Resorption, Verteilung, Biotransformation,Elimination

Toxikologie I-2
apl. Prof. Dr. med. A. Lupp
Institut für Pharmakologie und Toxikologie
Universitätsklinikum Jena
Drackendorfer Str. 1, 07747 Jena
Tel.: (9)325678
e-Mail: [email protected]
Toxikologie
• toxische Effekte direkt am Ort der Einwirkung (Haut, Lunge)
• meistens jedoch Aufnahme der Verbindung in den Organismus nötig
Toxizität eines Stoffes dosisabhängig, aber:
nicht die aufgenommene Dosis bestimmt die toxische Wirkung,
sondern die Konzentration am Wirkort im Organismus (Ausmaß und
Geschwindigkeit des Erscheinens)
Toxikologie:
• Toxikokinetik: Aufnahme, Verteilung, Metabolisierung, Ausscheidung
der Substanz
• Toxikodynamik: spezifische Wirkung der Substanz auf den Organismus
Toxikologie
• toxische Effekte direkt am Ort der Einwirkung (Haut, Lunge)
• meistens jedoch Aufnahme der Verbindung in den Organismus nötig
Toxizität eines Stoffes dosisabhängig, aber:
nicht die aufgenommene Dosis bestimmt die toxische Wirkung,
sondern die Konzentration am Wirkort im Organismus (Ausmaß und
Geschwindigkeit des Erscheinens)
Toxikologie:
• Toxikokinetik: Aufnahme, Verteilung, Metabolisierung, Ausscheidung
der Substanz
• Toxikodynamik: spezifische Wirkung der Substanz auf den Organismus
Toxikokinetik
•Aufnahme = Resorption
•Distribution = Verteilung
• Elimination
- Metabolisierung = biochemische Umwandlung =
Biotransformation
- Exkretion = Ausscheidung
A
D
M
E
Tokikokinetik
Resorption
Resorption
Resorption: Definition
Aufnahme einer Substanz aus dem Raum außerhalb des Organismus
oder aus Depots innerhalb des Organismus in das Blut
Zufuhrwege
- über Magen-Darm-Trakt (oral)
- über die Lungen (inhalativ):
CO, Reizgase, auch Partikel
aus: Schäfer-Korting, FU Berlin
- über die Haut (transdermal):
organische Lösungsmittel, Organophosphat-Insektizide (Parathion = E 605),
Tetraethylblei (Antiklopfmittel in Benzin)
- Injektion: intravenös (i.v.), intramuskulär (i.m.), subkutan (s.c.), .....
tierexperimentell: intraperitoneal (i.p.): Aufnahme über das Bauchfell
Resorption: Passage von Membranen
• Passive Diffusion
- durch Lipidschicht
(lipophile Substanzen)
- durch Poren
(hydrophile Substanzen)
• erleichterterte Diffusion
entlang Konzentrationsgradient
(Carrier-vermittelt, z.B. Glukose)
• aktiver Transport gegen
Konzentrationsgradienten
(Carrier-vermittelt; ATP-Verbrauch)
• Phagozytose, Pinozytose
• Persorption (Kohlestäube)
• Filtration
aus: Aktories et al.: Allgem. spez. Pharmakol. Toxikol.
Einfluss auf Resorptionsgeschwindigkeit
aus dem Magen-Darm-Trakt
• Aggregatzustand (flüssig > gelöst)
• Dispersionsgrad (klein dispers > grob dispers)
• Matrix
• Lipid- / Wasserlöslichkeit
• Ionisationsgrad
Curare - indianisches Pfeilgift; Fleisch der getöteten Tiere essbar
• Säuren/Basen: pka-Wert, pH-Wert der Umgebung
schwache Säuren werden in den oberen, schwache Basen in den unteren
Darmabschnitten besser resorbiert; Säuren mit pka < 3, Basen mit pka > 8
werden nicht resorbiert
• Molekülgröße/-form
• Geschwindigkeit der Magen-Darm-Passage, Darminhalt
• Resorptionsoberfläche, Durchblutung, Erkrankungen
aus: Lüllmann, Mohr, Hein:
Taschenatlas der Pharmakologie
Einfluss auf Resorptionsgeschwindigkeit
aus dem Magen-Darm-Trakt
• Aggregatzustand (flüssig > gelöst)
• Dispersionsgrad (klein dispers > grob dispers)
• Matrix
• Lipid- / Wasserlöslichkeit
• Ionisationsgrad
Curare - indianisches Pfeilgift; Fleisch der getöteten Tiere essbar
• Säuren/Basen: pka-Wert, pH-Wert der Umgebung
schwache Säuren werden in den oberen, schwache Basen in den unteren
Darmabschnitten besser resorbiert; Säuren mit pka < 3, Basen mit pka > 8
werden nicht resorbiert
• Molekülgröße/-form
• Geschwindigkeit der Magen-Darm-Passage, Darminhalt
• Resorptionsoberfläche, Durchblutung, Erkrankungen
Einfluss auf Resorptionsgeschwindigkeit
aus dem Magen-Darm-Trakt
Lipid- / Wasserlöslichkeit
- beschrieben durch Verteilungskoeffizient (VK) cLipid / cwässrig
- organisches Lösungsmittel meist Octanol
- liefert Maß für die Fähigkeit, durch Lipidanteil einer Membran zu
diffundieren
- mittlere Größe am günstigsten
- hohe Lipophilie → „Trap-Effekt“
aus: Aktories et al.: Allgem. spez. Pharmakol. Toxikol.
