- Passion

1/2015
NEU UND EXKLUSIV
DAS LESERANGEBOT
VON PASSION
FÜTTERUNG
DIE IDEALE
RATION
WENN DIE
ERSTEN GRÄSER
SPRIESSEN –
WEIDEPFLEGE
IN DER ERSTEN
JAHRESHÄLFTE
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2015
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ZUR GRÖSSTEN
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DAS SCHRECKGESPENST –
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DIE NATIONALE
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BERN // 24. APRIL – 3. MAI 2015
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EDITORIAL
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Internationale
Reiterreisen
Die ganze Welt zu Pferd!
Man kann in Tiere
nichts hineinprügeln,
aber man kann manches
herausstreicheln.
Astrid Lindgren
«Wer sucht der findet» ist unser Spezialthema in der ersten Ausgabe in diesem Jahr von PASSION. Doch bevor wir uns auf die Suche
nach was auch immer begeben, müssen wir uns erst einmal klar
werden, was wir suchen. Das ist manchmal gar nicht so einfach,
wenn wir genau erklären sollten, was unsere Ziele und Erwartungen sind. Meistens sind die Vorstellungen etwas nebulös und auch
der Zeithorizont, wann das Erwartete eintreffen sollte, kann nicht
exakt angegeben werden. Mit unserem Spezialthema versuchen wir
einen Leitfaden zu geben, um sich in dem grossen und vielfältigen
Angebot an Kursen, Reitunterricht, Pferdekauf und vieles mehr
zurechtzufinden. Auch noch unter dem Begriff «Wanted» finden Sie
den Artikel «Aquatrainer – alles rund um die Bewegung im Wasser».
Bei den Therapiemöglichkeiten rund ums Pferd, bietet sich eine
grosse Palette von Behandlungsmethoden an. Wir erachten es als
hilfreich, wenn wir die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten beim
«Wasserlaufen» erörtern.
Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass gerade mit einem jungen
Pferd nicht immer alles nach Plan und Erwartungen läuft und dass es
trotz besuchter Kurse und Reitunterricht Tage gibt, die alles andere
als harmonisch verlaufen. Da hilft dann eine grosse Portion Gelassenheit, Humor und ein «don’t stop – never give up» extrem weiter.
Und auch hier die Erfahrung, dass wir Hilfe bekommen, wenn wir
offen und kommunikativ bleiben.
Ganz neu in unserer ersten Ausgabe finden Sie ein interessantes
Leserangebot. In Zusammenarbeit mit Parelli Instruktoren Schweiz
profitieren Sie mit einem PASSION Abonnement von einem vergünstigten Kursangebot beim Buchen eines PARELLI-Level-1-Einsteigerkurs.
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RUBRIKEN
28
SPEZIAL WANTED
1 Editorial
28 Reitunterricht
3 Inhalt
32 Reitbeteiligungen
7 Szenenews
34 Ausbildung und Kurse
10 Arena – Fütterung
40 Pferdekauf
12 Arena – Weide
46 Aquatrainer
16 Arena – Hufrehe
51 Kursarten
52 Ausbildung – der lange Zügel
54 Ironische Kolumne
46
1/2 015
SPEZIAELD
WANT
NEU UND EXKLUSIV
DAS LESERANGEBOT
VON PASSION
FÜTTERUNG
DIE IDEALE
RATION
WENN DIE
ERSTEN GRÄSER
SPRIESSEN –
WEIDEPFLEGE
IN DER ERSTEN
JAHRESHÄLFTE
MESSE
BEA PFERD
2015
WARM UP
ZUR GRÖSSTEN
PFERDEMESSE
CHF 8. 50
SPEZIALD
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MEDIZIN
DAS SCHRECKGESPENST –
HUFREHE
Titelbild
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56 Marktplatz
SWISS ENDURANCE
57 News 3/2014
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PARELLI steht für eine starke Partnerschaft
zwischen Mensch und Pferd
PARELLI NATURAL HORSEMANSHIP ist keine Reitart. Es ist eine Grundausbildung für Mensch und
Pferd, die auf gegenseitiger Kommunikation, auf
Respekt und Vertrauen zwischen Mensch und Pferd
basiert. Und sie berücksichtigt insbesondere die
unterschiedlichen Ansprüche der verschiedenen
Pferde-Charaktere. Ob man Englisch oder Western
reitet, ob man sportliche Ambitionen hegt oder mit
seinem Pferd ganz einfach die Freizeit verbringen
möchte, ist dabei völlig unerheblich. In den Kursen
geht es vor allem darum, die Bedürfnisse und das
natürliche Verhalten des Pferdes besser verstehen
zu lernen und dieses Wissen im Alltag anzuwenden,
um Problemen vorzubeugen, bevor sie überhaupt
entstehen können.
PARELLI ist weit mehr als Bodenarbeit
und Reiten
Es ist ein Ausbildungsprogramm, welches das
gesamte Spektrum einer erfolgreichen Partnerschaft zwischen Mensch und Pferd miteinbezieht.
Unabhängig von Reitstil oder den persönlichen
Zielen des Reiters. In einem PARELLI-Kurs wirst
du immer in verschiedenen Ausbildungsbereichen
unterrichtet, sowohl bei der Bodenarbeit (On Line
und Liberty), wie auch beim Reiten (Freestyle und
Finesse) sowie in Bezug auf Pferdepsychologie
(Horsenality).
Die Teilnahme erfolgt entweder mit dem eigenen
Pferd, einem PARELLI-Mietpferd oder als aktiver Zuschauer. Bitte bei der Online-Kursreservation unter
Bemerkungen den Vermerk «PASSION-Leserangebot» sowie die PASSION-Abo-Nummer angeben!
Im PARELLI-Programm lernst du keine Tricks
Es geht nicht darum, deinem Pferd Kunststücke
beizubringen. Vielmehr wird dir hier umfassendes
Wissen in Bezug auf das Wesen, Verhalten und die
Bedürfnisse des Pferdes vermittelt, das dir ein tiefes Verständnis für seine individuelle Persönlichkeit
ermöglicht. Dieses Wissen ist der Schlüssel für eine
echte und nachhaltige Partnerschaft mit Pferden.
PARELLI-Einsteigerkurse finden in der ganzen
Schweiz statt. Die Übersicht aller Termine inkl.
aller weiteren Informationen gibt es auf www.parelli-instruktoren.com/einsteigerkurse-fuer-parellinewcomer
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Für alle Pferdeliebhaber ohne spezielle Vorkenntnisse, die einen effizienten, soliden und umfassenden Einstieg ins Ausbildungsprogramm von
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Mittelpunkt steht dabei das Erlernen der «7 Spiele»
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Kommunikation mit dem Pferd zu erlangen und
seine Denkweise und sein Verhalten besser verstehen und analysieren zu können.
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findet vom 10. bis 16. April 2015 jeweils ab 18.00 Uhr statt.
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Samstag und Sonntag, 14. und 15. November 2015
Akademische Reitkunst mit Bent Branderup
Die Wochenendseminare stehen unter dem Motto
«Die Dressur ist für das Pferd da, nicht das Pferd für
die Dressur» und richten sich an Reiter aller Pferderassen, die sich Anregungen zur Gymnastizierung
und zur sinnvollen Ausbildung ihrer Pferde holen
möchten.
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Acht Teilnehmer erhalten die Möglichkeit, unter
der Anleitung von Bent Branderup zu reiten. Jeder
Reiter erhält drei Einzellektionen von 30 Minuten.
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Da es nur wenige Plätze für aktive Reiter hat, bitten
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müssen. Wir melden uns bei dir nach Anmeldeschluss, um dir mitzuteilen, ob wir deine Anmeldung berücksichtigen können.
Pferdeliebhaber aufgepasst! Pat & Linda Parelli,
die Mitbegründer der immer populärer werdenden Natural-Horsemanship-Bewegung, kommen
nächstes Jahr für eine grosse Tagesveranstaltung
in die Schweiz! Am 22. und 23. Mai 2015 werden
sie ihr Publikum in der grossen Arena im IENA in
Avenches VD begeistern. Geplant ist eine exklusive
Abendveranstaltung für den Freitag, 22. Mai, sowie ein ganztägiger Mega-Event für den Samstag,
23. Mai 2015. Der Ticketvorverkauf startete im
Dezember.
Anmeldeformulare unter: www.litlahesthus.ch
Anmeldung und Fragen bitte per E-Mail
an Christine: [email protected]
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Jubiläumstagung 10 Jahre
«Netzwerk Pferdeforschung
Schweiz»
Am 16. April 2015 präsentieren Forschende ihre
jüngsten Resultate dem breiten Publikum. Zum
10-Jahres-Jubiläum beginnt die Tagung wie alle
Jahre im Théâtre du Château in Avenches und wird
in einem zweiten Teil im Schweizerischen Nationalgestüt von Agroscope im Rahmen einer «Science
Party» fortgesetzt. Vorführungen mit Pferden und
weitere Überraschungen dürfen Sie erwarten!
Auch in diesem Jahr wurden aktuelle Fragen
erforscht: Wie häufig werden Antibiotika verschrieben? Wie viel verlangt die Konkurrenz für einen
Pensionsplatz? Wie viel Platz brauchen Pferde in
Gruppenhaltung zum Liegen und welche Distanzen legen sie zurück? Zum Jubiläum lassen wir
die Entwicklungen der Forschung Revue passieren
und halten Ausblick auf die Herausforderungen
der Zukunft.
Infos und Anmeldung unter
www.netzwerkpferdeforschung.ch
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V E R A N S TA LT U N G E N
«ROSSMÄRT» MIT TRADITION
Fotos: zVg.
Am 14. März 2015 dominieren
auf dem Marktplatz im luzernischen Ruswil Wiehern und
Hufgetrappel. Ponys und Pferde
verschiedenster Rassen werden
an der Hand vorgeführt und
kommentiert. Der Pferde- und
Warenmarkt Ruswil ist seit
65 Jahren Anziehungspunkt
für Pferdeliebhaber.
Früher sind die Pferdehändler aus der näheren
und weiteren Umgebung nach Ruswil geritten und
haben ihre Verkaufspferde an den langen Kettenreihen auf dem Marktplatz angebunden. Bauern
spazierten zusammen mit den Knechten über den
Markt, schauten den feilgebotenen Pferden ins
Maul, schätzten das Alter anhand der Zähne und
strichen ihnen über die Gelenke. Gefiel ihnen,
was sie sahen, wurde um den Preis gefeilscht und
das Pferd hatte einen neuen Besitzer. Auch heute besuchen Landwirte den Markt, begutachten
die Pferde, fachsimpeln und interessieren sich für
die angebotenen landwirtschaftlichen Maschinen.
Aber sie sind nicht mehr das Haupt-Kundenziel der
Pferdeverkäufer. Das Bild hat sich stark gewandelt
und der Bedarf hat sich vom Arbeitspferd zum
Freizeitpferd verschoben. Die vorgeführten Rassen
werden immer vielfältiger und vor allem Freizeitreiter und Privatpersonen werden fündig am Ruswiler
Markt. So standen letztes Jahr nebst verschiedenen
Ponys auch ein Noriker, Fjord, Moritzburger, Criollo, Murgese, Friese, Bardigiano oder Appaloosa
zum Verkauf. Die eigenständige und unabhängige
Pferdemarktkommission der Gemeinde Ruswil ist
für die Organisation zuständig und wird seit 2003
präsidiert von Martin Amrhyn.
«Der erste Märit mit Pferden in Ruswil fand
1950 statt. Damals war es jedoch nicht eine reine Verkaufsorganisation sondern vor allem eine
Demonstration gegen die zunehmende Motorisierung in der Landwirtschaft», erinnert er sich
an die Entstehung des Marktes. Standen früher
rund 130 Pferde zum Verkauf, sind es heute deutlich weniger. Zwischen 30 und 40 Equiden werden
vorgeführt, in der Hoffnung, einen neuen Besitzer
für sie zu finden. Auch hat sich das Blatt gewendet
mit dem direkten Verkauf. So wechselten in den
Anfangszeiten des Marktes um die 50 Vierbeiner
per Handschlag ihren Besitzer. Heutzutage sind es
noch einzelne Pferde, die Ruswil in einem anderen
Anhänger verlassen und am Märittag den Stall
wechseln. «Das Kontakte knüpfen ist das Hauptelement und oftmals entstehen noch Wochen nach
dem Markt Verkaufsverhandlungen», weiss Martin
Amrhyn. Sein Ziel ist ganz klar, die Wertschätzung
dem Pferd gegenüber zu fördern. Umso schöner,
konnte die Tradition des Pferdemarktes bis heute
erhalten bleiben. Der Märit mit ca. 50 Ständen
und Attraktionen für gross und klein ist es ein beliebter Ausflugsort am zweiten Samstag im März.
Anlässlich des Pferdemarktes führen die Freiberger-Zuchtgenossenschaften Sempach, Willisau
und Schüpfheim eine Jungstutenschau durch mit
Kommentierung und anschliessender Rangierung.
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1 Vor malerischer Kulisse werden die Pferde
auf dem Marktplatz angebunden
2 Die Qual der Wahl haben die interessierten
Käufer
3 Ob die zwei Haflinger letztes Jahr einen
neuen Besitzer gefunden haben?
4 Pferde der verschiedensten Farben und
Rassen stehen zum Verkauf
5 Ponys und Pferde warten auf ihre Vorführung im Ring
6 Tradition wird gelebt, auch seitens Besucher
7 Die Pferde werden im Schritt und Trab
präsentiert
8 Ponys verschiedener Alterskategorien
werden vorgeführt
9 Die Siegerin der letztjährigen Jungstutenschau der Freiberger
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ARENA
DIE IDEALE
PFERDERATION
D
er Pferdemagen macht nur
rund 9% des gesamten Verdauungstraktes aus und fasst
bei einem Warmblutpferd
ca. 15 bis 20 Liter. Entsprechend häufig muss das Pferd Futter aufnehmen können, um seinen Bedarf (rund
2% seiner Körpermasse in Trockensubstanz, d. h. 10 kg TS bei 500 kg Körpergewicht) decken zu können. Im Unterschied
zum Menschen weist der Pferdemagen
keine Rezeptoren auf, die dem Pferd ein
Sättigungsgefühl beim Erreichen einer bestimmten Ausdehnung übermitteln. Erkenntnisse aus der aktuellen Forschung
gehen davon aus, dass vielmehr die Ermüdung der Kaumuskulatur dem Pferd das
Gefühl gibt, genug gefressen zu haben.
GENUG ZU KAUEN
Je kauintensiver die Futterration ist, desto
rascher ist dieses Gefühl erreicht, resp.
bei ungenügendem Kauen können Verhaltensauffälligkeiten wie z. B. Koppen auftreten. Messungen haben gezeigt, dass ein
Pferd ca. 40 bis 50 Minuten und rund 3500
Kauschläge braucht, bis 1 kg Heu gefressen ist. Für 1 kg Hafer sind es noch rund 10
Minuten und 800 Kauschläge. Ein ausreichendes Kauen sorgt nicht nur für eine
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längere Beschäftigung mit der Futteraufnahme und leistet somit einen wichtigen
Beitrag für eine tiergerechte Haltung.
Durch das Kauen wird auch die Speichelbildung angeregt. Mit dem Speichel wird
der Nahrungsbissen gleitfähig gemacht.
Zudem wirkt Speichel im Magen puffernd
und hat somit einen günstigen Einfluss auf
den Magen-pH. Der Pferdemagen wird
nicht vollständig mit einer Drüsenschleimhaut ausgekleidet. Der vordere Teil beim
Mageneingang ist mit einer sogenannten
kutanen Schleimhaut ausgelegt, die empfindlich auf Säure wirkt. Wird das Futter
zu wenig eingespeichelt oder bei unsachgemässem Fütterungsmanagement gelangt die durch die Drüsenschleimhaut
gebildete Magensäure in den ungeschützten Bereich und greift die Magenwand an.
Magenentzündungen oder Geschwüre
können daraus folgen.
Unter diesen Aspekten erscheint es logisch, dass der Hauptanteil einer pferdegerechten Futterration aus gut kaufähigem Raufutter bestehen muss. Damit die
Verdauung rundläuft, muss das Raufutter
stets vor dem Ergänzungsfutter verabreicht werden.
Pferde können ihren Nährstoffbedarf
jedoch nicht immer nur mit RaufutterPA S S I O N 1 / 2 0 1 5
Foto: zVg.
Der Verdauungstrakt unserer
Pferde hat sich trotz Domestikation nicht verändert. Häufige
Futteraufnahmen in kleinen
Portionen, über den ganzen Tag
verteilt, sind die Merkmale
einer artgerechten Fütterung.
Mit wenigen Massnahmen
und der richtigen Futterwahl
kann die ideale Pferderation
zusammengestellt werden.
komponenten decken. Deshalb braucht es
zur Vervollständigung der Ration noch ein
entsprechendes Ergänzungsfutter.
DAS IDEALE ERGÄNZUNGSFUTTER
Auf dem Markt ist eine Vielzahl an Ergänzungsfutter für alle Bedürfnisse der Pferde
erhältlich. Nebst unterschiedlichem Nährstoffgehalt, verschiedenen Inhaltsstoffen
und den eingesetzten Futterkomponenten
sind auch verschiedene Futterstrukturen
vorhanden. Grob lassen sich die Ergänzungsfutter in Würfel (Pellet), Kombifutter
oder sogenannte Strukturmüesli einteilen.
Bezüglich Fütterungssystem ist ein reines Würfelfutter die einfachste Art der
Ergänzungsfütterung. Durch ausgiebiges
Mischen der Komponenten während der
Produktion und anschliessendes Pressen
sind alle Inhaltsstoffe im Würfel drin. Werden die Pellets gefressen, wird das Pferd
automatisch mit allen Nähr- und Wirkstoffen versorgt. Deshalb ist für ein Mineralfutter der Würfel die optimale Form.
Gewürfelte Futter lassen sich in der Regel
auch gut einweichen und können bei Pferden mit Zahnproblemen gut eingesetzt
werden. Zu beachten gilt, dass pelletierte
Futter eine hohe Dichte aufweisen. Je nach
Würfelgrösse entspricht 1 Liter rund 700 g
Würfeln. Aufgrund der starken Bearbeitung während der Herstellung sind die
einzelnen Würfelbestandteile fein vermahlen. Dadurch können die Nährstoffe
im Verdauungstrakt gut herausgelöst und
aufgenommen werden. Jedoch bringt
Würfelfutter kaum kaufähige Struktur in
die Ration. Gerade bei hastigen Fressern
kann dies zu Verdauungsproblemen führen. Gefürchtet sind insbesondere die gefährlichen Anschoppungskoliken.
Die am häufigsten eingesetzte Futterstruktur bei Ergänzungsfutter für Pferde
ist die sogenannte Kombistruktur. Kombifutter besteht aus einer Mischung von aufbereitetem Getreide (Flocken, geschrotet
oder gequetscht), Würfeln und weiteren
Komponenten wie z. B. ganzen Sonnenblumenkernen. Durch das Schroten, Quetschen oder Flockieren werden die Getreidekörner besser verdaulich. In den
Würfeln sind alle feinen Rohstoffe wie
Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente enthalten. In der Regel wird Kombifutter während der Produktion noch Pflanzenöl zugegeben. Dieses dient dem Pferd
als Quelle wertvoller Fettsäuren, sorgt für
gute Fressbarkeit und reduziert das Zerbröckeln der heiklen Bestandteile. Mit nur
rund 550 g/l ist Kombifutter voluminöser
als reines Würfelfutter, was die Pferde in
der Regel länger mit der Futteraufnahme
beschäftigt. Pferde haben ausserordentlich bewegliche Lippen. Damit können sie
Futterteile sortieren. Deshalb kann es vorkommen, dass heikle Fresser einzelne Bestandteile von Kombifutter nur verzögert
aufnehmen.
Die sogenannten Strukturmüesli enthalten zusätzlich zu Kombifutter Faserträger in kaufähiger Länge. Dabei handelt
es sich meistens um Luzerne. Der mineralstoffreichen Leguminose werden besonders verdauungsschonende Eigenschaften
nachgesagt. Durch die besondere Futterstruktur wird mit dem Einsatz von Strukturmüesli die Fressdauer und somit die
Beschäftigung der Pferde verlängert. Die
langen Futterbestandteile sorgen für ein
gutes Einspeicheln des Nahrungsbreis und
für einen stabilen Magen-pH. Strukturmüesli sind noch voluminöser (ca. 480 g/l).
Pro kg Futter bekommt somit das Pferd
rund 1,5 mal mehr Futter als mit Pelletfutter. Wie bei Kombifutter kann auch bei
Strukturmüesli bei heiklen Fressern selektives Fressverhalten vorkommen.
FAZIT
Das Verdauungssystem bei Pferden ist anfällig auf Störungen. Durch ein ausreichendes Kauen des Futters wird die Speichelbildung angeregt. Der Speichel wirkt
stabilisierend auf den Magen. Hauptanteil
der idealen Pferderation ist deshalb qualitativ einwandfreies Raufutter. Dabei steht
nicht der Nährstoffgehalt, sondern eine
pferdegerechte Futterstruktur im Vordergrund. Dadurch sind die Tiere länger mit
der Futteraufnahme beschäftigt und durch
die Kautätigkeit stellt sich das Sättigungsgefühl ein. Pferde können ihren Nährstoffbedarf jedoch nicht nur mit Raufutter
decken. Die Art und Menge des Ergänzungsfutters hängt von der Raufutterqualität und der Beanspruchung des Pferdes
D R . B AR B AR A E I C H E N B E RG E R
ab.
Die Autorin
Dr. Barbara Eichenberger,
Dipl. Ing.-Agr. ETH
Technischer Dienst HYPONA
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ARENA
WENN DIE ERSTEN
GRÄSER SPRIESSEN
Weidepflege in der ersten
Jahreshälfte
Wer Pferde hält, hat immer
etwas zu tun – vor allem, wenn
er eine eigene Weide hat, die
zu allen Jahreszeiten gepflegt
werden will. Was in der ersten
Jahreshälfte ansteht, verrät
dieser Artikel.
JANUAR
Wir erinnern uns an das Jahresende. Die
Winterweide ist für Pferde eine Wohltat
an kurzen Tagen, die schon um ca. 16 Uhr
mit der Dunkelheit enden. Im Herbst wurde an die Nachsaat gedacht, danach schonte man die Grasnarbe, indem man immer
wieder einen Teil der Weide abgrenzte,
damit das Gras in aller Ruhe anwachsen
konnte und nicht von Pferdehufen zerstört wurde.
Spätestens im Dezember folgen meist
die ersten Frosttage, an denen die Weide
wieder vollständig freigegeben werden
kann.
Im neuen Jahr stehen dann gleich erste
Arbeiten an. Der Januar ist nämlich genau
die richtige Zeit für den Heckenschnitt.
Welche Art von Hecke ziert Ihre Weide?
Im Sommer werden diese den Pferden erneut den nötigen Schatten spenden. Doch
zu jeder Jahreszeit sind sie Wetterschutz
vor Regen, Hagel, Schnee, Sonne und
mehr. Wer eine Hecke anlegt, tut zudem
aktiv etwas für den Umweltschutz, denn
darin finden viele Insekten, Vögel und Nager eine Heimat.
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Für Pferde geeignet sind beispielweise
Hecken aus Schlehen, Haselnuss, Holunder, Sanddorn, Himbeere und Brombeere,
Weissdorn oder Kornel- und Heckenkirsche.
FEBRUAR
Der Januar und vor allem der Februar sind
die perfekten Monate für die Nachdüngung der Weide, sofern dies nicht schon
im vergangenen Sommer oder Herbst passiert ist. Um die geeigneten Düngemittel
für die jeweilige Weidegrasmischung herauszufinden, ist eine Bodenanalyse wichtig. Man sollte diese alle drei Jahre durchführen lassen.
Aufgrund der Inhaltsstoffe des Bodens
kann damit eine Düngeempfehlung
gegeben werden, die oft hohe Kosten
durch falsche Düngung erspart. Die bekanntesten Düngemittel sind Kalkdünger,
organischer Dünger und mineralischer
Dünger.
Die Bodenprobe sollte spätestens im
März vorgenommen werden. März und
April sind die geeigneten Monate für die
Grunddüngung.
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MÄRZ
Während Hecken im Januar bereits beschnitten werden können, ist der März
(neben dem Oktober) der richtige Monat,
um diese zu pflanzen. Denn im März ist es
schon warm genug, sodass die jungen
Pflanzen gut anwachsen können. Man
pflanzt eine Hecke entweder in einer Reihe oder zwei Reihen. Entschieden werden
muss zunächst, ob diese die Weide gesamt
einrahmen sollen oder ob man sich auf
einzelne Abschnitte beschränkt.
Hecken, die als alleinige Einzäunung
dienen werden, sollten auf jeden Fall 1,50
Meter hoch sein, die empfohlene Mindestbreite sind 0,6 Meter. Die Hecken müssen
so lange für die Pferde unzugänglich bleiben, bis sie sich so weit entwickelt haben,
dass sie gross und kräftig sind. Bis dahin
sollten sie mit einer Umzäunung den gierigen Pferdezähnen entgehen.
Übrigens: Wer im Januar noch nicht
dazu kam, kann auch Anfang März die
Hecken noch beschneiden. Dies ist aber
der letztmögliche Termin, denn kurz darauf beginnt die Brutphase der ersten
Vögel.
Fotos: Angelika Schmelzer
1
Von März bis Mitte Mai ist der optimale
Zeitpunkt für eine Neuansaat der Weidegräser. Die Bodenfeuchtigkeit im Frühjahr
beschleunigt das Keimen und Wachstum.
Wenn die Gräser ca. 15 Zentimeter Höhe
erreicht haben, werden sie erstmals gemäht – allerdings nicht zu kurz. Sind sie
erneut auf 15 Zentimeter gewachsen, können Pferde erstmals auf die neue Weide
gelassen werden. Vorheriges Fressen der
Gräser könnte sich aufs Pferd fatal auswirken, da durch die jungen Pflanzen Koliken
verursacht werden.
