Seevogel des Jahres 2015

Neuwerker Rundblick
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Nummer 15 / April 2015
Ab auf die Insel
Neuwerk ist immer einen Besuch wert
B
ei klarer Sicht sieht
man den Leuchtturm,
das Wahrzeichen der
Insel Neuwerk, ganz deutlich.
An manchen Tagen nur schemenhaft. Dort hinzukommen,
hat in jeder Hinsicht seinen
besonderen Reiz.
Nirgendwo sonst an der Nordsee gibt es Pferdewagen mit so
hohen Rädern. Das ist etwas ganz
Außergewöhnliches. Die Rede ist
von den Wattwagen. Für Einheimische und Touristen ist es immer wieder ein Erlebnis, damit
rüber nach Neuwerk zu fahren.
Für Übernachtungsgäste ist hinter den Sitzen Stauraum für das
Gepäck. Solch eine nostalgische
Urlaubsanfahrt ist schon die erste Stufe der Erholung: Natur pur,
gepaart mit Möwengeschrei, frischer Luft und schnaubenden
Rossen. Letztere müssen von ganz
besonderem Schlag sein. Immerhin ist so ein Wattwagen 700 Kilogramm schwer. Dazu kommen
maximal elf Personen. Deshalb
müssen die Pferde kräftig gebaut
sein. Meistens sind sie eine Mi-
schung aus Warm- und Kaltblüter.
Nach der Winterpause freuen sich
die Tiere, dass sie beschäftigt und
gefordert werden.
Bevor die Saison beginnt, wird
mit kleineren Fahrten ins Watt
trainiert. Die Vierbeiner brauchen
von Natur aus Bewegung. Egal, ob
es sich um Reiten oder das Ziehen
einer Kutsche handelt. Die Fuhrbetriebe lassen die Tiere im Wechsel
fahren, sodass immer ein Tag Ruhepause dazwischen liegt. Zwei Stunden vor der Abfahrt werden sie von
der Weide geholt und mit Kraftfutter versorgt. Danach geht es zur
Tränke. 20-25 Liter Wasser können
sie im Laufe eines Tages „tanken“.
„Auf der Insel bekommen sie kein
Wasser vor der Rückfahrt. Wir haben festgestellt, dass sie ungern
im Watt Wasser lassen. Durch das
Aufhalten kann es zu Nierenproblemen kommen“, erzählt der Kutscher. Auch an ihn werden große
Anforderungen gestellt. Um Personen auf die Insel transportieren zu
dürfen, muss ein Wattwagenfahrer
einen besonderen Führerschein
besitzen. Ebenso benötigt er Sachkundekenntnisse im Umgang mit
Pferden und über das Watt. Die
Tiere werden genauso regelmäßig
vom Veterinäramt untersucht wie
die Wattwagen vom TÜV.
Wenn das alles klar ist, kann es
losgehen. Die Gespanne starten
von Duhnen und Sahlenburg aus
ins Watt. Hufe scharren, einige jüngere Tiere werden unruhig. Die erfahrenen Tiere strahlen Ruhe aus,
was sich positiv auswirkt. Mit ruhiger Hand lenkt der Kutscher seine
Pferde durch den ersten tiefsten
Priel. Durch die Strömung ist das
Schwerstarbeit für sie. Anderseits
leben sie durch das ständige „Was-
sertreten“ gesund. Das Salzwasser ist eine Kur für strapazierte
Fesseln und Gelenke. Der Wattschlamm hat eine heilsame Wirkung nicht nur bei Pferden. Fangopackungen wirken auch bei
Menschen äußerst wohltuend.
Nach ungefähr 1,5 Stunden ist
die Insel Neuwerk mit ihren 36
Einwohnern erreicht. Ruhepause für die Tiere. Als Belohnung
gibt es trockenes Brot und eine
Möhre. Dann kann eine Stunde lang gedöst werden, bevor
die Rückfahrt angesagt ist. Für
die Fahrer gibt es einen Plausch
Nummer 15 / April 2015
auf den Bänken vor dem Wasserturm. Die Gäste können den
knapp 40 Meter hohen Turm
besteigen. Oder sich mit Würstchen, Fischbrötchen und Kuchen
stärken. Natürlich können sie
auch den „Neuwerker Eiergrog“
schlürfen. Am Ende der Rückfahrt quatschen die Hufe durchs
Wasser. Man merkt, die Flut hat
eingesetzt. Wieder auf dem Festland angekommen, geht es für
die Pferde als erstes zur Tränke,
dann auf die Weide. Das Herumwälzen auf dem Gras zeigt, dass
sie sich wohlfühlen, hilft aber
auch das Salzwasser aus dem Fell
zu reiben.
Für Inselbesucher, die vielleicht
in der Hauptreisezeit keinen
Neuwerker Rundblick
Platz auf dem Wattwagen ergattern konnten, ist eine Schiffstour
die Alternative. Aber auch hier
sind rechtzeitige Buchungen nötig. Ein weiteres Abenteuer bietet
eine Wattwanderung, die mit oder
ohne Führung möglich ist. Aber da
ist nur ein Weg angebracht. „Alle,
die meinten, dass sie auch zurücklaufen können, wurden nicht mehr
gesehen“, scherzt Wattführer Hinnerk. Wobei die Ratschläge und
Vorschriften fürs Wattwandern
sehr ernst zu nehmen sind. Jedes
Jahr riskieren die Seenotretter ihr
Leben für andere, die sich unvernünftig verhalten. Egal, wie man
die Insel erreicht und wie lange
man bleibt – Neuwerk ist immer
einen Besuch wert.
Hans-Gerd Backhaus †
Neuwerkjahre
Einschulung 1981/82: Steffan Griebel bei Oma Käthe auf dem Schoß.
