Aktivierung und Bindung an den Gesundheitssport Iris Pahmeier 10. Steirische Gesundheitskonferenz Graz, 6. Mai 2015 Prof. Dr. I. Pahmeier Anliegen/ Intention/ Inhalt • Das Phänomen Gesundheitssport beschreiben, begründen, einordnen; • Wissenschaftliche Erkenntnisse zum Phänomen der Aktivierung (Motivation) zu und Bindung (Volition) an gesundheitsförderliche Bewegungsaktivität darstellen; • Zentrale Erkenntnisse aus der (Interventions-)Forschung systematisch zusammenführen und Konsequenzen für die Sport- und Bewegungsförderung ableiten. Prof. Dr. I. Pahmeier Das Phänomen Gesundheitssport Einordnung, Beschreibung und Begründung Prof. Dr. I. Pahmeier Bewegte Handlungsfelder Fitnesstraining Gesundheitssport Physiotherapie Körperliche Aktivität Alltagsaktivität physical activity Sport / Sportarten Prof. Dr. I. Pahmeier Konzept / Abgrenzung von »Gesundheitssport« (ca. seit 1990) »Gesundheitssport« ist ein spezifischer Ausschnitt aus körperlich-sportlicher Aktivität, der ... hoch strukturiert auf gesundheitliche Effekte ausgerichtet ist. auf spezifische Zielgruppen mit Bewegungsmangel und damit assoziierten gesundheitlichen Risiken und Beschwerden bezogen ist. mit seinen Kernzielen stringent am WHO-Konzept von Gesundheit und Gesundheitsförderung orientiert ist. die Entwicklung zielkonformer Programme, deren Qualitätssicherung und Evidenzbasierung – auf der Income-Seite (Inhalte des Programms) wie auf der Outcome-Seite (Effekte des Programms) – voraussetzt. Brehm, W., Janke, A., Sygusch, R. & Wagner, P. (2006). Gesund durch Gesundheitssport. Schorndorf: Hofmann. Pahmeier, I. & Tiemann, M. (2013). Sport und Gesundheit. Berlin, Heidelberg: Springer (S.655-696) Prof. Dr. I. Pahmeier Konzept / Abgrenzung von »Gesundheitssport« »Gesundheitssport« unterscheidet sich damit wesentlich von den anderen Feldern des Sports (Wettkampf-, Fun-, Natur-, Fitness-Sport) ebenso wie vom Konzept einer »Gesundheitsförderlichen körperlichen Aktivität« (Health Enhancing Physical Activity – HEPA). Brehm, W., Janke, A., Sygusch, R. & Wagner, P. (2006). Gesund durch Gesundheitssport. Schorndorf: Hofmann. Pahmeier, I. & Tiemann, M. (2013). Sport und Gesundheit. Berlin, Heidelberg: Springer (S.655-696) Prof. Dr. I. Pahmeier Zentrale Zielgruppen für Gesundheitssport (laut GKV-Spitzenverband, 2010) Angesichts der großen Prävalenz und Relevanz des Risikofaktors körperliche Inaktivität – hiervon sind in Deutschland rund 80 % der Erwachsenen und über 2/3 der Kinder und Jugendlichen betroffen – lassen sich allgemein zwei große Zielgruppen differenzieren: 1. Menschen mit Bewegungsmangel, Aktivitätseinsteiger und -wiedereinsteiger 2. Menschen mit speziellen gesundheitlichen Risiken im Bereich des Muskel-Skelettsystems im Bereich des Herz-/Kreislaufsystems und des metabolischen Bereichs im psychosomatischen Bereich Brehm, W., Janke, A., Sygusch, R. & Wagner, P. (2006). Gesund durch Gesundheitssport. Schorndorf: Hofmann. Pahmeier, I. & Tiemann, M. (2013). Sport und Gesundheit. Berlin, Heidelberg: Springer (S.655-696). Prof. Dr. I. Pahmeier Zentrale Zielgruppen für Gesundheitssport (laut GKV- Spitzenverband, 2010) Innerhalb dieser beiden Zielgruppen ist Personen (Bevölkerungsgruppen) mit niedrigem Sozialstatus besondere Beachtung zu schenken, da ... diese häufig überdurchschnittlich hohe gesundheitliche Belastungen / Gefährdungen aufweisen. bei Personen mit niedrigem Sozialstatus oft hohe gesundheitliche Belastungen mit ungünstigen gesundheitlichen Verhaltensweisen zusammen treffen. Nach dem Bundes-Gesundheitssurvey von 2005 üben in der niedrigsten Statusgruppe fast die Hälfte der Männer und Frauen keinen Sport aus, während dieser Anteil in der höchsten Statusgruppe < 1/3 beträgt. Um diese Zielgruppen zu erreichen, sind adressatengerechte Zugangs wege sowie ein konzertiertes Zusammenwirken von Sport- und Ge sundheitssystem erforderlich. Rütten, A., Abu-Omar, K., Lampert, T. & Ziese, T. (2005). Körperliche Aktivität (Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 26). Berlin: RKI. Prof. Dr. I. Pahmeier Kernziele von Gesundheitssport Gesundheitssport ist ein Element von Gesundheitsförderung und zielt dementsprechend auf: 1. Gesundheitswirkungen Stärkung von physischen, psychischen und sozialen Ressourcen (Salutogenese) Meidung und Minderung von Risikofaktoren (Prävention), Bewältigung von Beschwerden und Missbefinden (Bewältigung). 2. Verhaltenswirkungen Entwicklung der Fähigkeiten, selbst Kontrolle über die Gesundheit auszuüben (Bindung). 3. Verhältniswirkungen eine systematische Optimierung der Bedingungen für Gesundheit in Settings (z. B. gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen, Vernetzung). Brehm, W. (2006). Gesundheitssport – Kernziele, Programme, Evidenzen. In W. Kirch & B. Badura (Hrsg.), Prävention (S. 243 – 265). Heidelberg: Springer Medizin Verlag. Kickbusch, I (2003). Gesundheitsförderung und Prävention. In B. Badura, R. Busse et al. (Hrsg.), Public Health (2. Aufl., S. 181 - 225). München: Urban & Fischer. WHO (1986). The Ottawa Charter for Health Promotion. Prof. Dr. I. Pahmeier Sechs Kernziele von Gesundheitssport orientiert am Gesundheitsförderungs-Ansatz der WHO (1986) (1) Stärkung physischer Ressourcen (Fitness): Ausdauer, Kraft, Dehnfähigkeit, Koordinations& Entspannungsfähigkeit (2) Prävention von Risikofaktoren, bes. des metab. Syndroms (5) Bindung an gesundheitssportliches Verhalten, d.h. Veränderung / Stabilisierung des Verhaltens (3) Stärkung psychosozialer Ressourcen: Stimmung, Wissen, Körperkonzept, Selbstwirksamkeit, soziale Ressourcen (4) Bewältigung von Beschwerden & Missbefinden (6) Schaffung / Optimierung unterstützender Settings, d.h. Verbesserung der Verhältnisse Brehm, W., Janke, A., Sygusch, R. & Wagner, P. (2006). Gesund durch Gesundheitssport. Schorndorf: Hofmann. Tiemann, M. & Brehm, W. (2006). Qualitätsmanagement im Gesundheitssport. Prävention und Gesundheitsförderung, 1, 262-268. Prof. Dr. I. Pahmeier Sechs Kernziele von Gesundheitssport orientiert an Theorien und Modellen zu Gesundheit/ Gesundheitsförderung/ Verhaltensänderung (1) Stärkung physischer Ressourcen (Fitness): Salutogenese (Antonovsky, 1987; Becker, 2006) (2) Prävention von Risikofaktoren, bes. des metab. Syndroms Risikofaktorenmodell (u.a. Blohmke & Schäfer, 1976) (5) Bindung an gesundheitssportliches Verhalten, d.h. Veränderung / Stabilisierung des Verhaltens TTM