Mobile Lösch- und Rettungssysteme am Beispiel von

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NATURKATASTROPHEN
ABI d. LFV Ing. Josef Plank*
Aufgrund von starken
Dämmungen in Niedrigenergie- und Passivhäusern
ist eine Schaffung von Rauch
und Wärmeabzugsmöglichkeiten mit herkömmlichen
Mitteln der Feuerwehr nur
sehr schwer, bis gar nicht
möglich. Ebenso besteht die
Herausforderung darin, dass
die Löscharbeiten in stark
gedämmten Wänden, erst
dann abgeschlossen werden
können, wenn die Wände
geöffnet werden.
ABI D. LFV ING. JOSEF PLANK*
BERNHARD BRANDL
Mobile Lösch- und Rettungssysteme
am Beispiel von Löschlanzen und Rettungssägen
Löschlanzen und Rettungssägen stellen hier Möglichkeiten
dar, um eine Brandbekämpfung effizient durchzuführen, und größtmögliche Sicherheit für die Einsatzkräfte
zu gewährleisten.
Löschlanze mit
Absperrorgan
und einer CFestkupplung
Foto: www.gfdkatalog.com
Fognail® mitgehärteter Schlagfläche auf der
Rückseite
Foto: www.fognail.de
2
LÖSCHLANZEN
Darunter versteht man
spezielle Strahlrohre für die
Feuerwehr, welche es ermöglichen
eine Brandbekämpfung an schwer
zugänglichen Stellen durchzuführen.
Sie bestehen aus einem stabilen Metallrohr mit einer Länge von max. 2,5
Metern und einem Absperrorgan.
An der Rohrspitze sind Bohrungen
meist spiralförmig angeordnet, welche beim Austritt des Löschmittels
einen feinen Wassernebel entstehen
lassen. 01
Eine besondere Form einer Löschlanze, welche sehr häufig Anwendung findet, ist der sogenannte
Löschnagel (FOGNAIL®). Dieser
verfügt über eine zusätzliche gehärtete Schlagfläche auf der Rückseite.
Dadurch ist es möglich
die Lanze mit einem Hammer
Blaulicht 08-2012
durch Wände zu treiben, und einen
Brand im Inneren von außen zu bekämpfen. 02
Ohne den Brandraum zu öffnen wird
der Fognail® in räumlich abgegrenzte Brandereignisse eingebracht und
der Löschvorgang kann gestartet
werden. Es wird durch die geringe
Öffnung die Sauerstoffzufuhr unterbunden, und eine Brandausbreitung
wird stark eingeschränkt. Gleichzeitig werden die
Einsatzkräfte vor
den direkten Auswirkung des Brandes (Hitze, toxische Rauchgase,
Sichtbehinderung) geschützt.
03
verteilte Tropfen. Die dadurch entstehende große Oberfläche von bis
zu 100 m², kann in kürzester Zeit
sehr viel Wärme aus dem Brandbereich aufnehmen. Durch diesen Kühleffekt wird einerseits dem Brandprozess die Wärme entzogen, aber auch
gleichzeitig eine Abkühlung der angrenzenden Oberflächen erreicht.
Die Entstehung von pyrolysen Gasen
wird dadurch ebenfalls stark reduziert, bzw. gänzlich unterbunden.
Der zweite Hauptlöscheffekt ist die
lokale Inertisierung durch den entstehenden Wasserdampf. Die kleinen
Wasserstropfen verdampfen schlagartig in der Flammenzone und entziehen dem Feuer zusätzlich Energie.
Gleichzeitig kommt es durch die Volumenvergrößerung des Wasser bei
Dampfbildung (aus 1 Liter Wasser
Speziell geformte Düsen an der Aus- werden 1640 Liter Wasserdampf )
trittseite. Foto: www.fognail.de
zur lokalen Sauerstoffverdrängung.
Für den Einsatz von Löschlanzen
werden zwischen 60 und 80 Liter
LÖSCHWIRKUNG
Wasser pro Minute, bei einem Druck
Die Löschwirkung dieses Systems
von 7 bar benötigt.
beruht darauf, dass reines Wasser,
durch die speziell geformten AusLÖSCH-SCHNEID-SYSTEM
trittsdüsen, in kleinsten Tropfen ver(COBRA®)
nebelt wird. Durch diesen Vorgang
werden 2 Hauptlöscheffekte wirksam.
Einerseits bilden sich durch den
Sprühkegel viele sehr kleine, fein
Auch bei diesem Löschsystem steht
die Kombination aus Sicherheit der
Einsatzkräfte und effizienter Innenbrandbekämpfung im Vordergrund.
NATURKATASTROPHEN
Das System besteht aus einer Hochdruckpumpe welche zwischen 30 und
60 Liter Wasser pro Minute bei ca.
300 bar fördert. Über einen formbeständigen Schlauch wird das Wasser
einer speziellen Handlanze zugeführt. Unter Zumischung eines
Schneidmittels, dem sogenannten
Abrasiv wird das Wasser durch Gebäudematerialen wie Stein, Beton,
Stahl, Glas, usw… in den Brandraum
eingebracht. Durch den hohen
Druck wird das Wasser tief in den
Brandraum eingebracht und vernebelt. Die Löscheffekte beruhen auf
denselben physikalischen Prinzipien,
welche schon oben erwähnt und beschrieben wurden. 04
RETTUNGSSÄGEN
Rettungssägen sind von der Feuerwehr benutzte Geräte, mit deren
Hilfe Rettungs- oder Ventilationsöffnungen in Gebäude oder Fahrzeuge
gesägt werden. Eine weitere Anwendung ist die Schaffung von
Öffnungen in Gebäudewänden oder –decken, um
gezielte Löschmaßnahmen
durchführen zu können.
