DHZ, Ausgabe 7/2015 - Handwerkskammer Dresden

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100 Tage Mindestlohn:
Dauerärger über die
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Ausg. 7 | 17. April 2015 | 67. Jhrg. | www.deutsche-handwerks-zeitung.de
Foto: Olga Hoerner
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Foto: picture-alliance/dpa
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wird 80. Ein Rückblick Seite 20
Handwerkskammer Dresden
Verkaufte Auflage: 479.638 Exemplare (IVW IV/2014) | Preis: 2,75 Euro
Ein Meisterstück in Marokko
Der Bumerangeffekt
Wüsten-Abenteuer mit Happyend: Bei der Frauenrallye „Aïcha
des Gazelles“ in Marokko haben
die Goldschmiedemeisterin Viola
Hermann aus Stuttgart und die
Installateur- und Heizungsbaumeisterin Vanessa Wagner (li.) aus
Hattersheim einen starken dritten
Platz belegt. In einem MercedesBenz Vito komplettierte das Team
der Deutschen Handwerks Zeitung
und von handwerk magazin den
Dreifacherfolg von Mercedes in der
Kategorie Crossover. Zudem wurden die beiden Unternehmerinnen
als beste Neueinsteigerinnen ausgezeichnet. Das Spannende an der
„Aïcha des Gazelles“: Elektronische
Geräte sind nicht erlaubt, kein Handy, kein Navi, alles ist
sozusagen Handwerk. Und das
Seite 6
inmitten der Sahara.
Foto: colourbox.de
Eine Story geistert immer wieder durch
die Medien. Hersteller würden ihre Geräte
bei der Produktion speziell manipulieren,
damit sie nach einer gewissen Zeit
kaputtgehen – damit der Kunde sich ein
neues Gerät kaufen muss oder zumindest
Zusatzteile. Das nennen Verschwörungstheoretiker „geplante Obsoleszenz“. Wenn
die Kaffeemaschine nach exakt eintausend
Espressi den Geist aufgibt, der Drucker
nach genau 300 Blatt Papier schon neuen
Toner haben will oder die Waage den
Nutzer mal als Tonne und mal als Hungerhaken anzeigt.
„Pfusch ab Werk“ werden solche Artikel
überschrieben, die sich in Internetforen
großer Beliebtheit erfreuen. Ob es den geplanten Produkttod tatsächlich gibt, wissen wir nicht.
Absichtlich Schwachstellen einzubauen –
das könnte aber auch eine
Ausrede der Unternehmen sein. Der Hersteller
dann so: „Schon kaputt, unser Gerät?
Ach ja, wir haben
da absichtlich was
eingebaut,
eigentlich
können wir
das ja viel besser. Aber wir müssen halt auch Geld verdienen.“ Denken Sie
an früher, da hat ein Röhrenfernseher von
Grundig 80 Jahre lang gehalten, der läuft
heute noch. Und was hat Grundig davon
gehabt? In Insolvenz sind sie gegangen!
Auch viele Gesetze sind von Anfang an
Schrott und wir wünschten uns, dass
da auch geplante Obsoleszenz im Spiel
wäre. Das Gesetz ginge dann kaputt und
es müsste ein neues her. Man nehme
nur die Abschaffung der Meisterpflicht im
Jahr 2004: Das Gesetz hat zwar viel
kaputt gemacht, es geht aber selbst
nicht kaputt. Nix zu machen. Murks ab
Ministerium.
bur
THEMEN DIESER AUSGABE
DIE AKTUELLE ZAHL
190
Milliarden Euro – so viele
Zinsen sind deutschen Sparern wegen der
EZB-Niedrigzinspolitik in den vergangenen
fünf Jahren an Einkünften durch die Lappen gegangen (Quelle: Deka Bank).
ONLINE-UMFRAGE
Kann eine Strafsteuer den hohen
Zuckerkonsum senken?
32,1 %
Nein. Da sollte sich die Politik nicht
einmischen.
50,8 %
Wir brauchen mehr Aufklärung und
Prävention.
Teilnehmerzahl: 175;
Quelle: www.deutsche-handwerks-zeitung.de
07
4
191078
602756
Seite 2
REGIONAL
Dresden
Vollversammlung: Staatssekretär
Brangs berichtet über wirtschaftspolitische Strategien des Freistaates
7
Regionalmesse WIR: Lausitzer
Qualitätswurst auf Wirtschaftsschau
in Kamenz gekürt
8
Wenn es Ärger gibt
Handwerk fordert duales Abitur
Der ZDH will mit dem „Abitur Plus“ hochqualifizierte Jugendliche ansprechen. Ein Konzept ist in Planung
Von Mirabell Schmidt
O
hne die Möglichkeit, Matura und Lehre
gleichzeitig zu machen, hätte der Auszubildende Lorenz Fiala aus Salzburg, so wie viele seiner Mitschüler, keine Ausbildung begonnen. Um
wieder mehr in die duale Berufsausbildung zu holen, können Jugendliche in Österreich seit 2008
neben der Lehre zugleich ihr Abitur machen.
Gleiches fordert der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) nun für Deutschland.
„Wir kämpfen auch um Hochqualifizierte und
müssen ihnen neue Karriereperspektiven eröffnen“, sagt ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer,
der sich mit einer ZDH-Delegation in Salzburg
über die Möglichkeiten informierte. „Das österreichische System hat für uns Modellcharakter.“
Im vergangenen Jahr sind in Deutschland rund
20.000 Lehrstellen im Handwerk unbesetzt geblieben. Etwa 200.000 Betriebe müssen in den kommenden Jahren an Nachfolger übergeben werden.
Das sind zwei große Herausforderungen, die das
Handwerk zu bewältigen hat. „Das ,Abitur Plus‘“,
erläutert Wollseifer, „wäre mehr als das Abitur. Es
würde Leute mit Eigeninitiative und damit die
Qualifiziertesten ins Handwerk locken“. Es geht
also insbesondere um jene, die sich ansonsten für
ein Studium entscheiden würden.
„Wir kämpfen auch
um Hochqualifizierte.“
Holger Schwannecke, ZDH-Generalsekretär
Der Handwerkspräsident will dafür jedoch nicht
die Gymnasien reformieren. Das „Abitur Plus“,
wie er es nennt, soll nach jetzigem Stand eher an
Berufsschulen oder in den Bildungszentren der
Handwerkskammern angesiedelt werden.
In Österreich nehmen die Jugendlichen das Angebot gut an. Derzeit machen etwa 10.000 Auszubildende gleichzeitig ihre Matura. Der Unterricht
dafür findet in Abendkursen oder jeweils freitags
statt. Zusätzlich besuchen die Lehrlinge die regu-
läre Berufsschule. Dafür nehmen sie in Kauf, dass
die Ausbildung etwas länger dauert – in der Regel
etwa vier bis fünf Jahre. Die Erfahrung zeigt, dass
50 bis 60 Prozent der Auszubildenden anschließend in ihren Lehrbetrieben verbleiben.
„Diese Zahl wird die Betriebe in Deutschland
überzeugen“, ist sich Wollseifer sicher. Das Argument entfalle damit, dass Abiturienten dem Handwerk wieder verloren gehen. Zudem wachse das
Bewusstsein dafür, dass man den Jugendlichen
mehr Möglichkeiten bieten muss.
ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke ist
überzeugt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um
den Vorstoß in Deutschland zu wagen: „Die Politik
hat erkannt, dass wir der Akademisierung etwas
entgegensetzen müssen.“ Im Mai wird der ZDH
daher ein Konzept zum „Abitur Plus“ ausarbeiten.
Lehrling Fiala und seine Mitschüler sind von
dem österreichischen Modell überzeugt und
selbstbewusst: Sie haben neben dem Abitur gleich
auch eine Berufsausbildung in der Tasche.
Leitartikel: Seite 4
Berufsorientierung wird
flächendeckend ausgebaut
Landesförderkonzeption für Sachsen
Eine Forderung des Handwerks nimmt konkrete
Formen an: Die Berufs- und Studienorientierung
an den Schulen soll intensiviert und flächendeckend ausgebaut werden. Dazu haben Sachsens
Bildungsministerin Brunhild Kurth und der Chef
der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur
für Arbeit (BA), Klaus Schuberth, eine Landesförderkonzeption „Erfolgreicher Übergang SchuleBeruf“ unterzeichnet.
Bis 2020 stehen dafür Fördermittel in Höhe von
100 Millionen Euro zur Verfügung. Durch das Förderkonzept werden die Berufs- und Studienorientierungsangebote des Landes und der Arbeitsagenturen abgestimmt und strukturiert. dhz
Wie Handwerker verärgerte Kunden
wieder milde stimmen und die BeSeite 12
ziehung retten
Als Betrieb punkten
Betriebliche Altersvorsorge kann bei
der Fachkräftesuche helfen Seite 13
Maurerkelle ade
Mörtelpads könnten die Arbeit von
Maurern künftig erleichtern Seite 16
HANDWERK ONLINE
WWW.DEUTSCHE-HANDWERKS-ZEITUNG.DE
Erst Bäcker, jetzt Fleischer:
Das Handwerk wehrt sich gegen
die Werbung von Lidl
www.dhz.net/lidl
Abstimmen beim Chef-Kombi des
Jahres und gewinnen
www.dhz.net/chefkombi
So urteilen deutsche Gerichte:
Neue Bildergalerie unter
www.dhz.net/urteile
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17,1 %
Ja. Nur wenn es finanziell wehtut, wirkt
so etwas.
Wie die „Rente mit 63“ das Ziel der
Bundesregierung untergräbt, Ältere
länger im Arbeitsmarkt zu halten.
Screenshot: DHZ
Murks ab
Ministerium
Fotos: Cornelia Thane
QUERGEDACHT
Ziehen jetzt in puncto Berufs- und Studienorientierung für Schüler an einem Strang: Sachsens Staatsministerin für Kultus, Brunhild Kurth (M.), und der Chef der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit,
Foto: BA
Klaus Schuberth (2.v.r.). Regional
Sachsen
Europäische Kunsthandwerkertage:
54 Werkstätten in Dresden und Umgebung
präsentierten kreative Arbeiten.
Seite 9
Deutsche Handwerks Zeitung
Schweißernachwuchs im Wettstreit
Kommentar
Was ist Frische?
In der Schweißtechnischen Lehranstalt der
Handwerkskammer Dresden stand am 27. März
der Nachwuchs im Mittelpunkt. Beim Wettbewerb „Jugend schweißt“ auf Regionalebene traten zwölf Lehrlinge aus Handwerk und Industrie in vier Schweißverfahren an. Für den Landesausscheid haben sich qualifiziert: Richi Neumeiser (Lichtbogenhandschweißen),
Manuel Wunsch (Metall-Schutzgasschweißen) – beide
Metallbauer-Lehrlinge im Handwerksbetrieb „Stahlund Maschinenbau Graf“ in Weinböhla –, Christian
Klöpfer (Gasschweißen) und Thomas Frank Schmidt
(WIG-Schweißen). Die Wartezeit bis zur Bewertung
überbrückten die Lehrlinge, indem sie sich fachliche
Anregungen holten. Hier zeigt ihnen Ausbilder Harald
Mogel beim Metall-Schutzgasschweißen (MAG) eine
steigende Kehlnaht am Blech.
Mehr Informationen zur Schweißtechnischen Lehranstalt gibt es im Internet unter www.sl-dresden.de. Ansprechpartner ist Kai-Uwe Marcus, Tel. 0351 8087530, E-Mail: [email protected].
Vollversammlung beschäftigt sich
mit Campus Bildungszentrum Handwerk
Bei der jüngsten Vollversammlung der
Handwerkskammer Dresden wurden die
Mitglieder auch über den aktuellen Stand
beim geplanten Neubau „Campus Bildungszentrum Handwerk“ informiert. Dessen Herzstück werde ein Kompetenzzentrum für erneuerbare Energien sein. Darüber hinaus seien zweigeschossige Werkstätten sowie ein Bildungs- und Konferenzzentrum vorgesehen. Die Mitglieder der
Vollversammlung hatten an zwei Terminen
die Möglichkeit, sich detailliert über die
vorgestellte Entwurfsplanung zu informieren. Im Anschluss wird die Handwerkskammer den Förder- und den Bauantrag auf
Grundlage der präsentierten Entwurfsplanung stellen. Der Startschuss für die konkreten Bauarbeiten ist für das dritte Quartal 2016 geplant, die Betriebsaufnahme
nach jetzigem Stand der Planung für das
3. Quartal 2018.
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Andreas
Brzezinski, Hauptgeschäftsführer,
Tel. 0351/4640-400, E-Mail: hgf@
hwk-dresden.de
Foto: HWK Dresden
Handwerkerparlament im Dialog
1. Vollversammlung der Handwerkskammer Dresden 2015 – SMWA-Staatssekretär Stefan Brangs zu Gast
Von Sabrina Ortmann
D
Einen Entwurf des neuen „Campus Bildungszentrum Handwerk“ zeigte
Handwerkskammerpräsident Jörg Dittrich
(2.v.r.) den Gästen der Vollversammlung:
Staatssekretär Stefan Brangs (r.), Landtagsmitglied Ronald Pohle (l.) und Obermeister Hartmus Rießland (2.v.l.).
Foto: Sabrina Ortmann
Neues Vergabeportal „eVergabe“
wird am 27. April vorgestellt
Um das neue Vergabeportal „eVergabe.
de“ geht es am 27. April, um 17 Uhr, bei
der Wintervortragsreihe der Handwerkskammer, die sich dem Thema „Öffentliche
Vergabe“ widmet. Der Geschäftsführer der
SDV Vergabe GmbH, Steffen Kaden, stellt
das Portal vor, welches künftig Ausschreibungen von Auftraggebern aus Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen veröffentlichen und für alle Nutzer elektronische Vergabeunterlagen zum kostenfreien Herunterladen anbieten wird. Ort: Bildungszentrum Handwerk, Am Lagerplatz 8, in
01099 Dresden.
Anmeldung erforderlich bei: Steffi
Pasternak, Tel. 0351/4640-411, EMail: [email protected]
SAB berät am 28. April in
der Handwerkskammer Dresden
An jedem letzten Dienstag im Monat führt
die Sächsische Aufbaubank (SAB) einen individuellen Beratertag rund um das Thema
Förderung in den Räumen der Handwerkskammer Dresden durch. So auch wieder
am 28. April, 13 bis 18 Uhr, Am Lagerplatz 8 in 01099 Dresden. Die Beratungsthemen sind: Förderung betrieblicher Weiterbildung; Fragen zur Förderung rund um
die Existenzgründung sowie Förderprogramme für Investitionsvorhaben und Unternehmensnachfolge. Eine telefonische
Anmeldung vorab ist zwingend erforderlich.