Auch für die Nachsaat ist nun die richtige Zeit. Diese ist nötig, um Lücken zu
schliessen und das Wachsen unerwünschter Arten zu verhindern.
Bei der Übersaat wird der Samen per
Hand in kahle Stellen eingestreut. Bei der
Durchsaat werden dagegen spezielle Maschinen genutzt, welche Rillen in den Weideboden ritzen, in welche die Saat eingestreut wird. Walzen schliessen den Boden
wieder.
Jede Weide sollte im März bis April zudem abgeschleppt werden. Dies kann mit
Hilfe einer geeigneten Maschine passieren, eine weitere Möglichkeit ist das
Schleppen mit dem eigenen Pferd, sofern
dieses am besten an das Wagenziehen gewöhnt oder an der Doppellonge gearbeitet
wurde.
2
1 So soll es sein: Zufriedene Pferde auf einer
sicheren, gepflegten Weide.
2 Lücken im Boden und Maulwurfshügel
müssen vor der Weidesaison eingeebnet
werden.
3 Sauerampfer wächst häufig auf Pferdeweiden, ist jedoch ein wenig schmackhaftes
Unkraut, welches die ursprüngliche
Weidegrassaat ohne Bekämpfung zerstört.
APRIL
Der April ist die Zeit des Anweidens. Dabei
ist behutsames Vorgehen notwendig. Leider wachsen auf unseren Pferdeweiden
heute viele Grassorten, die eigentlich eher
aus der Rinderwirtschaft stammen und für
Pferde nur bedingt geeignet sind.
Pferde würden Steppengräser den heute genutzten Kulturgräsern vorziehen.
Einst standen Zittergras und Ruchgras auf
den Weiden, heute sind diese nahezu verschwunden. Solche Gräser sind selbst sehr
genügsam, bevorzugen sogar einen trockenen und ungedüngten Boden. Sie waren
mit ihrem geringen Zuckergehalt sowie
dem hohen Gehalt an Rohfasern perfekt
für Pferde geeignet.
Heute steht die Schnellwüchsigkeit im
Vordergrund. Man wählt Gräser, die nicht
von einem Standort abhängig sind, deren
Wachstum mit Dünger noch mehr gefördert wird und die trittresistent sind.
Das alles ist häufig auch verständlich,
aber Pferde sind nun einmal keine Hochleistungsrinder und können mit jenen
Grassorten wenig anfangen. Dennoch findet man jene Gräser fast überall.
Bei Pferden muss deshalb im Zuge des
Anweidens besonders darauf geachtet werden, dass sie zum einen mit Grünfutter
(Obst und Gemüse) bereits ab März vermehrt an das Saftfutter gewöhnt werden.
Zum anderen sollte ein Pferd zum Anweiden niemals hungrig auf die Weide gebracht werden. Hat es einen gefüllten
Magen, wird es weitaus weniger grasen.
Sinnvoll ist zudem die Begrenzung der
Weidezeit. Beginnen kann man mit etwa
einer halben Stunde, danach wird diese
schrittweise heraufgesetzt, immer in
Schritten von ca. einer viertel bis einer
halben Stunde.
Besonders gefährlich ist das sogenannte Fruktan in den Gräsern, eine Zuckerart,
die vor allem dann vermehrt produziert
wird, wenn es noch Nachtfröste gibt. Fruktan kann sowohl Koliken und Durchfall
verursachen, wie auch zu Hufrehe führen.
Speziell das so häufig gesäte Weidelgras
ist ein Fruktan-Produzent erster Güte. Der
Anteil an Weidelgras in der Grasmischung
sollte daher so gering wie irgendwie möglich gehalten werden.
Empfehlenswerte Gräser sind dagegen
das Gemeine Rispengras, das Knaulgras,
das Kammgras und Ruchgras oder das Gemeine Straussgras. Es sind die Böden, die
leider häufig diktieren, welche Gräser
wachsen. Und hier hat eben das Weidelgras häufig die Nase ganz vorn.
Sinnvoll ist die Ansaat von Kräutern,
um die Weide mit Mineralstoffen und Spurenelementen anzureichern. EmpfehlensPA S S I O N 1 / 2 0 1 5
wert sind trittfeste Kräuter, die am besten
zudem unabhängig vom Standort wachsen, wie etwa Schafgarbe, Spitzwegerich
oder Wegwarte.
Vor dem Anweiden muss die Weide
noch einmal gründlich nach Giftpflanzen
und Müll abgesucht werden. Zudem ist es
nötig, alle Zäune genau zu untersuchen –
gibt es beispielsweise abgesplitterte Hölzer oder ist das Band des Elektrozaunes
heruntergerissen. Alle potenziellen Gefahrenquellen sollten nun beseitigt sein.
MAI
Im Mai kehrt Ruhe ein auf der Weide. Die
meisten Pferde konnten nun langsam über
vier bis sechs Wochen Dauer angeweidet
werden. Sie sind nun täglich teilweise 24
Stunden draussen. Und die ersten Fohlen
toben bereits auf der Weide.
Doch zu bedenken ist, dass das Projekt
Weide ein immerwährendes ist: Auch nun
muss mindestens einmal die Woche, besser öfter, auf Müll und Giftpflanzen kontrolliert werden. Pferdeäpfel sollte man
ebenfalls regelmässig absammeln und dabei nicht nachlässig sein, da es aktiv zur
Vermeidung von Krankheiten beiträgt.
AL E X A N D R A K O C H
3
Buchtipps:
Der Weideratgeber
Birgit van Damsen, Cadmos Verlag,
Brunsbek 2003
Orientierungshilfen Reitanlagen- & Stallbau
Gerlinde Hoffmann, FN Verlag, Warendorf 2009
Pferdehaltung artgerecht und gesund
Ulrike Amler, Kosmos Verlag, Stuttgart 2013
13
ARENA
WEIDEZÄUNE
WORAUF IST ZU ACHTEN?
Dass im Frühjahr die alten
Weidezäune ausgebessert und
nach Schäden untersucht
werden sollten, ist den meisten
Pferdebesitzern klar. Doch was,
wenn ein neuer Weidezaun
nötig ist?
1
SICHERHEIT HAT OBERSTE PRIORITÄT
Auch wenn viele Pferdebesitzer zunächst
einmal den Preis im Blick haben, sollte der
erste Gedanke immer an die Sicherheit der
Tiere sein. Ausgebrochene Pferde haben
schon schlimme Unfälle verursacht, wenn
sie auf Strassen liefen. Tiere kamen zu
Schaden, Menschen wurden verletzt.
Immer wieder entdeckt man leider
auch noch Stacheldrähte an manchen
Pferdeweiden. Diese sind längst verboten
– aus gutem Grund!
Während dies wohl jedem Pferdefreund
klar ist, gibt es jedoch immer wieder kleinere Sicherheitsmängel wie lose Planken
oder heruntergetretene Bänder, die zur
Gefahrenquelle werden können.
Vor dem Zaunbau sollte übrigens jeder
Reiter und Pferdebesitzer daran denken,
beim zuständigen Bauamt nachzufragen,
ob der Weidebau generell erlaubt ist und
wie die Umzäunung gesetzeskonform gestaltet werden kann.
Damit Zäune stabil sind, sind stabile
Zaunpfähle – bei festen und Bänder-Zäunen – gleichermassen wichtig. Sie sollten
eine Länge von 1,80 bis 2,30 Metern haben,
damit diese sorgfältig zu einem Drittel
14
Länge sicher eingegraben werden können.
Besonders sorgfältig müssen die Pfähle am
Tor eingegraben werden: Mindestens
70 Zentimeter, da sie am meisten beansprucht werden. Der Abstand zwischen
den Pfosten sollte maximal vier Meter
betragen. Ein Durchmesser der Pfosten
von zwölf Zentimeter ist ebenfalls angebracht.
FESTE ZÄUNE
Ein grosses Plus bei festen Zäunen stellt
ihre Langlebigkeit dar. Auch die Stabilität
ist nicht zu unterschätzen. Einen Zaun aus
Holz, Metall oder auch modernen Kunststoffen nehmen die Pferde als Hindernis
wahr und versuchen normalerweise nicht,
auszubrechen.
In Sachen Langlebigkeit haben mittlerweile bestimmte Kunststoffe gegenüber
Holz die Nase vorn. Beim Holz hängt die
Haltbarkeit immer unmittelbar mit der
Qualität zusammen. Kunststoffe sind deutlich pflegeleichter, aber sehr teuer in der
Anschaffung. Dies muss jeder Reiter abwägen, ob der Kunststoffzaun in der jeweiligen Situation des Pferdes nötig ist.
Eine feste Einzäunung ist sinnvoll bei
Hengsten, Stuten mit Fohlen und Jungpferden. Trifft dies auf die eigene Pferdeherde nicht zu, sollte man einfach bewusst
abwägen. Wer eine Strasse in der Nähe hat,
welche viel befahren ist, investiert sinnvoll in einen Holz- oder Kunststoffzaun.
PA S S I O N 1 / 2 0 1 5
4
1 Negativbeispiel Stacheldraht – ihn sollte
man auf gar keinen Fall als Zaun verwenden!
2 So sollte keine Weide aussehen, heruntergekommenes Gurtband und Stacheldraht sind
unbedingt zu vermeiden!
3 Eine regelmässige Kontrolle der Zäune ist
nötig, beim dünnen Elektro- oder Drahtzaun
ebenso wie bei Holzplanken.
4 Bei Rangeleien kann auch schon mal der
Zaun in Mitleidenschaft gezogen werden.
Am besten sind darum stabile Holz- oder
Kunststoffzäune.
Für feste Weidezäune wird eine Höhe
von 1,30 bis 1,50 Meter empfohlen. Die
oberste Querstange sollte auf jeden Fall
auf Widerristhöhe des Pferdes minus zehn
Prozent angebracht werden.
LITZEN UND BÄNDER
Beliebt, günstig, aber nicht ganz so sicher
sind Zäune, die aus Gurtband, Litzen oder
Seilen gefertigt werden. Auch Gummibänder sind nach wie vor eine gute und be-
Fotos: Angelika Schmelzer
D
ie Auswahl an Zäunen scheint
schliesslich fast überdimensional gross. Welches ist die
richtige Lösung für die eigene Weide?
2
3
sonders preisgünstige Lösung. Solche Zäune sollten unter Strom stehen, damit sie
als Begrenzung wahrgenommen werden.
Besonders beim Übergang zum Weidetor
muss darauf geachtet werden, dass der
Stromfluss immer läuft.
Die beste Lösung sind sicherlich hochwertige Elektrolitzen, die einen recht sicheren Stromfluss garantieren. Allerdings
kann durch Wind und Wetter (Schnee, Regen, Nässe) in diesen ebenso eingegriffen
werden, wie durch starken Bewuchs und
Rost. Solche Bänder werden aus Kunststoff
gewebt und haben Edelstahldrähte eingeflochten. Mit Isolatoren werden sie an den
Zaunpfosten befestigt. Diese sind übrigens
meist aus Harthölzern wie Eiche oder aus
Metall gefertigt. Besonders bei den Bandzäunen ist es wichtig, bei den Pfosten auf
höchste Qualität zu achten, da sie vermutlich mehr strapaziert werden als Holz- und
Metallzäune. Wichtig sind Erdungsstäbe
(meist drei bei einem normal langen Zaun),
welche den Strom bei Entladung abführen.
Ob der Strom ordnungsgemäss fliesst,
kann man heute mit einem einfachen
Messgerät herausfinden. 2000 bis 3000
Volt sind übrigens die empfohlene Mindestspannung. Band- oder Seilzäune müssen mindestens 1,40 Meter bei Grosspferden und 1,20 Meter bei Ponys hoch sein.
Zwei weitere Bänder in den Höhen 0,95
Meter / 0,75 Meter bzw. 0,50 Meter / 0,40
Meter sind notwendig.
DAS WEIDETOR
Egal, für welche Form von Weidezaun man
sich entscheidet, das Weidetor sollte stets
stabil und gut verankert sein. Es muss
schliesslich den mechanischen Bewegungen tagtäglich trotzen. Neben einer einfachen Bedienbarkeit ist für uns Menschen
besonders wichtig, dass das Tor nicht zu
eng ist. Mindestens drei Meter werden
empfohlen, da es sonst zu Verletzungen
beim Reiter viel leichter kommen kann,
sollte das Pferd in Panik geraten und ihn
abdrängen. Auch Maschinen kommen so
gut auf die Weide, beispielsweise zum Abschleppen oder Düngen.
Sinnvoll kann auch eine Schleuse vor
dem Weidetor sein, um Pferde von der
Herde abzusondern. Dies ist vor allem in
grösseren Ställen mit dementsprechend
vielen Pferden eine gute Möglichkeit, diese zu trennen.
Am Ende sollte jedem Pferdebesitzer klar sein:
Eine absolut sichere Einzäunung gibt es zwar
nicht, aber mit einer entsprechend guten Auswahl beim Kauf und durch intensive Pflege kann
ein Zaun sehr langlebig seinen Dienst tun.
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15
MEDIZIN
Diese heimtückische Krankheit ist bei weitem noch nicht vollständig erforscht und nach wie vor geistern viele Mythen und
Märchen in den Köpfen verängstigter Pferdebesitzer umher. Denn
Hufrehe ist wohl eine der häufigsten Todesursachen bei Pferden
und diese «Zivilisationskrankheit» nimmt leider noch stetig zu.
D
ie Ursachen für Hufrehe (Fachbegriff: Laminitis)
sind vielfältig und lassen sich in Stoffwechselerkrankungen, Vergiftungen oder mechanische Auslöser gliedern. All diese Ursachen bewirken jedoch
ein und dasselbe, nämlich eine Durchblutungsstörung im Bereich der Huflederhaut. Die Huflederhaut kann man
sich wie einen Klettverschluss vorstellen, welcher Knochen und
16
Hornschuh aneinander fixiert und wie ein Aufhängeapparat des
Hufes funktioniert.
Von einer Eiweissvergiftung als klassischer Hufrehe-Auslöser
spricht man heute nicht mehr, da nicht das Eiweiss, sondern bestimmte Kohlenhydrate (Zucker, Stärke und Fruktan) als Auslöser
gelten. Und genau aus diesem Grund ist eine falsche Fütterung
die häufigste Ursache für Hufrehe.
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ACHTUNG BEI
KLEINEN
DICKERCHEN
Cornelia Senti ist neutrale Futterberaterin
und momentan in der Ausbildung zur Tierheilpraktikerin. Die 28-jährige Pferdehalterin erläutert, was in Sachen Vorsorge
möglich ist. Prävention ist das wichtigste,
denn eine bedarfsgerechte Fütterung und
regelmässige Bewegung können eine Hufrehe vermeiden. Pferde, die vorbelastet
sind (zu dick oder an Stoffwechselkrankheiten leidend) haben ein erhöhtes Risiko.
Es gibt bereits Studien über die erhöhte
Rehe-Gefahr anhand des Kammfettes. Je
mehr Kammfett, desto höher das Risiko an
einer Hufrehe zu erkranken. Es gibt eine
BCS-Tabelle (Body Condition Score) für das
beurteilen des Fütterungszustandes des
Pferdes. Die Tabelle gibt dem Pferdebesitzer die Möglichkeit, neutral darüber zu
Urteilen, ob ein Pferd zu dick oder zu dünn
ist. Wie stellt sich der Futterplan eines
Rehe-gefährdeten Pferdes zusammen? Rations-Zusammenstellungen sollten mit
dem Tierarzt abgesprochen werden. Eine
Futterration für ein Pferd mit Hufrehe
stellt sich vorwiegend aus einer Grundabdeckung mit Heu und einem Mineralfutter
zusammen. Falls der Bedarf an Energie mit
Heu nicht gedeckt werden kann, kann
2
man getreidefreies Futter zugeben. Bei
Pferden mit Stoffwechselerkrankungen
sollte man wenn möglich auf Kraftfutter
verzichten. Falls dies nicht möglich ist,
gibt es heute getreidefreie und zuckerarme Alternativen. Silage wie auch Heulage
können bei unsachgemässer Herstellung
oder Lagerung Auslöser für eine Hufrehe
sein. Silage, die für Kühe gedacht ist, wie
zum Beispiel die Maissilage, darf einem
Pferd nicht verfüttert werden.
1
1 Die Futter-Basis für Hufrehe-Pferde ist Heu
und Stroh.
2 Cornelia Senti ist neutrale Futter-Beraterin
und Tierheilpraktikerin.
3 Eine falsche Fütterung ist die häufigste
Ursache für Hufrehe.
3
Fotos: Karin Rohrer, Nicole Woweries, Cornelia Senti, Christoph Koch, Reto Zürcher, Pirmin Haas, privat.
FÜTTERUNG DER BEANSPRUCHUNG ANPASSEN
Das Wichtigste in der Pferdefütterung ist,
dass man sich bewusst ist, was der Bedarf
eines Pferdes ist. Dass was wir als Pferdebesitzer als Arbeit ansehen, ist für Pferde
vielfach keine Arbeit und das Zufüttern
von Kraftfutter ist bei den meisten Pferden
unnötig. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass es Pferde gibt, die eine Zufütterung brauchen. Daher ist das Verallgemeinern in der Pferdefütterung sehr schwierig.
Wer ein Pferd möchte, das lange gesund
ist, sollte sich, bevor Probleme entstehen,
Gedanken darüber machen, was er seinem
Pferd füttert. Bezüglich der Fütterung von
Leckerlis gibt Cornelia Senti folgendes zu
bedenken: «Diese sind nicht im Allgemeinen schlecht. Im Gegensatz zu früher sind
die Zuckergehalte in Form von Melasse,
Apfeltrester oder Dextrose sehr moderat.
Und auch bei den Leckerlis gibt es entsprechende Alternativen.» Stoffwechselerkrankungen sind ernstzunehmende Krankheiten und Therapiemassnahmen, dazu
2
1 Regelmässige Bewegung des Pferdes ist
eine Massnahme zur Verhinderung einer
fütterungsbedingten Hufrehe-Erkrankung.
2 Qualitatives Heu sollte das Hauptfuttermittel für Pferde darstellen.
gehört auch die Fütterung, welche mit
dem Tierarzt abgesprochen werden sollten. Die Zusammenarbeit der Therapeuten
ist sehr wichtig und erleichtert beiden
Seiten die Arbeit.
1
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MEDIZIN
FRAGESTUNDE
BEIM FACHMANN
Christoph Koch ist Tierarzt und stv. Leiter des ISME (Schweiz. Institut für Pferdemedizin) in Bern. Er hat den jährlichen Kongress der Amerikanischen
Pferdechirurgen besucht, bei welchem
Laminitis ein Fokus-Thema war. Für
PASSION hat sich Dr. Koch mit spezifischen Fragen zu Hufrehe eingehend befasst:
1
1 An einem frostigen und dazu sonnigen
Morgen ist die Fruchtzuckerkonzentration
am höchsten.
2 Einer der Hauptauslöser von Hufrehe
ist Fruktan. Gras speichert Fruktan im
Stängel, als Energie, welche es zum
Wachsen benötigt.
1
2
VORSICHT BEIM
WEIDEGANG
«Beim Weidegang sollte darauf geachtet
werden, dass dieser kontrolliert passiert.
Regelmässige Pflege der Weide ist sehr
wichtig», betont Cornelia Senti. Nicht zu
unterschätzen sind gefrorene oder zu
stark abgefressene Weiden. «Gefrorenes
oder gestresstes Gras entwickelt sehr viel
Fruktan. Dadurch nehmen die Pferde auf
wenig Grasmenge sehr viel Fruktan zu
sich. Der Frost alleine ist nicht das Prob18
lem, die Problematik entsteht durch die
Kombination Bodenfrost und Sonnenschein. Daher sollte man Pferde mit Hufrehe oder anderen Stoffwechselerkrankungen bei Bodenfrost mit Sonnenschein
nicht auf die Weide lassen», ergänzt Cornelia Senti. Gemäss der Futterberaterin
gibt es noch weitere Dinge, die der Pferdehalter bezüglich Weidegang beachten sollte: Eine optimale Grasweide sollte mittellanges Gras haben und nach dem Abfressen
Zeit zum erholen haben. Es sollte regelmässig gepflegt und gedüngt/nachgesät
werden. Eine ideale Grasmischung gibt es
nicht, da der Bedarf an Kalorien auch bei
den Pferden unterschiedlich ist. Laktierende Stuten brauchen mehr Energie, als ein
Pferd das keine bis wenig Arbeit verrichtet.
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Woran erkenne ich, ob mein Pferd einen
akuten Hufrehe-Schub hat ?
Die klassischen Rehe-Anzeichen, welche
dem Pferdehalter auffallen, sind in erster
Linie der klamme Gang und Wendeschmerz, betont auf hartem Boden. Wendeschmerz ist dadurch gekennzeichnet,
dass das Pferd versucht, die auf der Wendung aussen positionierte Gliedmasse
möglichst rasch nach vorne zu führen, in
dem Moment, wo die innenliegende Gliedmasse belastet wird. Sollte der Pferdehalter einen Verdacht schöpfen, kann man
nach weiteren Anzeichen suchen, wie beispielsweise vermehrte Wärme der Hufe,
vermehrte Pulsation der Digitalarterien
oder ein unterschiedliches Gangbild auf
hartem (ggf. mit Kieselsteinen) und weichem Boden. Ausserdem versuchen die
Pferde, ihr Gewicht auf die weniger
schmerzhaften Gliedmassen zu verlagern,
meist schieben sie den Körperschwerpunkt mehr nach hinten und das Gewicht
auf die Hinterbeine.
Gibt es verschiedene Stadien von
Hufrehe-Erkrankungen und wie äussern
sich diese?
Grundsätzlich beginnt eine HufreheErkrankung und jeder weitere Hufreheschub mit einem sogenannten «subklinischen» Vorläuferstadium. In dieser Phase,
bei der man noch keine klinischen Symptome wahrnehmen kann, sind aber die oft
2
bereits sehr dramatischen und weitreichenden pathologischen Abläufe bereits
im vollen Gang. Wenn wir zu diesem Zeitpunkt, also während der «Ruhe vor dem
Sturm», das Geschehen zuverlässig und
rechtzeitig erkennen würden, könnten
wir mit aggressiver Behandlung mit
entzündungshemmenden Medikamenten, ggf. auch dem Kühlen der Hufe oder
speziellen Beschlägen/Schuhen (die den
Zug der tiefen Beugesehne reduzieren) vielen Pferden besser helfen. Das akute Rehestadium ist durch die ausgesprochen
typische klinische Symptomatik gekennzeichnet. Von einer chronischen Hufrehe
sprechen wir dann, sobald sich die Position des Hufbeins innerhalb des Hornschuhs so verändert hat, dass es radiologisch erfassbar ist.
Diese Abgrenzung macht insofern Sinn,
da man von diesem Moment an sagen
kann, dass irreversible Veränderungen
stattgefunden haben, die den Patienten
Zeit seines Lebens für Rehe anfälliger machen und denen wir folglich bezüglich
Haltung Rechnung zu tragen haben. Allerdings befinden sich viele Pferde noch immer in einem akuten Rehestadium, wenn
1 Christoph Koch ist Tierarzt und
stv. Leiter des ISME (Schweiz. Institut
für Pferdemedizin) in Bern.
2 Gut erkennbar sind hier die überaus langen
Tragwände nach zwei Monaten Barhuf.
3 Der Tragrand wurde durch den Hufschmied
gekürzt.
4 Die Zehenwand wurde komplett gekürzt,
um diese Partie des Hufes zu entlasten.
Läuft ein Pferd mit Hufrehe über die ohnehin
sich lösende Zehenwand, verursacht dies
dem Tier zusätzliche Schmerzen.
5 Im Detail gut erkennbar; die gestreckte, deformierte Weisse Linie mit 25 mm. Bei einem
gesunden Huf beträgt die Breite im Schnitt 3
mm.
6 Das sehr schnelle Hornwachstum ist typisch,
da sich der Huf selber heilen will.
7 Derselbe Huf wie in Foto 6, hier nun fertig
ausgeschnitten.
3
4
5
diese «chronischen» Veränderungen bemerkt werden.
Kann eine Hufrehe auch durch andere
Krankheiten oder gar Medikamente
ausgelöst werden ?
Sehr wohl, denn gerade Infektions- und
Entzündungserkrankungen, bei welchen
grosse, stark durchblutete Organoberflächen betroffen sind, zählen zu den am
meisten gefürchteten Auslösern von Hufrehe. Als bekannte Beispiele sind hier
Darmentzündung,
Lungenentzündung
mit Beteiligung des Brustfells (Pleuritis)
und Gebärmutterentzündung zu nennen.
Sehr schmerzhafte Erkrankungen einer
Gliedmasse können nicht selten Hufrehe
auf der kontralateralen Gliedmasse auslösen. Insbesondere bei Behandlungen von
Gelenken mit Medikamenten versuchen
wir, die Risiken so gut wie möglich zu erkennen und halten uns an empfohlene
Maximaldosierungen. Auch hier sind die
Zusammenhänge noch nicht ganz geklärt.
Unter welchen Umständen kann eine
Belastungsrehe auftreten?
Heutzutage sehen wir bei gesunden Pferden im Gebrauch Belastungsrehen nur
noch selten, da unsere Pferde nicht mehr
im gleichen Masse belastet werden wie
anno dazumal. Dennoch ist die Belastungsrehe für uns Veterinäre gefürchtet, insbesondere wenn wir Patienten behandeln,
PA S S I O N 1 / 2 0 1 5
6
7
welche eine Gliedmasse kaum noch belasten können. Klassische Beispiele hierfür
sind Frakturpatienten oder Pferde mit septischen Knocheninfektionen bei länger
verpassten Hufabszessen. Der springende
Punkt hier ist, dass nicht die ursprünglich
betroffenen Gliedmasse, sondern der Huf
des gegenüberstehenden Beines an Rehe
erkrankt. Der Zeitpunkt, zu welchem sich
eine Belastungsrehe äussern kann, kann
tückischerweise erst um Tage oder Wochen nach der kompletten Entlastung der
ursprünglich betroffenen Gliedmasse sein. >
19
MEDIZIN
Gibt es spezielle Pferde-Rassen oder
Pferde-Typen, die prädestiniert sind für
Hufrehe?
