Flyer der Konferenz

Konferenzthema
Im internationalen Kontext steht der Ausdruck childhood studies
für ein thematisch weitläufiges, aber paradigmatisch einschlägiges Forschungsfeld, das in unterschiedlichen sozial- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen verankert ist. Im deutschsprachigen Raum ging die Entwicklung der so genannten ‚neuen sozialwissenschaftlichen‘ Kindheitsforschung seit den 1980er-Jahren
vor allem von einer seinerzeit sich etablierenden Soziologie der
Kindheit aus und wurde – mit einiger Verzögerung – dann auch
von der Erziehungswissenschaft mitgetragen.
Diese Konstellation innerhalb der deutschsprachigen Kindheitsforschung signalisiert nicht lediglich eine Konsolidierung des
Forschungsfeldes. Sie wirft auch die Frage auf, wie sich mit der
Entwicklung des Forschungsfeldes das Verhältnis zwischen erziehungswissenschaftlicher Wissensproduktion auf der einen
und der interdisziplinären Kindheitsforschung auf der anderen
Seite verändert hat und wie es sich aus heutiger Sicht darstellt.
Was hat die Erziehungswissenschaft zur Entstehung und Etablierung der sozialwissenschaftlichen Kindheitsforschung im
deutschsprachigen Raum beigetragen und wie hat die Kindheitsforschung selbst wiederum die Entwicklung der Erziehungswissenschaft beeinflusst? Angesichts der Konvergenzen im Forschungsfeld stellt sich dabei auch die Frage, ob die disziplinpolitisch häufig scharf gestellte Unterscheidung zwischen einer
soziologischen und einer erziehungswissenschaftlichen Kindheitsforschung inzwischen nicht eigentlich obsolet geworden ist.
Falls jedoch nicht, welche theoretischen, konzeptionellen oder
methodologischen Trennungslinien wären geeignet eine solche
Differenzierung zu systematisieren?
Diese Fragen markieren den thematischen Horizont der Konferenz. Aufgegriffen werden sollen sie nicht nur am Beispiel einzelner prägnanter Positionierungen, welche das Verhältnis zwischen Erziehungswissenschaft und den childhood studies in
unterschiedlicher Weise ausbuchstabieren, sondern vor allem
anhand der exemplarischen Auseinandersetzung mit den zentralen Konzepten und Schlüsselthemen, die Erziehungswissenschaft
und childhood studies miteinander teilen. Das Spektrum umfasst
dabei unterschiedliche Begriffs-, Problem- und Forschungsfelder:
Akteure, Institutionen, generationale Ordnungen, Care und
Sorge, ‚gute‘ Kindheit, Ungleichheit und Differenz, Körper sowie
Lernen und Sozialisation. Bereichert wird die Auseinandersetzung durch instruktive Seitenblicke aus der Bildungsforschung,
der Humangeografie sowie der Familiensoziologie.
Konferenzorganisation
 Prof. Dr. Tanja Betz
Goethe-Universität Frankfurt am Main
 Dr. Sabine Bollig
Université du Luxembourg
 Dr. Magdalena Joos
Universität Trier
 Prof. Dr. Sascha Neumann
Université de Fribourg, Zentrum für Frühkindliche Bildung
Fribourg (ZeFF)
Konferenzort
Neimënster
Centre Culturel et de Rencontre
Abbaye de Neumünster
28, Rue Münster
L-2160 Luxembourg-Grund
Telefon +352 / 26 20 52 – 1 (Rezeption)
Fax +352 / 26 20 19 80
www.neimenster.lu
KINDHEITS
FORSCHUNG
Anmeldung
zwischen
SOZIOLOGIE
und
ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT
Die Teilnahme ist kostenlos und die Teilnehmerzahl begrenzt.
Um Ihre Anmeldung schnellstmöglich behandeln zu können,
benötigen wir folgende Angaben:
Name, Vorname, Dienstadresse, Email
Verhältnisbestimmungen
Gegenstände
Zugänge
Sie können sich per Email bis zum 15.07.2015 anmelden unter:
[email protected]
10. – 12. DEZEMBER 2015
Wir freuen uns über Ihr Interesse!
