- und Entlüftung möglich Wärmerückgewinnung aus der Abluft Kontinuierlicher Abtransport von Schadstoffen Vorteile: Entfeuchtung des Wohnraumes Vorbeugung gegen Schimmel Geringer Installationsaufwand Filterung der Außenluft Fachverband Gebäude-Klima e.V Zentrales Abluftsystem mit Wärmepumpe Wärmerückgewinnung aus mittels Wärmepumpe Zuluft über Außenwanddurchlässe Nachströmen aus Wohn- und Schlafräumen in die Nassräume Vorteile: Verringerung der Luftfeuchtigkeit Vermeidung von Außenlärmbelästigung Nutzung der rückgewonnenen Abwärme zur zentralen Warmwasserversorgung und zum Heizen Fachverband Gebäude-Klima e.V Voraussichtlich Kein Label für die Lüftungsfunktion Dezentrale Abluftanlagen ohne WRG im MFH Bedarfsgeregelte Abluftabfuhr aus Küche, Bad und Toilette durch Einzelgeräte Zuluft über Außenwanddurchlässe Nachströmen durch Türschlitze in die Nassräume Keine Luftbewegung aus den Nassräumen in die Wohnbereiche Vorteile: Bedarfsgergelte Luftvolumenstromregelung Grobfilterung der Außenluft durch dezentrale Zuluftventile Verringerung der Luftfeuchtigkeit Vermeidung von Außenlärm Fachverband Gebäude-Klima e.V Zentrale Abluftanlagen ohne WRG im MFH Abluftabfuhr aus Küche, Bad und Toilette Zuluft wird über Außenwanddurchlässe Nachströmen durch Türschlitze in die Nassräume Keine Luftbewegung aus den Nassräumen in die Wohnbereiche Vorteile: Bedarfsgeregelte Luftvolumenströme Grobfilterung der Außenluft durch dezentrale Zuluftventile Verringerung von Luftfeuchtigkeit Vermeidung von Außenlärm Fachverband Gebäude-Klima e.V Zentralsystem Zu- und Abluft mit WRG im MFH Wärmerückgewinnung Zuluft in die Wohn- und Schlafräume Nachströmen durch Türschlitze in die Nassräume Keine Luftbewegung aus den Nassräumen in die Wohn- und Schlafräume Vorteile: Luftvolumenstrom in drei Stufen wählbar Filterung der Außen- und Abluft Vermeidung von Außenlärmbelästigung Abluftwärme wird über die Wärmerückgewinnung der Zuluft zugeführt Fachverband Gebäude-Klima e.V Kein Label für die Lüftungsfunktion Solares Zuluftsystem Außenluft wird gefiltert und solar erwärmt Über ein Rohr strömt warme, frische Zuluft ins Gebäude Erwärmte Luft kann viel Feuchtigkeit aufnehmen Die feuchte Luft wird über Abluftöffnungen nach außen abgeführt Kombinierbar mit zentralen und dezentralen Abluftsystemen. Vorteile: Lüftung mit Energiegewinn Die Anlagentechnik steckt im Kollektor Entfeuchtung von Wohn- und Kellerräumen. autarker Solarbetrieb Fachverband Gebäude-Klima e.V Voraussichtlich Kein Label für die Lüftungsfunktion Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Thank you for your attention Dipl.- Ing. Claus Händel Dipl.-Ing. (FH) Günther Lehmann FGK Arbeitsgruppe Wohnungslüftung Fachverband Gebäude-Klima e.V. www.fgk.de Fachverband Gebäude-Klima e.V
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