Terminvereinbarung unter
Tel. 0351/8087-50 bzw. E-Mail:
[email protected]
Impressum
Handwerkskammer Dresden
01099 Dres­­den, Am Lagerplatz 8,
Te­­le­­fon 4640-30, Fax 4719188,
E-Mail: [email protected],
Internet: www.hwk-dresden.de
Ver­­ant­­wort­­lich:
Hauptgeschäftsführer
Dr. Andreas Brzezinski
7
Handwerkskammer Dresden
Ausg. 7 | 17. April 2015 | 67. Jahrgang
ie „Wirtschaftspolitischen Entwicklungen und
Strategien des Freistaates“ waren eines der
Themen bei der ersten Vollversammlung 2015 der
Handwerkskammer Dresden am 25. März. Dazu
gab Stefan Brangs, Staatssekretär im sächsischen
Wirtschaftsministerium, den Mitgliedern einen lebendigen Einblick. Brangs wertete die Rahmenbedingungen in Sachsen grundlegend positiv: „Das
Wirtschaftswachstum liegt über dem Bundesdurchschnitt, die Arbeitslosigkeit sinkt und wir
verzeichnen 8.700 unbesetzte Stellen. Wichtig ist,
die Interessen von Politik und Wirtschaft zusammenzubringen.“
Der Staatssekretär sprach sich für die duale
Ausbildung aus und betonte die Wichtigkeit von
Meisterbrief und Meisterbafög. „Es geht aber auch
darum, welche Bedingungen wir für Arbeit schaffen. Mit einem Billiglohnwettbewerb kann man
nicht die Zukunftsfähigkeit Sachsens ­sichern.“
Dittrich für Bekenntnis zur Weltoffenheit
Zudem gab Obermeister Hartmut Rießland, Innung Sanitär Heizung Klimatechnik Dresden, einen Einblick in die Arbeit seiner Innung. Zum
25. Innungsjubiläum zog er eine kleine Bilanz:
„Ich kann unsere wirtschaftliche Lage durchaus
als positiv bezeichnen. Das gelingt aber nur, wenn
man die entsprechende Leistung für die Mitglieder bringt. Bei uns sind das zum Beispiel die monatliche Innungszeitschrift mit aktuellen Themen,
Rahmenverträge Rechtsberatung durch Fachanwälte oder fachliche Unterstützung durch Gut­
achter.“
Die Mitglieder der Vollversammlung der Handwerkskammer Dresden laden sich zu ihren Sitzungen Gastreferenten ein. Diesmal den Obermeister der Innung Sanitär Heizung Klimatechnik Dresden, Hartmut Rießland (am
Rednerpult), sowie Stefan Brangs, Staatssekretär im sächsischen Wirtschaftsministerium (3.v.l.). Foto: Sabrina Ortmann
Beim Thema Integration von Asylbewerbern in
den Arbeitsmarkt betonte Jörg Dittrich, Präsident
der Handwerkskammer Dresden: „Wir müssen
hier zwischen Asylrecht und Fachkräftebedarf unterscheiden. Es geht in erster Linie darum, was für
Bedürfnisse die Wirtschaft hat. Grundlegend sind
zudem die Sprachkenntnisse der Bewerber.“ Ditt­
rich rief in diesem Zusammenhang das Handwerk
und die Region dazu auf, sich zur Weltoffenheit zu
bekennen.
Die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), Kohlekraftwerke mit einem nationalen „Klimabeitrag“ zusätzlich zu belasten,
bewertete Vizepräsident Hans-Ulrich Kunz kri-
tisch: „Es geht hier um Energiekosten, um Arbeitsplätze und Aufträge für die Unternehmen. Uns ist
wichtig, dass die Übergänge sinnvoll gestaltet werden.“
Zudem wurden weitere Themen kritisch diskutiert und bewertet, wie z. B. die Bürokratie bei der
Umsetzung der Verordnungen zum Mindestlohn,
die Altersversorgung im Handwerk, die zügige
Umsetzung der Digitalisierung sowie die Pläne für
eine neue WOBA in Dresden.
Ansprechpartner: Andreas Brzezinski,
Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer
Dresden, Tel. 0351/4640-400, E-Mail: hgf@
hwk-dresden.de
Andreas
Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der
Handwerkskammer
Dresden.
Foto:
HWK Dresden
Der Wettstreit um den Kunden beim Lebensmittelkauf tobt. Discounter machen
sich inzwischen die Stärken des Handwerks zu eigen, indem sie sich plakativ mit
Attributen wie Frische und Regionalität
schmücken. Die Werbebranche erklärt brachial die schöne neue Welt des kulinarischen Genusses – mit Prospekten farbig
gedruckt in Billiglohnländern. Discounter
hüllen ihre Produkte in den neuen Mantel
der Frische und Regionalität – Produkte,
steril im Gigaliner über hunderte Kilometer
angeliefert, Wurst- und Backwaren vom
Großproduzenten verpackt und verschweißt, Teiglinge im Backautomaten billigst zu Brot und Brötchen mutiert. Im Gegenzug werden Bäcker, Fleischer und regionale Produzenten verunglimpft, unhygienisch und mit niedrigerem Standard zu
produzieren. Der Wettbewerbsdruck auf
die regionalen Erzeuger und Handwerksbetriebe steigt ins scheinbar Unermessliche – durch die Industrie und durch die Regulierungswut der Politik.
Ist die Gesellschaft inzwischen so von
der Billigmentalität durchdrungen, dass sie
sich kein eigenes Bild mehr macht, was
Qualität kostet und wie sie entsteht?
Schafft Regulierung tatsächlich Vertrauen
in Produkte und Anbieter? Sind die Menschen so fest in den Händen der Werbewirtschaft, dass der Blick in den Prospekt
reicht, um die Kaufentscheidung zu
­treffen?
Nein, der Genuss eines frischen Brötchens vom Handwerksbäcker, der Geruch
frisch geräucherter Wurst, der Geschmack
von Konditoreiwaren ist noch nicht aus
dem Gedächtnis getilgt. Im Gegenteil! Frische und Regionalität verbinden die Kunden ganz klar mit dem Handwerk. Das haben auch die Discounter erkannt! Die Ernährungshandwerke haben jetzt in einer
Phase gestiegener Einkommen sowie des
bewussteren Konsumverhaltens eine realistische Chance, sich im Miteinander zu
behaupten – mit Beratung, mit persönlicher Nähe zum Kunden, mit Vertrauen sowie mit regionaler Qualität und Frische, die
den Namen verdienen.
Verbraucher, seid kritisch, schaut hin
und fragt nach! Die Meister und Gesellen
unserer Nahrungsmittelbetriebe können
den Unterschied zwischen hochwertigen
Nahrungsmitteln und einem Chemiebaukasten erklären. Und das nicht nur vor Ostern und Weihnachten, sondern auch an allen Tagen dazwischen.
Ihr Andreas Brzezinski
Stimmen dazu auf Seite 9
Wegweiser im Fortbildungsdschungel
Tag der Weiterbildung bei der Handwerkskammer Dresden: Handwerker und Firmenteams informierten sich
Das Thema Meisterausbildung sowie eine mögliche Förderung für Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen waren die beiden Schwerpunktthemen
beim Tag der Weiterbildung der Handwerkskammer Dresden am 28. März. 50 Handwerker nutzten
den Tag für individuelle Beratungen zu möglichen
beruflichen Zukunftsperspektiven. Neben vielen
Einzelpersonen kamen auch einige Firmenteams
vorbei.