Oben: Christel Backhaus, Hans-Gerd Backhaus, Afra und Volker Griebel,
Lüder Griebel, Birgit Seifert
D
er neue Lehrer für die Inselschule kam im Frühjahr 1974 hoch
auf dem Möbelwagen, einem offenen Hänger hinter einem
Trecker, nach Neuwerk, als Nr. 30 der bekannten Neuwerker
Lehrer. Auf der „elbinsel“ Wilhelmsburg geboren, in Harburg im
hamburgischen Schuldienst hatte er sich auf den westlichsten Stadtteil Hamburgs, die Insel Neuwerk verpflichtet (HAN 02.05.1974).
War es der Wunsch seiner Frau, dass
er 1974 auf die Insel ging, um mehr
Zeit für sie zu haben (Oliver Neß: „Zu
Besuch auf Neuwerk“ Seite 58) oder
erkannte man in der Schulbehörde in
Hamburg, dass seine Eigenschaften:
vielseitig, sportlich, naturverbunden,
künstlerisch begabt, handfest und
durchsetzungsfähig für einen Insellehrer gute Voraussetzungen darstellten?
Vier Jahre waren vereinbart - mit der
Behörde, mit seiner Frau Christel? - es
wurden 27 Dienstjahre und vierzehn
weitere im Ruhestand. Seine letzten
Jahre verbrachte er vorwiegend in
Buchholz in der Nordheide, aber wann
immer seine Familie es möglich machen konnte, kam er auf die Insel Neuwerk, die seine Insel geworden war.
Viele Jahre war die Schule sein Haus,
sein Lebensraum; später zog er in ein
eigenes Haus, das nicht nur Wohnstatt
war, sondern auch Werkstatt und Ausstellungsraum für seine - unter Kennern geschätzte - Bernsteinsammlung.
Mit seiner Berufung auf die Insel begann auch seine Leidenschaft für die
Bernsteine: Mehr als zweimal um die
Erde haben ihn seine Füße durch das
Watt getragen. Besonders in den Zeiten
des Schülermangels 1992-1995 hat HansGerd Backhaus ausgedehnte Wattwanderungen mit Freunden, Gästen und allein
unternommen, bei denen ihm manch
beachtlicher Fund geglückt ist. Bernstein
findet seinen Menschen - wer sucht, ist
oft nicht erfolgreich: Hans-Gerd Backhaus war erfolgreich bei der Jagd nach
dem Gold der Küste. Im „Bernsteinzim-
mer“ haben Christel und Hans-Gerd
Backhaus seine Funde präsentiert. Seine Frau hat viele seiner Fundstücke zu
wunderbaren Schmuckstücken verarbeitet: Ein gemeinsames Lebenswerk.
Von 1974 bis 1992 hat Hans-Gerd
Backhaus „eingeborene“ Inselkinder
unterrichtet - viele Erinnerungen sind
in deren Gedächtnis eingeprägt, an
eine Schulzeit mit täglichem Sport
und viel Fleiß, Aufgaben in Theorie
und Praxis und an besondere Höhepunkte des Schullebens: Schulfahrten,
Wettkämpfe und alljährlich zu Weihnachten eine Theateraufführung, bei
der Hans-Gerd Backhaus als Regisseur,
Bühnenbildner und Text(um)dichter
federführend war. Aber nicht nur das
Schulleben wurde gestaltet, legendär
waren auch die Feste der erwachsenen
Insulaner, besonders die Faschingsfeste sind allen Beteiligten in bleibender
Erinnerung geblieben.
1995 kamen Kinder aus Hamburg auf
die Insel, für die Hans-Gerd Backhaus
die „größte Chance, die die Kinder je
bekommen haben“ nutzen wollte, um
Ihnen einen erfolgreichen Weg ins
Leben zu ebnen. Eine fast unlösbare
Aufgabe, wenn nicht alle Beteiligten an
einem Strang ziehen. Hans-Gerd Backhaus hat sich die Aufgabe „zu Herzen
genommen“ - sein Herz ist erkrankt, so
dass er Anfang 2001 in den Ruhestand
gehen musste.
Er blieb der Insel treu. Solange sein
Gesundheitszustand dies zuließ, machte er viele Reisen mit seiner Frau und
auch mit den Nachbarn.
„Für die Insel muss man eben richtig
sein“, hat er rückblickend gesagt. Er
war richtig für die Insel und die Insel
für ihn.
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Neuwerker Rundblick
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Die linden Lüfte sind erwacht
So schönes Wetter und wir sind dabei!
C
uxhaven und seine Kurteile
erwachen aus ihrem Winterschlaf. Neben dem Spielplatz am Döser Strand reihen sich
Strandkorb an Strandkorb. Leuchtend gelb, passend zur Sonne, die
es gut meint zum Frühlingserwachen. „Ungefähr dreißig Körbe
haben wir an den Strand gestellt“,
sagt Gerd Krasselt und schließt sein
Vermietungshäuschen auf. „Das ist
ein Service für unsere Kunden.
Denn wir haben doppelte Arbeit.
Nächste Woche müssen die Körbe
wieder raus, wenn der Strand gemacht wird. Zu früh kann die Stadt
das nicht machen, denn dann haut
der Wind die Reisigbüsche wieder
um.“ Die ersten Sonnenanbeter
nehmen dieses Angebot dankbar
an und aalen sich in den blauweißen Sitzen. „Ostern sind‘s noch ein
bisschen mehr, Pfingsten die Masse und im Juli der letzte Ansturm“,
plaudert der Strandkorbvermieter
aus dem Nähkästchen.
„Seit fünf Jahren wohne ich hier
und bin begeisterte Cuxhavenerin“, sagt Margita Wördemann. Jedes Mal, wenn ich über den Deich
komme, erfasst mich ein unglaubliches Glücksgefühl. Das ist wie eine
Droge. Der Blick auf Sand und das
Meer weit draußen ist einfach unglaublich schön.“ Klare Luft, blauer
Himmel, Sonnenschein und Sicht
bis zum Neuwerker Leuchtturm.
Naht da nicht Pferdegetrappel?
