NEWSletter 15/2 - Kunstverein Schwerte

NEWS letter
15/2 vom 28.04.2015
KUNSTVEREIN SCHWERTE E.V.
Liebe Mitglieder und Freunde des Kunstvereins,
„Kunst“ und „Veränderung“ sind offenbar zwei untrennbare Begriffe. Mit „Veränderung“ kann natürlich
Unterschiedliches gemeint sein – die Veränderung der „Welt“ ebenso wie die Veränderung des eigenen Blicks
oder die Schärfung der Wahrnehmung für den Wandel und die Variation eines vertraut geglaubten Themas.
Im vergangenen Quartal hatten wir mehrfach Gelegenheit zu solchen Erfahrungen, vor allem bei dem Besuch der
Ausstellung „Visionen einer neuen Welt“ in Stuttgart; aber auch durch die völlig neue Art des Holzschnitts von
Andreas Rosenthal und die tägliche Veränderung der Skulptur „Barbarastraße 14“ von Sebastian Dannenberg auf
dem Rohrmeisterei-Plateau.
Wir freuen uns aber besonders, unsere nächste Ausstellung anzukündigen, die diesem Thema noch einen
besonderen Akzent gibt: Nach intensiven Beratungen und Verhandlungen wird der Kunstverein nun doch als erste
Institution in Deutschland die Fotografie von Mohammad Reza Domiri Ganji zeigen.
Der Herausforderung „Kunst lebt vom Geist“ (Nike Wagner) wollen wir uns in den nächsten Wochen bei
vielfältigen und spannenden Projekten erneut stellen.
Freuen Sie sich mit uns auf die kommenden Veranstaltungen im Kunstverein!
Mit freundlichen Grüßen
KUNSTVEREIN SCHWERTE E.V.
Der Vorstand
Spannende Diskussionen
ergaben sich beim Künstlergespräch am 20.4. in der Ausstellung mit Holzschnitten von Andreas Rosenthal.
Unter den zahlreichen Teilnehmern an dem Gespräch war auch der Autor des
Einführungstextes in die Ausstellung, Stefan Hölscher. (Linkes Foto, 2. von links)
Aufgrund seiner intensiven Auseinandersetzung mit dem Werk von Andreas
Rosenthal vermochte er dem bislang
fixierten Bedeutungsrahmen für die
gezeigten Holzschnitte weitere
Aspekte hinzuzufügen.
Nach eineinhalb Stunden intensiver
Gespräche und Diskussionen waren
noch nicht alle Fragen geklärt, aber
die Köpfe heiß – und die kühlen
Räume des Kunstvereins ließen doch den Wunsch aufkommen, die
Nachmittagssonne an diesen Frühlingstag auch noch zu genießen.
Der Text der Einführungsrede von Stefan Hölscher liegt im Kunstverein aus. Für die weitere Auseinandersetzung
mit dem Werk von Andreas Rosenthal kann eine Kopie unentgeltlich mitgenommen werden.
domus
-
das ist der Name einer
Architekturzeitschrift aus Italien, die
alle zwei Monate als eigenständige
deutsche Ausgabe erscheint.
Im Januar-Heft war darin ein Bildbericht zu lesen über die Ausgrabungsarbeiten an einer römischen Villa.
- Verblüffend ist der Vergleich der Fotos der Archäologen mit der Skulptur „Barbarastraße 14“ von Sebastian
Dannenberg. Durch diesen Vergleich wird schlagartig klar nachvollziehbar, was unter „Erinnerungs-Archäologie“
zu verstehen ist, wenn über die Dannenberg-Skulptur gesprochen wird. – Bitte beachten Sie auch unser Angebot,
sich mit dieser Skulptur noch einmal neu auseinanderzusetzen, ehe sie Anfang Mai wieder abgebaut wird.
So war Stuttgart!
Wer nicht die Gelegenheit hatte, mitzufahren oder auf eigene Faust den visionären Blick Schlemmers in eine
„Neue Welt“ nachzuvollziehen, dem sei hier noch ein kurzer Einblick gegeben in das, was es in Stuttgart zu erleben
gab. Drei Punkte standen auf dem Programm.
1. Weißenhofsiedlung und Weißenhofmuseum
Als die Ausstellungs-Siedlung „Das Wohnen“ 1927 entstand, waren sie alle noch
so gut wie unbekannt: Vom Gropius bis Mies van der Rohe, von J.J. Pieter Oud bis
Bruno Taut. Das gesamte Areal der heutigen Siedlung war der Garten der
Stuttgarter Bäckerfamilie Weiß. Unseren zweitägigen Stuttgart-Aufenthalt haben
wir mit einem Gang durch die heute denkmalgeschützte Werkbund-Siedlung
begonnen, einschließlich eines Besuchs im Museum, das im Le Corbusier /
Jeanneret-Haus untergebracht ist. Dort sind auch die obigen Fotos entstanden.