Einfluss auf Resorptionsgeschwindigkeit
aus dem Magen-Darm-Trakt
• Aggregatzustand (flüssig > gelöst)
• Dispersionsgrad (klein dispers > grob dispers)
• Matrix
• Lipid- / Wasserlöslichkeit
• Ionisationsgrad
Curare - indianisches Pfeilgift; Fleisch der getöteten Tiere essbar
• Säuren/Basen: pka-Wert, pH-Wert der Umgebung
schwache Säuren werden in den oberen, schwache Basen in den unteren
Darmabschnitten besser resorbiert; Säuren mit pka < 3, Basen mit pka > 8
werden nicht resorbiert
• Molekülgröße/-form
• Geschwindigkeit der Magen-Darm-Passage, Darminhalt
• Resorptionsoberfläche, Durchblutung, Erkrankungen
Einfluss auf Resorptionsgeschwindigkeit
aus dem Magen-Darm-Trakt
• Aggregatzustand (flüssig > gelöst)
• Dispersionsgrad (klein dispers > grob dispers)
• Matrix
Geladene Substanzen sind
• Lipid- / Wasserlöslichkeit
hydrophil und passieren
• Ionisationsgrad
Membranen nicht oder nur sehr
Curare - indianisches Pfeilgift; Fleisch schlecht.
der getöteten Tiere essbar
• Säuren/Basen: pka-Wert, pH-Wert der Umgebung
Beispiel:
schwache Säuren werden in den oberen, schwache Basen in den unteren
Curare
Darmabschnitten besser resorbiert; Säuren
mit- indianisches
pka < 3, BasenPfeilgift;
mit pka > 8
Fleisch der getöteten Tiere essbar
werden nicht resorbiert
• Molekülgröße/-form
• Geschwindigkeit der Magen-Darm-Passage, Darminhalt
• Resorptionsoberfläche, Durchblutung, Erkrankungen
Biologische Membranen: Resorption
Dünndarm
besitzt durch
Oberflächenvergrößerung
(Bürstensaummembran)
größte Oberfläche
aus: Aktories et al.: Allgem. spez. Pharmakol. Toxikol.
Dünndarm - Oberflächenvergrößerung
Mikrovilli
Biologische Membranen: Resorption
• Magen-Darm-Kanal
- Lipidmembran mit geringem Porenanteil
- durchgängig nur für lipophile, nichtionisierte Substanzen
- Carrier, vesikulärer Transport (Botulinustoxin)
• Lunge
- Lipidmembran mit großem Porenanteil
- lipophile und hydrophile Stoffe bis MG ca. 5000 permeieren
• Schleimhäute (Auge, Nase)
- Lipidmembran mit Poren
- lipophile, (hydrophile) Stoffe
• Haut
- Lipidmembran
- nur lipophile Stoffe
Resorption: Bioverfügbarkeit
Definition:
Außmaß und Geschwindigkeit, in dem eine Substanz im Plasma des
allgemeinen Kreislaufs erscheint
abhängig von:
• Matrix, aus der Substanz freigesetzt wird
• First-pass-Effekt
• Verhältnis Resorptionsgeschwindigkeit zu Eliminationsgeschwindigkeit
• Angabe in %
• Bioverfügbarkeit nach i.v.-Gabe definitionsgemäß 100%
First-pass-Effekt = präsystemische Elimination
• Resorption aus dem Magen-Darm-Trakt:
Nach der Aufnahme in die
Darmschleimhaut gelangt die
Szbstanz über die Pfortader
zunächst in die Leber
und erst anschließend über die
Lebervenen in die untere
Hohlvene und in das rechte Herz
und damit in den allgemeinen
(systemischen) Kreislauf
First-pass-Effekt = präsystemische Elimination
Definition:
Anteil der Substanz, der bei der ersten Passage der Schleimhaut des
Magen-Darm-Traktes bzw. der Leber abgebaut (metabolisiert) wird.