Konferenzwebsite
ABBAYE de NEUMÜNSTER
LUXEMBOURG
http://kindheit2015.uni.lu
©Thinkstock
Programm
Donnerstag, 10. Dezember 2015
19:30 Uhr, Neimënster
Empfang/Reception Evening
Freitag, 11. Dezember 2015
9:30 Uhr, Salle José Ensch
Eröffnung, Thematische Einführung durch die VeranstalterInnen
 Tanja Betz, Sabine Bollig, Magdalena Joos, Sascha Neumann
Grußworte
 Georg Mein, Dekan der FLSHASE (angefragt)
 Dieter Ferring, Direktor der Research Unit INSIDE
10:30 – 12:00 Uhr, Salle José Ensch
Plenum I: „Alte Kämpfe – neue Verhältnisse“ – Kindheitsforschung
zwischen Soziologie und Erziehungswissenschaft
 Micha Brumlik: Gibt es Kinder? Ein anthropologischer Tatbestand
zwischen Konstruktion und Realität
 Doris Bühler-Niederberger: Von der Sozialisationsforschung zur
Kindheitssoziologie – und zurück?
 Helga Kelle: Generationale Ordnung als Proprium von Erziehungswissenschaft und Kindheitssoziologie
12:00 – 13:30 Uhr, Espace Nic Klecker
Mittagspause / Stehimbiss
13:30 – 16:00 Uhr
Thematische Panels
Panel 1 Akteure Chair: Melanie Kuhn / Salle A12
 Florian Eßer: Agency als Schlüsselkonzept von Kindheitsforschung
und/oder Erziehungswissenschaft? Eine relationale Revision
 Kerstin Rabenstein: Wie schaffen Dinge Unterschiede? Methodologische Überlegungen zur Materialität von Subjektivierungsprozessen
 Friederike Heinzel/Torsten Eckermann: Das „Kind als Akteur“ der
Kindheitsforschung. Praxistheoretische Perspektiven auf Praktiken
der Akteurschaft
 Claudia Machold: Kinder positionieren. Agency im Kontext einer
poststrukturalistisch informierten Praxistheorie
Panel 2 Institutionen Chair: Christina Huf / Salle A13
 Peter Cloos: Das Kind der Frühpädagogik – das Kind des
Kindergartens
 Sascha Neumann: Krippenkindheit. Eine feldtheoretische Analyse
 Andreas Lange: Kindsein in Familie(n) heute. Eine praxistheoretische
Perspektive auf Alltag und Sozialisation
 Heike Deckert-Peaceman: ‚Das Kind im Nest der schulischen Familie‘. Zum Verhältnis von privatem und öffentlichem Raum in der
deutschen Grundschulpädagogik
Panel 3 Generationale Ordnungen Chair: Philipp Sandermann /
Salle A11
 Johanna Mierendorff: Kindheitsforschung und Konzepte generationaler Ordnung. Erinnerungen und (Neu)Einsätze
 Meike Sophia Baader: Generationale Ordnungen und Erziehung in
der BRD seit den 1960er Jahren: Eine zeitgeschichtliche Perspektive
 Heinz Hengst: Multipliziertes Werden, lebenslanges Lernen
 Thomas Marthaler: Skalierungen des Kindeswohls – fraktale
Narrative zwischen Recht und Moral
Panel 4 Lernen und Sozialisation Chair: Barbara Friebertshäuser /
Salle José Ensch
 Vera King: Gabe und Weitergabe – generative Angewiesenheitsund Fürsorgeverhältnisse des Aufwachsens
 Marc Schulz: Zwischen Krise und Potential. Informelles Lernen im
Kindesalter
 Cornelie Dietrich: Kontingenzen und Konjunktionen zwischen
Bildungstheorie und Kindheitsforschung
 Jutta Wiesemann: Das Ende der Buch-Schule. Konsequenzen für
einen pädagogischen Lernbegriff
