- Gesellschaft für Neuropädiatrie

FV01 Freie Vorträge
FV01-01
Deutsche Fassung und Normierung der Bayley Scales of Infant and Toddler Development, 3rd Edition: Erste
Befunde zur klinischen Validität und zur Kriteriumsvalidität der Kognitiven Skala und der Sprach-Skala.
Authors
Reuner G.* (1), Rosenkranz J. (1), Buschmann A. (1), Bach C. (1), Pietz J. (1)
(1) Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Sektion Neuropädiatrie, Heidelberg, Germany
Abstract
Zielsetzung: Für den international anerkannten Entwicklungstest Bayley Scales of Infant and Toddler
Development, 3rd Edition, wurde aktuell eine deutschsprachige Fassung und Normierung vorgelegt (Reuner &
Rosenkranz, 2014). Klinische Validität und Kriteriumsvalidität dieser Normierung wurden für die Kognitive Skala
und die Sprach-Skala untersucht.
Methodik: Zur Prüfung der Klinischen Validität wurden 23 Kinder mit diagnostizierter Trisomie 21
(Untersuchungsalter M = 32,9 Monate, SD 6,5) und 53 ehemals Frühgeborene (Gestationsalter M = 33,7
Wochen, SD 3,1; korrigiertes Untersuchungsalter M = 25,0 Monate, SD 0,7) mit den beiden Testskalen
untersucht. Kriteriumsvalidität wurde durch Korrelationsanalysen von Testwerten mit Fragebogendaten im
"Parent-based Assessment of the Cognitive Abilities of 2-year-old infants PARCA" (Saudino et al., 1998, dt.
Übersetzung: Reuner, 2010) und im "Elternfragebogen zur Früherkennung von Late Talkers SBE-2
KT" (Suchodoletz, & Sachse, 2008) untersucht.
Ergebnis: Kinder mit Trisomie 21 erzielten sowohl in der Kognitiven Skala (M = 56,9, SD 7,5) als auch in der
Sprach-Skala (M = 48,9, SD 5,9) deutlich unterdurchschnittliche Ergebnisse. Frühgeborene erzielten in der
Kognitiven Skala (M = 95,0, SD 16,4) und in der Sprach-Skala (M = 96,0, SD 19,9) Ergebnisse im Normbereich,
die nur für die Kognitive Skala signifikant unter dem erwarteten normalen Mittelwert lagen (KSEinstichprobentest p = .05). Elternangaben zur Sprachentwicklung korrelierten sowohl mit der Kognitiven Skala
(r = .461, p < .001) als auch mit der Sprach-Skala (r = .673, p < .001) signifikant, wobei der SBE-2-KT signifikant
höher mit der Sprach-Skala korrelierte, als mit der Kognitiven Skala (Fisher z = -2,184, p = .014). Die
Elternangaben im PARCA korrelierten nur mit der Kognitiven Skala signifikant (r = .414, p = .002).
Schlussfolgerung: Erste Untersuchungen unterstreichen die klinische Validität und die Kriteriumsvalidität für
die Kognitive Skala und die Sprach-Skala der deutschen Fassung und Normierung der Bayley-III Skalen.
Weitere Untersuchungen, insbesondere auch für die Motorik-Skala, sollten folgen.
Keywords
Entwicklungstest, Bayley-III Skalen, Kriteriumsvalidität, Klinische Validität
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FV01 Freie Vorträge
FV01-02
Direkter Einfluss von Phototherapie auf den Schlaf von very low birth-weight Frühgeborenen: eine
Beobachtungsstudie
Authors
Cremer M.* (1), Jost K. (2), Schulzke S. (2), Weber P. (3), Datta A. (3)
(1) Universität Basel, Aarau, Switzerland
(2) Departement für Neonatologie, Universitäts Kinderspital Beider Basel, Basel, Switzerland
(3) Departement für Neuro- und Entwicklungspädiatrie, Universitäts Kinderspital Beider Basel, Basel, Switzerland
Abstract
Zielsetzung: Schlaf ist in reifen und unreifen Neugeborenen wichtig für die physische und mentale
Regeneration sowie die Hirnentwicklung. Prozess C (innere Uhr) und Prozess S (Schlaf-Wach-Homöostase)
sind die Basis der Schlaf-Wach-Regulation. Licht ist einer der wichtigsten Faktoren, die die Synchronisation von
Schlaf-Wach Prozessen beeinflussen. Frühgeborene mit Hyperbilirubinämie sind durch Phototherapie
mindestens 12 Stunden in Folge blau-grünem Licht ausgesetzt. Über den Einfluss von Licht auf den ultradianen
Rhythmus von Frühgeborenen ist wenig bekannt: Unsere Hypothese war, dass während der Phototherapie der
ultradiane Rhythmus gestört wird, und die Wachphasen unter Phototherapie länger werden.
Methodik: Wir haben 24 Frühgeborene mit einem Gestationsalter (GA) <32 Wochen oder einem
Geburtsgewicht (GG) <1500g eingeschlossen. An jedem der ersten 5 Lebenstage wurden diese für jeweils 3
Stunden gefilmt. Verhaltensstadien wurden anhand von Atemmustern, Augen- und Körperbewegungen als
Wach (W), aktiver Schlaf (AS), oder ruhiger Schlaf (QS) definiert. Videos mit und ohne Phototherapie wurden
mittels einer multilevel, univariablen Regression bezüglich QS und aktiven Stadien (AS+W) verglichen. Wir
haben GG, GA, postnatales Alter und die Art der Beatmung als mögliche Prediktoren berücksichtigt.
Ergebnis: Zwischen Phototherapie und der Menge QS (p=0.726) sowie den aktiven Stadien (p=0.274) konnte
keine Assoziation gefunden werden. Weiter haben wir einen signifikanten Anstieg der Wachzeit mit steigendem
GA gefunden (p=0.002; R2=21%).
Schlussfolgerung: Unsere Daten lassen vermuten, die Schlafregulation in den ersten Lebenstagen bei sehr
frühgeborenen Babys durch Phototherapie nicht verändert ist, wenn Phasen mit und ohne Phototherapie
verglichen werden. Der ultradiane Rhythmus scheint weder durch das blau-grüne Licht, noch durch das Fehlen
von Lichtwechseln beeinflusst zu werden: Frühgeborene scheinen hauptsächlich durch ihre innere Uhr gesteuert
zu sein. Ähnlich wie andere Autoren haben wir eine Zunahme der Zeit im Wachzustand mit steigendem
Gestationsalter gefunden, möglicherweise als Ausdruck der Hirnreifung.
Keywords
Frühgeborene, Phototherapie, Videoanalyse, Schlafstadien
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FV01 Freie Vorträge
FV01-03
Zerebraler Blutfluss bei Frühgeborenen anhand mathematischer Modellierung
Authors
Lampe R.* (1), Botkin N.* (2), Turova V. (1), Blumenstein T. (1), Alves-Pinto A. (1)
(1) TU München, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
(2) TU München, Zentrum Mathematik, Garching bei München, Germany
Abstract
Zielsetzung: Cerebrale Blutungen bei Frühgeborenen gehen meist von der germinale Matrix (GM) aus. Die
unreifen Gefäße der germinalen Matrix sind durch das Fehlen einer Muskel und Kollagenschicht besonders
vulnerabel. Pathogenetische Faktoren, die zu einer frühkindlichen Hirnblutung führen können, sind
Schwankungen der cerebralen Durchblutung, verursacht durch eine gestörte cerebrale Autoregulation, Anstieg
des venösen cerebralen Druckes z.B. bei Pneumothorax, Beatmung mit hohen Druck, sowie Koagulations und
Thrombozytenaggregationsstörungen.
Da die Funktionsweise der normalen und gestörten cerebralen Durchblutung bei frühgeborenen Kindern noch
nicht hinreichend wissenschaftlich geklärt ist, motiviert es diese am mathematischen Model zu simulieren und
dabei Einflussfaktoren ebenfalls zu berücksichtigen.
Methodik: Ein mathematisches Modell, das Verständnis in die Blutzirkulation der germinalen Matrix ermöglichen
soll, wird derzeit entwickelt. Dabei wird das baumähnliche Modell des cerebralen Blutgefäßsystems von Piechnik
et al [1] mit dem Modell der cerebralen Autoregulation von Ursino und Lodi [2] gekoppelt.
Ergebnis: Die Parameter dieses gekoppelten Modells werden an experimentelle Daten von Frühgeborenen
angepasst. Die germinale Matrix wird hierbei als Unterbaum des gesamten cerebrovaskulären Systems
dargestellt, der Gefäße mit verminderter Gefäßreaktivität beinhaltet. Vorbereitende numerische Simulationen der
Durchblutung des unreifen Gehirns werden durchgeführt. Diese erlauben es uns, den Druck in den Gefäßen der
germinalen Matrix und ihre Abhängigkeit vom partiellen CO2 -Druck abzuschätzen. Außerdem kann der Einfluss
von Rupturen der GM-Gefäße auf die Durchblutung des Gehirns evaluiert werden.
Schlussfolgerung: Weitere Anpassungen und Ausweitungen des vorgestellten Modells sind notwendig, um die
verschiedenen Faktoren, die zu einer frühkindlichen Gehirnblutung führen, zu berücksichtigen.
Literaturverweise
[1]
[2]
S. K. Piechnik, P. A. Chiarelli, P. Jezzard Modelling vascular reactivity to investigate the basis of the
relationship between cerebral blood volume and flow under CO2 manipulation 2008
M. Ursino, C. A. Lodi A simple mathematical model of the interaction between intracranial pressure and
cerebral hemodynamics 1997
Keywords
Zerebralparese,Frühkindliche Hirnblutung, Mathematische Modellbildung
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FV01 Freie Vorträge
FV01-04
Retrospektive Studie zur Epidemiologie der Cerebralparese im Kanton St. Gallen
Authors
Künzle C.* (1), Stojicevic V.* (2), Forni R. (3)
(1) Ostschweizer Kinderspital, St. Gallen, Switzerland
(2) St. Josef-Stiftung, Bremgarten, Switzerland
(3) Ospedale San Giovanni EOC, Fisiotherapia, Bellinzona, Switzerland
Abstract
Zielsetzung: Ziel dieser retrospektiven Studien war es, epidemiologische Daten entsprechend den SCPE
Richtlinien der Kinder und Jugendlichen mit Cerebralparese (CP) im Kanton St. Gallen, Schweiz zu erheben und
mit den vorhandenen Daten der Surveillance of Cerebral Palsy in Europe (SCPE) zu vergleichen.
Methodik: In die epidemiologischen Berechnungen wurden Kinder eingeschlossen, die im Zeitraum 01.01.1995
bis 31.12.2009 im Kanton St. Gallen geboren wurden und eine CP Diagnose aufweisen. Folgende
Ausschlusskriterien galten: Kinder, die nicht die SCPE Kriterien einer CP erfüllen, die jünger als 4 Jahre sind,
fehlende Einverständniserklärung der Eltern.
Ergebnis: 163 Kinder davon 99 Knaben (60.7%) und 64 Mädchen (39.3%) wurden eingeschlossen. Die CP
Prävalenz lag bei 2.23/1'000 Lebendgeburten. 96 Kinder (66%) waren termingeboren und 67 Frühgeburten (34
%). Das durchschnittliche Geburtsgewicht lag bei 2676g (510g bis 4880g).
Geburtsmodus: 57.2% vaginal, 42.8% per Sectio, davon 61.3% als Notfallsectio.
Neurologie: Eine spastische CP Form wiesen 140 (86%) auf, davon 59% eine bilateral und 41%. eine unilateral
spastische. Weiter wiesen 14 (8%) Kinder eine dyskinetische und 9 Kinder (6%) eine ataktische Form der CP
auf. Die erhobenen Häufigkeiten korrelieren gut mit den SCPE Werten.
Funktion: Die Korrelation zwischen GMFCS (Gross Motor Function Classification System) und BMFM (Bimanual
Fine Motor Function) betrug 0.70 (Rho).
Als häufigste Begleiterkrankungen wiesen 41.5% der Kinder mit CP einen Strabismus, 31% eine Epilepsie und
20.5% Hüftsubluxation oder -luxation auf; letztere trat fast ausschliesslich bei GMFCS Level 4 und 5 auf.
Für die postneonatale CP betrug die Prävalenz 1.2 auf 10'000 Lebendgeburten.
Schlussfolgerung: Dies ist unseres Wissens die erste epidemiologische Erfassung von Kindern mit CP in der
Schweiz. Die Daten korrelieren gut mit den internationalen Daten der SCPE überein. Der erhobene Datensatz
dient der Erstellung eines CP Registers im Kanton St. Gallen, Schweiz, das voraussichtlich zu einem
schweizerischen Register erweitert wird.
Keywords
Prävalenz, Cerebralparese, GMFCS, BMFM, Strabismus, Epilepsie, Hüftluxation
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FV01 Freie Vorträge
FV01-05
Lebensqualität fünf Jahre nach neonatalem arteriell ischämischem Schlaganfall - Gibt es einen Zusammenhang
mit der motorischen Handfunktion?
Authors
Teuscher M.* (1), Grunt S.* (1), Studer M. (1), Boltshauser E. (2), Capone Mori A. (3), Datta A. (4), Fluss J. (5), Mercati D. (6),
Keller E. (7), Maier O. (8), Poloni C. (9), Ramelli G. (10), Schmitt-Mechelke T. (11), Steinlin M. (1)
(1) Neuropädiatrie, bern, Switzerland
(2) Neuropädiatrie Universitätsspital Zürich, Zürich, Switzerland
(3) Neuropädiatrie Kantonsspital Aarau, Aarau, Switzerland
(4) Neuropädiatrie Universitätsspital Basel, Basel, Switzerland
(5) Neuropädiatrie Genf, Genève, Switzerland
(6) Champréveyres, Neuchâtel, Switzerland
(7) Neuropädiatrie Kantonsspital Graubünden, Chur, Switzerland
(8) Neuropädiatrie Kantonsspital St.Gallen, St.Gallen, Switzerland
(9) Neuropädiatrie Universitätsspital Lausanne, lausanne, Switzerland
(10) Neuropädiatrie Bellinzona, Bellinzona, Switzerland
(11) Neuropädiatrie Luzern, Luzern 16, Switzerland
Abstract
Zielsetzung: Die Lebensqualität nach neonatalem arteriell ischämischem Schlaganfall (NAIS) fünf Jahre nach
dem Ereignis mit dem gesunder, gleichaltriger Kinder zu vergleichen.
Methodik: Schweizer Kinder mit symptomatischem NAIS (symptomatisch bei Diagnose, NAIS innerhalb der
ersten 28 Lebenstage, Bestätigung durch CT und/oder MRI), diagnostiziert zwischen 2000 und 2007, wurden in
die prospektive Studie aufgenommen. Die Lebensqualität und die motorische Handfunktion wurde mittels
Fragebögen, dem Kidscreen-27 parent/proxy version für die Lebensqualität und dem ABILHAND-Kids für die
Handfunktion, erfasst. Der Kidscreen-27 besteht aus 5 Skalen: Körperliches Wohlbefinden, psychisches
Wohlbefinden, Eltern und Autonomie, Beziehung zu Gleichaltrigen und soziale Unterstützung sowie schulisches
Umfeld. Die Resultate des Kidscreens wurden mittels eines T-Testes mit den standardisierten Daten verglichen.
Zudem wurden Korrelationskoeffizienten (Spearman rho = r) berechnet, um einen möglichen Zusammenhang
zwischen Lebensqualität und motorischer Funktion zu ermitteln.
Ergebnis: Total 43 Kinder wurden in die prospektive Studie eingeschlossen (56% männlich). Es gab keine
signifikanten Abweichungen der Lebensqualität zwischen Kinder mit NAIS und gesunden Vergleichspersonen.
Eine Korrelation der Lebensqualität bei Kindern mit verminderter motorischer Handfunktion konnte jedoch
gefunden werden (körperliches Wohlbefinden: r 0.43, p 0.006; psychisches Wohlbefinden: 0.479, p 0.002; Eltern
und Autonomie: r 0.561, p 0.002; Beziehung zu Gleichaltrigen und soziale Unterstützung: r 0.375, p 0.017;
schulisches Umfeld: r 0.334, p 0.38).
Schlussfolgerung: Die gesundheitsbezogene Lebensqualität fünf Jahre nach NAIS unterscheidet sich nicht von
der Schweizer Vergleichspopulation. Kinder mit verminderter Handfunktion zeigen jedoch auch eine verminderte
Lebensqualität. Es ist deshalb wichtig, dass besonders diese Kinder nach NAIS gut weiterbetreut werden.
Keywords
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FV01 Freie Vorträge
FV01-06
Zerebralparese und Atmung: mehr als Pneumonieprophylaxe
Authors
Reutlinger C.* (1), Wilkens B. (1), Schröder S. (1), Groß M. (1)
(1) HELIOS Klinik Geesthacht, Geesthacht, Germany
Abstract
Zielsetzung: Bei Patienten mit Zerebralparese GMFCS Level V ist die Atmung ein bezueglich Lebensqualitaet
und Prognose wichtiger Parameter. Aufgrund haeufig vorliegender Dysphagien besteht eine erhoehte Gefahr
fuer Pneumonien. Zur Beurteilung des Dysphagierisikos, ist daher eine fiberendoskopsiche Schluckendoskopie
notwendig. Daneben nimmt der Schweregrad der Obstruktion der Atemwege mit dem Alter aufgrund einer
Zunahme der Hypotonie der pharyngealen Muskulatur deutlich zu (1). Mit zunehmendem Alter der Kinder ist
daher neben der Behandlung der Spastik eine Evaluation der Atmungssituation notwendig.
Methodik: Wir fuehren daher bei Patienten mit Zerebralparese GMFCS Level IV und V oder klinischen Zeichen
einer Obstruktion der Atemwege ein polygraphisches Schlaf-Apnoe-Screening durch. Bei V.a. Dysphagie wird
ausserdem eine fieberendoskopische Schluckendoskopie durchgef?hrt.
Ergebnis: Erste Faelle zeigen, dass schlafbezogene Atmungsstoerungen ein bisher unterdiagnostiziertes
hinsichtlich der Lebensqualitaet relevantes Problem bei Cerebralparese darstellen. Konsequentes
Sekretmanagement und CPAP-Therapie oder non-invasive Beatmung stellen eine wichtige Alternative zur
Tracheotomie dar.
Schlussfolgerung: Die Behandlung der Zerebralparese erfordert eine interdisziplinaere Zusammenarbeit nicht
nur bezueglich der motorischen und kognitiven Funktionen sondern auch in Hinsicht auf die respiratorische
Situation. Hierfuer ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Neuropaediatern, Intensivmedizinern und
Atmungstherapeuten notwendig. Die Therapie des obstruktiven Schlafapnoesyndroms
mittels
Adenotonsillektomie oder CPAP fuehrt bei Kindern mit Zerebralparese zu einer signifikanten Verbesserung der
Lebensqualitaet (2). Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Entscheidung ueber Tracheotomie, CPAP-Therapie
oder non-invasive Beatmung nur nach ausreichender Diagnostik und in enger Zusammenarbeit mit den Eltern
unter Fokussierung auf die Lebensqualitaet der Familie zu leisten ist.
Literaturverweise
[1]
[2]
Kontorinis G, Thevasagayam MS, Bateman ND . Airway obstruction in children with cerebral palsy:
need for tracheostomy? 2013
Hsiao KH, Nixon GM The effect of treatment of obstructive sleep apnea on quality of life in children
with cerebral palsy 2008
Keywords
Zerebralparese, Dysphagie, Atmungsstoerungen
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FV01 Freie Vorträge
FV01-07
Longitudinale funktionelle Reorganisation nach kindlichem Schlaganfall: eine Fallstudie
Authors
Kornfeld S.* (1), Delgado J. (1), Grunt S. (1), Everts R. (1), Wiest R. (2), Weisstanner C. (2), Kiefer C. (2), Steinlin M. (1)
(1) Inselspital Bern, Abteilung für Neuropädiatrie, Entwicklung und Rehabilitation, Bern, Switzerland
(2) Inselspital Bern, Institut für Diagnostische/Interventionelle Neuroradiologie, Bern, Switzerland
Abstract
Fallbericht: Zielsetzung: Im Vergleich zu Erwachsenen sind Daten über die Reorganisationsmechanismen in
neuronalen Netzwerken im Ruhezustand bei Kindern, welche einen arteriell ischämischen Schlaganfall (AIS)
erlitten haben, selten. Deshalb untersuchten wir in unserer Studie Veränderungen in der Gehirnaktivität im
Ruhezustand bei einem siebenjährigen Jungen ein Monat und vier Monate nach einem akuten, rechtsseitig
periventrikulären AIS.
Methodik: Ein Junge, welcher kürzlich einen akuten AIS erlitten hatte, wurde untersucht. Ein 3T scanner wurde
für die Erfassung der Magnetresonanz (MR) Daten eingesetzt. Es wurden hochaufgelöste, T1-gewichtete
dreidimensionale strukturelle MR Datensätze (MPRAGE Sequenz) gemessen. Funktionelle Daten wurden
mithilfe einer multiband EPI-Sequenz aufgenommen. Die Conn toolbox 141 wurde angewendet, um die
Gehirnaktivität in verschiedenen Regionen im Ruhezustand deskriptiv zu vergleichen.
Ergebnisse: Ein Monat nach dem AIS ist eine deutliche Aktivitätsverschiebung auf die kontra-läsionale Seite in
verschiedenen Regionen, wie dem primär motorischen Cortex, dem inferioren frontalen Cortex pars triangularis,
dem somatosensorischen Cortex und dem prim?r visuellen Cortex, zu beobachten (Abbildung 1). In diesen
Regionen wird das interhemisphärische Gleichgewicht vier Monate nach dem AIS wieder hergestellt (Abbildung
2).
Schlussfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse lassen vermuten, dass im kindlichen Gehirn über die Zeit
dynamische Reorganisationsprozesse in der Gehirnaktivität im Ruhezustand stattfinden. Da die
Aktivitätsverschiebung zur kontra-läsionalen Seite ein Monat nach dem AIS und das wiederhergestellte
Gleichgewicht vier Monate nach dem AIS in verschiedenen Gehirnregionen zu beobachten sind, vermuten wir,
dass funktionellen Reorganisationsmechanismen global stattfinden könnten. Die hier beschriebenen Ergebnisse
basieren auf einem Einzelfall, könnten jedoch als wichtiger Indikator für dynamische Veränderungen im
kindlichen Gehirn nach einem Schlaganfall dienen. Weitere Analysen, welche eine grössere Anzahl Kinder
umfassen, sind notwendig.
Keywords
Kindlicher arteriell ischämischer Schlaganfall, funktionelle Reorganisation, Gehirnaktivität im Ruhezustand
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FV01 Freie Vorträge
FV01-08
Muskelkontrakturen bei Kindern mit spastischer Cerebralparese(CP)
Authors
Delgado Rodríguez J.* (1), Arroyo Riaño M.* (2), Pulido Poma R. (2), Grunt S. (1)
(1) Inselspital, Kinderklinik, Abteilung für Neuropädiatrie,, Bern, Switzerland
(2) Hospital General Universitario Gregorio Marañón, Madrid, Spain
Abstract
Zielsetzung: Evaluation der Prävalenz, Einfluss von Alter, Geschlecht, Verteilungsmuster und motorische
Funktion von Muskelkontrakturen der unteren Extremitäten bei Patienten mit spastischer CP
Methodik: Wir führten eine retrospektive Datenanalyse durch. Die Daten wurden anhand der letzten
medizinischen Berichte erfasst. Einschlusskriterien waren: Patienten mit spastischer CP (uni- und bilaterale
spastische CP, Gross Motor Function Level I-V) unter 18 Jahren. Muskelkontrakturen in Psoas, Adduktoren,
Hamstrings und Gastrocnemius wurden gemäss der Spinal Alignment and Range of Motion Measure
(SAROMM) klassifiziert. Parametrische oder nichtparametrische Tests wurden verwendet abhängig von der
Normalität der Daten.
Ergebnis: 102 Patienten wurden eingeschlossen, 36 mit unilateral spastischer CP. Der Altersmittelwert war
9,2(±4,2 Jahre). 368 Kontrakturen wurden beobachtet:65 im Psoas, 64 in den Adduktoren, 115 in den Hmstrings
und 124 im Gastrocnemius. Die Gruppe mit Kontrakturen war deutlich älter als die Gruppe ohne Kontrakturen.
Das Risiko für Kontrakturen im Psoas ist um 16% pro Jahr erhöht (p<0.001,IC95% 1,064-1,264), 0,7% in den
Adduktoren (p=0.05,IC95% 0,999 -1,161) und 31% pro Jahr in den Hamstrings (p<0.001,IC95% 1,170 -1,473).
Knaben sind häufiger vor Muskelkontrakturen betroffen, aber ein statistischer signifikanter Unterschied wurde
nur in den Hamstrings (p<0,05) gefunden. Kontrakturen waren häufiger in bilateralen CP(Psoas (p<0,05),
Adduktoren (p<0,05) und Hamstrings (p<0,05)). Patienten mit GMFCS III-V hatten häufiger Musklekontrakturen
im Psoas (p<0,05), Adduktoren (p<0,05) und Hamstrings (p<0,05).
Schlussfolgerung: Kontrakturen sind am häufigsten im Gastrocnemius. Die Gruppe der Kinder ohne
Kontrakturen ist jünger als derjenigen mit Kontrakturen. Knaben sind generell mehr von Muskelkontrakturen
betroffen. Bei den Patienten mit bilateraler CP oder schelchterer motorische Funktion gibt es eine höhere
Prävalenz von Musklekontrakturen in Psoas, Adduktoren und Oberschenkelmuskulatur. Die Evlaution von mit
Kontrakturen aosszierten Faktoren, ermöglicht eine bessere Behandlungsplanung und Beratung der Familien.
Keywords
Cerebralparece, muskelkontrakturen, kontrakturen, spasticher CP
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FV01 Freie Vorträge
FV01-09
Die objektivierte Erfassung der Diadochokinese bei Kindern mit bilateraler spastischer Zerebralparese (ICP)
Authors
Niklasch M.* (1), Mattner S. (1), Krautwurst B. (1), Maier M. (1), Klotz M. (1), Rettig O. (1), Wolf S. (1), Dreher T. (1)
(1) Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
Abstract
Zielsetzung: Mehr als 80% der Kinder mit ICP haben Einschränkungen im Bereich der Arme (MACS > 2) und
bereits im Kindesalter entwickeln mehr als 35% Kontrakturen [1] [2].
Die Entwicklung von langfristig erfolgreichen Therapiestrategien setzt ein besseres Verständnis der veränderten
Bewegungsmuster voraus.
Ziel dieses Projektes ist die Untersuchung der Diadochokinese, d.h. der schnellen aktiven Abfolge
antagonistischer Bewegungen, zur Darstellung der Bewegungsausmaße, Geschwindigkeiten und
Beschleunigungen antagonistischer Bewegungen bei Kindern mit ICP und MACS 1-2.
Methodik: 20 neurologisch gesunde (10 ? 2 Jahre) und 14 Kinder (8* MACS 1, 6* MACS 2) mit bilateraler
spastischer ICP (11 ? 2 Jahre) wurden prospektiv in diese Studie eingeschlossen.
Ausschlusskriterien waren stattgehabte Interventionen an den oberen Extremitäten sowie Kontrakturen im
Bereich der Pro-/Supination.
Mittels 3D-Bewegungsanalyse wurde die Diadochokinese von Pro- und Supination objektiv erfasst.
Ergebnis:
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FV01-09
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FV01-09
Die agonistische und antagonistische Bewegung wurde von den gesunden Kindern mit gleicher
Geschwindigkeit ausgeführt. Dahingegen war bei den Kindern mit MACS 1 die Pronation signifikant langsamer,
während bei MACS 2 die Pronation signifikant schneller was als die Supination.
Schlussfolgerung: Die verminderte Geschwindigkeit beim Umgang mit Objekten bei MACS 1 resultiert nicht
aus einer tatsächlichen Minderung der m?glichen Bewegungsgeschwindigkeit und ?beschleunigung.
Das Ungleichgewicht von agonistischer und antagonistischer Bewegung in Geschwindigkeit und Beschleunigung
? bedingt durch die Spastik ? verlangsamt und erschwert den Umgang mit Objekten.
Literaturverweise
[1]
[2]
Eliasson, A.C., et al. The Manual Ability Classification System (MACS) for children with cerebral palsy: scale
development and evidence of validity and reliability 2006
Makki, D. et al. Prevalence and pattern of upper limb involvement in cerebral palsy 2014
Keywords
Cerebralparese, obere Extremit?t, Bewegungsanalyse, Diadochokinese
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FV01 Freie Vorträge
FV01-10
Erhöhte Prävalenz von pathologischen Copy Number Variationen, nachgewiesen mit der Array-CGH
(Comparative Genomic Hybridization), bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung: Erfahrungen im südlichen
Teil der Schweiz.
Authors
Pellanda G.* (1), Lava S. (2), Ferrarini A. (3), Ramelli G.* (1)
(1) Ospedale San Giovanni, Abt. Neuropädiatrie, Bellinzona, Switzerland
(2) Kinderklinik Bern, Bern, Germany
(3) Ospedale San Giovanni, Abt. Klinische Genetik, Bellinzona, Switzerland
Abstract
Zielsetzung: In der Mehrheit der Patienten mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) ist die Ursache nicht
bekannt. Wir haben die Daten von 23 Kinder mit ASS gesammelt und die Wertigkeit der Untersuchungen
analysiert.
Methodik: Während zwei Jahren wurden die Daten von 23 Patienten mit ASS, die unserer Institution zur
Abklärung zugewiesen wurden, prospektiv untersucht. Folgende Parameter wurden berücksichtig: Geschlecht,
Alter bei der Diagnose, Resultate des ADI-R (Autism Diagnostic Interview- Revised), ADOS (Autism Diagnostic
Observation Schedule) und metabolisches Screening, Screening für Zöliakie, Schildrüsen-Funktion, EEG,
zerebrales MRI und die Array-CGH (Comparative Genomic Hybridization).
Ergebnis: Zwischen dem ersten Januar 2010 und dem 31 Dezember 2011 wurden 23 Kinder mit ASS in
unserer Studie berücksichtigt. Keines zeigte Dysmorphie-Zeichen, die für ein spezifisches genetisches Syndrom
sprechen könnten. Bei allen diesen Patienten wurde ein Array-CGH durchgeführt. Bei 6 von 23 (26%) der Fälle
war das Resultat pathologisch. Die Schilddrüsen-Funktion, das Zöliakie, metabolisches Screening und die
zerebralen MRI waren für alle diese 6 Patienten normal. Hingegen zeigte das EEG eine epileptische Tätigkeit
bei 3 von ihnen (50%). Bei den Patienten mit normalem Array-CGH war das EEG nur bei 2 von 14 (14%)
Patienten pathologisch. Bei 3 Kindern mit normalem Array-CGH wurde kein EEG durchgeführt. Die Resultate im
ADOS und ADI zeigten keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen
Schlussfolgerung: In unserer Studie zeigten 26% der Patienten mit ASS pathologische Copy Number
Variationen in der Array-CGH-Analyse. Unsere Resultate deuten darauf hin, dass die Array-CGH als genetische
Untersuchung der ersten Wahl bei Patienten mit ASS angesehen werden kann.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass in der vorliegenden Fallserie die meisten Untersuchungen (ADOS/ADI,
zerebrales MRI, das Screening auf metabolische Störungen, Schilddrüsenfunktion und Zöliakie) nicht in der
Lage waren, ein pathologisches Resultat in der Array-CGH vorauszusagen.
Keywords
Autismus-Spektrum-Störungen; array-CGH
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FV01 Freie Vorträge
FV01-11
Entwicklungspädiatrisches Profil bei 3-jährigem Mädchen mit atypischem Rett Syndrom mit Nachweis einer bisher
nicht veröffentlichten Mutation im MECP2 Gen
Authors
Lang-Dullenkopf A.* (1), Künzle C. (1), Reicherter K. (2), Maier O. (1)
(1) Ostschweizer Kinderspital, St. Gallen, Switzerland
(2) Cegat Tübingen, Tübingen, Germany
Abstract
Fallbericht: Wir stellen ein 3 6/12 jähriges Mädchen vor mit atypischem Rett Syndrom. Bereits postpartal fiel sie
mit muskulärer Hypotonie, Mikrozephalie (KU 32,5cm; P< 10%, -4mm) und respiratorischen Problemen auf. Die
PCR auf CMV im Urin war negativ.
Die weitere psychomotorische Entwicklung war auffällig. Im Alter von 12 Monaten prominente Mikrozephalie und
Untergewicht bei guter Kontaktaufnahme. Kein freies Sitzen. Mit 17 Monaten erste Worte "Mama, Papa",
zunehmend orales explorieren. Im Rahmen der neuropädiatrischen Diagnostik kraniales MRT mit Nachweis
einer Mikrozephalie und ansonsten unauffälligem Befund. Das EEG war altersentsprechend. Im Array CGH kein
Hinweis auf pathogene genetische Imbalance. Stoffwechseldiagnostik mit Acylcarnitinen im Blut, TransferrinElektrophorese, Organischen Säuren im Urin, Chemie und Hämatologie unauffällig.
Entwicklungspädiatrische Untersuchung mit 3 1/12 Jahren: kognitiver und motorischer Entwicklungsstand
anhand der Bayley Scales of Infant Development (BSID III) einem Alter von 9 Monaten entsprechend. Keine
konsistente Kontaktaufnahme, kein Interesse an Symbolspiel, wenig funktionelles Spiel vorhanden, keine
Sprache. Stereotype Fingerbewegungen vor den Augen und deutlich vermehrtes orales Explorieren, kein
sicherer Pinzettengriff vorhanden, Greifen von Gegenständen im Zangengriff dysmetrisch. Symmetrisches
Shuffeln und wechselnde Kopfkontrolle im Sitzen. Zu diesem Zeitpunkt zeigt sich das klinische Bild eines Rett
Syndroms.
Anhand einer Panel Diagnostik wurde eine bisher nicht beschriebene heterozygote Variante im MECP2 Gen
nachgewiesen(c.377+5G >T;p.? (het.) in Intron 3), die laut in silico Vorhersage zu einer erheblichen
Schwächung der Donor-Spleissstelle führt, so dass möglicherweise das Spleissen der mRNA beeinträchtigt
wird. Zudem konnte die Variante bei keinem Elternteil nachgewiesen werden, weshalb von einer de novo
Variante ausgegangen werden kann. Diese Konstellation spricht mit grosser Wahrscheinlichkeit dafür, dass die
Variante für das Krankheitsbild der Patientin ursächlich ist.
Keywords
Rett, MECP2, primäre Mikrozephalie, Untergewicht, Regression
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FV01 Freie Vorträge
FV01-12
Knochenmarktransplantation in einem Mausmodell für das Rett Syndrom
Authors
Huppke P.* (1), Reichardt H. (2), Reichardt S. (2), Gärtner J. (1), Wegener J.* (1)
(1) Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, Germany
(2) Institute of Cellular and Molecular Immunology , Göttingen, Germany
Abstract
Zielsetzung: Das Rett Syndrom wird durch Mutationen im MECP2 Gen verursacht. 2012 wurde in NATURE
berichtet, dass eine Knochenmarktransplantation (KMT) zu einer deutlich Verlängerung der Lebensdauer bei
MECP2 Kockout Mäusen führt. Da eine KMT mit einer erheblichen Moralität vergesellschaftet ist, sollte die
Wirkung der KMT in einem anderen Mausmodell für das Rett Syndrom überprüft werden bevor klinische Studien
an Patienten durchgeführt werden.
Methodik: Die KMT wurde in einem Mausmodell, bei dem die bei Rett Syndrom am häufigsten gefundene
Nonsense-Mutation, R168X, eingefügt wurde, durchgeführt. Dieses Mausmodell wurde speziell für translationale
Studien generiert, da es dem Genotyp bei Rett Syndrom Patienten mehr ähnelt als eine MECP2 Knockout
Maus. Die KMT wurde wie in der NATURE Publikation beschrieben an 21 bis28 Tage alten Tieren durchgeführt.
Das Knochenmark von Wildtyp- und Knockin-Tieren wurde durch Bestrahlung depletiert und 4 Stunden später
wurde Knochenmark von Spendertieren injiziert. Das Anwachsen der Spenderzellen wurde nach 6 Wochen mit
Hilfe einer FACS Analyse und Immunfluoreszenz überprüft.
Ergebnis: 29 Mecp2R168X/y wurden mit Knochenmark von Wildtyp-Tieren transplantiert. Als Kontrollgruppen
dienten Wildtyp-Tiere, denen Wildtyp-Knochenmark transplantiert wurde sowie Mecp2R168X/y Tiere, die
Mecp2R168X/y-Knochenmark erhielten. Obwohl ein gutes Anwachsen der Spenderzellen nachgewiesen werden
konnte, verlängerte sich die Überlebenszeit der transplantierten Mecp2R168X/y Tiere, verglichen mit
Mecp2R168X/y Tieren, die nicht transplantiert wurden und solchen Mecp2R168X/y Tieren, die Knochenmark
von Mecp2R168X/y Mäusen erhalten hatten, nicht.
Schlussfolgerung: Eine KMT führt im Mausmodell für das Rett Syndrom, das auf einer R168X Mutation im
MECP2 Gen beruht, nicht zu einer Verlängerung der Überlebenszeit. Bevor klinische Studien mit Rett Syndrom
Patienten durchgeführt werden können, sind weitere Experimente an Mausmodellen notwendig.
Keywords
Rett Syndrom, Knochenmarktransplantation
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FV02 Freie Vorträge
FV02-01
LYSOPLEX: Ein Werkzeug zum Erkennen von Sequenz-Varianten in Genen, die als Teil des LysosomenAutophagie-Signalwegs eine Rolle in neurodegenerativen Krankheiten spielen
Authors
Schulz A.* (1), Di Fruscio G. (2), Braulke T. (1), Nigro V. (2), Ballabio A.* (2)
(1) Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
(2) Telethon Institute of Genetics and Medicine, Pozzuoli, Italy
Abstract
Zielsetzung: Der Lysosomen-Autophagie-Signalweg (lysosomal-autophagic pathway (LAP)) reguliert die
zelluläre Homöostase und spielt eine wichtige Rolle bei einer Vielzahl von Krankheiten wie den lysosomalen
Speicherkrankheiten und anderen neurodegenerativen Krankheiten. Daher ist die Identifikation von SequenzVarianten in Genen, welche im LAP involviert sind, und deren Assoziierung zu neurodegenerativen Krankheiten
von grosser Bedeutung bei der Erforschung dieser Krankheiten. Mit diesem Ziel wurde basierend auf "NextGeneration-Sequencing" eine Lysoplex-Technik entwickelt, mit deren Hilfe sich die Sequenzen von 891
verschiedenen Genen, die in Lyosomen, Endozytose und Autophagie involviert sind, untersuchen lassen.
Methodik: Zur Validierung der Lysoplex-Technik wurden als Positiv-Kontrollen DNA-Proben von 14 Patienten
mit genetisch gesicherter Diagnose verschiedener lysosomaler Speicherkrankheiten analysiert. Nachfolgend
wurden 46 weitere, noch nicht diagnostizierte Patienten mit dem klinischen Bild einer neuronalen CeroidLipofuszinose (NCL) untersucht.
Ergebnis: In 63% der noch un-diagnostizierten Patienten konnten Mutationen bekannter NCL-Gene auf beiden
Allelen identifiziert werden. In drei Patienten wurden potentiell Krankheits-verursachende Sequenz-Varianten in
neuen NCL-Kandidaten-Genen entdeckt. Verglichen zu gängigen Whole Exome Sequencing Techniken konnte
im Durchschnitt eine um 50% gesteigerte Anzahl an validierten Sequenz-Varianten identifiziert werden, welche
zu Veränderung der Aminosäure-Sequenz oder einem verkürzten Protein führen.
Schlussfolgerung: Lysoplex stellt die erste Technik dar, mit deren Hilfe sich die Sequenzvariabilität von LAP
Genen umfassend untersuchen lässt und ermöglicht so, die Rolle dieses Signalwegs bei neurodegenerativen
Krankheiten besser zu verstehen.
Keywords
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FV02 Freie Vorträge
FV02-02
Die DEM-CHILD NCL-Patienten-Datenbank: Ein Werkzeug zur Evaluierung von Therapiestudien bei NCL
Authors
Schulz A.* (1), Simonati A. (2), Laine M. (3), Kilian D. (1), William R. (4), Kohlschütter A. (1), Nickel M.* (1)
(1) Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
(2) University of Verona School of Medicine, Verona, Italy
(3) Helsinki University Central Hospital, Helsinki, Finland
(4) St Thomas' Hospital, London, United Kingdom
Abstract
Zielsetzung: Die Ziele der DEM-CHILD NCL Patienten Datenbank sind (i) die Prävalenz der verschiedenen
NCL-Formen in den teilnehmenden Ländern zu bestimmen; (ii) ein NCL Patientenregister zur Sammlung und
Auswertung retro- und prospektiver Daten zum Krankheitsverlauf zu etablieren; (iii) die Genotyp-PhänotypVariabilität der einzelnen NCL-Formen zu untersuchen sowie (iv) ein Werkzeug zur Evaluierung experimenteller
Therapiestudien und palliativer Therapiemaßnahmen bei NCL zu etablieren.
Methodik: Zwei Kategorien von Patientendaten- wurden gesammelt: Statische Daten, die aus der klinischen
Vorgeschichte der Patienten stammen, sowie dynamische Daten, die sich auf das jeweilige Alter des Patienten
beziehen. Die Daten wurden sowohl retrospektiv (statische Daten) also auch prospektiv (dynamische Daten)
während regelmäßiger Besuche der Patienten in speziellen NCL-Sprechstunden europaweit gesammelt.
Ergebnis: Auf NCL spezialisierte Ärzte aus Finnland, Italien, Großbritannien und Deutschland haben
gemeinsam eine Internet-basierte NCL-Patienten-Datenbank gegründet. Gegenwärtig enthält diese ausführliche
Daten von mehr als 200 Patienten mit verschiedenen NCL-Formen. Durchgeführte Analysen zur GenotypPhänotyp-Variabilität basieren auf klinischen Scoring-Daten, MRT-Hirnvolumetrie und anderen klinischen
Informationen. Prävalenzen für die genetischen Formen CLN1, CLN2, CLN3, CLN5, CLN6, CLN7, CLN8, und
CLN10 wurden für die teilnehmenden Länder berechnet. Das Datenbank-Konsortium hat sich mittlerweile auf 12
teilnehmende Länder ausgeweitet und stellt hiermit die weltweit größte Sammlung von NCL-Patienten-Daten
dar.
Schlussfolgerung: Die Daten der DEM-CHILD NCL-Patienten-Datenbank stellen ein unerlässliches Werkzeug
zur Evaluierung von Therapiestudien dar und werden hierfür bereits in laufenden klinischen Studien verwendet.
Keywords
Neuronale Ceorid Lipofuszinosen, lysosomale Speicherkrankheiten, Neurodegeneration
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FV02 Freie Vorträge
FV02-04
Intrafamiliäre Variabilität der Krankheitsverläufe bei Metachromatischer Leukodystrophie
Authors
Gröschel S.* (1), Waibel J. (1), van Rappard D. (2), Kehrer C. (1), Böhringer J. (1), Schöls L. (3), Wolf N. (2), Krägeloh-Mann
I. (1)
(1) Neuropädiatrie, Entwicklungsneurologie, Sozialpädiatrie, Unikinderklinik Tübingen, Tübingen, Germany
(2) Center for Children with White Matter Disorders, VU University Medical Center, Amsterdam, Amsterdam, Netherlands
(3) Sektion Klinische Neurogenetik, Neurologische Universitätsklinik Tübingen, Tübingen, Germany
Abstract
Zielsetzung: Die Metachromatische Leukodystrophie (MLD) beruht auf Mutationen Arylsulfatase A Gen.
Insgesamt wurden bisher über 160 Mutationen nachgewiesen. Die Genotyp-Phänotyp-Korrelation ist dabei nur
zum Teil verstanden, insbesondere bei juvenilen Patienten gibt es Hinweise für sehr heterogene klinische
Verläufe. Ziel dieser Arbeit ist die systematische Untersuchung der intrafamiliären Variabilität der
Krankheitsverläufe bei MLD.
Methodik: Patienten mit spät-infantiler und juveniler MLD wurden im Rahmen des nationalen
Forschungsnetzwerkes LEUKONET rekrutiert. Um die Zahl von Geschwisterverläufen zu erhöhen, wurden
zudem Daten von Geschwistern mit MLD aus den Niederlanden hinzugenommen. Klinische Daten zu
Erkrankungsbeginn und -dynamik wurden systematisch anhand eines Fragebogens erhoben.
Ergebnis: Von 83 Patienten lagen ausführliche klinische Daten vor (48 spät-infantil), darunter 11
Geschwisterpaare (2 spät-infantil). Der Zeitpunkt des Krankheitsbeginns war innerhalb der Geschwisterpaare
ähnlich variabel wie in zufällig ausgewählten Paaren aus der Gesamtkohorte (euklidische Distanzen). Dies war
in der spät-infantilen Gruppe deutlicher als bei den juvenilen Patienten. Auch die Variabilität der
Erstsymptomatik und Krankheitsdynamik war bei den spät-infantilen Geschwistern ähnlich wie in der Kohorte.
Bei den juvenilen Patienten waren jedoch sowohl Art der Erstsymptomatik als auch Krankheitsdynamik innerhalb
der Familien homogener als in der Gesamtkohorte.
Schlussfolgerung: Erstmals konnten in dieser Studie systematisch Daten zur intrafamiliären
Geschwistervariabilität bei MLD ausgewertet werden. Während bei den spät-infantilen Patienten die
Krankheitsverläufe zwischen Geschwistern genauso variabel wie in der Gesamtgruppe waren, zeigte sich bei
den juvenilen MLD Patienten bezüglich Krankheitsprogression und Art der Erstsymptomatik (nicht bzgl.
Krankheitsbeginn) ein homogenerer Verlauf von Geschwisterpaaren. Da nicht therapierte Geschwister oft als
Kontrolle für die Beurteilung eines Therapieeffekts herangezogen werden, erscheint dies von hoher Relevanz.
Keywords
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FV02 Freie Vorträge
FV02-05
Opticusatrophie bei cerebraler Eisenspeicherkrankheit. Reduktion des Eisens im Gewebe bei einem Kind mit
MPAN-Krankheit
Authors
Nickel M.* (1), Löbel U. (2), Grosse R. (3), Hartig M. (4), Bley A. (1), Schulz A. (1), Kohlschütter A. (1)
(1) University Medical Center Hamburg-Eppendorf , Department of Pediatrics, Hamburg, Germany
(2) University Medical Center Hamburg-Eppendorf , Department of Diagnostic and Interventional Neuroradiology, Hamburg,
Germany
(3) University Medical Center Hamburg-Eppendorf , Department of Pediatric Hematology and Oncology, Hamburg, Germany
(4) Technische Universität München, Institute of Human Genetics, München, Germany
Abstract
Fallbericht: Wir sahen ein 13-jähriges Mädchen wegen progredienten Visusverlusts bei Atrophie der Nn. optici.
In letzter Zeit waren kognitiver Leistungsabfall und leichte Gangstörungen aufgefallen. Bei Untersuchung waren
die eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten nicht offensichtlich, das Gangbild wirkte abnorm und dyston.
Routine-MRT-Bilder des Gehirns zeigten bilateral T2-signalarme Bezirke in der Substantia nigra und den Globi
pallidi, vereinbar mit erhöhtem Gehalt des Gewebes an Eisen. Die Suche nach Ursachen einer cerebralen
Eisenspeicherkrankheit (Neurodegeneration with Brain Iron Accumulation, NBIA) zeigte zwei heterozygote
Mutationen im C19orf12_Gen, vereinbar mit einer Mitochondrial Membrane Protein-Associated
Neurodegeneration (MPAN). Zum phänotypischen Spektrum gehört eine Opticusatrophie. Während der
Pathomechanismus unbekannt ist, spekulierten wir, dass übermäßiger Eisengehalt im Hirngewebe toxisch sei
und eine Reduzierung des Eisen vorteilhaft sein dürfte. Wir richteten uns nach dem Behandlungsschema für
Phosphokinase-assoziierte Neurodegeneration (PKAN) und begannen eine Behandlung mit Deferiprone, einem
Chelatbildner mit der Fähigkeit, Eisen aus Gewebe zu entfernen. Das Medikament wurde gut vertragen, musste
jedoch zeitweise wegen niedriger Neutrophilenzahl reduziert werden. Eine verbesserte MRT-Methode der
Eisenquantifizierung im Gehirn wurde verwendet, um den Eisengehalt des Gehirns unter dieser Therapie
sequenziell zu verfolgen. Über einen Zeitraum von zwei Jahren ging der Eisengehalt in der Substantia nigra
langsam zurück, während er in den Globi pallidi stabil blieb. Der klinische Befund blieb hinsichtlich Kognition und
Visus stabil, schnelles Rennen erschien jedoch schwieriger geworden zu sein.