Verwendung finden hier modifizierte
Kettensägen, Handkreissägen, Stichsägen oder Trennschleifer. Die Unterscheidung von gewöhnlichen
Grundgeräten, welche im Handwerk,
in der Industrie, in der Bau- und
Forstwirtschaft eingesetzt werden,
erfolgt in erster Linie durch die verwendeten Schneidmittel. Die Ketten,
Sägeblätter und Scheiben der Rettungssägen erlauben das Sägen von
Metall und Metallverbundstoffen,
Nägel und Schrauben in Holz,
Kunststoffen und Verbundgläsern.
RETTUNGS-KETTENSÄGE
Basieren grundsätzlich auf handelsüblichen Kettensägen mit Verbrennungsmotor mit hoher Leistung
(zwischen 4 und 5 kW), verfügen
jedoch über eine einfache und robuste Einstellung der Schnitttiefe. Aufgrund der Anforderungen an die
Kette ist diese mit schlagzähen Hartmetallplatten aufgepanzert.
Gesägt wird mit diesen Sägen im
Stechschnitt, der vordere Schienenteil wird in das Schnittmaterial eingetaucht, mittels Tiefenversteller
wird vor dem Sägen die gewünschte
Schnitttiefe festgelegt.
Wird der Schnitt nicht richtig ausgeführt, kann es zum plötzlichen Rückschlagen der Kettensäge kommen,
dies führt wiederum meist zu schweren Verletzungen des KettensägenFührers. Richtige persönliche Schutzausrüstung sowie eine fundierte
Ausbildung auf diesem Gerät sind
Rettungs-Kettensägen mit Verbrennungsmotor und Schnitttiefen - Einsteller . Foto: Stihl
unerlässlich. 05
RETTUNGSTRENNSCHLEIFER
Rettungstrennschleifer unterscheiden
sich von herkömmlichen Trennschleifern durch die verwendeten
Trennscheiben. Während bei handelsüblichen Trennscheiben zwischen
Scheiben welche Stein-, Stahl oder
Beton durchtrennen unterschieden
wird, bietet die Rettungsscheibe die
Möglichkeit unterschiedliche Materialien in einem Vorgang zu trennen.
Aufgrund der hohen Schnittkräfte,
welche plötzlich auftreten können, ist
der Einsatz des Rettungstrennschleifers mit hohen Gefahren für den Anwender verbunden.
Die Handhabung erfordert eine umfangreiche Schulung sowie das Vorhandensein von geeigneter persönlicher Schutzausrüstung.
Schematische
Darstellung der
Anwendung und
der Wirkungsweise des LöschSchneid-System
COBRA®
Foto: coldcut systems
Twinsaw mit 2
gegenläufigen
Sägeblättern
Foto: Feuerwehrund Zivilschutzschule Steiermark
RETTUNGSSÄGE TWINSAW
Bei der Twinsaw handelt es sich um
eine Art Handkreissäge, die zwei gegenläufige Hartmetall Sägeblätter
besitzt. Mit ihr ist es, durch die verwendeten Sägeblattmaterialien mög-
„Durch den Einsatz von Löschlanzen
und Rettungssägen kann in Bauwerken moderner Bauweise die
Brandbekämpfung effizient durchgeführt und größtmögliche Sicherheit
für Einsatzkräfte gewährleistet
werden!“
Blaulicht 08-2012
3
LÖSCH- U. RETTUNGSSYSTEME
Trennschnitt durchzuführen. Dies
erhöht die Sicherheit bei der Bedienung dieser Säge enorm. 6+7
Schematische
Darstellung der
gegenläufigen
Sägeblätter
Foto: Feuerwehr
Hallerndorf
lich, Verbundwerkstoffe zu trennen.
Aufgrund der beiden gegenläufigen
Sägeblätter heben sich die entstehenden Schnittkräfte großteils auf, und
er Rettungssägen Führer hat die
Möglichkeit einen reaktionsfreien
SÄBELSÄGE
Die Säbelsäge ist aufgrund ihrer
kompakten Bauweise ein Schneidegerät welches auch in beengten Verhältnissen sehr gut einsetzbar ist.
Durch das schmale Sägeblatt welches
Pendelhub Bewegungen ausführt,
können exakte Trennschnitte getätigt
werden. Aufgrund des geringen Gewichtes und der guten Handhabung
dieser Geräte bieten sie große Sicherheit für den Anwender, und be-
nötigen keine umfangreiche Schulung.
Die Anwendung von akkubetriebenen
Geräten drängt sich immer mehr in den
Vordergrund, dadurch sind auch dem
Anwendungsort keine Grenzen gesetzt.
LITERATURVERZEICHNIS
SFGN - Spezialfeuerlöschgeräte Nord
- Fognail – GmbH.
STIHL Gesellschaft m. b. H.
Cold cut systems
*ABI d. LFV Ing. Josef Plank ist Ausbildungsleiter
an der Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark und für die Bereiche Führung, Taktik,
Branddienst und Kommunikation sowie Sicherheitsfachkraft zuständig.
Säbelsägen mit
Akkubetrieb ermöglichen einen
flexibleren
Einsatz
Foto:
Feuerwehr- und
Zivilschutzschule
Steiermark
Kabelgebundene
Säbelsäge
Foto:
Feuerwehr- und
Zivilschutzschule
Steiermark
Füller erbeten
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