C1 MONTAG, 23. MÄRZ 2015 GREVENBROICH FRÜHJAHRSPUTZ Grevenbroicher sammeln 65 Kubikmeter Unrat ein. Seite C 2 HEUTE MUSEUM VILLA ERCKENS Premiere für Keramikmarkt SEITE C 2 JÜCHEN Eltern sollen mehr für Kita zahlen SEITE C 6 LOKALER SPORT Die Elephants bleiben Dritter SEITE D 1 MORJE Neue Sichtweisen nach dem Studium S eit ich arbeite sehe ich das Studentenleben plötzlich mit anderen Augen. Dabei war ich vor wenigen Monaten selbst noch auf der Uni und es kam mir immer so vor, als würde ich wahnsinnig viel tun müssen. Nun verstehe ich endlich den Satz: „Genieß die Zeit! So viel Freizeit hast du nie mehr.“ Trotzdem fühle ich mich ein bisschen spießig, als ich mich über meinen Mitbewohner, 31 und Dauerstudent, aufrege, weil er den ganzen Montagabend rumsitzt und ihm dann gegen 22.30 Uhr einfällt, dass er ja den Putzdienst noch erfüllen muss. WG-Regel: Am Wochenende, höchstens bis Dienstag. Als er gegen 23 Uhr mit dem Staubsauger durch die Wohnung wirbelt und ich bereits im Bett liege, ertappe ich mich dabei, wie ich denke: „Mensch, ich muss doch morgen früh raus.“ Dabei hätte ich das vor wenigen Monaten selbst nicht anders gemacht. lkö KORSCHENBROICH I JÜCHEN AMTLICHES MITTEILUNGSBLATT DES RHEIN-KREISES NEUSS ngz EVONIK-KINDERUNI Heute geht es um die unsichtbare Haut des Wassers. Seite C 2 Mensa und Fachräume für Gesamtschule Bis zum Schuljahr 2016/17 muss die Mensa für die Gesamtschule II stehen. Dann ziehen acht Klassen von Orken zur Katholischen Hauptschule. Doch dort fehlen Oberstufen-Räume. Der Umbau wird mindestens 3,8 Millionen Euro kosten. bäude fehlen Fachräume für die Oberstufe“, sagt Peter Jigalin, Leiter der Gesamtschule II. Und für den GREVENBROICH Den heutigen MonBau der Mensa tickt die Uhr: Sie tag erwartet Heinz-Gerd Schmitz, muss zum Schuljahr 2016/17 steHausherr der auslaufenden Katholihen, wenn alle Achtklässler von Orschen Hauptschule (KHS), mit ken an die Parkstraße umziehen. Spannung: Dann werden ihn ArchiDabei stellt sich die Frage, ob dietekt Heinz Berger und Vertreter der ser Kostenrahmen zu halten sein Stadtverwaltung über Details zum wird. Denn die Zahlen gründen auf Umbau seiner Schule informieren. eine Schätzung, die bereits drei JahDeren Gebäude wird als zweiter re alt ist. Wolfgang KaiStandort für die Geser, Vorsitzender der samtschule II hergerichCDU, mahnt generell tet: „Die nächsten aneine schärfere Ausgaderthalb Jahre wird die benkontrolle für alle Schule zur Baustelle. großen Bauprojekte, so Das ist bei laufendem auch die Gesamtschule Betrieb eine HerausforII, an: „Wenn ein Angederung“, meint der bot abgegeben wird, Hauptschulrektor. Er dürfen die Ausgaben hofft jetzt, dass die „genicht um die Hälfte steiräuschintensiven Arbeigen. So etwas wäre nicht ten“ in die Ferien gelegt „Der Umbau Ordnung.“ Dabei werden. bei laufenden in sieht Kaiser die FachfirFür die HaushaltssiBetrieb ist eine men, die die Angebote cherungskommune Grevenbroich sind die Herausforde- kalkulieren, ebenso in der Pflicht wie die StadtInvestitionen in das rung“ verwaltung. Schulgebäude an der Heinz-Gerd Schmitz Die Mitglieder des Parkstraße ein Kraftakt: Leiter der KHS Schulausschusses werBis zum Jahr 2020 wird den sich in ihrer nächssie dafür mindestens 3,8 ten Sitzung detailliert mit den UmMillionen Euro ausgeben. Dazu bebauplänen