Umgehung des First-pass-Effektes durch parenterale (i.v., i.m., s.c.),
sublinguale oder rektale Gabe (hier keine Drainage des Bluts über
Pfortader in Leber)
vermittelt durch:
metabolisierende Enzyme (Cytochrom P450 = CYP)
Auswärtstransporter (P-Glykoprotein)
First-pass-Effekt: P-Glykoprotein
• erstmals in Tumorzellen entdeckt;
hier verantwortlich für sogenannte „Multi-Drug-Resistenz“ (MDR)
• auch in gesunden Geweben physiologischerweise exprimiert
Darmmukosa, Leber, Niere, Gehirn (Blut-Hirnschranke)
• hemmbar, z.B. durch
Grapefruitsaft, Diltiazem (Medikament zur Senkung des Blutdrucks)
• induzierbar, z.B. durch
Johanniskraut (pflanzliches „mildes“ Antidepressivum)
• Wechselwirkungen von verschiedenen Substanzen:
- Johanniskraut + Cyclosporin A (Immunsuppressivum zur Verhinderung einer
Transplantat-Abstoßung) → Cyclosporin A-Spiegel ↓ → Transplantat-Verlust.
- Grapefruitsaft + Cyclosporin A → Cyclosporin A-Spiegel ↑ → toxische Effekte
(Leber, Niere, ZNS)
First-pass-Effekt = präsystemische Elimination
Auswärtstransporter
Metabolisierendes
Enzym
(Cytochrom P450 = CYP)
aus: Aktories et al.: Allgem. spez. Pharmakol. Toxikol.
First-pass-Effekt = präsystemische Elimination
2
4
Auswärtstransport durch PgP
3
5
1
aus: Aktories et al.: Allgem. spez. Pharmakol. Toxikol.
Resorption: Bioverfügbarkeit
Definition:
Außmaß und Geschwindigkeit, in dem eine Substanz im Plasma des
allgemeinen Kreislaufs erscheint
abhängig von:
• Matrix, aus der Substanz freigesetzt wird
• First-pass-Effekt
• Verhältnis Resorptionsgeschwindigkeit zu Eliminationsgeschwindigkeit
• Angabe in %
• Bioverfügbarkeit nach i.v.-Gabe definitionsgemäß 100%
Resorption: Bioverfügbarkeit
Ermittlung:
graphisch mittels der Flächen unter den Blutspiegel-Kurven
AUC = Area under the curve
AUC oral
Bioverfügbarkeit oral =
x 100
AUC i.v.
aus: Aktories et al.: Allgem. spez. Pharmakol. Toxikol.
Resorption: Bioverfügbarkeit
Ermittlung:
graphisch mittels der Flächen unter den Blutspiegel-Kurven
AUC = Area under the curve
AUC oral
Bioverfügbarkeit oral =
x 100
absolute Bioverfügbarkeit
AUC i.v.
aus: Aktories et al.: Allgem. spez. Pharmakol. Toxikol.
Tokikokinetik
Verteilung
Verteilung
Definition:
reversibler Substanztransport von einem Teil (= Kompartiment) des
Körpers in einen anderen
Substanzen entweder
- vorwiegend frei gelöst im Plasmawasser (hydrophile Substanzen)
oder
- vorwiegend an Eiweißmoleküle oder Lipoproteine gebunden
(lipophile Substanzen)
Lage des Gleichgewichtes frei - gebunden beeinflusst Geschwindigkeit
des Stoffaustauschs zwischen Kompartimenten
Verteilung
Bindung an Plasmaproteine
• Hauptbindungsort: ca. 60% Albumin
• hauptsächlich lipophile + saure Substanzen
• hauptsächlich hydrophobe Bindung
• reversibel
• sättigbar
• mehrere Bindungsstellen
• Bindung unspezifisch → Konkurrenz verschiedener Substanzen um
gleiche Bindungsstelle
• Proteinbindungskapazität bei Leberfunktionsstörungen und
Nierenerkrankungen (Urämie) vermindert
Verteilung
Auswirkungen einer Bindung an Plasmaproteine:
• Lipophilie vermindert
• Komplex Substanz + Plasmaprotein ca. 200-300 x größer
⇒ Komplex kann biologische Membranen nicht passieren
- keine Wirkung
- keine Inaktivierung durch Abbau (Metabolisierung =