Ja, der Zusammenhang ist meist dort am
auffälligsten, wenn wir es mit sehr «ringfuttrigen» Equiden zu tun haben. Zu nennen sind hier insbesondere Rassen wie
PRE’s, Araber, Freiberger und Ponyrassen,
die auch häufig mit EMS (equinem metabolischem Syndrom) diagnostiziert werden. EMS ist wohl auch die plausibelste
Erklärung dafür, warum diese Pferde häufiger an Rehe leiden.
Auf was gilt es speziell zu achten bei
einem EMS-kranken Pferd und wie ist
der Zusammenhang mit Hufrehe?
Wenn es sich um ein Pferd mit EMS handelt, muss man neben der möglichst energiearmen Fütterung wohl auch auf genügend und vor allem regelmässige
Bewegung achten. Täglich mindestens 20
Minuten, mindestens zwei bis drei mal
eine Stunde in der Woche. Der Zusammenhang zwischen EMS (und auch Cushing)
zur Hufrehe ist noch nicht restlos geklärt.
Man geht davon aus, dass sich der Zusam-
menhang am ehesten durch eine «InsulinResistenz» erklärt. Mit Insulin selbst kann
man bei Pferden Hufrehe auslösen. Bei
Cushing geht dieser metabolische Zustand
der «Insulin-Resistenz» unter anderem auf
einen erhöhten Kortisolpiegel zurück. Viele Cushingpatienten leiden an Hufrehe
und das ist häufig der Grund, weshalb ein
Tierarzt überhaupt angerufen wird und
neben der Hufrehe dann auch das Cushing
diagnostiziert.
Stimmt es, dass auch Vergiftungen,
z. B. durch Jakobs-Kreuzkraut zu
Hufrehe führen können?
Ja. Bei verschiedenen, meist schweren Vergiftungen, kann Hufrehe als Komplikation
auch auftreten. Die Hufrehe an sich, steht
bei diesen Vergiftungen jedoch meist
nicht primär im Vordergrund. Ein weiterer
Punkt ist ein Zuviel an Stärke, Zucker und
Fruktan. Pferde und Ponys, die sich unbeobachtet an Futter- und Leckerli-Säcken
vergnügen, leiden sehr häufig als Komplikation nach 1–2 Tagen an einem akuten
Hufreheschub.
AUS DER SICHT
EINER
HUFORTHOPÄDIN
1 Ziel des Verbandes ist, dass der Tragrand
nicht mehr den Boden berührt. So werden
Strahl und Sohle dick ausgepolstert, damit
der Hufbeinträger entlastet wird.
2 Blutegel können als Unterstützung in den
verschiedensten Bereichen eingesetzt werden. Entstauend und damit schmerzlindernd
wirken die Egel bei Hufrehe.
3 Nicole Woweries aus Zufikon ist Huforthopädin.
4 Wird ein Polsterverband angelegt, kann die
mechanische Belastung des Hufbeinträgers
möglichst klein gehalten werden.
OHNE HUF
KEIN PFERD
1
Die regelmässige Hufpflege durch einen
sachkompetenten Schmied oder Hufpfleger ist sicher eine der wichtigsten Massnahmen, um Hufrehe vorzubeugen. Ein
sachverständiger Schmied wird mit der
Wahl des geeigneten Beschlages in jedem
Fall dazu beitragen, die mechanische Belastung im Bereich der Lederhaut und der
Hornlamellen so gering wie möglich zu
halten. Neben dem regelmässigen Zurückschneiden der Zehe, gehören das Anbringen einer Zehenrichtung und allenfalls
das Einbringen einer Ledersohle zu den
wichtigsten Mitteln im Repertoire des
klassischen Hufbeschlags, um diese Ziele
zu erreichen.
Wenn eine Hufbeinrotation oder Absenkung (im Sinne einer chronischen Hufrehe) bereits stattgefunden hat, existieren
verschiedene Spezialbeschläge, um Regio20
Beim gesunden wie beim an Hufrehe
erkrankten Pferd ist eine regelmässig
Huf-Pflege- und Bearbeitung wichtig.
nen wie den Sohlenkörper und den Lamellenbereich zu entlasten. Meist werden
dadurch im Gegenzug die hinteren Hufanteile und der Strahl vermehrt als Tragfläche herangezogen. Ähnliche Effekte, aber
deutlich abgeschwächt, können durch ein
spezielles Zuschneiden erreicht werden,
falls Besitzer der Überzeugung sind, dass
ihr Pferd «Barhuf» bleiben sollte.
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2
3
4
Liegt eine akute Hufrehe vor, können einige Sofortmassnahmen ergriffen werden,
bis der Huforthopäde eintrifft. «Ich empfehle die Verabreichung von Arnika, Belladonna oder Schüssler Salz, damit die Entzündung gehemmt wird. Um das Blut zu
verdünnen, sind Aspirin oder Gingko-Blätter dienlich. Um die warmen/heissen Hufe
zu kühlen, können kalte Hufbäder helfen.
Weide, Kraftfutter und Bewegung sofort
einstellen und die Boxe dick einstreuen,
damit der Hufbeinträger entlastet wird»,
erklärt Huforthopädin Nicole Woweries.
Nebst der orthopädischen Hufbearbeitung bietet sie Blutegeltherapie an, welche
entstauend und damit schmerzlindernd
wirkt. Zur Prävention bei Barhuf-Pferden
rät sie, beim Ausreiten Hufschuhe zu montieren, falls das Pferd fühlig läuft oder die
Belastung noch nicht gewohnt ist, da sonst
eine Belastungsrehe entstehen könnte.
«Beim Umstellen auf Barhuf muss davor die
Stallsituation immer genau begutachtet
werden, eventuell ein rangniedriges Pferd
für die erste Zeit aus der Gruppe nehmen,
denn auch hier kann es zu einer Belastungsrehe führen», ergänzt Nicole Woweries.
Ihr fällt auf, dass die Barhuf-Pferdebesitzer immer mehr auf korrekte Ernährung
bei ihren Pferden und Ponys achten und
damit einen wertvollen Beitrag an die Prävention leisten. Sie erinnert sich an ein
Pferd, welches nach einer Kolik-Operation
an allen vier Hufen Rehe-Symptome zeigte. «Die erste Behandlung wurde in der
Klinik vorgenommen, mit Kühlen und
einem Hufverband. Die Pferdebesitzerin
wollte keinen Korrekturbeschlag und so
wurde als erste Massnahme dem Pferd das
Stehen erleichtert mit einem speziellen
Hufreheverband», erzählt die Huforthopädin. Dieser Verband musste regelmässig
aufgepolstert oder gewechselt werden.
Wichtig war auch, die Wärme vom Huf
und den Beinen zu kontrollieren, die Pulswerte zu messen und auf eventuell entstehende Fäulnis zu achten.
«In regelmässigen Abständen wurde
eine huforthopädische Korrektur durchgeführt, damit der Hufbeinträger entlastet
wird und nach ca. zwei Monaten wurde die
Polsterung langsam reduziert, bis man sicher war, dass das Pferd auch ohne Verband keine Schmerzen mehr hatte.» Dieses Pferd hatte Glück im Unglück und
wurde nach ungefähr einem Jahr Schonung wieder langsam aufgebaut. Heute
kann es wieder normal geritten werden
und erfreut sich bester Gesundheit.
AUS DER SICHT
EINES
HUFPFLEGERS
min Haas eine weitere bei: «Wird eine regelmässige und professionelle Hufpflege
komplett vernachlässigt, kann durch die
über Jahre entstandene, ungünstig veränderte Hufstatik eine Rehe entstehen. Fehlbelastungen im Huf, welche durch unkorrekte Hufbehandlung entstanden sind,
können zu einer traumatischen Hufrehe
ausarten, wenn noch eine Überbelastung
auf hartem oder unebenen Boden hinzukommt.»
Wie erkennt man eine Rehe-Erkrankung am Huf ? Die weisse Linie ist erweitert und die Sohle wölbt sich vor. Die unteren zwei Drittel des Hufes können stark
nach vorne-aussen gebogen sein und deutlich sichtbar sind die Ringe an der Hufaussenseite. «Nicht selten treten nach einem
Reheschub Hufgeschwüre auf, da der Körper die kranke und abgestorbene Lederhaut abstösst», erklärt der Hufpfleger
GdHK.
Pirmin Haas ist Hufpfleger GdHK und
kennt die Probleme der Besitzer von Hufrehe-Pferden. «Nicht selten erhalten diese
von ihrem Hufpfleger/Hufschmied und
Tierarzt komplett verschiedene Ratschläge, da die Ursache nicht immer klar ist»,
weiss Pirmin Haas. Für die Pferdebesitzer
ist es kein schöner Anblick, wenn ihr Pferd
sich überhaupt nicht mehr bewegen mag
oder sich sogar vor Schmerzen hinlegt. Um
den Zehenbereich der Huf zu entlasten,
werden die Hinterbeine möglichst weit
unter den Pferdebauch gestellt. Als kühlenden Umschlag empfiehlt Pirmin Haas
Lehmpackungen oder schlichtweg feuchte
Erde. Auch die Boxeneinstreu sollte dem
Patienten angepasst werden und entsprechend weich sein, zum Beispiel in Form
von Spänen, Sand oder Torf. Zu den vorgängig angesprochenen Ursachen fügt Pir-
2
1 Dieses Kleinpferd hatte über Jahre chronische Hufrehe mit Abszessen und Wundwasser. Durch den Eiweiss-Überschuss betrug
der Huf-Wachstum in die Höhe fast 1,5 cm
in zwei Wochen.
2 Hier ist die Ringbildung deutlich zu sehen,
Monate nach dem Ausbruch der Erkrankung.
Die Zehenwand wächst kaum noch, weil die
Zotten der Lederhaut fast nicht mehr durchblutet sind. Die Durchblutung im Trachtenbereich ist noch erhalten und dadurch wachsen
die Trachtenwände ungehindert weiter.
1
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21
MEDIZIN
EIN UNTYPISCHER
HUFREHE-FALL
Eine ganz spezielle Geschichte kann Ruth
Heiniger über ihren 1993 geborenen Vollblutaraber Maheela, genannt Mali erzählen. Die schlanke und gut trainierte Stute
entsprach überhaupt nicht dem «typischen Hufrehe-Kandidaten» und erkrankte
dennoch daran. Für die PASSION-Leser erzählt die Pferdebesitzerin ihre Erfahrungen mit der tückischen Krankheit:
Im Juni 2010 veränderte sich Mali zusehends, fing an, sich bei der Arbeit zu
verweigern oder «auszurasten», schlug vermehrt mit dem Schweif und wirkte leidend, ohne jedoch lahm zu gehen. Wir
nahmen ein Schmerzgesicht war, konnten
jedoch keinen Grund ausmachen. Kleine
Verhaltensauffälligkeiten wie das Verweigern von kleinen Sprüngen oder Seitwärtstreten über Stangen taten wir als etwas
«Alterssturheit» ab. Im Nachhinein hätten
wir diese Zeichen besser deuten müssen
und die Prognose wäre bei einer früheren
Diagnose sicher besser gewesen. Nach ein
paar Wochen lahmte die Stute plötzlich
vorne rechts während dem Fahren. An der
Fessel war eine blutende Wunde zu erkennen und die Lahmheit wurde immer wie
stärker. Der Tierarzt deutete die Lahmheit
als Folge der Fesselverletzung und nahm
Mali zur weiteren Untersuchung die Hufeisen ab, worauf die Stute kaum mehr
laufen konnte. Niemand zog zu diesem
Zeitpunkt eine Hufrehe auch nur in Erwägung. In der Pferdeklinik brachte die
Röntgenuntersuchung die definitive Diagnose ans Licht, ein unglaublicher Schock
für uns Besitzer. Das linke Hufbein war
1,5 Grad rotiert und das rechte Hufbein
8,5 Grad.
Als Ursache wurde vermutet, dass Malis
Hufrehe sehr wahrscheinlich durch die
vielen Zeckenbisse im Frühling und den
damit verbundenen, oft schlecht ertragenen Behandlungen (auch mit Cortison und
Antibiotika) zusammenhing. Kühlen mit
Wasser, Kühlbandagen (eine Art Stulpe namens ZAMAR, die an einer Maschine angeschlossen war und kühlte) und Hufverbände verschafften Mali Linderung der
Hufrehe-Schmerzen und auch eine homöopathische Entgiftung verbesserte ihren
Zustand deutlich. Auffallend war zu diesem Zeitpunkt das für Mali ungewöhnlich
struppige Fellkleid, was jedoch wieder
änderte. Ein Rehe-Beschlag wurde vorgenommen und Spaziergänge an der Hand
konnten ausgedehnt werden.
22
Die Bewegung wurde jedoch nur schrittweise und ganz moderat gesteigert, je
nach Tagesform der Stute und ob die Vorderhufe nicht erwärmt waren. Wir haben
die schuldmedizinische Behandlung mit
einer homöopathischen kombiniert, was
gute Resultate brachte. Ab Januar 2011
konnte Mali wieder geritten werden und
auch Fahren auf weichem Boden war wieder möglich. Ihr Gesundheitszustand blieb
schien auch nicht mehr kämpfen zu wollen und hatte sichtlich Schmerzen. Ein
erneutes Röntgen bestätigte den schlechten Zustand und die Stute wurde mitte
November 2012 euthanasiert, da keine
verantwortbaren Behandlungsmöglichkeiten mehr in Frage kamen.
1
2
stabil und die Stute zeigte sich fit und
voller Tatendrang. Wir konnten die Zeit
mit ihr in vollen Zügen geniessen. Dann
im August 2012 der erste Rückfall, Mali
lahmte wieder stark. Obwohl Mali überhaupt nicht einem Cushing-Pferd entsprach mit ihrer schlanken Statur und
glattem Fell, wurde ein Test durchgeführt,
welcher positiv ausfiel.
Mali wurde mit Pergolid behandelt und
es ging ihr zusehends wieder besser. Aber
schon im Oktober kam der zweite Schub,
von dem sie sich nur schwer erholte und
nicht mehr «ganz die Alte» wurde. Mali
1 Am 23. August 2012 beim ersten Rückfall
zeigte auch der linke Vorderhuf eine sehr
starke Rotation auf. Das Hufeisen wurde
bereits entfernt.
2 Am 5. Juli 2010 bei der Erstdiagnose war
der Huf vorne rechts mit einer Rotation von
8,5 Grad stark betroffen.
3 Ruth Heiniger nahm mit ihrer VollblutaraberStute Mali erfolgreich an Gymkhanas und
Bodenarbeitsprüfungen teil und auch als
Fahrpferd wurde Mali eingesetzt.
3
PA S S I O N 1 / 2 0 1 5
1
Auch Hufschmied Tom Haas kennt positiv
wie negativ verlaufene Hufrehe-Fälle. «Wir
hatten ein Pferd, welches schon ziemlich
alt war und mit einem Hufrehe-Beschlag
mit Steg recht gut lief. Der Besitzer hat
sich vorzüglich mit Fütterung und Haltung auseinandergesetzt und trotzdem
trat nach einiger Zeit wieder ein heftiger
Schub auf. Mit ‹hochstellen› und Gips in
der akuten Phase konnte ihm geholfen
werden, aber die Prognosen sind ziemlich
wackelig», erzählt der Schmied aus seinen
Erfahrungen. Er arbeitet mit konventionellen Beschlägen, ist aber auch mit der
Barhuftechnik vertraut. Für ihn ist klar,
dass bei einer akuten Rehe sofort der Tierarzt gerufen werden soll und wenn Röntgenbilder vorhanden sind, erleichtert ihm
dies die Arbeit, wenn er anhand des Winkels sieht, wie viel gemacht werden darf in
Sachen Hufbearbeitung. «Es gibt kein Pa-
tent-Rezept oder 08/15-Anleitung für diese
Arbeit und es braucht etwas Gefühl dazu»,
betont Tom Haas.
Als Prophylaxe empfiehlt Tom Haas
richtiges und langes Kühlen der Pferdebeine nach der Arbeit. Auch bei akuter
oder chronischer Hufrehe sei dauerkaltes,
fliessendes Wasser das Beste überhaupt, ob
in Form eines Hydro-Spas für Pferde oder
ein Hufbad in einem Fluss, wenn dies möglich ist. Gibt es Hufformen, die ein erhöhtes Risiko für Hufrehe darstellen oder
kann bei einer Fehlstellung eine Belastungsrehe entstehen? «Generell kann
jede Hufform an Hufrehe erkranken. Was
mir aufgefallen ist, dass viele Flachhufe an
Hufrehe erkranken. Dies ist jedoch keine
erwiesene Theorie. Eine Belastungsrehe
kann durch Fehlstellung entstehen, wie
zum Beispiel bei einem Bockhuf. Hier sind
die Trachten zu hoch, was einen grösseren
Druck im Zehenbereich verursacht.»
Wenn eine bestehende Hufrehe vorhanden ist und diese bis anhin nicht erkannt
wurde, kann Fühligkeit nach einem neuen
Beschlag ein Symptom sein.
Bei einer akuten Hufrehe werden die
Trachten erhöht, somit kann die Tiefe-Beugesehne, welche am Hufbein angebracht
2
3
AUS DER SICHT
EINES
HUFSCHMIEDES
PA S S I O N 1 / 2 0 1 5
1 Laterale (seitliche) Röntgenaufnahmen der
Zehe der Vordergliedmasse: Die dorsale
(vordere) Hufwand ist mit röntgenopaquen
Marker gekennzeichnet. Des Weiteren ist
der Abstand zwischen der Hufwand und
dem Hufbein gemessen. Diese Distanz sollte
im Idealfall an allen Messpunkten eines
Hufes identisch sein. Im Fall einer Hufrehe
kommt es zur Rotation des Hufbeins, die
Distanz zwischen Hufbeinspitze und Hufwand (untere Messlinie) ist grösser als die
zwischen dem Strecksehnenansatz am Hufbein und der Hufwand (obere Messlinie).
2 Tom Haas ist gelernter Hufschmied und hat
die Hufschmied-Rekrutenschule absolviert.
3 Eine Röntgenaufnahme des Hufes erleichtert
dem Hufschmied seine Arbeit bei der
Behandlung eines Hufrehe-Pferdes.
ist, entlastet werden. Bei einer chronischen Hufrehe werden die Trachten bald
möglichst normal geschnitten, damit sich
der Huf so schnell wie möglich wieder regeneriert. Bei angestauter Flüssigkeit sieht
Tom Haas zwei Möglichkeiten. «Entweder
die Zehe wird bis zur weissen Linie (Huflederhaut) abgeraspelt oder man kann im
Zehenbereich Löcher bohren, damit die
Entzündungsflüssigkeit abfliesst, somit
wird der Druck (Schmerzempfinden) verringert.» Er sieht es gerne, wenn sich die
Pferdebesitzer informieren und nicht aus
falscher Tierliebe das Rehepferd gleich
wieder auf die Weide entlassen und ihm
dabei einen Bärendienst erweisen. «Denn
der nächste Schub kommt bestimmt und
das sind sich die Pferdehalter oftmals
nicht bewusst. Auch die stetige Überfütterung mit Hochleistungskraftfutter und
Leckerlis in rauen Mengen kommen dem
Steppentier Pferd nicht entgegen», ist der
Hufschmied überzeugt und ergänzt: «Ein
Streicheln oder Lob ist doch eine schöne
KA RI N RO H RE R
Alternative!»
23
ADVERTORIAL
TRY AND BUY
Die Firma Bitsnboots GmbH
in Bremgarten/AG bietet einen
neuen und in dieser Form in
der Schweiz bisher einmaligen
Service an: Hier können verschiedene Artikel vor dem Kauf
getestet werden. Diese einzigartige Serviceleistung stellt
sicher, dass das Produkt optimal
auf das jeweilige Pferd passt.
Fehlkäufe sind somit praktisch
ausgeschlossen.
24
TRENSEN
Ähnlich wie bei den Hufschuhen, bietet
Bitsnboots GmbH den Service auch für
Trensen. Auch hier steht ein grosses Testsortiment bereit. Man kann unverbindlich
testen und Neues ausprobieren. So kann
man beim Kauf neuer Artikel auf die Erfahrungswerte mit dem eigenen Pferd abstützen und muss sich nicht mehr von
allgemeinen Produktebeschrieben leiten
lassen.
Bei den Trensen umfasst das Sortiment
u. a. Myler-Bits, Sprenger-Trensen, Ledertrensen, Hippus-Gebisse und viele weitere
Produkte.
Auch auf gebisslose Zäumungen wie
z. B. das Glücksrad oder das StarBridle hat
man sich inzwischen spezialisiert und
kann Fragen fundiert beantworten.
Die Idee «erst testen, dann kaufen» beschränkt sich aber nicht nur auf Hufschuhe und Trensen, auch Fellsättel können
ausgiebig getestet werden, bevor man sich
für ein Produkt entscheidet.
Neben den erwähnten Artikeln umfasst
das Sortiment eine Vielzahl von Produkten
weiterer Topmarken wie Muck Boots, Mattes-Lammfellartikel, Back on Track und
vieles mehr. Insbesondere die Back-onTrack-Textilprodukte erfreuen sich immer
grösserer Beliebtheit. In einem speziellen
Verfahren werden Keramikpartikel und
Stoff zum sogenannten Welltex® verarbeitet. Dieses Gewebe wird in Textilien eingesetzt und reflektiert die eigene Körperwärme zurück auf die Haut. Dadurch kann
Muskelverspannungen vorgebeugt, die
PA S S I O N 1 / 2 0 1 5
Blutzirkulation verbessert und somit auch
die Regeneration beschleunigt werden.
Ein Besuch bei Bitsnboots lohnt sich
also in jedem Fall – sei es persönlich im
Fachgeschäft in Bremgarten oder virtuell
im Onlineshop.
Muck Boots Arctic Adventure Print, ein
warmer, wasserdichter Winterschuh,
der auch gut zum Reiten geeignet ist.
Bitsnboots GmbH
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5620 Bremgarten AG
Tel 056 555 22 00
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www.bitsnboots.ch
Fotos: zVg.
W
er hat nicht schon
Hufschuhe
beim
Fachhändler gekauft
oder übers Internet
bestellt. Die Auswahl
ist gross und guter Rat hilfreich. Aber die
beste Beratung und das beste Produkt helfen am Ende wenig, wenn der Schuh nicht
auf den Huf passt.
Wie unsere Füsse sind auch die Pferdehufe in Grösse und Form oft sehr unterschiedlich. Entsprechend gestaltet sich die
Suche nach dem passenden Schuh oft ähnlich schwierig, wie bei den Menschen. Und
nicht selten gibt man sich – der Not gehorchend – am Ende mit einem Produkt
zufrieden, das nicht richtig passt.
Nicht so bei Bitsnboots. Hier findet man
Testschuhe aller Marken in diversen Grössen. Gegen eine geringe Gebühr von 25
Franken können diese einfach übers Internet bestellt und dann während sieben Tagen am eigenen Pferd auf «Herz und Nieren» getestet werden. Dieser neue Service
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Schuh dann auch wirklich perfekt an den
Huf passt.
Bitsnboots verfügt in Bremgarten/AG
aber auch über ein bestens sortiertes Fachgeschäft. Für Beratungen vor Ort stehen
verschiedene Hufpfleger bereit, die über
das gesamtes Testsortiment verfügen.
Und zusätzlich finden Sie dort auch
einen kompletten «Rundum-Service» zum
Thema Barhuf. Akute Probleme und Fragen
können selbstverständlich auch telefonisch
an das Fachpersonal gerichtet werden.
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zur optimalen Unterstützung des Barhufs.
ARENA
DIE NATIONALE PFERDEMESSE
PFERD 2015
Fotos: zVg.
Die PFERD, die grösste nationale
Pferdemesse, findet vom
24. April bis zum 3. Mai 2015
zum 26. Mal auf dem BERNEXPO-Gelände in Bern statt.
Pferdeliebhaber, Reitsportprofis
und Interessierte der Pferdehaltung sind an die grösste
Leistungsschau der Schweizer
Pferdebranche eingeladen.
Hier wird an einem Ort Erlebnis,
Lehrprogramm und Shopping geboten, dies ist einzigartig in der
Schweiz.
A
uch in ihrer 26. Durchführung hat die PFERD viel Interessantes und Lehrreiches
Rund ums Pferd zu bieten.
Wettkämpfe, Rassenvorführungen und Fachveranstaltungen gehören
genau so zum täglichen Programm, wie
der grösste Marktplatz für Pferdesportarti-
kel und -material. Die Faszination PFERD
in all ihren Facetten für Gross und Klein.
An allen zehn Messetagen gibt es ein
abwechslungsreiches Programm mit
sportlichen Wettkämpfen, Vorführungen
und den beliebten Mittagsrassenschauen
in der Grossen Arena. Diese präsentieren
wiederum die beliebtesten, aber auch unbekanntere Pferderassen. Pferdeprofis
kommentieren jeweils die Vorführungen
mit ihrem Fachwissen. In der PFERD-Facharena teilen Experten aus der gesamten
Pferdeszene ihr hippologisches Wissen.
Unter anderem wird es einen Dressurworkshop geben. In der Grossen Arena
werden zudem täglich spannende Wettkämpfe und Turniere veranstaltet. Das
PFERD-Rahmenprogramm bietet Jung und
Alt viele emotionale und lehrreiche Momente rund um das Pferd.