beschäftigen. Architekt lastet sie die jährliche SchulpauHeinz Berger wird diese im Gremischale. Rund 1,4 Millionen Euro um erläutern. Während Thomas wird ein Anbau kosten, in dem nicht Staff, Leiter des Fachbereichs Schunur eine Mensa Platz findet, sonlen, davon ausgeht, dass „es keine dern auf zwei Etagen auch weitere nennenswerten Änderungen geben Räume. Denn: Die Gesamtschule II, wird“, sieht der Architekt noch „eidie 2013 mit acht Klassen gestartet nige Unwägbarkeiten“. ist und seitdem sechs Züge hat, beBei der Genehmigung für die Genötigt mehr Platz als die nur vierzüsamtschule II musste die Verwalgige Hauptschule bisher: „Im GeVON DANIELA BUSCHKAMP Die auslaufende Katholische Hauptschule wird für rund anderthalb Jahre zur Baustelle. Sie wird als zweiter Standort für die Klassen acht bis 13 der Gesamtschule II hergerichtet. NGZ-ARCHIVFOTO: : LBER tung die Umbaupläne und die Raumkonzepte für beide Standorte einreichen. Rund 1,2 Millionen Euro mussten für den Umbau in Orken investiert werden – geplant waren 980 000 Euro. Zunächst waren die Gutachter von Garbe und Lexis sogar von fünf Millionen Euro ausgegangen, die für die Erweiterung des Hauptschul-Gebäudes an der Parkstraße notwendig sind. Doch die Verwaltung zog die Kostenschraube an, wollte mit 3,8 Millionen Euro auskommen. So war etwa ein PCRaum durch eine mobile Notebook- GESAMTSCHULE II Die Hauptschul-Gebäude werden umgebaut Hans-Sachs-Straße Turnhalle, Alt- und Neubau der früheren Hans-Sachs-Hautptschule werden für Klassen fünf bis sieben genutzt. Parkstraße Für den Anbau wird ein altes Gebäude, in dem die Verwaltung Flüchtlinge untergebracht hat, abgerissen. Die Mensa soll zum Schuljahr 2016/17 stehen. Einheit ersetzt, die Oberstufe nur drei- statt vierzügig geplant worden. „Der Umbau an der Parkstraße wird unsere große Baustelle“, sagt Gesamtschul-Leiter Peter Jigalin. Dort müsste ausreichend Platz geschaffen werden – für eine vierzügige Oberstufe. Für den Sportunterricht müssten Jigalin zufolge auch Lösungen gefunden werden: In Orken gebe es nur eine Einfachhalle, an der Parkstraße fehle eine eigene Sportstätte – die Schüler müssten die Turnhalle am Schlossstadion nutzen. Neusser steht an der Spitze von 4100 Rotariern in NRW Zum fünften Mal kommt ein Rotary-Governor aus dem Rhein-Kreis Neuss. Achim Goetz war Gastgeber auf Schloss Dyck. VON LUDGER BATEN RHEIN-KREIS Friedrich Lang hatte viele Anregungen und noch mehr Begeisterung im Gepäck als er am Samstagnachmittag Schloss Dyck verließ: „Der Rahmen stimmte und die Inhalte auch. Jetzt kann es los gehen.“ Los geht es für Friedrich Lang am 1. Juli. Dann übernimmt er für ein Jahr das Präsidentenamt beim Rotary Club Willich. Auf seine Aufgabe stimmte sich Lang wie weitere 74 angehende rotarische Präsi- denten in Dyck ein, wo für sie jetzt das Ausbildungs- und Informationsseminar (PETS) stattfand; eine Distriktversammlung schloss sich an. Der Distrikt 1870 umfasst weite Teile des nordwestlichen Nordrhein-Westfalen, zählt 4100 Mitglieder in 75 Klubs und ist einer von 15 Distrikten in Deutschland. Gastgeber auf dem Jüchener Schloss Dyck war der Rotary Club (RC) Neuss, der mit Joachim Goetz (61) den Governor für das Jahr 2015/ 16 stellt und somit in Goetz’ Amts- jahr die rotarischen Großveranstaltungen des Distriktes ausrichtet. Mit der Premiere