Biotransformation)
- keine Ausscheidung
aus: Lüllmann, Mohr, Hein:
Taschenatlas der Pharmakologie
Verteilung
Verteilung in Organe
Nach Resorption Verteilung der Substanz in verschiedene Organe und
Gewebe abhängig von
• physikochemischen Eigenschaften der Substanz (z.B. Lipophilie)
• Durchblutung der Organe / Gewebe
• Membranbarrieren
bis zum Erreichen des Verteilungs-Gleichgewichts (dies ist dann
unabhängig von der Durchblutung)
sehr lipophile Substanzen (z.B. i.v.-Narkotika):
- schnelles Anfluten in gut durchbluteten Geweben (Gehirn)
- anschließende Umverteilung in weniger gut durchblutete Gewebe
mit größerer Speicherkapazität (Muskulatur, Fettgewebe)
- Rückverteilung
Verteilung
Zeitliche Anflutung des Injektionsnarkotikums Thiopental in
verschiedenen Geweben
aus: Schäfer-Korting, FU Berlin
Verteilung
Membranbarrieren
Blut / Gehirn (Blut-Hirnschranke)
- Lipidmembran ohne Poren
- durchgängig nur für lipophile Substanzen bzw. mit Hilfe von Carriern
Beispiel: L-DOPA statt Dopamin zur Therapie des Morbus Parkinson
- Auswärtstransporter (PgP); Beispiel: Opioid Loperamid (Imodium®)
Placenta-Schranke
- wenige Poren geringer Größe
- dennoch durchgängig für viele (lipophile) Substanzen: Alkohol, Nikotin,
Coumarine (Marcumar®)
Muttermilch
- durchgängig vor allem für lipidlösliche Substanzen: Alkohol, Nikotin,
DDT etc.
Verteilung
Verteilungsvolumen (V)
• fiktive Größe, kein anatomisch-physiologischer Raum
• Berechnung:
Menge (M)
absolutes V [Liter] =
Plasmakonzentration (C)
Menge (M)
relatives V [Liter/kg] =
Plasmakonzentration (C) x Körpergewicht
- apolare, lipophile, sich im Fettgewebe anreichernde Substanzen: groß
- polare, hydrophile, vorwiegend auf das Plasma verteilte Substanzen bzw.
hohe Plasmaproteinbindung: klein
Verteilung
Verteilungsvolumen (V)
• fiktive Größe, kein anatomisch-physiologischer Raum
• Berechnung:
Menge (M)
absolutes V [Liter] =
Plasmakonzentration (C)
Beispiel:
Chloroquin (Antimalaria-Mittel):
Menge (M)
115 l/kg
relatives V [Liter/kg] =
8050 l/70 kg
Plasmakonzentration (C) x Körpergewicht
- apolare, lipophile, sich im Fettgewebe anreichernde Substanzen: groß
- polare, hydrophile, vorwiegend auf das Plasma verteilte Substanzen bzw.
hohe Plasmaproteinbindung: klein
Verteilung
Verteilungsvolumen (V)
• fiktive Größe, kein anatomisch-physiologischer Raum
• Berechnung:
Menge (M)
absolutes V [Liter] =
Plasmakonzentration (C)
relatives V [Liter/kg] =
Beispiel:
Diclophenac (Schmerzmittel):
Menge
(M)
0,17 l/kg
11,9 l/70 kg
(hohe Plasmaprotein-Bindung)
Plasmakonzentration
(C) x Körpergewicht
- apolare, lipophile, sich im Fettgewebe anreichernde Substanzen: groß
- polare, hydrophile, vorwiegend auf das Plasma verteilte Substanzen bzw.
hohe Plasmaproteinbindung: klein
Verteilung
Altersabhängigkeit der Verteilungsräume
• Abnahme des Gesamtkörperwassers
• (relative) Zunahme des Körperfettes
• verringerte Synthese von Plasmaalbuminen
• lipophile Substanzen:
- im Alter höheres Verteilungsvolumen
→ langsamere Ausscheidung
(z.B. Diazepam)
Speicherung
Fettgewebe (20-50% des Körpergewichtes)
- polychlorierte Biphenyle, TCDD
- DDT
- meist keine toxischen Wirkungen solange gespeichert (Fastenkuren !)
