Straubinger Tagblatt

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KÖTZTING
Samstag, 28. März 2015
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„Wissenschaftliche Entwicklung“ als Potenzial
TB Sondermaschinen und OTH Regensburg starten in ein gemeinsames Projekt
BAD KÖTZTING
STADT UND LAND
www.koetztinger-zeitung.de
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Vor 25 Jahren
Neunmal Silber
Es war ein großer Tag für den
Konvent der Mallersdorfer Schwestern in Kötzting: In Anerkennung
ihres segensreichen Wirkens im
Krankenhaus St. Josef und im Kindergarten „Königin der Engel“
wurden Oberin Konradina Hofmeier und ihre acht Mitschwestern von
der Stadt mit der Bürgermedaille in
Silber ausgezeichnet: Adelia Hackl,
Benigna Fehlner, Cordovila Felber,
Edelhilda Doll, Godwina Schuster,
Juvata Lohr, Letalda Bauer und
Viorika Wind. Für alle Beteiligten
eigentlich ein Grund zum Feiern,
wäre der Anlass nicht so traurig gewesen: Die Festsitzung des Stadtrats am 29. März 1990 stand ganz im
Zeichen des endgültigen Abschieds.
Mit Wirkung zum 1. April wurden
die Schwestern aus Kötzting abgezogen und zurück ins Mutterhaus
nach Mallersdorf berufen. In der
Pfingstrittstadt endete damit ein
Kapitel Sozialgeschichte, das fast
100 Jahre überdauert hatte. Seit
1894 hatten die Armen Franziskanerinnen in Kötzting gelebt und gewirkt, ihre Name war unzertrennbar mit dem Krankenhaus und dem
Kindergarten verbunden. In seiner
Laudatio würdigte Bürgermeister
Theo Zellner die Verdienste der Ordensfrauen und brachte den Dank
der Bevölkerung in Stadt und Land
zum Ausdruck. Unter dem Beifall
der Festversammlung trugen sich
die Schwestern ins Goldene Buch
der Stadt ein. Der Sitzung im Rathaus schloss sich ein Dankgottesdienst in der Stadtpfarrkirche an.
Danach gab der Landkreis einen
Ehrenabend für die scheidenden
Schwestern. Für Landrat Ernst Girmindl, Chefarzt Dr. Reinhold Hager
und Vertreter der kirchlichen Gremien Gelegenheit, sich den Dankesworten der Stadt anzuschließen. „In
unseren Herzen behalten wir Sie
hier“, versicherte der Landrat den
beliebten Ordensfrauen.
-fa-
BAD KÖTZTING
Bad Kötzting. AQACUR: Heute,
Samstag, und morgen, Sonntag, von
10 bis 22 Uhr geöffnet.
Bad Kötzting. Pfingstrittmuseum: Morgen, Sonntag, 10 bis
12 Uhr und 14 bis 16 Uhr geöffnet.
Bad Kötzting. Bezirksfischereiverein: Heute, Samstag, 19.30 Uhr,
Versammlung im Gasthaus Januel
mit Ausgabe der Erlaubnisscheine.
Bad Kötzting. ESC: Heute, Samstag, 13 Uhr, Versammlung im Vereinsheim.
Bad Kötzting. 1. ZSG: Heute,
Samstag, 17 Uhr, Feier der Schützenkönige von 2013 und 2014.
Liebenstein. FFW: Heute, Samstag, 19.30 Uhr, internes Preisschafkopfen im Gasthaus Hierstetter in
Liebenstein.
Traidersdorf. Jagdgenossen: Morgen, Palmsonntag, 10 bis 12 Uhr
Auszahlung des Jagdpachtschillings im Gasthaus Graßl, Höfing.
Steinbühl. Ortsvereine: Zur Teilnahme an der Palmprozession Treffpunkt beim Meimerkreuz.
Wettzell. FFW: Heute, Samstag,
20 Uhr, Hauptversammlung im
Gasthaus Graf mit Ehrungen.
Passionskonzert
Bad Kötzting. Am Palmsonntag
ist um 17 Uhr das Passionskonzert
in der Stadtpfarrkirche mit dem
Kötztinger Kammerchor sowie Tobias Schlierf (Bariton) und Hubert
Bauer (Orgel). Der Eintritt ist frei,
Spenden werden erbeten.
B a d K ö t z t i n g . (li) In die Erfolgsgeschichte des Bad Kötztinger
Unternehmens TB-Sondermaschinen reiht sich ein Kooperationsvertrag mit der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg: Ein
gemeinsames Entwicklungs- und
Forschungsprojekt soll dem aufstrebenden Betrieb ein Alleinstellungsmerkmal unter den Maschinenbaufirmen verschaffen.
„1987 habe ich in einer Garage
angefangen, 2012 wurde unser Unternehmen als bester Ausbildungsbetrieb des Jahres ausgezeichnet“,
berichtet Thomas Bauer, Chef von
TB-Sondermaschinen. Mittlerweile
habe er seinen Betrieb auf 900 Quadratmeter Fläche und 18 Mitarbeiter ausgeweitet.