2. Der Besuch der Oper „Jenufa“ von Leoš Janáček
war für alle mitgereisten Theaterfreunde ein bewegender Abschluss an diesem Abend.
Calixto Bieito (Regie) und Sylvain Cambreling (Dirigent) haben die Geschichte junger
Menschen, die aus alten Wertesystemen auszubrechen versuchen und dabei
schmerzlich scheitern, szenisch wie musikalisch neu und unmittelbar packend erzählt.
3. „Visionen einer neuen Welt“
Die Ausstellung mit Werken von Oskar Schlemmer war das zentrale Thema am 2. Tag.
Erst das Auslaufen der Urheberrechte des Künstlers und seiner Erben nach der
Gesetzesfrist von siebzig Jahren am 1. Januar 2014 ermöglichte diese große und
großartige Stuttgarter Schau. Anhand von 270 Arbeiten, gruppiert in sechs
„Stationen“, wurde der Weg Schlemmers nachgezeichnet von der Studienzeit in
Stuttgart über die BauhausTätigkeit bis hin zu seiner
Diffamierung durch die Nazis und
seine künstlerischen Experimente
während seiner Tätigkeit als
Anstreicher und in der Lackfabrik. – Kaum zu glauben, dass die
legendäre „Bauhaustreppe“ und die Experimente zum Informel
tatsächlich vom selben Künstler stammen.
Bei seinem zentralen Thema „Mensch und Raum“ ist es
erstaunlich, dass die
architektonischen
Überlegungen von Oskar
Schlemmer noch immer im Hintergrund seines Schaffens stehen. Auf der
Skizze zu einer „Wohnmaschine“ formuliert er sein architektonisches Credo:
„Architektur ist nicht Häuserbauen, sondern Gesinnung.
„Bauten aus der islamischen Welt“
lautet unser Arbeitstitel für die Fotoausstellung mit Arbeiten von
Mohammad Reza Domiri Ganji
Eröffnung am 30. Mai 2015 um 18 Uhr
Mohammad Reza Domiri Ganji
ist 24 Jahre alt und kommt aus dem Nord-Iran. Er betreibt die Fotografie ebenso
ernsthaft wie sein Physikstudium; eine Woche nach der Eröffnung in Schwerte
beginnen an der Uni seine Abschlussexamen. - „Ich beschäftige mich seit 6 Jahren
mit Fotografie“, sagt er auf seiner Homepage, „und ich habe viel gelernt durch den
Gedankenaustausch mit anderen Fotografen, mit denen ich auch Bilder
austausche und von denen ich wichtige Feedbacks bekomme.“
Die Foto-Dateien für die Ausstellung sind inzwischen im Kunstverein eingegangen.
In den nächsten Wochen werden wir die Fotos nach den Angaben des jungen
Künstlers hier produzieren.
Ob er allerdings selber nach Schwerte kommen kann, ist bisher noch nicht sicher.
Wir stehen aber in Kontakt mit der Botschaft des Iran in Berlin; Reza und wir
hoffen gleichermaßen, dass sich die Pass-Formalitäten noch rechtzeitig regeln lassen.
Doppelte Finissage am 10. Mai um 11 Uhr
Wir laden herzlich ein zur Finissage der Ausstellung
Andreas Rosenthal Holzschnitte 2013 – 2015.
Ab 11 Uhr können wir bei einem Glas Sekt oder Selters noch
einmal mit dem Künstler über seine Arbeiten sprechen.
Für die temporäre Skulptur Barbarastraße 14 von Sebastian
Dannenberg, zu der wir gegen 12 Uhr noch einmal auf das
Rohrmeisterei-Plateau gehen wollen, ist die Zeit mit diesem
Tag auch abgelaufen. Fast ein Dreivierteljahr ist seit dem
Aufbau vergangen, sodass sie schon fest zum Bild des
Plateaus gehört. Ihr Entstehen und ihre Veränderung im
Laufe dieser Zeit dokumentiert eine kleine Publikation, die
vor Ort vorgestellt werden soll. Auch Sebastian Dannenberg
wird an diesem Vormittag anwesend sein.
Zu einer öffentlichen Führung auf dem
Rohrmeisterei-Plateau lädt der Kunstverein
am 6. 5. um 18.00 Uhr ein: KAtase. Tahon,
Trockel und Dannenberg sollen vor Ort
besprochen werden. Dabei sind auch
kritische Stimmen herzlich willkommen!