u.a. Marcus & Simkin (1994); Basler & Keller (2001) (3) Stärkung psychosozialer Ressourcen: Salutogenese (Antonovsky, 1987; Becker, 2006) (4) Bewältigung von Beschwerden & Missbefinden Copingmodell (Lazarus, 1966) (6) Schaffung / Optimierung unterstützender Settings, d.h. Verbesserung der Verhältnisse Rütten (2002); Sallis & Owen (2002) Fuchs, R.; Göhner, W. & Seelig, H. (Hrsg.) (2007) Aufbau eines körperlich-aktiven Lebensstils. Göttingen: Hogrefe. Pahmeier, I. & Tiemann, M. (2013). Sport und Gesundheit. Berlin, Heidelberg: Springer (S.655-696). Prof. Dr. I. Pahmeier Die sechs Kernziele von Gesundheitssport ... wurden als Qualitätsstandard übernommen durch: Deutscher Turner-Bund (DTB) Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) DVS – Kommission Gesundheit Spitzenverbände der Krankenkassen (SpiK) Prof. Dr. I. Pahmeier Gesundheitssportprogramme sind strukturell, inhaltlich und methodisch konsequent an den sechs Kernzielen von Gesundheitssport ausgerichtet auf spezifische - gesundheitlich relevante - Zielgruppen zugeschnitten hinsichtlich Zielgruppe(n), Zielen, Inhalten, Methoden, Kurseinheiten und -sequenzen ausführlich und nachvollziehbar beschrieben / dokumentiert auf hohem Niveau wissenschaftlich evaluiert Brehm, W., Janke, A., Sygusch, R. & Wagner, P. (2006). Gesund durch Gesundheitssport. Schorndorf: Hofmann. Pahmeier, I. & Tiemann, M. (2013). Sport und Gesundheit. Berlin, Heidelberg: Springer (S.655-696). Prof. Dr. I. Pahmeier Gesundheitssportprogramme FITT - Empfehlungen für Gesundheitssport-Programme (Zielgruppe: Erwachsene mit Bewegungsmangel, Einsteiger & Wiedereinsteiger) F FREQUENZY einmal die Woche I INTENSITY moderate Belastung T TIME 90 Minuten (ca. 600 kcal) T TYPE OF EXERCISE 7 Sequenzen-Intervention Zusätzliche gesundheitsfördernde körperliche Aktivitäten im Alltag Brehm, W., Janke, A., Sygusch, R. & Wagner, P. (2006). Gesund durch Gesundheitssport. Schorndorf: Hofmann. Pahmeier, I. & Tiemann, M. (2013). Sport und Gesundheit. Berlin, Heidelberg: Springer (S.655-696). Prof. Dr. I. Pahmeier Gesundheitssportprogramme des 12 Gesundheitssportprogramme sind entwickelt und geprüft Standfest & Stabil Appetit auf Bewegung Safari Kids Weiter: AquaGYM Bewegt im hohen Alter Jedes Programm enthält die Beschreibung von 12 Einheiten und Hinweise zur Fortsetzung Prof. Dr. I. Pahmeier Gesundheitssportprogramme: »Sieben Sequenzen« zur Umsetzung der Kernziele 1. Einstieg (ca. 5 Min.) 2. (Psychosoziale) Erwärmung (ca.10 Min) 3. Ausdauer (ca. 20 Min) 4. Kraft, Dehnung, Koordination (ca. 30 Min) 5. Entspannung (ca. 10 Min) 6. Ausklang und Abschluss (ca. 10 Min) 7. Information (ca. 10 Min integriert in 1-6 Prof. Dr. I. Pahmeier Aktivierung und Bindung an Gesundheitssport oder Was wissen wir hierzu? Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Phänomen der Aktivierung (Motivation) zu und Bindung (Volition) an gesundheitsförderliche Bewegungsaktivität haben wir? Prof. Dr. I. Pahmeier Vorliegende Empfehlungen (guidelines) für eine gesunde körperliche Aktivität setzen „Regelmäßigkeit“ und „langfristige Ausübung“ voraus. Eine solches stabiles Verhalten, bzw. eine solche Bindung muss jedoch langfristig aufgebaut und unterstützt werden! Die Chance des „Scheiterns“ ist groß! Prof. Dr. I. Pahmeier Von den Erwachsenen in Deutschland … • ... sagen 70% bis 99%, dass sie pro Tag mindestens 30 Minuten im Alltag aktiv seien; • .. sagen 51% - 75%, dass sie Sporttreiben würden; • .. verbrauchen nur 10% - 20% 800 kcal oder mehr pro Woche durch „Sport“ (incl. z.B. Fahrradfahren). Inaktivität und Bewegungsmangel ist „Alltag“ für 70 bis 80% der Erwachsenen in Deutschland! Rütten, A., Abu-Omar, K., Lampert, L. & Ziese, T. (2005). Körperliche Aktivität. In: Bd. Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 26, Berlin: Robert-Koch Institut. Woll, A., Tittlbach, S. & Bös, K. (2006). Körperliche Aktivität im Erwachsenenalter. In: K. Bös. & W. Brehm (Hrsg.) Handbuch Gesundheitssport. Schorndorf: Hofmann Verlag, 2. Aufl., S. 129 – Prof. Dr. I. Pahmeier 145. Aktuelle Verhaltensprobleme 1.) Problem der Initiierung Trotz hoher Motivation gelingt es vielen Menschen nicht, ihre Absicht zu einem Mehr an Bewegung in den Alltag zu transferieren, sprich eine gesundheitssportliche Aktivität aufzunehmen. Motivationspsychologen sprechen hier von einem „Handlungsloch im Alltag“. (Heckhausen, 1989; Höner & Willimczik, 1998) 2.) Problem der Persistenz, mangelnde Handlungsroutine Gleichzeitig macht vielen Menschen auch die langfristige Aufrechterhaltung einer gesundheitssportlichen Aktivität Probleme. Prof. Dr. I. Pahmeier Bewegungsverhalten zu verändern ist ein Prozess, ….der sich über einen langen Zeitraum erstreckt (Dynamische Stadienmodelle) ….und durch spezifische Merkmale sowohl der Person als auch des Kontextes (Verhältnisse) gesteuert wird (Theorien zu Motivation und Volition; Kontinuierliche Verhaltensmodelle) Prof. Dr. I. Pahmeier Dynamische Stadienmodelle … konzentrieren sich auf den Prozess der Veränderung des Bewegungsverhaltens und nehmen damit eine zeitliche Entwicklungsperspektive ein. Prof. Dr. I. Pahmeier Transtheoretisches Modell der Verhaltensänderung Prof. Dr. I. Pahmeier Stadien der Verhaltensänderung im Transtheoretischen Modell Aufrechterhaltung Handlung 6 Monate stabil Zielkriterium erreicht Vorbereitung Änderungsabsicht, Einleitungsschritte Absichtbildung Absichtslosigkeit Auseinandersetzung, Ambivalenz R ü c k f a l l Keine Absicht zur Verhaltensänderung Prof. Dr. I. Pahmeier Zuordnung der Strategien zu den Stadien im Transtheoretischen Modell Einstellungen Absichtslosigkeit Absichtsbildung Vorbereitung Steigern des Problembewusstseins Handlung Aufrechterhaltung Verhalten Emotionales Empfinden Neubewertung der persönlichen Umwelt Wahrnehmen förderlicher Umweltbedingungen Selbstneubewertung Kontrolle der Umwelt Nutzen hilfreicher Beziehungen Gegenkonditionierung (Selbst-)Verstärkung Selbstverpflichtung Prof. Dr. I. Pahmeier Determinanten und Einflussfaktoren nach LIGA.NRW 2010 Prof. Dr. I. Pahmeier Determinanten und Einflussfaktoren nach LIGA.NRW 2010 Prof. Dr. I. Pahmeier Kontinuierliche Prädiktionsmodelle … beschreiben die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Bewegungsmotivation und das Bewegungsverhalten und ihr Zusammenwirken. Prof. Dr. I. Pahmeier Einflüsse auf Bewegung nach der Theorie des geplanten Verhaltens (modifiziert nach