durften der Neusser RC-Präsident Armin Badort und Distriktsekretär Dieter Alfred „Butz“ Paul sehr zufrieden sein. Die Organisation klappte wie ein Uhrwerk. Das Versammlungsende war für 14 Uhr geplant; Governor Alois Servaty aus Emmerich überzog gerade einmal um vier Minuten. Als Servaty das Treffen abläutete, da lagen vier intensive Stunden hinter den mehr als hundert Teilneh- Governor Servaty (r.) und Nachfolger Achim Goetz aus Neuss. FOTO: H. BIGALKE Kosten der Feuerwehr sorgen für Ärger Hauptausschuss hadert mit Feuerschutzdezernentin. SPD: Barbara Kamp soll Job vernünftig machen. VON WILJO PIEL Der Hauptausschuss wird künftig über alle Ausgaben der Feuerwehr entscheiden, sobald sie einen Betrag von 10 000 Euro überschreiten. Das war das Ergebnis einer heftigen Diskussion, in der eines deutlich wurde: Das Verhältnis zwischen der Politik und der Feuerschutzdezernentin Barbara Kamp ist deutlich angespannt. Nach der Aufregung um Kostensteigerungen bei der FeuerwachenSanierung und den geplanten Kauf eines Kommandowagens hatte die CDU gefordert, dass Kamp künftig über alle Ausgaben der Wehr berichten müsse, die teurer als 10 000 Euro sind. Die Dezernentin hatte dem Hauptausschuss zwar eine Liste von bereits getätigten und vorgesehenen Ausgaben vorgelegt – doch die Politik will mehr. Sie will nicht nur den Bericht, sondern detaillierte Informationen und die Entscheidungshoheit über GREVENBROICH alle Ausgaben über 10 000 Euro. Das machte Edmund Feuster (SPD) deutlich: „Die Feuerwehr muss über alles, das diese Marke überschreitet, ausführlich Rechenschaft vor dem Hauptausschuss ablegen. Und zwar so früh, damit die Politik beraten kann“, forderte er. Den Einwand von Barbara Kamp, dass damit eine Sonderregelung für die Feuerwehr geschaffen und in das Geschäft der laufenden Verwaltung eingegriffen werde, wollte Holger Holzgräber (SPD) nicht gelten lassen: „Egal, ob es um Schulen, Sport oder Straßen geht – in jedem Fachausschuss wird jedes Projekt von der Verwaltung vorgestellt und von der Politik disktiert – das ist üblich. Eine solche Bewertung wollen wir auch im Hauptausschuss für den Bereich der Feuerwehr vornehmen“, machte er deutlich. Wie Holzgräber erklärte, sei es Aufgabe der Politik, über Ausgaben zu diskutieren, sie zu hinterfragen und über deren Sinnhaftigkeit zu entscheiden. Dass solch fachliche Diskussion erforderlich ist, bekräftigte Markus Schumacher (FDP): „Der Vorstoß der SPD ist zielführend“, meinte er. Ohnehin sprach sich Schumacher für mehr Kostentransparenz bei der Feuerwehr aus. Er befürchtet, dass die 10 000-Euro-Vorgabe eine gewisse Kreativität wecken könne, indem etwa Handschuhe für 12 000 Euro in zwei Aufträgen zu jeweils 6000 Euro bestellt würden – ohne dass die Politik mitredet. Auch Hubert Rütten (UWG) ist bei Feuerwehr-Ausgaben skeptisch geworden. Er erinnerte daran, dass der Kauf eines neuen Kommandowagens im Haushalt 2014 mit 50 000 Euro veranschlagt wurde, im aktuellen Etat ständen schon 60 000 Euro. Nach der Sitzung forderte Holger Holzgräber die Bürgermeisterin zum Handeln auf: „Sie muss kurzfristig dafür sorgen, dass Barbara Kamp ihren Job endlich einmal vernünftig macht.