Ein ausgedehnter Einkaufsbummel
durch die Stände der rund 50 Anbieter
rundet jedes Messeerlebnis ab. Das Angebot an Reitsportartikeln ist nahezu unerschöpflich: vom Hufkratzer bis zum
Pferdetransporter kann hier alles intensiv
angeschaut und verglichen werden. Die
PA S S I O N 1 / 2 0 1 5
Anbieter beraten die Besucher fachlich
kompetent und immer wieder findet sich
auch das eine oder andere Schnäppchen.
Ein wichtiger Teil der PFERD sind die
Auftritte der mehrheitlich in der Schweiz
vertretenen Rassenverbände. Sie sind mit
Infomaterial und Fachwissen vor Ort und
präsentieren bei den beliebten Pferdeboxen in Halle 684 die unterschiedlichen
Rassen. Nicht selten entdeckt an der
PFERD ein Besucher oder eine Besucherin
eine neue Leidenschaft und lässt sich mit
dem «Pferdevirus» infizieren.
Parallel zur PFERD findet die BEA statt.
Zu sämtlichen Attraktionen der grössten
Schweizer Publikumsmesse BEA haben
PFERD-Besucher mit ihren Eintrittskarten
ebenfalls Zutritt.
Das detaillierte Tagesprogramm mit Informationen zu allen Shows und Veranstaltungen finden
Sie ab April auf www.pferd-messe.ch oder facebook.com/Pferdemesse
25
SHOPPING
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27
REITAUSBILDUNG
FÜR GROSS UND KLEIN
1
28
AUF DER SUCHE NACH DEM
RICHTIGEN REITSTALL FÜRS KIND
Natürlich ist es einfacher, wenn man als
Elternteil selbst die Reitbetriebe der Umgebung kennt. Aber man sollte sich auch
dann von Grund auf die Frage stellen, ob
es wirklich sinnvoll ist, wenn die Tochter
oder der Sohn auch im gleichen Reitstall
ihre ersten Reitstunden nehmen, in dem
auch die Eltern zu Pferde unterwegs sind.
Allzu schnell ist man als reitendes Elternteil doch dann gleich dabei, das Kind zu
beobachten und gut gemeinte Tipps zu
geben.
Gerade das kann aber den Fortschritt
des Reitunterrichts bremsen. Reitlehrer
fühlen sich von den Eltern über den Mund
gefahren. Das Selbstbewusstsein der Kinder wird unter den Augen der Eltern nicht
weiter gefördert. Und oftmals «nervt» auch
nur die «Dauerbeobachtung» . . .
PA S S I O N 1 / 2 0 1 5
Besser ist es, das Kind in einer guten
Reitschule unterzubringen, es dorthin
auch gegebenenfalls zu fahren und abzuholen, aber sich sonst nicht weiter in den
Unterricht einzumischen. Sowohl reitenden als auch nicht-reitenden – und dementsprechend ängstlichen – Elternteilen
fällt dies schwer, aber ist dennoch die beste Lösung. Umso mehr kann man sich auch
freuen, wenn das Kind selbst einlädt, wenn
im Reitstall ein Turnier oder eine Showveranstaltung auf dem Programm steht.
ES GEHT LOS!
Am Anfang jeder Kinderreitausbildung
sollte der Unterricht an der Longe stehen.
Die Frage, wann ein Kind mit dem Reiten
beginnen sollte, stellt sich in vielen Reitställen nicht. Sie haben Reitlehrer, die
auch über eine so gute pädagogische Ausbildung verfügen, dass sie bereits Drei- bis
Fotos: slawik.com und Angelika Schmelzer
Ganz und gar verschieden sind
die Voraussetzungen, die Kinder
und Erwachsene zum Reiten
lernen mitbringen. Die einen
sind voller Neugier und meist
ohne Furcht, die anderen
zweifeln bereits an ihren
Fähigkeiten, lieben die Tiere
aber über alles. Ein Einblick in
den richtigen Weg aufs Pferd
für Gross und Klein . . .
SPEZIAELD
WANT
2
3
1 Auch Erwachsene können reiten lernen –
es erfordert nur angepassten, einfühlsamen
Unterricht.
2 Kleine Helden zu Pferde – die Wahl der
richtigen Reitschule fürs Kind ist enorm
wichtig!
3 Auch Theorieunterricht und das Erlernen
von Pferdepflege sollten für jedes Reit-Kind
mit auf dem Programm stehen.
Vierjährigen spielerischen Unterricht geben können. Bei vielen Übungen an der
Longe ist es von Vorteil, wenn das Kind
«links» und «rechts» unterscheiden kann.
Auch das zählen bis zehn kann sinnvoll
sein. Aber wenn all das noch zu schwierig
ist, klappt es meist dennoch, zu vermitteln, was auf dem Pferd geschehen soll.
Das spielerische Training an der Longe
ist zunächst wichtig, um Sicherheit auf
dem Pferderücken zu bekommen. Auch
um schlechte Erfahrungen zu vermeiden,
ist in den ersten Reitstunden (und auch
später) der richtige, ruhige Lehrmeister
Pferd besonders wichtig. Auf seinem Rücken darf es in den ersten Reitstunden
kein Problem sein, zu turnen, Sitzübungen zu machen und vielleicht auch mal auf
ihm zu stehen. All das fördert die Beziehung zum Pferd, sodass es ganz selbstverständlich wird, in allen Grundgangarten,
die man bereits an der Longe erlernen
sollte, die Balance zu halten. Kindern fällt
dies ganz natürlich deutlich leichter als
Erwachsenen! Auch mit Leichttraben haben Kinder erstaunlich wenige Probleme.
«Das spielerische Erlernen finde ich
ganz besonders wichtig», sagt Doppelolympiasiegerin Ingrid Klimke, selbst Mutter von zwei reitbegeisterten kleinen Töchtern. «Jedes Kind sollte meiner Meinung
nach eine Weile voltigieren, um besser
mitschwingen zu können. Das fördert die
Balance enorm! Auch Reiten ohne Sattel
ist eine tolle Möglichkeit, um das Pferd
fühlen zu lernen.»
«Abwechslungsreich und vielseitig müssen die Reitstunden gestaltet sein . . . sonst
wird Kindern schnell langweilig und sie
verlieren das Interesse. Dazu gehört aber
nicht nur das Reiten, sondern auch Theorie – und zwar so verpackt, dass Kinder sie
gerne lernen! Wichtig ist dabei, dass sie
auch alles über die Pferdesprache lernen,
sodass sie ihr Pony oder Pferd besser verstehen können. Und den Umgang und die
Pflege lernt man am besten, wenn man
selbst ein (Pflege-)Pony/Pferd hat, um das
man sich kümmern kann.»
Der Reitunterricht ist also in guten Reitschulen nicht mit dem Ende der Reitstunde vorbei. Er beginnt mindestens eine
Stunde vor dem Unterricht mit der Pflege
des Pferdes – zunächst natürlich unter Anleitung des Reitlehrers. Nach dem Ende
der Stunde wird das Pferd gemeinsam abgesattelt und abgezäumt. Es bekommt die
Stalldecke über und wird vorher geputzt
oder abgespritzt. «Learning by doing»
heisst die Devise. Wenn das Kind selbst mit
anpacken darf, lernt es viel mehr über das
Verhalten des Pferdes und die PferdepflePA S S I O N 1 / 2 0 1 5
ge, als wenn es dies nur aus dem Theorieunterricht kennt. Und gemeinsam kann
sogar die Lederpflege richtig Spass machen . . .
Nach den ersten Longenstunden geht es
für die meisten Kinder weiter in der Gruppe. Das ist kostengünstiger als Einzelunterricht – und den meisten Kids macht
es auch zusammen mit Gleichaltrigen am
meisten Spass! Nicht verzichtet werden
sollte aber auch auf Theoriestunden zwischendurch – aber auf kindgerechtem
Niveau.
Besonders wichtig ist fortwährender
Unterricht. Auch jahrelanges Reiten macht
noch keinen perfekten Reiter. Zwar ist es
nach einer gewissen Zeit sinnvoll, das Können des Kindes auch im Einzelunterricht
zu fördern und so Talente herauszuarbeiten, niemals jedoch sollte der Unterricht
abgebrochen werden, um beispielsweise
nur noch auszureiten, «weil das am meisten Spass macht».
DER GROSSE TRAUM – WENN
ERWACHSENE REITEN LERNEN . . .
Wer sich im Erwachsenenalter dafür entscheidet, reiten lernen zu wollen, steht vor
einer nicht ganz einfachen Aufgabe. Denn
vieles geht nicht mehr so leicht, wie es im
Kindesalter gewesen wäre. Sowohl psy29
chische Barrieren, als auch körperliche
Schwächen können zu schaffen machen.
Erwachsenen Reitanfängern ist eine tiefe Liebe zu Pferden in den allermeisten
Fällen gemein. Es gibt allerdings auch einige Anfänger, die schlicht als Paar nach
einem neuen – vielleicht gemeinsamen –
Hobby suchen und dabei übers Reiten
«stolpern». Von ihnen werden ebenfalls so
einige mit dem Pferdevirus angesteckt, die
weitaus grössere Ausdauer legen jedoch in
den allermeisten Fällen die kindlichen
Pferdefans an den Tag.
DIE ERSTEN SCHRITTE AUFS PFERD –
WO UND WIE?
Tatsächlich kann man erwachsenen Reitanfängern empfehlen, zunächst einmal
einen Reiturlaub einzuplanen. In einer
Woche erfährt man bereits viel über die
eigene Fitness, Kondition und ob man
überhaupt Spass am Reiten hat. Reiturlaube für Anfänger kann man beispielsweise
gut über die bekannten Anbieter wie «Pegasus» buchen – hier wird bei den jeweiligen Reitprogrammen (im In- und Ausland)
detailliert beschrieben, ob sie sich auch für
Reiter ohne Vorkenntnisse eignen. Wer bei
1
seinem Reiturlaub auch ein wenig sein
Fernweh stillen möchte, findet in vielen
Ländern Europas und sogar weltweit Angebote.
Wer gleich mit dem Unterricht in einer
Reitschule beginnt, sollte bei der Wahl des
Hofes unbedingt darauf achten, dass beim
Gruppenunterricht nur Erwachsene gemeinsam unterrichtet werden – wohl
kaum ein Dreissigjähriger legt Wert auf
die Kommentare von Heranwachsenden.
Eine gute Möglichkeit, um möglichst
viel zu lernen, sind Einzelstunden, vor allem wenn man grundlegend mit dem Longenunterricht einsteigen möchte. So kann
man die volle Konzentration des Reitlehrers geniessen (finanziell sind Einzelstunden für berufstätige Erwachsene ausserdem grösstenteils kein Problem mehr)
– und die ist oft auch nötig, wenn man
bemerkt, dass doch alles gar nicht so einfach ist, wie man es sich vorgestellt hat . . .
VON BLAUEN FLECKEN,
MUSKELKATER UND ÄNGSTEN
Beim Longenunterricht lernt der erwachsene Reitschüler zunächst einmal Vertrauen zum Pferd zu fassen – was besonders
2
1 Die Longe gibt auch erwachsenen Reitanfängern Sicherheit.
2 Die richtige Zügelführung muss bei den
ersten Dressurstunden auf Kandare erneut
neu eingeübt werden.
3 Locker über Cavalettis – das bringt
Sicherheit für Pferd und Reiter.
4 Für jeden das richtige Pferd: Dank
unzähliger verschiedener Rassen finden
kleine und große Reitanfänger ihr
Traumpferd.
3
30
PA S S I O N 1 / 2 0 1 5
wichtig ist, da man dem Jugendalter entwachsen viel mehr Ängste entwickelt.
Am besten ist es übrigens, wenn man in
der Reitschule nicht aufs fertig geputzte
und gesattelte Pferd steigt – auch wenn
dies gerade bei Erwachsenen oft üblich ist.
Putzen ist nun mal kein «Kinderkram»,
sondern lässt eine Vertrauensbeziehung
zwischen Reiter und Pferd entstehen. Viele Ängste lassen sich dadurch zerstreuen.
Selbstverständlich bemerkt man als Erwachsener, dass man gar nicht mehr so
beweglich ist. Vor allem wird diese Tatsache Menschen bewusst, die schon einmal
als Kind einige Reitstunden hatten – die
Wiedereinsteiger. Man hatte noch alles als
so einfach in Erinnerung . . . Wer sich aktiv
auf die ersten Reitstunden mit FitnessÜbungen vorbereiten möchte, dem seien
das Buch «Wenn Erwachsene in den Sattel
wollen» von Erika Prockl (Cadmos, 2006)
sowie «Fit fürs Pferd» von Christine Heipertz-Hengst (Cadmos, 2002) empfohlen.
DER SCHRITT ZUM TRAB UND GALOPP
Leichttraben beansprucht die reiterlichen
Oberschenkelmuskeln und die Koordination, wenn man übt, bei der richtigen Bein-
SPEZIAELD
WANT
4
bewegung des Pferdes aufzustehen – auch
kleine Fortschritte sollten vom Reitlehrer
hier entsprechend honoriert werden.
Was ein erwachsener Reitschüler nicht
braucht, sind demotivierende und ungeduldige Reitlehrer mit Kommentaren als
«Das schafft ja ein Fünfjähriger besser wie
Sie!» Niemand sollte sich derartigem
Unter-Druck-Setzen aussetzen, da dies
über kurz oder lang fast immer in einer
Katastrophe endet, die zur Aufgabe des
Reiten führt.
Denn Ängste sind im Erwachsenenalter
nun einmal als Blockade viel häufiger vorhanden. Gedanken wirbeln durch den
Kopf: «Was ist, wenn ich stürze?», «Das
Pferd ist schon sehr gross – wenn das jetzt
angaloppiert, liege ich unten . . .», «Was ist,
wenn ich ihn nicht mehr halten kann?».
Mentales Training hilft, solche Gedanken
zu verdrängen. Bücher wie «Reiten kann
man tatsächlich lernen» von Isabelle von
Neumann-Cosel (Müller-Rüschlikon, 2009)
oder «Mental-Training für Reiter» von
Antje Heimsoeth (Müller-Rüschlikon,
2008) können hier hilfreich sein. Noch
besser: Mittlerweile gibt es viele Reitlehrer, die ein psychologisches Seminar besucht haben und so mit den Ängsten ihrer
Schüler umzugehen wissen. Tief einatmen, sich nur auf die Bewegung des Pferde
zu konzentrieren, sich eins mit ihm zu
fühlen – und jeden Moment des Rittes zu
geniessen, sind ganz einfache Möglichkeiten, die helfen, Ängste zu verdrängen.
WESTERNREITEN ALS ALTERNATIVE
METHODE DES REITENLERNENS
Viele erwachsene Reiteinsteiger entscheiden sich gegen die klassische Reitlehre
und ziehen beispielsweise das Westernreiten als Alternative vor. Schon allein aufgrund der ruhigen Art der Quarter Horses
und auch der vielen Haflinger, die in Westernreitschulen zu finden sind, kann man
versichern, dass es sich beim Westernreiten um eine gute Alternative zur klassischen Reitausbildung handelt.
Meist geht es im Westernsattel etwas
schneller ans selbstständige Reiten – auf
Longen-Unterricht wird in einer guten
Reitschule dennoch nicht verzichtet! Oft
PA S S I O N 1 / 2 0 1 5
findet dieser im sogenannten Round Pen
statt, jenem hoch eingezäunten Zirkel, der
auch zum Einreiten junger Pferde genutzt
wird. Das Reiten am langen Zügel ist im
Westernreiten ganz selbstverständlich –
jedoch vor allem für Umsteiger eine nicht
zu unterschätzende Herausforderung, da
sie sich zunächst nicht in der Lage fühlen,
das Pferd richtig unter Kontrolle zu halten.
Doch man lernt im Westernstil deutlich
schneller, die Zügel nicht etwa als «Halteseil» zu nutzen.
Der richtige Einsatz von Gewichts-,
Kreuz-, Schenkelhilfen und natürlich auch
Zügelhilfen muss – wie in der klassischen
Reitweise – langsam erlernt werden. Bei
den Zügelhilfen beginnt man auch in der
Westernreiterei mit der beidhändigen
Führung – erst später steigt man auf die
einhändige Zügelführung um. Schon früh
wird bei der Westernreitausbildung wert
gelegt auf einen ausbalancierten und zügelunabhängigen Sitz.
AL E X A N D R A K O C H
31
Von einer Reitbeteiligung
können alle profitieren, wenn
Vertrauensverhältnis und
Chemie stimmen. Das Pferd
geniesst mehr Bewegung,
worüber der Besitzer froh ist
und die Reitbeteiligung hat
«fast» ein eigenes Pferd.
Z
uerst aber muss dieses Trio zu
einander finden, und das ist
nicht immer ganz einfach, obwohl es im Internet von entsprechenden Anzeigen nur so
strotzt. Bevor man ein Inserat aufgibt oder
sich um eine Reitbeteiligung bewirbt,
müssen sich beide Seiten ganz klar Gedanken machen, was genau gesucht wird und
welche Ansprüche gestellt werden. Denn
es ist für beide Parteien Zeitvergeudung
oder gar eine frustrierende Erfahrung,
wenn ein gemütlicher Geländereiter auf
einen bewegungsfreudigen Sportcrack auf
Hufen trifft. Eine offene Kommunikation
ist die Basis für eine funktionierende
«Dreierbeziehung».
PFERD MIT FREIEN KAPAZITÄTEN
Beschreiben Sie das Pferd und seine Reiteigenschaften möglichst genau, inklusive
Angabe von Stockmass, Reitstil und Alter.
Ist es auch für weniger erfahrene Reiter
geeignet und wie genau stellen Sie sich die
Beschäftigung Ihres Pferdes vor? Soll ein
Reiter das Tier einmal in der Woche bewegen oder lieber häufiger und kommt
nur Geländereiten in Frage oder sind Reit-
32
stunden möglich, allenfalls sogar eine Turnierteilnahme? Erwähnen Sie unbedingt,
ob der Stall mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist und ob vielleicht ein
Mindestalter des Reiters ein Thema ist.
Aber nicht nur die puren Eckdaten können
Interesse wecken, sondern auch ein kurzer persönlicher Beschrieb, was Ihr Pferd
ausmacht oder was es vielleicht gar nicht
mag. Auch die Kostenbeteiligung, Stallarbeit oder spezielle Anforderungen an
den Reiter sollten hier bereits genannt
werden. Ein erster Besuch und/oder Proberitt zeigen auf, ob die Chemie stimmen
könnte und beide Parteien sollten ehrlich
über ihren ersten Eindruck sprechen. Wie
geht die potenzielle Reitbeteiligung mit
Ihrem Pferd und Material um, haben Sie
ein gutes Gefühl und könnten die beiden
gut zusammenpassen? Äuessern Sie konkret Ihre Vorstellungen und gerade wenn
Ihr Pferd in einem grösseren Stall steht,
gibt es sicher zusätzliche Regeln, die zu
beachten sind. Rechnen Sie etwas Nervosität beim ersten Treffen ein, achten Sie darauf, wie auf Ihre Hinweise reagiert wird
und ob Sie ähnliche Vorstellungen vom
Umgang mit Ihrem Pferd haben.
REITEN, ABER NICHT
AUF DEM EIGENEN PFERD
Überlegen Sie sich genau, wie viel Zeit Sie
für das Pflegen und Reiten eines Pferdes
investieren können und ob dies regelmässig oder flexibel sein soll. Wie gross ist Ihre
Reiterfahrung wirklich und zieht es Sie
in eine spezielle Reitsport-Disziplin oder
möchten Sie vorwiegend gemütlich durchs
Gelände streifen? Suchen Sie sich eine Anzeige, die sie richtig anspricht und nicht
schon im Vornhinein etliche KompromisPA S S I O N 1 / 2 0 1 5
se nötig macht. Unterschätzen Sie nicht
eine längere Anfahrt zum Stall und machen Sie sich vorab Gedanken, wie viel Sie
für Ihr Hobby ausgeben können. Stellen
Sie beim ersten Treffen konkrete Fragen
zum Pferd und nehmen Sie sich genügend
Zeit, den Vierbeiner wie auch dessen Besitzer kennenzulernen. Denn Konfliktsituationen entstehen, wenn Sie sich kontrolliert fühlen, keine Vertrauensbasis besteht
oder die Vorstellungen meilenweit voneinander entfernt sind. Klären Sie, ob und
wie oft Sie für die Sattelpflege verantwortlich sind oder ob eventuelle Ferienablösungen ein Thema sind. Vereinbaren Sie
mit dem Pferdebesitzer ganz genau, wer
für was zuständig ist und wie in einem
Notfall vorgegangen werden soll. Konkrete Absprachen sind überaus wichtig, denn
es soll ja eine Partnerschaft entstehen, die
auf Vertrauen basiert. In einem schriftlichen Vertrag kann festgehalten werden,
ob sich die Reitbeteiligung zur Mithilfe im
Stall verpflichtet oder mit welcher monatlichen Kostenbeteiligung sie sich am Pferd
beteiligt. Auch der genaue Gebrauch des
Pferdes, Materials oder Infrastruktur können hier im Detail geregelt werden.
VIELFÄLTIGE MÖGLICHKEITEN
Einige Pferdehöfe und Reitschulen bieten
als Option die Pferdebeteiligung an, welche gerade für Kinder und Jugendliche
eine feine Sache ist als Einstieg in die
Pferdewelt. Gegen eine monatliche Gebühr kann an ein oder zwei Tagen pro
Woche entsprechend seinem Level auf einem Reitschulpferd geritten werden, ob in
Form von Reitstunden und/oder geführten
Ausritten ins Gelände. Der Reiter übt unter
Anleitung gewisse «Ämtli» wie Pferde pflegen, vielleicht auch einmal Stalldienst
oder was gerade anfällt aus und trägt somit
auch eine gewisse Verantwortung. So lernen die Jugendlichen den Umgang mit
Freiheiten und Verpflichtungen, treffen
vielleicht andere Pferdenarren in ihrem
Alter und verbringen Zeit auf und mit
«ihrem» Pferd. Und manchmal ist es nicht
nur das Reiten an und für sich, welches zur
Diskussion steht. Wenn zum Beispiel ein
Pony eine Beschäftigungsperson sucht, die
sich gerne die Zeit mit Bodenarbeit oder
Zirkuslektionen vertreibt. Wiedereinsteiger oder Reitanfänger schätzen es vielleicht, wenn sie erst mal mit Spaziergängen den Umgang mit dem Pferd auffrischen
und das Pferd besser kennenlernen können. Manchmal sind etwas Mut oder Flexibilität gefragt und nicht immer passt es bei
der ersten Begegnung. Aber es lohnt sich,
«seine» Reitbeteiligung zu suchen und zu
K A R I N RO H RE R
finden.
Fotos: Karin Rohrer
PFERD
SUCHT REITER –
REITER
SUCHT PFERD
SPEZIAELD
WANT
Stehen zwei Pferde zur Verfügung,
können gemeinsame Ausritte
genossen werden.
Wenn die Chemie stimmt,
können alle Parteien profitieren.
PA S S I O N 1 / 2 0 1 5
33
SPEZIAELD
WANT
Es war einmal . . . – vor ungefähr 25 Jahren
gab es die Reitställe der eidg. dipl. Reitlehrer/-innen, ein paar Westernreitbetriebe
und . . .? Wenn sich ein Pferdemensch* für
sich und seinen Vierhufer Gedanken über
Alternativen in der Pferde- und Pferdemenschausbildung machte, musste er
lange suchen. Das erste Buch von Linda
Tellington-Jones war damals brandneu . . .
H
eute ist es wirklich so, dass der fortbildungsfreudige Pferdemensch ein Wochenende um das andere an einem Kurs
zu immer neuen Themen teilnehmen
könnte. Doch nach welchen Kriterien
wählt man einen Kurs am besten aus?
PERSÖNLICHE STANDORTBESTIMMUNG UND
WOHIN MÖCHTE ICH?
«Was würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?» «Das hängt zum grössten Teil davon ab, wohin du
möchtest», sagte die Grinsekatze. «Ach, wohin ist mir eigentlich gleich . . .», sagte Alice. «Dann ist es auch egal, wie du
weitergehst», erwiderte die Katze. (Alice im Wunderland).
«Wo stehe ich, was bringe ich mit, was fehlt mir?»
Die eigene Standortbestimmung bildet die Basis einer
Kursevaluation. Sie bezieht sich auf sich selbst und auf
den Ausbildungsstand seines Pferdes. Für sich selbst
eine Standortbestimmung zu machen, kann eine Herausforderung darstellen, hilfreich kann hier das
Feedback von Freunden (hoffentlich sind sie es dann
auch noch danach!) sein. Im Ernst, eine persönliche
Standortbestimmung gelingt oft am besten, wenn
man zurückblickend schaut, wo man vor zwei, drei
Jahren stand und wo man heute steht. Betrachtet man
34
Heute kann bzw. muss sich der fortbildungsgeneigte Pferdemensch durch eine
riesengrosse Anzahl von Angeboten durchkämpfen. Doch wer die Wahl hat, hat auch
die Qual. Welches ist das «richtige» Kursangebot, die «richtige» Ausbildungsstätte?
Woran erkennt man die Qualität der angebotenen Kurse und auch die Fachkompetenz eines Ausbilders?
nur die Gegenwart, so sind viele unzufrieden, weil sie
nur sehen, was sie noch nicht können und nicht, was
sie schon erreicht haben – ein fast normaler Pferdemenschzustand. Kein Pferdemensch hat je ausgelernt
und Zweifeln und Hadern bedeutet Stillstand.
Der zweite Schritt sollte dann sein, sich zu überlegen, was genau man mit einem bestimmten Kurs
erreichen möchte, welche Fähigkeiten man verbessern oder sich aneignen möchte und in welchem
Zeitraum und mit welchem Budget man erfolgreich
sein will. Die gleichen Überlegungen sollten in Bezug
auf das Pferd gemacht werden; wo möchte man ergänzen, hinzufügen oder zusätzlich erarbeiten. Sich
diese Gedanken zu machen ist ein elementarer Prozess und bildet die Basis einer erfolgsversprechenden
Kursevaluation. Je genauer diese Ziele und Erwartungen bestimmt werden, umso genauer kann ein Angebot auf die exakten Bedürfnisse abgecheckt und die
Suche sinnvoll eingegrenzt werden.