Lunge
- Paraquat (Herbizid); toxische Schädigung der Lunge
Knochen
- Fluorid, Blei, Strontium
Haare
- As2O3
Gespeicherter Anteil im Gleichgewicht mit Anteil an freier Substanz im
Plasma
Toxikologie I-3
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Institut für Pharmakologie und Toxikologie
FSU Jena
Drackendorfer Str. 1, 07747 Jena
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Tokikokinetik
Biotransformation
Biotransformation
Unterteilung
• Reaktionen der Phase I = Funktionalisierungsreaktionen
Freilegen oder Schaffen von konjugationsfähigen Gruppen: -OH, -NH2
- Oxidation
z.B. Cytochrom P450, Flavin-Monooxygenasen,
Alkohol-Dehydrogenase, Aldehyd-Dehydrogenase,
- Reduktion
Monoamin-Oxidase (MAO)
- Hydrolyse
• Reaktionen der Phase II = Konjugationsreaktionen
Kopplung an Substanzen aus dem Intermediärstoffwechsel
- UDP-Glucuronsäure (UDP-Glucuronosyltransferase = UGT)
- aktivierte Schwefelsäure (PAPS) (Sulfotransferase = SULT)
- aktivierte Essigsäure (Acetyl-Coenzym A) (N-Acetyltransferase = NAT)
- Glutathion (Glutathion-S-Transferase = GST)
- Aminosäuren (Glycin, Taurin)
Biotransformation
Phase-I-Reaktionen: Oxidation
• Alkohol-Dehydrogenase
• Aldehyd-Dehydrogenase
aus: Aktories et al.: Allgem. spez. Pharmakol. Toxikol.
Biotransformation
Phase-I-Reaktionen: Reduktion
• Reduktive Abspaltung von Fluorid aus dem Inhalationsnarkotikum
Halothan unter hypoxischen Bedingungen in der Leber
aus: Aktories et al.: Allgem. spez. Pharmakol. Toxikol.
Biotransformation
Phase-I-Reaktionen: Hydrolyse
• Hydrolyse des Lokalanästhetikums Procain durch Plasmaesterasen
aus: Aktories et al.: Allgem. spez. Pharmakol. Toxikol.
Biotransformation
Phase-I-Reaktionen
wichtiges Enzymsystem: Cytochrom P450 (CYP)
• Enzymfamilie mit vielen verschiedenen Mitgliedern (ca. 500)
• beim Menschen 53 CYPs
• Lokalisation im glatten endoplasmatischen Retikulum (Mikrosomen)
• assoziiert mit Cytochrom P450-Reduktase
aus: Aktories et al.: Allgem. spez. Pharmakol. Toxikol.
Biotransformation
Biotransformation
Phase-I-Reaktionen
wichtiges Enzymsystem: Cytochrom P450 (CYP)
• Enzymfamilie mit vielen verschiedenen Mitgliedern (ca. 500)
• beim Menschen 53 CYPs
• Lokalisation im glatten endoplasmatischen Retikulum (Mikrosomen)
• assoziiert mit Cytochrom P450-Reduktase
aus: Aktories et al.: Allgem. spez. Pharmakol. Toxikol.
Biotransformation
Phase-I-Reaktionen
Cytochrom P450 (CYP)
• Enzymfamilie mit vielen verschiedenen Mitgliedern (ca. 500)
• beim Menschen 53 CYPs
• Lokalisation im glatten endoplasmatischen Retikulum (Mikrosomen)
• assoziiert mit Cytochrom P450-Reduktase
• Hauptvorkommen: Leber; auch andere Gewebe: Niere, Lunge, Haut,
Gehirn .....
• geringe Substratspezifität, Überlappungen in Substratspezifität
zwischen einzelnen Enzymen
• Einteilung nach Homologiegrad:
> 40 %: Familie
> 55%: Subfamilie
• Nomenklatur:
CYP3A4
Biotransformation
Phase-I-Reaktionen
Cytochrom P450 (CYP)
• Enzymfamilie mit vielen verschiedenen Mitgliedern (ca. 500)
• beim Menschen 53 CYPs
• Lokalisation im glatten endoplasmatischen Retikulum (Mikrosomen)
• assoziiert mit Cytochrom P450-Reduktase
• Hauptvorkommen: Leber; auch andere Gewebe: Niere, Lunge, Haut,
Gehirn .....
• geringe Substratspezifität, Überlappungen in Substratspezifität
zwischen einzelnen Enzymen
• Einteilung nach Homologiegrad:
Familie
> 40 %: Familie
> 55%: Subfamilie
• Nomenklatur:
CYP3A4
Biotransformation
Phase-I-Reaktionen
Cytochrom P450 (CYP)
• Enzymfamilie mit vielen verschiedenen Mitgliedern (ca. 500)
• beim Menschen 53 CYPs
• Lokalisation im glatten endoplasmatischen Retikulum (Mikrosomen)
• assoziiert mit Cytochrom P450-Reduktase
• Hauptvorkommen: Leber; auch andere Gewebe: Niere, Lunge, Haut,
Gehirn .....