Um weiter auf dem Erfolgskurs
zu bleiben, müsse man sich „differenzieren, abheben und Alleinstellungsmerkmale kreieren“. Das
möchte Thomas Bauer vor allem
auch im Bereich Sportgeräte erreichen. Bereits 2013 gelangte er mit
seinem
ausgetüftelten
„FitWip-3D“, einem Vibrations-Fitnessgerät, unter die besten Zehn des
Innovationspreises des Landkreises
Cham. „Jetzt haben wir das System
Glückliche Kooperatoren: Unternehmenschef Thomas Bauer (links) und
Prof. Sebastian Dendorfer bei der Vertragsunterzeichnung.
Vom Forschungs- und Entwicklungsprojekt überzeugt: Netzwerk- und Technologiemanager Michael Zankl, 2. Bürgermeister Wolfgang Pilz, TB-Projektleiter Ingo Schillitz, Wirtschaftsreferent Klaus Schedlbauer, Unternehmenschef Thomas
Bauer mit Ehefrau Beate, Prof. Sebastian Dendorfer mit Kollege Dr. Alexander Leis von der OTH Regensburg und Simon
Pfeffer, Leiter der Lehrlingsausbilung bei TB-Sondermaschinen.
Fotos: Rackl
verbessert und ein gewaltiges Unterscheidungsmerkmal entwickelt“,
erklärt Bauer seine neue Idee.
Fundierte Kenntnisse
Gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Ingo Schillitz, ausgebildeter Maschinenbauer und Ergotherapeut
zugleich, gelang es dem Unternehmen, das Konzept der sogenannten
„Mehrdimensionalen Bewegung“
auszuarbeiten.
Mit Hilfe von besonderen mechanischen Abläufen im Inneren des
Sportgerätes sollen optimale Trainingsergebnisse erzielt werden.
„Das bislang einzigartige Modell
befindet sich gerade in der Patentgenehmigungsphase“, teilte Bauer
stolz mit.
Um den Beweis erbringen zu können, dass sich das von Bauers Team
entwickelte Gerät tatsächlich vom
marktüblichen abhebt, sollen von
der OTH Regensburg mit einer speziellen Software Muskelkräfte si-
muliert und gemessen werden.
„Hier treffen sich Industrie und
Forschung“, sagt Prof. Sebastian
Dendorfer, Spezialist auf dem Gebiet der Biomechanik, über das Forschungsprojekt. „Die Zusammenarbeit ist für uns ein gefundenes Fressen.“ Zwei Mitarbeiter der OTH
werden das Programm betreuen und
TB-Sondermaschinen Hilfestellung
geben. Dendorfer: „Wissenschaftliche Entwicklung hat viel Potenzial.“
Bis 2016 soll nun ein serienfertiges Produkt entstanden sein, dann
möchte Thomas Bauer Vertriebspartner für seine Innovation akquirieren. „Das ist eine Perspektive, die
uns positiv stimmt.“ Einer Erhöhung der Mitarbeiter im Betrieb
stünde dann nichts mehr entgegen.
„Ein Meisterbeispiel“
Von der Errungenschaft überzeugt ist auch Klaus Schedlbauer,
Leiter des Amtes Wirtschafts- und
Regionalmanagement Cham. Indem
er mittelständische Unternehmen
auf bestimmte Förderprogramme
hinweist, möchte er dabei ermuntern, „eigene Ideen umzusetzen“.
Auch TB-Sondermaschinen wird
durch das Bundesministerium für
Wirtschaft und Energie unterstützt.
„Das soll den Firmen auch zusätzlich helfen, ihre Erträge zu steigern“, so Schedlbauer.
Stichwort: Prävention
Die Weiterentwicklung des Betriebes freute Wolfgang Pilz, stellvertretender Bürgermeister der
Stadt Bad Kötzting, besonders: „Es
wird momentan ein Gerät entwickelt, das der Prävention dient. Es
könnte für die Stadt als Präventionsregion ein großes Aushängeschild werden.“
Außerdem bedankte er sich bei
Beate Bauer, „der wichtigen Stütze
des Betriebsleiters im Hintergrund“.
Tipps für den Stall und Lebenshilfe
Geschäftsjahr schließt mit Gewinn – Vermittlungsring zog positive Bilanz
Ramsried. Eine positive Bilanz
zog der Vermittlungsring Oberer
Bayerischer Wald bei seiner Jahreshauptversammlung am Donnerstag
im Gasthaus Wanninger in Ramsried. Nach dem Bericht von Geschäftsführerin Maria Fischer hat
die Organisation 2014 einen Warenumsatz von 3455191 Euro erzielt
und einen Überschuss von 24461,48
Euro erwirtschaftet.