“ KOMMENTAR Klarer Auftrag der Politik S chon zum zweiten Mal hat Feuerschutzdezernentin Barbara Kamp die Politiker auf die Palme gebracht. Erst mit dem verspäteten Brandschutzbedarfsplan, jetzt mit den mageren Informationen zu den geplanten Ausgaben der Feuerwehr. Klar, dass sich die Fraktionen von der Wahlbeamtin nicht mehr ernst genommen fühlen und immer misstrauischer werden. Kamp, die wohl schon den Ruhestand 2016 im Blick hat, wäre gut beraten, den klaren Aufträgen der Ratsmitglieder nachzukommen – damit die Gräben nicht noch tiefer werden. Ganz sicher ist jetzt auch die Bürgermeisterin gefordert, endlich einmal ein Machtwort zu sprechen und Führungsstärke unter Beweis zu stellen. Wiljo Piel mern. Dem Grußwort von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke zur Eröffnung schloss sich die Arbeitssitzung an. Goetz, den Neussern als Schützenkönig und Chef des Rudervereins bekannt, interpretierte die Losung „Sei ein Geschenk“ des kommenden Weltpräsidenten K. R. Ravindran als die Aufforderung an alle Rotary-Mitglieder, sich zu engagieren und ihre Fähigkeiten für die Gesellschaft einzusetzen. Lebhaft diskutierten die Teilnehmer die Frage, wie sich die 1905 ge- gründete rotarische Bewegung im 21. Jahrhundert entwickeln muss. Die Handlungsempfehlungen drehten sich um Stichworte wie mehr Transparenz, mehr Offenheit, mehr Lockerheit. Mit dieser Bereitschaft zur Veränderung will Rotary für junge Generationen attraktiv bleiben und auf diese Weise der Gefahr rückläufiger Mitgliederzahlen begegnen. Rotarier – Männer wie Frauen – wollen selbstlos dienen und dabei Freunde haben. Regionalplan: Kreis-CDU sieht Land in der Pflicht GREVENBROICH (NGZ) Die KreisSPD kritisiert die Stellungnahme des Rhein-Kreises Neuss zum Entwurf des Regionalplans – die Sozialdemokraten befürchten durch den Plan Nachteile für Grevenbroich, etwa bei Siedlungsflächen. CDUKreistagsfraktionschef Dieter Welsink kontert nun: „Die Kritik geht völlig an der Realität vorbei. Die Kreis-CDU wie auch Landrat HansJürgen Petrauschke treten stets für mehr Siedlungs- und Gewerbeflächen und damit für nachhaltige Entwicklungs- und Zukunftsperspektiven des Rhein-Kreises Neuss ein“, so Welsink. SPD-Kreistagsfraktionschef Rainer Thiel hatte erklärt, dass der Entwurf für Grevenboich keine Entwicklungspotenziale vorsehe, die Schlossstadt profitiere nicht vom „Überschwapp-Effekt“ aus Düsseldorf. Der Kreis müsse in seiner Stellungnahme, so Thiel, ausdrücklich Wohnbauflächen für die Stadt fordern. Welsink sieht das Defizit wo- anders. „Die rot-grüne Landesregierung steht hier auf der Bremse. Mit ihren restriktiven Flächenvorgaben im neuen Landesentwicklungsplan ist sie der wahre Wachstumskiller.“ Thiel hatte zudem gefordert, dass der Kreis in der Stellungnahme den L 361n-Lückenschluss zwischen Wevelinghoven und Kapellen positiv bewerten und den Ausbau der RB 38 bis Düsseldorf zur S-Bahn befürworten müsse. Welsink dagegen sieht auch bei diesen Themen „die Landesregierung in der Pflicht“. Zur Zeit der schwarz-gelben NRW-Regierung habe die Umgehung weit oben auf der Prioritätenliste gestanden, „erst unter rot-grün kam es zu dramatischen Kürzungen, weshalb die Ortsumgehung nun praktisch tot ist“. Und den S-Bahn-Ausbau habe die rot-grüne Landesregierung „2004 aus Kostengründen“ abgelehnt, so Welsink. Zudem sei in der Kreis-Stellungnahme „eine Ausbaumaßnahme im S-Bahn-Netz bereits enthalten“.
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