• geringe Substratspezifität, Überlappungen in Substratspezifität
zwischen einzelnen Enzymen
• Einteilung nach Homologiegrad:
Familie
> 40 %: Familie
> 55%: Subfamilie
Unterfamilie
• Nomenklatur:
CYP3A4
Biotransformation
Phase-I-Reaktionen
Cytochrom P450 (CYP)
• Enzymfamilie mit vielen verschiedenen Mitgliedern (ca. 500)
• beim Menschen 53 CYPs
• Lokalisation im glatten endoplasmatischen Retikulum (Mikrosomen)
• assoziiert mit Cytochrom P450-Reduktase
• Hauptvorkommen: Leber; auch andere Gewebe: Niere, Lunge, Haut,
Gehirn .....
• geringe Substratspezifität, Überlappungen in Substratspezifität
zwischen einzelnen Enzymen
• Einteilung nach Homologiegrad:
Familie
> 40 %: Familie
> 55%: Subfamilie
Unterfamilie
• Nomenklatur:
CYP3A4
Individuelles Enzym
Biotransformation
Phase-I-Reaktionen
Cytochrom P450 (CYP)
• besitzt prosthetische Gruppe: Protoporphyrin IX mit Eisen-Ion (Fe3+);
nach Reduktion zu Fe2+ (Natriumdithionit) Bindung von CO möglich:
charakteristisches Absorptionsmaximum bei 450 nm
• von O2 Übertragung eines Sauerstoffatoms auf das Substrat (Oxidation)
ein Sauerstoffatom wird zu H2O reduziert
⇒ mischfunktionelle Oxidasen
Reaktionsgleichung:
R-H + O2 + NADPH H+
R-OH + H2O + NADP+
Biotransformation
Phase-I-Reaktionen
Cytochrom P450 (CYP)
Reaktionszyklus des
Cytochrom P450
Biotransformation
Phase-I-Reaktionen
Hydroxylierung
von Aliphaten
Oxidative
Desalkylierung
Hydroxylierung
von Aromaten
Cytochrom P450
Oxidative
Desaminierung
Oxidative
Desulfurierung
Epoxidierung
von Aromaten
Epoxidierung
von Alkenen
und Alkinen
Oxidation
von Heteroatomen
(N, S)
Biotransformation
Phase-I-Reaktionen
Cytochrom P450 (CYP)
Biotransformation
Phase-II-Reaktionen
• Glucuronosyltransferase
Biotransformation
Phase-II-Reaktionen
• Sulfotransferase
Biotransformation
Phase-II-Reaktionen
• N-Acetyltransferase
Biotransformation
meist (aber nicht immer) folgt auf eine Reaktion der Phase I eine
Reaktion der Phase II:
Fremdstoff
Funktionalisierung
Oxidation, Reduktion,
Hydrolyse
Phase I
Metabolit A
Konjugation
Metabolit B
Phase II
aus: Aktories et al.: Allgem. spez. Pharmakol. Toxikol.
Biotransformation
meist (aber nicht immer) folgt auf eine Reaktion der Phase I eine
Reaktion der Phase II:
Fremdstoff
Funktionalisierung
Oxidation, Reduktion,
Hydrolyse
Metabolit A
Phase I
Konjugation
Metabolit B
Phase II
Unter Phase III-Reaktionen
versteht man die Ausscheidung
der Fremdstoffmetabolite
durch aktiven Transport
(z.B. in die Galle)
aus: Aktories et al.: Allgem. spez. Pharmakol. Toxikol.
Biotransformation
Konsequenzen
• in der Regel:
- lipidlöslich → wasserlöslich ⇒ bessere Ausscheidungsfähigkeit über
Niere und Galle
- wirksam / giftig → unwirksam / ungiftig
• aber auch
- Erhöhung der Lipidlöslichkeit
- unwirksam / ungiftig → wirksam / giftig ⇒ Giftung
Beispiele:
- medizinisch: Prodrugs (L-DOPA → Dopamin)
- Methanol → Formaldehyd → Ameisensäure
- Tetrachlorkohlenstoff → Trichlormethylradikal
- Parathion → Paraoxon
Biotransformation
Giftung von Parathion zu Paraoxon
→ höhere Affinität zum Enzym Acetylcholin-Esterase
⇒ „Acetylcholin-Vergiftung“
Biotransformation
aus: Schäfer-Korting, FU Berlin
Biotransformation
Biotransformation
aus: Kubinyi, BASF AG, Uni Heidelberg
Biotransformation
Epoxidhydrolase
(?)
