GUITARORAMA Gitarren von Stradivari bis Stratocaster 16.1.– 26.4.2015 D 1 E-Gitarre Stratocaster der Fa. Fender Fullerton CA 1964 Leihgabe Marcel Jimi Aeby, Bellinzona Nachdem bereits eine Reihe von Musikern mit elektrisch verstärkten Gitarren ohne Resonanzkasten experimentiert hatte, brachte die Firma Fender 1950 mit der Broadcaster ein erstes kommerzielles Solid body-Modell auf den Markt. Der modische Name war aber bereits vergeben, so dass alsbald eine Umbenennung in Telecaster notwendig wurde. Wenige Jahre darauf wurde 1954 die Stratocaster eingeführt, die sich mit ihren Formen an seinerzeitige US-amerikanische Automobile anlehnt. Die bis heute erfolgreich gebaute Stratocaster wird liebevoll «Strat» bezeichnet. Das gezeigte Instrument (mit einem sogenannten Tremolo-Hebel für spezielle Effekte und in der seltenen Farbe ‹Lake Placid Blue›) stammt von Leadgitarristen der Schweizer Hendrix-Coverband More Experience. Nr. 2 und Nr. 14 Film Zelle 36 2 E-Gitarre Les Paul Goldtop der Fa. Gibson Kalamazoo MI 1952 Slg. Peter Zenker, Basel Als Antwort auf das Telecaster-Modell der Konkurrenzfirma Fender entwickelte die Firma Gibson 1952 eine Solid-bodyGitarre (also eine Gitarre mit einem massiven Korpus ohne Resonanzkasten). Mitbeteiligt daran war der Gitarrist Les Paul (1915 –2009), der dem berühmten Modell auch den Namen gab. Allerdings ist sein Anteil daran umstritten: Der Cheftechniker von Gibson meinte etwa, Les Paul habe nur die Goldene Farbe und den später aufgegebenen Saitenhalter in Form eines trapezförmigen Bügels beigetragen. Allerdings war Les Paul nicht nur ein äusserst versierter Gitarrist, sondern auch sehr an ausgeklügelter Technik interessiert. Das ausgestellte Exemplar ist eine von insgesamt 10 Testgitarren, weshalb sie auch keine Serien-Nummer trägt. Das allein macht sie zur Kostbarkeit. Übrigens wurde ein ähnliches Modell im «Sunburst»-Design aus dem Jahre 1966, das von Eric Clapton auf dem Album Fresh Cream gespielt wurde, als «Stradivari» unter den Rockgitarren bezeichnet – und erzielt ähnliche Marktpreise. Nr. 1, Nr. 14 und Nr. 16 Film Zelle 37 3 Elektrische Jazz-Gitarre von Karl Schneider Riehen um 1960 HMB Inv. 2012.394. Der Riehener Geigenmacher und Gitarrenbauer Karl Schneider (1905–1998) baute wohl als erster auf dem europäischen Kontinent elektrische Gitarren. Unter dem Markennamen «Rio» bot er neben den seinerzeit beliebten Hawaii-Gitarren auch akustische Gitarren an. Darüber hinaus fertigte er auf Kundenwunsch aber auch besondere E-Gitarren an, oftmals in Imitation der aufgrund der Wechselkurse unerschwinglichen Instrumente aus den USA. Vorbild für die gezeigte Gitarre war offensichtlich das Modell White Falcon der Firma Gretsch. Nr. 22 4 Gitarre Deutschland Anfang 20. Jh. HMB Inv. 2010.293. Die Gitarre ist immer auch schon ein beliebtes Instrument zur Gesangsbegleitung gewesen – nicht nur in der sogenannten «Kunstmusik»: kein Liedermacher, aber auch keine Klassenfahrt oder Pfadfinderlager ohne eine oder mehrere Gitarren, liebevoll «Klampfe» genannt. Das ausgestellte Instrument ist eine solche «Klampfe». Angeregt durch den Schweizer Liedermacher und Dichter Hans Roelli (1889–1962) und dem «Roelli-Bund», aber auch durch den Basler Gitarrenlehrer Hugo Fröhlin (1900 –1970) wurde in der Familie der Vorbesitzerin viel gesungen, die Gitarre war dabei immer und überall bei der Hand – was seine Spuren am Instrument hinterlassen hat. Nr. 47 5 Gitarre mit Zettel von Paul Meinel Basel um 1920 HMB Inv. 2014.116. Die Gitarre diente Ernst-Eugen Tenger (1911–1994) aus St. Gallen zum Vortrag von Liedern. Als junger Mann unternahm er und sein Bruder als «Musikal-Humoristen» zu Fuss eine abenteuerliche Europatournee – zumindest kündigten sie übermütig dieses Vorhaben mit Nennung aller geplanten Auftrittsorte auf einem Plakat mit Künstlerphoto an. Nach Noten spielen hatte er allerdings nie gelernt. Die Gitarre trägt einen Zettel vom «Saiten & Instrumentenmacher» Paul Meinel (1865–1928), der in Basel seit 1889 ein Musikgeschäft führte. Bei dem Instrument war er wohl nur der Händler, die Gitarre könnte in Spanien (Valencia) gebaut worden sein. 6 Ramkie von Boeta Achmat Kapstadt 2014 Ramkie ist der Name einer in Südafrikas Westkap gespielten Gitarre, die ursprünglich mit einem Kürbis als Klangkörper gebaut wurde. Der Name lässt sich wohl von Portugiesischen rabeguinha (rabeca pequena) für ein kleines Saiteninstrument ableiten. Inzwischen wird