So auch Gerhard Schoch von der G-S-D Gerhard Schoch Druckgießtechnik Produktions
GmbH in Görlitz mit drei seiner Mitarbeiter. „Alle
drei sind bei mir als Meister vorgesehen und sollen sich zum Feinwerkmechanikermeister fortbilden“, so der Unternehmer. Es war die erste Beratung dieser Art für alle und auch sehr hilfreich, wie
Gerhard Schoch sagt. „Meine Leute wissen jetzt,
was auf sie zukommt und können sich vorbereiten.“
„Wir sind mit der Resonanz zum Tag der Weiterbildung durchaus zufrieden“, so Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden. „Es hat sich gezeigt, dass das Thema
Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter ein wichtiger Schwerpunkt bei den Handwerksbetrieben
ist, um wirtschaftlich erfolgreich und konkurrenzfähig zu bleiben.“
Auch einige Lehrlinge fanden den Weg nach
Dresden, um ihren beruflichen Werdegang nach
der Ausbildung zu planen. Zudem nutzten Schüler
und Studienaussteiger den Tag, um sich über eine
Ausbildung im Handwerk zu informieren.
Einen Überblick über die Weiter- und Fortbildungsangebote der Handwerkskammer Dresden erhalten
Sie unter www.hwk-dresden.de/weiterbildung.
Ansprechpartner: Kundenberater Bildungszentren,
Tel. 0351/8087-50, E-Mail: [email protected]
Unternehmer Gerhard Schoch (hinten) von der G-S-D
Gerhard Schoch Druckgießtechnik Produktions GmbH in
Görlitz kam mit drei seiner Mitarbeiter zum Tag der
Weiterbildung. Der Firmenchef legt großen Wert auf
die Fortbildung seiner Leute. Hier lassen sie sich von
Kundenberaterin Martina Mayer beraten. Foto: HWK Dresden
Fortbildung zum „Fachwirt für Gebäudemanagement“ ab Mai
Die nächste Fortbildung zum „Fachwirt für
Gebäudemanagement“ bei der Handwerkskammer Dresden startet am 29. Mai 2015
und geht bis zum 12. Dezember 2015
(insgesamt 292 Unterrichtsstunden). Der
Kurs findet berufsbegleitend Freitag/
Samstag statt. Innerhalb der Zeit ist eine
vierwöchige Sommerpause enthalten.
Den Kurs bietet die Handwerkskammer
seit 2008 an. Zielgruppen sind Handwerksunternehmen, Planer, Objektverwalter, Immobilienfachleute, Hausmeisterdienste, Gebäudereinigungsunternehmen
etc. Die Fortbildung kann individuell gefördert werden – je nach persönlicher Voraussetzung.
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Claudia
Lösche, Kundenberaterin, Tel. 0351/
8087-528, E-Mail: claudia.loesche@
hwk-dresden.de
Deutsche Handwerks Zeitung
8
Handwerkskammer Dresden
Ausg. 7 | 17. April 2015 | 67. Jahrgang
Ausbildung mit Hand und Fuß
Beste sächsische Orthopädieschuhmachergesellin 2014
Impressionen von der Messe WIR in Kamenz (v.l.): Am Gemeinschaftsstand Handwerk wurde eine Wurstkette für einen guten Zweck versteigert – hier informiert sich Stefan Brangs, Staatssekretär im sächsischen Wirtschaftsministerium. Roland Homola, Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Dresden, besuchte regionale Handwerker an ihren
Fotos: HWK Dresden
Ständen und beim 3. Lausitzer Qualitätswurstwettbewerb brauchten die Jury-Mitglieder viel (Ess-)Ausdauer. Lausitzer Qualitätswurst gekürt
Auf der Regionalmesse WIR in Kamenz ging es um die Wurst – aber nicht nur
Von Sabrina Ortmann
D
er Startschuss für die diesjährige
Messe „WIR – Wirtschaft, Information, Region“ im Landkreis Bautzen in Kamenz fiel am 27. März
durch Staatssekretär Stefan Brangs.
Auch Vorstandsmitglied und Augenoptikermeister Roland Homola begrüßte die Gäste und Aussteller der
Messe und betonte: „Handwerk
braucht Fachkräftenachwuchs. Deshalb werben wir unter dem Motto
‚Leidenschaft ist das beste Werkzeug‘
für eine Ausbildung in der Region.
Ich hoffe, dass viele junge Menschen
das Angebot nutzen und sich über
­Karrierechancen im Handwerk und
in der Region informieren.“
Handwerk stark vertreten
Unter den rund 250 Ausstellern der
Messe waren 40 Handwerksbetriebe
aus dem Kammerbezirk Dresden.
Die Handwerkskammer Dresden
präsentierte sich im Verbund mit der
IKK classic und der Kreishand­
werkerschaft Bautzen vom 27. bis
29. März am Handwerks-Gemeinschaftsstand. Hier gab eine gläserne
Schuhwerkstatt Einblick in ihre
­Arbeit:
Orthopädieschuhmacher
zeigten, wie orthopädische Schuhe
an­gefertigt werden. Die Kreishandwerkerschaft Bautzen lud am Freitag
zur Aktion „Verkauf KamenzerWurst-Kette“. Der Kamenzer Fleischerfachverein hatte zu diesem
Zweck eine Kette „Kamenzer Würstchen“ gespendet, die am Gemeinschaftsstand verkauft wurden. Der
Erlös kam der „Kamenzer Tafel“ und
dem Sozialkaufhaus zugute, welches
Ende Januar bei einem Brand zerstört wurde.
Ein Höhepunkt der Messe war am
Freitagnachmittag der 3. Lausitzer
Qualitätswurstwettbewerb, veranstaltet von der Fleischerinnung Ostsachsen in Zusammenarbeit mit dem
Christlich-Sozialen
Bildungswerk
Sachsen (CSB). 15 Innungs-Fleischerfachbetriebe ließen ihre jeweiligen Spezialitäten aus dem Wurstund Schinkensortiment von der
Weißwurst bis zum Leberkäse gegeneinander antreten. Unter den Juroren waren Fleischermeister, Fachleute der Veterinärämter und Prominente aus Wirtschaft und Politik des
Landkreises. Sie verliehen die Prädikate „Lausitzer Gold“, „Lausitzer Silber“ und „Lausitzer Bronze“.
Frei für Handwerk und Region
Zahlreiche Freisprechungsfeiern in der Region
Oberlausitzer Messe Konventa
am 25./26. April – Jugend im Blick
Unter dem Leitspruch „Unsere Region der
Möglichkeiten – Zukunft mitgestalten“ findet am 25. und 26 April., jeweils von 10
bis 18 Uhr, die traditionelle Messe Konventa 2015 im Messe- und Veranstaltungspark Löbau statt. Der Leitspruch ist neu
und soll künftig junge Leute stärker auf
der Oberlausitzer Gewerbe- und Leistungsschau mit einzubeziehen. Die Handwerkskammer Dresden wird in diesem Jahr auf
zwei Ständen vertreten sein. Zum einem
mit der IKK classic und der Kreishandwer­
kerschaft Görlitz an einem Gemeinschaftsstand. Die zweite Präsentation steht im
Zeichen der Forschung: Das „Haus der
kleinen Forscher“, eine Stiftung, die Kinder
zwischen drei und zehn Jahren für naturwissenschaftliche Phänomene begeistern
will und bei der die Handwerkskammer
Netzwerkpartner ist, wird am Stand B12 in
der Blumenhalle zu Mitmachaktionen am
Stand einladen und das Projekt vorstellen.