Tatsächlich: Die ersten Wattwagen
fahren ins Watt Richtung Insel. Ein
Margita Wördemann
Monika und Jürgen
aus Bremen
Tobias
und
Evelyn
Meißner
Nummer 15 / April 2015
Nummer 15 / April 2015
Jürgen Polkowsky
schöner Anblick, wenn die Karawane bei ihrer Rückkehr am Horizont erscheint. „Wenn ich nach
Hause gehe, drehe ich mich immer noch mal um und denke,
dass ich morgen wieder ans Meer gehen
kann. Die meisten
aber irgendwann
die Küste verlassen müssen“, sagt
Neuwerker Rundblick
Margita
Wördemann
dankbar. Ich lebe dort,
wo Andere Urlaub machen.“
Mütter mit Kinderwagen, Skater, Eltern mit
Bollerwagen,
Spaziergänger jeden Alters – alle
erleben Frühlingsgefühle auf diesem schönen
Fleckchen Erde. Motorengeräusche!
Da
kommt ein großer LKW
mit neuem Sand angebrummt. Einige Berge
davon warten schon aufs
Verteilen. Damit bald
die ersten Sonnenanbeter so viel Glück fühlen
wie der Sand am Meer.
Auf der neuen Mauer
sitzend, genießen Tobias und Evelyn Meißner
den Blick aufs Watt. „Wir
kommen hier so häufig her, das
kann man schon gar nicht mehr
zählen“, sagen sie. „Meine Großund Urgroßeltern sind von hier.
Ich habe das im Blut und muss
ab und zu nach Cuxhaven;
das ist wie ein Zwang. Dieses
Mal haben wir uns drei Tage
genehmigt, ausgesucht nach
der Vorhersage für schönes
Wetter“, verrät Tobias Meißner. „Wir sind aber nicht die
einzigen, die so empfinden.
Ein Freund der Familie im
Rentenalter hat uns mal begleitet. Er ist früher zur See
gefahren und hat die ganze
Welt gesehen. Aber Cuxhaven kannte er noch nicht.
Er war sprachlos, was sich
Strandkorbvermieter
Gerd Krasselt
hier seinen Augen bot und sucht
jetzt ernsthaft eine Wohnung vor
Ort. Am liebsten mit Meerblick.
„Unser Strandkorb steht hier in
der Reihe und wartet auf seinen
Einsatz“, sagt der gebürtige Cuxhavener Jürgen Polkowsky auf die
sonnengelben Sitzmöbel zeigend.
„Meine Frau nutzt den richtig aus.
Ich muss ja noch ein wenig arbeiten. Sein Enkel spielt glücklich im
Sand, während Opa zurzeit noch
auf der Mauer die Sonnenstrahlen
einfangen muss. Für Monika und
Jürgen aus Bremen ist Cuxhaven
die zweite Heimat. Jede Jahreszeit
hat für sie ihren Reiz. Knapp eine
Woche bleiben sie dieses Mal hier.
„Ich war als junger Mann mit dem
Minensuchkommando hier. Schon
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damals hat mir Cuxhaven gut gefallen“, berichtet Jürgen. Monika
erinnert sich als Übungsleiterin
im Sportverein an einen Jugendherbergsaufenthalt. „Wir haben
mit der Gruppe eine geführte
Wattwanderung nach Neuwerk
gemacht. Zurück ging es dann
mit dem Schiff. Im Restaurant
„Zur Post“ war für abends Essen
bestellt. Wir waren aber alle so
müde, dass sogar einige am Tisch
eingeschlafen sind“, erinnert sie
sich und kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Seeluft
macht eben müde. Einfach die
Augen schließen und die Frühlingssonnenstrahlen genießen.
Man hört das Meer. Man hat Zeit.
Was gibt es Schöneres.
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Neuwerker Rundblick
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Das Neuwerker
Badehaus
„Hus achtern Diek“: Solide und geschmackvolle
Familienpension; Wattwagenfahrten und Reiterhof
Hotel „Nige Hus“ und Restaurant „Zum
Anker“: Modernes Vier-Sterne Hotel mit
uriger, maritimer Gastlichkeit
Der Radarturm
„Inselkaufmann Lange“: täglicher
Anlaufpunkt der Wattwagenbesucher
2009: die Ostbake
steht wieder
„Haus Seeblick“: Familiengeführtes Gästehaus in bester
Deichlage mit Restaurant und Kaffeegarten
Wattawagenfahrten und rustikales
Heulager bei Familie Fischer
Schullandheim am Turm
Die »Meereswoge«: einst Hotel,
jetzt Schullandheim
Seit 2013 gibt es keine
Grundschulkinder auf Neuwerk;
für »Nachwuchs« ist aber gesorgt!
Freizeitcamp Neuwerk,
Zeltlager der Stadt Salzgitter 12
Großraumzelte mit „all inclusive“
Der Neuwerker Turm,
Hotel- und Turmschänke
Letzte Ruhe
ertrunkener
Seeleute: der
„Friedhof der
Namenlosen“
Die „M.S. Flipper“ verkehrt
täglich in der Saison
„Das Alte Fischerhaus“,
Hotel, Restaurant mit
friesischer Gastlichkeit;
Heuhotel und
Wattwagenfahrten
Das Haus der
Inselmalerin Heike
Brinkmann mit Galerie
Das
NationalparkHaus mit
ständiger
Ausstellung
und vielen
Veranstaltungen
Den Fahrplan der M.S. Flipper finden Sie auf www.cassen-eils.de
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Seevogel des Jahres 2015:
Brandseeschwalbe
Von imme
D
Flegel
er Verein Jordsand kürte die Brandseeschwalbe zum Seevogel des Jahres 2015.
Der elegante Fischfänger brütet in Deutschland nur auf vier Nordseeinseln und
an zwei Stellen der Ostsee. Rund 7.600 paare wurden in diesem Jahr gezählt.