die Ramkie aber auch als «Afri-Can Guitar» aus Ölkanistern hergestellt. Die gezeigte Gitarre besteht aus einer einfachen Holzkonstruktion mit einer Blechdose als Resonanzkasten und wurde von dem Kapstädter Instrumentenmacher Boeta Achmat eigens für Guitarorama angefertigt. Verwendet werden seine Instrumente nicht zuletzt im Karneval von Kapstadts Mischbevölkerung (Coloureds), der vom ansteckenden Rhythmus der Ghoema-Trommel geprägt wird. 7 Mandoline von Luigi Fenga Catania Anfang 20. Jh. HMB Inv. 1978.320. Mandolinen sind mit Metallsaiten bespannt und werden schon deshalb mit einem Plektrum gespielt. Erzeugt wird so auch der typische Tremolo-Effekt der Mandoline, indem die Saite mit einer sehr raschen Hin- und Herbewegung des Plektrums angerissen wird. Strenggenommen gehören Mandolinen nicht zu den Gitarreninstrumenten, auch baulich orientieren sie sich mit dem bauchigen Korpus, der aus einzelnen Spänen zusammengesetzt ist, an Lauten. Vor allem im Zuge der Bildung des italienischen Nationalstaats nach 1861 entwickelte sich die Mandoline zum italienischen ‹National›-Instrument und wurde von der italienischen Königin bis zum sogenannten ‹kleinen Mann› und als virtuoses Soloinstrument oder im grossbesetzten MandolinenOrchester gespielt. Die Mandolinen von Luigi Fenga (1866 –1939) wurden von der Firma Hug in Schweizer Alleinvertretung angeboten. 8 Lyra-Gitarre von Gennaro Fabricatore Neapel zw. 1802 –1808 HMB Inv. 1956.505. Im ausgehenden 18. Jh. kam in Paris die Idee auf, die Gitarre in Anlehnung an die Form einer antiken Lyra zu bauen. Rasch wurde die Lyra-Gitarre zu einem Mode-Instrument des Adels und oberen Bürgertums, und sie verbreitete sich mit Napoleon in ganz Europa. Neben der ideellen Verbindung zur Antike entsprach sie genau dem klassizistischen Zeitgeist, auch wurde die elegante Spielhaltung geschätzt, die als schicklich und dekorativ für Mädchen und Frauen galt. Die Lyra-Gitarre hatte von Anfang an nur 6 Saiten, was dann für die zeitgenössische Gitarre übernommen wurde, die zunächst nur 5 Saiten bzw. Chöre (Doppelsaiten) hatte. Nr. 36 9 «Odalese» Italien Ende 19. Jh. HMB Inv. 1974.121. Das verdächtig prächtig ausgestattete Objekt ersteigerte der Vorbesitzer als vermeintliche Laute des Hamburger Instrumentenmachers Joachim Tielke (1641–1719; Zelle 21 Nr. 3) bei einer Auktion 1913 in Berlin. Es handelt sich bei dem Instrument aber nicht um eine Laute, wie sie in der Werkstatt Tielkes hätte gebaut werden können. Auch der Phantasiename «Odalese» verweist mehr auf exotisch-erotische Sehnsüchte als auf die nördliche Hafenstadt Hamburg um 1700. Pate für diesen sonst nirgends belegten Namen stand hier wohl die berühmt-berüchtigte Odaliske, eine während des Fin de siècle gern imaginierte und gemalte Haremsdienerin, die mit ihrer Laute für Zeitvertreib sorgt. Anlass für die Fehlzuschreibung des Instrumentes an Tielke bot allein die aufwendige Ausstattung des Instruments – und diese wiederum rechtfertigte einen stattlichen Preis. Spezialisiert auf solche Täuschungen war der Florentiner Leopoldo Franciolini (1844–1920), der den beginnenden Sammlermarkt für antike Musikinstrumente mit originalen, aber auch mehr oder weniger geschickt nachgemachten Objekten versorgte. Nr. 35 und Zelle 21 Nr. 2 und Nr. 3 10 Barockgitarre (genannt ‹Sabionari›) von Antonio Stradivari Cremona 1679 Slg. Familie Domenichini, Italien Jedem bekannt ist Antonio Stradivari (1644–1737) heute wegen seiner Violinen, die wie Persönlichkeiten oftmals eigene Namen tragen. Aber Stradivari baute alle Arten von Saiteninstrumenten, darunter auch Gitarren, die damals beim Adel in Mode waren. Fünf seiner Gitarren sind erhalten, das gezeigte Instrument trägt seinen Namen nach einem angeblichen Vorbesitzer. Im 19. Jh. wurde es zu einer 6-saitigen Gitarre umgebaut und erst vor kurzem wieder zu einer Barockgitarre mit 5 Chören (Doppelsaiten) zurückgebaut. Anlässlich des X Convegno Chitarristico 1948 in Bologna begutachtete sie der berühmte Gitarristen André Segovia (1893–1987) und hinterliess im Inneren der Gitarre seine Unterschrift: «Due secoli piu tarde / A. Segovia / Bologna 1948» (‹200 Jahre später ...