P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner FeldstraSSe 45, 2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 08. MAI 2015 09/15 EINZELKämpfer ÖSTERREICHISCHE KREATIVE SETZEN SICH DURCH ZEITGENÖSSISCH © Flora Miranda Seierl/RONALD STOOPS VIEL BEWEGUNG IN DER MODERNEN DOB Find us on Facebook: www.facebook.com/gerryweber.fashion www.gerryweber.com BREGENZ · BÜRS · EISENSTADT · GERASDORF · GRAZ · INNSBRUCK · KLAGENFURT · KREMS · LINZ · RIED · SALZBURG SPITTAL · ST. PÖLTEN · TELFS · VELDEN · VILLACH · WELS · WIEN · WÖRGL · ZELL AM SEE © Breneis, 10 Picturedesk, 14 ART & Style, 24 Arthur Arbesser, 28 GANNI inhalt 28 Contemporary für alle? Warum kaufen sie nicht im Internet? 14 Grosse Bühne für Kultmarken 24 ModeDesign aus Österreich 10 FlächenStopp in Salzburg Es gab mal eine Zeit, in der Shoppen zu einem richtigen Städtetrip dazu gehörte. Feine Handschuhe aus Lissabon, ein Fascinator aus London, Holz-Pantoletten aus Capri – lauter schöne Dinge, vielleicht ein wenig nutzlos, aber tolle Erinnerungen an Land und Läden. Wer heute in einer der angesagten Großstädte das Beson dere, das Einzigartige sucht, muss sich auf eine aufreibende Suche gefasst machen. Geradezu gespenstisch ist die modische Gleichmacherei zwischen München und Mailand, ja sogar zwischen London und Paris. Klar, es gibt sie noch, kleinere Labels, die in der Multilabel-Szene für Abwechslung sorgen. Contemporary, also zeitgemäß, ist ein gar nicht mehr so neues Fashion-Segment, in dem viele bis dato nur national bedeu tende Marken den großen internatio nalen Marktanteile und Rang ablau fen. Aber im Mainstream läuft es noch immer andersrum. Noch mehr vom immer Gleichen, Mono statt Multi, System statt Stil. Wirklich nur im Mainstream? Sogar in den Premiumund Luxusdepartments in Europa herrscht Gleichmacherei – und immer öfter auch Wurschtigkeit. Denn wie könnte es sonst sein, dass man sogar in Luxusläden immer öfter die Frage gestellt bekommt: »Warum kaufen Sie nicht in unserem Onlineshop?« Die Antwort fällt selbst eingefleischten Shopping-Freaks immer schwerer … Brigitte pfeifer-medlin TZ 09 2015 3 BUSINESS NEWS TOP NEWS Primark eröffnet in Seiersberg D © ZiB er irische Billigmode-Filialist eröffnet am 9. Juli eine Filiale in der Shoppingcity Seiersberg bei Graz. Das Geschäft wird nach Standorten in Innsbruck, in der Shopping City Süd sowie im G3 in Gerasdorf die vierte Filiale in Österreich und soll laut Jobinseraten 4.700 m2 groß sein. 400 Mitarbeiter werden beschäftigt. Laut einem Bericht der Tageszeitung WirtschaftsBlatt rechnet Country-Manager Wolfgang Krogmann mit Kunden aus dem gesamten Süden Österreichs sowie aus Slowenien und Kroatien. Primark betreibt derzeit europaweit 257 Stores und plant als nächsten Schritt eine Expansion in die USA. Erste Röther-Filiale in Salzburg Mango: mehr als 2 Mrd. € Umsatz D ie spanische Modemarke Mango verzeichnete 2014 ein Umsatzplus von 9,3 % und überschritt damals erstmals die Schwelle von 2 Mrd. € Umsatz. Genau lagen die Verkaufserlöse bei 2,017 Mrd. €. Beim Ergebnis verfehlte der Konzern jedoch das Vorjahresniveau: Das Ergebnis EBITDA (vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) sank um 3 % auf 223 Mio. €, der Jahresüberschuss um 11 % auf 107 Mio. €. Der Expansionskurs mit dem Megastore-Konzept (800 bis 3.000 m2 Verkaufs fläche) wurde fortgesetzt: 2014 wurden 43 Mega stores eröffnet, für 2015 sind 75 Neueröffnungen geplant. Außerdem wurden für die Linie Mango Man 90 neue Verkaufspunkte installiert. In Summe betreibt Mango derzeit 2.700 Verkaufsstellen in 109 Ländern. Auch online schlägt sich die Marke ungewöhnlich erfolgreich: Das Internetgeschäft trägt bereits 9,1 % zum Gesamtumsatz bei. Im L aufe des aktuellen Jahres will Mango 300 Mio. € in Neueröffnungen, Geschäftsrenovierungen sowie Logistik- und Informationssysteme investieren. 4 TZ 09 2015 er deutsche Multilabel-Filialist Modepark Röther wird im November seine erste Filiale in Österreich eröffnen. Standort ist das Salzburger Einkaufszentrum ZiB Shopping. Das Familienunternehmen mietet rund 6.500 m² im Obergeschoß des ZiB, das im Stadtteil Schallmoos liegt und der Immofinanz Group gehört. Damit entsteht das größte Modegeschäft Salzburgs. Modepark Röther ist in Deutschland in sieben Bundesländern, vor allem im Süden des Landes, mit 31 Häusern vertreten. Das Angebot umfasst Damen-, Herren- und Kinderbekleidung der meisten wichtigen Modemarken im mittleren Preissegment, wobei das Unternehmen auch für eine eher aggressive Preispolitik bekannt ist. Bei einem Haus in Österreich soll es definitiv nicht bleiben, heißt es aus dem Unternehmen. Die Firmen Modepark Röther GmbH & Co. KG und Modepark Röther Verwaltungs GmbH, beide mit Sitz in Salzburg, wurden bereits im November 2014 im österreichischen Firmenbuch eingetragen. Geschäftsführer sind Michael und Thomas Röther sowie Gerhard Feichtinger. © Mango © Primark D WWW.RUTTER.AT SHOPPINGCENTER PERFORMANCE REPORT ÖSTERREICH 2015 BESTER CENTERBETREIBER ÖSTERREICHS DIE RUTTER IMMOBILIEN GRUPPE BEDANKT SICH HERZLICH BEI IHREN PARTNERN UND MIETERN FÜR DAS VERTRAUEN UND BLICKT MIT IHNEN IN EINE STARKE, GEMEINSAME ZUKUNFT. © EK/Servicegroup BUSINESS NEWS Marc O’Polo stärkt DOB D ie Modemarke Marc O’Polo aus dem oberbayri schen Stephanskirchen hat die Position der Geschäftsführung für die Division Women neu geschaf fen. Ab 1. Juni wird Frauke Geldmacher die Gesamtver antwortung für die DOB tragen. Geldmacher ist bereits seit 2004 im Unternehmen und war zuletzt Director Division Casual Women. Neuer Head of Design Casual Women wird Birgit Kastner, die bereits seit 1998 im Marc- O’Polo-Designteam arbeitet. Die bisherige Kreativ direktorin Susanne Schwenger wechselt nach 13 Jahren zu s.Oliver und wird dort Produkt-Geschäftsführerin. EK/servicegroup übernimmt Mitbewerber ie EK/servicegroup, mit 2.100 Mitgliedsunternehmen und 1,3 Mrd. € Jahresumsatz eine der führenden Verbundgruppen für den unter nehmergeführten Einzelhandel, übernimmt 75 % an der größten Verbund gruppe der Niederlande. Dem Mehrbranchenverbund Euretco sind aktuell über 2.000 selbstständige Facheinzelhändler angeschlossen, der Umsatz liegt bei rund 900 Mio. €. »International vernetzt – lokal profitieren, das ist unsere Antwort auf die sehr dynamischen strukturellen Marktveränderun gen im europäischen Fachhandel«, so EK-Vorstandsvorsitzender FranzJosef Hasebrink (im Bild rechts mit Euretco-Vorstandschef Harry Bruijniks), der von einer »deckungsgleichen Philosophie« der beiden Organisationen spricht. Bereits seit Jahren ist die EK/servicegroup auch mit dem Grazer ModeRing verflochten. Dessen Geschäftsführerin Susanne Regele spricht von einem »großen Wurf«. Diese Internationalisierung w erde »enorm posi tive Auswirkungen für Österreich« haben, so Regele weiter. »Wir sind davon überzeugt, dass über diese Synergien der ModeRing für noch mehr Textil händler interessant werden wird.« Die Euretco-Eigenmarken sind für EKHandelspartner bereits erhältlich. short cuts © Marc O’Polo D +++WOLFORD: CFO MELZER GEHT+++ Thomas Melzer, Finanzvorstand der Wolford AG, wird seinen per 31. Juli auslaufenden Vertrag auf eigenen Wunsch nicht verlängern, um sich beruflich neu zu orientieren. Seine Verantwortungsbereiche werden von den Vorständen Ashish Sensarma und Axel Dreher übernommen. +++GERRY WEBER PLANT WEITERE ÜBERNAHMEN+++ Der deutsche DOB-Konzern Gerry Weber will weiter über Übernahmen wachsen. Konkret sehe sich das Unternehmen nach Akquisitionsmöglichkeiten im Bereich Herren Casual um, um auch am Herrenmarkt den Einstieg zu schaffen, sagte Finanzvorstand David Frink jüngst in einem Interview. Im Dezember 2014 hatte Gerry Weber den DOB-Filialisten Hallhuber übernommen. +++FONDS KAUFT ROBERTO CAVALLI+++ Die italienische Private-Equity-Gesellschaft Clessidra schluckt das toskanische Modehaus Roberto Cavalli. Der Investor übernimmt 90 % am Modehaus, die restlichen 10 % verbleiben im Besitz des Unternehmensgründers. Neuer Geschäftsführer wird Renato Semerari, bisher Präsident des Parfüm- und Kosmetikkonzerns Coty. +++DESIGUAL-GRÜNDER ÜBERNIMMT DAS RUDER+++ Chefwechsel bei Desigual: Manel Jadraque, seit zehn Jahren im Unternehmen und seit 2013 CEO, ist mit Anfang Mai von seinem Amt zurückgetreten. An seiner statt übernimmt nun der Gründer der Marke, Thomas Meyer, wieder die Amtsgeschäfte. »Aufgrund der unternehmerischen Herausforderungen der Firma haben Desigual und Manel Jadraque diese Entscheidung einvernehmlich getroffen«, heißt es in einer Mitteilung. 2014 hatte Desigual ein Umsatzwachstum von 16,2 % auf 964 Mio. € erzielt, der Nettogewinn machte 14 % des Umsatzes aus. +++SONNTAGSÖFFNUNG: LUGNER GIBT AUF+++ Richard Lugner, Betreiber der Lugner City, ist zum zweiten Mal mit einer Beschwerde gegen das Ladenschlussgesetz vor dem Verfassungsgerichtshof gescheitert. Nun will er den Kampf aufgeben. Er habe in den Rechtsstreit um die Sonntagsöffnung schon »viel Geld hineingepulvert«. +++WALZ IST VERKAUFT+++ Die insolvente Puccini Holding hat einen Käufer für die Walz-Gruppe (Baby Walz, Die moderne Hausfrau, Mirabeau u. a.) gefunden. Die Multichannel-Handelsgruppe geht an den Londoner Einzelhandels- und Konsumgüter-Investor Alteri Investors. CEO der Walz-Gruppe ist seit kurzem Mike Weccardt, vormals Geschäftsführer von Sports Direct Österreich. 6 TZ 09 2015 BUSINESS NEWS Passport: Sanierung läuft as Amtsgericht Stuttgart hat am 1. Mai das Sanierungsverfahren des Modelabels Passport eröffnet und die Eigenverwaltung bestätigt. Bei diesem Rechtskonstrukt bleibt die Geschäftsführung des Unternehmens uneingeschränkt handlungs fähig und kann den Betrieb unter erleichterten rechtlichen Rahmenbedingungen neu ausrichten. Neu in die Geschäftsleitung berufen wurde zusätzlich der erfahrene Sanierungsexperte Tobias Wahl von Anchor Rechtsanwälte aus Stuttgart. »Wir wollen Passport aus eigener Kraft neu aufstellen und haben interne Prozesse und Abläufe infrage gestellt und, wo das notwendig war, optimiert. Parallel dazu hat Passport die Suche nach einem möglichen Investor gestartet und verhandelt derzeit mit mehreren Interessenten«, erklärt Wahl. Laut dem vom Gericht bestellten Sachwalter Dietmar Haffa sind bisher »alle Kunden und Lieferanten Passport treu geblieben«. Das Sanierungsverfahren war notwendig geworden, da die Ukraine-Krise und die damit verbundene starke Abwertung des Rubels zu hohen Umsatzverlusten im wichtigen russischen Markt geführt hatten. Davon unabhängig wurde die aktuelle Sommerkollektion laut Unternehmensangaben pünktlich ausgeliefert. »Die Produktion für die bevorstehende Winterkollektion ist in vollem Gange«, so eine Unternehmenssprecherin. Sports Direct: letzter Österreicher geht I n der Welser Österreich-Zentrale von Sports Direct (vormals Sport Eybl/Sports Experts) wird künftig kein eigener Geschäftsführer mehr sitzen. Der Jurist Thomas Bittermann, der die letzten neun Monate die Geschäfte hierzulande geführt hatte, hat das Unternehmen mit Ende April verlassen – aus privaten Gründen und in bestem Einvernehmen, wie es von Unternehmensseite heißt. Bittermann wird in Wels keinen Nachfolger haben. Denn künftig wird auch die österreichische Landes organisation direkt von Dave Forsey, dem CEO von Sports Direct International mit Sitz im britischen Städtchen Shirebrook, geleitet. Im Frühjahr 2013 hatte Sports Direct, die Nummer eins im englischen Sport artikelhandel, zuerst 51 %, ein Jahr später auch den Rest des einst größten Sport artikelhändlers Österreichs übernommen. Seit dem Einstieg war es zu einem Kahlschlag in der Österreich-Zentrale, mehreren Geschäftsführerwechseln und einem Re branding der meisten Eybl-/SportsExperts-Geschäfte auf das Diskontkonzept Sports Direct gekommen. Dass diese Strategie nicht erfolgreich war, hat man inzwischen auch in Großbritannien bemerkt. Im jüngsten Quartalsbericht des Unternehmens werden die schlechten Umsätze in Österreich allerdings auf eine »europaweit schwache Wintersaison« zurückgeführt. Dave Forsey selbst bezeichnete die Situation als »herausfordernd«. Zuletzt war in der Branche zu hören, Sports Direct überlege, aus den größten Eybl-Standorten statt Diskontern doch wieder Premium-Stores mit breitem, auch österreichischem, Marken angebot zu machen. Auffällig ist, dass Sports Direct seit dem Einstieg in Österreich (sowie zeitgleich im Baltikum) keinen neuen Auslandsmarkt mehr in Angriff genommen hat. Dabei lautet das erklärte Unternehmensziel nach wie vor, Sports Direct solle bis 2018 in allen europäischen Schlüsselmärkten vertreten sein. © Picturedesk © Passport D TZ 09 2015 7 TESTKLUB Minus im ersten Quartal Der Modehandel fängt sich nicht. Die Umsätze waren auch im ersten Quartal 2015 rückläufig. Die Aussichten bleiben trüb. V iele Jahrelang hat sich Österreich damit gebrüstet, deutlich b esser als die meisten anderen Länder durch die Krise gekommen zu sein. Nun wendet sich das Blatt: Während die EU-Wirtschaft heuer um 1,8 % wachsen soll, wird Österreich nur noch ein Plus von 0,8 % prognostiziert. Das ist gerade mal Rang 23 unter den 28 EU-Ländern. Und war Österreich jahrelang mit der niedrigsten Arbeitslosenrate ganz Europas gesegnet, fällt es dieses Jahr auf Rang fünf zurück. Das schlägt sich auch in der Stimmung der Kunden nieder: Während der deutsche Handel über die beste Verbraucherstimmung seit Jahren spricht, herrscht hierzulande gedämpfte Stimmung. Der gesamte stationäre Einzelhandel hat das erste Quartal mit einem nominellen Umsatzplus von 1,4 % zwar gar nicht so schlecht abgeschlossen, der Modehandel hinkt diesem Ergebnis jedoch deutlich hinterher: Während der Einzelhandel insgesamt in jedem einzelnen Monat zumindest ein kleines Plus geschafft hat, musste der Bekleidungshandel alle drei Monate mit schwächeren Umsätzen beenden als vor Jahresfrist. In Summe kumulierte sich das auf ein nominelles Umsatzminus von 1 %. Unter Berücksichtigung der im Durchschnitt weiterhin rückläufigen P reisentwicklung resultiert daraus ein reales Plus von 0,6 %. Im Branchenvergleich trifft es die Modebranche dabei gar nicht mal am härtesten: Der Schuhhandel etwa hatte im ersten Quartal gleich ein nominelles Umsatzminus von 5 % zu verschmerzen. Drei Minus-Monate zum Jahresauftakt Detailergebnisse März. Der Umsatzrückgang von 0,4 % im März ist umso betrüblicher, als angesichts des frühen Oster termins heuer zumindest schon ein Teil des Ostergeschäfts im März hätte stattfinden müssen. Auch die Vorlage war mit −2,5 % bescheiden. Am schlechtesten liefen die Geschäfte im Osten des Landes (−4,2 %), während in den südlichen und westlichen Bundesländern (+2,5 % bzw. +3,1 %) sogar ein Zuwachs verzeichnet wurde. Interessant das Ergebnis nach Geschäftsgrößen: Während kleine Shops mit weniger als 500.000 € Jahresumsatz ein kräftiges Plus von 7,9 % verzeichneten und Geschäfte mit 0,5 bis 1 Mio. € Umsatz mit +4,1 % ordentlich zulegen konnten, haben vor allem die großen Geschäfte Probleme: Standorte mit 1 bis 4 Mio. € Jahresumsatz erzielten ein durchschnittliches Minus von rund 3,5 %, bei über 4 Mio. € sogar eines von 8,4 %. Ein weiterer Lichtblick sind die HAKA-Spezialisten, die den März durchschnittlich mit +4,4 % abschlossen. Mf Sechs von zehn Geschäften verlieren UmsatzveräNderUNg NomiNell im ersteN QUartal 2015, im vergleich zUm vorjahreszeitraUm – modegeschäfte iN ProzeNt Zuwachs 37 59 Keine Veränderung Rückgang 4 2 1 Prozent nominell +0,6 Durchschnitt real –1,0 –1 –2 NomiNelle UmsatzveräNderUNg gegeNüber dem vorjahresmoNat iN ProzeNt 2014/15 2013/14 12 8 4 +3,1 +0,3 +4,2 +1,8 +1,0 –4 – 0,6 –3,7 +0,9 +2,3 +2,3 +0,2 –0,8 +0,4 –0,8 –1,6 –2,6 –3,5 +2,9 –0,4 –0,5 –0,4 –2,3 –2,5 – 4,5 -– 8 – 12 April Mai Juni Juli August September Oktober November Grafik: Textil Zeitung, Quelle: KMU Forschung Austria 8 TZ 09 2015 Dezember Jänner Februar März g d s - O N LI N E .C O M All important trends. All strong brands. In a first-class environment. HANDEL © Picturedesk Große Aufregung im Bundesland Salzburg. Die Politik hat in einer Kehrtwende so gut wie alle beantragten Ausweitungen von Verkaufsflächen abgelehnt. D arf eine Landesregierung bestimmen, wo die »Gren zen des Wachstums« lie gen? Jene in Salzburg glaubt es zumindest. Sie will keine neuen Verkaufsflächen an der Peripherie der großen Städte mehr zulas sen. Die Begründung: Alleine seit dem Jahr 2000 wurden im Bundesland 185.000 m² Verkaufsfläche neu errichtet, und das fast ausschließlich außerhalb von Ortszentren. »Eine weitere Ausdehnung der Handels flächen in dem Ausmaß, wie es beantragt war, steht in überhaupt keinem Verhältnis zur Zunahme der Kaufkraft. Ganz im Gegen teil: Das zieht woanders ab, und das würde eine weitere Aushöhlung der Regionen mit sich bringen«, meint Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Um eine weitere Schwä chung der Orts- und Stadtkerne zu ver hindern, hat die Landesregierung die Erweiterungswünsche mehrerer großer Einkaufszentren untersagt. In Summe wurde über 20 Anträge entschieden. Die sechs größten Projekte wurden allesamt abgelehnt, weitere sechs – jeweils nur einige Hundert Quadratmeter umfassende – Vor haben wurden bewilligt, bei drei weiteren kleineren Projekten muss die Fläche redu ziert werden, und fünf Anträge gingen aufgrund formaler Mängel zurück an die Betreiber. Betroffen vom Widmungsstopp ist u. a. der Europark, das mit einer Umsatz 10 TZ 09 2015 Flächenstopp in Salzburg leistung von 9.600 € pro m2 Verkaufsfläche seit Jahren erfolgreichste Einkaufszentrum Österreichs. Daneben traf die Entscheidung u. a. McArthurGlen, das sein Designer-Out let in Wals-Siezenheim erweitern wollte, sowie Möbelhändler Lutz, der in St. Johann/ Pongau ein neues Einrichtungshaus mit 13.000 m2 Einkaufsfläche errichten wollte. Abgelehnt wurden auch kleinere Projekte wie ein FMZ in Oberalm mit 3.890 m2. Politische Willkür? Einkaufszen tren sind schlecht, Geschäfte in Ortszentren gut? Ist es wirklich so einfach? Marcus Wild, Geschäftsführer des Europark-Betreibers SES Spar European Shopping Centers, ist ein Mann, der seine Worte üblicherweise sehr bedächtig wählt. Er zeigte sich ange sichts der Entscheidung »schockiert über diese politische Willkür« und sah gleich »die Rechtsstaatlichkeit Salzburgs infrage« gestellt. Der Europark, derzeit mit 35.900 m2 Verkaufsfläche das größte Einkaufszentrum des Landes, sollte laut den Plänen der SES durch die Umwandlung von nicht mehr benötigten Lagerflächen um 7.700 m2 ver größert werden. Weitere 3.600 m2 sollten durch einen Zubau an der Stelle eines bis herigen Parkplatzes entstehen. Das Vorha ben waren bereits vor mehr als drei Jahren eingereicht worden, seither war die Ent scheidung durch das Land hinausgezögert worden. »Die letzte Erweiterung des Euro parks war 2005«, sagt Wild zur Textil Zeitung. »Nach zehn Jahren muss es uns möglich sein, wieder eine Anpassung an die verän derte Lage im Handel vorzunehmen.