Zusammenfassung. (1) Opticusatrophie and bilateral niedriges T2-Signal in den Basalganglien ist
charakteristisch für MPAN. (2) Quantitative neuroradiologische Methoden stehen zur Verfügung, um den
Eisengehalt von Geweben unter Behandlung mit Chelatbildnern zu verfolgen. (3) Die Pathogenese von MPAN
und die klinische Relevanz einer Chelattherapie sind unbekannt.
Keywords
MPAN, Neurodegeneration, NBIA
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FV02 Freie Vorträge
FV02-06
Immunmodulatorische Therapie bei infantilem Morbus Pompe mit hypertropher Kardiomyopathie und negativem
CRIM-Status (Cross-reactive immunologic material)
Authors
Borell S. (1), Fleck T. (2), Speckmann C. (3), Ehl S. (3), Franck P. (4), Fuchs H. (4), Korinthenberg R. (1), Kirschner J.* (1)
(1) ZKJ, Klinik II, Neuropädiatrie, Freiburg, Germany
(2) Pädiatrische Kardiologie,UniversitätsHerzzentrum, Freiburg, Germany
(3) Centrum für Chronische Immundefiziens, Freiburg, Germany
(4) ZKJ, Klinik I, Allgemeine Pädiatrie, Freiburg, Germany
Abstract
Fallbericht: M. Pompe ist eine seltene, autosomal-rezessiv vererbbare Glykogenspeichererkrankung. Die
Mutationen des GAA-Gens auf Chromosom 17q25 führt zu einer verminderten Aktivität der sauren lysosomalen
alpha-1,4 Glukosidase (GAA). CRIM-negative Patienten, ohne nachweisbares endogenes GAA bilden unter
einer Enzymersatztherapie (EET) meist hohe anti-GAA Antikörper und haben eine deutlich schlechtere
Prognose. Fallbericht: Ein Säugling fiel im Alter von 3 Monaten durch eine mangelnde Gewichtszunahme und
eine ausgeprägte hypertrophe Kardiomyopathie auf. Die erweiterte Diagnostik ergab eine reduzierte GAAAktivität aus Trockenblut von 0.1 µmol/l/h (Normalbereich > 3.3), die molekulargenetische Untersuchung zeigte
eine homozygote Mutation im GAA-Gen. Der CRIM-Status, in Fibroblasten bestimmt, war negativ. Therapie: Wir
begannen sofort mit einer EET, ergänzt durch eine immunmodulatorische Therapie mit Rituximab, Metothrexat
und Immunglobulinen (Algorithmus, Banugaria et al. 2013). Ergebnis: Innerhalb von 8 Monaten nach
Therapiebeginn wurden keine Antikörper nachgewiesen. CD19 positive B-Zellen sind von 0% auf zuletzt 9,3%
angestiegen. In der Echokardiographie sank der LVMI (left ventricular mass index) von 520 auf 197 g/m² (>122
hochgradig verändert). Es ist davon auszugehen, dass die Patientin in Kürze ohne Beatmung auskommt. Die
Nahrungsaufnahme erfolgt inzwischen ausschließlich oral. Das Mädchen entwickelt sich, jetzt 12 Monate alt,
gut. Sie krabbelt, zieht sich zum Stehen hoch und sitzt fast frei. Zusammenfassung: Die Enzymersatztherapie ist
bisher die einzige lebensverlängerte unterstützende Therapie bei M. Pompe. Verschiedene Autoren beschreiben
nach frühzeitiger Gabe einer zusätzlichen immunmodulatorische Therapie bei Patienten mit negativem CRIMStatus positive Ergebnisse. Bei unserer Patientin hat der frühzeitige Einsatz der immunmodulatorischen
Therapie vermutlich zu diesem sehr guten klinischen Verlauf geführt. Es bleibt abzuwarten, ob die Regeneration
des Immunsystems zu einer Antikörperbildung führt oder ob eine Immuntoleranz erreicht wurde.
Keywords
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FV02 Freie Vorträge
FV02-07
Frühe Manifestation einer Mitochondriopathie bei homozygoter Mutation im DARS2-Gen
Authors
Köhler C.* (1), Thiels C. (1), Hoffjan S.* (2), Abicht A. (3), Heyer C. (4), Kohlschütter A. (5), Lücke T. (1)
(1) Neuropädiatrie, Klinik für Kinder-und Jugendmedizin,RUB, Bochum, Germany
(2) Institut für Humangenetik Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Germany
(3) MGZ - Medizinisch Genetisches Zentrum, München, Germany
(4) MVZ Radiologie JosefCarrée, Bochum, Germany
(5) Klinik f. Kinder- und Ju-medizin. Univ.-Kl. Eppendorf, Hamburg, Germany
Abstract
Fallbericht: Das DARS2-Gen kodiert die mitochondriale Aspartyl-tRNA Synthase 2. Mutationen in diesem Gen
führen überwiegend zu einer Leukenzephalopathie mit Hirnstamm- und Rückenmarksbeteiligung sowie
erhöhtem Laktat in der MR-Spektropskopie (LBSL).1
Wir berichten von einem inzwischen 2 1/2jährigem Jungen, bei dem sich mit 3/4Lj motorische Funktionsverluste,
Irritabilität und Verarmung des Spielverhaltens zeigten, akzentuiert nach einem fieberhaftem Luftwegsinfekt. Mit
10 Monaten bestand verzögerter Blickkontakt, erhebliche Irritabilität, keine zielgerichtete Motorik bei deutlicher
muskulärer Hypotonie. In der craniellen MRT (cMRT) zeigte sich eine ausgeprägte symmetrische diffuse
Signalanhebung des supratentoriellen Marklagers. Fehlen laborchemischer Zeichen (Lakat und Aminosäuren
normwertig in Plasma und Liquor). Im Verlauf langsame Besserung der neurologischen Auffälligkeiten.
Inzwischen bis auf eine leichte Ataxie altersentsprechend entwickeltes Kind. Eine cMRT-Kontrolle nach 4
Monaten zeigt trotz verbesserter Klinik eine Zunahme der supratentoriellen Leukenzephalopathie. Eine
homozygote Mutation im DARS2-Gen bei konsanguinen Eltern ist hochwahrscheinlich als
krankheitsverursachend anzusehen.
Häufiger sind in der Literatur bisher Krankheitsverläufe bei compound heterozygoten DARS2-Gen-Mutationen
mit Leukenzephalopathie mit Hirnstamm- und Rückenmarksbeteiligung mit milderer Manifestation eher im
späteren Lebensalter beschrieben.1 Wir berichten von einem Säugling mit primär supratentorieller
Leukenzephalopathie getriggert durch einen fieberhaften Infekt bei bisher klinisch guter Erholung trotz
persistierender schwerer Alteration der weißen Hirnsubstanz in der MRT-Kontrolle.
1L van Berge et al. Leukencephalopathy with brainstem and spinal cord involvement and lactate elevation:
clinical und genetic charcterization and target for therapy, Brein (2014), pp 1019-1029
Keywords
Mitochondriopathie; Leukenzephalopathie; DARS2-Mutation
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FV02 Freie Vorträge
FV02-08
Ein neuer Plasma Biomarker für das Snyder Robinson Syndrom (X-gekoppelte Spermine Synthase Defizienz)
Authors
Abela L.* (1), Simmons L. (1), Steindl K. (2), Schmitt B. (3), Pascal J. (2), Papuc M. (2), Crowther L. (1), Rauch A. (2), Plecko
B.* (1)
(1) Abteilung Neurologie, Kinderspital Zürich, Zürich, Switzerland
(2) Institut für medizinische Genetik, Universität Zürich, Schlieren, Switzerland
(3) Abteilung EEG/Epilepsie, Kinderspital Zürich, Zürich, Switzerland
Abstract
Zielsetzung: Hintergrund: Das Snyder-Robinson Syndrom (SRS) ist eine seltenes, X-gebundenes mentales
Retardierungssyndrom verursacht durch Mutationen im Spermin Synthase Gen (SMS). Die SMS Dysfunktion
führt zu erniedrigtem intrazellulären Spermin, ein Polyamin, das in zahlreiche zelluläre Prozesse involviert ist.
Die Diagnose basierte bisher auf einer erhöhten Spermidin/Spermin-Ratio in Lymphoblasten und/oder SMS
Gen-Sequenzierung.
Fall: Wir berichten über männliche monozygote Zwillinge mit einer Entwicklungsverzögerung, fazialen
Dysmorphien und progredienter Mikrozephalie. Mit 12 Monaten entwickelten beide irreguläre Myoklonien,
Zwilling A zudem infantile Spasmen. Das EEG zeigte multifokale und generalisierte Epilepsiepotentiale sowie
abnorme Hintergrundaktivität. Die myoklonischen Anfälle waren therapierefraktär, zudem traten atonische und
tonische Anfälle sowie atypische Absenzen auf. Mit 15 Monaten erlitten beide eine enzephalopathische Krise mit
gehäuften Anfällen, Verlust von Meilensteinen und visueller Interaktion sowie einer choreo-athetotischen
Bewegungsstörung. Zwilling B erlitt mit 23 Monaten eine atraumatische Claviculafraktur; beide zeigten eine
Osteopenie. Die Zwillinge wurden in unser Forschungsprojekt über metabolische und genetische Erforschung
epileptischer Enzephalopathien eingeschlossen.
Methodik:
Methode:
Die
ungezielte
Metabolom-Analyse
erfolgte
mittels
hochauflösender
Flüssigkeitschromatographie-Massenspektrometrie (LC-MS). Die genetische Analyse umfasste ein whole exome
sequencing (WES).
Ergebnis: Resultate: Die statistische Analyse der LC-MS Daten zeigte ein spezifisches Plasma MetabolomProfil im Vgl. zu den Kontrollen; die gleichzeitige WES-Analyse eine neue SMS missense Mutation. Unter den
differierenden Metaboliten wies N-Acetylspermidin eine 300-fach höhere relative Intensität auf.
Schlussfolgerung: Diskussion: In einem kombinierten metabolomisch-genetischen Ansatz konnten wir NAcetylspermidin als neuen Plasma Biomarker identifizieren in Zwillingen mit einer pathogenen SMS-Mutation.
Ein Plasma Biomarker wird das SRS-Screening und die Monitorisierung potentieller Therapien erleichtern.
Keywords
Snyder-Robinson Syndrom, Exom, Metabolom, neuen SMS-missense Mutation, neuer Plasma Biomarker
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FV02 Freie Vorträge
FV02-09
Pontocerebelläre Hypoplasie Typ 9: Ein neuer Subtyp
Authors
Lustenberger A.* (1), Lemke J.* (2), Borck G. (3), Grunt S. (1), Steinlin M. (1)
(1) Universitätskinderklinik Inselspital, Bern, Switzerland
(2) Institut für Humangenetik Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Germany
(3) Institut für Humangenetik Uniklinik Ulm, Ulm, Germany
Abstract
Fallbericht: Die pontocerebelläre Hypoplasie (PCH) umfasst eine Gruppe autosomal rezessiver Erkrankungen,
die mit einem meist pränatal beginnenden neurodegenerativen Prozess einhergehen. Klinisch stehen eine
globale Entwicklungsverzögerung und je nach Subtyp spezifische neurologische Symptome im Vordergrund. Die
Therapie ist symptomatisch und die Erkrankung oft im Säuglings- oder Kindesalter letal.
Allen bisher beschriebenen Subtypen gemeinsam sind neuroradiologische Merkmale wie Hypoplasie des
Cerebellums und Pons, progressive Mikrozephalie sowie variable cerebrale Beteiligung. Die heterogene
genetische Grundlage dieser Erkrankungen und ihre tiefe Inzidenz stellen eine Herausforderung für die
molekulargenetische Testung dar. Mutationen im Transfer-RNA (tRNA) Splicing Endonuclease-Komplex (TSEN)
wurden für die Subtypen PCH2, 4 und 5 identifiziert. Mutationen im mitochondrialen Arginyl-tRNA-SynthetaseGen wurden bei PCH6 beobachtet, und Vaccinia Related Kinase 1 ist bei PCH1 mutiert. Die erst kürzlich
beschriebene PCH Typ 9 basiert schliesslich auf Mutationen im AMPD2 Gen. Alle diese Gene spielen eine
entscheidende Rolle in der Entstehung der PCH durch Regulierung der RNA und somit der Proteinbiosynthese.
Bei einem 4-jährigen Knaben konsanguiner Eltern zeigte sich MR-tomographisch eine Hypoplasie von Pons und
Cerebellum mit Degeneration der weissen Substanz sowie Agenesie des Corpus callosum. Klinisch Zeichen
waren eine globale Entwicklungsverzögerung, Schluckstörungen, Tetraspastik sowie Schwerhörigkeit. Die
Exom-Sequenzierung zeigte eine homozygote AMPD2-Mutation (c.1648G>A, p.Glu550Lys), welche mittels
Polyphen-2 und SIFT als putativ pathogen vorhergesagt wurde. Klinisch, radiologisch und molekulargenetisch
konnte somit die Diagnose der PCH Typ 9 gestellt werden.
Mit zunehmender Kenntnis der zugrundeliegenden genetischen Defekte erweitert sich das klinische Spektrum
der PCH. Obwohl zukünftig in einer Vielzahl der Fälle die Diagnose molekulargenetisch gestellt werden kann,
möchten wir mit unserer Fallbeschreibung zu einer klinischen Charakterisierung der PCH9 beitragen.
Keywords
Pontocerebelläre Hypoplasie, neurodegenerative Erkrankung, globale Entwicklungsverzögerung
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FV02 Freie Vorträge
FV02-10
Leigh-ähnlicher Verlauf einer progredienten Enzephalopathie bei ECHS1-Mutation - ein Fallbericht
Authors
Brackmann F.* (1), Haak T. (2), Prokisch H. (2), Trollmann R. (1)
(1) Department of Pediatrics, University of Erlangen, Erlangen, Germany
(2) Institute of Human Genetics, Technische Universität München, and Institute of Human Genetics, Munich, Germany
Abstract
Fallbericht: Einleitung:
Mutationen im ECHS1-Gen wurden kürzlich als Ursache einer frühkindlichen Mitochondriopathie mit
Ähnlichkeiten zum Leigh-Syndrom beschrieben [1]. Short-chain enoyl-CoA Hydratase (ECHS1) ist ein
mitochondriales Enzym mit Funktionen in der beta-Oxidation kurz- und mittelkettiger Fettsäuren sowie im
Isoleucin- und Valin-Stoffwechsel. Wir berichten über den seltenen Fall einer ECHS1-Mutation bei einer
Patientin mit dem klinischen Bild einer schweren progredienten Enzephalopathie ohne manifeste Epilepsie.
Fallbericht:
Nach komplikationsloser Schwangerschaft und initial regelrechter Entwicklung mit freiem Laufen im Alter von 14
Monaten erfolgte im Alter von 2 Jahren die Vorstellung der Patientin bei staksigem Gang mit Fallneigung und
Sprach- und Hörstörung. Klinisch bestanden eine muskuläre Hypotonie, Koordinationsschwäche sowie
choreoathetotische Bewegungen. Serumlaktat, Aminosäureprofil und organische Säuren waren unauffällig. Im
cMRT fanden sich diskrete Signalintensitätsstörungen der Basalganglien beidseits, die MR-spektroskopisch mit
einer milden Laktat- und Cholinerhöhung einhergingen. Eine Muskelbiopsie ergab, bei unauffälliger Morphologie,
Normalbefunde der biochemischen Aktivität der Atmungskettenenzyme, mit Ausnahme einer verminderten
Pyruvatdehydrogenase (PDH)-Aktivität. Mutationen im PDH-Komplex (PDHA1, PDHA2, PDHX) oder Mutationen
der mtDNA fanden sich jedoch nicht. Im Rahmen einer Exomsequenzierung konnte eine homozygote MissenseMutation im ECHS1-Gen (c.[268G>A];[583G>A]) nachgewiesen werden. Beide Eltern wurden als heterozygote
Träger der Mutation identifiziert. Unter supportiver Therapie (Carnitin, Thiamin, Riboflavin, Alpha-Liponsäure)
zeigte sich eine progrediente globale Entwicklungsstörung mit generalisierter Hypotonie und Dystonie ohne
Manifestation cerebraler Krampfanfälle oder einer kardialen Beteiligung bis ins 5. Lebensjahr.
Schlussfolgerung:
Dem klinischen Bild einer Leigh Syndrom-ähnlichen mitochondrialen Enzephalopathie mit progredientem Verlauf
und wegweisenden cMRT-Befunden können Mutationen im ECHS1-Gen zu Grunde liegen.
Literaturverweise
[1]
Peters et al. ECHS1 mutations in Leigh disease: a new inborn error of metabolism affecting valine
metabolism 2014
Keywords
ECHS1, Mitochondriopathie, Enzephalopathie, Genetik
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FV02 Freie Vorträge
FV02-11
Akut nekrotisierende Enzephalopathie im Kindesalter - zwei Fallberichte mit variablem klinischen Verlauf und
Nachweis einer neuen Mutation im RANBP2-Gen
Authors
Storch K.* (1)
(1) Uniklinikum Dresden, Dresden, Germany
Abstract
Fallbericht: Einleitung: Die akute nekrotisierende Enzephalopathie, ANE1 (MIM 608033) ist eine autosomaldominante, rasch progrediente Enzephalopathie, die häufig im Rahmen von fieberhaften Infekten auftritt. Sie
wird verursacht durch Mutationen im RANBP2 Gen. MR-tomografisch können symmetrisch-fokale Läsionen des
Thalamus, Mittelhirn, Pons oder Hirnstamm nachweisbar sein.
Kasuistik: Wir berichten über die Krankheitsverläufe zweier einjähriger Jungen (P1, P2) mit Nachweis einer
RANBP2-Mutation und differentem klinischem Outcome.
Bei P1 waren bei Manifestation mit einer akuten schweren Enzephalopathie im cMRT eine
Hirnvolumenminderung. Ventrikeldilatation, Nekrosen des Thalamus, Capsula externa beidseits und im
Hirnstamm nachweisbar. Molekulargenetisch wurde die am häufigsten beschriebene Mutation im RANBP2 Gen
(p. T585M) gesichert. Im Verlauf entwickelte der Junge eine spastische Tetraparese, Epilepsie und schwere
Entwicklungsstörung. Die cMRT nach 8 Monaten ergab eine Hirnvolumenminderung und den Nachweis
mehrerer, verkalkter Nekrosen.
Die Manifestation von P2 erfolgte mit akuter Hemiparese und progredienter Enzephalopathie im Rahmen einer
Gastroenteritis. Radiomorphologisch imponierten symmetrische Ponsläsionen. Differentialdiagnostisch wurde
das Vorliegen einer pontinen Myelinolyse bzw. eines Morbus Leigh erwogen. Nach 3 Monaten entwickelte P2 im
Rahmen eines subfebrilen Infekts einen Status epilepticus. Die molekulargenetische Analyse ergab eine
erstmals beschriebene heterozygote c. 2043G>C-Spontanmutation im RANBP2 Gen. Es erfolgte die Gabe von
Prednisolon (2mg/kg/d) über 6 Tage. Die klinische Symptomatik besserte sich deutlich, obgleich eine
leichtgradige Hemiparese persistierte.
Schlussfolgerung: Bei rezidivierenden Enzephalopathien nach milden viralen Infekten und den oben
beschriebenen MR-tomographischen Veränderungen, bzw. positiver Familienanamnese ist die ANE1 eine
wichtige Differentialdiagnose. Eine kausale Therapie existiert nicht. Einzelfallberichte beschreiben einen
positiven Effekt nach Steroidtherapie.
Keywords
RANBP2
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FV02 Freie Vorträge
FV02-12
Konzepte der pädiatrischen Palliativversorgung bei Kindern mit neurodegenerativen Erkrankungen - das
amerikanische Prinzip des "Concurrent Care" als eine Option
Authors
Freudenberg L.* (1), Schallner J. (1), von der Hagen M. (1), Nolte-Buchholtz S.* (1)
(1) Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Germany
Abstract
Fallbericht: Einleitung: In den letzten Jahren führten Ausweitung und Verbesserung symptomatischer
Therapien, frühere Diagnostik usw. zu einer Steigerung der Lebenserwartung bei Kindern mit
neurodegenerativen lebenslimitierenden Erkrankungen (NLLE). Eine adäquate Versorgung dieser Kinder sollte
krankheitsspezifische Aspekte, lebensverlängernde Maßnahmen und eine Versorgung, die die Lebensqualität im
Fokus hat entsprechend dem amerikanischen Prinzip des "Concurrent Care" umfassen. In Deutschland sind
zahlreiche Versorgungstrukturen wie die neuropädiatrische Ambulanzen, sozialpädiatrische Zentren, ambulante
Pflegedienste, Förderschulen und andere Einrichtungen mit differierenden Schwerpunkten in unterschiedlicher
Intensität in die Versorgung von Kindern mit NLLE involviert. Seit 2007 gibt es darüber hinaus in Deutschland
den gesetzlichen Anspruch auf eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV). Methode: Am Beispiel
der klinischen Verläufe von vier Patienten mit NLLE (P1 infantiler Mb Krabbe, P2 metachromatische
Leukodystrophie, P3 spinale Muskelatrophie Typ I, P4 juvenile Muskeldystrophie Duchenne) in verschiedenen
Erkrankungsstadien und den jeweiligen komplexen Versorgungen werden die Schwerpunkte, der Nutzen und
die Herausforderungen einer "Concurrent Care" (CC) von Kindern mit NLLE dargestellt. Schlussfolgerung: 1. Die
CC von Kindern mit NLLE unter Einbeziehung der SAPV ermöglicht eine adäquate bedürfnisorientierte
Versorgung. 2. Die Therapiezieländerung von einer rein krankheitsspezifischen Behandlung zu einer
symptomorientierten, lebensqualitätsbezogenen Versorgung ist fließend und so für die Kinder und Familien
niederschwellig möglich. 3. Trotz unterschiedlicher Grunderkrankungen bei Kindern mit NLLE bestehen ähnliche
Bedürfnisse, die bestimmt werden durch den gemeinsamen Nenner des "sicheren krankheitsbedingten
vorzeitigen Todes zu einem unbekannten Zeitpunkt" 4. Die CC ist eine Herausforderung, bedarf einer guten
Kommunikation zwischen allen Beteiligten, transparenter Versorgungsprozesse und als Basis ein gemeinsames
Versorgungsziel.
Keywords
päditrische Palliativversorgung, neurodegenerative Erkrankung, lebenslimitierende Erkrankung, Kinder
25
FV03 Freie Vorträge
FV03-04
Entwicklung eines NGS-basierten Panels zur molekulargenetischen Diagnostik von Patienten mit epileptischer
Enzephalopathie - eine Studie mit über 800 Patienten.
Authors
Prehl I.* (1), Reicherter K. (1), Jüngling J. (1), Hoffmann J. (1), Döcker M. (1), Riesch E. (1), Puk O. (1), Russ A. (1), Fehr S.
(1), Stöbe P. (1), Grau T. (1), Singh Y. (1), Battke F. (1), Lemke J. (2), Lerche H. (3), Biskup S. (1), Hörtnagel K. (1)
(1) CeGaT GmbH, Tübingen, Germany
(2) Institut für Humangenetik, Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig, Germany
(3) Neurologie mit Schwerpunkt Epileptologie, Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Tübingen, Tübingen, Germany
Abstract
Zielsetzung: Die epileptische Enzephalopathie (EE) ist eine schwere Epilepsieform, die sich zudem durch eine
psychomotorische Retardierung auszeichnet. Das phänotypische Spektrum ist sehr heterogen. Die Kenntnis des
molekularen Defekts ist entscheidend für die Diagnosesicherung, gezielte Therapieansätze und die Beurteilung
des Wiederholungsrisikos. Daher haben wir ein umfassendes NGS-basiertes Panel entwickelt, das regelmäßig
aktualisiert wird.
Methodik: Für die aktuelle Version unseres Panels wurden nach Recherchen 79 Gene ausgewählt. Diese
wurden spezifisch angereichert, mittels NGS sequenziert, bioinformatisch analysiert und annotiert. Varianten mit
einer Allelfrequenz <5% wurden in die Auswertung einbezogen.
Ergebnis: Im Rahmen unserer Studie wurden 834 Patienten untersucht. Davon waren 419 Patienten bereits mit
einer EE diagnostiziert, 415 litten unter unklaren Anfällen und psychomotorischer Retardierung. Insgesamt
wurden bei 21,7% der Patienten eindeutig pathogene Mutationen detektiert. Bei 47,1% wurden evtl. pathogene
Varianten identifiziert, die bislang nicht beschrieben und als pathogen vorhergesagt wurden. In 31,2% der Fälle
konnte die Ursache nicht geklärt werden. Bei 25,3% der mit einer EE diagnostizierten Patienten konnte eine
eindeutig pathogene Mutation nachgewiesen werden. In den Genen SCN1A, SCN2A, MECP2 und KCNT1
wurden am häufigsten potentiell pathogene Varianten detektiert. Auch seltene Epilepsien wie eine durch
SYNGAP1-Mutationen verursachte EE konnten nachgewiesen werden. Mehrfach konnten mittels NGS
Mutationen im SCN1A-Gen identifiziert werden, die zuvor in anderen Laboren mittels Sanger-Sequenzierung
ausgeschlossen worden waren.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse verdeutlichen, dass wir ein zuverlässiges und kosteneffizientes Panel mit
hoher Detektionsrate entwickelt haben. Wir konnten Mutationen bei Patienten mit eindeutig klassifizierbaren
EEs, aber auch bei unklaren Phänotypen und bei falsch-negativen Fällen nachweisen. Die Ergebnisse der
Studie tragen zu einem besseren Verständnis von Genotyp-Phänotyp-Korrelationen bei.
Keywords
epileptische Enzephalopathie; NGS; Panel Diagnostik; Mutation; Genetik
26
FV03 Freie Vorträge
FV03-05
Somatisches PIK3CA Mosaik als Ursache der Kombination vom Hemimegalenzephalie and Kongenitaler
infiltrierender Lipomatose des Gesichts
Authors
Hahn A.* (1), Hoffmann J.* (2), Biskup S. (2), Reich B. (3), Scheer I. (4), Mayer K. (4), Neubauer B. (5)
(1) Abteilung Neuropädiatrie, Gießen, Germany
(2) Center for Genomics and Transcriptomics , Tübingen, Germany
(3) Kinderherzentrum, Gießen, Germany
(4) Abteilung Neuroradiologie, Zürich, Switzerland
(5) Abteilung Kinderneurologie, Gießen, Germany
Abstract
Fallbericht: Die Hemimegalenzephalie (HME) ist eine seltene kortikale Fehlbildung, die charakterisiert ist durch
eine Vergrößerung einer Hirnhälfte in Verbindung mit fokaler oder diffuser neuronaler Heterotopie. Als
Kongenitale inilftrierende Lipomatose des Gesichts (KILG) wird ein von Geburt an bestehendes, häufig rasch
progredientes, übermäßiges Wachstum von Weich- und Skelettteilen einer Gesichtshälfte bezeichnet. Eine
Kombination aus beiden Symptomkomplexen (HME-KILG) wurde bisher nur bei einigen wenigen Patienten
beschrieben. Kürzlich konnten bei einigen Patienten mit HME im Hirngewebe postzygotische Mutationen
verschiedener Komponenten des PIK-AKT3-mTOR-Signalwegs nachgewiesen werden. Zudem wurden bei allen
6 untersuchten Patienten mit isolierter KILG somatische Mutationen des PIK3CA-Gens in betroffenem Gewebe
gefunden.
Daher führten wir erstmals bei einem 3 Monate alten Patienten mit HME-KILG ein Deep sequencing des
PIK3CA-Gens an aus mittels intraoraler Biopsie von affiziertem Gewebe gewonnener und an aus Blut
extrahierter DNA durch.
Hierbei fand sich die Mutation c.1258T>C (p.C420R) in 26% der Allele im Biopsat, während sie im Blut nicht
nachweisbar war. Dies spricht für ein somatisches Mosaik, das möglicherweise in Zellen der
Neuralrohrkomponente des primitiven Neuroektoderms entstanden ist.
Diese Befunde weisen darauf hin, dass auch bei Patienten mit HME-KILG eine Überaktivierung des PIK-AKT3mTOR-Signalwegs Ursache des vermehrten Zellwachstums sein kann, und zeigen, dass ein Deep sequencing
an mittels minimal invasiver Biopsie gewonnenen betroffenem Gewebe eine effektive Methode ist, um den
genauen zugrunde liegenden genetischen Defekt nachzuweisen.
Keywords
27
FV03 Freie Vorträge
FV03-06
Diagnostik-Panels als hocheffiziente Methode zur Detektion genetischer Ursachen bei neuromuskulären
Erkrankungen
Authors
Mohr J.* (1), Glöckle N. (1), Heller C. (1), Grau T. (1), Gleixner E. (1), Bengesser K. (1), Wilhelm C. (1), Battke F. (1), Biskup
S. (1), Hörtnagel K. (1)
(1) CeGaT GmbH, Tübingen, Germany
Abstract
Zielsetzung: Die Aufklärung der genetischen Ursache von neuromuskulären Erkrankungen (NMD) und damit
die Sicherung einer klinischen Diagnose ist wichtig für den Patienten. Genetische Diagnosen lassen eine
Aussage über die Prognose und das familiäre Wiederholungsrisiko zu und können eine gezielte Therapie
ermöglichen. Die genetische Diagnostik von NMD wird durch die Heterogenität der Erkrankungen und durch die
hohe Anzahl der in Frage kommenden Gene und deren Größe (z.B. TTN, NEB, RYR1, DMD) erschwert. Um
dennoch eine umfassende Diagnostik zu ermöglichen wurde ein Panel entwickelt mit dessen Hilfe alle
relevanten Gene gleichzeitig analysiert werden können.
Methodik: Die Einteilung von 268 relevanten Genen erfolgte anhand des klinischen Phänotyps. Je nach
klinischer Diagnose erfolgte eine Stufendiagnostik auf größere Deletionen/Duplikationen vor Anreicherung der
relevanten Gene und anschließender Next-Generation-Sequenzierung (NGS).
Ergebnis: Über 600 Patienten mit NMD wurden untersucht. Bei 29% konnte die genetische Ursache gefunden
werden, bei 22% wurden unklare aber möglicherweise pathogene Varianten gefunden. 49% der Fälle konnten
nicht geklärt werden. Klar pathogene Mutationen wurden in 71 verschiedenen Genen gefunden, wobei TTN
(7,4%), CAPN3 (5,7%), DMD (5,7%) und RYR1 (5,1%) die am häufigsten veränderten Gene waren.
Einer der untersuchten Patienten ist ein 8-jähriger Junge mit progressiver Muskelschwäche, bei dem FSHD,
DMD/BMD und SMA bereits ausgeschlossen wurden. Bei ihm wurden die zwei compound heterozygoten
Mutationen c.21019C>T; p.Q7007X und c.98827+5G>A in TTN nachgewiesen. Anhand einer cDNA-Analyse
konnte gezeigt werden, dass die Mutation c.98827+5G>A zum "skipping" des davor liegenden Exons führt.
Schlussfolgerung: Die Patienten der Kohorte wiesen eine hohe genetische Heterogenität auf. Die DiagnostikPanels bieten eine effiziente Methode um dieser Heterogenität gerecht zu werden. Insbesondere bieten sie die
Möglichkeit, sehr große Gene wie TTN zu untersuchen. Patienten ohne genetische Diagnose haben eine hohe
Chance mit Hilfe der Panel-Diagnostik eine genetische Diagnose zu erhalten.
Keywords
NGS; Panel Diagnostik; Mutation; Genetik
28
FV03 Freie Vorträge
FV03-08
Idebenone verringert den Verlust der Atmungsfunktion bei Duchenne-Muskeldystrophie. Resultate einer
doppelblinden, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Phase-III-Studie (DELOS)
Authors
Buyse G. (1), Meier T.* (2)
(1) University Hospitals, Leuven, Belgium
(2) Santhera Pharmaceuticals, Liestal, Switzerland
Abstract
Zielsetzung: Kardiorespiratorisches Versagen ist die häufigste Todesursache bei Duchenne-Muskeldystrophie
(DMD). Basierend auf den Ergebnissen von präklinischen und Phase-II-Studien wurde die Wirksamkeit und
Verträglichkeit von Idebenone in einer multizentrischen Phase-III-Studie untersucht (DELOS).
Methodik: Die Patienten wurden 1:1 in zwei Gruppen randomisiert und erhielten über 52 Wochen Idebenone
(Raxone®/Catena®) 900 mg/Tag oder Plazebo. Der primäre Endpunkt war die Veränderung der maximalen
expiratorischen Atemflussrate (Peak Expiratory Flow % predicted, PEF%p) zwischen Ausgangswert und Woche
52. Sekundäre respiratorische Endpunkte beinhalteten die Vitalkapazität (FVC), das Exspirationsvolumen in 1
Sekunde (FEV1), wöchentliche PEF-Messungen. Für die statistische Analyse wurde ein "Mixed Model for
Repeated Measurements" Verfahren angewandt. Die Intent-To-Treat (ITT)-Gruppe umfasste 64 Patienten (31
Idebenone, 33 Plazebo); eine modifizierte ITT-Gruppe (mITT) schloss 7 Patienten aus.
Ergebnis: Idebenone verringerte die Abnahme von PEF%p in der mITT- Gruppe (primärer Endpunkt: Abnahme
PEF%p von 3.05%p für Idebenone gegenüber 9.01%p für Plazebo, Therapieeffekt Woche 52 von 5.96%p;
p=0.04). Vergleichbare Ergebnisse wurden in der ITT-Gruppe erhoben (2.57%p gegenüber 8.84 %p,
Therapieeffekt Woche 52 von 6.27%p; p=0.03) signifikant. Eine signifikante Wirkung von Idebenone wurde
ebenfalls beobachtet bei PEF (L/min), den wöchentlich zu Hause gemessenen PEF Tests, sowie FVC- und
FEV1-Auswertungen. Die Wirkung von Idebenone auf PEF%p, FVC%p und FEV1%p war bei zuvor mit
Glucocorticoid-Steroiden behandelten und bisher unbehandelten Patienten vergleichbar. Die Messresultate der
Atmungsfunktion wurden durch Responderanalysen und klinische Beobachtungen gestützt. Keine signifikanten
Therapieeffekte wurden beim maximalen Munddruck und PCF beobachtet. Die Behandlung mit Idebenone war
sicher und gut verträglich.
Schlussfolgerung: Idebenone war in DMD Patienten sicher und gut verträglich und reduzierte signifikant den
Verlust der Atmungsfunktion. Das Medikament stellt daher eine neue Behandlungsmöglichkeit für DMDPatienten dar.
Keywords
Duchenne Muskeldystrophie, Idebenone, Steroide
29
FV03 Freie Vorträge
FV03-09
Oro-fazio-digilates Syndrom Typ VI: ist C5orf42 wirklich das relevante Gen?
Authors
Poretti A.* (1), Poretti A.* (2), Romani M. (3), Mancini F. (3), Micalizzi A. (3), Miccinilli E. (3), Steinlin M. (4), Wolf N. (5),
Boltshauser E. (1), Valente E. (3)
(1) Universitäts-Kinderklinik, Abteilung für Neuropädiatrie, Zürich, Switzerland
(2) The Johns Hopkins University School of Medicine, Russell H. Morgan Department of Radiology, Baltimore, United States
(3) IRCCS Casa Sollievo della Sofferenza, Mendel Laboratory, Roma, Italy
(4) Universitätsklinik für Kinderheilkunde Bern, Abtelung für Neuropädiatrie, Bern, Switzerland
(5) VU University Medical Center and Neuroscience Campus, Department of Child Neurology, Amsterdam, Netherlands
Abstract
Zielsetzung: Das Oro-Fazio-Digitale Syndrom Typ VI (OFDVI) repräsentiert einen seltenen Phänotyp des
Joubert Syndroms (JS). Das OFDVI ist durch Molar Tooth Sign und mindestens eines der folgenden Befunde
definiert: 1) Zungenhamartom und/oder zusätzliche Frenula und/oder Lippenkerbe; 2) mesoaxiale Polydaktylie;
3) hypothalamisches Hamartom. C5orf42 wurde kürzlich als das relevante Gen von OFDVI vorgeschlagen:
C5orf42 Mutationen wurden bei 9/12 Patienten in 11 OFDVI-Familien (82%) gefunden. Wir beabsichtigten 1) die
Prävalenz von C5orf42 Mutationen in unserer OFDVI-Kohorte zu bestimmen und 2) zu prüfen, ob C5orf42
wirklich das relevante Gen von ODVI repräsentiert.
Methodik: C5orf42 wurde bei 313 JS-Patienten inklusive 17 OFDVI-Patienten sequenziert. Fisher's exact Test
wurde benutzt, um die klinischen Befunde von OFDVI-Patienten mit und ohne C5orf42 Mutation aus unserer
Kohorte als auch aus der Literatur zu vergleichen. Wir haben den klinischen Phänotyp aller bisher publizierten
JS-Patienten mit einer C5orf42 Mutation überprüft.
Ergebnis: Pathogene C5orf42 Mutationen lagen bei 28 von 313 JS-Patienten (9%) vor. Nur zwei der 17 OFDVIPatienten hatten eine Mutation in C5orf42, ein Kind hatte eine Mutation in OFD1. Der Vergleich der klinischen
Befunde zwischen OFDVI-Patienten mit (n=14) und ohne (n=17) C5orf42 Mutationen hat gezeigt, dass eine präoder mesoaxiale Polydaktylie und ein hypothalamisches Hamartom bei OFDVI-Kindern mit C5orf42 Mutationen
häufig sind , während Zungenhamartome bei OFDVI-Kindern ohne C5orf42 Mutationen überwiegen. Insgesamt
wurden bisher 58 JS-Patienten mit C5orf42 Mutationen publiziert: nur 24% weisen einen OFDVI Phänotyp auf.
Eine Polydaktylie ist bei der Hälfte der Patienten mit C5orf42 Mutationen vorhanden.
Schlussfolgerung: C5orf42 ist ein prävalentes JS-Gen, es spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der
Akren. C5orf42 Mutationen sind nur bei OFDVI-Patienten mit Polydaktylie oder einem hypothalamischen
Hamartom vorhanden, während der Genotyp von OFDVI-Patienten mit oro-fazialen Stigmata unerklärt bleibt.
Keywords
Joubert Syndrome; Kleinhirn; Missbildung; Ziliopathie
30
FV03 Freie Vorträge
FV03-10
Balkenanomalien bei Joubert Syndrom: niedrige Prävalenz und schwache Phänotyp-Genotyp-Korrelation
Authors
Poretti A.* (1), Poretti A. (2), Mancini F. (3), Romani M. (3), Micalizzi A. (3), Fluss J. (4), Koch J. (5), Huisman T. (2), Valente
E. (3), Boltshauser E.* (1)
(1) Universitäts-Kinderklinik, Abteilung für Neuropädiatrie, Zürich, Switzerland
(2) The Johns Hopkins University School of Medicine, Russell H. Morgan Department of Radiology, Baltimore, United States
(3) IRCCS Casa Sollievo della Sofferenza, Mendel Laboratory, Roma, Italy
(4) University Children's Hospital , Pediatric Neurology Unit, Geneva, Switzerland
(5) Neuropädiatrische Abteilung, Universitätsspital, Salzburg, Austria
Abstract
Zielsetzung: Das Molar Tooth Sign (MTS) ist das neuroradiologisches Kennzeichen des Joubert Syndroms
(JS). Supratentorielle Befunde wie z.B. Migrationsstörungen und Enzephalozele kommen bei ca. 30% der Kinder
mit JS vor. Mutationen in KIF7, einem mit JS assoziierten Gen, sowie das MTS wurden auch bei Kindern mit
dem acrocallosalen Syndrom (ACLS) beschrieben. Dies suggeriert eine mögliche Überlappung von JS und
ACLS. Die Ziele der Studie waren, 1) die Prävalenz von Balkenanomalien bei JS zu bewerten und 2) zu
beurteilen, ob KIF7 das relevante Gen für diesen Phänotyp darstellt.
Methodik: Das Vorliegen eines MTS war das Einschlusskriterium. Wir haben qualitativ den Balken auf MRIBildern beurteilt. Ein Teil der Patienten wurde genetisch durch Sequenzieren von 21 JS-Genen inklusiv KIF7
abgeklärt.
Ergebnis: MRI-Studien von 533 Kindern mit JS wurden in unsere Studie eingeschlossen. Eine vollständige
Balkenagenesie wurde bei 5 Kindern gefunden. Andere Balkenanomalien wurden bei 8 weiteren Kindern
gesehen: fehlendes Splenium bei 3, Balkenhypoplasie bei 3, und Dysplasie (abnorme Form) bei 2 Kindern. Die
genetische Analyse wurde bei 280 der 533 der Patienten (inklusiv 4 Patienten mit Balkenagenesie und 3 Kinder
mit anderen Balkenanomalien) durchgeführt. KIF7-Mutationen fanden sich bei einem Kind mit vollständiger
Balkenagenesie und einem Kind mit Balkendysplasie. KIF7-Mutationen wurden bei 273 Kindern mit JS ohne
Balkenanomalien ausgeschlossen.
Schlussfolgerung: Balkenanomalien sind selten bei JS. In unserer Kohorte sind Mutationen in KIF7 auch
selten, sie waren immer mit Balkenanomalien assoziiert. Allerdings wurden JS-Patienten mit KIF7 Mutationen
und normalem Balken beschrieben. Das schränkt die Phänotyp-Genotyp-Korrelation zwischen Balkenanomalien
und Mutation in KIF7 ein.
Keywords
Joubert Syndrome; Kleinhirn; Missbildung; Balkenmangel; MRI
31
FV03 Freie Vorträge
FV03-11
Zerebelläre Hypoplasie und Dysmorphie bei Neurofibromatose Typ 1
Authors
Toelle S.* (1), Poretti A. (2), Weber P. (3), Seute T. (4), Bromberg J. (5), Scheer I. (6), Boltshauser E. (1)
(1) Department of Pediatric Neurology, University Children's Hospital, Zürich, Switzerland
(2) Pediatric Radiology, The Johns Hopkins University, Baltimore, United States
(3) Department of Pediatric Neurology, University Children's Hospital Basel, Basel, Switzerland
(4) Department of Neurology and Neurosurgery, University Medical Center Utrecht, GA Utrecht, Netherlands
(5) Department of Neuro-Oncology, Erasmus MC Cancer Institute, Rotterdam, AE Rotterdam, Netherlands
(6) Department of Pediatric Radiology, University Children's Hospital Zurich, Zürich, Switzerland
Abstract
Zielsetzung: Neurofibromatose Typ 1 (NF1) ist eine Multisystemerkrankung, die häufig das
Zentralnervensystem betrifft. Zerebelläre Beteiligung im Rahmen von NF1 ist gut dokumentiert für Unknown
Bright Objects (UBOs) und niedriggradige Gliome. Hingegen sind Publikationen zu zerebellären Malformationen
bei NF1 rar.
Methodik: Wir haben retrospektiv die klinischen und MRI Daten von 5 Patienten (6-29 Jahre alt) mit NF1 und
zerebellären Anomalien ausgewertet. Die morphologischen Auffälligkeiten wurden in 2 Gruppen eingeteilt: a)
zerebelläre Hypoplasie mit erweiterten interfoliären Räumen und b)zerebelläre Dysmorphie (beinhaltet
Anomalien betreffend Grösse, Form und Ausdehnung der zerebellären Hemisphäre).
Ergebnis: Zwei Pat. hatten eine zerebelläre Hypoplasie und drei Pat. eine zerebelläre Dysmorphie. Die
Dysmorphie betraf zweimal die rechte Hemisphäre, die linke einmal. Bei all diesen Pat. war die betroffene
Hemisphäre vergrössert und die interfoliären Räume im posterioren Anteil erweitert. Zusätzlich war der posteromediale Anteil unförmig (wie ein Anhängsel von zusätzlichem zerebellären Gewebe) und überschritt die
Mittellinie im hintersten Abschnitt). Zerebelläre Symptome waren mild ausgeprägt oder gar nicht evident,
während Lernstörungen in unterschiedlichem Ausmass bei vier Pat. vorhanden waren. MRFolgeuntersuchungen zeigten über mehrere Jahre unveränderte Resultate.
Schlussfolgerung: Einerseits zeigen Kinder mit zerebellärer Hypoplasie - unabhängig von deren Aetiologie gehäuft neurologische Einschränkungen, anderseits weisen Pat. mit NF1 gehäuft neuromotorische
Auffälligkeiten und Lernstörungen auf. Ob die zerebellären Anomalien zu den neurokognitiven Defiziten und
motorischen Koordinationsstörungen beigetragen haben, lässt sich nicht abschliessend entscheiden. Wir
beurteilen den Pathomechanismus bei der zerebellären Hypoplasie und Dysmorphie in NF1 als primäre
Anlagestörung (Malformation) und nicht als erworbenen im Sinne einer Disruption. Malformative zerebelläre
Anomalien wie die beschriebene Hypoplasie und Dysmorphie sind seltene, aber wahrscheinlich auch wiederholt
übersehene, Manifestationen der NF1.
Keywords
Zerebellum, Neurofibromatose Typ 1, MRI, Cerebelläre Hypoplasie, Cerebelläre Dysmorphie
32
PS01 Posterwalk
PS01-01
Exploratives Sakkadentraining für Kinder mit homonymer Hemianopsie: Fallbeschreibung und Vorstellung einer
geplanten Studie
Authors
Krumm A.* (1), Staudt M. (2), Staudt M. (3), Company M. (3), Ivanov I. (1), Küster A. (1), Trauzettel-Klosinski S. (1)
(1) Forschungseinheit für visuelle Rehabilitation, Department für Augenheilkunde, Tübingen, Germany
(2) Schön Klinik Vogtareuth, Klinik für Neuropädiatrie und Neurologische Rehabilitation, Vogtareuth, Germany
(3) Universitätsklinikum Tübingen, Neuropädiatrie, Entwicklungsneurologie, Sozialpädiatrie, Tübingen, Germany
Abstract
Fallbericht: Homonyme Hemianopsie (HH) bei Kindern als Folge von Trauma, Tumor, prä- und perinatalen
Hirnschädigungen sowie hervorgerufen durch epilepsiechirurgische Eingriffe führt zu erheblichen
Orientierungsschwierigkeiten im Alltag.
Ein bisher gesundes Mädchen entwickelt mit 2 Jahren aufgrund eines febrilen rechts betonten Status epilepticus
ein Hemikonvulsions-Hemiplegie-Epilepsie Syndrom mit persistierender Hemiparese rechts. Bei Vorstellung im
Alter von 5 Jahren wurde durch Kampimetrie eine HH rechts gesichert. Auffällig waren eine Kopfzwangshaltung
(KZH) von 15 º nach rechts und eine deutliche Präferenz für Exploration von Reizen in ihrem sehenden Halbfeld,
während Objekte von rechts seltener bemerkt wurden. Den Eltern wurde nahegelegt, durch spielerisches
Training, Anreize in das rechte Halbfeld zu geben, und darauf zu achten, dass die Suchbewegungen
ausschließlich über Augenbewegungen durchgeführt werden. Zur Überprüfung der visuellen Suche wurde vor
und nach "Training" der "Tisch-Test" durchgeführt, bei dem für die Suche von Gegenständen auf einer
Tischplatte die Reaktionszeit pro Objekt und Seite gemessen wurde. Ein Jahr später zeigten sich eine
veränderte Suchstrategie mit Bevorzugung der rechten Seite und eine schnellere Reaktionszeit im betroffenen
Halbfeld (von 74s auf 15s). Die KZH ist auf nun 5 º zurückgegangen und die Eltern berichteten über eine
Verbesserung der Orientierung.
Dieses Fallbeispiels zeigt, dass schon spielerisches exploratives Sakkadentraining zu einer Verbesserung der
Suchstrategie und Orientierung im Alltag führen kann. Bei Erwachsenen konnte die Orientierungsfähigkeit
nachweislich durch Explorationstraining verbessert werden [1] . Ein neues Sakkadentraining für Kinder soll in
einer aktuellen Studie evaluiert und Kompensationsstrategien sowie Trainingsnutzen durch orthoptische
Untersuchung, Suchaufgaben am Eye Tracker, "Tisch-Test" und Lebensqualitätsfragebögen getestet werden.
Dabei werden gezielt Patientengruppen mit prä- und perinatalen, später erworbenen beziehungsweise iatrogen
verursachten HH eingeschlossen und miteinander verglichen.
Literaturverweise
[1]
Roth, T., A. N. Sokolov, A. Messias, P. Roth, M. Weller, and S. Trauzettel-Klosinski. Comparing explorative
saccade and flicker training in hemianopia: a randomized controlled study. 2009
Keywords
Homonyme Hemianopsie, exploratives Sakkadentraining, Rehabilitation
33
PS01 Posterwalk
PS01-02
Inklusion und Unterstützte Kommunikation als bedeutendste Teilhabeaspekte
Authors
Beer S.* (1), Mechtl R.* (2), Michl E. (2)
(1) LogBUK GmbH, Rosenheim, Germany
(2) Private Grundschule Oberaudorf-Inntal, Oberaudorf, Germany
Abstract
Fallbericht: Vorgestellt wird der Verlauf und wichtige Säulen der Entwicklung eines heute 10;10 jährigen
Jungen mit Cerebralparese, GMFCS III. Nach einer Geburtskomplikation mit Uterusruptur der Mutter und
anschließender Reanimationspflicht des Neugeborenen kam es infolge der Hypoxie zu einer Ausbildung einer
Cerebralparese. Ab dem 5. Lebensmonat (LM) erhielt der Junge Physiotherapie, ab dem 6. LM Logopädie. Als
nächster Schritt kam mit der Frühförderung die konduktive Förderung dazu, die ihn bis heute begleitet.