›). Nr. 11, Nr. 12 und Zelle 23 Nr. 1 Film Zelle 38 11 ‹Ruine› einer Barockgitarre Italien 18. Jh. HMB Inv. 1957.553. Im Depot des Museums liegt eine stark defekte und nicht restaurierte Gitarre, die im Prinzip sehr ähnlich der von Stradivari ist. Man darf spekulieren, wie diese heute aussehen würde, wenn sie nicht von Stradivari signiert wäre und nicht durch einen Umbau zur 6-saitigen Gitarre einen ‹zweites Leben› im 19. Jh. erhalten hätte ... Nr. 10 und Zelle 23 Nr. 1 12 Gitarre von Juan Estruch Barcelona vor 1958 Slg. Kuno Schaub, Neuendorf Die «klassische» spanische Konzertgitarre wurde von einem Gitarristen aus Hollywood gespielt, der bei seinen Auftritten Unterschriften von Prominenten sammelte, die direkt auf die Decke des Instrumentes signierten: wiederum der Gitarrist André Segovia, aber auch die Sängerin Maria Callas, die Schauspieler Peter O’Toole, Liz Taylor und Kirk Douglas, der Komponist Gian Francesco Malipiero, John Lennon u. a. Nr. 10 13 Chitarra battente (Süd-)Italien 18. Jh. HMB Inv. 1956.499. Die heute noch vor allem in Süditalien gespielte ‹Schlag-Gitarre› ist mit Metallsaiten bespannt, wird aber mit den Fingerkuppen gespielt. Wegen des gegenüber Darmsaiten höheren Saitenzugs ist die Decke geknickt, ein bauchiger Korpus sorgt für einen weit reichenden Klang. Sehr aufwendig ausgestattete Instrumente aus dem 17. Jh. ( Zelle 27 Nr. 1) zeigen, dass es sich bei der Chitarra battente nicht nur um eine Gitarre der sogenannten Volksmusik handelt, sondern auch in höheren Stände beliebt war. Nr. 35 und Zelle 27 Nr. 1 14 E-Gitarre Esquire der Fa. Fender Fullerton CA 1953 Slg. Gary Levinson, Allschwil Das Modell Esquire unterscheidet sich von der ansonsten baugleichen Telecaster derselben Firma durch nur einen einzigen Tonabnehmer (beim ausgestellten Instrument wurde allerdings später ein zweiter Pickup am Hals ergänzt). Angepriesen wurde die Esquire 1950 als «The newest thing in Spanish guitars» – «Spanish» meint hier, dass es sich um keine Lap Steel oder Hawaii-Gitarre handelt. 15 Gitarre Frankreich (?) Mitte 19. Jh. HMB Inv. 1963.18. Auffallend an der ansonsten makellos erhaltenen Gitarre ist die kurze Wirbelplatte mit einer seitlichen Mechanik, die eigentlich einen geschnitzten Kopf erwarten lässt ( Nr. 17). Um eine Reparatur kann es sich hier aber nicht handeln, da der original zum Instrument erhaltene Kasten exakt passt. 16 E-Gitarre Telecaster der Fa. Fender Fullerton CA 1968 Slg. Gary Levinson, Allschwil Ein nicht unwesentliches Element an einer Gitarre stellen das Äussere und der Schmuck dar – das gilt für barocke und klassische Gitarren ebenso wie für E-Gitarren. Das modische Muster (Paisley Red) der Telecaster verweist auf die Flowerpower der späten 1960er Jahre. Ein solches Modell wurde übrigens von James Burton, dem Gitarristen des späten Elvis Presley, gespielt. 17 Gitarre von Joseph Rieger Mittenwald 1791 (?) HMB Inv. 1881.150. Die Gitarre zeigt einen heute politisch unkorrekten «Mohrenkopf» – seinerzeit war dies ein Element der «Türkenmode», welche auch die überstandene Angst vor einer Bedrohung durch die Osmanen verarbeitete. Im Inneren des Instrumentes findet sich ein Zettel, laut es 1791 von dem bekannten Mittenwalder Geigenmacher Joseph Rieger (1777–1837) gefertigt wurde («Joseph Rieger / Geigemacher in Mitten = / Wald an der Isser 1791»). Damit würde es sich um das früheste bekannte Instrument dieses Geigenmachers handeln. Wie so oft bei Violinen scheint auch hier der Zettel vermutlich echt zu sein, gehört aber vielleicht nicht zu diesem Instrument ... 18 E-Gitarre der Marke Silvertone USA frühe 1960er Jahre Slg. Gary Levinson, Allschwil Die Gitarren der Marke Silvertone waren äusserst preiswert und wurden über eine grosse amerikanische Versandhauskette vertrieben – während eine Stratocaster für rund 300 Dollar verkauft wurde, gab es eine Silvertone bereits ab etwa 80 Dollar. Nicht zuletzt deshalb begannen viele Gitarristen ihre Karriere mit dem günstigeren Modell. Das ausgestellte Instrument hat noch seine originalen Lipstick- Pickups und wurde von dem amerikanischen Multiinstrumentalisten David Lindley (* 1944) gespielt, der mit vielen Grössen der Pop- & Rockmusik auftrat (wie etwa Rod Stewart, Crosby Stills & Nash und Ry Cooder). 