Den einfacheren Weg gehen Pferdemenschen, die
unbedingt zu einem ganz bestimmten Ausbilder gehen möchten! Wird spezifisch nach genau diesem
Ausbilder gesucht, so spielt bei der Kursauswahl,
wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, lediglich der
Organisator, die Örtlichkeit oder der Termin eine
Rolle.
>
PA S S I O N 1 / 2 0 1 5
* Im Artikel wird die
Form «Pferdemensch»
verwendet. Dieser
Begriff steht als
Platzhalter für Pferdemensch, Reiter,
Pferdehalter, Reitbeteiligung – einfach für
alle, die sich und ihre
Pferde weiterbilden
möchten.
Wo es ein Aufbau zu
einem bestimmten
Kursthema braucht,
sind Mehrtageskurse
sinnvoll.
Fotos: zVg.
QUAL
DER
WAHL
PA S S I O N 1 / 2 0 1 5
35
Empfehlenswert ist es jedoch auch bei diesem
Suchvorgehen, sich die Frage zu stellen, ob die eigenen Fähigkeiten und der Ausbildungsstand (von
Mensch und Pferd) zu diesem Ausbilder und zum
Kursthema passen. Ist man unsicher, kann ein erster
Kursbesuch als Zuschauer mehr Aufschluss darüber
geben.
DER «RICHTIGE» KURS
Mit dem Werkzeug der Selbstevaluation bewaffnet,
geht es nun ab in den Kursdschungel. Im Internet oder
ab und zu über Flyer oder Ausschreibungen kann man
nun ein bestimmtes Angebot suchen. Oder man
möchte zu einer bestimmten Institution und sucht
dann innerhalb deren Kursangebot nach einem passenden Kurs.
Hilfreich dabei ist es auf jeden Fall, wenn in der
Kursausschreibung die Inhalte und Ziele transparent
aufgeführt sind. Jetzt muss ein Abgleich zwischen der
Standort- bzw. Zielbestimmung und dem Kursangebot
stattfinden. Eine wichtige Frage ist dabei, ob ein einzelner Kurs angeboten wird oder ob die Möglichkeit
besteht, auf diesen Kurs aufzubauen. Fortführende
Kurse haben bei gewissen Ausbildungsthemen den
Vorteil, dass die gemachte Arbeit überprüft und darauf weiter aufgebaut werden kann.
Hat man bereits eine Ausbildungsstätte ins Auge
gefasst, ist sich jedoch nicht sicher, welches Angebot
für den Teilnehmer und sein Pferd optimal sind, oft
lohnt sich auch eine persönliche Beratung durch die
Ausbildungsanbieter.
Eine persönliche Beratung kann sich immer lohnen, sei das am Telefon oder anlässlich eines Besuches. Dies kann sogar den Vorteil haben, dass man
evtl. bei der Pferdearbeit zuschauen kann und ein
erstes Gefühl für die Ausbildungsstätte/den Ausbilder
bekommt.
DIE «OPTIMALE» KURSLÄNGE
1- und 2-Tages-Kurse sind organisatorisch einfacher zu
besuchen, als 3-Tages-Kurse oder auch längere Kurse
oder Seminare und Workshops. Diese lassen sich auch
für den Organisator einfacher füllen, weil sie oft an
einem Wochenende stattfinden und die Teilnehmer
nicht freinehmen oder Betreuung für die Kinder etc.
organisieren müssen.
Ein 1-Tages-Kurs kann dem Teilnehmer einen Einblick in die Methode vermitteln. Reit- oder Springkurse eignen sich z. B. als 1-Tages-Kurse. Sobald jedoch
bei einem Ausbildungsthema das Handling eine wichtige Rolle spielt, sind mehrtägige Kurse deutlich sinnvoller für den Teilnehmer, weil das Handling immer
wieder überprüft und ergänzt werden kann.
2-Tages-Kurse können zu Ausbildungsthemen gut
passen, wo das Handling eine wichtige Rolle spielt
und dies zu Hause gut weitergeübt werden kann
(Handarbeit, Doppellonge, langer Zügel etc.) oder die
Fortführung der Übungen einen längeren Zeitraum in
Anspruch nimmt und der Kurs dazu dient, diese Abläufe zu initiieren (Showtricks). Und natürlich gut
geeignet für kürzere Kurseinheiten sind auch Reitund Springkurse. Der 2-Tages-Kurs sollte von der
Theorievermittlung so ausgelegt sein, dass der Teil36
nehmer mit dem Gelernten zu Hause weiter arbeiten
kann – dies gilt natürlich für jede Art und Dauer eines
Kurses.
3-Tages- oder längere Kurse eignen sich bei komplexen Themen wie der Pferdephysiotherapie, Tellingtonarbeit oder auch bei Kursen, wo man das Thema
in seinen Betrieb integrieren oder ausbauen möchte
wie z. B. Sitzlongenunterricht zu geben.
PERSÖNLICHE EMPFEHLUNG
Wird eine Ausbildungsstätte, ein Kursleiter oder Kurs
von einem/r Bekannten empfohlen, so können schon
mal einige Parameter stimmen. Im direkten Austausch mit jemandem, der schon einen solchen Kurs
besucht hat oder der die Ausbildungsstätte kennt,
können sich Fragen klären und ein erster Eindruck
vermittelt werden. Je mehr Feedbackpartner ein Pferdemensch hat, desto grösser ist die Chance, dass er ein
aussagefähiges Bild von einer bestimmten Fortbildung bekommt.
FEEDBACK
Feedback zu Kursen, Kursleitern oder Ausbildungsstätten findet man im Internet und oft auch auf der
Homepage eines Veranstalters. Findet man mehrheitlich eine ähnliche Richtung von Aussagen, dann kann
man dies sicher auch als Kriterium nehmen. Der
Pferdefuss dabei könnte jedoch sein, dass der Mensch
die Tendenz hat, sich schneller zu beschweren als zu
loben. Findet man viele gute Aussagen, so können
diese sicher höher gewertet werden, als wenn jemand
einen Kurs, Kursleiter etc. einfach schlecht macht.
2
Differenzierte Feedbacks sind sicher aussagefähiger,
als einfache und emotional gefärbte oder vernichtende «Rundumschläge». Will man es genauer wissen,
kann man einen Veranstalter immer noch nach Adressen von ehemaligen Teilnehmern fragen und sich
direkt ein Feedback einholen. Wobei wahrscheinlich
ein Veranstalter nicht gerade die Koordinaten von
unzufriedenen Teilnehmern weitergibt!
. . . Und dann gibt es auch noch die Gurus, welche
man in einem Sumpf von Lobliedern findet – doch
auch dafür bekommt der Leser mit der Zeit ein Gespür
und kann die Aussagen in Relation zu dem setzen, was
PA S S I O N 1 / 2 0 1 5
1 Um an komplexen
Themen zu Hause
weiterarbeiten zu
können, braucht es
viel Praxis ergänzt
mit Theorieunterricht.
2 Mehr Ideen für die
Arbeit mit Kindern
kann gut in einem
1-Tages-Kurs vermittelt werden.
3 Nach 2 Tagen Hufkurs ist der Teilnehmer in der Lage,
die Hufe seines
Pferdes selbst zu
bearbeiten.
4 Pferdephysiotherapie ist ein
Thema für Mehrtageskurse.
SPEZIAELD
WANT
1
3
die Schüler von Gurus wirklich können! Gurus behalten gerne ihre Schüler bei sich – andere Ausbilder
(Konkurrenten) sind dann immer ungenügend!
AUSBILDER ODER GURU?
SUBSTANZ ODER GLAMOUR?
Gurus kommen und gehen; gute Ausbilder bleiben!
Was macht einen guten Ausbilder aus? Er braucht
keine Effekthascherei, kann sich auf den Ausbildungsstand von Pferd und Pferdemensch einstellen, sucht
nach Lösungen und ist nicht dogmatisch. Er ist engagiert und hilfsbereit und hat ein Geschick, eine Grup-
4
pe zu führen, sodass sich jeder Teilnehmer aufgehoben fühlt. Ein seriöser Ausbilder kann auch zugeben,
wenn er mal keine sofortige Lösung für eine bestimmte Konstellation sieht. Es gibt Ausbilder, die sind fachlich sehr gut, haben jedoch kein pädagogisches Geschick. Das Vermitteln von Lerninhalten ist jedoch
entscheidend für das Weiterkommen von Pferd und
Pferdemensch. Gute Ausbilder haben keine Angst, ihr
Wissen weiterzugeben. Sie erklären gern das «Weshalb» und «Warum», sie vermitteln Inhalte und Wissen zu dem, was sie tun. Nur so kann der Lernende zu
Hause substanziell weiterarbeiten und von der ErfahPA S S I O N 1 / 2 0 1 5
37
rung und der Erinnerung auch als Zuschauer profitieren. Nicht der abhängige Schüler sollte das Ziel eines
Ausbilders sein, sondern ein Schüler, welcher begreift
und versteht und mit Fragen wieder kommt.
Die meisten Ausbilder haben ihr Profil auf der
Homepage. Sie sollten auch nicht zögern, den Ausbilder nach seinem Werdegang zu fragen und sich
evtl. nach seinen Erfahrungen mit unterschiedlichen
Pferderassen zu erkundigen. Jede Pferderasse hat ihre
Eigenheiten und braucht zum Teil einen anderen Ausbildungsansatz.
Die Qualität eines Kursleiters hängt sicher auch
von seiner Erfahrung ab. Leider gibt es auch Kursleiter, welche nur noch Kurse geben und selbst schon
lange nicht mehr Pferde und Pferdemenschen über
eine längere Zeit betreut haben. Dies ist jedoch ein
wichtiger Aspekt. Die persönliche Weiterentwicklung
eines Kursleiters findet u. a. in der täglichen Praxis
statt. Kurse mit Kursleitern, die seit Jahren nur noch
Kurse geben, können realitätsfremd und alltagsuntauglich sein.
Schauen Sie nach Möglichkeiten, bei einem Kurs
zusehen zu können. Bei den meisten Organisatoren
kann man in einen Kurs reinschnuppern oder es gibt
auch Tagespauschalen. Sie bekommen schnell ein Gefühl für die Stimmung der Teilnehmer und auch dafür, ob ein Ausbilder in Selbstdarstellung versinkt
oder engagiert unterrichtet.
AUSBILDUNGSSTÄTTE
Es stellt sich die Frage, ob jemand eine Institution mit
einem breiten Kursangebot oder/und spezialisierten
Ausbildern sucht oder ob ein isoliertes Kursangebot
genügt. Was macht eine gute Ausbildungsstätte aus?
Die Personen, die dazugehören, die Infrastruktur für
Pferd und Teilnehmer, die Klarheit in der Ausschreibung der Angebote können einen ersten Eindruck
geben. Zudem können ein Besuch an einem Infotag,
ein individuelles Beratungsgespräch oder ein «Reinschnuppern» in einen Kurs weitere wichtige Informationen bringen. Zertifizierungen und Anerkennungen
einer Ausbildungsinstitution können das Gesamtbild
abrunden.
Wie gut die Kursunterlagen sind, die am Kurs abgegeben werden, kann oft erst nach dem Kursbesuch
beurteilt werden. Wichtig ist, dass der Teilnehmer
daraus Wissen entnehmen kann und bei der Weiterarbeit zu Hause unterstützt wird. Was jedoch zum
Voraus abgeklärt werden kann, ist das Verhältnis von
Theorie und Praxis oder ganz grundsätzlich, wie ein
Kurs aufgebaut ist.
Es gibt auch Kursleiter, welche explizit in ihrem
Kurs darauf hinweisen, dass sie jederzeit bei auftauchenden Fragen kontaktiert werden können – nutzen
Sie diese Möglichkeit.
Die Erreichbarkeit eines Kursortes ist wichtig
(Landstrassen, Autobahn, Distanz), ist doch der Aufwand recht hoch, mit seinem Pferd zu reisen. Selbstverständlich ist es am einfachsten, wenn der Kursort
örtlich sehr nahe liegt. Doch eine kurze Fahrzeit
macht noch keinen guten Kurs aus und ein etwas
längerer Anfahrtsweg für das richtige Angebot lohnt
sich!
38
KURSINVESTITION
In der Standortbestimmung geht es auch darum, sich
zu überlegen, wie viel man in seine und die Ausbildung seines Pferdes investieren möchte. Die Kurskosten sind ein wichtiger Aspekt. Nur, ob sich die Investition gelohnt hat, weiss man oft erst danach. Es ist
ein wichtiger Faktor – doch gibt es das gleiche Kursthema an einem Ort, wo man viele gute Feedbacks
hat, lohnt es sich auch, ein wenig mehr zu bezahlen.
Die Unterschiede sind auf dem Kursmarkt nicht so
riesengross. Ein Kurstag wird in der Regel mit
CHF 190.– bis CHF 230.– veranschlagt. Höhere Tagessätze sind eher die Ausnahme. Bei der Beurteilung von
Tagessätzen ist immer auch die maximale Teilnehmerzahl ausschlaggebend und auch in diesem Punkt
kommt es auf den individuellen Geschmack an.
FAZIT
Bei all diesen Ausführungen bleibt eine Tatsache für
den Kursneuling bestehen: Wie gut ein Kurs oder Ausbilder war/ist, kann er für sich selber erst beurteilen,
wenn er eine Vergleichsmöglichkeit hat oder zu Hause merkt, wie weit er mit dem im Kurs gelernten gekommen ist. Es lohnt sich also vor allem für wenig
Erfahrene etwas Aufwand für die erfolgreiche Kursauswahl zu betreiben – und vor allem Referenzen
einzuholen.
Eine Trainingstheorie bei Menschen und Pferden
(Prof. Hotz) heisst: «Trainieren heisst Versuch und Irrtum – der Irrtum muss korrigiert werden!»
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Checkliste
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PA S S I O N 1 / 2 0 1 5
39
ICH WILL EIN PFERD!
Das ist schon mal eine genaue
Ansage. Bevor nun aber das
Internet nach dem Traumpferd
durchkämmt wird, sollte sich
der künftige Pferdebesitzer
einige Fragen stellen und genau
abwägen, welches Pferd zu ihm
passt und wo dieses zu finden ist.
Auch mit einer Ankaufsuntersuchung und den rechtlichen
Grundlagen gilt es sich auseinanderzusetzen.
EINE CHECKLISTE ERSTELLEN
Es macht Sinn, vorab eine Liste zu erstellen, was Ihnen an ihrem Pferd besonders
wichtig ist und auf was sie beim ersten
Besuch achten möchten. Ist das Pferd verträglich mit Artgenossen und wie war seine Haltung bis anhin? Gibt es bereitwillig
seine Hufe, wartet es ruhig beim Putzen
oder Satteln und wie lässt es sich von Ihnen führen? Beobachten Sie, wie das Pferd
sich Ihnen gegenüber verhält, ist es viel40
leicht gelangweilt oder etwas nervös. Werfen Sie einen prüfenden Blick in den Pferdepass, achten Sie auf die bisherigen
Impfungen. Fragen Sie nach durchgeführten Zahn-, Osteo-, oder Physio-Behandlungen oder allenfalls bekannten früheren
Krankheiten oder Unfällen und schauen
Sie sich die Beine und Hufe genauer an.
Auch wenn Sie kein Profi sind, die korrekte Stellung der Hufe, Gallen, Verdickungen
an Gelenken oder akute Verletzungen können Sie beurteilen, ebenso die Muskulatur,
ein glänzendes Fell und allfällige Druckstellen. Je nach gewünschtem Verwendungszweck brennen Ihnen sicher Fragen
nach bisheriger Turniererfahrung und
Reiteignung auf der Zunge, wie auch der
Verkaufsgrund und wie viele Vorbesitzer
es gibt. Es interessiert sie, warum das Pferd
zum Verkauf steht, ob das Pferd verladefromm ist, im Gelände/Strassenverkehr
alleine und/oder in der Gruppe sicher ist.
Lassen Sie sich das Pferd zuerst vorreiten
und steigen Sie danach selber in den Sattel.
Augen auf beim Pferdekauf
Das Schweizer Nationalgestüt von Agroscope
hat einen Flyer mit dem Titel «Augen auf beim
Pferdekauf» herausgegeben, downloadbar unter
www.nationalgestuet.ch (Pferdeland Schweiz).
PA S S I O N 1 / 2 0 1 5
1 Vor dem Kauf muss die Frage
nach der künftigen Haltung des
Pferdes geklärt sein.
2 Ein Freizeitreiter wird Wert
darauf legen, dass er sein
künftiges Pferd alleine wie
auch in der Gruppe ausreiten
kann.
3 Soll ein Pferd über Turniererfahrung verfügen oder
bestehen andere Voraussetzungen, die das künftige
Pferd erfüllen soll?
4 Schön, wenn die ganze Familie
Spass haben kann mit dem
Pferd.
5 Absolute Harmonie zwischen
Pferd und Reiter ist ein
erstrebenswertes Ziel.
Fotos: Karin Rohrer, Tierklinik Lüsche, Snake Viking, Shire Horse Schweiz, Bart Krenger, privat
D
as «Schnäppchen mit kleinen Mängeln», welches vor
dem Metzger gerettet wurde,
kann sich unter Umständen
zur Geldfresser-Herausforderung entwickeln mit schwindelerregenden Tierarztrechnungen. Ob man nun seinen zukünftigen Freizeitgefährten beim
Händler, Züchter oder bei einer Privatperson kauft, hängt von vielen Faktoren ab.
Beim Händler kann unter Umständen das
erstandene Pferd eingetauscht werden,
sollten Probleme auftauchen. Der Züchter
weiss dafür mit grosser Wahrscheinlichkeit mehr über die Vergangenheit seiner
Pferde. Aber egal, wo das Pferd der Träume
steht und feilgeboten wird, es wird sich
lohnen, keine übereilten Spontankäufe zu
tätigen. Suchen Sie sich bei Bedarf eine
bekannte Person, die sich mit Pferden auskennt und Sie objektiv berät, zum Probereiten mitkommen kann oder Ihnen mit
Tipps zur Seite steht. Lassen Sie sich weder
zu einem Mitleidskauf überreden noch
unter Druck setzen, weil gemäss Verkäufer
schon viele Interessenten Schlange stehen. Schauen Sie sich mehrere Pferde an
und wägen Sie Vor- und Nachteile der vorgeführten Tiere sorgfältig ab, auch wenn
Sie schon vom ersten Pferde hell begeistert
sind.
SPEZIAELD
WANT
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2
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5
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41
PFERDEKAUF VIA FACEBOOK
1 Im Internet kann ein Pferd gezielt nach
Rasse, Reitstil, Alter oder Preisklasse
gesucht werden.
2 Sandra Schmidt und Rachel Hildbrand mit
ihren Stuten Perla und Franca. Die beiden
betreuen die Facebook-Gruppe.
3 Rachel Hildbrand, Administratorin der
Facebook-Gruppe «Verkaufspferde und
Reitbeteiligungen Schweiz», bei der Arbeit.
1
2
Wurde früher ein Pferdekauf an einem
Markt per Handschlag besiegelt, nimmt
heute das Internet einen immer grösseren
Stellenwert beim Pferdehandel ein. Dies
hat Vor- und Nachteile und zwar für den,
der sein Pferd an einen neuen Platz vermitteln möchte und auch die Person, welche sich einen Vierbeiner auf Hufen anschaffen möchte.
So stehen dem suchenden und künftigen Pferdebesitzer online eine Vielzahl
der verschiedensten Pferde zur Auswahl.
Die zahlreichen Websites von Händlern
oder Züchtern laden zum virtuellen Stallbesuch ein. Beim Surfen können unzählige Stunden mit der Pferdesuche verbracht
werden. Sortiert nach Rassen, Reitstil oder
Preis-Segment werden auf in- und ausländischen Internetseiten vom Minishetty bis
zum Shirehorse alle nur denkbaren Equiden feilgeboten. Auch bei Social Media hat
der Pferdehandel Einzug gehalten. Auf
Facebook spriessen Züchter- und Stallbetreiber-Seiten oder Gruppen für Verkaufspferde wie Pilze aus dem Boden.
Rachel Hildbrand aus Visp im Wallis hat
im Januar 2013 eine Facebook-Gruppe namens «Verkaufspferde und Reitbeteiligungen Schweiz» gegründet, welche per November 2014 bereits über 5000 Mitglieder
zählte. Sie wird von ihrer Freundin Sandra
Schmidt unterstützt und gemeinsam übernehmen sie das Freischalten von neuen
Mitgliedern sowie das Überprüfen und
Aufschalten der Inserate wie auch das allfällige Ermahnen oder Blockieren von Be-
nützern. «Es gibt natürlich immer wieder
Menschen, welche die Regeln nicht akzeptieren und ich wurde schon arg beschimpft, aber ich habe auch schon tolle
Pferdeliebhaber kennengelernt und freue
mich, wenn wieder ein Tier einen neuen
Besitzer gefunden hat», erklärt die 32-jährige Rachel Hildbrand. Verkaufszahlen
kann sie keine nennen, aber gemäss den
Feedbacks von einigen Pferdeverkäufern
ist die Resonanz positiv.
Via Facebook erreicht man viele potenzielle Käufer/-innen, kann das Verkaufspferd genau beschreiben und die Inserate
sind gratis, sprich die Gruppen-Administratoren verdienen nichts an der Seite. Sicherlich sind seitens Verkäufer auch oftmals Geduld und Nerven gefragt, wenn
laufend Kommentare wie «so ein hübsches
Pferd, leider habe ich keinen Platz im
Stall» unter die Verkaufsanzeige gesetzt
werden. Auf die Frage, was für Trends auffallen, hat Freizeitreiterin Rachel Hildbrand auch eine Antwort: «Ich bemerke,
dass Pferde und Ponys eher in den warmen
42
3
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Jahreszeiten gehandelt werden, also im
Sommer mehr Inserate aufgeschaltet werden als im Winter. Bei Reiteignung oder
Rassen sehe ich keine Trends, aber ich
beobachte, dass die Pferdepreise allgemein ziemlich gesunken sind.» Leider gibt
es auch in der «Online-Welt» viele Scharlatane und Betrüger und es gilt «Augen auf
beim Pferdekauf». Sie rät den Verkäufern,
im Inserat so viele Angaben als nur möglich über das Pferd zu machen und auch
die Möglichkeit von Fotos oder Videos zu
nutzen. «Schlussendlich soll ja zwischen
dem Pony/Pferd und seinem neuen Besitzer die Chemie stimmen», betont die Administratorin, welche selber stolze Besitzerin einer Freibergerstute ist.
RECHTLICHE GRUNDLAGEN
BEIM PFERDEKAUF
SPEZIAELD
WANT
1 Ob Pony oder Grosspferd, die Gewährungsfrist für einen verdeckten Mangel beträgt
nach Gesetz neun Tage.
2 Sturzweste und Reithelm schützen den Reiter. Die Versicherung des Pferdes während
der Probezeit schützt den Käufer.
3 Bart Krenger ist Rechtsanwalt und stand
PASSION Red und Antwort zum Thema
Kaufvertrag.
1
2
3
Der Kaufvertrag ermöglicht Verkäufer und
Käufer eine Absicherung und ist ein Beweismittel in einem allfälligen Streitfall.
Rechtsanwalt Bart Krenger beantwortet
einige wichtige Fragen aus der Sicht des
Käufers:
Ist ein schriftlicher Kaufvertrag nötig?
Ja, unbedingt. Der Verkäufer muss für die
Gesundheit und die Tauglichkeit des Pferdes nur Gewähr leisten, wenn er dies dem
Käufer schriftlich zusichert (Art. 198 OR).
Ohne schriftliche Zusicherung hat der
Käufer nicht eine Minute Garantie!
Welche Punkte gehören unbedingt in
den Kaufvertrag?
Signalement des Pferdes mit Alter, Nummer des Pferdepasses, Kaufpreis, Gesundheitszusicherung. Das Beispiel aus meinem Mustervertrag: «Das Pferd ist gesund
und wird verkauft wie besichtigt und probegeritten. Der Verkäufer / die Verkäuferin
haftet nach den gesetzlichen Bestimmungen des Schweizerischen Obligationen-
rechtes (Art. 198 und 202 OR) für gesundheitliche Mängel des Pferdes und dafür,
dass dieses weder koppt noch webt.» Bleibt
das Pferd noch eine gewisse Zeit beim Verkäufer, muss im Vertrag stehen, dass Nutzen und Gefahr erst mit der Übergabe des
Pferdes an den Käufer übergehen. Ohne
diese vertragliche Regelung würde der
Käufer Nutzen und Gefahr schon mit dem
Vertragsabschluss übernehmen, obwohl
er das Pferd ja noch nicht hat.
Wie lange ist die Gewährleistungsfrist
für einen verdeckten Mangel?
Nach Gesetz nur neun Tage (Art. 202 OR)!
Sie kann im Vertrag verlängert werden –
wenn der Verkäufer mitmacht.
Wie muss der Käufer vorgehen, wenn
das Pferd einen verdeckten Mangel hat?
Mit zwei Aktionen: Erstens: Er muss den
Mangel dem Verkäufer anzeigen – mit eingeschriebenem Brief, präzis, wenn möglich mit Arztzeugnis. Zweitens: Er muss
bei der zuständigen Behörde – Richter am
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Standort des Pferdes – die Untersuchung
durch Sachverständige verlangen. Unterlässt der Käufer den zweiten Schritt, ist die
Frist nicht gewahrt. Das Zeugnis eines Tierarztes ersetzt die Einschaltung des Richters nicht!
Was ist ein Kauf auf Probe?
Der Kauf ist provisorisch abgeschlossen.