Motorische Meilensteine wurden verzögert erlernt: Rollen - 9. LM, Krabbeln - 3 Jahre, Kniestand - 3,5 Jahre,
freies Sitzen - 3 Jahre, Laufen am Rollator - 7 Jahre. Als Wendepunkt beschreiben der Betroffene und die
Familie die Versorgung mit einem Kommunikationsgerät im Alter von knapp 4 Jahren. Verbal können lediglich
Vokalisationen gebildet werden. Eine Beschulung erfolgte die ersten beiden Grundschuljahre mit einer
Schulbegleitung als Integrationskind in einer Regelschule. Seit 2 Jahren besucht der Betroffene eine inklusive
Grundschule ohne Schulbegleitung. Diese Art der Beschulung stellt für ihn einen weiteren Schritt zur
Selbständigkeit und "Normalität" dar.
Keywords
Cerebralparese, Unterstützte Kommunikation, konduktive Förderung, Inklusion, Meilensteine
34
PS01 Posterwalk
PS01-03
Lebensbedrohliche Komplikation der spastischen Zerebralparese - Atlantoaxiale Instabilität
Authors
Flümann S.* (1), Hachmann W. (1), Kölfen W. (1)
(1) Städtische Kliniken Mönchengladbach Kinderklinik, Mönchengladbach, Germany
Abstract
Fallbericht: Das Risiko, aufgrund eines Wirbelsäulentraumas eine atlantoaxiale Instabilität mit Schädigung des
Zervikalmarks zu entwickeln, ist bei Kindern aus funktionellen und anatomischen Gründen erhöht. Bei Patienten
mit spastischer Zerebralparese kommen Faktoren zusammen, die dieses Risiko zusätzlich erhöhen können.
Dennoch sind in der Literatur nur wenige Fälle in dieser Patientengruppe beschrieben.
Ein acht Jahre alter Junge mit spastischer Zerebralparese, geistiger Behinderung und Epilepsie wurde uns
vorgestellt wegen einer Kopfschiefhaltung und Bewegungseinschränkung der HWS. Klinisch sahen wir eine
Abnahme des Muskeltonus in den Armen. Das MRT der HWS zeigte eine ältere Fraktur des Dens axis mit
Dislokation von Dens und Axis, sowie eine Einengung des Spinalkanals mit Kompression und Ödembildung im
Myelon. Eine kurative neurochirurgische Therapie war aufgrund einer ausgeprägten Osteoporose nicht möglich.
Unser zweiter Patient ist ein sechs Jahre alter Junge mit spastischer Zerebralparese und Epilepsie, der zur
Botox-Therapie aufgenommen wurde. Vor Einleitung der Analgosedierung fielen eine erniedrigte
Sauerstoffsättigung und eine milde Hyperkapnie auf. Am Folgetag kam es zu einer respiratorischen
Verschlechterung, die eine Maskenbeatmung auf der Intensivstation erforderlich machte. Im MRT der HWS
zeigten sich eine Dislokation des Dens und eine Einengung des Spinalkanals mit zystischem Defekt des
Myelons als Zeichen der irreversiblen Schädigung. Auch hier wurde von einer neurochirurgischen Therapie
abgesehen und der Patient bis zu seinem Tod fünf Wochen später palliativ zuhause behandelt.
Mit unserem Poster möchten wir auf das erhöhte Risiko einer Rückenmarksschädigung durch atlantoaxiale
Instabilität bei Patienten mit spastischer Zerebralparese hinweisen. Möglicherweise wird diese
lebensbedrohliche Komplikation häufiger übersehen. Die neurologischen Veränderungen sind subtil und führten
nicht zu einer ärztlichen Vorstellung durch die Eltern. Eine verspätete Diagnosestellung schränkt die
therapeutischen Optionen ein und trägt somit zu der schlechten Prognose bei.
Keywords
Spastische Zerebralparese; Atlantoaxiale Instabilität
35
PS01 Posterwalk
PS01-06
Neurodevelopmental Disorders nach DSM-5
Authors
Tischer P.* (1)
(1) KJP Baselland, Liestal, Switzerland
Abstract
Zielsetzung: Darstellung der 2014 veröffentlichten "Neurodevelopmental Disorders" im Diagnostic and
Statistical Manual of Mental Disorders - Fifth Edidtion(DSM-5)der American Psychiatric Assiosciationn (APA).
Methodik: Darstellung der einzelnen neu in diesem Kapitel des DSM-5 zusammengefassten Diagnosen und
deren Neuerungen im Vergleich zur vorigen DSM-IV und noch gültigen International Statistical Classification of
Diseases (ICD-10) der WHO.
Ergebnis: Im 2014 veröffentlichtem DSM-5 werden unter der Rubrik "Neurodevelopmental Disorders" folgende
Diagnosen zusammen gefasst:
- Intelligenzminderung
- Sprachentwicklungsstörungen
- Autismus-Spektrum Störungen
- Aufmerksamkeits-Defizit/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
- Lernstörungen
- Motorische Störungen.
Schlussfolgerung: Wie bei allen Neuerungen in der Klassifikation psychischer Störungen, braucht es bei einem
Wechsel der Klassifikationssystem eine Gewöhnungsphase. In dieser Phase wird häufig spezifische aber auch
generelle Kritik an Klassifikationssystemen geäussert.
Keywords
DSM-5, Neurodevelopmental Dissorders
36
PS01 Posterwalk
PS01-07
Bewegungsanalyse in der fruehkindlichen sensomotorischen Entwicklung- die Bedeutung spezifischer Hand-/und
Fu?funktionen in Alltagszusammenh?ngen
Authors
Bernard K.* (1)
(1) Freiberuflich, Lienz, Austria
Abstract
Zielsetzung: Bereits Mitte der 1980er Jahre beurteilten zwei unterrichtende Physiotherapeutinnen
altersspezifische Bewegungen mittels der 'Funktionellen Bewegungsanalyse nach Klein- Vogelbach'(1977).
Grundlage bildeten die 1984 von Prechtl beschriebenen General Movements sowie die Bewegungsvariabilitaet/variationen (Touwen 1977, Hadders- Algra 2010). Bewegungsintensionen/Primaerbewegungen sowie Haende
und Fuesse in ihrer Funktion fuer individuelle Bewegungsstrategie-Entwicklung in Alltagssituationen bildeten die
Schwerpunkte (Bernard 1995).
Ziel der Dokumentation war eine therapeutisch nutzbare Qualitaetsbeschreibung fruehkindlicher Bewegungen.
Methodik: Filmaufnahmen, Aufenthaltsorte der Kinder: Frauenklink, med. Fruehfoerderstelle, zuhause
Ergebnis: Durch die Anwendung der 'Funktionellen Bewegungsanalyse' in Alltagszusammenhaengen (ICF-CY
2005), koennen Bewegungen junger Kinder spezifisch qualifiziert werden und ist somit relevant füer die
Physiotherapie Bobath- Konzept/
Neuropaediatrie
Schlussfolgerung: Parallel
zu
Forschungsergebnissen von Hadders- Algra
(2010)
ueber
Bewegungsvariabilitaet und - variationen gibt es durch langjaehrige therapeutische Erfahrungen ein weiteres
Instrument zur Beurteilung des Bewegungsverhaltens junger Kinder
Keywords
Bewegungsanalyse- Fruehkindliche Entwicklung- Physiotherapie Bobath- Konzept
37
PS01 Posterwalk
PS01-08
Therapien von sehr kleinen Frühgeborenen bis zum Vorschulalter in Deutschland
Authors
Spiegler J.* (1), Göpel W. (1), Herting E. (1)
(1) Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universität zu Lübeck, Lübeck, Germany
Abstract
Zielsetzung: Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1500g (VLBW) haben ein erhöhtes Risiko für das
Auftreten von Entwicklungsstörungen. Aktuell gibt es wenig Daten, ob und welche Therapien diese Kinder im
Entwicklungsverlauf erhalten.
Methodik: Im Rahmen einer multizentrischen Studie über den postnatalen Verlauf von VLBW Frühgeborenen in
Deutschland (German neonatal network, Start 2009) erfolgt aktuell eine Nachuntersuchung im Alter von 5
Jahren. Im Rahmen dieser Nachuntersuchung werden Eltern zu erfolgten Therapien (Heilmittelverordnung,
heilpädagogische Förderung) seit der stationären Entlassung persönlich befragt. 158 Kinder wurden bis zum
15.12.2014 nachuntersucht.
Ergebnis: Das Gestationsalter der nachuntersuchten Kinder betrug (Median (Q1-Q3)): 29,0 (26,7-31,1)
Schwangerschaftswochen; Geburtsgewicht: 1140g (810g-1380g). 6% zeigten eine Infantile Cerebralparese. Die
Neurologische Untersuchung war in 71% komplett unauffällig, die "Gross motor function Scale" war bei 67% für
die Grobmotorik und bei 73% für die Feinmotorik komplett unauffällig. Physiotherapie erhielten 66% der Kinder,
Ergotherapie 34%, Logopädie 39%, heilpädagogische Förderung 36%. Als für die Entwicklung als hilfreich
angesehen wurde Physiotherapie von 81%, Ergotherapie von 70%, Logopädie von 75% und heilpädagogische
Förderung von 84% der Eltern. Die meisten Therpien fanden im 1. Lebensjahr statt, die Inanspruchnahme von
Therapien erreichte im 3. Lebensjahr ein Minimum und stieg bis zum 5. Geburtstag erneut an.
Schlussfolgerung: Ehemalige VLBW Frühgeborene erhalten in den ersten Lebensjahren viele Therapien.
Evidenz für den Nutzen von heilpädagogischer Förderung ist in der Literatur beschrieben, Eltern beurteilen diese
Therapieform am besten.
Keywords
VLBW, Frühförderung, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie
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PS01 Posterwalk
PS01-09
Assoziation einer Analgosedierung mit Fentanyl von Frühgeborenen mit dem entwicklungsneurologischen
Outcome im korrigierten Alter von 24 Monaten
Authors
Niedermaier S.* (1), Förster K. (2), Schulze A. (2), Hilgendorff A. (1)
(1) iSPZ im Dr. von Haunerschen Kinderspital der LMU München, Comprehensive Pneumology Center, Helmholtz Zentrum
München, München, Germany
(2) Perinatalzentrum des Klinikums Großhadern der LMU München, München, Germany
Abstract
Zielsetzung: Wegen seiner günstigen Eigenschaften (schneller Wirkeintritt und kurze Halbwertszeit) wird
Fentanyl bei zur Analgosedierung Frühgeborener häufig verwendet. Über das entwicklungsneurologische
Outcome nach Fentanylgabe in der Neonatalperiode ist bisher wenig bekannt. Ziel dieser retrospektiven Analyse
war, einen möglichen Zusammenhang zwischen Fentanylgabe in der Neonatalperiode und dem
Entwicklungsstand im korrigierten Alter von 24 Monaten zu untersuchen.
Methodik: N=35 Frühgeborene, die mit einem Gestationsalter <= 32 SSW und/oder einem Geburtsgewicht
unter 1500g im Jahr 2011 im Perinatalzentrum Großhadern geboren wurden, wurden untersucht.
Ausschlusskriterien waren schwere angeborene Fehlbildungen oder der Verdacht auf eine syndromale
Erkrankung. Vergleichend erfasst wurden der klinische Verlauf (intraventrikuläre Hirnblutung, Sepsis,
bronchopulmonale Dysplasie, nekrotisierende Enterokolitis, Operation), Höhe und Dauer der Fentanylgabe
sowie die Ergebnisse der entwicklungsneurologischen Nachuntersuchung mit Hilfe der Bayley Scales of Infant
Development, 2nd Edition im korrigierten Alter von 24 Monaten.
Ergebnis: 34 Kinder mit einem mittleren Gestationsalter von 27+0 SSW (24+1 SSW bis 31+5 SSW) und einem
mittleren Geburtsgewicht von 805g (410g bis 1200g) wurden im korrigierten Alter von 23 bis 26 Monaten
nachuntersucht. 10 Kinder mit einem mittleren Gestationsalter von 25+4 SSW und einem mittleren
Geburtsgewicht von 758,5g hatten eine Fentanylsedierung in einem Zeitraum von 1 bis 90 Tagen erhalten. Es
zeigten sich in der entwicklungsneurologischen Nachuntersuchung keine signifikanten Unterschiede zwischen
der Gruppe mit Fentanylsedierung und der Vergleichsgruppe im motorischen (Psychomotor Developmental
Index, PDI 79±14 versus 86±9, P = .10) oder im kognitiven Subtest (Mental Developmental Index, MDI 83 ± 19
versus 94 ± 15, P = .09).
Schlussfolgerung: In dieser kleinen Kohorte von Frühgeborenen vor der 32+0 SSW zeigte sich kein
signifikanter Zusammenhang zwischen einer Analgosedierung mit Fentanyl in der Neonatalperiode und dem
entwicklungsneurologischen Outcome im Alter von 24 Monaten.
Keywords
Frühgeburtlichkeit, entwicklungsneurologisches Outcome, Fentanyl
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PS01 Posterwalk
PS01-10
Stress und Muster des Cortisol-Tagesprofils - Ist nur "hoch" gefaehrlich?
Authors
Böhm R.* (1), Merschhemke P.* (1)
(1) Kinderklinik - SPZ, Bielefeld, Germany
Abstract
Zielsetzung: Im Beitrag sollen aktuelle Studienergebnisse zur Cortisol-Sekretion dargestellt und ihre Bedeutung
fuer das Gehirn und die kindliche Entwicklung bewertet werden.
Methodik: Literaturreview zu den Stichworten (fruehe) Kindheit und Stress, toxischer Stress, traumatischer
Stress, HPA-Achse, Cortisol-Tagesprofil, seelische Gesundheit.
Ergebnis: Traumatischer Stress kann erhebliche Auswirkungen auf das kindliche Gehirn haben bis hin zu
neurotoxischer Gewebsschaedigung (toxic stress). Zentraler Regulator der psychobiologischen Stressreaktion
ist die HPA-Achse. Lange Zeit wurde davon ausgegangen, dass vor allem persistierend erhoehte Werte von
Cortisol, dem Endprodukt der Achse, einen Marker fuer stressbedingte Gesundheitsrisiken darstellen. In
juengster Zeit mehren sich aber die Hinweise, dass bestimmte Formen von chronischem Stress, je nach
betrachtetem Zeitfenster des circadianen Rhythmus, gegensinnige Auswirkungen auf das Tagesprofil haben
koennen. So scheinen unter solchen Bedingungen die Nachmittags-Werte hoeher zu liegen, waehrend der
physiologischerweise hohe Wert des Morgen-Cortisols zunehmend abfaellt. Hieraus resultiert ein auffallend
abgeflachtes Tagesprofil, was als besonderer Risikofaktor sowohl fuer subjektives Belastungserleben als auch
fuer seelische St?rungen (dissoziale Stoerungen, CFS, Depression) im Langzeitverlauf angesehen wird.
Schlussfolgerung: Untersuchungen zu fruehkindlicher Stressbelastung sollten die Dynamik des CortisolTagesprofils beruecksichtigen. Auch erniedrigte Werte, speziell des morgendlichen Cortisols, koennen Indikator
traumatischer Belastung sein. Ein daraus resultierendes hohes-flaches Profil stellt einen spezifischen RisikoBefund dar.
Keywords
(fruehe) Kindheit und Stress, toxischer Stress, traumatischer Stress, HPA-Achse, Cortisol-Tagesprofil, seelische
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PS01 Posterwalk
PS01-12
Hör auf Deinen Bauch-Vertraue nicht nur dem MRT
Authors
Cagnoli S.* (1), Idris N.* (2), Piroth W. (3), Große-Opphoff J. (4), Borusiak P. (1), Sinha K. (4)
(1) Sozialpädiatrisches Znetrum, Helios Kinderklinik, Wuppertal, Germany
(2) Sozialpädiatrisches Zentrum, Helios Kinderklinik, Wuppertal, Germany
(3) Kinderradiologie, Helios Klinikum, Wuppertal, Germany
(4) Kinderklinik, Helios Klinikum, Wuppertal, Germany
Abstract
Fallbericht: Wir nahmen einen 16jährigen Jungen mit pochenden Kopfschmerzen und einer passageren
Sprachstörung sowie verminderten Funktion des linken Armes und Beines 5 Stunden zuvor auf. In der
Notfallambulanz war die neurologische Untersuchung zur Aufnahme völlig normal. Es bestand keine
Kopfschmerzanamnese beim Patienten, wir vermuteten aber aufgrund einer positiven familiären Belastung
(Mutter mit Migräne-Attacken) eine erste Episode einer Migraine accompagnee. Aufgrund der fokalen
neurologischen Symptome führten wir sofort ein Schädel-MRT durch, was einen unauffälligen Befund
erbrachte.
Sechs Stunden später entwickelte der Patient erneut eine Hemiparese links mit dysarthrophoner Sprache und
zentraler Facialisparese links, jetzt ohne Kopfschmerz. Trotz des normalen initialen MRT-Befundes wiederholten
wir diese Untersuchung und fanden einen lakunären Infarkt des crus posterior der capsula interna und des
ventrolateralen Anteils des Thalamus rechts. Wir begannen eine Behandlung mit ASS und die neurologischen
Ausfälle bildeten sich innerhalb einer Woche vollständig zurück. Im Rahmen einer umfangreichen
Ursachensuche ergab sich eine Faktor V-Leiden-Mutation (G1691A). Die Fluktuation der neurologischen Defizite
kann nahezu als typisch für lakunäre Infarkte eingeordnet werden.
Wir empfahlen die kontinuierliche prophylaktische Gabe von 100 mg ASS p.o. für die nächsten drei Jahre. Der
Patient ist jetzt ein Jahr nach dem Ereignis beschwerdefrei, hatte nie wieder so starke Kopfschmerzen oder
andere neurologische Auffälligkeiten. Eine neuropsychologische Testung zeigt im follow-up eine normale
Intelligenz im oberen Bereich und keine Einschränkungen der exekutiven Funktionen.
Wieder einmal demonstriert dieses Fallbeispiel die Bedeutung der klinischen Beurteilung. Nicht nur Patienten,
sondern auch viele Ärzte trauen eher Laborwerten oder Befunden aus apparativen Untersuchungen als ihrer
eigenen Wahrnehmung. In manchen Fällen kann dies in die Irre führen und Patienten profitieren nach wie vor
von einer guten klinischen Einschätzung ihres Arztes inklusive seines "Bauchgefühls".
Keywords
Migräneattacke, Hemiparese, MRT, fluktuierender Verlauf, Infarkt
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PS01 Posterwalk
PS01-13
Zoster-Neuropathie: seltene Differenzialdiagnose bei therapierefraktärem atypischem Gesichtsschmerz
Authors
Koch K.* (1)
(1) Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Neuropädiatrie/SPZ, Heidelberg, Germany
Abstract
Fallbericht: Fall mit atypischem Gesichtsschmerz: 15jähriger Junge mit einseitigem, in Attacken von Min. bis
Stunden auftretendem Kopf- und Gesichtsschmerz. Stechend, heftig (NRS 8/10), hinter dem rechten Auge und
in der rechten Stirn lokalisiert, mit Augentränen und Lichtscheu. Besserung auf Ibuprofen und Ruhen/Schlafen.
In der Anamnese keine Migräne, milde Kopfschmerzen vom Spannungstyp. Augenärztliche (Augeninnendruck
und Funduskopie) und neurologische Untersuchung, cMRT und Liquorstatus waren o.p.B., im EEG
unspezifische occipitale Verlangsamung.
Differenzialdiagnosen: Wir zogen v. a. Cluster-Kopfschmerz, SUNA-Syndrom, und paroxysmale Hemikranie
(einseitige Kopf- und Gesichtsschmerzen und autonome Symptomatik, Attacken unterschiedlicher Dauer) in
Betracht. Eine Trigeminusneuralgie war aufgrund der Klinik unwahrscheinlich, Befunde für eine -Neuropathie
fehlten.
Diagnose: In einer 2. augenärztl. Untersuchung (nach 3 Tagen) Nachweis einzelner Vesikel unter dem rechten
Oberlid, damit V. a. herpetische Blepharokonjunktivitis. Nachbestimmte Serum-IgM Antikörper gegen Varizella
zoster-Virus waren positiv. Es erfolgte eine intravenöse Therapie mit Aciclovir und Cefuroxim.
Schmerztherapie im Verlauf: Versuche mit Sauerstoffdusche, Sumatriptan nasal in der Attacke ohne Effekt.
Piritramid linderte die Schmerzen kaum.
Im Verlauf Verschlechterung, mehr Dauerschmerz. Tramadol nicht effektiv, aber Oxycodon/Naloxon in
Kombination mit Gabapentin und Amitriptylin (sukzessive Dosissteigerung). Carbamazepin add on wurde nicht
vertragen, aber Oxcarbazepin. Effektiv war die 2 malige Leitungsanästhesie am N. supraorbitalis mit
Ropivacain.
Reduktion der Medikation über 9 Wochen hinweg (zuerst Oxycodon, zuletzt Gabapentin) ohne Schmerzrezidiv
oder erneute autonome Symptome.
Schlussfolgerung: Ein Herpes Zoster mit wenigen oder fehlenden Vesikeln sollte bei atypischen Schmerzen oder
unklarer Ätiologie mit in Betracht gezogen werden, auch bei Kindern und Jugendlichen. Die Therapie kann
mehrere Ansätze erfordern, sie sollte frühzeitig begonnen und stringent durchgeführt werden.
Keywords
Differenzialdiagnose atypischer Gesichtsschmerzen - Zoster-Neuropathie - Leitungsanästhesie
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PS01 Posterwalk
PS01-14
Interdisziplinäres Evaluations- und Kriseninterventionsangebot unter neuropädiatrischen, psychiatrischen und
heilpädagogischen Aspekten für geistig behinderte Kinder
Authors
Erlewein R.* (1)
(1) Lups, HPF, Luzern 16, Switzerland
Abstract
Zielsetzung: Bei herausforderndem Verhalten von geistig behinderten SchülerInnen in Sonderschulen kann die
heilpädagogisch-psychiatrische Fachstelle gerufen werden, um im ambulanten Setting eine Krisenbewältigung
nach differenzierter Diagnostik zu initiieren.
Die Fachstelle ist mit Fachpersonen mit neuropädiatrischer, psychiatrischer und sonderpädagogischer
Kompetenz besetzt.
Methodik: Der diagnostische Part erfolgt unter systemisch multimodalem Vorgehen in drei unterschiedlichen
Sitzungen.
1.) Systemgespräch mit Lehrpersonen, Sozialpädagogen und Therapeuten im Sinne eines -Reflecting Teams-,
2.) Im diagnostischen Einzelsetting mit dem Schüler und
3.) im Einzelgespräch mit den Eltern.
Ergebnis: Ätiologische Hintergründe wurden in folgenden Bereichen gefunden:
-Bislang unerkannte neuropädiatrische Erkrankungen, wie -genetisch definierte Syndrome, -Deletionssyndrome,
-Trisomien, -Monosomien, -Epilepsien, -Cerebral-paresen
-Somatische Erkrankungen, insbesondere Schmerzsyndrome: z.B. M.Perthes
-Regulationsstörungen des Schlafens und des Essens, -Schlafapnoesyndrome
-Psychosoziale Belastungssituationen vielfältiger Art z.B. -Trennung, -Vernachlässigung, etc.
-Psychiatrische
Störungen
wie
-psychotische
Zustände,
-Suizidalität
und
Posttraumatische
Belastungsstörungen
-Autismus Spektrum Erkrankungen
-Schulische Überlastungssituationen z.B. bei -Fehleinschätzungen des Entwicklungsstandes,exekutiven
Funktionsstörungen oder inhomogenem Begabungsprofil
Über 90% der angemeldeten Patienten können trotz der Krise in ihrer Institution verbleiben; bei fast allen kommt
es durch problemzentrierte Unterstützung zu einer deutlichen Besserung des ursprünglichen Verhaltens.
Schlussfolgerung: Die interdisziplinäre Vernetzung von heilpädagogischer, neuropädiatrischer und
psychiatrischer Kompetenz eingesetzt um ursächliche Hintergründe von Verhaltensauffälligkeiten bei geistig
behinderten Kindern in ihrem üblichen Umfeld zu erkennen und zu behandeln, kann zu einer deutlichen
Verbesserung der Lebensqualität dieser Kinder und Jugendlichen führen.
Keywords
geistige Behinderung, psychische Störung,Ätiologie der Verhaltensauffälligkeiten, medizinische und
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PS01 Posterwalk
PS01-15
Postnatale Mikrozephalie, Dyskinesie und Balkenagenesie als Hinweis auf eine FOXG1-assoziierte Erkrankung ein Fallbericht
Authors
Karch S.* (1), Dikow N. (2), Seitz A. (3), Pietz J. (1)
(1) Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Neuropädiatrie, Heidelberg, Germany
(2) Institut für Humangenetik, Heidelberg, Germany
(3) Neurologische Klinik, Abteilung Neuroradiologie, Heidelberg, Germany
Abstract
Fallbericht: Einleitung: Punktmutationen oder Copy Number Variations (CNVs) im FOXG1-Gen führen zu einer
entwicklungsbedingten Enzephalopathie, auch kongenitales Rett-Syndrom (MIM 613454) genannt. Klinisch
äußert sich dies durch eine schwere kognitive Störung mit ausbleibender Sprachentwicklung, autistisches
Verhalten und Epilepsie. Bei 14q12-Deletionen, welche das FOXG1-Gen betreffen, oder intragenischen
Mutationen finden sich zudem eine ausgeprägte postnatale Mikrozephalie, Dyskinesie und Anlagestörung des
Corpus callosum. Patienten mit 14q12-Duplikationen haben hingegen einen normalen Kopfumfang und einen
normal angelegten Balken.
Falldarstellung: Ein Junge wurde als erstes Kind gesunder Eltern nach unauffälliger Schwangerschaft und
Geburt termingerecht mit einem Körpergewicht von 3530g (P 41), einer Körperlänge von 52 cm (P39) und einem
Kopfumfang von 33,5 cm (P 5) geboren. Die ersten drei Lebensmonate waren durch Irritabilität und
Schlafprobleme geprägt, später fielen ein fehlender Blickkontakt und eine Dezeleration des Kopfumfangs auf.
Klinisch zeigten sich im Alter von 12 Monaten eine Rumpfhypotonie und athetoid-dystone Bewegungen der
Hände. Seine Entwicklung war deutlich verzögert. Mit 2,5 Jahren konnte der Junge greifen, sich drehen und
robben. Er sprach 4-5 einzelne Wörter. Epileptische Anfälle sind bei ihm bisher nicht aufgetreten. EEGs zeigten
keine epileptiforme Aktivität. In der kranialen MRT fanden sich eine Balkenagenesie und eine
Myelinisierungsverzögerung. Eine Chromosomen- und Array-Analyse sowie metabolische Diagnostik ergaben
unauffällige Befunde. Bei der Sequenzierung des FOXG1-Gens wurde eine bereits als pathogen bekannte
Mutation (c.256delC, p.Q86Rfs*106) in heterozygotem Zustand nachgewiesen.
Diskussion: Bei Kindern mit einer ausgeprägten postnatalen Mikrozephalie, deutlichen Entwicklungsstörung,
Dyskinesie und Anlagestörung des Balkens sollte, auch wenn keine Epilepsie vorliegt, eine FOXG1-assoziierte
Erkrankung in Erwägung gezogen und eine spezifische molekulargenetische Diagnostik, ggf. inkl.
Gensequenzierung, veranlasst werden.
Keywords
FOXG1, postnatale Mikrozephalie, Entwicklungsstörung, Balkenagenesie
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PS01 Posterwalk
PS01-16
Pontine Tegmentale Cap Dysplasie bei einem sehr untergewichtigen (ELBW) Frühgeborenen
Authors
Picker-Minh S.* (1), Hartenstein S. (2), Proquitté H. (3), Fröhler S. (4), Raile V. (5), Krämer N. (6), Kalache K. (7),
Morris-Rosendahl D. (8), Boltshauser E. (9), Chen W. (4), Kaindl A. (1)
(1) Charité, Klinik für Neuropädiatrie, Institut für Zell- und Neurobiologie, Berlin, Germany
(2) Charité, Klinik für Neonatologie, Berlin, Germany
(3) Universitätsklinikum Jena für Kinder- und Jugendmedizin, Jena, Germany
(4) Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizin, Berlin, Germany
(5) Charité, Sozialpädiatrisches Zentrum für Neuropädiatrie, Berlin, Germany
(6) Institut für Zell- und Neurobiologie, Berlin, Germany
(7) Charité, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Germany
(8) Imperial College London, London, Germany
(9) Universitätsspital Zürich, Klinik f. Neuropädiatrie, Zürich, Germany
Abstract
Fallbericht: Die Pontine Tegmentale Cap Dysplasie (PTCD) ist ein seltenes Syndrom, welches mit einer
Malformation des Metencephalons und der Hirnnerven einhergeht und durch spezifische radiologische Befunde
definiert wird. Letztere beinhalten eine hypoplastische Pons mit einer ventralen Abflachung und einer dorsalen
"tegmental cap", einer Dorn-ähnlichen Protrusion in den 4. Ventrikel. Bisher existieren nur 27
Einzelfallbeschreibungen dieser Erkrankung. Wir geben einen Überblick über den Phänotyp der Erkrankung und
stellen mit der Beschreibung des ersten sehr untergewichtigen (ELBW) Frühgeborenen mit einer PTCD das
schwerwiegendste Ende des Krankheitsspektrums dar. Wir heben erstmals einen schmerzvollen
Blepharospasmus als klinisches Zeichen der PTCD, hinweisend auf eine Beteiligung des N. trigeminus bzw. N.
facialis, hervor und stellen pränatale craniale Bildgebungsbefunde dar, die frühzeitig auf die Erkrankung
hinweisen. Da die genetische Ursache der PTCD bislang unklar ist, führten wir bei unserer Patientin eine
Chromosomenanalyse, eine Array-CGH und eine Whole-Exome-Sequenzierung durch. Wir stellen hier deren
Befunde vor und diskutieren mögliche Kandidatenregionen/gene. Wir möchten mit der Darstellung der PTCD zur
Diagnosestellung bei weiteren Patienten beitragen und die Identifizierung der genetischen Ursache im Rahmen
weiterer Studien unterstützen.
Keywords
Pontine Tegmentale Cap Dysplasie, PTCD, pontine Hypoplasie, Innenohrschwerhörigkeit, ELBW Frühgeborenes
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PS01 Posterwalk
PS01-17
Bohring-Opitz-Syndrom - Mutation im ASXL1-Gen als seltene Ursache einer globalen Entwicklungsstörung mit
Gedeihstörung und charkteristischem Phänotyp
Authors
Ziegler A.* (1), Schuler E. (1), Hoffmann G. (1)
(1) Universität Heidelberg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Heidelberg, Germany
Abstract
Fallbericht: Wir präsentieren den Fall eines 6 Monate alten Säuglings mit der Verdachtsdiagnose eines
Bohring-Opitz-Syndroms.
Es handelt sich um ein seltenes Fehlbildungssyndrom mit variabler Ausprägung. Hauptmerkmale sind eine
intrauterine Wachstumsverzögerung, eine Gedeihstörung und Trinkschwäche nach Geburt, eine ausgeprägte
globale Entwicklungsstörung und eine charakteristische Haltung bei Geburt (sog. Bohring-Haltung). Im Verlauf
besteht zudem meist eine Mikrocephalie mit Trigonocephalus bei prämaturer Nahtsynostose der Sutura
metopica sowie ein Exophtalmus. In variabler Ausprägung werden bei Geburt ein Naevus flammeus im Gesicht,
eine charakteristische Facies mit kleineren Dysmorphiezeichen und ein Hirsutismus berichtet.
Ursächlich wurden v.a. heterozygote Nonsense-Mutationen im ASXL1-Gen identifiziert, allerdings nicht in allen
berichteten Fällen. Es handelt sich in der Regel um eine sporadische Erkrankung. Das ASXL1-Gen ist involviert
in die Regulation der sog. HOX-Gene, die u.a. in der Entwicklung von Körpermustern und im ChromatinRemodeling involviert sind. Die Ursache für die Gedeihstörung ist nicht bekannt.
Im berichteten Fall erfolgte die Vorstellung in der Neuropädiatrie zur weiteren Abklärung einer Entwicklungs-und
Gedeihstörung. Neben den oben beschriebenen Auffälligkeiten, die teilweise in sehr milder Ausprägung
vorlagen, zeigten sich im durchgeführten MRT des Schädels eine unspezifische Myelinisierungsverzögerung,
ein schmächtiger Balken und subependymale Heterotopien im Einklang mit der Literatur. Wir führten eine
umfassende Abklärung der Gedeihstörung durch, die außer einem sonographisch hyperechogenen Pankreas
keinen wegweisenden Befund ergab. Probatorisch werden derzeit eine balanzierte Diät in Kombination mit einer
Substitution von Pankreasenzymen durchgeführt.
Schlussfolgerung: Die Kombination aus einer charakteristischen Haltung der oberen Extremität bei Geburt,
einer Gedeihstörung und globalen Entwicklungsverzögerung mit charakteristischen Dysmorphien sollte Anlass
für einen molekulargenetischen Ausschluss eines Bohring-Opitz-Syndroms geben.
Keywords
Bohring-Opitz-Syndrom, Dysmorphiesyndrom, subependymale Heterotopien
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PS01 Posterwalk
PS01-18
Therapie bei kindlicher/juveniler Huntington-Erkrankung: Unterschiede zur Behandlung bei Erwachsenen
Authors
Thiels C. (1), Saft C.* (2), Köhler C. (1), Stahl A.* (1), Lücke T. (1)
(1) Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin der RUB, Bochum, Germany
(2) Abteilung Neurologie der RUB; Huntington-Zentrum, Bochum, Germany
Abstract
Fallbericht: Einleitung: Für die Behandlung von Huntington (HD)-Patienten sind die Therapie-Empfehlungen
unter der Leitlinie Chorea der DGN zusammengefasst. In deutlich weniger als 10% beginnt die Erkrankung vor
dem 21.LJ (juvenile HD) und in 0,5 - 1% vor dem 10.LJ (kindliche HD). Therapieempfehlungen sind in diesem
Alter nicht etabliert. Wir berichten über die Therapie-Erfahrungen bei 5 HD-Patienten <18.LJ, die damit
verbundenen Chancen und Schwierigkeiten, sowie Abweichungen von der Therapie im Erwachsenenalter.
Kasuistiken:
Pat. 1: 17LJ., nächtliche Krisen mit psychomotorischer Unruhe, tagsüber Bradykinesie, Gangstörung, Rollstuhlabhängig, zusätzlich Dystrophie; Therapie: Pramipexol, Quetiapin, Valproat, L-Dopa, Energy drinks,
Unterbringung zu Hause.
Pat. 2: 15LJ., Stimmungsschwankungen, Depression, Bradykinesie, zunehmende Gangstörung, Rollstuhlabhänig, Antriebslosigkeit, Tremor, EEG-Pathologie; Therapie: Pramipexol, Venlafaxin, Quetiapin, Valproat,
Lithium; Unterbringung Psychiatrie
Pat. 3: 16LJ. ausgeprägte Depression, Tremor, Halluzinationen, mangelnde Impulskontrolle; Therapie:
Venlafaxin,
Risperidon,
Clozapin,
Unterbringung
Jugendwohnbereich
für
Behinderte
ohne
Ausbildungsförderung.
Pat. 4: 10LJ., nächtliche Anspannung, bradykinetische Bewegungsstörung, Gangstörung, Rollstuhl-abhängig,
zusätzlich Dystrophie; Therapie: Clobazam, Enegry drinks. Unterbringung zu Hause, zwischenzeitlich
Palliativstation.
Pat. 5: 15LJ., Schulprobleme, Depression; Therapie: Psychotherapie, Inklusion in der Regelschule,
Unterbringung zu Hause.
Zusammenfassung: Für das Behandlungskonzept der HD bei Kindern und Jugendlichen wird mehr als bei den
Erwachsenen eine auf die im Vordergrund stehende Symptomatik abgestimmte Therapie benötigt. Neben den
klassischen Symptomen der HD kommen für das Entwicklungsalter typische Konflikte insbesondere im
Jugendalter hinzu, die ein multimodales Behandlungsregime erfordern. Häufig muss eine off-label Medikation
Anwendung finden, da Studien in dieser kleinen Population nicht durchführbar sind und die zu behandelnde
Symptomatik nicht einheitlich ist.
Keywords
kindliche/jugendliche Huntington-Erkrankung; Therapieoptionen; Probleme im Jugendalter
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PS01 Posterwalk
PS01-19
Fallbericht einer Patientin mit POLG-Mutation und klinischem Verlauf eines myocerebrohepatischen Syndroms
Authors
Spiegler J.* (1), Hellenbroich Y. (2), Ahting U. (3), Freisinger P. (4)
(1) Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universität zu Lübeck, Lübeck, Germany
(2) Institut für Humangenetik, Universität zu Lübeck, Lübeck, Germany
(3) Institut für Humangenetik, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
(4) Klinik für Kinder-und Jugendmedizin, Klinikum am Steinenberg, Reutlingen, Germany
Abstract
Fallbericht: Mutationen im POLG-Gen führen zu verschiedenen, teilweise überlappenden Phänotypen. Das
myocerebrohepatische Syndrom wurde bisher nur selten beschrieben. Symptome treten meist in den ersten
Lebensmonaten als globale Entwicklungsverzögerung, Lactatazidose und Myopathie einhergehend mit einer
Gedeihstörung auf. Zusätzlich beobachtete Symptome sind Leberfunktionsstörungen, Pankreatitis, zyklisches
Erbrechen und Hörstörungen.
Fallbericht:
Die Patientin fiel postnatal mit einer Atemanpassungsstörung und beidseitigen Innenohrschwerhörigkeit auf. Es
zeigte sich eine ausgeprägte muskuläre Hypotonie, im Verlauf eine rasch progrediente Gedeihstörung.
Anhaltendes Erbrechen machte eine Intensivierung der Therapie über Magensonde, PEG, PEJ hin zu einer
totalen parenteralen Ernährung notwendig. Hierunter zeigte sich ein kontinuierliches langsames Gedeihen und
in Phasen mit weniger Erbrechen auch eine gebesserte Vigilanz. Laborchemisch kam es zu einem Anstieg der
Transaminasen und Lipase. Ab dem 7. Lebensmonat wurden schwere Hypoglykämien bereits bei
Infusionspausen unter 10 min. beobachtet.
Diagnostik:
Es fand sich ein erhöhtes Liquor- und Urin-Laktat, keine erhöhten Laktatwerte im Blut. In der Muskelbiopsie
zeigten sich in der Elektronenmikroskopie schmächtige Mitochondrien mit vermehrten Lipideinlagerungen und
geringem Glykogengehalt. Eine Sequenzierung des POLG1-Gens zeigte einen Polymorphismus (p.Glu1143Gly
maternal) und zwei als pathogen einzuschätzende Mutationen:
1.p.Trp748Ser (maternal)
2.p.Lys875Arg (paternal)
Die erste Mutation ist bereits vorbeschrieben und hat einen sehr variablen Phänotyp, die zweite befindet sich in
einer hochkonservierten Region des Gens und wurde bieher noch nicht beschrieben. Die Segregation bei den
Eltern passt zur Pathogenität.
Zusammenfassung:
Wir beschreiben eine Patientin mit dem klinischen Bild eines myocerebrohepatischen Syndroms bei
nachgewiesener compound heterozgoter POLG-Mutation. Bei Beteiligung von multiplen Organen und
gleichzeitiger Laktaterhöhung sollte Sequenzierung des POLG-Gens frühzeitig in erwogen werden.
Keywords
POLG, myocerebrohepatisches Syndrom
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PS01 Posterwalk
PS01-20
Später Spracherwerb ("Late Talkers") als Vorbote der CLN2-Krankheit mit Spätinfantilem Verlauf
Authors
Nickel M.* (1), Kohlschütter A. (1), Schulz A. (1)
(1) University Medical Center Hamburg-Eppendorf , Department of Pediatrics, Hamburg, Germany
Abstract
Zielsetzung: Die CLN2-Krankheit mit spätinfantiler Verlaufsform wird durch einen Mangel des lysosomalen
Enzyms Tripeptidyl Pepitdase 1 (TPP1) verursacht und ist charakterisiert durch eine rasch progrediente
psychomotorische Regression und Epilepsie. Eine frühzeitige Diagnose ist trotz bisher fehlender Heilbarkeit der
Krankheit schon wegen der weiteren Familienplanung erstrebenswert. Bei unseren Patienten wurde die
Diagnose in der Regel erst zwei oder mehr Jahre nach dem Auftreten der ersten charakteristischen Symptome
(Epilepsie und Ataxie) gestellt. Wir suchten daher mögliche Vorläufer der Krankheitsmanifestation zu erkennen,
um die Zeitspanne bis zur Diagnose zu verkürzen.
Methodik: Da vereinzelt über Sprachentwicklungsstörungen berichtet wurde, untersuchten wir systematisch die
frühkindliche Entwicklung von 28 Patienten mit Fokus auf der frühen Sprachentwicklung.
Ergebnis: Zwei Drittel der Patienten erlangten niemals Sprachleistungen im Normbereich für ihr Alter. Die
meisten dieser Kinder wurden bereits früh als "Late Talkers" erkannt.
Schlussfolgerung: "Late Talkers" haben ein erhöhtes Risiko, präsymptomatische CLN2-Patienten zu sein. Die
Verfügbarkeit eines einfachen und kostengünstigen Enzymtests mittels Trockenblutkarte hilft, rasch Klarheit in
den Verdacht auf diese schwere genetische Krankheit zu bringen.
Keywords
CLN2, Late Talkers
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PS01 Posterwalk
PS01-21
Seltene Variante einer Gangliosidose bei GM2-Aktivator-Mangel: ein Fallbericht
Authors
Kustermann W.* (1), Brackmann F.* (1), Gusek-Schneider G. (2), Krägeloh-Mann I. (3), Dekomien G. (4), Leis T. (1),
Trollmann R. (1)
(1) Kinder- und Jugendklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany
(2) Augenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany
(3) Kinder- und Jugendklinik, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
(4) Humangenetik, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Germany
Abstract
Fallbericht: Einleitung: Abbaustörungen des GM2-Gangliosids, zu denen die
lysosomalen
Speichererkrankungen M. Tay-Sachs und M. Sandhoff zählen, sind meist durch einen Funktionsverlust der
Hexosaminidase A bzw. der Hexosaminidasen A+B bedingt. In seltenen Fällen liegt ein Mangel des
Aktivatorproteins infolge einer GM2AP-Genmutation vor (1), welches für die katalytische Funktion der
Hexosaminidase essentiell ist (2). Anhand einer Kasuistik mit genetisch gesicherter Diagnose
(c.262_264delAAG p.Lys88del) wird die Symptomatik dieser seltenen AB-Variante - klinisch weitgehend
identisch mit dem infantilen M. Tay-Sachs - dargestellt.
Fallbericht: Im Alter von 16 Monaten wurde die Patientin, das erste Kind türkischer konsanguiner Eltern, zur
Abklärung einer globalen Entwicklungsstagnation und Ataxie seit dem 9. Lebensmonat vorgestellt. Ein cMRT
(Alter 14 Monate) sowie eine erweiterte Stoffwechseldiagnostik erbrachten bis auf eine milde GOT- und LDHErhöhung und Hepatomegalie unauffällige Befunde. Verlauf und klinische Befunde sprachen für eine
progrediente Entwicklungsregression. Visuell- und akustisch-evozierte Potenziale waren pathologisch.
Diagnostisch wegweisend war der Befund eines kirschroten Makulafleckes. Eine Wiederholung der cMRT ergab
das Bild einer periventrikulär betonten Dysmyelinisierung. Die Aktivitäten der Hexosaminidasen A und B lagen
im Normbereich. Erst spät (20. LMo) traten die für den infantilen M. Tay-Sachs typischen audiogenen Kloni auf.
Eine Analyse des GM2-Aktivatorprotein (GM2AP)-Gens ergab eine homozygote Deletion in Exon 3. Dies
verursacht den Verlust eines Lysins an Position 88, mit der Folge einer fehlerhaften Prozessierung des
Aktivatorproteins. Im Alter von aktuell 23 Monaten besteht eine schwere Enzephalopathie mit generalisierter
Hypotonie und Visusverlust.
Schlussfolgerung: Bei klinischem Verdacht auf eine GM2-Gangliosidose, für die bei Vorliegen einer
Entwicklungsregression der Befund eines kirschroten Makulafleckes sowie audiogene Kloni typisch sind, sollten
auch seltene Varianten der Erkrankung in Erwägung gezogen werden.
Literaturverweise
[1]
[2]
Schepers U, Glombitza G, Lemm T, Hoffmann A, Chabas A, Ozand P, Sandhoff K. Molecular Analysis of a
GM2-Activator Deficiency in Two Patients with GM2-Gangliosidosis AB Variant 1996
Sandhoff K, Harzer K. Gangliosides and Gangliosidoses: Principles of Molecular and Metabolic Pathogenesi
2013
Keywords
GM2-Gangliosidose, AB-Variante, GM2-Aktivatorprotein, M. Tay-Sachs, kirschroter Makulafleck, audiogene Kloni
50
PS01 Posterwalk
PS01-22
Hämatopoetische Stammzell-Transplantation (HSCT) bei Spätfomen des M. Krabbe
Authors
Bley A.* (1), Löbel U. (1), Nickel M. (1), Ohlenbusch A. (2), Denecke J. (1), Kohlschütter A.* (1)
(1) Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, Hamburg, Germany
(2) Universitätsklinik Göttingen, Göttingen, Germany
Abstract
Fallbericht: Der M. Krabbe (Globoidzellenleukodystrophie, Omim 245200) ist eine schwere erbliche
degenerative Hirnkrankheit und beruht auf einem Mangel des lysosomalen Enzyms beta-Galaktocerebrosidase.
Die klassische infantile Form der Krankheit beginnt im ersten Lebensjahr mit dramatischem Verlust
psychomotorischer Funktionen und führt rasch zum Tod. Als Therapie dieser Form wird seit vielen Jahren die
HSCT vorgeschlagen, doch ist diese, trotz Behandlung früh in der präsymptomatischen Phase der Krankheit,
kontrovers geblieben. Im Gegensatz dazu gibt es eine Anzahl von Berichten über Patienten mit Spätformen des
M. Krabbe, bei denen die HSCT zu guten Ergebnissen geführt hat.
Fallbericht: Ein 3 ¾ Jahre alter Junge wurde wegen eines neu aufgetretenen und rasch progredienten
Sehverlustes untersucht. MRT-Bilder zeigten symmetrische Läsionen der weißen Gehirnsubstanz, die auch die
Sehstrahlung einbezogen. Als diagnostische Möglichkeiten erschienen die X-Adrenoleukodystrophie und der M.
Krabbe. Letzterer wurde durch erniedrigte Aktivität der beta-Galaktocerebrosidase in Leukozyten und zwei
heterozygote Mutationen im GALC-Gen (exon 4: c331G>A, exon 4: c334A>G) bestätigt. Trotz des jungen Alters
des Patienten klassifizierten wir ihn als atypischen Fall von M. Krabbe mit spätem Beginn und führten im Alter
von 4 Jahren eine HSCT durch. Nach weiterer Beobachtung über 14 Monate ist der Junge in guter Verfassung
und weist keine Anzeichen neurologischer Verschlechterung auf.
Schlussfolgerung: Für Patienten mit Spätformen des M. Krabbe scheint die HSCT eine aussichtsreiche
Behandlungsoption zu sein.
Keywords
Krabbe Leukodystrophie Globoidzell Therapie
51
PS01 Posterwalk
PS01-23
Hypomyelination ohne hypogonadotropischen Hypogonadismus und Hypodontie als Variante des 4H-Syndroms
Authors
Bley A.* (1), Nickel M. (1), Wolf N. (2), Löbel U. (1), Kohlschütter A.* (1)
(1) Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, Hamburg, Germany
(2) Department of Child Neurology, , VU University Medical Center, Amsterdam, Netherlands
Abstract
Fallbericht: Wir untersuchten eine 24-jährige Frau wegen einer langsam progredienten neurologischen
Erkrankung und Anomalien der weißen Gehirnsubstanz im MRT-Bild. Ihre psychomotorische Entwicklung war
normal bis zum Alter von neun Jahren, als eine fortschreitende Myopie festgestellt wurde. Gegen Ende ihrer
Oberschuljahre machten sich kognitive Verluste und Abnormitäten ihrer Sprache sowie des Gangbildes
bemerkbar. Sie wurde frustriert und depressiv. Mit 23 Jahren hatte sie einen ersten Grand-Mal-Anfall. Bei der
Untersuchung fanden sich als führende Symptome Unsicherheit beim freien Gehen und eine verlangsamte
Sprache, sowie eine einseitige Katarakt und periphere Neuropathie. Eine zerebrale MRT-Untersuchung wies auf
eine primäre Hypomyelination hin. Als Ursache dafür wurde eine zusammengesetzte Heterozygotie für
Mutationen im POLR3B-Gen gefunden, wie sie typischerweise dem 4H-Syndrom (Omim #614381) zugrunde
liegt.