19 Cistre von François Feury (?) Paris 2. Drittel 18. Jh. HMB Inv. 1888.80. Eigentlich gehören Zistern ebenso wenig wie Mandolinen oder Zithern zu den Gitarreninstrumenten. Bespannt mit Metallsaiten handelt es sich um ein typisches Dilettanteninstrument und galt wie fast alle Zistern insbesondere als für Frauen geeignet. Die Cistre, die französische Variante der Zister, ist mit der höfischen Mode von Schäferidyllen im Frankreich des 18. Jh. verbunden. Die Zuschreibung an einen Pariser Instrumentenbauer erfolgte nur wegen des gleichartigen geschnitzten Kopfes, der sich auch an einer signierten Drehleier findet ( Zelle 23 Nr. 6). Solche Köpfe wurden aber in der Regel von spezialisierten Schnitzern gefertigt. Im Inneren der Cistre findet sich ein gedruckter Zettel (wohl aus einem Kalender stammend), auf dem eine Berglandschaft mit Kühen sichtbar ist, im Vordergrund steht ein Alphornspieler. Offenbar hatte das Instrument eine Schweizer Vorbesitzerin. Zelle 13 Nr. 10, Nr. 11 und Zelle 27 Nr. 21 20 Halbakustische Gitarre Zolaica von Italia Zoletti Herisau um 1955 Slg. music X-dream (SMEM Klemens Trenkle), Basel Die Besonderheit der «Zolaica» ist ein 1951 erstmals patentiertes «Griffbrett mit neuartigem Besaitungssystem […] durch welche das Spielen dieser Instrumente und das Erlernen müheloser und rascher gemacht wird». Die insgesamt 10 Saiten sind in drei Gruppen für Dur-, Moll- und Septim-Akkorde angeordnet; gespielt wird das Instrument wie eine Hawaii-Gitarre, also liegend, mit Plektrum und Metallstab zum akkordischen Abgreifen der Saiten. Italia Zoletti, die in Herisau ein Musikgeschäft führte und auch Musikunterricht erteilte, ist die «Erfinderin» des Instruments. Der auf Zettel wie im Patent genannte Paul Giger war nur finanziell an dem letztlich erfolglosen Unternehmen beteiligt. Analog zur Hawaii-Gitarre müsste man hier fast von einer «Appenzell-Ausserrhodener Gitarre» sprechen… Nr. 42 21 Japanische Laute (Chikuzen Biwa) mit 2 Plektren Japan 1. H. 20. Jh. HMB Inv. 2006. 367. Das Instrument stammt von einer Schweizerin, die längere Zeit in Japan lebte und es dort bei einem «garage sale» von Amerikanern erstand, die zurück in die Heimat zogen. Es handelt sich um ein qualitativ hochwertiges Musikinstrument – und nicht etwa um ein minderwertiges Touristensouvenir –, mit dem der Vortrag von epischen Gesängen begleitet wurde. Einen Hinweis auf die mythische Bedeutung des Instruments geben auch die Inschriften: Auf dem Saitenhalter steht «FUKU SUI» («Glück» und «Wasser»), auf dem Plektrum «KYOKU KO» («aufgehende Sonne» und «See»). Film Zelle 37 22 Halbakustische Gitarre von G. Bestgen Bern ca. 1950 Slg. music X-dream (SMEM Klemens Trenkle), Basel Diese Gitarre gibt Rätsel auf: Der Namenszug «G. Bestgen» verweist auf ein seinerzeit bekanntes Berner Musikgeschäft, das aber vor allem nur mit Instrumenten und Musikalien handelte. Bald nach dem Zweiten Weltkrieg aber soll es einen Auftrag für die Fertigung von (voll-akustischen) Gitarren erhalten haben, wobei hier offensichtlich ein Modell der Firma Gibson Vorbild stand, das ziemlich rustikal interpretiert wurde. Der Tonabnehmer hingegen stammt von dem Riehener Instrumentenbauer Karl Schneider und wurde wohl erst nachträglich eingebaut. Nr. 3 23 Gitarren-Basslaute von Franz Xaver Halbmeier München um 1900 HMB Inv. 2014.97. Vor allem in München wurde Ende des 19. Jh. die Laute und deren Musik wiederentdeckt. Allerdings ähneln die neuen Instrumente ihren historischen Vorbildern nur entfernt – gestimmt und gespielt wurden sie wie Gitarren mit zusätzlichen Saiten für Basstöne. Nicht fehlen durfte bei der vor allem von Liebhabern gepflegten Musik der kunstvoll geschnitzte Kopf, hier ein verschmitzt blickender Faun. Nr. 24 24 Bass-Gitarre von «J.G. Holm» (?) Wien (?) um 1860 Slg. Gary Levinson, Allschwil Das Instrument hat wie eine normale Gitarre 6 Spielsaiten und zusätzlich 6 verlängerte Saiten für tiefere Töne. Wirbel aus Elfenbein und intarsierte Ornamente auf der Rückseite verweisen auf einen wohlhabenden Kunden, die angeschriebenen Tonnamen auf den Wirbeln auf einen Dilettanten. Der Name auf dem Griffbrett könnte auch den Besitzer nennen, zumal der Hersteller bislang nicht belegt ist. Auf den Herstellungsort Wien weist eine Stellschraube für die Justierung des Halswinkels, der sich durch den grossen Saitenzug leicht verzieht. Nr. 23 und Zelle 27 Nr. 8 25 Elektrische Jazz-Gitarre von Henri Miller Poussay (bei Mirecourt) um 1950 Slg. Kuno Schaub, Neuendorf Henri Miller (1911– ca. 1970) hatte bei seinem Vater in Mirecourt gelernt – eines der bedeutenden Instrumentenbauzentren Europas – und 1942 seinen eigenen Betrieb eröffnet. Er spezialisierte sich auf Gitarren (klassische wie auch akustische bzw. halbakustische Jazzgitarren). Es heisst, diese Gitarre sei von Django Reinhardt (1910 –1953), herausragender Sinti-Gitarrist und einer der Pioniere des europäischen Jazz, gespielt