„Brandseeschwalben nisten fast
ausnahmslos in streng geschützten Gebieten. Anderswo sind die
Störungen von Menschen und
Prädatoren zu groß“, sagte der Jordsand-Vorsitzende Eckart Schrey.
Außerdem nehmen zur Brutzeit
im Frühsommer Sturmfluten aufgrund des Klimawandels zu. „Da
werden manchmal ganze Bruten
vernichtet.“ Zudem könne starke
Industriefischerei das Nahrungsangebot an kleinen Fischen mindern.
Die meisten Brutpaare, insgesamt 3.211, zogen in diesem Jahr
auf der niedersächsischen Insel
Baltrum Junge groß. Den einzigen
ständig besetzten Brutplatz mit
3025 Familien beherbergt die Hallig Norderoog. Das Eiland im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches
Wattenmeer war 1909 vom Verein
Jordsand gekauft worden, um See-
vögel zu schützen. Damals hatten
Freizeitjäger, Eiersammler und Abschuss für Modezwecke – Federn
wurden zu Hutschmuck verarbeitet – viele Seevogelkolonien vernichtet. Weitere Brutorte sind die
vom Verein Jordsand betreute Insel Neuwerk in der Elbemündung,
Minsener Oog östlich von Wangerooge sowie das NSG Langenwerder, die Inseln Kirr / Barther Oie
in Mecklenburg-Vorpommern. Auf
Neuwerk haben sich seit 2006 einige hundert Brutpaare Brandseeschwalben angesiedelt, nachdem
sie ihre Brutplätze auf den vorgelagerten Düneninseln Scharhörn
und Nigehörn aufgegeben haben.
Die Population der Atlantikküsten sowie in Nord- und Ostsee von
Irland bis Estland umfasst vermutlich nicht mehr als knapp 70.000
Paare. Die größten Bestände haben
Großbritannien, die Niederlande,
Deutschland und Dänemark. Neben kleinen Vorkommen im Mittelmeer sind zudem das Schwarze
und das Kaspische Meer besiedelt.
Nach der Brutzeit von Mai bis späten Juli ziehen die heimischen Vögel entlang der Atlantikküste bis
nach Südafrika. Die meisten überwintern vor Westafrika und werden dort massiv gejagt.
Brandseeschwalben reagieren zu
Beginn der Brutzeit im April/Mai
vehement auf Störungen. Von Jahr
zu Jahr können Brutplätze schnell
aufgegeben und neue auch weit
entfernt gesucht werden. „Deshalb
ist es wichtig, dass Schutzgebiete
in einem guten und ungestörten
Zustand sind“, betonte der Biologe
und Jordsand-Vorsitzende Eckart
Schrey. Gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie trage Deutschland eine
besondere Verantwortung zum Erhalt dieser seltenen Vogelart.
Steckbrief-Infokasten
Ordnung: Charadriiformes – Wat-, Alken- und Möwenvögel
Familie: Sternidae – Seeschwalben
Art: Brandseeschwalbe (Thalasseus sandvicensis)
Verbreitung: Nordost-Atlantik, Nord- und Ostsee mit Irland, Großbritannien, Frankreich, Belgien, Niederlande, Deutschland, Dänemark, Polen, Estland,
Schweden. Schwerpunkt in Nordseeländern. Mittelmeer: Spanien, Italien. Eurasien: Schwarzes und Kaspisches Meer.
Bestandszahlen: Brutpopulation Atlantik, Nord- und Ostsee knapp 70.000.
In Deutschland im Jahr 2014 rund 7.600. Größte Kolonien auf Baltrum (Niedersachsen) und Norderoog (Schleswig-Holstein). Schwarzes Meer ca. 20.00065.000, Kaspisches Meer 6.500-10.000. Bestände meist stark schwankend, insgesamt abnehmend.
Lebensraum: Meeresküsten, Inseln, Halbinseln mit niedriger Vegetation, Dünen, Sand- und Kiesbänke, Salzwiesen. An Meer- und Brackwasser gebunden.
Kennzeichen: Mit 37-43 cm größte heimische Seeschwalbe, etwas kleiner
als Lachmöwe. Schmale lange Flügel 85 bis 97 cm. Oberseite silbergrau, Unterseite weiß, Handschwingen mit dunklem Keil. Kopfkappe schwarz mit
oft gesträubtem Federschopf. Schnabel schlank mit gelber Spitze. Laute Rufe
„kürick-kürick“, “kjirrik-kjirrik“, „kekekek“ etc. Bei Fischjagd auf Sandaal und
Heringe Stoßtaucher aus 2 bis 10 Metern Höhe ins Meer.
Brut: Koloniebrüter in extremer Dichte von bis zu Tausenden von Tieren.
Nestabstand nur 30 bis 60 cm. Erste Brut mit 3 bis 4 Jahren. Beginn Ende April/
Anfang Mai. 1 bis 2 Eier, selten 3. Brutdauer 22-26 Tage, manchmal Nachgelege.
Küken nach 25-35 Tagen flügge. Brut oft in Nachbarschaft von Lachmöwen,
zum Teil mit anderen Seeschwalben.
Bruterfolg: 0 bis 1,9 Junge pro Paar. Stark abhängig von äußeren Einflüssen.
Bei Fluten im Frühsommer oft Totalverluste. Hohe Sterberate bei Nahrungsmangel generell und Stürmen.
Wanderungen: Europäische Vögel ziehen im September/Oktober der Atlantikküste folgend nach Westafrika und bis Südafrika. Brutvögel im Osten überwintern vom Schwarzen Meer bis Mittelmeer, Arabische See, Persischer Golf
sowie bis Sri Lanka und Kenia.
Lebenszyklus: Sterblichkeit von Jungvögeln 45-61 Prozent pro Jahr, Altvögel
25-30 Prozent. Ältester europäischer Ringvogel 30 Jahre und 9 Monate.