« Vor allem das boomende Onlinegeschäft ver lange neue, größere Flächen für »Inspira tion und Erlebnisse«, glaubt der Manager. Auf der grünen Wiese weitere neue Ein kaufszentren zu genehmigen, sei vielleicht nicht sinnvoll, »aber wo bereits Handel ist, soll er sich entfalten können«. Das Projekt erfülle darüber hinaus alle Forderungen der Grünen: »Wir gehen sehr sparsam mit dem Platz um. Unsere Parkplätze sind am Dach und in der Tiefgarage, die öffentliche Anbin dung ist besser als bei jedem anderen Einkaufszentrum.« HANDEL Im dicht verbauten Gewerbegebiet von Wals-Siezenheim, gleich neben der Salz burger Stadtgrenze, steht seit sechs Jahren eine ehemalige Baumax-Filiale leer. McArthurGlen wollte diese Fläche – immerhin 14.630 m² – gerne übernehmen, um das benachbarte Designer Outlet Salzburg zu vergrößern. Auch diesem Vorhaben wurde ein Riegel vorgeschoben. Für Bürgermeister Joachim Maislinger ist die Entscheidung »nicht nachvollziehbar«. Aus seiner Sicht ist das nur logisch, könnte er seiner Wohnbevölkerung mit der Erweiterung 300 weitere Arbeitsplätze sowie zusätzliche Steuereinnahmen in Höhe von rund 1 Mio. € in Aussicht stellen. »Ich glaube kaum, dass mit der Untersagung von weiteren Standortverordnungen die Ortszentren belebt werden«, kritisierte Maislinger in der ORF-Sendung »Report«. »Der Konsument bestimmt, wo das Geschäft gemacht wird – und nicht die Raumplanung.« Zentralraum übermächtig. Die Grün-Politikerin Astrid Rössler betont hingegen, man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und jedes Projekt extra geprüft. Jedoch seien die Eindämmung der Zersiedelung, eine Einschränkung des überbordenden Flächenbedarfs, ein restriktives Vorgehen bei großen Verkaufsflächen sowie eine Stärkung der regionalen Ortsund Stadtkerne erklärte Ziele des Regierungsprogramms. Auch das Verkehrsproblem sei nicht in den Griff zu bekommen, wenn weiterhin fußläufige Einkaufsmöglichkeiten verschwinden. Der Beschluss sei auch als Signal an die regionale Wirtschaft zu sehen, die nun Zeit und Möglichkeit habe, ihre Chancen zu verwirklichen und selbst etwas zu entwickeln. Problematisch sieht die Politik vor allem die Bündelung des Angebots im Salzburger Zentralraum, an der Peripherie der Stadt Salzburg. »Der Zentralraum weist jetzt schon die höchste Umsatzkonzentration aller Landeshauptstädte in Österreich auf. Aus diesem Grund ist die Ablehnung weiterer Handelsflächen eine logische Konsequenz«, meint Landesrat Hans Mayr, zuständig für Verkehr, Infrastruktur und Wohnbau. Der Europark etwa, so Landeshauptmann Haslauer, sei »ein hervorragendes Einkaufszentrum, besser geht es nicht. Aber es ändert nichts an der Grundsatzfrage: Wo sind die Grenzen des Wachstums?« Ergebnisse der CIMA-Studie. Als Entscheidungsgrundlage für den Widmungsstopp diente der Politik eine Studie des Beratungsinstituts CIMA. Laut dieser haben v. a. kleinregionale Zentren in den letzten zehn Jahren deutlich an Kaufkraftbindung verloren. Städte im Nahebereich der Stadt Salzburg (etwa Hallein, Seekirchen oder Neumarkt) würden schwer mit dem Abfluss nach Salzburg-Stadt bzw. in die Fachmärkte am Stadtrand kämpfen. Auch in den peripheren Regionen würden sich benachbarte Städte wie St. Johann/Pongau und Bischofshofen bzw. Saalfelden und Zell am See durch Flächenexpansion am Stadtrand gegenseitig Schaden zufügen – während die Geschäfte in den Stadtkernen unter Einbußen leiden. Das Bundesland weist aktuell eine Verkaufsfläche von 1,04 Mio. m2 oder 1,95 m2 pro Einwohner auf. Gegenüber 2004 ist das ein Plus um 11 %. Damit zählt Salzburg zu den am dichtesten mit Verkaufsfläche besetzten Bundesländern. In nur sieben Gemeinden des Salzburger Zentralraums (Salzburg, Anif, Bergheim, Eugendorf, Elixhausen, Grödig, Wals-Siezenheim) ist nahezu die Hälfte (47 %) der gesamten Verkaufsfläche angesiedelt. Entsprechend stehen die Landeshauptstadt und das unmittelbare Umland auch für rund die Hälfte der gesamten Einzelhandelsumsätze – ein Wert, der laut CIMA in keinem anderen Bundesland so hoch ist. Astrid Rössler, Landeshauptmann-Stv. Salzburg »Angesichts der erkennbaren Fehlentwicklungen zulasten der regionalen Zentren und klein strukturierten Handelsbetriebe werden wir die Entwicklung der vergangenen 15 Jahre nicht weiter fortzusetzen. Neue Verkaufsflächenwidmungen sollen deshalb an regionalen Standorten zur Stärkung der Ortszentren und zentralen Orte in den Bezirken erfolgen.« In der Stadt und dem unmittelbaren Umland wuchs die Verkaufsfläche in den letzten zehn Jahren sogar um 18 %, in Zell am See um 53 %, in St. Johann/Pongau um 30 %, in Hallein um 25 %. »In vielen Salzburger Zentralorten findet der Einzelhandel weitgehend außerhalb der gewachsenen Orts- und Stadtkerne statt«, befinden die Autoren. Bei Landesvize Rössler schrillten alle Alarmglocken: »Angesichts der Fehlentwicklungen zulasten der regionalen Zentren und klein strukturierten Handelsbetriebe werden wir die Entwicklung der vergangenen 15 Jahre nicht weiter fortzusetzen», verkündet die zuständige Landesrätin bei der Präsentation der Studie. »Neue Verkaufsflächenwidmungen sollen deshalb an regionalen Standorten zur Stärkung der Ortszentren und zentralen Orte in den Bezirken erfolgen. «Auch die CIMA-Studie wurde vom Einkaufszentrenbetreiber SES scharf kritisiert. CIMA verwende völlig untaugliche Methoden, darüber hinaus sei Studienautor Roland Murauer als Experte für Innenstadt-Marketing und Vorstand des Österreichischen Stadtmarketing-Verbands befangen. Es mache den Anschein, CIMA sei mit der Studie deshalb beauftragt worden, »um zu Ergebnissen zu kommen, die den eigenen politischen Vorstellungen entsprechen«, meint Marcus Wild. Dem Europark zur Seite sprang auch Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SP), für den der Beschluss der Landesregierung »ein fatales Signal für den Wirtschaftsstandort Salzburg« sowie »sachlich und fachlich nicht zu verstehen« ist. Die Gewerkschaft sprach von einem »schwarzen Tag für den Wirtschaftsstandort«, AK-Präsident Siegfried Pichler von »grünem Raumordnungswahn, der neue Arbeitsplätze verhindert«. Eine »richtige und mutige Entscheidung« sieht hin gegen die Wirtschaftskammer. »Noch mehr Handelsfläche und noch mehr Konzentration kann nicht der weitere Weg in die Zukunft sein«¸ hieß es in einer Aussendung. Auch der Salzburger Altstadt-Verband gratulierte zur »gut durchdachten und mutigen Entscheidung«: »Es kann nicht sein, dass es an der grünen Wiese mehr Verkaufsfläche als in den Stadtzentren gibt. Innenstadtrelevante Sortimente gehören in die Innenstadt!« Anstatt weiterhin neue Flächen zu bauen, solle man sich künftig eher »überlegen, wie Verkaufsflächen, die aufgrund des Onlinehandels nicht mehr benötigt werden, sinnvoll genutzt werden können.« MF TZ 09 2015 11 HANDEL Kai Hudetz, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung Köln (IFH), präsentierte auf Einladung des Einkaufszentrenverbandes ACSC in Wien seine Prognose für den Handel im Jahr 2020. »Permanente Innovation« G © iFh Köln eschäfte sind Mittelalter«, sagt Oliver Samwer, einer der drei berühmten Samwer-Brüder, die mit ihrer Start-up-Gesellschaft Rocket Internet hinter Unternehmen wie Zalando stehen. »Sie wurden nur gebaut, weil es kein Internet gab«, behauptete der 41-Jährige medienwirksam voriges Jahr beim Konsumgüterforum CGF in Paris. Und dann richtete sich Samwer, immerhin einer der reichsten Deutschen, keineswegs freundlich an die anwesenden Topmanager von Handelsriesen wie Walmart, Carrefour oder Metro: »Sie verstehen das nicht, weil Sie zu alt sind und zu alte Kunden befragen.« Kai Hudetz, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung Köln (IFH) und Gastredner auf der jüngsten Generalversammlung des Austrian Council of Shopping Centers (ACSC), formuliert zwar etwas diplomatischer. Doch dass sich bis 2020 viel im Handel verändern wird, ist für ihn ebenfalls sonnenklar. Dass der Onlineanteil an den Handels umsätzen weiter wachsen wird, steht für Hudetz außer Streit. Doch entgegen Samwers Meinung würden die stationären Geschäfte deshalb nicht verschwinden. Denn ein immer größerer Prozentsatz der Onlineumsätze werde von Unternehmen erzielt, die auch stationären Handel betreiben – von Multichannel-Händlern also. Der Handel 12 TZ 09 2015 müsse sich deshalb neu erfinden, um zu überleben. »Das hat er aber immer getan. Handel war schon immer Wandel. Media Markt hat jahrzehntelang den Preis gepusht – und jetzt plötzlich setzen sie auf Service. Wandel kann also vielfältig sein.« Patentrezept gebe es keines, jedes Unternehmen müsse selbst den Weg in die Zukunft finden. Sein Rat: »Probieren, testen, Innovation zeigen!« Gleiches gelte übrigens für Onlinehändler. Einfach nur einen Onlineshop aufzumachen, sei längst kein Geschäftsmodell mehr. »90 % der derzeitigen reinen Onlinehändler werden nicht überleben«, lautet Hudetz’ Prognose. Zu stark sei die Marktmacht der Riesen wie Amazon, Otto und Zalando. Auch von der Seite der Onlineanbieter weist der Trend also in R ichtung M ultichannel, oder wie es Hudetz ausdrückt: »Kanaldenken war gestern!« Nach wie vor ist der Onlinemarkt nicht für jedes Geschäftsmodell gleich attraktiv. »Ikea will zum Beispiel gar nicht so viel online verkaufen, weil sie davon leben, uns in ihren Möbelhäusern beim Vorbei gehen Dinge zu verkaufen, die wir gar nicht wollten«, meint Hudetz. Digitale Services abseits eines Onlineshops, die von den Konsumenten besonders geschätzt werden, seien ein Online-Verfügbarkeitscheck, die Möglichkeit zur Bestellung von Waren bei Nichtverfügbarkeit im Store, gefolgt von Click-and-Collect-Angeboten (also Bestellung online, Abholung im Geschäft). Neue Chancen sieht der Experte auch in flexiblen und unterhaltenden Handelsformaten wie Pop-up-Stores. Zu viel Fläche. Wahre Hiobsbotschaften bringt Hudetz aus den USA. In den dortigen Malls habe sich die Fußgängerfrequenz zwischen 2010 und 2013 halbiert. Neueröffnungen und Erweiterungen von Einkaufszentren gab es seit 2010 so gut wie keine mehr. Dem deutschen Handel geht es da noch deutlich besser, doch auch er klagt über sinkende Besucherzahlen – nicht nur in Einkaufszentren. In einer Untersuchung im Jahr 2013 gaben 37 % der Kunden an, sie würden weniger oft ins Stadtzentrum fahren, da sie zunehmend online einkaufen. Bei Einkaufsfahrten in Stadtrandgebiete traf das auf immerhin 27 % der Kunden zu. Die Konsequenz ist für Hudetz unausweichlich: »Wir werden auch bei uns weniger Shops haben. Wir haben zu viel Fläche.« Dabei seien naturgemäß jene Standorte und Unternehmen am meisten gefährdet, die schon heute Probleme haben. Sprich: Sowohl die Marktkonzentration als auch die Standortabhängigkeit wird weiter zunehmen. »Es wird also immer noch super Lagen geben, wo man unbedingt ein Geschäft haben muss.« Interessant: Ein guter Standort muss dabei nicht unbedingt eine große Stadt sein: In Städten unter 25.000 Einwohnern gaben 21 % der Einwohner an, sie würden verstärkt online einkaufen und deshalb weniger oft in die Innenstadt kommen. Bei Großstädten mit über 500.000 Einwohnern liegt der Wert exakt gleich hoch. Wobei zumindest bei deutschen Städten auch noch einiges Potenzial nach oben besteht: In einer weiteren groß angelegten Konsumentenbefragung, in deren Rahmen 33.000 Personen in 62 unterschiedlichen Städten zu ihren Eindrücken befragt wurden, erhielten die deutschen Innenstädte auf einer Skala von eins bis sechs bloß die Note 2,7. Als besonders mangelhaft wurden der Erlebnis charakter, das Freizeitangebot und die Parkmöglichkeiten beschrieben, als gut hingegen die Erreichbarkeit, das Gastronomieangebot und Kriterien wie Gestaltung, Sauberkeit und Sicherheit. Mf HANDEL D Bunte Spitze essous im Modegeschäft, das findet Rosmarie Rotter eher schwierig. »Oberbekleidung oder Unterwäsche zu probieren, das sind ganz unterschiedliche Einkaufssituationen«, meint die Österreich-Verantwortliche des niederländischen Wäschefilialisten Hunkemöller. »In ein T-Shirt oder eine Jacke schlüpft man schnell einmal nebenbei, aber für Dessous braucht es eine ganz besondere Stimmung.« Darum 42,99 € – reicht von BadeDer niederländische Wäschefilialist Hunkemöller will um sieht Rotter den Trend mode, die derzeit sehr eher wieder weg von prominent im gesamten knapp zehn Standorte pro Jahr wachsen. Soeben wurde den VollsortimentsEingangsbereich platziert das Österreich-Flagship auf der Mariahilfer Straße eröffnet. anbietern und hin zu ist, über Accessoires wie den WäschespezialisParfüms, Flipflops oder ten gehen. Und da Sonnenbrillen sowie eine rum tut Hunkemöller vollwertige Sport-Range sehr viel dafür, in und ein breites Basicseinen Filialen genau Sortiment bis hin zur diese »ganz beson hochwertigen Linie dere Stimmung« auf»Noir«, die es in Österkommen zu lassen. reich allerdings nur in Einen Teil davon leiseiner Handvoll Stores ten Ladenbau-Gimgibt, und für die auch micks wie Beduftung französische Spitze ver oder individuell wählarbeitet wird. Unter allen bare Lichtfarben und Märkten, und es sind Musik in der spezielimmerhin bereits 17, in len Umkleidekabine, denen Hunkemöller tätig die bei Hunkemöller ist, sticht Österreich »Experience Chandadurch hervor, dass sich ging Room« heißt. die sogenannte »Private«Noch wichtiger ist der Kollektion, in der sich eingefleischten Wädie besonders sexy Teile sche-Managerin (mit samt dazugehöriger Palmers-VergangenAccessoires finden, hierheit) aber die Beratungsqualität. »World Class Service« hat man sich zulande europaweit am besten verkauft. Quer über das Sortiment ist bei Hunkemöller auf die Fahnen geschrieben. Deshalb bekommen Hunkemöller farblich deutlich bunter als der Mitbewerb – ein weiterer alle Mitarbeiterinnen intensive Trainings in den Bereichen Produkt USP der Marke. »Bestseller sind aber trotzdem Schwarz und Weiß«, und Persönlichkeit, sowohl vor Ort in den Stores als auch via eigene verrät Rotter. Onlinemodule, die, so glaubt zumindest die Österreich-Chefin, die besten der gesamten Branche sind. Lange Expansionsliste. Seit einem Jahr hat die Marke mit Marc Holike, vormals CBR, einen eigenen Expansionsverantwortlichen für Österreich. Seither hat die Schlagzahl der Filialeröffnungen Breites GröSSenspektrum. Weiteres Alleinstellungsdeutlich zugenommen. »Wir bewegen uns jetzt auch in kleinere merkmal des Filialisten, der nach seinem Start Ende 2011 derzeit Städte, die man von den Niederlanden aus nicht so am Radar hat«, bereits bei 18 Standorten in Österreich hält, ist laut Rosmarie Rotter erzählt Holike. Der Store in St. Johann in Tirol, mit 9.000 Einwohnern das Größenspektrum, das von AA bis H bei einer Unterbrustweite wahrlich keine Metropole, dafür aber ein wichtiger Tourismusort, von 100 reicht. Und schon wieder sind wir beim Service: »Sexy funktioniere etwa sehr gut. Zeitgleich mit dem 180 m2 großen Flagship comes in all shapes« lautet ein weiteres Hunkemöller-Credo. Um in der Wiener Mariahilfer Straße hat ein Geschäft in der Shopping diese »Shape« herauszufinden, werden Kunden (auf Wunsch) im Arena Salzburg eröffnet, in Kürze folgen die Stadtgalerie in Schwaz/ Store auch professionell vermessen. Bekanntlich tragen ja 80 % der Tirol sowie ein Standort im Traisenpark St. Pölten, »und dann haben Frauen die falsche Körbchengröße – unter Hunkemöller-Kundinwir noch eine lange Liste von Standorten in Bearbeitung«, so Holike. nen soll dieser Prozentsatz dank der Vermessungen weit niedriger Acht bis neun neue Stores sollten es heuer jedenfalls werden, nächstes liegen, mit entsprechend positiven Auswirkungen auf die KundenJahr ebenso viele. »Wir sehen, dass Hunkemöller in Österreich funktizufriedenheit. Nebenwirkung: ein extrem hoher Weiterempfehoniert, da habe ich die nächsten Jahre noch genug zu tun«, so der lungsgrad. Die Kernzielgruppe sind Frauen zwischen 20 und Expansionsmanager. 30 Jahren, das mittelpreisige Sortiment – BHs gehen von 22,99 bis Mf © Hunkemöller mit Gimmicks TZ 09 2015 13 HANDEL Alle bilder © © Art & Style So ein Theater! Viele suchen bei der Standortwahl nach dem gewissen Etwas. Manche finden es. Aber nur wenige setzen eine Idee so konsequent und engagiert um wie Art-&-Style-Inhaber Michael Klier. U rban, cool und jung geht es im neuen Art-&-StyleStore im Wiener Citygate zu. Ein Ambiente, das die angebotenen Kultmarken wie Converse, Dr. Martens, New Era, Nike oder Adidas perfekt in Szene setzt. Es ist der fünfte Store von Michael Klier, der vor rund 15 Jahren die Art & Style Trendmoden GmbH gründete. Angefangen hat alles mit einem 25 m2 großen Shop in der Amerlingstraße 15 in Wien-Mariahilf. Converse und Dr. Martens sind und waren die Zugpferde des Sortiments. Nach der Eröffnung des zweiten Stores in der Millenium City, wo Klier erstmals 30 verschiedene Farben der mittlerweile kultigen Chucks von Converse präsentieren konnte, wurde auch der Platz in Mariahilf endgültig zu knapp und man zog vier Hausnummern weiter in einen 350 m2 großen Laden. 