Mehr zur Messe unter www.messe-konventa.de.
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Angela Müller,
Messeberatung, Tel. 0351/4640-937,
E-Mail: [email protected]
Genehmigung Beschluss der Vollversammlung:
„Überbetriebliche
Lehrlingsunterweisung für den neu
geordneten Beruf Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement“
Das Sächsische Staatsministerium für
Wirtschaft, Arbeit und Verkehr genehmigt
auf Grundlage des 106 Abs. 2 Satz 1
i.V.m. § 106 Abs.1 Nr. 10 der Handwerksordnung (HwO) in der Fassung vom 24.
September 1998 (BGBl. I S. 3074, 2006,
2095), zuletzt geändert durch Artikel 19
des Gesetzes vom 25. Juli 2013 (BGBl. I
S. 2749). folgenden Beschluss der Vollversammlung der Handwerkskammer Dresden vom 2. Dezember 2014: „Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung für den
neu geordneten Beruf Kaufmann/Kauffrau
für Büromanagement“
Im vergangenen Monat war es wieder so weit. Bei zahlreichen Freisprechungsfeiern im Bezirk der Handwerkskammer Dresden wurden
Lehrlinge aus den dreieinhalbjährigen Lehrberufen in den Gesellenstand erhoben. Die Deutsche Handwerks Zeitung gibt einen Überblick.
Elektroinnung
Riesa-Großenhain
Zur Freisprechungsfeier für die Absolventen im Elektroniker-Handwerk
konnte Obermeister Jürgen Köhler
am 7. März 17 Lehrlinge begrüßen.
Zahlreiche Ehrenamtsträger, Vertreter aus den Ausbildungsbetrieben
und Gäste waren der Einladung
gefolgt. Die Festansprache hielt
­
Dipl.-Ing. Andreas Eisenreich, Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Dresden. Er zeigte den jungen
Gesellen als Perspektive den Weg von
der Fachkraft zum Meister des Handwerks, Betriebswirt bis hin zum
­Bachelor-Abschluss auf. Lebenslanges Lernen sei hier das Schlüsselwort, so Eisenreich.
Zudem sprach er sich für den Erhalt des Meisterbriefes aus und gegen gegensätzliche Bestrebungen der
EU, „weil er ein Qualitätssiegel ist sowie Garant für den wirtschaftlichen
Erfolg des Handwerks“.
Kreishandwerkerschaft
Bautzen
Kreishandwerkerschaft
Görlitz
Insgesamt 33 junge Gesellen der Berufe Anlagenmechaniker, Metallbauer und Elektroniker konnten am
7. März ihre Zeugnisse und Gesellenbriefe in Empfang nehmen.
In seiner Ansprache konnte Kreishandwerksmeister Joachim Winter
seine Forderungen an die Politik, wie
zum Beispiel den Erhalt des Meisterbriefes als Zulassungsvoraussetzung
für die Handwerksausübung ganz
­direkt adressieren: Die Festrede hielt
Hermann Winkler, Mitglied des
­Europäischen Parlaments. Der Politiker, der zwischen Sachsen, Brüssel
und Straßbourg pendelt, erweiterte
den Horizont auf europäische Ausmaße.
Landrat Michael Harig verwies in
seinen Grußworten auf die ausgezeichneten Möglichkeiten für Beschäftigung und Selbstständigkeit in
der Region. Zudem wurden die besten drei Lehrlinge ausgezeichnet: die
beiden Anlagenmechaniker Sanitär –
Heizung – Klima, Daniel-Michele
Lindner (Ausbildungsbetrieb Jurisch
Haustechnik, Kamenz) und Florian
Schautschick (Steffen Voigt, Großdubrau) sowie Metallbauer Christian
Oelke (Achmed Schöne, Bischofs­
werda).
Am 14. März wurden eine junge
­Gesellin und 79 Gesellen aus den
­Gewerken Elektroniker, Metallbauer,
Anlagenmechaniker für Sanitär-,
Heizungs- und Klimatechnik, KfzMechatroniker, Konstruktionsmechaniker und Zerspanungsmechaniker freigesprochen. Festrednerin war
die Amtsleiterin für Wirtschaft-Tourismus-Öffentlichkeitsarbeit
der
Stadt Zittau, Gloria Heymann. Sie betonte den hohen Stellenwert des
Handwerks und gut ausgebildeter
Fachkräfte für die Region. Für ihre
guten Abschlüsse wurden ausgezeichnet: Kfz-Mechatroniker Jan
Wiesenberg (Autohaus Arndt Inhaber
Bernd Budi e.K., Görlitz), Zerspanungsmechaniker Sebastian Simon
(Schöpstal Maschinenbau GmbH)
und Elektroniker Benjamin Küchler
(EAB Elektroanlagen Neugersdorf
GmbH, Ebersbach-Neugersdorf).
Handwerksbetriebe, die für 2015
offene Lehrstellen anbieten, können
diese kostenfrei in die Online-Lehrstellenbörse der Handwerkskammer
Dresden unter www.hwk-dresden.
de/lehrstellen eintragen lassen.
Ansprechpartner: Ingolf Radecke,
Tel. 0351/4640-946, E-Mail: ingolf.
[email protected]
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Lehrlingsrolle/
Ausbildungsberatung, Tel. 0351/
4640-962, -964 oder -965, E-Mail:
[email protected]
Gegenwart und Zukunft des Elektronikerhandwerks im Landkreis Meißen. Die Elektroinnung Riesa-Großenhain konnte im März
17 Lehrlinge als Gesellen freisprechen. Zahlreiche Ehrenamtsträger und Handwerksmeister beglückwünschten den Berufsnachwuchs. Foto: A. Schröter
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28.12.2009 14:40:47 Uhr
Nach bestandener Gesellenprüfung
wollte Daniela Beier eigentlich eine
Weile nicht mehr die Schulbank drücken. „Doch dann bekam ich die Benachrichtigung, ich sei in das Bundesförderprogramm ‚Begabtenförderung berufliche Bildung‘ aufgenommen worden, und musste mir plötzlich wieder intensive Gedanken um
meine berufliche Zukunft machen“,
so die 24-jährige Orthopädieschuhmacherin. Denn diese einmalige
Chance wollte sie sich natürlich
nicht entgehen lassen. Das Weiterbildungsstipendium im Gesamtwert
von 6.000 Euro kann sie nun im Zeitraum von drei Jahren für berufs­
begleitende Bildungsmaßnahmen
nutzen.
Meistertitel als Ziel
In diesem Jahr möchte sich Daniela Beier damit den Ausbilderschein
finanzieren. Wie sie sagt, habe sie bei
der berneis natürlich-aktiv GmbH in
Dresden eine sehr gute Ausbildung
genossen. Ihr Wissen und ihre Leidenschaft für den Beruf möchte sie
nun auch an andere junge Menschen
weitergeben. Ein weiteres berufliches
Ziel ist der Meistertitel. Bis dahin
möchte sie aber erst einmal noch
mehr Berufserfahrung sammeln.
Aufgrund ihrer hervorragenden Leistungen in der dreieinhalbjährigen
Ausbildung nahm Daniela auch auf
Regional- und Landesebene in ihrem
Beruf am Leistungswettbewerb der
Handwerksjugend teil. Beide Male
ging sie als Siegerin hervor und ist
damit die beste sächsische Orthopädieschuhmachergesellin 2014.