Gefahren: Störungen von Touristen und Freizeitsport. Nahrungsmangel. Industriefischerei auf Sandaale und kleine Heringsarten. Eingriffe bei Küstenschutzmaßnahmen und Landnutzung. Starker Vegetationswuchs in Brutgebieten.
Geringe Abwehr von Raubtieren wie Füchse. Kükenraub durch Großmöwen.
Umweltgifte. Hochfluten zur Brutzeit und steigender Meeresspiegel. Starke Bejagung in Westafrikas Rastgebieten.
Rote Liste: Die Brandseeschwalbe steht als stark gefährdet auf der Roten Liste der in Deutschland gefährdeten Vogelarten. Auf Schleswig-Holsteins Liste
wird sie als vom Aussterben bedroht geführt. Aufgrund des nur punktuellen
Vorkommens trägt Deutschland eine besondere Verantwortung für den Schutz
dieser Vogelart.
Neuwerker Rundblick
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Jubiläum: 25 Jahre Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer
Von Dr. Klaus JanKe, leiter Des nationalparKs HamburgiscHes Wattenmeer
I
st das wirklich schon 25 Jahre her?“ werde ich in diesen
Tagen gefragt, wenn das Gespräch auf das Nationalpark-Jubiläum kommt. Die nächste Reaktion
folgt zugleich auf dem Fuß. „ So viel
hat sich doch aber gar nicht verändert!?“ Die Wahrheit liegt irgendwo
dazwischen und beschreibt den
Erfolg des Nationalparks durchaus
treffend. In einer Rückschau auf
25 Jahre verliert sich aber auch das
eine oder andere aus den Augen,
man gewöhnt sich ganz einfach
daran.
Tradition im stetigen Wandel.
Der erste Blick täuscht tatsächlich
nicht. Im hamburgischen Wattenmeer hat sich in den letzten 25 Jahren augenscheinlich wenig getan.
Der inseltypische Charakter Neuwerks ist erhalten geblieben. Die immer seltener werdende kleinräumige
Kulturlandschaft mit ihren vielfältigen Landschaftselementen, die spärliche Bebauung, die gelben Wattwagen mit den dem Wind und Wetter
trotzenden Touristen, der alte Turm
und auch die Deiche: Alles ist noch
da. Und dann natürlich der bis zum
Horizont unverstellte Blick über das
Wattenmeer. Dass es so geblieben ist,
gehört zu den zentralen Zielen des
Nationalparks.
wird heute als wertvoll und als etwas
Einmaliges betrachtet. Seine Unversehrtheit bildet die wirtschaftliche
Grundlage für die Inselbevölkerung,
denn sie lebt vom Wattenmeer-Tourismus. Für einen guten Kontakt vor Ort
wurde 1992 eine Nationalpark-Station mit ständiger Ranger-Besetzung
eingerichtet. Die Neuwerker Kinder
der ersten Nationalpark-Generation
sind fast alle zu Junior-Rangern ausgebildet worden. Zwei Mal im Jahr
lädt das Inselgespräch seit 1993 zur
Information und Diskussion um anstehende Probleme und neuere Entwicklungen ein. Die
Gäste können sich in
dem 2004 erstellten
Informationszentrum in einer neu erstellten Ausstellung
ausführlich über das
hamburgische Wattenmeer erkundigen.
In der Saison finden
täglich vielfältige Exkursionsangebote in der freien Natur
statt. Zahlreiche Flyer und Broschüren geben zusätzliche Auskunft.
Auch hat die Natur auch an einigen
Stellen das Zepter noch stärker in die
eigenen Hände genommen. So kann
sich seit 2004 das östliche Vorland
von Neuwerk mit seiner bunten Salzwiesenvegetation wieder viel natürlicher entwickeln, weil die Tide wieder zwei Mal am Tag durch das Siel
einschwingt und das dortige Prielsystem flutet. Erstaunliches ist auch
auf den Düneninseln Scharhörn und
Nigehörn: Die natürliche Dynamik
lässt sie abbrechen, anwachsen und
im wahrsten Sinne des Wortes vom
Winde verwehen. Dort, wo bereits
1939 die Insel Scharhörn als „Vogelfreistätte“ ausgewiesen wurde, liegt
heute freies Watt. Wer vor 25 Jahren
die Insel Scharhörn besuchte, erkennt sie heute nicht mehr wieder!
Auf zu neuen Ufern.
Den Blicken auf die Details bleiben
die neuen Entwicklungen allerdings
nicht verborgen.
Die Wertschätzung für die unbe- Gesellschaftliche Unterstützung und
rührte Natur des Wattenmeeres hat Anerkennung
Auch die Politik hat nicht die Hänsich in unserer Gesellschaft grundlegend gewandelt. Das Wattenmeer de in den Schoß gelegt. Hamburgs
Die nächste Ausgabe „Neuwerker Rundblick“ erscheint am Donnerstag, 02. Juli 2015.
Ihre Ansprechpartnerinnen für Donnerstags-Themenbeilagen und Sonderveröffentlichungen:
Sarah Ohlberger
Tel. 04721-585-215
Fax 04721-5854215
[email protected]
und
Sandra Ropers
04721-585-301
04721-5854301
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Digitale Veröffentlichung unter: www.nez.de und www.cn-online.de
(Menüpunkt: Leserservice/Verlagsbeilagen)
IMpReSSuM
Herausgeber und Verlag:
Cuxhaven-Niederelbe Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Kaemmererplatz 2 • 27472 Cuxhaven
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Joachim Tonn (Verantw. Redaktion), Ralf Flechner
Leitung Anzeigen und
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Titelfoto:
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Fotos:
MEV-Verlag, Joachim Tonn, Peter Ebert,
Imme Flegel, Werner Flegel
Satz:
S:C:S Medienproduktion GmbH, www.sperling-digital.de
Druck:
Druckzentrum Nordsee GmbH,
Am Grollhamm 4, 27574 Bremerhaven
Auflage:
20.200 Exemplare • ® 2015 Alle Rechte beim Verlag
hin wertgeschätzt und vor allem in
weiten Bereichen ganz einfach sich
selbst überlassen werden. Viele Initiativen sind bereits parallel unterwegs, um die Wasserqualität und
die Sicherheit des Schiffsverkehrs
in der Elbe-Mündung weiter zu verbessern.