2006 folgte dann ein weiterer Store in der St. Pöltner City Shopping Promenade. Doch damit noch nicht genug. Denn getreu der Sortimentsphilosophie, lieber wenige Marken anzubieten, mit diesen aber eine besonders tiefe Spezialisierung zu schaffen, war Klier auf der Suche nach noch mehr Platz. Vor allem Converse bringt immer wieder viel beachtete Sonderkollektionen und Designkooperationen auf den Markt, für deren Präsentation Klier zusätzliche Fläche brauchte. Auch wünschten sich die Konzerne hinter den starken Marken im Art-&-Style-Sortiment eine eindrucksvolle Repräsentanz in Wien. So machte sich Michael Klier auf die Suche nach einem geeigneten Lokal in der Nähe der Kärntner Straße – und entdeckte zufällig ein vergessenes Juwel. Eigentlich besichtigte er 2008 die ehemalige Diskothek Montevideo in einem Keller in der Annagasse. Eine Wand ließ erkennen, dass hier ein weiterer Gebäudeteil vor längerer Zeit zugemauert worden war. Mehr aus Sorge vor feuchten Wänden denn aus Interesse hakte Klier nach – und erfuhr, dass sich hier eine der ersten Kleinkunstbühnen Wiens verbarg. Der Annahof wurde 1893 bis 1895 von den Architekten Ferdinand Fellner und Hermann Helmer, aus deren Feder auch das Ronacher und das Wiener Konzerthaus stammen, an der Stelle des ehemaligen Jesuitenklosters St. Anna errichtet. Der große, zweigeschoßige Ballsaal wurde 1910 mit einer Zwischendecke unterteilt und als Theatersaal adaptiert. Vor allem Kleinkunst und Kabarett wurden hier geboten. In den 1950er-Jahren geriet der Theatersaal in Vergessenheit und wurde zur Abstellkammer der wechselnden Diskotheken in den anderen Gebäudeteilen degradiert. 14 TZ 09 2015 Art & Style in der Annagasse vor und nach der umfassenden Renovierung. Neu ist der Store im Wiener Citygate (Bild unten). GroSSe Bühne für kultige Marken. Nach reiflicher Überlegung entschied sich Michael Klier für den schwierigen Weg. Er mietete die Räumlichkeiten an und begann, in einem vierjährigen Renovierungs- und Restaurationsprozess den Zustand des Theatersaals um 1910 wiederherzustellen. Behilflich waren dabei Spezialisten des Bundesdenkmalamts, betont Klier die gute Zusammenarbeit. Sezessionistische Tapeten von Otto Prutscher wurden restauriert, zusammengeflickt oder nachgedruckt, ein zugeschütteter Orchestergraben wieder freigelegt, goldene Säulen wiederhergestellt. 2012 konnte man Eröffnung feiern und der Öffentlichkeit einen Ort präsentieren, der Vergangenheit und Gegenwart vereint. Denn wo einst Hans Moser sein Solodebüt feierte, findet sich heute mit 1.500 Modellen das zumindest österreichweit größte Angebot an Converse und Dr. Martens. Drei Wochen nach der Eröffnung tauchte ein älterer Herr im Shop auf, der sich Klier als Sohn des ehemaligen Theaterpächters vorstellte. Von ihm hat der Ladenbetreiber viele alte Geschichten erfahren, die er nun an andere weitergibt. Denn Klier verkauft nicht nur Schuhe, sondern führt dienstags und donnerstags auch Gruppen durch das Theater. Auch auf der Homepage www.artandstyle.at informiert er über die Historie des Annahofs, belegt mit einzigartigen Bildern. Wie sehr ihm dieses Projekt ans Herz gewachsen ist, soll nun auch in den anderen Art-&-Style-Läden sichtbar werden. Denn seit einiger Zeit arbeitet man an einer neuen CI, zu der neben einem neuen Logo auch der Ladenbau gehört. Im neuesten Store im Citygate lassen sich die Theateranleihen bereits mit einem TraversenLichtsystem erkennen. Die Bühne in der Annagasse will Idealist Klier übrigens künftig zumindest einmal im Jahr bespielen. BN HANDEL Gute Nachbarschaft In der Straße der Spezialisten, der Neubaugasse im siebten Wiener Bezirk, eröffnete die Hutmanufaktur Mühlbauer soeben ihren neuen Store. Wunschprojekt Wien-Neubau. Wie viel Herzblut Klaus Mühlbauer in seine Projekte steckt, zeigt sich, wenn er sagt: »Wir mussten etwas finden, mit dem wir den Modeladen wirtschaftlich, aber auch psychologisch kompensieren konnten.« Die Konzentration auf die Kernkompetenz Kopfbedeckung lag auf der Hand, nur der richtige Standort musste erst gefunden werden. Der 7. Bezirk, Neubau, war schon lange ein Wunschprojekt von Klaus Mühlbauer. Dass es die Neubaugasse werden sollte, kristallisierte sich nach einigen Recherchen und Standortanalysen heraus. Am 9. April wurde an der Hausnummer 34 der neue Mühlbauer-Store eröffnet. Die alte Holzfassade des ehe maligen Papiergeschäfts wurde erhalten, die Natureiche wurde im Inneren für ein großes, die komplette rückwärtige Wand ausfüllendes Regal wieder aufgegriffen. Für den Ladenbau verantwortlich ist Alle bilder © Mühlbauer I m Jahr 1903 gründete Julianna Mühlbauer die Hutmanufaktur Mühlbauer. In den vergangenen 100 Jahren erlebte der Familienbetrieb die Höhen und Tiefen in der Hutbranche und überdauerte auch die Zeiten, in denen Hüte in der Mode so gar keine große Rolle spielten. Seit 2001 führt Klaus Mühlbauer das Unternehmen in vierter Generation. Eines hat der gelernte Hutmacher in diesen 14 Jahren bewiesen: Mut – den Mut, immer wieder Neues auszuprobieren, aber auch den Mut, Dinge aufzugeben, die nicht funktionieren. Heute betreibt Mühlbauer zwar nur mehr zwei eigene Geschäfte in Wien (zu Spitzenzeiten waren es 14 Läden), dafür sind die Kreationen an den besten Adressen weltweit erhältlich. Der wichtigste Auslandsmarkt ist heute Japan. »30 bis 35 % unserer Produktion gehen dorthin«, belegt Klaus Mühlbauer die Freude der Japaner am europäischen Style. Was ihn andererseits an Japan begeistert, sind die Modeläden: »Dort funktioniert das Prinzip der ›Selected Brands‹, das sorgfältige Zusammenfinden von Marken, die zum Konzept eines Ladens passen.« In diesem Store-Typ sind die Mühlbauer-Kreationen gut vertreten. Und genau so eine Art Laden schwebte dem Hut-Enthusiasten auch in Wien vor, als er »Mode Mühlbauer« eröffnete. Dort wurde einerseits Mode von Designern angeboten, die in Österreich noch nicht vertreten waren, andererseits wurden Nachwuchskreative präsentiert. Im letzten Jahr musste man sich eingestehen, dass das Selected-Brands-Konzept nicht so funktioniert, wie man es sich vorgestellt hatte – und schloss den Laden. Schwester Marlies Mühlbauer. Durch die offene Gestaltung des Regals wurde das große Schaufenster optisch in den Innenraum verlängert, mit einer Leiter am Hochregal schuf sie Magazincharakter. Wichtigstes ShopdesignKriterium ist für die Mühlbauers das Prinzip Zugänglichkeit. »Man muss schnell auf ein Modell zugreifen, es sofort aufsetzen können und einen Spiegel in der Nähe haben«, erklärt Klaus Mühlbauer. Mit den 50 m2 Verkaufsfläche will Mühlbauer auch näher an eine neue Käuferschicht rücken: »Wir finden hier eine Klientel, die wir einerseits nicht am Innenstadtstandort Seilergasse abziehen und die andererseits auch ein wenig jünger ist.« Was für Mühlbauer noch für den Standort Neubaugasse gesprochen hat: »Hier ist nicht das Pflaster von großen Ketten, sondern ein richtig Wienerisches Pflaster. Ein Wiener Mode- und Designmekka auch für Touristen.« Und wo wäre die Hutmanufaktur Mühlbauer wohl besser aufgehoben als an einem Ort, der mittlerweile den Beinamen »Straße der Spezialisten« trägt. BN TZ 09 2015 15 HANDEL © KULT Die in Köln ansässige Görgens-Gruppe ist ein Familienunternehmen, das verschiedene Multilabel-Konzepte betreibt. Berthold Görgens übernahm im Jahr 1979 den Betrieb, den seit Vater 1948 gegründet hatte, mit gerade einmal fünf Mitarbeitern. Heute arbeiten rund 1.000 Menschen für die Gruppe, die insgesamt um die 100 Stores betreibt. Die beiden wichtigsten Marken unter den Multilabel-Konzepten sind Kult und Olymp & Hades. Mit Kult wagte man auch den Schritt über Deutschlands Grenzen hinaus. Neben derzeit fünf Stores in Österreich führt das Unternehmen auch einen Kult-Store auf Mallorca sowie einen im niederländischen Den Haag. Zweitgenannter ist ein Testlauf für den Nachbarmarkt Holland, die weitere Expansion hängt von dessen Entwicklung ab. Zudem betreibt das Unternehmen seit 15 Jahren den Onlineshop guna.de (guter Name). Junge Marken für eine breite Zielgruppe. Kultobjekt Nummer fünf Seit vier Jahren ist die deutsche Görgens-Gruppe mit ihrem jungen Multilabel-Konzept Kult in Österreich vertreten. Soeben öffnete der fünfte Store in Salzburg. L angsam, aber stetig wächst die Präsenz des Multilabel-Filialisten Kult in Österreich. Im Jahr 2011 eröffnete der erste Shop des Casualund Streetwear-Anbieters in der damals brandneuen BahnhofCity Wien West. Diesem ersten 450 m2 großen Store im jungen, frischen Design folgten Läden in den ebenfalls neu eröffneten Shopping zentren G3 und Wien Mitte – The Mall. Mit einem Shop in der Shoppingcity Seiersberg machte man im vergangenen Dezember die ersten Schritte außerhalb der Hauptstadt. Soeben folgte nun Store Nummer fünf im ehemaligen Salzburger Shoppingcenter Alpenstraße, das nun nach vollendetem Um- und Neubau Shopping Arena heißt. Auch die nächste Eröffnung ist bereits in Vorbereitung, wie Björn Zeppenfeld, einer der Geschäftsführer der deutschen Eigentümerin Görgens-Gruppe, erzählt. Im Herbst dieses Jahres wird man im St. Pöltner Traisenpark die sechste Niederlassung hierzulande öffnen. 16 TZ 09 2015 Der Markenmix in den Kult-Stores richtet sich auf den ersten Blick an eine jüngere Kundschaft. Das beginnt mit der unteren Mittelpreislage mit Bestseller-Marken oder Broadway und reicht bis zu Canada Goose und Blonde No8. Bench, Superdry und Naketano unterstreichen den sportlichen Charakter. Das Denim-Segment wird mit G-Star, Cross Jeanswear, LTB oder Le Temps des Cerises bedient. Eine Entwicklung konnte Geschäftsführer Björn Zeppenfeld sowohl in Österreich als auch Deutschland beobachten. Obwohl man sich mit Sortiment und Ladengestaltung vor allem an einem jungen Publikum orientiert, ist die Käuferschaft mittlerweile bis 50 oder auch 60 Jahre alt, oft kämen Mütter gemeinsam mit ihren Töchtern in die Läden. »Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind«, freut sich Zeppenfeld. Konkrete Pläne für österreichische Eröffnungen der anderen Görgens-Konzepte gibt es derzeit nicht. Am ehesten käme das besonders junge Konzept Olymp & Hades dafür infrage. Dafür würde man aber Standorte in Fachmarkt zentren oder Ähnlichem bevorzugen. Für das höherwertige Konzept Elb mit Marken wie Peuterey oder Michael Kors (Accessoires) wären auch Innenstadtlagen in Wien oder Salzburg denkbar. Derzeit liegt der Fokus aber klar auf der weiteren Expansion von Kult. Drei bis fünf Shops pro Jahr sind für Zeppenfeld denkbar. Dabei steht aber immer ein gesundes Wachstum im Mittelpunkt. Genaue Zahlen will der Geschäftsführer nicht nennen, nur so viel: »Dass wir aus eigener Kraft wachsen, ohne Investoren, ist ein klares Zeichen dafür, dass alles funktioniert.« BN More of the same Ein Zwölf-Stunden-Storecheck in London erweist sich als turbulenter Tag zwischen Entdeckung und Enttäuschung. Nach den modischen »Trüffeln« muss man länger suchen. E in Tag in London – das gehört genau vorgeplant und sauber eingegrenzt. Die Entscheidung fällt für Knightsbridge, genauer das Viertel rund ums Luxuskaufhaus Harrods, also das Dreieck zwischen Brompton Road, Sloane Street und Pont Street. Der Start, ganz klar, muss bei Harrods erfolgen, schöner als am Roof Garden kann man in London seinen Kaffee kaum trinken. Aber der Weg zur Terrasse im vierten Stock muss immer wieder unterbrochen werden. Denn er führt geradewegs durch die Contemporary-Abteilung – und die kann sich wahrhaft sehen lassen. Alle Namen, die derzeit die DOB aufmischen, egal, ob britisch, französisch oder italienisch (Ted Baker, L.K. Bennett, Karen Millen, Reiss, Weill, Iro, Issa, Zadig & Voltaire, BCBG Max Azria und scheinbar unendlich viele andere), hängen dort nicht nur mit ein paar Teilen, sondern so umfänglich, dass man den Modegrad, die Aussage auf den ersten Blick erkennen kann. Dazwischen sorgt eine M.A.C.Schminkbar für Auflockerung – genau so müssen Kollektionen, deren Preisgrenze mehrheitlich bei 500 € endet, verkauft werden. Apropos Euro: Der Blick auf die Preisschilder dämpft die Euphorie ein wenig. Im Euroland kauft man gegenwärtig um mindestens 15 % billiger ein. Da tröstet der fantastische Blick über die Dächer von Knightsbridge – gestärkt macht man sich auf den Weg in die Luxusliga des vornehmen Shoppingtempels. Dort herrscht gerade großer Umbau, zwischen den sterilen Derivaten von Gucci, Prada und Valentino steht man plötzlich vor einer Stahltüre. »Renovations« verhindern den Rundgang, den sowieso nicht viele suchen. In der Beletage herrscht trotz Vollangebots geradezu unheimliche Leere. Also raus ins Viertel auf Entdeckungsreise, dort, wo London (hoffentlich) noch immer spannender ist. Und tatsächlich: Die Jacken und Blazer von Caroline Charles sind allein schon eine Reise Wert, die Abendkleider von Suzanne Neville verströmen Jenny-Packham-Flair (bei weit demokratischeren Preisen). Ein Multilabler (die muss man auch in London ziemlich lang suchen) überrascht mit einem tollen Sortimentsmix zwischen Yamamoto, Peter Pilotto und Paule Ka. Überhaupt Peter Pilotto: Das Londoner Designteam mit zumindest halböster reichischen Wurzeln scheint derzeit Everybody’s Darling in der Hauptstadt des Empires zu sein. Über kaum einen anderen Brand »stolpert« man in der Luxusliga öfter. Die beiden Designer sind tatsächlich ganz oben angekommen. Zum Schluss also doch noch ins Taxi – und das Viertel verlassen. Inzwischen ist es früher Nachmittag und im Viertel zwischen New Bond, Conduit und Regent Street herrscht Gedränge auf den Gehsteigen – irgendwo müssen die Londoner doch sein. Dass Fenwick, das kleine Kaufhaus in der New Bond, seit 1891 besteht, sieht man ihm nur von außen an. So funktioniert Kaufhaus: die ganze ShoppingWelt, heruntergebrochen auf eine Handvoll Brands, eine fantastische Strumpfabteilung und eine wirklich coole Tagesbar. Wie schade, dass Konzepte wie dieses im deutschsprachigen Raum kaum funktionieren. Ein wenig Zeit bleibt noch. Vor dem Victoria’s-Secret-Store herrscht richtig Tumult. Drinnen geschätzte 100 junge Mädchen, manche von ihnen mit dem leicht verdatterten Boyfriend, an den Kassen Schlangen wie vorm Heiligen Abend. Jetzt noch schnell rein zu Moschino (so ein großer Laden mit so wenig Ware) und, als krönender Abschluss, in Vivienne Westwoods wunder bares Stadthaus. Auch wer für ihre kraftvollen Teile (körperlich) nicht gemacht ist: Allein der Laden eröffnet den Blick in eine andere Modewelt. Eine abseits stupider Vermassung. BPM EINSAMER LUXUS. Weiter geht’s durch die Sloane Street, La Perla zeigt, wie ein Flagship auszusehen hat, daneben die »üblichen Verdächtigen«: Prada, Armani, Chanel, Bottega Veneta, Fendi, Versace, Marni. Viel Italien – null Frequenz und auch so gut wie kein Autoverkehr. Die Strategie der Londoner Stadtregierung, den Verkehr aus der Innenstadt zu verbannen, zeigt geradezu verblüffende Wirkung. Oben, an der Brompton Road, fühlt man sich wieder großstädtisch, zumindest der öffentliche Verkehr und Hunderte von Taxis erinnern an das London von vor 30 Jahren. Modisch ist die Brompton Road strikt mono, denn nahezu alle Marken, die bei Harrods elegant hängen, haben in den letzten Jahren rund um das Kaufhaus einen eigenen Store aufgesperrt. Also noch einmal Ted Baker, Karen Millen und L.K. Bennett. Schöne, elegante Läden, die so »systemisch« sind, dass sie kaum überraschen können. TZ 09 2015 17 HANDEL sturz Registrierkassenpflicht stößt bei heimischen Unternehmen nicht gerade auf Gegenliebe. Hohe Kosten und ein Übermaß an Bürokratie werden befürchtet, und so mancher fühlt sich schlicht unfair behandelt. D ie ersten, die unter großer medialer Aufmerksamkeit die „Schikanen“ der neuen Registrierkassenpflicht beklagten, waren die heimischen Gastronomen. Eine ganze Branche werde hier kriminalisiert, so der Vorwurf an Finanzminister Schelling. Mittlerweile haben sich auch die heimischen Händler dem Protest angeschlossen: »Eine große Steuerreform ist dringend notwendig, aber eine Regis trierkassenpflicht ist zur Gegenfinanzierung nicht geeignet, denn diese Maßnahme würde dem heimischen Handel – vor allem Kleinund Kleinstbetrieben – massive Kosten verursachen und wäre für Unternehmen mit hoher Frequenz praktisch nicht umsetzbar«, so der soeben in Pension gegangene Wiener Spartenobmann KommR Erwin Pellet. In der Pflicht. Was jedoch wirklich auf Dienstleister und Händ ler zukommt, kann bis dato niemand so genau sagen. Zwar sind die Eckdaten der neuen Regelung bekannt, bei den Details der Umset zung gibt es jedoch noch jede Menge offene Fragen. Fest steht, dass durch die Einführung der Registrierkassenpflicht alle Unternehmen eine Registrierkassa erwerben müssen, was wiederum mit Kosten verbunden ist. Durchschnittlich würden sich solche Kassasysteme mit mindestens 2.500 € zu Buche schlagen. Der geplante Startschuss für die Neuregelung ist der 1. Jänner 2016 – ein Datum, das jedoch viele Experten anzweifeln, denn die Zeit ist zu knapp bemessen, um die entsprechenden Softwarelösungen oder die juristischen Begleit maßnahmen zu entwickeln. Ohne definitive Entscheidungen aus dem Finanzministerium können aber die Anbieter von Kassensystemen und Software nicht aktiv werden: »Wir sind natürlich schon seit Jahren mit dem Thema befasst und mit Experten in Kontakt«, erklärt 18 TZ 09 2015 Kassenkampf. Überall gibt es auch die paar schwar zen Schafe, das ist im Handel nicht anders. Die Registrier kassenpflicht soll in erster Linie verhindern, dass »die Steuerabgaben verkürzt werden«, also Steuerhinter ziehung unmöglich machen. Doppelte Kassen oder die Manipulation des elektronischen Journals werden durch eine zukünftig verpflichtende »Sicherheitslösung gegen Manipulation« so gut wie ausgeschlossen. Derzeit ist aber noch unklar, ob hier das von der Finanz favorisierte Pro gramm INSIKA von allen Unternehmen verwendet wer den muss oder ob auch andere Programme verwendet werden dürfen, um den Vorgaben zu entsprechen. Diese bestehen in einem kryptografischen Manipulati onsschutz: »Das elektronische Journal wird damit ver schlüsselt gespeichert – wird auch oft als Fiskalspeicher bezeichnet – und ist somit nicht mehr manipulierbar«, erklärt der IT-Spezialist Markus Zoglauer von Etron. Der österreichische Komplettanbieter für »Hybridhandel« im Online- und im Offlinehandel verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Kassen- und Warenwirtschafts systemen im KMU-Bereich und über 2.000 Installationen in mehr als vierzig verschiedenen Einzelhandelsbran chen. »Viele Unternehmer klagen über die Anschaffungs kosten für ein PC-Kassensystem. Doch die Investition ist © FOTOLIA Kassa- beispielsweise Peter Kriwan, Österreich-Vertreter des Software-Herstellers Futura Retail Solutions. »Allerdings können wir zurzeit überhaupt nicht sagen, wie sich die Registrierkassenpflicht am POS tatsächlich auswirken wird.