Schlussfolgerung: Dieser Fall von "4H-Syndrom" ist bemerkenswert durch das Fehlen von hypogonadotropem
Hypogonadismus und Hypodontie, den typischen Charakteristika des klassischen Syndroms. In der wachsenden
weiten Differentialdiagnose von Leukodystrophien mit Hypomyelination muss ein "4H-Syndrom" mit POL3BMutationen auch bei Fehlen der klassischen Stigmata in Betracht gezogen werden.
Keywords
Leukenzephalopathie hypomyelination 4H
52
PS01 Posterwalk
PS01-24
GM2-Aktivatormangel zeigt klinisch identisches Bild wie Tay-Sachs-Erkrankung
Authors
Kehrer C.* (1), Böhringer J. (1), Beck-Wödl S. (2), Krägeloh-Mann I. (1)
(1) Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Abt. Neuropädiatrie und Entwicklungsneurologie, Tübingen, Germany
(2) Institut für Medizinsche Genetik und Angewandte Genomik, Tübingen, Germany
Abstract
Fallbericht: Klinischer Fall: Wir berichten über eine 14 Monate alte Patientin konsanguiner Eltern, die nach
problemloser ICSI-Schwangerschaft eine regelrechte perinatale und primäre Entwicklung gezeigt hatte. Ab dem
Alter von 10 Monaten bestand eine Stagnation der Gesamtentwicklung mit ausbleibender Lokomotion und
Sprachanbahnung. Neurologisch bestanden eine Muskelhypotonie, reduzierte Mimik und Adynamie bei
unauffälligem Reflexstatus und normwertigen somatischen Parametern. Im Verlauf zeigten sich audiogene Kloni,
eine schwere Epilepsie sowie eine progrediente, neurodegenerative Klinik mit Verlust der motorischen und
kognitiven Fähigkeiten. Diagnosestellung: Diagnostisch unauffällig waren eine Abdomensonographie, ein
initiales EEG sowie Laboruntersuchungen inklusive lysosomaler Enzyme. Im cerebralen MRT fand sich eine
leichte Signalanhebung im Bereich der Basalganglien und des Thalamus. Die Retina zeigte einen kirschroten
Fleck. Klinisch bestand der Verdacht einer GM2-Gangliosidose, primär einer infantilen Tay-Sachs-Erkrankung
(Hex-A-Defizienz, B Variante), differentialdiagnostisch eines M. Sandhoff (Hex A- und Hex B-Defizienz, 0
Variante), was sich aber weder laborchemisch noch molekulargenetisch bestätigte. Um einen in Einzelfällen
beschriebenen Aktivatormangel (AB Variante) auszuschließen, veranlassten wir eine Mutationsanalyse im
GM2A-Gen (5q33.1), was für das intralysosomale Glykoprotein "GM2-Aktivator" kodiert, welches an GM2Gangliosid bindet und mit diesem einen Aktivator-Lipid-Komplex bildet. Es fand sich eine homozygote, pathogen
bewertete, bislang noch nicht beschriebene Mutation (c.369_371delinsATTAA p.Pro124Leufs*48).
Schlussfolgerung: Ein GM2-Aktivatormangel zeigt das identische Bild einer klassischen infantilen Tay-SachsErkrankung. Bei typischer Klinik und Bildgebung, aber unauffälliger Enzymdiagnostik für Hex A und Hex B, sollte
ein Aktivatormangel differentialdiagnostisch in Betracht gezogen werden.
Keywords
GM2-Gangliosidose; Tay-Sachs-Erkrankung; Hex A-Defizienz; GM2-Aktivatormangel; GM2A-Gen
53
PS01 Posterwalk
PS01-25
Die spinale Blutung - ein interdisziplinärer Notfall
Authors
Deutz U.* (1), Clusmann H. (2), Mull M. (3), Lassay L. (4), Aktas-Koptagel M. (1), Häusler M. (1)
(1) Sektion Neuropädiatrie, Kinderklinik Uniklinik RWTH Aachen, Zentrum für Seltene Erkrankungen Uniklinik RWTH Aachen,
Aachen, Germany
(2) Klinik für Neurochirurgie der Uniklinik RWTH Aachen, Zentrum für Seltene Erkrankungen Uniklinik RWTH Aachen,
Aachen, Germany
(3) Klinik für Neuroradiologie der Uniklinik RWTH Aachen, Zentrum für Seltene Erkrankungen Uniklinik RWTH Aachen,
Aachen, Germany
(4) Kinderklinik der Uniklinik RWTH Aachen, Zentrum für Seltene Erkrankungen Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Germany
Abstract
Zielsetzung: Erfahrungen mit spinalen Blutungen bei Kindern und Jugendlichen sind begrenzt. Am häufigsten
wurden bislang spontane spinale Blutungsereignisse bei Hämophilie beschrieben.
Methodik: Wir berichten über vier Kinder (4,5,9 und 14 Jahre alt; 2 Mädchen, 2 Jungen) mit spinalen Blutungen,
die im Zeitraum von 2 Jahren in unserem Klinikum behandelt wurden.
Ergebnis: Bei einem Kind fand sich im Rahmen der spinalen Bildgebung nach Sturz auf den Rücken neben
Wirbelkörperfrakturen eine subdurale Blutung mit epiduraler Komponente ohne Rückenmarkskompression.
Ohne spezifische Therapie heilte diese folgenlos aus.
Die drei anderen Patienten entwickelten akut Schmerzen im Wirbelsäulen- (n=2) bzw. Kopfbereich (n=1) sowie
eine Lähmung der Beine (n=2) bzw. eine Tetraplegie (n=1) mit Blasen-Mastdarmfunktionsstörung.
Zwei dieser Kinder hatten eine Epiduralblutung. Sie wurden innerhalb von 48 Stunden operiert und zeigten nach
Hemilaminektomie eine weitgehende bis vollständige Restitution ohne Blasen-Mastdarmfunktionsstörung.
Der dritte Patient hatte eine ausgedehnte Subarachnoidalblutung spinal und cerebral sowie eine medulläre
Blutung thorakal. Er wurde erst sieben Tage nach Eintreten der Symptomatik in unserer Klinik vorstellig.
Ursächlich fand sich eine thorakale AV-Malformation, die interventionell mittels Embolisation behandelt wurde.
Er zeigt im Langzeitverlauf eine deutliche residuale Paraplegie mit Blasen-Mastdarmfunktionsstörung.
Bei allen vier Patienten erfolgte im Rahmen der Notfalldiagnostik eine spinale Bildgebung mittels MRT bzw. CT,
die ursächliche Pathologie konnte jedoch jeweils erst mittels DSA sicher differenziert werden.
Schlussfolgerung: Die Kombination aus akuten massiven Schmerzen in Kopf und/oder Wirbelsäule und akuter
Extremitätenlähmung ist hochverdächtig auf eine spinale Blutung und erfordert eine sofortige Bildgebung. Nur
die rasche operative Versorgung sowie gegebenenfalls eine interventionelle endovaskuläre Behandlung einer
Gefäßmalformation kann gravierende Langzeitschäden verhindern.
Keywords
Spinale Blutung, Kernspintomographie, digitale Subtraktionsangiographie, endovaskuläre Embolisation
54
PS01 Posterwalk
PS01-26
UK als Weg in die Sprachentwicklung
Authors
Beer S.* (1)
(1) LogBUK GmbH, Rosenheim, Germany
Abstract
Fallbericht: Einleitung:
Der Spracherwerb gehört zu den wichtigen Entwicklungsschritten im frühen Kindesalter. Normal entwickelte
Kinder verfügen im Alter von ca. 2 Jahren über einen aktiven Wortschatz von 50 Wörtern. Nun gibt es eine
Reihe von Kindern, die aufgrund komplexer Krankheitsbilder motorisch nicht in der Lage sind zu sprechen bzw.
sich in eine Kommunikationssituation zu begeben.
Fallbericht:
Im Alter von 9 Monaten erlitt die Patientin eine traumatisch bedingte hohe Querschnittslähmung im Bereich von
C 3/4 . Die Folgen waren Beatmungspflicht, sowie eine Tetraplegie. Nach einer stationären Rehabilitation fand
die weitere Versorgung im häuslichen Rahmen statt. Zu diesem Zeitpunkt war das Mädchen 15 Monate alt. Eine
Stimmgebung war nur stark eingeschränkt möglich und gelang oft nicht verständlich. Auch ein spielerisches
Explorieren ihrer Umwelt und von Gegenständen war nicht möglich. Durch ein Kommunikationsgerät mit
Augensteuerung, entsprechender Kommunikationssoftware und Umfeldsteuerungsmöglichkeiten konnte eine
Kommunikation, sowie eine Ansteuerung von Spielmaterialien (z.B. Bedienung eines ferngesteuerten Autos
oder CD-Players) angebahnt und aufgebaut werden.
Schlussfolgerung:
Ein früher Einsatz von Methoden der Unterstützen Kommunikation und geführter Spielaktivitäten ermöglichen
auch Kindern mit komplexen neurologischen Krankheitsbildern einen Zugang zu einer altersgerechten
Sprachentwicklung.
Keywords
Kommunikation, Spracherwerb, Unterstützte Kommunikation, UK
55
PS01 Posterwalk
PS01-27
Differentialdiagnose zerebellärer Zysten bei Kindern
Authors
Poretti A.* (1), Poretti A. (2), Toelle S. (1), Klein A. (1), Scheer I. (3), Huisman T. (2), Boltshauser E. (1)
(1) Universitäts-Kinderklinik, Abteilung für Neuropädiatrie, Zürich, Switzerland
(2) The Johns Hopkins University School of Medicine, Russell H. Morgan Department of Radiology, Baltimore, United States
(3) Universitäts-Kinderklinik, Abteilung für diagnostiche Radiologie, Zürich, Switzerland
Abstract
Zielsetzung: Magnetresonanzimaging (MRI) spielt eine essentielle Rolle bei der Diagnostik kongenitaler
Anomalien der hinteren Schädelgrube. Zerebelläre Zysten sind ein seltener Befund in der pädiatrischen
Neuroradiologe und werden bei einigen Krankheiten sowohl malformativer als auch disruptiver Genese
gefunden. Wir haben unsere Erfahrung mit zerebellären Zysten und die verfügbare Literatur überprüft.
Methodik: Wir haben alle MRI Studien von Kindern mit zerebellären Zysten qualitativ evaluiert hinsichtlich
Grösse, Form, Lage (kortikal-subkortikal, in der weissen Substanz, fokal, diffus) sowie allfälliger Präsenz von
zusätzlichen Befunden infratentoriell (Morphologie von Kleinhirn und Hirnstamm) bzw supratentoriell (z.B.
Migrationsstörungen, Signalstörung der weissen Substanz, Hydrozephalus). Zerebelläre Zysten im Rahmen von
Tumoren, Parasitosen, Trauma und Neurochirurgie wurden nicht berücksichtigt.
Ergebnis: Wir haben die Krankheitsbilder mit zerebellären Zysten aufgrund ihrer Pathogenese in folgende
Gruppen
eingeteilt:
normale
zystische
Strukturen
(erweiterte
perivaskuläre
Räume
bei
Mukopolysaccharidosen), isolierte Zysten (z.B. neurogliale Zysten), destruktive Zysten (bei einigen Formen von
pontozerebellären Hypoplasie), malformative Zysten (z.B. kongenitale Muskeldystrophien, Aicardi Syndrom,
GPR56 Mutation, LAMA1 Mutation), Zysten assoziiert mit zerebellärer Dysplasie (z.B. Cohen Syndrom, disruptiv
(Zysten nur in einer dysplastischen, verkleinerten Hemisphäre), unklar), und eine Gruppe mit verschiedenen
Krankheiten (z.B. Leukoenzephalopathie mit Verkalkungen und Zysten und früh-auftretender multiple
Carboxylase-Mangel).
Schlussfolgerung: Wir haben Krankheitsbilder mit zerebellären Zysten aufgrund der Pathogenese klassifiziert.
Dies erlaubt einen Mustererkennunganssatz aufgrund von bildgebenden und klinischen Befunden, was in der
weiteren gezielten Diagnostik von Kindern mit zerebellären Zysten hilfreich sein kann.
Keywords
Kleinhirn; Zysten; MRI; Kongenitale Muskeldystrophien
56
PS01 Posterwalk
PS01-28
Brainstem disconnection: Erweiterung des Phänotyps anhand zweier weiterer Kinder
Authors
Poretti A.* (1), Poretti A. (2), Denecke J.* (3), Miller D. (4), Schiffmann H. (5), Buhk J. (6), Grange D. (7), Doherty D. (8),
Boltshauser E. (1)
(1) Universitäts-Kinderklinik, Abteilung für Neuropädiatrie, Zürich, Switzerland
(2) The Johns Hopkins University School of Medicine, Russell H. Morgan Department of Radiology, Baltimore, United States
(3) Universitäts-Klinik, Abteilung für Pädiatrie, Hamburg-Eppendorf, Germany
(4) University of Missouri School of Medicine, Department of Pathology and Anatomical Sciences, Columbia, United States
(5) Paracelsus Universität, Abteilung für Pädiatrie,, Nürnberg, Germany
(6) Universitäts-Klinik, Abteilung für diagnostische Neuroradiologie, Hamburg-Eppendorf, Germany
(7) Washington University School of Medicine, Department of Pediatrics, St. Louis, United States
(8) University of Washington and Seattle Children's Hospital, Department of Pediatrics, Seattle, United States
Abstract
Fallbericht: Einführung: Bei der Brainstem Disconnection (BD) handelt es sich um eine seltene Anomalie der
hinteren Schädelgrube, charakterisiert durch ein weitgehendes Fehlen eines Teils des Hirnstammes mit lediglich
einer schmalen Gewebsbrücke zwischen dem oberen und unteren Hirnstamm. Die Langzeitprognose von BD ist
ungünstig: die Mehrheit der Kinder starb in den ersten zwei Lebensmonaten und erreichte keine
Entwicklungsmeilensteine. Bisher wurden 12 Fälle publiziert. Wir beschreiben zwei Kinder mit einem längeren
Überleben bzw einen Knaben mit erreichten Entwicklunsmeilensteinen, um den Phänotyp zu erweitern.
Fallbericht: Bei beiden Kindern zeigte das MRI einen Unterbruch zwischen oberer Pons und Medulla sowie eine
Hypoplasie des Vermis. Beide Kinder benötigten keine Intubation oder mechanische Ventilation und überlebten
länger als zwei Monate. Ein Knabe starb im Alter von 8 Monaten, ein Mädchen ist akutell 4.5 Jahre alt. Der
Knabe hat als einziges Kind mit BD einige Entwicklungsmeilensteine erreicht. Im Alter von 8 Monaten har er
kurz mit den Augen fixiert, gelacht, ein Objekt angeschaut und es zu greifen versucht, und er hat seine Hände
zum Mund geführt. Beide Kinder zeigten Instabilität der Körpertemperatur, epileptische Anfälle, und eine
extrazerebrale Beteiligung als Hydronephrose und ektope Ureter links beim Knaben und VACTERL Assoziation
beim Mädchen. Whole exome sequencing beim Knaben und array CGH beim Mädchen ergaben keine
pathogenen Mutationen.
Schlussfolgerung: Obwohl die Langzeitprognose von BD ungünstig bleibt, ist die Erweiterung des Phänotyps
wichtig für die Beratung der betroffenen Familien. Die Pathogenese (Malformation vs. Disruption) von BD bleibt
ungeklärt.
Keywords
Hirstamm; MRI; Missbildung; Disruption
57
PS01 Posterwalk
PS01-29
Das Abusive Head Trauma - Fallbeschreibung Und Neurologisches Follow-up
Authors
Bischof C.* (1)
(1) Universitäts-Kinderspital beider Basel, Basel, Switzerland
Abstract
Zielsetzung: Retrospektive Fallbeschreibungen und neurologisches Follow-up des Abusive Head Trauma
(AHT) mittels evidenzbasierter anamnestischer, radiologischer, ophtalmologischer und klinischer Merkmale.
Methodik: Berücksichtigt wurden die Daten sämtlicher 540 in der Kinderschutzgruppe besprochener
Missbrauchsfälle zwischen 2005 und 2013. 10 Fälle erfüllten die Einschlusskriterien für das AHT. In deren
Beschreibungen wurden diejenigen Befunde und Merkmalskombinationen aufgenommen, welche in einem
breiten Feld systematischer Reviews als signifikant mit dem AHT assoziiert gelten. Das neurologische Follow-up
wurde mittels neurologischen Status, Griffiths-Score und bildgebender Verfahren ausgewertet.
Ergebnis: 6 Mädchen und 4 Knaben mit einem Durchschnittsalter von 4.1 Monaten (Range: 1 bis 13)
präsentierten sich mit einem AHT. Dabei zeigten sie folgende signifikant mit dem AHT assoziierten Befunde:
inadäquate Anamnese (8/10), Subduralhämatom (8/10; davon 8/8 multipel, 8/8 der Konvexität entlang laufend
und 4/8 interhemisphärisch), Retinablutung (6/10; davon 5/6 multipel, 4/6 präretinal, 4/6 mehrschichtig, 3/6
bilateral), hypoxisch-ischämische Läsion (5/10; davon 5/5 mit subkortikaler Beteiligung), epileptischer Anfall
(5/10), zerebrales Ödem (4/10), Rippenfraktur (3/10), Schädelfraktur plus intrakranielle Blutung (3/10),
Metaphysenfraktur (2/10), Apnoe (1/10) und Blutung in die Optikusscheide (1/10). 6 Fälle präsentierten sich mit
einer für das AHT wahrscheinlichen Merkmalskombination. In 4 Fällen war ein neurologisches Follow-up
möglich und zeigte ein mittelschweres Outcome.
Schlussfolgerung: Durch das breite Spektrum möglicher Befunde bleibt die Diagnose eines AHT eine
Herausforderung. Wenn immer Verletzungsmuster und anamnestischer Unfallhergang nicht übereinstimmen,
sollten weitere Abklärungen eingeleitet werden. Radiologische und ophtalmologische Befunde erhöhen die
diagnostische Sicherheit, falls sie adäquat beschrieben werden. Klinische Befunde eignen sich nur als
Unterscheidungsmerkmale, wenn sie in bestimmten Kombinationen auftreten. Es ist wichtig, Pädiater auf diese
Diskrepanzen zu sensibilisieren.
Keywords
58
PS01 Posterwalk
PS01-30
Ein konstruktiver Dialog zwischen Ärzten, Ethikern und Ökonomen zum Wohle der Neuropädiatrie
Authors
Hasselmann O.* (1)
(1) Ostschweizer Kinderspital, St. Gallen, Switzerland
Abstract
Zielsetzung: Eine ethisch orientierte Positionierung in der Kinderneurologie ist bei der zunehmend ins
Bewusstsein rückenden Diskrepanz zwischen dem technisch Möglichen, dem finanziell Machbaren und dem
individuell Gewünschten sowohl notwendig als auch anspruchsvoll.
Methodik: Traditionelle Entscheidungsabläufe im klinischen Alltag werden im öffentlichen Diskurs und seitens
der nachwachsenden Ärztegeneration befragt, ob sie den ethischen Prinzipien der Autonomie, der Fürsorge, der
Schadensvermeidung und der Gerechtigkeit entsprechen. An Hand von exemplarischen Fallvignetten aus dem
neuropädiatrischen Alltag werden die Möglichkeiten und Grenzen der ethischen Entscheidungsfindung im
Spannungsfeld zwischen dem proklamierten "Recht auf Gesundheit"1 und der jeweilig aktuellen "public health"
Orientierung aufgezeigt. So kann beispielsweise der gesellschaftliche Anspruch auf Nichtdiskriminierung von
Menschen mit Behinderung durch die Anwendung von molekulargenetischen Verfahren wie dem nichtinvasiven
pränatalen Testverfahren (Praena®) oder der Präimplantationsdiagnostik gefährdet werden. Innovative Ansätze
in der Diagnose- und Therapiefindung stützen sich zunehmend auf die Auswertung von grossen Datensätzen.
Bei der informierten Zustimmung zur Datenweitergabe durch Betroffene stehen häufig deren Recht auf
informationelle Selbstbestimmung dem Interesse der datenauswertenden Organisation konträr gegenüber.
-------------------------------------------------------------1 Committee on Economic, Social and Cultural Rights. The right to the highest attainable standard of health:
11/08/2000. E/C.12/2000/4, CESCR General Comment 14. Twenty-second session Geneva, 25 April 12 May
2000 Agenda item 3.
Ergebnis: ----Schlussfolgerung: Die Thematisierung solcher und weiterer ethischen Dilemmata hat zum Ziel den handelnden
und den noch in Ausbildung stehenden Ärzten Analysewerkzeuge an die Hand zu geben, um ihnen ein
moralisch akzeptables Vorgehen zu ermöglichen und damit die gesamtgesellschaftliche Akzeptanz der
neuropädiatrischen Arbeit langfristig zu sichern.
Keywords
öffentliche Gesundheit, ethische Dilemmata, Prinzipien der Bioethik
59
PS01 Posterwalk
PS01-32
Neurologische multizentrische klinische Forschung in vulnerablen Populationen: Variabilität in den Antworten der
Ethikkommissionen
Authors
Kästner B. (1), Behre S. (1), Lutz N. (2), Bürger F. (3), Luntz S. (1), Hinderhofer K. (4), Bendszus M. (5), Hoffmann G. (2),
Ries M.* (2)
(1) Koordinierungszentrum für Klinische Studien , Heidelberg, Germany
(2) Neuropädiatrie, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin , Heidelberg, Germany
(3) Stoffwechsellabor, Heidelberg, Germany
(4) Institut für Humangenetik, Heidelberg, Germany
(5) Neurologische Klinik / Neuroradiologie, Heidelberg, Germany
Abstract
Zielsetzung: Für Kinder und Patienten mit kognitiven Defiziten kann es schwierig sein, die Auswirkungen von
Forschung zu verstehen. Ziel: Prozessbewertung der Ethikkommissionen (EK's) für die Überprüfung von 2
multizentrischen Forschungsprotokollen mit vulnerablen Personen (Kinder und erwachsene SchlaganfallPatienten)
Methodik: Beschreibende und vergleichende Statistik.
Protokoll 1 ist eine prospektive, multizentrische, Querschnitts-Screening-Studie von symptomatischen Kindern
und Jugendlichen mit Risiko für M. Fabry und beinhaltet u.a. eine genetische Untersuchung (NCT02152189).
Protokoll 2 ist eine prospektive, multizentrische, randomisierte, kontrollierte, offene post-Marketing-Studie mit
verblindetem Endpunkt, um die Wirksamkeit von Stent-Retrievern (NCT02135926) zu bewerten. Nach dem am
Sitz des Studienleiters erhaltenen positiven Erstvotum wurde jedes Protokoll bei weiteren EK's eingereicht.
Ergebnis: Protokoll 1 wurde insgesamt 19 EK's vorgelegt. 16 Voten wurden bisher getroffen. Es gab keine
grundlegenden Einwände. Mediane Zeit zum finalen Votum: 29,5 (IQR 9-54; Bereich 0 bis 120) Tage. Zwei der
EK's verzichteten auf eine eigene Prüfung. Änderungen der Patienteninformation und -einwilligungsunterlagen
wurden von 6/16 EK's, Änderungen des Protokolls von 2 EK's verlangt.
Protokoll 2 wurde 16 EK's vorgelegt. 14 Voten wurden bisher getroffen. Mediane Zeit zum finalen Votum: 58
(IQR 9-103; Bereich 0 bis 128) Tage (Differenz n.s.) Zwei EK's verzichteten auf eine eigene Prüfung. 4/14
Kommissionen forderten Änderungen an der Patienteninformation und -einwilligungserklärung, zwei EK's eine
Änderung des Studienprotokolls.
Schlussfolgerung: Beide Studienprotokolle in vulnerablen Populationen wurden gut angenommen. Die
Arbeitsabläufe und Entscheidungszeiten der EK's variieren erheblich. Bei Vorliegen eines Erstvotums
verzichteten einige EK's auf eine eigene Prüfung. Die meisten angeforderten Änderungen betrafen die
Patienteninformation und -einwilligungserklärung. Kenntnisse über die Arbeitsabläufe und Entscheidungszeiten
der EK's sind hilfreich für Strategien bezüglich Standortwahl von Multicenter-Studien.
Keywords
Klinische Forschung, Ethik, Ethikkommission, seltene Erkrankungen, M. Fabry, Schlaganfall
60
PS01 Posterwalk
PS01-33
Nävus anämicus als Hinweis auf eine Neurofibromatose Typ 1 im Kindesalter
Authors
Vaassen P.* (1), Rosenbaum T.* (1)
(1) Klinikum Duisburg Wedau, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Duisburg, Germany
Abstract
Zielsetzung: Die Neurofibromatose Typ 1 (NF1) ist eine häufige genetische Erkrankung und wird durch
Mutationen des NF1-Gens (17q11.2) verursacht. Die Diagnose wird meist klinisch gestellt, da die
Mutationsanalyse aufwändig ist und keine 100%ige Detektionswahrscheinlichkeit bietet. Bei fast allen Kindern
kann die Diagnose bis zum 6 Lebensjahr gestellt werden. Im ersten Lebensjahr ist bei 30% der Patienten jedoch
nur ein Diagnosekriterium erfüllt, so dass hier eine eindeutige Diagnosestellung nicht gelingt. Daher sind weitere
Befunde von Interesse, die im Zusammenhang mit einer NF1 auftreten. Wir haben beobachtet, dass ein Nävus
anämicus (NA) bei NF1-Patienten häufiger vorkommt als in der Normalbevölkerung. Diese angeborene
Hautanomalie ohne Krankheitswert ist charakterisiert durch Blässe, eine scharfe Begrenzung sowie eine
normale Melanozytenfunktion und Hautsensibilität. Mit unserer Untersuchung sollen NA als zusätzliches
diagnostisches Kriterium einer NF1 charakterisiert werden.
Methodik: Während eines 3monatigen Beobachtungszeitraumes wurden bei allen untersuchten NF1-Patienten
Vorkommen, Lokalisation und Ausprägung von NA dokumentiert.
Ergebnis: 51 Patienten wurden untersucht (34 männl., 17 weibl.; Alter: 8 Monate bis 23 Jahre). Bei 16
Patienten (31%) konnten NA nachgewiesen werden. Diese waren überwiegend am Körperstamm lokalisiert.
Schlussfolgerung: NA treten bei 1-2% der Allgemeinbevölkerung und bei bis zu 50% der NF1-Patienten auf.
Wir konnten NA bei 31% der NF1-Patienten nachweisen. Warum NA bei NF1 gehäuft auftreten, ist nicht
bekannt. Da NA auf eine gesteigerte alpha-adrenerge Vasokonstriktion
zurückgeführt werden und in vitro der Verlust von ß-adrenergen Rezeptoren an NF1-Fibroblasten nachgewiesen
wurde, könnte die Imbalance zwischen alpha- und ß-Rezeptoren in Neurofibromin-defizienten Geweben eine
Ursache für die Häufung von NA bei NF1 Patienten sein.
Auf der Grundlage veröffentlichter Untersuchungen und unserer eigenen Beobachtungen kann das Vorliegen
eines NA im Kindesalter als zusätzliches Kriterium zur Diagnose einer NF1 beitragen und dadurch die weitere
Betreuung der Patienten verbessern.
Keywords
Nävus anämicus, Neurofibromatose Typ 1, diagnostische Kriterien
61
PS01 Posterwalk
PS01-34
Transkranielle biphasische Quattropulsstimulation mit einer, nicht mit zwei
Langzeitdepressions-ähnliche Veränderungen in der kortikomotorischen Exzitabilität
Sinusvollwellen,
induziert
Authors
Jung N.* (1), Gleich B. (2), Kalb A. (1), Limburg K. (1), Gattinger N. (2), Fritsch J. (1), Siebner H. (3), Mall V. (1)
(1) Technische Universität München, Zentrum für Sozialpädiatrie und Entwicklungsmedizin, München, Germany
(2) Zentralinstitut für Medizintechnik (IMETUM), Garching, Germany
(3) Danish Research Centre for Magnetic Resonance (DRCMR), Copenhagen University Hospital Hvidovre, Hvidovre,
Denmark
Abstract
Zielsetzung: Neuronale Plastizität in Form von Langzeitpotenzierung (LTP) und Langzeitdepression (LTD) gilt
als grundlegender neurophysiologischer Mechanismus von Lernen und Gedächtnis. Die Induktion LTD-ähnlicher
Plastizität scheint eine entscheidende Rolle der therapeutischen Effekte der transkraniellen Magnetstimulation
(TMS) zu sein. Es konnte gezeigt werden, dass die Induktion LTP-ähnlicher Plastizität im menschlichen
primären motorischen Kortex (M1) mittels biphasischer transkranieller Quattropulsstimulation (QPS) mit zwei
Sinusvollwellen effektiver ist als mit einer. Das Ziel der Studie war es, die Effekte von einer und zwei
Sinusvollwellen auf die Induktion LTD-ähnlicher Plastizität zu untersuchen.
Methodik: Es wurden n=7 gesunde Probanden mittels Quattropulsstimulation mit einer (QPS-1) und zwei (QPS2) Sinusvollwellen, bestehend aus vier Pulsen (Dauer: 160 µs), die mit einem Interstimulus-Interval von 50ms
und einem Interburst-Interval von 200ms appliziert wurden, untersucht (Gesamtstimulusanzahl 1440, Dauer ca.
2 min.). Es wurde die motorische Ruheschwelle und das motorisch evozierte Potential (MEP) mit Intensitäten
um MEPs mit einer Größe von 1 mV zu erzeugen (SI1mV) vor (Pre), direkt nach (Post1), nach 15 Minuten
(Post2), nach 30 Minuten (Post3) und nach 60 Minuten (Post3) der Intervention gemessen.
Ergebnis: Es zeigte sich ein signifikanter MEP Amplituden Abfall im Sinne einer LTD-ähnlichen Plastizität nach
QPS-1 zu allen Zeitpunkten (Post 1-4), nicht jedoch nach QPS-2. Es wurden keine signifikanten Veränderungen
der motorischen Ruheschwelle und unerwünschten Ereignisse beobachtet.
Schlussfolgerung: QPS mit einem Interstimulusinterval von 50ms mit einer, nicht jedoch mit zwei
Sinusvollwellen,. induzierte LTD-ähnliche Plastizität. Dieser Unterschied weist auf unterschiedliche
neurophysiologische Mechanismen hin. Die Ergebnisse könnten sowohl für die grundlagenwissenschaftliche
Untersuchung,
beispielsweise
der
pathophysiologischen
Mechanismen
bei
Patienten
mit
Entwicklungsstörungen, als auch für therapeutische Anwendung der QPS sowie anderer Stimulationsprotokolle
von entscheidender Bedeutung sein.
Keywords
Neuronale Plastizität, Transkranielle Magnetstimulation, Entwicklungsstörungen, Langzeitdepression
62
PS01 Posterwalk
PS01-35
Neumutation im DCK1-Gen: Das neonatale Hoyeraal-Hreidarsson-Syndrom als eine seltene Differentialdiagnose bei
primärer Mikrocephalie, Kleinhirnhypoplasie und schwerer Entwicklungsverzögerung mit progressivem
Knochenmarksversagen
Authors
Dehmel M.* (1), von der Hagen M. (2), Sch tzle H. (1), Berner R. (1), Suttorp M. (1), Hahn G. (3), DiDonato N. (4),
Mackenroth L. (4), Brenner S. (1)
(1) Klinik- und Poliklinik f r Kinder- und Jugendmedizin, Dresden, Germany
(2) Abteilung Neurop diatrie, Dresden, Germany
(3) Institut und Poliklinik f r Radiologische Diagnostik, Dresden, Germany
(4) Institut f r klinische Genetik, Dresden, Germany
Abstract
Fallbericht: Das Hoyeraal-Hreidarsson-Syndrom (HHS; MIM #305000, Xq28) ist eine seltene x- chromosomal
rezessiv vererbte Multisystem- Erkrankung charakterisiert durch intrauterine Wachstumsretardierung, schwerer
Entwicklungsstörung, Kleinhirnhypoplasie und Knochenmarksversagen. Wir berichten über ein männliches
Neugeborenes mit muskulärer Hypotonie und progressivem Knochmarksversagen. Das Kind wurde in der 34.
Schwangerschaftswoche per sekundärer Sectio aufgrund von intrauteriner Wachstumsretardierung und
Anhydramnion geboren. Aufgrund einer primären Asphyxie (APGAR 1/6/6) und einer Neugeboreneninfektion
musste das Kind für 5 Tage beatmet werden. Anfangs zeigte sich eine Thrombozytopenie, in den weiteren
Monaten entwickelte sich eine progressive Panzytopenie. Im Alter von 3 Monaten zeigte sich das Knochenmark
aplastisch, mit zunehmender Hämophygozytose entstand der Verdacht auf eine konnatale primäre
Hämophagozytische Lymphohistiozytose. Immunmodulatorische Therapien mit Steroiden und Cyclosporin A
hatten keinen Effekt auf das Knochenmarksversagen. Die Schädel- MRT im Alter von 4 und 8 Monaten zeigte
eine allgemeine Hirnvolumenminderung mit olivo-ponto-zerebellärer Hypoplasie und blake pouch
Marklagerverkalkungen occipital, deutlicher Myelinisierungsrückstand.
Aufgrund des radiomorphologischen Bildes wurde auch ein Pseudo-Torch-Syndrom diskutiert. Im Alter von
Monaten zeigte sich bei dem Jungen eine Zungenleukoplakie, die charakteristisch für das HoyeraalHreidarsson-Syndrom ist.
Das Kind starb im Alter von 8 Monaten aufgrund eines akuten respiratorischen Versagens.
Humangenetische Analysen zeigten eine Neumutation des DCK1- Gens (c.1072 T<C, p.C358G Exon 11). Die
richtige Diagnose zu stellen ist bei einer so seltenen Erkrankung mit fulminatem klinischem Verlauf essentiell,
um die Familie humangenetisch zu beraten.
Das Hoyeraal-Hreidarsson-Syndrom ist eine seltene aber wichtige Differentialdiagnose bei Neonaten mit
schweren neurologischen und hämatologischen Symptomen
Keywords
neonatales Hoyeraal-Hreidarsson-Syndrom, Mikrocephalie, Kleinhirnhypoplasie und schwerer
Entwicklungsverzögerung, progressives Knochenmarksversagen
63
PS01 Posterwalk
PS01-36
Subzelluläre Analyse der Motorproteinausstattung ependymaler Zilien
Authors
Schwartz O.* (1), Loges N. (1), Wallmeier J. (1), Dougherty G. (1), Pennekamp P. (1), Olbrich H. (1), Omran H. (1)
(1) Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Münster, Germany
Abstract
Zielsetzung: Zilien sind evolutionär konservierte, haarähnliche Zellorganellen, die von der Oberfläche nahezu
jeder menschlichen Zelle ausgehen. Ihre Funktion ist pleiotrop und beinhaltet die Reinigung der Atemwege,
Determinierung der Links-rechts-Körperasymmetrie, Spermien- und oviduktale Propulsion sowie Ausbildung
eines gerichteten Liquor cerebrospinalis (CSF)- Flusses. Eine Dysfunktion motiler ependymaler Zilien führt im
Mausmodell obligat und beim Menschen fakultativ zum Hydrocephalus internus. Hochauflösende
Immunfluoreszenzmikroskopie (IF) ermöglicht die Darstellung spezifischer Proteine und ihrer Lokalisation
innerhalb der Zilie. Die Untersuchung ependymaler Zilien mittels IF konzentrierte sich bisher vor allem auf
murine Tiermodelle zur Hydrozephalusentwicklung. Das Ziel der vorliegenden Untersuchung ist der Vergleich
der Motorproteinausstattung in Zilien humaner respiratorischer und ependymaler Zellen.
Methodik: IF- Ananalysen an Kryoschnitten humanen ependymalen Gewebes wurden nach einem etablierten
Protokoll mit Antikörpern gegen Bestandteile der Dyneinarme, der Nexin-Brücken und der Radialspeichen
durchgeführt. Die Abbildungen wurden mit einer Zeiss Apotome Axiovert 200- Kamera akquiriert und mit
AxioVision 4.8 sowie Adobe Illustrator verarbeitet.
Ergebnis: Analog zu Zilien respiratorischer Epithelzellen lassen sich in humanen ependymalen Zilien zwei
Typen äußerer Dyneinarme identifizieren, die im proximalen respektive distalen Axonem lokalisiert sind. Das
Radialspeichenprotein RSPH4A und die Nexin-link- Komponente GAS8 sind mit acetyliertem Alpha-Tubulin colokalisiert und damit im gesamten Axonem vorhanden.
Schlussfolgerung: Für ausgewählte Proteine (RSPH4, GAS8) zeigen wir erstmalig deren Lokalisation in
humanen ependymalen Zilien. Humane respiratorische und ependymale Zilien weisen eine identische
Immunlokalisation der untersuchten Komponenten der Dyneinarme, Radialspeichen und Nexin-Brücken auf.
Keywords
Ependym, Zilien, Immunfluoreszenz, Hydrocephalus, Dynein, Nexin-Brücken, Radialspeichen
64
PS01 Posterwalk
PS01-37
Das Nephronophthise-Register
Authors
Omran H.* (1), König J.* (1)
(1) Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Allgemeine Pädiatrie, Münster, Germany
Abstract
Zielsetzung: Die Nephronophthise (NPH) ist die häufigste erbliche Ursache einer terminalen Niereninsuffizienz
im Kindesalter. Aktuell sind 18 Nephronophthise-Gene (NPHP1-18) bekannt, deren Genprodukte am PrimärZilium lokalisieren. Mutationen dieser Gene führen zu einer gestörten Zilienfunktion, so dass die NPH zur
Gruppe der Ziliopathien gezählt wird.
Neben der renalen Manifestation können Mutationen in NPHP-Genen auch multiple extrarenale, insbesondere
neurologische Symptome hervorrufen. So sind u.a. für das Joubert-Syndrom, das COACH-Syndrom, das
Meckel-Gruber-Syndrom sowie für die kongenitale okulomotorische Apraxie Typ Cogan II pathogene Mutationen
in NPHP-Genen beschrieben. Alle genannten neurologischen Manifestationen können sowohl als isoliertes
Krankheitsbild als auch gemeinsam mit einer Nephronophthise klinisch in Erscheinung treten.
Obgleich in den vergangenen Jahren die molekulargenetischen Grundlagen vieler Ziliopathien geklärt werden
konnten, ist insbesondere über den klinischen Langzeitverlauf betroffener Patienten wenig bekannt. Weder
existieren longitudinale Verlaufsdaten über den Einfluss extrarenaler Symptome auf Morbidität und Mortalität
von Nephronophthise-Patienten, noch gibt es Informationen darüber, wie oft und in welchem Umfang bei
neurologisch geprägten Ziliopathien mit Mutationsnachweis in NPHP-Genen, im Verlauf renale Symptome
hinzutreten.
Methodik: Das Nephronophthise-Register www.nephreg.de ist das erste Online-basierte Patientenregister, das
den klinischen Verlauf von Patienten mit NPH und assoziierten Ziliopathien im Deutschen Sprachraum sowohl
retro- als auch prospektiv verfolgt.
Ergebnis: Wir präsentieren die aktuellen Daten von derzeit 111 registrierten Patienten, wovon mehr als die
Hälfte NPH assoziierte Ziliopathien aufweist.
Schlussfolgerung: Durch zusätzliche Registrierung von Patienten mit primär neurologischen
Krankheitsmanifestationen soll das komplexe Bild der Nephronophthise sowie der NPH-assoziierten Ziliopathien
weiter vervollständigt werden. Aus diesem Grund bitten wir um die Unterstützung des Registers durch die
Gesellschaft für Neuropädiatrie.
Keywords
65
PS01 Posterwalk
PS01-38
Ziliopathien mit Leberbeteiligung Das breite phänotypische Spektrum von TMEM67-Mutationen
Authors
Omran H.* (1), Kurlemann G.* (1), Bergmann C. (2), König J. (1)
(1) Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Allgemeine Pädiatrie, Münster, Germany
(2) Center of Human Genetics, Biosciencia, Ingelheim, Germany
Abstract
Fallbericht: Als Ziliopathien bezeichnet man eine Gruppe erblicher Erkrankungen, die durch Proteindefekte am
Primär-Zilium hervorgerufen werden. Zu den wichtigsten Ziliopathien zählen zystische Nierenerkrankungen, das
Joubert-Syndrom, das Meckel-Gruber-Syndrom sowie die okulomotorische Apraxie Typ Cogan II. Zwischen den
einzelnen Erkrankungen bestehen teils erhebliche genetische sowie klinische Überschneidungen, was eine klare
Genotyp-Phänotyp-Korrelation erheblich erschwert.
Als mögliche genetische Ursache verschiedener Ziliopathien ist das TMEM67-Gen, das für das
Transmembranprotein Meckelin codiert, in den vergangenen Jahren in den wissenschaftlichen Fokus gerückt.
Mutationen in TMEM67 sind ursächlich für das Meckel-Gruber-Syndrom, die Nephronophthise, das JoubertSyndrom sowie das COACH-Syndrom (Colobom, Oligophrenie, Ataxia, Kleinhirnwurm-Hypoplasie, Leberfibrose)
beschrieben. Entsprechend breit ist die mögliche klinische Präsentation. Allerdings findet sich in fast allen Fällen
eine Leberbeteiligung im Sinne einer kongenitalen Leberfibrose, so dass diesbezüglich für TMEM67 als bislang
einzigem Zilien-Gen eine starke Genotyp-Phänotyp-Korrelation besteht.
Wir berichten über 4 Patienten mit nachgewiesenen Mutationen im TMEM67-Gen, die sich klinisch mit sehr
unterschiedlichen Phänotypen präsentieren. Erstmals beschreiben wir hierbei den Nachweis einer compoundheterozygoten TMEM67-Mutation bei einem Patienten mit okulomotorischer Apraxie Typ Cogan II. Allen
Patienten gemeinsam ist eine eindeutige Leberbeteiligung, passend zu der beschriebenen Genotyp-PhänotypKorrelation.
Keywords
66
PS01 Posterwalk
PS01-39
Manganspeichererkrankung als seltene Ursache einer Dystonie mit bilateralen Basalganglienveränderungen und
Polyzythämie
Authors
Döring C.* (1), Reihle C. (1), Schroth M. (1), Wörle H. (1), Marquard K. (1), von Kalle T. (2), Rolfs A. (3), Klein C. (3),
Blankenburg M. (1)
(1) Klinik für pädiatrische Neurologie Olgahospital, Stuttgart, Germany
(2) Radiologisches Institut Olgahospital, Stuttgart, Germany
(3) Centogene AG, Rostock, Germany
Abstract
Fallbericht: Einleitung: Wir stellen eine seltene, aber behandelbare Differentialdiagnose einer Dystonie mit
bilateralen Basalganglienveränderungen und Polyzythämie vor.
Kasuistik: Ein gesunder 4 jähriger Junge konsanguiner Eltern aus Saudi-Arabien entwickelte eine Gangstörung
mit häufigen Stürzen, Stottern und Wortfindungsstörungen. Neurologisch war eine Gangstörung und
Muskelschwäche der Beine mit positiven Pyramidenbahnzeichen nachweisbar.
Diagnostisch fanden sich T1-hyperintense Basalganglienveränderungen bilateral, eine Polyzythämie und
Hypermanganämie sowie eine homozygote Mutation im Exon 1 des SLC30A10-Gens.
Therapeutisch kam es unter Therapie mit Hydroxyurea, ASS, Austauschtransfusionen und oraler
Eisensubstitution zu einer Rückbildung der Basalganglienveränderungen sowie der Polyzythämie und
Hypermanganämie.
Diskussion: Das SLC30A10-Gen codiert für einen transmembranösen Transporter, der für den Export von
Mangan aus der Zelle verantwortlich ist und im Gehirn und in der Leber exprimiert wird. Mutationen können zu
einer Manganspeichererkrankung mit bilateralen Basalganglienveränderungen, Dystonie, Polyzythämie,
Hypermanganämie und Leberzirrhose führen. Eine Therapie mit Austauschtransfusionen, oraler
Eisensubstitution, Hydroxyuria und ASS oder Chelatoren i.v. kann zu einer deutlichen Rückbildung der
neurologischen und bildmorphologischen Veränderungen führen.
Keywords
Hypermanganämie
67
PS01 Posterwalk
PS01-40
Retrospektive Analyse von Tetrahydrocannabinol bezüglich Wirksamkeit und Verträglichkeit bei 31 neurologisch
schwer kranken Kindern
Authors
Schimpfößl M.* (1), Berweck S. (1), Betzler C. (1), Dotzler E. (1), Herberhold T. (1), Pringsheim M. (1), Staudt M. (1), von
Stülpnagel-Steinbeis C. (1), Kluger G.* (1)
(1) Schön Klinik Vogtareuth, Vogtareuth, Germany
Abstract
Zielsetzung: Tetrahydrocannabinol (THC), der psychoaktive Hauptbestandteil von Cannabis, findet breite Offlabel-Anwendung. Ziel der Studie war es, die Wirksamkeit und Nebenwirkungen bei neurologisch schwer
kranken Kindern zu untersuchen.
Methodik: Retrospektive Studie. Die Beurteilung der Wirksamkeit einer stationären Therapie mit THC erfolgte
anhand der Krankenakte durch eine Kinderkrankenschwester und einen Neuropädiater mit einem SummenScore aus individuellen Effekten auf Spastik, Dystonie, Schmerzen, Unruhe/vegetative Störungen, Stimmung,
Schlaf, Ernährung und epileptische Anfälle.
Ergebnis: Patienten: n=31; Alter: 0,5-21 Jahre; Mittel: 9 Jahre. Grunderkrankungen: überwiegend schwere
Residualschäden nach Beinahe-Ertrinken (n=5), Asphyxien (n=4), andere Hypoxien (n=8), SHT (n=3) mit
prolongierter Bewusstseinsstörung (n=27), therapierefraktären symptomatischen Epilepsien (n=28),
Ernährungsstörung mit PEG (n=29) sowie Beatmung/Tracheostoma (n=6). 6 Patienten waren nicht beurteilbar.
Wirkung: Ein anhaltend positiver Effekt wurde bei 11 von 25 Patienten (44%) beobachtet: leicht n=6, deutlich
n=4, stark n=1. Individuelle positive Wirkungen wurden festgestellt bei Stimmungsstörungen (4/6; 67%), Unruhe/
vegetative Symptomatik (7/16; 44%), Spastik (3/8; 38%), Schlafstörungen (2/4; 50%) und Schmerzen (3/3;
100%). Ein Effekt auf epileptische Anfälle wurde nicht beobachtet. Vorübergehende Besserung wurde in der
Statistik nicht berücksichtigt.
Nebenwirkungen: Müdigkeit: n=6; Zunahme von Opisthotonus: n=1; Abfall Valproinsäure-Spiegel: n=2.
Schlussfolgerung: Unter Berücksichtigung verschiedener Einschränkungen unserer retrospektiven Studie
zeigte THC in 44 % der Patienten in überwiegend palliativen Situationen bei guter Verträglichkeit einen
anhaltend positiven Effekt. Eine Verbesserung der Epilepsie konnte nicht festgestellt werden. Kontrollierte
(Langzeit-) Studien mit THC und nicht-psychoaktiven Bestandteilen von Cannabis (z.B. Cannabidiol) sind
notwendig, ebenso klare Therapiezieldefinitionen.
Keywords
Tetrahydrocannabinol
68
PS01 Posterwalk
PS01-41
Authors
Schmitt-Mechelke T.* (1), Bachmann-Holzinger I. (2), Imahorn P. (2), Meier S. (2)
(1) Neuropädiatrische Abteilung, Kinderspital Luzern, Luzern, Switzerland
(2) Notfallstation, Kinderspital Luzern, Luzern, Switzerland
Abstract
Zielsetzung: Evaluation von Durchführbarkeit und Nutzen eines 2-Kanal-EEG-Monitorings im pädiatrischen
Notfall-Setting bei Patienten mit akuten Enzephalopathien
Methodik: Das Standard-Monitoring der Vitalparameter wurde um ein fronto-parietales 2-Kanal-EEG bei
Kindern mit akuten Enzephalopathien ergänzt, die der Notfallstation des Kinderspitals Luzern zugewiesen
wurden. Pflegefachkräfte der Abteilung waren zuvor in der Montage der EEG-Elektroden und der Darstellung
des Signals auf dem Monitor instruiert worden. Ärztliche Mitarbeiter waren in der Interpretation der relevanten
EEG-Befunde (normale/abnormale Hintergrundaktivität, anhaltende epileptische Aktivität, Seitenunterschiede,
Artefakte) geschult worden. Eine konsiliarische neuropädiatrische Mitbeurteilung von Patienten und EEG
erfolgte direkt (während regulärer Präsenzzeiten) oder indirekt via Smartphone-Videos von Patientenverhalten
und vom Monitor abgefilmten EEG-Signal. Die Auswirkungen dieser Informationen auf das weitere
Fallmanagement wurde prospektiv beurteilt.