Der Käufer kann während der Probezeit
völlig frei entscheiden, ob er das Pferd behalten oder zurückgeben will. Der Verkäufer ist gebunden, ist aber noch Eigentümer
des Pferdes. Mit der Genehmigung – Erklärung, er wolle das Pferd behalten, Bezahlung des Kaufpreises oder Ablauf der
Probezeit – wird der Kauf definitiv und der
Käufer Eigentümer des Pferdes. Während
der Probezeit hat der Käufer die gleiche
Stellung und Sorgfaltspflicht wie ein Mieter. Die Versicherung des Pferdes ist zu
empfehlen. Die gesetzliche Grundlage ist
Art. 223 OR, auch dieser Kauf sollte mit
einem schriftlichen Vertrag abgeschlossen
werden.
43
DIE ANKAUFSUNTERSUCHUNG
1
Durch die Ankaufsuntersuchung wird festgestellt, ob das Pferd für den vorgesehenen
Verwendungszweck geeignet ist und akute
oder chronische Schäden können ausgewiesen werden. Der Tierarzt wird normalerweise durch den Käufer ausgesucht.
Typischerweise bezahlt der Käufer, wenn
es diesbezüglich keine ausdrückliche abweichende Vereinbarung gibt, den Tierarzt, wenn der Kauf zustande kommt, anderenfalls der Verkäufer, wenn der Tierarzt
gesundheitliche Mängel feststellt. Die klinische Untersuchung durch den Tierarzt
gibt also quasi einen ersten Gesamtüberblick über den aktuellen Gesundheitszustand des Pferdes.
Nebst dem nicht zu unterschätzenden
Pflege- und Ernährungszustand fliessen
auch Haut und Haarkleid sowie auffällige
Narben in die Allgemeinuntersuchung mit
ein. Körpertemperatur und Puls werden
immer gemessen. Auch die Atmung wird
geprüft, insbesondere auf eine erschwerte
Ein- oder Ausatmung und allfälliger Nasenausfluss oder spontaner Husten werden
notiert. Das Nervensystem wird untersucht, um eventuelle Anzeichen für Nervenschädigungen zu erkennen. Der Bewegungsapparat wie auch die inneren Organe
können von einer Nervenschädigung betroffen sein. Auch die äusseren Geschlechtsorgane können einer Palpation
(Untersuchung des Körpers durch Betasten) unterzogen werden. Das Auge wird
geprüft wie auch die Maulhöhle und das
Gebiss. Hufe, Rücken und Gliedmassen
44
2
3
4
1 Zur Durchführung der Beugeprobe wird
das Bein für etwa 60 Sekunden stark
angewinkelt, danach lässt man das Pferd
sofort antraben.
2 Ein Ultraschall gehört zu den zusätzlichen
Untersuchungen wie Röntgen oder
Endoskopie.
3 Das Longieren oder Vortraben im Kreis auf
festem Grund wird als Provokationsprobe
eingesetzt.
4 Das Vortraben ist Bestandteil einer jeden
Ankaufsuntersuchung.
werden in Ruheposition abgetastet und
erst danach erfolgt die Beurteilung im
Schritt und Trab an der Hand auf hartem
und weichem Untergrund.
Die Beugeproben gehören ins Repertoire der Grunduntersuchung wie auch
das Prüfen auf Wendeschmerz. Bei der
Beugeprobe werden die Gelenke im Stand
nacheinander für ca. eine Minute gebeugt
und unmittelbar danach soll das Pferd an
der Hand auf hartem Boden angetrabt werden. Um zu eruieren, ob das Pferd Anzeichen für eine Beeinträchtigung des
Atmungs- oder Herz-Kreislauf-Apparates
aufweist, kann ein Belastungstest durchgeführt werden. Hierbei bewegt sich das
Pferd an der Longe oder unter dem Reiter
und es wird die Dauer festgehalten, die das
Pferd benötigt, um zu den Normalwerten
in Ruheposition zurückzukommen. Dabei
wird nebst Kontrolle von Herz und Lungen
auch auf abnormale Herznebengeräusche
und Atemgeräusche geachtet und es können Rückschlüsse auf den Trainingszustand des Pferdes gezogen werden. Als
weiterführende Untersuchung können
Röntgenbilder von Strahlbein, Sprunggelenk, Hufgelenk, Fesselgelenk, Kniegelenk
und der Wirbelsäule erstellt werden. Auch
eine Endoskopie der oberen Atemwege
ist möglich, Ultraschallbilder und Laboruntersuchungen oder genauere gynäkologische Untersuchungen. Diese zusätzlichen Abklärungen werden im Bedarfsfall
in Auftrag gegeben.
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SPEZIAELD
WANT
PFERDEKAUF-STUDIE
IN DER SCHWEIZ
Das Schweizer Nationalgestüt von
Agroscope hat im Jahr 2014 eine gross angelegte Studie rund um den Pferdekauf
durchgeführt. Der Fragebogen wurde über
die Identitas AG, Betreiberin der Tierverkehrsdatenbank Agate, an 10 050 Schweizer Equideneigentümer geschickt und von
2625 Personen beantwortet. Als weitere
Datengrundlagen zur Beantwortung der
von PASSION gestellten Fragen dienen gemäss Ruedi von Niederhäusern die Bestandeszahlen aus der Tierverkehrsdatenbank
sowie die vom Schweizer Zoll erhobenen
Informationen zu den importierten Equiden:
Werden die meisten Pferde beim
Händler, bei Privatpersonen, an
Auktionen oder im Internet gekauft?
Der Kauf beim Züchter stand an erster
Stelle, gefolgt vom Kauf bei einer Privatperson. Verkaufsschauen oder Reitställe –
Pferdehändler sind als Verkaufspartner
hingegen weniger gefragt. Einzig bei den
FM-Züchtern spielen Verkaufsschauen
eine grössere Rolle. Die Pferdebesitzer informieren sich hauptsächlich über ihre
direkte Umgebung (~30%) und das Internet
(~25%), gefolgt von Fachpersonen (~15%),
den klassischen Inseraten (~13%) und den
Informationen über die Zuchtverbände
(~12%).
Was ist dem Käufer wichtig beim
Pferdekauf?
Quer über alle Rassen finden wir eine quasi identische Priorisierung der Merkmale.
Sehr wichtig sind die Faktoren Charakter,
gute Grundausbildung sowie die Gesundheit. Ein der zukünftigen Nutzung entsprechendes schwungvolles Gangwerk,
guter Vorwärtsdrang sowie der korrekte
Körperbau sind ebenfalls wichtige Kriterien. Der Leistungsnachweis und Papiere
sind für den sportorientierten Pferdemenschen interessant und der freizeitorientierte Käufer legt Wert auf die Vorgeschichte. Das Vertrauen in den Verkäufer wurde
von allen Gruppen als sehr wichtig eingestuft, wie auch die Haltungsbedingungen
sowie das Auftreten des Verkäufers.
Was sind die Käufer bereit zu zahlen
und wie wichtig ist ihnen der Kaufpreis?
Der tiefe Kaufpreis spielt überraschenderweise keine grosse Rolle und die befragten Pferdebesitzer sind somit grossmehr-
1
2
heitlich keine Schnäppchenjäger. Die
nachgefragte Zahlungsbereitschaft relativiert die vermeintliche Grosszügigkeit, so
sind z. B. die FM-Besitzer bereit, rund
CHF 6500.– für ein 3-jähriges Pferd mit
Feldtest zu bezahlen, mit zunehmenden
Alter und Ausbildungsstand (4- bis 6-jährige Pferde) steigt die Zahlungsbereitschaft
nur ganz leicht an, für ältere Pferde sinkt
sie wieder. Für 3-jährige Pferde anderer
Rassen beträgt das Kundenbudget rund
CHF 10 000.– und für ältere Pferde mit
Turniererfahrung knapp CHF 15 000.–. Im
Allgemeinen stellen wir fest, dass die Zahlungsbereitschaft der befragten Pferdebesitzer in einem Missverhältnis zu den Produktionskosten steht (Beispiel 3-jähriger
FM mit Feldtest rund CHF 10 000.–). Die
Schweizer Pferdezüchter können auf längere Dauer aus betriebswirtschaftlicher
Sicht ihre Produkte nicht zu so tiefen Preisen am Markt anbieten und der Kunde
weicht auf den gesamteuropäischen, stark
liberalisierten Markt aus. Dies erklärt zu
grossen Teilen die stark rückläufigen
Zuchtzahlen der letzten Jahre in der
Schweiz.
1 Gemäss Umfrage sind Kunden bereit,
CHF 6500.– zu bezahlen für ein 3-jähriges
Freibergerpferd mit absolviertem Feldtest.
2 Zumindest im Unterbewusstsein spielt
die Farbe eines Pferdes eine Rolle, auch
wenn dies vordergründig kaum als wichtiger
Faktor genannt wird.
Wird der Farbe eines Pferdes
Beachtung geschenkt oder ist das
eher hintergründig?
Die «schöne Farbe» als Kaufkriterium
spielt eine sehr untergeordnete Rolle. Hingegen spielt der Faktor «Liebe auf den ersten Blick», vor allem bei der weiblichen
Kundschaft eine sehr grosse Rolle. Hierbei
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widersprechen sich, aus unserer Sicht, die
Aussagen. Vordergründig ist die Fellfarbe
nicht wichtig, im Unterbewusstsein spielt
sie wohl aber eine wichtigere Rolle, als
viele Käuferinnen meinen.
Wie gross ist der Zuwachs bei den Equiden und welche Rolle spielt der Import?
Die Schweizer Equidenpopulation befindet sich in einem ständigen Wandel und es
ist schwierig, abschliessende Aussagen
zum Schweizer Pferdemarkt zu machen.
Wir gehen jedoch von folgenden Zahlen
aus: 2013 gab es 8704 Neuzugänge (4789
Geburten und 3915 Importe). Dem gegenüber stehen 7481 Abgänge (6253 Tod und
1228 Exporte), was einem Zuwachs von
1223 Equiden entspricht. Der grosse Teil
der Importe (63%) kann Privatpersonen
zugeordnet werden und 37% der Equiden
werden durch Händler importiert. Analysen der im Jahr 2012 durchgeführten Importe ergaben, dass die importierten Equiden 68 verschiedenen Rassen angehörten,
wobei der Anteil der Isländer mit 12% der
erfassten Tiere am höchsten lag. Knapp die
Hälfte der Importe stammten aus Deutschland, 23% aus Frankreich. KA RI N RO H RE R
45
SPEZIAELD
WANT
WASSER MARSCH!
G
elassen marschiert Quepaso
durch das Wasser, Kopf und
Hals schaukeln im Takt der
Bewegung, die Rückenmuskeln arbeiten rhythmisch mit.
Ein Ausflug an die Thur? Ein Bad im Vierwaldstättersee? Weit gefehlt! Quepaso
marschiert auf einem Laufband, das von
Wasser geflutet ist. Die Therapeutin steht
erhöht daneben, beobachtet die Bewegungen des Pferdes und reguliert Geschwindigkeit und Wasserhöhe.
Den sogenannten Aquatrainer gibt es in
immer mehr Trainingsställen, Tierarztpraxen und Rehazentren. Er besteht aus
einem Laufband, das in einem Container
steht und mit Wasser geflutet wird. Geschwindigkeit und Wasserhöhe lassen sich
variieren. Der Auftrieb des Wassers sorgt
für eine Entlastung von Gelenken, Sehnen
und Bändern, der Widerstand erhöht den
Trainingseffekt und beeinflusst die Bewegungen des Pferdes. Viele Pferde finden
hier wieder zu mehr Schwung und Lockerheit. Verspannungen lösen sich, die Muskeln können wieder frei arbeiten und aufgebaut werden. Besonders deutlich ist das
am Rücken des Pferdes zu beobachten,
der im Laufe der Zeit immer freier mitschwingt. Zusätzlich hat das Wasser einen
kühlenden Effekt und wirkt wie eine Massage für das Gewebe. Die Durchblutung
wird gefördert, der Heilungsprozess angeregt. Klassische Kandidaten für den
Aquatrainer sind also Reha-Pferde, die sich
46
gleichmässig bewegen sollen, aber auf keinen Fall überbeanspruchen dürfen. Nach
einer längeren Stehphase ist es in der Regel kaum möglich, Pferde ruhig im Schritt
zu führen. Unkontrollierte Bewegungen
tragen aber nicht zur Heilung bei. Im
Aquatrainer lässt sich der Bewegungsdrang kontrolliert stillen. Ein Pferd muss
jedoch nicht rekonvaleszent sein, um vom
Training im Wasser zu profitieren.
IM WASSER
ZU MEHR BEWEGUNGSDRANG
Seit dem Sommer 2014 trat bei Quepaso
verstärktes Abwehrverhalten beim Arbeiten auf dem Sandplatz oder auf der Wiese
auf. Sobald seine Reiterin die Zügel aufnehmen wollte (oder nur daran gedacht
hatte), drückte er entweder nach aussen
oder blieb stehen, eine Vorwärtsbewegung
war nicht möglich. Am Schluss war weder
Trab noch Galopp möglich. Beim Ausreiten zeigte Quepaso dieses Verhalten nicht.
Er wurde untersucht, sein Sattel überprüft. Nichts. Der Osteopath fand eine Verspannung und Schmerzempfindlichkeit
am Widerrist, die vom Sattelgurt herrührten. Ein neuer Gurt brachte kurzfristig
Besserung. Da Quepaso die Trense nicht
mehr von allein nehmen wollte, vermutete seine Besitzerin Zahnprobleme und bot
1
den Zahnarzt auf. Auch diese Intervention
brachte nur eine kurzfristige Verbesserung. Eine Gymnastikstunde und alles war
wieder beim Alten: Quepaso blieb stehen,
sobald man nur daran dachte, die Zügel
aufzunehmen, Traben am langen Zügel
möglich, Galopp unmöglich.
Es war nicht klar, ob ein physiologisches oder psychisches Problem vorlag.
Die verzweifelte Besitzerin brachte Quepaso schliesslich vier Wochen auf den Weierhof, wo er im Aquatrainer loslassen konnte und neue Bewegungsmuster lernte.
Parallel dazu nahm die Besitzerin Centered-Riding-Stunden und absolvierte einen
Tellington-Kurs. Beides integriert sie in die
tägliche Arbeit mit Quepaso. Heute ist er
aktiver in der Vorwärtsbewegung, gelassener und die beiden haben wieder viel Freude miteinander.
3
1 Vielfältig einsetzbar: Das Aquatraining
eignet sich für gesunde und rekonvaleszente
Pferde.
2 Schön hygienisch: Die Pferdebeine werden
nach dem Training abgeduscht, das Wasser
im Aquatrainer regelmässig erneuert.
3 Alles im Blick: Von der Brücke aus lässt
sich die Rückentätigkeit besonders gut
beobachten.
2
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Fotos: zVg.
Kontrollierte Bewegung, Konditionstraining, Muskelaufbau,
Entspannung, Förderung der
Durchblutung und Regeneration
– der Aquatrainer ist ein wahrer
Tausendsassa. Die Kombination
aus Training und Therapie eignet
sich für gesunde wie verletzte
Pferde. Passion hat sich mit
Pferdebesitzer, Trainern, Therapeutin und einer Tierärztin
unterhalten.
Ein Herz und eine Seele: Nach einem
Wellnessaufenthalt mit Aquatraining
haben Quepaso und seine Besitzerin
wieder Spass am Reiten.
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47
ES IST WICHTIG,
DEN PFERDEN SICHERHEIT
ZU VERMITTELN.
Wie sind Sie zum Aquatrainer
gekommen?
Nathalie Spörri: Als wir den Weierhof am
1. Oktober 2013 übernehmen konnten,
bestand der Therapieraum mit Aquatrainer schon. Der Vorbesitzer hatte mit der
Aquatherapie vor drei Jahren angefangen.
Dieser war einer der ersten Aquatrainer in
der Schweiz. Durch meine Ausbildung zur
Pferdephysiotherapeutin habe ich schon
viel von der Aquatherapie gehört und war
natürlich begeistert, diese Therapie nun
selber anbieten zu können.
Für welche Pferde eignet sich die
Aquatherapie?
Der Aquatrainer ist für fast jedes Pferd geeignet. Wir haben Pferdebesitzer, die in
regelmässigen Abständen mit ihren Sport-
oder Freizeitpferden für das Training zu
uns kommen – ein Training ohne Reitergewicht, bei dem die Pferde in ihrer natürlichen Bewegung ohne reiterliche Einwirkung ihre Muskulatur aufbauen können.
Unsere stationären Patienten sind oft wegen Sehnen- und Bänderverletzungen,
Schäden am Fesselträger sowie Verspannungen in der Muskulatur (vor allem
Rücken) bei uns. Wir arbeiten eng mit
Kliniken, Tierärzten und Therapeuten zusammen und sprechen uns mit ihnen bezüglich der Therapie ab. Wir bieten auch
Boxen für Ferienaufenthalte an. Es gibt
viele Pferdebesitzer, die während ihrer Ferienabwesenheit keine anderen Reiter auf
ihren Pferden haben möchten und somit
ihrem Pferd einen Wellness-/Ferienaufenthalt mit Aquatrainer gönnen. Wenn sie
nach ihrer Rückkehr ihr Pferd abholen
kommen, empfängt sie ein gut bemuskeltes und entspanntes Pferd.
Wie bringt man die Pferde ins Wasser?
Es ist wichtig, dass das erste Mal im Therapieraum und Aquatrainer alles entspannt
und ruhig abläuft. Oft sind die Pferde etwas verunsichert und brauchen Sicherheit. Mein Wallach «Jolly» hilft mir dabei.
Er steht als Unterstützung angebunden im
Therapieraum und bringt Ruhe und Sicherheit für das neue Therapiepferd. Das
Pferd wird zuerst ein paar Mal durch den
Aquatrainer geführt, damit es erkennt,
dass nichts gefährlich ist, auch wenn sich
das Laufband etwas ungewohnt anfühlt.
Sobald das Pferd ruhig ist, wird der Aquatrainer geschlossen. Das Pferd muss Zeit
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48
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SPEZIAELD
WANT
BEIM AQUATRAINING WERDEN
SEHNENAPPARAT UND MUSKULATUR
TRAINIERT.
haben, sich alles in Ruhe anzusehen und
zu beschnuppern. Futter kann ebenfalls
helfen. Zu Beginn lassen wir die Pferde nur
auf dem Laufband laufen. Sobald sie entspannt darauf gehen, lassen wir etwas
Wasser einlaufen.
Nathalie Spörri ist Physiotherapeutin, CenteredRiding-Instruktorin und Geschäftsführerin des
Weierhofs. Infos unter www.weierhof.net
Wie sind Sie zum Aquatrainer
gekommen?
Julia Hoffmann: Wir haben hier im Tiergesundheitszentrum Health Balance seit Jahren einen Aquatrainer im Einsatz – sowohl
für Hunde als auch für Pferde. Ausserdem
habe ich andere Einrichtungen besucht,
die erfolgreich mit dem Aquatrainer arbeiten.
tiv trainiert. Die Pferde treten rhythmisch
und geradeaus durch das geflutete Wasser
und setzen ihre Hufe kontrolliert auf dem
geraden Untergrund auf. Laufband und
Wasserwiderstand sorgen automatisch für
präzise Beinarbeit und gleichmässige Belastung. Auf diese Weise stärken die Pferde
ihre Rückenmuskulatur wie sonst bei keinem anderen Training.
Für welche Pferde eignet sich die
Therapie im Aquatrainer?
Sowohl für Sport- und Freizeitpferde im
Training als auch für Rehapferde im Aufbau. Der Aquatrainer bietet je nach Nutzung sowohl ein Ganzkörpertraining als
auch ein hervorragendes Konditionstraining. Beim Aquatraining werden Sehnenapparat und Muskulatur gleichzeitig effek-
Was passiert dabei genau bzw. was
ist der Unterschied zu anderen
Therapieformen?
Die Pferde laufen auf einem Gummilaufband, das je nach Fall unterschiedlich
hoch geflutet wird. Ich arbeite für jedes
Pferd einen individuellen Trainingsplan
aus, was Zeitdauer, Wasserhöhe und Tempo angeht. Ausserdem ist mir wichtig, dass
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PA S S I O N 1 / 2 0 1 5
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auf die biomechanischen Grundlagen des
Bewegungsapparates geachtet wird und
die Pferde mit langem Hals und guter
Oberlinie trainiert werden. Je nach Fall
laufen die Pferde im Schritt oder im Trab.
Im Vergleich zu Trockenlaufband haben
wir eine Stossdämpfung und einen Wider-
Julia Hoffmann ist Tierärztin mit diversen Zusatzausbildungen, u.a. in Osteopathie, Physiotherapie, Akupunktur, Homöopathie und Blutegeltherapie. Infos unter www.equibalance.org und
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SPEZIAELD
WANT
stand durch das Wasser und die Pferde
haben eine betontere Beinaktion im Aquatrainer.
Wie häufig und in welchem Abstand
muss ein Pferd in den Aquatrainer,
damit der gewünschte Effekt einsetzt?
Das ist ganz individuell. Einmal pro Woche
oder auch täglich – das hängt vom gewünschten Erfolg ab. Als sinnvoller Trainingsreiz in Bezug auf Kondition und Kraft
macht es aber auch Sinn, Pferde im Training einmal monatlich zusätzlich auf den
Aquatrainer zu stellen.
Gibt es Kontraindikationen?
Unter anderem akute Entzündungen,
schmerzbedingte Lahmheiten, starke
Hautveränderungen etc. Auch der Einfluss
auf Herz und Kreislauf sollte nicht unterschätzt werden, wie wir durch Pulsmessung herausgefunden haben. Von daher
sollten ältere und übergewichtige Pferde
besonders langsam antrainiert werden.
Was war Ihr schönstes Erfolgserlebnis
mit dem Aquatrainer?
Eine 20-jährige Stute mit alter Narbe am
Hinterbein, die dadurch immer wieder
Probleme hatte und schnell schief wurde.
Sie war eines der ersten Pferde, welche ich
auch im Trab auf dem Aquatrainer hatte
und sie lief bereits nach dem zweiten Mal
wahnsinnig schwungvoll, locker und kadenziert. Die Schiefe haben wir schnell
stabilisieren können.
AQUATRAINING IST EIGENTLICH
EINE BEWEGUNGSTHERAPIE.
Wie sind Sie zum Aquatraining
gekommen?
Thomas von Ballmoos: Wir haben das Aquatraining schon früher mit unseren eigenen
Pferden bei Manfred Müller in Wängi gemacht. Als dieser aufhörte, haben wir uns
entschlossen, selber anzufangen.
Ist der Aquatrainer bei Ihnen eher
Therapie- oder Trainingsgerät?
Für welche Pferde setzen Sie ihn ein?
Wir setzten den Aquatrainer grundsätzlich bei allen Pferden ein, welche nicht
stark lahmen. Mit verletzten Pferden ist
es eigentlich eine Bewegungstherapie. Es
macht Sinn, das Pferd auch während einer
Verletzung in Bewegung zu halten. Physisch und psychisch bringt das nur Vorteile. Es ist halt immer eine Frage der
Intensität. Da kommt mir das erlernte Wissen meines früheren Berufs als Rennpferdetrainer sehr zugute. Es ist wichtig, einschätzen zu können, wie viel Arbeit ein
Pferd verträgt. Dennoch versuchen wir immer, das Pferd an der Schwelle zum Maximalen zu arbeiten. Das gleiche gilt bei
gesunden Pferden, die wir für den Muskelaufbau bei uns haben. Deswegen ist die
Arbeit mit dem Aquatrainer wohl eher ein
Trainieren als ein Therapieren. Zu reinen
50
Therapiezwecken haben wir andere Maschinen wie das Salzwasserspa, den Laser
oder die Vibrationsplatte.
Gibt es auch eine Verbindung zwischen
Ihrer Tätigkeit als Hufschmied und dem
Aquatrainer?
Es ist für mich sicherlich ein grosser Vorteil, dass ich die Pferde selber beschlagen
kann. Auf dem Laufband sieht man sehr
gut, ob ein Pferd Defizite im Bewegungsablauf hat. Wir können das schnell korrigieren und Sachen ausprobieren, bis wir
zufrieden sind. Auch bei Verletzungen
kann der Beschlag eine Ursache sein. Es ist
wichtig, dem Pferd die besten Voraussetzungen zu einer schnellen Genesung zu
bieten.
folg, wenn die Pferde nach ein paar Tagen
relaxed und motiviert ihre Trainingseinheiten absolvieren. Der Heilungsprozess
ist grundsätzlich auch immer schneller,
als von den Tierärzten prophezeit wurde.
Wann raten Sie vom Aquatraining ab?
Grundsätzlich kann mit jedem Pferd im
Aquatrainer gearbeitet werden. Es ist wie
oben erwähnt immer eine Frage der Intensität.
Was war Ihr schönstes Erfolgserlebnis
mit dem Aquatrainer?
Das Schwierigste am Aquatraining ist das
Gewöhnen der Pferde an das Laufband und
das steigende Wasser. Es ist immer ein ErPA S S I O N 1 / 2 0 1 5
Thomas von Ballmoos, ein ehemaliger Rennreiter, arbeitet heute als Pferdetrainer und Hufschmied. Zusammen mit seiner Frau Bettina leitet
er ein Reha- & Leistungszentrum. Infos unter
www.stall-vonballmoos.ch
WELCHER KURSTEILNEHMER
PROFITIERT VON EINEM KURS?
SPEZIAELD
WANT
Foto: Theres Misar
So vielfältig das Angebot bei den
Kursen ist, so unterschiedlich
sind die Kursteilnehmer. So wie
das Vermitteln des Stoffes, der
Inhalt und die Struktur eines
Kurses wichtig für das gute
Gelingen sind, so hängt der
Erfolg eines Kurses auch
ein wenig davon ab, wie der
Kursteilnehmer selbst mit
Lernerfahrungen umgeht.