Die Neuwerker benötigen für ihre
Existenz weiterhin eine intakte Naturlandschaft für einen Tourismus
mit Zukunftsperspektive. Dafür
bleiben weitere gemeinsame, die
politischen Grenzen überschreitenden Anstrengungen zum Schutz
des Wattenmeeres unabdinglich.
Die Anerkennung als UNESCO-Weltnaturerbe verpflichtet die gesamte
Gesellschaft, das Wattenmeer und
besonders auch den Nationalpark
Ausblick
Hamburgisches Wattenmeer in seiNichts, was erreicht ist, bleibt ner natürlichen Dynamik und Unwie selbstverständlich für lange versehrtheit zu bewahren. Denn er
Zeit. Das Wattenmeer muss weiter- liegt genau in seiner Mitte.
Wattenmeer-Politik geht im Schulterschluss mit den Partnern in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden voran. Dafür wurde 1997
ein gemeinsamer Managementplan
vereinbart und auch ein Umweltbeobachtungsprogramm eingerichtet.
Seit dem Jahr 2000 gibt es auch im
hamburgischen Wattenmeer Auskunft über seinen Zustand. Nachdem das Ökosystem als europäisches
Schutzgebiet ausgewiesen wurde,
nahm auch die UNESCO ab dem Jahr
2009 in drei Schritten das Wattenmeer in seine Welterbe-Liste auf. Der
Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer gehört seit 2011 dazu. Eine
weltweit höhere Auszeichnung kann
ein Nationalpark nicht erfahren.
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Neuwerker Rundblick
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„Lohmis“ Zeit auf der „Flipper“
Dierk Lohmeyer, ehemaliger „Fahrensmann“
und mittlerweile ein Cuxhavener Urgestein.
C
uXHAVeN. Der urige Seebär Dierk Lohmeyer hat die
meiste Zeit seines Arbeitslebens als Schiffsingenieur im
Maschinenraum verschiedener Schiffe verbracht. „1960
bin noch auf zwei Dampfschiffen der DDG Hansa gefahren.
Nachdem die Dampfer ausliefen, wechselte ich auf verschiedene Motorschiffe der gleichen Reederei. Auf einem Versorgungsschiff war ich tätig, als man in der Nordsee anfing, nach Öl zu
bohren. Auf verschiedenen Werften habe ich später die Bauaufsicht übernommen.“
„Der Maschinist der „Flipper“ war
weggegangen, so bin ich für eine
Saison an Bord gegangen. Im Blaumann mit Sicherheitsschuhen und
Gehörschutz war ich zwar nur ein
Jahr an Bord, doch die Törns sind
mir noch in guter Erinnerung. Ich
kenne das Schiff wie meine Westentasche. Immerhin war ich allein für
die Maschinen zuständig. Die sind
so klein und hochgepowert, dass
sie relativ störanfällig sind. Häufig
waren die Zylinderkopfschrauben
gerissen, die wir dann nachts ausgetauscht haben. Je nachdem, wo
sie abgerissen sind, ist die Arbeit
leicht oder schwer. Guckt noch ein
Teil aus dem Zylinderblock heraus,
ist die Schraube leicht zu entfernen.
Auf großer Fahrt hatten wir solche
lütten Maschinen wie auf der Flipper nur als Hilfsdiesel zur Stromerzeugung.
Die „Flipper“ hat zwei Hauptmotoren, zwei Wendegetriebe, zwei Propeller und ein Bugstrahlruder. „Das
braucht man, wenn man mit dem
Schiff auf einer Stelle drehen muss.
Weil das Kühlwasser in den Watten
manchmal knapp ist, weil das Schiff
auf dem Schlick liegt, werden die
Schiffsdiesel mit einer sogenannten
Außenhautkühlung gekühlt. Dabei
dient die Bordwand als Kühlfläche.
Die kriegen kein Seewasser ins Schiff
und somit auch keinen Schlick. An
Bord hatte ich noch weitere Aufgaben. Zum Beispiel das Schiff hinten
Festmachen und das Fahrgeld für
die Busrückfahrt kassieren.
Bei schlechtem Wetter, so ab Windstärke 7, sind wir nicht mehr ausgelaufen. Dann ist es in den Watten
zu gefährlich. Man kann den Kurs
in den schmalen Fahrrinnen nicht
mehr halten, denn sie sind teilweise nur 10 Meter breit. Die „Flipper“
hat nur ca. 1,20 Meter Tiefgang.
„Der kann noch fahren, wenn den
Wattwanderern das Wasser bis
zum Bauch steht“, schmunzelt der
Seebär. Bei Ost-Wind ist es schwer,
nach Neuwerk zu kommen. Dann
kann es vorkommen, dass das
Schiff schon mal auf Schlick liegt.
Das ist nicht weiter schlimm, denn
dafür ist das Schiff gebaut. Man
braucht bloß auf einen höheren
Wasserstand zu warten. Das kann
manchmal lange dauern. Passiert
ist eigentlich nie irgendwas Dolles.
Da das Schiff zwei Maschinen hat,
konnte man sich immer helfen.
Wenn die Tide günstig war, haben
wir auch Doppeltouren gemacht,
damit die Passagiere von Neuwerk
aus nach Scharhörn laufen und
abends wieder mit uns zurückfahren konnten. Auf der Fahrt nach
Neuwerk kann man nicht seekrank
werden. Man ist höchstens eine
Stunde auf offener See. Auf Neuwerk sind wir nie liegen geblieben,
weil das Wetter zu schlecht war.
Meistens kommt der Wind ja aus
Nordwest/Südwest und die See
kommt von achtern, wenn wir wieder Kurs auf Cuxhaven nehmen.