worden. Dafür würde sprechen, dass der Hals dünner gemacht wurde, was der eigenwilligen Spiel- technik dieses bemerkenswerten Spielers entgegen käme. Django Reinhardt verwendete als Folge einer schweren Brandverletzung nurmehr Zeige- und Mittelfinger für das Melodiespiel, für Akkorde hingegen setzte er zusätzlich vor allem auch den Daumen ein. 26 Gitarre von Réné François Lacôte Paris 1831 Slg. Kuno Schaub, Neuendorf Während die Gebrüder Pons als ‹Erfinder› der romantischen Gitarre gelten können ( Zelle 14 Nr. 6), war es Réné François Lacôte (ca. 1785 –nach 1868), der das sogenannte ‹Goldene Zeitalter der Gitarre› – auch als «Guitaromanie» bezeichnet – mit seinen Instrumenten bestückte. Nicht zuletzt war es die Zusammenarbeit mit Musikern wie den Gitarristen Ferdinando Carulli oder Fernando Sor, die zur Perfektion seiner Instrumente führte – und sie heute noch sehr gesucht sein lässt. 27 Gitarre von Giovanni Sbrana Campione Anfang 20. Jh. HMB Inv. 1957.551. Das mit Einlegearbeiten auffällig ausgestattete Instrument könnte fast als Schweizer Gitarre gelten, war der Gitarrenbauer doch direkt an der Schweizer Grenze tätig (in einer italienischen Enklave am Luganersee). Es handelt sich um ein Geschenk von Maja Sacher (1896–1989) anlässlich der Eröffnung des ersten eigenständigen Basler Musikmuseums 1957 im Haus «Zum vorderen Rosengarten» an der Leonhardsstrasse. 28 «Guitarion» Markneukirchen 2. Drittel 20. Jh. HMB Inv. 1988.246. Das Aufsatzgerät für das Griffbrett einer Gitarre ermöglicht mittels einfachem Tastendruck einen kompletten Akkordgriff – entsprechend wurde es mit dem verführerischen Versprechen «Guitarion spielt nie falsch!» beworben: «Höchste musikalische Leistung und trotzdem kinderleicht, auch nach Zahlen, zu spielen. Ein jeder kann, ohne zu lernen, frisch drauflosmusizieren.» 29 Gitarre von Louis Panormo London 1847 Slg. Kuno Schaub, Neuendorf Louis Panormo (1784 –1862) kam noch als Kind mit seinem ursprünglich aus Sizilien stammenden Vater von Paris nach London. Dort war er mit seinen Brüdern zwischen 1817 und 1854 mit grossem Renommée als Gitarrenbauer tätig, dann wanderte er nach Neuseeland aus. Stolz verkündet der Zettel des gezeigten Instrumentes «The only Maker of Guitars in the Spanish Style» und vermerkt auch die Preisspanne der oft sehr aufwendig gearbeiteten Instrumente (von 2 bis 15 Guineas). Die ausgestellte Gitarre trägt die Nr. 1877 und ist eindeutig ein Instrument der mittleren Preisklasse. 30 «Doppelresonanz-Gitarre» nach Lucien Gélas Paris 1925 Slg. Kuno Schaub, Neuendorf Lucien Gélais (1873 –1944) war Gitarrist und liess sich den doppelten Resonanzboden 1905 in Frankreich patentieren. Ziel seiner Erfindung war ein freieres Schwingen der Decke und eine grössere Lautstärke der Instrumente. Wie bei allen Neuerungen und Erfindungen wurde der Erfolg unterschiedlich beurteilt – sie reichen vom Lob dieser «wirklich guten» Gitarre bis zur Ablehnung des «durchaus unschönen Instruments», das zudem zuweilen dumpf klinge. Anfangs produzierte der Pariser Fabri- kant Théodore Gaudet diese Instrumente, später erfolgte die Fertigung in Lizenz auch von anderen Herstellern. Das ausgestellte Exemplar wurde laut dem Zettel von Jean Roviès gebaut und trägt die Nr. 592. 31 Gitarre von Franz Schill Luzern 1837 HMB Inv. 1957.434. Im Zürcherischen Wochenblatt aus dem Jahre 1838 findet sich folgende Anzeige: «Franz Schill, Sohn, Instrumentmacher in Luzern verfertigt alle Gattungen von Saiten und Saiteninstrumenten, auch seine stets vorräthigen Blasinstrumente empfiehlt er beim geehrten Publikum, und besonders ist er bereit, seinen werthen Gönnern in Bezug auf Reparaturen u.s.w. in genauester Pünktlichkeit und größter Eile aufzuwarten.» Der diensteifrige Instrumentenmacher ist möglicherweise identisch mit einem in Mirecourt, dem bedeutenden Instrumentenbauzentrum im Elsass, belegten François Schill, der in Luzern Fuss zu fassen versuchte. 32 Gitarre von Hermann (I) Hauser München 1911 Slg. Kuno Schaub, Neuendorf Hermann Hauser (1882 –1952) baute in seiner Münchner «Kunstwerkstätte für Instrumentenbau» alle Arten von Zupfinstrumenten ( Zelle 15 Nr. 2 und 3). Für seine Gitarren orientierte er sich an den Instrumenten von Antonio de Torres ( Nr. 40). Nachdem der wohl bedeutendste Gitarrist des letzten Jahrhunderts, Andrés Segovia (1893–1987), vorzugsweise ein Instrument von Hauser spielte, gelten seine Instrumente als die Konzertgitarre schlechthin. Das gezeigte Modell stammt aber noch vor dieser Zeit, allerdings bereits als grosses Modell, das Hauser von den spanischen Gitarren übernahm. 