Ergebnis: Innerhalb einer 9monatigen Pilotphase wurde bei 16 Patienten mit akuten ZNS-Erkrankungen das 2Kanal-Notfall-EEG registriert. Pflegefachkräfte gewannen rasch Routine mit der Elektrodenmontage; ein
interpretierbares Signal konnte innerhalb von wenigen Minuten abgeleitet werden und erwies sich als sehr
hilfreich bei Patienten mit vermuteten konvulsiven Störungen. Besonders hoch war die diagnostische Ausbeute
bei Kleinkindern mit Okzipitallappen-Anfällen, bei denen entweder noch anhaltende subklinische epileptische
Aktivität entdeckt wurde oder eine abnormale Körperhaltung als nicht-epileptisch klassifiziert und eine unnötige
Therapie-Eskalation vermieden werden konnte. Das Signal lieferte ausreichende Informationen zur Beurteilung
kortikaler Akvitität bei anderen akuten Enzephalopathien und trug wesentlich zur Verbesserung des
Notfallmanagements bei.
Schlussfolgerung: Die 2-Kanal-EEG im pädiatrischen Notfallsetting erwies sich als gut durchführbare, zeit- und
ressourcensparende Methode und erlaubt die Optimierung der Versorgung von Patienten mit akuten
Enzephalopathien.
Keywords
69
PS01 Posterwalk
PS01-42
Klinische Präsentation und Bildgebung von Kindern mit Coronarnaht- Synostosen sowie ästhetisches Ergebnis
nach bilateralem frontoorbitalen Advancement
Authors
Haas-Lude K.* (1), Krimmel M. (2), Will B. (3), Schuhmann M. (3), Nägele T. (4), Krägeloh-Mann I. (1)
(1) Universitäsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen, Abteilung für Neuropädiatrie, Tübingen, Germany
(2) Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Zentrum für Zahn-, Mund-, und Kieferheilkunde, Tübingen, Germany
(3) Sektion Pädiatrische Neurochirugie, Universitätsklinik für Neurochirurgie Tübingen, Tübingen, Germany
(4) Diagnostische und interventionelle Neuroradiologie, Radiologische Universitätsklinik, Tübingen, Germany
Abstract
Zielsetzung: Synostosen der Coronarnaht können singulär oder bilateral auftreten. Wir berichten über das
klinische Spektrum, die korrespondierende Bildgebung sowie über das postoperative ästhetische Ergebnis von
Kindern mit Coronarnahtsynostosen nach chirurgischer Intervention.
Methodik: In den Jahren 2000 bis 2014 wurden 14 Kinder mit Coronarnahtsynostosen (8 singulär, 6 bilateral, 3
davon Kinder mit Saethre-Chotzen-Syndrom) durch ein bilaterales frontoorbitales Advancement behandelt. Zum
Zeitpunkt des Eingriffes waren sie zwischen 8 und 17 Monate alt. Die prächirurgische Diagnostik umfasste
Schädelsonografie oder Schädel-CT mit 3D- Rekonstruktion sowie bei Zustimmung der Eltern eine
Photodokumentation. Mittleres postoperatives follow-up betrug 32 Monate. Für die Beurteilung des
postoperativen ästhetischen Resultats wurden Noten von 1 bis 5 vergeben (1=harmonische Schädelform,
2=kleinere Unebenheiten der Schädeloberfläche, gutes ästhetisches Ergebnis, 3=kleinere Asymmetrien,
ästhetisch befriedigendes Ergebnis, 4=größere Asymmetrien, teilweise Diskussion um operative Revision bzw.
Korrekturen, 5=mangelhaftes ästhetisches Ergebnis). Das postoperative Ergebnis wurde im Verlauf erneut
photodokumentiert.
Ergebnis: Die Zufriedenheit der Eltern und betreuenden Ärzte bezüglich des postoperativen ästhetischen
Ergebnisses war insgesamt gut . Repräsentative Fälle der einzelnen Gruppen (singuläre, bilaterale
Coronarnahtsynostose) werden präsentiert.
Schlussfolgerung: Das ästhetische Resultat nach bifrontoorbitalem Advancement bei Coronarnahtsynostosen
ist gut, zur abschließenden Beurteilung ist aber ein längeres follow-up erforderlich.
Keywords
Coronarnahtsynostosen, Klinische Präsentation, Bildgebung, ästhetisches Ergebnis
70
PS01 Posterwalk
PS01-43
Kompensierter Hydrozephalus im Kindesalter: Fünf konsekutive Fälle und Literatur Übersicht
Authors
Hurni Y.* (1), Guzman R.* (2), Schneider J. (3), Ramelli G. (1)
(1) Ospedale San Giovanni, Abt. Neuropädiatrie, Bellinzona, Switzerland
(2) Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), Abteilung für Neurochirurgie, Basel, Switzerland
(3) Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), Abteilung für Radiologie, Basel, Switzerland
Abstract
Zielsetzung: Klinisch muss der progressive von dem kompensierten Hydrozephalus (asymptomatische
Ventrikulomegalie mit Makrozephalie) unterschieden werde. Beim kompensierten Hydrozephalus ist die
ventrikuläre Dilatation nicht progressiv, und der intrakranielle Druck ist im Normbereich. Die Patienten sind meist
asymptomatisch und eine chirurgische Behandlung ist in diesem Fall nicht indiziert. Wir berichten über 5
konsekutive Patienten mit kompensiertem Hydrozephalus.
Methodik: Fünf Kinder aus beiden Institutionen mit kompensiertem Hydrozephalus wurden prospektiv
eingeschlossen. Persönliche Daten, klinische Beobachtungen und Magnet Resonanz Tomographien (MRT)
wurden analysiert.
Ergebnis: Das Durchschnittsalter der 5 Patienten betrug 2,6 Jahre (SD: 0.3-4.8 Jahre), die mittlere
Beobachtungszeit war 1,2 Jahre.Das initiale klinische Zeichen war bei allen Kindern eine Makrozephalie. Eine
diskrete motorische koordinations Störung wurde in 4/5 Kindern notiert. Die MRT Untersuchungen zeigten
unterschiedliche Kombinationen von Ventrikulomegalie und einer Erweiterung des extraaxialen
Subarachnoidalraums. In allen 5 Patienten wurde ein konservativer Ansatz empfohlen. Während der
Beobachtungszeit, zeigten 2 Patienten eine vollständige Rückbildung der Bewegungsstörungen und 1 Patient
zeigte eine Verbesserung. Ein Patient war während der Beobachtungszeit asymptomatisch. Alle MRT
Verlaufskontrollen zeigten stabile unveränderte Befunde. Bei einem Kind beobachteten wir im Verlauf eine
Zunahme der motorischen Störungen und eine Ventrikuloperitoneale Ableitung wurde eingelegt.
Schlussfolgerung: Spezifische klinische oder radiologische Kriterien zur Definition des kompensierten
Hydrozephalus (asymptomatische Ventrikulomegalie mit Makrozephalie beim älteren Kind) existieren nicht. Die
Behandlung des kompensierten und des progressiven Hydrozephalus ist jedoch grundsätzlich unterschiedlich.
Während der kompensierte Hydrozephalus selbstlimitierend ist benötigt der progressive Hydrozephalus eine
rasche chirurgische Therapie. Wir werden eine Übersicht der aktuellen Literatur und unsere Therapie
Empfehlungen diskutieren.
Keywords
Kompensierter Hydrozephalus - Behandlung
71
PS01 Posterwalk
PS01-44
Neurogenes Thoracic-outlet Syndrom: eine seltene Differentialdiagnose von Parästhesien der oberen Extremität
im Kindesalter
Authors
Linder-Lucht M.* (1), Aznar Lain G. (2), Hernandez Castellano M. (1), Muchart Lopez J. (3), Mur Sierra A. (2)
(1) Hospital del Mar, Barcelona, Spain
(2) Hospital del Mar, Universitat Autonoma de Barcelona, Barcelona, Spain
(3) Hospital Sant Joan de Déu , Esplugues de Llobregat, Spain
Abstract
Fallbericht: Zielsetzung: Das Thoracic-outlet Syndrom (TOS) besteht aus einer Vielzahl von Symptomen, die
durch neurovaskuläre Kompression der oberen Thoraxapertur hervorgerufen werden. Die Ätiologie ist
uneinheitlich, verschiedene fibromuskuläre oder knöcherne Anomalien sind mit TOS assoziiert. Die Inzidenz bei
Erwachsenen liegt bei 0,3-2%, Frauen>Männer, Beginn zwischen dem 20.-40. Lj. In der Literatur gibt es nur
wenige Fallberichte von TOS im Kindesalter, ursächlich sind meist Halsrippen. Methodik: Fallbericht und
Literaturübersicht. Ergebnis: 14-jähriges Mädchen mit intermittierenden Kribbel-Parästhesien des rechten
Armes, palmarseitig, Dauer 8-10 min, 3-mal/Monat, keine Provokationsfaktoren. Körperliche und neurologische
Untersuchung unauffällig, bis auf leicht reduzierte Oberflächensensibilität am rechten Unterarm. Cerebrales und
cervikales MRT sowie EEG, EMG und NG normal. Im weiteren Verlauf 6-monatliche Kontrollen. Stabiler
klinischer Verlauf >1 Jahr mit Abnahme der Häufigkeit der Episoden. Allerdings berichtete die Patientin, dass
Parästhesien nun durch das Tragen mehrerer warmer Baguettes getriggert werden. Die klinische Bedeutung
dieser Beobachtung blieb zu diesem Zeitpunkt unklar. Differentialdiagnostisch wurde auch an eine somatoforme
Störung gedacht, diese erschien aber fraglich, da Patientin und Familie emotionale Belastungsfaktoren
verneinten. Bei der Kontrolle im Alter von 16, berichtete sie über Provokation von Parästhesien während des
Hebens von Gewichten im Fitness-Studio. EMG/NG zeigten nun eine postganglionäre Beteiligung des rechten
Truncus inferior mit sensorischer und motorischer axonaler Degeneration. MRT und CT des Plexus brachialis
zeigten einen verlängerten Processus transversus C7. Fazit: Die Mega-Apophyse C7 wird selten
symptomatisch, kann aber durch wachstumsbedingte Veränderungen der oberen Thoraxapertur in der
Adoleszenz ein TOS verursachen. Durch die unterschiedliche pathomorphologische Genese und
Symptomenvielfalt ist TOS eine oft schwer zu diagnostizierende Erkrankung, die insbesondere im Kindesalter
leicht übersehen werden kann.
Keywords
Thoracic-outlet Syndrom, Kindesalter, verlängerter Processus transversus C7
72
PS01 Posterwalk
PS01-45
Der Einfluss von Infektionskrankheiten auf das Schlafverhalten von Frühgeborenen
Authors
Ledergerber K.* (1), Jost K.* (2), Schulzke S. (2), Weber P. (2), Datta A. (2)
(1) Universität Basel, Basel, Switzerland
(2) UKBB, Basel, Switzerland
Abstract
Zielsetzung: Einer der Hauptgründe für Frühgeburtlichkeit sind Infekte. Frühgeborene sind sehr vulnerabel und
darum anfällig auf übertragbare Krankheiten. Infektionen könnten einen Einfluss auf die Schlaf-Wach-Regulation
und die Länge der Schlafphasen haben. Die Hypothesen dieser Studie sind, dass bei infizierten Frühgeborenen
im Vergleich zu nicht-infizierten die Schlafdauer länger und dass die Schlafphasen verändert sind.
Methodik: 40 Frühgeborene (20 Mädchen, 20 Knaben; jünger als 32 Gestationswochen [Schnitt: 29/1,
Spannung: 24/0 bis 37/3] und/oder weniger als 1500 g Geburtsgewicht [Schnitt: 1119 g, Spannung: 420 g bis
1650 g]) wurden für durchschnittlich drei Stunden an mehreren Tagen in der ersten Woche nach Geburt und
dann bis sie den Inkubator verlassen einmal wöchentlich gefilmt. Die 277 resultierenden Aufnahmen wurden alle
zehn Sekunden gescort und in Wachheit (W), aktiven Schlaf (AS) und ruhigen Schlaf (QS) abgegrenzt. Die
Gesamtdauer jedes Stadiums und die durchschnittliche Dauer eines Schlafzyklus wurden für jede Messung
berechnet. Wir führten eine mehrstufig lineare Regressionsanalyse durch, um die Assoziation zwischen Infektion
und Schlafarchitektur abzuschätzen. Um eine Aufnahme als infiziert zu erfassen, haben wir nachgewiesene oder
dringlich vermutete Infekte des Kindes und bei Aufnahmen in der ersten Woche auch Zeichen für maternale
Infekte und den Hauptgrund der Frühgeburtlichkeit berücksichtigt. Dies ergab 63 infizierte und 214 nichtinfizierte Messungen.
Ergebnis: Es gibt eine positive Assoziation zwischen Infektion und der Dauer der Schlafzyklen (p=0.004), der
Schlafzeit (p<0.001) und der Zeit im ruhigen Schlaf (p=0.025). Ausserdem wurde beobachtet, dass männliche
Frühgeborene tendenziell weniger wach sind (p=0.08) und mehr Zeit im aktiven Schlaf verbringen (p=0.001) als
weibliche.
Schlussfolgerung: Der infektiöse Zustand beeinflusst die Schlaf-Wach-Regulation und die Schlafphasendauer
in Frühgeborenen signifikant. Infizierte Frühchen schlafen allgemein mehr, verbringen mehr Zeit im ruhigen
Schlaf und somit sind ihre Schlafzyklen länger.
Keywords
73
PS01 Posterwalk
PS01-46
ADEM-ähnliches Bild als Hauptsymptom eines X-chromosomalen lymphoproliferativen Syndroms bei einem 4
Jahre altem Jungen
Authors
Bechtel N.* (1), Noßwitz U.* (1), Koch M. (1), Fischalek A. (1), Marsch B. (1), Lemberg K. (2), Wiesel T. (1), Berger T. (1),
Paulussen M. (1), Rostasy K. (1)
(1) VKJK, Datteln, Germany
(2) Nationale HLH-Studienzentra, UKE, Hamburg, Germany
Abstract
Fallbericht: Das X-chromosomale lymphoproliferative Syndrom (XLP) ist eine genetische Erkrankung mit
gestörter Aktivierung von NK- und T-Zellen und somit fehlender Makrophagenregulierung. Die XLP manifestiert
sich oft durch schwere EBV-Infektionen, Dysgammaglobulinämie, Lymphome oder Hämophagozytische
Lymphohistiozytose (HLH), häufig mit ZNS Beteiligung.
Wir stellen einen Vierjährigen mit dem Bild zunächst einer ADEM (Ataxie, Sprachverlust und kognitive
Beeinträchtigung) vor. Das zerebrale MRT zeigte große bilaterale, unscharfe Läsionen der tiefen weißen
Substanz, des angrenzenden Kortex und des Kleinhirns. Im Liquor fiel eine leichte Pleozytose (8/ul) ohne
maligne Zellen oder oligoklonale Banden auf. Serum MOG-IgG Antikörper waren negativ. Er erhielt
Methylprednisolon (IVMP) über 5 Tage i.v. und wurde mit gebesserter Symptomatik entlassen, nach wenigen
Tagen jedoch erneut mit Ataxie aufgenommen. Das zweite MRT war ähnlich, mit zusätzlicher deutlicher
Kontrastmittelanreicherung in den kortikalen-nahen Läsionen. Er erhielt erneut IVMP, jedoch ohne klinische
Besserung.
Die ausführliche Anamnese ergab ein Burkittlymphom und regelmäßige Immunglobulingabe bei
Hypogammaglobulinämie, die auf die Rituximabtherapie® zurückgeführt wurde. Ein Bruder war im Alter von 4
Jahren an einer HLH nach EBV-Infektion verstorben. Obwohl die HLH-Kriterien nicht ausreichend erfüllt waren,
waren die Familienanamnese, die Hypogammaglobulinämie sowie das B-Zell-Lymphom richtungsweisend für
ein XLP. Lymphozytenfunktionstests zeigten eine gestörte NK- und T-Zell-Funktion durch fehlende Expression
des signalling lymphocyte activation molecule associated protein (SAP), molekulargenetisch wurde eine
SH2D1A Mutation nachgewiesen.
Der Patient wird mit Cyclosporin A und Dexamethason behandelt, eine Stammzelltransplantation ist geplant.
Fazit: Bei Patienten mit ADEM-ähnlichem Bild und unzureichendem Ansprechen auf Hochdosissteroidtherapie
mit ungewöhnlichem MRT Bild, sollten differenzialdiagnostisch primäre ZNS Manifestationen anderer
Erkrankungen wie einer Vaskulitis und HLH in Betracht gezogen werden.
Keywords
74
PS01 Posterwalk
PS01-47
Klinische Neurophysiologie bei Kindern mit Schwindel: welche Tests sind sinnvoll?
Authors
Jahn K.* (1), Langhagen T. (2), Heinen F. (3)
(1) LMU München, München, Germany
(2) Deutsches Schwindel- und Gleichgewichtszentrum, München, Germany
(3) Haunersches Kinderspital, München, Germany
Abstract
Zielsetzung: Neue epidemiologische Studien haben gezeigt, dass Schwindel bei Kindern und Jugendlichen
häufig ist und auch in dieser Gruppe eines der wichtigsten Leitsymptome darstellt. Unter den episodischen
Syndromen ist die vestibuläre Migräne die häufigste Diagnose. Migräne-assoziierte Schwindelformen sind für
etwa 40% der Diagnosen bei Kindern mit Schwindel verantwortlich. Gerade bei diesen episodischen Formen
ergibt sich die Frage, welche Tests im asymptomatischen Intervall hilfreich sind?
Methodik: Konsekutive Patienten (n>400; 3 Mo.-18 J.), die sich im Deutschen Schwindel- und
Gleichgewichtszentrum in München (DSGZ) vorstellten, erhielten standardisierte diagnostische Tests mit
quantitativer Okulomotoriktestung, Bestimmung der subjektiven visuellen Vertikale, vestibulär evozierten
myogenen Potentialen, kalorischer Testung, Video-Kopfimpulsen und Posturographie.
Ergebnis: Das mittlere Patientenalter war 10±3 Jahre. Eine auffällige Okulomotorik (Blickfolgesakkadierung und
Blickrichtungsnystagmus) fand sich besonders häufig mit zentralen Läsionen, episodischer Ataxie und bei
Kleinhirnsyndromen (>80%), aber auch bei vestibulärer Migräne (>30%). Eine abnorme Bogengangsfunktion
deutete auf eine Labyrinthitis, den Morbus Menière oder eine Vestibularisparoxysmie (>80%). Die
Posturographie war hilfreich bei der Diagnose von phobischem Schwindel mit der typischen relativen
Verbesserung bei schwierigen Bedingungen. Die Ergebnisse der vestibulär evozierten myogenen Potentiale
korrelierten nicht mit spezifischen Diagnosen.
Schlussfolgerung: Besonders die Testung der Bogengangsfunktion und die quantitative Untersuchung der
Okulomotorik sind bei der Differentialdiagnose von Schwindel im Kinder- und Jugendalter hilfreich. Die
Entscheidung über die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen (z.B. MRT) kann von diesen Ergebnissen
abhängig gemacht werden. Eine normale Okulomotorik schließt zentrale Läsionen aus. Die Posturograpie kann
hilfreich sein, um einen phobischen (somatoformen) Schwindel positiv zu diagnostizieren.
Keywords
Schwindel, Migräne, Episodische Syndrome, Diagnostik
75
PS02 Posterwalk
PS02-01
Oligoklonale Banden sind Prädiktoren einer Multiplen Sklerose bei Kindern mit isolierter Optikusneuritis:
eine multizentrische retrospektive Studie
Authors
Heußinger N.* (1), Kontopantelis E. (2), Gburek-Augustat J. (3), Jenke A. (4), Vollrath G. (5), Korinthenberg R. (6), Hofstetter
P. (7), Meyer S. (8), Brecht I. (9), Bajer-Kornek B. (10), Herkenrath P. (11), Schimmel M. (12), Wenner K. (13), Häusler M.
(14), Lutz S. (15), Blaschek A. (16), Smitka M. (17), Karch S. (18), Piepkorn M. (19), Rostasy K. (20), Weber P. (21),
Trollmann R. (22), Klepper J. (1), Häußler M. (23), Hofmann R. (24), Weissert R. (25), Merkenschlager A. (26), Buttmann M.
(9)
(1) Kinderklinik Aschaffenburg, Aschaffenburg, Germany
(2) Institute of Population Health, University of Manchester, Manchester, United Kingdom
(3) Universitätskinderklinik Tübingen, Tübingen, Germany
(4) Helios Kinderklinik Wuppertal, Wuppertal, Germany
(5) Universitätskinderklinik Rostock, Rostock, Germany
(6) Universitätskinderklinik Freiburg, Freiburg, Germany
(7) Universitätskinderklinik Frankfurt, Frankfurt a.M., Germany
(8) Universitätskinderklinik Homburg, Homburg/Saar, Germany
(9) Neurologische Klinik der Universität Würzburg, Würzburg, Germany
(10) Universitätsklinik für Neurologie, Wien, Austria
(11) Universitätskinderklinik Köln, Köln, Germany
(12) Klinikum Augsburg, Klinik für Kinder- und Jugendliche, Augsburg, Germany
(13) Universtitätskinderklinik Hamburg, Hamburg, Germany
(14) Universitätskinderklinik Aachen, Aachen, Germany
(15) Universitätskinderklinik Essen, Essen, Germany
(16) Dr. von Haunersches Kinderspital, LMU, München, Germany
(17) Universitätskinderklinik Dresden, Dresden, Germany
(18) Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Neuropädiatrie, Uniklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany
(19) Kinderkrankenhaus Auf der Bult, Neuropädiatrie, Hannover, Germany
(20) Universitätsklinik für Pädiatrie I, Neuropädiatrie, Department für Kinder- und Jugendheilkunde, Innsbruck, Germany
(21) Universitäts-Kinderspital beider Basel, Basel, Germany
(22) Universität Erlangen, Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Erlangen, Germany
(23) Kinderklinik der Universität Würzburg, Würzburg, Germany
(24) Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin , Abteilung Neuropädiatrie, Sozialpädiatrie und Epileptologie, Gießen,
Germany
(25) Klinik für Neurologie der Universität Regensburg, Regensburg, Germany
(26) Universitätskinderklinik Leipzig, Neuropädiatrie, Leipzig, Germany
Abstract
Zielsetzung: Bei der isolierten Optikusneuritis als erstem demyelinisierendem Ereignis (ON) handelt es sich
entweder um ein einmaliges Ereignis oder das Erstsymptom einer Multiplen Sklerose (MS). Ein höheres Alter
sowie der Nachweis von Demyelinisierungsherden (DMH) bei Erstmanifestion sind unabhängige Risikofaktoren
einer MS-Konversion.
Ziel war es, Risikofaktoren einer späteren MS-Entwicklung, inklusive Liquorbefunden, bei Kindern mit ON zu
evaluieren.
Methodik: In die retrospektive multizentrische Studie wurden nur Kinder eingeschlossen, die eine isolierte unioder bilaterale ON vor Vollendung des 18. Lebensjahres aufwiesen. Das minimale Follow-up (FU) derer, die
keine MS entsprechend der McDonald-Kriterien von 2010 zeigten, betrug zwei Jahre. Alter (< 10 vs. = 10 Jahre),
Geschlecht, FU, ON-Typ (uni- vs. bilateral), kraniales MRT (cMRT) (keine vs. =1 MS-kompatible Läsion
außerhalb des Nervus opticus) und intrathekale Oligoklonale Banden (OKB) wurden als Risikofaktoren mittels
uni- und multivariater Analysen analysiert.
Ergebnis: 338 Kinder, 268 mit uni- und 70 mit bilateraler ON, wurden in die Studie eingeschlossen. Das FU der
Patienten, die keine MS entwickelten, betrug im Median 5,1 Jahre (Range 2,0-22,0). In der univariaten Analyse
wurden Alter (OR 1.21, 95% CI 1.21-1.30, p<0.001), Nachweis von DMH (cMRT OR 34.75, 95% CI 18.19-66.39,
p<0.001) und OKB (OR 18.22; 95% CI 10.53-31.51, p<0.001) als prädiktive Faktoren einer MS-Konversion
identifiziert. In der multivariaten Analyse zeigten sich der Nachweis von DMH (OR 18.62; 95% CI: 8.53-40.64;
p<0.001) und OKB (OR 8.62; 95% CI: 3.98-18.65; p<0.001) als unabhängige Prädiktoren einer späteren MSEntwicklung. Der gleichzeitige Nachweis von DMH und OKB erhöht das Risiko einer MS-Konversion um das
161,9-fache (95% CI: 47.27-554.53; p<0.001). Nur 1/35 Kindern mit rezidivierender ON oder Neuromyelitis
optica wies initial OKB auf.
Schlussfolgerung: Durch diese Studie konnte erstmals gezeigt werden, dass eine Liquoruntersuchung bei
Kindern mit isolierter ON hilft, das Risiko einer späteren MS-Konversion abzuschätzen
76
PS02 Posterwalk
PS02-01
Keywords
Optikusneuritits, Risikofaktoren, Multiple Sklerose, Oligoklonale Banden
77
PS02 Posterwalk
PS02-02
Mykoplasmen getriggertes ADEM mit Nachweis von Aquaporin-Ak
Authors
Stoffels J.* (1), Kuß A. (1), Rostasy K.* (2)
(1) SPZ St. Elisabeth, Neuburg, Germany
(2) Neuropädiatrie Dattelner Kinderklinik, Datteln, Germany
Abstract
Fallbericht: Wir berichten ueber einen 11 jaehrigen Jungen mit Kopfschmerzen und ploetzlicher
Vigilanzminderung. Vor Kurzen Husten prothrahiert und subfebrile Temperaturen. Bis auf einen unkomplizierten
Fieberkrampf mit 3 LJ bislang gesund.
Im Weiteren entwickelte er das klinische Bild eines ADEM mit unteranderem
Ataxie,
Augenbewegungsstoerungen und Pupillomotorikstoerung.
In der MR-Bildgebung ADEM typisches Bild mit Einschluss des Hirnstamms und des periaqaeduktalen Graus.
Liquor: Minimale Pleozytose, Schrankenstoerung, autochtone AK-Produktion, oligoklonale Banden negativ
Serologische frische Mykoplasmeninfektion
Hochtitrige Aquaporin-AK mit 1:2560
Nach Steroidpuls-Therapie und weiteren 5 Tagen Methylprednisolon 2mg/kg rasche Restitutio
Unseres Wissens nach ist dies der erste Patient mit typische ADEM-Klinik und Nachweis von Aquaporin-AK.
Keywords
Aquaporin-AK ADEM Neuburg Autoinflammation
78
PS02 Posterwalk
PS02-03
Diagnostische Fallstricke der tuberkulösen Meningitis
Authors
Zielonka M.* (1), Assmann B.* (1), Sommerburg O. (1), Hoffmann G. (1), Junghanss T. (2), Ziegler A. (1)
(1) Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg, Heidelberg, Germany
(2) Zentrum für Infektiologie Heidelberg, Heidelberg, Germany
Abstract
Fallbericht: Einleitung:
Die tuberkulöse Meningitis ist eine schwere Infektion des Zentralnervensystems verursacht durch
Mycobacterium tuberculosis, die mit einer hohen Morbidität und Mortalität assoziiert ist. Da das klinische
Outcome vom Krankheitsstadium bei Therapiebeginn abhängt, ist eine frühzeitige Diagnose entscheidend.
Allerdings wird die Diagnosestellung durch die niedrige Sensitivität der Ziehl-Neelsen Färbung sowie des
Direktnachweises von M. tuberculosis mittels PCR erschwert.
Fallbericht:
Wir berichten von einer 2-jährigen Patientin bulgarischer Abstammung, die sich mit diffusen Bauchschmerzen,
Erbrechen sowie Fieber vorstellte. Aufgrund einer progredienten Vigilanzminderung erfolgte eine cMRTBildgebung, in der sich ein meningeales Enhancement mit multiplen Infarkten sowie Zeichen einer
Liquorzirkulationsstörung zeigten, die eine dekomprimierende neurochirurgische Intervention notwendig machte.
In der Basisuntersuchung des Liquors ließ sich eine lymphozytäre Pleozytose mit moderater Proteinerhöhung
objektivieren. Säurefeste Stäbchen waren im Magenaspirat, im Liqour sowie der Bronchiallavage nicht
nachweisbar. Wiederholte Versuche des Direktnachweises von M. tuberculosis aus Liquor mittels PCR blieben
negativ. Eine bakterielle Infektion sowie Infektion mit neurotropen Viren konnte ausgeschlossen werden. Die
empirische tuberkulostatische Therapie in Kombination mit Dexamethason führte zu einer signifikanten
Verbesserung des klinischen Zustandes. Die Diagnose einer tuberkulösen Meningitis konnte durch positiven
kulturellen Nachweis von M. tuberculosis bestätigt werden. Bis auf eine fluktuierende Hemiparese waren keine
weiteren Residualsymptome zu beobachten.
Fazit:
Die tuberkulöse Meningitis ist eine lebensbedrohliche Erkrankung und sollte bei Patienten mit meningealen
Reizzeichen bei Vorliegen einer lymphozytären Pleozytose, erhöhten Proteinkonzentration sowie niedrigen
Glukosewerten im Liquor bei Ausschluss alternativer Ursachen in der Initialdiagnostik in Betracht gezogen
werden.
Keywords
tuberkulöse Meningitis; Vigilanzminderung; lymphozytäre Pleozytose
79
PS02 Posterwalk
PS02-04
Juvenile Sklerodermie mit isolierter ZNS-Manifestation - Herausforderungen an Diagnosestellung und mögliche
Leitlinie für die Therapie
Authors
Ziegler A.* (1), Schuler E.* (1), Reuner G. (1), Hoffmann G. (1)
(1) Universität Heidelberg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Heidelberg, Germany
Abstract
Fallbericht: Zielsetzung: Die juvenile Sklerodermie mit isolierter Erstmanifestation im ZNS ist eine seltene
rheumatisch-entzündliche Erkrankung. Die Diagnosestellung ist schwierig, eine evidenzbasierte Therapie
existiert bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht, sie ist beschränkt auf einzelne Fallberichte. Hauptsymptome sind eine
therapieschwierige Epilepsie und periphere Parästhesien sowie neuropsychologische Auffälligkeiten.
Fallsammlung: Vorgestellt werden 5 Fälle einer juvenilen Sklerodermie mit isolierter Manifestation im zentralen
Nervensystem. Sowohl zirkumskripte als auch systemische Sklerodermien können zentralnervöse
Erstsymptome zeigen, meist in Form einer therapieschwierigen Epilepsie, einer Opticusatrophie oder peripheren
Sensibilitätsstörungen. In Übereinstimmung mit der existierenden Literatur ist die Diagnosestellung sehr
schwierig. Oft sind autoimmunologische Marker im Kindesalter negativ, Hautauffälligkeiten oder eine Beteiligung
innerer Organe sind klinisch distinkt oder gar nicht vorhanden. Eine Augenbeteiligung in Form einer Uveitis
muss ausgeschlossen werden. Ergänzende elektrophysiologische Messungen zeigen oft Auffälligkeiten vor
entsprechender Klinik. Auch MR-tomographisch bereitet die Diagnosestellung Schwierigkeiten.
Neuropsychologische Untersuchungen offenbaren scheinbar subklinische Defizite in Aufmerksamkeits- und
Exekutivfunktionen. In Übereinstimmung mit der existierenden Literatur wurde ein möglicher diagnostischer
Algorithmus entwickelt.
Die Therapie einer juvenilen Sklerodermie mit isolierter ZNS-Manifestation ist schwierig und basiert auf
Fallberichten. Im Jahr 2012 wurde von der Childhood Arthritis and Rheumatology Research Alliance (CARRA)
ein Konsensusplan für die Therapie der juvenilen Sklerodermie vorgeschlagen und in unserer Fallserie
umgesetzt. Erste Ergebnisse einer Kombinationstherapie aus Steroiden und Methotrexat werden präsentiert.
Schlussfolgerung: Die juvenile Sklerodermie stellt in der Neuropädiatrie eine große diagnostische und
therapeutische Herausforderung dar. Weitere Studien zu diagnostischen Markern und Therapie sind notwendig.
Keywords
Enzephalitis,Autoimmunerkrankung ZNS,juvenile Sklerodermie,Parry Romberg
80
PS02 Posterwalk
PS02-05
EBV-Enzephalitis bei akuter Mononukleoseinfektion
Authors
Idris N.* (1), Cagnoli S.* (1), Jenke A. (2), Borusiak P. (1)
(1) Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, SPZ Wuppertal, Wuppertal, Germany
(2) Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Wuppertal, Germany
Abstract
Fallbericht: Wir berichten über einen 9 Jahre alten Jungen mit erstem cerebralen Anfall. Anamnestisch bestand
seit 6 Tagen Fieber mit Gliederschmerzen. Klinisch zeigten sich eine Tonsillitis und geschwollene cervikale
Lymphknoten. Nach Aufnahme kam es zu einer raschen Vigilanzminderung, so dass 16h nach Aufnahme eine
Lumbalpunktion erfolgte. Aufgrund einer erhöhten Zellzahl von 115/µl im Liquor begannen wir dann mit einer
Behandlung mit Aciclovir und Cefotaxim . Bei weiterer Verschlechterung des klinischen Zustandes erfolgte 32h
nach Aufnahme ein MRT des Schädels, welches seitens der Kinderradiologen als unauffällig bewertet wurde. Im
weiteren Verlauf kam es zu einer weiteren klinischen Verschlechterung mit Bewusstseinsstörung und
epileptischen Anfällen. 72h nach Aufnahme entschlossen wir uns zur Intubation und Einleitung einer ThiopentalNarkose. Bei Verdacht auf eine EBV-Enzephalitis DD Autoimmun-Enzephalitis erfolgte eine erneute
Lumbalpunktion anschliessend begannen wir mit einer Glukokortikoid-Therapie. Nach Erhalt der positive EBVPCR im Liquor und dem Nachweis einer intrathekalen AK- Synthese gegen EBV therapierten wir zusätzlich mit
i.v. Immunglobulinen für 3 Tage. Unter dieser Therapie besserte sich der Zustand des Patienten, sodass wir ihn
nach 6 Tagen extubieren konnten und schließlich 3 Wochen nach Aufnahme mit nur noch leichten kognitiven
und motorischen Einschränkungen in eine Neuro-Reha verlegten. Eine MRT-Verlaufskontolle des Cerebrums
zeigte retrospektiv, eine symmetrische Hyperintensität der grauen Substanz sowie eine moderate Kompression
der inneren und äußeren Liquorräume in den initialen MRT-Aufnahmen. Die EBV- Enzephalitis ist eine seltene
Komplikation der infektiösen Mononukleose. Aufgrund häufig nur diskreter und vor allem symmetrischer MRTVeränderungen und häufig nicht wegweisenden Liquorbefunden ist die Diagnose erschwert und nur möglich
wenn diese spezifisch in Erwägung gezogen wird. Die Therapie ist nicht evidenzbasiert und erfolgt
symptomatisch mit Glukokortikoiden und Immunglobulinen. Die Prognose scheint bei frühzeitiger Therapie gut
zu sein.
Keywords
Ebstein-Barr Virus, Enzephalitis, pos. EBV- PCR im Liquor, Glukokortikoide, Immunglobuline
81
PS02 Posterwalk
PS02-06
MERS - Milde Enzephalopathie / Encephalitis mit reversiblen Läsionen im Splenium des Balkens:- 3 neue
Fallbeispiele
Authors
Damm M.* (1), Wörle H. (1), Reihle C. (1), von Kalle T. (1), Blankenburg M. (1)
(1) Olgahospital, Stuttgart, Germany
Abstract
Fallbericht: Einleitung: "MERS" als Diagnose wurde erstmals 2004 erwähnt. Sie beruht auf dem
kernspintomographischen Befund einer nicht Kontrastmittel aufnehmenden, rundlichen Läsion im Splenium des
Balkens verminderter Signalgebung in der Diffusion, welche innerhalb weniger Wochen reversibel ist.
Die meisten Berichte stammen aus Japan, wobei die meisten Patienten eine leichte Enzephalopathie/
Enzephalitis aufweisen. Ursächlich waren Infektionen (Influenzaviren in 1/3 der Fälle).
Zwischenzeitlich liegen Berichte über identische MRT-Veränderungen vor mit nicht-infektiösen
Begleiterkrankungen wie: Hypernaträmie, Hypoglykämie, zerebreale Krampfanfälle, antiepileptische Medikation,
nicht zerebrale Malignome, Mangelernährung. Nicht alle Patienten zeigen Symptome einer Enzephalopathie.
Fallvorstellung: Wir beschreiben 3 weitere Patienten mit identischen MRT Befunden, welche dieses Jahr in
unserer Klinik behandelt worden sind:
1.12 Jahre alter Junge: Fieber, Benommenheit, Meningismus. Pleozytose im Liquor, kein Nachweis von Viren/
Bakterien
2.2 Jahre altes Mädchen: Fieber, febriler Status epilepticus, Benommenheit. Nachweis von Enteroviren im Stuhl,
keine Liquorpleozytose
3.17 Jahre alter junger Mann: schwere hämolytische Anämie (Kälteagglutinine). Unter immunsuppressiver
Therapie zunächst mit Prednison und Plasmapherese Entwicklung einer Enzephalopathie mit Verwirrtheit und
Stupor.
Alle drei Patienten waren innerhalb einer Woche wieder gesund. Die Veränderungen in der
Kernspintomographie waren nach ein (zwei) Wochen nicht mehr nachweisbar.
Diskussion: Die Pathophysiologie der MRT-Läsionen ist unbekannt. Aufgrund der Verschiedenheit der
assoziierten Krankheitsbilder (die hier berichtete hämolytische Anämie und/oder deren immunsuppressive
Therapie ist unseres Wissens nicht beschrieben (Patient 3)) macht eine gemeinsame Genese unwahrscheinlich.
Die Veränderung im Balken ist demnach eher nicht spezifisch. Ein bleibender anatomischer Defekt scheint nicht
vorzuliegen.
Keywords
82
PS02 Posterwalk
PS02-07
Longitudinal extensive transverse myelitis (LETM) bei 4 Kindern
Authors
Reihle C.* (1), von Kalle T. (2), Schmiedel G. (3), Severin C. (4), Sauter T. (5), Marquard K. (1), Blankenburg M.* (1)
(1) Klinikum Stuttgart Olgahospital und Frauenklinik, Pädiatrie 1, Stuttgart, Germany
(2) Klinikum Stuttgart Olgahospital und Frauenklinik, Institut für Kinderradiologie, Stuttgart, Germany
(3) Klinikum Esslingen, Klinik für Kinder und Jugendliche, Esslingen, Germany
(4) Klinikum Sindelfingen-Böblingen, Kliniken Böblingen, Böblingen, Germany
(5) Gemeinschaftspraxis für Kinder- und Jugendmedizin, Leinfelden-Echterdingen, Germany
Abstract
Fallbericht: Einleitung: Die langstreckige akute transverse Myelitis (LETM = longitudinally extensive tranverse
myelitis) ist eine seltene Form der Myelitis im Kindesalter. Das MRT zeigt ausgedehnte Signalveränderungen in
der T2-Wichtung über mindestens 3 Wirbelkörper. Die Ätiologie ist heterogen, schwere Residualfolgen sind
möglich. Wir berichten über 4 Verläufe der letzten 2 Jahre aus unserer Klinik.
Kasuistiken:
Fall 1: 13-jähriges Mädchen. Subakute Schwäche in Armen und Beinen, Opticusneuritis. Wenige Monate zuvor
Hirnstammencephalitis. Unter Steroidpuls und Plasmapherese rasch normal gehfähig, Visusminderung nur
partiell gebessert. Im MRT LETM vor allem cervikothorakal. Aquaporin-4-Antikörper positiv. Diagnose:
Neuromyelitis optica (NMO).
Fall 2: 13-jähriges Mädchen. Arthritis seit Wochen, dann Fieber, Durchfall, Erbrechen, Kopfschmerzen. Akuter
thorakaler Querschnitt binnen Stunden. Nur geringe Besserung trotz Steroidstoßtherapie, Plasmapherese und
weiterer Immunsuppression. Aquaporin-4-Antikörper grenzwertig. Im MRT LETM des gesamten Myelons.
Diagnose: NMO-Spektrum-Erkrankung.
Fall 3: 9-jähriger Junge, fieberhafter Infekt mit Lymphadenopathie, dann Rückenschmerzen, subakute
Paraplegie. MRT: LETM ab thorakal. Klinik binnen weniger Tage nach Steroidstoß normalisiert. Diagnose:
parainfektiöse Myelitis bei EBV-Reaktivierung.
Fall 4: 13-jähriges Mädchen. Rückenschmerzen seit 3 Wochen, Meningismus ohne Fieber. Tetraplegie binnen
Tagen. Diagnose: akute Neuroborreliose. Trotz kombiniert antibiotischer Therapie plus Steroiden Entwicklung
eines hohen Querschnitts mit vorübergehend Beatmung über Tracheostoma. Kein Einsatz einer Plasmapherese
aufgrund der akuten Infektion. Aktuell in Rehabilitation.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die LETM wird als typisch für die Neuromyelitis optica beschrieben, sie kann
aber durchaus andere, vor allem neuroimmunologische oder infektiöse Ursachen haben. Bei klinisch schwerem
steroidrefraktärem Verlauf muss die Durchführung einer Plasmapherese früh erwogen werden. Das MRT spielt
eine wichtige Rolle bei der Diagnosestellung und Verlaufsbeurteilung.
Keywords
Myelitis, Neuromyelitis optica, LETM, Plasmapherese
83
PS02 Posterwalk
PS02-09
Prädiktiver Wert der Durchflusszytometrie in pädiatrischer Multipler Sklerose
Authors
Elpers C.* (1), Groß C. (2), Althaus J. (1), Fiedler B. (1), Meuth S. (2), Kurlemann G. (1)
(1) UKM Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Münster, Germany
(2) UKM Klinik für Allgemeine Neurologie, Münster, Germany
Abstract
Zielsetzung: Die Opticusneuritis (ON) ist generell der häufigste Risikofaktor für die Entwicklung einer Multiplen
Sklerose (MS). Im Kindesalter ist diese Assoziation zwischen ON und MS deutlich geringer und die Konversion
zu einer MS nach isolierter ON geringer als bei Erwachsenen. Ziel dieser Studie ist die Zusammensetzung und
Aktivierung von bestimmten Zellen (CSF,PB) als möglicher Biomarker zu identifizieren um Kinder mit einer
isolierten ON von denen mit hohem Risiko für die Entwicklung einer MS unterscheiden zu können
Methodik: 18 Patienten wurden zwischen 07/2011 und 10/2014 mit einer isolierten ON (n=6, 5w,1m) oder einer
MS (n=12, 10w,2m) eingeschlossen
Ergebnis: Die ON war bei allen Kindern unilateral. Die Kinder waren durchschnittlich 12.7 Jahre bei
Erstmanifestation der ON (8.4-17.2 Jahre). Die MS präsentierte sich initial bei 4 Kindern mit einer ON, 4
Patienten zeigten Parästhesien. Alle Patienten entwickelten einen schubförmig-remittierenden Verlauf. Im
Durchschnitt erkrankten die Kinder mit 14.8 Jahren an einer MS (9.8-17.8 Jahren). Alle Patienten erhielten eine
intravenöse Cortisonstoßtherapie über mindestens 5 Tage (1000mg /d). Die Lumbalpunktion (LP) wurde
innerhalb von 2 Tagen nach stationärer Aufnahme durchgeführt. Alle MS-Patienten waren therapienaiv zum
Zeitpunkt der LP. Die oligoklonalen Banden waren bei allen MS-Kindern positiv. Die FACS-Analyse ergab
erhöhte CD4+-T-Zellen in der MS-Kohorte im Vergleich zu den Kindern mit isolierter ON. Im Gegensatz dazu
zeigten die ON-Patienten einen erhöhten Anteil an CD8+-T-Zellen. Im Vergleich zur Referenzgruppe zeigten
sowohl die CD4+ als auch die CD8+-T-Zellen einen erhöhten Aktivierungsgrad in beiden Kohorten
Schlussfolgerung: Die klinischen Charakteristika unserer ON- und MS-Kohorte sind vergleichbar zu bereits
publizierten Daten. Die FACS-Analyse könnte als prädiktiver Parameter dienen um Kinder mit isolierter ON von
Kindern mit einer MS zu unterscheiden. Daher wird die Durchführung einer FACS-Analyse bei allen Kindern mit
dem Verdacht einer ON oder MS empfohlen. Weitere Studien sind notwendig um diese Ergebnisse in größeren
Kohorten zu bestätigen
Keywords
pädiatrische Multiple Sklerose, Opticusneuritis, Liquor, Biomarker
84
PS02 Posterwalk
PS02-10
Heterozygote Mutation im KCNMA1-Gen mit "loss of function"-Phänotyp bei einer Patientin mit generalisierter
Epilepsie
Authors
Poschmann S.* (1), Baethmann M. (1), Biskup S. (2), Leiz S. (1)
(1) Kinderklinik Dritter Orden, München, Germany
(2) CeGaT GmbH, Tübingen, Germany
Abstract
Fallbericht: Hintergrund: Das KCNMA1-Gen kodiert die alpha-Untereinheit des BK-Kanals ("Big Kalium"), einen
Calcium- und spannungsgesteuertem Kaliumkanal, über den große Ströme von Kaliumionen geleitet werden.
BK-Kanäle besitzen eine bedeutende Funktion für die Regulation des Membranpotentials. Mutationen im
KCNMA1-Gen können eine generalisierte Epilepsie und/oder eine paroxysmale Dyskinesie mit autosomaldominanten Erbgang verursachen (GEPD, OMIM #609446). Bislang wurden lediglich Patienten mit "gain-offunction"-Mutationen des KCNMA1-Gens beschrieben. Eine Behandlung mit Antikonvulsiva, welche den BKKanal blockieren, wird empfohlen: Ethosuximid blockiert primär Calcium-Kanäle vom T-Typ, führt aber auch zu
einer Blockade von BK-Kanälen.
Fallbericht: Wir berichten von einer 4jährigen Patientin mit dialeptischen Anfällen und myoklonischen Anfällen
seit dem 2. Lebensjahr. Eine milde mentale Retardierung liegt vor. Im EEG zeigten sich generalisierte
Entladungen. Unauffällige cerebrale Bildgebung mittels cMRT. In der molekulargenetischen Untersuchung
mittels next generation sequencing gelang der Nachweis einer mit hoher Wahrscheinlichkeit pathogenen,
bislang nicht beschriebenen heterozygoten Mutation im KCNMA1-Gen (c.2984A>G; p.N995S Exon 25). Wir
haben unsere Patientin mit Ethosuximid behandelt, worunter es zu einer starken Aggravierung der Anfälle kam.
Unter der Annahme, dass bei unserer Patientin ein bis dato noch nicht beschriebener "loss-of-function"-Effekt
vorliegt, änderten wir unser Therapiekonzept und gaben Zonisamid, welches u.a. zu einer längeren Öffnung der
BK-Kanäle führt. Die myoklonischen Anfälle sistierten sofort, die Frequenz der dialeptischen Anfälle nahm
deutlich ab, volle Anfallsfreiheit konnte unter Monotherapie jedoch nicht erreicht werden.
Diskussion: Dies ist der erste beschriebene Fall einer "loss-of-function"-Mutation im KCNMA1-Gen.
Elektrophysiologische Untersuchungen auf zellulärer Ebene wären notwendig, um die Hypothese zu verifizieren.
Keywords
Epilepsie, KCNMA1, BK-Kanal, Ethosuximid, Zonisamid
85
PS02 Posterwalk
PS02-12
Auf dem Weg zu Genotyp- spezifischen Therapieempfehlungen für Patienten mit LIS1-assoziierter klassischer
Lissenzephalie
Authors
Herbst S.* (1), Geis T. (2), Borggräfe I. (3), Debus O. (4), Häußler M. (5), Phillipi H. (6), Ross S. (7), Vosschulte P. (8),
Rossegg U. (9), Beaud N. (10), Budde J. (11), Hahn A. (12), Kurlemann G. (13), Hehr U. (1)
(1) Zentrum für Humangenetik, Universität Regensburg, Regensburg, Germany
(2) Kinderklinik St Hedwig, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Regensburg, Germany
(3) Kinderklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital, Kinderklinik der Universität München, München, Germany
(4) Clemenshospital, Münster, Germany
(5) Frühdiagnosezentrum, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Germany
(6) SPZ Frankfurt Mitte, Frankfurt am Main, Germany
(7) SPZ Erlangen, Univ.-Kinder- und Jugendklinik, Erlangen, Germany
(8) Kinderarztpraxis, Münster, Germany
(9) Landes- Frauen- und Kinderklinik Linz, Linz, Austria
(10) Westküstenklinikum Heide, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Heide, Germany
(11) St Josefskrankenhaus, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Freiburg, Germany
(12) Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin , Giessen, Germany
(13) Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Münster, Münster, Germany
Abstract
Zielsetzung: Kinder mit LIS1-assoziierter klassischer Lissenzephalie weisen typischerweise einen frühen
Entwicklungsstillstand in Kombination mit therapierefraktären epileptischen Anfällen auf. Ziel dieser Studie ist die
systematische Dokumentation des therapeutischen Ansprechens der größten Genotyp-spezifischen Gruppe auf
die antikonvulsive Therapie, um erstmals LIS1-spezifische Therapieempfehlungen zu erarbeiten.