16:00 – 16:45 Uhr
Kaffeepause / Kuchen
16:45 – 17:45 Uhr, Foyer 2. Etage
Postersession: Projekte und Dissertationen im Schnittfeld von
Kindheitssoziologie und Erziehungswissenschaft
 Kommentierung durch Isabell Diehm
17:45 – 18:45 Uhr, Salle José Ensch
Seitenblicke I – Kindheit im Zeichen einer systemtheoretischen
Konzeption von Familie
 David Klett: Die Form des Kindes
 Kommentar: Michael-Sebastian Honig und Sebastian Manhart
Ab 19:30 Uhr, Espace Nick Klecker
Konferenzdinner
Samstag, 12. Dezember 2015
9:00 – 9:45 Uhr, Salle José Ensch
Seitenblicke II – Geographien der Kindheit
Verena Schreiber: Was Räume mit Kindern machen und Kinder mit
ihnen
9.45 – 12:15 Uhr
Thematische Panels
Panel 5 Ungleichheit und Differenz Chair: Isabell Diehm / Salle José
Ensch
 Maksim Hübenthal: Kinderarmut in Deutschland – Sinngebungen
zwischen Erziehung, Bildung, Geld und Rechten
 Tanja Betz: Kinder als Akteure? Konzeptualisierungen von Kindern
in der Forschung zu Bildungsungleichheiten
 Peter Büchner: Wie der Habitus zum Kind kommt. Einige
Anfragen an die Kindheitsforschung aus bildungssoziologischer
Sicht
 Christine Hunner-Kreisel: Eine Frage sozialer Ungleichheit und
Differenzierung: (Muslimische) Kinder und ihre Konzepte von
Wohlergehen
Panel 6 Care und Sorge Chair: Ulla Peters / Salle A12
 Karin Jurczyk: Doing family. Fürsorgliche Praxis?
 Sabine Bollig: Making Places. Zu den Räumen „betreuter
Kindheiten“
 Nicole Klinkhammer: Von der Familien- zur Bildungskindheit?
Transformation und Stabilität eines Kindheitsdispositivs in der
bundesdeutschen Bildungs- und Betreuungspolitik
 Bettina Hünersdorf: Gescheiterte Kinderschutzfälle. Zum Diskurs
über die sozialen Bedingungen der Sorge und die persönliche
Verantwortung der Involvierten
Panel 7 ‚Gute’ Kindheit Chair: Maren Zeller / Salle A13
 Sabine Walper: Familien und Kindheit im Wandel
 Magdalena Joos: Eine (kritische) Auseinandersetzung mit Konzeptionen „guter“ Kindheit
 Sabine Andresen: Child Well-Being. Potenzial und Grenzen des
Konzeptes
 Ferdinand Sutterlüty: Autonomienorm und Kindeswohl: Ansprüche des Familienrechts mit paradoxaler Wirkung
Panel 8 Körper Chair: Anja Tervooren / Salle A11
 Antje Langer: Körper als Medium, Ziel und/oder Problem in
pädagogischen Institutionen
 Veronika Magyar-Haas: Ausgesetzter Körper, verletzbarer Leib.
Thematisierungen leiblichen Empfindens von Kindern in literarischen Quellen
 Burkhard Fuhs: „Dicke“ Kinderkulturen. Kindheitserfahrungen und
kindliche Lebensführung unter restriktiven Körpernormierungen
 Julia König: Der sexuelle Kinderkörper. Konstruktionen,
Irritationen und der Vorrang des Objekts
12:15 – 13:15 Uhr, Espace Nic Klecker
Mittagspause / Stehimbiss
13:15 – 14:45 Uhr, Salle José Ensch
Plenum II: Bildungsforschung meets Kindheitsforschung? Thesen
zu einem möglichen Verhältnis
 Georg Breidenstein
 Thomas Rauschenbach
 Sabine Reh
 Heinz Sünker
14:45 Uhr
Abschluss und Ausklang
15:00 Uhr
Ende