CytochromP450
GST
DNA-Addukte
Beispiel:
Guanosinderivat
als prämutagene
DNA-Läsion
Leber- und Magenkrebs
AflatoxinGlutathionKonjugate
Biotransformation
Metabolische Aktivierung und DNA-Basenaddukt von Vinylchlorid
Bindung an Basen der DNA
z.B. Adenosin
Hämangiosarkom der Leber
Toxische Wirkung:
Hämangiosarkome in der Leber
Biotransformation
Beeinflussung der Biotransformation durch
Alter
- Neugeborene: viele Enzyme noch unreif (Glucuronidierung)
Ausscheidung über Nieren noch unvollständig
Beispiele:
• Glucuronidierung von Bilirubin
(→ „normale“ NeugeborenenGelbsucht)
• Glucuronidierung des Antibiotikums
Chloramphenicol (→ Grey-Syndrom)
aus: Aktories et al.: Allgem. spez. Pharmakol. Toxikol.
Biotransformation
Beeinflussung der Biotransformation durch
Alter
- Neugeborene: viele Enzyme noch unreif (Glucuronidierung)
Ausscheidung über Nieren noch unvollständig
- alte Menschen: Dealkylierung / Hydroxylierung über Cytochrom P450 ↓
Nierenfunktion ↓
extrazelluläres Flüssigkeitsvolumen ↓
Biotransformation
Beeinflussung der Biotransformation durch
Alter
aus: Aktories et al.: Allgem. spez. Pharmakol. Toxikol.
Biotransformation
Beeinflussung der Biotransformation durch
Geschlecht
- Alkoholabbau
Männer: 0,1 g/kg/h; Frauen: 0,085 g/kg/h
Lebererkrankungen
- schwere Leberzirrhose
Umwelteinflüsse, Nahrungsmittel, andere Arzneimittel
- siehe folgende Folien
Biotransformation
Beeinflussung der Biotransformation durch
Hemmung der Enzyme
- Grapefruitsaft
- Cimetidin (H2-Antihistaminikum, z.B. gegen Magen-Ulcus)
- Erythromycin (Makrolid-Antibiotikum)
- Ketokonazol (Mittel gegen Pilzerkrankungen)
- Diltiazem (Ca2+-Kanal-Blocker, z.B. gegen zu hohen Blutdruck)
Folge:
- Abbau anderer Stoffe ↓
→ Grapefruitsaft + Cyclosporin A bzw. Diltiazem + Cyclosporin A
⇒ Cyclosporin A-Spiegel ↑ ⇒ toxische Effekte (Leber, Niere, ZNS)
→ Verhinderung der „Giftung“ von Tetrachlorkohlenstoff durch Cimetidin
Biotransformation
Beeinflussung der Biotransformation durch
Enzyminduktion nach Mehrfachgabe
entweder durch vermehrte Enzymneusynthese oder Stabilisierung der
m-RNA oder des Proteins
- polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH): Benzo[a]pyren,
Dioxine (TCDD) etc.
- viele Antiepileptika: Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin
- Rifampicin (Mittel gegen Tuberkulose)
- Ethanol, Xylol, Aceton etc.
- Johanniskraut (gegen leichte Depressionen)
Folge:
- Abbau anderer Stoffe ↑
- Giftung anderer Stoffe ↑
- vermehrte Entkopplung des CYP = Bildung von Sauerstoff-Radikalen
Biotransformation
Beeinflussung der Biotransformation durch
Enzyminduktion nach Mehrfachgabe
- polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH)
Biotransformation
Beeinflussung der Biotransformation durch
genetischen Polymorphismus
• Mutationen im Gen des Enzyms konnen dazu führen, dass
- keine Veränderung in der Enzymaktivität resultiert
- eine reduzierte Enzymaktivität vorhanden ist
- keine Enzymaktivität zu beobachten ist
- eine erhöhte Enzymaktivität vorhanden ist
- weniger Enzym produziert wird / das Protein bzw. die m-RNA weniger
stabil ist
- kein Enzym produziert wird
Biotransformation
Beeinflussung der Biotransformation durch
genetischen Polymorphismus
• UDP-Glucuronosyltransferase 1A1 (UGT 1A1):
Promotor
UGT 1A1*1
UGT 1A1*28
Biotransformation
Beeinflussung der Biotransformation durch
genetischen Polymorphismus
• N-Acetyltransferase 2:
- Mitteleuropa: ~50% Schnell-Acetylierer; Japan / China: 90%
- Isonikotinsäure-Hydrazid (INH - Tuberkulostatikum), Sulfonamid-Antibiotika
- Schnell-Acetylierer mangelhafte therapeutische Wirkung, Langsam-Acetylierer
toxische Effekte
- Langsam-Acetylierer erhöhtes Risiko für Nierenkrebs, Blasenkrebs, Epilepsie,
atopische Erkrankungen
- Schnell-Acetylierer erhöhtes Risiko für Dickdarmkrebs (Giftung↑)
• Cytochrom P4502D6, 2C9, 2C19, 2E1
- 2D6: toxische Effekte bei Langsam-Hydroxylierern: Beta-Blocker, Antiarrhythmika,
Psychopharmaka; Codein wirkt weniger analgetisch
- 2E1: schnelle Metabolisierer: erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten (Giftung↑)
Biotransformation
Beeinflussung der Biotransformation durch
genetischen Polymorphismus
• Atypische Pseudocholinesterase
autosomal-rezessive Vererbung; Häufigkeit: 1:2500
Succinylcholin (Muskelrelaxans zum Intubieren): verlängerte Wirkung: 5 Minuten
→ 1 Stunde
• Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel
v.a. Mittelmeerbevölkerung, Afrika, Asien: Paracetamol, Antimalaria-Mittel,
Saubohnen (→ Favismus): schwere hämolytische Anämien (Zerstörung der roten
Blutkörperchen)
Biotransformation
Beeinflussung der Biotransformation durch
genetischen Polymorphismus
Fehlende Funktion
Herabgesetzte Funktion
aus: Aktories et al.: Allgem. spez. Pharmakol. Toxikol.