DER «OFFENE» KURSTEILNEHMER
Am meisten profitiert sicher ein Kursteilnehmer, der offen ist und gerne Neues
ausprobiert. Gerade in der Pferdeausbildung gibt es immer wieder unterschiedliche Gesichtspunkte, Ansichten und Lösungswege. Vielleicht sind Teile eines
Kurses für den Kursteilnehmer und sein
Pferd im aktuellen Moment nicht passend,
doch der «Offene» nimmt die Lösungsansätze als eine Bereicherung und Erweiterung seines Wissens mit. Er geht nach
Hause, probiert aus, integriert das Gelernte oder einen Teil davon in sein System,
macht seine Erfahrungen, ist kritisch und
offen und hat auch Fragen. Er weiss, dass
es in der Ausbildung des Pferdes nicht
immer linear aufwärts und vorwärts geht
und er stellt sich auch darauf ein, dass
nicht immer alles klappt – und das ist
nicht der Weltuntergang für ihn.
DER «ICH MÜSSTE»-KURSTEILNEHMER
Wenig von dem Gesehenen und Gelernten
werden Teilnehmer umsetzen, welche in
der Praxis oft sagen: «Ich müsste, ich sollte,
ich weiss schon . . .» Unsicherheit, Perfektionismus, schlechte Erfahrungen oder
schlicht nicht wissen, wo und wie anzufangen, können Gründe für solche Haltungen sein. Jedes Pferd ist individuell. Es gibt
keine Ausbildungsmethode, die ein Patentrezept anbietet und das Pferd linear
Fortschritte machen lässt. Lernen und Trainieren heisst auch «Versuch und Irrtum –
Der Irrtum muss korrigiert werden!». Doch
wagt der Teilnehmer nicht wenigstens den
kleinsten Versuch, so bleibt ihm Lernerfahrung vorenthalten. Ein Pferd «perfekt»
auszubilden heisst, von Fehlern zu lernen
und damit das Repertoire an Lösungsmöglichkeiten zu vergrössern.
DER BEREITS «WISSENDE»
KURSTEILNEHMER
Der Wissende kann und weiss «es» schon
– er kennt alles schon, ist auch schon sehr
erfahren und kommt mit grossem Kursund Ausbilderhintergrund und einer gewissen Selbstsicherheit daher – er hat
schon alles ausprobiert und vermittelt bekommen. Oft sagt er zwar, dass er offen sei
für Neues – eigentlich wartet er jedoch auf
die Bestätigung dafür, dass das, was er tut
und für richtig hält, der einzige Lösungsweg ist. Dieser Typ von Kursteilnehmer hat
auch immer gute Gründe, weshalb das
Angebotene bei ihm nicht funktionieren
D O RI S S Ü E S S
kann.
Lernerfahrung gross, Kursbenefit gross
Lernerfahrung kann gross sein, Kursbenefit mittel bis klein, wenn es am Willen
zur Umsetzung fehlt
Lernerfahrung klein, Kursbenefit klein
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AUSBILDUNG: DER LANGE ZÜGEL
ZUERST GERADEAUS!
In der Herbstausgabe von
PASSION zum Thema «langer
Zügel» hatten wir uns mit der
Basisarbeit an der Hand beschäftigt. In unserem zweiten Artikel
zeigen wir die weiterführenden
Schritte zur Arbeit am langen
Zügel.
AUSRÜSTUNG
Am besten eignen sich Leder- oder Gurtzügel, ohne Stege, da diese beim Handwechsel nicht gut durch die Hände gleiten
können. Fahrleinen sind nicht geeignet,
da diese zu schwer sind und zu breit in der
Hand liegen. Die Länge des Zügels hängt
von der Grösse des Pferdes ab. Bei einem
in der Haltung gehenden Pferd sollte das
Ende des Zügels mindestens 20 Zentimeter, jedoch maximal bis auf Sprunggelenkshöhe, unterhalb der Hände heraushängen. Die Zügel werden wie beim Reiten
auf Trense geführt. Wie auch beim Reiten
ist auf eine aufrechte, senkrechte Handhaltung zu achten. Wichtig ist, dass Sie
Ihre ersten Schritte hinter dem Pferd auf
dem Hufschlag beginnen. In der Grundhaltung geht der Ausbilder seitlich innen
versetzt zur Hinterhand des Pferdes, damit
er genügend grosse und weite Schritte machen kann und so gut mit dem Tempo des
Pferdes mitkommt, ohne Gefahr zu laufen, das Pferd zu treten.
DIE GERTENHALTUNG
Die Gerte wird in die ganze Hand gelegt
und zeigt gerade nach unten mit dem
52
Knauf nach oben. Ein ständiges Wechseln
der Gerte bei den Handwechseln ist nicht
zu empfehlen, da es zu viel Unruhe mit
sich bringt. Bei der Arbeit am langen Zügel
ist beim touchieren immer Vorsicht geboten, durch zu starke Einwirkung kann sich
das Pferd erschrecken eventuell ausschlagen oder davonstürmen.
AUF LOS GEHT’S LOS . . .
Sollten Sie am Anfang noch unsicher sein,
wie Ihr Pferd mit der ungewohnten Position umgeht, können Sie eine Ihnen bekannte Person bitten, beim ersten Anführen behilflich zu sein.
Legen Sie die Hände links und rechts
der Schweifrübe auf der Kruppe ab, dies
verhilft zu einer stabilen Zügelführung.
Mit einem leichten Druck aus den Händen
können Sie zudem das Pferd dazu animieren anzugehen, unterstützt mit einem aufmunternden Stimmkommando.
In der Grundhaltung geht der Ausbilder
seitlich innen versetzt zur Hinterhand des
Übungsaufgaben am langen Zügel
Folgende Kriterien sollten Sie bei Ihrem Training
immer im Auge behalten:
UÊ ÜiˆV…i]ʎœ˜ÃÌ>˜Ìiʘi…˜Õ˜}
UÊ ŽœÀÀiŽÌi]ÊÀi>̈ÛiÊÕvÀˆV…Ì՘}
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UÊ ÀՅˆ}iÃ]Ê}iÃV…œÃÃi˜iÃÊ-Ìi…i˜
Fotos: auf dem Weibel, Corinne Invernizzi / slawik.com
A
ller Anfang ist schwer! Gerade zu Beginn kann die Arbeit
am langen Zügel schon einmal etwas mühsam sein,
aber Sie werden sehen es
lohnt sich. Haben Sie viel Geduld und
seien Sie bei Missverständnissen nachsichtig. Allerdings sollten Sie beispielsweise
auch nur ein angedeutetes Ausschlagen
sofort (!) konsequent korrigieren.
1
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1
2
3
4
Perspektive hinter dem Pferd.
Das Gehen mit grossen Schritten.
Position der Hände.
Das versetzte Gehen.
3
2
4
Pferdes, damit er genügend grosse und
weite Schritte machen kann und so gut
mit dem Tempo des Pferdes mitkommt,
ohne Gefahr zu laufen, das Pferd zu treten.
Sollte das mal vorkommen und Sie treten
dem Pferd versehentlich in die Fesselbeuge, ist das nicht weiter schlimm. Solange
man danach gleich wieder für eine freundliche Atmosphäre sorgt. Sie können ruhig
ein freundliches «Entschuldigung» zu
Ihrem Pferd sagen.
Es ist wichtig, das Sie auf grosse gleichmässige Schritte achten. Die Arbeit wirkt
so ruhiger und souveräner und gibt ein
harmonisches Bild ab. Noch wichtiger ist
aber, dass Sie das Pferd in seinem Bewegungsfluss nicht stören.
Zunächst muss das ferd in Ruhe lernen,
vor seinem Menschen herzugehen. Am Anfang ist das Ziel, das Pferd auf dem Hufschlag auf der ganzen Bahn führen zu
können und es nicht abwenden zu lassen.
Einfaches Gehen ist am Anfang anspruchsvoll. Die Ecken dürfen dabei rund ausfallen, um ein gleichmässiges Vorwärts zu
bekommen. Erwarten Sie nicht gleich eine
perfekte Haltung von Ihrem Pferd, lassen
Sie ihm Zeit, um sich an das neue Gefühl
zu gewöhnen. Möchten Sie die Hand wechseln, empfiehlt sich, im Anfang des Trainings Ihr Pferd anzuhalten, den langen
Zügel nach vorne führen und nach einem
Handwechsel den langen Zügel wieder aufnehmen. Wenn die Führung auf der ganzen Bahn sicher ist, können Sie mit Volten
und Schlangenlinien beginnen. Zum Abwenden schauen Sie auf die neue Linie und
denken gleichzeitig an eine vermehrte
Schulterdrehung nach innen. Behalten Sie
bei allen Übungen stets Ihr Ziel im Auge.
Ähnlich wie beim Reiten sollte man auch
am Boden vorausschauend arbeiten und
nicht nur das Pferd im Fokus haben.
Beim Durchparieren zum Halten, wenn
das Pferd belohnt werden möchte, oder die
Arbeit beendet wird, muss das Pferd lernen, absolut still stehenzubleiben. Es darf
sich nicht selbstständig nach dem Ausbilder umdrehen, in die Bahn laufen oder mit
der Hinterhand nach innen schwenken.
In diesem Artikel beschränken wir uns
bewusst auf die Basisarbeiten des langen
Zügels. Es empfiehlt sich, einen versierten
Ausbilder oder Trainer zu konsultieren,
um die Arbeit korrekt auszuführen. Es ist
immer möglich, sich autodidaktisch weiterzubilden. Nur von Zeit zu Zeit sollte das
Gelernte dann kritisch von aussen betrachtet werden, damit sich nicht unnötige Fehler einschleichen, welche dann
mühsam korrigiert werden müssen.
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T H E RE S M I S A R
Kurs mit Saskia Gunzer
an der BEA PFERD 2015
Saskia Gunzer darf sicher als eine der führenden
Expertinnen auf dem Gebiet der Arbeit am langen Zügel bezeichnet werden. An der Messe BEA
PFERD kann Ihr erstmal in der Facharena über
die Schulter geguckt werden.
Alle Daten und Informationen erhalten Sie unter:
www.aufdemweibel.ch
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DIE IRONISCHE KOLUMNE
PLEITEN, PECH UND PANNEN
Schaueinlage freute. In Erklärungsnotstand kam ich
auch, als ein Reiter an einem Patrouillenritt-Verpflegungsposten seine Bratwurst fallen liess und sich
meine Stute mit Heisshunger auf die Wurst stürzte
und diese inklusive Senf verspeiste. Was kann ich
denn dafür, wenn niemand meinem Pferd gesagt
hatte, dass es klein Fleischfresser sei. Aber der wohl
mit Abstand peinlichste Moment war eine WesternPleasure-Prüfung, die ich mit hochrotem Kopf und
zusammengebissenen Zähnen absolvierte. Zuvor hatte ich, um meine Nervosität zu bändigen, ein Fläschchen Rescue-Tropfen hervorgenommen und mir
einen grosszügigen Schluck genehmigt. Um Sekunden später geschockt festzustellen, dass ich die Merfen-Tinktur zur Desinfektion erwischt hatte. Zähne
und Zunge orange, ein Brennen bis zum Halszäpfchen, aber die Prüfung absolvierte ich souverän und
absolut ohne Nervenflattern, da ich mich nur noch
aufs Mundschliessen konzentrierte. Halten Sie doch
auch einen Moment inne und erinnern Sie sich mit
einem Lächeln auf den Lippen an die Momente auf
dem Pferderücken, in denen Sie sich am liebsten unsichtbar gemacht hätten.
VON KARIN ROHRER
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PA S S I O N 1 / 2 0 1 5
Foto: Susanne Wolf
H
and aufs Herz, was ist das Peinlichste,
was Ihnen auf oder neben ihrem Pferd
schon mal passiert ist? Auch wenn solche Storys meistens nur hinter vorgehaltener Hand weitergegeben werden,
so ist es doch recht amüsant, in welche Fettnäpfchen
ein Reiter treten oder auch fallen kann. Alles bereit
für die grosse Dressurprüfung, das Pferd geputzt und
unter einem hochkarätigen Adrenalinschub festgestellt, dass das Zaumzeug noch in der heimischen
Sattelkammer hängt. Das kann passieren, wird aber
von der Story einer Bekannten getoppt, welche sage
und schreibe zehn Kilometer mit dem Anhänger
unterwegs war, bevor sie leicht hysterisch feststellte,
dass ihr Pferd noch zu Hause am Putzplatz angebunden stand. Na ja, ein Springturnier ohne Pferd macht
nicht halb so viel Spass und so kehrte die junge Dame
wieder zurück zum Stall. Mehr als einmal testete ich
unabsichtlich die Toleranz-Grenze eines Richters. Wie
in einer Trailprüfung vor vielen Jahren, als mein Pferd
anstelle im Galopp über drei Stangen kurzerhand die
unübliche Fassung wählte und gleich alles in einem
einzigen Sprung bewältigte. Zum Ärger und Erstaunen des Richters, der sich leider nicht über diese
DAS GEHEIMNIS
DES
EINEINVIERTEL-KREISES
Ganz entspannt: Sanfte TTouches am Hals
lieben viele Pferde besonders.
TTouches können am ganzen Pferdekörper
gemacht werden. Aus Sicherheitsgründen
sollte die zweite Hand immer auch am Pferd
liegen.
deine Hände aufs Pferd und verschiebe die
Haut in einem Kreis.»
Berührungen, die nach Tieren
benannt sind. Keine Massage,
aber so was Ähnliches. Rund,
aber nicht einfach nur ein Kreis.
Was genau steckt eigentlich
hinter diesen TTouches?
D
ie meisten TTouches oder
Tellington-Touches (von englisch touch = Berührung)
sind kreisförmige Bewegungen mit der ganzen Hand
oder den Fingern, bei denen wir die Haut
des Pferdes, eines anderen Tieres oder
eines Menschen bewegen und nicht einfach nur darüberstreichen. Wir stellen uns
an beliebiger Stelle auf dem Pferd eine Uhr
(mit etwa 4 cm Durchmesser) vor, legen
unsere Hand auf die «6» des Zifferblattes,
spüren den Kontakt zum Tier und schieben die Haut mit gleichmässigem Druck
zur «12», «3», «6» und bis zur «8», wo wir für
einen Moment innehalten, bevor wir die
Hand vorsichtig wegnehmen, um an einer
anderen Stelle den nächsten TTouch zu
machen.
WER HAT SIE ERFUNDEN?
Linda Tellington-Jones arbeitete mit einer
als schwierig geltenden Vollblutstute, die
sich kaum anfassen liess und mit Widerstand aufs Bürsten und Satteln reagierte.
Unter Lindas Händen entspannte sie sich
sofort. Gefragt, was sie da genau mache,
antwortete sie: «Denk nicht zu viel darüber nach, was ich mache. Lege einfach
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DER UNTERSCHIED ZWISCHEN
TTOUCHES UND MASSAGE
Die TTouches werden immer so ausgeführt, dass das Pferd keine Schmerzen hat
und nicht in den Widerstand geht. Weil
wir mit den TTouches das Vertrauen des
Pferdes gewinnen wollen, variieren wir
Tempo, Druckstärke und Handhaltung, bis
wir die für das Pferd optimale Berührung
herausgefunden haben.
TTouches sprechen nicht nur die Muskulatur an, sondern die «Intelligenz» des
Pferdes auf Zellebene und unterstützen so
die Selbstheilungskräfte des Körpers. Zusammen mit Bodenarbeit verhelfen sie
dem Pferd zu einem (neuen) Gleichgewicht und besseren Bewegungsmöglichkeiten mit und ohne Reiter. L I LY M E RK L I N
55
Fotos: Alice Forberg
Genau hier: TTouches stellen eine
Kommunikation ohne Worte da und fördern
das Vertrauen zwischen Mensch und Tier.
WAS BEWIRKEN DIE TTOUCHES?
Die Eineinviertel-Kreise werden auch als
wortlose Kommunikation zwischen den
Arten bezeichnet. Sie fördern das Vertrauen zwischen Tier und Mensch, sorgen für
Entspannung, verbessern die Beweglichkeit, helfen, Haltungsgewohnheiten, die
zu Widerstand führen, zu überwinden und
unterstützen Pferde bei der Genesung von
Krankheiten oder Verletzungen.
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DAS OFFIZIELLE ORGAN VON SWISS ENDURANCE
1/2015
Swiss Endurance
News
EDITORIAL
Liebe Distanzreiterinnen und Distanzreiter
Wenn Ihr diese Zeilen lest, ist bereits der erste
Monat des neuen Jahres Vergangenheit. Der
Winter hat nach zögerlichem Beginn nun doch
Einzug gehalten.Viel Spass bei einem rasanten
Galopp mit euren Vierbeinern im Schnee.
Die Planung für die neue Saison steht bei
vielen an. Noch gibt es nicht allzu viele Distanzritte und ich hoffe, es melden sich noch
ein paar Organisatoren. Ich würde mich jedenfalls sehr darüber freuen. Mir ist klar, dass es
immer schwieriger, Freiwillige zu finden, die
bereit sind, die Arbeit auf sich zu nehmen.
Vielen Dank für eure Bemühungen.
Neu wird der SwissEndurance News-Teil
von Vanessa Herzig (Redaktorin) und Bettina
Kradolfer (Stv. Redaktorin) gestaltet und zusammengetragen. Solltet ihr Beiträge, News
etc. haben, könnt ihr euch direkt an diese Zwei
wenden. Gerne nehmen sie auch Lob & Kritik
entgegen.
Nach den Rücktritten einiger langjähriger
Vorstandsmitglieder brauchen wir auch im
Vorstand dringend Verstärkung. Es kann nicht
sein, dass drei bis vier Vorstandsmitglieder den
ganzen Karren ziehen. Das funktioniert nicht
und stellt die weitere Existenz des Vereins auf
eine harte Probe. Darum ist jedes einzelne Mitglied gefordert, und ich appelliere hier an das
Verantwortungs-Bewusstsein und an das Interesse am Distanzreitsport. Kommt, gebt Euch
einen Ruck und macht mit.
Ich wünsche allen Distanzreiterinnen und
Distanzreitern eine erfolgreiche Saison 2015
mit genügend Veranstaltungen und einem
innovativen Vorstand.
Stefan Waldisberg
Präsident
Swiss Endurance Riding Association
VANESSA HERZIG
BETTINA KRADOLFER
Hallo liebe Leser, ich heisse Vani,
bin 29 und wohne seit einem Jahr
mit meinem Freund Tom mit
unseren zwei Pferden und zwei
Katzen im schönen Berner Seeland.
Bis jetzt habe ich fast 1300
Rennkilometer im In- und Ausland mit meinem tollen 9-jährigen
Wallach Monolito bestritten und
konnte so einiges lernen. Der
Sport hat mich seit meinem ersten
Start im 2011 völlig gepackt. Da
ich diese tolle Sportart auch anderen schmackhaft machen wollte,
habe ich bis heute acht Pleasure
Rides organisiert und konnte so
einigen Reitern unseren Sportart
näher bringen.
Warum ich zum Distanzreiten
gekommen bin, fragst du dich bestimmt? Gute Frage! Meine ehemalige Nachbarin Katrin hatte seit
jeher Araber gezüchtet und war
früher sehr viel an Distanzritten
unterwegs. Sie hat mir von dieser
Sportart immer begeistert erzählt.
Leider hatte ich aber nie die Gelegenheit mit ihr mitzugehen. Als
ich im 2010 mein 5-jährigen Anglo-Araber gekauft habe, hätte ich
nie gedacht, dass Lito und ich spä-
Hallo zusammen, ich möchte
mich als neue Stv. Redaktorin der
SwissEndurance-Seiten im Passion kurz vorstellen.
Ich bin 33 Jahre alt und lebe
mit meinem Freund und unseren
Pferden zusammen im Kanton Luzern. Seit ich denken kann, hat
sich mein ganzes Leben immer
um Pferde gedreht. Ich bin zusammen mit meinen Eltern schon auf
dem Pferd gesessen, bevor ich laufen konnte!
Durch Zufall lernte ich im Jahr
1998 Suzanne Dollinger (damalige
Equipenchefin) kennen, welche
mir einen professionellen Einstieg
in den Distanzreitsport ermöglichte. Ich konnte dank ihr und
ihren tollen Pferden u.a. meine 1.
Qualifikation und ein EVG3 reiten. Leider musste ich kurze Zeit
später aus privaten und beruflichen Gründen den Distanzreitsport aufgeben.
Das Reiten jedoch gab ich nie
auf – zu sehr war ich vom Pferdevirus befallen. So erfüllte ich mir
vor sieben Jahren den grossen
Traum vom eigenem Pferd. Da ich
keine grossen Turnierambitionen
mehr hatte, kaufte ich mir den
ter an Distanzritten teilnehmen
würden. Im Herbst 2011 war dann
ganz in der Nähe des Pensionsstalls, in dem ich Lito eingestellt
hatte, ein Distanzritt. So hat alles
angefangen . . . Lito und ich sind
bis jetzt noch mit dem Distanzvirus angesteckt und freuen uns auf
die nächsten tollen Ritte zusammen. Ich wünsche Euch nun viel
Spass beim Lesen und einen guten
Start in die Distanzsaison.
Vanessa Herzig
tollen, verlässlichen und vielseitigen Friesen IVO, welcher meine
gewünschten Anforderungen als
Freizeitpartner mehr als erfüllte
– ja sogar übertraf.
Trotz meiner anfänglichen
Skepsis mit einem Friesen an
einem Pleasure Ride teilzunehmen, konnte mich Vanessa dazu
«überreden». Wir starteten im Mai
2013 unseren ersten Pleasure Ride
und es folgten noch einige Ritte
mehr, welche IVO jeweils mit
Freude und Bravur bestand.
Bettina Kradolfer
Alle Infos (Resultate, Anzeigen, Veranstaltungen) über den Distanzreitsport findest du unter www.swissendurance.ch
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DAS OFFIZIELLE ORGAN VON SWISS ENDURANCE
1/2015
WINTERAKADEMIE
UND SWISS ENDURANCE EVENT 2014
«Endurance – quo vadis?» war das Thema der
diesjährigen Winterakademie von Swiss Endurance. Dr. med. vet. Dominik Burger vom Institut
suisse de médecine équine, Avenches und Disziplin-Veterinär Endurance eröffnete den Nachmittag mit einem Vortrag über den momentanen Stand des internationalen Endurancesports.
Die WM in Frankreich hatte viele Diskussionen
ausgelöst, im Vorfeld und danach, u.a. wegen
der sehr tiefen Durchkommensrate. Wer ist
Schuld daran? Der Organisator, wie man es in
deutschen Medien lesen konnte? Nach anfänglichem Zögern scheinen sich die Zuhörer einig,
dass es wohl eher vor allem die Reiter sind, die
letztlich die Verantwortung tragen.
Ein grosses Thema sind die zunehmenden
Tempi. Gefragt sind schnelle Strecken – für die
Sponsoren und gewisse Reiter zählt nicht «nur»
der Sieg einer Meisterschaft, Rekorde sind gefragt. So werden Strecken teilweise ausgeflacht
und eingesandet. Mit den steigenden Tempi
treten neue Probleme auf (z. B. Frakturen), wie
man sie im Endurancesport zuvor nicht kannte.
Zudem ist Endurance unter den FEI Disziplinen
führend betreffend Dopingfällen. Dominik Burger berichtet über die grossen Anstrengungen,
die mit dem Projekt Clean Endurance für einen
fairen Sport unternommen werden.
Zu viele offensichtliche Verstösse gegen die
Regeln wurden beobachtet, wie z. B. intravenöse Flüssigkeitstherapie während der Pausen,
ohne dass die FEI lange Zeit konkret etwas dagegen unternahm. Tatsache ist wohl, dass, wer
mit fairen Mitteln kämpft, im grossen Sport
momentan kaum Chancen hat, schon gar nicht
als Amateur. Umso schöner die Medaille der
Schweizer Reiter dank grossem taktischem Geschick und tollem Teamgeist. Aus dem Publikum kommt die Frage, ob denn unser Sport
kaputt sei. Mit dieser Frage geht es nach einer
kurzen Stärkungspause über zum zweiten Teil,
wo nun der nationale Endurancesport im Fokus
steht.
Besteht nicht auch bei uns der Wunsch
nach einfachen, flachen Strecken? Was muss
sich ein Veranstalter anhören, wenn’s mal rauf
und runter geht, die Wege uneben sind und
taktisch mit Köpfchen geritten werden muss?
Eine interessante Diskussion kommt in Gang
im bunt durchmischten Publikum aus Neueinsteigern, nationalen und international erfahrenen Reitern. Im Distanzsport kann man sich
im Vergleich zu anderen Disziplinen relativ
einfach und schnell nach oben qualifizieren,
solange unser Partner, das Pferd, kooperiert
und nicht zu Schaden kommt. Man setzt sich
keinen grösseren Gefahren aus, solange es ge-
Verbandssponsoren
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radeaus geht. Was aber, wenn mal ein Geländehindernis kommt?
Ein grosses Thema ist die medizinische Behandlung/Vorbereitung der Pferde. Inwieweit
ist es nötig, Pferde zu behandeln, bevor sie an
ein Rennen gehen? Wird es zur Normalität, dass
Pferde an den Tropf geritten werden? Dürfen
wir mit unseren Pferden überhaupt (einen so
anspruchsvollen) Sport betreiben? Welche Einflüsse hat der Reiter auf sein Pferd? Aus Erfahrungen ist bekannt, dass Probleme des Reiters
oftmals auf das Pferd übertragen werden, wie
z. B. dass schlechte reiterliche Fähigkeiten dem
Pferd nicht unbedingt zu Gute kommen – fangen wir also mal bei uns selbst an.
Im Verlaufe des Nachmittags zeigt sich, dass
Bedarf nach Weiterbildung besteht (Theorienachmittag/-abend), wobei wohl für viele das
korrekte Training ein grosses Fragezeichen darstellt. Fragt sich nun, wer diese Weiterbildungen organisieren soll und ob sich dann auch
genügend Leute finden, die daran teilnehmen.