Die Kunst & die Künste 1
Göttliche Komödie am 12. 6. in Köln
Die Kunst & die Künste 2
NOW-Festival in Essen
Zum Ende der Saison gibt es am Schauspiel Köln noch
einmal eine Aufführung der „Göttlichen Komödie“ in
In der Zeit vom 22. – 25. 10. und 5. – 8. 11. 2015 findet
in Essen wieder das Festival für Neue Musik statt. Das
Programm bietet wieder ein die verschiedenen
Kunstsparten übergreifendes Programm. Der FestivalPass berechtigt zum Besuch von 16 Konzerten und
zwei Podiumsdiskussionen.
Der Kunstverein bietet wieder den Transfer nach
Essen in Fahrgemeinschaften an.
der Regie von Sebastian Baumgarten. Damit kommt
das Thema, in das wir mit dem Besuch der Frankfurter
Ausstellung eingestiegen sind, zum Abschluss.
Dazu auf der Homepage der Essener Philharmonie:
„Zum fünften Mal findet 2015 dieses längst
überregional für Furore sorgende Festival für Neue
Musik statt. Und wieder wurden dafür Ensembles und
Orchester aus der Region sowie aus dem benachbarten Ausland eingeladen. Zu den internationalen
Gästen der diesjährigen Festival-Ausgabe gehören
etwa das Pariser Ensemble intercontemporain unter
seinem Chefdirigenten Matthias Pintscher, das
niederländische Asko | Schönberg-Ensemble sowie
das französische Quatuor Diotima,das gleich drei
fulminante Streichquartette der Neuen Musik (Boulez,
Xenakis, Haas) präsentiert. - Der Festivalpass
(begrenztes Kontingent) für alle “NOW!”Veranstaltungen ist ab sofort beim Kartenvorverkauf,
Einheitspreis (45 €), zu erhalten.
Schauspiel Köln im Depot 1
Beginn: 19:30 Uhr
Ende: 21:45 Uhr
Karten: 18 - 23 €
Aus der Homepage des Kölner Schauspielhauses:
„Sebastian Baumgarten vertritt einen avancierten
Regie-Begriff, der gerne große (oft auch musikalische)
Bilderreigen inszeniert und damit die Grenzen
zwischen Oper und Schauspiel auslotet. Er sucht die
geschichtlich-politische Reflexion auf der Bühne und
setzt auf ein Publikum, das sich zum Denken verführen
lässt.“ Anmeldung bis zum 12. 5. unter 74358
Kunstvereins-Künstler stellen aus
Jus Juchtmans
The proof of the pudding (is in the eating)
24. April bis 30. Mai 2015
Brüssel, Kusseneers Gallery
re:set
17. Mai bis 27. August 2015
Neuss, Clemens Sels Museum
Ivan Popovic
NEW WALLFRAGMENTS
26. April bis 31. Mai2015
Hasselt, Cultuurcentrum
Sebastian Dannenberg
22. Bundeswettbewerb der
Kunststudentinnen und Kunststudenten
17. 4. – 17. 5. 2015
Bonn, Bundeskunsthalle
Bei diesem Wettbewerb der 24 deutschen
Kunsthochschulen errang Sebastian Dannenberg den 3. Preis.
the amazing GREY
Kunstverein Mönchengladbach
10. Mai bis 7. Juni 2015
Eröffnung 9. Mai um 19:30
Skulptur aus der Ausstellung im Künstlerhaus
Palais Thurn & Taxis / Bregenz, Feb. / März 2015
Künstlergruppe NEUER GRABEN
Kalte Handwäsche
Installation von Max Hölter, Steffen Mischke,
Steffen Jopp, Ulvis Müller, Sabrina Podemski
und David Mellin
2. Mai bis 24. Mai 2015
Eröffnung: Samstag, 2. Mai 2015 um 19 Uhr
Wuppertal, Hebebühne e.V., Kunst- und Kulturverein
Katalog über den „Visuellen Zwang“
Die Künstlergruppe NEUER GRABEN hatte mit ihrer Ausstellung im September 2014 die Räume des Kunstvereins
„auf den Kopf gestellt“. – Jetzt liegt eine Dokumentation dieser Ausstellung vor; der kleine Katalog erscheint
anlässlich der Wuppertaler Ausstellung. 10 Exemplare sind besonders gestaltete Auflageobjekte.
Zwei Seiten des Katalogs zeigen wir hier zum Schluss: Zur Vorfreude auf die Vorstellung des Katalogs in Schwerte.
Termin wird noch bekanntgegeben.
So unkonventionell wie die Künstlergruppe NEUER GRABEN ihre Ausstellung Visueller Zwang im Kunstverein
gestaltet hat, so gestaltet sie nun auch den Katalog, der die Ausstellung dokumentiert.