« Betroffen von der Registrierkassenpflicht sind jene Unter nehmen, die in erster Linie Bargeldgeschäfte abwickeln und einen Mindestumsatz von jährlich 15.000 Euro erwirtschaften. Ausnahmen soll es für Unternehmen geben, die der „Kalte-Hände-Regelung“ unterliegen – also ihre Umsätze im Freien tätigen. Hier können die Umsätze nach wie vor durch Kassasturz ermittelt werden. Für Sonderlösungen haben manche Firmen wie der öster reichische Anbieter Etron auch mobile Kassen, die alle Anforderungen erfüllen, im Angebot. Für jeden Geschäftsfall muss künftig ein ordnungsge mäßer Beleg ausgestellt werden, selbst für Käufe im EinEuro-Bereich. Italien-Urlauber kennen das System bereits seit einigen Jahren: Egal ob ein Eis am Strand oder ein T-Shirt im Laden, der »scontrino« sollte immer mitge nommen werden, und zwar zum Wohle des Kunden. Wer unmittelbar nach dem Einkauf von fliegenden Kontrol leuren der italienischen Finanz ohne Rechnungsbeleg angetroffen wird, den erwartet eine saftige Strafe – Eltern haften für ihre Kinder. In anderen Ländern greift man weniger brutal durch, dort wird mit staatlichen »BonLotterien« mehr oder weniger großer Druck auf Händler und Dienstleister ausgeübt. Hierzulande sind jedoch weder Zuckerbrot noch Peitsche angedacht. Was die tat sächliche Folge des Nichtbonierens sein wird, ist noch nicht klar, man darf wohl auf eine „österreichische“ Lösung gespannt sein. HANDEL sinnvoll und bietet viele Vorteile für Unternehmen«, ver weist Zoglauer auch auf die positiven Aspekte. So können Händler mit den modernen Kassen nicht nur schnell und richtig kassieren, auch der Kassenabschluss und Statis tiken sind im Handumdrehen verfügbar. Dazu gibt es jede Menge Erweiterungen für Kundenverwaltung oder Waren wirtschaft. Allerdings verfügen bereits viele Händler über moderne PC-Systeme, die jedoch nicht immer den neuen Anforderungen entsprechen. Laut Markus Zoglauer sind endgültige Aussagen erst möglich, wenn es das Gesetz gibt: »Eltron-Software gibt ab sofort jedem Neukunden einen Gutschein für ein kostenfreies Software-Update. Damit ist garantiert, dass das Kassensystem dann auf jeden Fall die Anforderungen der neuen Registrierkassen pflicht erfüllt.« Eine Aufrüstung bestehender Systeme ist laut dem Experten nicht möglich, da zumeist ein neuer Hardwareteil, etwa ein Kartenlesegerät, erforderlich sein wird. »Dazu ist aber auch auf jeden Fall ein SoftwareUpdate notwendig. Ohne Software-Update würde das Kartenlesegerät nicht angesprochen werden. Dies gilt sowohl für die Registrierkasse als auch für ein PC-Kassen system – hier ist die Kassensoftware betroffen.« Etron werde ein entsprechendes Update zur Verfügung stellen. Höltl Retail Solutions aus dem deutschen Bad Hersfeld bietet mit seinem Kassensystem POSFlow eine individu elle Lösung, die ein Höchstmaß an Investitionssicherheit bieten soll. Mit der CRM-Funktion können die Bedürf nisse der Kunden erkannt werden. Neben den Standard angaben zeichnet die Kundendatenbank eine komplette Historie des kundenbezogenen Kaufverhaltens auf – ein schließlich der Preise und Größen. Das System ist onlinetauglich und verfügt neben Standardfunktionen auch über eine Verwaltung von Kundenkarten und Kunden konten. »Unsere Kassensoftware entspricht standart mäßig den gesetzlichen Kassenrichtlinien. Ältere Pro grammversionen können durch Updates auf den aktuellen gesetzlichen Anforderungsstand gebracht werden«, heißt es hier vonseiten des Herstellers. Keine Manipulation. »Derzeit wird an der Umsetzung der Maßnahmen gearbeitet«, so René Tritscher. »Ziel ist es, dass die Maßnahmen möglichst kostenschonend im Unternehmen umge setzt werden können.« Auch die Kammer ist zurzeit mit dem Pro blem konfrontiert, dass die Details der Anforderungen an die Mani pulationssicherheit der Kassensysteme in einer Verordnung geregelt werden, die derzeit noch nicht in Begutachtung ist. »Die Bun dessparte Handel der WKO setzt sich derzeit massiv dafür ein, dass bestehende Kassensysteme, die Manipulationen unmöglich machen, auch in Zukunft von den Handelsbetrieben eingesetzt wer den dürfen.« Hingegen spricht sich die Standesvertretung massiv dagegen aus, dass nur ein Sicherungsprogramm (INSIKA) von den Unternehmen implementiert werden soll. »Es müssen verschiedene Systeme eingesetzt werden dürfen. Falls nur das Programm INSIKA von allen Unternehmen implementiert werden muss, müssten Handelsunternehmen insgesamt Millionen Euro in die Hand neh men, obwohl in diesem Bereich nachweislich kein Umsatzsteue reuro an der Finanz vorbeigeschmuggelt werden kann. Bei vielen Unternehmen sind Warenwirtschaft, Buchhaltung und Kassen system lückenlos miteinander verbunden und interne Scoring- Prozesse schließen jede Unregelmäßigkeit aus.« CLAUDIA STÜCKLER Hilfestellung. Die Textil- und Modebranche besteht strukturell aus vielen Kleinbetrieben. Kassen systeme sind nicht flächendeckend vorhanden, vielerorts ist der Kassablock das wichtigste buchhalterische Instru ment. »Es ist davon auszugehen, dass Textilhändler die 15.000-Euro-Grenze überschreiten und somit für die Unternehmen Registrierkassenpflicht besteht«, ist Bun desspartengeschäftsführer René Tritscher sicher. Auch vonseiten der WKO kann man der Neuregelung durchaus Gutes abgewinnen: »Die Registrierkassa bietet Vorteile für Unternehmen«, so Tritscher. Neben einer Reihe von sinn vollen Features, die dem Händler oder seiner Buchhaltung höheren Komfort bieten, werde die Verwendung einer Registrierkassa zur Erhöhung der Rechtssicherheit führen. »Bei Betriebsprüfungen wird es künftig – hoffentlich – weniger Diskussionen zwischen Prüfer und Unternehmer geben«, betont Tritscher. »Wer eine Registrierkassa mit Sicherungssystem verwendet, ist auf der sicheren Seite.« JOT Juniormode 09. – 10. 08. 2015 KIDS Austria 11. – 12. 10. 2015 juniormode.at – brandboxx.at © www.seekexhibitions.com MESSEN Was erwartet die heimischen Händler und Einkäufer auf den Messen von Berlin bis Salzburg diesen Sommer? Ein kleiner Fahrplan mit den Neuigkeiten soll die Planung erleichtern. Reise- planung D as erste Mal großflächig ansetzen sollte man den Leuchtstift in der Kalenderwoche 28. Denn nach einigem Hin und Her hat sich die Berliner Messelandschaft nun – grob – auf einen gemeinsamen Termin einigen können. Von 7. bis 9. Juli, Dienstag bis Donnerstag, laufen Panorama, Bread & Butter, Show & Order und Curvy is sexy, von 8. bis 10. Juli finden Premium, Seek, Bright, 20 TZ 09 2015 Green Showroom und Ethical Fashion Show statt, um nur die bereits bekannten Größen zu nennen. Apropos Größe, die hat sich bei der Panorama erneut verändert. Die bereits in der Winterausgabe eingeführte Urban-up-Area für Denim und Urbanwear wird laut TextilWirtschaft um 2.300 m2 auf 6.000 m2 erweitert. Weitere 6.000 m2 soll die neue Lifestyle-Halle Nova direkt nebenan bespielen. Der Fokus liegt hier auf Produkten, die nicht nur aus der Mode kommen sollen, sondern auch aus den Bereichen Beauty und Wellness, Kunst und Musik sowie Technologie und Information. Gesamt wird die Panorama damit im Juli eine Fläche von 45.500 m2 bespielen. Auch die Skatewear-Messe Bright wird sich vergrößern. Nach drei Saisonen im charmant heruntergekommenen Warenhaus Jandorf zieht sie nun zur Seek in die Arena, wo sie insgesamt 5.000 m2 bewohnt. Unklar war lange Zeit auch wieder die Situation der Bread & Butter. Nach einem Zusammentreffen von potenziellen Ausstellern, Agenturen, dem Insolvenzverwalter und dem Vermieter Tempelhof Projekt GmbH im April stand aber fest: Die B&B findet im Juli 2015 statt. Für ihre Durchführung wurde die neue Bread & Butter tradeshow GmbH & Co. KG gegründet, wodurch niemand in die insolvente Bread & Butter GmbH & Co. KG einzahlt. Die Zahlungen der Aussteller werden auf ein Treuhandkonto gehen. 20.000 m2 des Tempelhofer Geländes werden bespielen. In den Hangars 5, 6 und 7 will man auf eine Konzeption und Clusterung verzichten. Die ehemalige Urban Base wird als Start-up-Halle bespielt. Hier will man ebenso wie die Panorama einen kreativen »Playground« für junge Marken bieten, die auch außerhalb der Mode beheimatet sind. Neue Formate und gute Bekannte. Auch neue ormate wollen in Berlin Fuß fassen. So wurde gerade erst bekannt, F dass die Kindermodemesse Cookies Show zu Gast auf der Bread & Butter sein wird. Auf 5.000 m2 werden Kinderbekleidung und Maternity Wear von deutschen und internationalen Marken präsentiert, Veranstalter ist die BFG Berlin Fashion Group. Auf neue Pfade wagt sich auch die SonnDesign GmbH, Veranstalter der Curvy is sexy. Sie startet mit »GrüssGott« eine Messe für Tracht und alpinen Lifestyle, die zeitgleich mit der Curvy is sexy und ebenfalls am Event Island stattfinden wird. Ganz neu im Messekalender ist auch Selvedge Run. Die Idee für die Denim- und Heritage-Messe für Herrenlabels aus den Bereichen Mode, Schuhe und Accessoires entstand offenbar, als die Pläne der Bread & Butter für Barcelona bekannt wurden. Obwohl die B&B nun in Berlin bleibt, hält man daran fest. Vor allem kleinere Marken werden sich dort finden, aber auch Edwin und Nudie stehen bereits auf der Ausstellerliste. Nach einer kurzen Verschnaufpause sollte der Weg nach Salzburg führen. Hot 1 und Tracht & Country Premiere starten die Saison am 21. und 22. Juli, gefolgt von der Fashion Premiere von 2. bis 4. August. Das große Messethema der Saison ist »Summer of Love«. Mit der JOT hat die Kindermode die Brandboxx am 9. und 10. August fest im Griff – die Messe war schon im Winter sehr gut gebucht und kann sich zum August noch einmal mit Neuausstellern wie Feetje, Reima, Kabooki oder Sigikid steigern. Die Hot 2 startet einen Tag später. Zeitgleich mit der JOT kann man sich auf der Schuh Austria über die neuesten Trends informieren – und vielleicht auch darüber, mit welchen Schuhen man auch die nächste Messerunde gut ü berstehen wird. BN BLOGGER Blogger-Schulung. Vor fünf Jahren startete alles mit einer Idee für ein Barcamp, also ein offenes Event, bei dem sowohl Pro gramm als auch Workshops erst vor Ort vom Publikum entwickelt werden. Im Fokus stand die Verbindung von Leuten aus Tech- und Modebranche. Das Gründerteam umfasste auch bekannte Blogger wie Teresa Hammerl, Michaela Ambos und Viktoria Egger, die heute nicht mehr aktiv am FashionCamp Vienna beteiligt sind. Seit 2012 steht das Dreiergespann aus Ratzinger, Burian und Heuberger. Das Konzept wurde überarbeitet, der Fokus geschärft. Der LifestyleGedanke steht ganz klar im Mittelpunkt und: Blogger sprechen für Blogger. »Es hat sich alles in Richtung Blogger-Schulung entwickelt«, bestätigt Maria Ratzinger. Doch nicht nur die Youngsters unter den Bloggern haben Tipps und Tricks nötig. Auch Unternehmen, die nach und nach draufkommen, dass ohne den Einfluss der Blogger online nichts mehr läuft, suchen nach Antworten. Was nationale und inter nationale Marken beim FashionCamp mit Sicherheit finden, ist die höchste Dichte an potenziellen Multiplikatoren für ihr Online-Busi ness, denn mehr Lifestyle-Blogger an einem Ort bietet kein anderes Event in Österreich. Modehändler Steinecker nutzte das Forum und kooperierte für seinen Wiener Brautmodesalon mit dem Fashion Camp Vienna im Rahmen eines Side-Events. Unter dem Motto »Marry yourself« erhielten Bloggerinnen die Möglichkeit, in unter schiedlichste Brautkleider zu schlüpfen, während Designerin Kerstin Mechler über die neuesten Brautmodetrends sprach. Fashion Camping »Camping« einmal anders. Umgeben von Bloggern. Das FashionCamp Vienna schult, vernetzt und bringt Blogger mit Unternehmen zusammen. Blogger! Popstar! Nächstes Highlight: Zum Modepalast, der von 8. bis 10. Mai über die Bühne geht, findet der FashionCamp Blogger Lunch statt. Nächster Pflichttermin: 2015 schlägt das Fashion Camp seine Zelte nochmals am 10. und 11. Oktober auf. Ebenfalls im Portfolio des FashionCamps ist die »Daily Dose Social Academy«, die von den Bloggerinnen Katharina Schmalzl und Vicky Heiler von The Daily Dose gehostet wird. Im Frühjahr 2016 findet die nächste Auflage statt. Vergangene Schulungen scheinen bereits Früchte zu tragen: »Viele Blogger fangen mittlerweile schon auf einem sehr professio nellen Level an. Bloggen ist kein Hobby mehr, denn der produzierte Content ist oftmals extrem hochwertig. Blogger sind die neuen Pop stars!«, ist sich das FashionCamp-Team einig. Wohin sich die Blogger szene und das Business drumherum entwickeln, wissen die drei Expertinnen nicht. »Vielleicht ist alles nur eine Blase, die in ein paar Jahren platzt«, sinniert Anna Heuberger. Bis es so weit ist, arbeiten Heuberger und ihre Mitstreiterinnen weiter daran, dass Blogs von Unternehmen nicht nur aufgrund ihrer Reichweite, sondern gerade wegen ihres wertvollen Inhalts geschätzt werden. SA ALLE BILDER © Manuel Carreon Lopez D ie »Zelte« des FashionCamps Vienna, der ersten deutschsprachigen Lifestyle-Blogger-Konferenz, wurden diesmal im Head Office von Microsoft Österreich am Wienerberg aufgeschlagen. Insge samt 160 Blogger, Vlogger und Instagrammer tra fen sich zu diesem digitalen Gipfeltreffen – ausnahmsweise offline. 2010 wurde das FashionCamp gegründet – nun, zum fünfjährigen Bestehen zogen die drei Organisatorinnen ein zufriedenes Resü mee. Maria Ratzinger, Modebloggerin der ersten Stunde, Sophie Burian, Pionierin in Sachen Beauty-Blog, und Anna Heuberger, passionierte DIY-Bloggerin, stemmten ein fantastisch organisiertes und mit Top-Speakern aus dem Blog-Business überzeugend besetz tes FashionCamp Vienna 2015. Alle drei sind mittlerweile selbst ständige Unternehmerinnen, jede von ihnen verfolgt mit ihren Projekten eigene Wege. Da ist Ratzingers Blogger-Relations- und PR-Agentur Modekabel Media, Burians E-Commerce-Store Cosme terie und Heubergers Blog und Onlinemagazin we love handmade – dennoch bündeln sie ihre Kräfte und nehmen sich die Zeit für die Organisation dieses außergewöhnlichen Events. Weil es ihnen Spaß macht – und: weil sowohl in der heimischen Bloggerszene als auch auf Unternehmensseite einiges an Aufklärungsbedarf besteht. TZ 09 2015 21 DESIGNER »Mode wird entmystifiziert« Medienstar oder Designer? Guido Maria Kretschmer ist beides. Kaum mit dem Fernsehpreis »Romy« in der Kategorie Unterhaltung auszeichnet, startet das deutsche Multitalent mit einem eigenen Onlineshop für Österreich. Er soll (auch) eine Liebeserklärung sein. Zweimal in Folge die »Romy«, Gratulation! Ich war selbst überrascht, ich wusste gar nicht, dass man den Preis auch mehrmals bekommen kann. Klar freut man sich da! Noch dazu trug Moderatorin Barbara Schöneberger Ihr Design … Die Zusammenarbeit mit ihr macht großen Spaß, sie ist eine richtige Frau, die weiß, was ihr steht. »Shopping Queen« geht in die neunte Staffel, haben Sie mit dem Erfolg des Formats gerechnet? Natürlich nicht. Weder ich noch der Sender. Ich denke, dass zwei Faktoren den Ausschlag geben: Das Format ist und bleibt »ungescrip tet«, und das merken die Zuseher auch. Und: »Shopping Queen« wird getragen von der Freude, die Frauen haben, wenn sie gemein sam shoppen gehen oder sich gegenseitig den Kleiderschrank zeigen. Ist die Online-Offensive ein Ergebnis des TV-Erfolgs? Im Grunde schon. Viele junge Mädchen haben mir geschrieben und gefragt, warum ich nicht auch für sie Teile entwerfe – und wo man die dann kaufen kann. Mir geht es einer seits darum, meine »Collection« verfügbar zu machen, und andererseits Teile für Kundin nen mit etwas kleineren Budgets zu machen. Das sind »echte« Teile, nicht bloß Merchan dising für die »Collection«. Für den stationären Einzelhandel stellen immer mehr Onlineshops langsam eine Bedrohung dar. Sind Läden ein Auslaufmodell? In jedem Fall muss dieses Format mit vielen Schwierigkeiten kämpfen. Wahnsinnsmieten 22 TZ 09 2015 und explodierende Personalkosten treiben viele Läden in den Ruin. Wir sehen uns seit Langem nach einem Laden in Wien um, aber die hohen Mieten sind wirklich eine Katastrophe. Wenn Ihr Laden so teuer ist, müssen Sie auch teuer verkaufen. Das vertreibt viele Kundinnen. Aber die Liebe zu Textil bleibt bestehen, die ist doch nicht verloren gegangen. Gibt es nichts, was aus Ihrer Sicht für den stationären Handel spricht? Doch: die Haptik. Die Freude, aus einer Stange von schönen Kleidern das schönste zu wählen. Andererseits entscheidet ja der Boutiquenbesitzer, welche Teile bei ihm hängen und welche nicht. Das schränkt ungemein ein. Der eigene Onlineshop für Österreich soll auch eine »Liebeserklärung« sein. Was heißt das konkret? Erstens: Ich liebe Österreich und bin immer wieder erstaunt, wie viele Fans »Shopping Queen« hier hat (lacht). Und zweitens habe ich mir zum Launch des Onlineshops eine limitierte Sonderedition mit Liebesbekun dungen an Österreich ausgedacht, zum Beispiel die Statement-Shirts »Guido loves Austria« oder »Vienna Calling«. Neben styli shen Shirts umfasst die Onlinekollektion aber auch klassische Blusen und modisch geschnittene Blazer. Die Kollektion, die wir von Größe 34 bis 46 anbieten, wird mit einem modernen Flat-Design, von Models im Bild und auf dem Catwalk vorgeführt und als Lifestyle-Marke inszeniert. Wie sieht diese Inszenierung aus? Regelmäßige Blogposts zu Mode und Stil sollen für ein sehr persönliches DESIGNER Curated Shopping, permanente Verfügbarkeit – hat das Netz die Mode verändert? Ich denke, Mode wurde entmystifiziert. Das hat gute und schlechte Seiten. Sie ist näher an die Menschen herangerückt. Ich freue mich am meisten, wenn die »Shopping Queen«-Zuseher Bewusstsein dafür entwickeln, dass man nicht alles besitzen muss, obwohl alles verfügbar ist. Sie werden sicher oft nach dem ultima tiven Modetipp gefragt. Gibt es den? Ja: Kauf dir einen richtig guten Mantel, in einer Farbe, die »hält«. Und: Spare niemals bei guten Basics. BPM © PR Guido Maria Kretschmer/Picturedesk Guido Maria Kretschmer … … begann seine Modedesign-Karriere bereits im frühen Alter von neun Jahren, als er seine erste Nähmaschine geschenkt bekam. 