Häufig wollen die Leute nur eine
Tour zu Fuß nach Neuwerk rüber
wandern und mit der „Flipper“ zurückfahren. Dazu ist eine Anmeldung erforderlich. Heute ist der
Seemann im Ruhestand, aber die
„Flipper“ fährt immer noch auf das
Eiland im Wattenmeer. Wenn Dierk
Lohmeyer Lust hat, marschiert er
zur „Alten Liebe“ und winkt ihr
in alter Erinnerung hinterher. Kapitän auf der Flipper ist seit 2013
Christoph Horn, der aus der „großen Fahrt“ kommt. „Faszinierend
ist das tägliche Fahren mit und gegen die Tide. Jede Tour ist anders“,
sagt der gebürtige Cuxhavener.
Neuwerker Rundblick
Nummer 15 / April 2015
11
Service: Schiff, Wattwagen und Wattführung
* Möglichkeit zur Wattwanderung von Neuwerk nach Scharhörn und zurück! ** Schleusenfahrt in den Nord-Ostsee-Kanal (Quelle: www.helgolandreisen.de / Anmeldungen erforderlich / Änderungen vorbehalten)
Cuxhaven–Neuwerk
Neuwerk – Cuxhaven Seehunde
Wattwagen Schiff ab Wattwagen
ab
Sahlenb.
Neuwerk
NW
Cuxhaven
Sahlenb.
Wattführung
Cuxhaven–Neuwerk
Neuwerk – Cuxhaven Seehunde
Wattwagen Schiff ab Wattwagen
ab
Sahlenb.
Neuwerk
NW
Cuxhaven
Sahlenb.
April
Schiff ab
Cuxhaven
01.
09.00
17.30
12.30
16.15
02.
09.00
07.00
13.00
17.00
03.
09.30
07.30
13.30
04.
10.00
08.15
14.30
05.
10.30
08.45
15.00
18.15
05.
11.30
08.15
09.30
16.00
19.45
06.
11.00
09.00
15.30
07.45
06.
12.00
09.00
09.45
16.30
20.15
07.
11.30
09.45
16.00
08.30
07.
12.30
09.00
09.30
10.15
17.00
08.45
08.
12.00
10.00
16.30
08.45
08.
13.30
10.00
10.30
11.00
18.00
09.30
11.00
09.
12.30
10.30
17.00
09.15
09.
14.30
10.45
11.15
11.45
19.00
10.15
12.00
Duhnen
09.30
Juni
Schiff ab
Cuxhaven
01.
09.00
18.15
13.00
17.00
15.30
02.
09.30
07:30
14.00
17.45
16.30
17.30
03.
10.00
08.00
14.30
18.30
18.00
04.
10.30
08.45
15.00
19.15
15.00
Wattführung
Duhnen
10.
13.00
10.00
10.30
17.30
09.00
10.
15.00
11.45
12.15
12.45
19.30
11.15
12.30
11.
13.30
10.30
11.00
18.00
09.30
11.00
11.
16.00
12.45
13.15
13.45
20.00
12.15
13.30
12.
14.00
11.15
12.00
18.30
10.30
11.30
12.
07.30
14.45
10.00
13.30
12.00**
13.
15.00
12.15
12.45
18.30
11.30
12.30
13.
06.00
16.15
11.00
15.00
14.
14.15
13.00
14.
09.00
17.00
12.00
15.45
14.30
15.
15.45
14.30
15.
09.00
18.00
13.00
16.45
15.30
16.30
16.
09.00
17.00
12.00
15.45
14.30
16.
09.30
07.30
14.00
17.45
17.
09.00
18.00
13.00
16.45
15.30
17.
10.00
08.30
14.30
18.30
18.
09.00
07.30
13.30
17.30
18.
10.30
07.45
09.00
15.00
19.15
19.
10.00
08.30
14.30
18.30
19.
11.30
08.15
09.15
16.00
19.45
20
11.00
09.00
15.00
19.00
20.
12.00
08.30
09.00
09.30
16.30
20.15
21.
11.30
08.30
09.30
16.00
08.15
21.
12.30
09.00
09.30
10.15
17.00
08.45
22.
12.00
09.00
10.00
16.30
08.45
22.
13.00
09.30
10.00
10.45
17.30
09.15
10.30
23.
13.00
09.45
10.30
17.00
09.00
23.
13.30
10.15
10.45
11.15
18.30
09.45
11.00
24.
13.30
10.15
10.45
18.00
09.15
11.00
24.
14.30
10.45
11.15
11.45
19.00
10.15
12.00
25.
14.00
10.45
11.15
18.30
09.45
11.30
25.
15.00
11.15
12.00
12.45
19.30
11.15
12.30
26.
14.30
11.30
12.00
18.30
10.30
12.00
26.
16.00
12.30
13.00
13.45
20.00
12.15
13.30
13.45
14.15
14.45
20.30
13.30
14.00
15.45
10.30
14.30
12.30**
27.
13.00
11.30
27.*
07.30
28.
14.30
13.00
28.
08.30
29.
08.30
15.45
11.00
14.30
13.30
29.
09.00
16.45
11.30
15.30
14.00
30.
09.00
16.45
11.30
15.30
14.30
30.
09.00
17.45
12.30
16.30
15.00
Mai
Schiff ab
Cuxhaven
Juli
Schiff ab
Cuxhaven
Cuxhaven–Neuwerk
Neuwerk – Cuxhaven Seehunde
Wattwagen Schiff ab Wattwagen
ab
NW
Cuxhaven
Sahlenb. Sahlenb. Neuwerk
Wattführung
Duhnen
Cuxhaven–Neuwerk
Neuwerk – Cuxhaven Seehunde
Wattwagen Schiff ab Wattwagen
ab
NW
Cuxhaven
Sahlenb. Sahlenb. Neuwerk
Wattführung
Duhnen
01.
09.00
17.30
12.30
16.15
15.00
01.
09.00
07.15
13.30
17.15
16.00
02.