An ihrem Beruf liebt die gebürtige
Jonsdorferin vor allem die Abwechslung. Ihre Hauptaufgaben umfassen
sowohl die Anfertigung von Maß-
Orthopädieschuhmacherin Daniela
Beier hat bei der berneis natürlich-aktiv
GmbH in Dresden gelernt und wurde nach
der Lehre übernommen. Hier rangiert sie
gerade eine Brandsohle.
Foto: Werbeagentur Haas/lw
schuhen als auch die Herstellung von
Einlagen und die Diabetes- und
Kompressionsversorgung. „Es ist
schön, wenn der Kunde zufrieden ist,
auch wenn es für ihn meist eine Umgewöhnung ist – vom konfektionierten Schuh zum orthopädischen Maßschuh“, so die junge Frau. „Am Ende
des Tages weiß und sieht man, was
man geleistet hat – das ist ein tolles
Gefühl.“
Informationen zur Begabtenförderung berufliche Bildung bei
Thomas Götze, Leiter Ausbildungsberatung Handwerkskammer Dresden,
Tel. 0351/4640-964, E-Mail: thomas.
[email protected]
Informationen zum Leistungswettbewerb des Handwerks bei
Gudrun Gottschalk, Ausbildungs­
beraterin Handwerkskammer Dresden,
Tel. 0351/4640-965, E-Mail: gudrun.
[email protected]
Neuer Laden nach Flutschaden
Kunden der Meißener Fleischerei Richter begeistert
Als Fleischermeister Christian Richter 1983 das Geschäft von seinem Vater übernommen hat, war das für das
1958 gegründete Familienunternehmen ein kompletter Neustart. Der
Neubau des heutigen Hauptgeschäftes in der Marktgasse 3 in Meißen
war in vollem Gange, 1984 war Eröffnung.
Nun weht wieder ein neuer frischer Wind durch die Marktgasse 3
und die nächste Handwerksgeneration macht sich (vielleicht) bereit.
Nach knapp dreimonatigem Umbau
betraten die Kunden von Fleischermeister Christian Richter Anfang April einen komplett neugestalteten Laden. Eine atmosphärische Mischung
aus Moderne und traditionellem
Fleischerhandwerk empfängt die
Kunden, die sichtlich begeistert waren.
Marktanalyse vor Umbau
Federführend bei der Umgestaltung – die aufgrund der Hochwasserschäden von 2013 dringend notwendig war – war Tochter Pia Richter.
Die junge Frau ist seit Juli 2014 im
Familienbetrieb
angestellt
und
schreibt gerade an ihrer Masterarbeit
im Studiengang „Innovations- und
Change Management“ (Veränderungsmanagement). „Es geht dabei
um Veränderungsprozesse in kleinen
und mittleren Betrieben am Beispiel
unserer Familienfleischerei“, erklärt
Pia Richter.
So kam es auch nicht von ungefähr, dass sie vor der Ladenumgestaltung eine Marktanalyse betrieben
hat. Was wollen Kunden heute? Wohin entwickeln sich Handwerk und
Industrie? Ihre Erkenntnisse: „Viele
Kunden setzen heute auf schmackhafte regionale und qualitativ hochwertige Lebensmittel. Auch schätzen
sie einen guten Service und Beratung
– also all das, was Handwerksbetriebe zu bieten haben.“
Diese Erkenntnisse sind in die La-
Im neuen Laden: Fleischermeister
Christian Richter mit Ehefrau Anita und
Foto: Anke Richter
Tochter Pia. dengestaltung eingeflossen: Die moderne – und hochwasserfeste – Verkaufstheke schmücken nostalgische
Fronten. Direktes und indirektes
Licht gestalten eine freundliche Atmosphäre. Eine Regalwand in dunklem Holzton präsentiert Wein und
Gebäck anderer regionaler Anbieter.
Eine automatische Tür trennt jetzt
Verkaufs- von Produktionsräumen.
Vom alten Geschäft wiederverwendet
wurden die Wandfliesen und die Metallstangen zur Präsentation der verschiedenen Salami- und Schinkensorten. Eine gekonnte Mischung aus
alt und neu.
Eltern und Tochter sind sichtlich
stolz auf das Erreichte. Und wenn es
nach Tochter Pia geht, zieht bald
auch neuer Wind in andere Bereiche
des Familienbetriebes ein. „Die Internetseite wird derzeit überarbeitet
und Ideen fürs Marketing habe ich
auch.“ Die 27-Jährige selbst möchte
demnächst, nach ihrem Masterstudium, noch eine Fleischer-Ausbildung
beginnen. Denn, auch wenn sie noch
nicht 100-prozentig sicher ist, ob sie
mal in ihres Vaters Fußstapfen als
Unternehmerin treten möchte, die
Option möchte sie sich auf jeden Fall
offenhalten.
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden zu den
Themen Unternehmensnachfolge
und betriebswirtschaftliche Beratung:
Betriebsberater, Tel. 0351/4640-931
(Steffi Ulbricht, Sekretariat), E-Mail:
[email protected]
Deutsche Handwerks Zeitung
Sachsen
Ausg. 7 | 17. April 2015 | 67. Jahrgang
Unternehmensnachfolge
im Fokus – gewusst wie
Organisationen
Aktionstage vom 4. bis zum 8. Mai in Sachsen
Ofenbauertag diesmal in Riesa
Unter dem Motto „Handwerk trifft Wissenschaft“ fand im März der jährliche Ofenbauertag der Innung des Kachelofen-, Luftheizungsbauer- und Fliesenlegerhandwerks
Ostsachsen statt. Die 24 Innungsmitglieder trafen sich diesmal in der Staatlichen
Studienakademie Riesa. Vor Ort bekamen
sie praktische Messungen vorgeführt,
besichtigten die technische Ausrüstung
des neu errichteten „Kompetenzzentrums
Energietechnik“, erhielten eine theoretische Einführung zu neuen „Feststoff-Messverfahren“ in puncto Feinstaub und konnten die praktische Umsetzung einer Feinstaubmessung am neuen Biomasseheizkessel „Fröling SP Dual“ beobachten.
Dabei stand der Erfahrungsaustausch bezüglich der eingesetzten Heiztechnik, der
neuen Messtechnik für die Feinstaubmessung und deren Umsetzung selbst im Mittelpunkt.
Gaben Einblicke in ihre Arbeit und ihre Werkstätten: Tom Franz (Möbeltischler im Dresdener Klavierhaus Weber), Vergolderin Stephanie Kirchhof aus Dresden und Wolfgang Ehnert (Kunstschmiede und Metallbau in Dresden). Fotos: HWK Dresden
Kunsthandwerk
hautnah
Europäische Kunsthandwerktage 2015 in Dresden begeisterten Besucher
Von Claudia Fischer
F
unken sprühen, es riecht nach
Schellack, die bunten Farben der
Mosaiksteine leuchten. Dies und vieles mehr konnten die Besucher der
Europäischen Tage des Kunsthandwerks am 27. und 28. März mit allen
Sinnen erleben. Zum zweiten Mal
Beim Ofenbauertag 2014 in der
Staatlichen Studienakademie Riesa gab
es viel zu besichtigen, wie hier eine Feinstaubmessung. Foto: Innung
Geschäftschancen
in Katar und Israel
Zwei Info-Veranstaltungen
Zu möglichen Geschäftschancen für
deutsche Handwerksbetriebe in Katar und in Tel Aviv/Israel informieren
zwei Veranstaltungen in Köln und
Berlin. Diese finden im Rahmen des
Markterschließungsprogramms des
Bundes für kleine und mittlere Unternehmen statt.