Ajzen 2006) VerhaltensÜberzeugungen Einstellung Normative Überzeugungen Subjektive Norm Kontrollüberzeugungen Wahrg. Verhaltenskontrolle Bewegungsabsicht Bewegung tatsächliche Verhaltenskontrolle Prof. Dr. I. Pahmeier Einflüsse auf Bewegung nach der sozialen Lerntheorie (nach Bandura 2004) Erwartete (Bewegungs-) Konsequenzen • Physisch • Sozial • Selbstbewertend Erwartete Selbstwirksamkeit Bewegungsziele Bewegung Sozistrukturelle Faktoren • Hindernisse • Gelegenheiten Prof. Dr. I. Pahmeier „Integrationsmodelle“ … versuchen sowohl den Prozess der Veränderung des Bewegungsverhaltens zu berücksichtigen und gleichzeitig fokussieren sie zentrale Determinanten Prof. Dr. I. Pahmeier Darstellung das HAPA-Modells (modifiziert nach Schwarzer 2008) HandlungsSelbstwirksamkeit Erwartete Bewegungskonsequenzen AufrechterhaltungsSelbstwirksamkeit Bewegungsabsicht Planung • Handlung • Bewältigung WiederherstellungsSelbstwirksamkeit Bewegung • Beginnen • Aufrechterhaltung • Wiederherstellung Wahrgenommene Bedrohung Motivationale Phase (Absichtsbildung) Volitionale Phase (Handlungsplanung und -ausführung) Prof. Dr. I. Pahmeier MoVo- Prozessmodell für Bewegungsaktivität Fuchs, R. (2007). Das MoVo-Modell als theoretische Grundlage für Programme der Gesundheitsverhaltensänderung. In: R. Fuchs, W. Göhner & H. Seelig (Hrsg.): Aufbau eines körperlich-aktiven Lebensstils. (S. 317-325) Prof. Dr. I. Pahmeier “Gesunde” körperliche Aktivität Der lange Weg aus der Inaktivität zur gesunden körperlichen Aktivität Stabilisieren Das FIT-Stufen-Modell: Four Steps from Inactivity to Activity Körperliche Inaktivität Vorbereiten Nachdenken Erprobung von „strukturierter“ Aktivität (a) regelmäßig1 aber noch keine 12 Monate (a) nicht regelmäßig2 (etwa ein Jahr) Konkretisierung der eigenen körperlichen Aktivität (bis zu 6 Monate) Beschäftigung mit dem Thema körperliche Aktivität mit Bezug zur eigenen Person (u.U. mehrere Jahre) Intentionslos Ausprobieren Dauerhafte und regelmäßige1 Durchführung von „strukturierter“ Aktivität (länger als seit 12 Monaten) 1: regelmäßig: Mindestens 1 – 2 x pro Woche (min. 90 Minuten) 2: nicht regelmäßig: nicht jede Woche aber zumeist min. 90 Min. Eigene Aktivität ist kein Thema und kein Gedanke Prochaska, J.O. & DiClemente, C.C. (1992). Stages of change in the modification of problem behaviors. In Hersen, R.M., Eisler & P.M. Miller (Eds.), Progress in behavior modification (pp. 184-218). Sycamore: Sycamore Press. Biddle, J.H. & Mutrie, N. (2002). Psychology of Physical Activity. Determinants, well-being and interventions. London: Routledge Brehm, W., Janke, A., Sygusch, R. & Wagner, P. (2006). Gesund durch Gesundheitssport. Weinheim, München: Juventa. Yanping, D., Wagner, P. & Brehm, W. (under review). Social Cognitions across the Stages of Physical Activity Behaviour Change: A Comparison of Three Stage Models. Prof. Dr. I. Pahmeier Wichtige Determinanten die den Weg aus der Inaktivität beeinflussen Moderatoren (stabile Determinanten) Person Geschlecht, Alter, kulturelle Zugehörigkeit, Bildung, Einkommen Person „Ressourcen“ und „Barrieren“ • physische (Fitness, Gesundheitszustand) • psychische (Wissen, Erwartungen, Aktivitätsziele, Selbstwirksamkeit, Körperkonzept) • soziale (soziale Kompetenz, Integration) Stabilisieren Ausprobieren Vorbereiten Mediatoren (veränderbare Determinanten) Nachdenken „Aktivitäts-Kontext“ • Qualität des Programms und der Durchführung (Übungsleiter) • soziale Situation (Gruppe, Partner) • emotionale Situation (Stimmung, Zufriedenheit) „Unterstützungs-Kontext“ Intentionslos • Familie, Freunde • Arzt, Krankenkasse Kontext Moderatoren (stabile Determinanten) Kontext Wohnen auf dem Land/in der Stadt, Möglichkeiten zur Aktivität im Umfeld (z.B. Fahrradfahren, Walken/Joggen), Erreichbarkeit von Anbieter mit „strukturierten“ Angeboten Prof. Dr. I. Pahmeier Aktivierung und Bindung an Gesundheitssport oder Wie können Menschen zu (Gesundheits-)sport und mehr Bewegung motiviert werden und wie kann dieser Prozess nachhaltig gestaltet werden? Prof. Dr. I. Pahmeier Bewegung ist komplex Für die Erklärung des Bewegungsverhaltens braucht es einen komplexen Ansatz „Das sozial-ökologische Modell“ bietet eine Rahmenkonzeption zur Einordnung von Interventionen und Fördermaßnahmen für einen aktiven Lebensstil (GAPA ISPAH 2010; King et al. 2002; Sallis et al., 2006) Interventionen sind erfolgreicher (nachhaltiger), wenn umweltbezogene Ansatzfaktoren in Kombination mit personbezogenen Faktoren berücksichtigt werden (Schwartz & Walter, 1998) Prof. Dr. I. Pahmeier Sozial-ökologisches Rahmenmodell Sallis, j.F.; Cervero, R.B.; Ascher, W.; Henderson, K.A.; Kraft, M.K.; Kerr, J. (2006): Aan ecological approach to creating active living communities. Annual review of public health 27, 297-322. Cavill, N.; Kahlmeier, S. & Racioppi, F. (2006). Physical activity and health in Europe: evidence for action. Kopenhagen: WHO Regional Office for Europe. Prof. Dr. I. Pahmeier Umweltbezogene Interventionen und Ansatzpunkte 1.) Problem der Initiierung Strategie der institutionellen Vernetzung 2.) Problem der Persistenz, mangelnde Handlungsroutine Strategie: Langzeitprogramme anbieten Strategie: Übergangsberatung Prof. Dr. I. Pahmeier Kooperatives Konzept Gesundheitssport (KoKoSpo) Pahmeier, I. & Tiemann, M. (2013). Sport und Gesundheit. Berlin, Heidelberg: Springer (S.655-696). Prof. Dr. I. Pahmeier „KoKoSpo“ Kooperatives Konzept Gesundheitssport AOK Versicherter/ Patient Sportlehrer, Übungsleiter Ausund Fortbildung Arzt Arzt AOK Erstberatung AOK Gesundheitssportprogramme (3 Monate) Langfristiges Angebot durch Verein/Fitness-Studio Prof. Dr. I. Pahmeier Prof. Dr. I. Pahmeier Voraussetzungen auf Seiten des Anbieters (z.B. Verein, Krankenkasse, Studio) • Zielgruppenspezifische (wissensvermittelnde und motivierende) Programme (s. Gesundheitssportprogramme) • Positionierung in Bezug auf Zielgruppen und Angebotsportfolio • Qualifizierte Trainer und Übungsleiter (fachkompetent, psychologisch kompetent, sozialkompetent) • Management- und Kommunikationsstrukturen (Marketing) • Schaltzentrale Prof. Dr. I. Pahmeier Institutionelle Strategien zur Überwindung des Problems der Persistenz Langzeitprogramme anbieten Institutionelle Strategien zur Bindungsförderung, beinhalten … Kontinuierliches Training über in Jahr, in derselben Gruppe, mit dem selben Übungsleiter und denselben Trainings- und