09.00
07.00
13.00
16.45
16.00
02.
09.30
07.45
14.00
18.15
16.30
03.
09.00
07.30
13.30
17.30
03.
10.00
08.30
15.00
19.00
04.
10.00
08.00
14.30
18.15
04.
10.30
08.00
08.30
16.00
19.45
05.
10.30
08.45
15.00
18.45
05.
11.30
08.45
09.30
16.30
20.15
06.
11.00
07.
11.30
07.15
09.00
15.30
19.30
06.
12.30
09.00
09.30
10.00
17.00
08.45
08.30
09.30
16.00
08.00
07.
13.00
09.45
10.15
10.45
18.00
09.15
10.30
08.
12.00
09.00
10.00
16.30
08.30
08.
14.00
10.30
11.00
11.45
18.30
10.15
11.30
09.
13.00
09.15
09.45
10.15
17.30
08.45
09.
15.00
11.30
12.00
12.30
19.30
11.00
12.30
10.
13.30
10.00
10.30
11.00
18.00
09.30
11.00
10.
16.00
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12.45
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20.00
12.00
13.30
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10.45
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14.30
14.45
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21.00
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16.45
11.00
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16.15
21.00
15.00
14.00
15.
09.00
07.15
13.30
17.30
16.00
16.
17.
09.00
17.30
12.30
16.15
15.00
16.
10.00
06.45
08.00
14.30
18.15
09.00
07.15
13.30
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16.00
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07.30
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15.00
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18.00
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19.
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08.30
09.30
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15.45
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08.00
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20.
12.00
08.45
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10.00
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08.30
21.
11.30
08.45
10.00
16.00
08.30
21.
12.30
09.15
09.45
10.15
17.30
08.45
22.
12.30
08.45
09.15
10.15
17.00
08.45
22.
13.30
09.45
10.15
10.45
18.00
09.15
11.00
23.
13.00
09.15
09.45
10.30
17.30
09.00
10.30
23.
14.00
10.15
10.45
11.30
18.30
10.00
11.30
24.
13.30
10.00
10.30
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18.00
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24.
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12.00
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10.30
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11.30
25.
15.00
11.30
12.00
12.45
20.00
11.15
12.30
26.
15.00
11.30
12.00
12.30
19.00
11.00
12.30
26.
16.00
12.30
13.00
14.00
20.00
12.30
13.30
27.
16.00
12.30
13.00
13.30
19.30
12.00
13.30
27.
07.30
15.15
10.00
14.00
12.00**
13.15
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28.
08.30
16.15
11.00
15.00
13.30
29.
28.
08.30
14.30
15.30
11.00
14.15
13.30
29.
09.00
17.15
12.00
16.00
14.30
30.
09.00
16.30
11.30
15.15
14.00
30.
09.00
18.45
13.00
17.00
15.30
31.
09.00
17.30
12.30
16.15
15.00
31.
09.30
07.45
14.00
17.45
16.30
12
Neuwerker Rundblick
Nummer 15 / April 2015
Wie kommt die
Post auf die Insel?
Inselbriefträger Joachim Wichmann
„Denn bei der Post
geht’s nicht so schnell“,
singt die Christel von
der Post in der Operette
„Der Vogelhändler“ von
Carl Zeller. Das trifft
auf den Inselpostboten
Joachim
Wichmann
nun gar nicht zu. Ganz
im Gegenteil: mit zwei
PS und Wattwagen rattert er ab Mitte Oktober
bis Mitte April übers Watt zur Insel Neuwerk. Zweimal pro Woche
fungiert er als komplettes Postamt.
Die Wattenpost von Familie Brütt
betreibt diesen Postbeförderungsdienst in sechster Generation. Ausfälle gibt es nur bei Sturm, Eisgang,
Nebel und Gewitter. Der erfahrene
Kutscher Jan Brütt hat bereits in
seinen Kindheitstagen die Kenntnisse vom Watt, Wind und Wasser
erworben.
Form von Briefen und Paketen auf.
Damit werden 18 Haushalte abgeklappert; inklusive zwei Briefkästen, die gezeitenabhängig geleert
werden. Außerdem ist er auch
Schalterbote und wird schon sehr
oft erwartet. Über sein Diensthandy können private Sachen geordert
werden, die es auf der Insel nicht
gibt. Wie wär‘s mal mit einem
Überraschungsblumenstrauß für
die Liebste. Das alles muss in einer Stunde erledigt sein, denn das
Wenn es im Stockdunkeln mor- zurückkommende Wasser wartet
gens losgeht, sind die Pricken, die nicht.
den Weg nach Neuwerk markieren, nur schemenhaft zu erkennen.
Was auf dem Festland wartet, ist
„Manchmal müssen wir sie mit der sein Dienstwagen, denn die mitgeTaschenlampe anleuchten, um den brachten Sendungen müssen noch
Weg zu finden“, sagt Post-Bebei der Hauptpost aufgegeben
triebsassistent Joachim
werden. „Im Sommer
Wichmann. Warme
bin ich sechsmal in
Kleidung ist drinder Woche auf
gend angesagt:
der Insel – per
„Mindestens
Schiff. Da ist
eine
lange
auch schon
Unterhose,
mal Zeit für
Jogginghoeine Tasse
se
drüber
Kaffee und
und
zwei
ein kleines
Pullover
Schwätzunter
der
chen bei Indicken Jacke.
selkaufmann
Mütze nicht
Lange.
„Mit
vergessen, sonst
dem Wattwagen
pfeift der Wind zu
in den Wintermostark in den Ohren.“
naten auf die Insel
zu fahren, ist ein kleines
Auf der Insel wartet sein
dienstliches Abenteuer“, erelektrisch angetriebenes dreiräd- zählt der private Postbote, auf den
riges Dienstfahrzeug. Der Anhän- im kleinsten Zustellbezirk Deutschger nimmt die wertvolle Fracht in lands immer Verlass ist.