Methodik: Retrospektive Evaluation von 21 Patienten (Alter: 8M - 24J) mit genetisch und radiologisch
gesicherter LIS1-assoziierter klassischer Lissenzephalie. Standardisierte Familienfragebögen (n=20) und
neuropädiatrische Evaluation anhand standardisierter Fragebögen (n=17) wurden statistisch ausgewertet.
Ergebnis: Alle Kinder wiesen eine schwere Entwicklungsverzögerung und eine therapierefraktäre Epilepsie auf.
86% erlitten ihren ersten Krampfanfall innerhalb der ersten 6 Lebensmonate. Die Mehrzahl leidet im Verlauf an
unterschiedlichen Anfallsarten; am häufigsten an generalisierten tonisch-klonischen Krampfanfällen. Unter
antikonvulsiver Therapie verringerte sich die Anzahl der täglichen Anfälle von durchschnittlich 3.5/d auf aktuell
1.0/d. Von den am häufigsten verschriebenen Medikamenten wurden Lamotrigin, Valproat und Phenobarbital mit
gutem oder teilweisem Ansprechen in 84-100% am besten bewertet. Dagegen führten Oxcarbacepin,
Levetiracetam und Sultiam in 46-100% zu keinem Ansprechen oder sogar zu einer klinischer Verschlechterung
und wurden damit statistisch signifikant schlechter bewertet als Lamotrigin (p< 0.05).
Von den unterstützenden Therapieformen wurden Physiotherapie, Reittherapie und Atemtherapie für >80% der
Kinder als (sehr) effektiv und damit als beste Fördermaßnahmen bewertet. Dagegen wurden andere häufige
Therapieformen (Frühförderung, Logopädie und Blindenförderung) für > 50% der Kinder als wenig oder nicht
effektiv eingeschätzt.
Schlussfolgerung: LIS1 -Mutationen sind mit einer uniformen, therapierefraktären Epilepsie verbunden.
Unseren ersten Daten zufolge können Patienten von LIS1-spezifischen antikonvulsiven Therapieempfehlungen
profitieren.
Keywords
Lissenzephalie, Epilepsie, Neuronale Migrationsstörung, genetics
86
PS02 Posterwalk
PS02-13
Nächtliche Frontallappenepilepsie durch Mutation im KCNT1-Gen
Authors
Fazeli W.* (1), Neu A. (1), Hempel M. (2), Wenner K. (3), Weiss D. (3), Johannsen J. (3), Denecke J. (3)
(1) Universitätskinderklinik Hamburg-Eppendorf, Neuropädiatrie, AG Experimentelle Neuropädiatrie, Hamburg, Germany
(2) Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Institut für Humangenetik, Hamburg, Germany
(3) Universitätskinderklinik Hamburg-Eppendorf, Neuropädiatrie, Hamburg, Germany
Abstract
Fallbericht: Hintergrund: Mutationen in Genen, die für Ionenkanäle kodieren, können zu Epilepsie führen. Die
autosomal-dominante nächtliche Frontallappenepilepsie wurde vereinzelt mit KCNT1-Mutationen assoziiert. Das
Gen KCNT1 kodiert für einen Natrium-abhängigen Kaliumkanal. Wir beschreiben eine Patientin mit nächtlichen
Frontallappenanfällen, bei denen wir eine KCNT1-Mutation nachweisen konnten.
Patient: Die Patientin entwickelte sich bis auf eine motorische Hyperaktivität und teils aggressives Verhalten
zunächst regelrecht. Mit knapp 3 Jahren zeigte sich erstmals eine protrahierte Episode mit nächtlichen
Unruhezuständen und symmetrischen, Arm-betonten tonischen Anfällen. Die initialen Untersuchungen waren
nicht wegweisend, lediglich im Langzeit-EEG zeigten sich nachts auftretende rechts-frontal betonte
Verlangsamungen, die wir in Zusammenschau mit der Klinik als post-iktale Veränderungen werteten. Die täglich
bis zu 60 Mal auftretenden Anfälle besserten sich unter Levetiracetam-, Sultiam- und Cortisonstoß-Therapie
nicht, eine intravenöse Immunglobulin-Gabe bei passagerem Verdacht auf eine Autoimmun-Enzephalitis
erbrachte eine dezente klinische Besserung. Mit Topiramat konnten die Anfälle schließlich beendet werden.
Nach dieser initialen schweren Episode zeigte die Patientin ein mildes regressives, sowie weiterhin aggressives
und hyperaktives Verhalten. Weitere, deutlich weniger dramatische Anfallsepisoden in den Folgemonaten
wurden mit Oxcarbazepin und Lamotrigin behandelt, das Topiramat wurde beendet.
Ergebnisse: Zur Klärung der Ätiologie führten wir eine Paneldiagnostik durch. Hierbei zeigte sich eine in der
Literatur bisher nicht beschriebene, autosomal-dominante Mutation des KCNT1-Gens.
Schlussfolgerung: Analog zu der hier beschriebenen Patientin wurden Mutationen im KCNT1-Gen in der
Literatur vereinzelt mit nächtlicher Frontallappenepilepsie assoziiert. Durch in vitro-Untersuchungen des
mutierten Kanals untersuchen wir derzeit, inwiefern die vorliegende Mutation bei unserer Patientin Krankheitsverursachend ist.
Keywords
KCNT1; Frontallappenepilepsie
87
PS02 Posterwalk
PS02-14
Fokale cortikale Dysplasie (FCD) und familiaere KCNQ3-Mutation
Authors
Jelesch E.* (1), Eitel H. (2), Betzler C.* (1), Pringsheim M. (1), Herberhold T. (1), Pieper T. (1), Till H. (1), Winkler P. (1),
Biskup S. (3), Hörtnagel K. (3), Staudt M. (1), Kluger G. (1)
(1) Schön Klinik, Vogtareuth, Germany
(2) Klinikum Esslingen, Esslingen, Germany
(3) CeGaT Labor, Tübingen, Germany
Abstract
Fallbericht: Hintergrund: Mutationen im KCNQ3-Gen sind als Ursache bei benignen fokalen Epilepsien und
kasuistisch bei Autismus-Spektrum-Stoerungen (ASS) mit und ohne Epilepsie beschrieben.
Wir berichten ueber zwei Geschwister mit Epilepsie bei , heterozygoter KCNQ3-Mutation, wobei beim Bruder
zusaetzlich eine frontale FCD besteht.
Kasusitiken: Bei Bruder und Schwester ist eine heterozygote KCNQ3-Mutation (KCNQ3-M.) nachgewiesen
(außerdem eine unklare heterozygote SCN8A-Variante). Beim Maedchen fielen erstmals im Alter von vier
Jahren "benigne epilepsietypische Potentiale" [des Kindesalters (BEPK)] occipital im Schlaf-EGG auf. Im Alter
von sechs Jahren manifestierte sich eine typische Rolando-Epilepsie (RE) mit centro-temporalen Spitzen. Beim
zwei Jahre juengeren Bruder manifestierte sich eine anfangs therapierefraktaere Epilepsie im Alter von zwei
Jahren. Im MRT zeigte sich eine FCD rechts frontal, im EEG ein Status epilepticus bi-temporo-occipital, sowie
bifrontal. Bei zunehmendem Abbau mit schwerer ASS wurde zunaechst ein epilepsiechirurgischer Eingriff
ueberlegt. Allerdings wurde der Junge im weiteren Verlauf unter einer Therapie mit STM, VPA und RUF
anhaltend anfallsfrei und die Entwicklungsstoerung mit ASS bildete sich zurueck.
Diskussion: Die typische RE bei dem Maedchen ist vereinbar mit der familiaeren KCNQ3-M. Die anfangs
therapieschwierige Epilepise mit ausgepraegter ASS ist moeglicherweise durch die frontale FCD erklaerbar.
Genetische Faktoren beeinflussen den Epilepsieverlauf bei FCD und koennen fuer das Therapiekonzept
bedeutsam sein.
Keywords
88
PS02 Posterwalk
PS02-15
Kognitive Entwicklung von Kindern mit Rolando-Epilepsie - Ergebnisse einer aktuellen PubMed-Recherche
Authors
Neumann H.* (1), Weigt-Usinger K. (1), Selzer L. (1), Helmke F. (1), Thiels C. (1), Daseking M. (2), Petermann F. (2), Lücke
T. (1)
(1) Universitätskinderklinik Bochum, Abt. für Neuropädiatrie mit Sozialpädiatrie, Bochum, Germany
(2) Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen, Bremen, Germany
Abstract
Zielsetzung: Erfassung publizierter Daten zur kognitiven Entwicklung von Kindern mit Rolando-Epilepsie (RE).
Methodik: Systematische PubMed-Recherche bzgl. klinischer Studien zur kognitiven Entwicklung von Kindern
mit RE, die ab 2009 (seit einem letzten Review zu dieser Thematik) publiziert wurden.
Ergebnis: Es fanden sich 30 Arbeiten, von denen wir Studien ohne Kontrollgruppen und solche, in denen die
Diagnosestellung nicht nach ILAE-Kriterien erfolgte (n = 12), ausschlossen. Bei den verbleibenden Studien
handelt sich um 16 prospektive und 2 retrospektive Arbeiten. Nur in 1 prospektiven Studie wurde ein Follow-up
durchgeführt.
Mit Ausnahme von 2 Arbeiten zeigten sich bei Kindern mit RE keine allgemeineren intellektuellen Defizite. In
einem Großteil der Studien fand man bei ihnen aber Teilleistungsstörungen und Störungen kognitionsstützender
Funktionen, insbes. bzgl. Sprache (in 8 von 11 Studien), Gedächtnis (5/7), visuo-kontruktiver/-räumlicher
Fähigkeiten (3/3), schulischer Fertigkeiten (5/6), Aufmerksamkeit und exekutiver Funktionen (5/7). Nach
Epilepsie-Remission zeigte sich in 1 Studie eine Normalisierung zuvor bestehender Sprachdefizite; in 2 weiteren
bestanden Sprachprobleme auch nach Remission.
Beziehungen zwischen klinischen Epilepsie-Merkmalen und kognitiver Entwicklung wurden in 15 Studien
untersucht. In 4 Studien zeigten sich entsprechende Zusammenhänge. In 2 Studien wurde untersucht, ob sich
Patienten mit und ohne Anfälle hinsichtlich der kognitiven Entwicklung unterscheiden; signifikante Differenzen
zeigten sich nicht.
Schlussfolgerung: Bei Kindern mit RE bestehen vermehrt Teilleistungsstörungen und Störungen der
kognitionsstützenden Funktionen. Aufgrund ihres erhöhten Entwicklungsrisikos sind die frühe Erfassung von
Entwicklungsdefiziten, frühe Therapie und eine Entwicklungsverlaufskontrolle wichtig. Es besteht in diesem
Bereich weiterhin besonderer Forschungsbedarf. Insbes. fehlen prospektive, gut kontrollierte Follow-up-Studien.
Keywords
Rolando-Epilepsie, benigne Epilepsie des Kindesalters mit zentrotemporalen Spitzen, kognitive Entwicklung,
89
PS02 Posterwalk
PS02-16
Fallbericht eines Patienten mit partieller Trisomie 13q21.1qter
Authors
Koehler K.* (1), Münter S. (1), Hamelmann E. (1), Classen G.* (1)
(1) EvKB Kinderzentrum Bethel, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Bielefeld, Germany
Abstract
Fallbericht: Einleitung
Die Trisomie 13 (Pätau-Syndrom) zählt zu den häufigeren autosomalen Trisomien und ist charakterisiert durch
kraniofaziale Dysmophien sowie kardiale und ZNS-Fehlbildungen. Die Lebenserwartung der betroffenen Kinder
ist verkürzt. Die meisten versterben im Alter von Wochen und Monaten nach der Geburt. Nur etwa 10% der
Kinder mit kompletter Trisomie 13 erreichen das erste Lebensjahr.
In bis zu 50% der Fälle ist das Pätau-Syndrom mit einer Epilepsie vergesellschaftet. Typische Merkmale sind ein
frühes Auftreten und eine generell gute Behandelbarkeit der Anfälle. Als Anfallsformen sind zumeist infantile
Spasmen und Myoklonien beschrieben.
Im EEG zeigen sich eher unspezifische Veränderungen, wobei die Fotosensitivität ein häufig anzutreffendes
EEG-Merkmal ist. Neuere Studien zeigen, dass bei Vorliegen einer Fotosensitivität die Epilepsie nur schwer zu
kontrollieren ist.
Methodik
Wir berichten über einen 13 Monate alten Jungen mit einer partiellen Trisomie 13q21.1qter, der in der 36.
Schwangerschaftswoche mit einer deutlichen Wachstumsretardierung spontan entbunden wurde. Postnatal
zeigten sich ein großer Malalignment-Ventrikelseptumdefekt und eine infundibuläre Pulmonalstenose, darüber
hinaus eine Laryngo- und Tracheomalazie sowie eine postaxiale Hexadaktylie. Im weiteren Verlauf zeichnete
sich eine ausgeprägte globale Entwicklungsretardierung ab.
Im Alter von 7 Monaten traten erstmalig vereinzelt Schulter-Arm-Myoklonien mit Retropulsion auf. Das EEG
zeigte multifokale und generalisierte Sharp- und (Poly-)Spike-Waves. Fotosensibilität bestand nicht.
Die Anfälle ließen sich zunächst mit Sultiam und Ethosuximid kaum kontrollieren. Erst unter der Therapie mit
Valproat kam es zu einer deutlich verminderten Anfallsfrequenz.
Zusammenfassung
Bei unserem Patienten stimmen Semiologie und EEG-Befunde mit den Angaben in der Literatur zur totalen
Trisomie 13 überein. Jedoch zeichnet sich trotz fehlender Fotosensibilität ein schwer behandelbarer Verlauf ab.
Für Patienten mit Trisomie 13 und einer Epilepsie stellt Valproat das Medikament der ersten Wahl dar.
Keywords
Trisomie 13, Epilepsie, EEG, Fotosensitivität, Valproat
90
PS02 Posterwalk
PS02-17
Modifizierte Aktins-Diät, eine Behandlungsalternative bei Glukosetransporter-1-Defizienz
Authors
Illing G.* (1), Wiemer-Kruel A.* (1), Bast T. (1)
(1) Epilepsiezentrum Kork, Kehl-Kork, Germany
Abstract
Zielsetzung: Die modifizierte Atkins-Diät (MAD) ist eine im Vergleich zur klassischen ketogenen Diät (KD)
einfacher durchführbare, fettreiche (60% der Kalorien = KD 1:1), nicht Eiweiß- oder Kalorien-reduzierte Diät.
Bislang gilt die KD als Therapie der Wahl bei der Glukose-1-Transporter-Defizienz (GLUT1D).
Methodik: Wir berichten über 10 Patienten (5 weiblich, 5 männlich; Alter: 4-16, Median 8,6 Jahre) mit genetisch
gesichertem GLUT1D, bei denen primär eine MAD begonnen wurde. 9/10 Patienten hatten eine aktive
Epilepsie, 1/10 eine paroxysmale Bewegungsstörung. 2 Patienten brachen die MAD wegen Grand-mal vorzeitig
ab, einer verweigerte die MAD komplett. Ein Mädchen wechselte nach 21 Monaten trotz Anfallsverbesserung
zur KD, wegen Non-Compliance jedoch langfristig kein besserer Effekt als unter MAD. 6 Kinder sind noch unter
MAD (Dauer: 8-37, im Mittel 28 Monate). Folgende Kriterien wurden beurteilt: Anfallsfrequenz, kognitive
Entwicklung, Bewegungsstörung und Verhalten.
Ergebnis: 3/6 Patienten wurden anfallsfrei, 1/6 erfuhr eine >90% Anfallsreduktion. Ein Patient mit
ausschließlicher Bewegungsstörung ist symptomfrei. 3/6 Patienten zeigen eine anhaltende EEG-Sanierung. Die
AED wurden bei 2/6 komplett beendet, 1x mit erneutem Auftreten von ETP im EEG. Bei einem Patienten mit
zusätzlicher Dysplasie verschlechterte sich die Anfallssituation nach initialer Anfallsfreiheit im Verlauf, eine KD
wurde abgelehnt. Koordination, Kognition und/oder Verhalten verbesserten sich bei allen Patienten.
Bei den erfolgreich verlaufenen MAD wurden bereits in der Einführungsphase Blutketone von > 2 mmol/l
erreicht. Die Höhe der Ketonwerte korrelierte aber nicht mit einer Symptomverbesserung. Signifikante
Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet.
Schlussfolgerung: Die retrospektive Analyse der Daten unserer kleinen Kohorte mit GLUT-1-Defekt spricht
dafür, dass die MAD bei Diagnosestellung jenseits des Kleinkindalters eine gute, einfacher durchführbare
Behandlungsalternative zur klassischen KD ist.
Keywords
GLUT1-Defekt, modifizierte Atkins-Diät
91
PS02 Posterwalk
PS02-18
Rolando-Epilepsie: retrospektive Analyse neuropsychologischer und klinischer Daten
Authors
Selzer L.* (1), Weigt-Usinger K.* (1), Neumann H. (1), Helmke F. (1), Thiels C. (1), Köhler C. (1), Lücke T. (1)
(1) Universitätskinderklinik Bochum, Abteilung für Neuropädiatrie mit Sozialpädiatrie, Bochum, Germany
Abstract
Zielsetzung: Die Rolando-Epilepsie (RE) ist gekennzeichnet durch charakteristische EEG-Veränderungen,
fehlende Vorerkrankungen, unauffällige zerebrale Morphologie und benignen Verlauf mit Remission bis zum
Pubertätseintritt. Ziel der Studie ist die Erfassung assoziierter kognitiver Defizite und deren Beeinflussbarkeit
durch Antiepileptika (AED) bei Patienten mit RE.
Methodik: Monozentrische retrospektive Analyse klinischer und neuropsychologischer Daten von 122 Patienten
mit RE (01/2000-01/2014). 104 Patienten erhielten eine AED Therapie. Erfasst wurden die intellektuelle
Entwicklung, assoziierte Teilleistungsstörungen und durchgeführte Therapien. Folgende psychometrische
Testverfahren (PT) wurden ausgewertet: K-ABC, HAWIK-III, HAWIK-IV, WPPSI-III, SON-R 2 ½-7, SON-R 5 ½17, CFT 1 und CFT-20R vor Beginn der Therapie mit AED, unter >6monatiger AED Therapie und nach
Beendigung.
Ergebnis: Bei 104 Patienten mit AED Therapie wurde eine psychologische Untersuchung durchgeführt. Gruppe
1 (RE mit klinisch manifesten Anfällen, n= 57): PT vor Beginn der AED Therapie n=33, unter AED Therapie
n=47, nach Beendigung n=7. Gruppe 2 (RE ohne Krampfanfälle, n=47): PT vor Beginn der AED Therapie n=34,
unter AED Therapie n=30, nach Beendigung n=12.
Gruppe 1 zeigte vor Beginn der AED durchschnittliche intellektuelle Leistungen; Gruppe 2 erreichte hier nur
knapp durchschnittliche bis unterdurchschnittliche intellektuelle Leistungen. K-ABC-Gesamtskala intellektueller
Fähigkeiten SIF (p=0,005), SON 2 ½-7 Gesamt-IQ (p=0,026). Gruppe 1 zeigte unter >6monatiger AED Therapie
einen milden positiven kognitiven Entwicklungstrend. Unter >6monatiger AED Therapie konnte in Gruppe 2 ein
positiver kognitiver Entwicklungsfortschritt festgestellt werden, insbesondere in der K-ABC SIF (p=0,04).
Schlussfolgerung: Defizite der kognitiven Entwicklung zeigen sich insbesondere bei anfallsfreien REPatienten, allerdings mit scheinbarem Entwicklungszuwachs unter AED Therapie. Prospektive Studien sind
erforderlich.
Keywords
Rolando-Epilepsie, benigne Epilepsie des Kindesalters mit zentro-temporalen Spitzen, idiopathisch fokale
92
PS02 Posterwalk
PS02-20
Therapie und klinischer Verlauf bei 52 Patienten mit PCDH19-Mutation
Authors
Lotte J.* (1), Bast T. (2), Borusiak P. (3), Coppola A. (4), Cross H. (4), Dimova P. (5), Fogarasi A. (6), Graness I. (7), Guerrini
R. (8), Hjalgrim H. (9), Kurlemann G. (10), Leiz S. (11), Linder-Lucht M. (12), Loddenkemper T. (13), Makowski C. (14), Mühe
C. (15), Müller A. (16), Nicolai J. (17), Pellacani S. (8), Philip S. (18), Ruf S. (19), Sánchez Fernández I. (13), Schlachter K.
(20), Striano P. (21), Sukhudyan B. (22), Vermeulen J. (17), Wilken B. (23), Wolf P. (24), Kluger G. (16), Weisbrod T. (25),
Keimer R. (25)
(1) Neuropädiatrie, Salzburger Landeskliniken, Salzburg, Austria
(2) Epilepsy Center Kork, Kehl, Germany
(3) Department of Pediatrics, HELIOS Hospital Wuppertal, Wuppertal, Germany
(4) Department of Clinical & Experimental Epilepsy, Great Ormond Street Hospital, London, United Kingdom
(5) Clinic of Child Neurology, St. Naum University Hospital of Neurology and Psychiatry, Sofia, Bulgaria
(6) Neurology Department, Bethesda Children's Hospital, Budapest, Hungary
(7) Neuropädiatrie, Waldklinikum Gera, Gera, Germany
(8) Child Neurology Unit, A. Meyer Children's Hospital, Firenze, Italy
(9) Epilepsihospitalet Filadelfia, Danish Epilepsie Center, Dianalund, Denmark
(10) Neuropädiatrie, Universitätskinderklinik Münster, Münster, Germany
(11) Neuropädiatrie, Kinderklinik Dritter Orden, München, Germany
(12) Servicio de Pediatría y Unidad de Epilepsia, Hospital del Mar, Barcelona, Spain
(13) Division of Epilepsy and Clinical Neurophysiology, Boston Children's Hospital, Boston, United States
(14) Kinderklinik der Technischen Universität München, Klinikum Schwabing, München, Germany
(15) Neuropädiatrische Schwerpunktpraxis, München, Germany
(16) Neuropädiatrie, Schön-Kliniken Vogtareuth, Vogtareuth, Germany
(17) Department of Neurology, Maastricht University Medical Center, Maastricht, Netherlands
(18) Children's Hospital, Birmingham, United Kingdom
(19) Neuropädiatrie, Universitätskinderklinik Tübingen, Tübingen, Germany
(20) Department of Pediatrics, Landeskrankenhaus Bregenz, Bregenz, Austria
(21) Pediatric Neurology, Institute Gaslini, Genoa, Italy
(22) "Arabkir" medical complex, Yerevan, Armenia
(23) Sozialpädiatrisches Zentrum, Neuropädiatrie, Kassel, Germany
(24) Department of Neuropediatrics, DRK-Children's Hospital, Siegen, Germany
(25) Kinderklinik, Stauferklinikum, Schw bisch Gm nd, Germany
Abstract
Zielsetzung: Epilepsien bei Patienten mit einer PCDH19-Mutation sind oft pharmakoresistent, über
medikamentöse Therapiestrategien gibt es wenige Daten. Da PCDH19-Mutationen vermehrt diagnostiziert
werden, erweitert sich das Spektrum des bisher bekannten Erscheinungsbildes. Wir untersuchten daher den
klinischen Verlauf und die Effektivität der eingesetzten Antiepileptika bei diesen Patienten.
Methodik: Retrospektive Analyse des klinischen Verlaufs und der Effektivität der eingesetzten Medikamente 3
und 12 Monate nach Eindosierung bei 52 Patienten (alle weiblich) mit PCDH19-Mutation im Alter von 2-27
Jahren (Mittel: 10.8 Jahre). Als Response wurde eine Anfallsreduktion um mindestens 50% gewertet.
Ergebnis: Die Patienten zeigten bei einem 1. Anfall im Alter von 3-78 Monaten (Mittel: 11.3 Monate) im Verlauf
2-6 Anfallstypen (Mittel: 2), in der Regeln als Anfallscluster (96%), oft mit einem Status epilepticus (50%).
Anfallsauslöser waren Fieber, afebrile Infekte, emotionaler Stress, Impfungen oder Baden. Die Patienten waren
meist in ihrer kognitiven (85%) oder motorischen (40%) Entwicklung beeinträchtigt, viele hatten
Verhaltensstörungen (63%). Bei 5 Patienten war die Entwicklung unauffällig.
Nach 3 Monaten waren vor allem CLB, BR und VPA effektiv mit 92%, 60% bzw. 58% Respondern. Nach 12
Monaten waren vor allem CLB (100%), TPM (100%) und VPA (90%) effektiv. 78% der Patienten wurden
anfallsfrei für 3 Monate, 47% für 1 Jahr, und 4% für 10 Jahre, wobei mit dem Alter oft eine Abnahme der
Anfallsfrequenz unabhängig von den verwendeten AED zu beobachten war.
Schlussfolgerung: Unsere Patienten hatten meist typische Verläufe mit mehreren Anfallstypen und Clustern.
Kognitive Störungen und Verhaltensauffälligkeiten waren häufig, allerdings gab es auch Patienten mit einer
unauffälligen Entwicklung. GABAerge Antiepileptika scheinen besonders effektiv zu sein, die Einschätzung der
Effektivität ist aufgrund des Spontanverlaufs aber problematisch.
Keywords
PCDH19 Epilepsie Therapie Medikamente
93
PS02 Posterwalk
PS02-21
Veränderungen der Netzwerk-Konnektivität bei Kindern mit BECTS
Authors
Hubacher M.* (1), Oser N.* (2), Penner I. (1), Schneider J. (3), Weber P. (2), Datta A. (2)
(1) University of Basel, Department of Cognitive Psychology and Methodology, Basel, Switzerland
(2) University Children`s Hospital (UKBB), Department of Child Neurology & Developmental Medicine, Basel, Switzerland
(3) University Children`s Hospital (UKBB), Department of Pediatric Radiology, Basel, Switzerland
Abstract
Zielsetzung: Bei Kindern mit benigner Epilepsie mit centro-temporalen Spikes (BECTS) wurden Veränderungen
im Default-mode Network (DMN) gefunden. Ziel dieser Studie ist, mögliche Unterschiede der Konnektivität
zwischen verschiedenen Netzwerken (NW) bei Kindern mit BECTS zu untersuchen.
Methodik: 20 Kinder mit BECTS (Altersrange: 7.4-13 J.) und 16 gesunde Kontrollen (KG) ( 7.5-13.3 J.) wurden
einer fMRT Messung mit Satzgenerationsaufgabe unterzogen. Eine independent component analysis (ICA)
wurde mithilfe der GIFT-Toolbox gerechnet. Die Komponenten der NW (fronto-parietal rechts und links, DMN
ventral und dorsal, anteriore Salienz und auditiv-sprachlich) wurden anhand der FNC-Toolbox auf Korrelationen
zwischen den NW geprüft.
Ergebnis: Die Konnektivität zwischen den NW von Kindern mit BECTS und der KG waren vergleichbar, sodass
keine signifikanten Unterschiede zu verzeichnen waren. Nach Trennung der BECTS in Subgruppen anhand der
Fokuslokalisation (bilateral: N=4, links: N=5, rechts: N=11), zeigte sich ein Unterschied zur KG, der für die
Gruppe mit bilateralen Foci am stärksten war. Sie zeigten eine höhere Konnektivität zwischen dem auditivsprachlichen NW und dem ventralen Teil des DMN (z=-2.268; p=.022) wie auch für das anteriore Salienz-NW
(z= -1.984; p=.05). Kinder mit links- oder rechtsseitigem Fokus unterschieden sich nicht signifikant von der KG
ausser einem Trend für schwächerere Konnektivität zwischen anteriorem Salienz NW und ventralem DMN in der
Gruppe mit rechtsseitigen Foci(z=-1.826; p=.071).
Schlussfolgerung: Die Daten zeigen, dass Veränderungen funktioneller NW bei Kindern mit BECTS nicht auf
einer reinen Veränderung des DMN beruhen. Des weiteren sind die Veränderungen abhängig von der
Fokuslokalisation. Bei Kindern mit bilateralen Foci war die Konnektivität am stärksten betroffen. NW
Veränderungen können Zeichen zerebraler Reorganisationsprozesse sein und möglicherweise mit assoziierten
neuropsychologischen Defiziten zusammenhängen.
Keywords
BECTS Rolando-Epilepsie Netzwerke Konnektivität
94
PS02 Posterwalk
PS02-22
Chinidin - eine spezifische Therapie für Patienten mit dem Syndrom malignant migrating partial seizures of infancy
(MMPSI) und Mutation im KCNT1-Gen
Authors
Dietel T.* (1), Wolff M. (2), Leitz S. (3), Viellieber M. (4), Rating D. (4), Kluger G. (5), Bast T. (1)
(1) Epilepsiezentrum Kork - Klinik für Kinder und Jugendliche, Kehl-Kork, Germany
(2) Universitätsklinik für Kinder und Jugendliche, Tübingen, Germany
(3) Klinik für Kinder und Jugendmedizin Klinikum Dritter Orden, München, Germany
(4) St. Annastiftskrankenhaus, Ludwigshafen, Germany
(5) Epilepsiezentrum für Kinder und Jugendliche, Schön-Klinik, Vogtareuth, Germany
Abstract
Zielsetzung: Beurteilung der Wirkung und unerwünschte Wirkung von Chinidin bei MMPSI-Patientenn mit
KCNT1-Mutation
Methodik: Retrospektive Analyse von 3 Fällen
Ergebnis: Bei MMPSI kommt es zu einem therapieresistenten Verlauf und einer Entwicklungsstörung. Als
häufige Ursache wurden KCNT1-Mutationen erfasst. KCNT1 werden besonders im Hirngewebe und Herzmuskel
exprimiert und spielen eine besondere Rolle in der Regulation der neuronalen Erregbarkeit. Mutationen im
KCNT1-Gen führen zu einer "gain-of-function" und durch einen erhöhten Kalium-Strom zu einer pathogenen
Hyperexzitabilität. Chinidin zeigte in vitro eine Hemmung der KCNT1-Kanäle.
Wir berichten retrospektiv über eine Therapie mit Chinidin bei drei Patienten mit KCNT1-positiven MMPSI. Die
Epilepsie begann im Mittel mit 91 (1 -270) Lebenstagen und der Verlauf war charakteristisch.
Das Alter bei Behandlungsbeginn betrug 14, 24 und 29 Monate. Die max. eingesetzten Dosierungen betrugen
55, 76 und 108 mg/kg KG/d. Alle Kinder profitierten durch eine verbesserte Anfallssituation oder die Möglichkeit
der Reduktion der Co-Medikation.
Die zwei Kinder mit den höheren Dosierungen entwickelten eine verlängerte QTc-Zeit und zeigten weitere
mögliche Symptome einer Überdosierung mit Anfallszunahme und/oder Unruhe. Die Dosierungen wurden bis
auf 43, bzw. 46 mg/kg KG/d reduziert, was zu einer deutlichen Stabilisierung der Situation führte. Kein
Therapieabbruch im Rahmen der Beobachtungsdauer von 3,7 (3-4) Monaten.
Schlussfolgerung: Chinidin ist bei Patienten mit MMPSI und KCNT1-Mutation wirksam, so wie es in vitro
gezeigt wurde. Ein positiver Effekt auf die Entwicklung ist erkennbar, war bei kurzer Beobachtungszeit im
Vergleich zu dem in der Literatur beschriebenen Einzelfall aber weniger ausgeprägt. Die Behandlung mit
Chinidin ist vielversprechend, aber aufgrund einer geringen therapeutischen Breite, der Empfindlichkeit für
Wechselwirkungen (CYP-450) und potenziell lebensbedrohlicher kardialer Effekte schwer zu steuern, was im
klinischen Einsatz zu beachten ist.
Keywords
Epilepsie, MMPSI, Chinidin, Kaliumkanäle, Genetik, KCNT1
95
PS02 Posterwalk
PS02-23
LPIN1-Mutation - eine wichtige Ursache von Rhabdomyolyse
Authors
Perret-Hoigné E.* (1), Steinlin M.* (1), Grunt S. (1)
(1) Abteilung für Neuropädiatrie, Entwicklung und Rehabilitation, Bern, Switzerland
Abstract
Fallbericht: Häufigste Ursachen einer Rhabdomyolyse im Kindesalter sind Fettsäureoxidations-,
Atmungsketten- und Glycogenolysedefekte. 2008 wurde die autosomal-rezessive LPIN1-Mutation als häufige
Ätiologie unklarer Rhabdomyolysen identifiziert. Episoden haben eine Mortalität von 30%, treten oft vor 5-jährig
auf und werden durch Infekte, körperliche Anstrengung oder Fasten getriggert. Patienten sind im Intervall
beschwerdefrei oder haben belastungsabhängige Myalgien, die Creatinkinase (CK) ist oft normal. Symptome
nehmen im Verlauf ab. Das LPIN1-Gen kodiert für Lipin-1, ein Schlüsselenzym in der Triglycerid- und
Membranphospholipid-Synthese. Homozygote Mutationen sind mit Rhabdomyolyse, heterozygote mit Statininduzierter Myopathie assoziiert, die Pathophysiologie ist unklar.
Ein 10-jähriger Knabe wurde wegen Wadenschmerzen, Leistungsintoleranz, Wadenhypertrophie und konstant
erhöhter CK um 1500 U/l abgeklärt. Sein Bruder war mit 2 Jahren im Rahmen einer Adenovirus-Infektion
verstorben. Die Mutationsanalyse für Muskeldystrophie Typ Becker war negativ, die Muskelbiopsie unauffällig.
Wenig später erlitt er nach prolongierter körperlicher Aktivität eine Rhabdomyolyse der Peronealloge mit
Logensyndrom und residueller Fussheberparese. Die Diagnostik hinsichtlich Fettsäureoxidations-,
Glycogenolyse- und Atmungskettendefekt, Muskel-MRI, Laktat-Ischämie-Test waren unauffällig, Myoglobin im
Urin wiederholt negativ. Eine intragenische Deletion im LPIN1-Gen wurde nachgewiesen. Im Verlauf stieg die
CK nach Sport jeweils bis 8'000 U/L, ohne weitere Episoden schwerer Rhabdomyolyse.
Dieser Knabe weist eine wichtige Ursache rezidivierender Rhabdomyolyse auf. Atypisch sind die späte
Manifestation, die fehlende Verbesserung im Verlauf und die schwere fokale Rhabdomyolyse ohne Episoden
generalisierter Rhabdomyolysen. Retrospektiv ist sein Bruder wahrscheinlich im Rahmen einer fulminanten
Rhabdomyolyse bei Adenovirusinfekt verstorben. Die LPIN1-Mutation ist eine wichtige Ursache fokaler und
generalisierter Rhabdomyolysen, nach der nach negativer metabolischer Abklärung gesucht werden sollte.
Keywords
Rhabdomyolyse, neuromuskulär, LPIN1-Mutation
96
PS02 Posterwalk
PS02-24
Neonatale Apnoe-Attacken assoziiert mit einer nicht dystrophen kongenitalen Myotonie verursacht durch eine
Mutation im SCN4A-Gen
Authors
Borell S.* (1), Kubicki R. (2), Eckenweiler M. (1), Korinthenberg R. (1), Kirschner J. (1)
(1) ZKJ, Klinik II, Neuropädiatrie, Freiburg, Germany
(2) Pädiatrische Kardiologie,UniversitätsHerzzentrum, Freiburg, Germany
Abstract
Fallbericht: Ein Säugling fiel mit täglich rezidivierenden Apnoen mit Zyanose, Stridor und opisthotoner
Körperhaltung von einer max. Dauer von 20 Sekunden auf. Diese Episoden waren vorwiegend mit Rückenlage
und Nahrungsaufnahme assoziiert. Sie zeigte eine leichte muskuläre Hypotonie. Diagnostik: In der
durchgeführten Diagnostik waren lediglich erhöhte CK-Werte zwischen 300-600 U/l nachweisbar. Das EMG
erbrachte den eindeutigen Nachweis von myotonen Entladungen in der oberen und unteren Extremität.
Differentialdiagnose: Als Ursache für einen Laryngospasmus oder Apnoen in der Säuglingszeit kommen
Infektionen, Gastroösophagialer Reflux, kardiale Erkrankungen, Atemwegs- und ZNS-Erkrankungen oder
Stoffwechselstörungen in Frage.
Non dystrophe Myotonien sind sehr seltene hereditäre Myotonien, mit einer Prävalenz von 1:100.000, welche
durch Mutationen in den Chlorid- und Natriumkanälen des Sarkolemm entstehen. Genetik: Es gibt einzelne
Fallberichte neonataler Apnoe-Attacken/Laryngospasmen mit nicht dystropher Myotonie mit Mutation im
SCN4A-Gen auf Chromosom 17q23. Bei unserer Patientin wurde eine heterozygote Mutation im SCN4A-Gen
c.3917G>A;p.Gly1306Glu auf Chromosom 17q23.1-q25.3 nachgewiesen. Die Erkrankung folgt einem
autosomal-dominaten Erbgang. Therapie: In der Behandlung der Kanalopathien bei nicht dystrophen Myotonien
sind verschiedene Substanzen bekannt. Bei unserer Patientin begannen wir eine probatorische Therapie mit
Carbamazepin zunächst mit 20 mg/kg/Tag mit deutlicher Reduzierung der Anfälle/Tag. Zusammenfassung:
Apnoe-Episoden in der Neonatal- und Säuglingszeit sind häufige Phänomene mit einem großen
differentialdiagnostischen Spektrum. Eine kongenitale Myotonie, hervorgerufen durch eine Mutation im SCN4AGen, ist zwar selten, lässt sich aber durch ein EMG relativ leicht nachweisen. Durch eine frühzeitige Therapie
lassen sich Intensivmaßnahmen vermeiden und die Häufigkeit der Episoden vermindern. Durch die hohe
Variabilität der klinischen Manifestationen der Kanalopathien und der geringen Fallzahl ist die Prognose dieser
Erkrankung sehr schwer vorhersehbar.
Keywords
Apnoen, Myotonie, SCN4A-Mutation
97
PS02 Posterwalk
PS02-25
Nachweis einer ASAH1 Mutation bei einem Patienten mit non-5q SMA und progressiver Myoklonus-Epilepsie
Authors
Johannsen J.* (1), Heinemeyer J. (2), Denecke J. (1)
(1) Neuropädiatrie, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
(2) Neuropädiatrie, Altonaer Kinderkrankenhaus, Hamburg, Germany
Abstract
Fallbericht: Einleitung: Spinale Muskelatrophien(SMA) stellen eine klinisch und genetisch heterogene Gruppe
von degenerativen Vorderhornzellerkrankungen dar. Die häufigste genetische Ursache ist eine Mutation im
SMN1 Gen auf Chromosom 5q (5q SMA). Vor wenigen Jahren wurden Mutationen im ASAH1 Gen als Ursache
für eine seltene Variante der SMA detektiert, die mit einer progressiven Myoklonus-Epilepsie (PME) assoziiert
ist. Wir berichten hier über einen mittlerweile 14 Jahre alten Jungen mit einer non-5q SMA, bei dem erst nach
Auftreten einer PME die genetische Ursache mittels Nachweis einer Mutation im ASAH1 Gen identifiziert werden
konnte.
Fallbericht: Der Junge ist das einzige Kind konsanguiner, türkischer Eltern. Nach zunächst normaler
psychomotorischer Entwicklung kam es ab dem 2. Lebensjahr zu motorischen Rückschritten und bei der ersten
klinischen Untersuchung im Alter von 3 Jahren zeigten sich eine proximale Muskelschwäche und
Muskelatrophie, abgeschwächte Muskeleigenreflexe sowie Zungenfaszikulationen. Der CK-Wert und die
molekulargenetische Diagnostik bezüglich Mutationen im SMN1 Gen fielen unauffällig aus. Die übrige,
umfassende Diagnostik (incl. neurometabolischer Diagnostik, Bildgebung) erbrachte keine wegweisenden
Befunde. Im Alter von 9 Jahren entwickelte der Junge eine respiratorische Insuffizienz, so dass eine noninvasive Beatmung initiiert werden musste. Seit dem 12. Lebensjahr besteht eine schwere und
therapieresistente Epilepsie mit myoklonischen und generalisierten Anfällen sowie mentalem Abbau. In der
gezielten molekulargenetischen Diagnostik konnte schließlich eine homozygote Mutation im ASAH1 Gen
(c.125C>T) nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung: Die spinale Muskelatrophie mit progressiver myoklonischer Epilepsie im Kindesalter (SMAPME) stellt eine seltene klinische und genetische Entität dar, die durch Mutationen im ASAH1 Gen verursacht
wird. Daher sollte bei Patienten mit non-5q-SMA, bei denen sich im Verlauf eine Myoklonus-Epilepsie entwickelt,
eine gezielte, molekulargenetische Diagnostik zum Nachweis von Mutationen im ASAH1 Gen angeschlossen
werden.
Keywords
ASAH1 Mutation, spinale Muskelatrophie, progressive Myoklonus-Epilepsie
98
PS02 Posterwalk
PS02-26
Evaluation von Wachstum und endokrinologischen Parametern bei Kindern mit autosomal-rezessiver proximaler
spinaler Muskelatrophie Typ I-III
Authors
Trippe H.* (1), Bouikidis A. (2), Lutz S. (1), Della Marina A. (1), Hauffa B. (3), Schara U. (1)
(1) Universitätsklinikum Essen, Neuropädiatrie, Essen, Germany
(2) Universitätsklinikum Essen, Pädiatrische Pulmologie, Essen, Germany
(3) Universitätsklinikum Essen, Pädiatrische Endokrinologie, Essen, Germany
Abstract
Zielsetzung: Die autosomal-rezessive proximale spinale Muskelatrophie (SMA) ist eine monogenetische
multisystemische Erkrankung, die durch einen Verlust des SMN (survival of motor neuron)-Proteins in allen
Körperzellen bedingt ist. Aus bisher noch ungeklärter Ursache ist das Alpha-Motorneuron am stärksten
betroffen. Im Rahmen der klinischen Untersuchungen fielen gehäuft ein Hirsutismus und eine frühe
Pubesbehaarung auf. Dies ist von anderen neuromuskulären Erkrankungen nicht bekannt, so dass ein
Zusammenhang mit dem ubiquitären SMN-Protein Verlust zu untersuchen ist. Daten zu Wachstums- und
Pubertätsentwicklung bei SMA-Patienten fehlen
Methodik: Im Zeitraum von 18 Monaten haben sich 43 Patienten (21 weiblich/22 männlich), im Alter von 0.621.8 Jahren mit SMA Typ I-III (8 SMA I; 22 SMA II; 13 SMA III) zu Verlaufsuntersuchungen vorgestellt. Aufgrund
des gehäuften Hirsutismus und der frühen Pubesbehaarung wurde eine Evaluation der auxiologischen und
endokrinologischen Parameter veranlasst, um die Hypothalamus-Hypophyse-Gonaden Achse und die
Parameter der Nebennierenrinde bei unseren Patienten zu untersuchen.
Ergebnis: Obwohl 32,6% der Patienten stark untergewichtig sind, haben 20% der Patienten ein vermehrtes
abdominales Fettgewebe, welches einfach besonders bei nicht-gehfähigen Patienten mittels Bauch-zu-Hüft
Ratio (WHR) bestimmt werden kann.
Ein Hirsutismus zeigte sich bei 8/21 Mädchen, leicht erhöhte Androgene konnten bei 5/8 Mädchen gefunden
werden. 4/8 Patienten im Alter von 4 - 8.5 Jahren zeigte eine prämature Pubarche als Zeichen einer frühen
Aktivierung/Reifung der Nebennierenrinde. Eine signifikante hormonelle Störung oder ein Zusammenhang mit
einem Übergewicht fanden sich nicht.
Schlussfolgerung: Ein vermehrtes abdominales Fettgewebe, Hirsutismus und eine prämature Pubarche
wurden gehäuft bei SMA Typ I-III Patienten gesehen. Eine aktuelle Behandlungsindikation wurde nicht
festgestellt, allerdings besteht bei Persistenz der Symptomatik bei diesen Patienten ein Risiko für die
Entwicklung eines metabolischen Syndroms. Dies muss besonders bei der Transition der Patienten bedacht
werden.
Keywords
spinale Muskelatrophie, Hirsutismus, prämature Pubarche
100
PS02 Posterwalk
PS02-27
Spinal Cord Monitoring bei Patienten mit SMA Typ III/ Ein Fallbericht
Authors
Konzett K.* (1), Schober H. (1), Blassnig-Ezeh A. (1), Lütschg J. (1), Simma B. (1)
(1) LKH Feldkirch, Feldkirchh, Austria
Abstract
Fallbericht: Einleitung
In der vorliegenden Fallstudie werden die Ergebnisse des Spinal Cord Monitorings (SCM) einer paraparetischen
Patientin mit spinaler Muskelatrophie Typ IIIa vorgestellt.
Fallbericht
Die 13 2/12 Jahre alte Patientin mit molekulargenetisch und bioptisch gesicherter Diagnose einer spinalen
Muskelatrophie Typ IIIa bot klinisch eine Paraparese sowie eine thorakolumbale Skoliose (Cobb Winkel 56°) mit
permanenten Schmerzen und rezidivierenden pulmonalen Infekten. Folglich wurde die Indikation zur
Korrekturoperation unter SCM mit motorisch (MEP) und sensorisch evozierten Potentialen (SEP) gestellt.
Methodik
Präoperativ wurde die Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) des N. peroneus abgeleitet.
Die MEP wurden durch transkranielle elektrische Stimulation des motorischen Kortex (5 elektrische Impulse, 100
mA, 0,2 Hz) ausgelöst.
Die Ableitung erfolgte beidseits über dem M. tibialis anterior, dem M. hallucis longus sowie dem M. abductor
pollicis brevis.
Für die SEP wurde sowohl der N. medianus als auch der N. tibialis beidseitig stimuliert.
Resultate
Die NLG des N. peronaeus zeigte präoperativ reproduzierbare Summenpotentiale. Intraoperativ fand man
konstante MEP mit normalen Latenzzeiten und Amplituden.
Auch die SEP waren regelrecht.
Diskussion
Diese Fallstudie zeigt, dass bei Patienten mit fortgeschrittener SMA ein SCM mit MEP aussagekräftig ist, wenn
bei Stimulation des entsprechenden peripheren Nerven Summenpotentiale ableitbar sind.
Die durch wiederholte elektrische Stimulation des motorischen Kortex gut reproduzierbaren MEP resultieren aus
einer größeren kortikospinalen Projektion auf die noch funktionsfähigen Vorderhornzellen. Durch die repetitive
kortikale Reizung werden diese synchron erregt, womit auch bei fortgeschrittener Klinik eine motorische Antwort
generiert werden kann.
Schlussfolgerung
SCM mit MEP und SEP kann auch bei SMA Patienten zuverlässig durchgeführt werden, wenn durch Reizung
des peripheren Nerven ein ableitbares Summenpotential geboten werden kann.
Keywords
Neuromonitoring, SMA IIIa
100
PS02 Posterwalk
PS02-29
Design einer konfirmatorischen, multizentrischen, randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten klinischen
Phase 3 Studie (ACT DMD) mit Ataluren bei Patienten mit Nonsense-Mutation Duchenne-Muskeldystrophie
Authors
Spiegel R. (1), Reha A. (1), Elfring G. (1), Ong T. (1), Husain M. (1), Peltz S. (1), Wiesmann C.* (2)
(1) PTC Therapeutics , New Jersey , United States
(2) PTC Therapeutics, Frankfurt , Germany
Abstract
Zielsetzung: Ca.13% der DMD sind Nonsense-Mutationen(nm)im Dystrophin-Gen.Nonsense-Mutationen der
DNA entsprechen vorzeitigem Stopp-Codon der mRNA.Orales Medikament Ataluren fördert ribosomale
Überlesung vorzeitiger Stopp-Codons und Produktion von funktionellem Protein in voller Länge.Derzeitig
laufende randomisierte,doppelblinde,Placebo-kontrollierte Phase-3 Studie(ACT DMD)wurde entwickelt um
Wirksamkeit und Sicherheit von Ataluren 40 mg/kg/Tag bei Jungen mit nmDMD nachzuweisen und initialen
Daten der Phase-2b-Studie zu bestätigen.Design der ACT DMD reflektiert Erkenntnisse vorheriger Studie sowie
des natürlichen Verlaufs von DMD.Studiendesign umfasst erweiterte Studienpopulation im fortgeschrittenen
ambulanten Stadium um Krankheitsstabilisierung über 48 Wochen zu demonstrieren.