33 E-Gitarre der Marke Blade Japan und Allschwil 1991 Slg. Gary Levinson, Allschwil Der Amerikaner Gary Levinson kam 1971 nach Basel und reparierte hier anfangs E-Gitarren. Bald entwickelte er auch eigene Modelle und liess sie unter dem Namen Blade in Fernost fertigen; die Endkontrolle eines jeden Instruments fand aber stets in Allschwil statt. Von dem Modell wurden bis 1990 jährlich über 4000 Instrumente verkauft – und von Musikern wie Luther Allison, Chris Rea, Stevie Ray Vaughan oder Carlos Santana gespielt. Das spezielle Emmentaler-Design wurde für eine Promotions-Aktion angefertigt. 34 Bass-Balalaika Geigenbauschule Brienz um 1965 HMB Inv. 1973.293. Erste Balalaikas, typisch russische Zupfinstrumente, wurden von der damals eben erst gegründeten Geigenbauschule Brienz bereits 1945 für in der Schweiz internierte russische Kriegsgefangene gebaut. Eine zweite Serie, aus der auch das gezeigte Instrument stammt, wurde um 1965 von einem Geigenbauschüler für emigrierte Russen und Russlandschweizer in Genf hergestellt. Entsprechend trägt die Balalaika im Instrumenteninneren einen Zettel in kyrillischer Schrift. Weil aber keine Einigkeit über den Kaufpreis erzielt werden konnte, blieb die Balalaika unverkauft und wurde dem Museum 1973 geschenkt. Nr. 50 35 Chitarra battente Italien 18. oder 19. Jh. HMB Inv. 1956.501. Die sehr kleine Chitarra battente könnte eine im 17. Jh. so bezeichnete «chitarilia» sein und ein Ensemble mehrerer solcher Gitarren verstärken, etwa bei einer «Tarantella», ein ziemlich wilder Tanz aus dem Süden Italiens. Allerdings könnte es sich auch um ein Produkt des notorischen Fälschers Leopoldo Franciolini handeln. Nr. 9, Nr. 13 und Zelle 27 Nr. 1 36 Harp lute von Edward Light London um 1811 Slg. Gary Levinson, Allschwil Die Harp lute ist eigentlich eine Weiterentwicklung einer Zister, erfunden von dem Londoner Organisten und Musiklehrer Edward Light (1747–1832). Nicht zuletzt für seine Schülerinnen stellte er 1798 eine Harp guitar vor, offensichtlich angeregt von den in Frankreich in Mode kommenden Lyra-Gitarren. 1810 folgte die Harp lute, die ihren Namen wegen der Form, die einer Harfe ähnelt, trägt. Das gezeigte Modell ist raffinierter und wurde 1811 patentiert: Es hat 3 Spielsaiten, die wie bei der Gitarre mittels Bünden abgegriffen werden, dazu kommen freie Saiten, bei denen wie bei einer Harfe nur der Grundton gezupft wird. Auf der Rückseite findet sich ein spezieller Druckmechanismus, um diese Saiten um einen Halbton zu erhöhen und so die diatonisch eingestimmten Saiten chromatisch verfügbar zu haben. Eine Weiterentwicklung stellt die Harpe Ditale dar ( Zelle 23 Nr. 20). Nr. 19 und Nr. 49 37 Schlagzither in Gitarrenform von Alois Kriner Freising 1840 HMB Inv. 1956.443. Zithern sind ursprünglich einfache Volksinstrumente gewesen, die sich offenbar während Jahrhunderten kaum verändert haben. Dies ergibt etwa ein Vergleich der von Michael Praetorius 1619 beschriebenen Scheitholte, die er zu den «Lumpen Instrumenta» zählt, mit den Epinettes des Vosges aus dem 19. Jh. ( Zelle 27 Nr. 18 und Nr. 19). Im 19. Jh. aber wurden musikalisch vielseitigere Zithern entwickelt, die nicht nur im Alpenraum sehr populär wurden. Der Name Schlagzither ergibt sich aus der Spielweise, bei der die Saiten einzeln angerissen bzw. eben ‹angeschlagen› werden – im Unterschied zu den ‹Kratzzithern›, bei der alle Saiten zugleich mit einem Plektrum ‹gekratzt› werden. 38 Terz-Gitarre Wien (?) 2. Viertel 19. Jh. HMB Inv. 1957.421. Der Name Terz-Gitarre zeigt an, dass das Instrument um eine (kleine) Terz, also um zwei Töne höher gestimmt und eine entsprechend geringere Saitenlänge aufweist. Das kleinere Instrument war ideal für ein Duo zweier Gitarren und auch besser für kleinere (Frauen-)Hände geeignet. Der Bauweise nach handelt es sich um eine Wiener Gitarre und ähnelt Instrumenten des berühmten Wiener Gitarrenbauers Johann Georg Stauffer (bzw. einer «Pseudo-Stauffer»). 39 Gitarre der Firma Boosey & Sons London 1860 Slg. Gary Levinson, Allschwil Das Instrument wurde laut dem Zettel im Inneren der Gitarre von «Mrs. Pratten» geprüft: «I certify that this Guitar No. 147 has been examined & approved by myself and I find it perfect in every respect.» (‹Ich bestätige hiermit, dass diese Gitarre mit der Nr. 147 von mir untersucht und geprüft wurde, und dass ich sie in jeder Hinsicht als vollkommen einschätze.