Tokikokinetik
Elimination
Elimination
Nieren
Muttermilch
Leber/Galle
Ausscheidung
Fäces
Haut, Haare
Lunge
Elimination
Ausscheidung über die Nieren
• Glomeruläre Filtration
• Tubuläre Sekretion
• Tubuläre Rückresorption
Elimination
Ausscheidung über die Nieren
• Glomeruläre Filtration
• Tubuläre Sekretion
• Tubuläre Rückresorption
aus: Aktories et al.: Allgem. spez. Pharmakol. Toxikol.
Elimination
Ausscheidung über die Nieren
• Glomeruläre Filtration
günstig:
kleine Molekülgröße (Grenze: 60 000 Dalton)
geringe Plasmaproteinbindung
kleines Verteilungsvolumen
gute Nierendurchblutung
große Filtrationsfläche
hoher Filtrationsdruck
• Tubuläre Sekretion
- aktiver Transport
- Transporter für Säuren und Basen
- gegenseitige Verdrängung von Substanzen vom Transporter möglich
Elimination
Ausscheidung über die Nieren
• Glomeruläre Filtration
günstig:
kleine Molekülgröße (Grenze: 60 000 Dalton)
geringe Plasmaproteinbindung
kleines Verteilungsvolumen
gute Nierendurchblutung
große Filtrationsfläche
hoher Filtrationsdruck
• Tubuläre Sekretion
- aktiver Transport
- Transporter für Säuren und Basen
- gegenseitige Verdrängung von Substanzen vom Transporter möglich
Elimination
Ausscheidung über die Nieren
• Tubuläre Rückresorption
passiver Transport
nur lipidlösliche / nichtionisierte Substanzen
Bei Vergiftung mit
- Säuren (Barbiturate, Salicylate): Hemmung der Rückresorption durch
Alkalisieren des Harns
- Basen (Morphin, Amphetamin): Hemmung der Rückresorption durch
Ansäuern des Harns
Jenseits des 65. Lebensjahres: renale Ausscheidung von Substanzen ca.
30-50% geringer als bei jungen Menschen
Elimination
Ausscheidung über die Nieren
• Tubuläre Rückresorption
Elimination
Ausscheidung über die Leber
• Transport von Metaboliten in die Galle und / oder das Blut
• Mindestgröße und Polarität für Ausscheidung über die Galle notwendig
• Faustregel:
MG < 300 Ausscheidung über Harn
MG > 500 Ausscheidung in die Galle
• begrenzte Kapazität (Sättigung) der Ausscheidung über die Galle
• enterohepatischer Kreislauf
(Hydrolyse von über die Galle ausgeschiedenen Glucuroniden durch
bakterielle Glucuronidasen im Darm und erneute Resorption)
Elimination
Enterohepatischer
Kreislauf
Systemischer Kreislauf
Pfortader
Leber
2
Metabolisierung
1
Gallengang
Resorption
und teilweise bereits
Metabolisierung
in Darmschleimhaut
Magen
3
Ausscheidung
der konjugierten
Metabolite
mit der Galle
Dünndarm
4
Dickdarm
Dekonjugation durch
Mikroorganismen
5
Resorption der dekonjugierten
Metabolite
Fäces
Elimination
Enterohepatischer
Kreislauf
Systemischer Kreislauf
Pfortader
Leber
2
Metabolisierung
1
Gallengang
Resorption
und teilweise bereits
Metabolisierung
in Darmschleimhaut
Magen
3
Ausscheidung
der konjugierten
Metabolite
mit der Galle
Dünndarm
4
Dickdarm
Dekonjugation durch
Mikroorganismen
5
Resorption der dekonjugierten
Metabolite
Fäces