Methodik: Einschlusskriterien: männlich;Nonsense-Mutation im Dystrophingen;Alter7-16;festgelegte Dosis
Kortikosteroid,6-Minuten-Gehstrecke(6MWD)unter/gleich 150m,<80% Vorrausagewert.Aufnahme in die Studie
abgeschlossen;230 Patienten 1:1 Placebo/Ataluren randomisiert.Primärer Endpunkt: Veränderung 6MWD über
48 Wochen.Sekundäre Endpunkte:Zeit-Funktionsteste, Lebensqualität,North Star Ambulatory Assessment;von
Patienten/Eltern berichtete krankheitsbedingte Symptome und tägliche Aktivitäten.
Ergebnis: Klinischer Nutzen in nmDMD Phase-2b-Studie in gesamter Studienpopulation mit 40 mg/kg/d
Ataluren nachgewiesen.Basierend auf Erkenntnissen zum natürlichen Krankheitsverlauf wurde PatientenSubgruppe im fortgeschrittenen ambulanten Stadium retrospektiv identifiziert.In Subgruppe größte Differenz
zwischen Ataluren 40 m/kg/d(n=32)im Vergleich zu Placebo(n=31)in Bezug auf mittlere Änderung 6MWD über
48 Wo. mit 49,9 m (p=0,0096).Subgruppe spiegelt Festlegung der Einschlusskriterien für ACT-DMD Studie
wieder.
Schlussfolgerung: ACT DMD wurde entwickelt, um die Daten zur Wirkung der Behandlung von Ataluren in der
Phase 2b-Studie zu bestätigen.Die Studie stellt eine der größten Studien im Bereich der DMD dar; die
Rekrutierung ist vollständig abgeschlossen.Die Behandlungsphase ist eingeleitet; positive Ergebnisse werden im
4. Quartal 2015 erwartet.
Keywords
Nonsense Mutation in DMD, Gehstrecke verlängert, konfirmatorische Phase III Studie,Ataluren
101
PS02 Posterwalk
PS02-30
Molekulargenetische Fehldiagnose Duchenne - Bestätigung der klinischen Verdachtsdiagnose einer Becker
Muskeldystrophie durch experimentellen Nachweis einer In-Frame-Deletion mit Verlust von drei zusätzlichen
Exons auf mRNA-Ebene
Authors
Ziegler A.* (1), Hinderhofer K.* (2), Bussmann C. (1), Hoffmann G. (1)
(1) Universität Heidelberg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Heidelberg, Germany
(2) Universität Heidelberg, Institut für Humangenetik, Heidelberg, Germany
Abstract
Fallbericht: Wir präsentieren den außergewöhnlichen Fall eines 11 Jahre alten Jungen mit molekulargenetisch
gesicherter Muskeldystrophie Typ Duchenne, dessen Phänotyp und klinischer Verlauf so milde verläuft, dass die
ursprünglich gestellte Diagnose in Frage gestellt werden musste. Im Sommer 2008 wurden im Alter von 5
Jahren im Rahmen von unspezifischen Kniebeschwerden erstmals stark erhöhte Werte der Creatinkinase (CK)
zwischen 5000 und 14.000U/L festgestellt. Zu diesem Zeitpunkt bestand lediglich eine feinmotorische Schwäche
bei ansonsten altersentsprechender motorischer Entwicklung. Eine daraufhin durchgeführte MLPAUntersuchung des Dystrophingens zeigte eine hemizygote Deletion der Exons 12-29 des Dystrophingens. Die
identifizierte Deletion führt zu einer Verschiebung des Leserasters, sie ist damit mit der klinischen Verlaufsform
einer Muskeldystrophie Typ Duchenne (DMD) assoziiert. Nach Kommunikation des Befundes an die Eltern und
genetischer Beratung der Familie erfolgten regelmäßige klinische Verlaufskontrollen in der neuromuskulären
Sprechstunde. Im April 2013 im Alter von 10 Jahren konnte der Junge entgegen des erwarteten Verlaufs
weiterhin lange Strecken frei Laufen. Treppensteigen bereitete keine großen Schwierigkeiten. Klinisch lediglich
Wadenschmerzen bei Belastung und Ausdauersport sowie vorzeitige Ermüdung im Vergleich zu gleichaltrigen
Kindern. In der klinischen Untersuchung dezente lumbale Hyperlordose sowie milde proximal betonte
Muskelschwäche. In Rücksprache mit dem Institut für Humangenetik erfolgte bei klinischer Verdachtsdiagnose
einer Becker Muskeldystrophie eine experimentelle cDNA-Analyse. Nach RNA-Isolation und cDNA-Synthese
wurde der Bereich von Exon 7 bis Exon 31 des DMD-Transkripts mittels PCR amplifiziert und anschließend
sequenziert. Die auf DNA-Ebene nachgewiesene Deletion der Exons 12 bis 29 führt zu einem Transkript mit
einer Deletion der Exons 9 bis 29. Bei dieser auf cDNA-Ebene identifizierten Deletion bleibt das Leseraster
erhalten und ist damit mit der klinisch vermuteten Verlaufsform einer Becker Muskeldystrophie (BMD) vereinbar.
Keywords
Muskeldystrophie Becker, Muskeldystrophie Duchenne, Dystrophin Gen
102
PS02 Posterwalk
PS02-31
Neue Mutation im Inverted Formin 2 (INF2)-Gen in einer Familie mit Hereditärer Motorisch-Sensibler Neuropathie
(HMSN) und Nephropathie.
Authors
Stettner G.* (1), Wilichowski E.* (1), Rautenstrauss B. (2), Brockmann K. (1)
(1) Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Sozialpädiatrisches Zentrum, Göttingen, Germany
(2) MGZ, Medizinisch Genetisches Zentrum, München, Germany
Abstract
Fallbericht: Mutationen im INF2-Gen wurden als wichtige Ursache der autosomal-dominant vererbten fokal
segmentalen Glomerulosklerose (FSGS) identifiziert und finden sich hier in bis zu 20%. Selten ist die FSGS mit
einer HMSN assoziiert. INF2-Muationen liegen dann in bis zu 75% der Fälle vor. Manifestationsalter und Verlauf
einer INF2-assoziierten FSGS sind sehr variabel. Liegt gleichzeitig eine HMSN vor, tritt die FSGS meist bereits
in den ersten beiden Dekaden auf und nimmt einen rasch progredienten Verlauf.
Wir berichten über einen 10-jährigen Jungen, der aufgrund von Gangauffälligkeiten, Hohlfüßen sowie einer
distalen Reduktion der Muskelkraft und des Vibrationsempfindens in unserer Neuromuskulären Sprechstunde
vorgestellt wurde. Die Elektroneurographie ergab eine axonale Neuropathie mit Reduktion der motorischen NLG
der Beinnerven (28 m/s) und des N. medianus (43 m/s) bei normaler motorischer NLG des N. ulnaris. Die
Amplituden der Muskelantwortpotentiale waren erheblich reduziert, sensible Nervenaktionspotentiale von Armund Beinnerven nicht ableitbar. Nierenfunktion und -Morphologie waren unauffällig. Beim Vater des Kindes
wurde im Jugendalter eine HMSN diagnostiziert, außerdem erfolgte im Alter von 17 Jahren nach einer rasch
progredienten Nephropathie eine Nierentransplantation.
Aufgrund dieser Konstellation wurde das INF2-Gen untersucht. Es fand sich als unbekannte Sequenzvariante
eine Duplikation von 3 Basenpaaren im Exon 2 des INF2-Gens, die zu einer Insertion eines Asparagins
zwischen Tyr117 und Ile118 führt. Diese Mutation lag beim Indexpatient und dessen Vater vor, jedoch nicht bei
der jeweils gesunden Mutter und Schwester.
Für die Entstehung einer HMSN mit FSGS sind überwiegend INF2-Mutationen verantwortlich. Eine
Untersuchung des INF2-Gens ist bei dieser Konstellation prognostisch relevant, da bei Vorliegen einer INF2assoziierten Neuropathie beinahe ausnahmslos mit einer rasch progredienten FSGS zu rechnen ist. Bislang
fehlen allerdings Untersuchungen zur Prävalenz von INF2-Mutationen bei genetisch ungeklärten HMSN-Fällen
ohne Nephropathie.
Keywords
Inverted Formin 2 (INF2)-Gen, Hereditäre Motorisch-Sensible Neuropathie (HMSN), fokal segmentale
103
PS02 Posterwalk
PS02-32
Asymptomatische HyperCKämie:
Authors
Schober H.* (1), Lütschg J. (1), Konzett K. (1), von Vigier R. (2), Simma B. (1)
(1) Abteilung Kinder-und Jugendheilkunde, Feldkirch, Austria
(2) Kinderklinik Wildermeth , Biel, Switzerland
Abstract
Fallbericht: Einleitung und Fragestellung:
Erhöhte CK Werte können bei asymptomatischen Patienten gefunden werden, welche keine Zeichen einer
neuromuskulären Erkrankung zeigen. Mit dieser Fallvorstellung sollen diagnostische Probleme und
Abklärungsuntersuchungen diskutiert werden.
Fallvorstellung:
1. 8 jähriges Mädchen, welches wegen Hackenfüssen und x-beinigem Gang behandelt wurde. Sie ist sportlich
aktiv ohne Muskelschwäche- oder schmerzen.
Die neurologische Untersuchung war normal.
CK erhöht zwischen 400 bis 800 U/l, Lactat, Pyruvat, Anionengap, T3, T4, TSH normal.
Muskelbiopsie kein eindeutig pathologischer Befund.
2. Der jetzt 15 jährige sportliche Junge klagte einmalig nach intensivem Training über Muskelschmerzen und
Krämpfe. Die CK war erhöht bei 1400 U/l, keine Myoglobinurie. Nach Normalisierung der Muskelsymptome
blieben die CK Werte zwischen 400 und 600 U/l.
Das EMG des M. tibialis anterior war normal.
Im Alter von 2 Jahren machte der Patient ein hämolytisch-urämisches Syndrom durch und zeigt seither eine
verminderte Nierenfunktion. Wegen einer arteriellen Hypertonie wird er mit dem Angiotensin II Antagonisten
Irbesartam behandelt.
In den Familien beider Patienten sind keine neuromuskulären Krankheiten vorhanden.
Die CK der Eltern ist normal.
Diskussion:
Beide Patienten zeigten erhöhte CK Werte ohne klinische oder bioptische resp. elektromyographische Zeichen
einer Muskelerkrankung. Neben noch asymptomatischen Myopathien kann eine HyperCKämie u.a. bei akuter
Niereninsuffizienz und durch Angiotensin Rezeptor blockierende Substanzen verursacht werden. Beim Patienten
2 dürfte somit die Irbesartam (s.o.) Therapie mindestens teilweise die Ursache für die hohen CK Werte sein. Bei
der Patientin 1 dagegen konnte man weder eine muskuläre noch eine systemische Ursache finden. Die
Untersuchung auf eine MakroCKämie ist ausständig.
Schlussfolgerung:
Patienten mit einer HyperCKämie müssen sowohl hinsichtlich muskulärer wie systemischer Ursachen abgeklärt
werden. Bei hohen CK Werten ist unabhängig von der Ursache das Risiko einer malignen Hyperthermie erhöht.
Keywords
104
PS02 Posterwalk
PS02-33
Erstbeschreibung einer Muskeldystrophie Typ Becker bei einem zweijährigen Jungen hervorgerufen durch eine
de novo Missense Mutation p.Arg145Pro des Dystrophingens
Authors
Greulich N.* (1), Klepper J. (1), Müller C. (2), Korinthenberg R. (3), Heußinger N. (1)
(1) Kinderklinik Aschaffenburg, Aschaffenburg, Germany
(2) Biozentrum Universität Würzburg, Institut für Humangenetik, Würzburg, Germany
(3) Universitätskinderklinik Freiburg, Freiburg, Germany
Abstract
Fallbericht: Hintergrund:
Die häufigste Ursache für eine Muskeldystrophie im Kindes- und Jugendalter ist ein genetisch bedingtes Fehlen
oder eine Funktionsänderung des Eiweißes Dystrophin. Obwohl der Gendefekt und die gestörte
Dystrophinbildung schon bei der Geburt vorhanden sind, weisen Jungen mit Muskeldystrophie Typ Duchenne
(DMD) oder der milder verlaufenden Muskeldystrophie Typ Becker (BMD) zunächst eine normale
Muskelfunktion auf und entwickeln erst im Verlauf eine Muskelschwäche.
Fallbericht:
Wir berichten über einen 2,5 Jahre alten Jungen, bei dem im Rahmen eines Infektes mit Hepatosplenomegalie
eine CK-Erhöhung auf bis zu 25.000 U/l auffiel. Entwicklungsneurologisch präsentierte sich der Junge
altersentsprechend mit unauffälligem Muskelstatus und zeitgerechtem Erreichen der motorischen Meilensteine.
Nach Ausschluss einer infektiösen Genese wurde die Indikation zur humangenetischen Untersuchung bei V.a.
das Vorliegen einer Dystrophinopathie gestellt. Die DNA-Sequenzanalyse des Dystrophin-Gens detektierte
weder eine Duplikation noch Deletion, sondern eine bisher nicht bekannte Missense-Mutation (Exon 6:
c.434G>C; p.Arg145Pro), für die der Junge hemizygot, die Mutter des Jungen heterozygot ist. Hierbei handelt es
sich um eine Neumutation, da die Großeltern mütterlicherseits keine Mutation aufwiesen. In der zur Bestätigung
der Diagnose durchgeführten Muskelbiopsie konnte bei vorhandener Restexpression von Dystrophin die
Diagnose einer BMD gestellt werden.
Schlussfolgerung:
Im Gegensatz zur DMD, die in der Regel im 5. Lebensjahr symptomatisch wird, kann die BMD klinisch
unterschiedlich schwer verlaufen. Dennoch kommt es bei 90% aller Patienten mit BMD zur Entwicklung einer
Kardiomyopathie, die bei 50% zum Tode führt. Daher ist es wichtig, im Falle einer persistierenden HyperCKämie
bei asymptomatischen Patienten jeder Altergruppe differentialdiagnostisch an Dystrophinopathien zu denken
und die entsprechende Diagnostik einzuleiten, um durch engmaschige Kontrollen das Auftreten einer
Kardiomyopathie frühzeitig zu erkennen und einem raschen Progress entgegen wirken zu können.
Keywords
Muskeldystrophie Typ Becker, HyperCKämie, Dystrophinopathie
105
VS01 Videositzung
VS01-01
Video Langzeit Follow-up eines 10-jährigen Mädchens mit schwerer dyskinetischer Bewegungsstörung und
paroxysmaler Choreoathethose-eine atypische Form einer Ataxia-Teleangiectatica (A-T)
Authors
Maier O.* (1), Künzle C.* (1), Courage C. (2), Lemke J. (3), Hörtnagel K. (4), Boltshauser E. (5)
(1) Ostschweizer Kinderspital St. Gallen, Neuropädiatrie, St. Gallen, Switzerland
(2) Inselspital Bern, Medizinische Genetik, Bern, Switzerland
(3) Universitäts-Klinikum Leipzig, Institut für Humangenetik, Leipzig, Germany
(4) CeGat, Tübingen, Germany
(5) Universitäts-Kinderspital Zürich, Neuropädiatrie, Zürich, Switzerland
Abstract
Fallbericht: Wir präsentieren ein jetzt 10 jähriges Mädchen mit schwerer Dyskinesie mit paroxysmalen
choreoathetotischen Bewegungen, die im Alter von 2 Jahren begannen. Schwangerschaft und Geburt waren
unauffällig. Ab dem Alter von 3 Monaten wurde eine leichte Koordinationsstörung und eine muskuläre Hypotonie
festgestellt, die Meilensteine der motorischen Entwicklung waren verzögert (freies Sitzen mit 12 Monaten, freies
Laufen mit 2 ½ Jahren). Therapieversuche mit L-Dopa, Carbamazepin, Clonazepam, Carnitene zeigten keine
signifikante Verbesserung der Dyskinesie und der paroxysmalen Ereignisse. Cerebrale MRIs im Alter von 12
Monaten und 5 Jahren waren normal. Umfangreiche metabolische Abklärungen waren normal. Das AlphaFetoprotein (AFP) war normal. Das Kind zeigt auch aktuell keine Teleangiectasien oder eine okuläre Apraxie.
Das kognitive Profil im Alter von 9 ½ Jahren lag im unteren Normbereich. Die genetische Analyse ergab eine
compound Heterozygotie für 2 Varianten im ATM-Gen: Die Variante c.1229T>C; p.V410 A (het.), die bereits bei
einem Patienten mit okulärer Teleangiectasie beschrieben wurde und die Variante c.5071A>C; p.S1691R (het.)
die in einer britischen Familie mit A-T detektiert wurde. Aufgrund der Datenlage kann keine der beiden Varianten
als sicher pathogen eingestuft werden, ebenso wenig ist dies jedoch auszuschließen. Die Berücksichtigung des
passenden atypischen Phänotyps könnte jedoch für eine Pathogenität sprechen. Die differentialdiagnostische
Sequenzierung des PRRT2 Gens ergab keinen Hinweis auf eine Mutation. Wir zeigen Videosequenzen über
einen Zeitraum von 8 Jahren eines jetzt 10-jährigen Mädchens mit einer Ataxia-Teleangiectatica (A-T) Variante
mit 2 missense Mutationen im ATM Gen. Eine A-T Variante sollte bei einer Klinik mit Dyskinesie und
paroxysmaler Choreoathetose in Erwägung gezogen werden, auch bei normaler cerebraler Bildgebung und
normalem AFP.
Keywords
Ataxia-Teleangiectatica, paroxysmale Choreoathethose
106
VS01 Videositzung
VS01-02
Kopfschmerzen und fokaler Status epilepticus als Erstsymptom einer POLG Mutation
Authors
Bachmann M.* (1), Albrecht U. (1), Baumann M. (1), Baumgartner Sigl S. (1), Scholl-Bürgi S. (1), Karall D. (1), Rostasy K. (2),
Haberlandt E. (1)
(1) Department für Kinder und Jugendheilkunde, Innsbruck, Austria
(2) Witten/Herdecke University, Childrens Hospital Datteln, Datteln, Germany
Abstract
Fallbericht: Eine Mutation im Gen der mitochondrialen Polymerase Gamma (POLG) kann zu Epilepsie,
Bewegungsstörung, kognitiver Verschlechterung und Leberversagen führen. Meist manifestieren sich die
Symptome im Kleinkindesalter, ein späteres Auftreten ist möglich. Wir präsentieren eine Patientin mit POLG
Mutation und rasch progredientem und infaustem Verlauf.
Eine zuvor gesunde 16-Jährige stellt sich mit migräneartigen Kopfschmerzen vor und entwickelt einen sekundär
generalisierten Krampfanfall. Im zerebralen MRT (cMRT)zeigt sich eine Diffusionsstörung rechts occipital, im
EEG ein passender Herdbefund. Weiters entwickelt sich ein fokaler Status epilepticus, welcher sich gegenüber
medikamentösen Einstellungen mit Levetiracetam, Phenytoin, Lorazepam, Cortison, Valproat, Lacosamid als
therapierefraktär erweist.
Bei aufsteigender Tetraparese und zytoalbuminärer Dissoziation wird der V.a. Guillain-Barré Syndrom gestellt
und eine Immunglobulintherapie ohne Erfolg verabreicht. Zudem wird eine mitochondriale Abklärung
durchgeführt, welche das Vorliegen einer homozygoten POLG Mutation ergibt.
In den cMRT Verlaufs-Untersuchungen zeigen sich wechselnde Areale mit Diffussionsstörung, die EEGKontrollen ergeben einen für POLG Mutation typischen fokalen Verlangsamungsherd mit aufgelagerten spikes.
Nur durch Midazolam-Ketamin Narkose lässt sich der fokale Status beenden. In Folge erhält die Patientin neben
einer Kombinationstherapie mit Levetiracetam, Topiramat und Phenytoin, eine ketogene Diät (KD). Wenig später
entwickelt sie erneut einen fokalen Status epilepticus, welcher nur durch Thiopental Narkose kurzzeitig
unterbrochen werden kann. Weitere therapeutische Strategien mit antiepileptischer Therapie (Levetiracetam,
Phenobarbital, Midazolam, Phenytoin, Topiramat, Cortison), Magnesium und zusätzlich KD, Riboflavin,
Coenzym Q10 und Thiamin bleiben erfolglos.
Zunehmend entwickelt die Patientin Myoklonien bei vollem Bewusstsein und verstirbt drei Monate nach
Auftreten der Erstsymptome.
Dieser Fall zeigt einen atypischen klinischen Beginn und die mangelnden Therapiemöglichkeiten bei POLG
Mutation.
Keywords
POLG Mutation, Fokaler Status epilepticus
107
VS01 Videositzung
VS01-03
Unilaterales (sulcales) A.-spinalis-anterior-Syndrom bei einem 10-jährigen Jungen
Authors
Diessel J.* (1), Dutzmann C.* (1), Neubauer B. (1), Hahn A. (2)
(1) Abteilung Kinderneurologie, Gießen, Germany
(2) Abteilung Neuropädiatrie, Gießen, Germany
Abstract
Zielsetzung: Rückenmarksinfarkte durch Thrombosen der A. spinalis anterior (ASA) im Kindesalter sind selten.
Im typischen Fall führt der Gefäßverschluss zur Ischämie ventraler Rückenmarksanteile mit einer
charakteristischen Symptomkonstellation in Form von Paraparese, dissoziierter Empfindungs- sowie Blasenund Mastdarmstörung.
Methodik: Wir berichten über den äußerst ungewöhnlichen Fall eines Kindes mit unilateralem ASA-Syndrom.
Ergebnis: Im Anschluss an eine ruckartige Kopfbewegung beim Schulsport traten Nacken- und Kopfschmerzen
auf. Zudem entwickelten sich eine linksseitige schlaffe Hemiparese und ein Harnverhalt bei rechtsseitig
verminderter Schmerzwahrnehmung, aber beidseits erhaltenem Tast- und Berührungsempfinden.
Kernspintomographisch zeigte sich 6 Stunden nach dem Ereignis eine Diffusionsstörung des Myelons in Höhe
von HWK 1-3. Neurophysiologisch konnte bei kortikaler Stimulation kein motorisch evoziertes Potential vom
linken M. abductor digiti minimi bei Normalbefund rechts abgeleitet werden, während die Somato-sensorisch
Evozierten Potentiale bei Stimulation des N. medianus beidseits unauffällig waren. Im weiteren Verlauf kam es
bei leichter Rückbildung der Hemiparese im MRT zur Demarkierung eines keilförmigen Infarktes nach 2
Wochen.
Schlussfolgerung: Dieser Fall zeigt exemplarisch die Bedeutung einer sorgfältigen neuropädiatrischen
Untersuchung, da allein hierdurch der Verschluss eines sulcalen Astes der ASA im Zervikalbereich belegt
werden konnte.
Keywords
108
VS01 Videositzung
VS01-04
Die X-chromosomal-rezessive Myotubuläre Myopathie. Klinische Verbesserung unter Pyridostigmin bei einem
Säugling
Authors
Trippe H.* (1), Lutz S. (1), Bouikidis A. (2), Kaiser O.* (1), Della Marina A. (1), Schara U. (1)
(1) Universitätsklinikum Essen, Neuropädiatrie, Essen, Germany
(2) Universitätsklinikum Essen, Pädiatrische Pulmologie, Essen, Germany
Abstract
Fallbericht: Die zentronukleären Myopathien sind seltene neuromuskuläre Erkrankungen, die häufigste Form ist
die X-chromosomal-rezessive Myotubuläre Myopathie (XLMTM), verursacht durch Mutationen im MTM1-Gen.
Die betroffenen männlichen Patienten zeigen postnatal bei der klassischen Form eine schwere Muskelhypotonie
mit Ateminsuffizienz und versterben häufig im ersten Lebensjahr. Überlebende Patienten, die einen
intermediären Typ entwickeln bleiben lebenslang vom Respirator abhängig.
Histologisch finden sich Reifungsverzögerungen der Myotuben, die sekundär zu Veränderungen an der
neuromuskulären Endplatte führen, sodass eine Erregungsübertragungsstörung resultiert. Einzelne Fallberichte
von Kindern und Erwachsenen dokumentieren eine klinische Verbesserung unter der Therapie mit
Pyridostigmin.
Bereits intrauterin fielen geringe Kindsbewegungen und ein Polyhydramnion auf. Postnatal aufgrund von
muskulärer Hypotonie und insuffizienter Spontanatmung intensivmedizinische Behandlung mit Anlage eines
Tracheostomas und Ernährung über eine Sonde. Klinisch-neurologisch zeigten sich eine geringe
Spontanmotorik, ein schmaler Thorax, milde Kontrakturen in beiden Knie- und Ellenbogengelenken, ein
schmaler länglicher Kopf, ein hoher Gaumen, eine Ptosis und Blickparesen. Nach Muskelbiopsie und
molekulargenetischer Bestätigung einer Mutation im MTM1-Gen wurde die Diagnose einer XLMTM gestellt. Im
Alter von drei Monaten starteten wir eine Therapie mit Pyridostigmin, aufgrund der Nebenwirkung einer
Hypersalivation mit maximal 1.5 mg/kgKG/Tag, darunter Verbesserung der Spontanmotorik und der Atmung. Mit
13 Monaten sind eine Drehung zu beiden Seiten sowie ein Anheben von Armen und Beinen gegen die
Schwerkraft möglich. Der Junge ist nur nachts und bei Infekten auf einen Respirator angewiesen.
Die Behandlung einer XLMTM mit Pyridostigmin ab dem Säuglingsalter ist bei gutem Ansprechen gerechtfertigt.
Inwieweit die dargestellten Fortschritte auf den natürlichen Verlauf der Erkrankung mit Entwicklung eines
intermediären Typs oder auf die Behandlung zurückzuführen sind, bleibt derzeit offen.
Keywords
XLMTM1, pyridostigmin,
109
VS01 Videositzung
VS01-05
Opsoklonus-Myoklonus-Syndrom ohne Nachweis eines Neuroblastoms
Authors
Bak-Göcke U.* (1), Meisner T. (2), Reutlinger C. (1), Spiegler J. (2)
(1) Helios-Klinik Geesthacht, Geesthacht, Germany
(2) Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, UKSH, Campus Lübeck, Lübeck, Germany
Abstract
Fallbericht: Einleitung:
Das Opsoklonus-Myoklonus-Syndrom ist durch die folgenden Kriterien definiert: Opsoklonus, Myoklonus und
Ataxie, daneben treten Verhaltens- und Schlafstörungen auf. Meist liegt ein paraneoplastisches Syndrom bei
verschiedenen onkologischen Erkrankungen, bei Kindern meist ein Neuroblastom vor. Das Vorliegen von
Autoantikörpern wird diskutiert1
Wir stellen den Videoverlauf eines Patienten mit Opsoklonus-Myoklonus-Syndrom ohne Vorliegen eines
Neuroblastoms vor.
Falldarstellung:
Bei dem knapp dreijährigen Jungen, fiel abends eine Ataxie nach Enteritis am Morgen auf. Bei Fieber und
weiterhin bestehender Ataxie erfolgte die stationäre Aufnahme. Unter Verdacht auf Enzephalitis erfolgte bei
persistierendem Fieber eine antibiotische sowie antivirale Therapie. Die durchgeführte Diagnostik (CCT, cMRT,
Lumbalpunktion, Untersuchungen auf Autoantikörper, virologische Diagnostik) ergab keine wegweisenden
Befunde. Im Verlauf fiel dann zusätzlich zu der schon beschriebenen Ataxie, eine muskuläre Hypotonie,
Vigilanz- und Verhaltensstörungen sowie ein Opsoklonus auf. Die erweiterte Diagnostik ergab weder
bildmorphologisch noch laborchemisch Hinweise auf ein Neuroblastom. Es wurde daher zunächst eine Therapie
mit intravenösen Immunglobulinen begonnen, die eine vorrübergehende leichte neurologische Verbesserung
zeigte. Es erfolgte daher eine zweite Gabe. Bei erneuter Verschlechterung erfolgte die Entscheidung zur
Corticoidgabe. Unter Dexamethasontherapie (20mg/m2) alle 4 Wochen besserte sich der Zustand des Jungen
deutlich. Während der ersten 4 Zyklen kam es stets kurz vor Ablauf der 4 Wochenfrist zu einer neurologischen
Verschlechterung mit Wiederauftreten des Opsoklonus. In der Folge traten keine neurologischen
Verschlechterungen mehr auf.
Wir zeigen den Verlauf in Videos mit Auftreten des Opsoklonus über den Zustand nach erstem Corticoid-Stoß
bis zum jetzigen Befund nach 5 Monaten.
Literaturverweise
[1]
HeroB, SchleiermacherG Update on pediatric opsoclonus myoclonus syndrome 2013
Keywords
opsoklonus myoklonus neuroblastom ataxie
110
VS01 Videositzung
VS01-06
Baby CIMT als Teil eines REHA-Programms bei unilateraler CP unter 1 Jahr
Authors
Siebold D.* (1)
(1) Praxis für Neurorehabilitation, Berlin, Germany
Abstract
Zielsetzung: Vor 12 Jahren entstand die Idee, ob sich nicht mit der Durchführung von Cimt (constrained
induced movement therapy) für Säuglinge ab der 6-8 Woche zusätzlich, zu dem von uns benutzen
entwicklungsneurologischen Training, eine entscheidende Verbesserung der handmotorischen und
grobmotorischen Entwicklung erreichen ließe. Das Erreichen des Laufens per se schien uns nicht das Problem
der Kinder zu sein, vielmehr galt es den "gelernten nicht Gebrauch" der betroffenen Seite mit all seinen
Folgeproblemen zu minimieren.Es hatte den Anschein, dass die Kinder in der Adoleszens mehr unter der
"Deformierung" der Extremitäten als der verminderten Funktion zu leiden hatten.
Methodik: Die Babies bekamen zu Beginn der Behandlung einen Handschuh auf die nicht-betroffene Seite. Das
Training für die betroffene Seite fand repetitiv statt. Die Eltern wurden über alles aufgeklärt und lernten mit dem
Baby zu spielen und den Alltag so zu verrichten, dass die betroffene Seite bevorzugt eingesetzt wurde. Die
motorische Entwicklung der Hände der ersten Lebensmonate ist sehr simpel, wie Lutschen, öffnen-schliessen,
Hand zu Mutter/Vater oder Gegenstand führen etc. Sobald die Babies die betroffene Seite benutzten, haben wir
auch bimanuelles Training dazu genommen. Der Handschuh wurde im Intervall getragen.
Ergebnis: Von den 15 Babies haben 12 das Programm des Pilotprojektes durchlaufen und auch wie erwartet
die Motormilestones absolviert und die betr. Seite benutzen gelernt, je nach Ausmaß des Schadens bzw.
Intensität der Spastizität. Die Akzeptanz der Babies gegenüber dem Tragen des Handschuhs war bei den
jüngeren Kindern höher. Im Follow Up hat keines der Kinder bis jetzt eine Skoliose, Hüftluxation oder
Kontrakturen entwickelt. Der Wachstumsunterschied im Vergleich der beiden Körperseiten ist dezenter
ausgefallen.
Schlussfolgerung: Die frühe Intervention führte zu deutlich besseren Ergebnissen. Das Training mit den jungen
Säuglingen gestaltete sich einfacher, da sie den Funktionsunterschied beider Hände noch nicht realisiert hatten.
Die Arbeit hat viele Fragen aufgeworfen. Studien für dieses junge Alter sind dringend nötig.
Keywords
Frühe Intervention, CP, CIMT, Plastizität
111
VS01 Videositzung
VS01-07
Evolutionäre Anthropologie und Entwicklungsneurologie
Authors
Niemann G.* (1)
(1) Kinderklinik Schömberg gGmbH, Schömberg, Germany
Abstract
Zielsetzung: Die Medizin steht nicht allein.Technische Entwicklungen,gesellschaftliche Ansprüche und ethische
Vorstellungen verändern den Rahmen,innerhalb dessen sie tätig wird.Auch Konzepte der vergleichenden und
evolutionären Anthropologie beeinflussen die Paradigmen der Medizin - haben speziell für die
entwicklungsneurologische Sprechstunde Relevanz.
Methodik: Literaturrecherche&eigene Analogiebildungen
Literatur: alles Tomasello M: Die kulturelle Entwicklung des menschlichen Denkens,Suhrkamp 2006,Die
Ursprünge der menschlichen Kommunikation,Suhrkamp 2009,Warum wir kooperieren,Suhrkamp 2010,Eine
Naturgeschichte des menschlichen Denkens,Suhrkamp 2014
Ergebnis: 1. Millionen Jahre&ein Lebensjahr:Veränderungen der ökologischen Bedingungen bewegten die
frühen Menschen dazu,die Existenzsicherung,speziell die Nahrungssuche&die Jagd,als gemeinsames Projekt
anzugehen:Auf ein derartig gemeinsames Ziel mußte die Aufmerksamkeit gelenkt&geteilt werden.Der Andere
wurde nicht nur als Akteur,sondern auch als Intentionaler&als an der gemeinsamen Sache Interessierter
verstanden.Erst diese Basis,diese Kooperation,machte Zeigegesten und Hilfestellungen sinnvoll.Im Alter von
etwa einem Jahr sind Kinder an diesem Punkt (Zeigegesten als obligater Meilenstein) - und die
Entwicklungstrennung von den anderen Hominiden nimmt ihren Lauf("why apes don't Point").
2. Hundert Tausende Jahre und 3 Jahre:Das Nahrungsangebot und die weitere Sicherung der Existenz
ermöglichten ein Wachstum der Gruppengröße.Dies bedingte die Notwendigkeit,nicht nur dialogisch zu
interagieren,sondern sich auch in der gesamten Gruppe zu organisieren.Der Einzelne mußte abstrahieren,die
Intentionen und Bezugnahmen der anderen verstehen und gemeinsam mußte ein Kanon des Verbindlichen
aufgestellt werden.
Im Alter von 3-3,5 Jahren zeigen Kinder dieses Regelverständnis-und ein entsprechendes Befolgen bzw.
Insistieren (testbar in kleinen Spielsituationen) stellt einen weiteren relevanten Entwicklungs-Meilenstein dar.
Schlussfolgerung: Beziehungen zur Theory of mind und den Spiegelneuronen sollen angesprochen und ein
kurzes Video gezeigt werden.
Keywords
EVOLUTIONÄRE ANTHROPOLOGIE, Kindliche Entwicklung, Meilensteine
112
WS06 Entwicklungsneurologie I: Motorik
WS06-01
Anwendung des DCDQ-G Fragebogens in einer Ambulanz für Kinder mit Kommunikationsstörungen
Authors
Thiede A.* (1), Fellinger J. (1)
(1) Institut für Sinnes- und Sprachneurologie, Konventhospital Barmherzige Brüder Linz, Linz, Austria
Abstract
Zielsetzung: Kinder mit Sprachstörungen, Hörstörungen oder Autismus zeigen häufig Defizite in der
neuromotorischen Entwicklung. Können die Eltern diese Probleme erkennen und in dem DCDQ-G richtig
einschätzen?
Methodik: Der DCDQ-G ist ein Elternfragebogen, der als Screening Instrument zur Diagnosestellung von
umschriebenen Entwicklungsstörungen motorischer Funktionen entwickelt wurde. Dem Ergebnis
gegenübergestellt wurde die klinische Beurteilung der neuromotorischen Fertigkeiten durch einen Arzt. Eltern
von 119 Kindern im Alter von 5.0-7.11 Jahren füllten den DCDQ-G aus. Die meisten Patienten waren mit der
Fragestellung Sprachentwicklung (inkl. in die Gruppe sind Kinder mit Hörstörungen und ASS) zugewiesen
worden.
Ergebnis: Von den 119 gescreenten Kindern liegen 92 vollständige Datensätze vor. 22 Kinder waren mit
Migrationshintergrund (23,9%). Bei den 27 fehlerhaften Fragebögen waren dies 15 Familien (55%). Das
Durchschnittsalter der Kinder betrug 5.10 Jahre, davon waren 78 Jungen (65,5%) und 52 Mädchen (34,5%).
Verglichen wurden die Daten mit den Werten aus der deutschen Studie von Kennedy-Behr et al. (2013) und der
kanadischen Originalstudie von Wilson et al. (2009). Die Spezifität (SP) und die Sensitivität (SE) in der unserer
Gesamtgruppe und der Testgruppe sind mit den Werten der anderen Studien vergleichbar. Die Prävalenz der
elterlichen Beurteilung für motorische Entwicklungsauffälligkeiten in unserer Gesamtgruppe beträgt 59%, in der
sprachspezifischen Gruppe 58%.
Schlussfolgerung: Der Fragebogen DCDQ-G ist ein ausreichend gutes Screening Instrument zur Einschätzung
der motorischen Entwicklung bei Kindern durch die Eltern auch in einer Ambulanz für Kinder mit
Kommunikationsstörungen mit Schwerpunkt Sprachentwicklungsstörungen, Hörstörungen und Autismus
Spektrum Störungen. Die Ergebnisse sind vergleichbar mit den Daten von Kindern aus
Entwicklungsneurologischen Ambulanzen in Deutschland, Kanada.
Auffällig war, dass die Fragen 8 und 9 am häufigsten nicht beantwortet wurden. Spekulativ liegt das am ehesten
daran, dass die meisten Kinder im Vorschulalter gescreent wurden und somit noch nicht schreiben konnten.
Keywords
umschriebene Entwicklungsstörung motorischer Funktionen
113
WS06 Entwicklungsneurologie I: Motorik
WS06-02
Läßt sich die Entwicklung von Hochrisiko-Frühgeborenen mit 2 Jahren durch "General Movement Analysen" in
der frühen Säuglingszeit vorhersagen? Ergebnisse aus der klinisch-ambulanten Routine
Authors
Will H.* (1), Behrenbeck U.* (1), Jarczok M. (2), Philippi H. (1), Hadders-Algra M. (3), De Bock F. (1)
(1) SPZ Frankfurt Mitte, Frankfurt, Germany
(2) Mannheimer Institut für Public Health, Mannheim, Germany
(3) Universität Gronningen, Gronningen, Netherlands
Abstract
Zielsetzung: In wissenschaftlichen Studien ließ sich über General Movements (GM) das neurologische
Outcome von Hochrisko Frühgeborenen vorhersagen. Es gibt hierzu keine Ergebnisse im Routinesetting.
Methodik: 119 ehemalige Frühgeborene (GG: 1266±421g, 4% PVL, 7,5% NEC, 3,8% IVH > Grad III) aus zwei
neonatologischen Kliniken erhielten eine ärztliche Nachuntersuchung und zwei GM-Videoanalysen im Alter von
korrigiert 1 und 3 Monaten . Die motorische und kognitive Entwicklung wurde anhand der Bayley Scales of Infant
Developement II im Alter von 2 Jahren prospektiv erhoben. Alle Untersuchungen wurden von ambulant tätigen
Ärzten im Routinesetting eines sozialpädiatrischen Zentrums durchgeführt. Das routinemäßige GM-Rating
erfolgte einmal wöchentlich in einem Team von geschulten Ärzten und Physiotherapeuten. Mittels logistischer
Regression wurde der Zusammenhang zwischen GM-Rating und der Wahrscheinlichkeit für ein typisches
Entwicklungsoutcome (MDI oder PDI > 70 und keine Zerebralparese (CP)) bzw. ein atypisches Outcome (MDI
oder PDI < 70 oder die Diagnose CP) analysiert.
Ergebnis: Kinder, mit definitiv abnormalen GM im Alter von 3 Monaten waren im Alter von 2 Jahren 13,8 mal
(OR 13,8; 95%CL 1,6; 119, p = 0,017) häufiger atypisch entwickelt als Kinder mit normalen GM. Kinder mit
mildly abnormal GM's im Alter von 3 Monaten waren im Alter von 2 Jahren nicht signifikant häufiger (OR 2.6,
95%CI 0.26;19; p=0.75) atypisch entwickelt. Eine Adjustierung für das Vorliegen einer IVH und PVL veränderte
diese Ergebnisse nicht. In einer linearen Regression zeigte sich, dass Kinder mit definitiv abnormalen GM's
einen 14.2 Punkte niedrigeren MDI (95%CI -26.4;-2, n=115) und einen 11.7 (nicht signifikant) reduzierten PDI
(95%CI -28.1;4.6, p=0.15, n=66) hatten (verglichen mit GM normal).
Schlussfolgerung: Auch in Routine-Settings erlaubt die GM-Analyse von Hochrisiko-Frühgeborenen eine gute
Vorhersage des entwicklungsneurologischen Outcomes im Alter von 2 Jahren.
Keywords
General-Movement-Analyse, neurologisches Outcome, Entwicklungsneurologie,Bayley Scales of Infant
114
WS07 Entwicklungsneurologie II: Sensorik
WS07-01
Die Tiefe des Sulcus olfactorius bei normosmischen Kindern und Jugendlichen
Authors
Smitka M.* (1), Hummel T. (2)
(1) Universitätskinderklinik Dresden, Abteilung Neuropädiatrie, Dresden, Germany
(2) Abteilung für Riechen und Schmecken, TU Dresden, Dresden, Germany
Abstract
Zielsetzung: Die Tiefe des Sulcus olfactorius kann bei Patienten mit kongenitaler Anosmie oder psychiatrischen
Störungen wie Psychosen und Schizophrenie vermindert sein. Normwerte für die Tiefe des Sulcus olfactorius
wurden in der Vergangenheit überwiegend für Erwachsene publiziert. Als pathologisch werden Werte unter 8
mm angesehen. Normwerte für Kinder und Jugendliche liegen nicht vor. Diese wurden in der vorliegenden
Arbeit erstellt.
Methodik: Hierfür wurden 40 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren mr-tomographisch untersucht
und die Tiefe des Sulcus olfactorius bestimmt. Weiterhin wurden die Kinder mit dem Sniffin-Sticks Riechtest
untersucht. Verwendet wurden sowohl die Schwellenbestimmung, die Geruchs-Diskrimination, als auch die
Identifikationsaufgabe.
Ergebnis: Im Durchschnitt zeigte sich eine Tiefe des Sulcus olfactorius rechts von 10,1 mm, links von 9,6 mm.
Diese Seitendifferenz mit längeren Sulci auf der rechten Seite steht in Übereinstimmung mit der Literatur. Bei
allen Kinder ab neun Jahren und älter waren die Sulci tiefer als 8 mm. Nur bei Kinder die 8 Jahre oder jünger
waren zeigten sich vereinzelt Sulci unter 8 mm Tiefe. Die Ergebnisse der Sniffin Sticks zeigten bei allen Kindern
eine Normosmie.
Schlussfolgerung: Auch im Kindes- und Jugendlichen Alter kann bei Kinder über 8 Jahren der bisher
publizierte Normwert von 8mm verwendet werden. Insbesondere bei Kindern die 8 Jahre und jünger sind sollten
jedoch andere Normwerte verwendet werden.
Keywords
Tiefe des Sulcus olfactorius, Kinder, Anosmie
115
WS07 Entwicklungsneurologie II: Sensorik
WS07-02
Olfaktorische Funktion nach Schädel-Hirn-Trauma eine Verbindung zu Frontalhirnschäden?
Authors
Schriever V.* (1), Hummel T. (2), Grosser K. (3), Smitka M. (1)
(1) Neuropädiatrie, Dresden, Germany
(2) Smell & Taste Clinic, Department of Otorhinolaryngology, Dresden, Germany
(3) Department of Pediatric Surgery, Erfurt, Germany
Abstract
Zielsetzung: In den letzten Jahren hat das Interesse an dem olfaktorischen System aufgrund seiner
Eigenschaft zu fortlaufenden Regeneration und Neurogenese zugenommen. Dieser Mechanismus ist nötig um
einen intakten Geruchssinn aufrecht zu erhalten. Trotzdem gibt es viele Erkrankungen, die mit einer
Beeinträchtigung der Riechfunktion einhergehen. So konnte gezeigt werden, dass Schädel-Hirn-Trauma (SHT)
die Riechfunktion beeinträchtigt. Das ist besonders interessant, da die Vermutung besteht, dass die Erfassung
der Riechfunktion eine sensitive Methode zum Erfassen von Frontalhirnschäden nach SHT darstellt. Die meisten
Studien hierzu wurden bei Erwachsenen durchgeführt. Das Ziel dieser Studie ist deswegen den Einfluss von
leichtem SHT auf die Riechfunktion von Kindern zu ermitteln.
Methodik: Methodik: Insgesamt wurden 144 Kinder im Alter zwischen 4-17 Jahren (8,7 Jahre, SD 3,5), die ein
SHT erlitten getestet. Die Riechfunktion wurde an drei Terminen im Verlauf eines Jahres erfasst. Zur
Vergleichbarkeit der Messwerte, wurde eine Kontrollgruppe mit Gesunden Kindern eingeschlossen.
Ergebnis: Die Riechfunktion der Patienten mit SHT war im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant geringer.
Betroffen war hierbei besonders die Geruchsschwelle (t=2,32, p=0.02). Trotz, der im Vergleich niedrigen
Testwerte, lag die Riechfunktion der Patienten noch im Normbereich. Bei Überschwelligen Riechtests konnte
kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen gefunden werden (t=0.20, p=0.84). Die Riechfunktion der
Patienten veränderte sich im Verlauf des Testintervalls von einem Jahr nicht signifikant (F=0.93, p=0.40). Eine
Verbesserung der Riechfunktion nach SHT konnte nicht beobachtet werden.
Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt, dass selbst leichtes SHT einen Einfluss auf die Riechfunktion bei Kinder
hat. Basierend auf unseren Ergebnissen ist nicht davon auszugehen, dass diese Kinder hyposmisch oder
anosmisch werden. Eine reduzierte olfaktorische Funktion war jedoch zu beobachten. Die klinische Relevanz
der Ergebnisse sowie eventuelle diagnostische Möglichkeiten werden diskutiert.
Keywords
Schädel Hirn Trauma, Riechfunktion,
116
WS10 Hauptthema III: Mentale Retardierung
WS10-01
Diagnostisches Routing bei Mentaler Retardierung mit Next Generation Sequencing
Authors
Grasshoff U. (1), Beck-Wödl S. (1), Kehrer M. (1), Rieß A. (1), Sturm M. (1), Schröder C. (1), Dufke A. (1), Riess O. (1), Bauer
P.* (2)
(1) Medizinische Genetik und Angewandte Genomik, Tübingen, Germany
(2) Medizinische Genetik und Angewandte Genomik, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
Abstract
Zielsetzung: Mentale Retardierung (MR) ist eine heterogene Krankheitsgruppe. Gendosis-Mutationen
verursachen etwa 15% der Diagnosen bei betroffenen Patienten. Darüber hinaus sind mehr als 600
Krankheitsgene beschrieben worden, in welchen Punktmutationen in weiteren 50% der Patienten nachweisbar
sind. Weil bisher keine diagnostischen Genom-Sequenzierungen angeboten werden können und diese sicher
auch nicht in allen Fällen kosteneffizient sind, sollte eine effiziente Stufendiagnostik für diese Patientengruppe
unter Einschluss der NGS Diagnostik ausgearbeitet werden.
Methodik: Mit dieser Absicht haben wir 200 Patienten mit MR in verschiedenen diagnostischen Abläufen
untersucht: Hochauflösende Chromosomenanalysen und der Ausschluß einer FMR1-Mutation wurden für alle
Patienten durchgeführt und positive Patienten wurden aus der Kohorte genommen. Sofern mütterliche Proben
verfügbar waren, wurde zusätzlich die Inaktivierung der X-Chromosomen untersucht (XCI). In allen Fällen mit
verschobener maternaler XCI wurde eine Hochdurchsatz-Sequenzierung (NGS) für 107 X-gekoppelte MR-Gene
durchgeführt. Alle verbleibenden Patienten erhielten eine Hochdurchsatz-Sequenzierung ("Mendeliom") für 513
publizierte MR-Gene bzw. zuletzt für 723 publizierte MR-Gene.
Ergebnis: Unsere Diagnose-Rate für Gendosis-Mutationen und XLMR-Mutationen deckte sich mit publizierten
Daten. Bei den autosomalen MR-Genen hatten wir gegenüber der Literatur, wahrscheinlich wegen unserer
unselektierten Kohorte und der strikten Genliste, eine kleinere Diagnose-Rate. Unsere Genliste enthielt nur
publizierte Krankheitsgene und keine Kandidatengene. Interessanterweise konnten wir auch im "Mendeliom"
quantitative Daten zu Mikrodeletionen verlässlich bestätigen und sehen damit eine Möglichkeit, den DiagnostikAblauf weiter zu vereinfachen.
Schlussfolgerung: Zusammenfassend konnten etwa 40-50% unserer Patienten mit dieser strukturierten
Diagnostik bei MR aufgeklärt werden. Die Trio-Genomsequenzierung wird wahrscheinlich weitere 20-30%
Diagnosen ergänzen, sobald die Arbeitsabläufe, Kosten und der Durchsatz für unsere diagnostischen
Anforderungen angepasst wurden.