1989 gründete er das Unternehmen und Modelabel Guido Maria Kretschmer Corporate Fashion mit Hauptsitz in Münster und Palma de Mallorca. 2004 erfüllte er sich mit seinem Modelabel Guido Maria Kretschmer Couture einen lang ersehnten Traum. Innerhalb von kürzester Zeit etablierte er sich als erfolgreicher Designer. Seine Vielfältigkeit findet sich in zwei unterschiedlichen Linien wieder: Für seine »Premium Collection« entwirft er hoch wertige Cocktail- und glamouröse Abendkleider, während sich seine »Guido Maria Kretschmer Collection« vornehmlich auf Ready-to-wear- und Business-Mode konzentriert. Stars wie Charlize Theron, Alexandra Maria Lara, Christine Neubauer, Barbara Schöneberger und Topmodel Karolína Kurková tragen Guido Maria Kretschmer auf den roten Teppichen der Welt. Seit 2012 ist der Designer auch von den Bildschirmen nicht mehr wegzudenken: Im Januar 2012 starteten die beliebte Vox-Styling-Doku »Shopping Queen« und »Promi Shopping Queen«, 2013 wurde Guido Maria Kretschmer Teil der »Supertalent«-Jury bei RTL und war 2014 Gastgeber der RTL-Show »Hotter Than My Daughter«. Im Februar 2015 war er im Format »Deutschlands schönste Frau« auf RTL zu sehen. Schnittbogen-Gründerin Michaela H. Königshofer (l.) und ihre Coworker © Jelena Radenkovic Shoppingerlebnis sorgen. Der Kauf im Netz soll ja genauso viel Spaß machen wie der im Laden. Zudem trägt jedes einzelne Produkt einen Kommentar von mir, also eine individuelle Empfehlung an die Käuferin. Ideenverwirklicher D ie Prototypenund Coworking-Werkstatt Schnittbogen feiert dreijähriges Bestehen. 2012 wurde die offene Werkstatt in zwei revitalisierten U-Bahn-Bögen nahe der U6-Station Gumpendorfer Straße eröffnet. Arbeitsplätze auf Zeit zur Verfügung zu stellen und damit die kreative Szene zu fördern, war die Vision von Gründerin Michaela H. Königshofer. Heute ist der Schnittbogen ein etablierter Coworking Space und gefragte Prototypenwerkstatt in einem. Besonders stolz ist Königshofer, auf die »geballte Power Meister technik«, denn insgesamt finden unter zwei Stadtbahnbögen fünf Schneidermeister ihren Platz. »Der Schnittbogen hat sich als dynamische Plattform für die Kreativszene etabliert, und die Leute wissen, was sie hier bekommen. Besonders freut mich, dass der kreative Austausch auf professioneller Ebene Synergien ermöglicht«, so Königshofer. Synergien entstehen etwa durch die unterschiedlichen Projekte, die Michaela H. Königshofer betreut. Fallen Schnitttechnikoder Nähjobs dabei an, bittet sie einen ihrer Coworker um Mithilfe. So profitieren beiden Sei- ten. Eine typische SchnittbogenKundin sei etwa die Designerin Claudia Lecnik mit ihrem Label Ylva. Die hauptberufliche Grafikdesignerin geht ihrer großen Leidenschaft – der Mode – im Zweitberuf nach. »Sie kam zu mir, weil sie den unbedingten Wunsch hatte, Mode zu kreieren, aber keine professionelle Modeausbildung hatte. Ich helfe ihr dabei, ihre Ideen umzusetzen«, erzählt die Firmengründerin. Während Königshofer ihre Projektkunden betreut, arbeiten zurzeit sieben Coworker im Schnittbogen. Linda Sekoll bietet »Styling-Sessions« an und berät in Sachen Nachhaltigkeit und Corporate Design, Goran Bugaric hat sich auf maßgeschneiderte Braut- und Hochzeitsmode spezialisiert, neu an Bord ist Christina Lichy, eine Hutmacherin aus Kopenhagen. Ebenfalls dabei sind Veronika Jork-Lutzer, die Sport-, Tanzund Turnierbekleidung für Tänzer entwirft, und Klara Neuber mit ihrem auf nachhaltige Mode fokussierten Label Klar. Als temporäre, aber regelmäßige Mieter arbeiten Stylistin und Accessoires-Designerin Nora Rieser und »Stitching Sessions«-Initiator Walter Lunzer im Schnittbogen. Mehr Know-how und Modeleidenschaft unter zwei U-Bahn-Bögen geht nicht. SA TZ 09 2015 23 DESIGNER Acht-Tage-Woche H Die Situation der Modedesigner in Österreich hat sich in den vergangenen Jahren enorm verbessert, ist aber immer noch schwierig. Aktuell sind es traditionelle Tendenzen, die ihnen in die Hände spielen. 24 TZ 09 2015 © Flora Miranda Seierl © Agnes Nordenholz H/W 15/16 Nach 14 Jahren Modelabel mit Filip Fiska in Wien wagt Agnes Schorer den Alleingang und Neustart in Berlin: »Berlin hat sich gut entwickelt, es gibt eine tolle Infrastruktur.« elmut Lang hat 1986 eindrücklich bewiesen, dass sich der Designer aus dem Mode-Nowhere in Paris auf dem Laufsteg bewähren muss, um entdeckt zu werden. Die Gene rationen nach ihm sind an seine Erfolge noch nicht herangekommen. Aber sie haben den Sprung in die Modemetropolen über die Ausbildung an renommierten Instituten in Antwerpen und London geschafft. Peter Pilotto und Marios Schwab haben sich den Feinschliff am Central Saint Martins College of Art & Design in London geholt und danach in der britischen Hauptstadt erfolgreich ihre Labels etabliert. Auch der aktuell für den hoch dotierten LVMH-Preis nominierte Nach der Royal Academy in Antwerpen gleich dort geblieben. Flora Miranda Seierl schätzt es in einer lebendigen Kreativszene und nah an Paris, London und Berlin zu sein. Einzelkämpfer. Prominentes Bei spiel ist Anna Aichinger (34), die die Mode klasse an der Angewandten 2003 als Beste abschloss, aber nach einigen Jahren Selbst ständigkeit kapitulierte. Es war zum einen die Erschöpfung und zum anderen der schwindende Glaube an die schnelle und wenig nachhaltige Modeindustrie. Hartmann Nordenholz war eines der Labels, das maßgeblich vom Erfolg im asiatischen Raum lebte. 2014 wurde es eingestellt. Hin ter dem Label stehen Filip Fiska und Agnes Schorer, die sich an der Modeklasse ken nengelernt haben. Nach 14 Jahren Design von zwei Kollektionen jährlich sieht Filip Fiska darin allein nicht die Zukunft. Es gehe ihm vielmehr um ständige zusätzliche Bereitschaft und Offenheit für anderes, Neues, die große Bandbreite von Möglich keiten kreativ zu nutzen, um spontaner mit dem Markt zu interagieren. Agnes Schorer (45) macht allein weiter, hat ihr neues Label »Agnes Nordenholz« allerdings in Berlin gegründet, weil ihr dies spannender scheint: »Die Stadt hat sich gut entwickelt, es gibt eine tolle Infrastruktur.« Die starke Präsenz von Hartmann Nordenholz in Japan war nicht zuletzt einem Agenten geschuldet. Im deutschsprachigen Markt konnte sich das Label in der Vergangenheit nicht etablieren – trotz regelmäßiger Präsentationen in Paris. Dabei machten Schorer und Fiska die Erfahrung, dass ein kollektiver Auftritt in Paris effektiver ist. Sie stellten über mehrere Saisonen in einer © Arthur Arbesser Arthur Arbesser hat seinen Weg in die Modemetropole Mailand über das renom mierte Londoner College gemacht. Das eigene Label in Wien aufzubauen, scheint zunächst aber noch schwierig. An der lokalen Ausbildungssituation liegt es nicht. Mit angesehenen Professoren wie Raf Simons und Bernhard Willhelm bringt die Modeklasse der Universität für angewandte Kunst kompetitiven Nachwuchs hervor, der sich in Praktika und Jobs in den Mode metropolen bewährt. Aber das scheint immer noch nicht zu reichen, um vom eigenen Label in Wien leben zu können. Das künstlerisch inspirierte Konzeptdesign, das die belgischen Modeprofessoren nach Wien gebracht haben, kommt besonders in Japan und in anderen Teilen Asiens an. Aber nicht alle halten durch. Immer wieder setzen Designer Kollektionen aus oder geben ihr Label ganz auf. © Ute Ploier H/W 15/16 / Irina Gavrich DESIGNER selbst organisierten Gruppe aus und konn ten gemeinsam eine stärkere Wahrnehm barkeit erreichen. Das Engagement der beteiligten Designer hielt allerdings nicht lange an. Ist die Arbeit am eigenen Label doch schon fordernd genug. Wolfgang Langeder (44) war Teil dieses Netzwerks. Und auch er hat die Arbeit am klassischen Modelabel nach einigen Jahren aufgegeben. Allerdings weil er etwas Neues schaffen wollte und ihm dies in der Mode nicht mög lich war. Mit s einem zweiten Label, Utope, das er 2010 gründete, konzentrierte er sich auf funktionelle Bekleidung. 2013 wurde er mit seinem »Supaheroe Jacket« zu einem der raren »Red Dot Design Award«-Preisträ ger im Bekleidungssektor. Über eine Konfe renz auf der Ars Electronica knüpfte er Kon takte zu Experten vom Fraunhofer Institut in Berlin und arbeitet seither mit deren Unterstützung an Auftragsarbeiten im Bereich Wear able Technology. Rückbli ckend zur Situation im Modedesign befragt, meint er, dass ein Modelabel leichter in Paris als in Wien aufzubauen sei und die heimischen Designer oft zu künstlerisch arbeiten. Zitat: »Man müsste stärker auf die wirtschaftliche Komponente setzen.« Überzeugungsarbeit in Paris. Dass die Realisierung einer gemeinsamen Plattform in Paris teuer und zeitaufwendig ist, musste zuletzt die Aus trian Fashion Association (AFA) feststellen, die sich während der Fashion Week im März 2015 erstmals mit zehn Designern in einem Off-Showroom bei Robert Dodd in pro minenter Nachbarschaft von Alexander McQueen einmietete. Die Finanzierbarkeit war dank einer Förderung der WKO gege ben. Dass es am Ende auch erste vorsichtige Orders gab, lag an der vorbereitenden Kon taktaufnahme mit relevanten Einkäufern von Department Stores. Den Erfolg des ersten AFA-Showrooms misst Marlene Agreiter, AFA, daran, dass hochkarätige Einkäufer gekommen sind, von der Qualität der Kollektionen positiv überrascht waren und in der nächsten Saison wiederkommen wollen. Geordert wurde vorwiegend bei den bewährten Designern. Agreiter: »In den ersten Saisonen wird jungen Labels wenig Vertrauen entgegengebracht. Die Einkäufer warten ab und beobachten, ob die notwen dige Kontinuität gegeben ist.« Für einen langfristigen Erfolg soll der Showroom institutionalisiert werden. TZ 09 2015 25 DESIGNER All over the top. Frei machen von Kollektionszwängen wollen sich auch die Designerinnen hinter dem Label Natures of Conflict. Sie erstellen nur mehr ein Outfit pro Saison, ein sogenanntes »Seasonal«, und bauen so sukzessive eine Garderobe auf. Nora Berger (31) zur Strategie: »Alle gehen nach Paris, und die Agenten sagen, dass die Kollektion 40 Teile mit Hose, Rock, Kleid, Top etc. haben muss.« »Und das, obwohl schon so viel am Markt ist, fügt Kathrin Lugbauer (32) hinzu, »all over the top!« Ihre Seasonals haben den Vorteil, dass man sie immer wieder nachbestellen kann. »Seasonal N°1« ist ein Hosenanzug, der in 26 TZ 09 2015 © Yasmina Haddad/natures of conflict (38) war eine der Designerinnen im AFAShowroom. Sie betreibt seit 2003 ein Menswear-Label, das speziell im asiatischen Raum erfolgreich ist. In Paris launchte sie ihre erste Womenswear. Ihr Name war den Einkäufern schon bekannt. Das positive Feedback führt sie aber auch darauf zurück, dass die Kollektion nicht auf Modelfiguren, sondern auf durchschnittliche Frauen körper hin konzipiert war. Aus ihrer Per spektive liegt das größte Problem der jungen Designer in der Produktion. Bedingt durch die geringen Stückzahlen und die anspruchsvolle Verarbeitung, sei es sehr schwer, geeignete Produktionsbetriebe mit angemessenem Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden. Schließlich liege die Kalkulation marktspezifisch zwischen 2,5 und 3,4 und der Endverbraucher erwarte sich zu diesem Preis ein perfektes Produkt. Die Vereinbarung von Idee mit finanzieller und technischer Machbarkeit ist und bleibt auch für sie selbst die größte Herausforderung. Gegen die Forderung ihres japanischen Agenten nach immer größeren Kollektionen habe sie den Kollektionsumfang zuletzt reduziert, um konstant Qualität bieten zu können. Die Damenkollektion besteht aus 15 bis 20 Teilen – inklusive Stoffvarianten sind es 25 bis 30. Das Problem der hohen Metragen bei Stoffen löst sie mit Eigenentwicklungen. Zitat: »Aus dem Nachteil einen Vorteil machen.« So basiert der Print in ihrer Womenswear auf einem handgemalten Motiv, das digital gedruckt wurde. In Zukunft möchte sie gern stärker mit österreichischen Produzenten zusammenarbeiten, der traditionellen Referenzen und der Nachhaltigkeit wegen. © Utope/Wolfgang Langeder Idee und Machbarkeit. Ute Ploier Mit seinem zweiten, technologieorientierten Label glücklicher als zuvor in der Mode: Wolfgang Langeder erhielt für sein »Supaheroe Jacket« 2013 den Red Dot Design Award. Schnitt und Stoff auf die amerikanischen Jeansikonen referiert, eine klassische Bluse in drei Farb-, Design- und Stoffvariationen sowie ein Hut. Der Wollköper von Jacke und Hose wurde in der Manufaktur Haslach hergestellt: weiße Kette und blauer Schuss. Die Five-Pocket-Hose ist durchgehend gefüttert. Der Blusenstoff aus Tencel ist ebenfalls aus Haslach. Die Designerinnen finden es aufregend, lokal zu arbeiten und die wenigen Betriebe, die es in Österreich noch gibt, zu unterstützen. Deshalb möchten sie konsequenterweise auch in Österreich produzieren. Die beiden haben ihr Modedesignstudium an der Angewandten 2008 abgeschlossen. Ihre Inspiration an Arbeitsbekleidung und ihr spielerischer Zugang zu Design haben ihnen umgehend Nominierungen und Preise eingebracht: 2010 waren sie im Finale des Festival International de Mode et de Photographie, Hyères, 2012 gewannen sie den »Modepreis der Stadt Wien« und 2013 waren sie im Semifinale des Mango Fashion Award. Der Start des eigenen Labels war trotzdem nicht einfach. Dass sie Mameg in Beverly Hills beliefern, ist ihrem Hang zur Performance zuzuschreiben. 2011 präsentierten sie ihre Kollektion »Blaumax« in Downtown L.A. an Models, die damit beschäftigt waren, ein Haus zu bauen. Als sie 2012 ihre von Seemannskleidung inspirierte Kollektion in Paris auf einem Boot präsentierten und die Einkäufer wegen Regen fernblieben, folgte die Ernüchterung. Mit den Seasonals wollen sie jetzt auch Zeit für den Vertrieb haben. Damit ihr Label kein teures Hobby bleibt … Zurzeit stecken beide noch in Teilzeitjobs. Nora Berger arbeitet übrigens als Modistin, daher der Hut im »Seasonal N°1«. Technologie-inspiriert. Für Rookie Flora Miranda Seierl (24) ist eine baldige Rückkehr nach Österreich eher unwahrscheinlich. Sie hat die Royal Academy in Antwerpen absolviert, um gleich darauf ein Praktikum bei Iris van Herpen in den Niederlanden anzutreten. Seit März ist sie wieder in Antwerpen, um ihr Atelier einzurichten. An Antwerpen schätzt sie die rege Kreativszene und die Nähe zu Paris, London und Berlin. In eine Salzburger Künstlerfamilie geboren, arbeitet sie mit starken künstlerischen Konzepten und möchte die Entscheidung zwischen Kunst »Alle gehen nach Paris, und die Agenten sagen, dass die Kollektion 40 Teile mit Hose, Rock, Kleid, Top etc. haben muss. Und das, obwohl schon so viel am Markt ist. All over the top!