Welche Potenziale Katar für das
heimische Handwerk bietet, darum
geht es am 12. Juni in Köln. Katar
zählt zu den wohlhabendsten Ländern der Welt und hat eine hohe
wirtschaftliche Wachstumsrate. Der
Bedarf an Anbietern in den Branchen
Bau, Industriezulieferer, Gesundheitswirtschaft und produzierendes
Gewerbe bietet deutschen Handwerksbetrieben gute Chancen für
den Markteintritt. Hinzu kommt der
Bauboom durch die Fußball-WM
2022.
Um die Restaurierung und Sanierung der „Weißen Stadt“ in Tel Aviv,
Israel, geht es bei einer Informationsveranstaltung des Deutschen Instituts für Normung am 8. Mai,
9.30 Uhr bis ca. 17 Uhr, in Berlin. In
Tel Aviv stehen rund 4.000 im Bauhaus-/internationalem Stil erbaute
Häuser, welche größtenteils in einem
schlechten Zustand sind und saniert
oder instand gesetzt werden müssen.
Große Teile dieser Häuser wurden
von deutschen Architekten gebaut
und daher ist das deutsche Knowhow für die Restaurierung sehr gefragt. Die Informationsveranstaltung
spricht insbesondere Handwerksbetriebe mit Spezialleistungen im Bereich der Denkmalpflege an.
nach 2014 öffneten 54 Kunsthandwerker aus Dresden und Umgebung
ihre Werkstätten.
Entdecken, staunen, ausprobieren
– Interessierte und Liebhaber konnten bei einem Streifzug das regionale
Kunsthandwerk in seiner ganzen
Vielfalt erleben: Maßschneider, Hutmacher, Glaser, Schuhmacher, Inst-
Hintergrund
Seit 2012 finden jährlich die Tage des Europäischen Kunsthandwerks in mehr als
zehn europäischen Ländern statt. Frankreich, Spanien, Italien, Belgien, Lettland, Portugal, Irland sind u. a. dabei. Im Jahr 2014 beteiligte sich Deutschland (die Handwerkskammern Dresden und Berlin) erstmalig an den Tagen.
Kunsthandwerker, die 2016 dabei sein möchten, wenden sich an die Handwerkskammer Dresden: Christine Zeidler, Tel. 0351/4640-949, E-Mail: christine.
[email protected]
rumentenbauer, Gold- und Silberschmied, Vergolder, Möbeltischler,
Steinmetze, Graveure, Stuhlflechter
und Buchbinder präsentierten ihre
ausgefallenen Ideen und kreativen
Arbeiten. „Das Thema der diesjährigen Kunsthandwerktage ,Platz für
Innovationen‘ trifft den Nerv des
Handwerks, insbesondere des Kunsthandwerks. Die teilnehmenden Betriebe zeigen, dass Handwerker
Meister darin sind, innovative und
individuelle Lösungen zu finden.
Und wir möchten diese einem breiten Publikum vorstellen“, so der
Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden, Andreas
Brzezinski.
Die Sächsischen Aktionstage Unternehmensnachfolge finden in diesem
Jahr vom 4. Mai bis zum 8. Mai
statt und sollen wieder bei der
­Be­antwortung aller Fragen unterstützen, die im Zusammenhang mit
dem Nachfolgeprozess auftreten
können.
Sachsenweit gibt es eine Reihe von
Veranstaltungen, auch die Handwerkskammer Dresden beteiligt sich
mit folgenden Angeboten (mehr unter www.unternehmensnachfolge.
sachsen.de):
6. Mai:
Nachfolger sucht Unternehmen –
4. Bürogolf-Turnier (gemeinsam mit
der IHK Dresden, dresden/exists und
der Ostsächsischen Sparkasse Dresden). Beim gemeinsamen Bürogolfen
wird der Grundstein für eine erfolg-
in Zusammenarbeit mit der Bürgschaftsbank Sachsen GmbH
4. Mai:
Ort: KHS Südsachsen Pirna, 9 bis
16 Uhr, AP: Andreas Leidig,
Tel. 0351/4640-935,
5. Mai:
Ort: Handwerkskammer Dresden,
9 bis 16 Uhr, AP: Steffi Ulbricht,
Tel. 0351/4640-931,
Ort: WRM Meißen, 9 bis 12 Uhr,
AP: Claudia Rommel, Tel. 0351/4640934,
Ort: Kreishandwerkerschaft Görlitz,
9 bis 16 Uhr, AP: Kerstin Loth,
Tel. 03581/407171,
7. Mai:
Ort: Kreishandwerkerschaft Zittau,
9 bis 12 Uhr, AP: Kerstin Loth,
Tel. 03581/407171,
Weitere Fotoimpressionen unter
www.hwk-dresden.de
DHZ: Prof. Esser, welchen Stellen­
wert hat das System der dualen Be­
rufsausbildung heute in Deutsch­
land und weltweit?
Prof. Esser: Das System erlebt
­weltweit einen Hype. Denn Deutschland hat in der EU die geringste Jugendarbeitslosigkeit und nach der
welt­
weiten Krise 2007/08 kam der
Wirtschaftsstandort
Deutschland
schnell wieder in Fahrt. Hierbei
spielt das duale Berufsbildungssystem eine entscheidende Rolle. Denn
es liefert gut ausgebildete Fachkräfte.
Das nehmen andere Länder nun
wahr.
DHZ: Heißt das, es gibt demnächst
auch in Spanien, China oder Russ­
land duale Ausbildungssysteme?
Prof. Esser: So einfach geht das
nicht. Bei uns ist das System über
Jahrhunderte gewachsen. Es bedarf
gewisser Infrastrukturen. Die Länder
müssen sich fragen, wie sie ihre sehr
schulisch orientierten Systeme näher
an die Betriebe, also an die Praxis,
heranbringen.
DHZ: Was ist das Besondere an unse­
rem dualen Berufsausbildungs­
system?
Prof. Esser: Zum einen ist es keine
„geschlossene Gesellschaft“. Staat,
Wirtschaft und Wissenschaft arbeiten eng zusammen. Außerdem ist es
sehr schnell und flexibel, z. B. innerhalb von nur zehn Monaten einen
Beruf neu zu ordnen bzw. zu entwi-
ckeln. Und drittens ist es eine praxisorientierte Berufsbildung, deren Basis eine durch Handwerkskammern,
Kreishandwerkerschaften und Innungen selbst organisierte Wirtschaft
ist.
DHZ: Wo liegen die Gefahren für das
duale Berufsbildungssystem?
Prof. Esser: Bestimmte Handwerks-
branchen wie Gebäudereiniger,
Klempner oder das Lebensmittelhandwerk verzeichnen bereits jetzt
einen Fachkräftemangel. Gleichzeitig
steigt der Anteil der Schüler, die Abitur machen und studieren, stetig an.
Damit wächst die Gefahr, dass das
System an Bedeutung und damit an
Stärke verliert. Dabei erfüllt das System drei wichtige Funktionen: Erstens, die Qualitätssicherungsfunktion für hochwertige Qualifizierung als
Voraussetzung für die Entwicklung
hochwertiger Produkte und Dienstleistungen. Zweitens, die Sozialisationsfunktion für die Jugendlichen, die
innerhalb der Ausbildung ins Erwachsenenleben begleitet werden.