1469 Mitglieder
Der Ring hat sich zu einer leistungsstarken Selbsthilfeorganisation entwickelt. Von den aktuell 1469
Mitgliedern kommen 1155 aus dem
Landkreis Cham, 267 aus dem
Landkreis Regen, 21 aus dem Landkreis Straubing-Bogen, 17 aus dem
Landkreis Schwandorf, fünf aus
den tschechischen Regionen um
Taus (Domazlice) und Klattau (Klatovy) und jeweils ein Mitglied aus
den Landkreisen Freyung-Grafenau, Neustadt an der Waldnaab, Erding und Dachau.
Vorsitzender Hans Kastl jun.
dankte Alois und Maria Fischer von
der Geschäftsstelle in Stachesried
sowie Josef und Sonja Bergbauer
von der Geschäftsstelle in Gradis
für ihren jahrelangen engagierten
Einsatz. Die beiden Revisoren Reinhard Franz und Martin Hastreiter
bescheinigten ihnen eine einwandfreie Kassen- und Belegführung.
Schädlingsbekämpfung im Stall
auseinander. Die blutsaugende
Stallfliege sei für Mensch und Tier
sehr lästig, die Bekämpfung müsse
schon im Larvenstadium erfolgen.
Dafür gebe es Sprühmittel oder die
elektrischen Fliegenfänger. Aber
nur die regelmäßige Bekämpfung
der Larven und Fliegen würde zum
Erfolg führen.
Farbiges Granulat an der Stallwand müsse immer feucht sein,
sonst verliere es seine Wirkung. Die
Maden- und Milbenbekämpfung erachtet der Referent als auch sehr
wichtig. Bremsenfänger seien vor
allem für Pferdehalter wichtig. Die
Bremsen würden sich darauf setzen
und beginnen, Blut zu saugen. Weil
sie aber kein Blut bekommen, wollen sie „nach oben“ wegfliegen –
und landen direkt im Korb, wo sie
absterben.
Großen Anklang fand der sich an-
schließende Impulsvortrag von Elke
Pelz-Thaller, Persönlichkeitstrainerin und Bäuerin aus Reichertshofen,
zum Thema „Turbo im Betrieb –
Crash in der Familie“. Seit 20 Jahren selbst mit einem Bauern verheiratet, konnte sie von ihren persönlichen Erfahrungen in Haus und Hof
berichten und das gewählte Thema
so richtig abwägen. Sie sei gerne
Bäuerin, doch stand es in 20 Jahren
Ehe mit einem Bauern manchmal
„Spitz auf Knopf“. Was sie in dieser
Phase gelernt habe, wolle sie an die
Bauern und Landwirte weitergeben.
Weil die „Weiberleit net handsam
san“, müsse man heute Psychologie
anwenden. Es wachse eine Generation nach, die nicht mehr alles einsteckt. Früher hätten die Bäuerinnen nur genickt, doch jetzt gebe es
Konflikte, weil „er“ auf Turbo stehe
und „sie“ auf mehr Freizeit poche.
Daraus
entstehende
Konflikte
Hygiene im Stall
Im ersten Referat des Abends
setzte sich Bruno Mautendorfer von
der Kerbl in Buchbach mit der
Präsente an die Referenten übergaben Vorsitzender Hans Kastl jun. und Geschäftsführerin Maria Fischer (rechts).
Fotos: Fischer
raubten 70 Prozent der emotionalen
Kraft eines Bauern. Die Kraft sei
mittags schon zu Ende, der Tag aber
noch lange nicht. Wenn beim Handy
der Akku leer sei, müsse man diesen
nachladen. Wenn beim Bauern am
Mittag der Akku leer sei, mache er
trotzdem weiter, weil die Arbeit getan werden muss. „Burn out“, Bluthochdruck,
Herzinfarkt
und
Schlaganfall seien die Folgen.
Druck und Gegendruck
Die Referentin holte sich auch
Bauern und Bäuerinnen aus dem
Publikum, um mit Hula-Hoop-Reifen zu demonstrieren, wie jeder
„auf seiner Insel lebt“. Haben beide
eine Schnittmenge, verstehen sie
sich. Die Bäuerin möchte, dass ihr
Mann mehr Zeit für sie hat. Doch
Druck erzeuge Gegendruck. Um
diesen abzubauen, sollte man sich
in den anderen versetzen. So bekomme man Verständnis für die
Sicht des Partners und gegebenenfalls zu der Einsicht, dass „er“ es
nicht für sich, sondern für die Familie mache. „Bemühen Sie sich, dass
daheim alles stimmt“, so der Ratschlag der Referentin.
Die Grüße der Stadt Bad Kötzting überbrachte amtierender Bürgermeister Wolfgang Pilz. Er gratulierte dem Vermittlungsring zu seiner Erfolgsbilanz. Vom kabarettistisch dargebotenen Referat von
Elke Pelz-Thaller zeigte sich Pilz
sehr angetan. Sie könnte auch mit
einem Präventivvortrag über das
Bad Kötztinger Lebensstilprogramm die Bevölkerung begeistern
und motivieren, meinte er.