Es bedingt, dass die Info an die richtigen Leute
gelangt und diese auch bereit sind, einen längeren Weg auf sich zu nehmen – wir wenigen
Distanzreiter sind nun mal in der ganzen
Schweiz verteilt. Das Thema für die nächste
Winterakademie ist damit auf alle Fälle klar.
Nach dieser intensiven Diskussionsrunde
geht es weiter in der gemütlichen Waldhütte
der Herdgemeinde Huttwil mit einem reichhaltigen Apéro, der den SE Event einleitet.
Geehrt werden anschliessend die Gewinner
des EVG Cups wie auch die Gewinner des Pleasure Ride Cups. Herzliche Gratulation an Martina Nussbaumer-Graf mit Paco Rabanne II,
Gewinnerin des EVG-Cups und Susanne
Dünner, Gewinnerin Pleasure Ride Gold sowie
den weiteren Klassierten. Auch der legendäre
Nik Streiff Cup darf nicht fehlen. Hier werden
die drei Pferde ausgezeichnet, die mit mehr als
einem Reiter erfolgreich am Start waren. Als
Siegerin ging Ghalyela hervor, im Besitz von
Isabel JeanRichard, geritten von Isabel JeanRichard und Linda Klein.
Nach den Ehrungen wird ein schönes Buffet
aufgetischt und in gemütlicher Runde gegessen und geplaudert. Noch einmal ist Konzentration gefragt, bei Nik Streiffs Berechnungen
vom Kreis etc. zur Erklärung des Sichtfeldes
des Pferdes, Forschungsresultate aus seinen
Studienzeiten in Cambridge. Dem einen oder
anderen wurde bewusst, was so alles aus der
Schulzeit vergessen ging . . . Die Zeichnungen
und Formeln und besonders Nik Streiff in Perücke und weissem Kittel wird kaum einer der
Anwesenden so schnell vergessen. Und ja, da
ist noch was, «ich habe zeitlebens Tagebuch
geschrieben, nur habe ich in keinem Tagebuch
nachlesen können, wann ich in Cambridge
war . . .» – Nik Streiff live. Die Tafel für die Präsentation wurde übrigens von unserem Präsidenten vor Ort angefertigt!
Lea Ramseier
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DAS OFFIZIELLE ORGAN VON SWISS ENDURANCE
1/2015
RICHTER- UND ORGANISATOREN-TAG 2014
Wie immer im November wurde im SVPS-Gebäude der Richter und Organisatoren-Tag
durch das Endurance-Leitungsteam durchgeführt. Der Sinn von diesem Ausbildungstag ist,
dass die Richter und Organisatoren, Probleme
die im vergangenen Jahr an den Distanzritten
aufgetreten waren, zu besprechen und so vielleicht im kommenden Jahr ausgeschaltet werden können. Anwesend waren auch einige
Zeitnehmer (Funker) die uns auf die schwachen Stellen im Distanzritt aufmerksam machten. So kommt es öfters vor, dass auf den letzten zwei Kilometern immer noch Versuche
unternommen werden, das vorgeschriebene
Tempo durch Stillstand oder durch Kreuz- und
Querreiten zu umgehen, um so näher an die
Idealzeit heranzukommen.
Von den Veranstaltern wurde den Reitern
mit wenigen Ausnahmen ein gutes Zeugnis
ausgestellt, was die Reitdisziplin auf der Strecke betrifft. Zu uneinheitlichen Gesprächen
kommt es immer noch öfters über die Regelung, dass an einigen Ritten die Groompunkte
nicht angefahren werden dürfen, und vom
Veranstalter betreut werden. Aber die Veranstalter sehen sich immer öfters gezwungen,
diese Regelung anzuwenden, da sie sonst keine
Bewilligung von Gemeinden oder Kanton zur
Durchführung eines Rittes bekommen. Es ist
vielleicht zu wenig bekannt, dass für jeden
Meter an einem Distanzritt eine Bewilligung
eingeholt werden muss.
Nicht selten müssen diese mit einem recht
grossen Betrag im Voraus an die Behörden entschädigt werden. Was in diesem Jahr aufgefallen ist, dass immer mehr Reiter sich nicht den
Anweisungen der Veterinäre unterstellen wollen. Aus diesem Grunde wurde erneut der Ablauf einer Verwarnung und eines Protestes genau besprochen. Die Richter werden im
nächsten Jahr schneller und härter solche Fälle
auf dem Platz entscheiden, evtl. einen Reiter
disqualifizieren. Da auch die Internationalen
Reglemente immer wieder dem neuesten
Stand angepasst werden müssen, informierte
Jenny Commonns über die neuen Reglungen
Praxis für energetische
Pferdeosteopathie
In meiner Praxis habe ich
mich auf die Behandlung
von Pferden spezialisiert.
Dabei behandle ich die
Tiere mit einer ganzheitlichen energetischen
Pferdeosteopathie, wobei
neben den energetischen
Heilbehandlungen auch
Craniosacraltherapie,
Phytotherapie, Stoffwechselsanierung und Fütterungsberatung zum
Einsatz kommen.
Die energetische Pferdeosteopathie hilft dem
Pferd zu einem besseren
Wohlbefinden, zu einem
ausgeglichenerem Wesen
und damit zu grösserer
Leistungsbereitschaft.
und wie diese auch in der Schweiz angewendet
werden ab 2015.
Dr. med. vet. Beatus Bächi informierte die
Anwesenden über die Arbeiten und Vorbereitungen eines Veterinär an einem Distanzritt.
So hat zum Beispiel der behandelnde Veterinär
so ziemlich alles in seinem Auto bereit, was in
einem Notfall benötigt wird. Dies ist eine
enorm grosse Anzahl an Medikamenten und
Bandagen. Er erwähnte auch, dass es immer
schwieriger wird gut ausgebildete Veterinäre
zu finden, die bereit sind bei jedem Wetter
einen ganzen Tag lang Pferde zu untersuchen.
Dies gilt auch für die Vet. Schreiber, die den
Veterinären konzentriert zur Seite stehen und
die Angaben in die Checkkarte notieren müssen.
An dieser Stelle möchte ich mich bei allen
Organisatoren, Richter, Veterinären und allen
die in einem OK mithelfen meinen Dank aussprechen für ihre Arbeiten, die sie für den
Distanzsport ausführen.
Franz Frei, Leitungsteam Endurance
Z WEIT- IN
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REFERE RZ 2015
Ä
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7
M
A
IN
E
SWIL B
R A PPER
Diese Therapie ist eine
umfassende Methode,
um Blockaden auf sanfte
Weise zu lösen. Mit dem
kinesiologischen Muskeltest werden die Ursachen
des Problems respektive
der Krankheit präzis erfragt. Die Therapie setzt
immer möglichst beim
Ursprung an. Bei der
Behandlung wird dem
Stoffwechsel besondere
Beachtung geschenkt, um
die Selbstheilungskräfte
zu fördern.
Mit der energetischen
Pferdeosteopathie mit
Schwergewicht Stoffwechselsanierung werden
mit Erfo
Erfolg die vielen
bekannten Leiden
behandelt. Dazu gehören
zum Beispiel Verspannungen der Muskulatur, Kotwasser, Hufrehe, Mauke,
Strahlfäule, Sommerekzem, Husten, Cushing,
aber auch Lustlosigkeit,
Gurtenzwang, Buckeln
und traumatische
Erlebnisse.
Interessiert?
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1/2015
AUFBAUTRAINING FÜR EIN DISTANZPFERD
Wir wollten hier eigentlich ein Aufbautrainingsplan abdrucken lassen, auf vielerlei Überlegungen haben wir uns am Schluss dagegen
entschieden. Ich hoffe auf euer Verständnis.
Im Internet findet man viele Aufbautrainingspläne, die eigentlich immer das gleiche aussagen. Viele Schrittphasen und lange Ausritte.
Ich denke, Ihr werdet sicherlich fündig.
Kleiner Anstoss an Euch. Ihr kennt bestimmt den einen oder anderen der bereits
lange Zeit im Distanzsport unterwegs ist, warum fragt Ihr diese Person nicht einfach? Ich
habe mich immer wieder mit dieser Frage
auseinander gesetzt. «Habe ich mein Pferd optimal auf den Anlass vorbereitet?»
Auf meine Anfrage hat mir ein Bekannter
einen Trainingsplan zusammengestellt und
ich probiere diesen nun umzusetzen. Für mich
ist dies gleich ideal, da ich meinem Pferd nun
wirklich einmal eine Winterpause gegönnt
habe und zuerst wieder die Muskeln, etc. aufbauen muss. Diejenigen, die es interessiert,
dürfen mich gerne persönlich nach den Ergebnissen fragen.
Eure Vani
OSTERRITT 2014
MIT DER 30 JAHRE ALTEN JESSICA XVII VON TAFERS/FR
NACH LIESTAL/BL
Das Abenteuer liegt sehr nahe und Pferde können bis in ein hohes Alter daran teilnehmen.
Das in Kürze unser Ostererlebnis 2014.
Am 25. Februar 2014 wurde die CH-Warmblutstute Jessica 30 Jahre alt. Ich habe sie vor
26 Jahren gekauft und nahm mit ihr mehrere
Jahre an Distanzritten teil. Sie wird immer
noch von meinen Nichten Stefanie (12 J.) und
Christa (9 J.) geritten. Gemeinsam mit ihren
beiden Stallgenossinnen nimmt sie so regelmässig an Ausritten und an Wanderritten teil.
So auch am Osterritt 2014 (zirka 130 km), den
die drei Pferde mit drei Erwachsenen und den
beiden Kindern bestritten, wobei ein Erwachsener und ein Kind je im Begleitfahrzeug
unterwegs waren, mit Reiterwechsel jeweils
beim Mittagsziel. Die Vorbereitung des Rittes
beinhaltete Kartenstudium, teilweises Auskundschaften von Etappen auf Velotouren,
Internet-Recherchen, das Einholen von Informationen aus unserem persönlichen Kontaktnetz und Reservationen für Unterkünfte für
Pferde und ReiterInnen.
Am Morgen des Gründonnerstags ging es
los. Die Pferde hatten sofort begriffen, dass es
etwas Längeres wird, da sie mit Satteltaschen
ausgerüstet wurden. Die erste Etappe führte
von Tafers an den Nordrand des Spilwaldes
(Frauenkappelen). Bis dorthin hatten wir bereits mehrere grössere Hindernisse geschafft,
wie beispielsweise das Queren der SBB-OstWestachse bei Schmitten, der Autobahn A1
unterhalb Wünnewil und der Sense bei Neuenegg. Der Forst spendete an diesem schwülheissen Tag wohltuenden Schatten, aber seine
Weite ermüdete Pferd und Reiter mental. Nach
der späten Mittagsrast ging es weiter bis nach
Frienisberg, wo Boxen für die erste Nacht bereit standen. Am zweiten Tag ritten wir vor-
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mittags durch hügeliges Gelände bis Büren an
der Aare, und von dort aus nach der Mittagsrast
der Aare entlang nach Solothurn. Durch die
wunderschöne Grenchner Witi erreichten wir
bei idealem Reitwetter mit Wind und Wolken
zügig den Fuss des Juras. Am Rand von Solothurn kamen die Pferde im Rosegg-Hof bestens
unter und starteten ausgeruht zur anspruchsvollsten Etappe: die Überquerung von gleich
zwei Juraketten! Ja, die Etappe des Karsamstags
führte über den Balmberg nach Welschenrohr,
von dort weiter über den Scheltenpass und die
Hohe Winde nach Beinwil am Fuss des Passwangs. Der bezüglich Höhenmetern am meisten an den Kräften zehrenden Etappe setzte
das Wetter unösterlich einen drauf: Der Jura
war oberhalb von 800 m schneebedeckt und
die dritte Etappe wurde zum Ritt durch Nebel,
auf bisweilen glitschigen Wegen. Landschaftlich wurde der Jura für uns so aber zum wahren
Wunderland, und an das kräftigende Essen in
Welschenrohr und den wärmenden Kaffee auf
dem Vorder Erzberg werden sich die ReiterInnen zeitlebens erinnern. Die Pferde meisterten
all dies mit Ruhe und Bravour. In Beinwil, im
Herzen des Solothurner Juras, stellte uns ein
Landwirtpaar die Futterscheune als Unterstand für die Pferde zur Verfügung. Dann kam
der wunderbare Ostersonntagmorgen: kühl,
klar und sonnig. Durch das Bogental und die
Ulmethöchi erreichten wir schliesslich den
Kanton Baselland. Der empfing uns wie auf
dem Tourismusprospekt mit blühenden
Kirschbäumen. Bei der Zielankunft in Liestal
wurden wir warm empfangen. Alle wollten vor
allem Jessica sehen. Noch am Ostersonntagabend war sie wieder in ihrer Box auf dem
Bauernhof in Tafers – etwas müde zwar, aber
wohlauf.
Dass Jessica das alles so gut mitmachen konnte, war für uns ein riesiges Geschenk. Dazu
entdecken wir wunderschöne Landschaften
und erlebten mit Genugtuung, mit wie wenig
Kilometern auf Teer dieser Ritt insgesamt
machbar war. Nicht zuletzt begegneten wir
überall, wo wir ankamen, freundlichen Menschen, denen allen hier gedankt sei. Ich werde
mich zeitlebens an das zarte Gelb der Schlüsselblumen im Schnee am Wegrand von Balmberg nachWelschenrohr erinnern, und wie sicher und zügig Jessica dahin schritt: 30 jährig
und kein bisschen müde.
Edith Oberson, Tafers
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1/2015
DISTANZPFERD PACO RABANNE
Hallo liebe Passion-Leser
Meine Besitzerin auch Futtergeberin oder Bespasserin genannt, hat mir gesagt, dass ich
doch mal etwas aus meiner Vergangenheit und
meinem erfolgreichen Werdegang erzählen
soll. Da ich gerne etwas plaudere und ab und
zu Tagebuch geführt habe, schicke ich Euch
gerne ein paar Zeilen.
Als Paco Rabanne bin ich am 28. 02. 2002 in
Pleigne als Tochter von dem Hengst Lindor und
Mutter von Roxane als Freiberger geboren. Ich
wohne in einer grossen WG mit einem OpiAraber, meiner Tochter und zwei Ponys zusammen. Ich darf Tag und Nacht selber aus der
Boxe raus um frische Luft zu schnuppern. Die
zwei Eingänge die wir haben finden die jungen
Mitbewohner besonders lustig um verstecken
und jagen zu spielen. Zu meinen Hobbys gehören noch viele Sachen wie; auf die Weide
gehen, Kinder das reiten bei zu bringen, Patrouillenritte, Kutsche fahren, Zirkuslektionen,
schöne Ausritte, mit meinen Mitbewohner
spielen, Springreiten, essen und trinken (am
liebsten das Heu aus der Tränke fressen), Hänger fahren und gestriegelt zu werden. Ich liebe
Wellness!
Im Alter von drei Tagen wurde ich mit meiner Mami zusammen an eine Frau nach Basel
verkauft. Da meine Neue Besitzerin mit meiner
Mami nicht so gut zurecht kam, hat sie mich
nach dem Absetzen behalten und meine Mami
zog wieder zurück nach Pleigne verkauft. An
der Fohlenschau mit halbjährig, bekam ich die
tollen Noten von 6/4/4. Alle dachten, dass mein
Schicksal mit so schlechten Noten beschlossen
ist, aber ich hatte Glück. Nach einem Rückenproblem meiner Besitzerin habe ich eine neue
Futtergeberin gefunden und ich zog nach Rorschach auf den Berg.
Mit zweieinhalb Jahren hat mich Martina
Nussbaumer-Graf im Internet gesehen. Sie sagte mir, dass sie mich nur wegen meinem hübschen Gesicht gekauft hat, der Rest habe sie nie
interessiert. Anfangs wollte sie mich als Beistellpferd für ihr damaliges Noriker-Pferd namens Nathan. Aber ich wollte unbedingt den
Feldtest machen. Ich habe mich bei jedem
Ausbildungsschritt sehr gut benommen. Dass
ich damals schon sehr zackig bin habe meine
Futtergeberin sehr schnell bemerkt. Ich bin
nur ab und zu im «Hüpfgalopp» oder «Seitwärtstrab» in der Gegend herum gehüpft. Ich
bin aber nie weg gerannt, habe niemals gebockt oder bin gestiegen. Martina brauchte
manchmal sehr viel Geduld um mich zu Händeln. Den Feldtest habe ich dann im fahren
und reiten erfolgreich bestanden. Als ich den
Feldtest hinter mir hatte, habe ich über den
Winter eine Pause bekommen und ich durfte
Jungpferd ohne Pflichten sein.
Im Jahr 2007 habe ich ein Fohlen Namens
Runa vom Stockbach bekommen. Sie lebt jetzt
im Berner Jura bei einer jungen Dame. Wir
haben bis heute sehr guten Kontakt. Nach
einer folgenden Grundausbildung (immer von
Martina geritten) bei einem guten Dressurstall
in unserer Nähe, habe ich darauf mit Gymkhanas begonnen und erfolgreiche Patrouillenritte bestritten. Ich ziehe heute noch immer wieder gerne die schöne Kutsche von meiner
Bestpasserin Martina. Im Jahr 2010 habe ich
mein zweites Fohlen geboren, mit den Namen
Elisa vom Stockbach. Da sie ein kleines Hufbeinproblem (durch eine Krankheit) hat, bleibt
sie bei uns im Stall und wird für die Freizeit
gebraucht. Was wir später alles noch zusammen unternehmen wird sich zeigen.
Nach meiner Patrouillenrittkariere bin ich
erst mal im 2011 Endurance Light gestartet.
Diese Stufe haben wir ein Jahr geritten. Darauf
haben wir ein Jahr die EVG1 gemeistert. Im
2013 sind wir ein mal EVG2 und dann Zwei
Jahre lang EVG3 gestartet. Im Jahr 2013 und
2014 habe ich sogar die EVG-Cup-Wertung gewonnen. Im Jahr 2015 möchte ich EVG4 gehen.
Mal schauen ob Martina das auch durch hält.
Ich bin je eh immer fiter als sie. Zwischen
durch werde ich als Nebenjob weiter Kinderreitstunden geben und Patrouillenritte gehen.
Fazit: Auch ganz schlecht punktierte Freiberger können eine tolle Leistung erbringen.
Man reitet schliesslich auf dem Pferd und nicht
auf den Punkten.
So, ich hoffe Euch einen kleinen Einblick in
mein tolles Leben gegeben zu haben.
Liebe Grüsse Paco Rabanne
Helfer gesucht
Martina Nussbaumer sucht noch Helfer für einen
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TOURIST – WEG 2014 UND ANDERES
Andreaaaa Amcker und aus Sonja Fritschi wurde, Soni Frschi . . . Was solls, Bilder sagen sowieso mehr wie Worte und diese waren einfach
fantastisch. Zehn Stunden am PC verbracht
und das Ganze auf Arabisch, sowie parallel auf
der ATRM-Seite in Realtime die Zeiten angeschaut sowie die GPS-Abbildungen. Ich war
also nicht nur dabei, sondern mittendrinn und
welch Freude kam auf als sich Barbara Lissarrague Platz um Platz nach vorne kämpfte. Leider fielen schon sehr früh die Pferde von Sandra Bechter und Veronika Münger aus. Man
stelle sich mal vor was möglich gewesen wäre
an Taktik wenn die zwei in der vierten Runde
noch dabei gewesen wären. Ich dachte noch so
bei mir: Hoffentlich sind die restlichen drei
Reiterinnen und die Betreuer clever und intelligent genug und versuchen diese gesund ins
Ziel zu bringen und mit etwas Wettkampfglück in die Mannschaftswertung zu kommen.
Yesssssss, sie haben es geschafft und was die
drei Frauen da zeigten ist für mich die wahre
Kunst des Distanzreitens. Ego zurückstellen,
Hallo erstmal und seid gegrüsst ihr kilometerfressenden Junkies. Gleich zu Beginn ein Zitat
eines Alt-Bundesrates. FREUDE herrscht . . .
Jawohl, ich habe und hatte ganz viel Freude.
Aber zuerst einmal zurück auf Anfang.
WEG 2014 NORMANDIE
Ich war extrem gespannt auf den Ritt in der
Normandie, vor allem natürlich auf die Schweizer Equipe. Zumal ja im Vorfeld bei der Nominierung der Reiter, sorry, der Reiterinnen, ein
wenig Konfusion aufkam mangels Fähigkeit
und Willen zur Kommunikation und sicherlich auch des aneinander Vorbeiredens. Nun
denn, sei‘s drum. Also ich (Tourist) sitze gespannt vor dem PC und schaue mir die Live
Übertragung auf einem arabischen Sender an.
Nein ich verstand kein Wort des Moderators,
selbst dann nicht wenn er in seinem Englisch
versuchte etwas zu sagen was sich aber Hauptsächlich auf die Namen der eingeblendeten
Namen bezog. So wurde aus Barbara Lissarrague, Brba Lizzagü, aus Andres Amacher wurde
DISTANZWETTBEWERB
auf die Pferde und die eigenen Fähigkeiten
vertrauen und einfach cool den Ritt absolvieren. Was da an Teamleistung inklusive der Betreuer, Begleiter und wer noch dabei war geleistet wurde, ist schlichtweg WELTKLASSE.
Und, diese Leistung ist umso höher einzuschätzen da das Ganze mit sehr viel Eigenleistung
und minimalstem Budget erreicht wurde.
Herzliche Gratulation und Hut ab. Was diese
Leistung verbunden mit den Erfahrungen wert
ist, wird die Zukunft zeigen. Doch bin ich persönlich Guter Dinge das dieser Erfolg die ganze
Distanzreit Szene neu beflügeln wird und wir
noch viele schöne Dinge sehen werden.
VERANSTALTUNGEN
Seminare/Kurse rund um den Distanzsport:
Gewinne ein Knotenhalfter nach Mass mit deinen Lieblingsfarben,
von Hundeleinen und Knotenhalfter by Karin im Wert von 38 Franken
Samstag, 21. Februar 2015
DISTANZREITKURS
8
Wie viele Zähne hat ein Hengst?
Was wird im Vet-Gate untersucht?
5
Wie heisst der PO beim Pferd?
1
vom Pleasure Ride / Endurance Light zum EVG 1-4
mit Alexandra Frei in Oensingen SO
7
Was mache ich in der Groom-Area?
Samstag, 28. Februar 2015
2
Wie heisst die Leine beim Voltigieren?
6
Was ist für einen Distanzritt sehr wichtig?
Anstelle von Hufschuhen gibt’s?
3
Fülle die 7 Wörter in das Rätselgitter ein.
1
GV SWISS ENDURANCE
4
2
3
4
5
6
7
8
Samstag, 7. März 2015
Das Lösungswort ergibt sich aus den Buchstaben in den Feldern 1–8
PFERDEFÜTTERUNG IM DISTANZSPORT
UND STOFFWECHSELPROBLEMATIK
So nimmst Du teil: E-Mail mit Lösungswort mit 2 Wunschfarben und
Grösse sowie deiner Adresse an [email protected]
Teilnahmeschluss: Sonntag, 15. März 2015, 24 Uhr
Mit 2 Referentinnen: Neutrale Fütterungsberaterin Cornelia Senti
und Energetische Pferdeosteopathin Nathalie Suter in Rapperswil BE
Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg
ist ausgeschlossen. Keine Umtausch und Barauszahlung möglich.
Es können nur SwissEndurance Mitglieder teilnehmen, die ihren
Mitgliederbeitrag für das Jahr 2015 einbezahlt haben.
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nächsten Ausgabe welch wundersame Verwandlung der
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PASSION informiert mit einer
Reihe von Fachpersonen.
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Allgemeine Teilnahmebedingungen an Wettbewerben
Impressum
Zur Teilnahme an den Verlosungen im Magazin Passion ist jede in der Schweiz und Liechtenstein wohnhafte Person berechtigt, unter Ausschluss der Mitarbeitenden von Passion –
Prosell AG, deren Partnerfirmen und der beauftragten Agenturen. Die Teilnahmefrist wird
für jeden Wettbewerb separat definiert.
Sofortgewinner werden mit Hilfe eines Zufallsalgorithmus ausgelost und umgehend benachrichtigt. Die Ziehung des Hauptpreises erfolgt nach Ablauf der Teilnahmefrist. Nur
korrekte und vollständige Angaben von Zustellungsdaten (Name, Adresse, Ort) berechtigen zur Preiszustellung. Die Preise werden den Gewinnern per Post an die angegebene
Adresse zugestellt.
Teilnahmemöglichkeiten: Post und E-Mail.
Es ist weder eine Barauszahlung noch ein Umtausch der gewonnenen Preise möglich. Die
Teilnehmer willigen ein, dass die übermittelten Daten durch Passion und deren Partner für
Marketingaktivitäten weiterverwendet werden können. Über den Wettbewerb wird keine
Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
PASSION 1/2015; 4. Jahrgang; erscheint 4-mal jährlich; ISSN 2235-5456; Herausgeber
und Verlag: Prosell AG, Gösgerstrasse 15, 5012 Schönenwerd, Telefon 062 858 28 28,
Fax 062 858 28 29; Redaktion PASSION: [email protected]; Telefon 062 858 28 28,
Fax 062 858 28 29; Verlagsleitung: Wolfgang Burkhardt; ([email protected]);
Redaktionsleitung: Prosell AG ([email protected]); Inserate: Prosell AG, Schönenwerd,
Theres Misar ([email protected]), Produkt-Management: Rebekka Theiler (r.theiler@
prosell.ch); Konzept, Design und Produktions-Verantwortung: Brandl & Schärer AG,
Olten, Röbi Brandl, Kurt Schärer; Druck: Stämpfli AG, Wölflistrasse 1, Postfach 8326, 3001
Bern; Aboservice: Prosell AG ([email protected]); Jahresabonnement: CHF 29.90 für ein
Jahr, CHF 56.– für zwei Jahre (inkl. MwSt.); Copyright: Prosell AG, Gösgerstrasse 15,
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