« Natures of Conflict Mit dem neuen Bachelorstudium Fashion & Technology an der Kunstuniversität Linz schließt Österreich an die internationalen Entwicklungen in der akademischen Modeausbildung an. Ute Ploier war – parallel zu ihrem Label – seit September 2012 künst lerische Leiterin des Bachelorstudiengangs in Hetzendorf. Nach dessen Auslaufen im Sommer 2014 war sie maßgeblich in die Kon zeption des neuen Studiengangs involviert, der den Studenten die Verbindung von tradi tionellen und innovativen Technologien sowie die kreative Nutzung von Technologie vermitteln soll. Der Technologiepart wird von den Kooperationspartnern ARS Electro nica Future Lab und Linz Center of Mechat ronics abgedeckt. Nähere Informationen dazu gibt es unter www.ufg.at/fashion. Ob die Modeaffinität der Österreicher lang fristig geweckt werden kann, bleibt abzuwar ten. Bisweilen hat der ambitionierte Design nachwuchs zwar das Commitment der lokalen Presse, aber Einzelhandel und End verbraucher lassen sich nicht so leicht über zeugen. Gemeinsames Merkmal erfolgrei cher Modenationen ist allerdings der starke Heimmarkt. Hildegard Suntinger An den »Places to be« Der gebürtige Wiener Arthur Arbesser (32) hat am Central Saint Martins College in London studiert, dann sieben Jahre bei Giorgio Armani in Mailand gearbeitet und 2013 sein Debüt in Mailand gegeben. Im Interview erklärt er, warum er sich für eine Modekarriere außer Landes entschieden hat. © Arthur Arbesser und Mode nicht vorwegnehmen. Die Haute Couture in ihrer gegenwärtigen Form findet sie obsolet, weil sie nicht visionär sei, son dern auch nur mit traditionellen Methoden arbeite. Sie selbst sieht Mode nicht nur im körperlichen, sondern auch im räumlichen Kontext und möchte gerne in interdisziplinä ren Verbindungen arbeiten. Nachvollziehbar wird ihre Arbeitsweise anhand ihrer Master kollektion, in der sie sich auf die Unendlich keit des menschlichen Körpers bezieht. Der Titel: »sidereal, ethereal immaterial«. In Anspielung auf Quantenphysik und Tele portation visualisiert sie, wie ein Körper aus Information aufgebaut sein könnte und wie er sich in seine Einzelteile auflöst, um von A nach B transportiert zu werden. Die sich auf lösenden bzw. neu formierenden Informati onssegmente stellt sie mit Streifenkonstruk tionen und Drucken dar. Warum haben Sie sich für genau diesen Weg entschie den, wie war die Über legung dazu? In den späten 1990er-Jahren las ich viel vom Central Saint Martins College in London und allen, die dort studiert hatten, Alexander McQueen, John Galliano … und so hat es mich nach London gezo gen. Es waren vier wunder bare Jahre, ungezwungen und frei und der perfekte Ort, um meine eigene Sprache und Ästhetik zu finden. Doch dann wollte ich etwas ernster werden, und Mailand schien mir der ideale Ort, um mehr über das Business zu lernen. Glücklicherweise habe ich sofort einen Job im Design team von Giorgio Armani bekommen, und so begann meine Zeit in Italien. Was ist schwierig an der Situation in Österreich? Mich hat es immer in die Welt gezogen, aber gleich zeitig bin ich der Heimat sehr verbunden. Mode ist ein ext rem internationales Geschäft. In London, Mailand, Paris und New York gibt es Netz werke an Presse, Shows, Fotografen und Kreativen. Und es ist sehr wichtig, dau ernd mit all diesen enschen in Kontakt zu sein, M vor allem zu Beginn einer Karriere. Mode ist auch eine sehr individuelle Sache und jeder Designer anders. Es gibt Marken wie zum Beispiel den großartigen Petar Petrov, der von Wien aus extrem erfolgreich ist und internatio nal mitspielt. Insofern denke ich, dass die Situation in Österreich an und für sich nicht schwierig ist, aber logischerweise ist es nicht der ideale Ort für Mode, weil es einfach an Infrastruktur fehlt. Welche Vorteile haben die Plätze London und Mai land? In London geht es um pure Kreativität, und Charakter und die Redaktionen der allerbesten Magazine sind da. In Mailand wird Mode hingegen als echtes Business gesehen. Es gibt eine Infra struktur, eine Camera Nazio nale della Moda (Modekam mer), die Weltpresse kommt viermal im Jahr, und gleich zeitig gibt es Stofffirmen und Produktionsstätten in nächs ter Nähe. Meine Kollektion wird in Italien produziert, und alles befindet sich im Umland von Mailand. Ich wüsste nicht, wo wir in Österreich produzieren soll ten. Für die Produktion von hochwertiger Damenmode gibt es nur zwei Produktions standorte, und das sind Ita lien und Frankreich. Aber ich verwende immer auch Stoffe aus Österreich. Diesmal haben wir handgewebten Loden aus Tirol und der Stei ermark verwendet, und in der nächsten Kollektion wird es hoffentlich Leinen aus dem Waldviertel sein. Werden Sie im Ausland als Österreicher wahrgenom men? Ja, absolut. Ich bin ein stolzer Auslandsösterreicher, und Wien bleibt ein Ort, der mir extrem viel gibt. Bei der letz ten Präsentation während der Mailänder Modewoche haben wir zum Beispiel Gemälde von Nitsch, Stühle von Thonet und Musik von Schubert verwendet. Was ist Ihr Karriereziel? Mit dem eigenen Label und dem eigenen Namen erfolgreich zu sein. Wir haben viel vor, die Firmen struktur ist gerade etwas im Umbruch … Ich glaube, die nächsten paar Monate wer den viel Bewegung bringen. Die Herausforderung ist es, sich selbst treu zu bleiben und trotzdem erfolgreich zu sein. Hildegard Suntinger Arthur Arbesser … … wurde nur zwei Jahre nach seinem Debüt im Februar 2015 für den mit 300.000 € dotierten LVMH-Preis nominiert und schaffte es gemeinsam mit acht weiteren Designern ins Finale. In der Jury sitzen die einflussreichsten Designer der Gegenwart. Der Preisträger wird am 22. Mai 2015 bekannt gegeben. TZ 09 2015 27 CONTEMPORARY E ^ rfunden haben sie irgendwie die Skandinavier. Die Dänen und Schweden. Mit Whyred und Acne. Sie, die Contemporary Fashion. Diesen coolen, fast androgynen Look, der dem Mainstream die kalte Schulter zeigt und dennoch jeden Tag tragbar ist. Dann kamen die Franzosen. Und Briten. An vorderster Front natürlich Isabel Marant, die mit ihrem Bohemian Lifestyle eine ganze Bewegung lostrat. Plötzlich waren alle scharf auf französische Mode, die Laisser-faire neu definiert. Die Labels wurden gehypt. Sandro, Maje, The Kooples. Und natürlich die Zweitlinien wie Vanessa Bruno Athé oder Isabel Marant Étoile. Während in Frankreich ein gewollt nachlässiger, entspannter, kosmopolitischer Look etabliert wurde, interpretierten die Briten »Contemporary Fashion« mit einem Preppy-Appeal. Eher angezogen und chic als Hippie und relaxt. Auch auf dieser Schiene lief es. Und läuft es. Marken wie Reiss, Ted Baker, Weill oder Pinko florieren und sind – zumindest in Großbritannien – an beinahe jeder Straßenecke anzutreffen. Hinzu kommen aufstrebende Brands wie Rika, Joseph, MSGM, Iheart, mbyM, Eleven Paris oder Ganni, die mit ihren Looks sowohl die Blogger-Crowd als auch die HipsterMamis begeistern. Die Preisrange dieser Labels ist groß. Bei mbyM gibt’s Mäntel ab 119 €, bei Ganni um 280 €, bei Sandro um 400 € und bei MSGM um 650 €. Contemporary Fashion ist also keine primäre Frage der Preisklasse. Es ist eine Stilfrage. Zeitgenossin 28 TZ 09 2015 © Sandro/BY STEFFL Contemporary – modisches Segment und Lifestyle-Bewegung. Ein Blick hinter das boomende Fashion-Business. »Kalkül und Bauchgefühl« © STEFFL Rafael Duleba, Head Buyer Contemporary Fashion bei Steffl, über das Wesen von Contemporary Fashion, die Hindernisse im Markt und warum das Bauchgefühl dabei so wichtig ist. Man kann es nicht anders sagen: Contemporary Fashion boomt. Woher kommt sie und was kann sie? Die Idee zu Contemporary-Kollektionen ist aus einer wirtschaftlichen Überlegung heraus entstanden und hat ihre Wurzeln im Luxus-Fashion-Segment. Luxusbrands wollten eine breitere Erreichbarkeit erzielen, wollten eine Spielwiese für neue Designs und ein neues, attraktiveres Preissegment erobern. Also wurden Zweitlinien aus dem Boden gestampft. Die so entstandene Zielgruppe war eine Mischung aus Käuferinnen der Erstlinien und Kundinnen, die nicht die Marke, sondern das Design in den Vordergrund stellten. Unterm Strich blieb das Gefühl, dass man etwas von einem Designer erstanden hatte. Zweitlinien als Wurzel der Contemporary-Kollektionen also? Lange Zeit wurden Zweitlinien als günstige Kopie der Erstlinien empfunden. In vielen Fällen ist es de facto so, dass Zweitoder Drittlinien hauptsächlich kommerzielle Zwecke erfüllen sollen und das Design nicht im Fokus steht. Diese Kollektionen haben für mich nichts mit Contemporary Fashion zu tun, die wesentlich jünger und frecher ist. Heute hat sich das Blatt gewendet: Erstlinien verlieren durch die Globalisierung ihren Zauber. Sie werden sehen, bald gibt es LuxusFlagships in jedem Bundesland (lacht). Fakt ist, dass Designermode mittlerweile dank des Internets überall erreichbar ist. Heißt das, die Begehrlichkeit steigt dafür aufseiten der ContemporaryKollektionen? Genau! Der avantgardistische Touch von Contemporary-Fashion-Kollektionen ist gestiegen. Labels wie The Kooples, Sandro, 10 Crosby Derek Lam, MSGM, Alice + Olivia oder T by Alexander Wang überzeugen durch einen stark design orientierten Zugang. Das Widersprüch liche daran ist, dass Erstlinien von Desi gnern oftmals einfacher zu bekommen sind als Zweitlinien. Ich denke da nur an Alexander McQueens Zweitlinie McQ. Kurz und knackig: Wie definieren Sie Contemporary Fashion? Außergewöhnliches Design, cooles und authentisches Image, attraktiver Preis, hohe Qualität. Warum ist Contemporary Fashion in Österreich noch so unterrepräsentiert? Der heimische Markt ist nicht sehr groß, und hiesige Händler halten sehr gerne an Vergangenem fest. Doch unsere Zeit hat sich so radikal und rasant verändert, da wird es zum großen Stolperstein, wenn die alte Generation im Handel nicht loslassen will. Den jungen Einkäufern fehlt der Spielraum, Experimente zu wagen, und der alten Einkäufergeneration fehlt schlicht und ergreifend der Mut. Umso glücklicher bin ich, dass wir hier im Steffl sehr internationales Publikum willkommen heißen. Diese Kundinnen wollen auf unserer Trendfläche die neuesten, coolsten Kollektionen sehen. Ich habe also entsprechend mehr Spielraum, um Experimente zu wagen (lacht). Wie hat sich das Business auf der Fläche verändert? Im Bereich Contemporary hat sich das Business um 180 Grad gedreht: Weg von starren Konzepten und kopflastigen Einkäufen, die von Zahlen dominiert werden, hin zu emotionalen Sortimenten. Auf zwei Dinge kommt es an: Kalkül und Bauchgefühl! Dieses Gefühl muss auch nach dem Einkauf weitergegeben werden, es muss auf der Fläche spürbar sein und schlussendlich auf die Kundin übertragen werden. Außerdem ist es essenziell, Contemporary Fashion als Konzept zu begreifen. Dieses Business muss ganzheitlich gedacht werden, schließlich ist es das sensibelste Modesegment von allen. Da steckt viel Aufwand dahinter – der sich für uns im Steffl lohnt. Contemporary ist mehr als nur ein aufstrebendes Modesegment. Es ist eine richtige Bewegung. Allen voran haben Blogger diese Bewegung losgetreten. Mit ihren Looks, die eine Mischung aus High Street und Designer, H&M und Chanel sind. Plötzlich gab es keine Grenzen mehr. Alles war erlaubt. Doch dieser Mix-and-MatchGedanke erfüllt nicht immer die hohen Qualitätsansprüche, die ich als charakteristisch für Contemporary-Kollektionen einschätze. Aber: Schlechte Qualität wird vom Kunden sowieso sofort abgemahnt, denn der Kunde hält der Marke durch sein Kaufverhalten einen Spiegel vor. Will ein Label sich nur oberflächlich verjüngen und modernisieren, wird es vom Konsumenten abgestraft. Auf welche Contemporary-FashionLinien setzt Steffl auf seiner Denimund Trend-Collections-Fläche? Wir bieten nahezu das komplette Sortiment von Sandro und The Kooples – exklusiv in Österreich. Außerdem haben wir MSGM, 10 Crosby Derek Lam, Theory, BCBG Max Azria, Vanessa Bruno Athé, Alice + Olivia, Sonia by Sonia Rykiel und ab August Maje und Rachel Zoe im Programm. Einige Kollektionen sind echte Nischenkollektionen, die sich als totaler Verkaufserfolg entpuppen. Unser Mut wird in diesem Fall belohnt. SA TZ 09 2015 29 © ElevenParis CONTEMPORARY umvirat aus Skandinavien, Großbritannien und Frankreich hat eine modische Bewegung in Gang gebracht, die viele Gesichter hat. Wofür also steht Contemporary Fashion? Gehen wir an die Wurzel: Contemporary bedeutet zeitgenössisch. Ein Begriff, der viele Deutungen zulässt. Vermutlich ist gerade diese Offenheit das Erfolgsgeheimnis dieses Fashion-Segments. Bekanntlich dominiert seit einigen Saisons das Dogma »Anything goes!« die Fashion-Welt. Alles ist erlaubt, was gefällt. Mode in Schubladen zu pressen, war gestern. Viele Händler und auch die Marken selbst können mit Kate gorien wie Modern Classic oder Modern Woman nicht mehr viel anfangen. Aber bedeutet das nun, dass eigentlich alles »Contemporary Fashion« ist? Klar, dieser Begrifflichkeit haftet im Moment ein gewisser Sex-Appeal an, weil die Labels, die dieses Segment groß gemacht haben, cool, begehrt und einfach hip sind. Die natürliche Folge: Jedes Label will gerne als Contemporary Brand verstanden und positioniert werden. Dieser Wunsch kann und darf aber nicht in Erfüllung gehen, sonst droht Wildwuchs in den Sortimenten. Selbst wenn Mainstream-Labels, die sich an die reife Dame wenden, von gelungener Modernisierung und Verjüngung der Designhandschrift sprechen, wird aus ihnen kein Contemporary-Fashion-Anbieter. Auf den Punkt gebracht: Contemporary ist Nische – und nicht Kommerz. Nischenware hat es so an sich, dass sie selektiv vertrieben wird. Wo findet die geneigte Konsumentin nun ihre Contemporary Fashion? Überall dort, wo Einkäufer Mut zu zeitgenössischer Mode beweisen. Etwa in Kaufhäusern wie KaDeWe, Galeries Lafayette oder Steffl, die eigene Contemporary-Flächen bewirtschaften und sogar spezielle Events hosten. Bereits zum wiederholten Mal veranstaltete das KaDeWe »Unexpected«, das »Contemporary Fashion Event«, in dessen Rahmen die neuesten Kollektionen von u. a. 3.1 Phillip Lim, Acne, Carven, Clover Canyon, Kenzo oder Zadig & Voltaire gezeigt wurden. Dazu gab es MiniBurger, Muffins und Cake-Pops. Und on top eine Maniküre samt Make-up-Bar. Das freut das hippe Fashionista-Herz. Andere nutzen diese Contemporary-Attitude gleich als Aushängeschild und bauen ihr komplettes Image drumherum auf – wie die Stil-Mall Bikini Berlin, die mit Shops von American 30 TZ 09 2015 Vintage, Carhartt, Closed, Ganni, Manila Grace, Odeeh oder Vans überzeugt. Wer »Contemporary« hautnah erleben will, dem sei Bikini Berlin sowieso ans Herz gelegt, denn diese Innenstadt-Mall ist durch und durch »Contemporary« mit allem, was dazugehört – Architektur, Gastronomie, Fashion-Stores und sogar ein direkt nebendran angesiedeltes Hipster-Hotel. Oft sind Marken wie Joseph, Acne, Ganni oder Sandro in Boutiquen zu finden. Nicht die schrullige Alte-Damen-Boutique, die etwas verstaubt daherkommt. Sondern die kosmopolitische Concept-Store-Boutique, wie sie in Berlin etwa mit The Store im Soho-House anzufinden ist. Concept Store geht aber nicht nur teuer, sondern auch lässig und als Kette: Kauf Dich Glücklich (Wiener Filiale im 7. Bezirk!) und Urban Outfitters beweisen es. Was beide Varianten gemeinsam haben, ist der unbedingte urbane Anspruch, dieser eklektische Mischmasch aus Mode, Accessoires, Möbel und anderen Dingen, die das Leben schöner machen. In dieser Atmosphäre fühlen sich Contemporary Brands wohl. Hier können sie gedeihen und wachsen. Contemporary für alle? Contemporary Fashion ist aber auch ein HighStreet-Phänomen. Dann nämlich, wenn man Contemporary nicht als Kategorie für eine bestimmte Sorte von Kollektionen versteht, sondern als Inbegriff einer Stilbewegung. Wer bitteschön trifft den Zeitgeist denn besser (und schneller!) als Zara, H&M, Mango und deren avantgardistische Geschwister COS, Weekday und & Other © GANNI Nische, nicht Kommerz. Das Tri- © KARL LAGERFELD/BY STEFFL CONTEMPORARY Stories? Ganz ehrlich: Niemand! Diese Marken haben die Ressourcen, um Heerscharen an Trend- und Style-Scouts rund um den Globus zu schicken. Authentische Street styles von Tokio bis Rom zu scannen, zeitgemäß zu interpretieren und in einem atemberaubenden Tempo von wenigen Wochen in Stores weltweit zu bringen. Fast Fashion Retailer sind unbestritten zeitgenössisch, schließlich ist die »Always on«-Gesellschaft ungeduldig und will alles immer schneller – am besten sofort. Contemporary geht über die modische Schublade hinaus und definiert einen eigenen Lifestyle. © RIKA © Urban Outfitters Aufholbedarf. Der im Mainstream verankerte Fachhandel traut sich über Contemporary Fashion (noch) nicht drüber. Hier spukt ein anderer Zeitgeist durch die Sortimente. Hier versuchen Systemanbieter, den Nerv der Zeit zu treffen. Manche Händler werden mit dieser Sortimentsentscheidung recht behalten, weil sie ihre Kundinnen sehr gut kennen und wissen, dass mit abgeräumten Oversized-Looks niemand zu begeistern und nichts zu holen ist. Andere wiederum berauben sich mit diesem Unmut ihrer eigenen Chancen, denn viele Konsumentinnen suchen nach innovativen Stücken, die sie noch nicht in ihrem Kleiderschrank hängen haben. Diese Kundinnen sind es auch, die sich über Modemagazine und vor allem im Internet regelmäßig informieren. Finden sie die angesagte Marke aus Paris nicht in ihrem Lieblingsshop, loggen sie sich eben bei einem Onlineanbieter ein, der dieses Label führt. So einfach und brutal ist die Realität. Nach einer Kurzumfrage im heimischen Handel scheint es, als wäre der Mut, modisches Neuland zu erobern, im Bereich der Menswear größer als bei den Einkäufern für Damenmode. Sind Herren gar mutigere Kunden als Damen? Wahrscheinlicher ist die Vermutung, dass sich der Händler auf der Menswear-Fläche mehr traut, weil mit ihr nicht der Großteil des Umsatzes eingefahren werden muss. Oder anders gesagt: Auf der DOB-Fläche gibt sich der Handel zurückhaltender und weniger risikofreudig, weil mit ihr das Gros des Umsatzes erwirtschaftet wird. Grundsätzlich verständlich. Aber: Die Konsumentinnen entwickeln sich rasant weiter, sind beinhart in ihren Kaufentscheidungen und honorieren am Ende des Tages nicht den Stillstand, sondern die Innovation. SA TZ 09 2015 31 HEMDEN&STRICK © JUPITER Heiße Ware aktuell vorgestellte neue NOS/SeasonalProgramm ist der 31. Juli. Schmückende Detailelemente sind nach wie vor nicht wegzudenken, auch der trendige Doppelkragen ist fix gesetzt. Uninahe Strukturen stehen neben All-over-Prints in Grau-BlauSchattierungen im Vordergrund. Ein Aviso zu den Ordermessen im Sommer: Aufgrund der verstärkten Nachfrage wird ein kurz fristiges Jersey-Programm (bestehend aus einem Uniartikel in Piqué sowie einem gedruckten Minimaldessin) offeriert. Andreas Stepina legt »Hatico Essentials« vor, während das stylishe Label Pure (ebenfalls aus dem Hause Hatico) von der Agentur Accex (ebenfalls mit Sitz in der Brandboxx Salzburg) repräsentiert wird. Die Neuheit bei Pure: ein hochaktueller Seasonal-Stretchartikel im Bodyfit! Jetzt ordern, später profitieren. Zu den News aus dem Hause Während die Temperaturen steigen und der Rotstift sich nähert, sind Einkäufer schon wieder aufgerufen, Orderlimits auszugeben. Die richtige Saisontaktung ist eine Kunst. A lles neu macht der Mai. Zumindest, wenn’s um die aktuellen NOS- und Seasonal-Programme der Hemdenspezialisten geht. Die werden jetzt präsentiert und, im Hochsommer beginnend, ausgeliefert – solange der Vorrat reicht. Auch Preview- Programme liegen zur Order bereit, um nicht nur Händlern, sondern auch Konsumenten einen ersten Ausblick zum Frühjahr 2016 zu geben: Denn am POS treffen diese Vorboten bereits im November ein. Zur Partnerschaft zwischen Industrie und Handel gehört ebenso, gemeinsame Marketingakzente zu setzen. Wie breit gestreute Anzeigenkampagnen, die in Gewinn, News oder Profil«heimische Mitbewerber vereinen: zumindest im Bezugsquellenverzeichnis. Der Sinn und Zweck aller Bemühungen? Neue Impulse setzen, die Lagerdrehung unterstützen, für Frequenz sorgen – möge die Übung gelingen! 