›) Diese Mrs. Pratten, eigentlich Marina Josepha Pratten (1821– 1895), war eine berühmte Gitarristin und Gitarren-Lehrerin, deren Mann, der Flötist Robert Sydney Pratten (1824 –1862), eine ähnliche Zusammenarbeit mit der Londoner Instrumentenbau-Firma Boosey für von ihm propagierte Verbesserungen im Flötenbau einging. 40 Gitarre von Antonio de Torres Almería 1877 Slg. Kuno Schaub, Neuendorf Der bedeutende spanische Gitarrenbauer Antonio de Torres (1817–1892) gilt als «Vater» der modernen Konzertgitarre, prägte er mit seinen Modellen doch das neue Ideal einer leichten, dabei aber doch sehr klangstarken Gitarre. Allerdings hatte Torres seinerzeit Schwierigkeiten, vom Gitarrenbau zu leben, so dass er zwischenzeitlich ihn ganz aufgab. Das gezeigte Instrument stammt aus der bereits von ihm selbst so genannten «Secunda Epoca», also aus seiner zweiten Schaffensphase nach 1875. Es hat einen Korpus aus Walnuss-Holz und ist vergleichsweise schlicht gearbeitet. Torres baute das Instrument für einen Freund, den Verleger Francisco Rueda López. Nr. 23 41 Gitarre mit Metallspirale und Stab Deutschland 1960er Jahre HMB Inv. 2005.2266. und Inv. 2005.2243. (Depositum der Paul Sacher Stiftung Basel) Die Gitarre ist Teil der umfangreichen Instrumentensammlung des Komponisten Mauricio Kagel (1931–2008), die im HMB aufbewahrt wird. Verwendet wurde sie in Staatstheater (uraufgeführt 1971), in dem es letztlich um das Wesen der Oper und dem zu ihrer Aufführung notwendigen Apparat geht. Der erste von neun Werkteilen ist das «szenische Konzertstück» Repertoire, das aus einer Serie von hintersinnigen Einzelaktionen besteht. In einer «Strassenmusik» betitelten Aktion sind zwei Musiker zugange: Der eine spielt die Gitarre, während der andere die im Schalloch der Gitarre befestigte Metallspirale mit einem Triangel-Stab schlägt. Die Aktion ist minutiös vom Komponisten notiert, inklusive der Körperbewegungen. Film Zelle 38 42 Banjo Deutschland (?) Mitte 20. Jh. Slg. music X-dream (SMEM Klemens Trenkle), Basel Das kleine Banjo trägt ein Schild mit der Aufschrift «Musikhaus und -schule Victor Kuhn, Basel» – wo das Spiel offenbar erlernt werden konnte. Nr. 44 43 Silver Hawaiian Steel Gitarre der Fa. Rickenbacker Santa Ana CA ca. 1939 Slg. Werner Hotan, Basel Anders als oft zu lesen, wurde der «Vater der E-Gitarre», Adolph Rickenbacher (1887–1976), in Basel am Gemsberg als Adolf Riggenbacher geboren – nur wenige 100 Meter vom Museum für Musik entfernt. Mit seinen Eltern wanderte er noch als Kind in die USA aus, wo er bei der Entwicklung, Produktion und Vermarktung der ersten industriell hergestellten Stromgitarren massgeblich beteiligt war. Seinen Baselbieter Namen amerikanisierte Riggenbacher zu Rickenbacher, die bis heute bestehende Firma heisst noch konsequenter «Rickenbacker». Sehr beliebt waren seinerzeit sogenannte «Hawaii-Gitarren», die flach vor dem Spieler liegen und mit Plektrum und einem Metallstab gespielt werden. Nr. 20 44 Banjo der Marke Marcelli Deutschland 2. Viertel 20. Jh. HMB Inv. 1974.481. Einst ein Instrument der nach Amerika verschleppten afrikanischen Sklaven, wurde das Banjo später vor allem im Jazz heimisch. Der westafrikanische Vorfahr (Bania) bestand aus einer Kalebassenhälfte, die mit Fell überspannt wurde. Entsprechend besteht auch beim Banjo die Decke aus einer Membran, die wie ein Trommelfell über einen Metallring gespannt ist. Neben der ‹offenen› Form gibt es auch Instrumente mit «geschlossenem Kessel», d. h. die Decke sitzt in einem hölzernen Korpus zur Reflexion des Schalls. Das gezeigte Instrument stammt von Friedrich Schlöhlein (1884–1947), der später ein bekanntes Musikaliengeschäft in Basel betrieb. Das Erlernen des Banjos war während seiner Ausbildung zum Musikalienhändler in Prag obligatorisch. Nr. 42 Film Zelle 38 45 «Mandola» von Marengo Rinaldi Turin 1891 HMB Inv. 1956.483. Unter Mandola versteht man eigentlich eine grössere, d. h. auch tiefer klingende Mandoline. Aber die Namensgebung von Musikinstrumenten hält sich oft nicht an eine systematische Logik. Hier sollte damit offenbar eine ungewöhnliche geformte Mandoline bezeichnet werden, wie sie Ende des 19. Jh. im Zuge der grossen Nachfrage an Mandolinen in Italien entwickelt wurde. Wie an der Herstellung erkennbar ist, war der Hersteller ein Geigenbauer, der Elemente der Violine für sein Instrument übernahm. Nr. 7 und Nr. 46 46 Mandoline Italien (?) Ende 19. Jh. HMB Inv. 1956.510. Anders als üblich ist diese Mandoline nach Art einer Violine gebaut: Statt dem bauchigem Korpus mit einzelnen Spänen findet sich hier ein flacher Boden mit seitlichen Wänden (sogenannten Zargen). 