Und drittens die Bildungsfunktion,
also die Vermittlung von umfassender Handlungskompetenz.
DHZ: Was muss also zur Stärkung
des dualen Berufsbildungssystems
getan werden?
Prof. Esser: Handwerksberufe müssen vor Ort ganzheitlich attraktiv beworben werden. Das heißt, wir müssen den Jugendlichen Aus- und Fortbildungskonzepte im Handwerk aufzeigen, welche Perspektiven sie im
Handwerk haben und welche Karrierewege möglich sind. Dazu müssen
auch die Kommunikationskanäle der
Jugendlichen stärker genutzt werden,
um sie besser zu erreichen.
Impressum
Brennt für sein Thema: Prof. Friedrich Hubert Esser (2.v.l.), hier im Gespräch mit
(v.r.) Ronald Pohle (handwerkspolitischer Sprecher des CDU-Fraktion im Sächsischen
Landtag) sowie Jörg Dittrich und Andreas Brzezinski (Präsident bzw. Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden). Foto: Anke Richter
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer: Karl-Heinz Herfort, Leiter der Hauptabteilung Berufsbildung,
Tel. 0351/4640-960, E-Mail: [email protected]
Kontakt: Tel. 0351/4640-931
(Steffi Ulbricht, Sekretariat),
E-Mail: [email protected]
Ort: Kreishandwerkerschaft Meißen,
Riesa, 9 bis 12 Uhr, AP: Claudia
Rommel, Tel. 0351/4640-934,
Ort: Kreishandwerkerschaft Dresden,
9 bis 12 Uhr, AP: Dirk Pannenborg,
0351/4640-947,
8. Mai:
Ort: Kreishandwerkerschaft Bautzen,
9 bis 12 Uhr, AP: Kerstin Loth,
Tel. 03581/407171.
Zudem findet am 20. Mai, 18 bis
19 Uhr, ein Infotreff „Unternehmensübergabe und Vorsorge für den Inhaber“
statt. Ort: Bildungszentrum der Handwerkskammer Dresden, Am Lagerplatz
8, 01099 Dresden.
Anmeldung: Olaf Behrends,
Tel. 0351/4640-410, E-Mail:
[email protected]
Bei der Tischlerei Loschke in
Oppach ist die erfolgreiche Unternehmensnachfolge bereits
vollzogen. Tischlermeister Tobias Loschke (r.) hält die Fäden
fest in der Hand. 2005 hat er
das Unternehmen von seinem Vater Wilhelm Loschke (l.) übernommen. Damit dies auch bei anderen Unternehmen gut klappt, sind
die betriebswirtschaftlichen Berater der Handwerkskammer Dresden erste Ansprechpartner für
Mitgliedsbetriebe.
Archivfoto: André Wirsig
Im Gespräch: Prof. Friedrich Hubert Esser, Präsident Bundesinstitut für Berufsbildung
Bei einer Vollversammlung der
Handwerkskammer Dresden war der
Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, zu Gast und
sprach zum Thema „Herausforderungen an das duale Ausbildungssystem“. Die Deutsche Handwerks Zeitung nutzte die Gelegenheit für ein
Interview zum Thema.
reiche Unternehmensnachfolge gelegt.
Nachfolgeexperten stehen mit
Fachinformationen gern unterstützend zur Seite.
Ort: Ostsächsische Sparkasse Dresden, Forum am Altmarkt, 18 bis
22 Uhr, Ansprechpartner (AP):
Andreas Leidig, Tel. 0351/4640935, E-Mail: [email protected]
Darüber hinaus stehen die betriebswirtschaftlichen Berater der
Handwerkskammer Dresden auch
außerhalb der Aktionstage als Ansprechpartner für alle Fragen zur Unternehmensnachfolge für Handwerksbetriebe zur Verfügung.
Sprechtage zur Unternehmensnachfolge
Aus der Praxis für die Praxis
Interessenten erhalten zu beiden
Programmen nähere Informationen bei
Katja Schleicher, Außenwirtschaftsberaterin bei der Handwerkskammer
Dresden, Tel. 0351/4640-943, E-Mail:
[email protected]
Ver­­ant­­wort­­lich: Hauptgeschäftsführer
Dr. Andreas Brzezinski,
Am Lagerplatz 8, 01099 Dres­­den,
Telefon 0351/4640-406,
Fax 0351/4640-34406,
E-Mail: [email protected]
9
Nachgefragt: Was sind regionale
Frische und Qualität?
Lebensmittel-Discounter contra Handwerksbetriebe
Vor dem Hintergrund aktueller Qualitätsoffensiven einiger Lebensmitteldiscounter wird auch in den heimischen Bäckereien und FleischereiFachgeschäften diskutiert, was Frische, Qualität und Regionalität bedeuten und wo denn nun noch der
Unterschied zwischen den Produkten vom Discounter und vom Handwerksbetrieb liegt. Die Deutsche
Handwerks Zeitung hat sich bei Betrieben und auch beim Sächsischen
Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft dazu umgehört.
Johannes Richter, Fleischermeister
und Unternehmensnachfolger bei der
Fleischerei W. Richter in Dresden :
„Discounter können den Qualitäts­
eigenschaften ,regional, frisch und
handgemacht‘ nicht gerecht werden.
Bei uns kann der Kunde sich zu 100
Prozent darauf verlassen, dass wir
die Haltung und Herkunft der Tiere
kennen und tägliche Frische garantieren.“
Ralph Ehrentraut, Geschäftsführer
Dürrröhrsdorfer Fleisch- und Wurstwaren GmbH: „Als Handwerksbetrieb
können wir nur gegen die Discounter
bestehen, wenn wir kontinuierlich an
unserer Qualität arbeiten und die
Kunden durch regionale geschmackliche Vielfalt überzeugen. Auch
kommt die individuelle Beratung im
Laden durch unser Verkaufspersonal
als Dienstleistung gut an.“
Lutz Neumann, Bäcker- und Konditormeister aus Bautzen sowie Obermeister der Bäckerinnung Bautzen:
„Unsere Kunden gehen den Discountern nicht auf den Leim, sondern setzen auf echte Frische und
handwerkliche Qualität. Mit den
Preisen der Discounter können wir
nicht mithalten. Aber an unsere regionalen Produkte mit den regional
unterschiedlichen Geschmacksrichtungen kommen sie nicht ran.“
Falk Hofer, stellvertretender Pressesprecher im Sächsischen Ministerium
für Umwelt und Landwirtschaft: „Das
Lebensmittelangebot in Deutschland
zeichnet sich durch eine beeindruckende Vielfalt aus. Dazu gehört das
Bäckerhandwerk, das Qualität möglichst aus heimischen Rohstoffen,
regionaler Verwurzelung und dem
­
individuellen Genuss verbindet. Die
Verbraucher müssen sich eigentlich
bei jedem Einkauf fragen, wie viel
­ihnen frische Backwaren vom Bäcker
nebenan wert sind? Gerade junge
Leute nehmen die überbordenden
Regale in Supermärkten als selbstverständlich hin. Sie und alle anderen Verbraucher müssen wir anregen, über ihre Einkaufsgewohnheiten nachzudenken. Dann können sie
auch in Zukunft von der Vielfalt im
Lebensmittelbereich profitieren und
zum Bäcker um die Ecke gehen.“
Kommentar, Seite 7