Keywords
Mentale Retardierung, Next-Generation-Sequencing, Diagnostisches Routing
117
WS10 Hauptthema III: Mentale Retardierung
WS10-02
Identifizierung neuer Gene der autosomal-rezessiven primären Mikrozephalie: Untersuchung konsanguiner
Familien aus Pakistan
Authors
Krämer N.* (1), Picker-Minh S. (2), Fröhler S.* (3), Abbasi A. (4), Chen W. (3), Kaindl A. (1)
(1) Institut für Zell- und Neurobiologie, Charité Berlin, Klinik für Pädiatrie m. S. Neurologie, Charité Berlin, Berlin, Germany
(2) Klinik für Pädiatrie m. S. Neurologie, Institut für Zell- und Neurobiologie, Berlin, Germany
(3) Berlin Institut für Medizinische Systembiologie , Berlin, Germany
(4) Department of Zoology, Mirpur University, Mirpur, Pakistan
Abstract
Zielsetzung: Die autosomal-rezessive primäre Mikrozephalie (MCPH) ist eine seltene, genetisch heterogene
Erkrankung. Patienten mit MCPH weisen eine schwere Mikrozephalie bei Geburt mit weitgehend normaler
Hirnarchitektur auf und haben ein intellektuelles Defizit, während weitere neurologische Befunde oder schwere
Fehlbildungen typischerweise fehlen. Als genetische Ursachen der MCPH wurden biallele Mutationen in den
zwölf Genen MCPH1, WDR62, CDK5RAP2, CEP152, ASPM, CENPJ, STIL, CEP135, CEP152, ZNF335, PHC1
und CDK6 identifiziert. Das Fehlen von Mutationen in diesen bekannten Genen bei ca. 20% der Familien mit
MCPH-ähnlichem Phänotyp weist allerdings auf eine weitere genetische Heterogenität hin. Ziel unserer
Untersuchung ist die Identifizierung und Charakterisierung neuer MCPH-Gene.
Methodik: Die Untersuchungen erfolgen an 12 konsanguinen Familien aus Pakistan mit klinischer MCPH. In
einem ersten Schritt wurde je ein betroffener Patient pro Familie mittels Whole-Exome-Sequenzierung (WES)
nach Mutationen in bekannten MCPH-Genen untersucht. Mutationen wurden jeweils durch SangerSequenzierung bestätigt. In einem zweiten Schritt wurden/werden für Familien, bei denen keine Mutationen in
bekannten MCPH-Genen nachgewiesen werden konnten, mittels WES weitere Familienmitglieder untersucht,
um potentiell neue, bislang nicht mit MCPH in Verbindung gebrachte Gene zu identifizieren.
Ergebnis: Wir stellen den aktuellen Stand der noch laufenden Studie dar.
Schlussfolgerung: Mit dieser Studie wollen wir dazu beitragen, das Spektrum der genetischen Ursachen der
MCPH zu erweitern.
Keywords
Mikrozephalie, MCPH
118
WS12 Entwicklungsneurologie III: Essen & Trinken
WS12-01
Ketogene Diät bei Kindern mit pharmakoresistenter Epilepsie
Authors
Elpers C.* (1), Och U. (1), Althaus J. (1), Omran H. (1), Fiedler B. (1)
(1) UKM Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Münster, Germany
Abstract
Zielsetzung: Einige Epilepsiesyndrome im Kindesalter (z.B. Lennox-Gastaut-Syndrom) zeigen eine deutliche
Pharmakoresistenz. In diesen Fällen stellt die ketogene Diät (KD) eine therapeutische Option dar. Bei Kindern
mit bestimmten metabolischen Erkrankungen (z.B. GLUT-1-Defizienz) ist die KD sogar die Therapie der ersten
Wahl. Das Ziel dieser Studie ist die Evaluation der Wirksamkeit und Sicherheit der KD bei Kindern mit
pharmakoresistenter Epilepsie.
Methodik: Es wurden insgesamt 31 Kinder im Alter von 1 bis 19 Jahren (15w, 16m) mit einer
pharmakoresistenten Epilepsie (n=25) oder einer metabolischen Erkrankung (n=6) in die retrospektive Analyse
eingeschlossen. Die KD wurde zwischen 2000-2014 begonnen.
Ergebnis: Die KD wurde nach mindestens drei vollständig ausdosierten Antikonvulsiva (AED) begonnen. 15 von
31 Kindern erhielten vor KD 8 oder mehr AEDs. Eine Ketose wurde durchschnittlich nach 3 Tagen erreicht (1-6
Tagen). Die KD wurde insgesamt gut toleriert, Nebenwirkungen (Hypoglykämien, Azidose, gastrointestinale
Probleme) traten bei 8 von 31 Kindern auf, eine lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung wurde bei keinem
Patienten beobachtet. 23 der 31 Kinder zeigten eine Verbesserung in mindestens eine der Kategorien
(Entwicklung, Anfallsfrequenz, EEG). 13 von 31 Patienten verbesserten sich in 2, 6 Patienten in allen 3
Kategorien. Bei 8 von 31 Kindern konnte durch die KD eine Stabilisierung des Erkrankungsverlaufs erzielt
werden. 18 von 31 Kindern verschlechterten sich nach initialer Verbesserung im weiteren Verlauf, der
Hauptgrund für die Beendigung der KD nach durchschnittlich 159 Tagen (12-683 Tage). 13 Kinder sind weiterhin
unter KD seit 2.7 Jahren (0.4-4.5 Jahren); 3 dieser Kinder haben ein Dravet-Syndrom, 2 Patienten leiden an
einer GLUT-1-Defizienz.
Schlussfolgerung: Basierend auf den Ergebnissen der Studie ist die KD eine sichere Therapieoption für Kinder
mit pharmakoresistenter Epilepsie. Bei Kindern mit Dravet-Syndrom scheint die KD effektiv zu sein. Weitere
Studien sind notwendig um die Wirksamkeit der KD vor allem hinsichtlich ihres Langzeiteffektes und gegenüber
neuen AED evaluieren zu können.
Keywords
ketogene Diät, pharmakoresistente Epilepsie im Kindesalter, Wirksamkeit, Sicherheit
119
WS12 Entwicklungsneurologie III: Essen & Trinken
WS12-02
Konnataler nutritiver Vitamin B12 Mangel eines Neugeborenen mit frühen neurologischen Auffälligkeiten
Authors
Haug V.* (1), Matheisl D. (1), Dittrich S. (1), Steinmetz C. (1)
(1) Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Mainz, Germany
Abstract
Fallbericht: Fallbericht: 6. Kind einer nicht vegetarisch lebenden deutschen Mutter (G IX, P VI) und eines
marokkanischen Vaters, in Marokko lebend. Geburt in Deutschland nach 36+5 SSW mit 2730g, Apgar 9/10/10,
NapH 7,38. Postnatale Fototherapie. Seit Geburt auffällige Zittrigkeit im Wachen, nicht im Schlaf. Das Kind
wurde trotz dreifacher antihypertensiver Therapie der Mutter voll gestillt. Die Aufnahme in unserer Klinik fand
korrigiert am Termin statt. Es zeigten sich in Rückenlage deutliche Kloni und ein Tremor von Armen und Beinen,
verstärkt an der unteren Extremität und links mehr als rechts. Vereinzelt wurden auch Myoklonien des
Mundwinkels gesehen.
Bei Aufnahme fiel eine makrozytäre Anämie auf, die den Verdacht eines Vitamin B12 Mangels nahelegte. Die
Methylmalonsäure war mäßig erhöht, passend zu einem alimentären Vitamin B12 Mangel. Die übrigen
Untersuchungen wie MRT Schädel, Liquor (Pipecolinsäure, Neurotransmitter), Aminosäuren in Plasma und
Liquor, Acylcarnitinprofil und Mikrobiologie waren unauffällig.
Das EEG bei Aufnahme zeigte frontal beidseits und vereinzelt parietal spikes, nicht korreliert mit den
Myoklonien.
Nach Substution von Vitamin B12 zunächst s.c. und später p.o. besserte sich die neurologische Symptomatik,
war jedoch nicht komplett rückläufig.
Diskussion: Normalerweise tritt ein nutritiver Vitamin B12 Mangel erst nach 4-6 Monaten klinisch in Erscheinung.
Wenn der Mangel jedoch schon intrauterin bestanden hat, können auch schon ab Geburt neurologische
Auffälligkeiten manifest werden. In unserem Fall war sicherlich die hohe Parität der Mutter und der relativ
geringe Fleischkonsum sowie die fehlende Substitution während der Schwangerschaft mit ausschlaggebend.
Fazit: Ein konnataler nutritiver Vitamin B12 Mangel sollte auch bei nicht vegetarisch lebenden Müttern und bei
frühen neurologischen Auffälligkeiten immer in Betracht gezogen werden.
Keywords
Vitamin B12, Auffälligkeiten im Neugeborenenalter
120
WS13 Entwicklungsneurologie IV: Hören & Sehen
WS13-01
Pädiatrisches Sprach- und Autismusscreening bei Zweijährigen
Authors
Holzinger D.* (1), Fellinger J.* (1), Dirmhirn A. (1)
(1) Krankenhaus Barmherzige Brüder, Institut für Sinnes- und Sprachneurologie, Linz, Austria
Abstract
Zielsetzung: Die Früherkennung von Sprachentwicklungsproblemen, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit
persistieren und somit einer Intervention bedürfen, stellt aufgrund anhaltender Sekundäreffekte ein relevantes
pädiatrisches Aufgabengebiet dar.
Eine frühe Identifikation von Autismusspektrumstörungen ist Voraussetzung für Therapiemaßnahmen, deren
Effektivität maßgeblich vom Lebensalter bei deren Beginn abhängt.
Es bedarf somit Verfahren mit hoher Treffsicherheit, zeitökonomischer Anwendbarkeit und Akzeptanz durch
Kleinkinder und deren Familien.
Methodik: Ein zweischrittiges Screeningverfahren bestehend aus einem Elternfragebogen insbesondere zum
expressiven Wortschatz und einer Überprüfung des Wortverstehens wurde entwickelt und im Rahmen von
Vorsorgeuntersuchungen von niedergelassenen Kinderärzten in Oberösterreich umgesetzt. Auffällige Kinder
sowie eine Teilgruppe unauffälliger Kinder wurden sprachlich und neuropädiatrisch nachuntersucht. Außerdem
erfolgte im Alter von 3 Jahren eine Kontrolle des Sprachentwicklungsstandes durch ein treffsicheres
Sprachscreeningverfahren.
In einem zweiten Schritt wurden Kinderärzte im Einsatz des M-CHAT-R, bestehend aus einem Elternfragebogen
und einem Elternkurzinterview, geschult.
Ergebnis: 36 niedergelassene Kinderärzte nahmen an der Studie teil. Es liegen 1987 vollständige Datensätze
für das Alter von 2 und 3 Jahren für einsprachig Deutsch aufwachsende Kinder vor. Ca. 16% zeigten
Auffälligkeiten der expressiven Sprache, ca. 1 Viertel davon auch im Wortverstehen. Bei der Gesamtgruppe der
Auffälligen liegt die Wahrscheinlichkeit einer anhaltenden Sprachproblematik bis zum Alter von 3 Jahren bei
50%, bei jenen mit rezeptiven Auffälligkeiten bei 85%. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit anderer
Entwicklungsstörungen (z.B. allgemeiner Entwicklungsrückstand) bei dieser Gruppe stark erhöht. Für das
Autismusscreening stehen Ergebnisse der Nachuntersuchungen noch aus.
Schlussfolgerung: Bei Auffälligkeiten der expressiven Sprache wird Elternberatung zur familiären
Sprachförderung empfohlen, bei Auffälligkeiten auch des Sprachverstehens eine baldige umfassende
Entwicklungsuntersuchung.
Keywords
Sprachentwicklung, Screening, Late Talker, Autismus, Früherkennung
121
WS13 Entwicklungsneurologie IV: Hören & Sehen
WS13-02
Kindliches Stottern - Abwarten oder therapieren?
Authors
Sandrieser P.* (1), Maurer J. (2)
(1) Katholisches Klinikum Koblenz Montabaur, Abteilung Logopädie, Koblenz, Germany
(2) Katholisches Klinikum Koblenz Montabaur, Klinik f. HNO-Heilkunde, Koblenz, Germany
Abstract
Zielsetzung: Mindestens 5% aller Kinder stottern im Verlauf ihrer Entwicklung. Kindliches Stottern ist
abzugrenzen von neurogenem und psychogenem Stottern. Es kann diagnostiziert werden, wenn mindestens 3%
der gesprochenen Silben die Symptome von unfreiwilligen Wiederholungen, Dehnungen oder Blockierungen von
Lauten aufweisen und unterscheidet sich von normalen Sprechunfluessigkeiten. Die Rate der Remissionen bis
zur Pubertaet ist sehr hoch, aber aktuell ist es nicht moeglich, fuer ein individuelles Kind vorherzusagen, ob es
sein Stottern (mit oder ohne Therapie) ueberwinden wird.
Ein Teil der betroffenen Kinder entwickelt eine sogenannte Begleitsymptomatik, die oft sozial auffaelliger ist, als
das Stottern selbst. Wenn die Mitbewegungen, Atemauffaelligkeiten, das Vorbeuge- und Vermeideverhalten zu
einer eingeschraenkten Partizipation fuehren, ist eine therapeutische Unterstuetzung indiziert.
Im deutschsprachigen Raum gibt es im Kindes- und Jugendalter eine Fuelle von Therapieansaetzen, die von
psychoanalytischer Therapie der Familienangehoerigen ueber unspezifische Atemtherapie bis zur Einfuehrung
von Sprechtechniken und verhaltenstherapeutischen Interventionen reichen.
Methodik: Im Vortrag werden die aktuellen genetischen Forschungsergebnisse zur Aetiologie des Stotterns
vorgestellt und die bekanntesten Therapieansaetze hinsichtlich ihrer spezifischen und unspezifischen
Therapieeffekte diskutiert. Ihre theoretische Fundierung wird dabei ebenso eroertert, wie ihre vorhandenen oder
fehlenden Wirksamkeitsnachweise.
Ergebnis: In Orientierung an dem Diagnostik- und Therapieschema der ICF werden die vorgestellten
Therapieverfahren bewertet.
Schlussfolgerung: Therapeutische Interventionen erfordern nachvollziehbare diagnostische Verfahren und
empirisch ueberpruefbare, anhaltende Ziele, die dem Kriterium der externen Validitaet gerecht werden. Der
Vortrag vermittelt einen Algorithmus, der es behandelnden Aerzten und Aerztinnen ermoeglicht, eine
Entscheidung zu treffen, ob eine Therapieindikation gegeben ist.
Literaturverweise
[1]
[2]
Guitar, Barry Stuttering 2014
Kraft, S.J.; Yairi, E. Genetic bases of stuttering: the state of the art, 2011 2012
Keywords
Stottern Ätiologie Therapie Wirksamkeit
122
Name
Abbasi,Ansar
Abela,Lucia*
Abicht,Angela
Adler,Caroline*
Adler,Caroline
Aguirre Dávila,Lukas
Ahting,Uwe
Aktas-Koptagel,Meral
Albers,Lucia*
Albrecht,Ursula
Althaus,Jürgen
Althaus,Jürgen
Alves-Pinto,Ana
André,Maya
Arroyo Riaño,María Olga*
Assmann,Birgit*
Aznar Lain,Gemma
Bach,Claudia
Bachmann,Miriam*
Bachmann-Holzinger,Iris
Baethmann,Martina
Bajer-Kornek,Barbara
Bak-Göcke,Ulrike*
Ballabio,Andrea*
Bast,Thomas
Bast,Thomas
Bast,Thomas
Battke,Florian
Battke,Florian
Bauer,Peter*
Baumann,Matthias
Baumgartner Sigl,Sara
Beaud,Natalie
Bechtel,Natalie*
Bechtel,Nina*
Beck-Wödl,Stefanie
Beck-Wödl,Stefanie
Beer,Sabrina*
Beer,Sabrina*
Behre,Simone
Behrenbeck,Ulkrike*
Bendszus,Martin
Bengesser,Kathrin
Berger,Thomas
Bergmann,Carsten
Bernard,Karen*
Berner,Reinhard
Berweck,Steffen
Berweck,Steffen
Betzler,Cornelia
Betzler,Cornelia*
Bieri,Oliver
Bischof,Christian*
Biskup,Saskia
Biskup,Saskia
Biskup,Saskia
Biskup,Saskia
Biskup,Saskia
Blankenburg,Markus
Blankenburg,Markus
Blankenburg,Markus*
* = Präsentierender Autor
Präs.Nr.
WS10-1168
FV02-1068
FV02-1060
PS02-1153
PS02-1153
PS02-1069
PS01-1108
PS01-1136
PS01-1046
VS01-1061
WS12-1157
PS02-1161
FV01-1041
PS02-1159
FV01-1080
PS02-1102
PS01-1158
FV01-1017
VS01-1061
PS01-1122
PS02-1072
PS02-1052
VS01-1105
FV02-1147
PS02-1148
PS02-1154
PS02-1164
FV03-1064
FV03-1065
WS10-1163
VS01-1061
VS01-1061
PS02-1091
PS01-1178
PS01-1024
PS01-1142
WS10-1163
PS01-1025
PS01-1038
PS01-1047
WS06-1135
PS01-1047
FV03-1065
PS01-1178
PS01-1099
PS01-1106
PS01-1079
PS01-1119
PS02-1153
PS01-1119
PS02-1127
PS02-1180
PS01-1021
FV03-1064
FV03-1065
PS02-1072
FV03-1096
PS02-1127
PS01-1101
PS02-1140
PS02-1145
Name
Blaschek,Astrid
Blassnig-Ezeh,Anya
Bley,Annette
Bley,Annette*
Bley,Annette*
Blumberg,Julie*
Blumenstein,Tobias
Boelen,Marisa*
Böhm,Rainer*
Böhringer,Judith
Böhringer,Judith
Boltshauser,Eugen
Boltshauser,Eugen
Boltshauser,Eugen*
Boltshauser,Eugen
Boltshauser,Eugen
Boltshauser,Eugen
Boltshauser,Eugen
Boltshauser,Eugen
Boltshauser,Eugen
Bonati,Ulrike*
Borck,Guntram
Borell,Sabine*
Borell,Sabine
Borggräfe,Ingo
Borusiak,Peter
Borusiak,Peter
Borusiak,Peter
Botkin,Nikolai*
Bouikidis,Anastasios
Bouikidis,Anastasios
Brackmann,Florian*
Brackmann,Florian A.*
Braulke,Thomas
Brecht,Isabel
Brendel,Cornelia*
Brenner,Sebastian
Brockmann,Knut
Bromberg,Jacoline E.C.
Brunner-Krainz,Michaela
Bubl,Berenice
Budde,Jörg
Buhk,Jan Hendrik
Bürger,Friederike
Buschmann,Anke
Bussmann,Cornelia
Buttmann,Mathias
Buyse,Gunnar M
Cagnoli,Sabine*
Cagnoli,Sabine*
Capone Mori,Andrea
Carlens,Julia
Chen,Wei
Chen,Wei
Classen,Georg*
Clusmann,Hans
Company,Manja
Coppola,Antonietta
Courage,Carolina
Courage,Carolina
Cremer,Martin*
Präs.Nr.
PS02-1052
PS02-1087
FV02-1109
PS01-1130
PS01-1139
FV03-1036
FV01-1041
FV03-1097
PS01-1169
FV02-1114
PS01-1142
FV03-1013
FV03-1014
FV03-1014
PS01-1015
PS01-1016
FV03-1020
VS01-1076
PS01-1113
FV01-1131
PS02-1180
FV02-1063
PS02-1030
FV02-1034
PS02-1091
PS01-1040
PS02-1128
PS02-1154
FV01-1041
PS02-1078
VS01-1125
PS01-1123
FV02-1116
FV02-1147
PS02-1052
FV01-1084
PS01-1079
PS02-1143
FV03-1020
PS02-1100
FV03-1134
PS02-1091
PS01-1016
PS01-1047
FV01-1017
PS02-1120
PS02-1052
FV03-1056
PS01-1040
PS02-1128
FV01-1131
PS02-1069
PS01-1113
WS10-1168
PS02-1138
PS01-1136
PS01-1033
PS02-1154
VS01-1076
FV01-1077
FV01-1176
Name
Präs.Nr.
PS02-1154
Cross,Helen
FV02-1068
Crowther,Lisa
PS02-1140
Damm,Manuela*
PS02-1069
Das,Anibh
PS02-1129
Daseking,Monika
FV01-1131
Datta,Alexandre
FV03-1134
Datta,Alexandre
PS01-1165
Datta,Alexandre
FV01-1176
Datta,Alexandre
PS02-1155
Datta,Alexandre N.
WS06-1135
De Bock,Freia
PS02-1091
Debus,Ottfried
PS01-1079
Dehmel,Maria*
PS01-1046
Deißler,Anna*
PS01-1123
Dekomien,Gabriele
FV01-1171
Delgado,Juan
Delgado Rodríguez,Juan AnFtV01-1080
PS02-1078
Della Marina,Adela
VS01-1125
Della Marina,Adela
PS01-1016
Denecke,Jonas*
PS02-1073
Denecke,Jonas
PS02-1118
Denecke,Jonas
PS01-1130
Denecke,Jonas
PS02-1180
Deuster,Stefanie
PS01-1136
Deutz,Ute*
FV02-1147
Di Fruscio,Giuseppina
PS01-1079
DiDonato,Nataliya
VS01-1095
Diessel,Johanna*
PS02-1164
Dietel,Tobias*
PS01-1023
Dikow,Nicola
PS02-1154
Dimova,Petia
WS13-1104
Dirmhirn,Anna
WS12-1103
Dittrich,Simone
FV03-1064
Döcker,Miriam
PS01-1016
Doherty,Dan
PS01-1101
Döring,Carina*
PS01-1119
Dotzler,Erna
PS01-1086
Dougherty,Gerard
FV01-1042
Dreher,Thomas
WS10-1163
Dufke,Andreas
VS01-1095
Dutzmann,Christina*
PS02-1030
Eckenweiler,Matthias
FV02-1034
Ehl,Stephan
PS02-1127
Eitel,Hans
PS02-1111
Elfring,Gary L.
WS12-1157
Elpers,Christiane*
PS02-1161
Elpers,Christiane*
PS01-1012
Erlewein,Rita*
PS02-1180
Erne,Beat
FV01-1171
Everts,Regula
PS02-1118
Fazeli,Walid*
PS01-1029
Fehr,Folkert*
FV03-1064
Fehr,Sarah
WS06-1066
Fellinger,Johannes
WS13-1104
Fellinger,Johannes*
FV01-1132
Ferrarini,Alessandra
WS12-1157
Fiedler,Barbara
PS02-1161
Fiedler,Barbara
PS01-1178
Fischalek,Anke
PS02-1180
Fischer,Dirk
PS02-1180
Fischmann,Arne
1
Name
Präs.Nr.
FV02-1034
Fleck,Thilo
PS01-1156
Flemmer,Andreas
PS01-1090
Flümann,Simon*
FV03-1014
Fluss,Joel
FV03-1014
Fluss,Joel
FV01-1131
Fluss,Joel
PS02-1154
Fogarasi,Andras
FV01-1053
Forni,Ruben
PS01-1156
Förster,Kai
FV02-1034
Franck,Peter
PS02-1180
Frank,Stefan
PS01-1108
Freisinger,Peter
FV02-1035
Freudenberg,Leonie*
PS01-1074
Fritsch,Julia
PS01-1113
Fröhler,Sebastian
WS10-1168
Fröhler,Sebastian*
FV02-1034
Fuchs,Hans
FV01-1084
Gärtner,Jutta
PS01-1074
Gattinger,Norbert
Gburek-Augustat,Janina PS02-1052
PS02-1091
Geis,Tobias
FV03-1137
Geis,Tobias*
PS01-1074
Gleich,Bernhard
FV03-1065
Gleixner,Eva Maria
FV03-1065
Glöckle,Nicola
PS02-1180
Gloor,Monika
PS01-1107
Göpel,Wolfgang
PS02-1154
Graness,Irene
PS01-1016
Grange,Dorothy
FV03-1026
Granström,Sofia
WS10-1163
Grasshoff,Ute
FV03-1064
Grau,Tanja
FV03-1065
Grau,Tanja
PS02-1170
Greulich,Nicola*
PS02-1161
Groß,Catharina
FV01-1144
Groß,Martin
FV02-1114
Gröschel,Samuel*
PS01-1040
Große-Opphoff,Julia
FV02-1109
Grosse,Regine
WS07-1051
Grosser,Kay
Gruber-Sedlmayr,Ursula PS02-1100
PS02-1019
Grunt,Sebastian
FV02-1063
Grunt,Sebastian
FV01-1080
Grunt,Sebastian
FV01-1131
Grunt,Sebastian*
FV01-1171
Grunt,Sebastian
PS02-1154
Guerrini,Renzo
PS02-1154
Guerrini,Renzo
Gusek-Schneider,Gabriele PS01-1123
PS01-1152
Guzman,Raphael*
FV02-1116
Haak,Tobias B.
PS01-1126
Haas-Lude,Karin*
VS01-1061
Haberlandt,Edda
PS01-1090
Hachmann,Wiebke
WS06-1135
Hadders-Algra,Mijna
PS02-1069
Haffner,Dieter
PS02-1180
Hafner,Patricia*
PS02-1091
Hahn,Andreas
VS01-1095
Hahn,Andreas
FV03-1096
Hahn,Andreas*
PS01-1079
Hahn,Gabriele
* = Präsentierender Autor
Name
Präs.Nr.
PS02-1138
Hamelmann,Eckard
PS01-1094
Happes,Klaus*
PS01-1113
Hartenstein,Sebastian
FV02-1109
Hartig,Monika
PS02-1069
Hartmann,Hans*
PS01-1022
Hasselmann,Oswald*
PS02-1078
Hauffa,Berthold
WS12-1103
Haug,Verena*
PS02-1052
Häusler,Martin
PS01-1136
Häusler,Martin
PS02-1052
Häußler,Martin
PS02-1091
Häußler,Martin
PS02-1091
Hehr,Ute
FV03-1137
Hehr,Ute
FV02-1162
Hehr,Ute
Heimgärtner,Magdalena* FV03-1026
PS02-1073
Heinemeyer,Jan
PS01-1046
Heinen,Florian
PS01-1179
Heinen,Florian
PS02-1159
Heininger,Ulrich
PS01-1108
Hellenbroich,Yorck
FV03-1065
Heller,Corina
PS02-1129
Helmke,Farina
PS02-1149
Helmke,Farina
PS02-1118
Hempel,Maja
FV03-1036
Hennig,Jürgen
PS01-1119
Herberhold,Thomas
PS02-1127
Herberhold,Thomas
PS02-1091
Herbst,Saskia M.*
PS02-1052
Herkenrath,Peter
Hernandez Castellano,MariaPS01-1158
PS01-1107
Herting,Egbert
PS02-1052
Heußinger,Nicole*
PS02-1170
Heußinger,Nicole
FV02-1060
Heyer,Christoph
PS01-1156
Hilgendorff,Anne
PS02-1180
Hilker,Christoph
PS01-1047
Hinderhofer,Katrin
PS02-1120
Hinderhofer,Katrin*
PS02-1154
Hjalgrim,Helle
FV02-1060
Hoffjan,Sabine*
PS01-1047
Hoffmann,Georg
Hoffmann,Georg Friedrich PS02-1102
Hoffmann,Georg Friedrich PS02-1115
Hoffmann,Georg Friedrich PS02-1120
Hoffmann,Georg Friedrich PS01-1124
FV03-1096
Hoffmann,Jessica*
FV03-1064
Hoffmann,Jessica
PS02-1052
Hofmann,Regina
PS02-1052
Hofstetter,Peter
WS13-1104
Holzinger,Daniel*
FV03-1064
Hörtnagel,Konstanze
FV03-1065
Hörtnagel,Konstanze
VS01-1076
Hörtnagel,Konstanze
PS02-1127
Hörtnagel,Konstanze
PS02-1155
Hubacher,Martina*
FV03-1014
Huisman,Thierry A.G.M.
PS01-1015
Huisman,Thierry A.G.M.
WS07-1051
Hummel,Thomas
WS07-1141
Hummel,Thomas
FV01-1084
Huppke,Peter*
Name
Hurni,Yannick*
Husain,Murad
Idris,Nura*
Idris,Nura*
Illing,Gesa*
Illsinger,Sabine
Imahorn,Patrick
Ivanov,Iliya
Jacobs,Julia
Jahn,Klaus
Jahn,Klaus*
Jarczok,Marc N
Jelesch,Evelyn*
Jenke,Andreas
Jenke,Andreas
Johannsen,Jessica
Johannsen,Jessika*
Jost,Kerstin*
Jost,Kerstin
Jünemann,Stephanie*
Jung,Nikolai*
Junghanss,Thomas
Jüngling,Jerome
Kaindl,Angela
Kaindl,Angela
Kaiser,Olaf*
Kalache,Karim
Kalb,Anke
Kammer,Jessica*
Karall,Daniela
Karall,Daniela
Karch,Stephanie*
Karch,Stephanie
Kästner,Bärbel
Kehrer,Christiane
Kehrer,Christiane*
Kehrer,Martin
Keller,Elmar
Kiefer,Claus
Kilian,Dirk
Kirschner,Janbernd
Kirschner,Janbernd*
Klein,Andrea
Klein,Christine
Klepper,Jörg
Klepper,Jörg
Klotz,Matthias
Kluger,Gerhard*
Kluger,Gerhard
Kluger,Gerhard
Kluger,Gerhard
Kluger,Gerhard
Koch,Johannes
Koch,Karin A.*
Koch,Margarete
Koehler,Kristina*
Kohl,Zacharias
Köhler,Cornelia*
Köhler,Cornelia
Köhler,Cornelia
Kohlschütter,Alfried
Präs.Nr.
PS01-1152
PS02-1111
PS01-1040
PS02-1128
PS02-1148
PS02-1069
PS01-1122
PS01-1033
FV03-1036
PS01-1046
PS01-1179
WS06-1135
PS02-1127
PS02-1052
PS02-1128
PS02-1118
PS02-1073
PS01-1165
FV01-1176
PS02-1085
PS01-1074
PS02-1102
FV03-1064
PS01-1113
WS10-1168
VS01-1125
PS01-1113
PS01-1074
PS02-1069
VS01-1061
VS01-1061
PS01-1023
PS02-1052
PS01-1047
FV02-1114
PS01-1142
WS10-1163
FV01-1131
FV01-1171
FV02-1146
PS02-1030
FV02-1034
PS01-1015
PS01-1101
PS02-1052
PS02-1170
FV01-1042
PS01-1119
PS02-1127
PS02-1154
PS02-1154
PS02-1164
FV03-1014
PS01-1083
PS01-1178
PS02-1138
FV02-1162
FV02-1060
PS01-1067
PS02-1149
FV02-1060
2
Name
Kohlschütter,Alfried
Kohlschütter,Alfried
Kohlschütter,Alfried*
Kohlschütter,Alfried*
Kohlschütter,Alfried
Kölfen,Wolfgang
König,Jens*
König,Jens
Kontopantelis,Evangelos
Konzett,Karin*
Konzett,Karin
Körbl,Katharina
Korinthenberg,Rudolf
Korinthenberg,Rudolf
Korinthenberg,Rudolf
Korinthenberg,Rudolf
Kornfeld,Salome*
Krägeloh-Mann,Ingeborg
Krägeloh-Mann,Ingeborg
Krägeloh-Mann,Ingeborg
Krägeloh-Mann,Ingeborg
Krämer,Nadine
Krämer,Nadine*
Krautwurst,Britta
Krimmel,Michael
Krumm,Anna*
Krumm,Anna*
Kubicki,Rouven
Kudernatsch,Manfred
Künzle,Christoph*
Künzle,Christoph*
Künzle,Christoph
Küpper,Hanna
Kurlemann,Gerhard
Kurlemann,Gerhard*
Kurlemann,Gerhard
Kurlemann,Gerhard
Kuß,Angela
Küster,Alexander
Kustermann,Wibke*
Laine,Minna
Lampe,Renée*
Lang-Dullenkopf,Anette*
Langhagen,Thyra
Langhagen,Thyra
Lassay,Lisa
Lava,Sebastiano
Ledergerber,Katrin*
Leis,Thomas
Leitz,Steffen
Leiz,Steffen
Leiz,Steffen
Lemberg,Kai
Lemke,Johannes*
Lemke,Johannes
Lemke,Johannes
Lerche,Holger
LeVan,Pierre
Lidzba,Karen
Lidzba,Karen
Limburg,Karina
* = Präsentierender Autor
Präs.Nr.
FV02-1109
PS01-1110
PS01-1130
PS01-1139
FV02-1146
PS01-1090
PS01-1098
PS01-1099
PS02-1052
PS02-1087
PS02-1151
FV03-1036
PS02-1030
FV02-1034
PS02-1052
PS02-1170
FV01-1171
FV02-1114
PS01-1123
PS01-1126
PS01-1142
PS01-1113
WS10-1168
FV01-1042
PS01-1126
PS01-1033
PS01-1033
PS02-1030
PS02-1153
FV01-1053
VS01-1076
FV01-1077
PS02-1153
PS02-1091
PS01-1099
PS02-1154
PS02-1161
PS02-1088
PS01-1033
PS01-1123
FV02-1146
FV01-1041
FV01-1077
PS01-1046
PS01-1179
PS01-1136
FV01-1132
PS01-1165
PS01-1123
PS02-1164
PS02-1072
PS02-1154
PS01-1178
FV02-1063
FV03-1064
VS01-1076
FV03-1064
FV03-1036
FV03-1026
FV03-1097
PS01-1074
Name
Präs.Nr.
PS02-1154
Linder-Lucht,Michaela
PS01-1158
Linder-Lucht,Michaela*
FV02-1109
Löbel,Ulrike
PS01-1130
Löbel,Ulrike
PS01-1130
Löbel,Ulrike
PS01-1139
Löbel,Ulrike
PS02-1154
Loddenkemper,Tobias
PS02-1154
Loddenkemper,Tobias
PS01-1086
Loges,Niki Tomas
PS02-1154
Lotte,Jan*
FV02-1060
Lücke,Thomas
PS01-1067
Lücke,Thomas
PS02-1129
Lücke,Thomas
PS02-1149
Lücke,Thomas
PS01-1047
Luntz,Steffen
FV02-1063
Lustenberger,Andrea*
PS02-1087
Lütschg,Jürg
PS02-1151
Lütschg,Jürg
PS01-1047
Lutz,Nadine
PS02-1052
Lutz,Sören
PS02-1078
Lutz,Sören
VS01-1125
Lutz,Sören
PS01-1079
Mackenroth,Luisa
FV01-1042
Maier,Michael
VS01-1076
Maier,Oliver*
FV01-1077
Maier,Oliver
FV01-1131
Maier,Oliver
PS02-1154
Makowski,Christine
PS01-1074
Mall,Volker
FV03-1013
Mancini,Francesca
FV03-1014
Mancini,Francesca
PS01-1101
Marquard,Klaus
PS02-1145
Marquard,Klaus
PS01-1178
Marsch,Britta
WS12-1103
Matheisl,Daniel
FV01-1042
Mattner,Sarah
WS13-1117
Maurer,Jan
FV03-1026
Mautner,Victor-Felix
FV03-1096
Mayer,Kristina
PS01-1038
Mechtl,Rita*
PS01-1122
Meier,Sabine
FV03-1056
Meier,Thomas*
VS01-1105
Meisner,Thomas
FV01-1131
Mercati,Danielle
Merkenschlager,Andreas PS02-1052
PS01-1169
Merschhemke,Peter*
PS02-1161
Meuth,Sven
PS02-1052
Meyer,Sascha
FV03-1013
Micalizzi,Alessia
FV03-1014
Micalizzi,Alessia
FV03-1013
Miccinilli,Elide
PS01-1038
Michl,Edit
PS01-1016
Miller,Douglas
FV03-1065
Mohr,Julia*
PS01-1023
Moog,Ute
Morris-Rosendahl,Deborah PS01-1113
PS01-1158
Muchart Lopez,Jordi
PS02-1154
Mühe,Christian
PS01-1136
Mull,Michael
PS02-1154
Müller,Arnd
PS02-1170
Müller,Clemens R.
Name
Müller,Ingo
Münter,Stefan
Mur Sierra,Antonio
Nägele,Thomas
Neu,Axel
Neubauer,Bernd
Neubauer,Bernd
Neumann,Helmut*
Neumann,Helmut
Nickel,Miriam*
Nickel,Miriam*
Nickel,Miriam
Nickel,Miriam*
Nickel,Miriam
Nicolai,Joost
Niedermaier,Sophie*
Niemann,Gerhard*
Nigro,Vincenzo
Niklasch,Mirjam*
Nolte-Buchholtz,Silke*
Noßwitz,Ulrike*
Och,Ulrike
Ohlenbusch,Andreas
Olbrich,Heike
Omran,Heymut
Omran,Heymut*
Omran,Heymut*
Omran,Heymut
Ong,Tuyen
Oser,Nadine*
Papuc,Mihaela
Pascal,Joset
Pascher,Bettina*
Paulussen,Michael
Pellacani,Simona
Pellanda,Giorgia*
Peltz,Stuart
Pennekamp,Petra
Penner,Iris-Katharina
Perret-Hoigné,Eveline*
Petermann,Franz
Philip,Sunny
Philippi,Heike
Phillipi,Heike
Picker-Minh,Sylvie*
Picker-Minh,Sylvie
Pieper,Tom
Pieper,Tom
Piepkorn,Martin
Pietz,Joachim
Pietz,Joachim
Piroth,Werner
Plecko,Barbara*
Poloni,Claudia
Poretti,Andrea*
Poretti,Andrea*
Poretti,Andrea*
Poretti,Andrea
Poretti,Andrea*
Poretti,Andrea
Poretti,Andrea
Präs.Nr.
PS01-1130
PS02-1138
PS01-1158
PS01-1126
PS02-1118
VS01-1095
FV03-1096
PS02-1129
PS02-1149
FV02-1109
PS01-1110
PS01-1139
FV02-1146
PS01-1130
PS02-1154
PS01-1156
VS01-1027
FV02-1147
FV01-1042
FV02-1035
PS01-1178
WS12-1157
PS01-1130
PS01-1086
PS01-1086
PS01-1098
PS01-1099
WS12-1157
PS02-1111
PS02-1155
FV02-1068
FV02-1068
PS02-1153
PS01-1178
PS02-1154
FV01-1132
PS02-1111
PS01-1086
PS02-1155
PS02-1019
PS02-1129
PS02-1154
WS06-1135
PS02-1091
PS01-1113
WS10-1168
PS02-1127
PS02-1153
PS02-1052
FV01-1017
PS01-1023
PS01-1040
FV02-1068
FV01-1131
FV03-1013
FV03-1013
FV03-1014
FV03-1014
PS01-1015
PS01-1015
PS01-1016
3
Name
Präs.Nr.
PS01-1016
Poretti,Andrea*
FV03-1020
Poretti,Andrea
PS02-1072
Poschmann,Sibylle*
FV03-1064
Prehl,Isabelle*
PS01-1119
Pringsheim,Milka
PS02-1127
Pringsheim,Milka
FV02-1116
Prokisch,Holger
PS01-1113
Proquitté,Hans
FV03-1064
Puk,Oliver
F
Pulido Poma,Rosa Mercede sV01-1080
PS02-1100
Quasthoff,Stefan*
PS01-1113
Raile,Vera
FV01-1132
Ramelli,Gian Paolo*
PS01-1152
Ramelli,Gian Paolo
FV01-1131
Ramelli,Gian-Paulo
PS02-1164
Rating,Dietz
FV02-1068
Rauch,Anita
PS02-1143
Rautenstrauss,Bernd
PS02-1111
Reha,Allen
PS02-1159
Rehm,Dominikus*
FV03-1096
Reich,Bettina
FV01-1084
Reichardt,Holger
FV01-1084
Reichardt,Sybille
FV01-1077
Reicherter,Kerstin
FV03-1064
Reicherter,Kerstin
PS01-1101
Reihle,Christof
PS02-1140
Reihle,Christof
PS02-1145
Reihle,Christof*
FV01-1042
Rettig,Oliver
FV01-1017
Reuner,Gitta*
PS02-1115
Reuner,Gitta
VS01-1105
Reutlinger,Constanze
FV01-1144
Reutlinger,Constanze*
PS01-1047
Ries,Markus*
FV03-1137
Rieß,Angelika
WS10-1163
Rieß,Angelika
FV03-1064
Riesch,Erik
WS10-1163
Riess,Olaf
FV03-1137
Rödl,Tanja
PS01-1101
Rolfs,Arndt
FV03-1013
Romani,Marta
FV03-1014
Romani,Marta
PS01-1049
Rosenbaum,Thorsten*
FV01-1017
Rosenkranz,Joachim
PS02-1091
Ross,Sophia
PS02-1091
Rossegg,Ulrike
PS02-1052
Rostasy,Kevin
VS01-1061
Rostasy,Kevin
PS02-1088
Rostasy,Kevin*
PS01-1178
Rostasy,Kevin
PS02-1085
Röthlisberger,Benno
PS02-1154
Ruf,Susanne
PS02-1154
Ruf,Susanne
FV03-1064
Russ,Annika
PS02-1180
Rutz,Erich
PS01-1067
Saft,Carsten*
Sánchez Fernández,Ivan PS02-1154
WS13-1117
Sandrieser,Patricia*
PS02-1145
Sauter,Thilo
FV02-1035
Schallner,Jens
PS02-1078
Schara,Ulrike
* = Präsentierender Autor
Name
Präs.Nr.
VS01-1125
Schara,Ulrike
FV03-1137
Schara,Ulrike
PS01-1015
Scheer,Ianina
FV03-1020
Scheer,Ianina
FV03-1096
Scheer,Ianina
PS01-1016
Schiffmann,Holger
PS02-1052
Schimmel,Mareike
PS01-1119
Schimpfößl,Monika*
FV02-1162
Schirmer,Sophie*
PS02-1154
Schlachter,Kurt
PS02-1145
Schmiedel,Gudrun
FV02-1068
Schmitt,Bernhard
Schmitt-Mechelke,Thomas PS02-1085
Schmitt-Mechelke,Thomas*PS01-1122
Schmitt-Mechelke,Thomas FV01-1131
FV03-1134
Schneider,Jacques*
PS01-1152
Schneider,Jacques
PS02-1155
Schneider,Jacques
PS02-1159
Schneider,Jacques
PS02-1087
Schober,Harald
PS02-1151
Schober,Harald*
VS01-1061
Scholl-Bürgi,Sabine
FV02-1114
Schöls,Ludger
WS07-1051
Schriever,Valentin*
WS10-1163
Schröder,Christopher
FV01-1144
Schröder,Sara
PS01-1046
Schröder,Sebastian
PS01-1101
Schroth,Michael
PS01-1130
Schrum,Johanna
FV03-1064
Schubert,Julian
PS01-1126
Schuhmann,Martin U.
PS02-1115
Schuler,Elisabeth*
PS02-1120
Schuler,Elisabeth
PS01-1124
Schuler,Elisabeth
FV02-1162
Schulte-Mattler,Uta
FV02-1109
Schulz,Angela
PS01-1110
Schulz,Angela
FV02-1146
Schulz,Angela*
FV02-1147
Schulz,Angela*
PS01-1156
Schulze,Andreas
Schulze-Bonhage,Andreas FV03-1036
PS01-1165
Schulzke,Sven
FV01-1176
Schulzke,Sven
PS01-1079
Schützle,Heike
PS01-1086
Schwartz,Oliver*
PS02-1100
Schwerin-Nagel,Anette
PS02-1100
Seifert-Held,Thomas*
PS01-1023
Seitz,Angelika
PS02-1129
Selzer,Lisa Marie
PS02-1149
Selzer,Lisa Marie*
FV03-1020
Seute,Tatjana
PS02-1145
Severin,Carlos
FV03-1137
Shamdeen,Ghiat M.
PS01-1074
Siebner,Hartwig
VS01-1071
Siebold,Dagmar*
PS02-1087
Simma,Burkhard
PS02-1151
Simma,Burkhard
FV02-1068
Simmons,Luke
FV02-1146
Simonati,Alessandro
FV03-1064
Singh,Yasmin
PS01-1040
Sinha,Kumar
Name
Präs.Nr.
PS02-1180
Sinnreich,Michael
WS07-1051
Smitka,Martin
PS02-1052
Smitka,Martin
WS07-1141
Smitka,Martin*
PS02-1102
Sommerburg,Olaf
FV02-1034
Speckmann,Carsten
PS02-1111
Spiegel,Robert
VS01-1105
Spiegler,Juliane
PS01-1107
Spiegler,Juliane*
PS01-1108
Spiegler,Juliane*
PS01-1067
Stahl,Anna*
PS01-1033
Staudt,Martin
PS01-1033
Staudt,Martin
FV03-1097
Staudt,Martin
PS01-1119
Staudt,Martin
PS02-1127
Staudt,Martin
PS02-1153
Staudt,Martin
FV02-1068
Steindl,Katharina
PS02-1085
Steiner,Bernhard
FV03-1013
Steinlin,Maja
PS02-1019
Steinlin,Maja*
FV02-1063
Steinlin,Maja
FV01-1131
Steinlin,Maja
FV01-1171
Steinlin,Maja
WS12-1103
Steinmetz,Caroline
PS02-1143
Stettner,Georg M.*
FV03-1064
Stöbe,Petra
PS02-1088
Stoffels,Johannes*
FV01-1053
Stojicevic,Violeta*
FV02-1059
Storch,Katja*
PS02-1154
Striano,Pasquale
PS02-1100
Stroedter,Lutz
FV01-1131
Studer,Martina
WS10-1163
Sturm,Marc
PS02-1154
Sukhudyan,Biayna
PS01-1079
Suttorp,Meinolf
FV03-1134
Tacke,Uta*
PS02-1159
Tacke,Uta
FV01-1131
Teuscher,Miriam*
WS06-1066
Thiede,Arnika*
PS01-1067
Thiels,Charlotte
PS02-1129
Thiels,Charlotte
PS02-1149
Thiels,Charlotte
FV02-1060
Thiels,Charlotte
PS02-1180
Thomas,Erb
PS02-1127
Till,Hartlieb
PS01-1058
Tischer,Peter*
PS01-1015
Toelle,Sandra P.
FV03-1020
Toelle,Sandra P.*
Trauzettel-Klosinski,SusannPeS01-1033
PS02-1078
Trippe,Heike*
VS01-1125
Trippe,Heike*
FV03-1137
Trippe,Heike
PS02-1052
Trollmann,Regina
FV02-1116
Trollmann,Regina
PS01-1123
Trollmann,Regina
FV01-1041
Turova,Varvara
PS01-1049
Vaassen,Pia*
FV03-1013
Valente,Enza Maria
FV03-1014
Valente,Enza Maria
FV02-1114
van Rappard,Diane
4
Name
Präs.Nr.
PS02-1154
Vermeulen,Jeroen
PS02-1154
Vermeulen,Jeroen
PS02-1164
Viellieber,Michael
PS02-1052
Vollrath,Gesa
FV02-1035
von der Hagen,Maja
PS01-1079
von der Hagen,Maja
PS01-1101
von Kalle,Thekla
PS02-1140
von Kalle,Thekla
PS02-1145
von Kalle,Thekla
PS01-1046
von Kries,Rüdiger
von Stülpnagel-Steinbeis,CePlS01-1119
PS02-1151
von Vigier,Rodo
PS02-1091
Vosschulte,Paul
FV02-1114
Waibel,Jakob
PS01-1086
Wallmeier,Julia
FV03-1020
Weber,Peter
PS01-1024
Weber,Peter*
PS02-1052
Weber,Peter
FV03-1134
Weber,Peter
PS02-1155
Weber,Peter
PS01-1165
Weber,Peter
FV01-1176
Weber,Peter
FV01-1084
Wegener,Jan*
Weigt-Usinger,Katharina PS02-1129
Weigt-Usinger,Katharina* PS02-1149
PS02-1118
Weiss,Deike
PS02-1052
Weissert,Robert
FV01-1171
Weisstanner,Christian
PS02-1052
Wenner,Kirsten
PS02-1118
Wenner,Kirsten
FV03-1137
Wieczorek,Dagmar
PS02-1148
Wiemer-Kruel,Adelheid*
PS01-1178
Wiesel,Thomas
PS02-1111
Wiesmann,Claudia*
FV01-1171
Wiest,Roland
FV03-1065
Wilhelm,Christian
PS02-1143
Wilichowski,Ekkehard*
FV03-1097
Wilke,Marko
PS02-1154
Wilken,Bernd
FV01-1144
Wilkens,Bodil
PS01-1126
Will,Bernd
WS06-1135
Will,Heike*
FV02-1146
William,Ruth
PS02-1127
Winkler,Peter
PS02-1153
Winkler,Peter
FV02-1162
Wittmann,Wolfgang
FV03-1013
Wolf,Nicole
FV02-1114
Wolf,Nicole
PS01-1139
Wolf,Nicole
PS02-1154
Wolf,Philipp
FV01-1042
Wolf,Sebastian
PS02-1164
Wolff,Markus
PS01-1101
Wörle,Helmut
PS02-1140
Wörle,Helmut
PS02-1102
Ziegler,Andreas
PS02-1115
Ziegler,Andreas*
PS02-1120
Ziegler,Andreas*
PS01-1124
Ziegler,Andreas*
PS02-1102
Zielonka,Matthias*
PS02-1069
Ziesing,Stefan
FV03-1097
Zsoter,Andrea
* = Präsentierender Autor
Name
Zsoter,Andrea
Zsoter,Andrea
Präs.Nr.
PS02-1153
PS02-1153
5