32 TZ 09 2015 Frischer Wind. Die Mutation der Georg Haupt Bekleidungswerke zur Marke Haupt Fashion wird von einer neuen Produktaussage begleitet. Seit Mitte Jänner ist Lutz Schira verantwortlicher Brand Director für die Shirts. Der 51-Jährige arbeitete zuvor sieben Jahre als Head of Product Management für das Hemd von Camel active, weitere berufliche Stationen waren Burlington und Cinque. Seit Anfang Mai wird dem Handel ein Frühprogramm als Ausblick auf ^ Newcomer beim BusinessHemd. Lange standen die Hemden von Hatico speziell für eine casualige Aussage. Mit Einführung der Kollektion »Hatico Essentials« gesellen sich nun bügelfreie Businesshemden dazu: in reiner Baumwolle, zum Schwerpunkt-VK 39,95 € und weit entfernt vom langweiligen Basic-Look. Neben wertigen Strukturen, Karos und Streifen stehen minimalistische Drucke im Fokus – nicht nur als Ausputz, sondern auch all over. Geschäftsführer Hubert Andritzky freut sich: »Schon bei Markteinführung zu diesem Frühjahr konnten wir eine fünfstellige Stückzahl erreichen, die Vororder zum Herbst/Winter brachte eine Verdoppelung.« Liefertermin für das Jupiter (in Österreich und Südtirol vertreten von Martin Koller mit Showroom in der Brandboxx Salzburg) zählt, dass man sich verstärkt um große Größen annimmt: Neben dem sportiven Bereich »Casual« und dem Bügelfrei-Segment »Noblesse« wird nun auch in der smarten Modehemden kollektion »Platinum« die Range im Regular Fit bis Halsweite 56 nach oben erweitert. Weiters zeigt sich – ergänzend zu den NOSBasics – das aktuelle Seasonal-Programm nochmals ausgebaut. Trendige Minimalprints, harmonisch geschmückte Unis und interessante Strukturen sind hierbei die großen Themen, erstmalig wird die VKPreislage 45,95 € eingeführt. Die Order läuft ab sofort, NOS-Partner profitieren bei einer Grundstockeinteilung von vergünstigten Vororderpreisen – und dies die ganze Saison lang! Hier umfasst der Größenspiegel die Halsweiten 38 bis 50, erster Auslieferungstermin des HW-2015-NOS/Seasonal- Programms ist der 7. August. »Aufbauarbeit bringt Neukunden« Wolfgang Müller, Geschäftsführer Hajo, freut sich über Fortschritte in Österreich und befürchtet für nächstes Jahr Preissteigerungen. © olymp © Hajo Was läuft im Moment, was enttäuscht? Neu interpretierte Streifen fließen gut ab, Flammengarne laufen sehr gut, a bsoluter Bestseller ist ein P aisley-Polo. Enttäuscht sind wir, dass unsere absolut bewährte Funktion »Stay Fresh« – das heißt bügelfrei, trocknerbeständig, atmungsaktiv und hautsympathisch – in Österreich offensichtlich zu wenig kommuniziert wurde. Unser neu gewonnener Vertreter, Andreas Stepina, schaut in überraschte Gesichter, wenn er diesen Kundennutzen erklärt. Überhaupt war die Wahrnehmung von Hajo hierzulande sehr auf Nachtwäsche und Jogginghosen beschränkt, obwohl uns Studien in Deutschland eine Marktführerschaft bei Polos bescheinigen oder unser besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, unser partnerschaftliches Verhalten und unsere Marke als richtig guten Renditebringer unterstreichen. Gerade in Österreich gingen wir deshalb eine Neupositionierung an. Die Aufbauarbeit fruchtet, so konnten wir bereits einige Modering-Häuser als Neukunden gewinnen. Geben Sie uns schon eine Preview zur Saison 2016? Wie schon zum Herbst werden wir das Thema Drucke massiv weiter bespielen. Dip-Dye-Effekte – also Tauchfärber – wird es in neuen, unerwarteten Varianten geben. Die Kragen werden generell kleiner und dadurch modischer in der Wirkung. Rund 10 % unserer Polos bekommen einen Button-down – ein Stylingthema, das sich aufbaut! Ebenso unser »Modern Fit«, der bereits 40 % im Verkauf ausmacht. Wobei wir für unsere Zielgruppe nicht antaillieren, sondern einen geraden, aber in der Weite reduzierten Schnitt pflegen. Was tun Sie für die Geschäftsbelebung am POS? Leider sind die Frequenzen im Handel in der bisherigen Saison wieder nicht gut. Wir setzen nach wie vor auf attraktiv fotografierte Endverbraucherprospekte, die als Direct-Mail besser performen als bei breiter Streuung. Eine positive Resonanz bekommen wir auf Facebook-Anzeigen: Hier verfügen wir über Know-how und können unsere Händler gezielt unterstützen. Die Inszenierung in Schaufenstern und auf der Fläche ist uns wichtig – Stichwort Emotionalisierung. Einerseits sollte das Polo als stimmige Tischpräsentation gezeigt, andererseits auch in Outfits integriert und mit anderen Warengruppen wie der Sommerdaunenweste oder den Hosennovitäten kombiniert werden. Als Blickfang stellen wir einen Minikühlschrank zur Verfügung, der auf den »Stay Fresh«Gedanken Bezug nimmt. Letztendlich entscheidend ist der Verkäufer vor Ort – dann, wenn er selbst überzeugt ist und auch überzeugen kann. Auf die Aus- und Weiterbildung der Verkaufsberater ist keinesfalls zu vergessen! Ihr Produktionspartner sitzt in Hongkong – wie beobachten Sie da die Preisentwicklung? Angespannt! Im Juni werden die Preise kalkuliert – wir werden sehen, ob bis dahin die Parität zwischen Dollar und Euro erreicht ist. Gegen Währungsschwankungen kann man sich nur zum Teil absichern, Anpassungen werden nicht zu vermeiden sein. Über Mode – also neue Optiken, bislang Ungesehenes, tolle Garnfärber, spezielle Effekte – lässt sich einiges retten. Die Eckpreislagen werden sich wohl punktuell verschieben. In ein paar Wochen wissen wir mehr … Und wie schätzen Sie die Messeszene ein? Die Panorama in Berlin präsentiert sich sehr attraktiv, sie ist wohl für zwei Drittel aller Händler wichtig: Sie ist eine Sichtmesse, eine Imagemesse – aber keine Ordermesse. Allerdings: Wenn der Handel weiterhin im Krisenmodus verharrt, könnte es eng werden. Dann ist zu befürchten, dass sowohl Einkäufer als auch Industrie den Rotstift ansetzen. Für uns ist so eine Messe ein großer Kostenfaktor: Ein repräsentativer Auftritt ist kaum unter 80.000 € machbar. Da müssen Leute kommen. Und es muss was hängen bleiben … CD HEMDEN&STRICK das Frühjahr 2016 mit Liefertermin Ende November offeriert: »Eine komprimierte Preview, die die Veränderungen bei der Marke widerspiegelt und auch ein modernisiertes Labeling zeigt«, so Schira. Er favorisiert neue Kragenformen wie Mini-Buttondown oder Casual-Hai sowie effektvolle Highlights, zu denen Denim-Patchwork, 3D-Prints und Schwarz-Weiß-Thematiken zählen. Die EK-Preise starten bei 15,95 und liegen im Schwerpunkt bei 17,95 bis 22,95 €. Werbeoffensive. Was an der Verkaufsfront aktuell läuft, fasst Mark Bezner von Olymp so zusammen: »Beim Kragen punkten neue Varianten des Haifischs oder Under-Button-down. Bei den Geweben funktionieren insbesondere unifarbene und uninahe Artikel, Minimalmusterungen, Drucke oder feine Strukturen, während Karos eher in kleineren Größenausprägungen gefallen und sich Streifen schwer tun. Unterschiedlichste Blauschattierungen waren und sind ausgesprochen beliebt, ebenso aufwendige Verarbeitungsdetails, sofern geschmackvoll umgesetzt.« Bezner berichtet auch, dass im Zuge der allgemein zu verzeichnenden Frequenzschwäche der Absatz streckenweise zögerlich war, im April die Umsätze aber spürbar zulegen konnten. Der geschäftsführende Gesellschafter führt Henning Gerbaulet, CEO und geschäftsführender Gesellschafter von Eterna, über den Markenrelaunch und das Österreich-Geschäft. © HAUPT © HAJO D die Nachfragesteigerung nicht zuletzt auf die Werbeoffensive unter dem einprägsamen Leitspruch »Männer im Olymp« zurück: »Auch in der laufenden Frühjahr/SommerSaison hatten wir in den Monaten März und April wiederholt auf einen hohen Werbedruck innerhalb der relevanten Zielgruppe gesetzt. Mit der Schaltung von zwölfseitigen Modebeiheftern in den Titeln News und Profil, im Lifestyle-Heft Wiener und im Businessmagazin Gewinn sorgen wir im Belegungszeitraum regelmäßig für die mit Abstand stärkste Medienpräsenz eines Herrenbekleidungsherstellers in ganz Österreich!« Momentan können sich Handelspartner wieder für die Teilnahme an der Folgekampagne im Herbst/Winter dieses Jahres beim Olymp-Vertriebsrepräsentanten Hartwig Rauter qualifizieren. CD 34 TZ 09 2015 en frischen Wind im Hause Eterna merkt man schon beim Betreten der Firmenzentrale im Gewerbegebiet Sperrwies am Rande von Passau. Wo früher kühle Leere herrschte, machen nun dekorierte Büsten auf die lange Zeit stiefmütterlich behandelte Warengruppe Bluse – die 20 % zum Gesamtumsatz beiträgt – aufmerksam. Und wo die Damen vom Empfang jahrelang auf einen original Nitsch an der Wand gegenüber starren mussten (ein düsteres Schüttbild mit farbbespritztem Shirt im Zentrum), prangt nun überdimensional das stylishe Kampagnenmotiv. Henning Gerbaulet ist seit Februar 2013 Chef im 1863 ursprünglich in Wien als Wäschefabrik gegründeten Unternehmen. 13 Jahre Esprit und kein kurzes Intermezzo bei der CBR-Gruppe waren bisherige Karrierestationen des 44-Jährigen. Dem »waschechten Ostwestfalen« (Eigendefinition), der seinen Familiennamen jahrhundertealten französischen Familienwurzeln verdankt, ist Niederbayern durch sein Betriebswirtschaftsstudium an der Uni Regensburg nicht fremd. Zu Hause ist der passionierte Jäger in Düsseldorf, wo er mit Frau und seinen vier Kindern zumindest an den Wochenenden lebt. HEMDEN&STRICK ALLE BILDER © Eterna »Nicht das Produkt, die Inszenierung war das Problem« Wie kam es zum Markenrelaunch? Eine Stärken/Schwächen-Analyse zu meinem Start im Unternehmen brachte eine wesentliche Erkenntnis: fehlende Moder nität bei Produkt und Marke. Um gegenzusteuern, wählten wir einen ganzheitlichen Ansatz: Aus der Unternehmensstrategie wurde eine Marketingstrategie abgeleitet und daraus ein Markenmodell entwickelt. Wir arbeiteten mit einer Strategieberatung zusammen, die uns methodisch anleitete – erarbeitet haben wir die Themen freilich inhouse. Mit dem Ergebnis sind wir an drei Kreativagenturen herangetreten, die sich um Ladenbau, Bildsprache und Branding annahmen. Im Jänner stellten wir dem Handel unseren Neuauftritt vor, mit der Juliauslieferung treten das neue Logo und das Labeling am POS in Erscheinung. Unser Problem war nie die Güte des Produkts, sondern die Inszenierung. Zur modernen Verpackung gehört auch ein modernes Produkt, oder? Die Modernisierung unserer Hemden sind wir als erstes angegangen, was bereits 2014 sichtbar am Markt ankam und mit deutlich besserer Performance belohnt wurde: bessere Abverkäufe, höhere Margen, zufriedenere Händler. Ärgerlich im Rückblick: Beim Aufstieg des geschmückten Hemdes waren wir keine Pioniere, sondern Nachzügler. Zur Kompetenz des Angebotes gehören auch verschiedene Taillenweiten, was weiteres Potenzial verspricht. In unseren eigenen Kanälen hat der Slim Fit einen Anteil von ungefähr erst 25 %, Wettbewerbsmarken ste- hen schon bei über 50 %. Bei vielen unserer Fachhändler wird er noch gar nicht geführt, wäre aber ein wichtiger Wachstumstreiber. Apropos Mode: Jedes zehnte Hemd, das wir aktuell verkaufen, ist bereits ein Druckhemd! Neuer Auftritt, neue Preise? In Zeiten sinkender Frequenzen ist es schwierig, über höhere Preise nachzudenken – selbst wenn die Verlockung schnell da ist. Wir werden 2016 unsere Eckpreislagen – beginnend mit dem Schwerpunkt 49,90 € –, deren Anteiligkeiten und auch das Qualitätsniveau halten. Da hilft uns definitiv unsere europäische Produktion. In unserem Premiumbereich mit Hemdenpreislagen 69,90 bis 89,90 € trachten wir, mehr Inhalte für ein stärkeres Wachstum zu bieten. 2015 haben wir als große Innovation bügelfreien Stretch um 59,90 € lanciert. Bei Blusen – wo das Thema Premium noch wichtiger ist als beim Hemd – ist Seide für uns neu dazugekommen, auch in Preislagen über 100 €. Wenn bei uns die Hemdbluse als Form noch dominiert, findet sie nicht mehr hauptsächlich in bügelfreien Hemdenstoffen statt, sondern in wesentlich fließenderen Qualitäten – auch das zählt zur Weiterentwicklung in Richtung Modernität. Eigener Retail, eigenes Onlinebusiness – was gibt es dazu Neues? Den Markenrelaunch setzen wir auch im Ladenbaukonzept für unsere Brand-Stores um. Seit Anfang April zeigen sich drei neue Läden im neuen Design, welches die renommierte Berliner Agentur Dan Pearlman mit uns entwickelt hat. Die Geschäfte orien tieren sich konzeptionell an der Idee des begehbaren Kleiderschranks und wirken durch den gezielten Einsatz von Holz weniger kühl, sondern deutlich wärmer. Zu unseren aktuell 50 Läden prüfen wir weitere Standorte, insbesondere in Städten, wo wir keinen Fachhandelskunden mehr haben. Das Um und Auf ist nicht die Frage nach Center oder Einkaufsstraße, sondern – aus eigener Erfahrung – die nach der Hoch frequenzlage. Unser Geschäft in Klagenfurt war unrentabel, momentan haben wir hierzulande keinen eigenen Store. Unser Onlineshop bringt Profit, trägt aber nur einstellig zum Umsatz bei. Wie war 2014? In Summe für uns ein sehr gutes Jahr – wir haben den Job gut gemacht, wenn der Markt auch generell nicht einfach war und ist. So konnten wir die Umsatzerlöse deutlich um 5,9 % auf 97,3 Mio. € steigern, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ist überproportional um 14,3 % auf 11 Mio. € gewachsen. Trotz des sehr guten operativen Ergebnisses haben wir in der Konzernbilanz weiterhin einen Verlust ausgewiesen – doch das ist typisch für Private-Equity-Investi tionen im Rahmen einer fremdfinanzierten Übernahme. Heuer wird es uns nicht gelingen, die Nettoumsatzschwelle von 100 Mio. € zu überspringen, denn in Russland müssen wir aktuell einen erheblichen Einbruch verzeichnen. Ihre Markteinschätzung zur Alpen republik? Österreich ist für uns ein wichtiger Markt, der noch einiges an Potenzial bietet. In Dänemark machen wir fast doppelt so viel Umsatz, obwohl das Land nur halb so groß ist. Wobei ich betonen möchte, dass es uns in erster Linie um die Distributionsqualität, weniger um die Quantität geht. Wir brauchen Händler, die sich zur Marke bekennen und diese auch kompetent darstellen. Neben Modernisierung ist Vertikalität ein zweiter wichtiger Pfeiler unserer Strategie – im Sinne stärkerer Beratung und Schulung unserer Partner durch den Außendienst, damit wir die richtigen Inhalte sauber strukturiert an den POS bekommen. Wenn sich ein Konsument für unsere Marke interessiert, dann soll er nicht ins Web getrieben werden … CD TZ 09 2015 35 GORE-TEX MEHR CITYWEAR, MEHR LIFESTYLE © Schneider Sportswear © Go re -Te x I mmer mehr Lifestyle-Brands setzen auf Gore-Tex. So gesellen sich zu den eta blierten Labels (wie Bugatti, Camel active oder Napapijri) auch neue Partner: Skhoop, Gaastra, Woolrich John Rich & Bros. und Black Crows bringen zum kommenden Herbst ihre ersten Gore-Tex- und Wind stopper-Produktdesigns. Um die Vorzüge der wind- und wetterfesten Citywear adäquat zu vermitteln, hat man für die neue Kampagne vier außergewöhnliche Persönlichkeiten ausgewählt, die ihre Lieblingsplätze in ihren europäischen Metropolen zeigen: Restaurantbesitzer und Trend-Sommelier Billy Wagner (Berlin, s. Foto), Fashion Director Andrés Acosta (Berlin), Art Director und Bloggerin Isabella Musacchia (Mailand) und der Chefredakteur von Vivre Paris, Julien Claudé-Pénégry. Sie verraten, wo der Puls der Stadt schlägt, stellen verborgene Plätze fernab von Reiseführern vor und outen sich ganz beiläufig als wahre Fans von Gore-Tex. TOMMY HILFIGER PROMIPAAR E 36 TZ 09 2015 Schneider Sportswear Sportlicher Bestseller D © Tommy Hilfiger in Gespür, Designermode mit High-Street-Fashion raffiniert zu kombinieren, sagt man Olivia Palermo nach, ihres Zeichens Covermodel, amerikanische Streetstyle-Ikone und -Bloggerin. Ihr Ehemann ist ebenfalls von den Titelseiten der Fashion-Magazine bekannt: Johannes Huebl. Wenn Huebl nicht vor der Kamera steht, drückt er selbst den Auslöser, um Fashion-Porträts z. B. für Harper’s Bazaar zu schießen. Das Trendsetterpaar ging nun eine Kollaboration mit Tommy Hilfiger ein und schlüpft in die Rolle des Guest Editors für die aktuelle Kollektion: Must-havePieces ergänzen sie mit nützlichen Styling-Tipps und Behind-the-Scenes-Bildmaterial vom Fashion-Shooting in New York. Der exklusive Content wird u. a. auf die Social-Media-Kanäle von Tommy Hilfiger gestellt. Der Designer selbst lobt die Zusammenarbeit als inspirierenden Prozess: »Beide haben keine Angst, zu experimentieren und verleihen Klassikern dadurch einen modernen Kick.