47 Mandoline und Gitarre als Miniaturinstrumente Italien (?) 1. H. 20 Jh. HMB Inv. 1977.14. und Inv. 1977.15. Solche Miniaturnachbildungen von Instrumenten dienten auch als Souvenir bzw. Reise-Mitbringsel, die ein Stück Süden in die Heimat mitbringen sollten. Beide Objekte stammen aus dem Besitz des wichtigen Basler Gitarren- lehrers Hugo Fröhlin (1900–1970), der sich auch früh wieder mit Laute und Theorbe beschäftigte. Zelle 15 Nr. 2 und 3 48 Bandurria Spanien (?) Ende 19. Jh. HMB Inv. 1957.432. Die Bandurria ist das spanische Pendant zur (neapolitanischen) Mandoline und wurde auch gleich gespielt. Nachdem die Mandolinen-Mode auch in Deutschland angekommen war, wurde das Instrument dort denn auch als «12saitige spanische Mandoline» angepriesen. Als Instrument ist die Bandurria von beträchtlichem Alter (vermutlich wurde ein ähnliches Saiteninstrument schon im Spätmittelalter gespielt), im 19. Jh. waren es vor allem Studenten, die das populäre Instrument entdeckten und in weltweiten Tourneen bekannt machten (Los Estudiantes Espanõlas). Nr. 7 49 Stössel-Laute der Fa. Dusyma Stuttgart-Ostheim 1926 HMB Inv. 1992.148. Mit dem Namen «Laute» wird ein Zupfinstrument mit bauchigem Korpus bezeichnet. Die Stössel-Laute, 1914 von dem Kölner Geigenbauer Georg Stössel (1867–1943) erfunden, orientiert sich formal aber an den populären Zithern, spielt mit dem Namen aber auf die ‹edlere› Laute an. Ziel des Reforminstrumentes war eine vereinfachte Spielweise in «natürlicher Greifart» zu Begleitzwecken. Dabei wurden die Akkorde originellerweise auf der Stirnseite des Halses gegriffen, weshalb hier auch ein kurzer Hals mit wenigen Bünden genügte. Wichtig war weiter eine schnelle und industrielle Fertigung, so dass die Stössel-Laute als «Volksinstrument» in Kaufhäusern vertrieben werden konnte. 50 Ukulele von Adrian Wolf Brienz 1961 HMB Inv. 2009.174. Die Ukulele ist eine kleine viersaitige Gitarre und bedeutet wörtlich ‹kleiner Floh›. Sie wurde vom früheren Depotwart des HMB 1961 an der Geigenbauschule Brienz gebaut. Er absolvierte dort einen Vorkurs, die im Anschluss geplante Ausbildung zum Geigenbauer musste er aber wegen eines Unfalls abbrechen. Nr. 34 Film Zelle 38 Eingangsbereich: Wasserspringschale von Steinklang, Lampertsweiler/Bad Saulgau (mit freundlicher Unterstützung der Kagel-Burghardt-Stiftung) Wechselausstellungsraum: Klanginstallation verschiedenster Gitarren von Barbara Katz Sound Design, Basel Sofas Interio, Pratteln 2. OG: Wasserklangbilder der Instrumente Nr. 1, Nr. 4, Nr. 7 und Nr. 10 von Alexander Lauterwasser, Heiligenberg/Steigen Zelle 36: Gitarrenmodelle von Sandra Suhr Modellbau, Basel Hölzer-Xylophon Leihgabe der Musikinstrumentensammlung Willisau «Meine 1. E-Gitarrenstunde» Idee: Marjorie Léonard / Film: Philipp Emmel / Gitarre: Michel Girod E-Gitarre: Leihgabe von Sacher Musik, Basel GUITARORAMA Gitarren von Stradivari bis Stratocaster 16.1. – 26.4. 2015 Museum für Musik / Im Lohnhof / Basel Kurator: Martin Kirnbauer Ausstellungsassistentin: Marjorie Léonard Ausstellungsgestaltung: Lukas Bürgin technische Umsetzung: Sandra Suhr Werbemittelgestaltung: Manuela Frey Mit herzlichem Dank für jedwede Art von Unterstützung an Marcel Aeby (Bellinzona) Veit Arlt (Basel) Peter Croton (Basel) Roberto Domenichini (Milano) Philipp Emmel (Basel) Andrea Fornaro (Riehen) Michel Girod (Basel) Michael Gondko (Basel) Werner Hotan (Basel) Krishnasol Jiménez Moreno (Basel) Matthias Kassel (Basel) Barbara Katz (Basel) Stephan Kurmann (Basel) Alexander Lauterwasser (Heiligenberg/Steigen) Gary Levinson (Allschwil) Alfredo Marvulli (Basel) Sabine Nohl (Basel) Kuno Schaub (Neuendorf) Daniel Sinier & Françoise de Ridder (Saint-Chartier) Adrian Steger (Willisau) Christian Stoll (Waldems-Esch) Klemens Trenkle (Basel) Elsbeth Vocat-Schneider (Riehen) Urs Wagner (Basel) Crawford Young (Basel) Peter Zenker (Basel) Musik Akademie Basel Museo del Violino (Cremona) Paul Sacher Stiftung (Basel) the bird’s eye jazz club (Basel) Sacher Musik (Basel) Stiftung Kagel-Burghardt (Basel) Musée de la Lutherie et de l‘Archèterie Française (Mirecourt) In Zusammenarbeit mit:
© Copyright 2024 ExpyDoc