Rahmenbedingungen Prof. Dr. I. Pahmeier Institutionelle Strategien zur Überwindung des Problems der Persistenz Übergänge sichern von Kurzzeitangeboten (Gesundheitskurs) in Langzeitangebote (z.B Fitnessangebote) Prof. Dr. I. Pahmeier Interventionskonzepte und -strategien des DTB zur Förderung körperlich-sportlicher Aktivität Gesundheitsorientierte Fitnessprogramme (Evidenzbasierte) Gesundheitssportprogramme Aktivität »Stabilisieren« Kooperation von Ärzten, Krankenkassen und Sportvereinen (»Aktivität« wird dauerhaft im Verhalten) »Ausprobieren« Kampagnen (Neues Verhalten »Aktivität« erwerben) (z.B. »Deutschland be- wegt sich – Städtetour«) »Vorbereiten« (Konkretisierung der Verhaltens-änderung) »Nachdenken« Inaktivität (Beschäftigung mit dem Thema) Prof. Dr. M. Tiemann, Prof. Dr. W. Brehm, Prof. Dr. I. Pahmeier & Prof. Dr. K. Bös Prof. Dr. I. Pahmeier Institutionelle Strategien zur Überwindung des Problems der Persistenz Übergänge sichern von Kurzzeitangeboten (Gesundheitskurs) in Langzeitangebote (z.B Fitnessangebote) durch angemessene Beratung Prof. Dr. I. Pahmeier Ziel von Beratung: Teilnehmer Handlungskompetent machen Vorausschauend, konkret und realistisch planen Konstruktiv planen Sich erreichbare Unterziele setzen Sich Belohnungen schaffen Verschiedene Bewältigungsoptionen zur Verfügung haben Die Kontrolle behalten Die eigenen Aufmerksamkeit auf die anstehende Aufgabe fokussieren Ablenkungen ignorieren Versuchungen widerstehen Unangenehme Emotionen regulieren Darauf vertrauen, dass ich …Hindernisse überwinden kann …mich auch nach Rückschlägen zu erneuten Versuchen motivieren kann = Selbstwirksamkeit! Nach den Theorien: HAPA, MoVo; FITT; TTM Prof. Dr. I. Pahmeier Materialien zur Bewegungsberatung Prof. Dr. I. Pahmeier Prof. Dr. I. Pahmeier Inhalte der Broschüre: Prof. Dr. I. Pahmeier Prof. Dr. I. Pahmeier Prof. Dr. I. Pahmeier Prof. Dr. I. Pahmeier Prof. Dr. I. Pahmeier Prof. Dr. I. Pahmeier Prof. Dr. I. Pahmeier Prof. Dr. I. Pahmeier Prof. Dr. I. Pahmeier Prof. Dr. I. Pahmeier Prof. Dr. I. Pahmeier Schreiben Sie in das folgende Arbeitsblatt Ihre zentralen persönlichen Hindernisse und überlegen Sie dann in einem zweiten Schritt, wie Sie diese kritischen Situationen meistern können, so dass Sie trotzdem aktiv sind. Prof. Dr. I. Pahmeier Prof. Dr. I. Pahmeier Prof. Dr. I. Pahmeier Institutionelle Strategien zur Überwindung des Problems der Persistenz Broschüre erhältlich über Bell Verlag Fachverlag der Gesundheitskasse Gutenberweg 2 58553 Halver Prof. Dr. I. Pahmeier Materialien zur Bewegungsberatung Prof. Dr. I. Pahmeier Interventionen zur nachhaltigen Gesundheitssportförderung sollten… • Nach dem sozial-ökologischen Ansatz, auf verschiedenen Ebenen ansetzten: Personbezogene Ebene (demografische, biologische, personale Det) Wahrgenommene Umwelt (kognitive, motivationale, emotionale ) (Angebot, Programm) Umweltbezogene Ebene (soziale, kulturelle, physische Det.) Mehrebenen Intervention • Nach der Systemtheorie, Gesundheits-Institutionen vernetzen • Nach dem TTM Modell, auf Nachhaltigkeit und Langfristigkeit angelegt sein. Prof. Dr. I. Pahmeier Prof. Dr. I. Pahmeier
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