« as Sportmode-Label Schneider Sportswear hat mit der Damenjacke »Greta« aus der aktuellen F/S-Kollektion einen sportlichen Volltreffer bei den Kunden gelandet. Die funktionale Jacke, die innovativen Thermo-Frischeschutz und maximalen Tragekomfort vereint, entwickelte sich zum Bestseller. Anteil daran hat sicherlich das eigens von Schneider Sportswear entwickelte Material »ActiveMaster«. Diese Per formance-Qualität wirkt bei sportlicher Betätigung kühlend, schützt den Körper aber auch danach vor dem Auskühlen. Zudem zeichnet sich das Material durch atmungsaktive, hautverträgliche und feuchtigkeitsabsorbierende Eigenschaften aus. Zu einem UVP von 79,95 € gibt es »Greta« in der sommer lichen Farbkombination Heaven/Coral. MODE AKTUELL LA MARTINA RELAUNCH We inspire your career Tom Tailor suchT sie als senior sales manager (m/w) aussendienst österreich Mit Leidenschaft, Kreativität und Entschlossenheit ist aus der TOM TAILOR GROUP ein internationaler, börsennotierter Fashion- und Lifestylekonzern geworden – heute gehören wir zu den TOP 10 der deutschen Modelabels. Unsere Erfolgsgeschichte basiert auf dem täglichen Engagement und der Leidenschaft zu Fashion unserer mehr als 6.400 MitarbeiterInnen in über 1.350 Retail Stores in 35 Ländern. Lassen Sie sich deshalb vom Spirit eines Unternehmens begeistern, das visionär denkt und handelt: Mit flachen Hierarchien und kurzen Entscheidungswegen, geprägt von einem modernen, dynamischen und facettenreichen Umfeld. Wir bieten Ihnen ein spannendes Arbeitsumfeld und tolle Projekte! Auf geht’s: Werden auch Sie Teil unserer Erfolgsgeschichte auf dem Weg zum Global Player! © La Martina wir suchen sie als senior sales manager im außendienst (m/w) zum nächstmöglichen eintritt! D ie Herkunft der vor genau 30 Jahren vom Italo-Argentinier Lando Simonetti als technischer Ausstatter für Polospieler gegründeten Marke steht bei der neuen Marketing- und Kommunikationsstrategie im Vordergrund. Durch die Bestellung von Bastian Ammelounx zum neuen Deutschlandchef sollen nicht nur neue Kunden im Handel dazugewonnen, sondern auch das Image der Marke über die Themen Heritage und Craftmanship im Polosport revitalisiert werden. Der Country-Manager strebt eine Repositionierung in der D-A-CH-Region an, die an Erfolgsfaktoren der Vergangenheit anknüpft und aus diesen Stärken sozusagen »La Martina 2.0« ent wickelt. Avisiert ist ein zweistelliges Wachstum in den nächsten zwei Jahren. Das Headquarter in Düsseldorf (eine viergeschoßige Villa am Rhein) gibt schon jetzt Einblicke, wie man sich künftig die emotional aufgeladene Inszenierung am POS vorstellt. ihre Verantwortung: • Kommunikative Kompetenzschnittstelle für interne & externe Partner • Akquisition neuer Kundenbeziehungen • Betreuung bestehender Kunden • Strategische Weiterentwicklung der Marke • Evaluierung der Märkte • Planung & Durchführung von Merchandisingund Vertriebsmaßnahmen • Eigenständige Koordination von Prozessabläufen • Budgeterstellung und -verantwortung für Ihren Bereich • Reporting an das Management unsere anforderungen: • Ausbildung als Einzelhandelskaufmann/ -frau • Ein abgeschlossenes (Wirtschafts)Studium oder eine gleichwertige Ausbildung von Vorteil • Mindestens 5 Jahre Berufserfahrung im Vertrieb • Hohe Sozialkompetenz • Starke Ergebnisorientierung und Durchsetzungsstark • Dynamische, kommunikative Persönlichkeit • Strukturierte Arbeitsweise, Organisationstalent • Hohes Maß an Flexibilität, Ausdauer und Belastbarkeit • Sehr gute Rhetorik- und gute Englischkenntnisse • Routinierter Umgang mit MS-Office • Hohe Reisebereitschaft innerhalb Österreichs ihre benefits: • Anspruchsvolles und vielseitiges Aufgabengebiet mit hoher Eigenverantwortung in einem zukunftsorientierten, stark wachsendem Unternehmen • Große Entwicklungs- und Gestaltungsmöglichkeiten • Verschiedene Mitarbeiterbegünstigungen • Angenehmes Betriebsklima ohne komplexe Hierarchien • Firmen-PKW, Handy und Home Office-Equipment • Marktkonformes Bruttojahresgehalt von € 50.400.– Eine Überzahlung ist je nach Qualifikation, Ausbildung und Berufserfahrung Sie üben Ihren Beruf mit Freude und Leidenschaft aus, arbeiten gern in einem dynamischen Team? Dann werden Sie ein Teil unserer Erfolgsgeschichte. Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen! BewerBungen Bitte per Mail an: [email protected] stichwort: senior sales Manager (M/w) zentrale wörgl Für Fragen steht ihnen andrea swoboda gerne zur Verfügung tel. +43 (0)5332/779 53-351 LOGO PT - HORIZONTAL - VAR. II TOM TAILOR POLO TEAM REBRANDING 01 / 2012 ALL RIGHTS RESERVED TZ 09 2015 37 MODE AKTUELL ATELIER TORINO KUR FÜRS OUTFIT M © Atelier Torino it der Länge der Tragedauer verliert jeder Anzug und jedes Sakko seine ursprüngliche Form. Zurück zur alten Schönheit – das verspricht Atelier Torino mit »ReFresh!«: Gegen einen Unkostenbeitrag kann der Endverbraucher seine Garderobe fachmännisch in Goslar aufbereiten lassen. Am Anfang stehen die genaue Prüfung des Materials und die Festlegung der individuellen Behandlung. Mit Warmluft wird der Anzug vorbereitet und kommt im Anschluss zur ersten Bügelstation. Dort wird das Sakko präzise auf einer dreidimensionalen Bügelform ausgerichtet. Dampf macht den Stoff formbar, Pressen bringt ihn in Form, Unterdruck und Abkühlung sorgen für Fixierung – all das passiert mit Hightech-Maschinen. Das Bügeln des Futters und das abschließende Finish vor der sorgfältig verpackten Rücksendung werden in Handarbeit erledigt. Mit Einsteckern in seinen Mix-and-Match-Outfits weist Atelier Torino auf die spezielle Dienstleitung hin. Art Deko SchaufensterJubiläum D © Art Deko as Dekorationsunternehmen Art Deko von Cornelia Weinhappel feiert heuer sein 15-jähriges Bestehen. Weinhappel hat das Geschäft von der Pike auf bei renommierten Häusern gelernt und gibt ihr Wissen heute in Workshops auch an Interessierte weiter. Mit ihren Schaufenstern erzählt sie Geschichten und lädt Passanten zum Verweilen ein. Zu ihren Kunden zählen Unternehmen wie Grandits oder Kettner. Das zweite Standbein sind Dekorationen im Apothekenbereich. Einer der größten Namen im Portfolio der Dekorateurin ist Hermès, für das sie gerade an der Sommerdekoration arbeitet. Alle Warenträger dafür werden in ihrem eigenen Atelier gefertigt, die Hintergrundbilder von einem Künstler gemalt. Im Jubiläumsjahr wird das Unternehmen nun weiter ausgebaut und um neue Geschäftsfelder im Dekorationsbereich erweitert. 38 TZ 09 2015 CARL GROSS Gar nicht wasserscheu © UGG Labels to Watch in der ÖTZ 16/2015 Machen Sie den österreichischen Modehandel aufmerksam auf Ihre Kollektion! UGG Weit mehr als Lammfell © Carl Gross I nnovative Produkte zu liefern, die weit mehr umfassen als den bekannten Classic Boot aus Lammfell – das hat sich die 1978 gegründete Brand Ugg auf die Fahnen geschrieben. Ein Jahresumsatz von über einer Milliarde Dollar wird mit Footwear, Loungewear, Outerwear, Home-Produkten, Cold-Weather-Accessoires sowie Handtaschen erzielt. Mehr als 130 eigene Concept- und Outlet-Stores u. a. in San Francisco, New York, Paris, London, Schanghai und Tokio machen die Marke erlebbar. Neuester Coup ist die erstmalig bei eleganten Herren freizeitschuhen umgesetzte »TreadLite«-Technologie. Sie stammt aus dem funktionalen Sportswear-Bereich, im Mittelpunkt steht eine patentierte Laufsohle aus Naturkautschuk: federleicht, langlebig, höchste Rutschfestigkeit und beste Dämpfung. Weitere Wohlfühldetails der aus vier Modellen bestehenden Kapselkollektion sind die wahlweise verwendbaren Einlegesohlen: eine aus sieben Millimeter dickem, lockigem »Uggpure« für kältere Sommertage und eine mit Leinenfutter für luftigen Komfort. Wir freuen uns über Ihren Anruf! Erscheinungstermin: 20.08.2015 Druckunterlagen-Schluss: 06.08.2015 Mag. Claudia Jordan [email protected] Tel.: +43/1/866 48 DW 212 Mag. (FH) Stefanie Stradel [email protected] Tel.: +43/1/866 48 DW 222 F © LECOMTE requenzsteigerung durch ein begehrenswertes Produkt anstatt durch Rabattverlockungen – darüber hat man sich bei Carl Gross intensiv Gedanken gemacht. Das Ergebnis: Rund um ein CeramicaSommersakko wurde ein Aktionspaket unter dem Motto »WaschbarTragbar-Wunderbar« geschnürt. UV-Schutz und eingearbeitete Keramik teilchen sorgen für einen angenehmen Temperaturausgleich, der nahezu knitterfreie Stoff und vor allem die Waschbarkeit bieten zusätzliche Verkaufsargumente. Das interessante Fashion-Teil hat Marketingchef Jürgen Putzer mit Werbemitteln flankiert: Bei einer Order von 36 Sakkos dieses Artikels erhielt der Händler individuell produzierte Schaufensterposter, ein Rollup, Anzeigenvorlagen, Mailingkarten sowie einen kostenlos individualisierten Flyer, der all die Produktvorteile plakativ auslobt. SOCIETY STIMMKRÄFTIG: Jazzsängerin Dorothea Jaburek begeisterte die geladenen Gäste. HAPPY BIRTHDAY: Stor, der Shop für große Größen in Wien, feierte zweijähriges Bestehen. Wer? Gabriele Wally Wo? Stor, Wien Was? In der Wiener Strozzigasse verwirklichte sich Gabriele Wally vor zwei Jahren einen Traum: Sie eröffnete einen coolen Laden für große Größen namens Stor. Stor heißt groß. Auf Dänisch. »Frauen wollen gut aussehen. Auch jenseits der gängigen Größen«, betont Wally. Zu ihren Stammkundinnen zählen Politikerinnen aus der Umgebung, aber auch Damen aus den Nachbarländern, die sich freuen, endlich eine Anlaufstelle für moderne Plus-Size-Mode zu haben. »Nach wie vor führe ich einige skandinavische Marken exklusiv. Carmakoma und Zizzi sind sicherlich die wichtigsten Labels bei mir.« Neben diesen Marken führt die gelernte Schneidermeisterin eine eigene Kollektion mit geradlinigen Basics. Zur Zweijahresfeier präsentierte Wally ihren Gästen die neuen Entwürfe der Stor-Kollektion. Highlight der Party war der Auftritt der Jazzsängerin Dorothea Jaburek, die ihre Wienerlieder zum besten gab. SMILE: Die glückliche Inhaberin Gabriele Wally (l.) feierte mit einer Kundin. Alle Bilder © germanfashion MODE MEETS MEAT SATT UND ZUFRIEDEN: (v. l.) Helmut Schlotterer (Marc Cain), Tanja Croonen (GermanFashion), Norbert Lock (Marc Cain) und Thomas Rasch (GermanFashion) Wer? GermanFashion Wo? Zum Goldenen Kalb, München Was? Der deutsche Modeverband GermanFashion lud bereits zum siebten Mal zum ModeMedienAbend in das Münchner Restaurant »Zum Goldenen Kalb«. Rund 90 geladene Gäste, darunter deutsche Mode unternehmer, Modemanager und Designer sowie Vertreter von Fach- und Publikumspresse, genossen den exklusiven Abend mit allerlei fleischlichen Köstlichkeiten. Der Präsident des Verbandes, Gerd Oliver Seidensticker, eröffnete die Veranstaltung gemeinsam mit Vizepräsidentin und ModeMedienAbend-Initiatorin Martina Cruse, die sich beide über die tolle Resonanz auf die Veranstaltung freuten. »Es gibt viele Branchentreffen, aber nur eines, bei dem die Gäste sicher sein können, dass sie genau diejenigen treffen, mit denen sie gern den Abend verbringen – und das in einem erstklassigen Ambiente«, freute sich Cruse. AFTER WORK DRINK: (v. l.) Stefanie Habermann (We love PR), Jörg Bluhm (Für Sie), Dorina Geilenkirchen (BM Brand Media) GUTE STIMMUNG: (v. l.) Wolfgang Drewalowski (Brax Leineweber), Martina Cruse (Riani) und Gerd Oliver Seidensticker (Seidensticker) Alle Bilder © bianca kübler BIG BIRTHDAY MUSTERSEITE SOCIETY XL-KULISSE: Auf der großen Geburtstags gala dinierte das Who is who aus Kunst, Politik und Mode. Alle Bilder © swarovski GASTGEBERIN: Nadja Swarovski lud gemeinsam mit ihrem Cousin Markus Langes-Swarovski nach Wattens. Schauspieler und Gast Tobias Moretti freute sich, die Hausherrin über den »Black Carpet« zu begleiten. 120 JAHRE SWAROVSKI ÜBERRASCHUNGSGAST: Die britische Sängerin FKA twigs lieferte am ersten Abend der zweitägigen Gala eine überraschende Performance ab. WIE SCHÖN DAS GLITZERT: Bundespräsident Heinz Fischer zeigt sich verzaubert von so viel Kristallglanz. Wer? Swarovski Wo? Kristallwelten, Wattens/Tirol Was? Ein runder Geburtstag will groß gefeiert werden. Wenn dann auch noch Swarovski das Geburtstagskind ist, dann ist eines klar: Diese Feier wird gigantisch! Das Tiroler Traditionsunternehmen mit internationaler Strahlkraft lud zu einer zweitägigen Gala. Am ersten Abend kamen internationale Stars, am zweiten Abend feierte nationale Prominenz. Für den 28. April hatte sich das Who is who der Kunst- und Modeszene angesagt. Unter den Gästen von Nadja Swarovski und Cousin Markus Langes-Swarovski fanden sich u. a. die Designer Jean Paul Gaultier, Peter Pilotto und Christopher de Vos, Mary Katrantzou und Iris van Herpen ein. Als Überraschungsgast wurde Brit-Popstar FKA twigs ins beschauliche Wattens eingeflogen. Die extrovertierte Lady sorgte in einem Kleid des Designerduos Rodarte für eine energiegeladene Performance. Am 29. April folgten u. a. Bundespräsident Heinz Fischer, Schauspieler Tobias Moretti, Unternehmer Maximilian und Eva Riedel sowie Tirols Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Bodenseer der Einladung der Familie Swarovski. Gefeiert wurde nicht nur der runde Geburtstag, sondern auch die Wiedereröffnung und umfangreiche Erweiterung der Kristallwelten. Untermalt wurde der Abend von den Klängen der Swarovski Musik Wattens, die seit 1900 existiert. TZ 09 2015 41 firmen&personen Schauraum im Gusswerk Salzburg zu vermieten Das Gebäude (TURM) verfügt über einen Lift, der Schauraum befindet sich im 1. Stock. 182 m2 (voll ausgestattet, wunderschöner Fliesenboden, 2 Toiletten, schöne Küche…) geringe Ablöse Adresse: Gusswerk Salzburg Gebäude 8 = TURM 1. Stock (über dem Café „Bistro“) Söllheimer Strasse 16 5020 Salzburg Wir suchen entweder einen fixen Nachmieter ab 01.06.2015 (gegen geringe Investitionsablöse) oder ggf. vermieten wir auch JULI & AUGUST temporär. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Elisabeth Fürst 0664 9683094 Fashion Mall Salzburg Show Room 4. OG 94m2 Teilmöbliert / Klima / kl. Küche ab 01.09.2015 Langfristig zu vermieten 0043 (0)664 2002205 [email protected] REMEI AG: MANAGEMENTWECHSEL Patrick Hohmann (65) hat die operative Geschäfts führung abgegeben, bleibt jedoch dem von ihm vor 32 Jahren gegründeten Schweizer Produzenten nachhaltiger Textilien aus Biobaumwolle als Verwaltungsratspräsident erhalten. Nachfolger ist Textilingenieur und Betriebsökonom Helmut Hälker (55, Foto), seit 2013 Mitglied des Verwaltungsrates der Remei AG und zuletzt 15 Jahre Direktor der Schweizer Textilfachschule. Herrenmodengeschäft (10% Damenmode) im EKZ Haid/ Ansfelden, inkl. kompletter fast neuw. Einrichtung wegen Pensionierung günstig abzugeben. 135m2 gut eingeführt, samt Kd. Daten. 0664/9134750 UMDASCH: NACHFOLGEWERK Potenzial zum Standardwerk der Branche hat das Nachfolgewerk des 2011 erschienenen »Ladenbau- und Laden-MarketingLexikon«. Für Fachaufsätze konnten wieder renommierte Autoren (u. a. David Bosshart, Christian Mikunda, Alfred Haar, Dieter Blocher oder Peter Paul Polte) gewonnen werden. Der überarbeitete Lexikonteil wird mehr als 1.200 Begriffe (darunter zahlreiche aus der Welt des Digital Shopfitting) umfassen. Bereits vormerken: Die Erstpräsenta tion des 500-Seiten-Werkes erfolgt im Rahmen des Umdasch Shop Academy- und Design-Forums am 22. Oktober in Wien. ANGEWANDTE: MODENSCHAU Seit Beginn des Winter semesters im Oktober 2014 leitet der renommierte Designer und Konzeptkünstler Hussein Chalayan die Modeklasse der Universität für angewandte Kunst Wien. Es ist Österreichs einzige Ausbildungsstätte mit universitärem Diplomabschluss im Studienzweig Modedesign. Als Höhepunkt des Studienjahres und Fixpunkt der Szene gilt die Modenschau der Modeklasse. Der stets gehypte Fashion event der Extraklasse findet heuer am Samstag, 6. Juni, in der Kunsthalle Wien (MuseumsQuartier) statt – Karten gibt’s u. a. an allen Oeticket-Vorverkaufsstellen. BALDESSARINI: NEUE FÜHRUNG Vorgänger Burkhard Stuhlemmer verließ das Münchner Unternehmen Ende Jänner (und ging zum Sockenspezialisten Camano). Ab 1. Juli wird die vakante Geschäftsführerstelle bei der Ahlers-HAKA-Marke mit Christine Jonski (47) nachbesetzt. Die gelernte Bekleidungsingenieurin kommt von Hauber in Nürtingen (Luisa Cerano, Hauber Int. Mode, Sporlastic), wo sie seit 2000 u. a. die Zentralbereiche Finanz- und Rechnungswesen sowie Beschaffung und Logistik verantwortete. Gemeinsam mit Creative Director Lasse Holger Mitterhusen und Sales Director Markus Freyer soll Jonski die erfolgreiche Markenentwicklung weiterführen: Baldessarini konnte entgegen dem Markttrend im Geschäftsjahr 2013/14 erneut zweistellig um 16 % wachsen. IMPRESSUM Firma des Medieninhabers: Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H., Brunner Feldstraße 45, 2380 Perchtoldsdorf, Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: +43/1/866 48100, E-Mail: [email protected], Firmenbuchnummer: FN 62661 z, Firmenbuchgericht: Landesgericht Wiener Neustadt, UID-Nummer: ATU14936907, Vertretungsbefugte Organe: Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin, Mitglieder des Aufsichtsrats: Prof. Hans-Jörgen Manstein, Klaus Kottmeier, Peter Kley, Peter Ruß Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm), DW 219, [email protected], Stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228, [email protected], Redaktion: Mag. Simone Arlits (sa), DW 218, [email protected], Christian Derflinger (cd), [email protected], Birgit Nemec (bn), DW 230, [email protected], Hildegard Suntinger (hs), [email protected], Online-Redaktion: Mag. Christiane Jördens, Bakk., DW 220, [email protected], Redaktionsassistenz: Sabine Schillinger, DW 211, s.schillinger@textilzeitung.at Anzeigenleitung: Mag. Claudia Jordan, DW 212, [email protected], Anzeigenberatung: Mag. (FH) Stefanie Stradel, DW 222, [email protected], Sunny Gansch, DW 216, 42 TZ 09 2015 [email protected], Anzeigenassistenz: Anika Vikas, DW 215, [email protected], Lektorat: Angelika Hierzenberger-Gokesch, Grafisches Konzept: Christa Schnellrieder, Produktion: Markus Brocza, Georg Vorstandlechner, Johanna Weber Abonnements, Marketing & Vertrieb: Katharina Artner, DW 511, [email protected], Abo-Hotline: +43/1/866 48-930; Web: www.manstein.at; Bankverbindung: Erste Bank AG, Kto. 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